PyroFAQ v6 neu

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1 1. Vorwort 1.1. Rechtliches 2. Pyrotechnik - Eine Einführung 2.1. Begriffe in der Pyrotechnik - Glossar 3. Rechtliches 3.1. Das Sprengstoffgesetz 3.2. Feuerwerksklassen 3.3. Satzgewichte einzelner Klassen 3.4. Erlaubnisse nach dem SprengG 3.5. Bedingungen für Teilnahme an Lehrgängen 4. Sicherheit ? 4.1. Safety First !! 4.2. Unfälle - privat 4.3. Unfälle - allgemein 5. Theorie 6. Chemikalien 7. Potentielle Gefahrenquellen 7.1. Gefährliche Chemikalien 7.2. Schlechte Literatur 7.3. Chlorate & Roter Phosphor 7.4. Acetonperoxid, HMTD und andere Peroxide 7.5. Stickstofftriiodid 8. Beispiel-Mischungen 9. Literatur 10. Pyrotechnik im InterNet 11. Danksagung Inhalt sverzeichnis:

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1. Vorwort 1.1. Rechtliches

2. Pyrotechnik - Eine Einführung2.1. Begriffe in der Pyrotechnik - Glossar

3. Rechtliches3.1. Das Sprengstoffgesetz3.2. Feuerwerksklassen3.3. Satzgewichte einzelner Klassen3.4. Erlaubnisse nach dem SprengG3.5. Bedingungen für Teilnahme an Lehrgängen

4. Sicherheit ?4.1. Safety First !! 4.2. Unfälle - privat 4.3. Unfälle - allgemein

5. Theorie

6. Chemikalien

7. Potentielle Gefahrenquellen7.1. Gefährliche Chemikalien 7.2. Schlechte Literatur7.3. Chlorate & Roter Phosphor7.4. Acetonperoxid, HMTD und andere Peroxide7.5. Stickstofftriiodid

8. Beispiel-Mischungen

9. Literatur

10. Pyrotechnik im InterNet

11. Danksagung

Inhaltsverzeichnis:

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Diese FAQ wird beständig geändert, also bitte - wenn Kritik,dann bitte was Konstruktives !

--> Beiträge sind erwünscht und gern gesehen <--

Diese FAQ erscheint in zer.t-netz.pyrotechnik und wird in unre-gelmässigen Abständen, aber meist mindestens einmal im Monatgepostet.

Sie sind auch unter http://www.pyro.de/pyro-faq.txt zu haben.

In z-netz.alt.pyrotechnik wird über Pyrotechnik diskutiert undnicht über Sicherheitsaspekte beim anonymen Posten oder obBehörden die hier veröffentlichten Beiträge auswerten.

Anleitungen zum Bau von Dingen wie Rohr-, Splitter- undBrandbomben ebenso von Jeglichem was nur der Zerstörungdient, verbieten sich schon auf Grund der Ethik und Moral, sowieeiner gewissen Tödlichkeit, abgesehen vom zweifelhaften Zweckund der rechtlichen Lage.

Diskussionen über 'Sprengstoffe', 'Höllenmaschinen' wiePeroxide, Jodstickstoff, KCl03/Phosphor, etc. sind hierauch nicht gern gesehen.

Dieser spezielle Themenbereich hat eigentlich wenig mitPyrotechnik zu tun.

Pyrotechnik ist die Kunst des Feuerwerks. Bei einer Rakete oderFontäne besteht die Kunst ja darin, dass sie eben nicht explo-diert.

Diese Newsgroup ist ein Forum einiger Profis und vielerAmateure. Hier finden sich viele Leute mit Ahnung - aber auchmanchmal welche, die keine haben!Sollte daher jemand etwas interessantes posten, empiehlt essich, erstmal ein paar Tage warten und zu sehen ob sich nichtwarnende Stimmen regen, weil es z.B. schwerwiegende

Nebenwirkungen besitzt...Wer Rezepte oder Anleitungen posten will, sollte daran denken,dass dies einige Menschen lesen werden, die vielleicht nicht soerfahren sind.

1. Vorwort - Willkommen in z-netz.alt.pyrotechnik

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HAFTUNGSAUSSCHLUSS:

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Der Autor warnt ausdrücklich vor der praktischen Durchführungder geschilderten Verfahren und lehnt daher auch jeglicheHaftung für dadurch entstehende Schäden an Personenund/oder materiellen sowie immateriellen Werten grundsätzlichab.

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Diese FAQ darf nur für private Nutzung und ausschliesslich inder Newsgroup 'z-netz.alt.pyrotechnik' über an das Internetangeschlossene nntp-Server oder über die URL'http://www.pyro.de/pyro-faq.txt' zur Verfügung gestellt oderverbreitet werden.

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Copyright 2002 Solon Luigi Lutz * solon.lutz-at-pyro.de

Diese Newsgroup widmet sich dem, was die Menschheit schonseit seiner Entdeckung fasziniert - dem Feuer und seinerNutzung.

Die Verwendung von 'Pech & Schwefel' ist bereits aus dem 5. Jh.v. Chr. überliefert, und das 'Griechische Feuer' wurde im 7. Jh. n.Chr. bereits als Waffe eingesetzt. Schliesslich wurde ca. 1200das Schwarzpulver von den Chinesen erfunden und um 1400 inEuropa 'wiederentdeckt', zu einer Zeit, als die Araber schon farbi-ge Feuerwerke kannten.

So schön die Effekte, die man mit Hilfe der Pyrotechnik aucherreichen kann, so schnell sie auch vergehen und so schön sieaussehen mögen.Sie sind schwer zu realisieren und können tödliche Folgen fürden haben, der mit Unverstand und Hast an sie heran geht.

Pyrotechnisches Material und Explosivstoffe sind niemals sicher!Unfälle damit haben Fabriken zerstört und Menschen getötetoder verletzt !

Pyrotechnik hat aber noch mehr Nachteile:Gerade die interssanten Effekte benötigen teilweise so exotischeStoffe wie Titanschwamm, Ammoniumperchlorat undMagnesiumpulver; alles Stoffe, die es nicht in der Apotheke umdie Ecke gibt und welche auch sehr teür sind. Selbst gute,aktuelle Literatur über Pyrotechnik ist schwer zu bekommen,rar gesäht, fast ausschliesslich in Englisch geschrieben und teür.Es gibt zwar einiges an Literatur im Internet, aber weniger als5% davon ist als "gut" anzusehen. Die restlichen 95% sind meistmit grösster Vorsicht zu geniessen, da die meisten Leute überDinge schreiben, die sie nie ausprobiert haben.

Fehler, die man im Umgang mit Pyrotechnik macht, werden sel-ten verziehen und Leute, die sich verletzt oder Finger, Hände,Augen oder ihr Leben verloren haben sind leider keineAusnahme

1.1. Rechtliches 2. Pyrotechnik - Eine Einführung

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Abbrennplatz [Display/Shoot/Firing Area]:

Ein gesicherter Bereich, in Feuerwerkskörper etc. aufgestellt undabgebrannt werden. Ein AP ist gegen unabsichtliches oder unbe-fugtes Betreten durch Absperrungen zu sichern.Die Grösse eines AP ergeben sich aus den im SprengG festge-legten Sicherheitsabständen zum Publikum und brandgefährde-ten Gebäuden/Anlagen. Die Abstände können je nach verwende-ten Feuerwerkskörpern, deren Kalibern und der Lage zwischen80m und mehreren Kilometern betragen (z.B. Einflugschneisenvon Flughäfen).Auf AP darf bis zum Begin des Feuerwerks nicht mit offenemFeuer handtiert werden. Die Aufsicht auf einem AP trägt der einverantwortlicher Feuerwerker, der Inhaber einer Erlaubnisgemäss §7, §27 oder eines Befähigungsscheines gemäss §20des Sprengstoffgesetzes sein muss. Ihm obliegt die Einhaltungaller gesetzlichen Vorschriften, der Aufbau und das Abbrennendes Feuerwerks und die Anleitung die ihm evtl unterstelltenHelfer, die selbst jedoch keine Lizenz benötigen.

Anfeuerung [Prime]:

Ein pyrotech. Satz, der meistens aus Schwarzpulver mit Zusatzvon Metallpulver besteht und Z.B. bei Sternen als letzte Schichtaufgebracht wird um für eine zuverlässige Zündung zu sorgen.Daher besitzt die Anfeuerung immer eine rel. niedrige Zündtemp.

Anzündlitze [Ignitor Cord/ICI-Litze]:

AL besteht aus einem dünnen Schwarzpulverstrang, in dessenMitte sich ein Kupferdraht befindet. AL ist dünn mit Kunststoffummantelt. Je nach Farbe der Ummantelung ist dieAbbrandgeschwindigkeit unterschiedlich hoch (z.B. 12 oder 23sec/m). Sie brennt mit offener Flamme! Durch die dünnenUmmantelung ist sie nur begrenzt wasserfest. Sie wird sehr häu-fig zum Verbinden von Feuerwerkskörpern verwendet.

Es gibt auch wasserfeste Litzen, die allerdings im Aufbau gering-fügig anders sind, andere Mantelfarben besitzen und auchandere Abbrandgeschwindigkeiten aufweisen.

Anzündmittel:

Wie bei den Zündmitteln wird auch bei den Anzündmittelnvorausgesetzt, dass sie explosionsgefährliche Stoffe enthalten.Anzündmittel sind ihrer Art nach jedoch nicht zur detonativenAuslösung sondern zu einer deflagrierenden bestimmt. Sie wer-den somit hauptsächlich zum Zünden von pyrotechnischenGegenständen und Sätzen verwendet.

Ausstossladung [Treibladung/Lifting Charge]:

Meist feines bis körniges Schwarzpulver um Bomben,Bombetten, Feuertöpfen usw. aus Mörserrohren zu verschiessen.Je nach geforderter Ausstossleistung werden feine (brennenschneller) und grobe (brennen langsamer) Schwarzpulver ver-wendet.

Batterie [Verbundfeuerwerk/Kuchen/Cake/Cake Box/FlowerBed]:

Eine Zusammenstellung einer grösseren Menge vonFeuerwerkskörpern, die untereinander verbunden, durchZündung in schneller Folge nacheinander oder gleichzeitig abge-brannt werden. Auch bekannt als sog. Chinabatterien , die meistaus vielen einzelnen Abschussrohren (meist mehrere hundert)kleinen Kalibers bestehen (meist 20-100mm). Die Abschussrohresind oft in Pappkartons zusammengefasst, werden durcheine einzige Zündung in Aktion versetzt und laufen dann automa-tisch ab.Baterien, bes. Chinabatterien sind bei Grossfeuerwerken sehrbeliebt, da sie beeindruckende Effekte zu einem günstigen Preis

2.1. Begriffe in der Pyrotechnik - Glossar

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Blitzknallsatz [Flash/Flash Powder]:

Ein Blitzknallsatz besteht aus Kaliumperchlorat, sehr feinemAluminiumpulver (Dark-Al) und zus. Katalysatoren.Er verbrennt mit extrem hoher Reaktionsgeschwindigkeit undkann ab Mengen von 100-200g nach Zündung von Deflagrationzu Detonation übergehen. Braucht nur sehr gering verdämmt zuwerden, z.B. befindet sich in der einseitig offenen Papphülseeines sog. Vogel- oder Staren-Starenschreckes nur eine Mengevon 0.8g BKS. Trotzdem kann eine solche in der Hand explodie-rende Patrone ohne weiteres mehrere Finger abreissen (!!!).

Bombe [Arial Shell/Shell]:

Hauptsächlich verwendeter Feuerwerkskörper bei Höhen- feuer-werken. Bomben besitzen im Gegensatz zu Raketen keinenEigenantrieb und werden aus einseitig verschlossenen Rohren(Mörsern) mit Hilfe von Ausstossladungen verschossen.Durch die Austossladung wird gleichzeitig ein Verzögerungs-zünder an der Bombe aktiviert, der sie nach wenigen Sekundenmeist am höchsten Punkt ihrer Flugbahn zündet. Bomben habenmeist einen Durchmesser (Kaliber) von 30-400mm, wobei sichinternational die Angabe in Zoll (Inch, 2.54cm) durchgesetzt hat. Bomben werden in zwei Formen hergestellt::

Zylinderbomben [Cylinder Shell]:

Werden in einfachen Varianten vor allem in Europa und Amerika maschinell hergestellt; zum teil aber auch noch manuell. Die Effekte sind meist mit der Zerlegerladung inder Zylinderhülle verteilt oder die Zerlegerladung befin-det sich in der Mitte der Effektladung. ZB werden in klei-ner Form auch als sog. Bombetten gefertigt, die in gros-ser Menge aus kleinen Mörsern oder auch grossenBomben verschossen werden.

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liefern und den Feuerwerker wenig Zeit kosten.Seit einigen Jahren werden Verbundfeuerwerke auch zuneh-mend als Klasse II Artikel verkauft, da nicht das Satzgewicht desgesamten Verbundes, sondern der einzelnen Effekte alsBerechnungsgrundlage für die Klassifizierung genommen wird.

Bengalische Feuer [Bengal Fires/Flares]:

Generell zu Beleuchtungszwecken eingesetzte pyrotech.Gegenstände, meist farbig, in Form sog. Zylinderflammen oderals gepulverter pyrotechnischer Satz.

Biene [Bee/Spinner/Torpedo/Tourbillion/Tracer/Go-Getter]:

Meist rel. kleiner pyrotech. Gegenstand, bestehend aus einerkleinen Pappröhre, die meist mit einem Funkensatz gefüllt undtangential angebohrt ist. Wird durch den Abbrand des Satzes inRotation versetzt, die bei hohen Geschw. ein charakteristischesGeräusch erzeugt (Brummen). Wird als Einzeleffekt (z.B. WildeBiene, Hummel) oder als Masseneffekt in Bomben oderFeuertöpfen verwendet.

Blinksatz [Strobe]:

Blinksätze erzeugen weisse oder farbige regelmässige Blitzewährend des Abbrennens. Der Effekt entsteht durch eine fastlichtlos ablaufende chemische Reaktion, bei der sich reaktiveNebenprodukte bilden.Haben sich genügend Nebenprodukte angesammelt, kommt eszu einer schlagartigen Zersetzungsreaktion, die mit hellem"Blitzen" abläuft.

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Fontänen verwendet.Viele CS verwenden als Grundlage giftige und umweltschädlicheBleioxide, die durch harmlosere Wismutoxiden ersetzt werdensollten. CS können unerwartet explodieren, wenn sie währendder Herstellung bei erhöhten Temperaturen getrocknet werden.

Crossetten [Bursting Star]:

Spezielle Kometen, die durch eine kleine Blitzknall-Ladung imInneren nach kurzer Brenndaür in mehrere brennende Stückeexplodieren.

Deflagration:

Bei einer Deflagration pflanzt sich die Reaktion durch freiwerden-de Reaktionswärme fort. Sie verläuft im Unterschied zurDetonation unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Meistens bildensich Flammen und glühende Teile. Schwarzpulver, schwarzpul-verähnliche Stoffe sowie alle pyrotechnischen Sätze deflagrieren.

Detonation:

Bei der Detonation wird die Reaktion durch einen Verdichtungs-stoss in Gang gesetzt (Initialzündung). Hierbei treten so hoheTemperatur- und Drucksprünge auf, dass die chemischenBindungen im detonierenden Stoff aufgelöst werden und sich dieReaktion mit Geschwindigkeiten weit jenseits derSchallgeschwindigkeit ausbreitet. (Bis 15000 m/s)

Düse [Choke]:

Verengung der Hülse eines pyrotech. Gegenstandes, meist ausTon hergestellt, aber teilweise auch nur eine Einschnürung deroder eine Bohrung in dieser. Durch die Verengung kommt es

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Kugelbomben [Round Shell]:

Werden fast immer in aufwändiger Handarbeit gefertigt. Die Sterne oder Effekte sind meist symmetrisch um eine Zerlegerladung angeordnet, teilweise in mehreren Lagenund mit mehreren sphärisch angeordneten Zerleger-ladungen so dass sie sehr gleichmässig in Kugelform explodieren.

Am Boden beider Arten von Bomben werden manchmal zusätzli-che Effekte befestigt, sodass beim Aufsteigen sichtbareKometenschweife entstehen (farbig, silbern, golden).

Bränder:

Zylindrischer Feuerwerkskörper mit verdichtetem pyrotechni-schen Satz, der Funken sprüht und/oder farbig abbrennt - z.B.Fontänen-, Wasserfall- und Bengal-B.Liefern B. beim Abbrand durch die entstehenden Gase Schub,werden sie als Treiber ('Driver') bezeichnet (Raketen-,Sonnentreiber).

Chinazündschnur:

CZ besteht aus sehr dünnem papier, das mit wenig gemahlenemSchwarzpulver bestreut und dann zu feinen Schnüren verdrehtwird. CZ wird vor allem für die Importknallkörper (Chinaböller,etc.)verwendet.

Crackersatz [Knister-/Knallsterne/Crackling Stars/DragonEggs]:

Kleine Sterne mit wenigen Millimetern Durchmesser, die ähnlicheinem Blinksatz, aber viel schneller unter Blitzen und lautemKnallen verbrennen. Werden in grosser Menge in Bomben und

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Explosivstoffe:

Stoffe oder Gegenstände, die gemäss den "Empfehlungen derVereinten Nationen über die Beförderung gefährlicher Güter" alssolche betrachtet werden.Zu den Explosivstoffen zählen nach herrschender Auffassung inFachkreisen, Sprengstoffe, Treibstoffe (Treibmittel), Zündstoffeund pyrotechnische Sätze.

