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1 Prof. Dr. François Höpflinger (www.hoepflinger.com) Wandel des Alters neues Alter für neue Generationen Einführung: Die zweite Lebenshälfte dreifache Wandlungsprozesse Die späteren Lebensphasen (50plus) unterliegen einem dreifachen Wandlungsprozess. Erstens ergibt sich eine rasche demographische Alterung der Bevölkerung. Zweitens kommen neue Generationen mit anderen Lebenshintergründen ins Alter, und drittens damit verbunden zeigen sich neue Modelle, Formen und Interventionsmöglichkeiten zum Altern. Alle drei Wandlungsprozesse beeinflussen sich gegenseitig, und nur der Einbezug aller Wandlungsprozesse ermöglicht ein differenziertes Verständnis neuer Entwicklungen der zweiten Lebenshälfte. Speziell die Kombination des Alterns sozial und kulturell mobiler Generationen mit Modellen aktiven und kompetenzorientierten Alterns führen zu einer verstärkten Dynamik der späteren Lebensphase, die historisch neu ist. Demographische Alterung Wie andere europäische Länder erfährt auch die Schweiz einen Prozess doppelter demographischer Alterung (vgl. Höpflinger 2012, 2016): Die Altersstruktur der Bevölkerung verschiebt sich nach oben, und der Anteil an jüngeren Menschen sinkt, primär aufgrund eines seit Jahrzehnten tiefen Geburtenniveaus. Jugend wird zur demographischen Minderheit, wogegen Zahl und Anteil älterer Menschen deutlich ansteigen. Seit 1972 hat die Schweiz ein Geburtenniveau, das tiefer liegt als zur demographischen Reproduktion notwendig wäre. Ausgeprägte Familienplanung, späte Familien- gründung und wenig Kinder sind, gekoppelt mit zunehmend mehr nichtehelichen Lebens- gemeinschaften und erhöhten Scheidungsraten, zentrale Elemente des so genannten post-modernen zweiten demographischen Übergangs; ein Prozess, der langfristig zu einer rückläufigen Bevölkerungszahl führen kann. Der Geburtenrückgang in der Schweiz wurde demographisch teilweise durch eine verstärkte Zuwanderung junger Erwachsener kompensiert. Demographisch hat die Einwanderung auch zu einer vermehrten Bevölkerungszunahme geführt. Gleichzeitig trägt die Einwanderung bis heute zu einer demographischen Verjüngung der Bevölkerung bei, auch wenn zunehmend mehr Migranten der ersten Generation das Rentenalter erreichen (vgl. www.alter-migration.ch). Gegenwärtig haben mehr als zwei Fünftel der Generationenerneuerung der Schweiz einen Migrationshintergrund. Ein entscheidender Einflussfaktor der unmittelbaren demographischen Zukunft der Schweiz ist das Altern geburtenstarker Jahrgänge (Baby-Boom-Generationen), die selbst wenige Kinder zur Welt 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 1960 1980 2000 2010 2020 2030 2040 Verteilung der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz nach Altersgruppen 1960-2040 80+ J. 65-79 J. 30-64 J. 15-29 J. 0-14 J.

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Prof. Dr. François Höpflinger (www.hoepflinger.com)

Wandel des Alters – neues Alter für neue Generationen

Einführung: Die zweite Lebenshälfte – dreifache Wandlungsprozesse

Die späteren Lebensphasen (50plus) unterliegen einem dreifachen Wandlungsprozess. Erstens ergibt

sich eine rasche demographische Alterung der Bevölkerung. Zweitens kommen neue Generationen

mit anderen Lebenshintergründen ins Alter, und drittens – damit verbunden – zeigen sich neue

Modelle, Formen und Interventionsmöglichkeiten zum Altern. Alle drei Wandlungsprozesse

beeinflussen sich gegenseitig, und nur der Einbezug aller Wandlungsprozesse ermöglicht ein

differenziertes Verständnis neuer Entwicklungen der zweiten Lebenshälfte. Speziell die Kombination

des Alterns sozial und kulturell mobiler Generationen mit Modellen aktiven und

kompetenzorientierten Alterns führen zu einer verstärkten Dynamik der späteren Lebensphase, die

historisch neu ist.

Demographische Alterung

Wie andere europäische Länder erfährt auch die Schweiz einen Prozess doppelter demographischer

Alterung (vgl. Höpflinger 2012, 2016): Die Altersstruktur der Bevölkerung verschiebt sich nach

oben, und der Anteil an jüngeren Menschen sinkt, primär aufgrund eines seit Jahrzehnten tiefen

Geburtenniveaus. Jugend wird zur demographischen Minderheit, wogegen Zahl und Anteil älterer

Menschen deutlich ansteigen. Seit 1972 hat die Schweiz ein Geburtenniveau, das tiefer liegt als zur

demographischen Reproduktion notwendig wäre. Ausgeprägte Familienplanung, späte Familien-

gründung und wenig Kinder sind, gekoppelt mit zunehmend mehr nichtehelichen Lebens-

gemeinschaften und erhöhten Scheidungsraten, zentrale Elemente des so genannten post-modernen

zweiten demographischen Übergangs; ein Prozess, der langfristig zu einer rückläufigen

Bevölkerungszahl führen kann.

Der Geburtenrückgang in der Schweiz wurde demographisch teilweise durch eine verstärkte

Zuwanderung junger Erwachsener kompensiert. Demographisch hat die Einwanderung auch zu einer

vermehrten Bevölkerungszunahme geführt. Gleichzeitig trägt die Einwanderung bis heute zu einer

demographischen Verjüngung der Bevölkerung bei, auch wenn zunehmend mehr Migranten der

ersten Generation das Rentenalter erreichen (vgl. www.alter-migration.ch). Gegenwärtig haben mehr

als zwei Fünftel der Generationenerneuerung der Schweiz einen Migrationshintergrund.

Ein entscheidender Einflussfaktor der unmittelbaren demographischen Zukunft der Schweiz ist das

Altern geburtenstarker Jahrgänge (Baby-Boom-Generationen), die selbst wenige Kinder zur Welt

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1960 1980 2000 2010 2020 2030 2040

Verteilung der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz nach Altersgruppen 1960-2040

80+ J.

65-79 J.

30-64 J.

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brachten. Erst mit dem Absterben der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge wird die demo-

graphische Alterung der Bevölkerung wieder rückläufig sein, wenn auch auf einem hohen Niveau.

