Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe...

29
Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger Ein Bericht von Esther Baur Sarasin, Staatsarchiv Kanton Basel Stadt Beni Müller, Furrer & Partner AG 1995 BM/ni h12.doc Inhalt: 1. Ziel der Studie (ebs) 2. Fotoarchiv Höflinger (ebs) 3. Sicherheitsverfilmung: Definitionen und Ziele (ebs + ev. Meneghetti) 4. Technische Aspekte der Sicherheitsverfilmung (bm) 5. Organisation der Verfilmung (bm + ebs)) 6. Digitalisierung / Transfer auf elektronisches Medium (bm) 7. Beschleunigte Erschliessung (ebs) 8. Empfehlungen (ebs) Anhang: A. Mengengerüst des Gesamtbestandes Fotoarchiv Höflinger B. Bestand und Erhaltungszustand der Nitratnegative C. Wirtschaftliche Erschliessung grosser Bildarchive mit Zeithorizont von über 100 Jahren

Transcript of Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe...

Page 1: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger

Ein Bericht von

Esther Baur Sarasin, Staatsarchiv Kanton Basel Stadt

Beni Müller, Furrer & Partner AG

1995 BM/ni h12.doc

Inhalt:

1. Ziel der Studie (ebs)

2. Fotoarchiv Höflinger (ebs)

3. Sicherheitsverfilmung: Definitionen und Ziele (ebs + ev. Meneghetti)

4. Technische Aspekte der Sicherheitsverfilmung (bm)

5. Organisation der Verfilmung (bm + ebs))

6. Digitalisierung / Transfer auf elektronisches Medium (bm)

7. Beschleunigte Erschliessung (ebs)

8. Empfehlungen (ebs)

Anhang:

A. Mengengerüst des Gesamtbestandes Fotoarchiv Höflinger

B. Bestand und Erhaltungszustand der Nitratnegative

C. Wirtschaftliche Erschliessung grosser Bildarchive mit Zeithorizont von über 100 Jahren

Page 2: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 2

1. Ziel der Studie (ebs)

soweit im Vertrag formuliert:

Entscheidungsgrundlage

Tests

Prototypen

2. Fotoarchiv Höflinger (ebs)

Materieller Bestand:

Medien: Positive und

Negative

Mengen

Formate

Erschliessung

3. Sicherheitsverfilmung: Definitionen und Ziele (ebs + ev. Meneghetti)

Definitionen

Sicherheitsfilm (Tresor)

Gebrauchsfilm

Ersatzfilm

Transfer-Film

Ziele der Verfilmung

Schutz der Originale (Konservieren)

Sichern der historischen Information (Objekte und historische Information)

Reproduzieren (Publikationen, Ausstellungen)

Transfer auf ein elektronisches Medium (PR, rationelles und rationales Benutzen der

historischen Fotographie, benutzerfreundliches Medium)

Page 3: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 3

4. Technische Aspekte der Sicherheitsverfilmung

4.1. Wirtschaftliche Erschliessung von Bildersammlungen

Über die Vorteile der Sicherheitsverfilmung vgl. auch die Darstellungen im Anhang

“Wirtschaftliche Erschliessung grosser Bildarchive mit Zeithorizont von über 100

Jahren” der Firmen Furrer & Partner in Zürich und Herrmann & Kraemer in Garmisch-

Partenkirchen.

Von der Bewahrung der Bildinformation in ausschliesslich digitaler Form muss heute

noch abgeraten werden, da die Lebensdauer bestimmter elektronischer Systeme in der

Grössenordnung von etwa 10 Jahren liegt, was sich vermutlich auch in Zukunft nicht

ändern wird und da eine Sicherung auf herkömmlichem Filmmaterial nach wie vor

wesentliche Vorteile aufweist:

hohe Speicherkapazität auf Film

Film kostengünstigstes Speichermedium für Bildinformation

Wiederherstellung der Bildinformation technisch einfach

etablierte Technologie

Transfer auf elektronische Speicherung kann automatisiert werden

Zeithorizont über 100 Jahre

4.2. Verfilmen von Negativen

In der traditionellen Microverfilmung wird seit Jahrzehnten Text und Grafik gesichert.

Dazu werden hochauflösende Filme verwendet, die auf extremen Kontrast optimiert

sind, sogenannte Strichfilme. Bei der Sicherheitsverfilmung von Fotos können die her-

kömmlichen Microfilmverfahren nicht übernommen werden, da es sowohl bei

Aufsichtsvorlagen (wie beim Fotoprojekt Basler Mission) als auch bei Negativen (Foto-

sammlung Höflinger) auf die Halbtöne ankommt, d.h. auf die möglichst genaue

Wiedergabe der verschiedenen Grauwerte.

Ein wichtiger Diskussionspunkt wird sein, inwieweit es bei der Sicherheitsverfilmung

nur darum geht, die Information zu erhalten (Urkunden lesen zu können) oder ob es

auch darum geht, die Negative so zu reproduzieren, wie sie zum Zeitpunkt der

Verfilmung ausgesehen haben (die Urkunden im Originalzustand anschauen können).

Die ersten Negative der Sammlung Höflinger stammen aus der Zeit um 1857. Die

Sammlung reicht bis in unsere Tage und betrifft damit einen Zeitraum von rund 130

Jahren. In dieser Zeit hat sich die fotographische Technik laufend weiterentwickelt und

gewandelt. Die technische Spezifizität und Qualität der Negative auch nur annähernd zu

beschreiben würde einen enormen Forschungsaufwand darstellen. Früher haben

Fotographen ihre Glasnegative zum Teil selber beschichtet. Welche Chemikalien dabei

in welcher individuellen Mischung mit welchem Ergebnis verwendet wurden, liesse sich

vielleicht im Einzelfall analytisch ermitteln. Bei einer wirtschaftlich vertretbaren

Sicherheitsverfilmung müssen jedoch Methoden gefunden werden, die unabhängig vom

jeweils verwendeten Negativmaterial und ohne Analyse jedes einzelnen Negativs

Resultate liefern, die ein Maximum an historischer Information bei vertretbarem

Aufwand sichern.

Page 4: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 4

Grundsätzlich ist daran zu erinnern, dass sich bei Archivprojekten in der hier besproche-

nen Dimension jederzeit Überraschungen einstellen können. Jede nachfolgend skizzierte

Arbeitsphase muss demnach laufend auf die Zweckmässigkeit überprüft werden.

Anpassungen der Methoden müssen stets möglich bleiben.

Die früher allgemein verwendeten Nitratfilme bereiten den Verantwortlichen in den

Archiven wie in den Cinémathèquen etliches Kopfzerbrechen. Bis etwa 1950 benutzte

man noch Celluloidfolien (Nitrozellulose) als Trägermaterial für die fotographische

Emulsion. Nitratfilme zersetzen sich auch ohne äussere Einwirkung relativ schnell. Eine

Sicherung dieser Bestände hat daher allererste Priorität.

Dazu ist Nitrozellulose äusserst gefährlich. Das Material neigt schon bei geringer Er-

wärmung (etwa durch Reibung beim Transport) zur Entzündung. Bei 90 bis 120 Grad C

zersetzt sich Nitratfilm fast flammenlos unter Entwicklung äusserst giftiger Gase (Koh-

lenmonoxyd, Kohlendioxyd, nitrose Gase und geringe Mengen von Blausäure). Von 120

bis 140 Grad C verbrennt Nitratfilm explosionsartig unter starker Hitze- und Rauch-

entwicklung. Ein Brand von grösseren Mengen Nitratfilm ist ausserordentlich schwer zu

löschen.

