Prozessevaluation BGF-Projekt ÖGB

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Prozessevaluation BGF-Projekt ÖGB Abschlussbericht Institut für Gesundheitsförderung und Prävention GmbH www.ifgp.at

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Prozessevaluation BGF-Projekt ÖGB

Abschlussbericht

Institut für Gesundheitsförderung

und Prävention GmbH

www.ifgp.at

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Impressum

Institut für Gesundheitsförderung

und Prävention GmbH

E-Mail: [email protected]

Web: www.ifgp.at

Geschäftsführerin: Mag. Beate Atzler

Auswertung und Berichtlegung: Mag. Johanna Schwinger

Fertigstellung des Berichts: April 2018

Standort: Graz | Wien | Linz

Ansprechperson: Mag. Johanna Schwinger

Tel. +43 502350 37940

[email protected]

Kontaktadressen

Hauptsitz Graz

Haideggerweg 40

8044 Graz

Standort Wien

Nordbahnstraße 51/8

1020 Wien

Standort Linz

Gruberstraße 77

4020 Linz

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Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung (Management Summary) ...................................................................................... 6

1 Allgemeines zum BGF-Projekt beim ÖGB ..................................................................................... 7

1.1 Einleitung ................................................................................................................................ 7

2 Prozessevaluation ......................................................................................................................... 8

2.1 Vorgehen und Methoden ....................................................................................................... 8

3 Ergebnisse ................................................................................................................................... 10

3.1 Reflexionsworkshops ............................................................................................................ 10

3.1.1 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit der BGF Projektgruppe ..................................... 10

3.1.2 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit den Gesundheitsteams .................................... 13

3.1.3 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit den AbteilungsleiterInnen ................................ 14

3.2 Interviews ............................................................................................................................. 16

4 Interpretation.............................................................................................................................. 20

5 Handlungsempfehlungen ............................................................................................................ 24

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: BGF-Qualitätskriterien des ÖNBGF (Quelle) ................................................................. 20

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zeitliche Übersicht der Evaluationsaktivitäten ............................................................... 9

Tabelle 2: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen im Projektteam ..................... 12

Tabelle 3: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen unter den

AbteilungsleiterInnen ................................................................................................................. 16

Tabelle 4: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen aus den Interviews .............. 18

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Zusammenfassung (Management Summary)

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat sein Projekt zur Betrieblichen

Gesundheitsförderung (mit den Zielen Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Förderung der

Gesundheit) erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen (Projektlaufzeit: Anfang 2015 – Anfang

2018). Für die Qualitätssicherung (formative und summative Evaluation) wurde das Institut für

Gesundheitsförderung und Prävention GmbH (IfGP) beauftragt das Projekt zu begleiten. Der

vorliegende Bericht stellt das Vorgehen und die Ergebnisse der Prozessevaluation dar. Als Methoden

wurden Reflexionsworkshops, Interviews, die teilnehmende Beobachtung und eine fortlaufende

Dokumentenanalyse herangezogen.

Die Projektakteure (Projektleitung, Projektteam, Geschäftsleitung, Betriebsrat, etc.) am ÖGB haben

großen Wert darauf gelegt, das Projekt auf stabile Beine zu stellen und aus weniger gut gelungenen

Schritten (z.B.: Prozesse die die Organisationentwicklung betreffen) aus der Vergangenheit zu

lernen. Daher wurden viele Ressourcen in die Projektplanung und qualitativen Strukturaufbau

investiert. Von Beginn an war die MitarbeiterInnenorientierung (Partizipation) großgeschrieben

indem etwa die MitarbeiterInnen bereits bei der Projetplanung und Zieldefinition (im Rahmen der

Kick-Off Veranstaltungen) miteinbezogen wurden. In der weiteren Umsetzung gab es im Rahmen der

Gesundheitszirkel die Möglichkeit der aktiven Beteiligung.

Die interne Projektleitung hat das Projekt entlang des BGF-Managementkreislaufs geführt. Dabei ist

es gut gelungen, die wichtigsten Akteure (Geschäftsleitung, Betriebsrat, MitarbeiterInnen) ins Boot

zu holen.

Im Laufe des Projekts gab es einige Möglichkeiten die Projektlernerfahrungen zu reflektieren und

zugleich zu integrieren. Mögliche Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Weitertun finden

sich im Kapitel 5 „Handlungsempfehlungen“.

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1 Allgemeines zum BGF-Projekt beim ÖGB

1.1 Einleitung

Aufgrund offen gebliebener Ergebnisse, mehrfach durchgeführter

Organisationentwicklungsprozesse im ÖGB, innerhalb der letzten Jahre, und des Ergebnisses der

letzten MitarbeiterInnenbefragung 2013, entschied die ÖGB Geschäftsleitung die Durchführung

eines BGF-Projekts. Zielgruppe des Projekts war die gesamten Belegschaft der ÖGB

Dachorganisation. Das sind rund 500 MitarbeiterInnen verteilt auf ganz Österreich (Zentrale in Wien

und Länderorganisationen). Als Grobziele wurden die Steigerung der Arbeitszufriedenheit und die

Förderung der Gesundheit aufgestellt. Die Projektlauf Zeit war von Anfang 2015 bis Ende 2017

angesetzt. Das Projektende verschob sich im Laufe der Projektzeit auf Anfang 2018. Das Institut für

Gesundheitsförderung und Prävention GmbH (IfGP - genauere Informationen unter www.ifgp.at)

wurde beauftragt sowohl die Ergebnis- als auch die Prozessevaluation des Projekts zu übernehmen.

