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Bezirksamt Hamburg-Nord Quartiersentwicklung in Barmbek-Süd Bericht über die Ergebnisse der sozialen Stadtteilentwicklung im Quartier Dehnhaide

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Bezirksamt Hamburg-Nord

Quartiersentwicklung in Barmbek-Süd

Bericht über die Ergebnisse der sozialen Stadtteilentwicklung im Quartier Dehnhaide

ImpressumHerausgeberBezirksamt Hamburg-NordKümmellstraße 720249 Hamburghttp://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/bezirke/nord

VerfasserDieter Söngen, Arno Siebert, Peter Lauenburg

Gestaltungeigenart grafik und ideewww.eigenart.biz

DruckMedia-Print Witt www.mediaprint-witt.de

Auflage: 1200

Stand: September 2007

AbbildungsnachweisQuartiersbüro Dehnhaide: Titelbild, S. 8, 9, 10 11, 12, 14, 15, 19, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 30, 31, 32 links, Plan S. 33, 34, 36 unten, 38 rechts, 39, 40, 41, 42, 43 rechts, 45, 49 rechts, 51Dieter Söngen: S. 7, 16, 17, 29, 32 rechts, 33, 35, 36 oben, 37, 46, 48, 50Helga Struck: S. 43 linksHeiko Karn: S. 38 linksArchitekturbüro Christine Bick: Grundriss S. 35Bezirksamt Hamburg-Nord: S. 3Horst Günter Lange Landschaftsarchitektur: Lageplan S. 33Architekten Johannsen und Partner: S. 49Landschaftsarchitektur Mareile Ehlers: Lageplan S. 41

Lageplan im AnhangLandesbetrieb Geoinformation und Vermessung

Anmerkung zur VerteilungDiese Druckschrift wird im Rahmen der Öffent-lichkeitsarbeit des Senats der Freien und Hanse-stadt Hamburg herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahl-helfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bürgerschafts- und Bundestagswahlen sowie Wahlen zur Bezirksversammlung. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahlveran-staltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Information oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeit - li chen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen ver-standen werden könnte. Die genannten Beschrän-kungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druck-schrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.

der Ihnen vorliegende Bericht über die Quartiersentwicklung Dehnhaide im Zeit raum 2001 bis 2006 vermittelt einen umfassenden Eindruck von Aspekten und Chancen zur Steigerung der Lebensqua-lität von Menschen in einem dicht besie-delten Stadtteil durch die Instrumente der aktiven Stadtteilentwicklung.

Zu den Aufgaben der aktiven Stadtteilent-wicklung zählen die Entwicklung und Um- setzung verschiedener konkreter Angebote, wie beispielsweise die Einrichtung von Spiel- und Freizeitflächen, die qualitative Verbesserung von Wohnraum und öffent-lichen Plätzen, aber auch die Initiierung und Begleitung großer und kleiner Nach-barschaftsprojekte und -hilfen. Hierbei ver-folgt das Bezirksamt Hamburg-Nord das Ziel, das Selbsthilfepotenzial der Bewoh-nerschaft zu aktivieren und diese für eine positive Gestaltung ihres Lebensumfeldes zu gewinnen.

Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Quartier Dehnhaide ist es dem Bezirksamt Hamburg-Nord in den vergangenen Jahren gelungen, Strukturen zu schaffen, die geeignet sind, die Attrak-tivität Dehnhaides als Wohn- und Lebens-mittelpunkt – insbesondere für Familien – dauerhaft zu steigern.

Allen an diesem Prozess Beteiligten, vor allem den engagierten Bürgerinnen und Bürgern in Dehnhaide, den Vertretern der lokalen Wirtschaft und Politik, den Ver-einen, der Kirchengemeinde, den Woh-nungsunternehmen und nicht zuletzt dem im Auftrag des Bezirksamtes Hamburg-Nord handelnden Quartiersmanagement ist zu danken. Ihr kontinuierlicher Ein-satz hat maßgeblich zu diesem beeindru-ckenden Erfolg geführt.

Ich wünsche Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre.

