PROF. DR. PAUL KARRER - UZHffffffff-92dc-1ae4...bekannte Wort Robespierres: "nous n'avons plus...

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UNIVERSITÄT ZURICI-1 FESTREDE PROF. DR. PAUL KARRER SITÄT UND STAAT BERICHT 1949/50 A_t-t'.. l'n.st.itut Orell Füssli AG z 'I ' h • , 1 r 1 c

Transcript of PROF. DR. PAUL KARRER - UZHffffffff-92dc-1ae4...bekannte Wort Robespierres: "nous n'avons plus...

  • UNIVERSITÄT ZURICI-1

    FESTREDE PROF. DR. PAUL KARRER

    SITÄT UND STAAT

    BERICHT 1949/50

    A_t-t'.. l'n.st.itut Orell Füssli AG z 'I ' h • , 1 r 1 c

  • -. --

    UNIVERSITÄT ZURICH

    FESTREDE DES REKTORS PROF. DR. PAUL KARRER

    gehalten an der 117. Stiftungsfeier der Universität Zürich nm 29. April 1950

    UNIVERSITÄT UND STAAT

    JAHRES BERICHT 1949/50

    Dt·uck: Art. Institut Orcll Fiissli AG •• Ziirich

  • INHALTSVERZEI CHNIS

    I. Rektoratsrede ......... ' ..

    11. Ständige Ehrengäste der Universität. .

    111. Jahresbericht . . .

    a) Dozentenschaft .

    b) Organisation und Unterricht;

    c) Feierlichkeiten und Konferenzen

    d) Ehrendoktoren und Ständige Ehrengäste

    e) Studierende

    f) Prüfungen

    g) Preisaufgaben

    h) Stiftungen, Fonds lind Stipendien

    i) Kranken- und Unfallkasse der Universität.

    k) Witwen-, Wafisen- und Pensionskasse der Profes-

    soren der Universität . .

    1) Zürcher Hochschulverein . .

    m) Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der

    Universität Zürich . . . . .

    n) Jubiläumsspende für die Universität Zürich

    0) Julius Klaus-Stiftung.

    IV. Schenkungen

    V. Nekrologe .

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    I.

    FESTREDE

    DES REKTORS PROF. DR PAUL KARRER

    gehalten an der 117. Stiftungsfeier der Universität Zürim

    am 29. April 1950

    UN.IVERSITÄT UND STAAT

    Die Beziehungen der Universität zum Staat, die von jeher bedeutungsvoll waren, sind für beide Teile schicksalshafte gewor-den, seitdem sich die Wissenschaft zu einem bestimmenden Fak-tor im staatlichen Leben entwickelte. Diese Tatsache, sowie der Umstand, daß in unserem Lande in dem geplanten Schweizeri-schen Nationalfonds neue Berührungsflächen zwischen Staat und Universität geschaffen werden sollen, dürften ein Besinnen auf die Grundlagen dieser Beziehungen in der gegenwärtigen Stunde rechtfertigen.

    In einer Kabinettsordre, die Friedrich Wilhelm 111. im Jahr 1798 der preussischen Akademie der Wissenschaften zustellte, erteilte er der Professorenschaft folgende Zensur*):

    "Ich kann der Akademie nicht bergen, daß das Ganze ihrer Arbeiten mir immer nicht genug auf den allgemeinen Nutzen hingerichtet zu seyn scheint. Man hat sich zu sehr darauf ein-geschränkt, abstrakte Gegenstände auseinanderzusetzen, die Meta.physik und spekulativen Theorien mit gelehrten Entdek-kungen zu bereichern und man hat nicht daran gedacht, die Ein-sichten auf wahrhaft nützliche Gegenstände zu richten, auf die Vervollkommnung der Künste und Gewerke usw .... Ich wünsche daher, daß die Akademie ... weniger die spekulativen Unter-suchungen begünstige als die Bemühungen zum Glück des ge-meinsamen Lebens und zur Vervollkommnung alles dessen bei-

    *) Jahrbücher der preußischen Monarchie 1798 H, S. 187. Zitat nach Rene König: "Vom 'Wesen der deutschen Universität".

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  • zutragen, was mit seinen Bedürfnissen und Vergnügen in Ver-bindung steht."

    Hier wird die Wissenschaft vom König aufgerufen, durch ihre , Arbeit den praktischen Bedürfnissen des. Staates zu dienen und durch neue Entdeckungen und Erfindungen zum Glück und Reichtum seiner Bürger beizutragen. Mit dieser Auffassung stand Friedrich Wilhelm nicht allein; sie hat sich durch die Jahrhun-derte fortgepflanzt.

    Wir wissen, daß auch heute in weiten Kreisen die Meinung besteht, es sei die Aufgabe unserer Universitäten und wissen-schaftlichen Institute, neben der Ausbildung der Studierenden insbesondere Forschungen zu pflegen, welche für den Staat und seine Bewohner irgend einen erfaßbaren materiellen Nutzen ab-werfen, sei es, daß solche Entdeckungen und Erfindungen das Leben erleichtern, bereichern oder verlängern, sei es, daß sie dem Staat zu größerer äußerer Macht und Stärke verhelfen. Diese Auffassung haben sich in neuerer Zeit einige Staaten offi-ziell zu der ihrigen gemacht; folgerichtig fördern und stützen sie daher die Wissenschaft mit größten Mitteln, aber nur so weit sie sich mit sog. "lebenswichtigen" und "staatsnotwendigen" Fragen befaßt. Der neue russische Staat hat auch während seiner schwer-sten Zeiten gewisse Gebiete wissenschaftlicher Forschung, so die Vererbungsforschung b~i Tieren und Pflanzen, Chemie, Geologie-und Ingenieurwissenschaften in großzügiger Weise ausgebaut und gefördert, während den Geisteswissenschaften bezeichnen-derweise die Rolle des Aschenbrödels zugewiesen wurde. Das' bekannte Wort Robespierres: "nous n'avons plus besoin des savants" machen· sich alle Revolutionäre zu eigen; in ihrem Selbstbewußtsein anerkennen sie die Wissenschaft nur insoweit als sie ihren Zwecken nützlich erscheint. Im nationalsozialisti~ sehen Deutschland bestimmte ein ministerieller Erlaß daß an , den Hochschulen nur noch solche Gebiete wissenschaftlich bear-beitet werden dürfen, die für den Staat und seine Bewohner in irgend einer Weise Nutzen zu bringen versprachen, wo bei deI:' Staat selbst sich die Entscheidung darüber vorbehielt, was er als nüt~lich betrachtete. Während der letzten ~riege, insbesondere

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    in den beiden Weltkriegen, erscholl in den kriegführenden Län-dern der Ruf, die Wissenschaft solle dem Staat beistehen und ihm neue Waffen in die Hand geben. Bei der Belagerung von Paris 1870/71 gehörte zu den ersten Schritten, die die franzö-sische Regierung unternahm, die Gründung von Comites scienti-fiques de defense; Ärzte wurden für die Gesundheitspflege in der belagerten Stadt, Chemiker für die Herstellung von Explosiv-stoffen und für die Ausnützung der vorhandenen Nahrungsmittel und Ersatzstoffe aufgerufen; der Physik übertrug man die Auf-gabe, eine Balionpost mit der Provinz einzurichten. Noch in fri-scher Erinnerung blieb, wie im ersten Weltkrieg die chemische Forschung gezwungen wurde, neue Giftgase für den Gaskrieg zu erfinden, und wie im zweiten Weltkrieg Hunderte von Physikern in den Diensten des amerikanischen Staates die Atomenergie ent-fesselten und die Atombombe schufen. Mitten im Krieg (1943) hat Sir Stafford Cripps in der "Nature" geschrieben:

    "Ich glaube, daß unsere größte Schwierigkeit bezüglich der besten Verwendung unserer Wissenschafter in diesem Krieg darin liegt, daß wir nicht in einem genügend frühen Stadium des Krieges erkannten, daß es sich eigentlich um einen wissenschaft-lichen I\.~rieg handelte, und daß die Schlacht nicht durch einen physischen Aufstieg unserer Rasse gewonnen werden kann, son-dern nur durch den Geist und Scharfsinn derjenigen, die in unseren höheren Schulen, Technikums und Universitäten geschult wurden. Diese Erkenntnis ist allmählich in unserem Land ge-wachsen, und wir sind uns nun völlig klar, daß unser Weiter-bestand und unser Sieg in großem Maße von den Leistungen unserer Wissenschafter und Forschungslaboratorien abhängen, und daß alles getan werden muß, um die wissenschaftliche Intelli-genz, die Großbritannien zweifellos besitzt, voll und in höchstem Grade dem Lande dienstbar zu machen."

    Es ist stets dieselbe Erfahrung: wenn der Staat in Not geraten ist, ruft er die Hilfe der Wissenschaft an und unter weniger tra-gischen Umständen erwartet er stillschweigend oder expressis verbis, daß aus der Forschung Dinge hervorgehen, die ihm einen äußeren Nutzen bringen. Weiten Kreisen erscheinen die Univer-

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  • sitäten zu weltfremd und zu wenig lebensnah. Sich mit diesen Kritikern auseinanderzusetzen verlangt, sich auf die tiefsten Wur-zeln und das innerste Wesen der Wissenschaft zu besinnen. Mit Recht sagt Eduard Spranger, die Wissenschaft werde am meisten dadurch bedroht, daß man ihren Sinn in weiten Kreisen nicht mehr versteht. Diesen Sinn zu definieren ist allerdings nicht leicht und die größten Denker haben nach Ausdrücken gerungen ihn in einfache Worte zu fassen. Nach Jakob Burckhardt sind "die Wissenschaften teils die geistige Seite des praktisch Unent-behrlichen und die systematische Seite des Unendlich"' Vielen d. h. die großen Sammlerinnen und Ordnerinnen dessen wa~ a.uch ohne ihr Zutun tatsächlich vorhanden ist - teils d:ihgen SIe voran und entdecken dasselbe, sei es Einzelheit oder Gesetz." - ?ie Aufgabe d~r Wissenschaft liegt also in der geistigen und logIschen Durchdrmgung der Erscheinungen der Außenwelt die uns in unendlicher Fülle und Mannigfaltigkeit überall entge~entreten. Nach Jacobi erhebt die Wissenschaft den Menschen über die übrige Kreatur und adelt seinen Geist. Daß mit der Aufnahme der Er~enntnis auch die Lust und die Befriedigung über die Er-kenntms wachsen, liegt in der menschlichen Natur' sie sind die wichtigsten treibenden Kräfte der Gelehrten, viell:icht verbun-den mit der Sehnsucht nach Ruhm. "Wenn die Wissenschaft nicht ~n die Lust der Erkenntnis geknüpft wäre, was läge uns an der WIssenschaft", meint Nietzsche. ,

    Die Wurzeln aller Wissenschaft liegen im Individuum. Wis-sens~a~g und. Kausalitätsstre ben gehören zu den' biologischen Bedurfmssen Vieler Menschen. Dieses Bedürfnis ist entweder in einem Individuum vorhanden und dann bricht es sich immer in irgend einer Weise Bahn oder es ist nicht vorhanden und kann dann auch niemals durch fremde Kräfte geweckt werden. Wis-sens~ha~t kann sic~ nur entwickeln, wo sie mit dem biologischen Bedurfnis des IndIviduums im Einklang steht. Es wäre daher auch müßig, echter Wissenschaft Aufgaben stellen und Arbeits-bezir~e abgrenzen zu wollen; jeder Zwang, sei er privater 'oder staa~licher Art, führt zur Verkümmerung der Forschung.

    LIegt nun für die Allgemeinheit oder den Staat eine Ursaohe

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    vor, dies zu bedauern1 Wer einen Blick auf die Geschichte der Wissenschaften wirft, wird dies verneinen. Die meisten fundamen-talen Erkenntnisse und Entdeckungen auf den Gebieten der N atur- und Geisteswissenschaften wurden nicht im Hinblick auf einen bestimmten praktischen Zweck gewonnen, sondern beim selbstlosen Streben und Suchen nach Wahrheit. Die Großtaten menschlichen Geistes, wie wir sie Galilaei, Keppler, Newton, Descartes, Bacon, Rutherford, Röntgen, Curie, dem Mathema-tiker Euler und vielen anderen Pionieren der Wissenschaft ver-danken, sind' ohne jede Absicht praktischer Ausnutzung ent-standen. Ihre praktische Auswertung folgte Jahrzehnte oder Jahrhunderte später und die Menschheit hat schließlich aus ihnen allen Nutzen gezogen. VonWilhelm von Humboldt stammt das Wort: "Die Wissenschaft gießt oft dann ihren reich-sten Segen über das Leben aus, wenn sie sich von demselben gleichsam zu entfernen scheint." Erfindungen, die im Hinblick auf einen bestimmten praktischen Zweck gemacht werden,brin-gen selten einen wirklich überragenden Fortschritt, da diesen Problemen meistens die wahre Größe fehlt. Dem Staat und der Menschheit ist daher am besten gedient, wenn sie die Wissen-schaft ungehemmt von jedem äußeren Druck sich ihren Weg selbst suchen lassen. In seinen Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums umschreibt Schelling diesen Gedanken mit den Worten: "Die Wissenschaften haben, wenn sie als Wis-senschaft bestehen wollen, ihren Zweck einzig in sich selbst. So sehr sie sich im Leben auch bewähren mögen, so ist zu sagen, daß derjenige, der diese Wissenschaften nur um ihres Zweckes willen hochschätzt, überhaupt niemals dazu gekommen wäre: sie als Wissenschaft auszubilden."