In diesem Bericht finden sich, dem Evaluationsauftrag folgend, die Ergebnisse der Prozessevaluation.

Für nähere Informationen zu der Ergebnispräsentation des BGF Projektes, sei auf die Berichte der

ersten und zweiten Gesundheitsbefragung (MitarbeiterInnenbefragung) verwiesen. Darin findet sich

auch eine detaillierte Gegenüberstellung der beiden Befragungszeitpunkte und somit eine

Darstellung der Entwicklung der erfragten Gesundheitsfaktoren im Laufe der Projektumsetzung.

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2 Prozessevaluation

2.1 Vorgehen und Methoden

Gegenstand der Evaluation ist das BGF Projekt beim ÖGB. Das Projekt hat mit Jahresbeginn 2015

gestartet und war für eine Zeit von 3 Jahren geplant. Der Fokus der Evaluation liegt nicht (nur) darauf,

die Erreichung von Programmzielen zu überprüfen, sondern insbesondere zu erheben, weshalb und

unter welchen Umständen Ziele erreicht werden bzw. Wirkungen zustande kommen oder eben nicht

zustande kommen (Erfolgsfaktoren und Stolpersteine).

Reflexionsworkshops mit den Key Playern (Projektgruppe, Gesundheitsteams und

AbteilungsleiterInnen)

Um eine aktuelle Standortbestimmung des Projektes zu ermöglichen, wurden insgesamt drei

Reflexionsworkshops mit den Key Playern durchgeführt. Mit Hilfe der gemeinsamen Reflexion

hinsichtlich des Vorhandenseins von Stärken und Schwächen im bisherigen Projektverlauf konnten

Projektrisiken identifiziert sowie darauf aufbauend erste Verbesserungsvorschläge abgeleitet und in

die laufende Projektdurchführung eingebaut werden. Alle drei Reflexionsworkshops folgten der

gleichen Logik.

Teilnehmende Beobachtung

Um die Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse im Projekt besser verstehen zu können, wurden

in Form der teilnehmenden Beobachtung Projektsitzungen des erweiterten Projektteams besucht,

sowie die Kick-Off Veranstaltungen in den Bundesländern.

Interviews

Um zusätzlich Informationen zu zentralen Aspekten der Projektarbeit von Personen zu erhalten, die

selbst nicht direkt an der Projektarbeit beteiligt waren, wurden insgesamt fünf Interviews mit einer

Auswahl an Projektakteuren geführt.

Fortlaufende Dokumentenanalyse

Über den Zeitraum des gesamten Projektverlaufs wurden Dokumente (vor allem Protokolle) aus der

Projektgruppe und sonstige projektrelevante Unterlagen gesichtet. Alle recherchierten

Informationen wurden unter sorgfältiger Wahrung des Datenschutzes und nur zu Zwecken der

Evaluation erhoben und herangezogen. Die für die Evaluierung notwendigen Daten wurden seitens

IfGP unter Berücksichtigung der zum Zeitpunkt der Evaluierung geltenden

Datenschutzbestimmungen verarbeitet. Das IfGP hat gemäß §54 DSG alle für die Datensicherheit

notwendigen Vorkehrungen getroffen.

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Tabelle 1: Zeitliche Übersicht der Evaluationsaktivitäten

Wann Was

08.01.2015 Teilnahme an der BGF Projektgruppe

März-April 2015 Teilnahme an den 4 Kick Off Veranstaltungen

21.05.2015 Teilnahme an der BGF Projektgruppe

Mai-Juni 2015 MitarbeiterInnenbefragung I1

18.11.2015 Teilnahme an der BGF Projektgruppe

06.04.2016 Teilnahme an der BGF Projektgruppe

07.07.2016 Teilnahme an der BGF Klausur

02.02.2017 Teilnahme an der BGF Projektgruppe

08.02.2017 Interviews Runde 1 (Leitender Sekretär, Betriebsratsvorsitzender)

21.02.2017 Reflexionsworkshop mit der Projektgruppe

Juni-Juli 2017 MitarbeiterInnenbefragung II2 - Ergebnisevaluation

18.-20.10.2017 Teilnahme an der BGF Klausur inkl. Reflexionsworkshop mit den Gesundheitsteams3