Mathias Frommann Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord

Grußwort

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,sehr geehrte Damen und Herren,

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Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

Se i te

Ausgangslage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07

Programm, Akteure und Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Die Philosophie des Förderprogramms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Die Quartiersmanager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Der Quartiersbeirat Dehnhaide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Wie entsteht ein STEP-Projekt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Der Verfügungsfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Arbeitsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Das Quartiersentwicklungskonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Entstehung und Fortschreibung des Konzepts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Entwicklungsziele für das Quartier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Handlungsfeld Bürgermitwirkung und Stadtteilleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Öffentliche Projektdiskussionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Quartiersversammlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Barmbeker Stadtteilzeitung BA.STA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Stadtteilfeste und Eröffnungsfeiern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Stadtteilportal www.barmbek-sued.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Handlungsfeld Arbeit, Ausbildung, Beschäftigung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Beschäftigungsprojekt „belle ville“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Handlungsfeld Lokale Wirtschaft und Nahversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Entwicklungskonzept Marschnerstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Förderung des Einzelhandels im Quartier Dehnhaide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Wochenmarkt auf dem Quartiersplatz Vogelweide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

InhaltQuart iersentwicklung in Barmbek-Süd

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Se i te

Handlungsfeld Gesellschaftliche Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Jugendkeller der Kreuzkirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Spiel- und Freizeitfläche Amselstraße. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Skateboardanlage Barmbek-Süd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Handlungsfeld Wohnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Modernisierungsmaßnahmen der SAGA/GWG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Maßnahmen anderer Wohnungsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Handlungsfeld Wohnumfeld und Freiflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Quartiersplatz Vogelweide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38Umgestaltung des Schulhofs der Adolph-Schönfelder-Schule . . . . . . . . . . . . . . 40Umgestaltung des Spielplatzes Pfenningsbusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Neugestaltung des Fußweges Vogelweide–Hamburger Straße . . . . . . . . . . . . . 43

Finanzierung der Quartiersentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Übersicht: Kosten und Finanzierung der STEP-Maßnahmen (Tabelle) . . . . . . . . 44Aktivierung privater Mittel/Sponsoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Bilanz Ende 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Evaluation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Nicht umgesetzte Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Projekte in Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Ausblick – Wie geht’s nun weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Daten und Fakten zum Quartier. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Adressen und Ansprechpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53STEP-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54Übersichtsplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

In InhaltQuart iersentwicklung Barmbek-Süd

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Barmbek-Süd ist mit etwa 30.000 Einwoh-nern ein dicht besiedelter und markanter Stadtteil im Herzen der Hansestadt. Der nachstehende Bericht bezieht sich auf einen relativ kleinen Teil von Barmbek-Süd, östlich der Hamburger Straße und südlich der Straße Dehnhaide. In dem etwa 23 Hektar großen Gebiet, für das sich inzwi-schen der Quartiersname „Dehnhaide“ ein-bürgert hat, leben gut 3.000 Menschen in knapp 1.800 Wohnungen, fast ausschließ-lich Mietwohnungen in Mehrfamilien-häusern. Die verdichtete, gleichförmige Rotklinker-Bebauung im Zentrum des Quartiers stammt ganz überwiegend aus der Wiederaufbauperiode nach 1948. Ent-lang der Gebietsgrenzen befinden sich im Westen, parallel zur Hochbahnstrecke, und

im Süden beträchtliche Gewerbe flächen. An der Hamburger Straße dominieren Bürobauten. Hier und an der Straße Dehn-haide sind im Erdgeschoss der Gebäude Läden und Einzelhandelsgeschäfte unter-gebracht, deren Angebot sich überwie-gend am Alltagsbedarf ausrichtet.

Mitte der 90er Jahre unternahm die Freie und Hansestadt Hamburg energische Anstrengungen, um durch ein gemein-sames Vorgehen der Behörden und mit Hilfe finanzieller Sondermittel das Aus-einanderdriften wohlhabender und ärme-rer Stadtteile innerhalb der Gesamtstadt zu stoppen oder wenigstens zu verlang-samen. Es wurden nacheinander meh-rere Förderprogramm zur Revitalisierung

AusgangslageQuart iersentwicklung in Barmbek-Süd

Typische Rotklinkerbauten in Barmbek-Süd, hier: Wohldorfer Straße/Ecke Vogelweide

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und sozialen Stabilisierung benachteilig-ter Wohngebiete aufgelegt, lange bevor der Bund auf nationaler Ebene mit dem Förderprogramm „Soziale Stadt“ gleich-zog. 1998 verabschiedete der Senat das

„Hamburgische Stadtteilentwicklungs-programm“ (STEP). Das Quartier Dehn-haide in Barmbek-Süd gehörte zu den acht Gebieten, die Mitte 1999 in die Förderung dieses Programms aufgenommen wur-den. Was waren die Gründe?