In Deutschland braucht es daher für die Bearbeitung von Nitratfilmen eine Spezialbewil-

ligung. Herrmann & Kraemer verfügt über die nötige Infrastruktur und Bewilligungen

zur Verarbeitung von Nitratfilmen. Die Rechtslage in der Schweiz und das Know-how

der Anbieter auf diesem Gebiet müsste abgeklärt werden.

Vom Gesamtbestand des Fotoarchivs Höflinger mit rund 60’000 Negativen sind rund

26’800 Nitratnegative. Vgl. dazu den separaten Bericht im Anhang über den Erhaltungs-

zustand der Nitratnegative und die darin gemachten Vorschläge zum Vorgehen.

Nitratnegative vergilben relativ stark. Soll die Bräunung auf dem Sicherheitsfilm

erkennbar bleiben oder kann auf diesen Aspekt verzichtet werden?

4.3. Digitalisierung mit Photo CD bedingt Kleinbildformat

Auch wenn die Digitalisierung der Bilder nach unserem Vorschlag vom Arbeitsablauf

her gesehen erst nach der Sicherheitsverfilmung erfolgt, muss vorgängig kurz von der

Digitalisierung die Rede sein.

Im Abschnitt 6.3. Photo CD wird erläutert, unter welchen Umständen der Transfer auf

Photo CD zur Zeit das kostengünstigste Verfahren zur Digitalisierung von Bildern

darstellt. Der günstige Preis setzt allerdings voraus, dass sämtliches Ausgangsmaterial

einheitlich im Kleinbildformat (24 x 36 mm) vorliegt.

Page 5: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 5

4.4. Format und Information

Die technischen Voraussetzungen der Negative der Sammlung Höflinger, die von fünf

Fotografengenerationen in über 150 Jahren hergestellt wurden, lässt sich kaum auf einen

Nenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über

die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich eine grosse Bandbreite einnimmt.

Bei Fotos kann es immer vorkommen, dass gewisse Negative wichtige Informationen

enthalten, die auf einer normalen Vergrösserung noch nicht sichtbar sind, die jedoch bei

einer entsprechend höheren Vergrösserung plötzlich zum Vorschein kommen könnten

(vgl. Michelangelo Antonionis Film Blow-up, 1966).

Etliche Bilder der Sammlung Höflinger sind von höchster Qualität. Das von Höflinger

verwendete Filmmaterial sowie die zu vermutenden Aufnahmebedingungen (hervorra-

gende Optik, extrem kleine Blende, lange Belichtungszeit, Tageslicht) ergeben bei nicht

wenigen Fotos einen extremen Detailreichtum. Auch wenn uns die technische

Auflösung dieser Negative nicht bekannt ist, lässt sich dennoch annehmen, dass

einzelne Bilder Details enthalten, die bei einer normalen Vergrösserung gar nicht

sichtbar sind. Für diese Bilder könnte die Verfilmung im Kleinbildformat bzw. auf 35

mm Film zu einem Verlust wertvoller Informationen führen, was zu vermeiden ist.

Es ist zu unterscheiden zwischen einerseits dem Duplizieren eines einzelnen wertvollen

Negativs, das um optimale Resultate zu erreichen unter Umständen etliche Belichtungs-

versuche benötigt aber auch einen Aufwand von mehreren Stunden rechtfertigt und an-

dererseits der wirtschaftlich vertretbaren Massenverfilmung von mehreren zehntausend

Negativen, bei der das Verhältnis von Preis und Leistung stimmen muss.

Eine genaue Abklärung der Auflösung bzw. des Informationsgehaltes pro Bild ist auf-

grund der rund 60’000 Negative schlicht unrealistisch. Es werden daher drei indirekte

Verfahren zur Ermittlung der optimalen Verfilmungsmethode vorgeschlagen.

Rückschlüsse aufgrund der Verwendung

Annahme einer durchschnittlichen Auflösung

Durchführung von Tests

Es lässt sich denken, vom angenommenen Verwendungszweck der Negative Rück-

schlüsse auf die vermutete Informationsdichte zu ziehen. Von solchen Annahmen ausge-

hend könnte die Anforderung an die Auflösung des Sicherheitsfilmes formuliert werden.

Bei Aufsichtsvorlagen, also bei Bildern, Zeichnungen, Plänen etc. geht man in der

Microverfilmung allgemein von einem Faktor von 1 : 24 aus, einem Vergrösserungsfak-

tor der gute Resultate mit Null-Verlust ergibt. Im Abschnitt 4.3. wurde als Zielformat für

die Sicherheitsverfilmung das Kleinbildformat vorgeschlagen. Wenn man die

Kantenlänge des Zielformats 24 x 36 mm mit dem Vergrösserungsfaktor 24

multipliziert, erhält man das Format 576 x 864 mm. Dieses Format entspricht der

maximalen Grösse der Aufsichtsvorlage, die ohne Informationsverlust auf das

Kleinbildformat reproduzierbar sein sollte.

Page 6: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 6

Die meisten Negative der Sammlung Höflinger wurden für normale

Verwendungszwecke hergestellt, nämlich Portraits, Fotos für Illustrierte, Zeitschriften

und Werbung, d.h für Vergrösserungen, die meistens das Format 10 x 13 cm aufweisen

und selten das Format 13 x 18 cm überschreiten. Dieser Wert liegt deutlich unter dem

gerade ermittelten Wert von ca. 58 x 86 cm. Vermutlich lässt sich daher der

Hauptbestand der Negative der Sammlung Höflinger auf das Kleinbildformat sichern,

ohne dass es zu einem wesentlichen Verlust an Information kommt.

Exkurs über die Auflösung

Es gibt mehrere Einheiten für die Angabe der Auflösung von Filmformat und Optik,

wovon inbesondere die zwei nachgenannten gerne verwechselt werden:

Linien pro Millimeter (L/mm)

(unterscheidbare) Linienpaare pro Millimeter (Lp/mm)

Die Angaben in L/mm lassen sich nicht tel quel in Lp/mm umrechen. Ein Wert von

365 L/mm entspricht etwa einem Wert von 200 Lp/mm.

Es ist zu unterscheiden zwischen der theoretischen Auflösung des Filmmaterials und der

in der praktischen Konfiguration erreichbaren Auflösung. Die praktisch erreichbare

Auflösung hängt von der Vorlage, des optischen Systems der Kamera, des Lichtes, der

Blende und der Belichtungszeit ab. Auch die Spezialoptik der Aufnahmekameras kann

in der Regel die theoretische Auflösung von dedizierten Microfilmen nicht voll

ausnützen.

Gemäss Angabe von Martin Gubler beträgt die praktisch realisierbare Auflösung seiner

Anlage zwischen 140 und 180 Lp/mm. Dr. Walter E. Müller von Ilford gibt den etwas

kleineren Wert von ca. 125 Lp/mm an. Martin Möhler und Jürgen Kleinsteuber von

H+K ist mit seiner Nennung der praktisch realisierbaren Auflösung von 100 bis 120

Lp/mm am vorsichtigsten.

