PZ vom 17.03.1980 Seite 7

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Pforzheimer Zeitung Nr. 65 Montag, 17. März — Seite 7 Die drei größten Parteien verzeich- neten, im Vergleich zu 1976, in den 25 Gemeinden teilweise völlig unter- schiedliche Ergebnisse, wobei sowohl Verluste als auch Gewinne bei CDU, SPD und FDP/DVP notiert wurden. Für die „Grünen" gibt es keine Ver- gleichswerte, da sie erstmals für den Landtag im Südweststaat kandidier- ten. Eine untergeordnete Rolle spielte die DKP, die mit 0,2 Proznet ihren Anteil am Gesamt-Kuchen genau halbierte. Nur in Simmozheim über- sprangen die Kommunisten mit 1,4 Prozent die Ein-Prozent-Marke. In allen 25 Calwer Kreisgemeinden dominierte die CDU, wobei sie aller- dings in Althcngstett mit 48,8 in Unter- reichenbach mit 49,3 und in Simmoz- heim mit 49,6 Prozent ihre absolute Mehrheit verlor. Als Rekord-Gemeinde der Christdemokraten entpuppte sich Neuweiler mit 76,3, gefolgt von Sim- mersfeld mit 72,9 Prozent und Wild- berg mit 70,7 Prozent. Die SPD blieb überall unter 40 Pro- zent. Am besten schnitt deren Land- tagskandidat Roland Helber in Sim- mozheim mit 37,8 Prozent ab. Werte oberhalb von 35 Prozent wurden dar- überhinaus noch in Althengstett mit 35,9,io Unterreichenbach mit ebenfalls 35,9 und in Höfen mit 35,6 Prozent erzielt. Auf der anderen Seite blieben die Sozialdemokraten in drei Gemein- den unter zwanzig Prozent: Neuweüer 12.3, Simmersfeld 15,6 und Haiters- bach 19,7 Prozent. Wie in „alten Zeiten" schnitt die FDP in Wildbad ab, wo sie glatte zwölf Pro- zent der Wähler auf ihre Seite brachte Dr. Hans Roth (CDU): Ergebnis ist für uns sehr positiv Dr. Hans Roth (CDU) bezeichnete das Wahlergebnis als sehr positiv: „Die CDU konnte ihren Vorsprung von etwa elf Prozent vor der SPD eindeutig halten. Für mich kam es auch nicht überraschend, daß das Ergebnis nicht ganz so hoch wie 1976 ausgefallen ist, was aber mei- nes Erachtens auf die geringere Wahlbeteiligung zurückzuführen ist. Zum Ergebnis im Enzkreis ist zu sagen,daß die für uns verlorenge- gangenen Stimmen bei den Grünen gelandet sind — vor allem im östli- chen Enzkreis denkt man an die Schnellbahntrasse. Meiner Mei- nung nach sind diese Stimmen spe- ziell von der jüngeren Generation gekommen. Auch die FDP hat ge- wonnen, was ich auf die Taktik des Wahlkampfes zurückführe in den Enzkreis hat man sehr viel 'Promi- nenz' geholt, was jetzt eben zu Bu- che geschlagen hat. Auf jeden Fall möchte ich mich bei den Wählern für ihr entgegengebrachtes Ver- trauen bedanken". Arnold Tölg (CDU): Ausgezeichnetes CDU-Ergebnis LANDTAGSWAHL BADEN-WÜRTTEMBERG - ENZKREIS Gemeinde Birkenfeld (1976) Eisingen (1976) Engelsbrand (1976) Friolzheim (1976) Heimsheim (1976) Klingen (1976) Ispringen (1976) Kämpfelbach (1976) Keltern (1976) Kieselbronn (1976) Knittlingen (1976) Königsb.-Stein (1976) Maulbronn (1976) Mönsheim (1976) Mühlacker (1976) Neuenbürg (1976) Neuhausen (1976) Neulingen (1976) Niefern-Ösch. (1976) Ölbronn-Dürrn (1976) Otisheim (1976) Remchingen (1976) Sternenfels (1976) Straubenhardt (1976) Tiefenbronn (1976) Wiernsheim (1976) Wimsheim (1976) Wurmberg (1976) Briefwahl (1976) Enzkreis (1976) Wahlb. 6761 6487 2680 2202 2696 2366 1669 1464 2607 2371 4182 4205 4364 4218 3886 3765 5555 5238 1489 1414 4077 3804 5810 5555 3583 3513 1471 1303 15755 15458 4697 4598 2558 2276 2996 2769 6660 6510 1899 1853 2858 2686 6107 5447 1624 1479 5662 5208 2516 2242 3098 2702 1259 1132 1463 1387 0 0 109982 103594 Wähl. 4475 4597 1603 1564 1769 1646 1107 1060 1761 1753 3035 2982 2916 3101 2760 2925 3683 3726 1097 1032 2605 2612 3914 3911 2361 2462 1068 989 10547 10888 3059 3112 1606 1469 1928 1825 4403 4547 1218 1232 1653 1954 4101 3775 1148 1096 3593 3546 1738 1689 2072 1938 902 802 1107 957 5125 4211 78554 77401 % 66,18 70,86 59,81 71,02 65,61 69,56 66,32 72,40 67,54 73,97 72,57 70,91 66,81 73,51 71,02 77,68 66,30 71,13 73,67 72,98 63,89 68,66 67,36 70,40 65,89 70,08 72,60 75,90 66,94 70,43 65,12 67,68 62,78 64,54 64,35 65,90 66,11 69,84 64,13 66,48 64,83 74,35 67,15 69,30 70,68 74,10 63,45 68,08 69,07 75,33 66,88 71,72 71,64 70,84 75,66 68,99 0,00 0,00 unq. 50 61 8 21 9 19 6 11 14 23 20 32 34 57 47 63 36 71 13 29 15 27 59 74 22 33 14 20 119 163 39 45 17 12 19 27 50 84 17 20 12 24 82 104 8 9 43 43 8 25 16 36 7 16 15 32 20 23 71,42 819 74,711204 gült. 4425 4536 1595 1543 1760 1627 1101 1049 1747 1730 3015 2950 2682 3044 2713 2862 3647 3655 1084 1003 2590 2585 3855 3837 2339 24,29 1054 969 10428 10725 3020 3067 1589 1457 1909 1798 4353 4463 1201 1212 1841 1930 4019 3671 1140 1087 3550 3503 1730 1664 2056 1902 895 786 1092 925 5105 4188 77735 76197 CDU 1976 2242 793 860 832 921 522 511 836 821 1412 1517 1459 1656 1577 1749 1800 1936 448 454 1224 1231 1801 2009 996 1175 478 472 4584 5113 1392 1535 992 983 895 945 1927 2240 583 651 786 831 2030 2048 406 469 1836 1974 989 1054 772 816 449 442 523 444 2640 2331 36960 39430 % 44,65 49,45 49,71 55,76 47,27 56,63 47,41 48,75 47,85 47,48 46,83 51,45 50,62 54,42 58,12 61,14 49,35 53,00 41,32 45,30 47,25 47,66 45,71 52,38 42,58 48,39 45,35 48,75 43,95 47,70 46,09 50,08 62,42 67,49 46,86 52,58 44,26 50,22 48,54 53,73 42,69 43,08 50,51 55,82 35,78 43,17 51,71 56,37 57,16 63,35 37,54 42,92 50,16 