PRESSEMAPPE · 2018. 11. 2. · räsonanz Pressemitteilung Juni 2015 Ernst von Siemens...
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PRESSEMAPPE
räsonanz – Stifterkonzert 2016
INHALT
ZUR INITIATIVE
Leitbild räsonanz - Stifterkonzerte Ernst von Siemens Musikstiftung
Pressemitteilung Ernst von Siemens Musikstiftung Juni 2015
Medienmitteilung und Liste der Uraufführungen im Sommer 2016 LUCERNE FESTIVAL
Profiltext musica viva
Interview mit Bettina und Peter von Siemens über Stiftungsgründer Ernst von Siemens
räsonanz – STIFTERKONZERT 2016
Interview mit George Benjamin von Paul Griffiths
Biografien der Komponisten
- George Benjamin
- Pierre Boulez
- György Ligeti
- Georg Friedrich Haas
Biografien der Interpreten
- Christoph Grund
- Florian Hoelscher
- Akiko Okabe
- Matan Porat
- Klaus Steffes-Holländer
- Julia Vogelsänger
- SWR Vokalensemble Stuttgart
- SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
FOTOS DER KOMPONISTEN UND INTERPRETEN
ZUR INITIATIVE
räsonanz Stifterkonzerte Mit der Stifterkonzertreihe räsonanz kommt die Ernst von Siemens Musikstiftung ihrer Verantwortung für die zeitgenössische Musik auf ganz besondere Weise nach. Gemeinsam mit ihren Partnern LUCERNE FESTIVAL und musica viva des Bayerischen Rundfunks ermöglicht sie jedes Jahr ein Konzert in München und Luzern: Werke der Gegenwart werden von internationalen Spitzenorchestern und namhaften Solisten zur Aufführung gebracht. Die Ernst von Siemens Musikstiftung bringt so den Stiftergedanken zum Klingen: Ernst von Siemens steht für unternehmerische Vernunft und einzigartigen Weitblick, für gesellschaftliche Verantwortung und anspruchsvolle Förderung von Wissenschaft und Kunst. Gesellschaftliche Relevanz und künstlerischer Anspruch, wagemutige Perspektiv- wechsel und die Schönheit des Unerhörten – das alles schwingt mit, wenn die zeitgenössische Musik ihre Grenzen definiert, auslotet, überschreitet. räsonanz fordert heraus, räsonanz fordert ein und räsonanz fördert: die Bereitschaft sich einzulassen auf das Ungewohnte und die Wahrnehmung des Neuen in der Musik.
räsonanz Pressemitteilung Juni 2015 Ernst von Siemens Musikstiftung, LUCERNE FESTIVAL und musica viva des BR rufen neue Konzertinitiative räsonanz ins Leben Ernst von Siemens Musikstiftung erhöht Gesamtfördersumme im Jahr 2016 auf 3,2 Mio. Euro Michael Krüger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und Vorsitzender des Stiftungsrats der Ernst von Siemens Musikstiftung, hat im Rahmen der Ernst von Siemens Musikpreis-verleihung am 31. Mai 2015 in München eine Kooperation der Stiftung mit dem Schweizer LUCERNE FESTIVAL und der Münchner musica viva des Bayerischen Rundfunks vorgestellt, in deren Zentrum zeitgenössische Orchestermusik steht. Die Reihe mit dem Titel räsonanz startet im Februar 2016 in München. Mit der Stifterkonzertreihe räsonanz kommt die Ernst von Siemens Musikstiftung ihrer Verantwortung für die zeitgenössische Musik auf ganz besondere Weise nach. Groß besetzte Werke der Gegenwart werden von internationalen Spitzenorchestern und namhaften Solisten zur Aufführung gebracht. Michael Krüger, Vorsitzender des Stiftungsrates der Ernst von Siemens Musikstiftung: „Dass die Ernst von Siemens Musikstiftung weltweit die beste Adresse für die Förderung zeitgenössischer Musik ist, hat sich herumgesprochen; dass sie nun aber zusammen mit der musica viva und dem LUCERNE FESTIVAL auch Konzerte organisiert, das ist eine neue, gute Nachricht. Um die moderne Musik in ihrer Kompliziertheit und Schönheit zu verstehen, müssen wir sie hören: mit offenen Ohren. Dazu wird es nun eine weitere Gelegenheit geben.“ Ziel der Stiftungsinitiative ist es, die bedeutenden Orchester des internationalen Musiklebens in ihrem Engagement für die Musik der Gegenwart herauszufordern und zu bestärken. 2016 startet die Initiative im Münchner Prinzregententheater. Am 27. Februar 2016 spielen das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und das SWR Vokalensemble unter der Leitung von George Benjamin Werke von George Benjamin, Pierre Boulez, György Ligeti und Georg Friedrich Haas. „Die Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung kommt zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Winrich Hopp, der Künstlerische Leiter der musica viva. „Denn sie macht auf das notwendige Engagement der großen Klangkörper für die zeitgenössische Musik aufmerksam, zugleich auf die Notwendigkeit der Bewahrung, der Pflege und Entwicklung der Voraussetzungen, damit das künstlerische Engagement überhaupt erfolgen kann. Diese Initiative ist eine vorbildliche Zeichensetzung, die Kräfte freisetzt und zur Gestaltung herausfordert.“ Ab 2017 wird jedes Jahr je ein Konzert in München und in Luzern stattfinden. Die Ernst von Siemens Musik-stiftung erhöht ab 2016 ihre Fördersumme auf 3,2 Millionen Euro. „Wir sind sehr stolz, diese großartige Initiative für Neue Musik gemeinsam mit der Ernst von Siemens Musikstiftung und der Münchner musica viva starten zu können”, kommentiert Michael Haefliger, Intendant des LUCERNE FESTIVAL. „Ich möchte der Stiftung herzlich für Ihr Engagement danken, wir freuen uns auf künstlerisch herausragende Projekte und unvergessliche Konzerterlebnisse in München und Luzern!” Ihre Ansprechpartnerinnen: Imke Annika List und Tanja Pröbstl | +49 / (0)89 / 6 36 3 29 -07 oder -47 | [email protected] Nina Steinhart | +41 /(0) 41 226 44 -43 | [email protected] Bettina Schleiermacher | +49 / (0)89 / 59 00 - 2 36 58 | [email protected] www.evs-musikstiftung.ch | www.lucernefestival.ch | www.br-musica-viva.de
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Medienmitteilung
Das Sommer-Festival 2016 12. August – 11. September 2016
Thema «PrimaDonna»: Künstlerinnen stehen im Mittelpunkt des Sommer-Festivals – Fünf Dirigentinnen gestalten den Erlebnistag am 21. August
Riccardo Chailly eröffnet das Sommer-Festival als Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra
Wolfgang Rihm leitet erstmals die Lucerne Festival Academy und ein Composer Seminar
28 Sinfoniekonzerte mit Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem São Paulo Symphony Orchestra, dem West-Eastern Divan Orchestra, The Cleveland Orchestra oder den Münchner Philharmonikern
Olga Neuwirth ist «composer-in-residence»
Tänzer und Musiker gestalten «Divamania», die neue Ausgabe von Young Performance
Das Sommer-Festival ist Pierre Boulez gewidmet (1925–2016)
Zum Thema «PrimaDonna» übernehmen Frauen die Hauptrolle beim diesjährigen Sommer-Festival: Als «artistes étoiles» werden alle Künstlerinnen hervorgehoben, die beim Sommer-Festival auftreten, darun-ter allein elf Dirigentinnen. Den Erlebnistag am 21. August gestalten gleich fünf von ihnen wie Konstantia Gourzi, Mirga Gražinytė-Tyla, Anu Tali, Maria Schneider und Elena Schwarz. Die Wiener Philharmoniker spielen mit Emmanuelle Haïm erstmals in Luzern unter der Leitung einer Frau, Marin Alsop debutiert mit dem São Paulo Symphony Orchestra bei Lucerne Festival. Barbara Hannigan dirigiert das Mahler Cham-ber Orchestra, Susanna Mälkki, Elim Chan und Lin Lao arbeiten mit der Lucerne Festival Academy zu-sammen. Zu den Solistinnen zählen unter anderen Martha Argerich, Cecilia Bartoli, Diana Damrau, Sol Gabetta, Iveta Apkalna, Alisa Weilerstein und Anne-Sophie Mutter. Das Programm wird ergänzt durch eine Vortragsreihe, ein NZZ-Podium, Konzerteinführungen und ein Diskussionspanel am Erlebnistag. Barbara Hannigan hält die Eröffnungsrede zum Festivalthema.
Eröffnung mit Gustav Mahlers Sinfonie der Tausend
Beginn einer neuen Ära: Der neue Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra Riccardo Chailly eröffnet das Festival mit Gustav Mahlers Sinfonie der Tausend. Damit setzt er den fehlenden Baustein im gros-sen Mahler-Zyklus des Orchesters, den Claudio Abbado vor seinem Tod nicht mehr vollenden konnte. Bernard Haitink dirigiert das Orchester mit Anton Bruckners Achter Sinfonie. Beide Programme sind jeweils an zwei Abenden zu erleben, darüber hinaus gestalten Solisten und das Brass Ensemble des Lucerne Festival Orchestra zwei «40min»- und zwei Late Night-Konzerte.
Line-up der internationalen Sinfonieorchester und Solisten Lucerne Festival ist erneut Gastgeber der renommiertesten internationalen Sinfonieorchester, die sich fast täglich im KKL Luzern bei insgesamt 28 Konzerten nacheinander ablösen: Die Berliner Philharmo-niker kommen mit Sir Simon Rattle, die Wiener Philharmonikern mit Emmanuelle Haïm und erstmals mit Tugan Sokhiev, das São Paulo Symphony Orchestra wird von Marin Alsop geleitet, das Royal Concert-gebouw Orchestra Amsterdam ist zum ersten Mal mit seinem neuen Chefdirigenten Daniele Gatti zu erleben. Kirill Petrenko dirigiert sein Luzern-Debut mit dem Bayerischen Staatsorchester, und Yannick Nézet-Séguin tritt erstmals mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra auf und Valery Gergiev mit den Münchner Philharmonikern. Erneut zu Gast sind das Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst, das
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Gewandhausorchester Leipzig mit Herbert Blomstedt und das West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim. Des Weiteren gastieren das Chamber Orchestra of Europe unter Bernard Haitink und Leonidas Kavakos, das Mahler Chamber Orchestra unter Barbara Hannigan, die Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim, das Luzerner Sinfonieorchester unter James Gaffigan und die Festival Strings Lucerne. Das Abschlusskonzert des Festivals gestaltet das Simón Bolívar Symphony Orchestra of Vene-zuela unter Gustavo Dudamel mit Messiaens monumentaler Turangalîla-Sinfonie. Die Reihe renommier-ter weiblicher Solistinnen wird ergänzt durch männliche Stars der Szene wie Martin Grubinger, Maurizio Pollini, Sir András Schiff und Jean-Yves Thibaudet. Simone Rubino, der junge Preisträger des «Credit Suisse Young Artist Award», debutiert mit den Wiener Philharmonikern.
