Produktinformationen lesen, verstehen und dann erst ordern · Als Besonderheit ist zu beachten,...

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76 FOCUS-MONEY 23/2011 MONEY DEBATTE Politik Ökonomie Management Composing: FOCUS-MONEY Produktinformationen lesen, verstehen und dann erst ordern Scrabble: Schreiben ist das eine – verstehen aber dann doch viel wichtiger Beim Thema Geldanlage verstehen die Deutschen allzu oft nur Bahnhof. Produktinformationsblätter sollen ihnen auf die Sprünge helfen

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76 FOCUS-MONEY 23/2011

MoneyDebatte Politik Ökonomie Management

Composing: FOCUS-MONEY

Produktinformationen

lesen, verstehen und dann erst ordern

Scrabble: Schreiben ist das eine – verstehen aber dann doch

viel wichtiger

Beim Thema Geldanlage verstehen die Deutschen allzu oft nur Bahnhof.

Produktinformationsblätter sollen ihnen auf die Sprünge helfen

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Ein leicht lesbares Produktinformationsblatt sollte kos-tenlos sein und nicht mehr als zwei DIN-A4-Seiten um-fassen. Bei komplizierten Produkten wie Derivaten und Termingeschäften dürfen es auch mehr sein. Es sollte übersichtlich, verständlich und prägnant sein. 82 Pro-zent der von Forsa Befragten wünschen sich „einfach verständliche Informationsmaterialien ohne Fachjargon“. Angaben zur Art des Produkts, zur Funktionsweise und zu den Chancen einer 100-prozentigen Kapitalrückzah-lung unter verschiedenen Marktbedingungen sind selbst-verständlich. Auch sollten sämtliche Kosten, Provisionen und Vergütungen, die beim Erwerb und während der Laufzeit anfallen, genannt werden. Soweit möglich, wei-sen die Blätter die Kosten und den Einfluss auf die Rendi-te mit einer aussagekräftigen Kennziffer wie Gesamtkos-tenquote oder Effektivzins aus. Zwingend sind Aussagen zum Risiko – sowohl beim Anleger als auch beim Emitten-ten –, zur börsentäglichen Handelbarkeit und zur Steuer-behandlung des Finanzprodukts.

Tabu sollte sein, in die Gebrauchsanleitung verkaufs-fördernde Werbebotschaften einzustreuen. Ebenso un-angebracht sind einseitig positiv gestimmte Prognosen – etwa zum Konjunkturverlauf, zur Zinsentwicklung oder zum Börsentrend. Auch dürfen die positiven Produkt-eigenschaften nicht einseitig im Vordergrund stehen. Mit gleicher Gewichtung gehören auch die Risiken genannt. Zudem muss die Bank sicherstellen, dass selbst Laien den Text verstehen können. Schließlich sollte sie ihren Kunden durch die Verwendung identischer Begriffe und Kriterien die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produkte erleich-tern. Denn der Anleger soll nach dem Studium der Infor-mationen ja in der Lage sein, ein geeignetes von einem ungeeigneten Produkt zu unterschieden.

Und damit das gelingt, muss für alle Anlageformen ein Beipackzettel vorliegen. Das meint auch Michael Helm-linger, Vermögensberater bei der Targobank: „Wir bie-ten die Produktinformationen nicht nur für Zertifikate

E ine Umfrage offenbart hierzulande eine extrem hohe Hemmschwelle, Entscheidungen über Geldanlagen

zu treffen. Sie liegt so hoch, dass 88 Prozent der Deut-schen lieber zum Zahnarzt als zum Bankberater gehen. Die jüngste Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Initiative „Investmentfonds. Nur für alle.“ der deutschen Fondsgesellschaften stellt fest, dass nur 32 Prozent regel-mäßig einen Termin beim Bankberater haben.„Die Menschen fühlen sich überfordert“, kommen-

tiert Stefan Seip, Hauptgeschäftsführer des BVI Bundes-verband Investment und Asset Management. Und stellt bedauernd fest: „Wenn es darum geht, einen Joghurt oder eine Kiste Bier ein paar Cent günstiger zu bekommen, ist den Deutschen kein Weg zu weit.“

Professor Rolf Tilmes, Inhaber des Stiftungslehrstuhls Private Finance & Wealth Management an der EBS Busi-ness School, beklagt die „mangelnde finanzielle Allge-meinbildung und die fehlende Bereitschaft, sich mit den eigenen privaten Finanzen und den Angeboten der Ban-ken hinreichend und kritisch auseinanderzusetzen“. Sta-tistisch gesehen, wende der deutsche Durchschnittsver-braucher 37 Stunden dafür auf, sich vor dem Kauf eines neuen Autos darüber zu informieren. Für den Abschluss eines Altersversorgungsvertrags seien es dagegen im Schnitt lediglich zehn Stunden. Und 57 Prozent sollen regelmäßig Kraftstoffpreise vergleichen, aber nur etwa zehn Prozent die Konditionen der Finanzdienstleister.