56,26 47,89 48,03 51,71 55,68 47,54 51,78 SPD 1874 1849 588 532 616 520 405 390 589 676 1027 1062 1059 1090 874 980 1409 1445 509 468 937 961 1644 1495 708 795 369 353 3684 3937 1144 1197 378 358 782 710 1561 1605 426 390 696 769 1616 1321 528 466 1290 1257 530 467 517 461 258 217 394 344 1516 1323 27928 27438 % 42,35 40,76 36,86 34,47 35,00 31,96 36,78 37,17 33,71 39,07 34,06 36,00 36,74 35,80 32,21 34,24 38,63 39,53 46,95 46,66 36,17 37,17 42,64 38,96 30,26 32,72 35,00 36,42 35,32 36,70 37,88 39,02 23,78 24,57 40,96 39,48 35,86 35.96 35,47 32,17 37,80 39,84 40,20 35,98 46,31 42,87 36,33 35,88 30,63 28,06 25,14 24,23 28,82 27,60 36,08 37,18 29,69 31,59 35,92 36,00 FDP 392 375 145 127 192 161 123 133 219 203 396 297 202 222 148 96 296 233 79 67 296 328 256 257 427 385 171 131 1580 1428 323 282 144 88 140 106 573 541 132 132 253 292 214 226 147 120 279 217 126 114 660 580 132 110 133 117 568 485 0746 7853 % 8,85 8,26 9,09 8,23 10,90 9,89 11,17 12,67 12,53 11,73 13,13 10,06 7,00 7,29 5,45 3,35 8,11 6,37 7,23 6,67 11,42 12,68 6,64 6,69 18,25 15,85 16,22 13,51 15,15 13,31 10,69 9,19 9,06 6,03 7,33 5,89 13,16 12,12 10,99 10,89 13,74 15,12 5.32 6,15 12,89 11,03 7,85 6,19 7,28 6,85 32,10 30,49 14,74 13,99 12,17 12,64 11,12 11,58 11,25 10,30 DKP 11 19 3 2 2 2 6 5 3 7 5 12 10 26 4 19 8 12 3 7 6 11 4 15 12 9 2 3, 27 52 9 11 8 3 2 8 11 28 5 11 4 7 22 34 11 9 9 17 4 11 1 12 3 7 1 5 15 19 211 383 % 0,24 0,41 0,18 0,12 0,11 0,12 0,54 0,47 0,17 0,40 0,16 0,40 0,34 0,85 0,14 0,66 0,21 0,32 0,27 0,69 0,23 0,42 0,10 0,39 0,51 0,37 0,18 0,30 0,25 0,48 0,29 0,35 0,50 0,20 0,10 0,44 0,25 0,62 0,41 0,90 0,21 0,36 0,54 0,92 0,96 0,82 0,25 0,48 0,23 0,66 0,04 0,63 0,33 0,89 0,09 0,54 0,29 0,45 0,27 0,50 Grüne 172 66 118 45 100 175 152 110 134 45 127 150 196 34 553 152 67 90 281 55 102 137 46 136 81 106- 53 41 366 3890 % 3,88 4,13 6,70 4,08 5,72 5,80 5,27 4,05 3,67 4,15 4,90 3,89 8,37 3,22 5,30 5,03 4,21 4,71 6,45 4,57 5,54 3,40 4,03 3,83 4,68 5,15 5,92 3,75 7,16 5,00 „Zunächst einmal muß ich sagen, daß ich über dieses Ergebnis im Enzkreis sehr froh bin, immerhin bin ich Neuling, kandidiere zum er- sten Mal" sagte gestern abend Bernd Kielburger, der Kandidat der SPD und Nachfolger im Landtag für Gottfried Haase, der nicht mehr kandidierte. „Zwar haben wir pro- zentual minimalst eingebüßt, aber echt an Stimmen im Enzkreis doch hinzugewonnen, die SPD hat also bei höherer Wahlberechtigtenzahl auch mehr Stimmen erhalten als vor vier Jahren (die SPD steigerte von 27 438 auf 27 928 Stimmen, die FDP von 7 853 auf 8 746 Stimmen, die CDU verlor von 39 430 auf 36 960 Stimmen). Ich freue mich, für die Enzkreisbevölkerung im Landtag tätig werden zu können, wobei ich mich natürlich für alle einsetzen werde. Und ich begrüße es auch, daß wir wieder zu Dritt im Landtag die Enzkreis-Stimme erheben können (zu den „Grünen" wollte Bernd Kielburger nichts sagen). Auf jeden Fall verspreche ich, mich voll einzu- setzen und danke all denen, die mir ihr Vertrauen gegeben haben, ich werde sie nicht enttäuschen." sb „Das ist ein ganz ausgezeichnetes Ergebnis, das ich erzielen konnte. Ich habe zwar vier Prozent gegen- über 1976 verloren, aber wir müssen feststellen, daß die Wahlbeteiligung rund vier Prozent unter der von 1976 und sogar sechs Prozent unter der von 1972 liegt. Das Votum des Wählers ist für einen Abgeordneten ein Vertrauensbeweis, der erstmals direkt für den Landtag kandidiert hat. Die CDU hat das zweitbeste Wahlergebnis im Kreis Calw ge- schafft, das jemals erreicht wurde. Unter Umständen habe ich etwas weniger erwartet, weil ich erstmals kandidiert habe und weil die „Grü- nen" erstmals aufgetreten sind. Neue politische Bewegungen erhal- ten im Kreis Calw traditionell über- proportional viel Stimmen, das hat man an der NPD und an der Ge- samtdeutschen Volkspartei ge- sehen. Besonders herzlich möchte ich mich bei meinen Wählern und bei den vielen Helfern bedanken, die zu diesem außergewöhnlichen Ergeb- nis beigetragen haben." „Natürlich freue ich mich, daß ich wieder das Vertrauen der Wähler erhalten habe, und sogar in noch höherem Maße als vor vier Jahren. Es zahlt sich aus, wenn man für alle da ist, nicht nur vor den Wahlen, sondern auch danach und dazwi- schen". Das sagte gestern abend Hans Albrecht, nachdem sicher war, daß in Nordbaden Dr. Jürgen Morlok und Hans Albrecht wieder in den Stuttgarter Landtag ziehen werden. „Ich bin dankbar und wer- de so wie bisher natürlich für alle da sein, auch für die, die mir ihre Stim- me nicht geben konnten. Erfreut bin ich natürlich auch für unseren Enz- kreis, daß wir — zumindest nach dem jetzigen Abendergebnis (gegen 22 Uhr) zu dritt im Landtag wie- der den Enzkreis vertreten werden. Wenn auch der Vertreter der „Grü- nen" ein Mandat erhalten sollte, hoffe ich für ihn, daß er seine Ziel- vorstellungen verwirklichen kann, er wird beweisen müssen, daß seine Wähler sich in ihm nicht getäuscht haben. Im übrigen war der Wahl- kampf im Enzkreis fair, wenn auch mit persönlichem Engagement ge- führt. Ich danke allen meinen Wäh- lern." sb Thomas Hubert (Grüne) Keine indirekte Unterstützung Thomas Hubert (Grüne) freute sich: „Das Schönste ist, daß die Grünen nicht indirekt Franz-Josef Strauß unterstützt haben, das heißt, daß