27.11.2017 Reflexionsworkshop mit Abteilungsleitern

09.-10.01.2018 Interviews Runde 2 (Leitender Sekretär, Betriebsratsvorsitzender, Projektleitung)

laufend Abstimmungsbesprechungen mit der Projektleitung4

1 Für die Ergebnisse der ersten Befragung wird auf den entsprechenden Bericht verwiesen. 2 Für die Ergebnisse der zweiten Befragung wird auf den entsprechenden Bericht verwiesen. Dieser beinhaltet auch eine Gegenüberstellung der Ergebnisse zu den beiden Befragungszeitpunkten. 3 Ursprünglich waren eigene Fokusgruppen in jedem Bundesland geplant. Diese wurden allerdings in einem Reflexionsworkshop im Rahmen der BGF Klausur zusammengefasst, zu dem die Gesundheitsteams aller Bundesländer eingeladen wurden. 4 Diese Besprechungen dienten dazu, die im Prozess gewonnenen Erkenntnisse, zeitnah für die Projektumsetzung nutzbar zu machen

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3 Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse aus den drei Reflexionsworkshops und fünf Interviews dargestellt.

3.1 Reflexionsworkshops

Mit Hilfe von Skalierungsfragen (Barometer von 0 bis 10, je höher der Wert desto positiver ist die

Einschätzung) zu den Projekt-Faktoren Zufriedenheit, Bekanntheitsgrad, Image, Zusammenarbeit

und Zielerreichung und einer diesbezüglich Diskussion, wurde im Rahmen der Reflexionsworkshops

eine Stärken-Schwächen-Analyse vorgenommen.

Zu drei Terminen wurden die Perspektiven der Projektgruppe, der Gesundheitsteams (im Rahmen

der BGF- Klausur) und der AbteilungsleiterInnen eingefangen.

3.1.1 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit der BGF Projektgruppe

Der Reflexionsworkshop mit der Projektgruppenfand am 21.02.2017 in einem Seminarraum der

ÖGB Zentrale in Wien statt. Die Mitglieder des Projektteams sind mit sehr unterschiedlichen

Erwartungen an das BGF-Projekt herangegangen. Von „Déjà-vu“ bis „schau ma mal“. Überwiegend

waren allerding die positiven Erwartungen („Vielleicht bewegt er sich ja doch der ÖGB“). Zudem gäbe

es eine große Hoffnung auf Veränderung und eine realistische Einschätzung, dass ein derartiges

Projekt viel Arbeit bedeute.

Die weiteren Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:

Bewertung anhand einer Skalierungsfrage Erläuterung zur Einschätzung aus der Diskussion

Die Bewertungen zur Zufriedenheit mit dem

Projekt bislang liegen zwischen 5 und 8

Punkten (gelbe bis grüne Bewertung im Sinne

eines Ampelsystems). Innerhalb der

Projektgruppe zeigt sich also ein eher

heterogenes Bild. Hintergründe für die

Bewertungen:

• Noch nicht alle im Boot

• Leute erkennen, dass wirklich etwas

passiert

Zudem brauche es zur Steigerung der

Zufriedenheit eine zunehmende Veränderung

der organisationalen Verhältnisse

(Rahmenbedingungen).

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Die Bewertungen zum Bekanntheitsgrad des

Projekts liegen zwischen 4 und 9 Punkten

(gelbe bis grüne Bewertung im Sinne eines

Ampelsystems). Innerhalb der Projektgruppe

zeigt sich also ein eher heterogenes Bild. Der

Bekanntheitsgrad sei in der Zentrale höher als

in den Bundesländern.

Wichtig für die Steigerung des

Bekanntheitsgrads sei die Beibehaltung der

Strukturen der Gesundheitsteams, ein

weiteres „dran bleiben“ und eine „Face to

Face“ Kommunikation.

Bezüglich des Images liegt die Mehrheit der

Bewertungen im orangen Ampelbereich. Dies

wird vor allem auf die Skepsis zu Beginn des

Projekts zurückgeführt. Es brauche viel

Energie, um eine positive Besetzung zu

erzeugen.

Die Gesundheitsteams, werden als wichtige

Struktur für die Zusammenarbeit genannt.

Auch die Unterstützung der Geschäftsleitung

wird diesem Bereich zugeordnet. Wichtig sei

auch die Anwesenheit im Rahmen der

Projektteamsitzungen, um eine gute

Zusammenarbeit zu gewährleisten. Die

Bewertungen liegen im Bereich zwischen

oranger und grüner Ampelfarbe.

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Für die Zielerreichung des Projekts, liegt die

Mehrheit der Bewertungen seitens des

Projektteams im orangen Ampelbereich. In

einem ersten Schritt seien schnelle Inhalte

(„Quick Wins“) umgesetzt worden. Die

anderen wären noch in Arbeit.

Wichtig sei eine langfristige Implementierung

der BGF-Maßnahmen.

Tabelle 2 zeigt eine Übersicht der im Rahmen des Reflexionsworkshops diskutierten Erfolgsfaktoren

und Stolpersteine des BGF Projekts.