Gegen Überforderung und fehlendes Finanzwissen hel-fen standardisierte Produktinformationsblätter. Bundes-verbraucherschutzministerin Ilse Aigner hatte sie schon 2009 in Berlin vorgestellt. „Bei den Produktinformatio-nen brauchen wir dringend Verbesserungen“, sagte sie damals. „Viele Verbraucher wissen häufig nicht, welches Anlageprodukt sie überhaupt erworben haben, wie es funktioniert und vor allem welche Risiken es birgt.“

Pflichtlektüre Beipackzettel. Das Produktinformations-blatt ist inzwischen im Gesetz zur Stärkung des Anleger-schutzes verankert. Mit der Gesetzesnovelle vom April 2011 wurde es auf Geschlossene Fonds und weitere For-men der Unternehmensbeteiligung ausgedehnt. Immer soll es den Anleger – auch den Laien – in die Lage ver-setzen, die wesentlichen Eigenschaften eines Finanzpro-dukts zu verstehen.

Es reicht heute nicht mehr zu wissen, dass der Kurs einer Aktie schwankt und die Dividende nicht garantiert ist. Ebenso wenig ausreichend ist die Information, dass Anleihen alljährlich Zinsen ausschütten und am Tag X getilgt werden. Oder Investmentfonds: lassen sich börsen-täglich wieder an den Emittenten zurückgeben – stimmt nicht. Siehe die Geschlossenen Offenen Immobilienfonds. Bei Zertifikaten gehört zur Pflichtmitteilung, dass sie wert-los verfallen können – weil sich der Basiswert anders ent-wickelt als gedacht oder der Emittent kollabiert.

Michael Helmlinger, Vermögensberater bei der Targobank

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I. Produktbezeichnung, Wertpapierkennummer (WKN) / ISIN

ProduktinformationStand: 14. Februar 2011

Name: Barclays Europa Inflationsanleihe

II. Produktgeber

Emittent: Barclays Bank PLC

III. Produktbeschreibung

Produktinformation Barclays Europa Inflationsanleihe 1/2

IV. Wertentwicklung & Rendite Historische Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für eine zukünftige Wertentwicklung.

WKN: BC0CKZ ISIN: DE000BC0CKZ6

Produkteignung in Abhängigkeit vom Anlageziel

Eignung:

Anlageziele:

Eiserne ReserveTäglich verfügbar Zielgerichtete GeldanlageBis 7 Jahre

VermögensaufbauMehr als 10 Jahre

AltersvorsorgeMindestens 15 Jahre bis Ruhestand

Spekulatives InvestmentBis 5 Jahre, max. Verlust-, Gewinnchancen

nichtgeeignet

gut geeignet

S&P - und Scope-Rating

Moody‘s Rating Überblick

Bitte betrachten Sie diese Produktinformation lediglich als Ergänzung zu dem für die Beratung maßgeblichen Produktfl yer sowie dem ausführlichen Verkaufsprospekt.

12

10

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-2

%

Bsp. 5Bsp. 1 Bsp. 2 Bsp. 3 Bsp. 4

Entwicklung der Infl ationsrate Kupon

HVPI Index

112%

108%

104%

100%

96%

2006 2007 2008 2009 2010 2011

Euro STOXX 50 Kursindex

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3000

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2006 2007 2008 2009 2010 2011

MoneyDebatte

und Fonds an, sondern auch für Sparprodukte wie Tages- und Festgeld sowie Versicherungen und Bausparverträ-ge.“ Die sollten die Banken dann auch regelmäßig in kurzen Zeitabständen aktualisieren und dem Kunden in gedruckter Form aushändigen, statt sie gleich wieder im Schreibtisch des Beraters verschwinden zu lassen.

Um den Durchblick im Produktdschungel weiter zu ver-bessern, ersann das bankenunabhängige Münchner Ins-titut für Vermögensaufbau (IVA) die Farben einer Ampel. Die nutzt auch die Targobank in ihren Produktinformati-onsblättern: „Mit den Farben Grün bis Rot signalisieren unsere Finanz-Ampeln, wie Laufzeit, Risiko und Rendite zusammenhängen“, sagt Helmlinger.