Den Explosivstoffen sind folgende Stoffe und Gegenstände nachdem Gesetz gleichgestellt:

- explosionsfähige Stoffe, die nicht explosionsgefährlich,jedoch zur Verwendung als Explosivstoffe bestimmt sind

- explosionsgefährliche Stoffe, die zur Herstellung vonExplosivstoffen bestimmt sind

- Zündmittel- andere Gegenstände als pyrotechnische Gegenstände, in

denen explosionsgefährliche Stoffe für die bestimmungsge-mässe Verwendung ganz oder teilweise fest eingeschlossensind und in denen die Explosion eingeleitet wird.

Explosionsgefährlicher Stoff:

pyrotechnische Sätze oder Schwarzpulver

Feuertopf [Pots au feu/Mine]:

F sind kleine Mörser in denen eine Ausstossladung lose einge-legte Effektkörper, wie z.B. Sterne und Kometen (Mine) brennendaustreibt. Manchmal sind diese auch in einem dünnwandigenBehälter, der in niedriger Höhe mit wenig Druck explodiert (Bag-Mine).

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während des Abbrandes zu einer Druckerhöhung in der Hülse,womit sich die Verbrennungsgeschwindigkeit erhöht und zu einerBeschleunigung der Verb.Gase, die den Gegenstand inBewegung versetzt.

Elektrozünder [Electric Match]:

In der Pyrotechnik werden nur sog. offene elektrische Zünderverwendet, die mit ihrere offenen Flamme pyrotech.Gegenstände anfeuern können.EZ werden als sog. Brücken- und Brückenlose Zünder herge-stellt. Bei Brückenzündern wird durch den Stromfluss ein feinerGlühdraht zwischen den Anschlussdrähten erhitzt, der einen klei-nen pyrotech. Satz (Zündpille) entzündet, dessen Flamme wiede-rum dann die eigentliche Zündung des Gegenstandes auslöst.Brückenlose Zünder arbeiten nach dem gleichen Prinzip, nurdass der Glühdraht durch eine leitfähige Zündpille ersetzt ist.E-Zünder werden immer mit Angaben über eine Ansprech- undeine Nichtansprechstromstärke versehen ausgeliefert. Daserlaubt das Testen einer Verkabelung mit einem def. Teststrom,bei dem der Zünder aber nicht zündet.Es gibt A-Zünder (180mA Nichtansprechstromstärke) und U-Zünder (450mA Nichtansprechstromstärke) sowie Sonderformen,die noch höhere Stromstärken vertragen (bis zu mehreren A). BeiVerwendung von Elektrozündern sollte man immer bedenken,dass alle elektr. Felder, die in die Nähe einer Verkabelung kom-men, Ströme induzieren, die die Zünder auslösen können.Gefährlich sind u.a.:Uberlandleitungen, Stromkabel, Gewitter, Funkgeräte, Handys,etc.

Explosion:

Mechanische Wirkung in Folge einer Deflagration oderDetonation.

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Pfeifsatz [Heuler/Pfeifer/Sirene/Whistle]:

Ein Gemisch eines Perchlorates mit Salzen der Salicyl- oderBenzösäure, das in eine einseitig verschlossene Hülse einge-presst wird. Der Satz verbrennt nach Entzündung nicht kontinu-ierlich sondern stossweise in dünnen Schichten. Je nach Längeder Hülse finden diese Mikröxplosionen mehrere tausend mal proSekunde statt, so dass sich ein hörbares Pfeifen entwickelt.Durch Zusätze unterschiedlicher Katalysatoren kann die Tonlagegeändert werden; durch Einbringen von Defekten in den Satz,z.B. Kunststoffkörner oder Löcher, kann das Pfeifen auch in einschrilles Kreischen geändert werden. Manche Pfeifsätze enthal-ten auch wenige % feinstes Titanpulver, um während desAbbrennens einen silbrigen Schweif zu erzeugen.Früher wurden Pfeifsätze hauptsächlich aus dem Kaliumsalz derPikrinsäure oder Chloraten und den Salzen der Gallsäure herge-stellt. Diese Mischungen waren hochexplosiv und verursachtenschon während der Herstellung so viele Unfälle, dass sie heutenicht mehr kommerziell verwendet werden.

Knallkörper ["Böller"/China-Cracker/Firecracker/Banger]:

Allgemeine Bezeichnung für Feuerwerkskörper, die meist derKlasse II (Sylvesterfeuerwerk) angehören und einen Knall erzeu-gen. Meist relativ locker gerollte, ungeleimte Papierröhren, diemit Schwarzpulver gefüllt und verschlossen werden.Hauptsächlich in China hergestellt. Knallkörper aus europäischerHerstellung sind dagegen meist aus dünneren, aber stabilerenPapierröhren hergestellt und mit einem Reibzünder versehen.Knallkörper für Grossfeuerwerke (Salutk.) oder techn.Anwendungen (Detonationssimulationskörper der Bundeswehr)sind meist nicht mit Schwarzpulver, sondern mit Blitzknallsatzgefüllt.

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Feuerwerkszündschnur:

FZ besteht aus einem mit Garn umwundenem Schwarzpulver-strang, der mit Leim beschichtet ist. FZ ist nicht wasserfest undes gibt sie als dünne, aussenbrennende, sowie als dicke innen-brennenden Ausführung. Letztere findet z.B. beiKanonenschlägen oder Tischfeuerwerk Verw.

Flittersatz [Firefly]:

Satz mit sehr hohem Aluminiumgehalt (bis zu 70%). Das ver-brennende feine Aluminiumpulver bildet einen dichtenFunkenregen. In billigen Effekten manchmal durchChinazündschnurstückchen simuliert.

Fontäne [Fountain/Gerb/"Vulkan"]:

Röhre mit pyrotech. Satz der während des Abbrandes durch eineDüse am oberen Ende mit hoher Geschwindigkeit ausgestossenwird. Fast immer ist der Satz mit untersch. Metallpulvern versetztum einen schönen Funkenregen zu erreichen.

Glittersatz [Glitter]:

Spez. Satz, fast immer für Sterne verwendet, manchmal auch fürFontänen. Die Sätze sind ähnlich denen für Blinksätze aufge-baut. Allerdings bilden sie sichtbar glühende funken, die amEnde ihrer Brenndaür durch eine chemische Reaktion "explodie-ren".

Grossfeuerwerk:

Feuerwerk, bei dem überwiegend Feuerwerkskörper der KlassenIII und IV gezündet werden. GF sind genehmigungspflichtig.

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Pulverzündschnur [Anzündschnur/Match]:

Bei der PZ handelt es sich um einen Schwarzpulverstrang, dermehrlagig mit Garn und Kunststoff umsponnen ist. Daher siehtman den Abrennvorgang nicht!PZ ist weitgehend wasserfest und kann in Spezialausführungenauch wasserdicht sein. PZ wird meist in der Sprengtechnik beiUnterwsser- und Lawinensprengungen verwendet. In derPyrotechnik nutzt man sie nur als Verzögerer inFeuerwerksbomben.

Pyrotechnische Gegenstände:

Dienen Vergnügungs- oder technischen Zwecken. Sie enthaltenexplosionsgefährliche Stoffe oder Stoffgemische. UnterAusnutzung der diesen Stoffen enthaltenen Energie Licht-,Schall-, Rauch-, Nebel-, Heiz-, Druck- oderBewegungswirkungen zu erzeugen.P G werden nach Klassen unterschieden.

Pyrotechnische Munition:

Zum Abschuss aus Signalwaffen dienende Patronen, die z.B.Pfeif-, Knall- oder Illuminationssätze enthalten. Werden z.B. alsSeenotsignale, Sylvesterfeuerwerk (Kaliber 15mm) oderGefechtsfeldbeleuchtung verwendet und mit Hilfe speziellerAbschussvorrichtungen aus Schusswaffen abgefeuert.

Pyrotechnische Sätze:

Bestehen im allgemeinen aus nicht explosionsfähigenAusgangsstoffen, die nach Anfeuerung ohne Saürstoffzufuhr(selbstunterhalten) abbrennen. Die Gemische der Ausgangsstoffesind in der Regel explosionsgefährlich, brennen aber nicht explo-siv ab. Die pyrotechnischen Sätze rufen als Bestandteil von pyro-

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Komete [Comet]:

Bezeichnung für meist zylindrische Sterne, die grösser als nor-male Sterne sind (bis zu mehreren cm Länge und Durchmesser).

Kugelbombe:

Siehe "Bombe"

Lanze [Licht/Lance]:

Dünnes Papierröhrchen, mit meist farbigem Leuchtsatz gefüllt.Wird in spez. Gitterrahmen zu brennenden Bildern(Feuerwerksbild, Lichtbild, Lancework) angeordnet und meistunter Verwendung von Tape Match gezündet.

Mörser [Mörserrohr/Abschussrohr/Mortar]:

Rohre aus Pappe, Kunststoffen (PP, GFK, HDPE) oder Metall(Eisen, Aluminium) mit geschlossenem Boden. Aus M. werdenpyrotech. Gegenstände (z.B. Bomben) durch eine Treibladung indie Luft geschossen. Der Innendurchmesser eines Mörsers wirddurch das Kaliber angegeben, der pyrotech. Gegenstand dessel-ben Kalibers ist geringfügig kleiner, damit er in den M passt.

Mörserkasten [Mortar Rack]:

Eine Zusammenfassung mehrerer Abschussrohre jeweils glei-chen Kalibers in einer Kiste oder Gestell, meist aus Holz gefer-tigt. Ermöglicht schnelleren Auf- und Abbau beiGrossfeuerwerken.Je nach Grösse des Kalibers werden mehr oder weniger Rohreverwendet. Die Rohre werden dann entsprechend untereinanderverleitet, so dass sie nacheinander oder gleichzeitig zünden.

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ieren die Anteile jedoch leicht:-Höhere Anteile Kaliumnitrat erhöhen die Abbrandgeschwin-digkeit,

-höhere Anteile Kohlenstoff verlangsamen die Abbrand-geschwindigkeit.

Kommerziell wird SP durch gemeinsames Mahlen der dreiKomponenten unter Zusatz von wenig Wasser, Pressen zuBlöcken unter hohem Druck und anschliessendem Mahlen dergetrockneten Blöcke. Je nach Verwendungszweck werden unter-schiedlich feine Mahlungen vorgenommen. SP wird für spezielleAnwendungen (z.B. Treibladung in Kanonen, Sprengpulver fürSteinbrüche) auch in unterschiedlichenFormen von Endlossträngen gepresst (Stäbchen, Röhrchen,Würfel, Blättchen).

Shocktube:

Ein dünnes festes Plastikrohr mit einem Durchmesser von 2-5mm. Das Rohr ist innen mit einer dünnen Schicht eines speziel-len Sprengstoffes beschichtet.Die Sprengwirkung ist daher sehr gering, denn es geht nur umdie äusserst schnelle Zündübertragung von bis zu 5000 Meternpro Sekunde. Schocktube muss mit einer Initial- oderHochspannungszündung gezündet werden und benötigt an allenAbgängen zu pyrotechnischen Effekten spezielle Zündüberträger,da die Sprengwirkung nicht geeignet ist, normale Anzünder zuentzünden. Selten.

Sprengen:

Gewaltsames, plötzliches Aufreissen sowie Zerteilen von Stoffenoder Gegenständen durch das Arbeitsvermögen vonExplosivstoffen.

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technischen Gegenständen die jeweiligen Wirkungen hervor.Es gibt Beispielsweise:Leucht-, Knall-, Pfeif-, Rauch-, Nebel-, Blink-, Glitter-, Heiz-Gasgenerator-, Zerleger-, Ausstoss- und Sprühsätze.

Römische Lichter [Roman Candle]:

Rohr, meist aus Papier, das mit mehreren Effekten gefüllt ist, dienacheinander zeitlich verzögert abgeschossen werden. DieEffekte bestehen jeweils aus einem Ausstosssatz unterhalb desEffektsatzes, dem Effektsatz selber (Kometen, Sterne, etc.) undeinem Verzögerungssatz oberhalb des Effektsatzes.

Salut [Blitz/Schlag/Maroon/Report]:

Feuerwerkskörper (Knallrakete, Salutbombe), der zum Erzeugeneines Knalleffektes hergestellt wird, meist mit Blitzknallsätzengefüllt. Die Verwendung von Höhensalut- schüssen bedingt einengrossen Sicherheitsabstand zum Publikum, da z.B. schon eine 3Zoll Salutbombe tödliche Wirkung haben kann.

Schiessbaumwolle [Pyro-Schnur/-Flocken/-Watte]:

Bestehen aus nitrierter Baumwolle, die aufgrund ihrerFeuergefährlichkeit feucht (Alkohol) transportiert werden.Sie verbrennen relativ schnell (wenige Sekunden pro Meter) undrückstandsfrei. Man verwendet sie meist im Indoor-Bereich zumEntzünden oder als eigenständiger Effekt.

Schwarzpulver [Blackpowder]:

Ein Gemisch aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel üblicher-weise im Gewichtsverhältnis 75:15:10. Je nach Verwendung vari-

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Gerollte S [Rolled Stars]:

In einer Dragierungs- oder Rolltrommel werden sog. S-Kerne unter abwechselndem Befeuchten und Zugeben von pulvrigem Satz langsam beschichtet. Als Kerne [Cores] können kleine geschnittene oder gepresste S, Samenkörner, Spaghettibruch, Tonkugeln, etc. dienen.Je nach Anzahl der Beschichtungsvorgänge und den unterschiedlichen, verwendeten Sätzen können GS zu einem mehrschaligen Aufbau von bis zu 3-4cm Durchmesser heranwachsen.Das Rollen von Sternen erfordert sehr viel Geschick und Erfahrung.

Fast alle S benötigen als letzten Uberzug eine sog. Anfeuerung,da viele Sternensätze sich nur schwer entzünden lassen.

Stoppine - ungedeckt [Blackmatch]:

US besteht aus mit Schwarzpulver besichteten Baumwoll- oderJuteschnüren. Je nach Ausführung, Hersteller, etc. kann sie aus1-20 Schnüren oder einem feinen Gewebe bestehen.Ungedeckte Stoppine wird fast nur innerhalb von pyrotechni-schen Gegenständen verwendet, manchmal auch aussenliegendzum Entzünden. Sie ist sehr empfindlich gegen Knicke undbrennt relativ langsam ab (1m/min).

Stoppine - gedeckt [Quick Match/PipeMatch/Rapidanzündlitze]:

Gedeckte S ist mit einer lose anliegenden Papierhülle umgeben,die ihr beim Abbrand eine extrem hohe Geschwindigkeit verleiht(bis zu 60 m/s !) da die entstehenden Verbrennungsgase dieFlamme vorantreiben. Sie wird meist für schnelleZündübertragungen bei Grossfeuerwerk verwendet.

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Sprengstoff:

Sprengstoffe sind Explosivstoffe die im allgemeinen zumSprengen bestimmt sind.

Sprengschnüre [Det-cord]:

Sprengschnüre enthalten in einem Schlauch einen schnell deto-nierenden Sprengstoff. Sprengschnüre werden nur durchDetonation gezündet und können Sprengstoffe ohne weitereHilfsmittel zur Detonation bringen.

Stern [Star]:

Allgemeiner Begriff für verschieden geformte Effektkörper, dieüber Bomben, Feuertöpfe, Römische Lichter, etc. in die Luftausgestossen werden und dort verbrennen. Sie können aus denunterschiedlichsten Sätzen bestehen.Der Durchmesser beträgt je nach Verwendungszweck 1-30mm.Grössere Sterne werden Komete genannt. Die Herstellung von Serfolgt im wesentlichenauf drei Methoden:

Geschnittene S [Cut Stars]:

Der Satz wird mit Binde- und Lösungsmitteln zu einem Teig verarbeitet, in entsprechender Schichtstärke aus-gebracht und dann in Würfel geschnitten und getrocknet.

Gepresste S [Pressed/Pumped Stars]:

Der Satz wird mit Binde- und Lösungsmitteln zu einem Teig verarbeitet und in eine, meist zylindrische Form gepresst. Industriell wird auch kontinuierlich mit Strangextrudern gearbeitet.

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Instandsetzen, Andern (Umlaborieren) derselben.

Verleiten:

V bezeichnet alle Tätigkeiten, bei denen Feuerwerkskörperuntereinander oder mit einer Zündanlage verbunden werden.

Versager [Misfire]:

V ist die Bezeichnung für pyrotech. Gegenstände, die nichtbestimmungsgemäss funktionieren. V bergen grosse Gefahren;sie sind deshalb mit extremer Vorsicht zu behandeln. Deswegengehört die Suche nach V. bei Grossfeuerwerken zu den gesetz-lichen Pflichten eines verantwortlichen Feuerwerkers. BeiVersagern jeglicher Art muss vor einer Annäherung mindestens1/2 Stunde gewartet werden. Danach werden Mörser undBatterien mit Wasser aufgefüllt und Fontänen, Silvester-Knallkörper, Bomben, etc. in Wasser getränkt.V während eines Grossfeuerwerkes sind spez. bei grossenBomben für die Feuerwerker sehr gefährlich; Fehlfunktionen wieRohrkrepierer (Detonation im Mörser oder kurz darüber) erzeu-gen Druck- und Hitzewellen durch die brennenden Effekte, sowieSplitter durch die Zerlegung der Mörser.

Verzögerung [Delay]:

Ubergeordneter Begriff für pyrot. Sätze, Zündstoffe, etc. inner-halb eines pyrotech. Gegenstandes oder zwischen pyrotech.Gegenständen, die ein zeitverzögertes Auslösen bewirken.