    Das Verhältnis der Hochschulen zum Staat war von jeher nicht einfach und leicht verwundbar, und seitdem der Staat die Hochschulen übernommen und damit maßgebenden Einfluß auf sie gewonnen hat, sind immer wieder neue Reibungsflächen auf-getaucht. Fast unbegreiflich mag es unserer Generation vorkom-men, daß Alexander von Humbolt, einer der Begründer der neuen Universität Berlin, am Schicksal des Staates nicht nur keinen

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  • Anteil nahm, sondern sogar in dessen politischer Machtlosigkeit eine Bedingung für ein großes, geistiges Nationalleben erblickte. "Der Staat muß sich eben immer bewußt sein", sagt er, "daß ... er immer hinderlich ist, so bald er sich hineinmischt, daß die Sache an sich ohne ihn unendlich besser gehen würde, und daß es sich eigentlich nur so damit verhält: daß, da es nun einmal in der positiven Gesellschaft äußere Formen und Mittel für jedes irgend ausgearbeitete Wissen geben muß, er die Pflicht hat, diese auch für die Bearbeitung der Wissenschaft herbeizuschaffen; daß etwa nicht bloß die Art, wie er diese Formen und Mittel beschafft dem Wesen der Sache schädlich werden kann, sondern der Umstand selbst, daß es überhaupt solche äußere Formen und Mittel für ganz Fremdes giebt, immer nothwendig nachtheilig einwirkt und das Geistige und Hohe in die materielle und niedere Wirklichkeit herabzieht; und daß er daher nur darum vorzüglich wieder das innere Wesen der Universität vor Augen haben muß, um gutzu-machen, was er selbst, wenn gleich ohne seine Schuld, verdirbt oder gehindert hat. " Auch Goethe nahm am Schicksal des Staates wenig Anteil und der Gedanke einer engeren Bindung zwischen Staat und geistigem Leben der Nation war ihm fremd. Ebensowenig wollte Schleiermacher eine innere Beziehung zwischen Staat und Un~~ersität, bzw. Wissenschaft anerkennen und fürchtete, daß jeder politIsche Staat - um so mehr je größer und gefestigter er ist _ durch seine errungene Macht der Wissenschaft schaden werde. Der politische Staat könne das Streben der Universitäten, sich nach den Gesetzen zu gestalten, welche die Wissenschaft aus eigenem Inter-esse fordern muß, nicht verstehen und suche es zu durchkreuzen.

    Wir wissen alle, Wie'".)weit sich die Auffassungen weiter Kreise und ganzer Völker in neuerer Zeit von der Ansicht Humboldts und Schleiermachers entfernt haben. Der Staat hat seine Hoch-schulen nicht nur verwaltungstechnisch mehr und mehr durch-drungen, sondern er hat ihnen -, in manchen Ländern mehr, in anderen weniger, am meisten in den Diktaturstaaten - auch die geistige Marschroute vorgeschrieben.

    In den Monatsheften "Geist der Zeit", die im nationalsozia-listischen Deutschland erschienen, widmete Bernhard Klein der

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    "politischen Wissenschaft" einen umfangreichen Aufsatz. "We~n wir von politischer Wissenschaft sprechen", heißt es da, "so 1st es uns ganz klar, daß damit ein Begriff eingeführt ist, der in vol-lem Gegensatz zu dem Begriff der Wissenschaft steht, wie er bis vor kurzer Zeit nicht nur in Deutschland, sondern überhaupt in der ganzen wissenschaftlichen Welt geherrscht hat ... Politische Wissenschaft in unserem Sinn ist jede Wissenschaft, die die Grundlage der seinsmäßigen Bindung. des Geistes an das Volk und die Rasse anerkennt und die darüber hinaus in ihren Einzel-ergebnissen sich stets dieser Bindung bewußt bleibt." Und Hans Heyse schrieb in einer anderen nationalsozialistischen deutschen Zeitschrift ("Hochschule und Ausland"): "Die nationalsoziali-stische Weltanschauung protestiert in einem erhabenen und revo-lutionären Akt des Geistes gegen die moderne Willkür, die philo-sophische und wissenschaftliche Freiheit genannt wird, das Sein und Leben in zusammenhanglose Teile aufzulösen, d. h. in Wahrheit zu zerstören. Weil es das Wesen des abstrakten Intel-lekts ist, mit Teilen zu operieren, protestiert sie eben gegen diesen modernen Intellektualismus."

    Manche mögen glauben, daß die Unterdrückung der Fr.eiheit von Lehre und Forschung nur im Diktaturstaat möglich ist und eine Demokratie dagegen gefeit sei. Diese Auffassung, die im vergangenen Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit schien, muß heute erneut überprüft werden.

    In dem gesunden und richtigen Bestreben, die Schulung und Tüchtigkeit des Volkes auf allen Gebieten zu heben, sind in neuerer Zeit auch demokratische Staaten dazu übergegangen, den Universitäten Aufgaben zuzuweisen, die nicht nur weit von deren eigentlichem Aufgabenkreis abliegen, sondern sich für die wissen-schaftliche Arbeit und den Unterricht auf der Hochschulstufe als Hemmschuh auswirken müssen. Am extremsten liegen in dieser Richtung wohl die Verhältnisse in einigen amerikanischen Universitäten. A. Flexner berichtet, daß in der Columbia-Univer-sity Kurse gegeben werden über: fundamentale Prozesse in der I{ochkunst, Kleider, Kleider-Dekoration, Familienspeisen, An-standsregeln beim Essen, Gastfreundschaft, soziales Leben zu

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  • Hause, Gymnastik und Tanzkunst, Schulorchester und 'Jazz-Kapellen. In der staatlichen Universität'Visconsin wird über Zeitungsreportage, Korrekturenlesen, Detailreklame,Kranken-pflege u. a. m. doziert. Wie viel Verwaltungs arbeit und Unruhe durch solche an und für sich nicht unnötigen Dinge, die mit wis-senschaftlicher Forschung aber nicht das geringste zu tun haben in eine Hochschule getragen werden, läßt sich unschwer ab~ schätzen. Lord Beveridge sagte in einem 1949 in der "Nature" erschienenen Aufsatz: "Die Gefahr für die akademische Freiheit liegt weniger in einem direkten Eingriff des Staates als in den Folgen einer Politik, die versucht, die Mußezeit der Gelehrten, die diese für die geistige und wissenschaftliche Arbeit benötigen, zu kürzen und zu unterdrücken, indem sie Lehrern und For-scher~ S? viele administrative und unwichtige Pflichten auferlegt, daß SIe Ihren eigentlichen Aufgaben entfremdet werden."

    Unsere kantonalen Universitäten sind erfreulicherweise bis-her mit zusätzlichen Aufgaben nicht zu sehr belastet worden. An-sä~ze zu Tendenzen dieser Art können indessen nicht ganz ver':' neInt werden und es liegt in der Natur der Sache, daß sie sich a~f di~. ~idgenössische Technische Hochschule als der einzigen eIdgenossIschen höheren Lehranstalt vielleicht noch stärker als auf die kantonalen Universitäten auswirken.

    'An dem Erfolg der Bestrebungen, welche auf eine Profani'-sierung der Hochschulen ausgehen und diese zum Mädchen für alles machen möchten, sind die Professoren vielleicht nicht immer ganz unbeteiligt. Es gibt immer noch zu viele, welche statt der au~ ein gr~ßes Z~el gerichteten wissenschaftlichen Forschung ihre Zeit ArbeIten WIdmen, die an sich auch nützlich sind aber von vielen Praktikern e~nso gut geleistet werden können~ Ein Che-mieprofessor darf seine Kenntnisse und Erfahrungen auch der Praxis gelegentlich zur Verfügung stellen; er entzieht aber der Hochschule seine Kraft, wenn sich seine Tätigkeit zur Haupt-sache auf Gutachten und Expertisen erstreckt. Ärzte sollen an Universitäten selbstverständlich ihr K.önnen in den Dienst der Kranken stellen, doch werden sie sich im Interesse der wissen-schaftlichen Forschung in der Zahl ihrer Patienten selbstgewählte

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    Beschränkungen auferlegen müssen. Der Architek.t an der Hoch-

    hule der alles selber bauen wollte, hätte meines Erachtens

    sc" f I di nicht die notwendig hohe Auffassung von seinem Beru. n eser Hinsicht können die Dozenten selbst viel zur Hebung des An-sehens der Hochschule beitragen. . '

    Für einen Gelehrten", sagt Ramon Y. Cajal, "gIbt es nI~hts Höheres als die eigene schöpferische Idee, ihr ist nichts VerglelC~bar. Sicherlich gibt es nicht einen einzigen Forscher, der dIe Vaterschaft einer wissenschaftlichen. Leistung um das Gold der ganzen Welt eintauschen würde. Und wenn sich doch einer ~nden sollte der in der Wissenschaft anstatt des Beifalls der Gelehrten und ~nstatt der den Entdeckungsvorgang begleitenden inneren Genugtuung nur ein Mittel zum Gel~verdie~en sucht, so hat er seine Bestimmung verfehlt, er sollte heber nut ganzer Kraft Han-

    del und Gewerbe treiben." Der moderne Staat, der das Organisieren zur Virtuosi~ät~nt-

    wickelte hat in dieser Hinsicht s.elbstverständlich auch bel semen Hochschulen nicht Halt gemacht. Wie viel hat sich hier in den letzten Jahrzehnten geändert! Vor 32 Jahren, als der Sprechende in den Lehrkörper der Universität eintrat, begnügte sich der Kan-ton mit einer Rechnungsablage des Institutes anl End~s des Jahres; heute ist eine komplizierte Buchhaltung vorgeschrIeben, gehen über jede Institutskasse alljährlich zwei I{~ntrollen .~nd werden monatliche Rechnungsauszüge verlangt. W a~end ~ruher ein Universitätsinstitut für sich ein kleines KönigreIch ,bildete, in dem der Hauswart das unbestrittene Recht besaß, Putzlappen und Schmierseife für die Institutsreinigung selber zu kaufen und in welchem der Institutsleiter Bleistifte, Briefpapier und Enve-loppen selber bestellen durfte, werden heute solche Selbstherr-lichkeiten als Delikte betrachtet, die, am Jahresende entdeckt, eine Rüge nach sich ziehen, da für solche Einkäufe nur b.eson~ere Funktionäre des Staates zuständig sind. Während WIr fruher nur bei ganz besonders wichtigen und feierlichen Anlässen ge-zwungen waren, ein Formular auszufüllen, müssen heute neue Schränke aufgestellt werden, um die vorgeschrieben~n For~ulare aller Art aufzunehmen. Ich will die Reihe der VergleIche ZWIschen

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  • einst und heute nicht weiterführen; die neuen Maßnahmen sind nicht schwerwiegender Art und wir wollen unseren kantonalen Behörden dankbar sein, daß sie es zu einer Zeit, da in einigen an-deren Staaten an den Grundfesten der Hochschulen gerüttelt wurde, bei solchen relativ unwichtigen Dingen bewenden ließen.