unsere Stimmen nicht von der SPD kamen, sondern von der CDU. Es ist mir klar, daß wir unsere mei- sten Gewinne, die ich übrigens nicht erwartet habe, im östlichen Enzkreis geholt haben. Walzbachtal Grüne liegen bei vier Prozent In Walzbachtal (Wahlkreis Ettlin- gen) wählte man folgendermaßen: 8225 Wahlberechtigte, 5554 abgegebene Stimmen (67,53 Prozent), 71 ungültige Stimmen, davon CDU 2827 (51,56 Pro- zent), SPD 1965 (35,84 Prozent), FDP 449 (8,19 Prozent), DKP 21 (0,38 Pro- zent), Grüne 221 (4,03 Prozent), CDU- Kandidat war in diesem Wahlkreis Jür- gen Eisele. LANDTAGSWAHL BADEN-WÜRTTEMBERG - LANDKREIS CALW diesmal hier die SPD, sondern verbe- serte auch seinen Anteil von vor vier Jahren um fast zwei Prozent. Die „Hochburgen" hielten Bernd Kielburger erzielte sein bestes Ergebnis in Kieselbronn mit 46,95 Pro- zent. Diese „SPD-Hochburg" hatte vor vier Jahren den Enzkreis-SPD-Rekord mit 46,66 Prozent gehalten, setzt also noch eine Verbesserung für den Neu- ling im Stuttgarter Landtag. Freuen kann sich Kielburger auch über seinen Erfolg in Sternenfels, wo der Anteil nun bei 46,31 Prozent liegt und damit über dem CDU-Anteil mit 35,78 Pro- zent. Vor vier Jahren lag die SPD noch mit ebenfalls stolzen 42,87 Prozent hin- ter der CDU, die damals 43,17 Prozent erreichte. Königsbach-Stein (42,64 Prozent) und Birkenfeld (42,35 Pro- zent), sowie Neulingen (40,96 Prozent) und Remchingen (40,20 Prozent), gehö- ren zu den Gemeinden, die den SPD- Anteil steigerten. Die Hochburgen von Dr. Roth liegen dagegen in Neuhausen (62,42 Prozent), Kämpfelbach (58,12 Prozent), Tiefen- bronn (57,16 Prozent), Straubenhardt (51,71 Prozent), Ispringen (50,62 Pro- zent), Remchingen (50,51 Prozent) und Wimsheim (50,16 Prozent), wobei aller- dings in allen diesen Bekordgemeinden von über 50 Prozent die Ergebnisse vor vier Jahren noch weitaus höher lagen. MühlacKer „Schlußlicht" Die untenstehende Tabelle mit den Vergleichszahlen gibt detaillierten Aufschluß über die „Verschiebungen". Zu berücksichtigen ist, daß vor vier Jahren im Enzkreis noch EFP (Euro- päische Föderalistische Partei) und die NPD kandidierten, die allerdings mit 301 Stimmen für die EFP oder 0,39 Prozent und 792 Stimmen für die NPD = 1,03 Prozent kaum in Erscheinung traten. „Hochburg" der NPD war übri- gens Mühlacker mit 128 Stimmen, in allen anderen Enzkreisorten blieb es bei zweistelligen, oft sogar nur einstel- ligen Wählerziffern. Die EFP hatte mit 67 Stimmen ihren „Rekord" ebenfalls in Mühlacker, wurde jedoch prozentual in beiden Fällen von Maulbronn bzw. Knittlingen geschlagen. Im Landratsamt lief diesmal übri- gens alles wie im Schnürchen. Um 18.34 Uhr kamen fast zeitgenau die Ergebnisse von Friolzheim und Wims- heim an; diese beiden Gemeinden und Neulingen mit einer halben Minute später sind gestern die Spitzenreiter gewesen. Schlußlicht der Wahldurch- sagen war gestern um 19.15 Uhr Mühl- acker, sb Hat der Enzkreis künftig drei oder vier Abgeordnete, im neuen Land- tag? Das war gestern die Hauptfrage, nachdem der Computer im Wahl- hauptamt (Landratsamt) kurz vor 19.30 Uhr als letztes das Briefwahler- gebnis zum Gesamtergebnis hinzuaddierte und im Landestrend die „Grünen" über fünf Prozent ausgewiesen wurden. Immerhin hatten 7,16 Prozent der 5105 Briefwähler des Enzkreises dieser neuen Partei ihre Stimme gegeben. Und damit „ihren Mann" innerhalb des Wahlkreises 44 — Enzkreis — auf genau fünf Prozent gebracht. Auf Grund aller Wahl- durchgaben im Enzkreis lagen die „Grünen" ohne Briefwahl vorher noch bei 4,75 Prozent, also unter dem Landesdurchschnitt. Tölg Wahlsieger— „Grüne" bei 5,9 Prozent Arnold Tftlg (CDU) wird weiterhin der einzige Landtagsabgeordnete im Kreis Calw bleiben. Zwar mußte er einen Rückgang von genau vier Prozent verdauen, was in etwa dem Landesdurchschnitt entspricht, aber mit 57,1 Prozent war seine absolute Mehrheit nicht gefährdet. Die FDP legte 0,4 Prozent zu und die „Grünen" erreichten mit 5,9 Prozent ein Ergebnis, das auf baden-württembergischer Ebene etwas darunter lag. Die Wahlbeteiligung reduzierte sich um 4,2 auf 70,5 Prozent. von 0,08 Prozent"; damals wurden ge- nau 36 v. H. registriert. Dagegen hat Hans Albrecht einen sehr schönen Ach- tungserfolg errungen: Er konnte den Anteil seiner Partei, oder vielmehr sei- nen eigenen, von 9,23 auf 11,25 Prozent, also um über zwei Punkte, verbessern. Hans Albrecht kann sich also neben dem „Grünen" Thomas Hilber (gleich- gültig, ob gewählt oder nicht) als ei- gentlicher Sieger dieser Wahl bezeich- nen, geht man allein vom „Zuwachs" aus. Betrachtet man die „Zuwächse", so steht vornean ebenfalls die Zahl der Briefwähler, immerhin von 4188 auf 5105 angestiegen, also fast 100. Aller- dings muß berücksichtigt werden, daß der Wahlsonntag zugleich Konfirma- tionssonntag war, viele „Konfirma- tionsgäste" sich ihrer Wahlpflicht vor- her entledigen wollten, wie überhaupt Briefwähler die konsequentesten De- mokraten sein dürften. Mehr Wähler weniger Beteiligung Die Zahl der Wahlberechtigten klet- terte im Enzkreis von 103 594 auf 109 982, die Zahl der Wähler von 77 401 auf 78 554, dennoch nicht im Verhältnis zu den Berechtigten, so daß die prozentuale Wahlbeteiligung von 74,71 auf 71,42 Prozent sank. 1204 Stimmen waren vor vier