Visco Fuse [Cannon Fuse/Green Visco/Red Visco]:

Ein mit Garn umwundener Schwarzpulverstrang, meist mitNitrocelluloselack beschichtet und oftmals grün. Wird daher auch

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Tape Match [Zündtape/Match Tape/Zündband]:

MT ist eigentlich ein Klebeband mit einer Breite von 2-5 cm, wel-ches in der Mitte mit einer Spur aus grobem Schwarzpulver ver-sehen ist. Die Abbrandgeschwindigkeit beträgt ca. 2-5m proSekunde. Sie kann aber erheblich gesteigert werden, wenn mandie Ränder zusammenklebt und bewegt sich dann in denBereichen von gedeckter Stoppine. Wird meist zur Ubertragungauf kurzen Strecken und zum Anzünden von Feuerbildern ver-wendet. Da das Klebeband während des Abbrandes FAST voll-ständig verbrennt, wird MT manchmal auch im Indoorbereichverwendet.

Treibsatz [Propellant]:

Im Unterschied zum Ausstosssatz (Treibladung) wird derTreibsatz in eine Hülse gepresst, dient der kontinuierlichenSchuberzeugung und brennt gleichmässig ab (Rakete, Treiber).

Unfallverhütungsvorschriften [UVVen]:

Rechtsnormen für den Umgang mit Explosivstoffen inBetriebsteilen. Sie enthalten allgemeinverbindlicheBestimmungen wie:

- Zulässige Bauweisen von gefährlichen Gebäuden- Beschaffenheit von Einrichtungen und Anlagen- Sicherheitsabstände- Einstufung von Explosivstoffe in Gefahrengruppen- Personen- und Mengenbeschränkungen- Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Herstellen, Verarbeiten,

Bearbeiten, Wiedergewinnen, Vernichten, Untersuchen, Erproben, Befördern und Aufbewahren von Explosivstoffen.

- Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit Gegenständen die Explosivstoffe enthalten (Pyrotechnische Gegenstände, Munition, Zündmittel) und dem Zerlegen,

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Gegenständen und hat je nach Ausführung eine Brenndaür vonbis zu 15 Minuten.

Zündmittel:

Als Zündmittel gelten Gegenstände, die explosionsgefährlicheStoffe enthalten und ihrer Art nach zur detonativen Auslösungvon Sprengstoffen oder Sprengschnüren bestimmt sind. (z.B.Sprengzünder, Sprengkapseln)

Zündstoffe:

Zählen zu den Explosivstoffen. Man versteht darunter beispiels-weise Zünder, Sprengkapseln und Sprengverzögerer. Zündstoffesind wesentlicher Bestandteil von Zünd- und Anzündmitteln.Entzündbar sind sie durch Stoss, Schlag, Reibung, Wärme oderFunken. Sie sind dazu bestimmt eine Detonation oder Deflagration auszu-lösen. Z.B. in Sprengstoffen, Treibmitteln und pyrotechnischenSätzen.

Zylinderbombe:

Siehe "Bombe"

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als "Green Visco Fuse" bezeichnet und brennt mit offenerFlamme.Die Abbrandgeschwindigkeit kann bis zu 60 Sekunden pro Meterbetragen, ist aber nicht garantiert und schwankt stark von Sortezu Sorte und von Produktionstag zu Produktionstag!Visco ist nicht wasserfest und wird nur relativ eingeschränkt inder Pyrotechnik verwendet, z.B. zum Abfeuern von Kanonen, dergut sichtbaren Demostration einer "normalen" Zündschnur oderan kleinen Effekten. Die Qualität kann teilw. miserabel sein - derNitrocelluloselack brennt z.B. schneller als die Pulverseele (!!!)

Wunderkerze [Electric Sparkler/Sparkler]:

Ein mit einem spez. Satz ummantelter Draht oder Holzstab vonunterschiedlicher Länge und Dicke. Der Satz erzeugt währenddes Abbrandes helle Funken, die von der WK weggeschleudertwerden.

Zerlegersatz [Zerlegerladung/Burst Charge]:

Der ZS wird durch einen Verzögerungssatz am meist höchstenPunkt der Flugbahn einer Bombe oder Rakete gezündet undlässt diese explodieren. Dadurch werden die in der Bombe oderRakete enthaltenen Sterne und andere Effekte gezündet. Der ZSkann mit den Effekten gemischt sein oder sich im Zentrum befin-den, je nachdem ob eine möglichst gleichmässige Ausbreitungder Effekte gwünscht wird.Der ZS wird entweder in gekörnter, gepulverter oder in aufTrägermaterial (Reishülse, Holzgranulat) aufgetragener Formverwendet.

Zündlicht [Portfire]:

Dünnes Papierohr, ist mit einem langsam abbrennenden pyro-tech. Satz gefüllt. Dient zum manuellen Zünden von pyrotech.

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2. Strafbarer Umgang, Verkehr und Einfuhr

Wer ohne die erforderliche Erlaubnis mit explosionsgefährlichenStoffen umgeht, den Verkehr mit explosionsgefährlichen Stoffenbetreibt, explosionsgefährliche Stoffe befördert oder explosions-gefährliche Stoffe, erwirbt, mit diesen Stoffen umgeht oder sieverbringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mitGeldstrafe bestraft.

Ebenso wird bestraft, wer explosionsgefährliche Stoffe einführtoder durch einen anderen einfuhren lässt, ohne seineBerechtigung zum Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffenoder zu deren Erwerb nachgewiesen zu haben, ein Lager ohneGenehmigung betreibt, explosionsgefährliche Stoffeinnerhalb einer Betriebsstätte einer Person, die nicht unterAufsicht oder nach Weisung einer verantwortlichen Person han-delt oder noch nicht 16 Jahre alt ist oder einer Person unter 18Jahren ohne Vorliegen der dort bezeichneten Voraussetzungenüberlässt oder vertreibt oder anderen überlässt.

Wer wissentlich durch eine der in den Absätzen 1 oder 2bezeichneten Handlungen Leib oder Leben eines anderen oderfremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mitFreiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

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Zu finden unter: http://firework.de/info/sprengg.htm

Das SprengG regelt den Umgang (Herstellen, Bearbeiten,Verarbeiten,Wiedergewinnen, Aufbewahren, Verwenden undVernichten sowie Beförderung, Uberlassen und Empfangnahmeinnerhalb der Betriebsstätte), den Verkehr(Erwerben, Vertreiben und Uberlassen), die Beförderung und dieEinfuhr von explosionsgefährlichen Stoffen,soweit diese zurVerwendung als Sprengstoffe, Treibstoffe, Zündstoffe,Anzündstoffe, pyrotechnische Sätze oder zu deren Herstellungbestimmt sind. Das S. gilt aufgrund der Gefährlichkeit zusätzlich für folgendeStoffe und Gegenstände:-explosionsfähige Stoffe (z.B. Sprengmittel, nicht explosionsgefährlich im Sinne des S.),

-Zündmittel für Sprengzwecke, -pyrotechnische Gegenstände (Feuerwerkskörper, Anzündmittel usw.),-Munition und andere Gegenstände, in denen explosionsgefährliche/ explo-sionsfähige Stoffe fest eingeschlossen sind und in denen dieExplosion eingeleitet wird, sowie explosionsgefährlicheRohstoffe und Zwischenprodukte.(S.a. die Seiten Gesetze und FAQ im Kapitel Pyro-Infos).

1. Begriffsbestimmung:

Pyrotechnische Gegenstände sind Gegenstände, dieVergnügungs- oder technischen Zwecken dienen und in denenexplosionsgefährliche Stoffe oder Stoffgemische (pyrotechnischeSätze) enthalten sind, die dazu bestimmt sind, unter Ausnutzungder in diesen enthaltenen Energie Licht-, Schall-,Rauch-, Nebel-, Heiz-, Druck- oder Bewegungswirkungen zuerzeugen.

3. Rechtliches3.1. Sprengstoffgesetz - SprengG (Auszug)

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Klasse T2 Gegenstände für technische Zwecke diegefährlicher sind als die der Unterklasse T1Erwerb nur mit Erlaubnis nach dem SprengG und ab 21 Jahren.Abbrand ganzjährig mit Erlaubnis nach dem SprengG ab 21 Jahren erlaubt. Kommerzielle oder öffentliche Verwendung allerdings nur mit einzeln erteilter, behördlicher Genehmigungund Erlaubnis nach dem SprengG .

Klasse PMI Signale, Luftheuler, sonst. Effektgeschosse (meist 15mm).Erwerb ganzjährig ohne Erlaubnis nach dem SprengG ab 18 Jahren möglich. Abbrand ganz-jährig ohne Erlaubnis nach dem SprengG ab18 Jahren nur in Notsituationen erlaubt.Ausnahme: 31.12 - 17:00 bis 1.1 - 8:00oder als Startsignal bei Sportveranstaltungen.

Klasse PMII Geschosse mit Knall (Vogelschreck) oder mehr als 10g Satzgewicht.Erwerb nur mit behördlicher Genehmigung undMunitionserwerbsschein.Abbrand nur in Notsituationen oder mit behörd-licher Genehmigung.

PS Pyrotechnischer Satz, Schwarzpulver, NC-Pulver.Erwerb nur mit Erlaubnis nach dem SprengG und ab 21 Jahren.Abbrand nur mit behördlicher Genehmigung.

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Klasse I Feuerwerkspielwaren, Scherzartikel, Kleinstfeuerwerk.Erwerb ganzjährig und ohne Alters-beschränkung möglich.Abbrand ganzjährig erlaubt.

Klasse II Silvesterfeuerwerk, Kleinfeuerwerk.Erwerb ohne Erlaubnis nach dem SprengG oder behördlich erteilte Sonderenehmigung nur zwi-schen 29. und 31.12. und ab 18 Jahren.Abbrand ohne Erlaubnis nach dem SprengG oder behördlich erteilte Sonderenehmigung nur zwischen von 31.12 - 17:00 bis 1.1. - 8:00.(Kann lokal unterschiedlich geregelt sein!) und ab 18 Jahren.

Klasse III Mittelfeuerwerk, "Gartenfeuerwerk".Erwerb und Abbrand nur mit Erlaubnis nach demSprengG und ab 21 Jahren.

Klasse IV Grossfeuerwerk, selbstgefertigte Gegenstände.Erwerb und Abbrand nur mit entsprechender Erlaubnis nach dem SprengG und ab 21 Jahren.Selbstfertigung aber nur mit Herstellerlizenz(!!!).

Klasse T1 Pyrotechnische Gegenstände für technische Zwecke Bühnenfeuerwerkskörper, Seenot-signalmittel, Druckgasgeneratoren (z.B. Airbag).Erwerb ganzjährig ohne Erlaubnis nach dem SprengG ab 18 Jahren möglich. Abbrand ganzjährig ohne Erlaubnis nach dem SprengG ab18 Jahren erlaubt.Kommerzielle oder öffentliche Verwendung

allerdings nur mit einzeln erteilter, behördlicher Genehmigung UND Erlaubnis nach dem SprengG .

3.2. Feuerwerksklassen

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Jeglicher gewerblicher oder öffentlicher Umgang mit Pyrotechnikerfordert einen sogenannten Befähigungsschein (Erlaubnis nach§20 SprengG).Dieser "Schein" wird auf Grund der erfolgreichen Teilnahme aneinem staatlich anerkannten Lehrgang erteilt.

Je nach Art der Effekte und dem Ort an dem man sie einsetztenmöchte, benötigt man einen Befähigungsschein nach §20SprengG. mit den entsprechenden Fachkundenachweisen undmuss somit auch an unterschiedlichen Lehrgängen teilnehmen.

Es gibt mehrere Schulen, die derartige Lehrgänge durchführen.Eine Suche nach den entsprechenden Stichworten führt meistschnell zu Erfolg.

Kosten: 1500 - 4000 DM.

Die gängigsten Lehrgänge sind:

Bühnenfeuerwerker

Grundlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellenund Wiedergewinnen - mit pyrotechnischen Gegenständen undpyrotechnischen Sätzen in Theatern und vergleichbarenEinrichtungen

Grossfeuerwerker

Grundlehrgang für das Verwenden von pyrotechnischenGegenständen (Abbrennen von Feuerwerken)

Filmpyrotechniker

Sonderlehrgang für den Umgang - ausgenommen das Herstellenund Wiedergewinnen - mit explosionsgefährlichen Stoffen inFilm- oder Fernsehproduktionsstätten

3.4. Erlaubnisse nach dem SprengG

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3.3. Satzgewichte einzelner Klassen

Klasse Maximal zulässiges Satzgewicht (allgemein)

Maximal zulässiges Satzgewicht (Knallsatz)

I 3g 0,5g Kollodiumwolle

II 50g bei Kombinationen und Batterien: 200g Bei Raketen: 20g Davon max. 10g Effekt

10g Schwarzpulver

III 250g Raketen max. 75g

100g Schwarzp.; 50g andere Nitratgemische

IV Gegenstände die gefährlicher sind als Klassen I-III oder selbstgefertigte Gegenstände.

T1 Rauch 1kg T1 Signalmittel 0,5kg T1Knallkörper 10g Schwarzp. 0,8g Kaliumperchlorat-Al

Knallsatz T1 Rakete 20g Treibsatz T1 Blitzeffekte 15g T2 Gegenstände gefährlicher als T1 PM I 10g PM II Munition mit Knallsatz im Geschoss oder

mehr als 10g Satzgewicht

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Grundbedingung für alle Lehrgänge sind:

Vollendung des 21. Lebensjahres, Vorlage einer Unbedenklich-keitsbescheinigung von der für die Erteilung des Befähigungs-scheines zuständigen Behörde, Körperliche Eignung.

Bei der Beantragung einer Erlaubnis muss außerdem einBedürfnis nachgewiesen werden. "Just for Fun" einen Schein zubekommen ist damit sehr schwer!

Die Unbedenklichkeitsbescheinigung wird Antragstellern nichterteilt, die:

-mindestens zweimal wegen einer im Zustand der Trunkenheit begangenenStraftat,

-wegen einer fahrlässigen Straftat im Zusammenhang mit dem Umgang mit Waffen, Munition oder Explosionsgefährlichen Stoffen,

-wegen einer Straftat gegen die Sprengstoffgesetze, das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen,

-rechtskräftig verurteilt worden sind, wenn seit dem Eintritt derRechtskraft oder der Entlassung aus einer Verwahrung, fünf Jahre noch nicht verstrichen sind.

Desweiteren werden für einzelne Lehrgänge weitereVoraussetzungen benötigt.

Bühnenfeuerwerker:

Ausbildung als Requisiteur, Waffenmeister, Bühnen- oderBeleuchtungsmeister o.ä. mit einer öffentlich-rechtlichgeregelten Prüfung, sowie die Mitwirkung an 15 verschiedenarti-gen pyrotechnischen Effekten (schriftlicher Nachweis).

3.5. Bedingungen für Teilnahme an Lehrgängen

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Schwarzpulver- / Vorderladerlehrgang

Grundlehrgang für den nichtgewerbsmässigen Umgang - ausge-nommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zumVorladerschiessen

Wiederladerlehrgang

Grundlehrgang für den nichtgewerbsmässigen Umgang - ausge-nommen das Herstellen - mit Treibladungspulver zum Laden undWiederladen von Patronenhülsen

Böllerlehrgang

Grundlehrgang für den nichtgewerbsmässigen Umgang - ausge-nommen das Herstellen - mit Böllerpulver zum Böllerschiessen

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Wer sich mit Pyrotechnik beschäftigen will, der sollte ein paarWIRKLICH wichtige Regeln beachten - sie können vor Argerschützen, Leben retten oder einfach nur dafür sorgen, dass dasLeben weiterhin Spass macht:

1. MISSTRAUN und VORSICHT! GENERELL und IMMER!Es gibt nichts 'absolut Sicheres' in der Pyrotechnik und nichtsSchlimmeres als fahrlässigen Umgang damit.

2. Rechtliche Vorschriften beachten.Fast alle 'Mischungen' fallen unter das SprengG, und das erlaubt noch nicht einmal Personen mit einem 'Feuerwerker-Schein' den Selbstbau.Selbst mit einer sog. 'Herstellererlaubnis' benötigt man eine zugelasseneFertigungsstätte - und die Vorschriften sind verdammt streng. Wer also zu Hause bastelt, sollte auch hier nach dem Prinzip der Verhältnismässigkeit vorgehen - niemand wird Verständnis für einen Sack mit 50Kg Kaliumchlorat im Bastelkeller erwarten können.Wer Bomben bastelt UND/ODER sie sprengt, macht sich strafbar. Wird man dabei erwischt, gibt es zu 99.9% kein 'blaüs Auge', sondern ein ausgewachsenes Strafverfahren wegen Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz. Ein Richter wird da wohl kaum milde gestimmt sein (zu Recht).War es dagegen nur ein Knaller aus einem Stück Papprohr, kann man evtl. zu seinem 'blaün Auge' kommen.Wie gesagt: Verhältnismässigkeit...

3. Fundiertes chemisches Grundwissen aneignen! Auch wenn sich schon Diplom-Chemiker in die Luft gesprengt haben, so hilft derartiges Grundwissen doch viel um gröbste Fehler zu vermeiden. So wird man als Chemiker z.B. wissen, dass orga-nische Peroxide zu heftigen unkontrollierten Explosionen nei- gen, oder Bleinitrat als Oxidationsmittel wegen entstehender Bleidämpfe ungeeignet ist.

4. Sicherheit

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Oder Nachweis der mindestens 1jährigen Tätigkeit an Theaternoder vergleichbaren Einrichtungen sowie die Mitwirkung an 15verschiedenartigen pyrotechnischen Effekten (schriftlicherNachweis).

Grossfeuerwerker:

Mitwirkung an mindestens 26 Grossfeuerwerken (schriftlicherNachweis).