Wolfgang Rihm leitet erstmals die Lucerne Festival Academy Die Lucerne Festival Academy steht vom 13. August bis 4. September erstmals unter der Künstlerischen Leitung von Wolfgang Rihm. Er leitet ein neues zweiwöchiges Composer Seminar gemeinsam mit Olga Neuwirth; auf diese Weise erhält die Förderung von Komponisten einen zusätzlichen Schwerpunkt in der Akademie. Principal Conductor Matthias Pintscher und das Akademie-Orchester erarbeiten im Sommer 2016 Strawinskys Feuervogel, Mark Andres hij 1 und György Ligetis San Francisco Polyphony. Pintscher leitet darüber hinaus das Ensemble intercontemporain im Eröffnungskonzert der Akademie. Der Schlag-zeuger Martin Grubinger und die Geigerin Anne-Sophie Mutter treten als Solisten mit dem Orchester der Lucerne Festival Academy auf. Ausserdem arbeitet die finnische Dirigentin Susanna Mälkki mit dem Or-chester, und der Amerikaner Alan Gilbert leitet neben einem Meisterkurs Dirigieren auch das Abschluss-konzert.
Neue Werke von «composer-in-residence» Olga Neuwirth Die Österreicherin Olga Neuwirth kehrt als «composer-in-residence» nach Luzern zurück und schreibt im Rahmen der Roche Commissions ein neues Solokonzert für Martin Grubinger, das mit der Akademie unter der Leitung von Susanna Mälkki zur Uraufführung kommt. In Luzern erklingen unter anderem ihre von David Lynch inspirierte Lost Highway Suite und das grosse Ensemblewerk Le Encantadas o le
avventure nel mare delle meraviglie, das sie selbst als fiktionale «Raum-Zeit-Reise» bezeichnet. Das Werk Eleanor ist «vergessenen afroamerikanischen Jazz-Musikerinnen» gewidmet. Neun Songs des Pop-Countertenors Klaus Nomi sind in Neuwirths Bearbeitung als Hommage à Klaus Nomi zu erleben, am gleichen Abend erklingt das Werk Kloing! für computergesteuertes Klavier, Live-Pianisten und Film als wahres Tastengewitter. Die Klanginstallation …miramondo multiplo… ist während der Festivalzeit im KKL Luzern zugänglich.
Reihe mit Komponistinnen aus vergangenen Jahrhunderten Die Solisten des Lucerne Festival Orchestra, ein Ensemble aus Berliner Philharmonikerinnen und das «ECHO Klassik»-prämierte Schweizer Spyros-Klaviertrio stellen bedeutende Komponistinnen der Ver-gangenheit vor: Ethel Smyth, Fanny Mendelssohn, Louise Adolpha Le Beau, Clara Schumann, Louis Farrenc und Mel Bonis. Beim Debut von Hagar Sharvit hört das Publikum jeweils sieben Lieder von Komponistinnen und Komponisten und darf raten, welche von einem Mann und welche von einer Frau geschrieben wurden.
Moderne mit 15 Uraufführungen Michel Roth thematisiert auf der Grundlage von Hermann Burgers Roman Die künstliche Mutter mit einem neuen burlesken Musiktheater den Versuch eines Privatdozenten, seinen Mutterkomplex in einer unterirdischen Klinik im Gotthardmassiv, dem «Schoss von Mutter Helvetia» zu kurieren. Von insgesamt 15 Uraufführungen, die im Rahmen des Sommer-Festivals erklingen, werden 12 Schweizer Projekte realisiert: Erstmals wurde gemeinsam mit dem Schweizerischen Tonkünstlerverein ein
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Kompositionswettbewerb ausgeschrieben. Daraus resultieren acht Uraufführungen junger internationaler Komponisten wie Antoine Fachard, Gary Berger, Saskia Bladt und Nemanja Radivojevic, die in vier Kurz-konzerten am 4. September erklingen. Weitere neue Werke von Gabrielle Brunner, Helena Winkelman und Cyrill Lim kommen zur Uraufführung. Am Erlebnistag dirigiert Konstantia Gourzi die Premiere eines eigenen neuen Werks für das Orchester der Lucerne Festival Academy. In der diesjährigen Kooperation mit dem Luzerner Theater wird Luigi Nonos Prometeo realisiert.
Tanz und Musik bei Young Performance Die dritte Young Performance-Produktion «Divamania» kombiniert erstmals Tanz und Musik und wird für ein Publikum ab 9 Jahre präsentiert – alles dreht sich um die Sehnsucht nach Anerkennung im Zeitalter der Social Media. Einen Tanzschwerpunkt setzt ebenfalls das Sitzkissenkonzert ab 4 Jahre, die Pro-duktion «Goldmädchen» von Regisseur Dan Tanson. «Aschenputtel!» erzählt das bekannte Märchen als fantasievolles Musiktheater mit Musik von Ivan Boumans. Das Figurentheater Petruschka zeigt eine neue Produktion mit Live-Musikern «Die Aufziehprinzessin», und mit dem inszenierten Konzert «Vier gewinnt» gewährt das vision string quartet einen ganz ungewöhnlichen Einblick in die gemeinsame Probenarbeit.
Hochkarätige «Debutanten» In der rein weiblich besetzten Debut-Reihe stellen sich Nicola Benedetti, Aysa Fateyeva, Harriet Krijgh, das Trio Rafale, Hagar Sharvit und das Quatuor Zaïde vor. Mit Elim Chan debutiert erstmals auch eine junge Dirigentin.
«40min», «Interval», «Soundzz.z.zzz…z» und Open-Air-Konzerte Freitags und samstags Abend lädt Lucerne Festival ins neugestaltete Foyer des KKL Luzern ein: «Interval» lädt die Besucher zum Verweilen ein, mit Auftritten ausgewählter Festivalkünstler und bei freiem Eintritt. Erneut kann das Eröffnungskonzert auch gratis beim Public Viewing auf dem Inseli zu erleben. Das beliebte Gratiskonzertformat «40min» wird an zehn Terminen, jeweils um 18.20 Uhr im Luzerner Saal fortgeführt. Dort treten Mitglieder des Lucerne Festival Orchestra und Studierende der Lucerne Festival Academy, mit Festival-Künstlern wie Barbara Hannigan, Anne-Sophie Mutter, Martin Grubinger, Susanna Mälkki und Alan Gilbert. Open-Air-Konzerte finden jeweils donnerstags «zu Gast bei der Buvette» oder während des Festivals «In den Strassen» statt. Der Gewinner des Wettbewerbs «Soundzz.z.zzz…z», in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Luzern, präsentiert ein Projekt an der Schnittstelle von Musik und Bildender Kunst.
Informationen zum Kartenverkauf unter www.lucernefestival.ch
Hauptsponsoren Credit Suisse | Nestlé AG | Roche | Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG Themensponsor Vontobel Konzertsponsoren Bucherer AG | Clariant | Franke | Givaudan | KPMG AG | Ringier AG
Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nina Steinhart, Leitung | [email protected] | +41 (0)41 226 44 43 Katharina Schillen | [email protected] | +41 (0)41 226 44 59
Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen im Sommer 2016 bei LUCERNE FESTIVAL
14. August | 11.00 Uhr | Moderne 1 | Luzerner Saal | Programm, Seite 35
Olga Neuwirth Le Encantadas o le avventure nel mare delle meraviglie für sechs im Raum verteilte
Ensemblegruppen, Samples und Live-Elektronik | Schweizer Erstaufführung | Auftragswerk von
LUCERNE FESTIVAL, SWR/Donaueschinger Musiktage, dem Ensemble intercontemporain, IRCAM
– Centre Pompidou und Wien Modern
Ensemble intercontemporain | IRCAM – Centre Pompidou, Musikinformatik | Matthias Pintscher
21. August | 13.00-14.00 Uhr | Erlebnistag – Konzert 2 | Luzerner Saal | Programm, Seite 49
Konstantia Gourzi Ny-él, two Angels in the White Garden für Orchester | Uraufführung |
Auftragswerk von LUCERNE FESTIVAL | Orchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY |
Konstantia Gourzi
27. August | 18.30 | Sinfoniekonzert 13 | Konzertsaal | Programm, Seite 65
Olga Neuwirth Neues Werk für Schlagzeug und Orchester | Uraufführung | Auftragswerk Roche
Commissions | Orchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY | Susanna Mälkki | Martin Grubinger
2. September und 3. September | 19.30 Uhr | Musiktheater 1 & 2 | Südpol | Programm, Seite 78
Michel Roth Die künstliche Mutter. Musiktheater nach dem gleichnamigen Roman von Hermann
Burger | Uraufführung | Koproduktion von LUCERNE FESTIVAL und Gare du Nord
Ensemble Phoenix | Jürg Henneberger | Jeannine Hirzel | Anne-May Krüger | Christoph Waltle |
Hubert Wild | Chantal LeMoign und Miriam Japp | Nils Torpus | Renato Grob | Nic Tillein | Andy Giger
3. September | 16.00 Uhr | Moderne 2 | Lukaskirche | Programm, Seite 81 Helena Winkelman Neues Werk für Violine und Harfe | Uraufführung | Cyrill Lim Neues Werk für
Violine, Harfe und Live-Elektronik | Uraufführung | Auftragswerk der Association du Concours Nicati
Preisträgerinnen des «Concours Nicati 2015»: Estelle Costanzo Harfe | Sofiia Suldina Violine
4. September | Moderne 3 | Luzerner Saal | Programm, Seite 84
14.00 Uhr | Neue Werke von Ezko Kikoutchi und Antoine Fachard
15.15 Uhr | Neue Werke von Carlo Ciceri und Gary Berger 16.30 Uhr | Neue Werke von Stephanie Haensler und Saskia Bladt 18.00 Uhr | Neue Werke von Blaise Ubaldini und Nemanja Radivojevic
Uraufführungen | Auftragswerke des Schweizerischen Tonkünstlervereins
Ensemble der LUCERNE FESTIVAL ALUMNI | Lin Liao
10. September | 11.00 Uhr | Kammermusik 1 | Kirchensaal MaiHof | Programm, Seite 95
Gabrielle Brunner SPYROS | Uraufführung | Auftragswerk von LUCERNE FESTIVAL
Spyros-Klaviertrio: Tatiana Korsunskaya | Bartek Nizioł | Denis Severin
10. September | 11.00/15.00 Uhr | Young Performance 1 & 2 | Luzerner Saal | Programm, Seite 94
«Divamania» | Uraufführung | Eine Produktion von LUCERNE FESTIVAL
Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nina Steinhart, Leitung | [email protected] | t +41 (0)41 226 44 43
Katharina Schillen | [email protected] | t +41 (0)41 226 44 59
musica viva Konzertreihe des Bayerischen Rundfunks
Die musica viva des Bayerischen Rundfunks ist eines der weltweit bedeutendsten Foren der Gegenwartsmusik. Diese zukunftsorientierte Konz ertreihe für zeitgenössische Musik präsentiert neue Orchester-, Ensemble- und Kammermu sikwerke auf höchstem Niveau. Künstlerischer Leiter seit der Spielzeit 2011/12 is t Winrich Hopp. Gründerjahre Die Geschichte der musica viva beginnt am 7. Oktober 1945, fünf Monate nach dem Ende eines verheerenden Krieges. Im ungeheizten Münchner Prinzregentheater, vor einem Häufchen neugieriger Zuhörer, erklingen drei Orchesterwerke, denen man in den zwölf Jahren des Nationalsozialismus nicht begegnen konnte: Ibéria von Claude Debussy, die Lustspiel-Ouvertüre von Ferruccio Busoni und die Vierte Sinfonie von Gustav Mahler. Verantwortlich für das Programm ist der damals vierzigjährige Komponist Karl Amadeus Hartmann. Während der Jahre der Naziherrschaft hat er seine Werke, Dokumente eines unbeugsamen inneren Widerstands, für die Schublade geschrieben. Nun ist er, unterstützt von der amerikanischen Militärverwaltung, Dramaturg an der Bayerischen Staatsoper geworden und hat in dieser Funktion die neue Konzertreihe ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, den zuvor verfemten Komponisten und ihren Werken wieder eine Öffentlichkeit zu verschaffen.