    Größere Gefahren drohen, wie uns scheint, den Universitäten von anderen staatlichen Eingriffen. Der zweite Weltkrieg hat dazu geführt, daß in vielen kriegführenden Ländern der Staat den Hochschulinstituten bestimmte Aufträge erteilte: die Herstel-lung oder Verbesserung kriegswichtiger Geräte, die künstliche Herstellung von Ersatzstoffen für Mangelprodukte, die Synthese erwünschter Arzneimittel. Es wurden Arbeitsgemeinschaften gegründet und diesen bestimmte Direktiven gegeben. Wenn diese Eingriffe in die Forschungsfreiheit der Hochschulen durch die Notlage, in der sich jene Staaten damals befanden, entschuldigt werden können, so müßte ihre Weiterführung in normalen Zeiten die schwersten Bedenken wachrufen. Leider scheint ihre Gefähr-lichkeit noch nicht in allen demokratischen Ländern voll erkannt zu sein. In den Vereinigten Staaten, z. T. auch in England, hat das dirigierte team-work viele Anhänger gefunden, besonders auch unter Politikern und in Militärkreisen. Die besten Köpfe in diesen Staaten haben allerdings vor den Folgen dieser staatlichen Lenkung der Wissenschaft zu warnen begonnen. Richard B. Goldschmidt äußerte sich dazu in einem inhaltsreichen Aufsatz den er in "Science 1949" veröffentlichte: '

    "Ich möchte auf die Gefahr hinweisen, die hinter dieser Art von Wissenschaft der Freiheit der Wissenschaft droht. Die Gefahr wird von den Menschen kommen, die sich dieser dirigierten Wis-senschaft hingeben. Die Denker, die Pioniere der Wissenschaft die scharfen Beobachter, die Menschen mit Intuition, die ihre; Zeit mit ihren Ideen vorauseilen, werden sich nicht herbeilassen eine von staatlichen Organen dirigierte und inspirierte Wissen~ schaft zu betreiben. Früher oder später werden sich daher die Universitäts-Politiker und Männer, die wohl in der Presse, nicht aber in der Wissenschaft das große Wort führen, der Leitung sol-cher Arbeitsgemeinschaften bemächtigen, sie werden über die

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    großen Geldmittel verfügen, die der Staat für diese Art v~n For-schung. zur Verfügung stellt, und dann ist der Aug~nblick der

    ß n Gefahr gekommen. Diese Menschen werden fordern, was

    gro e d t dook ihnen angenehm ist und was sie verstehen, un u~ er ruc en, was außerhalb ihres Horizonts liegt. Sie werden leIcht das ~hr der Politik~r finden, welche die Geldmittel bewi1lige~, de~n b~Ide sprechen dieselbe Sprache. Und dann ist die SituatIOn fur eInen

    Lysenko-,Typ reif." Die von staatlichen Stellen gelenkten Arbeitsgemeinschaften

    sind die neueste Gefahr, die der Wissenschaft und o~en .Hoch-schulen droht. Früher war der junge Forscher selbst fur SeI~ Tun und Lassen verantwortlich, er hat die Enttäuschungen, ~~ das Glücksgefühl, welche Forschung mit sich bringt,. er~ebe~ durfe~. Er konnte seiner Phantasie freien Lauf lassen, dIe Ihn em~alln eine Sackgasse führte, aber ihm vielleicht schon morgen eIn von der Natur bisher gehütetes Geheimnis offenbarte. An Ste~e des-sen bekommt er in dem gelenkten "team" einen Plan, em Pro-gramm, das ihm eine mehr oder weniger ge b~ndene ~~rs~hroute auf ein bestimmtes Ziel vorschreibt. Dieses ZIel mag nutzli?h und erstrebenswert sein; wenn es erreicht ist, wird irgend em Ge-brauchs artikel , ein neuer Apparat, ein neuer Heilst~ff, der All-gemeinheit zur Verfügung stehen. Ein Gewinn an Wlssen~cha~tlicher Erkenntnis wird aber selten spürbar werden u~~ die ~tarbeiter der Arbeitsgemeinschaft werden nie das . Glucksgefuhl erlebt haben, welches eine neue Entdeckung oder Erfindung ~em Gelehrten beschert. Nach einem Plan kann man nur ~rbelten, wenn die Grundzüge einer Entdeckung schon gemacht smd oder eine neue Idee ausgesprochen ist. Neue Gedanken aber ~e~den, so lange die Menschen sich mit geistigen Fragen beschaftIge~, immer von einzelnen Individuen ausgehen. Individue~~ ~rele Forschung zu ermöglichen, ist daher weitblickender als dirIgIerte

    Arbeitsgemeinschaften zu fördern. Von den staatlich dirigierten Arbeitsgemeinschaften droht der

    Wissenschaft noch eine andere Gefahr. Sie liegt dar~, daß ~er Staat als Auftraggeber sich das Recht anmaßt zu be~tIffimen, In-wieweit die erzielten Forschungsergebnisse veröffentlicht und der

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  • Allgemeinheit zugänglich gemacht werden dürfen. Diese Geheim-. haltung geht in manchen Ländern - z. B. Rußland - sehr weit. aber auch in den Vereinigten Staaten werden gewisse Forschungs~ gebiete davon betroffen. Als die Atomphysiker, welche schließlich die Atombombe konstruierten, in ihren auf eigene Verantwortung ~nterno~menen Versuchen so weit waren, daß sie der Regierung In Washington vorschlagen konnten, staatliche Mittel in großem Ausmaß für die weitere Erschließung der Atomenergie zur Ver-füg~ng z.u stellen, besta~d der erste Schritt der staatlichen Organe darIn, dIese Atomphysiker zu verpflichten, die Kenntnisse die sie sich in freier Forschung errungen hatten, geheim zu haiten; man drückte ihnen ihr Pflichtenheft in die Hand und nahm ihre Fingerabdrücke. Man mag diese Maßnahmen damit entschul-digen, daß die Sicherheit des Staates sie verlangte _ die Tat-s~che .wird da~urch keineswegs aus der Welt geschafft, daß sie eme tIef~ Ermedrigung der Wissenschaft bedeuten und (konse-quent weIterverfolgt ) - Wissenschaft und Forschung schwersten Schaden zufügen müßten.

    .. Die Universitäten - und zum Teil auch schon eine weitere Offent~ch~eit - hat in den letzten Monaten die Frage eines SchweIzerIschen Nationalfonds beschäftigt, welcher der wissen-schaftlichen Forschung unseres Landes jene Mittel zuführen soll deren sie unbedingt bedarf, um an gewisse moderne wissenschaft~ liche Problenle mit Aussicht auf Erfolg herantreten und mit den Forschungsinstituten des Auslandes Schritt halten zu können Die Idee einer Zusammenfassung aller wissenschaftlichen Kräft~ unseres Landes ist nicht neu. Sie schwebte als erstem dem weit-blickenden ~elvetischen Minister Philipp Albert Stapfer vor, der von der ErrIchtung einer schweizerischen Akademie träumte sie aber infolge der Ungunst der Zeit nicht verwirklichen kon~te. Wenn sie nun in anderer, modernerer Form wieder ersteht nicht als lokalgebundene Akademie und nicht - wie es unsere B~ndesver~ass~n~ in Art. 27 in Aussicht nimmt - als eidgenössische UmversItat, sondern als lebendige eidgenössische Hilfe für alle ernste Forschung, wo immer diese sich entfaltet, so wird diese Idee von allen wissenschaftlichen Kreisen warm begrüßt werden. 14

    Eine intensivere Unterstützung der Forschung und zwar der For.,. hung in allen Disziplinen, zu denen die geisteswissenschaft.;. sc . .

    lichen ebenso wie die naturwissenschaftlichen gehören, Ist eIne Notwendigkeit, wenn unser an allen natürlichen Schätzen arnles Land seine hohe kulturelle Stellung behaupten will, die es dank d m Fleiß der Intelligenz und der Ausdauer seiner Bevölkerung: i~ Laufe der letzten 150 Jahre errungen hat. Aber diese Hilfe k nn nur unter der Bedingung angenommen werden, daß der S:aat damit ke~nerlei Bestimmungen verknüpft, welche die For-schung in ihrer Bewegungsfreiheit hemmen oder ihr ir~endwel~he Beschränkungen auferlegen würden. Jede andere Losung ware für die Wissenschaft ein Danaer- Geschenk, das sie nicht nur in ihrem eigenen Interesse, sondern auch in demjenigen des Staates selbst zurückweisen müßte.

    Unsere Hochschulen sind glücklicherweise bisher von staat-lichen Eingriffen schwerer Art verschont geblieben, und wir wol-len hoffen, daß dies stets so bleiben möge. Die Universität ist eine Pflanze, die am besten in voller Freiheit gedeiht.

    Trifft dies für die Hochschulinstitutionen zu, so in noch höhe-rem Maße für die Studenten. Vom "freien Studenten" und der Lernfreiheit früherer Zeiten ist nicht mehr sehr viel übriggeblie-ben. Den meisten Studierenden sind ihre Studien durch Regle-mente und Stundenpläne genau vorgeschrieben, und was für sie frei bleibt, ist eigentlich nur das Zusätzliche. Es wird ~ewiß rich-tig sein, daß durch die Regelung des Studienganges Im großen ganzen eine gleichmäßigere und vielleicht. auch zwec~entsprechendere Ausbildung der WissenschaftsheflIssenen erreIcht :vor-den ist. Aber wir dürfen uns nicht darüber täuschen, daß dieser Vorteil damit erkauft wurde, daß unsere heutigen Studenten im Durchschnitt weniger selbstständige und weniger eigenwillige Naturen sind als diejenigen des letzten Jahrhunderts. Für die Entfaltung der Persönlichkeit ist weniger Spielraum vorha~den. In tiefer Anteilnahme denken wir an die studierende Jugend Jener Länder, die in Schulungslagern zu einer möglichst gleichförmigen Masse geformt wird. Ob dem Staat aus dieser Nivellierung letzten Endes ein Vorteil erwächst, wird die Zukunft lehren. Früher war

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  • die Studentenschaft· oft der Träger einer neuen Idee, ein Vor-kämpfer der persönlichen und staatlichen Freiheit. Heute fehlen dafür viele Voraussetzungen. Selbst den studentischen Übermut , der in jugendfrischer Art die zopfigen Ansichten der Philister früher oft bekehrte, trifft man heute wenig mehr. Unvergeßlich bleibt mir in diesem Zusammenhang ein Ausspruch des früheren, ehrwürdigen Universitätssekretärs Rüegger. Als beim Neubau der. Nordseite des Polytechnikums auf die runde Kuppel das kleIne Tempelchen aufgesetzt wurde, das nicht allen Leuten a~ r~chtigen Platz zu sein schien, da meinte Herr Rüegger, mIt emem Auge auf das Tempelchen, mit dem anderen in die Vergangenheit blickend: "Wenn unsere Studenten noch wären wie früher, so hätteh sie das schon lange heruntergeholt." Könnte man sich heute noch etwas Ähnliches denken 1

    Eine freiheitliche, zur Selbständigkeit zwingende Erziehung der .Studenten an den Hochschulen ist für die Entwicklung einer NatIOn von großer Bedeutung. Nicht umsonst war England stets darauf bedacht, der studierenden Jugend große Freiheiten ein-zuräumen und sie zu zwingen, sich selbst zu erziehen und selbst ~u regieren, wie es z. B. in den englischen Colleges in beträcht-hchem Ausmaß geschieht. Englische Staatsmänner und Päda-gogen sehen in der von jeher geübten Erziehung der Jugend zur . Selbständigkeit eine der wesentlichsten Ursachen für den Unter-nehmungsgeist, die Anpassungsfähigkeit und die Pionierarbeit des englischen Volkes in allen Weltteilen, die diese Nation seit de~ Mittelalter auszeichnete und sich auch jm letzten großen KrIeg bewährte.

    Goet~e, dem dieser starke Einfluß freiheitlicher Erziehung auf den englischen Volks charakter bereits auffiel, äußerte sich damals zu Eckermann : "Das Glück der persönlichen Freiheit das Be-wußtsein des englischen Namens und welche Bedeutun~ ihm bei anderen. Nationen beiwohnt, kommt schon den Kindern zugute,

    . so daß SIe wohl in der Familie als in den Unterrichtsanstalten, mit ~eit größerer Achtung behandelt werden und eine weit glück-lichere und freiere Erziehung genießen als bei uns Deutschen."

    In den amerikanischen Universitäten ist die Kontrolle der 16

    Studierenden, die wöchentlich Prüfungen abzulegen haben, scheinbar noch weitergehend als an unseren Hochschulen. Aber ein Vergleich ist hier kaum zulässig, weil der amerikanische Stu-dent im allgemeinen seinen Professor wie einen Kameraden behandelt und dieser es sich gefallen läßt. Der Sprechende hat Kollegen getroffen, die von ihren Doktoranden mit dem Tauf-namen angeredet wurden. Amerikanische Studenten können sich daher manche Freiheit herausnehmen, die bei uns nicht ge-duldet würde.

    Die Beziehungen des Staates zu seinen Hochschulen bergen Probleme, die von beiden Seiten viel Vertrauen und Takt erfor-dern. Es ist menschlich verständlich, daß der Staat die Hoch-schulen, die er unterhält, auch regieren will, und es ist anderer-seits eine aus der Geschichte des Geisteslebens der Völker erwie-sene Tatsache, daß für den wissenschaftlichen Fortschritt nichts lähmender wirkt als der Zwang. Unsere kantonalen Universi-täten haben bisher trotz der lawinenartig anwachsenden Organi-sation und Reglementierung des öffentlichen Lebens solchen Zwang nur in relativ unwichtigen Dingen zu fühlen bekommen, vor allem ist die Lehrfreiheit dank der Einsicht des V olkes und seiner Behörden voll erhalten geblieben. Unser Volk muß zu die-ser Einsicht beglückwünscht werden, denn die Freiheit der Lehre und der Forschung dienen ihm selbst am besten.