Dank massiver Einwanderung jüngerer ausländischer Menschen erfuhr die Schweiz bisher eine

gebremste demographische Alterung. Da Einwanderung vor allem in den urbanen Regionen der

Schweiz ausgeprägt war und ist, wird damit die Verstädterung der Schweiz weiter verstärkt, wogegen

ländliche Regionen teilweise eine zusätzliche demographische Alterung durch die Abwanderung

jüngerer Personen erfahren. Die regionalen Unterschiede der demographischen Altersstrukturen

dürften aufgrund unterschiedlicher Migrationsprozesse eher zu- als abnehmen, was bei Szenarien zur

Entwicklung der regionalen Arbeitsmärkte zu berücksichtigen ist (und je kleiner eine Planungsregion

ist, desto stärker wird die demographische Zukunft durch Prozesse von Aus- und Einwanderung

bestimmt).

Zur Entwicklung des Bevölkerungsanteils älterer und alter Menschen in der Schweiz 2015-

2035

Anteil an ständiger Wohnbevölkerung der Schweiz

65-79 J. 80+ J.

Referenzszenario (A-00-2015)

2015 13.0% 5.0%

2020 13.7% 5.5%

2025 14.4% 6.3%

2030 15.6% 7.2%

2035 16.5% 7.9%

Hohes Szenario (B-00-2015) 2035 15.9% 7.7%

Tiefes Szenario (C-00-2015) 2035 17.2% 8.1%

Quelle: Bundesamt für Statistik (2015) Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 2015-

2045, Neuchâtel: BFS.

Der Anteil älterer und alter Menschen an der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz wird sich in

jedem Fall in den nächsten zwanzig Jahren stark erhöhen. Der Bevölkerungsanteil der 65-79-Jährigen

dürfte sich je nach Entwicklung der Geburtenraten, Zu- und Abwanderung und Lebenserwartung bis

2035 von 13% auf 16-17% erhöhen. Noch ausgeprägter ist der erwartete Anstieg bei den 80-jährigen

und älteren Menschen, wo sich altersbezogene Ernährungsfragen kumulieren können.

In absoluten Zahlen umgerechnet dürfte sich die Zahl von 65-79-Jährigen gemäss Referenzszenario

des Bundesamts für Statistik (2015) zwischen 2015 und 2035 von 1.1 Mio. auf fast 1.7 Mio. Personen

erhöhen (ein Anstieg von mehr als 50%). In der gleichen Periode dürfte die Zahl der 80-jährigen und

älteren Menschen von gut 460‘000 auf gut 840‘000 ansteigen (eine Zunahme von mehr als 80%).

Dabei werden auch immer mehr Menschen ein sehr hohes Lebensalter erreichen. Wurden 2014 noch

1‘556 hundertjährige und ältere Menschen gezählt, dürfte sich ihre Zahl bis 2035 je nach weiterer

Entwicklung der Lebenserwartung im Alter auf 8‘000 bis 10‘000 Personen erhöhen. Es zeigt sich

somit nicht nur ein Trend zu mehr älteren Menschen – ausgelöst durch das Altern geburtenstarker

Jahrgänge -, sondern auch eine Entwicklung hin zu mehr hochaltrigen und höchstaltrigen Menschen;

eine Entwicklung, die historisch völlig neue Langlebigkeitsdimensionen beinhaltet (etwa in der

Richtung, dass mehr und mehr Situationen auftreten, in denen sich zwei Familiengenerationen im

Rentenalter befinden).

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Zur Entwicklung der Lebenserwartung - hin zu einer ausgeprägten Langlebigkeit

Seit den 1970er Jahren wird die demographische Alterung durch einen Alterungsprozess von oben

her verstärkt, ausgelöst durch einen markanten – und lange Zeit unterschätzten - Anstieg der

Lebenserwartung der älteren Bevölkerung. In diesem Rahmen steigen namentlich Zahl und Anteil

hochaltriger Frauen und Männer rasch an.

Ein auffallendes Entwicklungsmerkmal der letzten Jahrzehnte war nicht allein eine starke Zunahme

der Lebenserwartung insgesamt, sondern auch der Anstieg der Lebenserwartung alter Menschen.

Dies wird in den Zahlen in folgender Tabelle verdeutlicht: Frauen und Männer leben in der Schweiz

durchschnittlich nicht nur relativ lange, sondern auch alte Menschen profitieren von einer steigenden

Lebenserwartung.

Durchschnittliche Lebenserwartung in der Schweiz

Durchschnittliche Lebenserwartung

bei im Alter von:

Geburt 60 J. 70 J. 80 J. 90 J.

A) Männer:

1889/1900 45.7 12.5 7.6 4.1 2.2

1958/63 68.7 16.2 10.0 5.5 2.8

1997/98 76.5 20.6 13.1 7.3 3.9

1999/2000 76.9 20.8 13.3 7.4 3.9

2015 80.7 23.4 15.3 8.5 3.7

B) Frauen:

1889/1900 48.5 13.0 7.7 4.2 2.4

1958/63 74.1 19.2 11.7 6.1 3.1

1997/98 82.5 25.0 16.5 9.1 4.3

1999/2000 82.6 25.0 16.5 9.1 4.3

2015 84.9 26.6 17.9 10.1 4.4

Quelle: Schweiz. Sterbetafel. Statistische Jahrbücher der Schweiz

Die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung - auf über 80 Jahre für Männer und fast 85

Jahre für Frauen - schliesst ein, dass mehr Menschen ein hohes Alter erreichen. Während von den

1880 geborenen Menschen nur 2.5% der Männer und 4.8% der Frauen ihren 90. Geburtstag feiern

konnten, waren es bei den 1910 geborenen Männern schon 7.4% und bei den 1910 geborenen Frauen

schon 20.6%. Der Trend ist steigend, und Szenarien deuten darauf hin, dass etwa ein Fünftel der 1950

geborenen Männer und gut fünfundvierzig Prozent der 1950 geborenen Frauen im Jahre 2040 ihren

90. Geburtstag erleben werden.

Es zeigen sich somit zwei zentrale Entwicklungen: Immer mehr Frauen und Männer erreichen ein

hohes Lebensalter, und diejenigen, die alt sind, leben länger als frühere Generationen. So hat sich die

durchschnittliche Lebenserwartung 80-jähriger Männer in den letzten hundert Jahren gut verdoppelt,

von 4 Jahre auf mehr als 8 Jahre. Noch stärker war der Anstieg bei 80-jährigen Frauen; von gut 4

Jahre auf heute gut 10 Jahre. Selbst 90-jährige Personen können heute mit einer längeren

Lebenserwartung rechnen als frühere Generationen und ein Anstieg der Lebenserwartung zeigt sich

seit den 1980er Jahren sogar bei den höchstbetagten Menschen. So stieg die durchschnittliche

Lebenserwartung 99-jähriger Frauen seit 1986 bis 2010 von 1.5 auf 3.4 Jahre an, und bei den 99-

jährigen Männern von 1.9 auf 3.5 Jahre.