Filmfeuerwerker:

Besuch eines Lehrganges Bühnenfeuerwerker oderGrossfeuerwerker mit erfolgreichem Abschluss, Nachweis überdie Mitwirkung an mindestens 10 verschiedenartigen Effekten mitexplosionsgefährlichen Stoffen.

4.1. Safety First !

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7. Man mischt nie grosse Mengen auf einmal, auch wenn das mühsam ist.Wem schon einmal 5g Blitzlichtpulver beim Mischen explodiert sind, der wird froh sein, dass es nicht 50g waren ...Fertige Mischungen sollten immer so behandelt werden, als ob sie extrem berührungsempfindlich wären und sich jeder zeit entzünden könnten.

8. Arbeitsflächen sauber halten ! Viele Chemikalien sind korro-siv, ätzend und giftig. Organische Nitrate haben z.B. eine starke Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System und werden durch die Haut aufgenommen.Der Rauch vieler Rauchmischungen kann Lungenödeme ver-ursachen.Bei Informationen zu den Chemikalien nicht nur auf das vorliegende Rezept verlassen, Quellen wie der Merck-Index liefern viele wertvolle Informationen über Giftigkeit, etc.

9. Arbeitsgeräte sauber halten ! Spuren von Chemikalien an Arbeitsgeräten können äusserst unliebsame überra-schungen zur Folge haben. Solche Ansammlungen finden sich meist in Rillen, etc.Mit Arbeitsgeräten arbeitet man am Besten in Behältern aus PE, PP oder Holz; das vermindert das Splitterrisiko im Falle einer Explosion.

10. Offenes Feuer in der Nähe des Arbeitsplatzes ist lebensge fährlich. Ein grosser Eimer Wasser stellt das Mindeste an Sicherheit dar. Besser ist ein Pulver-, oder C02-Löscher - dies gilt jedoch NICHT für Metallbrände.Z.B. Magnesium, Aluminum, Titan, Natrium, Calcium, etc.Hier hilft nur ABDECKEN MIT SAND - ein Einsatz von Wasser, CO2 oder Löschpulver normaler Feuerlöscher kann Explosionen bewirken.

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4. Grundsätzlich Schutzbrille, Schweisserhandschuhe, Ohrstöpsel und Baumwollkleidung tragen. Die drei ersten Gegenstände sind in jedem Baumarkt für weniger als 50 Mark erhältlich.Baumwollkleidung ist in gewissem Masse feuerbeständig und -hemmend. Synthetikstoffe dagegen brennen sehr gut und kleben nett am Körper.Ohrstöpsel vermindern die Gefahr eines Knalltraumas ganz erheblich und ein Knalltrauma handelt man sich schnell ein (Fiepen im Ohr). Es schränkt das Hörvermögen ein und heilt FAST NIE wieder aus.Schutzbrillen halten das fern, was nicht in Auge gehört.Speziell beim Umgang mit Blitzlichtpulvern empfiehlt sich die Benutzung einer sehr dunklen Sonnenbrille - sonst drohen Augenschäden.

5. Die Bestandteile einer Mischung werden IMMER EINZELN gepulvert !Wer fertige Mischungen im Mörser verreibt, macht das meist NUR EINMAL.

6. Vorsichtig mischen ! Manche Mischung neigt bei heftigem Vermischen schon zur Entzündung oder sogar Explosion (siehe Phosphor + Chlorat).Die beste Mischmethode funktioniert dahingehend, dass man ein Zeitungsblatt nimmt und die Bestandteile in die Mitte gibt.Man nimmt das Blatt bei den Aussenkanten und rollt es hin und her, bis die Mischung homogen ist.Ausserdem geht man zum Mischen ins Freie - weit weg von Brennbarem !Während des Pulverns und Mischens sollte man eine Staubmaske tragen; manche Chemikalienstäube können die Lunge irreversibel schädigen.

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Unfälle und Pyrotechnik gehören (leider) zusammen und fastimmer ist es Leichtsinn, der dabei eine Rolle spielt. Von diesemProblem sind Anfänger genauso wie Profis betroffen - es ist egal,ob man etwas falsch macht, weil man es nicht besser weis oderob man aus Routine schlampig wird.Die hier geschilderten Unfälle sollen einen Uberblick darübergeben, was alles passieren kann, wenn man nicht vorschtiggenug arbeitet.

ES SEI DAHER AUSDRUCKLICH DAVOR GEWARNT, DIESESCHILDERUNGEN ALS AUFFORDERUNG ZUM NACHBAU ZUVERSTEHEN !

http://www.sonic.net/~brucel/explosivegraphics.htmlhttp://angelfire.com/fl/fireworks/

Vor einem Fussballspiel hatte ich mir drei Bengalische Fackelngekauft (3 Minuten). Naja habe halt nicht die Sicherheitshinweisegelesen und habe mich und meinen Vordermann mit dieser heis-ser Schlacke betropft. Hatte danach lauter kleine Brandwundenauf dem Arm und er auf dem Kopf. Er fand es wenig lustig unddanach kam es zur ausgewachsenen Schlägerei mit immer mehrBeteiligten. Als dann die Sekurity eingrif bin ich zumGlück im Gewusel weggekommen. Hätte aber auch ins Augegehen können.

Während meiner Zeit als Zivi im Krankenhaus (Orthopädie) hatteich mal einen sehr erschütternden fall:Zwei 17-Jährige hatten an einer Rohrbombe gebaut, die dabeiexplodiert war. Beide hatten schwerste Trümmerbrüche undGewebeschäden an beiden Händen. Der eine kam in einKreiskrankenhaus und der andere zu uns in die Spezialklink zumSpezialistenteam, welches 14 Stunden operierte. Nach zweiMonaten bekam der eine, der nach drei weiteren OPs nochimmer bei uns war Besuch von seinem Freund. Der hatte dieKlinik schon relativ schnell verlassen - Liegezeiten beiAmputationen sind relativ kurz.

4.2. Unfälle - privat

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11. Niemals Behälter aus Glas, Metall oder Kunststoff als Hülle für Feuerwerk verwenden - Splitter können sehr weit flie gen und tödlich sein! Kunststoffsplitter sieht man übrigens auf Röntgenbildern nicht!Daher: Papier und Pappe!

12. Sollte eine selbstgebaute Konstruktion nicht zünden, sollte man sich ernsthaft fragen, ob man sie nicht mit Wasser entschärft. Das geht natürlich nur dann, wenn man sie aus Pappe/Papier gebaut hat...Wenn man nun garnicht anders kann, sollte man ihr mindestens ein paar Stunden oder besser eine Nacht gönnen.

13. Testet man unbekannte Stoffe/Mischungen fängt man zürst mit sehr kleinen Mengen an. Zum Beispiel mit der sprich-wörtlichen Messerspitze. Diese Menge kann bei mancher Substanz schon zu heftigen Detonationen führen,daher auch immer einen Gehörschutz tragen.Viele Mischungen geben beim Abbrennen so !intensive! Wärmestrahlung ab, dass Verbrennungen ohne direkten Kontakt mit der Flamme möglich sind.Z.B. Mischungen mit Metallen (Magnesium, Titan, etc.)

14. Im Sprengstoffgesetz und/oder den Unfallverhütungs-vorschriften der Berufsgenossenschaften wird nicht ohne Grund die Verwendung bestimmter Chemikalien oder deren Kombinationen verboten!Die meist leidvollen Erfahrungen in der Vergangenheit auch beim professionellen Umgang damit waren dafür Ausschlaggebend.So gibt es in der professionellen Pyrotechnik nur wenige Anwendungsfälle von Chloraten oder Phosphor und gar keine für Permanganate, Cyanoferrate oder organische Peroxide.Auf diese Erfahrungen sollte man baün und nicht unbedingt beweisen müssen, dass bestimmte Rezepturen auch wirklich nicht handhabbbar und in der Lage sind Sach-schäden, Verstümmelungen und Tod zu verursachen.

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Auch offizielle Methoden können Probleme bereiten. Ich hattemal auf Bitten eines "Sammlers" altes Pulver zu vernichten, ausBW-Platzpatonen gesammelt. Dieses Pulver zählt zu den offen-sivsten (wo gibt!).

Standardmethode: In einem dünnen Strahl ausschütten und entzünden.

Standardunfall: Das Zeug entzündete sich beim Ausschütten.

Ergebnis: Durch blitzartige Reaktion nur Haare angesengt.

Ursache: Nicht feststellbar. Vielleicht (theoretisch kaum) statische Entladung.

Ggf. waren die Stabilisatoren erschöpft.

Als ich so etwa 16 war, hat mir ein Kumpel Natriumchlorataus österreich mitgebracht. Und so machte ich ein paar GrammNaClO3 nass und gab munter Phosphor dazu. Nachdem ich soetwa 10 g davon gemixt hatte, gab ich den Brei auf nassesPergamentpapier, und rollte Knallerbsen draus. Ich nahm dieDinger, und legte sie in eine (leere) Ferrero-Rocher Plastikdose.Da ich sie schneller trocknen wollte, stellte ich ganz vorsichtignoch einen kleinen Tiegel Phosphorpentoxid nebendran.Mir war schon klar, dass der Frieden vorbei ist, wenn auch nur eine Winzigkeit davon an die Erbsen kommt. Das ganze wander-te in ein offenes Fach in meinem Schrank. Ziemlich weit nachhinten, es war mir irgendwie nicht geheür. Ich hab mich dann anmeinen PC 2 Meter weiter begeben. Meine Mutter wollte micheigentlich zum Spazierengehen mitnehmen, aber ich konnte dieTeile einfach nicht alleine lassen. Das war mein Glück.Etwa eine Stunde später gab es einen ohrenbetäubendenSchlag. Verbogene, angekohlte Plastikteile und brennendePapierschnipsel verteilten sich übers ganze Zimmer, und ich wargleich mit Löscharbeiten beschäftigt.

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Ich habe mal Schwarzpulver gemacht und das habe ich dann ineiner alten Apothekerflasche gelagert, beim Grillen mit ein paarKumpels habe ich das dann rausgeholt und wollte mal zeigenwie das auf der Kolhe im Grill brennt. Da habe ich dann was auseinem Meter Höhe auf die Glut geschüttet, aber da ist dann einFunke in Flasche geraten und es gab eine Explosion.Danach war mein Arm bis zum Elbogen geröstet und mitGlassplittern gespickt und zwei meiner Kumpels haben auchSplitter abgekriegt einer davon 3cm unter dem Auge.

Sylvester '95 habe ich einen Vogelschreck mit einem Feuerzeugangezündet, da mir die Platzpatronen für meineSchreckschusspistole ausgegangen waren.Leider ist der Vogelschreck noch beim Ausholen zum Wurf explo-diert. Auf meinem rechten Ohr habe ich dadurch nur noch 40%Hörvermögen und von meinem rechten Daumen sowieZeigefinger existiert nur noch jeweils das erste Segment.Ich habe bisher drei Operationen an der Hand gehabt und dieReha hat fast ein Jahr gedaürt - für Blödheit zahlt man halt leidersehr viel.

Als 14jähriger hatte ich mal nur so aus lust roten phosphor undkaliumiodit in ein glas geleert, so ca 100ml. nach 5min kam einebraune wolke herraus und nach 7min ist es vor meinem fensterexpodiert. Zum glück ist dieses nicht kaput gegangen, aber diepolizei war in 10min zur stelle.....

Mir ist einmal etwa 4 bis 5g HMTD beim Trocknen explodiert. Ichhabe offensichtlich vergessen es nach dem abfiltern mit Wasserzu waschen. Es lag auf Filterpapier auf einem antiken Tisch inunserem Wohnzimmer. Im Tisch (aus massiver Eiche) ist seitdem ein ca 3cm tiefes Loch mit einem Durchmesser von 5 cm.Zum Zeitpunkt der Explosion hat sich zum Glück niemand imWohnzimmer aufgehalten. Der Knall war so extrem laut, dass ichmich heute immer noch frage, wie die Fenster (ca 2m vom Tischentfernt) das ausgehalten haben.

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So im Alter um die 13 oder 14 rum, habe ich den weissen Inhalteines Heulers rausgepopelt. Zum Test habe ich dann 1 cm voneinem 4mm Glasrohr abgeschnitten und ca. 2-4 mm mit demZeug befüllt. Das Glasrohr hab ich dann von beiden Seiten mitAlufolienkügelchen zugestopft. Diesen "Knallkörper" habe ichdann auf dem Fensterbrett über einen Spiritusbrenner gehangen.Nach einiger Zeit gab es einen Knall und ich fühlt etwasan meiner Hand. Zum Glück nichts ernstes, ausser das (wahr-scheinlich) ein Glassplitter in der ausseren Scheibe ein Loch vonca. 3mm Durchmesser hinterlassen hat und im inneren fensternur ein ganz kleines Loch, das aber in richtung Zimmer ein ca0.5 cm grosses Stück Glas abgesplittert hatte.Dieses Stück habe ich an die Hand bekommen - zum Glückhatte es kaum noch Energie...

Ich wollte als Pauker mit meinen Schülern (Gesamtschule,Wahlpflichtkurs Chemie) eine etwas "grössere" Rakete baün.Treibstoff: Kaliumperchlorat und Zeitungspapier. Alles nachVorschrift hergestellt, getrocknet, PVC-Rohr befüllt,grössere Abbrandfläche konstruiert, Raketenspitze und Düse ausHolz auf der Drehbank hergestellt und mit dem Rohr verbunden.Leitwerk aus Aluminium (ich Hirni !!!) festgeschraubt.Rakete liess sich nicht zünden. Nacheinander verschiedeneZündmischungen eingefüllt, kein Erfolg ! Mit einem zusätzlichemTrick funktionierte es endlich: Mächtiger Feuerstrahl aus derDüse, die Rakete zittert, sie startet langsam, sie wird schneller,steigt ca. 5 bis 10 m hoch und zerplatzt mit ohrenbetäubendemKnall. Die Reste werden anschliessend im Umkreis von 100 mverkohlt, verbogen, zerfetzt gefunden.Passiert ist ausser einem fürchterlichen Schrecken bei allenBeteiligten nichts; aber nur weil ich grenzenloses Glück hatte.Zwar standen die eigenen Schüler gut geschützt auf demGelände, aber andere Neugierige (Lehrer und Schüler) liessensich nicht kontrollieren und sind trotzdem, ich weiss nicht warum,ungeschädigt davon gekommen.Diese Gefahr wird m. E. meist unterschätzt, wenn jemand seineKnallexperimente ins Freie verlegt. Unbeteiligte oder Neugierigekönnen kaum gewarnt und schon gar nicht kontrolliert werden !

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Als ich etwa in der 6ten Klasse war, hab ich mir den Spassgemacht, diese 12er - Amorces-Ringe leerzupopeln, und die dar-aus resultierenden, kleinen Zylinder, die ich da rausbekam, ineine Tintenpatrone zu stopfen. Das hat bestimmt 5 Ringe langgut fuktioniert, jedenfalls war die Tintenpatrone etwa zu 60 %voll. Dann meinte ich, meinem Schutzengel zu viel abverlangenzu müssen, und wollte 3 von diesen Zylinderchen auf einmalreinstopfen.Das haben die mir übel genommen, und dieTintenpatrone explodierte in meiner Hand.War ne kleine Tintenpatrone, aber meine Hand fühlte sich ziem-lich beschissen an, fast wie wenn jemand draufgetreten hätte,und es hat mir einen Fingernagel ziemlich unsanft gekürzt.

Wir haben damals Natriumchlorat Schwefel und Holzkohlegemischt und in Metallrohre gesteckt. Diese Rohre wurden dannmit dem Hammer zugeschlagen.Bei einigen Schlägen hat esmerklich geknistert. Doch dies störte uns nicht im Geringsten.Diese Rohre haben wir in einem Erdloch vergraben undZiegelsteine drübergelegt. Wir wollten die Metalltrümmer begut-achten. Beim Zünden krachte es gewaltig, die Ziegelsteine flogenhoch wie weit und purzelten uns schliesslich aus etwa 5m Höheum die Köpfe.Gott sei Dank passierte niemandem etwas.

Ich baute aus einer 500g Cremedose eine Fontäne. Magnesiumund allerhand andere Sachen waren enthalten. Diese Fontäneentpuppte sich am Silvesterabend allerdings als energiegeladeneRakete. Das Teil hob ab und ging in den Parabelflug. AmEinschlagpunkt befand sich ein Mann mit Kinderwagen.Er begriff, was da auf ihn zuraste und beugte sich schützendüber sein Baby. Er stand im Funkenregen aber niemanden warwas passiert. Damals war ich 15. Seit dem habe ich mich niewieder mit derartigen Sachen beschäftigt. Angst, die pure Angst.Aber nicht um mich, sondern um andere.

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Es ereignen sich immer wieder Unfälle, die auch durch diePresse gehen.

Datum: 09.06.1995

Fatale Bastelei: Zwei Jugendliche getötet, Explosion einer selbst-gebauten Bombe erschüttert Ort Gefrees.

dpa

Eine Explosion einer selbstgebastelten Rohrbombe hat amMittwoch abend im oberfränkischen Gefrees zwei junge Männerin den Tod gerissen.

Die beiden Jugendlichen im Alter von 17 und 18 Jahren warenbekannt für ihre Vorliebe für Chemie - sie experimentierten oft,und das Jugendzimmer des einen war wie ein chemisches Laboreingerichtet. Auf dem Dachboden des zweistöckigen Hauseslagerten Dutzende verschiedene Chemikalien.