    Was aber soll die Hochschule heute tun, um ihren Dank den Mitbürgern in konkreter Weise auszudrücken. Flexner sagt in seinem Buch "Universities and National Life": "Die Universi-täten sollen dem Volk nicht geben was das Volk wünscht, sondern was es braucht." Was brauchen die Völker heute~

    Die unvergleichlichen technischen Fortschritte auf allen Ge-bieten die das letzte halbe Jahrhundert brachte, diese Fort-, schritte, welche die Kontinente durch Eisenbahnen, Flugzeug, drahtlose Telegraphie und Radio verbanden und die Welt klein machten, . diese Fortschritte, die die äußeren Lebensbedingungen der Menschen in ungeahnter Weise hoben -, sie alle haben die Welt wohl reicher aber nicht glücklicher werden lassen. Solche technischen Entdeckungen und Erfindungen werden auch in Zu-

    2 17

  • kunft von den Hochschulen ausgehen, denn sie sind die Begleiter und Nutznießer der naturwissenschaftlichen Forschungen; sie sind ' es, was das Volk "wünscht". Aber sind sie auch jenes, was das Volk "braucht" ~ Was das Volk, was der Staat heute in erster Linie braucht, das ist nl. E. das Wiedererwachen der Ehrfurcht vor der Natur, vor der Schöpfung, die Ehrfurcht vor dem menschlichen Individuunl, die Ehrfurcht vor denl Recht. Diese Ehrfurcht ist unserer Generation weitgehend verIorengegangen. Die Hoch-schulen sollten sie durch tausend Stimmen verkünden. Es gibt keine Wissenschaft, die nicht die Möglichkeit böte, die Ehrfurcht vor der Schöpfung und den Geschöpfen zu wecken, denn der Weg dazu ist die selbstlose, nur der Wahrheit dienende Forschung. Die Universität hat für die Wahrheit einzustehen, auch wenn sie deswegen verfolgt wird.

    Eine Rede, die der Rektor der Universität Edinburgh, Vis-count Haldane, 1907 vor den Studenten jener Hochschule hielt, führt den Titel: "The dedicated life", das geweihte Leben. Das Leben, von denl Lord Haldane hier spricht, ist dasjenige der Uni-versität, dasjenige der Dozenten und Studenten. Dieses Leben IllUß, wenn Zweck und Sinn der Hochschule verwirklicht werden sollen, selbstlose Hingabe an das eine Ziel sein: die Erforschung der Wahrheit. Das gilt für die Studenten ebenso wie für die Pro~ fessoren. Dabei tut es nichts zur Sache, daß wir uns der Wahrheit immer nur nähern, sie aber niemals voll besitzen können. Wer diesem selbstlosen Streben sein Leben weiht, sei er Meister oder Schüler, wird auch eine andere Einstellung zu den Widerwärtig~ keiten und Nöten des Lebens gewinnen. Zank und Hader der Menschen werden ihm weniger wichtig erscheinen als sie von der Welt eingeschätzt werden, und er wird aus der Ehrfurcht, die ihm seine Forschungen für alles Bestehende aufzwangen, Duld-samkeit und Versöhnlichkeit für die Mitmenschen schöpfen. Daraus wird auch der Staat seinen Nutzen ziehen, der daher allen Grund hat, die selbstlose, nach objektiver Wahrheit strebende Arbeit seiner Hochschulen zu fördern und zu stützen.

    An dem Echo, das aus seinen Universitäten zurückhallt, er-kennt man die Stimme, und die geistige Haltung eines Volkes.

    18

    H.

    STÄNDIGE EHRENGÄSTE DER UNIVERSITÄT

    Abegg-Haegler, Carl Julius, Dr. phil. h. c., Kaufmann, in Zürich

    (1933) Blaß, Heinrich, Präsident des Verwaltungsrates der Schweiz.

    Bodenkredit;1nstalt, in Zürich (1949) Bodmer, Martin, Dr. h. c., Vizepräsident des Intern. Komitees

    vom Roten Kreuz, in Genf (1940) Boßhard, Gottfried, Dr. iur. h. c., Ehrenpräsid~n~ der .Schweiz.

    Unfallversicherungsgesellschaft "Winterthur , In WInterthur

    (1933) Burckhardt, Felix, Dr. phil., alt Direktor der Zentralbibliothek,

    in Zürich (1944) Escher-Frey, Hans, Dr. iur., in Zürich (1946) Hofmann, Johann, Dr. phil., alt Direktor der kant. landwirt-

    ~chaftl. Schule "Strickhof" , in Zürich (1949) Korrodi, Hermann, Dr. iur., Direktor der Elektro-Watt, Elektri-

    sche und industrielle Unternehmungen A.-G., in Zürich (1944)

    Lavater, Hans, Musikdirektor, in Zürich (1933)

    Meyer, Albert, Dr. iur., alt Bundesrat, in Zürich (1940)

    Beinhart, Oscar, Dr. phil. h. c., in Winterthur (1933)

    Beinhart, Werner, Dr. phil. h. c., in Winterthur (1933)

    Bübel, Eduard, Prof. Dr. phil., in Zürich (1940) Sigerist, Henry E., Prof. Dr. med., in Pura, Tessin (1947)

    Speiser, Andreas, Prof. Dr. phil., in Basel (1945) Wettstein, Oscar, Dr. iur. et Dr.oec. publ. h. c., alt Ständerat,

    in Zürich (1935) Zollinger, Walter, Dr. oec. publ., in Zürich (1945)

    Die Zahl in Klammern bezeichnet das Jahr der Ernennung zum Ständigen

    Ehrengast.

    19

  • 111.

    BERICHT OBER DAS AKADEMISCHE JAHR 1949/50 (umfassend den Zeitraum vom 1. April 1949 bis 31. März 1950)

    a) Doz!entenschaft.

    Todesfälle:

    Vier Dozenten sind der Universität im Berichtsjahr durch den Tod entrissen worden:

    Am 29. April 1949 verschi~ Honorarprof. Dr. Jean Jacques Heß-v. Wyß im 83. Altersjahr. Prof. Heß war auf das Winter-semester 1918/19 als Extraordinarius für lebende orientalische Sprachen und islamitische Kulturen nach Zürich berufen worden. Im Jahre 1936 trat er zufolge Erreichung der Altersgrenze von seiner Professur zurück. Der Regierungsrat ernannte ihn bei diesem Anlaß zum Honorarprofessor.

    Am 12. Juli 1949 ist Prof. Dr. Oskar Fischer, Rektor der Han-deisabteilung der Töchterschule der Stadt Zürich, der seit 1947 als Lehrbeauftragter für Didaktik des Handelslehramtes an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät gewirkt hatte, im 65. Altersjahr gestorben.

    Honorarprof. Dr. Paul Mutzner ist am 17. Juli 1949 im Alter von 69 Jahren gestorben. Im Wintersemester 1918/19 war er als Ordinarius für schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte, sowie schweizerisches und deutsches Privatrecht nach Zürich berufen worden. Sein Rücktritt erfolgte ün Frühjahr 1939 aus Gesundheitsrücksichten unter gleichzeitiger Ernennung zum Honorarprofessor.

    Am 8. November 1949 starb im Alter von 62 Jahren Prof. Dr. August Hotz, der seit 1923 an der Medizinischen Fakultät als Privatdozent für Kinderheilkunde gewirkt hatte. Im Jahre 1933 war er zum Titularprofessor ernannt worden.

    20

    Die Universität wird den dahingeschiedenen Kollegen für ihre langjährige verdienstvolle Wirksamkeit in Unterricht und Forschung ein dankbares Andenken bewahren. Ihre Bilder und Nekrologe sind im Abschnitt V dieses Berichtes enthalten.

    Rücktritte:

    Infolge Erreichung der Altersgrenze traten in den Ruhestand: Prof. Dr. Ernst Anderes, Ordinarius für Geburtshilfe und Gynä-kologie und Direktor der Frauenklinik, auf den 15. Oktober 1949; Prof. Dr. Otto Schlaginhaufen, Ordinarius für Anthropo-logie und Direktor des Anthropologischen Institutes, Prof. Dr. Jakob Jud, Ordinarius für romanische Philologie und Prof. Dr. Richard Scherb, Extraordinarius für Orthopädie, alle auf den 15. April 1950.

    Den vier Emeritierten wurde auf Grund ihrer verdienstvollen Tätigkeit die Honorarprofessorenwürde verliehen.

    Von ihren Privatdozenturen traten zurück: Prof. Dr. Clara Zollikofe'J', Privatdozent für Botanik, auf Beginn des' Sommer-semesters 1949 zufolge Erreichung der Altersgrenze. Es wurde ihr die Weiterführung des Professorentitels gestattet. Auf Beginn des Wintersemesters 1949/50: Prof. Dr. Louis Wittmer, Privat-'dozent für Französische Literaturgeschichte, und Prof. Dr. Karl Bernhard, Privatdozent für Physiologische Chemie, letzterer zu-folge Wahl zum Ordinarius an die Universität Basel. Auf Beginn des Sommersemesters 1950: Prof. Dr. Otto Bucher, Privatdozent für das Gesamtgebiet der Anatomie, infolge Berufung als Ordi-narhis an die Universität Lausanne, Dr. Georg Hoffmann, Privat-dozent für neuere Geschichte, wegen dauerndem Aufenthalt im Ausland, Dr. Franz v. Tavel, Privatdozent für Arbeitsphysiologie, wegen Übersiedelung nach Montreal.

    Beförderungen:

    Zu etatmäßigen Ordinarii wurden befördert die Ordinarii ad pe'J'sonam Prof. Dr. Werner Kümmel (Theologische Fakultät) auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 und Prof. Dr. Arnald Steiger (Philosophische Fakultät I) auf Beginn des Sommersemesters

    21

  • 1950, sowie die Extraordinarii Prof. Dr. Karl Ammann (Veterinär-11ledizinische Fakultät) auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 und Prof. Dr. Marcel Beck (Philosophische Fakultät I) auf Beginn des Sommersemesters 1950, zu Ordinarii ad per80nam Privatdozent Dr. Eduard Schweizer (Theologische Fakultät) auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 und der Extraordinariu8 Prof. Dr. Max Silber8chmidt (Philosophische Fakultät I) auf Beginn des Sommersemesters 1950.

    Zu Extraordinarii wurden befördert auf Beginn des Winter-semesters 1949/50: Privatdozent Dr. Max Guldener (Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät), Privatdozent Dr. Max Im-boden (Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät) und Dr. Werner Leemann (Veterinär-medizinische Fakultät), und auf Beginn des Sommersemesters 1950: Titularprof. Dr. Arthur Grumbach (Medizinische Fakultät), Titularprof. Dr. Ambrosius v. Albertini (Medizinische Fakultät), Titularprof. Dr. Max Fran-cillon (Medizinische Fakultät), Privatdozent Dr. Konrad Huber (Philosophische Fakultät I) und Titularprof. Eduard H. v. T8chm'-ner (Philosophische Fakultät).

    Zu Titularprofe88oren wurden ernannt die Privatdozenten Dr. Jean H. M'Ü ller , Dr. Ferdinand fVuhrmann, Dr. Jakob Lutz (Medizinische Fakultät), Dr. Bruno Boe8ch, Dr. Werner Ganz und Dr. Eduard H. v. T8cha'rner (Philosophische Fakultät I).

    Berufungen,'

    Für das auf Beginn des Sommer8eme8ter8 1950 errichtete kleine Extraordinariat ad per80nam für Praktische Theologie wurde Ernst Frülk, Pfarrer in Zi:irich-Unterstraß, berufen. Zum ordentlichen Profe88or für Geburtshilfe und Gynäkologie und zum Direktor der Frauenklinik wurde mit Amtsantritt am 16. April 1950 gewählt Dr. Ernst Rudolf Held, Chefarzt der Frauenklinik des K.antonsspitals St. Gallen.

    Prof. Dr. Rene ]{önig, Privatdozent an der Philosophischen Fakultät I, wurde vom Kultusministerium des Landes Nord-rhein-Westfalen in Düsseldorf ab Wintersemester 1949/50 zum

    22

    Ordinarius für Soziologie an der Universität Köln ernannt. Prof. König wird dieses Amt von Zürich aus wahrnehmen.