Filmtypen und maximal erreichbares Auflösungsvermögen

(Bei einer angenommenen 20-fachen Verkleinerung)

Filmtyp Empfindlichkeit Linienpaare pro mm

Agfa pan 25 15 DIN ca. 90 Lp/mm

Agfa pan 100 21 DIN ca. 75 Lp/mm

Agfa pan 400 27 DIN ca. 60 Lp/mm

Ektachrome 64 19 DIN ca. 60 Lp/mm

altes Negativ minimal 20 Lp/mm

altes Negativ maximal 40 Lp/mm

Page 7: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 7

Auflösung und Verkleinerungsfaktor

Werden Duplikate (1:1) mit Microfilm-Reproduktionen im Bereich von 1:5 bis ca. 1:20

miteinander verglichen, stellt man fest, dass die praktisch erreichbare Auslösung umso

besser wird, je grösser der Verkleinerungsfaktor ist. Was auf den ersten Blick wider-

sprüchlich erscheint, hängt mit den Eigenschaften der Optik zusammen. Eine grössere

Verkleinerung bedeutet eine kürzere Brennweite und damit eine bessere Auflösung der

Optik.

Verkleinerungsfaktor 1:1 1:5 1:10

Brennweite ca. 90 mm ca. 80 mm ca. 60 mm

Filmtyp

Cibachrome Micrographic ca. 80 Lp/mm ca. 100 Lp/mm ca. 120 Lp/mm

KODAK schwarz/weiss Film ca. 120 Lp/mm ca. 140 Lp/mm ca. 160 Lp/mm

Als Durchschnittswert für die Auflösung herkömmlicher Negative kann ein Wert von

30 Lp/mm angenommen werden. Geht man davon aus, dass Cibachrome Micrographic

mit 120 Lp/mm eine etwa 4 x bessere Auflösung aufweist, als die angenommene

Standardauflösung der Negative, lässt sich die maximale Grösse der Negative

errechnen, die ohne nennenswerten Verlust dupliziert werden kann. Die Multiplikation

der Kantenlängen des Kleinbildformat von 24 x 36 mm mit dem Faktor 4 ergibt ein

errechnetes maximales Format der Ausgangsnegative von 96 x 144 mm, was annähernd

dem Standardformat von 4 x 5" entspricht.

Es gibt demnach mindestens drei Gruppen von Negativen, bei denen die Frage des

Informationsverlustes genauer geprüft werden sollte:

Negative mit Formate grösser als 4 x 5": Total 19’204 Stück

davon 13 x 18 cm 5’717 Stück

davon 18 x 24 cm 13’061 Stück

davon Grossformate bis 50 x 60 cm 426 Stück

besondere Inhalte: Gruppenportraits mit mehr als 10 Personen, Architektur,

insbesondere nicht mehr vorhandene oder unter Schutz stehende Gebäude

bemerkenswerter Zeitpunkt der Aufnahmen: besondere historische Ereignisse

Page 8: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 8

Massnahmen

Von den Bildern mit der Vermutung auf Informationsverlust müssten Sicherheitskopien

auf sogenannte Macrofichen in grösserem Format hergestellt werden, zum Beispiel im

Format A 6. Es scheint aber sinnvoll, diese Fichen nachträglich auch auf das Kleinbild-

format zu übertragen, damit sie für die Darstellung auf dem Bildschirm und damit für

das Suchen und wieder Finden (Retrieval) verfügbar bleiben. In der Bildlegende könnte

vielleicht darauf hingewiesen werden, dass eine separate Sicherheitskopie als

Macrofiche vorhanden ist.

Neben der Auflösung können weitere Faktoren zur Qualität beitragen, die jedoch hier

nicht weiter diskutiert werden:

Schärfe-Eindruck (Die Schärfe hängt nur zum Teil von der Auflösung ab. Ein Holo-

gramm kann beispielsweise eine Auflösung von bis zu 3000 Linien pro mm

aufweisen und trotzdem unscharf wirken.)

Kontrast

Körnigkeit

Färbung

Page 9: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 9

4.5. Filmmaterial

Für die Haltbarkeit von Filmen bestehen genormte Anforderungen, die als DIN 19070

bzw. ISO/DIS 4331-1984 und ISO/DIS 4332-1984 festgelegt sind.

Als Trägermaterial wird heute bei allen Filmen Polyesterfilm verwendet, der eine

Haltbarkeit bis zu 1000 Jahren verspricht.

Die Haltbarkeit von Filmen auf Silberhalogenidbasis ist im Wesentlichen abhängig von

der im Film nach der Wässerung verbleibenden Restmenge an Thiosulfat. Der

Restthiosulfatwert muss unter 7 mg pro m2 liegen und sollte periodisch von einer

unabhängigen Materialprüfungsstelle (z.B. EMPA in Dübendorf) geprüft werden.

Wichtiger als die Wahl des Rohfilms ist die Sicherheit, dass das Labor den bei jedem

Material spezifischen Entwicklungsprozess getestet hat, sowie über geeignete

Maschinen und Erfahrung verfügt.

Cibachrome Micrographic

Das Material ist polaritätsgleich, d.h. ein verfilmtes Dia ergibt wieder ein Dia, ein

verfilmtes Negativ ergibt wieder ein Negativ. Der Vorteil polaritätsgleicher Materia-

lien liegt darin, dass beim Herstellen von Reproduktionen, ein Verarbeitungsschritt

eingespart wird, was entscheidend ist, da jeder Kopierschritt bei analogen Verfahren

zwangsläufig einen gewissen Qualitätsverlust mit sich bringt.

Cibachrome hat einen hervorragenden Halbtonverlauf.

Die Verfärbung des Trägermaterials (Bräunung bei Nitratfilmen) bleibt erhalten.

Hervorragende Haltbarkeit, enthällt kein Thiosulfat.

Sehr heikler Prozess, Gelatine bei der Verarbeitung sehr weich und daher äusserst

empfindlich auf mechanische Beanspruchung.

Cibachrome Micrographic (bzw. Ifochrome Micrographic) verfügt gemäss der techni-

schen Produkteinformation über eine theoretische Auflösung von über 365 L/mm beim

Typ M (bzw. CMM) für Aufsichtvorlagen, was ca. 200 Lp/mm entspricht. Der speziell

für Transparentvorlagen geeignete Typ P (bzw. CMP) hat hingegen nur 325 L/mm bzw.

ca. 180 Lp/mm.

Schwarzweiss-Material

Normales Microfilmmaterial (Strichfilm) ist ungeeignet.

Es gibt polaritätsgleiches Schwarzweiss-Material verschiedener Hersteller, das bei

H+K ausgetestet wurde.

Empfohlen wird zur Zeit ein Schwarzweiss-Material von KODAK, mit einer etwas

besseren Auflösung als Cibachrome Micrographic.

Der Preis ist im Vergleich zum Farbmaterial etwas günstiger.

Page 10: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 10

4.6. Tests

Es ist üblich und sinnvoll, zu Beginn einer grösseren Sicherheitsverfilmung Muster an-

zufertigen und Tests durchzuführen. Die Tests sollen die in diesem Bericht getroffenen

Annahmen verifizieren und auf bisher nicht oder zu wenig bekannte Besonderheiten des

Materials aus dem Fotoarchiv Höflinger hinweisen.

