PSORIASIS- ARTHRITIS - msd.at · Der Begriff „ Psoriasis-Arthritis“ beschreibt ein...

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PATIENTENINFORMATION PSORIASIS- ARTHRITIS

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P A T I E N T E N I N F O R M A T I O N

PSORIASIS-ARTHRITIS

IMPRESSUM

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Alle Rechte, insbesondere hinsichtlich weiterer Verarbeitung und Reproduktion, liegen beim Herausgeber.

PSORIASIS-

ARTHRITIS

Vorwort: Univ.-Prof. Dr. Kurt Redlich 04

Krankheitsbild•Leitsymptome•Verlauf 05

Diagnostik 07

Behandlungsmöglichkeiten 08

Tipps für den Alltag 11

Weitere Infos & Selbsthilfegruppen 14

03PSORIASIS-

ARTHRITIS

I N H A LTS V E R Z E I C H N I S

Menschen mit Psoriasis-Arthritis leiden meist sogar doppelt: einerseits

am immer noch häufig anzutreffenden Unverständnis und an den

Vorurteilen ihres Umfelds, was die Hauterscheinungen betrifft, und

andererseits an der oft äußerst schmerzhaften Gelenkbeteiligung.

Menschen mit Psoriasis-Arthritis sollen aber nicht dreifach leiden, nämlich

auch noch an den Folgen einer nicht rechtzeitig begonnenen Therapie.

Faktum ist leider, dass diese chronische Entzündung in aller Regel

nicht von “selbst“ verschwindet es ist also eine Erkrankung, die

Sie und Ihre Angehörigen begleiten wird. Faktum ist aber auch,

dass gerade in den letzten Jahren unglaubliche Fortschritte in

der Therapie dieser Erkrankung erzielt wurden. Das betrifft die

Hauterscheinungen, aber auch und gerade die Gelenkbeteiligung.

Ziel dieser Broschüre ist, diese Fortschritte auch für Sie optimal

nut zbar zu machen. In formieren Sie si ch auch regelmäßig

über die Erkrankung, und achten Sie auf seriöse Quellen!

04PSORIASIS-

ARTHRITIS

VO R W O R T

ao. Univ.-Prof. Dr. Kurt RedlichKlinische Abteilung für Rheumatologie,Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien

Der Begriff „Psoriasis-Arthritis“ beschreibt ein chronisch-entzündliches

Krankheitsbild, bei dem zwei Merkmale im Vordergrund stehen:

einerseits die Entzündung der Haut - Schuppenflechte (Psoriasis),

andererseits die Gelenkentzündung (Arthritis), wobei in aller Regel,

aber nicht immer, die Schuppenflechte zuerst auftritt. Untersuchungen

zufolge kommt es bei jedem fünften Patienten mit Schuppenflechte

zu einer Mitbeteiligung der Gelenke. Übrigens: Männer erkranken an

Psoriasis-Arthritis genauso häufig wie Frauen!

TYPISCHE SYMPTOME

Das Erscheinungsbild einer Psoriasis-Arthritis ist vielfältig. Schmerzen

an den Grund-, Mittel- und Endgelenken der Finger und Zehen,

aber auch Schwellungen dieser Gelenke sind häufig. Es können

aber auch Knie, Hüften oder Sprunggelenke betroffen sein. Das

sogenannte Achsenskelett, also Rumpf und Wirbelsäule, kann bei

Psoriasis-Arthritis ebenso entzündlich verändert sein und Schmerzen

verursachen. Die Schwellungen und Schmerzen der Gelenke sind oft

nicht symmetrisch ein mögliches Unterscheidungsmerkmal zu einer

anderen häufigen entzündlichen Gelenkerkrankung, der rheumatoiden

Arthritis. Darüber hinaus kann es zu einer Entzündung eines ganzen

Fingers oder einer Zehe kommen. Diese schmerzhafte Rötung und

Schwellung wird auch als Wurstzehe oder Wurstfinger bezeichnet

und ist für die Erkrankung relativ typisch. Ebenso können Sehnen,

auch ohne vorhergehende Überanstrengung, bei dieser Erkrankung

schmerzhaft geschwollen sein.

KRANKHEITSBILD•LEITSYMPTOME•VERLAUF

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ARTHRITIS

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KRANKHEITSBILD•LEITSYMPTOME•VERLAUF

Als Folge lang anhaltender, vor allem nicht richtig behandelter

Gelenkentzündungen kann es zu Zerstörungen des Gelenkknorpels

und -knochens kommen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Daher ist eine frühe Diagnose und Therapie so wichtig! Typische

Anzeichen der Schuppenflechte (Psoriasis) sind rote, flechtenartige

Hautveränderungen mit silbrig glänzenden Schuppen an der Oberfläche.

Diese Hautveränderungen können grundsätzlich am ganzen Körper

auftreten, häufig jedoch an der Streckseite von Knie und Ellbogen, auf

der behaarten Kopfhaut und den Nägeln. Je nach Verlaufsform, die

von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist, stehen Veränderungen

des Hautbildes oder der Gelenke im Vordergrund.