Jahren ungül- tig, 819 diesmal, das ist erfreulich. Da- mit stieg auch die Zahl der gültigen Stimmen von 76 197 auf 77 735. Erstaunlich ist der Vergleich der Ein- zelergebnisse in den einzelnen Gemein- den. Maulbronn ist nicht nur eine Hochburg von Hans Albrecht — mit 18,25 Prozent sondern auch der Grü- nen, die hier 8,37 Prozent der Stimmen holten. Auch Niefern-Öschelbronn (6,45 Prozent), Engelsbrand (6,70 Pro- zent), Wimsheim (5,92 Prozent) und II- lingen (5,80 Prozent) haben dem grünen Kandidaten Hilber mächtigen Auftrieb gegeben. Die absolute Spitze erreichte Hans Albrecht natürlich wieder in seiner Heimatgemeinde Wiernsheim: mit 32,10 Prozent schlug er nicht nur auch Dieser Sprung auf die Wahlmarkie- rung von fünf Prozent dürfte gestern auch im Enzkreis der größte Knüller gewesen sein.Noch vor den ersten Trendmeldungen gab keine der im Enz- kreis-Wahlbüro versammelten Kom- munalpolitikern und Wahlhelfern den „Neuen" eine Chance, mehr als einen Vier-Prozent-Achtungs-Erfolg zu er- ringen. Obwohl schon zu diesem Zeit- punkt angenommen wurde, daß die „Grünen" im Enzkreis nicht nur als Protestwähler, sondern auch die Stim- me der hier nicht kandidierenden NPD und KBW (ebenfalls aus Protest) auf sich vereinigen würden. Der „Rutsch" macht es Die zweite, nicht minder große Über- raschung ist der „Rutsch" der CDU unter die 50 Prozent-Marke. 51,78 Pro- zent lautete noch vor vier Jahren das Ergebnis für Dr. Hans Roth, und ob- wohl 51,71 Prozent der BriefWähler ihm auch diesmal das Votum gaben, ging das Gesamt-Enzkreis-Ergebnis auf 47,54 Prozent zurück. Mit 35,92 Prozent verfehlte die SPD ihr Ergebnis von vor vier Jahren „um einen Hauch und damit vier Prozent mehr als 1976. Auch 10,6 Prozent in Gechingen, 10,3 Prozent in Osteisheim und 10,2 Prozent in Dobel können sich sehen lassen. Mit 3,7 Prozent in Ebhausen, sowie jeweils 3,9 Prozent in Bad Teinach-Zavelstein und Neuweiler dürften die Liberalen dagegen kaum ihr Soll erreicht haben. Die „Grünen" profitierten offenbar in Bad Liebenzell vom „Heimvorteil" ihres dort wohnenden Lehrers Horst Bauer und von den in Unterlegenhardt mit ihr.en sympathisierenden Antropo- sophen, was ihnen stolze 10,1 Prozent einbrachte. 8,5 Prozent in Oberreichen- bach kam diesem Rekord noch am nächsten. Die Minus-Marken der Par- tei der Umweltschützer: Je 3,9 Prozent in Egenhausen, Bad Teinach-Zavel- stein und Neuweiler. Mit Rückgängen von 5,9 Prozent in Unterreichenbach 5,6 Prozent in Na- gold und 5,4 Prozent in Enzklösterle erwischte es die CDU dort am meisten. Nur in Oberreichenbach gab es mit 0,8 Prozent ein Pluszeichen für die Christ- demokraten. Eine 5,7 Prozent-Zunah- me in Dobel blieb bei der SPD die Ausnahme. Zwei Prozent und mehr büßten die Sozialdemokraten in Enz- klösterle mit 2,4, in Schömberg mit 2,2 und in Bad Liebenzeil mit 2,0 Prozent ein. Der FDP-Zugewinn in Wildbad um vier Prozent sucht im Kreis seinesglei- chen. Andererseits mußten von den Li- beralen auch Reduzierungen von über einem Prozent in Bad Liebenzell und Dobel mit je 1,5 Prozent, sowie in Bad Herrenalb und in Calw mit je 1,3 Pro- zent weggesteckt werden, kn Bernd Kielburger SPD: Erfreuter Neuling voller Einsatz Gemeinde Bad Herrenalb (1976) Bad Liebenzell (1976) Calw (1976) Dobel (1976) Enzklösterle (1976) Höfen (1976) Nagold (1976) O'reichenbach (1976) Schömberg (1976) U'relchenbach (1976) Wildbad (1976) Wahlkreis C a l w (1976) Wahlb. 4303 4032 4145 3946 13093 12554 1177 1094 868 847 1081 1086 11889 11323 1475 1463 4038 4748 1398 1309 7311 7740 83442 79052 Wähl. 2733 2821 2678 2747 8295 8388 658 692 521 600 683 785 7708 8042 929 887 2314 2433 934 908 4840 5417 58808 59102 % 63,5 70,0 64,6 69,6 63,4 66,8 55,9 63,2 60,0 70,8 63,2 72,3 64,8 71,0 63,0 60,6 57,3 64,9 66,8 69,4 66,2 70,0 70,5 74,7 unq. 38 34 17 40 58 101 9 23 1 3 3 40 71 8 11 16 23 11 8 34 68 392 636 qült. 2695 2787 2661 2707 8237 8287 649 669 520 597 683 782 7668 7971 921 876 2298 2410 923 900 4806 5349 58416 58466 CDU 1622 1719 1561 1707 4183 4398 334 381 300 371 356 442 4486 5108 536 503 1308 1406 455 497 2540 3081 33331 35742 % 60,2 61,7 58,6 63,0 50,8 53,1 51,5 56,9 57,7 62,1 52,1 56,5 58,5 64,1 58,2 57,4 56,9 58,3 49,3 55,2 52,9 57,6 57,1 61,1 SPD 712 710 596 660 2776 2813 218 187 140 175 243 288 2205 2284 254 247 693 781 331 330 1485 1756 16715 16955 % 26,4 25,5 22,4 24,4 33,7 33,9 33,6 27,9 26,9 29,3 35,6 36,8 28,8 28,6 27,6 27,8 30,2 32,4 35,9 36,7 30,9 32,8 28,6 29,0 FDP 250 295 231 276 737 848 66 78 45 44 49 47 559 474 51 48 150 178 67 60 579 430 4789 4574 % 9,3 10,6 8,7 10,2 8,9 10,2 10,2 11,7 8,7 7,4 7,2 6.0 7,3 5,9 5,5 5,5 6,5 7,4 7,2 6,7 12,0 8,0 8,2 7,8 DKP 2 6 4 10 6 28 3 2 1 3 1 2 20 29 2 2 2 11 1 2 6 17 110 216 % 0,1 0,2 0,2 0,4 0,1 0,3 0,4 0,3 0,2 0,5 0,1 0,2 0,2 0,4 0,2 0,2 0,1 0,4 0,1 0,2 0,1 0,3 0,2 0,4 Grüne 109 269 535 28 34 34 398 78 145 69 196 3471 % 4,0 10,1 6,5 4,3 6,5 5,0 5,2 8,5 6,3 7,5 4,1 5,9 Hans Albrecht FDP: Auch weiterhin für alle da Das war gestern der nicht erwartete Knüller Hans Albrecht und Grüne „Sieger" Enzkreis im Landtag „voll drin" SPD konnte ihr Ergebnis gerade halten, Direktkandidat Dr. Hans Roth verlor vier Prozent Örtlich stark verschiedene Ergebnisse CDU büßte im Kreis Calw vier Prozent ein PZ vom 17.03.1980