Die materielle Basis ist in den ersten Jahren wacklig, die Konzerte wandern von einem Saalprovisorium zum andern. Das ändert sich, als 1948 der Bayerische Rundfunk – damals noch „Radio München“ – die Trägerschaft übernimmt. Schon im Jahr zuvor hat die Konzert-reihe den Namen musica viva angenommen, und nun gibt es ein festes Orchester, einen Chor und eine gesicherte Finanzierung. 1953 wird der Herkulessaal der Residenz zum dauerhaften Veranstaltungsort. Diese Konstellation hat sich bis heute bewährt, wobei die enge Verbindung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks einen entscheidenden Stabilitätsfaktor darstellt.
Nach einer Phase, in der die Rekonstruktion der Traditionslinien im Zentrum steht, erweitert sich der Schwerpunkt der Programme zunehmend um das zeitgenössische Musikschaffen und um die Präsentation von Uraufführungen. Internationalität ist vorrangig, die Komponisten- generation von Henze bis Nono wird vorgestellt, Komponisten wie Strawinsky, Hindemith, Milhaud und Boulez treten als Dirigenten auf, renommierte Künstler entwerfen für die Programmhefte die Titelgrafiken. „Aufgabe der Veranstaltungen ist es, dem Publikum eine Überschau über die geistige und künstlerische Entwicklung der Gegenwart zu geben”, lautet Hartmanns Maxime. Als er 1963 stirbt, ist die musica viva eine international beachtete Konzertreihe mit einem treuen Stammpublikum.
musica viva bis heute
Hartmanns Nachfolger, der Komponist Wolfgang Fortner und Ernst Thomas, damals Leiter der Darmstädter Ferienkurse, führen diese Linie zunächst fort. Angesichts der Zuspitzung der ästhetischen Gegensätze um 1970 sehen sie sich zu Neuerungen genötigt und lassen erstmals auch experimentelle Tendenzen wie die Klangaktionen von Josef Anton Riedl zu. Ein Spannungsverhältnis, das erhalten bleibt, als 1978 mit Jürgen Meyer-Josten, dem Hauptabteilungsleiter Musik des BR, erstmals ein Rundfunkmitarbeiter die Programme verantwortet. Das ästhetische Spektrum geht nun hörbar in die Breite – eine Reaktion auf die Aufsplitterungstendenzen der Postmoderne.
Eine neue, künstlerisch geprägte Perspektive kommt 1997 zum Tragen, als mit Udo Zimmermann wieder ein Komponist zum Leiter der musica viva ernannt wird. Unterstützt von den Programmkuratoren Josef Anton Riedl und Winrich Hopp verhilft er mit gezielten Aufträgen an die Komponistenzeitgenossen und mit großen Werken von Stockhausen, Xenakis und Schnebel den Orchesterkonzerten zu neuer Dynamik. Außerdem werden Sonderveranstaltungen mit renommierten Gastensembles und experimentelle Studio- konzerte Bestandteil des Programm. Winrich Hopp, der 2011 die Leitung der musica viva übernimmt, erweitert dieses Konzept seither Schritt um Schritt. Zu den zukunftsträchtigen Neuerungen gehören die Realisierung von komplexen Großprojekten wie die Oper Samstag aus Licht von Stockhausen im Jahr 2013, die Vernetzung mit Orchestern, Ensembles und Veranstaltern des internationalen Musiklebens und nicht zuletzt die verstärkte Einbindung des Chores und des Symphonie- orchesters des Bayerischen Rundfunks in künstlerische Ausnahmeprojekte. Tickets zu den Veranstaltungen der musica viva erhalten Sie bei BRticket: online unter www.br-klassikticket.de, telefonisch unter 0800 5900 594 (national, gebührenfrei) und +49 89 59 00 10 88 0 (international). Kontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: +49 89 59 00 23 65 8 | [email protected] Kontakt musica viva Büro: +49 89 59 00 42 82 6 | [email protected] Internetseite der musica viva mit Hinweisen zu CDs und Programmheften zum Download: www.br-musica-viva.de musica viva des Bayerischen Rundfunks Rundfunkplatz 1 | 80335 München Künstlerische Leitung: Winrich Hopp
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„Ein bisschen weiter gedacht …“
Interview mit Bettina und Peter von Siemens über Stiftungsgründer Ernst von Siemens
München, November 2014
EvS Musikstiftung: Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ernst von Siemens denken?
Peter von Siemens: Als ich Onkel Ernst zum ersten Mal gesehen habe – er hatte ja
Kinderlähmung – lief er an zwei Stöcken, nicht Krücken, sondern an zwei Stöcken. Er kam
also bei uns vorbei und meine Mutter und mein Vater sagten: „So, das sind der Onkel
Ernst und die Tante Ursula, seine Schwester.“ Das war das erste Mal, dass ich ihn gesehen
habe.
Bettina von Siemens: Ich kann mich sehr gut erinnern: Es war Familientreffen. Einmal im
Jahr trifft sich die ganze Familie anlässlich der Hauptversammlung [der AG, Anm. d. Red.]
im Familienverband. Da gibt es immer ein Abendessen – gesetzt. Ich war neu in der Familie
und meine Schwiegermama machte die Tischordnung und sagte zu mir: „Der Onkel Ernst
sitzt neben Dir.“ Irgendwie dachte sie, sie muss mir behilflich sein und meinte: „Du musst
mit ihm über Botanik reden.“ Und ich dachte: „Toll, ich kann immerhin eine Tulpe von
einer Rose unterscheiden!“ Botanik fand ich doch etwas schwierig. Das war aber
überhaupt nicht der Fall, sondern wir haben uns wunderbar unterhalten.
Ernst von Siemens war in der Familie sicher der, vor dem alle großen Respekt und auch ein
bisschen Angst hatten – die Jüngeren. (Zu ihrem Mann, der sich einzumischen versucht) Ja,
Du nicht, aber ich bin ja eingeheiratet! Also, er war schon die große Respektsperson. Aber
wenn man ihn im Umgang hatte, war er ausgesprochen liebenswürdig und zugänglich.
Aber er war schon die große Persönlichkeit. Auch wenn man sich mit Deinen Eltern
unterhielt – Onkel Ernst war die prägende Familienpersönlichkeit.
Kam das alles über seine Rolle im Unternehmen oder war das auch im privaten Bereich so?
PvS: Ich würde sagen als Persönlichkeit …
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BvS: Als beides!
PvS: Ja, sicher als beides. Aber wir haben die ja damals anders angesehen. Das waren alles
Familienangehörige. Ob der eine nun Oberanführer war und der andere Nummer zwei
oder drei, das war unerheblich.
BvS: Bei diesem Familientag gibt es auch eine Familienversammlung. Da gibt es einen
Quertisch und der Familienchef sitzt in der Mitte. Und der Familienchef ist bis dahin immer
auch Aufsichtsratsvorsitzender oder Vorstandsvorsitzender gewesen und dadurch war das
schon eine Personalunion. Du hast gesehen, das ist der Oberste der Familie und der
Oberste der Firma. Das ist natürlich schon eine Respektsperson, wenn man als junger
Mensch einheiratet. Aber auch die Familienmitglieder haben das so empfunden.
Sind Sie Ernst von Siemens noch zu anderen Gelegenheiten begegnet?
BvS: Er war niemand, der wahnsinnig gern auf Abendessen, bei denen Familie dabei war,
gegangen wäre. Bei mir war die andere Verbindung zu ihm der Botanische Garten.
Witziger Weise. Er hat ja die Freunde des Botanischen Garten gegründet und dann hörte
er irgendwann auf und hat aus irgendwelchen Gründen mich vorgeschlagen, seine
Nachfolgerin zu werden. Und das bin ich dann auch geworden. Daher kann ich mittlerweile
auch ein bisschen mehr als Rosen und Tulpen unterscheiden. Er war dort ganz hoch
angesehen. Der Botanische Garten und Onkel Ernst in München – diese Verbindung ist
eine ganz, ganz wichtige Sache. Und dann kam eben irgendwann die Musik dazu.
Bei welchen Gelegenheiten – außer der eben Erwähnten – hatten Sie mit ihm zu tun, Peter
von Siemens?
PvS: Es kommt immer darauf an, in welchem Zeitraum. Als er längst in Pension und ich
noch bei Siemens war, wo ich es ja auch weiter gebracht hatte als nur zum
Pförtneraufseher, da war natürlich vieles, worüber man sich dann unterhalten hat: „Wie
läuft das Geschäft?“. Man hat das nicht für eine wahnsinnig wichtige Angelegenheit
gehalten, sondern man hat sich einfach darüber unterhalten. Ich hatte mit ihm auch keine
Probleme. Aber viele andere fanden ihn unzugänglich. Bei mir war er das nicht. Vielleicht
war er das deshalb nicht, weil er so viel älter war als ich. Ich hätte ja theoretisch sein Enkel
sein können. Nachdem seine Schwester gestorben war, hatte er das Haus aufgegeben und
ist in den Bayerischen Hof gezogen. So war er auch zugänglicher als draußen in Starnberg.