Am Mittwoch abend war es wieder einmal soweit - im "Labor"bastelten sie diesmal an einem Sprengsatz. Aber diesmal ging estödlich aus: Zeugenaussagen zufolge flog die Bombe gegen21.30 Uhr in die Luft. Einer der beiden Jugendlichen war soforttot. Kurz darauf starb sein Freund, der alarmierte Arzt konnte ihmnicht mehr helfen. Die 18jährige Freundin der beiden jungenLeute erlitt einen Schock und musste ins Krankenhaus eingelie-fert werden.Sie hatte sich in einem Nachbarzimmer des völligverwüsteten Raums aufgehalten.

Die Polizei fand verstreute Schrauben, mit denen die Bombe ver-mutlich gefüllt werden sollte.

4.3. Unfälle - allgemein

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Ich habe nach dieser Erfahrung etwas Derartiges nicht mehrgebaut ! Man soll seinen Schutzengel nicht überstrapazieren.

Als ich 15 War wollte ich Nitroglycerin machen, da ich schonordentlich Lektüre hatte in denen die Zutaten, aber nicht dieHerstellung beschrieben war, probierte ich auf eigene Faust. Ichhab dann die Säuremischung gemacht und dann das ganzeGlycerin auf einmal reingekippt. Es entstand massenweiseNO2-Gas und der ganze Raum war mit rotbraunem Gas gefüllt.Ich bin schnell noch zum Fenster gerannt und habe es geöffnet.Zum Glück hab ich die Luft angehalten sonst...

Ich habe mal Dimangantetroxid gemacht und wollte es mit einer40cm Glaspipette aufnehmen. In der pipette stand es gerade ca3cm hoch, plötzlich kam eine Flamme oder ein funken, weissnicht mehr, an den Anfang der Pipette, diese explodierte und 2Splitter flogen am Arm vorbei und steckten ca 2mm tief drin. Inmeiner Hose steckten auch jede Mengen kleiner Splitter.Von der Pipette hatte ich noch ein ca 10cm langes Stück in derHand. Die Ohren haben auch zimlich gedröhnt. Ich hatte Glückdas nichts ins Auge geflogen war, die Splitter im Arm sind fastvon selber wieder rausgekommen. Hätte ich eine kurze 10cmPipette benutzt, wären meine Finger zimlich zersplittert gewesen.

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Verletzungen davon. 35 Verletzte mußten in Krankenhäusernbehandelt werden. Auch zu diesem Jahreswechsel haben"erschreckend" viele junge Leute durch SilvesterkracherSchäden davongetragen, heißt es. Insgesamt verletzten sich136 Kinder bis 13 Jahre sowie 107 Jugendliche im Alter von 14bis 18 Jahren.

Beim unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern inMittenwalde hat ein zwölf Jahre alter Junge drei Fingerkuppender rechten Hand verloren. Nach Angaben eines Sprechers desPolizeipräsidiums ist noch nicht klar, ob polnischeFeuerwerkskörper mit erhöhter Sprengkraft an dem Unglückschuld sind. Der Junge wurde in eine auf Mikrochirurgie speziali-sierte Klinik gebracht. Dort versuchten die Ärzte, die Glieder wie-der anzunähen. In Bestensee explodierte ein Feuerwerkskörpervor dem Gesicht eines 15jährigen Jugendlichen, dessen Augeverletzt wurde.

Datum: 26.08.1997

AP

Feuerwerk geriet außer Kontrolle: 25 Verletzte

Blutiges Ende eines fröhlichen Volksfestes: Bei einem Feuerwerkim Dortmunder Westfalenpark explodierte am Sonntag abend einFeuerwerkskörper mitten auf einer Zuschaürtribüne. Insgesamt25 Menschen wurden verletzt, 16 mußten in Krankenhäusernbehandelt werden. Zwei Personen erlitten schwereVerbrennungen und wurden in eine Spezialklinik nach Bochumgebracht, wie Feuerwehrsprecher Jörg Kühn gestern mitteilte.Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Beim Feuerwerkam Abend waren nach Angaben der Feuerwehr noch 2 000 bis 3 000 Menschen bei dem Volksfest der Coop-Lebensmittelketteanwesend und wurden Augenzeugen des Unglücks. Eine mitHilfe einer Abschußvorrichtung in die Luft geschleuderteFeuerwerksbombe flog aus vorerst ungeklärter Ursache in die

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Datum: 10.07.1995

Rohrbomben-Opfer in München

dpa

Bei der Explosion einer Rohrbombe ist in München einem 17jäh-rigen eine Hand ganz und die andere teilweise abgerissen wor-den. Der Junge, der mit Freunden in der Wohnung seiner Elternmit dem gefundenen Sprengkörper hantierte, erlitt auch schwereGesichtsverletzungen. Die drei Freunde wurden leicht verletztund kamen mit Schock ins Krankenhaus. Die Herkunft derRohrbombe ist unklar.

Datum: 25.10.1995

dpa

Rohrbombe explodiert

Bei der Explosion einer selbstgebastelten Rohrbombe ist ein17jähriger Lehrling aus Frankfurt schwer verletzt worden. Wie diePolizei berichtete, hatte der Jugendliche im Keller einesMehrfamilienhauses ein Rohrstück mit dem Inhalt alterFeuerwerkskörper gefüllt. Dabei wurden dem 17jährigen zweiFinger der linken Hand abgerissen sowie Gesicht und Augen ver-letzt.

SILVESTERFEIERN: 533 Menschen durch Feuerwerk verletzt

Das Jahr 1998 begann mit einem Negativrekord. Während derSilvesterfeiern in Berlin haben sich 533 Menschen mit Feuerwerkverletzt - 194 mehr als im vergangenen Jahr. Das geht aus dervorläufigen Statistik der Berliner Krankenhäuser hervor. "Eineenorme Steigerung", kommentiert die Senatsgesundheits-verwaltung. In 26 Fällen trugen die Unfallopfer schwere

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Pyrotechnische Mischungen funtionieren eigentlich fast immernach dem Prinzip einer RedOx-Reaktion. Einfach gesagt, einStoff gibt Saürstoff ab, wird also reduziert, während ein andererStoff Saürstoff aufnimmt, also oxidiert wird. Da einePyrotechnische Mischung allerdings selten aus nur zweiKomponenten besteht, sind die Reaktionen, die in ihr ablaufen,doch recht kompliziert.

Nehmen wir als Beispiel mal ganz normales Schwarzpulver, eineMischung aus 75% Kaliumnitrat, 15% Schwefel und 10% Holzkohlepulver. Das Kaliumnitrat (chem. Formel: KN03) isteine Verbindung aus Kalium (K), Stickstoff (N) und Saürstoff (O)Wie an der 3 hinter dem "O" zu erkennen ist, "enthält" es vielSaürstoff und gibt diesen auch sehr leicht an oxidierbare Stoffewie Schwefel, Holzkohle, u.s.w. ab, wenn man dem fertigenGemisch Startenergie in Form von Hitze oder Reibung zuführt.

Auf dieser Grundlage lassen sich die meisten Mischungen her-stellen: Saürstoffabgebende Substanz + leicht brennbarer (oxi-dierbarer) Stoff. Allerding muss man auf das sogenannte "chemi-sche" Gleichgewicht achten, d.h. in einer Mischung darf nichtmehr saürstoffabgebende Substanz vorhanden sein, als zurVerbrennung der brennbaren Substanz nötig ist, da ein solcherüberschuss die Reaktion behindern würde. Das richtigeVerhältnis kann man an Hand der Reaktionsgleichung berech-nen, aber zürst muss man eine vollständige Reaktions-gleichung aufstellen, bevor man dann mit Hilfe desMolekülgewichtes (Molmasse, MG.) seine Berechnungen anstel-len kann.Aber ein perfektes Gleichgewicht bedeutet nicht, dass eineMischung auch gut funktioniert - manchmal muss man vieleVersuche durchführen, bevor man Erfolg hat.

Chemisch bewanderte werden nun vielleicht anführen, dassRedOx-Reaktionen nicht zwingend Saürstoff involvieren, dennReduktion bzw. Oxidation bezeichen eigentlich Elektronen-übergänge. Tatsächlich gibt es pyrotechnische Sätze,deren Bestandteile völlig ohne Saürstoff sind, und die dennoch

5. Theorie

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Zuschaürränge und explodierte dort. Zwei Personen erlittenHautverbrennungen zu 20 bis 30 Prozent.

Datum: 07.06.1996

dpa

Gymnasiasten legten Bomben

Vier Gymnasiasten aus Neünhagen sind vorläufig festgenommenworden. Sie sollen Bomben gebastelt und gelegt haben, teilte dieJustizbehörde gestern in Frankfurt (Oder) mit. So hätten dieJugendlichen am 12. März an der Bahnstrecke Berlin-Küstrin/Kietz in der Ortslage Fredersdorf eine Rohrbombeabgelegt. Gegen die Beschuldigten seien Haftanträge gestelltworden. Die Jugendlichen seien umfassend geständig.

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gibt Mischungen, die so unempfindlich sind, dass man mit einemHammer darauf schlagen kann und eine Wunderkerze brauchtum sie zu entzünden. Andere Mischungen dagegen explodierenschon bei etwas stärkerer Berührung.

Das schöne an einem Feuerwerk sind immer auch die unter-schiedlichen Farben: Blau, Rot, Grün, Violett, Gelb, etc. Was soschön aussieht ist teilweise sehr schwierig zu erreichen. EineFlamme kann man durch die Salze von Metallen wie: Natrium(Gelb), Barium (Grün), Strontium (Rot), Kalium (Violett), Kupfer(Blau) färben. Die genannten Metalle sind nicht die einzigenüberhaupt, die Flammenfärbungen hervorrufen können, aber diegebräuchlichsten. Und wie immer muss man auch beim ThemaFarbe wissen was man erreichen will.

Nimmt man nun eine Mischung aus Schwefel, Kaliumnitrat,Strontiumnitrat und Natriumnitrat, so wird diese immer gelb bren-nen, da das Natrium ein sehr intensives Gelb erzeugt und so dasRot des Strontiums und das Violett des Kaliums völlig überdeckt.Gibt man zu einer Mischung von Strontiumnitrat und Schwefelnoch Magnesium dazu, dann wird diese Mischungviel weniger rot aussehen, da das Magnesium ein sehr hellesweisses Licht abgibt und so das Rot zum Teil verblasst.

Alle Farben ausser Blau lassen sich sehr einfach erzeugen; manverwendet einfach das Nitrat des ensprechenden Metalls.Der Einsatz von Kupfernitrat allein erzeugt allerdings keine blaüFarbe in Pyrotechnischen Mischungen. Um ein tiefes Blau zuerzeugen, muss man genaü Mengen organischer Chlor- verbindungen zufügen und für eine relativ tiefe, genaüVerbrennungstemperatur sorgen. Die blaü Färbung entstehtnämlich nur dann, wenn während des Verbrennens keine zuhohen Temperaturen herrschen und neben Kupfer z.B. Chloroder ein anderes Halogen vorhanden ist. In diesen Mischungenherrscht ein feines Gleichgewicht vor, welches man sehr oft nichteinfach errechnen kann. Oftmals erreicht man gerade durch denMangel bzw. Uberschuss den gewünschten Effekt.Man kann es nur durch vorsichtige Versuche erreichen !

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mitunter sehr heftig reagieren können. Die Abwesenheit eines“konventionellen Oxidationsmittels" in einer Rezeptur bedeutetalso nicht automatisch, dass der Umgang damit harmlos ist.

Aber es gibt noch mehr Faktoren, die eine Rolle spielen, z.B.die Partikelgrösse. Angenommen man will Schwarzpulver her-stellen und pulverisiert seine Grundstoffe im Mörser und mischtsie dann, wird man feststellen, dass das Endprodukt ziemlichlangsam abbrennt. Wenn man es in einen Knaller füllen würde,gäbe es keinen Knall sondern vielleicht ein "Puff", aber mehrauch nicht. Das Pulver, welches man mit Hilfe eines Mörsers her-stellen kann, mag zwar auf den ersten Blick sehr fein aussehen,aber diese "Feinheit" reicht nicht aus, um eine schnelle Reaktionzu gewährleisten. Je feiner ein Pulver ist, desto grösser ist auchseine Oberfläche und desto besser kann es auch reagieren. EinKilo Holz in Form eines Würfels wird nicht brennen, wenn manein brennendes Streichholz daran hält, ein Kilo Holzwolle dage-gen schon !

Trotzdem sollte man vorneherein wissen was man für eineReaktion erreichen will - eine Wunderkerze mit Eisenstaub herz-ustellen macht keinen Sinn, sie würde mit hellem Aufleuchten inzwei Sekunden verbrennen, mit grobem Eisenpulver dagegenbrennt sie ruhig und funkelt vor sich hin. Für ein Blitzlichtpulver,das schlagartig verbrennen soll, wird man also immer staubfeineBestandteile verwenden.

Umgekehrt können pyrotechnische Sätze, welche in der Endformals gebundener Körper (z.B. Leuchtkugel) verwendet werdenwährend der Herstellung als sehr gefährliche Pulvermischungenvorliegen (speziell, wenn sie (Per)Chlorate und Metalle enthal-ten) und müssen daher mit der notwendigen Sorgfalt undRespekt behandelt werden.

Die Prozedur des Mischens stellt ebenfalls einen wichtigenFaktor dar, um gute Mischungen herzustellen; ist aber auch einbedeutender Sicherheitsaspekt, denn jede Art von Energie, dieman einer Mischung zuführt, kann sie zur Reaktion bringen. Es

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Griess: (Flitter, granular):Grober bis feiner Griess für Sternenschweife, Sprüheffekte inFontänen, Vulkanen, Sonnen und Wasserfällen.

Ausser Al-Flake, welches nur beschichtet erhältlich ist, gibt esdie anderen Formen jeweils in beschichteter und unbeschichteterForm. Hierbei ist generell zu sagen, dass die unbeschichtetenFormen reaktiver sind als die beschichteten. Beschichtungenbestehen meist aus Stearaten. Chlorat-Al Sätze sind extreminstabil und gefährlich und werden deshalb heute in derPyrotechnik nicht mehr verwendet. Besondere Gefahren imUmgang mit Al können durch die Anwesenheit von Wasser(Feuchtigkeit) und/oder basische Ph-werte entstehen. Speziellbei Al - Nitrat Sätzen muss auf den pH-Wert geachtet werden:Durch Reaktion mit Feuchtigkeit in basischer Umgebung kann esSelbstentzündung kommen. Daher wird in vielen SätzenBorsäure als Stabilisator zugegeben.

* ALUMINIUMCARBID, [Al4C3 - MG. 143.96] Brennstoff

Hellgelbes Pulver, wird selten in speziellen Sternensätzen ver-wendet,reagiert mit Wasser zu Methan und Al-hydroxid!

* ALUMINIUMOXID [Al2O3 - MG. 101.96]

Feines, weisses Pulver, wird als Material für Raketendüsen ver-wendet.

* AMMONIUMCHLORID [NH4Cl - MG. 53.50]

Weises Pulver (Salmiak), wird in Rauchsätzen verwendetDarf nicht mit Chloraten gemischt werden, da sonst das sehrinstabile und hochexplosive Ammoniumchlorat entsteht.

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Aktuelle Sicherheitsdaten zu den hier aufgelisteten Chemikalienfindet man in den unter “http://www.chemie-webverzeichnis.de/Chemikalien.htm”verkinkten Datenbanken.

* ACETON [H3C-CO-CH3 - MG. 58.05] Lösungsmittel

Klare Flüssigkeit, brennbar, bevorzugtes Lösungsmittel für vielein der Pyrotechnik eingesetzten Bindemittel

* ALUMINIUM [Al - MG. 26.98] Brennstoff

Findet viel Verwendung für hellweisse Flammen, silberne Funkenoder Blitzknallsätze (z.B. Vogelschreck).Je nach Einsatzzweck verwendet man Al in unterschiedlicherFeinheit und Oberflächenbeschaffenheit:

Blättchen (Flake, Al-Bronze):Wird durch Mahlen von Al in Kugelmühlen unter Zusatz von spe-ziellen Anti-Backzusätzen hergestellt, die die Oberfläche des Albeschichten. Sehr feiner, hell-silberner bis graür Staub, wird inSternen und Lichterzeugenden Sätzen verwendet, um dieBrillianz zu erhöhen. Auf Grund der Beschichtung reaktionsträ-ger.

Schliff: (Dark-Al, American Dark, German Black)Wird durch Mahlen von atomisiertem Al in Atrittormühlen herge-stellt. (Früher schliff man das Pulver wirklich von gorssenBlöcken ab - Name!) Extrem feines, dunkelgraüs bis schwarzesPulver, wird ausschliesslich für sog. Blitzknallsätze verwen-det, bildet mit Oxidationsmitteln hochexplosive Mischungen (!!!)

Kugeln: (Atomized Al, Spherical Al, Spheroidal Al):Wird durch Verdüsen von geschmolzenem Al in einem Gasstromhergestellt. Feines bis sehr feines graüs Pulver, wird für Glitter-Effekte und Silberfunken verwendet.

6. Chemikalien

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Darf nicht mit Chloraten gemischt werden, da sonst das sehrinstabile und hochexplosive Ammoniumchlorat entsteht.

* ANTIMON [SB - MG. 121.75] Brennstoff

Graüs Metall, giftig, wurde früher in weissen Leuchtsätzen ver-wendet, bevor man Magnesium, Aluminium und Titan herstellenkonnte. Heute obsolet.

* ANTIMONTRISULFID [Sb2S3 - MG. 339.72] Brennstoff

Schwarzes Pulver, giftig, wird verwendet um die Zündeigen-schaften von Blitzknallsätzen zu verbessern, darf nicht mitChloraten gemischt werden. Dient auch als Brennstoff inGlittersätzen.