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Pforzheimer Zeitung — Nr. 65 — Montag, 17. März — Seite 7

Die drei größten Parteien verzeich-neten, im Vergleich zu 1976, in den 25Gemeinden teilweise völlig unter-schiedliche Ergebnisse, wobei sowohlVerluste als auch Gewinne bei CDU,SPD und FDP/DVP notiert wurden.Für die „Grünen" gibt es keine Ver-gleichswerte, da sie erstmals für denLandtag im Südweststaat kandidier-ten. Eine untergeordnete Rolle spieltedie DKP, die mit 0,2 Proznet ihrenAnteil am Gesamt-Kuchen genauhalbierte. Nur in Simmozheim über-sprangen die Kommunisten mit 1,4Prozent die Ein-Prozent-Marke.

In allen 25 Calwer Kreisgemeindendominierte die CDU, wobei sie aller-dings in Althcngstett mit 48,8 in Unter-reichenbach mit 49,3 und in Simmoz-heim mit 49,6 Prozent ihre absoluteMehrheit verlor. Als Rekord-Gemeindeder Christdemokraten entpuppte sichNeuweiler mit 76,3, gefolgt von Sim-mersfeld mit 72,9 Prozent und Wild-berg mit 70,7 Prozent.

Die SPD blieb überall unter 40 Pro-zent. Am besten schnitt deren Land-tagskandidat Roland Helber in Sim-mozheim mit 37,8 Prozent ab. Werteoberhalb von 35 Prozent wurden dar-überhinaus noch in Althengstett mit35,9,io Unterreichenbach mit ebenfalls35,9 und in Höfen mit 35,6 Prozenterzielt. Auf der anderen Seite bliebendie Sozialdemokraten in drei Gemein-den unter zwanzig Prozent: Neuweüer12.3, Simmersfeld 15,6 und Haiters-bach 19,7 Prozent.

Wie in „alten Zeiten" schnitt die FDPin Wildbad ab, wo sie glatte zwölf Pro-zent der Wähler auf ihre Seite brachte

Dr. Hans Roth (CDU):

Ergebni s ist füruns sehr positi v

Dr. Hans Roth (CDU) bezeichnetedas Wahlergebnis als sehr positiv:„Di e CDU konnte ihren Vorsprungvon etwa elf Prozent vor der SPDeindeutig halten. Für mich kam esauch nicht überraschend, daß dasErgebnis nicht ganz so hoch wie1976 ausgefallen ist, was aber mei-nes Erachtens auf die geringereWahlbeteiligung zurückzuführenist. Zum Ergebnis im Enzkreis ist zusagen,daß die für uns verlorenge-gangenen Stimmen bei den Grünengelandet sind — vor allem im östli-chen Enzkreis denkt man an dieSchnellbahntrasse. Meiner Mei-nung nach sind diese Stimmen spe-ziell von der jüngeren Generationgekommen. Auch die FDP hat ge-wonnen, was ich auf die Taktik desWahlkampfes zurückführe — in denEnzkreis hat man sehr viel 'Promi-nenz' geholt, was jetzt eben zu Bu-che geschlagen hat. Auf jeden Fallmöchte ich mich bei den Wählernfür ihr entgegengebrachtes Ver-trauen bedanken".

Arnold Tölg (CDU):

Ausgezeichnete sCDU-Ergebni s

LANDTAGSWAH L BADEN-WÜRTTEMBER G - ENZKREIS

Gemeind eBirkenfel d(1976 )Eisinge n(1976 )Engelsbran d(1976 )Friolzhei m(1976 )Heimshei m(1976 )Klinge n(1976 )Ispringe n(1976 )Kämpfelbac h(1976 )Kelter n(1976 )Kieselbron n(1976 )Knittlinge n(1976 )Königsb.-Stei n(1976 )Maulbron n(1976 )Mönshei m(1976 )Mühlacke r(1976 )Neuenbür g(1976 )Neuhause n(1976 )Neulinge n(1976 )Niefern-Ösch .(1976 )Ölbronn-Dürr n(1976 )Otishei m(1976 )Remchinge n(1976 )Sternenfel s(1976 )Straubenhard t(1976 )Tiefenbron n(1976 )Wiernshei m(1976 )Wimshei m(1976 )Wurmberg(1976 )

Briefwah l(1976 )

Enzkrei s(1976 )