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Und da er dann in München war, war der Kontakt häufiger. Auch weil er ja noch ein Büro
in der Firma hatte, da haben wir uns natürlich zwischendurch gesehen. Irgendwann sagte
er: „An und für sich könntest Du ja mal morgens zum Frühstück kommen.“ Da habe ich
mich vorsichtshalber erst einmal erkundigt – nachdem er ja berüchtigt war als
Frühaufsteher – um wie viel Uhr das ist. Er sagte dann sieben Uhr oder so. Ich sagte: „Ja,
o.k., da komme ich.“ Ohne, dass es ein Date fixe war, fand das des Öfteren statt. Damals
habe ich noch geraucht. Onkel Ernst war ja berüchtigt dafür, dass er Leute, die rauchen
nicht so gern hatte. Ich durfte aber rauchen beim Frühstück.
Neben der Botanik galt ja seine große Liebe der Musik. Können Sie uns erzählen, warum er
die Musikstiftung gegründet hat?
BvS: Ich weiß nur, dass Paul Sacher eine große Rolle spielte. Und ich nehme an, dass das
durch die Freundschaft zu Paul Sacher entstanden ist, weil Paul Sacher ja nun auch
ausgesprochen für die Neue Musik war. Ich kann überhaupt nicht beurteilen, inwieweit sich
Onkel Ernst selbst für die Neue Musik begeistert hat. Man weiß um diese berühmte
Stockhausen-Anekdote, bei dem er nicht zur Preisverleihung gegangen ist. Was ich eine
tolle Sache und sehr generös von Onkel Ernst finde, ist, dass er sich überhaupt nicht
eingemischt hat. Sondern er hatte ein sehr gutes, fachkundiges Kuratorium und die haben
Stockhausen eben ausgesucht und das hat er dann auch akzeptiert. In den letzten 20
Jahren gab es schon den einen oder anderen, bei dem ich mir denken könnte, der Onkel
Ernst hätte das jetzt wahrscheinlich nicht so toll gefunden. Ich weiß das auch von Freunden
von uns, die zur Preisverleihung kommen und zwischendurch sagen „Hm, ja …“. Das ist
schwierig. Von meinem Sohn Ferdinand, der auch im Stiftungsrat der Ernst von Siemens
Musikstiftung ist und der nächsten Generation angehört, weiß ich, dass die einfach einen
völlig anderen Zugang zur Musik haben, als zum Beispiel meine Generation. Ich bin einig
mit Mariss Jansons, der sagt: Musik muss man nicht verstehen, man muss sie mit dem
Herzen hören. Und nachdem ich persönlich nicht musikalisch gebildet bin, kann ich nur mit
dem Herzen hören.
PvS: Ich habe am Abend vor seinem Tod noch mit Onkel Ernst telefoniert. Ich wollte ihm
einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. Er war da ja schon im Krankenhaus in
Starnberg und ich sagte: „Sag mal Onkel Ernst, höre ich da richtig: Hörst Du Dir gerade
eine Operette an?“ Ich war erstaunt. Denn ehrlich gesagt, kann ich mich nicht erinnern,
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ihn und Tante Ursula hier in München je in einem Konzert gesehen zu haben.
Wahrscheinlich gab es nichts anderes im Fernsehen.
Wenn man so befragt wird, fällt einem natürlich in erster Linie ein, was man ihn nicht
gefragt hat, und nicht, worüber man so geredet hat. Sondern: Was hat man versäumt?
Und was haben Sie versäumt, ihn zu fragen?
PvS: Vielleicht hätte ich mich mehr darüber erkundigen sollen, wie Carl Friedrich, sein Vater
war. Am Anfang tut man das einfach nicht, dass man fragt: „Wie waren eigentlich Deine
Eltern?“ Später ist das dann an und für sich nebensächlich. Ich habe ihn nie gefragt: „Wie
hat es eigentlich Deine Schwester empfunden, als ihr Mann Ende des Krieges auf seinem
Besitz in Tschechien totgeschlagen und in den Keller geschmissen wurde?“ Die sind dann
geflüchtet … Das fragt man erst einmal nicht und dann kommt auch nie der Moment, in
dem man es tut.
BvS: Das war überhaupt so eine Sache mit dem Onkel Ernst. Er war ja doch die Generation
unserer Großeltern, kann man fast sagen. Da hatte man einfach viel mehr Respekt und eine
viel größere Distanz. Unsere Kinder haben überhaupt keine Scheu, irgendetwas zu fragen,
während meine Generation natürlich kaum wagte, irgendwas zu den 30er Jahren zu
fragen. Man wusste, die Leute wollten nicht reden. Das macht es schon schwierig. Man hat
auch nicht so viel Privates ausgebreitet. Wir sind ja die Vor-Facebook-Generation und das
war natürlich noch einen Schritt zurück. Ich hätte nie gewagt, etwas Privates zu fragen,
wenn es nicht von selbst kam. Vielleicht wirkte Onkel Ernst auch deshalb distanziert. Dazu
kam, dass er Junggeselle war. Das ist natürlich ein riesen Unterschied – Ehefrauen reden
immer mehr. Onkel Ernst wäre nie auf die Idee gekommen zu fragen: „Was machen Eure
Kinder?“ – Etwas, das eine Frau immer fragen würde. Da fällt ein ganzes familiäres Feld
weg.
In einem Interview bezeichnet Ernst von Siemens die Musik als seinen Sandkasten …
PvS: Nein, den Spruch hat mein Vater erfunden. „Der Onkel Ernst und seine Sandkiste.“
Und noch ein Zitat wurde uns zugetragen: „Pass mir auf meine Stiftungen auf!“
PvS: Ja, das hat er mir ein paar Mal gesagt …
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… er hat mit Ihnen also auch über die Stiftungen gesprochen?
PvS: Ja, wir haben oft über die Stiftungen gesprochen. Und da hat er zwischendurch immer
wieder gesagt „Pass mir auf!“
Das wollte heißen?
PvS: Tja, dass ich drauf aufpassen sollte. Wobei Sie natürlich nur aufpassen können, wenn
Sie sich einmengen oder sich einmengen müssen, weil sie in irgendwelchen Stiftungsräten
sind. Ich würde das aber auch nicht überbewerten, das hat sich halt so ergeben – wobei ich
vielleicht in mehr Stiftungen bin als andere Familienmitglieder. Es gibt bei der Ernst von
Siemens Musikstiftung ja einen Stiftungsrat. Aber man muss natürlich schon aufpassen,
dass das nicht missbraucht wird, dass jemand in erster Linie sich herausstellt oder auch den
Stifter herausstellt, auch das wäre nicht richtig. Deshalb hat der Onkel Ernst das nicht
gemacht, sondern es soll ja eine Förderung sein und es geht um das Objekt, das gefördert
wird. Es geht nicht darum, dass jemand etwas gegeben hat und wie toll das ist – obwohl es
sicher toll ist.
Wie haben Sie denn für sich dieses „auf die Stiftung aufpassen“ verstanden?
PvS: Sehen Sie, wenn Sie in eine Stiftung reingehen, dann haben Sie eine Aufgabe und die
müssen Sie dann wahrnehmen. Unabhängig davon, ob Sie manche Sachen besonders
schön finden. Sie müssen darauf aufpassen, dass der Stiftungszweck erfüllt wird. Und damit
ist natürlich sehr vieles verbunden. Aber eines ist nicht damit verbunden, nämlich, dass
man sich einmischt und mit der Preisvergabe etwas zu tun hat. Das hat der Onkel Ernst
nicht gemacht und andere auch nicht.
Wie würden Sie denn Ihr ganz persönliches Verhältnis zur Ernst von Siemens Musikstiftung
bezeichnen?
BvS: Ich finde sie per se schon mal toll, weil ich Stiftungen einfach gern mag. Jeder hat
doch ein Anliegen, das ihn sehr beschäftigt und wenn man die Möglichkeit hat, sich
einzubringen und etwas Gutes zu tun, ist das eine gute Sache. Und bei der Ernst von
Siemens Musikstiftung finde ich schon das ganze Umfeld sehr interessant. Es sind tolle
Leute im Kuratorium und es macht einfach wahnsinnigen Spaß, diese Leute
kennenzulernen. Für mich persönlich ist das eine unglaubliche Bereicherung, weil ich zu
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solchen Menschen sonst gar nicht kommen würde und das finde ich einfach toll. Auch,
dass man dazu beitragen kann, dass solche Abende oder Mittagessen im Rahmen der
Preisverleihung auch gelingen. Ich finde es ganz toll, wenn man sieht, wie die Förderung
den jungen Komponisten eine unglaubliche Starthilfe gibt. Man muss bedenken, dass die
sich dann wirklich ein, zwei Jahre nicht überlegen müssen, wie sie ihre Wohnung bezahlen
oder wo sie ihre Brötchen herbekommen. Und es sind ja auch immer wieder junge Talente
darunter, die dann wirklich ganz groß geworden sind. Ich weiß gar nicht, wie bewusst dem
Onkel Ernst das immer war. Wenn man selbst Kinder hat, die zum Teil freiberuflich oder im
Künstlerischen tätig sind, dann weiß man, wie schwer so ein Leben manchmal ist …
PvS: Wobei es bei jeder Preisverleihung eine Sache gibt, die mich so unglaublich ärgert,
dass ich da wahrscheinlich sowieso nicht mehr hingehe. Das ist, wenn die Preisträger, die
sicher tolle Musiker sind und sich jede einzelne Note merken können, sich nicht merken
können, dass das der Ernst von Siemens Musikpreis ist. Der Ernst von Siemens Musikpreis
hat an sich mit der Firma überhaupt nichts zu tun. Da könnte ich jedes Mal hochgehen.
Sie kennen die Stifterabsicht besser als die meisten Menschen. Wie würden Sie denn vor
diesem Hintergrund die Entwicklung der Stiftung bewerten?
PvS: Ich bin kein Fachmann. Aber mir ist nicht aufgefallen, dass da irgendetwas geschehen
wäre, was gegen das, was Onkel Ernst vorgegeben hat – auch wenn er wenig vorgegeben
hat – gewesen wäre. Aber wenn man alles durchgeht, könnte es sein, dass man auf etwas
kommt, wovon man sagt, da hätte er sich im Grab umgedreht.
BvS: Ich finde die Stiftung hat sich enorm gemacht von der sehr kleinen, feinen
Preisverleihung, mit einem sehr enges Fachpublikum in der Akademie. Und dann hat man
die Lokalität gewechselt, ist mehr nach außen gegangen und inzwischen stellt der Preis ja
wirklich was dar, während das am Anfang eine sehr exklusive Angelegenheit war. Ich finde
das wirklich gut.
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Was ist die Botschaft, die Ernst von Siemens mit seinem Stiftertum vermitteln wollte?