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Die weitere Entwicklung der Lebenserwartung wird umstritten diskutiert. Einerseits können medi-

zinische Fortschritte sowie soziale Entwicklungen - wie besseres Bildungsniveau neuer Generationen

alter Menschen - zu einer weiteren Erhöhung der Lebenserwartung beitragen. Andererseits zeigen

sich negative gesundheitliche Trends, wie vermehrtes Übergewicht (was in öffentlichen Diskussionen

zur Annahme beiträgt, dass die Lebenserwartung wieder sinken wird). Fachexperten rechnen

allerdings mit einer weiter ansteigenden Lebenserwartung im Alter. Eine neue internationale Studie,

welche die zukünftige Lebenserwartung gemäss 21 unterschiedlichen Szenarien analysierte, kommt

zum Schluss, dass in industrialisierten Ländern mit weiter ansteigender Lebenserwartung zu rechnen

ist. (Kontis et al. 2017) In jedem Fall werden Langlebigkeit und Hochaltrigkeit in Zukunft noch

weitaus bedeutsamer sein als dies schon heute der Fall ist, mit bedeutsamen Auswirkungen auf

Rentensysteme, Erbvorgänge, Demenzerkrankungen und Pflegeaufwendungen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede in Lebensstil führen zu geschlechtsspezifischen Unterschieden

im Risikoverhalten. Männer führen häufiger ein risikoreiches und aggressives Leben, was sich in

höheren Selbsttötungsraten, höherer Unfallmortalität und höherer suchtbedingter Mortalität

ausdrückt. Frauen dagegen zeigen weniger oft ein gesundheitsschädigendes Verhalten, und sie

konsultieren Ärzte früher und regelmässiger. Daneben spielen auch biologische Differenzen eine

Rolle: Aufgrund hormonaler Unterschiede sind Frauen gegenüber kardiovaskulären Erkrankungen

(Herzinfarkt usw.) besser geschützt. Der Monatszyklus sensibilisiert Frauen stärker für körperliche

Irregularitäten. Frauen profitieren zudem generell von einem differenzierteren Immunsystem, da ein

Frauenkörper differenziert zwischen erlaubtem Zellwachstum (Schwangerschaft) und krankhaftem

Zellwachstum (Krebs) zu unterscheiden hat. Mit sozialer Gleichbehandlung und Entwicklung

moderner Medizin können solche immunologische Unterschiede zu signifikanten geschlechts-

spezifischen Mortalitätsunterschieden führen.

Seit 1990 hat sich die Differenz zwischen der durchschnittlichen Lebenserwartung der Frauen und

jener der Männer wieder verringert, von damals 6.9 Jahre auf nur noch 4.2 Jahre. Einer der Gründe

ist die Lungenkrebssterblichkeit, die bei den Frauen häufiger wurde, bei den Männern hingegen eine

abnehmende Tendenz zeigte. Gleichzeitig haben sich auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede

in der Unfallmortalität und Suizidalität etwas reduziert, auch wenn hier Männer weiterhin deutlich

höhere Risikoraten aufweisen. Die Haupttodesursachen im Alter bei Frauen wie Männer sind heute

primär langsam verlaufende degenerative Erkrankungen. So sind 60% der Sterbefälle bei über 60-

Jährigen auf Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebserkrankungen zurückzuführen, und ein weiterer

Anstieg der Lebenserwartung im Alter hängt dementsprechend stark von der Entwicklung

degenerativer Krankheitsrisiken ab.

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Todesfälle nach Alter 1970-2014

1970 1990 2014

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Potenziell verlorene Lebensjahre nach Geschlecht, 1970 und 2014

Potenziell verlorene Lebensjahre zwischen

1. und 70. Lebensjahr pro 100'000 Einwohner*

Männer Frauen Quotient M/F

1970 2014 1970 2014 1970 2014

Alle Todesursachen 8157 2635 4091 1517 2.0 1.7

Unfälle 2122 343 582 126 3.6 2.7

Selbsttötung 681 327 224 129 3.0 2.5

Infektiöse Krankheiten/Aids 169 43 104 27 1.6 1.6

Krebskrankheiten 1692 785 1416 661 1.2 1.2

Kreislaufsystem/Herzkrank. 1737 438 699 148 2.5 3.0

Atmungsorgane 402 66 217 39 1.9 1.7

Alkohol. Leberzirrhose 202 57 36 23 5.6 2.5

* Altersstandardisierte Raten pro 100’000 Einwohner; Quelle: Bundesamt für Statistik.

Im Übrigen hat sich in der Schweiz nicht allein die Lebenserwartung, sondern auch die „gesunde

Lebenserwartung' ausgedehnt. Die zusätzlichen Lebensjahre sind vielfach auch gewonnene gesunde

Lebensjahre. 65-jährige Männer und Frauen in der Schweiz können heute damit rechnen, mehr als

drei Viertel der ihnen verbleibenden Lebensjahre ohne massive Behinderungen zu verleben. Damit

gehört die Schweiz zu den Ländern, in denen Menschen nicht nur lange leben, sondern auch relativ

lange gesund bleiben. Ein zentraler Pfeiler dieser Entwicklung ist eine gut ausgebaute und qualitativ

hoch stehende Alters- und Gesundheitsvorsorge.

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Ausweitung intergenerationeller Lebensspannen

Die erhöhte Lebenserwartung älterer Frauen und Männer hat zu einer Ausweitung der gemeinsamen

Lebensspanne familialer Generationen beigetragen, namentlich bezüglich weiblicher

Familienmitglieder (Haberkern, Schmid et al. 2012). Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur

um die Hälfte der 25-Jährigen noch beide Eltern besassen, sind es zu Beginn des 21. Jahrhunderts um

die neunzig Prozent. Das Absterben der Elterngeneration – häufig zuerst des Vaters – erfolgt

gegenwärtig erst im mittleren Lebensalter. Gut sechzig Prozent der 40-Jährigen haben heute noch

beide Eltern und nur gut vier Prozent keine Eltern mehr (im Gegensatz zu über vierzig Prozent

hundert Jahre früher). Der Verlust des letzten Elternteils erfolgt primär zwischen dem 45. und 60.

Lebensjahr. Auch die gemeinsame Lebensspanne von Grosseltern und Enkelkindern hat sich

ausgeweitet und heutige Kinder und Teenager erleben mehrheitlich gute Beziehungen zu oft noch

aktiven und gesunden Grosseltern).