Vorerst sollen von 10 bis 20 Original-Negative im StABS optimale Vergrösserungen

hergestellt werden. Dabei sind die technischen Bedingungen für jedes Negativ und für

jede Vergrösserung genau zu protokollieren.

Technische Bedingungen:

Kamera, Optik

Ausgangsformat

Zielformat

Licht, Farbtemperatur

Blende, Belichtungszeit

Vergrösserungspapier,

Prozess

In einem weiteren Schritt werden diese Original-Negative zu Herrmann & Kraemer nach

Garmisch-Partenkirchen geschickt, wo Duplikate der Negative auf Kleinbildformat und

auf Macrofichen im Format A6 hergestellt werden. Dabei sollten alle Negative sowohl

auf Cibachrome als auch auf das KODAK Schwarzweiss-Material aufgenommen

werden.Von diesen Duplikat-Negativen sind wieder in Basel im StABS

Vergrösserungen herzustellen, und zwar mit den möglichst gleichen technischen

Bedingungen wie bereits mit den Originalen, was allerdings nur bedingt möglich sein

wird, da die Ausgangsformate nicht mehr identisch sind.

Page 11: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 11

4.7. Firmen

H+K

Herrmann & Kraemer GmbH

Zur Maximilianshöhe 6

Postfach 1451

D 8100 Garmisch-Partenkirchen

Tel.: 0049-8821-50051

Martin Möhler, Jürgen Kleinsteuber

international führende Spezialfirma für fotographische Bestandessicherung

über 80 Festangestellte

die Aufnahmetechnik gewährleistet aufgrund einer elektronischen Kamerajustierung

ein Höchstmass an Schärfe

mit Hilfe einer 2-Punkt-Dichtemessung werden die Belichtungszeiten bestimmt und

Dichteunterschiede der Originale ausgeglichen.

optimales Verhältnis von Leistung und Kosten

langjährige Zusammenarbeit mit Furrer & Partner AG, Zürich

Farbfotolabor Martin GUBLER

Hintere Gillstrasse

8560 Märstetten TG

Tel.: 072-28 10 10

Martin Gubler

ausgewiesenes Speziallabor

für Repro und Industriefotographie

für Herstellung einzelner

Farb-Reprographien zu empfehlen

Verarbeitet ausschliesslich

Cibachrome

keine überzeugende

Referenzen für grössere Bestandessicherungen

kommt für die

Bestandessicherung der Sammlung Höflinger nicht in Betracht.

WWB (Werkstätten und Wohnzentrum Basel)

Microfilmdienst

Holbeinstrasse 58

4051 Basel

Tel.: 061-272 10 22

Angelo Rizzi, Herr Muggli

arbeiten bereits mit dem StABS zusammen

machen nur konventionelle Microverfilmungen auf 16 und 35 mm Strichfilm: Akten,

Bücher und Pläne, aber keine Reproduktionen von Halbtonvorlagen

Referenzen Marcel Jenni, Dr. Josef Zwicker

kommt für die Bestandessicherung der Sammlung Höflinger nicht in Betracht.

Page 12: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 12

4.8. Kosten

Die Kosten der Verfilmung stellen eine Mischrechnung zwischen technischer Infrastruk-

tur (Spezialkamera, Reprotisch, Licht, Entwicklungsmaschine), Rohmaterial, Chemika-

lien für die Entwicklung, Kosten für die Entsorgung der Chemikalien und schliesslich

dem Fachpersonal dar.

Die reinen Materialkosten (Rohfilm, Chemikalien) hängen stark von den bezogenen

Mengen ab (Staffelrabatte für Grossbezüger). Bei grösserem Durchsatz (Maschinen-

verarbeitung) bestehen andere Handelsformen der Chemikalien, von denen einzelne zur

Einsparung der Kosten auch regeneriert werden können. Ein Preisvergleich aufgrund der

reinen Filmkosten macht daher wenig Sinn.

Ein Preisvergleich zwischen verschiedenen Labors müsste bei einheitlicher Losgrösse

und fester Terminvorgabe auf die Verfilmung pro Negativ bezogen werden.

Für einen Preisvergleich zwischen einem Labor und der Einrichtung einer Reprostelle

am StABS müsste eine mittelfristige Planung des Durchsatzes an allfälligen anderen

Foto- oder Bildprojekten vorliegen.

Approximative Preisangaben von H+K

Zielformat 35 mm nach

Format sortiert

35 mm unsortiert Macrofiche A6

Filmmaterial

KODAK s/w Film ca. 2.50 Fr. ca. 3.50 Fr. ca. 7.00 Fr.

Cibachrome ca. 2.80 Fr. ca. 3.50 Fr. ca. 9.50 Fr.

Die nachträgliche Konversion vom Format A6 auf 35 mm kostet noch ca. 1.00 Fr. pro

Bild, falls H+K auch die A 6 Macrofiche hergestellt hat.

4.9. Offerten

Beide angefragten Labors Herrmann & Kraemer GmbH und Farbfotolabor Martin

Gubler wünschen vor einer allfälligen verbindlichen Offertenstellung ein Testset mit

representativen Negativen.

Page 13: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 13

5. Organisation der Verfilmung

5.1. Organisation bei einer Verfilmung in Garmisch-Partenkirchen

Erforderter Erschliessungsstand

Jedes Negativ müsste mindestens eine laufende Nummer und eine minimale

Beschreibung aufweisen.

Keine Trennung nach Formatgruppen

Beim Fotoprojekt Basler Mission wurden die Aufsichtsvorlagen innerhalb der Haupt-

gruppen (China, Borneo, Indien, Cameroon, Portraits, Alben etc.) nach Formatgruppen

umsortiert, um die Manipulationszeit an der Reprokamera und dadurch die Kosten zu

minimieren. Aus heutiger Sicht würde die Projektleiterin des Fotoprojektes, Barbara

Frey Näf eine solche Umgruppierung nicht mehr empfehlen.

Die Aufsichtsvorlagen der Basler Mission waren meistens auf Karton aufgezogene Ver-

grösserungen, die mit einer Signatur auf der Foto oder auf dem Karton versehen waren.

Darüber hinaus hatten die meisten Fotos eine Bildlegende. Die Negative des Archivs

Höflinger weisen mehrheitlich keine Kennzeichnungen auf. Von einem allfälligen Um-

sortieren müsste aus diesen Überlegungen trotz dem deutlichen Preisvorteil abgeraten

werden.

Vorbereitung

Die 421 grossformatigen Glasnegativen (Format 24 x 30 cm bis 50 x 60 cm) sollten

am besten nicht transportiert werden. Vor einem allfälligen Transport ins Ausland wären

nach Möglichkeit Duplikate in Basel herzustellen.

Die Nitratnegative müssen besonders gekennzeichnet werden.

Der Wert der Sammlung muss abgeschätzt werden. Pro Negativ oder Negativgruppe ist

ein praktikabler Mittelwert zu bestimmen.

Als Vergleich die Werte 1990 der Papierabzüge der Bilder der Basler Mission:

Bilder vor 1914 30.00 Fr. / Bild

Bilder ab 1915 22.50 Fr. / Bild

Page 14: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 14

Lieferlisten

Die Negative müssten von Lieferlisten begleitet sein, die pro Negativ eine Zeile

aufweisen, welche die erwähnte Laufnummer und die Kurzbeschreibung enthalten.