Tabelle 2: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen des Projekts im Projektteam

Erfolgsfaktoren Stolpersteine

Wille und Mut zur Veränderung Angst vor Veränderung

Finanzielle Mittel – Ressourcen (Zeit, Geld, Personal) wurden zur Verfügung gestellt

Persönliche Befindlichkeiten (Ängste, Vorurteile)

Externe Begleitung Eingefahrene Strukturen aufbrechen

Geschäftsleitung steht dahinter und von Anfang an dabei

Erwartungen wecken, diese aber nicht erfüllt

Bereitschaft der MitarbeiterInnen und Führungskräfte etwas zu tun

Teilnahme am Projekt aller Player

Strukturen (z.B. Gesundheitsteams)

Geldmittel für Maßnahmen

Einbindung der MitarbeiterInnen (z.B.: Gesundheitszirkel) und der Leitungsebene

Einbindung der ArbeitnehmerInnenvertretung

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3.1.2 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit den Gesundheitsteams

Der Reflexionsworkshop mit den Gesundheitsteams fand im Rahmen der Klausur im Oktober 2017

statt.

Bewertung anhand einer Skalierungsfrage Erläuterung zur Einschätzung aus der Diskussion

Die Bewertungen zur Zufriedenheit mit

dem Projekt bislang liegen vorwiegend

im grünen Ampelbereich. Innerhalb

der TeilnehmerInnen der

Gesundheitsteams zeigt sich

diesbezüglich also ein eher ein

homogenes Bild. Der Start sei schwierig

gewesen aber die Richtung würde

stimmen. Für eine gute Zufriedenheit

in Zukunft sollten weiterhin die

unterschiedlichen Bedürfnisse der

Regionen berücksichtigt werden.

Die Bewertungen zum

Bekanntheitsgrad

des Projekt liegen vorwiegend im

grünen Ampelbereich (mit Ausnahme

von 2 Ausreißern).

Innerhalb

der GesundheitsteamteilnehmerInnen

zeigt sich also ein eher ein homogenes

positives Bild. In Zukunft müsse sich die

BGF vermehr als Marke etablieren

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Bezüglich des Images liegt die

Mehrheit der Bewertungen im grünen

Ampelbereich. Allerdings gibt es auch

einige Ausreißer in den orangen und

roten Ampelbereich hinein. Wichtig sei

in Zukunft vermehrt den Mehrwert der

BGF sichtbar zu machen.

3.1.3 Ergebnisse - Reflexionsworkshop mit den AbteilungsleiterInnen

Der Reflexionsworkshop mit den AbteilungsleiterInnen fand am 27.11.2017 in einem Seminarraum

in der ÖGB Zentrale Wien statt.

Die AbteilungsleiterInnen sind mit sehr unterschiedlichen Erwartungen an das BGF

Projektherangegangen. Diese reichten von „was soll da raus kommen“ bis hin zu „mal schauen“.

Sowohl eine positiven bis abwartenden Haltung wurde, im Rahmen des Workshops, beschrieben.

Die weiteren Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:

Bewertung anhand einer Skalierungsfrage Erläuterung zur Einschätzung aus der

Diskussion

Die Bewertungen zur Zufriedenheit mit

dem Projekt bislang liegen vorwiegend

im grünen Ampelbereich. Innerhalb der

AbteilungsleiterInnen zeigt sich also ein

eher ein homogenes Bild. Wichtige erste

Schritte wurden aus sich der

AbteilungsleiterInnen gesetzt.

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Die Bewertungen zum Bekanntheitsgrad

des Projekts liegen zwischen 5 und 9

Punkten (gelbe bis grüne Bewertung im

Sinne eines Ampelsystems). Innerhalb

der AbteilungsleiterInnen zeigt sich also

ein eher heterogenes Bild. Die Ziele und

Inhalte des Projekts seien eher nicht

bekannt. Die Projektkommunikation sei

allerdings gut gelaufen. Das Projekt

würde gut angenommen werden, da für

jeden etwas (Anm.: Maßnahmen) dabei

sei.

Bezüglich des Images liegt die Mehrheit

der Bewertungen im grünen

Ampelbereich. In Zukunft brauche es

vermehr altersspezifische Maßnahme,

um das Image positiv zu halten.

Die überregionalen Gesundheitszirkel

werden als wichtige Struktur für die

Zusammenarbeit genannt. Auch die

Unterstützung der Geschäftsleitung wird

diesem Bereich zugeordnet. Wichtig sei

auch die Anwesenheit aller wichtige

Akteure im Rahmen der

Projektteamsitzungen, um eine gute

Zusammenarbeit zu gewährleisten. Die

Bewertungen liegen im grünen Bereich

der Ampelfarbe.

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Für die Zielerreichung des Projekts,

liegen die Bewertungen seitens

der AbteilungsleiterInnen zwischen

orangen und grünem Ampelbereich.

Bestimmte Arbeitsbelastungen seien

noch nicht entschärft. Zudem brauche

es mehr Veränderungen der

Rahmenbedingungen. Jeder habe andere

Ziele und Erwartungen. Eine offene

Kommunikationskultur sei allerdings

begonnen worden.