MÖGLICHE AUSLÖSER

Die genauen Auslöser der Erkrankung sind bislang nicht bekannt.

Experten gehen davon aus, dass erbliche Faktoren ebenso eine Rolle

spielen wie Veränderungen des körpereigenen Immunsystems. Auch

der entzündungsfördernde Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)-alpha

wird in hoher Konzentration in der Haut und den Gelenken gefunden.

Vorangegangene Entzündungen, Stress und bestimmte Medikamente

können unter Umständen dazu beitragen, bei entsprechender Neigung

die Erkrankung auszulösen.

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ARTHRITIS

DIAGNOSTIK

SCHRITTE ZUR DIAGNOSE

Entscheidend für die Diagnose ist zunächst das Erkennen eines

möglichen Zusammenhangs zwischen der Psoriasis und aktuellen

Gelenkbeschwerden. Wer an einer Schuppenflechte leidet, sollte

daher besonders auf schmerzhafte Veränderungen seiner Gelenke

achten! Der Befall der Gelenke kann dabei auch Jahre nach Beginn

der Psoriasis auftreten. Auch leiden viele Menschen an nicht ent-

zündlichen (degenerativen) Erkrankungen der Wirbelsäule und Ge-

lenke, die Schmerzen verursachen, aber nicht mit der Psoriasis in

Zusammenhang stehen.

Bei Verdacht auf Vorliegen einer Psoriasis - Arthritis steht zunächst

die ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung im

Vordergrund. Bei dieser exakten Dokumentation der bisherigen

Krankengeschichte können mögliche familiäre Belastung aufgedeckt

und der Zusammenhang zwischen Hautveränderungen und aktuellen

Gelenkbeschwerden hergestellt werden.

Vor allem die klinische Untersuchung, unterstützt von bildgeben-den

Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computer- und Kernspintomo-

graphien, geben wer tvolle Hinweise zu den Veränderungen an

Knochen und Gelenken und eignen sich zudem zur Verlaufskontrolle.

Laboruntersuchungen können zusätzlich hilfreich sein. Eindeutige

Marker, die die Diagnose Psoriasis-Arthritis untermauern, gibt es aber

nicht.

Wichtigstes Therapieziel bei Psoriasis - Arthritis ist die vollständige

Entzündungshemmung, um die Schmerzen zu lindern, vor allem aber,

um das Fortschreiten der Erkrankung und die dann nicht mehr be-

handelbare Gelenkzerstörung aufzuhalten. Da die Erkrankung Haut

und Gelenke betrifft, sollte die Behandlung immer gemeinsam von

einem Hautarzt und einem Rheumatologen durchgeführt werden.

Denn manche Medikamente, die gegen die Psoriasis-Arthritis ein-

gesetzt werden, können das Hautbild sogar verschlechtern. Andere

Medikamente hingegen können sowohl das Hautbild als auch die

Gelenkbeschwerden entscheidend verbessern. Die Entscheidung,

welche Medikamente zum Einsatz kommen, ist vor allem abhängig

von den Symptomen und dem bisherigen Verlauf der Erkrankung.

Manchmal ist auch eine Kombination von Wirkstof fen aus ver-

schiedenen der nachfolgend beschriebenen Substanzklassen erfolgs-

versprechend. Physikalische Therapien und Kuraufenthalte runden die

Behandlungsmöglichkeiten ab.

M E D I K A M E N T E

NSAR und KORTISON

Wenn nur wenige Gelenke befallen sind, kann man zunächst eine

Therapie mit sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) in

Kombination mit physikalischer Therapie erwägen.

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Eine weitere Möglichkeit ist, Kortison in das entzündete Gelenk zu

spritzen. NSAR und Kortison sind entzündungshemmend und können

die Schmerzen rasch lindern. Das Fortschreiten der Erkrankung

können sie jedoch nicht beeinflussen. Häufige Nebenwirkungen sind

Beeinträchtigungen der Magen- und Darmschleimhaut.

DMARDs

Hinter dieser Abkürzung versteckt sich der englische Begrif f

„disease modifying anti-rheumatic drugs“, also Medikamente, die

den Verlauf der Erkrankung beeinflussen können, indem sie in den

Entzündungsprozess eingreifen. Dazu zählen in erster Linie Methotrexat,

aber auch Sulfasalazin und Leflunomid. DMARDs müssen über einen

längeren Zeitraum eingenommen werden und wirken erst einige

Wochen nach Beginn der Therapie. Um diese Zeit zu überbrücken,

sind systemische Kortisonpräparate eine Alternative, insbesondere

bei starken Schmerzen. Denn diese wirken rasch und sind stark

entzündungshemmend. Allerdings können Kortisonpräparate, ebenso

wie NSAR, das Fortschreiten der Erkrankung nicht verhindern. Das

Absetzen eines Kortisonpräparates kann zu Rückfällen, insbesondere

zu einer Verschlechterung des Hautbildes, führen. Wie bei allen

Medikamenten müssen die Nebenwirkungen beachtet werden.