Losgrösse / Titelbild

Die Negative wären in Losgrössen à 100 Bilder zu gruppieren. Jedes Los besteht aus

einem Titelbild und 99 Negativen. Das Titelbild sollte im gleichen Format wie die nach-

folgenden Negative sein und auf einer Durchsicht-Vorlage angeliefert werden. Es ist zu

prüfen, ob ein Ausdruck eines guten Laserprinters auf eine Overheadfolie bereits

brauchbare Resultate liefert. Auf dem Titelbild finden sich z.B. folgende Angaben:

Kurztitel des Projektes

Copyrightvermerk, Copyrightinhaber

Jahreszahl der Verfilmung

die von Auge auf dem 35 mm Film lesbaren Laufnummern der nachfolgenden

99 Negative

Beispiel eines Titelbildes:

Fotoarchiv Höflinger

55000 - 55099

© 1996 Staatsarchiv Basel-Stadt

Zeitaufwand / Zeitplan

Bei H + K wird in Schichten gearbeitet. Pro Tag sind die Kameras wärend 10 Stunden

in Betrieb. Sowohl die Arbeitsvorbereitung als auch die Entwicklung und Kontrolle

kann parallel erfolgen.

Martin Möhler von H+K rechnet in einer ersten Annäherung mit einem Durchsatz von

etwa 10’000 Bildern in 8 Wochen. Bei vorgängiger Terminabsprache lässt sich ein

genauer Zeitplan definieren und einhalten.

Page 15: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 15

Verpackung

Glasnegative und Filme müssen getrennt verpackt werden. Glasnegative sind speziell zu

polstern. Nitratnegative müssen speziell gekennzeichnet und getrennt verpackt werden.

Alle Negative sollten so verpackt werden, dass sie sich nicht gegenseitig berühren

können, da sonst Reibeschäden entstehen.

Als Isolationsmaterial und zur Polsterung sollte keine Plastikfolie und schon gar nicht

solche mit Luftkissen (enthält Weichmacher) sowie kein Styropor verwendet werden.

Pro Verpackungseinheit braucht es einen Lieferschein und eine von aussen sichtbare

Etikette. Die Etiketten können mit einem Textsysstem vorbereitet werden und sollten

mindestens folgende Angaben enthalten:

Absender-Adresse

Empfänger-Adresse

Spediteur

Inhalt: zB. Negative,

Glasnegative , Nitratnegative

Laufnummern von ... bis ...

Datum

Die Verpackungseinheit sollte aus Sicherheitsgründen nicht schwerer sein, als jeder

komfortabel von Hand tragen kann, also etwa 5 kg.

Am besten eignen sich Holzkisten, da sie relativ stabil sind, gut isolieren und über eine

relativ gute Brandhemmung verfügen. Kisten aus Aluminium sind nur zu empfehlen,

falls sie mit Holz ausgekleidet sind. H+K verfügt über eine gewisse Anzahl an

geeigneten Transportkisten, die zur Verfügung gestellt werden können. Die meisten

Transportfirmen leihen ebenfalls Verpackungsmaterial aus.

Page 16: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 16

Spedition

Aus Sicherheitsgründen sollte jeweils nur eine beschränkte Teilmenge des Archivbe-

standes das StABS verlassen. Andererseits wäre H+K froh, zur Optimierung ihrer

Arbeitsorganisation über einigermassen grosse Chargen zu verfügen, d.h zwischen

10’000 bis maximal 20’000 Stück. Beim Fotoprojekt Basler Mission wurde die

Sammlung in drei Lieferungen aufgeteilt, von denen jede rund 10’000 Einheiten

umfasste. Das Gewicht eines Transportes hatte damals rund 300 kg betragen, ein Wert

der nicht überschritten werden sollte.

Die optimale Anzahl Negative pro Transport beträgt daher 10’000 Stück.

Die auf Kunsttransporte spezialisierten Firmen (MAT-Transport, Transalpina) sind

relativ teuer. Sie führen zudem ihre Transporte oft mit Sammel-LKW’s durch. Eine Al-

ternative besteht darin, bei einer kleinen Firma einen einzelnen Chauffeur mit Klein-

transporter zu buchen. Die Basler Mission hatte via Danzas einen entsprechenden Trans-

porteur unter Vertrag genommen.

Die ungefähren Kosten bei einem Gewicht von 300 kg für eine Hin- und Rückfahrt von

Basel nach Garmisch-Partenkirchen betragen zwischen 1’500.00 Fr. (Danzas) und

2’500.00 Fr. (MAT).

Vor allem im Sommer besteht das Risiko, dass das Fahrzeug im Stau stehen bleibt und

sich durch Sonneneinstrahlung stark erwärmt. Temperaturschwankungen können die

Filme erheblich beschädigen (Schrumpfen, Wölbung, Verzerren, Verkleben). Die

Transporte sind daher in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden zu planen.

Transportrhythmus

Vorschlag für einen denkbaren Transportplan (1 Charge = 10’000 Negative),

Verarbeitungsdauer für eine Charge = 8 Wochen.

Datum Lieferung Hinweg Rückweg

01. Januar 1. Lieferung mit Camion 1. Charge Leerfahrt

28. Februar 2. Lieferung mit Camion 2. Charge 1. Charge

30. April 3. Lieferung mit Camion 3. Charge 2. Charge + Film Nr.

1 30. Juni 4. Lieferung mit Camion 4. Charge 3. Charge + Film Nr.

2 31. August 5. Lieferung mit Camion 5. Charge 4. Charge + Film Nr.

3 31. Oktober 6. Lieferung mit Camion 6. Charge 5. Charge + Film Nr.

4 31. Dezember 7. Lieferung mit Camion Leerfahrt 6. Charge + Film Nr.

5 31. Dezember 8. Lieferung per Post Film Nr. 6

Page 17: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 17

Zoll

Für den Zoll muss entweder ein Freipass oder ein Carnet ATA der Handelskammer

erstellt werden. Für den Transporteur ist ein Carnet normalerweise einfacher, weil er

damit am Zoll am besten durchkommt. Andererseits bedingt das Carnet normalerweise

eine Bankbürgschaft worauf die Bank eine Kommission von 1 ‰ verlangt, was je nach

Wert der Sammlung viel ausmachen kann. Ob allerdings das StABS auch eine Bank-

garantie braucht, müsste bei der Basler Handelskammer abgeklärt werden.

Versicherungen

Die Basler Mission hat eine Generalpolice bei der Bâloise und musste für den Transport

nur eine Zusatzversicherung abschliessen.

Mit welcher Versicherung arbeitet das StABS normalerweise zusammen?

Prämien 1990 Basler Mission:

Filme 0.105 % des Wertes

Glasnegative 0.355 % des Wertes

zuzüglich 5 % Eidgenössische Stempelsteuer

Der Rücktransport kostete nur noch die halbe Prämie und das Glas musste nicht mehr

zum höheren Satz versichert werden, da bereits ein Sicherheitsfilm bestand, der Rück-

vergrösserungen erlaubte.

Während der Einlagerung und Bearbeitung bei H+K sind die Negative von H+K gegen

Brand und Diebstahl versichert. Die Prämie zulasten des Kunden beträgt 0.12 ‰ des

Wertes pro angefangene Woche.