* ARSENDISULFID [As2S2 - MG. 213.94] Brennstoff

Rote glasartige Masse (Realgar), sehr giftig, wurde früher inweissen Leuchtsätzen verwendet, bevor man Magnesium,Aluminium und Titan herstellen konnte. Brennt mit BlauweisserFlamme. Heute obsolet.

* ASPHALT (Teer, Bitumen, Rafälit, Gilsonit)

Schwarzes, sprödes Material, Gemisch aus versch. hochmoleku-laren Kohlenwasserstoffen, wird selten als Brennstoff verwendet.

* BARIUMCARBONAT [BaCO3 - MG. 197.37] Stabilisator,Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, erzeugt grüne Flammen, Säurepuffer inChloratsätzen, Katalysator bei Glitter-Effekten.

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* AMMONIUMDICHROMAT [(NH4)2Cr2O7 - MG. 252.10]Oxidationsmittel

Oranges Pulver, wird selten in Sätzen für Fontänen und Vulkane,sowie als Katalysator in Ammoniumnitrat-basierten Treibsätzenverwendet. Sollte nicht mehr verwendet werden, da bei derVerbrennung Chromoxide entstehen können, die als krebserre-gend angesehen werden. Reagiert ausserdem SEHR HEFTIGmit organischen Lösungsmitteln (!!!)Darf nicht mit Chloraten gemischt werden, da sonst das sehrinstabile und hochexplosive Ammoniumchlorat entsteht.

* AMMONIUMKUPFERKOMPLEX Farbgeber

Tiefblaü Kristalle (Schweizers Reagenz), selten als blauerFarbgeber in Sternen verwendet.

* AMMONIUMNITRAT [NH4NO3 - MG. 80.05] Oxidationsmittel

Weisses Pulver, sehr hygroskopisch (!), wird in der Pyrotechnikselten für Rauch- und Treibsätze eingesetzt. Wird viel in dergewerblichen Sprengtechnik in sog. ANFO-Sprengstoffen ver-wendet. Darf nicht mit Chloraten gemischt werden, da sonst dassehr instabile und hochexplosive Ammoniumchlorat entsteht.

* AMMONIUMPERCHLORAT [NH4ClO4 - MG. 117.50]Oxidationsmittel

Weisses Pulver, wird in manchen Glitter-Sätzen und in farbinten-siven Sternen und Fontänen eingesetzt, ist das am häufigstenverwendete Oxidationsmittel in Feststoffraketentreibsätzen, bildetmit Schwefel oder seinen Verbindungen stossempfindlicheMischungen (!), bildet mit Nitraten das hygroskopischeAmmoniumnitrat, reagiert bei Anwesenheit von Feuchtigkeit hef-tig mit Magnesium.

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* BARIUMPERCHLORAT [Ba(ClO4)2*H2O - MG. 390.32]Oxidationsmittel, Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, weniger reaktiv als Bariumchlorat, wird aufGrund seines Gehaltes an Kristallwasser nur selten in Sätzenverwendet.

* BARIUMPEROXID [BaO2 - MG. 169.36] Oxidationsmittel,Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, wird zusammen mit Magnesium fürLeuchtspurmunition und Thermitanzündsätze (Zündkirschen) ver-wendet.

* BARIUMSULFAT [BaSO4 - MG. 233.43] Farbgeber,Oxidationsmittel

Weisses Pulver, uniftig (da äusserst gering löslich), wird alsFarbgeber für grüne Leuchtsterne verwendet, findet auch alsHochtemperaturoxidationsmittel in Blinksätzen Verwendung, soll-te nicht mit Chloraten verwendet werden.

* BENZOSAURE [H5C6-COOH - MG. 122.12] Brennstoff

Weisses Pulver, reizend, wird als Brennstoff in Pfeifsätzen ver-wendet, ist allerdings durch ihre Na/Ka-Salze abgelöst worden.

* BISMUTTRIOXID [Bi2O3 - MG. 466.96] Oxidationsmittel

Hellgelbes Pulver, sichere Alternative zu Bleioxid in Cracker-Sternen.

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* BARIUMCHLORAT [Ba(ClO3)2 * H2O - MG. 322.29]Oxidationsmittel, Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, gibt mit organischem Material noch insta-bilere Sätze als Kaliumchlorat. Sollte nie mit Schwefel, S-Verbindungen, Phosphor, Ammoniumsalzen oder Metallpulverngemischt werden. Wird häufig mit Bariumcarbonat zusammen inAsien für grüne Feuerwerkssätze und Sterne verwendet, inEuropa aber obsolet.

* BARIUMCHLORID [BaCl2*2H2O - MG. 244.31] Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, erzeugt grüne Flammen, wird auf Grundseines Wassergehaltes selten verwendet.

* BARIUMCHROMAT [BaCrO4 - MG. 236.37] Oxidationsmittel

Gelbes Pulver (Barytgelb), gifitg, wird selten in Verzögerungs-sätzen verwendet, bei der Reaktion können carcinogeneChromoxide entstehen.

* BARIUMNITRAT [Ba(NO3)2 - MG. 261.38] Oxidationsmittel,Farbgeber

Weisses Pulver, giftig, am häufigsten verwendeter Farbgeber inpyrotechn. Sätzen, wird dabei häufig zusammen mit organischenChlorverb. verwendet, um die Farbqualität zu erhöhen.Wird auch zusammen mit MG und Al in sog. Wasserfallfontänenverwendet, die Metallpulver sollten für diese Verwendung aller-dings beschichtet und leicht mit Borsäure bestäubt sein, da einhoher pH-Wert zusammen Feuchtigkeit leicht zu Selbstentzün-dung führen kann.

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* CALCIUMCHLORAT [Ca(CLO3)2 - MG. 206.99]Oxidationsmittel

Blassgelbes Pulver, selten verwendeter Farbgeber für orangeroteFlammen.

* CALCIUMSILIZID [CaSi2 - MG. 96.25] Brennstoff

Dunkelgraüs Pulver, wird als Brennstoff in heiss brennendenZündsätzen oder zum Erzeugen hellgelben Funken verwendet.

* CALCIUMSULFAT [CaSO4 - MG. 136.14] Farbgeber

Weisses Pulver (Gips), wird in Sätzen für orangerote Blinkeffekteund Leuchtsterne verwendet. Sollte nicht in Chloratsätzen ver-wendet werden.

* CARBOXYMETHYLZELLULOSE - Bindemittel

Weisses Pulver, (Cellulose Gum), findet als Verdickungs- undBindemittel gelöst in Wasser Verwendung. Ist meist als Na-Salzim Handel (Gelbe Flamme!).

* Chloriertes Paraffin

Cremeweisses Pulver, (Chlorowax, Chlorez 700), Chlorgehalt:70%, wird als Chlor-Ionen-Spender in manchen Farbsätzen ver-wendet. Löslich in: Aromaten, Alkoholen und Ketonen.

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* BLEINITRAT [Pb(NO3)2 - MG. 331.23] Oxidationsmittel

Weisses Pulver, giftig, wird selten in Sternen und Sätzen verwen-det, obsolet.

* BLEI(IV)-OXID [Pb3O4 - MG. 685.63] Oxidationsmittel

Rotes Pulver (Bleitetroxid, Mennige, Red Lead), giftig, sehr star-kes Oxidationsmittel, wird für Cracker-Sterne verwendet, ergibtmit Metallpulvern explosive Mischungen (!). Sollte durchBismuttrioxid ersetzt werden.

* BLEI(II)-OXID [PbO - MG. 223.21] Oxidationsmittel

Rotbraunes Pulver (Bleimonoxid, Lithargyrum], giftig, wird seltenfür Uberallzünder und Rauchsätze verwendet. Obsolet.

* BORSAURE [H3BO3 - MG. 61.84] Stabilisator

Wird zur Stabilisierung des pH-Wertes in Nitrat-Al/Mg-Sätzen undzur Unterdrückung der Reaktion mit vorhandener Feuchtigkeitverwendet.

* CALCIUMCARBONAT [CaCO3 - MG. 100.09] Stabilisator,Farbgeber, Füller

Weisses Pulver, Farbgeber für orangerote Leuchtsätze undSterne, als Säureneutralisator in manchen Sätzen, Füllmittel fürPapierleim.

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* EISEN(II)OXID [FeO - MG. 71.85] Oxidationsmittel

Scharzes Pulver, wird selten in heissen Zündsätzen verwendet,

* FERROTITAN FeTi - Brennstoff

Eisen-Titan Legierung (meist 60:40), in verschiedenenFeinheitsgraden und Legierungsverhältnisse erhältlich, findet ver-wendung für gelb-weisse Funken in Kometen und Fontänen. Istsehr hart und kann daher leicht zur Entzündungvon Sätzen während der Verarbeitung führen.

* GASRUSS [C] Brennstoff

Sehr feine, schwarze, voluminöse Form des Kohlenstoffs, der, daelektrisch gut leitfähig, für brückenlose Zünder verwendet wird.

* GRAPHIT [C] Trennmittel

Graüs Pulver, wird zum Polieren von grobem Schwrazpulver ver-wendet, findet als Zusatz zu gegossenen Feststoffraketen-treib-sätzen Verwendung, wo es die Abbrandrate erhöht,Infrarotstrahlung vom der Abbrandfront abfängt und so gross- flä-chige Entzündung des noch unverbrannten Treibstoffes verhin-dert.

* GUAR-MEHL - Bindemittel

Grauweisses Pulver (Guar Gum), wasserlösliches, neutralesBindemittel.

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* DECHLORANE

Weisses Pulver, Cycloaliphatisches chlorhaltigesFlammschutzmittel, meist chloriertes Decan (C10CL12), Chlor-Ionen-Spender für Farb-Sätze.

* DEXTRIN [C6H10O5 - MG. 2000-30.000] Bindemittel

Meist leicht gelbliches, feines Pulver, gelöst in Wasser alsBindemittel.

* EISEN [Fe - MG. 55.85] Brennstoff

Wie Aluminium ebenfalls in unterschiedlichen Arten erhältlich:

Feines Feilpulver (niedriger Kohlenstoffgehalt):Für langleuchtende Funken in Fontänen

Mittleres Feilpulver (hoher Kohlenstoffgehalt):Für sich verzweigende Funken in Wunderkerzen

Feine Blättchen (Iron-Flake):Sehr feine kurzleuchtende Funken in Fontänen

Grobes Pulver oder sehr grobe Drehspäne (Stahl):Für sehr intensiv und sehr lang leuchtende Funken in spez.Fontänen.

* EISEN(III)OXID [Fe2O3 - MG. 159.70] Katalysator,Oxidationsmittel

Rotes Pulver, wird in Glitter-Sätzen, in Zündsatzen oder alsKatalysator in Pfeif- und Raketensätzen verwendet.

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* KALIUMCHLORAT [KClO3 - MG. 122.55] Oxidationsmittel

Weisses Pulver, giftig, früher sehr viel verwendetesOxidationsmittel, wird auf Grund seiner Reaktivität aber heutefast immer durch K-Perchlorat ersetzt. KC ergibt in Mischung mitallen organischen Stoffen meist sehr reib- und schlagempfindli-che Gemische. KC sollte niemals mit Schwefel, Schwefelverb.,Ammoniumverb., Phosphor, Metallpulvern oder Sätzen gemischtwerden, die diese Stoffe enthalten, da sich sonst unberechenbarreagierende Gemische bilden können. Wird heute noch viel inAsien verwendet.

* KALIUMDICHROMAT [K2Cr2O7 - MG. 149.19] Stabilisator,Katalysator

Orangerotes Pulver, giftig, carcinogen, wird als Stabilisierungs-mittel in manchen Mg-Sätzen verwendet um der Korrosion entge-gen zu wirken und die Reaktivität herabzusetzen. Dient auch alsKatalysator in manchen Perchlorat-Sätzen und setzt dort dieZündtemperatur herab.

* KALIUMNITRAT [KNO3 - MG. 101.11] Oxidationsmittel

Weisses Pulver (Salpeter), übliches Oxidationsmittel in derPyrotechnik.

* KALIUMPERCHLORAT [KClO4 - MG. 138.55]Oxidationsmittel

Weisses Pulver, giftig, findet viel in farbigen Sternen, Heul- undKnallsätzen Verwendung, ist weniger reaktiv als Kaliumchloratund ersetzt dies heute fast immer, bildet explosive Gemische mitorganischen Stoffen und feinen Metallpulvern.

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* GUMMI ARABICUM - Bindemittel

Farblose bis braune Glasartige Brocken oder Pulver, wasserlösli-ches, leicht saüres Bindemittel.

* Hexachlorethan [C2Cl6 - MG. 236.47]

Weisses Pulver, giftig, carcinogen, als Chlor-Ionen-Spender inRauch- und farbigen Sternensätzen.

* HEXAMETHYLENTERAAMIN [C6H12N4 - MG. 140.19]Brennstoff

Weisses Pulver (Hexamin, Urotropin, Esbit), dient als Brennstoffin vielen blaün Sternensätzen.

* HOLZKOHLE [C] Brennstoff

Schwarzes Pulver, häufig verwendeter Brennstoff in Sätzen jeg-licher Art, meist als feinst gemahlenes Pulver (Air Float Charcoal)oder selten als gröberes Pulver für goldene Funken.Die Holzsorte und Art der Herstellung von HK ist entscheident fürihre Qualität. HK aus Weichhölzern (bes. Weide), die bei niedri-ger Temperatur verkohlt wurden, hat die beste Qualität und wirdhauptsächlich für hochwertige Schwarzpulversätze verwendet.

* KALIUMBENZOAT [K-C7H5O2 - MG. 160.22] Brennstoff

Weisses Pulver, reizend, Hygroskopisch, wird in Pfeifsätzen undin Zerlegerladungen von Feuerwerksbomben verwendet.

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* KUPFER(I)CHLORIDHYDROXID [CuCl2 * 3Cu(OH)2]Farbgeber

Grünes Pulver (Kuperoxichlorid), reizend, hygroskopisch, blauerFarbgeber.

* KUPFERFLUORID [CuF2 - MG. 101.54] Farbgeber

Blauweisses Pulver, giftig, hygroskopisch, blauer Farbgeber und-verbesserer.

* KUPFER(II)NITRAT [Cu(NO3)2 - MG. 187.56] Farbgeber,Oxidationsmittel

Dunkelblaüs Pulver, reizend, hygroskopisch, blauer Farbgeber,reagiert mit Phosphor ähnlich unberechenbar wie Chlorate.

* KUPFEROXID [CuO - MG. 79.57] Farbgeber, Katalysator,Oxidationsmittel

Schwarzes Pulver, reizend, blauer Farbgeber, wird auch alsZündverbesserer verwendet, reagiert explosionsartig mit Al undMg wenn entzündet.

* KUPFER(II)SULFAT [CuSO4 * 5 H2O - MG. 159.60]

Blaüs Pulver, reizend, blauer Farbgeber.

* KRYOLITH [Na3(AlF6) - MG. 209.94] Farbgeber

Weisses Pulver, eines der wenigen nicht-hygroskopischen Na-Salze, wird für gelborange Flammen verwendet.

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* KALIUMSALICYLAT [2-(HO)C6H4CO2K - MG. 183.12]Brennstoff

Weisses Pulver, reizend, wird in Pfeifsätzen verwendet.

* KALIUMSULFAT [K2SO4 - MG. 174.25] Oxidationsmittel

Weisses Pulver, wird selten in weissen Blink-Sätzen verwendet.

* KOPAL - Bindemittel

Farblose bis rote Brocken oder Pulver, in Alkohol gelöst alsBindemittel.

* KUPFERCARBONAT [CuCO3 * Cu(OH)2 - MG. 221.20]Farbgeber

Grünes Pulver, Basisch reagierend, reizend, blauer Farbgeber.

* KUPFER(I)CHLORID [CuCl - MG. 98.99] Farbgeber

Weisses Pulver, reizend, hygroskopisch, blauer Farbgeber.

* KUPFER(II)CHLORID [CuCl2 - MG. 134.44] Farbgeber

Blaugrünes Pulver (wenn wasserfrei dann gelb!), reizend, hygro-skopisch, blauer Farbgeber.

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* MAGNESIUMCARBONAT [MgCO3 - MG. 84.32] Stabilisator,Trennmittel

Weisses Pulver, Verzögerer bei Glitter-Effekten, selten alsTrennmittel in spez. Kaliumchlorat und -perchlorat Sätzen.

* MAGNESIUMOXID [MgO - MG. 40.32] Katalysator, Füllstoff

Weisses Pulver, Katalysator in manchen Blink-Sätzen, Füllstoff inLeimen.

* MAGNESIUMPERCHLORAT [Mg(ClO4)2 - MG. 223.21]Oxidationsmittel

Farblose Kristalle, hygroskopisch, bildet sehr empfindlicheGemische mit org. Stoffen, daher obsolet. Früher in Leucht-sät-zen verwendet.

* MANGAN [Mn - MG. 54.94] Brennstoff

Meist dunkelgraüs Pulver, selten als Brennstoff inVerzögerungssätzen.

* MANGANDIOXID [MnO2 - MG. 86.94] Katalysator,Oxidatiosmittel

Dunkelbraunes bis schwarzes Pulver (Braunstein), mindergiftig,Katalysator in Feststoffraketentreibstoffen, selten Oxidationsmittelin spez. Thermiten.

* METHYLENCHLORID [CH2Cl2 - MG. 84.94] Lösungsmittel

Farblose Flüssigkeit (Dichlormethan), giftig, carcinogen, wird als

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* LAKTOSE [C12H22O11 * 2H2O - MG. 342.29] Brennstoff

Weisses Pulver (Milchzucker), wird auf Grund seiner niedrigenVerbrennungstemperatur oft in blaün Sternen und in Rauch-Mischungen genutzt.