TNF-alpha-BLOCKER

Diese modernen, biologisch hergestellten Arzneimittel blockieren

den sogenannten Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)-alpha, der stark ent-

zündungsfördernd ist. Sie kommen vor allem bei Patienten mit hoher

Krankheitsaktivität zum Einsatz, insbesondere wenn eine Therapie

mit einem DMARD nicht hinreichend wirksam ist. TNF-alpha-Blocker

führen zu einer deutlichen Verbesserung des Hautbildes und der

Gelenkbeschwerden. Bei zahlreichen Betroffenen können eine

deutliche und längerfristige Linderung der Beschwerden erreicht und

das Fortschreiten der Erkrankung gehemmt werden, was wiederum die

Lebensqualität entscheidend verbessert. TNF-alpha-Blocker müssen

in regelmäßigen Abständen gespritzt oder als Infusion verabreicht

werden. Das Intervall ist von Medikament zu Medikament verschieden

und beträgt bis zu vier Wochen. Natürlich kann es auch unter

diesen modernen TNF-alpha-Blockern zu Nebenwirkungen kommen,

insbesondere ist die Infektionsneigung etwas erhöht. Vor Beginn der

Behandlung müssen chronische Infektionen daher ausgeschlossen

werden. Eine Psoriasis-Arthritis ist eine belastende, lebensbegleitende

Erkrankung. Mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten

gelingt es jedoch vielen Patienten, über einen längeren Zeitraum

weitgehend beschwerdefrei zu sein.

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TIPPS FÜR DEN ALLTAG

Sie können selbst viel beitragen, um Ihr Wohlbefinden weiter zu ver-

bessern! Allen voran: Igeln Sie sich nicht ein, gehen Sie raus, auch

wenn es manchmal schwerfällt. Ein erster Schritt kann der Kontakt

zu einer Selbsthilfegruppe sein. Bei diesen Treffen hat niemand

Vorurteile wegen Ihrer Erkrankung. Auf Seite 14 finden Sie einen

Überblick über Selbsthilfegruppen in Österreich.

BEWEGUNG UND ERNÄHRUNG

Aktiv sein ist wichtig, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten

und zu verbessern. Gehen Sie regelmäßig zu einer physikalischen

Therapie oder Krankengymnastik. Auch Programme im Wasser und

Anwendungen mit Moor oder Fango können die Beschwerden lindern.

Eine spezielle Diät für Patienten mit Psoriasis-Arthritis gibt es nicht.

Allerdings können Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen

statt auf Fleisch mehr auf Fisch setzen. Insbesondere Meeresfische

wie Lachs oder Thunfisch enthalten Omega-3-Fettsäuren, die ent-

zündungshemmend wirken. Frisches Obst und Gemüse sollten

regelmäßig am Speiseplan stehen. Achten Sie auch auf Ihr Gewicht,

Ihre ohnehin belastenden Gelenke werden es Ihnen danken, wenn sie

keine überflüssigen Kilos herumtragen müssen.

ENTSPANNUNG UND ALLTAG

Scheuen Sie sich nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen,

wenn es Ihnen seelisch nicht gut geht. Erkundigen Sie sich auch,

ob an Ihrem Wohnort soziale Dienste angeboten werden, die Sie

im Alltag entlasten können, etwa beim Einkauf.

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ALTERNATIVE HEILMETHODEN

Viele Patienten mit chronischen Erkrankungen interessieren sich für

alternative Heilmethoden. Anerkannte Heilmethoden wie Phytotherapie,

Homöopathie oder Akupunktur können dazu beitragen, Schmerzen zu

lindern. Aber: Diese Methoden dürfen nur zusätzlich, niemals aber

anstelle der sonst verordneten Medikamente eingesetzt werden.

Eine Warnung zum Schluss: Kaufen Sie niemals vermeintliche

„Wundermittel“ über das Internet oder andere Vertriebsquellen, denn

„Wundermittel“ gibt es (leider) nicht. Im besten Fall erleichtern Sie

nur Ihre Geldbörse, im ungünstigsten Fall erhalten Sie Substanzen,

die die Wirksamkeit Ihrer vom Arzt verschriebenen Medikamente

beeinflussen oder sogar abschwächen können. Daher: Hände weg!

PSORIASIS-ARTHRITISPSO Austria

Obere Augartenstraße 26–281020 Wien

Telefon: 01/350 12 86E-Mail: [email protected]

www.pso-austria.org

RHEUMATOIDE ARTHRITISÖsterreichische Rheumaliga

Dorfstraße 45762 Maria Alm

Tel.: 0699/15 54 16 79E-Mail: [email protected]

www.rheumaliga.at

MORBUS BECHTEREWÖsterreichische Vereinigung Morbus Bechterew

Obere Augartenstraße 26–281020 Wien

Telefon und Fax: 01/332 28 10Mobil: 0676/406 44 28

E-Mail: [email protected] www.bechterew.at

Informationen über spezialisierte Ärzte in Ihrer Wohnumgebung finden Sie auch auf:

www.netdoktor.at/health_center/rheumatologie/

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