    Ehr~"ngen "

    Soweit dem Rektorat bekannt, sind folgende Dozenten mit Ehrungen bedacht worden:

    Prof. Dr. W erner Kümmel, Ordinarius an der Theologischen Fakultät: Ehrendoktor der Theologischen· Fakultät derUniver-sität Heidelbet:g; Prof. Dr. Eduard Schweizer, Ordinarius an der Theologischen Fakultät: Ehrendoktor der Theologischen Fakul-tät Mainz ; Prof. Walter N igg, Privatdozent an der Theologischen Fakultät: Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Univer-sität Marburg; Prof. Dr. Gian Töndury, Ordinarius an der Medi-zinischen Fakultät: Membre de l'Institut international d'embryo-logie, Utrecht; Prof. Dr. Emil Abderhalden, Honorarprofessor der Medizinischen Fakultät: Mitglied der Europäischen Aka-demie; Prof. Dr. Felix R. Nager, Honorarprofessor an der Medi:' zinischen Fakultät: Honorary Fellow of the Royal College of Surgeons of England; Prof. Dr. Walter R.Heß, Ordinarius an der Medizinischen Fakultät: Verleihung des Nobelpreises für Physiologie; Prof. Dr. Hermann M 008er, Ordinarius an der Medizinischen Fakultät: Verleihung der "Eduardo Liceage"-Medaille durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Mexiko; Prof. Dr. Mieczislaw Minkow81ci, Extraordinarius an der Medizinischen Fakultät: Ehrenmitglied der Italienischen Neuro-logischen Gesellschaft; Ehrenpräsident der Schweizerischen Neurologischen Gesellschaft; Prof. Dr. Richard Scherb, Extra-ordinarius an der Medizinischen Fakultät: Ehrennlitglied der Societa Piemontese di Chirurgia und Korrespondierendes Mit-glied der Societe BeIge d' Orthopedie et de Chirurgie de l' A ppareil Moteur; Prof. Dr. Ernst Hanhart, Privatdozent an der Medizi-nischen Fakultät: Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaft und der Literatur in Mainz; Prof. Dr. Manu Leumann, Ordinarius an der Philosophischen Fakultät I: Kor-respondierendes Mitglied im Ausland der Philosophisch-histo-rischen Klasse der Oesterreichischen Akademie der Wissen-

    23

  • schaften sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften; Prof. Dr. Emil Staiger, Ordinarius an der Philosophischen Fakul-tät I: K.orrespondierendes Mitglied der Academia Goethe in Sao Paulo; Prof. Dr. Eugen Dieth, Ordinarius an der Philo-sophischen Fakultät I: Mit-Direktor des Sprachatlasses von England (English Dialect Survey) durch die Philological Society in London; Prof. Dr. Manfred Szadrowsky, Privatdozent an der Philosophischen Fakultät I: Mitglied der Fryske Akademy (Niederlande); Prof. Dr. Donald Brinkmann, Privatdozent an der Philosophischen Fakultät I: Mitglied des Verwaltungsaus-schusses des Deutschen Museums in München; Miembro Ho-norario de las Universidades Nacionales durch den Consejo Nacional Universitario de la Republica Argentina; Prof. Dr. Rene König, Privatdozent an der Philosophischen Fakultät I: Mitglied des Exekutivkomitees der "International Association of Sociologists"; sowie eines Dreierkomitees von UNESCO für die Leitung bestimmter soziologischer Forschungen auf internationaler Basis; Prof. Dr. Ernst Hadorn, Ordinarius an der Philosophischen Fakultät 11: Membre de I'Institut inter-national d'Embryologie, Utrecht; Prof. Dr. Alfred Ernst, Honorarius an der Philosophischen Fakultät 11: Ehren-Mitarbeiter der naturwissenschaftlichen Institute "s Lands Plantentuin te Buitenzorg, Java"; Korrespondierendes Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften in Wien; Prof. Dr. Rudolf Fueter, Ordina-rius an der Philosophischen Fakultät 11: Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Mün-chen; Prof.Dr. Otto Schlaginhaufen, Ordinarius an der Philoso-phischen Fakultät 11; Ehrenmitglied folgender Gesellschaften: Oesterreichische Gesellsc4aft für Anthropologie und Ethnologie in Wien; Schweizerische Gesellschaft für Anthropologie und Ethnologie; Societa Italiana d'Antropologia e Etnologia, Flo-renz; Prof. Dr. Paul Niggli, Ordinarius an der Philosophischen Fakultät 11: Ehrendoktor der Universität Lüttich; Prof. Dr. Heinrich J ecklin, Privatdozent an der Philosophischen Fakul-tät 11: Preisträger beim Centenarium des Institute of Actuaries

    24

    in London (1948); Korrespondierendes Mitglied der Association

    Royale des Actuaires Belges.

    Jubiläen:

    D 75. Altersjahr vollendeten die Honorarprofessoren Dr. Han:sNabholz (Philosophische Fakultät I) am 12. Juni 1949, Dr. Heinrich Zangger (Medizinische Fakultät) am 6 .. Dezember 1949, Dr. Max Huber (Rechts- und staatswissenschaftliche F~kultät) am 28. Dezember 1949, Dr. Alfred Ernst C:hilosophlsche Fakultät 11) am 21. Februar 1950. pas 70. Alte~sJahr l~gten zu-rück Privatdozent Prof. Dr. Louis W ittmer (PhIlosophische ~akultät I) am 28. Mai 1949, Prof. Dr. Otto Schlaginhaufen (Philo-sophische Fakultät 11) am 8. November ~949, Hon~rarprof. Dr. Eugen Großmann (Rechts- und staats~ssenschaftliche F~kultät) am 11. Dezember 1949, Prof. Dr. RlChard Scherb (Medi-.. he Fakultät) am 2. Januar 1950 und Privatdozent Prof.

    zmlSC f li h F k lt"t) Dr. Karl Weber (Rechts- und staatswissenscha t c e a u a am 23. Februar 1950.

    Das Jubiläum der 25jährigen Professorentätigkeit an der Uni-versität konnte im Berichtsjahr Prof. Dr. Hans v. Meyenburg, Ordinarius an der Medizinischen Fakultät, begehen.

    Habilitationen:

    Auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 erl~ngten die venia legendi an der Medizinischen Fakultä~: Dr. ~lCola G~. M~rko~f für das Ge biet der inneren Medizin, mIt speZIeller BeruckslCh:l-gung der Gastroenterologie und Dr. Fritz Jenny für das Gebl~t der Unfallmedizin ; an der Philosophischen Fakultät I : Dr. EmIl J. Walter für Geschichte der Wissenschaften mit besonderer Be-rücksichtigung der Naturwissenschaften.

    Auf Beginn des Sommersemesters 1950 habilitierten sich anr, der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät: Dr. Eduard Zell-weger für Völkerrecht; an der Medizinischen Fakultät: Dr. W~rner Koella für das Gebiet der Physiologie, Dr. Conrad Ma~er

    25

  • für ~as Gebiet der inneren Medizin; Dr. Conrad Gasser für das GebIet ~er gesamten Kinderheilkunde und Dr. Jetze Harinx Nauta fur d~~ Gesamtgebiet der Anatomie; an der Philosophi-schen Fakultat I: Dr. KarlFekr für das Gebiet der Literatur der deutschen Schweiz, an der Philosophischen Fakultät 11: Dr E· t C. Büchi für das Gebiet der Anthropologie. . rns

    Der Lehrkörper setzte sich Ende 1949 wie folgt zusammen: Fakultäten

    Theologische. Rechts- und )1' t ur. u r.

    staatsw. oec. publ. Medizin. (mit med. dent.) Veterinär-medizinische . Philosophische I . Philosophische 11.

    o. Prol. 3.'0. Prof. ROD •• Prof.

    7 2 7 4

    15 5

    16 14

    5 1

    11 3

    15 5

    2

    2

    6 1 6 4

    Privatdoz. * 1ehrauftr. 5 (3) 2 (-)

    2 (2) 56 (20)

    4 (1) 32 (17) 18 (7)

    5 2 3 3 2

    20 7

    Total

    19 18 12 91 15 89 48

    68 40 23 119 (50) 42 292 * In Klammern ist die Zahl d T't I

    Hauptzahl inbegriffen. er I u arprofessoren angegeben; sie ist in der

    b) Organisation und Unterricht.

    Die Un~versität .möchte an dieser Stelle den Behörden dan-ken, daß SIe auch 1m verflossenen akademischen Jahre unserer ~b~rsten Le~ra~stalt. die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt

    a en,. damIt die UnIversität ihren Aufgaben in Forschung und UnterrICht gerecht werden konnte.

    A. Allgemeines.

    V ero:~u:g über die. Anstellung und Besoldung der ordentlichen ußerordentl~chen Professoren der Universität Zürich.

    Die am 21.. Juni 1948 vom Kantonsrate genehmigte Verord-~u~ ~onnte In bezug auf die Ruhegehaltsbestimmungen nicht m ra t treten, da das Gesetz über die Alters-, Invaliditäts- U:nd 26 '

    Hinterlassenenversicherung für das Staatspersonal des Kantons vom Volke zweimal verworfen wurde. Die Erziehungsdirektion legte dem Rektorat anfangs Dezember 1949 eine Vorlage vor, die eine Abänderung der §§ 14-19 und 22-23 vorsieht. Nach ein-gehender Behandlung durch die Besoldungskommission und den Senatsausschuß unterbreitete das Rektorat der Erziehungsdi_~ektion am 16. Dezember 1949 die von diesen beiden Instanzen be-schlossenen Abänderungsvorschläge, die eine finanzielle Besser-stellung der sic~ bereits inl Ruhestand befindlichen Professoren anstrebten.

    Revision der Stat~tten des Preisinstitutes .

    Zur Erhaltung und Belebung des wissenschaftlichen Eifers der Studierenden der Universität, sowie zur Aufmunterung des Talentes besteht an der Universität ein Preisinstitut. Am Stif-tungstag werden abwechselnd von je drei Fakultäten gestellte Preisaufgaben bekanntgemacht. Die Preisverteilung erfolgt jeweils zwei.J ahre nach Verkündigung der Aufgaben. Der Haupt-preis in jeder Fakultät betrug bisher Fr. 500.-, die Nahepreise, die sowohl allein als auch neben dem Hauptpreis erteilt werden können, Fr. 200.-. Diese Institution wurde durch die Geldent-wertung immer mehr ihres Anreizes beraubt, besonders da die Preisschriften, die Hauptpreise erhalten haben, gedruckt werden müssen. Der Staat leistet wohl an die Druckkosten einen Beitrag, der im Maximum den Erstellungskosten von vier Druckbogen entspricht. Das Ausmaß dieser Druckkostenbeteiligung und die Höhe der Barpreise stunden jedoch in keinem Verhältnis mehr zu den stark angestiegenen Druckkosten. Die Preisaufgaben fanden deshalb vielfach keine Bearbeiter mehr. Der Senatsaus-schuß beantragte deshalb eine Revision der Statuten. Die hauptsächlichste Neuerung besteht darin, daß die Hauptpreise auf Fr. 1000.-, die Nahepreise auf Fr. 500.- und die Druck-kostenbeteiligung des Staates auf zwei Drittel der Druckkosten bis zu einem Umfange von höchstens acht Druckbogen erhöht wurden. Neu ist ferner, daß für vorzügliche Arbeiten in Semi-narien und Laboratorien pro Semester bis zu sechs Semester-

    27

  • prämien zu Fr. 100.- verabfolgt werden können. Diese Einrich-tung war,· wie übrigens auch das Preisinstitut, in der Universi-tätsordnung vorgesehen, kam aber im Gegensatz zum Preisinsti-tut bis anhin nicht zu praktischer Auswirkung. Den revidierten Statuten wurde am 14. Juli 1949 vom Regierungsrate die Geneh-migung erteilt.

    Förderungde8 akademi8chen Nachwuch~e8 ..

    Aus dem für das Jahr 1949 zur Verfügung gestellten Kredit wurden 14 Kandidaten mit Beiträgen von insgesamt Fr. 48500.-bedacht.

    Studentenau8tau8ch.

    Die für unser Land bedeutenden und wertvollen Austausch-beziehungen sind im Berichtsjahr wiederum mit folgenden Län-dern gepflegt worden: Frankreich, Großbritannien Italien und den Vereinigten Staaten. '

    Durch Vermittlung der Französischen Gesandtschaft wurde der Studentenaustausch zwischen Frankreich und Zürich in fol-gender Weise durchgeführt: Zwei französischen Studierenden w~rden .für das Studienjahr 1949/50 (WS 1949/50 und SS 1950) StIpendien .von ~~.Fr. 2500.- und Studiengebührenbefreiung an uns~rer UniversItat gewährt, während vier Studierende der Uni-vers~t~t Zürich je fünf Monate lang an einer französischen Uni-versIta~ zu Gast waren mit einem Stipendium von je fFr. 20000.-monatlich.

    .Zwei. Studierende der Universität Aberdeen sind mit je einem StIpe.ndium von Fr. 2500. - für ein Studienjahr mit Gebühren-befreIung nach Zürich eingeladen worden, während zwei Zürcher St~denten das WS 1949/50 und das SS 1950 in Aberdeen ver-?rmgen unter Zuerkennung freier Station und Gebührenerlasses Im ungefähren Betrage von Fr. 2500.-.

    Mit den Universitäten Pi8a und Pavia ist der Studentenaus-t~usch auch .im. Berichtsjahr in der Weise getätigt worden, daß f~ das StudienJahr 1949/50 je ein Studierender dieser Universi-tate~ nach Zürich eingeladen wurde, während je ein Zürcher Studierender zwei Semester lang als Gast an der Scuola Normale

    28

    Superiore, Pisa, bzw. am Collegio Ghislieri von Pavia weilten~ Pavia und Pisa offerierten Freiplätze mit Kost und Logis sowie Gebührenerlaß. Zürich offerierte pro Studienjahr ein Stipendium von Fr. 2500. - und Gebührenerlaß.