Page 18: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 18

5.2. Organisation bei einer Verfilmung im StABS (im Hause)

Erforderter Erschliessungsstand

Die Negativ müsste eine Laufnummer und eine minimale Beschreibung aufweisen.

Voraussetzungen

Technische Infrastruktur

Das StABS verfügt seit neustem über eine hochwertige Kamera, die den

Anforderungen für die Sicherheitsverfilmung genügt. Allerdings kann diese Kamera nur

35 mm Film belichten. Da Reprotisch nicht für Durchlicht eingerichtet ist, müsste er

angepasst werden, was mit vertretbarem Aufwand und Kosten unter 10’000 Fr. möglich

ist.

Die Entwicklung des Sicherheitsfilms sollte am besten kurzzeitig, d.h. 24 bis 48

Stunden nach der Belichtung erfolgen, damit das jeweils verfilmte Los kontrolliert

werden kann, bevor die Vorlagen weggeräumt werden. In Abhängigkeit des zu

verwendenden Filmmaterials muss geprüft werden, ob eine sofortige Entwicklung

dieses Materials in der RegionBasel möglich ist oder ob ein eigenes Labor im Hause

eingerichtet werden müsste. Die bestehende Entwicklungsmaschine verarbeitet nur

Halbton-Negativfilm, nicht jedoch Halbton-Umkehrfilm. Die Einrichtung einer

Entwicklungsmaschine würde mindestens zwischen 35’000 Fr (für Schwarzweiss-Film)

und 50’000 Fr. (für Cibachrome) kosten.

Arbeitsplätze

Arbeitsplatz ca. 25 m2

für Reprographie: Kamera, Reprotisch und genügend

Ablagefläche für Vor- und Nachbereitung.

Arbeitsplatz ca. 15 m2

für Labor: Entwicklungsmaschine, Tanks für frische und

verbrauchte Chemikalien, Wasseranschluss, gute Belüftung.

Personal

Eine Reprofachperson mit Know-how und Erfahrung in der Sicherheitsverfilmung von

Halbtonnegativen.

Page 19: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 19

Zeitaufwand

Einrichten der Infrastruktur und Einarbeitung von Personal mindestens 4 Wochen.

Durchsatz bei Einpersonenbetrieb (100% Stelle, die sich ausschliesslich mit der Sicher-

heitsverfilmung des Fotoarchivs Höflinger befasst): Für eine Charge von 10’000 Nega-

tiven rund 20 Wochen.

Für Variante 5.1 und 5.2. (ebs )

Vorteile / Nachteile

Kosten (Lohn-und Materialkosten, exkl. Filmmaterial), resp. Offerten

Probleme der Budgetierung

StABS

Sachkredite

Personalkredite

Mobiliarkredite

Page 20: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 20

6. Transfer auf elektronisches Medium

Im Zusammenhang mit mit dem Transfer der Negative des Archivs Höflinger auf

elektronischen Medien sind folgenden Teilaspekte zu berücksichtigen:

Analoge elektronische

Bilddarstellung

Digitalisierung der analogen

Ausgangsinformation

Bildverarbeiteung (Qualität.,

Format)

Speichern und Zugriff auf

die Information

Darstellung der Information

am Bildschirm (Bildbetrachtungssysteme)

Export der Bilder (Ausdruck

auf Papier oder Folie)

6.1. Analoge elektronische Bilddarstellung

Beim Fotoprojekt Basler Mission wurden die Bilder nicht digitalisiert, sondern auf das

analoge Bildmedium Bildplatte transferiert, das ein Fernsehsignal speichert, z.B. in der

PAL-Norm. Die einzelnen Bilder werden nicht auf einem Computer-Monitor sondern

auf einem Fernsehbildschirm dargestellt. Der Computer kann allerdings dazu eingesetzt

werden, die Text-Information zu den einzelnen Bildern zu speichern und den Zugriff auf

die Bildplatte über die Bildnummer zu steuern.

Der Arbeitsprozess besteht darin, den Kleinbildfilm 35 mm ins Kinofilmformat 35 mm

(18 x 24 mm) zu kopieren und anschliessend den Kinofilm auf Video zu transferieren.

Danach wird von Video-Masterband im Format 1" oder D1 eine Bildplatte hergestellt.

Bei Bildplatten ist zu unterscheiden zwischen einerseits der Laser-Disk, einem

optischen Speichermedium, das von einer Master-Disk in beliebiger Anzahl gepresst

wird und andererseits der Analog Draw Disk, einem magnetischen Speichermedium,

worauf das Videosignal jeweils einzeln kopiert werden muss. Beide Typen benötigen

besondere Abspielmaschinen.

Die Kosten bei rund 10’000 Bildern setzen sich grob aus folgenden Posten zusammen:

Laser-Disk

Kinofilm (1.- pro Bild) 10’000.- Fr.

Videotransfer 3’000.- Fr.

Glasmaster 10’000.- Fr.

einzelne Laser-Disk 100.- Fr.

Bildplattenspieler 500.- Fr.

Analog Draw-Disk

Kinofilm (1.- pro Bild) 10’000.- Fr.

Videotransfer 3’000.- Fr.

(Master entfällt)

eine Laser-Disk 1’000.- Fr.

Draw-Disk Player 10’000.- Fr.

Nachteile der Bildplattentechnik:

Die Qualität des Video-Standbildes ist dem Digitalbild deutlich unterlegen.

Page 21: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 21

Es werden zum Abspielen zwei Geräte (Computer und Player) sowie zwei Monitore

(Computer und Fernseher) benötigt.

Der Transfert ist rund doppelt so teuer wie die direkte Digitalisierung via Photo-CD,

bei der allerdings noch die Software zur Bilddarstellung dazugerechnet werden muss.

Page 22: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 22

6.2. Digitalisierung

Bei der Digitalisierung analoger photographischer Bildinformation, die als Negativ vor-

liegt, kommen grundsätzlich verschiedene Methoden in Betracht. Scannen als Dienst-

leistung wird von der Industrie ab ca. 40.- Fr. pro Bild angeboten. Die Bedienung aller

Systeme setzt jedoch Fachleute mit Erfahrung in Reprotechnik voraus, wenn befriedi-

gende Resultate erziehlt werden sollen.

Flachbett-Scanner

Still-Video-Camera

Dia-Scanner

Hybrid-Scanner (Flachbett mit Dia-Aufsatz)

Trommelscanner

Erstellen einer Photo-CD (Siehe Punkt 6.3.)

Für den Flachbett-Scanner müssen von den Negativen Papierabzügen hergestellt

werden, die mindestens das Format 10 x 13 cm aufweisen. Flachbett-Scanner und

dazugehörige Software sind mittlerweile in sehr grosser Anzahl auf dem Markt.

Flachbett-Scanner sind das optimales Medium für einzelne, heterogene Vorlagen.

Auch bei Verwendung der Still-Video-Camera werden vorerst in der Regel Papierab-

züge angefertigt. Die Kamera kann, muss aber nicht auf einem Stativ montiert sein. Die

Vorlage sollte mit mindestens zwei Lampen ausgeleuchtet werden. Still-Video-Camera

sind vor allem für dreidimensionale Objekte geeignet. Es gibt über zehn verschiedene

Typen unterschiedlichster Qualität und Auflösung auf dem Markt, darunter auch solche,

die für Durchlichtvorlagen geeignet sind (KODAK EIKONIX 1421, kostet rund

80’000.- Fr.; ROLLEI Digital ScanPack, rund 60’000.- Fr.).