Zusammenfassend sind die Erfolgsfaktoren und Stolpersteine aus Sicht der AbteilungsleiterInnen in

Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 3: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen unter den AbteilungsleiterInnen

Erfolgsfaktoren Stolpersteine

Kommunikation Negative Erfahrungen aus früheren Projekten

Offenes Ansprechen „Das war schon immer so“- Denken

Viele Menschen miteinbeziehen Projektende darf nicht BGF Ende werden

Führen lernen

Mundpropaganda

Projektförderung und Projektleitlinien (FGÖ)

Viele verschiedene Maßnahmen für die MitarbeiterInnen

3.2 Interviews

Für die Durchführung der Interviews, kamen zu beiden Zeitpunkten, halb-standardisierte Leitfäden

zum Einsatz. Die ersten Interviews fanden im Februar 2017 (also im Laufe der Projektumsetzung)

statt. Hier wurde die Perspektive der Geschäftsleitung und ArbeitnehmerInnenvertretung erfragt.

Es ging vorwiegend darum den aktuellen Projektumsetzungsstand zu bewerten. Die dafür

herangezogenen Kriterien waren (ähnlich wie bei den Reflexionsworkshops) die Zufriedenheit mit

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dem Projekt, der Bekanntheitsgrad, das Image, die Bewertung der Zusammenarbeit der Akteure und

die Identifikation von Erfolgsfaktoren und Stolpersteinen.

Der zweite Interviewzeitpunk war zum Projektende angesetzt (Jänner 2018). Hier wurde der

Schwerpunkt auf die Zukunftsausrichtung des Projekts gelegt, sowie auf die Identifikation von

Erfolgsfaktoren und Stolpersteinen, die für die nachhaltige Umsetzung relevant sind. Hier wurde

neben der Perspektive der Geschäftsleitung und ArbeitnehmerInnenvertretung auch die der

Projektleitung erhoben.

Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar (kursiv dargestellte Aussagen, sind Originalzitate aus den

Interviews):

Erwartungen

Beide Interviewpartner sind mit ähnlichen Erwartungen und Haltungen an das Projekt

herangegangen. Es bestand vor allem die Hoffnung, dass „wenn man etwas systematisch aufzieht“

und eine entsprechende „Projektstruktur“ vorhanden ist die „Chancen, dass was umgesetzt wird

größer“ ist.

Zufriedenheit

Bezüglich der Zufriedenheit mit dem BGF geben die Interviewten jeweils 8 Punkte auf einer Skala

von 0 (negativ) bis 10 (positiv). Dies wird darauf zurückgeführt, dass die Maßnahmen regional, auf

die Bedürfnisse der Beschäftigten abgestimmt wurden und die Geschäftsleitung dafür Mitteln zur

Verfügung gestellt hat und die Gesundheitsteams in den Ländern hervorragende Arbeit leiste.

Zudem würde man sehr positives Feedback bekommen, zu den Dingen, die im Rahmen der BGF

eingeführt wurden (z.B.: Coachings).

Bekanntheitsgrad

Zu dem Faktor des Bekanntheitsgrades des BGF Projektes, gibt es eine unterschiedliche

Wahrnehmung der Befragten. Einerseits wurden 10 Punkte auf einer Skala von 0 (negativ) bis 10

(positiv) vergeben („Mich würde es wundern, wenn es irgendwer nicht kennt“) andererseits zwischen

6 und 7 Punkte („Ich würde sagen 2/3 kennen es“). Wobei der Bekanntheitsgrad auch nicht zu

steigern sei, da es immer Beschäftigte gäbe, die nicht mitmachen wollen oder, die ein derartiges

Angebot nicht interessiere.

Image

Dem Image wird, relativ einstimmig, einmal 7 und einmal zwischen 6 und 7 Punkten gegeben. Die

Skepsis sei noch nicht ganz weg. Es gäbe natürlich immer ein paar, die sich darüber lustig machen,

aber es gibt auch andere die voll und ganz zufrieden sind und sagen „endlich bewegt sich etwas“.

Um das Image langfristig zu verbessern, könne man nur konsequent weiter machen, immer wieder

Neues anbieten. Zeigen, dass das Ganze keine Eintagsfliege ist, sondern die Politik des

Unternehmens.

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Zusammenarbeit

Für die Zusammenarbeit der BGF-Akteure ist für beide Interviewpartner keine eindeutige

Punktevergabe möglich. Mit wenigen Ausnahmen funktioniere die Zusammenarbeit sehr gut. Die

vollständige Harmonie würde man dauerhaft nicht herstellen können. In so einem Team, würde es

immer Konflikte geben, mit denen man leben müsse.