PvS: Ich glaube nicht, dass er irgendetwas vermitteln wollte, sondern der hat gesagt, bevor
ich nicht weiß, wo das Vermögen landet … Ich glaube aber nicht, dass er gesagt hat, damit
soll dies oder das vermittelt werden.
BvS: Ich glaube schon, dass Onkel Ernst ein gesellschaftspolitisches Denken hatte, sonst
hätte er nicht die Ernst von Siemens Musikstiftung gemacht, sonst hätte er nicht die Carl
Friedrich von Siemens Stiftung gemacht, sonst hätte er nicht die Freunde des Botanischen
Garten gegründet. Ich glaube, er fühlte sich auch München und Bayern sehr verbunden
und wollte hier schon seine Spuren hinterlassen. Nicht als eitler Mann – das gar nicht. Ich
glaube aber schon, dass er ein bisschen weiter gedacht hat …
Ihre Ansprechpartnerin:
Dr. Tanja Pröbstl | [email protected] | T.: +49 / (0)89 / 636 32947
räsonanz – STIFTERKONZERT 2016
Ein Gespräch mit George Benjamin anlässlich des ersten Konzerts der Reihe räsonanz – Stifterkonzerte in München
Interview: Paul Griffiths Übersetzung: Wieland Hoban Erzählen Sie doch bitte, wie das Stifterkonzert-Programm zustande kam. Nun, ich schreibe gerade eine Oper und dirigiere sehr wenig – viel weniger als früher. Dieses ganze Jahr habe ich nur die Konzerte mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und eine kurze Tournee für Written on Skin, das ist alles. Ich habe mich deswegen für die Konzerte mit den SWR-Musikern verpflichtet, weil erstes Orchester ein Stück von mir im Ausland gespielt haben, das war 1982, als sie Ringed by the Flat Horizon – das Stück auf dem Münchener Programm – aufführten, und sie luden mich ein, zehn Tage in Baden-Baden zu verbringen und alle Proben zu besuchen. Für einen sehr jungen Komponisten war das natürlich unheimlich aufregend. Dann habe ich 2005 das Orchester beim Festival Musica in Straßburg selbst dirigiert. Diesmal haben sie mich wieder eingeladen – und ich wollte unbedingt hin, da ich die schreckliche Nachricht hörte, dass das Orchester im Prinzip aufgelöst wird. Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg hat so eine großartige Geschichte; es war in den letzten 70 Jahren das wichtigste Orchester für zeitgenössische Komponisten. Man sagt, dass es mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR fusioniert, es ist aber trotzdem das Ende seines unabhängigen Daseins – und es ist extrem deprimierend, dass dies in Deutschland passieren konnte. Also war es meine letzte Gelegenheit, und ich habe sofort zugesagt. Es gibt drei Konzerte, eines davon in Freiburg – im wunderbaren Saal dort, dem Zuhause des Orchesters. Vorher fahren wir nach München, wo die Ernst von Siemens Musikstiftung, die Fantastisches für die Unterstützung unserer Kunstform leistet, eine abenteuerliche neue Reihe ins Leben gerufen hat: räsonanz – Stifterkonzerte. Danach sind wir in Mannheim. In Freiburg machen wir Ravels Rapsodie espagnole und Debussys L’Après-midi d’un faune, und nicht das Haas-Stück, Limited Approximations; in Mannheim haben wir ein außergewöhnliches Programm mit Ligetis Lux aeterna und Messiaen’s Cinq rechants, sowie die Stücke mit Chor vom Münchener Konzert – Cummings ist der Dichter von Boulez und Clocks and Clouds von Ligeti, und noch den Debussy. Zum Teil kamen die Programme auch deswegen zustande, weil ich 2013 einige Konzerte mit dem Ensemble intercontemporain dirigierte, und mit dabei auf dieser Tournee war das SWR Vokalensemble Stuttgart, das für mich eine echte Offenbarung war. Ich hatte noch nie Chorgesang – wenn man es überhaupt so nennen kann – von solcher Schönheit gehört. Ich wollte auf jeden Fall noch einmal mit ihnen zusammenarbeiten. Weil ich an besagter Oper arbeite, wollte ich nicht eine Menge neuer Partituren lernen; also einigten wir uns auf diese zwei Stücke für Chor und Orchester von Boulez
und Ligeti, die ich beide schon dirigiert habe, allerdings noch nie im gleichen Programm. Sie wollten auch ein Stück von mir, und es lag nahe, dafür Ringed by the Flat Horizon zu nehmen, da das Orchester es damals vor Jahren gespielt hatte. Den Haas haben das Orchester und Winrich Hopp vorgeschlagen und ich habe mich sehr darüber gefreut, weil es ein sehr spektakuläres Stück ist – außerordentlich spektakulär, mit den sechs unterschiedlich gestimmten Klavieren. Haben Sie schon mal etwas von Haas dirigiert? Nein, habe ich nicht. Lassen Sie uns über die einzelnen Stücke sprechen, angefangen bei Ihrem eigenen. Ich frage mich seit einiger Zeit, ob Messiaen Sie jemals wegen dieser Klarinettengeste angesprochen hat – dieses gehaltene Cis, das dann schnell runter- und wieder hochgeht, was einem engelbezogenen Motiv aus Saint François d’Assise sehr ähnelt. Wirklich? (Hält inne) Ja, Messiaen hatte seine Oper aber lange vor meinem Stück angefangen, also muss ich ihn für absolut unschuldig erklären, absolut unschuldig! Allerdings kann ich mich daran erinnern, wie ich ihm das Stück zum ersten Mal vorspielte; er schaute auf einen der Akkorde in der zweiten Hälfte und sagte: „Aber es sind einfach Quarten, doch klingt es nicht so.“ Nun gibt es einige Quartenakkorde in der Oper, mit sehr wenigen Tönen, die sich auf den Heiligen Franz selbst beziehen, aber diese muss er auch schon vorher geschrieben haben, und die Ähnlichkeit ist nur ein Zufall. Wie ist es denn, sich nach dreieinhalb Jahrzenten dem Stück wieder zuzuwenden? Nun, es fühlt sich nicht so an, als würde ich mich nach so langer Zeit wieder damit beschäftigen, weil ich es alle paar Jahre dirigiert habe. Aber ja, so wie in dem Stück schreibe ich keine Musik mehr und möchte es auch nicht. Aus kompositorischer Sicht fällt es mir sehr schwer, mich jetzt mit dem Stück zu identifizieren. Aber als Interpret – ja, ich mache es gern. Sie sind nicht versucht, es zu revidieren, so wie es Boulez immer wieder mit seinen frühen Werken getan hat? Es gibt Sachen, die ich vielleicht hätte besser machen können, formal gesehen, und auch, was das Material in der Mittelgrund- und Hintergrundebene angeht, was mich heutzutage eher weniger interessiert. Trotzdem: Es ist fertig. Und vielleicht funktioniert es, also lassen wir es so. Und Sie wären auch nicht dort, wo Sie jetzt sind, wenn Sie diesen Prozess nicht durchlaufen hätten. Ich habe das Stück mit 18, 19 Jahren geschrieben, also war es für mich eine sehr bedeutende Erfahrung. Es war mein erstes Stück für großes Orchester. Der Kompositionsprozess war auch sehr intensiv und erstreckte sich über einen langen Zeitraum. Ich fing Anfang 1978 damit an – vielleicht auch davor, ich weiß es nicht mehr – gab dann aber auf und schrieb einige andere Sachen. Dann kehrte ich zum Stück
zurück und arbeitete zehn Monate lang sehr intensiv daran, was für jemanden unter zwanzig einen ziemlich großen Lebensabschnitt darstellt. Ich war natürlich schon auf sehr vielen Orchesterkonzerten gewesen, hatte viel über das Orchester mitbekommen und liebte das Orchester. Sprechen wir jetzt über die zwei Stücke mit Chor, die beide in gewissem Maße eine Aschenputtel-Rolle im Werk ihrer jeweiligen Komponisten haben. Clocks and Clouds wird viel seltener gespielt als zum Beispiel Lontano. Ja, wegen der Besetzung. Ich habe das Stück schon zweimal gemacht, die letzte Aufführung war erst vor kurzem am Concertgebouw. Man braucht sehr guten Chorgesang, nur Frauenstimmen, und das Stück hat ein extrem eigenartiges Orchester ohne Geigen, mit wenigen anderen Streichern, dafür aber zehn Flöten und Klarinetten. Es braucht eine ganz bestimmte Aufführungssituation; deswegen ist es nicht leicht, das Stück überhaupt auf die Bühne zu bringen. Aber es ist ein wunderschönes Stück. Es gibt natürlich viele schöne Stücke von Ligeti, aber in mancher Hinsicht ist dies sein schönstes. Es gibt eine Stelle nach etwa acht oder neun Minuten, wo die Harmonie einfach erblüht. Eine Bassstimme hält schon seit etwa fünf Minuten, ohne Übertreibung, einen Tritonus – H-F – und dann geht sie wie aus dem Nichts eine Quinte nach unten, was in den 70ern, auch noch mit Oktaven, schon so etwas wie eine verbotene Frucht war. Es ist einfach wunderschön – so schön, dass er hinterher ein bisschen ein schlechtes Gewissen darüber hatte, vermute ich. Diese beiden Stücke, die von Boulez und Ligeti, kommen aus den frühen 70ern und sind beide so etwas wie Himmelslandschaften, mit Borduntönen und weiblichen Stimmen, sehr schön, mit Mischungen aus Instrumental- und Vokalklängen – und sind beide recht Zen-artig. Der Boulez ist im ersten Teil zerstreuter und abrupter, gelangt aber schließlich zu einer fantastisch ruhigen, gelassenen Stimmung mit künstlichen Vogelgesängen. Ich habe das Stück schon oft gemacht, häufiger als die meisten anderen; ich habe die britische Erstaufführung der revidierten Fassung aufgeführt. Es ist einfach eine dieser vollendeten Sachen – so vollendet wie jedes Stück von ihm – und es liegt mir sehr am Herzen. Es ist nicht leicht zu spielen; es ist sehr wendig, mit vielen Wechseln in Sachen Takt, Zeit, Gefühl und Richtung. Also haben wir diese zwei großen Künstler, Ligeti und Boulez, beide mit so wunderschönen Stücken vertreten und ich hielt es für reizvoll, sie zusammenzubringen. Haben Sie jemals mit Boulez über Aufführungen von Cummings gesprochen? Nein. Er gab mir viele nützliche Hinweise für Éclat/Multiples, was unglaublich schwer zu dirigieren ist, und auch Mémoriale, aber ich glaube, wir haben uns nie über dieses Stück unterhalten. Und wie verhält es sich mit dem Haas? Ich bin kein großer Kenner seiner Musik; ich habe erst ein paar Stücke gehört. Aber ich finde seine Arbeit interessant. Das Orchester kennt dieses Stück sehr gut, da es für die Uraufführung verantwortlich war und es seitdem auch mehrmals gespielt hat. Haben Sie die gleichen Pianisten wie damals?