Bei den Dia-Scannern wird unterschieden zwischen solchen, die nur Diapositive lesen

können, also die Anfertigung eines Duplikats voraussetzen (BARNEY Barneyscan

35 mm Slide Scanner, rund 16’000.- Fr.) und solchen, die auch Negative verarbeiten

(KODAK 35 mm Rapid Film Scanner, EIKONIX 1435 Slide Scanner, rund 28’000 Fr.).

Hybrid-Scanner könnte man die Flachbett-Scanner nennen, die über Zubehör verfügen,

das die Verarbeitung von Durchlichtvorlagen ermöglicht, z.B. AGFA FOCUS Color

Scanner mit Durchlichtoption 35 mm bis 4 x 5", HAWTEK DPS-Color-Scanner 35 mm

bis A3 und SHARP JX-600, die letzten beiden kosten rund 35’000.- Fr.

Das Scannen mit einem Trommel-Scanner, wie er in der professionellen Bildverarbei-

tung in Grossdruckereine (z.B. RINGIER, Zofingen) eingesetzt wird,. liefert die besten

Resultate, ist aber sehr arbeits- und kostenintensiv und ergibt sehr grosse Bilddateien,

die enorm viel Speicher brauchen.

Page 23: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 23

6.3. Die Photo CD als Digitalisierungsmedium

Soll vom Sicherheitsfilm in einer zweiten Stufe ein Transfer auf digitale Medien

erfolgen, muss davon ausgegangen werden, dass die heute mit Abstand günstigste

Methode der Umwandlung von analoger Bildinformation (Foto) in digitale Information

(Bitmap) die Digitalisierung via KODAK Photo CD Master Disc darstellt, vorausgesetzt

allerdings, man beschränkt sich erstens beim Ausgangsformat einheitlich auf das Klein-

bildformat (24 x 26 mm) und weiter vorausgesetzt, man gibt sich zufrieden mit der

maximalen Auflösung von 2’048 x 3’072 Pixeln (=Picture-Element bzw. Bildpunkte).

Unter diesen Voraussetzungen kostet die Digitalisierung eines Bildes rund einen

Franken.

Dieser günstige Preis hängt nicht nur von den Fotofachgeschäften und Fotolabors ab,

sondern allem Anschein nach auch von der Marktstrategie von KODAK, die Photo CD

in mehreren Varianten anzubieten. Die kostengünstige KODAK Photo CD ist für den

Amateurmarkt gedacht. Sie soll es jedem Benützer erlauben, seine Fotos am eigenen

Fernsehbildschirm zu zeigen und damit auch einmal selber Filmstar zu sein. Die Kosten

dieser Photo CD dürfen daher für den Amateurmarkt nicht wesentlich höher sein, als

heute eine normale Vergrösserung in sogenannter Amateurqualität kostet.

Die professionelle Photo CD, die KODAK PRO Photo CD Master Disc erlaubt

hingegen Eingangsformate bis 6 x 9 cm oder 4 x 5" und eine Auflösung bis zu 4’096 x

6’144 Pixel. Die Digitalisierungskosten pro Bild in der höchsten Auflösung liegen dann

allerdings über 60.- Fr. pro Bild, obwohl die dahinterliegende Technologie sich kaum

unterscheidet. Ziel dieser Preispolitik ist offensichtlich eine Mischrechnung, bei der die

Fachkunden aus Werbung und Industrie helfen sollen, das künstlich verbilligte Geschäft

im Massenmarkt wenigstens in einer Anfangsphase finanziell zu kompensieren. Es

scheint sich abzuzeichnen, dass die Preise der PRO Photo CD sinkende Tendenz haben.

In den nächsten Jahren werden sie jedoch auch nicht annähernd die Grössenordnung der

Standard Photo CD erreichen. (Es gibt noch weitere Typen der Photo CD, die hier

jedoch keine Rolle spielen.)

Die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Photo CD Typen

Standard Photo CD PRO Photo CD

Ausgangsmaterial Color oder SW Neg, Dia Color oder SW Neg, Dia

Ausgangsformate 24 x 36 mm 24 x 26 mm bis 4 x 5"

maximale Auflösung 2’048 x 3’072 pix 4’096 x 6’144 pix

Bilder pro CD bei höchster

Auflösung

max. 100 Bilder max. 25 Bilder

Preis pro Scann ca. 1.00 Fr. ca. 60.00 Fr.

Page 24: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 24

6.4. Bildverarbeiteung

Welche Auflösung die Photo CD aufweisen muss, hängt pimär nicht vom Ausgangs-

material sondern von der nachfolgenden Verwendung der Bilder ab. In einer ersten

Annäherung lassen sich die beiden Bereiche Screen und Print unterscheiden.

Ist das Betrachtungsmedium des digitalisierten Bildes ein gewöhnlicher Fernseher oder

ein Bildschirm eines gängigen Computers mit einer Auflösung von 480 x 640 Pixel oder

sogar ein hochauflösender Bildschirm mit einer Auflösung von 1024 x 1280 Pixel

genügt die Qualität der Standard Photo CD mit 2’048 x 3’072 Pixeln ohne weiteres.

Werden jedoch die Digitalbilder als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Filmen

für den Druckprozess benötigt, kann es durchaus möglich sein, dass auf die höhere

Qualität der PRO Photo CD zurückgegriffen werden muss, vor allem wenn Kunstdrucke

oder Plakate hergestellt oder nur einzelne Ausschnitte der Bilder vergrössert werden

sollen.

In Anbetracht der Kostenfaktoren und der grossen Anzahl Bilder der Fotosammlung

Höflinger empfiehlt es sich daher, vom Sicherheitsfilm eine für Reprozwecke gedachte

Kopie zu erstellen und den Zweck der Digitalisierung für die Betrachtung am

Bildschirm zu beschränken.

Werden Bilder digitalisiert, kann die Qualität entweder bei jedem einzelnen Bild opti-

miert werden, wofür etwa einer Stunde pro Bild benötigt wird oder es werden Verfahren

angewendet, bei denen ein durchschnitlich gutes Resultat über automatisierte Prozesse

erreicht wird.

Die Photo-CD ergibt bei gängigen Diapositiven recht gute Resultate. Ob allerdings bei

den Negativen der Sammlung Höflinger die Qualität ausreicht, oder ob nachträgliche

Bildverarbeitungsschritte zur Verbesserung der Bildqualität notwendig sein werden,

müsste noch im Detail getestet werden.

Page 25: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 25

6.5. Speicherung und Zugriff auf die Information

Die digitale Speicherung von 60’000 Bildern in Photo-CD Qualität, d.h. in einer

Qualität, die eine Darstellung auf dem Bildschirm als Vollbild erlaubt, benötigt ohne

zusätzliche Kompression einen Speicherplatz von etwa 300 Gigabyte (GByte), bzw.

0,3 Terabyte (TByte).

Die Anforderungen an die Speicherung und den Preis, den man dafür zu bezahlen bereit

ist, hängen nicht nur von der Datenmenge ab, sondern auch vom gewünschten Zugriff.