* LEINOLFIRNIS - Bindemittel, Korrosionsinhibitor

In wenigen Mischungen wird Leinsamenöl oder -firnis als lufttrok-knendes Bindemittel verwendet. Häufiger wird es jedoch benutzt,um Metallpulver zu überziehen und sie so vor vorzeitigerOxidation zu schützen.

* LITHIUMCARBONAT [Li2CO3 - MG. 73.89] Farbgeber

Farblose Kristalle. Roter Farbgeber.

* MAGNESIUM [Mg - 24.32] Brennstoff

Silberweisses Metall, verbrennt mit blendend weisser Flamme,errreicht 2400C Verbrennungstemperatur, wird für besondershelle und brilliante Sätze verwendet. Ist empfindlich gegenüberFeuchtigkeit, da die sich an der Luft bildende Oxidschicht sehrunbeständig gegenüber basischen und sauren Umgebungen ist.Wird daher häufig mit Kaliumdichromat stabilisiert. Seltener wirdeine Besichtung aus Leinölfirnis angewendet. Ist atomisiert, gra-nuliert und als 5mm breites Mg-Band erhältlich.

* MAGNALIUM - Brennstoff

Mg-Al Legierung (meist 60:40), bildet im Gegensatz zu reinemMagnesium stabile Oxidschichten und ist daher auch in Sätzenmit wasserlöslichen Bindemitteln verwendbar. Ist atomisiert undgranuliert, sowie in unterschiedlichen Legierungsverhältnissenehältlich.

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* NATRIUMOXALAT [Na2C2O4 - MG. 134.00] Farbgeber

Farblose Kristalle, Farbgeber und selten Verzögerungsmittel inGlittersätzen.

* NATRIUMSALICYLAT [NaC7H5O3 - MG. 160.10] Brennstoff

Farblose Kristalle, reizend, wird in Pfeifsätzen verwendet.

* NATRIUMSULFAT [Na2SO4 - MG. 142.04] Farbgeber,Oxidationsmittel

Farblose Kristalle, hygroskopisch, Farbgeber und Oxidations-mittel in gelben Blinksätzen. Benötigt hohe Temperaturen umwirksam zu werden.

* NATRONWASSERGLAS [Na2O(SiO2) * H2O]Flammschutzmittel

Klare, sirupartige Flüssigkeit, ätzend, basisch, wird verwendet,um Papier feuerfest zu imprägnieren und manchmal als Klebstofffür Raketenrohre.

* NITROCELLULOSE - Sprengstoff, Brennstoff, Bindemittel

Nitrierte Cellulose, in unterschiedlichen Nitrierungsgraden erhält-lich, Grundlage rauchloser Schiesspulver, NC in Aceton wird alswasserfreies Bindemittel für Magnesium-haltige Sätze benutzt.

* PARLON - Farbverbesserer, Bindemittel

Feines weisses Pulver, Chlorgehalt: 68%, als ChlorionenSpenderfür farbige Leuchtsterne. Löslich in Ketonen und Aromaten.

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Lösungsmittel für PVC und in sog. Berger-Rauchmischungenzusammen mit Zink-Pulver verwendet. Auf Grund seiner Giftigkeitsollte es speziell beim Einsatz als Lösungsmittel für PVC durchdas ungiftige Tetrahydrofuran (THF) ersetzt werden.Reagiert mit Magnesium und Aluminium ! Daher nicht alsLösungsmittel für entsprechende Sätze geeignet.

* NATRIUMBENZOAT [Na-C7H5O2 - MG. 144.11] Brennstoff

Farblose Kristalle, reizend, hygroskopisch, wird als Bestandteilvon Pfeifsätzen und Zerlegerladungen in Feuerwerksbombenverwendet.

* NATRIUMCHLORAT [NaClO3 - MG. 106.45] Oxidationsmittel

Farblose Kristalle, giftig, wie fast alle Natriumsalze sehr hygro-skopisch (wird daher nicht mehr in der Pyrotechnik benutzt),Eigenschaften sonst wie Kaliumchlorat.

* NATRIUMHYDROGENCARBONAT [NaHCO3 - MG 84.00]Farbgeber

Farblose Kristalle (Natriumbicarbonat, Natron), orangegelberFarbgeber.

* NATRIUMNITRAT [NaNO3 - MG. 84.99] Oxidationsmittel,Farbgeber

Farblose Kristalle (Chilesalpeter), hygroskopisch, wird selten alsOxidationsmittel und Farbgeber in Sätzen verwendet. Ist wegenseiner Neigung, feucht zu werden bes. im Zusammenhang imMagnesium problematisch.

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* REISMEHL - Bindemittel

Weisses Pulver, als wasserlösliches Bindemittel für Sterne.

* SARAN - Farbverbesserer, Bindemittel

Feines weisses Pulver (Polyvinylidenchlorid), Chlorgehalt: 74%,als Chlor-Ionen-Spender für farbige Leuchtsterne. Löslich inKetonen und Aromaten.

* SCHELLACK - Brennstoff, Bindemittel

Gelb- bis orangefarbenes Harz aus den Stoffwechselproduktender indischen echten Lackschildlaus, meist in Form vonBlättchen oder als Pulver im Handel. Wird als bester Brennstofffür fabige Sterne betrachtet, vielfach aber durch Red Gum abge-löst. Löslich in Alkoholen, schwer löslich in Ketonen,unlöslich in Kohlenwasserstoffen und Aromaten.

* SCHWEFEL [S - MG. 32.07] Brennstoff

Gelbes Pulver, wichtiger Bestandteil von Schwarzpulver, sollteimmer als sog. gewaschener Schwefel (nicht Schwefelblüte) zumEinsatz kommen, da der Säuregehalt dann sehr niedrig ist.Zusammen mit Chloraten bildet Schwefel teilw. selbstentzündli-che und explosive Gemische.

* SILICIUM [Si - 28.09] Brennstoff

Dunkelgraüs Pulver, wird in Zündmänteln von Sternen verwen-det.

70

* PHOSPHOR [P - MG. 30.97] Brennstoff

Existiert in zwei Hauptformen:

Als gelber oder weisser Phosphor, der in der Pyrotechnik keineVerwendung findet, da er HOCHGIFTIG ist und sich an der Luftselbst entzünden kann. Er wird daher meist unter Wasser aufbe-wahrt.

Als roter Phosphor, der in der Pyrotechnik selten verwendet wird,fast auschliesslich in Mischungen für Reibköpfe und auch da nurselten. Pyrotechnische Mischungen mit Phosphor sind instabil,ganz besonders Mischungen mit Chloraten und Perchloraten, dieschon viele Menschen das leben gekostet haben (!!!).

* POLYVINYLCHLORID - Farbverbesserer, Bindemittel

Feines weisses Pulver, Chlorgehalt: 57%, als Chlor-Ionen-Spender für farbige Leuchtsterne. Löslich in Methylenclorid undTetrahydrofuran.

* RED GUM - Brennstoff, Bindemittel

Braunes bis Rotbraunes, feines Pulver, Brennstoff in manchenFarbsätzen, Bindemittel für Sternen. Ersetzt heute fast immerSchellack, da billiger. Löslich in Alkoholen und Ketonen.

* REISHULSEN

Schalen von Reiskörnern, Basis für Zerlegerladungen inFeuerwerksbomben.

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Grund seiner Gefährlichkeit nicht verwendet werden.

* STRONTIUMNITRAT [Sr(NO3)2 - MG. 211.63]Oxidationsmittel, Farbgeber

Farblose Kristalle, hygroskopisch, Oxidationsmittel und roterFarbgeber in vielen Sätzen.

* STRONTIUMSULFAT [SrSO4 - MG. 183.68] Farbgeber

Weisses Pulver, Farbgeber in manchen roten Blinksätzen.

* TITAN [Ti - MG. 47.90] Brennstoff

Silbergraüs Metall, verbrennt mit blendend weisser Flamme, wirdfür grellweisse Funken in vielen Sätzen verwendet. Ist UNEMP-FINDLICH gegenüber Feuchtigkeit, da die Oxidschicht sehrbeständig ist. Sätze mit Ti sind daher unproblematischer als sol-che mit Al oder Mg. Die grosse Härte erhöht aberin vielen Sätzen die Reibempfindlichkeit. Ist als Flake, atomisiert,gemahlen und als sog. poröser Titanschwamm erhältlich.

* TITANDIOXID [TiO2 - MG. 79.90] Katalysator

Weisses Pulver, wird als Katalysator in Pfeifsätzen verwendet.

* TON

Beiges, feines Pulver (Bentonit), Material für Raketendüsen undStopfen.

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* SILIZIUMDIOXID [SiO2 - MG. 60.08] Trennmittel

Weisses, sehr feines, voluminöses Pulver (Arosil, Cab-O-Sil,pyrogene Kiselsäure). Wird in geringen Mengen in pyrotechni-schen Sätzen und Chemikalien verwendet, um ein Verklumpenzu verhindern. Beeinflusst die Reaktion eines Satzes nur sehrgering.

* SORBIT [C6H14O6 - MG. 183.17] Brennstoff

Farblose Kristalle, wird in Feststoffraketentreibsätzen verwendet.

* STEARINSAURE [C18H36O2 - MG. 284.49] Brennstoff,Beschichtungsmittel

Cremeweisses Pulver, wird als Brennstoff in einigen blaünSternensätzen und als Beschichtungsmittel für Metallpulver (z.B.Al-Flake) verwendet.

* STRONTIUMCARBONAT [SrCO3 - MG. 147.63] Farbgeber

Weisses Pulver, meistverwendeter roter Farbgeber.

* STRONTIUMCHLORID [SrCl2 - MG. 158.53]

Farblose Kristalle, roter Farbgeber.

* STRONTIUMCHROMAT [SrCrO4] Oxidationsmittel,Katalysator

Gelbe Kristalle, giftig, carcinogen, wird in manchen roten Sternenund in Feststoffraketentreibsätzen als Katalysator verwendet.Reagiert heftig mit organischen Lösungsmitteln (!). Sollte auf

75

* ZINKOXID [ZnO - MG. 81.37]

Weisses Pulver, wird in weissen Rauchmischungen verwendet.

* ZIRKONIUM [Zr - MG. 91.22]

Silbernes Metall, erzeugt die hellsten Funken, unempfindlichgegenüber Feuchtigkeit, sehr teür.

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* ULTRAMARIN [Na3S2 * 3NaAlSiO4] Farbgeber

Feines blaüs Pulver, da es nicht hygroskopisch ist, wird es alsbevorzugter gelber Farbgeber für lang lagerfähige Sätze verwen-det.

* VASELINE - Korrosionsinhibitor

Gemisch langkettiger Kohlenwasserstoffe (Petrolatum), pastöseKonsistenz, wird selten als KI bei Metallpulvern verwendet.

* WOLFRAM [W - MG. 183.85]

Grauweisses Metall, dient zum Festlegen der Brennrate inVerzögerungssätzen.

* XYLOL [C8H10 - MG. 106.17] Lösungsmittel

Farblose Flüssigkeit (Di-Methylbenzol), brennbar, giftig, aromati-sches Lösungsmittel für viele Harze und andere Bindemittel.* ZINK [Zn - MG. 65.37] Brennstoff

Graüs Metall, heute wenig verwendeter Brennstoff in Sternenund Rauchsätzen.

* ZINKCHROMAT [SnCrO4 - MG. ] Oxidationsmittel,Katalysator

Gelbe Kristalle, giftig, carcinogen, in Feststoffraketentreibsätzenals Katalysator verwendet. Reagiert heftig mit organischenLösungsmitteln (!). Sollte auf Grund seiner Gefährlichkeit nichtverwendet werden.

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Fein gepulverte organische Stoffe:(Gefahr der spontanen Selbstentzündung)

Unphlegmatisierte Metallpulver:(Können bei Anwesenheit von Feuchtigkeit reagieren)

Nitrate:Nie mit unphlegmatisierten Metallpulvern mischen, speziellKupfer, Magesium, Zink und Aluminium (Katalytische Zersetzungmöglich bei Feuchtigkeit). Gilt ganz besonders für Ammonium-nitrat !

Chromverbindungen:Fast alle Chromverbindungen, z.B. auch Ammoniumdichromatsind als Krebserregend eingestuft ! Ausserdem reagierenChromate sehr heftig mit organischen Lösungsmitteln.

Schwermetallverbindungen:Werden manchmal in alten Mischungen verwendet.Z.B. Kupferacetoarsenat (Pariser Grün) für blaü Flammen.Oder Bleinitrat für spezielle Fontänen.(Beim Verbrennen entste-hen Schwermetalldämpfe - GIFTIG !)Gilt auch für Schwermetalazide (z.B. Bleiazid)

Knallquecksilber:Ist HOCHGIFTIG, extrem empfindlich und bei der Herstellungfallen grosse Mengen giftiger Quecksilberabfälle an.

Azetylide:Fast immer giftig und unberechenbar explosiv.

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Vorausschicken möchte ich mal:Uran ist abgesehen von der "unbmittelbaren" akut toxischenWirkung auch krebserregend. Wirkungen krebserregenden Stoffesind prinzipiell nicht durch einen Wert zu begrenzen, da mangenausogut grosse Mengen aufnehmen kann und es passiertnichts, ein anderer kriegt nur eine winzige Dosis ab undbekommt bald Krebs. Deswegen werden für krebserregendeStoffe keine MAK-werte (Max.Arbeitsplatzkonzentration, der Wertder bei 8h pro Tag an 5 Tagen in der Woche permanenterBelastung keinen Gesundheitsschaden hervorrufen soll) sondernTRK-Werte (Technische Richt Konzentation) angegeben, dieeher dem entsprechen, was technisch machbar ist als was tat-sächlich keine Schädigung hervorruft. Und deswegen sieht es oftmit den Angaben über die Giftigkeit etwas problematisch aus.

Chlorate: sollten generell nicht verwendet werden, da sie hochreaktiv sindund zu unerwünschten Reaktionen mit vielen Stoffen nei-gen. Es hat seinen Grund, dass Chlorate in der professionellenFeuerwerkerei nicht mehr verwendet ewrden.(EINZIGE Ausnahme: Heizsätze für Rauchmischungen)

Sie sollten generell nicht mit Folgendem gemischt werden:

Säurehaltigen Komponenten:(Spalten HOCHREAKTIVE Uber-Chlorsäure ab, die zur sponta-nen Entzündung und Explosion führen kann)

Sulfaten, Sufiden und Schwefel:(Enthalten oft Spuren von Schwefsäure - s.o.)

Ammoniumverbindungen:(Können zusammen HOCHEXPLOSIVES Ammoniumchlorat bil-den)

7. Potentielle Gefahrenquellen7.1. Gefährliche Chemikalien

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Gerade im Internet findet man viel Dubioses zum Thema; dieTexte und Bücher behandeln hauptsächlich das Thema:

"Wie baü ich Bomben und Feuerwerk mit Sachen aus demKüchenschrank !"

Sie sind meist nicht von Leuten geschrieben, die Ahnung haben,sondern eher Ansammlungen dubioser Rezepte, die zusammen-getragen wurden.

Deswegen sollte man gerade die Folgenden mit grösster Vorsichtgeniessen:

"The Big Book of Mischief" auch "TBBOM" (div. Versionen)

"The Anarchist's Cookbook" auch "Das Anarchistische Kochbuch"

"Ragnar's Guide to Home and Recreational Use of HighExplosives"

"Improvised Munitions Handbook":

"Poor Man's James Bond Vol. 1"

"Poor Man's James Bond Vol. 2"

"Jolly Rogers Cookbook"

"Anarchists Home Companion"

"Anarchy 'N' Explosives"

"Pyromaniac's Bible"

etc...

7.2. Schlechte Literatur

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Organische und anorganische Peroxide:Fast immer giftig und unberechenbar explosiv.

Organische Chlor.-Verb.:Fast immer giftig und krebserregend, bei der Verbrennungkönnen extrem giftige Reaktionsprodukte in hoherKonzentration entstehen, z.B.: Phosgen, Kohlenmonoxid,Dioxine...(!!!).

81

Peroxide gehören wahrscheinlich mit zu den am häufigsten vonLaien hergestellten "Sprengstoffen". Das liegt einerseits daran,das die Herstellung vergleichsweise einfach ist und es anderer-seits in der unter 7.2. genannten Literatur viele "Synthese- undBastelanleitungen" gibt.Nicht ohne Grund sind es Stoffe die der Pyrotechniker undChemiker GERNE meidet.

Die beiden Peroxide, die immer wieder beschrieben werden sind:

Dicycloacetonperoxid oder Tricycloacetonperoxid(Acetonperoxid)

3,4,8,9,12,13-Hexaoxa-1,6-diazabicyclo-[4,4,4]-tetradecan,Hexamethylentriperoxidiamin (HMTD)

Beide finden in der professionellen Spreng- und PyrotechnikKEINE VERWENDUNG, da sie NICHT KONTROLLIERT HAND-HABBAR sind. Sie neigen zu explosiven Zerfallsreaktionen, diez.B. spontan durch Reibung, Temperaturanstieg,Erschütterungen, Verunreinigungen, Sonnenlicht etc.ausgelöst werden können.Peroxide neigen häufig zur Sublimation; somit setzen sich z.B.Kristalle im Verschluss des Aufbewahrungsgefässes fest undwarten nur auf den, der es öffnet. Auch ein in einemReaktionsgefäss aus Glas vorhandener Kratzer kann eineExplosion auslösen. Andererseits kann auch alles gut gehen.