Wirkung bei der Zielgruppe (Outcome)

Die Gesundheitsangebote hätten seit dem BGF-Projekt einen höheren Stellenwert bei den

MitarbeiterInnen. Das Thema Gesundheit hat ein „allumfassende Wichtigkeit bekommen, aus einem

„Nice to have“ wurde ein „Must“. „Bei den Menschen ist das Bewusstsein entstanden, dass ich auch

selbst auf meine eigene Gesundheit schauen muss“. Andererseits zeigte sich bei den Führungskräften

auch eine „enorme Bewusstseinsbildung“. Diese „sind stark darauf fokussiert worden, dass zu ihren

Aufgaben auch die MitarbeiterInnenführung gehört und nicht nur inhaltliche Führung und dass auch

die MitarbeiterInnen-Zufriedenheit eine Rolle spielt“.

Entsprechende Wirkungen bei der Zielgruppe wären auch durch die Ergebnisse der zweiten

Gesundheitsbefragung belegt und somit „in den Zahlen sichtbar“.

Zielerreichung

Eine hundertprozentige Erreichung der Ziele sei nicht geschafft. Aus den überregionalen

Gesundheitszirkeln wären noch einige Dinge offen. Die Befragungsergebnisse würden hingegen

darauf hinweisen, dass alle fünf Ziele erreicht worden sind. Aber natürlich gäbe es noch Luft nach

oben.

Wirtschaftlichkeit (Kosten-Nutzen)

Wirtschaftlichkeit sei sehr hoch („mehr als ROI 1:4“). Wo man dies messen könne, wären die

Krankenstandstage. Das sei allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Der wesentliche Faktor sei die

tägliche Energie (Motivation) der MitarbeiterInnen, der sei aber nicht messbar. „Jeder investierter

Euro in Zufriedenheit und MitarbeiterInnen-Gesundheit ist gut investiertes Geld“.

Tabelle 4: Identifikation von Erfolgsfaktoren bzw. Stolpersteinen des Projekts aus den Interviews

Erfolgsfaktoren Stolpersteine

Engagierter Projektleiter (Umwandlung von einem Projektbüro in eine ständige Einrichtung)

ÖGB ist österreichweit vertreten– unterschiedliche Regionen und Bedürfnisse

Sichtbare Unterstützung der Geschäftsleitung Fehlender Druck das Projekt ernst zu nehmen

Externe Begleitung, die auf Schwachstellen hinweist

Knappheit an der Ressource „Zeit“

Zusammenspiel der Arbeitgeber- und Kultur von Individualisten

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ArbeitnehmerInnenvertretung

Schaffen von Strukturen Bequemlichkeit

Erkenntnis, dass man Dinge tatsächlich verbessern kann

Generelle Skepsis Veränderungen gegenüber

(Finanzielle) Ressourcen für Gesundheitsteams zur Maßnahmenumsetzung vor Ort

Fehlende Personalplanung

Aufarbeiten der Vergangenheit (Analyse der OE-Prozesse der letzten 10 Jahre) und Ableitung von Quick Wins

Gegenseitiges „voneinander lernen“ fehlt

Gesundheit als Führungsaufgabe Maßnahmenangebote in der Freizeit

Wertewandel Information & Kommunikation

Kontinuität

Einrichtung der Gesundheitszirkel

Transparente Darstellung von Maßnahmen

Aus den Interviews ergeben sich folgende Schritte, die es braucht, um die Nachhaltigkeit der BGF

sicherzustellen:

✓ Beantragung des BGF-Gütesiegels (sich zur Nachhaltigkeit verpflichten)

✓ Willen der Geschäftsleitung, das weiter zu treiben ✓ Eine zuständige Person, die weiterhin „lästig“ ist und die Geschäftsleitung darauf hinweist,

wo etwas entsteht mit dem man sich beschäftigen muss ✓ Beibehalten von geschaffenen Strukturen der BGF ✓ Sicherstellung von Ressourcen ✓ Dauerhafte Implementierung von Maßnahmen ✓ Intensive Kommunikation an die Belegschaft (Beispielsweise über jene Maßnahmen, die

aus gutem Grund oder auch weniger gutem Grund nicht umgesetzt werden) ✓ Gesundheit im gesamten ÖGB (d.h. in den einzelnen Gewerkschaften) zum Thema machen ✓ Ständiges Weiterarbeiten am Thema (inklusive Qualitätssicherung) ✓ Überführung der BGF in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ✓ Das Thema Gesundheit in allen Meetings und Besprechung (mit den Führungskräften) als

fixen Tagesordnungspunkt beibehalten ✓ Neues Büro für BGF und PE als Serviceeinrichtung positionieren ✓ Personalentwicklungs-Werkzeug aufbauen und zur Verfügung stellen

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4 Interpretation

Im folgenden Abschnitt soll, aus Sicht der externen Evaluation, auf Basis der Beobachtungsdaten und

anhand der 15 Qualitätskriterien des BGF-Netzwerk die Ergebnisse der Reflexion dargestellt und im

weiteren Schlussfolgerungen/Empfehlungen ausgesprochen werden.