Es wird zwischen non-linearem und linearem Zugriff unterschieden, wobei beim non-

linearen Zugriff das Bild praktisch sofort angezeigt wird, wärend beim linearen Zugriff

z.B. erst an die richtige Stelle des Tapes gespult werden muss. Je nach Verwendungs-

zweck ist zu entscheiden, ab es notwendig ist, dass das System die Information ohne

äussere Manipulation zur Verfügung hat (online), oder ob es hinreicht, wenn die Infor-

mation erst nach einer kurzen Zeit aber immer noch automatisch zur Verfügung steht

(nearline) oder ob es sogar genügt, die CD-ROM oder das Tape von Hand aus einem

Schrank zu nehmen und in den Computer zu laden (offline).

Einige Massenspeicher im Vergleich

Bezeichnung

Speicher Zugriff Verwendung Kosten

HD

(Harddisk)

TBytes

bei Servern

non-linear online hoch

WORM

(write once, read many)

200 MByte non-linear online

nearline

mittel

einzelne CD-ROM

(read only memory)

500 MByte non-linear online

mittel

CD-ROM Jukebox

bis 1 TByte nearline mittel

CD-ROM

im Gestell

beliebig offline mittel

einzelnes DAT-Tape

bis 2 GByte linear nearline klein

DAT-Tapes

im Gestell

beliebig linear offline klein

Page 26: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 26

6.6. Darstellung der Information am Bildschirm (Bildbetrachtungssysteme)

Bevor ein Bilddarstellungssystem evaluiert werden kann, müssen auch hier die Bedürf-

nisse der potentiellen Benutzer analysiert werden. Dazu eine unvollständige Liste von

möglichen Fragen:

Erfolgt die Suche über eine genaue Bildbeschreibung?

Will der Benützer in einer grossen, aber vielleicht unscharf definierten Auswahl

blättern und stöbern?

Wieviele sogenannte Thumbnails (Referenzbilder) sollen auf einem Bildschirm Platz

haben?

Wie schnell sollen die Bilder dargestellt werden können?

Muss der Benutzer gleichzeitig auf alle Bilder zugreiffen können?

Wird eine Vollbilddarstellung benötigt?

Auf dem Markt sind heute bereits mehrere Bilddarstellungssysteme verfügbar.

Entscheidend bei der Auswahl dürfte neben dem Preis sein, ob das StABS die Software

auf seine Bedürfnisse optimieren kann und ob neben der Bilddarstellungsfunktion auch

eine integrierte Datenbank und eine Volltextsuche (Retrieval) zur Verfügung gestellt

wird.

Nachfolgend sind einige Firman genannt, die Software zur Bilddarstellung anbieten:

Canto Software GmbH

D-10557 Berlin

Eeva Korjamo, Manager Distribution & Sales

CumulusPowerPro, eine Lösung für den Apple Macintosh

Business Simulation LTD

GB-London

Cardbox for Windows

Furrer & Partner AG

8005 Zürich

Bildteppich KALEIDOSKOP für Windows, siehe 6.7. Prototyp

Datenbank und Volltext-Retrieval

Vollbild und individueller konfigurierbarer Bildteppich

Gibbe System-Lösungen

D-63594 Hasselroth

Klaus Gibbe

OptiCon, Bilddatenbank unter Windows

mit Vollbild oder 8 Teilbildern pro Bildschirm

Page 27: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 27

6.7. Prototyp KALEIDOSKOP

Bei der Bildbank KALEIDOSKOP handelt es sich um einen Prototyp, welcher erlaubt,

sich ein Bild von einer möglichen Anwendung für die Recherche und das Blättern in

grossen Bildermengen zu machen.

Zielsetzung

Integration von Bild und Text: Screendesign

Digitalbild-Technik in bestechender Qualität

Einfach zu bedienender Bilderteppich

Einfache und schnelle Suche über Stichworte

Redaktionell überzeugende Bilderauswahl

Ausgangsmaterial

Auszugehen wäre von ca. 100 typischen Nagativen, am besten aus den Zeigebüchern,

die bei Hermann & Kraemer zu verfilmten wären. Diese 100 Bilder werden

anschliessend auf eine Photo-CD digitalisiert, um sie in das KALEIDOSKOP

integrieren zu können. Zu den Bildern werden Bildlegenden benötigt, die vom StABS

zu schreiben wären. Diese Texte können nachfolgend mit dem System automatisch

indexiert werden.

Funktionalität

Die funktionalen Möglichkeiten des Prototyp werden bewusst auf ein Minimum

beschränkt, um eine Bedienung ohne Vorkenntnisse zu erlauben. Weitere Funktionen

lassen sich je nach Ergebnis der Vernehmlassung bei ausgewählten Anwendern der

Archivs Höflinger frei erweitern.

Der Betrachter kann im Prototyp durch Anklicken der entsprechenden Knöpfe im Titel-

bild mehrere Fährten (etwa Architektur, renomierte Basler Firmen, Persönlichkeiten)

auswählen. Entweder blättert er durch eine der drei vorbereiteten Bilder-Serien oder er

entscheidet sich für eine freie Suche im gesamten Text aller Bildbeschreibungen

(Freitext-Suche).

Die gefundenen Bilder werden im Bildteppich dargestellt. Fährt die Maus über den Tep-

pich, wird das fokussierte Bild eingerahmt. In der Titelzeile wird das Stichwort und die

Anzahl Fundstellen, in der Fusszeile der Kurztitel (Legende) des Bildes angezeigt. Ein

Mausklick auf ein beliebiges Bild bewirkt, dass dieses Bild nun als Vollbild bildschirm-

füllend dargestellt wird. Ein weiterer Mausklick zeigt den Volltext. Es ist auch möglich,

Bild und Volltext gleichzeitig zu betrachten.

Page 28: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 28

6.8. Export der Bilder (Ausdruck auf Papier oder Folien)

Es gibt heute mehrere Möglichkeiten, digitale Bilder auszudrucken:

Inkjet (billigste Lösung)

Laserprinter (gute Qualität

als Referenzbild)

Thermoprinter (teuer, aber

annähernd Fotoqualität)

Page 29: Projekt Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv HöflingerNenner bringen. Die ausserordentlich hohe Qualität der Negative sagt noch nichts über die anzutreffende Auflösung aus, die vermutlich

Sicherheitsverfilmung Fotoarchiv Höflinger, Seite 29

7. Beschleunigte Erschliessung (ebs)

Vorschläge für eine serielle, beschleunigte Erschliessung des Fotoarchivs Höflinger

. Serielle Erfassung

Nachbearbeitung

. tolerierbarer

Informationsverlust

. Informationen auf Couverts

und Behältnissen

. Notwendige Daten

Titel

Signaturen

Schlagwörter

. Arbeitsaufwand /

Zeitaufwand

inhaltlich

bei Erschliessung auf Dokumentebene (Ist-Zustand)

bei serieller Erschliessung und Nachbearbeitung

Wie gross ist die Zeitersparnis?

Versuche

manuell

manuelle Arbeit, Doppelspurigkeiten

verpacken

versorgen

anschreiben

auch noch zu besprechen

separates Versorgen und Anschreiben von alten Hüllen für

Nachbearbeitung

8. Empfehlungen (ebs)

Zeitplan mit Etappierung

Grobbudget

Weiteres Vorgehen