Ja, ich glaube schon. [Anm. der Redaktion: Nur Matan Porat ist später dazugekommen] Also lassen Sie sie einfach machen. Ganz so läuft es nicht… Aber die Harmonie ist sehr fantasievoll, und ich bin gespannt, wie es dann funktionieren wird. Das ganze Stück ist eine von diesen extremen Ideen. Wie viel Probenarbeit braucht so ein Programm? Ich habe vier Tage mit jeweils viereinhalb Stunden. Mein eigenes Stück kann ich in ein paar Stunden fertig haben und das Orchester ist natürlich mit Boulez’ Musik vertraut – die in diesem Fall auch nicht besonders schwer ist. Dann, wie gesagt, kennen sie den Haas schon und wir werden in München einen ganzen Tag dafür haben, weil man sechs Flügel nur mit sehr viel Aufwand zusätzlich vorab auf die Freiburger Bühne schaffen könnte. Das Konzert in München ist im Prinzregententheater. Ja, ein großartiger Ort – dort war die deutsche Erstaufführung von Written on Skin. Ich habe auch schon im Herkulessaal dirigiert, der eine fantastische Akustik hat, aber ein furchteinflößendes Objekt ist. Warum können Sie ein solches Programm in München machen, aber nicht in London? Wegen der Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung. Es muss aber auch das Publikum dafür geben. Nun, ich habe schon mal bei der musica viva dirigiert – das war im Herkulessaal – und es war brechend voll, für ein Programm mit Lontano von Ligeti, Réveil des oiseaux von Messiaen, der Uraufführung von Tristan Murails Klavierkonzert und meinem eigenen Stück Palimpsests. Das Münchener Publikum ist wunderbar, absolut still und aufnahmebereit. Ich denke, das ist einer der Orte – Basel ebenfalls –, wo es ein starkes Publikum für zeitgenössische Musik gibt. © Ernst von Siemens Musikstiftung. Nachdruck nur mit Genehmigung.
George Benjamin wurde 1960 in London geboren. Als Siebenjähriger erhielt er
Klavierunterricht; erste Kompositionsversuche stammen aus dem Jahr 1969. Mit 14
Jahren nahm er an der Westminster School in seiner Heimatstadt das reguläre
Musikstudium auf und ging von 1976 bis 1978 nach Paris, um bei Olivier Messiaen
und Yvonne Loriod zu studieren. Von 1978 bis 1982 besuchte er den Unterricht von
Alexander Goehr am King’s College in Cambridge. Seine Klaviersonate, die 1977–
1978 entstand, wurde sogleich beim renommierten Musikverlag Faber & Faber
verlegt; das Orchesterwerk Ringed by the Flat Horizon wurde 1980 bei den BBC
Proms gespielt und begründete seine Karriere als Komponist. 1984 kehrte George
Benjamin nach Paris zurück, um seine Fertigkeiten am IRCAM bei Pierre Boulez
noch zu vervollkommnen. Regelmäßige Aufführungen seiner Werke fanden in den
letzten Jahren in London, Berlin, Straßburg, Madrid, Aldeburgh und Frankfurt statt.
George Benjamin ist auch als Dirigent erfolgreich und leitete u. a. die London
Sinfonietta, das Ensemble Modern, das Cleveland Orchestra, das Koninklijk
Concertgebouworkest und die Berliner Philharmoniker. Er dirigierte zahlreiche
Uraufführungen unter anderem von Wolfgang Rihm, Unsuk Chin, Gérard Grisey und
György Ligeti. Seit 2001 ist er Henry Purcell Professor für Komposition am King’s
College in London. Benjamin erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Lili
Boulanger Award und den Schönberg-Preis des Deutschen Symphonie-Orchesters
Berlin. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München,
wurde zu seinem 50. Geburtstag zum Commander of the Order of the British Empire
(CBE) ernannt und ist seit 2011 Ehrenmitglied der Royal Philharmonic Society.
Seine Oper Written on Skin fand ihre deutsche Erstaufführung 2013 an der
Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kent Nagano.
Pierre Boulez wurde 1925 in Montbrison geboren. Seine Eltern hatten ihm ein
mathematisches Studium nahegelegt, Boulez aber entschied sich dagegen und für die
Musik. Von 1943 an studierte Boulez am Pariser Conservatoire. Die Analysekurse
Olivier Messiaens und später die durch René Leibowitz vermittelte intensive
Beschäftigung mit der Zwölftontechnik und der Musik der Schönberg-Schule, vor allem
der Weberns, waren die prägenden Einflüsse jener Zeit. 1952 nahm Boulez erstmals
an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil, wo er gemeinsam mit Luigi
Nono und Karlheinz Stockhausen zum wichtigsten Wortführer der Avantgarde wurde.
Mit der Uraufführung der Kammerkantate Le Marteau sans maître im Jahr 1955
etablierte sich Boulez endgültig als einer der führenden Komponisten der Zeit.
Die Frage nach einer möglichst werkgetreuen Aufführung Neuer Musik stellte sich für
Boulez immer dringlicher und so wagte er sich kurzerhand selbst ans Dirigentenpult.
In den 1960er Jahren vollzog sich sein Aufstieg zu einem Dirigenten von Weltruf. Die
wichtigsten Stationen dabei waren das Dirigat des Parsifal in Bayreuth (1966–1970),
die Übernahme von leitenden Positionen bei den New Yorker Philharmonikern (1971–
1977) und beim BBC Symphony Orchestra in London (1971–1975) und die Leitung
des „Jahrhundert-Rings“ in Bayreuth (1976–1979). In den 1970er Jahren gründete
Boulez zwei musikalische Institutionen von weltweiter Ausstrahlung und
Anziehungskraft. 1975 rief er das Ensemble intercontemporain ins Leben, eine
solistische Ensembleformation für zeitgenössische Musik, die zum Vorbild ähnlicher
Formationen wie dem Ensemble Modern oder dem Ensemble Musikfabrik wurde.
Wenige Jahre später wurde maßgeblich auf Boulez‘ Initiative hin im Centre Pompidou
in Paris das IRCAM eröffnet, das sich der Erforschung der Möglichkeiten widmet, die
die Elektronik der Musik eröffnet. Es gibt kaum einen nach 1950 geborenen
Komponisten von Rang, der nicht am IRCAM wesentliche Anregungen für seine Arbeit
und für die Nutzbarmachung moderner Technologien für die Musik erhalten hätte. Sein
Wirken ist mit höchsten internationalen Auszeichnungen und Preisen bedacht worden.
Er starb am 5. Januar 2016 in Baden-Baden.
Györgyi Ligeti wurde am 28. Mai 1923 geboren und wuchs als Sohn jüdischer Ungarn
im rumänischen Siebenbürgen auf. 1929 übersiedelte die Familie nach Kolozsvár, was
Ligeti erste Konzert-und Opernbesuche ermöglichte. Ab 1936 erhielt er privaten
Klavierunterricht und erlernte das Paukenspiel. Nach dem Abitur 1941 begann er am
heimischen Konservatorium ein Musikstudium (Orgel, Violoncello, Komposition bei
Ferenc Farkas) und absolvierte private Kompositionsstudien bei Pál Kadosa in
Budapest. Nach dem Krieg studierte er Komposition bei Sándor Veress, Pál Járdányi
und Ferenc Farkas an der Budapester Musikhochschule und wurde dort 1950 Lehrer
für Kontrapunkt, Harmonie- und Formenlehre. Angesichts zunehmender Repressalien
im kommunistischen Ungarn floh Ligeti nach der Zerschlagung des ungarischen
Aufstands 1956 zunächst nach Wien. Aufgrund von Briefkontakten zu Karlheinz
Stockhausen und Herbert Eimert kam er an das elektronische Studio des WDR Köln,
wo er erste Erfahrungen im elektronischen Metier sammelte. Damit fand er Zugang
zum Darmstädter Avantgarde- Kreis um Stockhausen, Boulez, Nono, Maderna und
Kagel und wurde selbst Dozent der Darmstädter Ferienkurse. Mit aufsehenerre-
genden Uraufführungen (Apparitions, 1958/59; Atmosphères, 1961) avancierte er zum
vielbeachteten Komponisten. Im Laufe der 1960er Jahre gab Ligeti zahlreiche
Kompositionskurse in ganz Europa. 1969–70 war er Stipendiat des DAAD in Berlin,
1972 Composer-in- Residence an der Stanford University in Kalifornien. Von 1973 bis
1989 hatte er eine Professur für Komposition an der Staatlichen Hochschule für Musik
und darstellende Kunst Hamburg inne. Ligeti wurde mit zahlreichen Preisen geehrt.
Darunter: Commandeur dans l´Ordre National des Arts et Lettres, Prix de composition
musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco und der Ernst von Siemens
Musikpreis 1993. Ligeti starb 2006 in Wien.
Georg Friedrich Haas „Wenn etwas als Essenz seiner Musik bezeichnet werden
kann, dann sind es Experimente mit dem Klang.“ – Mit dieser knappen Formulierung
umreißt der Musikkritiker Reinhard Kager die Arbeit und das Werk von Georg Friedrich
Haas. Der 1953 in Graz geborene Komponist studierte zunächst Mathematik und
Physik, wechselte aber bald zur Musik und studierte an der Musikhochschule seiner
Heimatstadt Klavier, Musiktheorie und Elektroakustik sowie Komposition bei Gösta
Neuwirth und später in Wien bei Friedrich Cerha. Auf der Suche nach einer neuen
Klanglichkeit begann er mit schwebenden Obertonkonstellationen zu experimentieren.
Sein 1. Streichquartett (1997), sein Violinkonzert (1998) und das Sextett Nach-Ruf …
entgleitend (1999) gehören zu den ersten Ergebnissen dieser Suche. Wichtige
Anregungen für seine Arbeit hatte sich Georg Friedrich Haas bei den Darmstädter
Ferienkursen und am IRCAM in Paris geholt. Bei Wien Modern 2007 stand sein
Oeuvre im Zentrum des Festivals. Georg Friedrich Haas wurde mit mehreren Preisen
ausgezeichnet, unter anderem dem Förderungspreis der Stadt Graz (1977), dem
Stipendium der Salzburger Festspiele (1992), dem Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien
(1998), dem International Rostrum of Composers UNESCO Paris (2000) und dem
Großen Österreichischen Staatspreis (2007). 2011 hatte er mit seiner Kammeroper
BLUTHAUS nach einem Libretto von Klaus Händl bei den Schwetzinger SWR
Festspielen 2011 einen großen Erfolg und erhielt nach der Uraufführung von „…e
finisci giá“ bei den Salzburger Festspielen den Musikpreis Salzburg 2013. Ein weiterer
Höhepunkt war die Uraufführung von dark dreams durch die Berliner Philharmoniker
unter der Leitung von Simon Rattle. Haas lehrte als Dozent für Komposition an der
Hochschule Basel sowie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Seit 2013 ist Haas MacDowell Professor of Music an der Columbia University New
York. Er ist Mitglied des österreichischen Kunstsenats sowie der Akademien der
Künste in Berlin und München.