Kombiniert mit rückläufiger Nachkommenschaft haben die Prozesse der Ausweitung

intergenerationeller Lebensspannen zu einer verstärkten Vertikalisierung der familialen

Verwandtschaftsstrukturen geführt (weniger horizontale Verwandtschaftsbeziehungen, längere

gemeinsame Lebensspanne in intergenerationeller Hinsicht). Damit wurden früher seltene und

rollentheoretisch zweideutige familiale Rollenkombinationen häufiger, etwa wenn eine 45-jährige

Frau gleichzeitig die Mutter eines heranwachsenden Sohnes und das 'Kind' betagter Eltern ist. Daraus

können sich neuartige Rollenkonflikte ergeben, wie dies in der Metapher der „Sandwichgeneration“

angesprochen wird. Dank gestiegener behinderungsfreier Lebenserwartung hat sich die Phase der

Pflegebedürftigkeit alter Eltern nach hinten verschoben, so dass eine Mehrheit der Eltern erst

pflegebedürftig werden, wenn die intensivste Phase des Familienlebens der nachkommenden

Generation abgeschlossen ist. Es verbleibt jedoch die Tatsache, dass Altern und Sterben der

Elterngeneration bedeutsame und durchaus ambivalent erlebte Lebensereignisse darstellen: Das

Altern der Eltern ist einerseits ein Ereignis, das sich der Kontrolle und Verantwortlichkeit der

inzwischen erwachsen gewordenen Töchter und Söhne weitgehend entzieht. Andererseits erzeugt es

eine hohe direkte wie indirekte persönliche Betroffenheit, weil damit das eigene Altern vorgezeichnet

wird. Das Altern der Eltern ist für die nachkommende Generation sozusagen der Schatten der eigenen

Zukunft und zwar im positiven und im negativen Sinne. Ein geglücktes und glückliches Altern der

eigenen Eltern stärkt die Hoffnung auf ein gleichermassen erfolgreiches Altern. Ein unglückliches

oder durch körperlich-geistige Pflegebedürftigkeit beschwertes Altern von Mutter oder Vater kann

Ängste vor dem eigenen Alter hervorrufen, aber auch den Wunsch und das Bestreben, sein eigenes

Alter anders vorzubereiten und zu gestalten als dies bei den eigenen Eltern beobachtet wurde. Pflege

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25-34 J. 35-44 J. 45-54 J. 55-64 J. 65-74 J,

Noch lebende Vorfahren 2013

Mutter lebt Vater lebt noch Grossmutter noch Grossvater

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alter Menschen ist häufig intergenerationell eingebettet, wobei vor allem in Stresssituationen

etablierte intergenerationelle Bindungsmuster erneut in den Vordergrund treten (Perrig-Chiello,

Höpflinger 2012: 148ff.).

Folgen der Langlebigkeit: Ausdifferenzierung der späteren Lebensphasen – drittes und viertes

Lebensalter

Die erhöhte Lebenserwartung – namentlich älterer Frauen und Männer – sowie zeitweise auch

vorzeitige Pensionierungen – haben zu einer zeitlichen Ausweitung der nachberuflichen Lebensphase

geführt. Dadurch wurde die klassische Zweiteilung in Erwerbsbevölkerung und Altersrentner zu

grob. In zunehmend mehr Diskussionen wird deshalb die ‚Altersbevölkerung’ weiter aufgegliedert,

oft mit behelfsmäßigen Begriffen wie ‚junge Alte’ (Senioren) gegenüber ‚alte Alte’ (Betagte). Oft

wird heute auch zwischen dem dritten und vierten Lebensalter differenziert, wobei das dritte

Lebensalter vor allem jüngere Altersrentner anspricht, wogegen sich das vierte Lebensalter primär

auf hochaltrige Menschen bezieht. Neben der Stellung im Arbeitsmarkt wird deshalb zunehmend

auch der funktionale Gesundheitszustand als Klassifikationsmerkmal für spätere Lebensphasen

eingesetzt. Daraus ergibt sich beispielsweise folgende Klassifikation von Phasen im Lebenslauf älter

werdender Erwachsener (vgl. Höpflinger 2017):

1. Alternsphase: Noch erwerbstätige Senioren (50+): Zwar sind Menschen in dieser Lebensphase

noch erwerbstätig, aber der Übergang in die nachberufliche Phase zeichnet sich ab. Früh-

pensionierungen führen dazu, dass viele Arbeitnehmende schon vor 65 aus dem Erwerbsleben

austreten oder ausgeschlossen werden (wobei der Trend zu Frühpensionierungen dazu beigetragen

hat, dass Mitarbeitende schon mit 50/55 zu den älteren Arbeitnehmern gezählt werden. Vielfach vor

dem Rentenalter erfolgen auch der Wegzug der Kinder sowie die Geburt erster Enkelkinder, und

damit das Erleben einer ersten familialen Altersrolle als Großmutter bzw. Großvater. Ebenfalls oft

vor 65 erfolgt die Konfrontation mit dem Altwerden, der Pflegebedürftigkeit und dem Sterben der

eigenen Eltern; alles Prozesse, die auch religiös-spirituell oft viel auslösen (die aber kirchlich kaum

thematisiert werden). Da Menschen in dieser Lebensphase oft – wegen Erwachsenwerden der Kinder,

aber auch dank Erbschaften – ein vergleichsweise hohes frei verfügbares Einkommen aufweisen, sind

die noch erwerbstätigen Senioren (50+) eine wichtige Zielgruppe für Immobilien-, Bank- und

Wellness-Angebote geworden. Umgekehrt führen Prozesse von Invalidisierung und

Langzeitarbeitslosigkeit bei einigen Gruppen älterer Erwerbstätiger aber auch zu erhöhten Risiken

gegen Berufsende, die sich negativ auf den Übergang in die nachberufliche Lebensphase auswirken.

2. Alternsphase: Gesundes Rentenalter’ (auch Drittes Lebensalter genannt): Diese – sozialhistorisch

relativ neue - Lebensphase ist durch eine Freisetzung von der Erwerbsarbeit und dank Ausbau der

Altersvorsorge auch häufiger als früher durch eine relativ gute wirtschaftliche Absicherung

gekennzeichnet. Dadurch können viele – wenn sicherlich nicht alle – Altersrentner und

Altersrentnerinnen von einem relativ langen gesunden Alter profitieren, was es ihnen erlaubt, die

erste Phase des Rentenalters autonom nach eigenen Bedürfnissen zu gestalten und zu genießen. Diese

Phase ‚später Freiheit’ dauert sachgemäß unterschiedlich lang, und die Dauer des sogenannten

‚dritten Lebensalters’ ist beispielsweise von den vorhandenen finanziellen und psychischen

Ressourcen sowie den körperlichen Belastungen in früheren Lebensphasen abhängig. Gleichzeitig ist

und bleibt das gesunde Rentenalter gesellschaftlich noch weitgehend unbestimmt und konturlos.