    Im Studienjahr 1949/50 (WS 1949/50 und SS 1950) sind 8ieben amerikani8che AU8ta~t8ch8tudenten an der Universität Zürich immatrikuliert. Allen wurde der Studiengebührenerlaß gewährt, zwei erhielten darüber hinaus ein Barstipendium im Betrage von je Fr. 2500.- zugesprochen. Für die Studierenden, die nur in den Genuß der Studiengebührenbefreiung gelangten, sind vom Schulrat der Eidg. Technischen Hochschule als Vermittler dieser Austauschaktion von einzelnen an dieser Aktion besonders inter-essierten Gesellschaften finanzielle Beiträge erhältlich gemacht worden, z. B. der American Swiss· Foundation for Scien~ific Exchange, der American Germanistic Society, der Schweizeri-schen Gesellschaft der Freunde der USA und der Swiss American Society for Cultural Relations.

    Von amerikanischer Seite wurde im Studienjahr 1949/50 ein Stipendium zu 3600 Dollar mit Gebührenerlaß und zwei Stipen-dien zu je 100 Dollar mit Gebührenerlaß sowie ein Freiplatz ge-währt. Außerdem wurden für fünf Absolventen unserer Univer-sität, die im letzten, bzw. vorletzten Studienjahr als Austausch-studenten nach Amerika gegangen waren, die Stipendien auf ein weiteres Jahr verlängert. Diese Stipendien beliefen sich auf 700, 1000 und 1500 Dollar mit Gebührenerlaß. Ein Mediziner erhielt für ein weiteres Studienjahr freie Station an einer Universitäts-klinik und ein weiterer freie Verpflegung und kostenloses Stu-dium zugesprochen.

    Es seien noch folgende wertvollen Stipendiengelegenheiten für schweizerische Studierende erwähnt:

    Durch Vermittlung des Schweizerischen Instituts für Ausland-forschung ist für das Studienjahr 1949/50 die Ausschreibung von zwei Stipendien des Svenska Institutet in Stockholm für schwei-zerische Studierende erfolgt. Eines dieser beiden Stipendien ist einem Bewerber unserer Universität zugefallen. Sodann sind

    29

  • durch das British Council Studienmöglichkeiten mit schönen Stipendien an englischen Universitäten für schweizerische Stu-dierende ausgeschrieben worden, um die sich regelmäßig auch Studenten unserer Universität bewerben.

    Seit einigen Jahren wird der durch Prof. Straumann ins Leben gerufene Austausch von englischen und schweizerischen K.andidaten für das Gymnasiallehramt durch die Schweizerische Zentralstelle für Hochschulwesen weitergeführt. Die vorüber-gehende Beldeidung einer Lehrstelle in einem fremden Sprach-gebiet ist für die Ausbildung zukünftiger Lehrer von größter Be-deutung. Im Schuljahr 1949 sind für 10 Studierende unserer Universität AssistenzsteIlen in England vermittelt worden, wäh-rend 2 englische Studierende an der Kantonsschule Zürich, bzw. an der Töchterschule Zürich solche Stellen innehatten.

    Definitive E1·häh'ltng des studentischen Semesterbeit1'ages an das Sanatorium U nive1'sitaire.

    Am 23. September 1948 hatte der Regierungsrat als proviso-rische Lösung für das Wintersemester 1948/49 einer Erhöhung des Beitrages der Studierenden an das Hochschulsanatoriunl in Leysin von Fr. 6.- auf Fr. 7.- zugestimmt. Nachdem sämtliche schweizerische Hochschulen dem Begehren des Sanatorium Uni-versitaire um Gewährung eines größeren Semesterbeitrages ent-sprochenhaben, stimmte der Regierungsrat auf Antrag des Senatsausschusses der definitiven Festsetzung des studentischen Semesterbeitrages für das Hochschulsanatorium auf Fr. 7. - zu.

    Akademische A ulavMträge :

    Der im Wintersenlester 1949/50 durchgeführte 12'. Zyklus um-faßte folgende vier Vorträge:

    10. November 1949: Privatdozent Dr. Peter Meyer: "Entste-hung und Grenzen des technischen Stils."

    8. Dezember 1949: Prof. Viktor Maag: "Die Geschichte von Werden und Wertung einer alttestament-lichen Erzählung."

    30

    19. Januar 1950: Prof. Dr. Gian Tändury: "Das mensch-liche Ei in den ersten Tagen seiner Ent-

    wicklung. "

    16. Februar 1950:· Prof. Dr. Zaccaria Giacometti: "Rechts-staat und Notrecht."

    Gastvorlesungen :

    Aus dem vom Erziehungsrate für das Berichtsjahr.bewilligten Kredit für Gastvorlesungen konnten wiederum eIne Anzahl Dozenten und Gelehrte aus dem In- und Auslande zu Vorlesun-

    . geladen werden. Diese Gastvorlesungen wurden durchwegs gen eIn .. d h . Rahmen der bestehenden Vorlesungen und Ubungen urc-1m E·t d· d geführt und dienten der Vertiefung und rWeI.erung es m en ordentlichen Vorlesungen behandelten Unternchtsstoffes.

    Im Berichtsjahr wurden folgende Gastvorlesungen veran-

    staltet:

    a) Theologische Fakultät: Prof. Dr. R. Bultmann, Marburg (2 Stunden): "Verkündigung

    d Mythos im Neuen Testament." Pfarrer E. Kellerhals, Basel un I . h (2 Stunden): "Die Mohammedanernlission als theo OglSC es

    Problem."

    b) Rechts- und staatswissenschajtliche Fakultät: Prof. Dr. Ph. Meylan, Lausanne (2 Stunden): "Explica~ion

    historique de la regle: periculum est eIntoris (Code des Obliga-tions art. 185)." Prof. Dr. A. Schänke, Freiburg i. B. (2 Stunden),: "Gesetzgebung und Rechtsprechung im heutigen Deutschlan~. Prof. Dr. A. B. Schwarz, Istanbul (2 Stunden): "Das ~chweIz~~ rische Zivilgesetzbuch in der ausländischen RechtsentwlCklung.

    c ) Medizinische Fakultät: Prof. Dr. E. Bailliart, Paris (2 Stunden): "La Macula" und

    La Circulation retinienne." Dr. P. W. Duchosal, Genf (2 Stun-den): "Role de l'electrocardiographie et de la phonocardio-graphie dans le diagnostic des affectionseardiaques." Dr. E. Held, St. Gallen (1 Stunde): "Metropathia haemorrhagica." Dr. I. Ma-

    31

  • haim, Lausanne (1 Stunde): "La pathologie du tissu specifique du cmur." Dr. E. Slatett, London (1 Stunde): "Kriegserfahrungen und Psychopathiebegriff. " Dr. P. Voivenel, Toulouse (2 Stunden): a) "La clinique de l'inquietude." b) "Reflexions autour de la vieillesse." Dr. H. Wespi, Aarau (1 Stunde): "Schmerzbekämp-fung unter der Geburt."

    ~) Veterinär-medizinische Fakultät:

    Prof. Dr. E. Becker, Berlin (2 Stunden): "Moderne Zahn-behandlung des Pferdes." Prof. Dr. P. Koch, Berlin (2 Stunden): "Erbpathologie der Haustiere."

    e) Philosophische Fakultät I:

    Prof. Dr. G. Devoto, Florenz (1 Stunde): "Gemeinitalisch. " Prof. Dr. A. Dura//our, Grenoble (2 Stunden): "Pour un diction-naire historique du fran

  • Hilfsaktionen.

    Am 30. Dezember 1948 stellte der Regierungsrat dem Rek-t~~a~ den Betrag .. vo~ Fr. 20000.-:- aus dem Fonds für gemein-nutzige Zwecke fur die Durchführung von Hilfsaktionen für not-;~dende ausländisch~ Studenten und Dozenten zur Verfügung.

    leser Betrag .~u~de In erst~r Linie für den Erlaß des Kollegien-geldes an auslan~sch~ ~tudIerende aus kriegsgeschädigten Län-dern verwendet; In elllIgen wenigen Fällen wurden auch B _ t· di . h . ar

    s.Ipen. en ~usgerlC tet; an einen ausländischen Dozenten wurde eIne eInmalIge Zuwendung gemacht.

    Da die Not in den vom Kriege heimgesuchten Ländern immer noch gro~. ist, wird auch im laufenden Jahre damit gerechnet werden mussen, daß das Rektorat in zahlreichen Fällen um Hilfe angegange~ werden wird. Auf einen Beschluß des Senatsaus-schusses hin, hat das Rektorat an die Erziehungsdirektion ein ~esuch um Gewährung eines weiteren Beitrages von Fr. 20000.-fur das Jahr 1950 gestellt.

    . Aus ~em Stipendienkredit konnten auch im Berichtsjahre WIede~ eIner A~zahl gut ausgewiesener Flüchtlinge und Emigran-ten die Kollegiengelder im Betrage von total Fr 6000-d il' . . ganz o .er te .weIse erlassen werden. Von dieser Vergünstigung pro-~tIerten Im. Sommersemester 1949 und im Wintersemester 1949/50 Je 15 Studierende.

    Im weiteren hat der Regierungsrat bewilligt daß f" 8 St' d' ... , ur Ipen-Iaten des Okumenischen Rates die Studiengebühren zu Lasten

    des Fonds für die Universität übernommen werden.

    Bauliches.

    " D~s Berichtsjahr stand im Zeichen umfangreicher Vorarbeiten fur die Durchführung verschiedener baulicher Änderungen zur Behe~ung der Raumnot der Universität. Da die von den Ge-schwIstern Diggelmann dem Staate geschenkte Liegenschaft Florhofgasse 32 ebenfalls für Zwecke der Universität nutzbar gemac~t werden ka~n, wurde dieses Gebäude in die Gesamtpla-nung eInbezogen. Die Anträge der akademischen Baukommission

    34

    liegen gegenwärtig bei den Behörde~ zur weiteren Bearbeitung. Sie sehen im wesentlichen folgende Anderungen vor:

    In der Liegenschaft Florhofgasse 32 sollen untergebracht wer-de~ das Klassisch-philologische Seminar mit der Handbibliothek für indogermanische Sprachwissenschaften, das Schweizerische Institut für Auslandforschung, die Julius Klaus-,Stiftung, das Musikwissenschaftliche Seminar, die Bibliothek für Volkskunde und der Sprachatlas der deutschen Schweiz.

    In das Kollegiengebäude sollen sämtliche jetzt im Rechberg untergebrachten 'Seminarien der Rechts- und staatswissenschaft-lichen Fakultät verlegt werden. Vergrößerungen sind beantragt für das Englische Seminar, das Geographische Institut und den Erfrischungsraum; ferner ist beabsichtigt, den Lichthof als Fest-und Kongreßsaal einzurichten.

    Das Archäologische Institut und die Archäologische Samm-lung sowie das Kunsthistorische Seminar sollen in die alte A ugen-klinik ver~egt werden, während das Mathematische Institut in den "Rechberg" übersiedeln würde.

    Fakultäten.

    Theologische Fakultät. Die durch den·Rücktritt von Prof. Dr. GottlobSchrenk auf Anfang des Sommersemesters 1949 freigewor-dene Professur f11'1' neutestamentliche Wissenschaft konnte erst auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 wieder besetzt werden durch die Ernennung von Prof. Dr. Werner Kümmel, bisher Inhaber des persönlichen Ordinariates für neutestamentliche Wissenschaft.

    Für das von Prof. Dr. Werner Kümmel bisher innegehabte Extraordinariat fü'l' neutestamentliche Wissenschaft wurde Privat-dozent Dr. Eduard Schweizer gewählt, unter Ernennung zum Or-dinarius ad personam.

    Auf Beginn des Sommersemesters 1950 wurde ein kleines Extraordinariat ad personam für Praktische Theologie errichtet und mit Pfr. Ernst Frick besetzt.

    Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät. Ein kleines Extra-ordinariat für Steuerrecht und kantonales Verwaltungsrecht wurde

    35

  • auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 neu geschaffen unter Ernennung von Privatdozent Dr. Max Imboden zum außerordent-lichen Professor.

    Auf den gleichen Zeitpunkt wurde ein Extraordinariat ad per-sonam für Zivilprozeßrecht und Schuldbetreibungs- und ](onkurs-recht errichtet unter gleichzeitiger Beförderung des Privatdozen-ten Dr. Max Guldener zum außerordentlichen Professor.

    Medizinische Fakultät. Die durch den Rücktritt von Prof. Dr. Ernst Anderes freigewordene Professur für Geburtshilfe und Gynäkologie konnte auf Beginn des Sommersemesters 1950 neu besetzt werden mit Prof. Dr. Ernst Held.

    Auf Beginn des Sommersemesters 1950 wurde ein persön-liches Extraordinariat für Hygiene und Bakteriologie mit' beson-derer Berücksichtigung der Bakteriologie· geschaffen, unter Be-förderung von Titularprof. Dr. Arthur Grumbach zum außer-ordentlichen Professor, sowie ein solches für Allgemeine Patho-logie und pathologische Anatomie, mit besonderer Berück-sichtigung der Histopathologie, unter Beförderung von Titular-prof. Dr. Ambrosius v. Albertini zum außerordentlichen Professor.