Zu Umgang kann man, wie in einem Posting zum Themaerwähnt, sagen:"Der Umgang mit Peroxiden ist wie Würfeln mit Tellerminen"

Aus diesem Grund sind hier auch keine Anleitungen wiedergege-ben. Wer dennoch trotz aller Warnungen mit Peroxiden spielenwill, der sollte zumindest Ohrenschützer, dicke Schweisshand-schuhe und einen Gesichtsschutz besitzen.Auch sollte man Peroxide aus o.g. Gründen nicht lagern.

7.4. Acetonperoxid, HMTD und andere Peroxide

80

Eine der bekanntesten `Mischungen' ist roter Phosphor undKaliumchlorat. In 9 von 10 Fällen schaft man es nicht, dieMischung überhaupt richtig zu mischen VORHER EXPLODIERT SIE. Und das richtig ! Diverse Menschen haben solche Versuche NICHT oder nicht inEINEM STUCK UBERLEBT.Sollte man dennoch mal einen Eindruck bekommen wollen, wieempfindlich diese Mischung ist, sollte man so verfahren(Vorausgesetzt, man bekommt irgendwo roten Phosphor undKaliumchlorat):

Eine Messespitze Kaliumchlorat im Freien auf einer feuerfestenUnterlage plazieren und dann (mit dem gereinigten Messernatürlich) eine halbe Messerspitze roten Phosphor NEBEN dasKaliumchlorat geben. VORSICHT !

Einen min. 60cm langen Holzstab nehmen und beide Häufchenvorsichtig mit dem Stab vermischen - BUMM !

Meistens fliegen kleine, brennende Phosphorteilchen umher !VORSICHT ! Rauch nicht einatmen!

7.3. Chlorate & Roter Phosphor

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Stickstofftriiodid ist ein schwarzes Pulver, welches bei Kontaktvon Iod mit konz. Ammoniaklösung entsteht. Es so instabil, dasses keinen praktischen Nutzen hat - es taugt noch nicht einmalals Scherzartikel, da seine sichere Handhabung nicht möglich ist.Es explodiert sogar im feuchten Zustand!Abgesehen davon, hinterlässt es nach einer Explosion sehrschwer zu entfernende Iod-Flecken. Giftig ist es übrigens auch...

Es ist nicht lagerfähig, da es sich früher oder später von selbstmit einer Explosion zersetzt - Reste können mit Natronlaugeneutralisiert werden.

7.5. Stickstofftriiodid

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Der Verfasser des FAQs erlitt durch die kontrollierte Detonationvon 0.5g Acetonperoxid auf einem Spatel vor vielen Jahren einKnalltrauma, welches stationär im Kranenkhaus behandelt wer-den musste!

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Rauchmischung 1 (grau)

Bestandteile5g Magnesiumpulver5g Natriumcarbonat (Soda)

HerstellungAlle Bestandteile fein pulvern und vorsichtig und sorgfältig vermi-schen.

HandhabungshinweiseNicht lagern und nicht der Feuchtigkeit aussetzen - Zersetzung !

Hinweis !Mischung brennt schnell unter grosser Licht undRauchentwicklung ab !Nicht direkt in die Flamme schaün !Rauch ist gesundheitsschädlich - nicht einatmen !

Rauchmischung 2 (Weiss)

Bestandteile3g Milchzucker4g Ammoniumchlorid3g Kaliumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile fein pulvern und vorsichtig und sorgfältig vermi-schen.

HandhabungshinweiseKühl und trocken lagern

Hinweis !Schlag- und ReibempfindlichRauch ist gesundheitsschädlich - nicht einatmen !

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Achtung: Die folgenden Rezepte sind nur zu Informations-zwecken wiedergegeben ! Der Author übernimmt keine Haftungfür die aus der Verwendung dieser Rezepte entstehendeSchäden an Dritten oder ihrem Eigentum !

Wer beabsichtigt, die nachfolgenden Rezepte auszuprobieren,sollte sich unbedingt an die Warnhinweise und Mengen halten...

Wunderkerzen

Bestandteile4g Aluminiumpulver

12g Stärke20g grobes Eisenpulver44g Bariumnitrat

HerstellungDie Stärke, das Bariumnitrat und das Aluminiumpulver mit wenigkochendem Wasser zu einem steifen Brei verrühren. Dann dasEisenpulver zufügen. Mit dem Brei Holzstäbe überziehen.

HandhabungshinweiseTrocken und gut verpackt lagern, da das Eisenpulver sonst ver-rostet. Möglichst schnell verbrauchen.

Hinweis !Verbrennt unter grosser Hitzeentwicklung. Auf Funkenflug ach-ten.

8. Beispiel - Mischungen !

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Abstand zu brennbarem Material halten. Das Einatmen desRauches wenn möglich vermeiden.

Bengalisches Feuer 2 (Grün) Raucharm

Bestandteile16g Schellack84g Bariumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile SEHR vorsichtig mischen.

HandhabungshinweiseAm Besten in einseitig verschlossenen Toiletten- oderKüchenkrepprollen oder selbstgefertigten Hülsen abbrennen las-sen. Kühl und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Imbegrenzten Masse für die Verwendung in Innenräumen.

Hinweis !Die Mischung ist empfindlich gegenüber Schlag und Reibung.Abstand zu brennbarem Material halten. Das Einatmen desRauches wenn möglich vermeiden.

Bengalisches Feuer 3 (Rot) Raucharm

Bestandteile16g Schellack84g Strontiumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile SEHR vorsichtig mischen.

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Rauchmischung 3 (Blau)

Bestandteile8g Indigo10g Milchzucker10g Kaliumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile fein pulvern und vorsichtig und sorgfältig vermi-schen.

HandhabungshinweiseKühl und trocken lagern. Falls nötig noch etwas Kieselgur zuset-zen.

Hinweis !Schlag- und ReibempfindlichRauch ist gesundheitsschädlich - nicht einatmen !

Bengalisches Feuer 1 (Gelb) Raucharm

Bestandteile20g Schellack60g Natriumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile SEHR vorsichtig mischen.

HandhabungshinweiseAm Besten in einseitig verschlossenen Toiletten- oderKüchenkrepprollen oder selbstgefertigten Hülsen abbrennen las-sen. Kühl und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Imbegrenzten Masse für die Verwendung in Innenräumen.

Hinweis !Die Mischung ist empfindlich gegenüber Schlag und Reibung.

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Zündpapier

Bestandteile20g Kaliumnitrat

Zeitungspapier

HerstellungDas Kaliumnitrat in einem Glas Wasser lösen und damitZeitungspapier besprühen.

HandhabungshinweiseTrocken aufbewahren und nicht in grossen Mengen aufbewah-ren.

Hinweis !Sehr feuergefährlich. Kühl lagern.

Ignit

Bestandteile10g feines Eisenpulver10g feines Kaliumpermanganat

HerstellungBeide Bestandteile vorsichtig mischen.

HandhabungshinweiseSofort verwenden. Als Zündmittel für Thermit.Zum Zünden eine Wunderkerze verwenden.

Hinweis !Schlag- und Reib und Feuchtigkeitsempfindlich.

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HandhabungshinweiseAm Besten in einseitig verschlossenen Toiletten- oderKüchenkrepprollen oder selbstgefertigten Hülsen abbrennen las-sen. Kühl und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren. Imbegrenzten Masse für die Verwendung in Innenräumen.

Hinweis !Die Mischung ist empfindlich gegenüber Schlag und Reibung.Abstand zu brennbarem Material halten. Das Einatmen desRauches wenn möglich vermeiden.

Bengalisches Feuer 4 (Weiss)

Bestandteile3g Magnesiumpulver

15g Schellackpulver83g Bariumnitrat

HerstellungAlle Bestandteile SEHR vorsichtig mischen.

HandhabungshinweiseAm Besten in einseitig verschlossenen Toiletten- oderKüchenkrepprollen oder selbstgefertigten Hülsen abbrennen las-sen. Kühl und vor Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.

Hinweis !Die Mischung ist empfindlich gegenüber Schlag und Reibung.Nur im Freien verwenden. Abstand zu brennbarem Material hal-ten. Das Einatmen des Rauches vermeiden. Möglichst nicht indie Flammen schaün.

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Hinweis !Brennt explosionsartig unter grellem Leuchten ab. Nicht in dieFlammen schaün ! Reagiert sehr empfindlich auf Reibung undDruck. Niemals aufbewahren ! Kann sich bei Kontakt mit Wasserentzünden ! Nur kleine Mengen herstellen und sofort verwenden!!!

Blitzlichtpulver 2 (rot) (! ACHTUNG !)

Bestandteile0.5g feines Magnesiumpulver0.5g Strontiumcarbonat

HerstellungBeide Bestandteile vorsichtig vermischen.

HandhabungshinweiseRaucht beim Verbrennen stark.

Hinweis !Brennt unter grellem roten Leuchten ab. Nicht in die Flammenschaün ! Nicht aufbewahren !

Selbstzündende Mischung

Bestandteile1g Kaliumpermanganat1ml Wasserfreies Glycerin (Propantriol)

AnwendungIm FREIEN das Glycerin vorsichtig auf das Kaliumpermanganattropfen. Die Mischung entzündet sich je nach Temperatur inner-halb einiger Sekunden.

HandhabungshinweiseRauch nicht einatmen - Gesundheitsschädlich.

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Thermit

Bestandteile50g Aluminiumpulver

150g feines Eisenoxid (Rost)

HerstellungBeide Stoffe fein pulvern und gründlich mischen.

HandhabungshinweiseTrocken lagern. Zündet sehr schwer. Zur Zündung mehrereWunderkerzen oder -> Ignit verwenden.

Hinweis !Die Reaktionstemperatur beträgt 2400°C und bringt somit Eisenzum Schmelzen. Brennt mit heller Flamme und unter Entwick-lung eines Funkenregens ab.Die entstehende UV-Strahlung kannAugenschäden verursachen! Kann bei Verwendung von feuchtenKomponenten oder Untergründen durch schlagartigeDampfentwicklung zu Explosionen führen. Brandgefahr. Niemalsandere Mischungen herstellen (z.B. Aluminium undKuperoxid) da diese zu explosionsartigen Reaktionen neigen undsich nicht kontrolliert zünden lassen !

Blitzpulver 1 (! ACHTUNG !)

Bestandteile0.5g feines Magnesiumpulver0.5g Kaliumpermanganat (KMnO4)

HerstellungBeide Bestandteile fein pulvern und SEHR vorsichtig vermischen.

HandhabungshinweiseSehr vorsichtig behandeln ! Zündet sehr leicht ! Raucht beimVerbrennen stark.

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East Sussex TN40 1TS Grossbritannien email: [email protected] Internet: http://www.fireworks.co.uk/fireworks-journal

----------JOURNAL OF PYROTECHNICSHerausgeber: Journal of Pyrotechnics - Preis: 20-40$2 Ausgaben pro Jahr

Ken L. & Bonnie J. Kosanke 1775 Blair Road Whitewater, CO 81527 USAemail: [email protected] Internet: http://www.jpyro.com

----------PYROTECHNICAHerausgeber: Pyrotechnica PublicationsErscheint in unregelmässigen Abständen - Preis: 2-30$

Mr. Robert G. Cardwell 1602A East Seltice Way, Suite 333 Post Falls, ID 83854 USAemail: [email protected] Internet: http://ezinfo.ucs.indiana.edu/~flinn/pyrotechnica.html

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Die folgenden Bücher sind von kompetenten Menschengeschrieben worden, und bieten einen tiefen Einblick in diePrinzipien, Methoden, etc. der Pyrotechnik. Sie sind eigentlichein Muss für denjenigen, der sich mit Pyrotechnik befassen will.Leider sind sie alle in Englisch und meist teür.Mir ist zur Zeit wenig aktuelle deutschsprachige Literaturbekannt, die im Buchhandel erhältlich ist.

"Regelmässige" Publikationen:

----------AFN - AMERICAN FIREWORKS NEWSHerausgeber: Jack Drewes12 Ausgaben pro Jahr - Preis:35$ pro Jahr

HC67 - Box 30 Dingman's Ferry, PA 18328 USAInternet: http://www.fireworksnews.com

----------EPAN - EUROPEAN PYROTECHNIC ARTS NEWSLETTERHerausgeber: Rob DriessenUnregelmässiges Erscheinen, meist 4* Jährlich - Preis: HFL70.

Van Hönsbrökstraat 16 6071 CN Swalmen Holland Tel/Fax ++31 (0)475 501711 email: [email protected]

----------FIREWORKS JOURNALHerausgeber: John Bennett 2 Ausgaben pro Jahr - Preis: £2-8 pro Ausgabe

68 Ridgewood Gardens Bexhill-on-Sea

9. Gute Literatur

95

ISBN 0-8206-0112-8

Perigin, Tom: Introductory Practical Pyrotechnics.(Falcon Fireworks, 203 P; Athens.)

Kohler, G.: Die schöne Kunst der Verschwendung,Fest und Feuerwerk in Europa. Artemis Verlag, 1988.ISBN: 3-7608-0732-1

Dr. Rudolf Biedermann, Die Sprengstoffe 1917, Reprint, 130Seiten,2. Auflage 1917, TB,ISBN: 3-89811-839-8

Kosanke, K.L. & B.J.: The Illustrated Dictionary of Pyrotechnics.Journal of Pyrotechnics, 140 P;ISBN 1-889526-01-0).)

Kuklin, S.: Fireworks - The Science, the Art, and the Magic.Hyperion Books for Children, 32 P; New York.ISBN: 0-7868-0102-6

Lancaster, R. (1972): Fireworks: Principles and Practice.(Chemical Publishing Company, Inc., 3. Auflage 1998, 448 P;New York.ISBN: 0-8206-0354-6

OFCA, B.: Technique in Fire. Vol. I-X(B & C Products Inc., New York.)Oglesby, L.S.: Glitter - Chemistry & Technique.AFN, 82 P, Dingmans Ferry

94

Bücher:

Donner, J.: A Professional's Guide to Pyrotechnics:Understanding and Making Exploding Fireworks - Paladin Press,Boulder CO.ISBN: 0-87364-929-XDrewes, J.M.: The Best of AFN II. - AFN, 200 P, Dingmans Ferry.ISBN: 0-929931-06-8

Drewes, J.M.: The Best of AFN III. - AFN, 198 P, DingmansFerry.ISBN: 0-929931-11-4

Conkling, John A.: "Chemistry of Pyrotechnics: Basic Principles &Theory" Marcel Dekker, New York, NY 1986.ISBN: 0-8247-7443-4

Shimizu, Takeo: "Fireworks - The Art, Science and Technique",2nd ed.Pyrotechnica Publications, 1988.ISBN: 0-929388-04-6

Blesser, D.: Round Stars & Shells. - AFN, 52 Seiten (1988);Dingmans Ferry.

Lancaster, Ronald: "Fireworks, Principles and Practice" (Illus.)2nd ed.Chemical Publishing Company Incorporated, 1992.ISBN: 0-8206-0339-2Weingart, George W.: "Pyrotechnics" (Illus.)Chemical Publishing Company Incorporated, 1968.

97

Dr. Karl Gelingsheim, Die moderne Kunstfeuerwerkerei- EineAnleitung für Dilettanten, 240 S.ISBN3-8311-2946-0

Der Merck-Chemikalienkatalog.

Das Römpp-Chmielexikon. ("Der Römpp")

Chmiebücher im Allgemeinen(Gut für Theorie und Praxis)

"Chemische Experimente, die gelingen" vom Römpp/Raff

96

ISBN: 0-929931-01-7

Das Feuerwerksbuch von 1420 - Faksimile mit Ubertragung inmodernes Deutsch"ISBN: 3-8311-1579-6

Davis, Tenney L.: "Chemistry of Powder and Explosives"

Alfons Bujard: Die Feuerwerkerei, 55 S., DM 17.- ISBN: 3831119686

Manuel Baetz, Schwarzpulver für Survival, Neuauflage 2001, 167S., DM 30,-ISBN: 3898114198

Isidor Trauzl, Die Dynamite und ihre Anwendung in derLandwirthschaft, 126 S.ISBN: 383111708X

August Eschenbacher, Die Feuerwerkerei oder die Herstellungder Feuerwerkskörper, 271 Seiten.ISBN: 3-8311-2743-3

Richard Escales, Die Chloratsprengstoffe, 188 S. ISBN: 3-8311-2616-X

Major J.P. Cundill, A Dictionary of Explosives, 109 S.ISBN 3831126968Joseph Furttenbach, Büchsenmeisterey-Schul ("HalinitroPyrobolia") , 260 S.ISBN 3-8311-2664-X

99

Ich möchte mich hier ausdrücklich für vielen Beiträge bedanken,von denen so mancher Eingang in diesen FAQ gefunden hat.Mein besonderer Dank gilt Stefan Wimmer, der die gesamtenFAQ auf Fehler jeglicher Art untersucht hat.

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11. Danksagung

98

Unter den folgenden Links findet man allerlei Informationen zumThema, sowie weitere Sammlungen von Links.

http://www.sonic.net/~brucel/explosivegraphics.html

http://angelfire.com/fl/fireworks/

http://www.pyropage.com/

http://firework.de/info/sprengg.htm

http://www.feuerwerk-homepage.de/

http://www.pyro-partner.de/

http://www.sprengtechnik.com/

http://www.army-technology.com/

http://the-pyromaniacs.de/pyrofaq.txt

http://www.sprengschule-dresden.de/

http://www.hummig.de/

http://www.mikuttasfx.de/Lycopod.htmhttp://www.mikuttasfx.de/vbg70.htm

http://www.megadok.de/seite8.html

http://www.bc-verlag.de/UVVen/Inh.htm

http://welcome.to/pyrotechnicalities

http://www.gewerbeaufsicht.baden-württemberg.de/Vorschriften/Spreng/InhSpren.html

http://www.pyroplus.de

10. Pyrotechnik im InterNet