Christoph Grund
Sowohl als Komponist wie auch als Instrumentalist (Klavier und Sampler) ist Christoph Grund, Jahrgang 1961, eine feste Größe in der Neue-Musik-Szene. Sein vielseitiges Engagement umfasst Solo-, Ensemble- und Orchesterauftritte bei renommierten Festivals und in den großen Konzertsälen der Welt sowie eine beachtliche Liste an Kompositionen. Neben Solo- und Kammermusik, Stücken für Tonband und elektronischer Musik schrieb er zahlreiche Hörspielmusiken und entwickelte in Zusammenarbeit mit der Sängerin Birthe Bendixen eine zeitgenössische Form des Hörtheaters.
Sein kompositorisches Handwerk lernte er bei Eugen Werner Velte, Mathias Spahlinger und Wolfgang Rihm, Stipendien erhielt er u. a. vom Internationalen Musikinstitut Darmstadt und der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR.
Schwerpunkte seines pianistischen Repertoires sind die Werke von Beethoven, Schubert, Bartók, Schönberg, Satie, Boulez, Berio, Ives, Cage, Feldman und Nono. Außerdem verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit vielen namhaften Komponisten, so mit Rebecca Saunders, Mark Andre, Helmut Oehring, Iris ter Schiphorst, Wolfgang von Schweinitz und Wolfgang Rihm.
Christoph Grund konzertiert regelmäßig mit Spitzenensembles für Neue Musik wie dem Klangforum Wien, dem Kammerensemble Neue Musik Berlin und dem ensemble recherche, ist aber auch ein gefragter Kammermusiker und Liedbegleiter.
Zu seinen Partnern an den Pulten der großen Orchester zählen Michael Gielen, Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Francois Xavier Roth, Hans Zender, Kent Nagano, Ingo Metzmacher und Lothar Zagrosek.
Seine umfangreichen Erfahrungen in der Interpretation Neuer Musik gibt Christoph Grund in Gastseminaren an europäischen Hochschulen weiter.
Weitere Informationen auf www.christophgrund.de
Florian Hoelscher
studierte bei Robert Levin, Michel Béroff und Pierre-Laurent Aimard in Freiburg, Paris und
Köln. Entscheidende Impulse erhielt er darüber hinaus durch den Dirigenten Peter Eötvös.
Eine ausgedehnte Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker führte ihn in die meisten
europäischen Länder sowie in die USA.
Sein Repertoire umfasst Solo- und Kammermusikwerke aus dem 17. bis 21. Jahrhundert. Mit
besonderer Leidenschaft widmet er sich der Uraufführung neuer Werke, besonders denen
von Marco Stroppa, Alberto Posadas, Jonathan Harvey, Sven Ingo Koch und Nikolaus
Brass.
Als Solist arbeitete er mit Dirigenten wie Peter Eötvös, Christopher Hogwood, David
Zinman, Francois-Xavier Roth, Joseph Swensen, Sylvain Cambreling, Fabrice Bollon und
Lothar Zagrosek sowie mit Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Radio-
Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, den Hamburger Symphonikern, dem SWR
Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, dem Kammerorchester Basel, dem
Netherlands Symphony Orchestra und dem Orchester der Staatsoper Stuttgart; zu seinen
Kammermusikpartnern gehören u. a. Jean-Guihen Queyras, Chen Halevi und Pirmin Grehl.
Mit Soloprogrammen war er Gast bei Festivals wie Présences (Radio France), Eclat Stuttgart,
Klangspuren Schwaz, Agora (IRCAM), beim Bartók-Festival Szombathély, bei den
Salzburger Festspielen, beim Heidelberger Frühling, im Théâtre du Châtelet, in der Tonhalle
Zürich und den Kunstfestspielen Herrenhausen.
Eine umfangreiche Diskografie von liegt vor: Die CD-Einspielung der Miniature estrose von
Marco Stroppa und seine Aufnahme mit Solo- und Duowerken von Jonathan Harvey
wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem diapason d’or. Seine neueste Einspielung
mit Solowerken von Salvatore Sciarrino fand in der ganzen Welt ein überaus positives
Medienecho. Des Weiteren liegen u. a. Klavierwerke von Robert Schumann, sämtliche
Klaviersonaten von E.T.A. Hoffmann und zahlreiche Kammermusikwerke vor.
Er ist Gründungsmitglied des Stuttgarter Ensembles ascolta, mit dem er regelmäßig bei
vielen wichtigen Festivals für zeitgenössische Musik auftritt. Einladungen erhielt er auch
vom Ensemble Modern, dem Ensemble Aventure und der Musikfabrik.
Florian Hoelscher ist Professor für Klavier- und Kammermusik an der Hochschule Luzern
Musik.
Akiko Okabe
Die in Japan geborene Pianistin Akiko Okabe studierte zuerst bei Yoshimi Tamaki in Tokyo,
bevor sie nach Deutschland kam um sich als Pianistin und Kammermusikerin weiter
ausbilden zu lassen. In Freiburg studierte sie bei Prof. James Avery, der ihr die Welt der
neuen Musik öffnete. Sie besuchte außerdem Seminare von Mathias Spahlinger und
spielte bei Ihrem Abschluss sein Klavierkonzert. Weitere pianistische und musikalische
Impulse erhielt sie von Stefan Litwin.
Seit 2006 ist sie festes Mitglied des renommierten Ensemble Aventure Freiburg, mit dem
sie zahlreiche Werke in Europa, Südamerika und Asien uraufgeführt hat. In diesen Ländern
gab sie auch Meisterklassen für Komponisten und Interpreten.
Akiko Okabe hat mehrere CDs veröffentlicht, darunter eine von Michael Reudenbach, die
mit dem Preis der deutschen Schallplatten Kritik ausgezeichnet wurde. Sie arbeitet mit
vielen anderen Komponisten eng zusammen u. a. Nicholas A. Huber, Georg Friedrich
Haas, Bernard Lang, Isabel Mundry, Carola Bauckholt, Iris ter Shiphorst, Helmut Oehring,
Salvatore Sciarrino.
Als Solisten konzertiert sie mit einem breiten Repertoire von Mozart bis Spahlinger und mit
verschiedenen Orchestern, u. a. führte sie mehrfach das Klavierkonzert von Georg
Friedrich Haas limited approximations mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und
Freiburg auf.
Als Kammermusikerin konzertiert sie seit mehreren Jahren regelmäßig mit dem Flötisten
Mario Caroli. Dabei werden ihre Programme mit einer durchdachten Gegenüberstellung
von Musik aus Vergangenheit und Gegenwart vom Publikum hoch geschätzt.
Sie tritt bei zahlreichen nationalen und internationalen Festivals auf wie bei den
Donaueschinger Musiktagen, Ars Musica Festival Brüssel, Musica Straßburg, Tage für Neue
Musik Zürich, Maerz Musik Berlin, Wien Modern, Eclat Festival Stuttgart, Weingartener
Tage für Neue Musik, Festival für zeitgenössische Musik pgnm Bremen, Tage für
Interpretation und Aufführungspraxis Saarbrücken, Festival Sonorama in Rosario u. a.
Sie engagiert sich auch als Bühnenmusikerin und arbeitet eng mit Tänzern und
Choreographen zusammen. So entstanden mehrere Produktionen u. a. wie Happy Freaks
(Choreographie: Hideto Heshiki, Gessnerallee Zürich), Etude "und to be (Choreographie:
Rick Kam, Kölner Schauspielhaus), Meidosems (Choreographie: Amanda Miller, Kölner
Schauspielhaus), test tube (Choreographie: Emi Miyoshi, International Tanz Festival
Freiburg).
Matan Porat
Matan Porat ist einer der interessantesten Künstler unserer Zeit, der sich in den letzten
Jahren sowohl als Pianist, als auch als Komponist einen Namen gemacht hat.
Porat spielte bereits in der Carnegie Hall in New York, in der Berliner Philharmonie, im
Pariser Auditorium du Louvre und in der Wigmore Hall sowie in der Alten Oper Frankfurt.
Als Solist konzertierte er mit dem Chicago Symphony Orchestra, der Sinfonia Varsovia und
dem Münchner Kammerorchester.
Als begeisterter Kammermusiker ist er gern gesehener Gast bei den Festivals in Marlboro,
Lockenhaus, Ravinia, Verbier, beim Heidelberger Frühling und Rheingau Festival. Mit der
Produktion von Peter Brooks Version der Zauberflöte für Solo-Klavier und 7 Sänger ging er
auf Welttournee.
Dem Komponisten Porat gaben unter anderem Andreas Scholl, Maria João Pires, Kim
Kashkashian, Elena Bashkirova, Nicolas Altstaedt und die Geneva Camerata sowie die
Akademie des Deutsches Symphonie-Orchesters Berlin Kompositionen in Auftrag.
Matan Porat studierte bei Emanuel Krasovsky, Maria João Pires und Murray Perahia.
Seine Debüt-CD Variationen über ein Thema von Scarlatti – ein 65-minütiges Programm
mit Werken von Couperin bis Boulez, die alle in Beziehung zu Scarlattis Sonate K. 32
stehen – wurde im letzten Jahr aufgenommen und von der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung als „ein phantastisches Album, man muss es wieder und wieder hören," gefeiert.
Klaus Steffes-Holländer
Klaus Steffes-Holländer studierte Klavier an der Musikhochschule Köln bei Aloys Kontarsky und in
Paris als Stipendiat des DAAD mit Claude Helffer und Gérard Frémy. Seine weitere Ausbildung
erhielt er bei Paul Badura-Skoda.
Seit 1995 ist er Mitglied des ensemble recherche, einem der führenden Ensembles für neue
Musik weltweit. Mit rund 600 Uraufführungen und etwa 50 veröffentlichten CDs hat das
Ensemble die Entwicklung der zeitgenössischen Kammer- und Ensemblemusik entscheidend
mitgestaltet.
Seit 1999 arbeitet Steffes-Holländer daneben regelmäßig mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-
Baden und Freiburg sowie seit 2011 mit dem RSO Stuttgart zusammen. 2011 gründete er mit
Gunnar Persicke (Violine) und Alexander Richtberg (Violoncello) das Freiburger Klaviertrio. 2014
entstand aus einer Zusammenarbeit mit Joachim Haas vom Experimentalstudio des SWR ein Duo
Klavier – Liveelektronik. Erste Auftritte finden in 2015 statt.