    Der Inhaber des Extraordinariates für Orthopädie, Prof. Dr. Richard Scherb, trat infolge Erreichung der Altersgrenze auf Ende des Wintersemesters 1948/49 zurück. Als Nachfolger wurde gewählt: Titularprof. Dr. Max Francillon.

    Mit der interimistischen Leitung der Medizingeschichtlichen Sammlung und mit der Wahrung 'der Interessen der Medizini-schen Fakultät in der Aufsichtskommission für die medizin-geschichtliche Sammlung wurde Prof. Dr. Hans Fischer betraut.

    Auf 1. Juni 1949 wurde Prof. Dr. Ambrosius v. Albertini mit der Leitung des neuerrichteten selbständigen Histopatho-logischen Institutes, im E-Geschoß des Einliejerungstraktes des nwuen Kantonsspitals ernannt. Der Regierungsrat genehmigte den Stellenplan des Histopathologischen Institutes, der neben dem Direktor folgende Stellen vorsieht: 1 wissenschaftlicher Assistent (Prosektor), halbe Stelle, 1 Assistent, 1 Kanzlistin, 1 Laborant und 1 Laboratoriumsgehilfe.

    36

    Zur Errichtung eines Laboratoriums tür Stahlg~ß für d~s Zahnärztliche Institut bewilligte· der Regierungsrat eInen Kredit

    von Fr. 9500.-.

    Veterinär-Medizinische Fakultät. Der durch den Hinschied von Prof. Dr. A. Krupski freigewordene Lehrstuhl für spezielle P~tholo ie und Therapie der Haustie1'e, Pa1'asitologie, Propädeut~sche .ilinik in Innerer Veterinärmedizin inklusive klinischem Prak-tikum wurde auf Beginn des Wintersemesters 1949/50 neu besetzt (Prof: Werner Leemann), nachdem für das Sommerse~ester .1949 der Unterricht in den erwähnten Fächern durch dIe ErteIlung von. Lehraufträgen überbrückt worden war.

    Die am Veterinär-pathologischen Institut bestehende Assisten-tenstelle wurde auf den 1. Juli 1949 in eine Oberassistentenstelle

    ad personam umgewandelt.

    Philosophische Fakultät I. Die außerordentliche Professur für allgemeine Pädagogik und Geschichte der Pädagogik wurde auf Be-ginndes Sommersemesters 1949neu besetzt mitProf.Dr.Leo Weber.

    Der Inhaber des Ordinariates tür romanische Philologie (Prof. Dr. Jakob Jud) trat auf Ende des Wintersemesters 1949/50 in den Ruhestand. Als Nachfolger wurde gewählt Prof. Dr. Arnold Steiger, bisher Ordinarius ad personam. Zum persönlichen Extra-ordinarius für romanische Philologie wurde auf Beginn des Som-mersemesters 1950 Privatdozent Dr. Konrad Huber ernannt.

    Im weitern wurde auf Beginn des Sommersemesters 1950 ein persönliches Extraordinariat für Sinologie geschaffen unter Be-förderung von Titularprof. Dr. Eduard H. v. Tscharner zum

    außerordentlichen Professor. Ebenfalls auf Beginn des Sommersemesters 1950 wurde ein per-

    sönliches Ordinariat für mittlere und neuere Wirtschaftsgeschichtf3 sowie für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichti-gung der britisch-amerikanischen Geschichte einschließlich .. Vor-lesungen über Schweizerische Verfassungsgeschichte im Uber-blick errichtet, unter Beförderung des bisherigen Extraordinarius Prof. Dr. Max Silberschmidt.

    37

  • Prof. Dr. Marcel Beck, der seit dem Wintersemester 1947/48 als Extraordinarius· den' Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte des Mittelalters und Ältere Schweizergeschichte innehat, wurde auf Beginn des Sommersemesters 1950 zum Ordinarius. für Allgemeine Geschichte' des Mittelalters und ältere Schweizer-geschichte einschließlich Vorlesungen über Methodologie der Geschichte, allgemeine Weltgeschichte im Überblick und Schwei-zerische Verfassungsgeschichte ün Überblick befördert.

    Einem Gesuch des Schweizerischen Schulrates um Zulassung der Studierenden der Abteilung Mathematik und Physik sowie für Naturwissenschaften an der Eidg. Technischen Hochschule zu der Vorlesung Allgemeine Didaktik I und 11 von Prof. Dr. Max Zollinger ist von der ,Erziehungsdirektion entsprochen worden.

    Philosophische Fakultät 11. Der Ordinarius für Anthropologie (Prof. Dr. O. Schlaginhaufen) erklärte altershalber seinen Rück-tritt auf Ende des Wintersemesters 1949/50; seine Nachfolge ist noch nicht geregelt.

    Prof. Dr. Ralf N evanlinna, Ordinarius ad personam für Mathe-matik, wurde vom finnischen Staatspräsidenten zum Mitglied, der neugegründeten Akademie für Wissenschaft und Kunst er-nannt, womit eine feste Anstellung als Universitätsprofessor unvereinbar ist. Um Prof. Nevanlinna der Universität zu erhal-ten, beschlossen die Behörden die Ernennung zum Honorarpro-fessor und die regelmäßige Erteilung von Lehraufträgen im Um-fange seiner bisherigen Lehrverpflichtung als Professor.

    Dem Vorstand des Seminars für theoretische Physik wurde ein Anschaffungskredit von Fr. 2000.-, dem Direktor des Physi-kalischen Institutes ein solcher von Fr. 30000.- bewilligt.

    c) Feierlichkeiten und Konferenzen.

    Die Stiftungs/eier der Universität Zürich fand am 29. April 1949 in der Kirche St.Peter statt. Der Rektor, Prof. Dr. Theophil Spoerri, hielt die Festrede über das Thema "Die Struktur des

    38

    Danteschen Weltbildes". Die Feier wurde eingerahmt durch Vor-

    t .. e des Studentengesangvereins und von Organist W. Meyer. rag J . 49' F' Die Universität Zürich veranstaltete am 29. um 19 eme eier 200.Geburtstag von Joh.WolfgangGoethe. Nach einer Begrü-

    zum h'l S . ßungsansprache durch den Rektor, Prof. Dr. Theop 1 poerrl, hielt Prof. Dr. Emil Staiger die Festrede über das Thema" Goethe und das Schicksal des Menschen". Die Feier wurde berei~hert durch Vorträge des Akademischen Orchesters aus Werken von Chr. W. v. Glu

  • schaft und ihre Erforschung zu wecken vermögen und Dr. med. Emil Fisoher, von Triengen (Kt. Luzern) in Zürich, in Anerken-nung seiner langjährigen, unermüdlichen und selbstlosen For-schertätigkeit, die der Lösung fundamentaler Probleme der Bil-dung und Vererbung tierischer Merkmale gewidmet war. Die klassischen Temperaturversuche an Schmetterlingen, ,die erfolg-reichen Artbastardierungen und zahlreiche weitere morpholo-gische und biologische Arbeiten haben sowohl die theoretische Vererbungsforschung wie auch die allgemeine Entomologie an-geregt und wesentlich gefördert.

    Die Universität beklagt den Hinschied von Dr. Max v. Suß-dorf, Professor an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart, Ehrendoktor der Tierheilkunde, und Emil Bächler, Konserva-tor des Naturhistorischen Museums in St. Gallen, Ehrendoktor der Philosophischen Fakultät 11.

    An der Stiftungsfeier 1949 wurden zu Ständigen Ehrengästen der Universität ernannt:

    Heinrich Blaß, Präsident des Verwaltungsrates der Schweiz. Bodenkreditanstalt, in dankbarer Anerkennung seiner außer-ordentlichen Verdienste, die er sich um die Errichtung der Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich er-worben hat und ferner in Würdigung der wertvollen Dienste, die er der Universität in seiner Eigenschaft als Schatzmeister der erwähnten Stiftung sowie als Präsident der Gesellschaft der Freunde der Zentralbibliothek in Zürich leistet.

    Dr. phil. J ohannes Hofmann, alt Direktor der landwirtschaft-lichen Schule Strickhof, in Würdigung der Tatsache, daß er als Dozent der landwirtschaftlichen Fächer der Veterinär-medizini-schen Fakultät und damit der Universität langjährige und wert-volle Dienste geleistet hat.

    40

    e) Studierende.

    Drei Studierende wurden im Berichtsjahr durch den Tod ab-

    berufen: Rimann, Walter, stud. phil. I, t am 1~. Mai 1949, Würth, Liselotte, stud. iur., t am 22. August 1949, Katz, Hynek, stud. med., t am 31. Oktober 1949.

    Am 8. März 1949 starb Dr. phil. Ferdinand Hitzig, Assistent am physikalisch-chemischen Institut.

    Übersicht über die Zahl der Studierenden

    F.kultäten

    Theologische Rechts- u'l iur. utr. staatsw. oec. publ. Medizinische Zahnarztinstitut Veterinär-medizinische Philosophische I Philosophische 11

    Davon sind:

    Schweizer Ausländer

    Weibliche Studierende

    Sommersem. 1948

    99 465 251 676 100

    77 749 397

    2814

    Sommersern. 1948

    2242 572

    428

    Wintersem. Sommersem. 1948/49 1949

    116 114 497 467 265 247 779 739

    92 92 80 78

    814 788 420 398

    3063 2923

    Wintersern. Sommersem. 1948/49 1949

    2373 2257 690 666

    480 454

    Winhmm. 1949/50

    126 497 243 783 107 80

    808 421

    3065

    Winters6m. 1949/50

    2438 627

    481

    Mit 3065 imlnatrikulierten Studierenden im Wintersemester 1949/50 wurde die höchste Studentenzahl seit Bestehen der Uni-versität erreicht, obschon die Zahl der ausländischen Studieren-den gegenüber dem Wintersemester 1948/49 um 63 zurückging. Dieser Rückgang ist einerseits der N ormalisierung der Verhält-nisse in den kriegsgeschädigten Ländern zuzuschreiben, anderer-

    41

  • seits aber hat er seine Ursache in der schwierigen Devisenlage ver~ schiedener Länder. Besonders im Sterlinggebiet werden Devisen für Studienzwecke in der Schweiz nur in beschränktem Maße zu~ geteilt.

    Der Gesundheitszustand der Studierenden hat im Berichtsjahre zu keinen Bemerkungen Anlaß gegeben.

    Disziplinarfälle ernsterer Natur sind erfreulicherweise keine zu verzeichnen.

    Das Sekretariat der Studentenschaft wurde in den Sommer~ ferien 1949 in die Räume der ehemaligen Mechanikerwohnung im Kollegiengebäude verlegt.

    Die Organe der Studentenschaft (Kleiner Studentenrat, Großer Studentenrat, Fakultätsausschüsse, Kommissionen) haben, unter reger Fühlungnahme mit dem Rektorat, die Interessen der Stu-dentenschaft gewahrt. Aus der Tätigkeit der Studentenschaft ist besonders die "Aktion Uetli" zu Gunsten emigrierter Tschechen und anderer Flüchtlingsstudenten zu erwähnen. Diese, gemein-sam mit der Studentenschaft der Eidg. Technischen Hochschule durchgeführte Aktion, bei der auf acht verschiedenen Arbeits~ stellen insgesamt 1050 Arbeitstage geleistet wurden, ergab einen Reinertrag von Fr. 15 800.-.

    Zu Gunsten des "Fonds Europeen de Secours aux Etudiants" entrichteten die Studierenden an freiwilligen Beiträgen Fr. 4186.-im Sommersemester 1949 und Fr. 4240.- im Wintersemester 1949/50, total Fr. 8426.-. Der Bezug der Beiträge erfolgte wie-derum durch die Universitäts kasse , zusammen mit den Kolle-giengeldern.

    Die Darlehenskasse der Studentenschaft gewährte im Sommer-semester 1949 an 14 Studierende Darlehen im Betrage von Fr. 8820.- und im Wintersemester 1949/50 an 16 Studierende Darlehen im Betrage von Fr. 10870.---:, total im, Jahre 1949 Fr. 19 690.-.

    42

    f) Prüfungen ..

    tJbersicht über die im Jahre 1949 v~rliehenen Doktorgrade und erfolgten Diplom~erungen .

    1. Doktorgrade.

    Fakultäten Schweizer Ausländer Total

    Theologische 2 (-) -(-) 2 (-)

    Rechts-undstaats-jiur. utr. 63 ( 5) 1 (-) 64 ( 5) wissenschaftliche oec. publ. 18 ( 1) 2 (-) 20 ( 1)

    Medizinische . 80 (14) 10 ( 1) 90 (15)

    Mad. dent .. 25 ( 1) 1 (-) 26 ( I) V eterinär-Medizinische 4 (-) -(-) 4 (-) Philosophische I 51 (10) 4 ( 1) 55 (11) Philosophische 11 32 ( 4) 4 ( 1) 36 ( 5)

    275 (35) 22 ( 3) 297 (38)

    Im Jahre 1948 237 (29) 29 ( 2) 266 (31)

    In Klammern ist die Zahl der weiblichen Promovierten angegeben; sie ist in der Hauptzahl inbegriffen.