Abbildung 1: BGF-Qualitätskriterien des ÖNBGF (Quelle)

1. No 1 Unternehmenskultur/ Unternehmensgrundsätze:

Erste Schritte zur Verankerung in zentrale Unternehmensdokumente wurden gesetzt (z.B.:

Stellenbeschreibungen, Betriebsvereinbarungen). Weitere Überlegungen, wie das Thema

Gesundheit als Querschnittsmaterie im Betrieb verankert werden kann, sind anzustellen. Vor

allem mit der Perspektive der Überführung des Projekts BGF in ein Managementsystem des BGM

(wobei auch die Integration in vorhanden Managementsysteme denkbar ist).

2. No 2 (Projekt-)Struktur:

Das BGF Projekt des ÖGB ist, im Sinne einer Projektstruktur (Projektteam, Gesundheitszirkel,

Projektleitung, Gesundheitskoordinatoren in den Bundesländern, aktive Einbindung des

Betriebsrates wie auch der Geschäftsleitung), gut aufgestellt. Ebenso wurde der BGF Ablauf

(Phasen des Managementkreislaufs) eingehalten und sowohl Arbeitgeber- und

Arbeitnehmervertretung erfolgreich miteinbezogen.

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3. No 3 Verantwortlichkeit / Ansprechperson:

Es gab klar definierte Ansprechpersonen für das Projekt und das Thema Gesundheit: BGF-

Projektleitung, Gesundheitskoordinatoren und die regionalen Gesundheitsteams.

4. No 5 Zielgruppenorientierung:

Ein wichtiger Bestandteil, bereits bei der Planung des Projekts, war die Orientierung an unter-

schiedlichen Zielgruppen der Belegschaft (Geschlecht, Regionale Bedürfnisse, Alter und

Funktion). Vor allem bei der Zusammensetzung der GesundheitszirkelteilnehmerInnen wurde

hierauf großen Wert gelegt. Dadurch kann bei der Planung der Maßnahmen auf

zielgruppenspezifische Bedürfnisse Rücksicht genommen werden (kein Gießkannenprinzip)

5. No 6 Diagnoseinstrumente / Bedarfserhebung

Ein qualitätsgesichertes und seit vielen Jahren im Einsatz befindliches Instrument (FEGA, IfGP)

wurde für die Diagnose der Ist-Situation sowie zur Evaluation herangezogen. Ebenso kam das

Instrument des Gesundheitszirkels erfolgreich zum Einsatz.

6. No 7 Partizipation / Mitarbeitendenorientierung:

Bereist von Beginn des Projekts an, war Mitarbeiterorientierung groß geschrieben. Schon im

Rahmen der Kick-Off Veranstaltungen hatten die MitarbeiterInnen die Möglichkeit sich an der

Planung und Zieldefinition des Projekts aktiv zu beteiligen. Des Weiteren wurden überregionale

Gesundheitszirkel angeboten sowie regionale Gesundheitsteams eingerichtet.

7. No 7 Kommunikation:

Zur Führungsebene (z.B.: im Rahmen von Strategieklausuren) und zum Betriebsrat (aktive Teil-

nahme im Projektteam und Gesundheitszirkeln) gibt es, aus Sicht der externen Evaluation, eine

aufrecht und funktionierende Kommunikation. Die Kommunikation in Richtung der

MitarbeiterInnen (z.B.: aktueller Stand des Projekts, Ergebnisse der Gesundheitszirkel,

umgesetzte Maßnahmen) ist derzeit durch das Vitalportal im ÖGB Intranet gewährleistet.

Andere Kommunikationskanäle bzw. Medien, wie direkte und persönliche Kommunikation, vor

allem auch für MitarbeiterInnnen in den Bundesländern, werden durch die Gesundheitsteams,

durch die Betriebsräte und durch die regelmäßig stattfindenden Gespräche (z.B.: Jour Fixe) mit

der Landessekretärin/dem Landesekretär, realisiert bzw. angewendet.

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8. No 8+9 Verhältnisorientierung/Verhaltensorientierung:

Beide Maßnahmengruppen wurden bedarfsorientiert aus den Ergebnissen der Ist-Analyse in

partizipative Art und Weise abgeleitet.

Grundsätzlich sei darauf hingewiesen, dass verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen in

einem angemessenen Verhältnis gegeben sein sollen. Die verhältnispräventiven Maßnahmen

wurden im Rahmen der Strategieklausur besprochen (Ende November 2016). Da durch

verhältnispräventive Maßnahmen mehr MitarbeiterInnen erreicht werden, sollten diese in ihrer

Anzahl überwiegen.

9. No 10 Führung:

Für die Sensibilisierung der Führungsebene, wurde eine eigene Kick-Off Veranstaltung

angeboten. Ebenso beschäftigt sich ein eigener Gesundheitszirkel mit dem Thema

„Führungskräfte-Schulungen und Qualifikationen“. Die Einbindung der Führungskräfte als

wichtige MultiplikatorInnen, passiert zudem in BGF-Strategieklausuren, in wöchentlichen

Abteilungsbesprechungen und Meetings auf Länderebene. Bei den zwei letzteren, wird jeweils

die BGF als eigener Agendapunkt geführt. Zudem wurde ein eigener Reflexionsworkshop für die

AbteilungsleiterInnen angeboten. Hierzu ist leider anzumerken, dass nur ein kleiner Teil der

AbteilungsleiterInnen der Einladung zur Teilnahme gefolgt sind.