Wahlb .6761648 72680220 226962366166914642607237141824205436 44218388637655555523 814891414407 7380 4581055553583351314711303

1575 51545 8469745982558227629962769666 0651 01899185328582686610 75447162414795662520825162242309827021259113214631387

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Wähl.4475459 7160315641769164611071060176117533035298 229163101276029253683372 6109710322605261 239143911236124621068

9891054 71088 83059311216061469192818254403454 7121812321653195441013775114810963593354617381689207 21938902802

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9691042 81072 53020306 715891457190917984353446312011212184119304019367111401087355035031730166420561902895786

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CDU19762242793860832921522511836821

14121517145916561577174918001936448454

1224123118012009

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26402331

3696 03943 0

%44,6 549,4 549,7 155,7 647,2 756,6 347,4 148,7 547,8 547,4 846,8 351,4 550,6 254,4 258,1 261,1 449,3 553,0 041,3 245,3 047,2 547,6 645,7 152,3 842,5 848,3 945,3 548,7 543,9 547,7 046,0 950,0 862,4 267,4 946,8 652,5 844,2 650,2 248,5 453,7 342,6 943,0 850,5 155,8 235,7 843,1 751,7 156,3 757,1 663,3 537,5 442,9 250,1 656,2 647,8 948,0 351,7 155,6 8

47,5 451,7 8

SPD18741849588532616520405390589676

1027106210591090874980

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509468937961

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15611605426390696769

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12901257530467517461258217394344

15161323

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%42,3 540,7 636,8 634,4 735,0 031,9 636,7 837,1 733,7 139,0 734,0 636,0 036,7 435,8 032,2 134,2 438,6 339,5 346,9 546,6 636,1 737,1 742,6 438,9 630,2 632,7 235,0 036,4 235,3 236,7 037,8 839,0 223,7 824,5 740,9 639,4 835,8 635.9 635,4 732,1 737,8 039,8 440,2 035,9 846,3 142,8 736,3 335,8 830,6 328,0 625,1 424,2 328,8 227,6 036,0 837,1 8

29,6 931,5 9

35,9 236,0 0

FDP39237514512719216112313321920339629720222214896

296233

7967

296328256257427385171131

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11,1 712,6 712,5 311,7 313,1 310,0 67,0 07,2 95,4 53,3 58,1 16,3 77,2 36,6 7

11,4 212,6 86,6 46,6 9

18,2 515,8 516,2 213,5 115,1 513,3 110,6 9

9,1 99,0 66,0 37,3 35,8 9

13,1 612,1 210,9 910,8 913,7 415,1 25.3 26,1 5

12,8 911,0 37,8 56,1 97,2 86,8 5

32,1 030,4 914,7 413,9 912,1 712,6 4

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„Zunächst einmal muß ich sagen,daß ich über dieses Ergebnis imEnzkreis sehr froh bin, immerhinbin ich Neuling, kandidiere zum er-sten Mal" sagte gestern abendBernd Kielburger, der Kandidat derSPD und Nachfolger im Landtagfür Gottfried Haase, der nicht mehrkandidierte. „Zwar haben wir pro-zentual minimalst eingebüßt, aberecht an Stimmen im Enzkreis dochhinzugewonnen, die SPD hat alsobei höherer Wahlberechtigtenzahlauch mehr Stimmen erhalten als vorvier Jahren (die SPD steigerte von27 438 auf 27 928 Stimmen, die FDPvon 7 853 auf 8 746 Stimmen, dieCDU verlor von 39 430 auf 36 960Stimmen). Ich freue mich, für dieEnzkreisbevölkerung im Landtagtätig werden zu können, wobei ichmich natürlich für alle einsetzenwerde. Und ich begrüße es auch, daßwir wieder zu Dritt im Landtag dieEnzkreis-Stimme erheben können(zu den „Grünen" wollte BerndKielburger nichts sagen). Auf jedenFall verspreche ich, mich voll einzu-setzen und danke all denen, die mirihr Vertrauen gegeben haben, ichwerde sie nicht enttäuschen." sb

„Das ist ein ganz ausgezeichnetesErgebnis, das ich erzielen konnte.Ich habe zwar vier Prozent gegen-über 1976 verloren, aber wir müssenfeststellen, daß die Wahlbeteiligungrund vier Prozent unter der von1976 und sogar sechs Prozent unterder von 1972 liegt. Das Votum desWählers ist für einen Abgeordnetenein Vertrauensbeweis, der erstmalsdirekt für den Landtag kandidierthat. Die CDU hat das zweitbesteWahlergebnis im Kreis Calw ge-schafft, das jemals erreicht wurde.

Unter Umständen habe ich etwasweniger erwartet, weil ich erstmalskandidiert habe und weil die „Grü-nen" erstmals aufgetreten sind.Neue politische Bewegungen erhal-ten im Kreis Calw traditionell über-proportional viel Stimmen, das hatman an der NPD und an der Ge-samtdeutschen Volkspartei ge-sehen.

Besonders herzlich möchte ichmich bei meinen Wählern und beiden vielen Helfern bedanken, die zudiesem außergewöhnlichen Ergeb-nis beigetragen haben."

„Natürlich freue ich mich, daß ichwieder das Vertrauen der Wählererhalten habe, und sogar in nochhöherem Maße als vor vier Jahren.Es zahlt sich aus, wenn man für alleda ist, nicht nur vor den Wahlen,sondern auch danach und dazwi-schen". Das sagte gestern abendHans Albrecht, nachdem sicherwar, daß in Nordbaden Dr. JürgenMorlok und Hans Albrecht wiederin den Stuttgarter Landtag ziehenwerden. „Ich bin dankbar und wer-de so wie bisher natürlich für alle dasein, auch für die, die mir ihre Stim-me nicht geben konnten. Erfreut binich natürlich auch für unseren Enz-kreis, daß wir — zumindest nachdem jetzigen Abendergebnis (gegen22 Uhr) — zu dritt im Landtag wie-der den Enzkreis vertreten werden.Wenn auch der Vertreter der „Grü-nen" ein Mandat erhalten sollte,hoffe ich für ihn, daß er seine Ziel-vorstellungen verwirklichen kann,er wird beweisen müssen, daß seineWähler sich in ihm nicht getäuschthaben. Im übrigen war der Wahl-kampf im Enzkreis fair, wenn auchmit persönlichem Engagement ge-führt. Ich danke allen meinen Wäh-lern." sb

Thomas Hubert (Grüne)

Kein e indirekt eUnterstützun g

Thomas Hubert (Grüne) freutesich: „Das Schönste ist, daß dieGrünen nicht indirekt Franz-JosefStrauß unterstützt haben, das heißt,daß unsere Stimmen nicht von derSPD kamen, sondern von der CDU.Es ist mir klar, daß wir unsere mei-sten Gewinne, die ich übrigensnicht erwartet habe, im östlichenEnzkreis geholt haben.