    2. Sonstige Prüfungen.

    D' Prüfungen für die Ausübung des Pfarramtes legten 11 Kan-dida:n ab. Das Diplom für das höhere Lehramt in den H.an~elsfächern erwarb I Kandidat. 74 Kandidaten bestande~ die arz~-I· h 20 Kandidaten die zahnärztliche und 13 Kandidaten dIe IC e, . .. r h F h

    tierärztliche eidgenössische Fachprüfung .. DIe ~rzt ~c.~ ~c-prüfung für Ausländer legten 7 Kandidaten, die tierarztli.che Fachprüfung für Ausländer I Kandidat ab. Es erwarben.21 Ka~didaten das Diplom für das höhere Lehramt an der Phtlos~phischen Fakultät I und 10 Kandidaten das Diplom für das hohere Lehramt an der Philosophischen Fakultät 11. Das Patent als Sekundarlehrer wurde 18 und das Fachlehrerdiplom auf d~r Sekundarschulstufe 3 an der Universität ausgebildeten R.andi-daten zuerkannt.

    43

  • g) Preisa ufgaben. 1. Preisinstitut der Universität.

    F~r die Jahre 1947/48 waren folgende Preisaufgaben gestellt: Vetennär-Medizinische Fakultät: "Der segmentale Feinbau des

    Rückenmarkes des Pferdes." Philosophische Fakultät 1: "Motive der Antike in der schweize-

    rischen Kunst des 16. Jahrhunderts." Philosophische Fakultät 11: "Es sind die Formen des Körper-

    schmuckes in Negerafrika auf allochthone Einflüsse zu unter-suchen." Für die Aufgaben der bei den Philosophischen Fakultäten sind

    keine Lösungen eingegangen. . Die Preisaufgabe der Veterinär-Medizinischen Fakultät fand

    einen Bearbeiter. Die eingegangene Arbeit trug das Motto: "Mit dem Wissen wächst der Zweifel." Die Fakultät hat dem Bear-beiter, cand. med. veto Adalbert Braun in Maischhausen-Gun-tershausen (Kt. Thurgau), den Ha~ptpreis zuerkannt.

    Für die Jahre 1948/49 waren folgende Preisaufgaben gestellt: Theologische Fakultät: "Die ökumenischen Arbeiten zur sozialen

    Frage." , ....

    Rechts- und Staatswissensckajtliche Fakultät: "Der Streik als Rechtspro blem. " Für die Jahre 1950/51 sind folgende neue Preisaufgaben ge-

    stellt worden: Theologische Fakultät: "Sinn und Motive der religiösen und theo-

    logischen Momente in der neueren Psychologie und Psycho-therapie. Darstellung und kritis6he Würdigung";

    Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät: "Der Begriff der Steuerbelastung und die Methoden ihrer Messung";

    Medizinische Fakultät: "Das Verhalten der Bauchdeckenreflexe während der Schwangerschaft".

    2. Preisaufgabe des Enrico Hardmeyer-Fonds.

    Die von der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät für die Jahre 1948/49 gestellte Preisaufgabe lautete: "Die Goldpolitik der Schweiz. Nationalbank." Sie hat keinen Bearbeiter gefunden.

    44

    h) Stiftungen, Fonds und Stipendien. Das Vermögen des Hochschulfonds betrug per 31. Dezember

    1949 Fr. 1 498 177.95, dasjenige des Fonds für die Universität Fr. 2443 527.68.

    Das Stiftungsvermögen der P'J'ivatdozenten-Stiftung betrug Ende 1949 Fr. 128916.35. An zwei Privatdozenten wurden Bei-träge im Gesamtbetrage von Fr. 2500.- ausgerichtet.

    Der Robert J. F. Schwarzenbach-Fonds, der Ende 1949 einen Vermögensbes~and von Fr. 260963.80 aufwies, gewährte im Jahre 1949 Subventionen im Betrag von Fr. 9 749.45.

    Die an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät be-stehenden Stiftungen und Fonds (Orelli-Stiftung, Meili-Fonds, Billeter-Fonds, Boßhard-Fonds und Enrico Hardmeyer-Fonds) verausgabten im Jahre 1949 für Druckzuschüsse an Disserta-tionen und für Anschaffungen Fr. 6929.50.

    Das Vermögen der Hermann-Kurz-Stiftung betrug per 30. Juni 1949 Fr. 207 482~75. Aus den Erträgnissen der Stiftung wurden Fr. 6205.80 an die Medizinische Poliklinik überwiesen.

    Die Bruno Bloch-Stiftung wies Ende 1949 ein Vermögen von Fr. 46 753.50 auf.

    Die. Emil Makler-Saurer-Schenkung für Diabetes-Forschung wies Ende 1949 einen Vermögens stand von Fr. 11 290.75 auf. Für Forschungszwecke wurden Fr. 2775.- verausgabt.

    Aus den Zinserträgnissen des Meyer-Keyser-Legates pro 1949 wurden sieben Institute mit total Fr. 2450.- bedacht.

    Das Vermögen des Fonds zur Förderung der Forschung und Ausbildung auf dem Gebiete de'l" Ohemie und Pharmazie an der Universität Zürich betrug per Ende 1949 Fr. 93 920.15. Pro 1949 wurde ein Stipendium im Betrage von Fr. 1500.- aus-gerichtet.

    Aus dem v. Schweizer'schen Stipendienfonds, dem Reichenbach-Fonds, der Stiftung "providentiae memor" und dem Heini Suter-Fonds wurden an sieben Studierende Stipendien im Betrage von insgesamt Fr. 3550.- ausgerichtet.

    Der Erziehungsrat bewilligte auf Antrag des Inspektorates der Stipendiaten aus dem ordentlichen Staatskredit Stipendien im

    45

  • Sommersemester 1949 an 74 davon 6 neue Bewerber, im Winter-semester 1949/50. an 78, da~on 15 neue Bewerber im .Gesa~tbetrag von Fr. 60 500.~, aus d~n Erträgnissen des St~pend~enfonds für höhere Lehranstalten im Sommersemester an 35, dav?n 6 neue, im Wintersemester an 31, davon 6 neue Bewerber Im Gesamtbetrag von Fr. 12450.-. Die beiden Freiplätze fü~ Aus-landschweizer gemäß Regierungsratsbeschluß vom 11. Ma~ 1939 wurden im Sommer- und Wintersemester je einer Studentm der Philosophischen Fakultät I und einem' Studenten der Philo-sophischen Fakultät 11· zuerk{Lnnt.

    i) Kranken- und Unfallkasse der Universität.

    Für Spital- und. Sanatoriums-Verpflegung sind Beiträge an 72 Studierende bewilligt worden, für privatärztliche Behand-lung an 140 Studierende. Die Gesamtausgaben inkl. polikli-nisehe Behandlung belaufen sioh auf Fr. 36155.-. Die Prä-mien für Unfallversioherung einsohließlioh Sportunfallversiche-rung machen Fr. 11440.- aus. Zur Deckung dieser Ausgaben haben die Studierenden durch Semesterbeiträge Fr. 30364.-beigetragen. Überdies haben sie Fr. 44441.- zugunsten des Sanatorium Universitaire, Leysin einbezahlt, welche dorthin weitergeleitet worden sind .

    . Das Vermögen der Kranken- und Unfallkasse betrug Ende 1949 Fr. 413 178.-.

    k) Witwen-, Waisen- und Pensionskasse der Professoren der Universität.

    In der 52. ordentlichen Generalversammlung, am 28. Juni 1949, wurden die Wahlen in den Vorstand vorgenommen. Es sind turnusgemäß und unter Verdankung der geleisteten Dienste die Herren Prof. W. Zimmerli und E. Hadorn ausgeschieden. Sie wurden durch die Herren Prof. V. Maag und G. Schwarzenbach ersetzt. Herr Dr. phil. h. c. C. J. Abegg wünschte von der Tätig-keit eines Revisors, für die er sich während vieler Jahre zur Ver-

    46

    fügung gestellt hat, entlastet zu werden. Es wurde ihm der herz-liche Dank für diese stete Betätigung seiner Sympathie zugun-sten unserer Institutionen ausgesprochen. Herr a. Sub direktor E. Spühler, der ebenfalls seit Jahren als Revisor gewirkt und manchen guten Rat erteilt hat, ist leider im Berichtsjahr verstor-ben. Als neue Revisoren haben sich die Herren· Prof. H. Jecklin und O. A. Abegg in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt, als Ersatzmann wurde Herr Direktor O. Spühler gewählt.

    Am Schlu~ des Berichtsjahres gehörten 113 Mitglieder unserer Genossenschaft an. Gestorben sind die Professoren E. Hafter , J. J. Heß und P. Mutzner. Eingetreten sind die Professoren A. Böni, M. Guldener, W. Heitler, W. Leemann, E. Schweizer, H. Staub und L. Weber.

    Aus der Rechnung 1949 seien folgende Zahlen erwähnt: Mit-gliederprämien Fr. 61 010.-, Ergänzung aus der Stiftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen der Professoren der Uni-versität Zürich Fr. 27 525.-, Einkaufssummen Fr. 53 400.-, Promotionsgebühren-Anteil Fr. 11 64.0.-.

    Die Abegg-Arter-Stiftung leistete an die Pensionen einen Zu-schuß von Fr. 11540.-. Der Staatsbeitrag betrug unverändert Fr. 7000.-; aus staatlichen Fonds gingen ein Fr. 35 100.45.

    Die Zahl der Witwen betrug Ende 194937, diejenige der Halb-waisen 1. Drei Witwen kamen im Berichtsjahr neu hinzu. Die Rentenauszahlungen machten im Jahre 1949 Fr. 137 035.- aus, die Zuschüsse aus der August Abegg-Stiftung von je Fr. 180.-total Fr. 6786.-. Wiederum. konnten die Erträgnisse der Oarl Abegg-Stockar-Stiftung zu Rentenzulagen im Gesamtbetrag von Fr. 7000.- verwendet werden. Dem Hilfsfonds wurden Fr. 1500.- zur Rentenergänzung entnommen.

    An 18 Mitglieder im Ruhestande gegenüber 17 im Vorjahr zahlte die Kasse Pensionen von insgesamt Fr. 68448.- aus.

    Der Deckungsfonds inkl. Ausgleichsfonds hatte Ende 1949 einen Nominalwert von Fr. 4565616.15; zusammen mit dem Hilfsfonds von Fr. 29 138.10 belief sich das Gesamtvermögen auf Fr. 4594754.25 (Kurswert Fr. 4716674.25). Davon sind an-gelegt in Obligationen nom. Fr. 3522000.- und in Schuld-

    47

  • briefen Fr. 995650.-, . die sich im Depot bei der Zürcher Kan-

    tonalbank in Zürich befinden. Die Rechnung der Abegg-Arter-Stütung schließt ab mit

    einem Vermögen von Fr. 482 501.-, diejenige der August Abegg-Stiftung mit Fr. 302 895.~ und diejenige der Carl Abegg-Stockar-Stiftung mit Fr. 291 770.-. Daß wiederum dank des Einverständnisses von Herrn Dr. phi!. h. c. C. J. Abegg namens der Stifter die Erträgnisse der letztgenannten Stiftung gleich wie diejenigen der August Abegg-Stütung den Witwen zugut kamen, war uns sehr willkommen.

    In einer Denkschrift vom 2. September 1949 an die kantonale Erziehungsdirektion hat der Vorstand die Lage unserer Insti-tutionen und insbesondere die Notwendigkeit der Erhöh~ng der Witwenrenten eingehend dargelegt. Doch ist die in Vorbereitung stehende Revision der Statuten gehemmt durch die leider noch immer bestehende Unsicherheit über die Höhe der staatlichen Ruhegehälter.

    Zürich, den 3. März 1950. Der Präsident: Hans Fritzsche.

    Stiftung zur Förderung der Fürsorgeeinrichtungen für die Professoren der Universität Zürich (S.F.F.)

    Die Rechnung der Stiftung für das Jahr 1949 erzeigt an Nettoeinnahmen aus Zinsen und Mehr-werten . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fr. 12 351.47, denen an Ausgaben gegenüberstehen: Vergütung an die Zürcher Kantonalbank zu Gun-

    sten der "Witwen-, Waisen- und Pensionskasse der Professoren der Universität Zürich" .. ,,27 525.-,

    so daß die Rechnung einen Rückschlag von . . Fr. 15 173.53 aufweist.

    Demzufolge ist das Stiftungsvermögen von Fr. 299081.60 auf Fr. 283 908.07 zurückgegangen.

    Im Namen des Stiftungsrates

    Der Präsident: P. Ja