Allerdings wird gegenwärtig immer stärker versucht, dieser Lebensphase durch neue Modelle eines

aktiven, produktiven und kreativen Alters eine klare gesellschaftliche Kontur zu geben, auch um

gesunde ältere Menschen gezielt in die gesellschaftliche bzw. intergenerationelle Verantwortung

einzubeziehen.

3. Alternsphase: Lebensalter verstärkter Fragilisierung (frailty) (auch Viertes Lebensalter genannt):

Je nach früheren beruflich-biografischen Belastungen und familial-konstitutiven Faktoren treten

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altersbezogene Einschränkungen und Defizite früher oder später stärker hervor. Bei

gesundheitsfördernder Lebensführung erhöhen sich die altersspezifischen Risiken, Defizite und

funktionale Einschränkungen heute im Allgemeinen vor allem nach dem 80. Altersjahr. Das

fragilisierte Alter – früher auch gebrechliches Alter genannt – ist eine Lebensphase, in der

gesundheitliche Beschwerden und funktionale Einschränkungen ein selbständiges Leben nicht

verunmöglichen, es aber erschweren. Funktionale Einschränkungen – wie Hörverluste, Seheinbussen,

Gehschwierigkeiten, erhöhtes Sturzrisiko usw. – erzwingen eine Anpassung der Alltagsaktivitäten

(wie Verzicht auf anstrengende Reisen oder Autofahren). Frauen und Männer im fragilen Lebensalter

sind besonders auf eine gute Passung von Wohnumwelt und noch vorhandenen Kompetenzen

angewiesen, ebenso wie sie vermehrt auf externe Hilfe bei ausgewählten Tätigkeiten des Alltags

angewiesen sind (z.B. beim Putzen, Einkaufen). Im fragilen Alter müssen – bei oft noch guten geistig-

kognitiven Fähigkeiten – die Grenzen und Einschränkungen eines alternden Körpers bewältigt

werden. Es ist in dieser Lebensphase, wo das psychische Wohlbefinden stark durch Faktoren der

‚mentalen Kraft’ bestimmt sind, und es ist in dieser Lebensphase, wo gerontologische Modelle der

selektiven Optimierung mit Kompensation und Resilienzmodelle besonders relevant werden.

Sachgemäß werden nicht alle alten Menschen gegen Lebensende pflegebedürftig, aber das Risiko

von Pflegebedürftigkeit – und damit elementarer Abhängigkeit von Anderen – steigt im hohen Alter

deutlich an, oft kombiniert mit Multimorbidität.

Altern im Wandel – zum Struktur- und Generationenwandel des Alters

Neuere Generationen älterer Menschen weisen andere Lebens- oder Wohnvorstellungen auf als

frühere Generationen, auch weil diese Generationen während ihrer Jugendjahre und ihrem

Erwachsenenalter andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen vorfanden als ihre Eltern. Die ersten

Nachkriegsgenerationen (Baby-Boomers) der Schweiz wuchsen in einer einmaligen

westeuropäischen Friedens- und Wohlstandsperiode auf. Die ‘Baby-Boom-Generation’ ist eine

Generation, die stark von einer globalisierten Jugendkultur geprägt wurde. Sie waren zur Zeit ihrer

Jugend und ihres jungen Erwachsenenalters zudem mit der raschen Auflösung traditioneller

kultureller Werte konfrontiert, etwa bezüglich Sexualität, Heirat, Familiengründung und

Ehescheidung. Gleichzeitig profitierte diese Generation von einer starken Expansion des

Bildungssystems, wodurch Männer und Frauen dieser Generation weitaus häufiger eine höhere

Fachausbildung oder ein universitäres Studium absolvieren konnten als ihre Eltern oder Grosseltern.

Besser ausgebildete Generationen weisen nicht nur mehr Karrierechancen auf, sondern sie sind eher

besser in der Lage, raschen gesellschaftlichen und technologischen Wandel aktiv zu bewältigen.

Entsprechend treten mit dem Älterwerden der ersten Nachkriegsgenerationen in der zweiten

Lebenshälfte neue und aktivere Verhaltensweisen auf. Namentlich die Frauen der ersten

Nachkriegsgeneration sind deutlich selbstbewusster und eigenständiger als etwa ihre Mütter. Da

körperlich harte Arbeit - in Landwirtschaft oder Industrie - seltener wurde, leiden deutlich weniger

Frauen und Männer dieser Generation im höheren Lebensalter an vorzeitigen körperlichen

Abbauerscheinungen. Die Baby-Boomers erreichen das Rentenalter vielfach in besserer Gesundheit

als ihre Eltern. Jüngere Generationen sind auch stärker als frühere Generationen daran gewohnt, in

einer mobilen und ständig sich ändernden globalen Gesellschaft zu leben, wodurch sie häufig auch

im späteren Lebensalter innovativ und lernbereit verbleiben. Entsprechend hat sich auch der

Gebrauch neuer Technologien – wie Internet - bei neuen Generationen älterer Menschen rasch

durchgesetzt.

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Datenquelle: European Social Survey Round 8 Data (2016). Data file edition 1.0. Norwegian Social

Science Data Services, Norway - Data Archive and Distributor of ESS data. (eigene Auswertungen,

gewichtete Daten).