Walzbachtal

Grün e liege nbei vier Prozen t

In Walzbachtal (Wahlkreis Ettlin-gen) wählte man folgendermaßen: 8225Wahlberechtigte, 5554 abgegebeneStimmen (67,53 Prozent), 71 ungültigeStimmen, davon CDU 2827 (51,56 Pro-zent), SPD 1965 (35,84 Prozent), FDP449 (8,19 Prozent), DKP 21 (0,38 Pro-zent), Grüne 221 (4,03 Prozent), CDU-Kandidat war in diesem Wahlkreis Jür-gen Eisele.

LANDTAGSWAHL BADEN-WÜRTTEMBERG - LANDKREI S CALW

diesmal hier die SPD, sondern verbe-serte auch seinen Anteil von vor vierJahren um fast zwei Prozent.

Die „Hochburgen " hielte n

Bernd Kielburger erzielte sein bestesErgebnis in Kieselbronn mit 46,95 Pro-zent. Diese „SPD-Hochburg" hatte vorvier Jahren den Enzkreis-SPD-Rekordmit 46,66 Prozent gehalten, setzt alsonoch eine Verbesserung für den Neu-ling im Stuttgarter Landtag. Freuenkann sich Kielburger auch über seinenErfolg in Sternenfels, wo der Anteilnun bei 46,31 Prozent liegt und damitüber dem CDU-Anteil mit 35,78 Pro-zent. Vor vier Jahren lag die SPD nochmit ebenfalls stolzen 42,87 Prozent hin-ter der CDU, die damals 43,17 Prozenterreichte. Königsbach-Stein (42,64Prozent) und Birkenfeld (42,35 Pro-zent), sowie Neulingen (40,96 Prozent)und Remchingen (40,20 Prozent), gehö-ren zu den Gemeinden, die den SPD-Anteil steigerten.

Die Hochburgen von Dr. Roth liegendagegen in Neuhausen (62,42 Prozent),Kämpfelbach (58,12 Prozent), Tiefen-bronn (57,16 Prozent), Straubenhardt(51,71 Prozent), Ispringen (50,62 Pro-zent), Remchingen (50,51 Prozent) undWimsheim (50,16 Prozent), wobei aller-dings in allen diesen Bekordgemeindenvon über 50 Prozent die Ergebnisse vorvier Jahren noch weitaus höher lagen.

MühlacKe r „Schlußlicht "

Die untenstehende Tabelle mit denVergleichszahlen gibt detailliertenAufschluß über die „Verschiebungen".Zu berücksichtigen ist, daß vor vierJahren im Enzkreis noch EFP (Euro-päische Föderalistische Partei) und dieNPD kandidierten, die allerdings mit301 Stimmen für die EFP oder 0,39Prozent und 792 Stimmen für die NPD= 1,03 Prozent kaum in Erscheinungtraten. „Hochburg" der NPD war übri-gens Mühlacker mit 128 Stimmen, inallen anderen Enzkreisorten blieb esbei zweistelligen, oft sogar nur einstel-ligen Wählerziffern. Die EFP hatte mit67 Stimmen ihren „Rekord" ebenfallsin Mühlacker, wurde jedoch prozentualin beiden Fällen von Maulbronn bzw.Knittlingen geschlagen.

Im Landratsamt lief diesmal übri-gens alles wie im Schnürchen. Um18.34 Uhr kamen fast zeitgenau dieErgebnisse von Friolzheim und Wims-heim an; diese beiden Gemeinden undNeulingen mit einer halben Minutespäter sind gestern die Spitzenreitergewesen. Schlußlicht der Wahldurch-sagen war gestern um 19.15 Uhr Mühl-acker, sb

Hat der Enzkreis künfti g drei oder vier Abgeordnete, im neuen Land-tag? Das war gestern die Hauptfrage, nachdem der Computer im Wahl-hauptamt (Landratsamt) kurz vor 19.30 Uhr als letztes das Briefwahler-gebnis zum Gesamtergebnis hinzuaddierte und im Landestrend die„Grünen " über fünf Prozent ausgewiesen wurden. Immerhi n hatten 7,16Prozent der 5105 Briefwähler des Enzkreises dieser neuen Partei ihr eStimme gegeben. Und damit „ihre n Mann" innerhalb des Wahlkreises 44— Enzkreis — auf genau fünf Prozent gebracht. Auf Grund aller Wahl-durchgaben im Enzkreis lagen die „Grünen " ohne Briefwahl vorher nochbei 4,75 Prozent, also unter dem Landesdurchschnitt.

Tölg Wahlsieger— „Grüne" bei 5,9 ProzentArnol d Tftl g (CDU) wir d weiterhin der einzige Landtagsabgeordnete

im Krei s Calw bleiben. Zwar mußte er einen Rückgang von genau vierProzent verdauen, was in etwa dem Landesdurchschnitt entspricht, abermit 57,1 Prozent war seine absolute Mehrheit nicht gefährdet. Die FDPlegte 0,4 Prozent zu und die „Grünen " erreichten mit 5,9 Prozent einErgebnis, das auf baden-württembergischer Ebene etwas darunter lag.Die Wahlbeteiligung reduzierte sich um 4,2 auf 70,5 Prozent.

von 0,08 Prozent"; damals wurden ge-nau 36 v. H. registriert. Dagegen hatHans Albrecht einen sehr schönen Ach-tungserfolg errungen: Er konnte denAnteil seiner Partei, oder vielmehr sei-nen eigenen, von 9,23 auf 11,25 Prozent,also um über zwei Punkte, verbessern.

Hans Albrecht kann sich also nebendem „Grünen" Thomas Hilber (gleich-gültig, ob gewählt oder nicht) als ei-gentlicher Sieger dieser Wahl bezeich-nen, geht man allein vom „Zuwachs"aus.

Betrachtet man die „Zuwächse", sosteht vornean ebenfalls die Zahl derBriefwähler, immerhin von 4188 auf5105 angestiegen, also fast 100. Aller-dings muß berücksichtigt werden, daßder Wahlsonntag zugleich Konfirma-tionssonntag war, viele „Konfirma-tionsgäste" sich ihrer Wahlpflicht vor-her entledigen wollten, wie überhauptBriefwähler die konsequentesten De-mokraten sein dürften.

Mehr Wähler wenige r Beteiligun g

Die Zahl der Wahlberechtigten klet-terte im Enzkreis von 103 594 auf109 982, die Zahl der Wähler von77 401 auf 78 554, dennoch nicht imVerhältnis zu den Berechtigten, so daßdie prozentuale Wahlbeteiligung von74,71 auf 71,42 Prozent sank. 1204Stimmen waren vor vier Jahren ungül-tig, 819 diesmal, das ist erfreulich. Da-mit stieg auch die Zahl der gültigenStimmen von 76 197 auf 77 735.