Farben für das Risiko. Die „Risiko-Ampel“ veranschau-licht das von der Anlagedauer abhängige Risiko, das Minimalziel eines Anlegers, den inflationsbereinigten Kapitalerhalt seiner Ersparnisse, zu verfehlen. Diese Wahrscheinlichkeit berechnen die Münchner, indem sie makroökonomisch plausible Zukunftsszenarien, die mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit gewichtet werden, zu-sammen mit historischen Kursschwankungen der jewei-ligen Anlageform zu einer Risikokennzahl verrechnen.

„Wir berücksichtigen also nicht wie sonst üblich nur histo-rische Stresssituationen, sondern vor allem künftige, nicht vorhersehbare“, sagt Gabriel Layes, Mitglied der IVA- Geschäftsleitung. Die Risiko-Ampel informiert demnach Geldanleger wie Autokäufer, die sich mit Hilfe von Test-berichten über die Anzahl der Airbags, den Bremsweg und das Crash-Verhalten schlau machen.

Das Grün der IVA-Ampel verheißt ein geringes Risiko, innerhalb der jeweiligen Anlagedauer Teile der Investiti-onssumme real zu verlieren. Im gelben Bereich ist dieses Risiko mittel und im roten Bereich hoch. Bei unabhängi-ger und seriöser Analyse kann dann selbst ein Invest-mentfonds im rötlichen Bereich landen, wenn er zu spe-kulativ ausgerichtet ist – wie der Schwellenländer-Fonds (s. Grafik links oben).

Farben signalisieren die Eignung. In einem weiteren Schritt ist schließlich zu prüfen, wer das Produkt kaufen könnte. Die aus dem Verlauf der Risiko-Ampel abgelei tete

„Eignungs-Ampel“ deutet an, ob es sich für bestimmte Anlageziele und unterschiedliche Zeithorizonte von einem Tag bis zu mindestens 15 Jahren eignet. Die Farbe Grün signalisiert eine gute Eignung, Rot warnt vor dem Ein-stieg. Als Besonderheit ist zu beachten, dass IVA bei ge-wünschter täglicher Verfügbarkeit die Inflation nicht als Verlustrisiko ansieht. Dagegen gelten die Anschaffungs-kosten wie beispielsweise die Ausgabeaufschläge bei Investmentfonds als sicherer Verlust. Bei spekulativen Investments bewerten die Münchner nicht die Verlustri-siken, sondern die Gewinnchancen.

Entsteht die Gebrauchsanweisung ohne Einfluss des Emittenten und des Vertriebs, dann können sogar An-leihen rot sehen – wenn die Tilgungshöhe wie bei einer

TÜV auf zwei SeitenMit Produktinformationsblättern will die

Finanzbranche ihre Kunden besser informie-ren. Mit ihnen erkennen Anleger im Idealfall auf einen Blick etwa das Risiko, einen Wert-verlust zu erleiden. Oder sie können beur-teilen, ob sich ein Produkt für sie eignet.

ProduktinforMationSblatt

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VII. Weiterführende Hinweise

BesteuerungProdukterträge (Ausschüttungen/Thesaurierungen) und Erträge aus Kursgewinnen unterliegen der Kapitalertragssteuer (Abgeltungsteuer) sowie dem Solidaritätszu-schlag und ggf. der Kirchensteuer. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers ab und kann zukünftigen Änderungen unter-worfen sein. Informationen zu der allgemeinen steuerlichen Behandlung bei einem in Deutschland steuerpfl ichtigen Anleger fi nden sich im Verkaufsprospekt. Anlegern wird empfohlen, sich zusätzlich von einem Angehörigen der steuerberatenden Berufe über die steuerlichen Folgen des Erwerbs, des Haltens und der Veräußerung oder Ausübung bzw. Rückzahlung der Wertpapiere unter besonderer Beachtung der persönlichen Verhältnisse des Anlegers individuell beraten zu lassen.

Weitere wichtige Hinweise der TARGOBANKDen Verkaufsprospekt als alleinige Grundlage für den Kauf von Zertifi katen erhalten Sie in Ihrer TARGOBANK Zweigstelle sowie direkt bei der TARGOBANK AG Co. KGaA, Kasernenstr. 10, 40213 Düsseldorf. Anlagen in dieses Wertpapier sind keine Bankeinlagen und sind nicht durch die TARGOBANK, die Crédit Mutuel Gruppe oder die Einla-gensicherung garantiert. Die hier enthaltenen Informationen stellen keine Anlageempfehlung und kein Kaufangebot dar. Vor dem Erwerb einer Kapitalanlage sollte eine ausführliche und an der Kundensituation ausgerichtete Beratung erfolgen. Die Performance dieses oder vergleichbarer Produkte oder des, dem Produkt zugrunde liegenden Basiswertes, lassen keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen zu. Dieses Produkt kann weder von US-Bürgern noch von in den USA ansässigen Personen erworben werden.