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Quelle: Samochowiec, Jakub; Kühne, Martina; Frick, Karin (2015) Digital Ageing – unterwegs in

die alterslose Gesellschaft, Rüschlikon: GDI

Der Generationenwandel des Alters wird durch die Tatsache verstärkt, dass auch spätere

Lebensphasen (späte Familien- und Berufsphasen und nachberufliche Lebensphase) einem

ausgeprägten gesellschaftlichen Wandel unterliegen; sei es, weil späte Berufsphase und Rentenalter

neu organisiert und gestaltet werden, oder sei es, weil gerontologische und geriatrische

Forschungsergebnisse neue Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung des Alters aufzeigen. Die zuerst

bei jungen Erwachsenen festgestellten Prozesse von Individualisierung, Pluralisierung und

Dynamisierung der Lebensvorstellungen und Lebensverläufe berühren und beeinflussen immer mehr

auch mittlere und spätere Lebensphasen. Ausdruck davon sind etwa zunehmende Scheidungsraten

bei langjährigen Paaren, eine steigende Zahl über 45-jähriger Berufswechsler, eine verstärkte

räumliche Mobilität 50-jähriger und älterer Personen oder sogar über 65-jähriger Menschen

(Altersmigration) sowie eine pluralistische Gestaltung des nachberuflichen Lebensabschnitts. Auch

wenn in der zweiten Lebenshälfte - und oft auch im Übergang in die nachberufliche Lebensphase -

vielfach Kontinuität vorherrscht, führen dennoch neue Modelle aktiven und kreativen Alterns zu einer

bedeutsamen Neugestaltung später Lebensphasen. Der Lebensstil namentlich 65- bis 74-jähriger

Menschen, teilweise aber auch über 75-jähriger Menschen, hat sich vor allem seit den 1980er Jahren

eindeutig in Richtung einer mehr aktiven Lebensgestaltung. Soziale Verhaltensweisen – wie Sport,

Sexualität, Lernen usw. – die früher nur jüngeren Erwachsenen zugetraut wurden, werden immer

mehr als zentrale Voraussetzungen eines erfolgreichen Alterns definiert, und auch das Konsum- und

Verkehrsverhalten älterer Menschen unterscheidet sich immer weniger vom Verhalten jüngerer

Erwachsener.

Der rasche gesellschaftliche Wandel von Technologien, Wirtschaftsverhältnissen und Sozial-

strukturen zwingt auch ältere Menschen zu einer permanenten Auseinandersetzung mit modernen

Lebens- und Kommunikationsformen. Der Wertewandel erfasst daher immer stärker auch ältere

Menschen, und ‚Alt und innovativ’ wird zum neuen Lebensprogramm auch für spätere Lebensphasen.

Faktisch zeigt sich damit eine gewisse sozio-kulturelle Verjüngung neuer Rentnergenerationen (was

eine Gleichsetzung von demographischer Alterung und gesellschaftlicher Überalterung grundsätzlich

in Frage stellt). Die Ausdehnung einer teilweise auf jung ausgerichteten Lebensweise bis weit ins

Rentenalter führt allerdings zu zwei gegensätzlichen Trends:

Einerseits entstehen dadurch vermehrte Möglichkeiten, sich auch in der zweiten Lebenshälfte neu

auszurichten. Die Pensionierung bedeutet nicht mehr Ruhestand und Rückzug, sondern sie ist eine

Lebensphase mit vielfältigen und bunten Möglichkeiten, um sich beispielsweise auch wohnmässig

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neu einzurichten. Das Alter ist nicht eine Phase nur von Defiziten und Verlusten, sondern auch eine

Phase, wo sich neue Chancen ergeben und bisher vernachlässigte Kompetenzen – etwa bezüglich

sozialer Kontakte, Gartenarbeiten, Bildung usw. – ausgelebt werden können.

Andererseits entstehen damit neue soziale Zwänge, das sichtbare körperliche Alter zu verdrängen

oder gar zu bekämpfen. Lebenslanges Lernen, möglichst lange Aktivität, aber auch ein möglichst

langer Erhalt der körperlichen Gesundheit und Fitness werden zu neuen Normvorstellungen eines

‚erfolgreichen Alterns’. Die ‚anti-aging’-Bewegung – als Bestrebung, das körperliche Altern

aufzuhalten oder zumindest zu verzögern – verstärkt den Druck, sich möglichst lange ‚jung’ zu geben.

Gesellschaftliche Folgen des Struktur- und Generationenwandel des Alters

Der Struktur- und Generationenwandel des Alters weist gesellschaftspolitisch drei grundlegende

Konsequenzen auf:

Erstens sagen Feststellungen, die über heutige ältere und betagte Menschen gemacht werden, wenig

über die zukünftige Gestaltung des Alters aus. Entsprechend sind lineare Zukunftsszenarien zum

Alter sozialplanerisch wenig sinnvoll. Vor allem die Kombination des Alterns sozial und kulturell

mobiler Generationen mit neuen Modellen aktiven und kompetenzorientierten Alterns führt zu einer

verstärkten Dynamik der späteren Lebensphase, die historisch neu ist.

Zweitens kommt es zwar zu einer demographischen Alterung der Bevölkerung, durch tiefe

Geburtenraten einerseits (demographische Alterung von unten) und erhöhte Lebenserwartung älterer

Frauen und Männer andererseits (demographische Alterung von oben). Aber dieser demographischen

Alterung entspricht keine gesellschaftliche Alterung, sondern im Gegenteil – dank Ausdehnung eines

jugendnahen Erwachsenenalters und aktiver Lebensgestaltung auch in der nachberuflichen

Lebensphase – ergibt sich soziologisch gesehen eher eine sozio-kulturelle Verjüngung der

Gesellschaft. In diesem Rahmen wird es fragwürdiger, das Alter 65 zur Definition der

‚Altersbevölkerung’ zu verwenden (vgl. Höpflinger 2012).

Drittens wissen jüngere Generationen, dass sie in mancherlei Hinsicht anders Alt werden (müssen)

als ihre Elterngeneration. Umgekehrt wissen ältere Generationen, dass ihre Erfahrungen für nach-

kommende Generationen nicht mehr bestimmend sein können. Dies wirkt sich auf die inter-

generationellen Beziehungen zwischen erwachsenen Kindern und alternden Eltern aus, indem das

Altern der eigenen Eltern für die nachkommende Generation zwar ein Prozess ist, der oft direkte

Betroffenheit auslöst, gleichzeitig aber auch den Wunsch, anders alt zu werden.

Das vierte Lebensalter als das ‚wirkliche Alter‘?

Die Lebensgestaltung der neu pensionierten Frauen und Männer wesentlich von der Lebenssituation

hochaltriger Menschen. Ab wann das hohe Alter bzw. die Hochaltrigkeit beginnt, ist angesichts der

ausgeprägten Heterogenität von Alternsprozessen umstritten, aber im Übergang vom höheren zum

hohen Alter – vielfach zwischen dem 80. und 85. Lebensjahr – steigen die Risiken gesundheitlicher

Einschränkungen und sozialer Verluste (Partnerverlust u.a.) deutlich an. Trotz positiver persönlicher

Entwicklungsmöglichkeiten ist das hohe Lebensalter – auch in der Wahrnehmung der Menschen

selbst – durch eine vermehrt negative oder zumindest zweideutige Gesamtbilanz gekennzeichnet, vor

allem im Kontrast zu den positiven Trends bei den ‚jungen Alten‘. Die Lebenssituationen der

Hochbetagten markieren eine biographische und soziale Realität, in der die Grenzen der individuellen

wie gesellschaftlichen Plastizität des Alternsprozesses deutlich werden. Wer lange lebt, gelangt

früher oder später zwangsläufig an die Grenzen körperlichen Lebens, da sich im hohen Lebensalter

die biologischen Abbauprozesse verstärken, und zwar auch bei gesunder Lebensführung. Ein hohes

Lebensalter ist nicht zwangsläufig mit Hilfs- und Pflegebedürftigkeit gleich zu setzen, aber zentral

für das hohe Lebensalter sind reduzierte Reservekapazitäten und eine erhöhte Vulnerabilität; zwei

Prozesse, die teilweise auch mit dem Konzept der Fragilität (frailty) erfasst werden.