Erstaunlich ist der Vergleich der Ein-zelergebnisse in den einzelnen Gemein-den. Maulbronn ist nicht nur eineHochburg von Hans Albrecht — mit18,25 Prozent — sondern auch der Grü-nen, die hier 8,37 Prozent der Stimmenholten. Auch Niefern-Öschelbronn(6,45 Prozent), Engelsbrand (6,70 Pro-zent), Wimsheim (5,92 Prozent) und II -lingen (5,80 Prozent) haben dem grünenKandidaten Hilber mächtigen Auftriebgegeben.

Die absolute Spitze erreichte HansAlbrecht natürlich wieder in seinerHeimatgemeinde Wiernsheim: mit32,10 Prozent schlug er nicht nur auch

Dieser Sprung auf die Wahlmarkie-rung von fünf Prozent dürfte gesternauch im Enzkreis der größte Knüllergewesen sein.Noch vor den erstenTrendmeldungen gab keine der im Enz-kreis-Wahlbüro versammelten Kom-munalpolitikern und Wahlhelfern den„Neuen" eine Chance, mehr als einenVier-Prozent-Achtungs-Erfolg zu er-ringen. Obwohl schon zu diesem Zeit-punkt angenommen wurde, daß die„Grünen" im Enzkreis nicht nur alsProtestwähler, sondern auch die Stim-me der hier nicht kandidierenden NPDund KBW (ebenfalls aus Protest) aufsich vereinigen würden.

Der „Rutsch " mach t es

Die zweite, nicht minder große Über-raschung ist der „Rutsch" der CDUunter die 50 Prozent-Marke. 51,78 Pro-zent lautete noch vor vier Jahren dasErgebnis für Dr. Hans Roth, und ob-wohl 51,71 Prozent der Brief Wählerihm auch diesmal das Votum gaben,ging das Gesamt-Enzkreis-Ergebnisauf 47,54 Prozent zurück. Mit 35,92Prozent verfehlte die SPD ihr Ergebnisvon vor vier Jahren „um einen Hauch

und damit vier Prozent mehr als 1976.Auch 10,6 Prozent in Gechingen, 10,3Prozent in Osteisheim und 10,2 Prozentin Dobel können sich sehen lassen. Mit3,7 Prozent in Ebhausen, sowie jeweils3,9 Prozent in Bad Teinach-Zavelsteinund Neuweiler dürften die Liberalendagegen kaum ihr Soll erreicht haben.

Die „Grünen" profitierten offenbarin Bad Liebenzell vom „Heimvorteil"ihres dort wohnenden Lehrers HorstBauer und von den in Unterlegenhardtmit ihr.en sympathisierenden Antropo-sophen, was ihnen stolze 10,1 Prozenteinbrachte. 8,5 Prozent in Oberreichen-bach kam diesem Rekord noch amnächsten. Die Minus-Marken der Par-tei der Umweltschützer: Je 3,9 Prozentin Egenhausen, Bad Teinach-Zavel-stein und Neuweiler.

Mit Rückgängen von 5,9 Prozent inUnterreichenbach 5,6 Prozent in Na-gold und 5,4 Prozent in Enzklösterleerwischte es die CDU dort am meisten.Nur in Oberreichenbach gab es mit 0,8Prozent ein Pluszeichen für die Christ-demokraten. Eine 5,7 Prozent-Zunah-me in Dobel blieb bei der SPD dieAusnahme. Zwei Prozent und mehrbüßten die Sozialdemokraten in Enz-klösterle mit 2,4, in Schömberg mit 2,2und in Bad Liebenzeil mit 2,0 Prozentein. Der FDP-Zugewinn in Wildbad umvier Prozent sucht im Kreis seinesglei-chen. Andererseits mußten von den Li -beralen auch Reduzierungen von übereinem Prozent in Bad Liebenzell undDobel mit je 1,5 Prozent, sowie in BadHerrenalb und in Calw mit je 1,3 Pro-zent weggesteckt werden, kn

Bernd Kielburger SPD:

Erfreute r Neulin gvolle r Einsat z

Gemeind eBad Herrenal b(1976 )Bad Liebenzel l(1976 )Cal w(1976 )Dobel(1976 )Enzklösterl e(1976 )Höfe n(1976 )Nagol d(1976 )O'reichenbac h(1976 )Schömber g(1976 )U'relchenbac h(1976 )Wildba d(1976 )

Wahlkrei s Cal w(1976 )

Wahlb .4303403 241453946

1309 31255 411771094868847

10811086

1188 91132 314751463403 847481398130973117740

8344 27905 2

Wähl.

273328212678274782958388658692521600683785

77088042

929887

23142433

934908

48405417

5880 85910 2

%63, 570, 064, 669, 663, 466, 855, 963, 260, 070, 863, 272, 364, 871, 063, 060, 657, 364, 966, 869, 466, 270, 0

70, 574, 7

unq.

3834174058

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qült .2695278 72661270782378287

649669520597683782

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CDU162217191561170741834398

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%60, 261, 758, 663, 050, 853, 151, 556, 957, 762, 152, 156, 558, 564, 158, 257, 456, 958, 349, 355, 252, 957, 6

57, 161, 1

SPD712710596660

27762813

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254247693781331330

14851756

1671 51695 5

%26, 425, 522, 424, 433, 733, 933, 627, 926, 929, 335, 636, 828, 828, 627, 627, 830, 232, 435, 936, 730, 932, 8

28, 629, 0

FDP250295231276737848

667845444947

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10, 28, 9

10, 210, 211, 78, 77, 47, 26. 07, 35, 95, 55, 56, 57, 47, 26, 7

12, 08, 0

8, 27, 8

DKP264

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2029

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17

110216

%0, 10, 20, 20, 40, 10, 30, 40, 30, 20, 50, 10, 20, 20, 40, 20, 20, 10, 40, 10, 20, 10, 3

0, 20, 4

Grün e109

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28

34

34

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10, 1

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5,9

Hans Albrecht FDP:

Auc h weiterhi nfü r all e da

Das war gester n der nich t erwartet e Knülle r

Hans Albrech t und Grüne „Sieger "Enzkrei s im Landta g „vol l drin "SPD konnte ihr Ergebnis gerade halten, Direktkandidat Dr. Hans Roth verlor vier Prozent

Örtlich stark verschiedene Ergebnisse

CDU büßt e im Krei sCalw vier Prozen t ein

PZ

vom 17.03.1980