Produktinformation Barclays Europa Inflationsanleihe 2/2

ErwerbAusgabeaufschlag (verbleibt in voller Höhe bei der TARGOBANK): 1,00 % pro Anteil bezogen auf den Nominalwert, d. h. 10,00 EUR pro Anteil.Rabatt bezogen auf den Nominalwert (Erhält die TARGOBANK für den Abschluss von der Emittentin): 1,00 % je Anteil bezogen auf den Nominalwert, d. h. 10,00 EUR pro Anteil. Im Bestandkeine

Bei Veräußerung vor FälligkeitKosten gem. dem Preis- und Leistungsverzeichnis

VI. Kosten

Stand: 14. Februar 2011

V. Risiko (Für eine vollständige Aufl istung aller Risiken beachten Sie bitte den Verkaufsprospekt sowie den Produktfl yer.)

WertentwicklungsanalyseDie Rückzahlung des Zertifi kats hängt von der Wertentwicklung des Euro STOXX 50® Kursindex ab und ist damit auch von der Konjunkturentwicklung im Eu-roraum abhängig. Sollten sich die Finanzierungsprobleme der Euro-Staaten beru-higen oder zumindest nicht deutlich verschärfen, so ist eher wahrscheinlich, dass der Nennwert in voller Höhe zurückgezahlt wird. Positiv sollte sich vor allem ein Anstieg der Infl ation im Euroraum auf die Wertentwicklung des Zertifi kates aus-wirken. Auch in diesem Fall bestehen allerdings Kursrisiken, sofern der Anleger das Zertifi kat vor der Rückzahlung verkauft. Sollten Umstände eintreten, durch die der Euro STOXX 50® gegenüber seinem Startwert über 45% verliert und auf diesem Niveau bis März 2014 verbleibt, so ist der Anleger in voller Höhe am Kurs-verlust des Basiswerts beteiligt. Ein Totalverlust droht im unwahrscheinlichen Fall der Insolvenz der Barclays Bank PLC.

Weitere exemplarisch aufgeführte Risiken*: Der Wert der Anleihe kann während der Laufzeit auch unter dem Emissionspreis liegen.

Der Anleger trägt das Risiko, nur den Mindestzins zu erhalten. Mangels Marktnachfrage kann die generelle Marktgängigkeit der Anleihe während der Laufzeit dahingehend eingeschränkt sein, dass gegebenenfalls ausschließlich die Barclays Bank PLC als Handelspartner für Verkäufe zur Ver-fügung steht. Ein Preisvergleich ist in diesem Fall nur eingeschränkt oder über-haupt nicht möglich. Die Barclays Bank PLC wird für die Anleihe unter normalen Marktumständen fortlaufend indikative An- und Verkaufspreise stellen, ohne dass hierzu eine rechtliche Verpfl ichtung besteht.

Die Anleihe ist für Anleger mit dem Insolvenzrisiko der Barclays Bank PLC behaftet. Sie unterliegt als Inhaberschuldverschreibung weder der gesetzlichen Einlagensicherung noch dem Einlagensicherungsfonds.

* Eine Übersicht der gesamten Risiken ist im Verkaufsprospekt dargestellt.

Auswirkung der Insolvenz des Produktgebers / EmittentenBitte beachten Sie, dass das Insolvenzrisiko nicht das einzige Risiko einer Wertpa-pier-Anlage ist. Die folgende Ampeldarstellung stellt keine Aussage über die Bo-nität des Produktgebers dar, sondern informiert Sie lediglich über die Auswirkung einer möglichen Insolvenz des Produktgebers auf Ihre Kapitalanlage.

Insolvenz bei Emittenten (Zertifi kate)

Bei Zertifi katen handelt es sich um Schuldverschreibungen des Emittenten. Eventuell können Zahlungsverpfl ichtungen der Produkte durch Garantiege-ber abgesichert sein. Investoren unterliegen somit einem Bonitätsrisiko des Emittenten bzw. des Garanten. Bonitätsrisiko meint das Risiko des Geld-verlusts wegen Zahlungsverzug oder Zahlungsunfähigkeit des Emittenten. Eine Insolvenz der o.g Parteien würde sich direkt in der Werthaltigkeit des Produktes niederschlagen und zu einem Verlust des Nominalwertes (bis hin zum Totalverlust) und eventueller Zins- oder Performancezahlungen führen. Sonstige, über die Bonität hinausgehende Sicherungseinrichtungen , wie z. B. eine Einlagensicherung, greifen nicht.