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Quelle: Gasser, Knöpfel, Seifert 2015

Im Gegensatz zum Rentenalter stellt Hochaltrigkeit keine rechtlich oder sozialpolitisch definierte

Lebensphase dar und sie ist damit noch kein Bestandteil eines gesellschaftlich normierten

Lebenslaufs. Sozio-kulturell ist auffallend, dass im Gegensatz zur positiven Aufwertung des dritten

Lebensalters das hohe Alter überwiegend mit negativen Attributen versehen wird. Dadurch

konzentrieren sich auch demographische Bedrohungsszenarien immer mehr auf das hohe

Lebensalter, etwa wenn von unbezahlbaren Gesundheitskosten im Alter oder Pflegenotstand die Rede

ist. „Die symbolische Aufwertung des dritten Alters erfolgt komplementär zur symbolischen

Diskreditierung des vierten Alters: Die ‚jungen Alten‘ werden als aktive selbstverantwortliche

Koproduzenten ihrer Lebensbedingungen angerufen, hochaltrige Menschen hingegen vorrangig als

zu Pflegende, zu Betreuende und zu Versorgende wahrgenommen und verbleiben damit im

Objektstatus.“ (Amrhein 2013: 13) Hochaltrigkeit wird gesellschaftlich zur negativen Utopie des

Alterns und entsprechend wird der Übergang in das hohe Alter immer auch mit Krankheit,

Pflegebedürftigkeit und Verlust der selbstbestimmten Lebensführung in Verbindung gesetzt. Deshalb

definieren sich selbst alte Menschen nicht als ‚wirklich alt‘, solange sie weiterhin in einer privaten.

Wohnform leben und über persönliche Entwicklungsspielräume verfügen.

Nicht vernachlässigt werden darf allerdings, dass auch das hohe Lebensalter einem wesentlichen

gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist. Ein wesentlicher Wandel – der sich in Zukunft noch

verstärken wird – ist die Tatsache, dass sich der Bildungshintergrund alter Menschen verbessert hat.

Der Anteil alter Frauen und Männer ohne weiterführende berufliche Fachausbildung hat sich

wesentlich reduziert. Auch das hohe Lebensalter wird immer mehr von Frauen und Männer mit

hohem Bildungsniveau geprägt; ein Punkt, der dadurch verstärkt wird, dass Menschen mit hohem

Bildungsstatus häufiger alt werden als Menschen mit tiefem Bildungsstatus.

Wird die psychische Befindlichkeit alter Menschen untersucht, ergeben sich Unterschiede je nach

Lebensgeschichte, gesundheitlicher und wirtschaftlicher Lage, aber kein klarer Zusammenhang von

psychischer Belastung und hohem Lebensalter an sich. Trotz verschlechterter körperlicher

Verfassung gelingt es vielen alten Menschen eine hohe Lebenszufriedenheit zu erhalten.

Signifikante Einflussfaktoren für Lebenszufriedenheit im hohen Alter sind Zufriedenheit mit der

erhaltenen Unterstützung und die wahrgenommene Stärke der sozialen Netzwerke, und „auch für die

Gruppe der Hochaltrigen gilt, dass Personen mit einem stärkeren sozialen Netzwerk eine signifikant

höhere allgemeine Lebenszufriedenheit aufweisen.“ (Bennett, Riedel 2013: 25) Negativ auf die

Lebenszufriedenheit im hohen Lebensalter wirken alltägliche Schmerzen (was die Bedeutung einer

palliativen Pflege verdeutlicht). Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden im hohen Alter ist zusätzlich

eng mit dem Wohlbefinden mit der erlebten Vergangenheit bzw. Lebensgeschichte verknüpft, was

die Relevanz biographischer Ansätze unterstreicht. Wer mit seinem bisherigen Leben zufrieden ist,

kann die Herausforderungen und Krisen des hohen Lebensalters und die Endlichkeit des Lebens eher

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akzeptieren, als wenn noch unverarbeitete biographische Verletzungen vorliegen. Vor dem Tod

reduziert sich häufig die funktionale Gesundheit alter Menschen weiter, aber die Entwicklung der

positiven Lebensbewertung ist – mit Ausnahmen – oft erstaunlich stabil. Einige hochaltrige

Menschen zeigen als „Nestoren“ ihrer Generation ein hohes psychisches Wohlbefinden, das vom

gesundheitlichen Befinden gänzlich losgelöst ist.

Sachgemäss steigt im hohen Lebensalter der Hilfe-, Pflege- und Betreuungsbedarf zu. Im hohen

Lebensalter ist Pflegebedürftigkeit allerdings oft nicht auf eine Ursache allein zurückzuführen,

sondern sie ergibt sich aus dem Zusammenwirken verschiedener alters- und krankheitsbedingter

Faktoren. Häufig zu Pflegebedürftigkeit führen Demenz, Parkinson-Erkrankung, Harninkontinenz,

Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Anämien sowie depressive Symptome (van den Busche et al. 2014).

Häufigkeit von Pflegebedürftigkeit im Alter in der Schweiz

Altersgruppe: 70-74 75-79 80-84 85-89 90+

Alltagsbezogen pflegebedürftig:

Schweiz 2008 3.5% 6.3% 13.3% 26.3% 54.6%

Schweiz 2014 geschätzt 3.4% 6.1% 13.0% 25.8% 53.6%

Pflegebedürftigkeit definiert als Abhängigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens.

Quelle: Pflegebedürftigkeit Schweiz: Höpflinger, Bayer-Oglesby, Zumbrunn 2011,

Multimorbidität - das Zusammenwirken verschiedener Krankheiten - ist im hohen Lebensalter häufig.