10. No 11 Zielformulierung:

Ein umfassender Zielekatalog mit Grobzielen liegt vor. Hierbei ist allerdings in Zukunft vermehrt

auf die Einhaltung der SMART Kriterien bei der Formulierung der Feinziele zu achten. Bei der

Beschreibung der aktuellen Ziele, sind beispielsweise die wenigsten Kenngrößen terminisiert,

nicht messbar und zu wenig präzise formuliert. Z.B.: „Erarbeitung einer entsprechenden

Betriebsvereinbarung“; Besser im Sinne der SMART Kriterien (als ein Beispiel): „Eine

Betriebsvereinbarung zur Wiedereingliederung von MitarbeiterInnen nach längerem

Krankenstand liegt bis 31.12.2016 vor“.

11. No 12 Evaluation / Ergebniskontrolle

Im Rahmen des Projekts wurde sowohl eine formative wie summative Evaluation umgesetzt, Die

dadurch gewonnenen Erkenntnisse wurden seitens Projektleitung in der Projetumsetzung

berücksichtigt. Durch die Ergebnisevaluation konnte gezeigt werden, dass das Projekt

vorwiegend zu positiven Veränderungen in den erfragten Gesundheitsfaktoren geführt hat5.

5 Für Detailergebnisse sei auf den Ergebnisbericht der zweiten Gesundheitsbefragung verwiesen.

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12. No 13 Zielerreichung

Die Zielerreichung wurde im Rahmen der Reflexionsworkshops und Interviews erhoben. Zudem

wurde im Rahmen der Projektgruppe Ende November 2018 beurteilt, inwiefern die BGF-Ziele

erreicht wurden und was es nach Ende des Projekts braucht um die offenen Maßnahmen zur

tieferen Zielerreichung weiter zu verfolgen.

13. No 14 Nachhaltigkeit

Diejenigen Strukturen, die sich in der Projektarbeit bewährt haben, werden am ÖGB in der

Linienorganisation weitergeführt: Gesundheitsteams, Gesundheitszirkel.

Ebenso wurde im Rahmen der BGF-Klausur eine erste gemeinsame Vision der weiteren

Zusammenarbeit entwickelt. Zudem wird eine eigene Stabstelle (Büro für Personalentwicklung

und BGF) eingerichtet, mit einer beratenden und steuernden Funktion.

14. No 15 Projektstringenz / Umsetzung des Projektkreislaufs

Der BGF-Managementkreislauf wurde im Projekt des ÖGB vorbildhaft umgesetzt. Die einzelnen

Projektphasen waren gut geplant, durchdacht und wurden aufeinander aufbauend umgesetzt.

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5 Handlungsempfehlungen

Im vorliegenden Kapitel sollen all jene Vorgehensweisen dargestellt werden, die sich bewährt haben

und somit beibehalten werden sollten. Auf der anderen Seite sollen folgend aber auch jene Punkte

Platz finden, die für eine weitere Umsetzung noch verändert, angepasst bzw. berücksichtigt werden

können. Es ist anzuraten die Handlungsempfehlungen in einem ersten Schritt für die weiteren

Arbeitsprozesse zu priorisieren und dann entsprechend umzusetzen. Basis dafür sind vor allem die

genannten Erfolgsfaktoren und Stolpersteine.

Für das weitere Vorgehen, werden auf Basis der Ergebnisse der Prozessevaluation folgende

Empfehlungen abgegeben:

✓ Beantragung des BGF-Gütesiegels

✓ Ausreichend qualifizierte oder zu qualifizierende Personalressourcen

✓ Finanzielle Ressourcen für Maßnahmenumsetzung

✓ Entwicklung einer gemeinsamen und tragbaren Vision – „Wie machen wir weiter“

✓ Setzen von klaren Zielen („SMART“) für das weitere Vorgehen

✓ Regelmäßige Darstellung des Themas Gesundheit im ÖGB im Rahmen eines

Gesundheitsberichts

✓ (Externe) Qualitätssicherung des Vorgehens in der BGF bzw. BGM

✓ Vermehrte Integration des Themas Gesundheit in die Unternehmenskultur

✓ Vermehrtes Arbeiten an der gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsbedingungen

(Verhältnisprävention)

✓ Beibehaltung und Etablierung der aufgebauten Strukturen

✓ Entwicklung von bedarfsgerechten und zielgruppenspezifischen Maßnahmen

✓ Vermehrtes Projektmarketing, um die BGF als positiv besetzte Marke zu etablieren (z.B. zur

Steigerung des Bekanntheitsgrades in den Regionen)

✓ Weitere Berücksichtigung von regionalen Unterschieden und Bedürfnisse

✓ Beibehaltung der partizipativen Gestaltung

✓ Beteiligung und Commitment der AbteilungsleiterInnen erhöhen