Die Ampel-Graphik stellt in Abhängigkeit von der Anlagedauer dar, inwieweit eine Investition in das jeweilige Zertifi kat einen realen Kapitalerhalt gewähr-leistet, d. h. unter Berücksichtigung der Infl ation. Im grünen Bereich ist das Risiko gering, im roten Bereich ist das Risiko für den Verlust des eingesetzten Kapitals hoch.

Risiko für den Wertverlust von eingesetztem Kapital

1 bis 2 Jahre 2 bis 3 Jahre bis Fälligkeit

niedrig

hoch

Haltedauer

Bitte betrachten Sie diese Produktinformation lediglich als Ergänzung zu dem für die Beratung maßgeblichen Produktfl yer sowie dem ausführlichen Verkaufsprospekt.

Nächste Folge:Welcher

Zertifikatetyp sind Sie?

Inflationsanleihe letztlich von der Entwicklung eines Ak-tienindex abhängt (s. Grafik links unten). Und ein Flug-zeugfonds signalisiert nur denen grünes Licht, die ihn tat-sächlich ordern dürfen: Spekulanten mit mehr als zehn Jahren Zeithorizont (s. Grafik rechts unten).

Farben warnen vor Insolvenz. Schließlich informiert die „Insolvenz-Ampel“ die Kunden über Auswirkungen, sollte der Emittent eines Produkts pleitegehen. Bei Zer-tifikaten heißt das beispielsweise: Unübersehbar für alle muss die Farbe Rot aufleuchten (s. Grafik rechts oben).

Fazit: Bietet die Hausbank Produktinformationsblät-ter ohne Fehl und Tadel, haben 49 Prozent der von Forsa Befragten eigentlich keinen Grund mehr, sich zu be-schweren. Die hatten auf die Frage, warum sie auf ren-ditestarke Anlageformen wie Aktien und Fonds verzich-ten, geantwortet: „Ich weiß über diese Anlageformen zu wenig.“ Auch keine Ausrede mehr haben jene 37 Prozent, die angaben, sich nicht mit dem Thema Sparen und Geld-anlage zu beschäftigen, weil sie „die Informationsmateri-alien der Finanzinstitute nicht verstehen“.

Doch der Beipackzettel allein reicht nicht. „Finanzbe-ratung ist ein People-Business, Verbraucher kaufen nicht nur ein Finanzprodukt, sondern Vertrauen, Sicherheit und Nähe“, sagt Thomas Walter, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Qualität formt Zukunft“. Tatsächlich wünschen sich laut laut Forsa drei Viertel (74 Prozent) der Befrag-ten eine persönliche, individuelle Beratung. 41 Prozent wollen sogar auf sie zugeschnittene Info-Abende.

Am Ende aller vertrauensbildenden Maßnahmen sollte aber immer der gesunde Menschenverstand des Anlegers stehen. Er muss sich eine eigene Meinung bilden. Getreu dem Motto: Kaufe nichts, was du nicht verstehst. Oder: Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist mit ziemlich gro-ßer Wahrscheinlichkeit auch nicht wahr.

Nicht nur lesen, auch handeln. Gute Produktinformati-onen sollten reißenden Absatz finden. Denn laut Forsa fühlen sich so gut wie alle befragten Sparer in erster Li-nie selbst in der Pflicht, sich zu informieren und die richti-gen Anlagen für ihre Ziele auszuwählen. 87 Prozent sagen, jeder trage selbst die Verantwortung für ausreichende Kenntnisse über Geldanlagen, 90 Prozent finden, man müsse sich selbst um seine Altersvorsorge kümmern.

Das Dilemma: Allzu oft bleibt es nur beim Informie-ren, „eine Entscheidung fällen die allermeisten dann aber nicht“, klagt BVI-Hauptgeschäftsführer Seip.

MICHAEL GROOS

Bunte OrientierungshilfeDas Institut für Vermögensaufbau erstellt

Analysen für Produktinformationsblätter. Die Münchner bewerten die Angebote des Geldgewerbs mit Ampelfarben. Das Rotlicht sollten Anleger stets besonders beachten – auch beim Insolvenz-Risiko

ProduktinforMationSblatt