Gleichzeitig hängt Pflegebedürftigkeit davon ab, welche Alltagsaktivitäten als unabdingbar erachtet

werden. Eine ältere Person im Rollstuhl kann bei geeigneter Lage und Ausrüstung ihrer Wohnung

weiterhin selbstständig haushalten. Im Allgemeinen wird deshalb das Konzept der

Pflegebedürftigkeit an elementare tägliche Verrichtungen geknüpft. Häufig werden zur Erfassung der

Pflegebedürftigkeit die ADL-Kriterien (activity-of-daily-living) verwendet: Fähigkeit bzw.

Unfähigkeit, sich selbst an- und auskleiden, zu Bett zu gehen oder das Bett zu verlassen, selbst die

Körperpflege zu übernehmen und sich zumindest innerhalb der Wohnung zu bewegen.

Während bis zur Altersgruppe 75-79 deutlich weniger als zehn Prozent pflegebedürftig sind, sind dies

schon mehr als 13% der 80-84-Jährigen und gut 34% der 85-jährigen und älteren Bevölkerung der

Schweiz. Eine Schätzung für das hohe Alter deutet darauf hin, dass im hohen Alter von 90 Jahren

und älter mit einer Pflegebedürftigkeit von über fünfzig Prozent zu rechnen ist.

Im hohen Lebensalter ist auch ein Wechsel in eine Alters- und Pflegeeinrichtung häufig (Höpflinger

et al. 2011). In der Schweiz liegt allerdings der Anteil der stationär gepflegten Pflegebedürftigen

deutlich höher als in vielen anderen europäischen Ländern, Speziell im Vergleich zu den

Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich werden in der Schweiz und

namentlich in deutschsprachigen Kantonen mehr alte Menschen stationär gepflegt und betreut. Dies

trägt dazu bei, dass auch mehr alte Menschen in einem Heim als Daheim versterben als in vielen

anderen europäischen Ländern. Der Hauptgrund für die starke Stellung der stationären Pflege in der

Schweiz, und namentlich in deutschschweizerischen Kantonen liegt in einer langen sozialpolitischen

Tradition einer kommunalen Altersversorgung (zuerst: Bürgerheime, danach Altersheime, heute

Pflegeheime bzw. Pflegezentren).

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In den letzten Jahren kam es allerdings zu einer verstärkten Förderung der ambulanten Versorgung.

Dies führte zu einem Rückgang von Heimeintritten zugunsten anderer Betreuungsformen. Der Anteil

der 65-79-Jährigen, aber auch der Anteil der 80-jährigen und älteren Frauen und Männer, die stationär

gepflegt wurden, ist rückläufig. Zugenommen hat hingegen der Anteil an Kurzaufenthalten in einer

Alterseinrichtung nach einem Spitalaufenthalt oder zur Entlastung pflegender Angehöriger

(Füglister-Dousse et al. 2015). Im Rahmen dieser Entwicklung stieg der Anteil an älteren und alten

Menschen, die Spitex-Leistungen beanspruchten, deutlich, oft in Kombination mit informellen Hilfe-

und Pflegearrangements. Gleichzeitig hat sich das Angebot an intermediären Formen der Pflege im

Alter (betreutes Wohnen, Wohnen mit Service) erweitert (Höpflinger et al. 2014).

Aufgrund der steigenden demographischen Alterung ist zukünftig mit einer steigenden Zahl an

pflegebedürftigen Menschen im Alter zu rechnen, wobei das Ausmass des demographischen Effekts

stark von der weiteren Entwicklung der Lebenserwartung im Alter abhängig ist. Entscheidend für die

zukünftige Entwicklung sind auch Beginn und Dauer von Pflegebedürftigkeit im Alter. Bleiben alte

Menschen länger behinderungsfrei, wird der demographische Effekt (mehr alte Menschen)

abgeschwächt. Umgekehrt kann ein früheres Einsetzen oder eine erhöhte Dauer von Pflege-

bedürftigkeit den Effekt der demographischen Alterung verstärken.

Soziale Herausforderungen der zweiten Lebenshälfte - im Überblick

Die späteren Lebensphasen (Alter) unterliegen einem enormen Generationenwandel, da neue

Generationen älterer Frauen und Männer ihr Alter anders erleben und erfahren. Jüngere Generationen

sind auch im Alter aktiver als frühere Generationen, und sie haben entsprechend ihrer aktiven

Lebensgestaltung individuelle Ansprüche an die zweite Lebenshälfte: Sie erweisen sich zunehmend

mehr als anspruchsvolle – und oft gut informierte – Kunden und Kundinnen bzw. Patienten und

Patientinnen. In diesem Rahmen steigen auch die Ansprüche an das Gesundheitswesen.

Mehr ältere Frauen und Männer können – nach ihrer Pensionierung – von einem relativ langen

gesunden und aktiven Rentenalter profitieren (und das Wohlbefinden der 65-79-Jährigen hat sich im

Zeitverlauf verbessert). Der Anteil der wirtschaftlich gesicherten und sogar wohlhabenden

Altersrentner hat sich erhöht, auch wenn Armut und Einkommensschwäche nicht bei allen Gruppen

vollständig verschwunden sind. Armut im Alter betrifft vor allem Frauen, Ausländer und Hochaltrige.

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Im Rahmen der Entwicklung des modernen Alters ergeben sich allerdings immer stärkere

Unterschiede im Umgang mit dem Alter, wie auch bezüglich Einkommens- und Vermögenssituation.

Die älteren Menschen sind eine sehr heterogene Gruppe, und die Unterschiede in der Lebenslage und

im Befinden gleichaltriger Frauen und Männer sind ausgeprägt (und wachsend).

Angeführte Literatur

Amrhein, L. (2013) Die soziale Konstruktion von ‚Hochaltrigkeit‘ in einer jungen Altersgesellschaft,

Zeitschrift für Gerontologie + Geriatrie, 46,1: 10-15.

Bennett, J.; Riedel, M. (2013) Was beeinflusst die Lebenszufriedenheit im hohen Alter?

Repräsentative Studie zur ambulanten Altenpflege und -betreuung in der Deutschschweiz,

Zeitschrift für Gerontologie + Geriatrie, 46, 1: 21-26.

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Neuchâtel: BFS.

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Höpflinger, F.; Bayer-Oglesby, L.; Zumbrunn, A. (2011) Pflegebedürftigkeit und Langzeitpflege im

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Höpflinger, F. (2012) Bevölkerungssoziologie. Einführung in demographische Prozesse und

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Samochowiec, J.; Kühne, M.; Frick, K. (2015) Digital Ageing – unterwegs in die alterslose

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Letzte Aktualisierung: 30. Nov. 2017