Verschiedentlich arbeitete er mit Jazzgruppen und frei improvisierenden Formationen
zusammen. In diesem Umfeld entstand die Gruppe Turbosolut mit Musikern aus Frankreich,
Österreich und Deutschland.
Klaus Steffes-Holländer wurde für seine künstlerische Arbeit wiederholt ausgezeichnet, unter
anderem beim Internationaal Vertolkers Concour Rotterdam, beim Klavierwettbewerb in Girona
für die Interpretation von Stockhausens Klavierstück 10 und beim Wettbewerb für zeitgenössische
Klaviermusik in Sitges/Barcelona (Erster Preis).
Als Gast unterrichtete er an den Hochschulen in Rostock, Wien, Mexico City, Bern, Montevideo,
Lemberg, Brünn, Cordoba und dem Chinese Conservatory Peking. Darüber hinaus lehrt er an
der Baden-Württembergischen Ensembleakademie Freiburg.
Seit 2002 arbeitet er auch als Fotograf mit dem Themenschwerpunkt „Portrait”.
Julia Vogelsänger
Julia Vogelsänger wurde 1966 in Soest geboren, studierte an der Hochschule der Künste Berlin
bei Rolf Koenen und arbeitete dort als Korrepetitorin im Instrumental- und Gesangsbereich
und als Bühnenmusikerin an der Schaubühne am Lehniner Platz. Es folgte ein Kammermusik-
und Liedbegleitungsstudium an der Musikhochschule Frankfurt/Main bei Rainer Hoffmann,
Charles Spencer und Fritz Walther, das sie mit dem künstlerischen Diplom abschloss.
Zusätzliche Anregungen bekam sie auf Kursen bei Jürgen Uhde, Edith Picht-Axenfeld,
Norman Shetler und Roger Vignoles.
Ihre Korrepetitionstätigkeit setzte sie an der HfM Frankfurt als Lehrbeauftragte und bei
Produktionen der Kammeroper Frankfurt fort.
Neben ihrer Liedbegleitungstätigkeit wirkte sie in Kammerensembles wie dem Ensemble
Sciolto (Frankfurt), ensemble Divers (Hannover), Ensemble Integral (Konstanz) und Ensemble
Aventure (Freiburg) mit.
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt seit vielen Jahren im Bereich Orchesterpianistin.
So spielte sie bisher bei der Basel Sinfonietta, den Bamberger Symphonikern, der Deutschen
Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, den Düsseldorfer Symphonikern, im hr-
Sinfonieorchester, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Orchestre National de Lyon, dem
Philharmonischen Orchester Freiburg, dem RSO Stuttgart des SWR und vor allem dem SWR
Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Unter der Leitung namhafter Dirigenten wie
Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Michael Gielen, Gennady Roshdestvensky, Heinrich Schiff
und Hans Zender konzertierte sie in Amsterdam, Basel, Berlin, Brügge, Brüssel, Frankfurt, Graz,
Hamburg, Lissabon, Madrid, München, Paris, Rom, Salzburg, Straßburg, Valencia, Wien und
Zürich und ist mit dem SWR Sinfonieorchester regelmäßig auf Festivals wie den Berliner
Festwochen, Maerz Musik, den Salzburger Festspielen, den Donaueschinger Musiktagen, dem
Festival d’Automne, musica viva des Bayerischen Rundfunks sowie Wien Modern zu hören.
SWR Vokalensemble Stuttgart
Seit vielen Jahren zählt der Rundfunkchor des SWR zu den internationalen
Spitzenensembles unter den Profichören und hat im Lauf seiner 70-jährigen
Geschichte mehr Uraufführungen gesungen als jeder andere Chor, viele davon
unter Leitung von Rupert Huber, der von 1990 bis 2000 Chefdirigent des Ensembles
war. Neben der Neuen Musik widmet sich das SWR Vokalensemble Stuttgart auch
anspruchsvollen und unbekannten Chorwerken älterer Epochen – insbesondere der
Romantik und der klassischen Moderne. Seit 2003 ist Marcus Creed künstlerischer
Leiter des SWR Vokalensembles Stuttgart. Unter seiner Leitung wurde das
Ensemble für seine kammermusikalische Interpretationskultur und seine stilsicheren
Interpretationen vielfach ausgezeichnet. Für seine Produktion von Bruckners e-
Moll-Messe und einer Motettenauswahl wurde das SWR Vokalensemble Stuttgart
2009 als „Ensemble des Jahres“ sowie 2011 und 2012 für die „Chorproduktion des
Jahres“ mit dem Echo Klassik prämiert. Außerdem wurde es 2011 für seinen
wegweisenden Einsatz für zeitgenössische Vokalmusik mit dem „Europäischen
Chorpreis“ der Kulturstiftung Pro Europa ausgezeichnet. Es erhielt Ende 2014 für
die Einspielung der Wölffli-Cantata von Georges Aperghis den renommierten
Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und am 18. Oktober wurde dem SWR
Vokalensemble Stuttgart erstmals ein Echo Klassik für Kinder für das Kinderhörspiel
Des Kaisers Nachtigall überreicht.
(Stand 28.08.2015)
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg gibt immer neuen
Bewegungen, Gästen und Musikstücken Raum, im Sendegebiet des SWR und auch
unterwegs: Die Saison 2014/15 führte die Musiker u.a. zu den großen Festivals in Berlin,
Luzern, Wien und Paris. An der Opéra Dijon spielten sie Alban Bergs „Wozzeck“, in
Baden-Baden einen mehrteiligen Schwerpunkt mit Musik von Pierre Boulez zu dessen
90. Geburtstag. Unter der Überschrift „Beethoven plus“ konfrontierte ein Freiburger
Festival unter Leitung von François-Xavier Roth große Werke Beethovens mit
sinfonischer Musik jüngerer und jüngster Zeit.
François-Xavier Roth trat seinen Posten als Chefdirigent mit dem Abschlusskonzert der
Donaueschinger Musiktage 2011 an – ein klares Signal für den Stellenwert, den Neue
Musik auch für ihn einnimmt. Seit ihrer Neu-Gründung im Jahr 1950 sind die
Donaueschinger Musiktage und das SWR Sinfonieorchester untrennbar miteinander
verbunden. Etwa 500 Kompositionen wurden dort durch das Orchester uraufgeführt,
und das Orchester schrieb Musikgeschichte: mit Musik von Hans Werner Henze oder
Bernd Alois Zimmermann, von Karlheinz Stockhausen oder Olivier Messiaen, Helmut
Lachenmann oder Wolfgang Rihm. Bis heute ist das SWR Sinfonieorchester in
Donaueschingen, aber auch darüber hinaus, ein unverzichtbarer Partner für die
Komponisten unserer Zeit.
„Im Zentrum der europäischen Kultur“, wie es der langjährige Chefdirigent Sylvain
Cambreling formulierte, steht das Orchester jedoch nicht nur in Bezug auf die
zeitgenössische Musik. Seit seiner Gründung 1946 ist das SWR Sinfonieorchester
Anziehungspunkt für internationale Dirigenten und Solisten und auch musikalischer
Botschafter im In- und Ausland, zwischen Hamburg und Madrid, Berlin und New York.
Über 600 Werke aus drei Jahrhunderten hat das SWR Sinfonieorchester auf
Tonträgern eingespielt.
Motoren dieser vielfältigen Aktivitäten waren und sind die profilierten Chefdirigenten
von Hans Rosbaud über Ernest Bour bis zu Michael Gielen, Sylvain Cambreling und
Franҫois-Xavier Roth. Sie leiteten und formten ein Orchester, das durch mehr als sechs
Jahrzehnte besonderer Herausforderungen zu einer andernorts selten erreichten
Flexibilität und Souveränität gefunden hat.
Zu diesen besonderen Herausforderungen gehören auch zahlreiche Kinder- und
Jugendprojekte. 2014 verbanden die PatchDays, ein neues Mitmach-Projekt, die
Orchestermusiker in mehreren intensiven Arbeitsphasen mit insgesamt 300 Kindern
und Laien zu Workshops, Filmprojekten und gemeinsamen Aufführungen im
Freiburger Konzerthaus, 2015 folgte ein sinfonischer PatchDay mit einem Orchester
aus Freiburger Amateurmusikern, Musikschülern und Profis.
2014 erhielt das Orchester den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik für seine
Verdienste "um eine lebendige heutige Musikkultur", den Special Achievement Award
der International Classical Music Awards, den ECHO Klassik als Orchester des Jahres
2014 für die Einspielung der "Logos-Fragmente" von Hans Zender, 2015 eine Grammy-
Nominierung für die CD „Moses und Aron“, der unvollendeten Oper von Arnold
Schönberg.
Zur Saison 2016/17 wird das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg mit
dem Radiosinfonieorchester Stuttgart des SWR fusionieren. Das neue SWR
Symphonieorchester wird seinen Sitz in Stuttgart haben und der künstlerischen
Tradition seiner Vorgänger verpflichtet bleiben.
9/2015
FOTOS DER KOMPONISTEN UND INTERPRETEN
Fotos der Komponisten und Interpreten George Benjamin, Pierre Boulez, György Ligeti, Georg Friedrich Haas
Christoph Grund, Florian Hoelscher, Akiko Okabe, Matan Porat, Klaus Steffes-Holländer, Julia
Vogelsänger, SWR Vokalensemble Stuttgart, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Weitere Informationen, Fotos des Konzertabends sowie Pressebilder der Veranstalter und Initiatoren
finden Sie unter: www.evs-musikstiftung.ch
Fotos der Komponisten und Interpreten sind anzufordern bei:
Dr. Tanja Pröbstl | [email protected] | T.: +49 / (0)89 / 636 32947
Amelie Hamann | [email protected]
George Benjamin
© Matthew Lloyd
GB 1 GB 2
GB 3
Pierre Boulez
© Eric Marinitsch
Georg Friedrich Haas
© Substantia Jones
György Ligeti
© Schott Music | Fotos: H. J. Kropp (GL 1, 2), Milan Wagner (GL 3), Peter Andersen (GL 4, 5)
GL 1 GL 2
GL 3
GL 4 GL 5
Christoph Grund
© Stephanie Pilick
Florian Hoelscher
© Hostrup
Akiko Okabe
© Marc Doradzillo
Matan Porat
© Neda Navaee
Klaus Steffes-Holländer
© Magdalena Steffes-Holländer
Julia Vogelsänger
© Wolfram Lamparter
SWR Vokalensemble Stuttgart
© Thomas Müller
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
© Marco Borggreve
SWR Sinfonie 1
SWR Sinfonie 2
SWR Sinfonie 3