Dehnhaide im Jahre 1999

Im Bezirksamt Hamburg-Nord war seit län-gerem mit Sorge beobachtet worden, dass sich in dem Viertel rund um die Kreuzkir-che eine zunehmende Zahl von Bewohne-rinnen und Bewohnern mit sozialen oder wirtschaftlichen Schwierigkeiten konzen-

trierte. Begünstigt wurde dieser Prozess durch die Tatsache, dass es im Gebiet nicht nur Kleinwohnungen mit moderaten Mie-ten, sondern auch eine erhebliche Anzahl sogenannter „Schlichtwohnungen“ mit winziger Wohnfläche und schlechter Aus-stattung gab, in denen sich die Armut lang-sam ausbreitete.

Die sozialen Probleme waren Ende der 90er Jahre auch in der Stadtteilstatistik abzulesen: Das Quartier Dehnhaide fiel durch eine hohe Zahl von Arbeitslosen (über 10 %, darunter fast 50 % Langzeit-arbeitslose) und eine hohe Abhängigkeit von Sozialhilfe (13 %) auf; das Haushalts-einkommen im Quartier lag um ein Drittel unter dem Hamburger Durchschnitt. Wei-tere Mängel nannte das Bezirksamt in sei-ner Antragbegründung für die Gebiets-aufnahme:

Schlichtwohnungen in der Hansdorfer Straße

vor der Modernisierung

Quart iersentwicklung Barmbek-Süd

0 8 Ausgangslage

Quart iersentwicklung Barmbek-Süd

Ausgangslage

• Das Fehlen öffentlicher Grünflächen und ausreichender Freiflächen für Kinder und Jugendliche;

• die schlechte Qualität der Wohnungsaus-stattung und des Wohnumfeldes;

• die persönlichen Schwierigkeiten vieler Familien;

• mangelnde Bereitschaft zu ehrenamtli-cher Tätigkeit, geringe Anteilnahme der Bewohnerinnen und Bewohner an der Entwicklung des Wohnumfelds;

• anonymes Nebeneinanderherleben, ge-ringe Identifikationsmöglichkeiten mit dem Quartier;

• ungünstige Strukturen im Handwerk und im Einzelhandel, kaum zielgerichtetes Handeln bei Vermietern und Gewerbe-treibenden, um den Wohn- und Gewer-bestandort attraktiv zu halten.

Als Fördergebiet Barmbek-Süd hatte der Bezirk zunächst ein deutlich größeres Gebiet vorgeschlagen, das im Norden bis zum Osterbekkanal gereicht hätte. Dadurch wären viele intakte Wohngebiete einbezogen worden, was die Bildung sta-biler Selbsthilfestrukturen begünstigt. Die Grenzen des Fördergebiets Dehnhaide wurden dann aber streng an den statis-tischen Merkmalen für soziale Benachteili-gung ausgerichtet und damit auf den heu-tigen Gebietszuschnitt verkleinert.

Im Quartier standen von Anfang an die wichtigsten Stadtteil-Institutionen (bei-spielsweise das Kinder- und Familienhilfe-zentrum Barmbek-Süd, das Kulturhaus,

die Kirchengemeinde der Kreuzkirche) bereit, um aktiv an einer Förderung mit-zuwirken. Diese Einrichtungen wurden später wichtige Kooperationspartner des Quartiersmanagements. In ersten Work-shops konnte im Verlauf des Jahres 1999 der Grundstein für eine gute Zusammen-arbeit untereinander und mit der Verwal-tung gelegt werden. Die gemeinsame Vision bestand darin, mit den Sondermit-teln nicht nur die baulichen Mängel zu beheben, sondern Engagement, Gemein-samkeit, Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnumfeld und ein Quartiersbe-wusstsein zu stiften, das über die zeitlich begrenzte Förderung hinaus stabil blei-ben würde.

Mit dieser Perspektive wurde die Quar-tiersförderung im Sommer 1999 vom Senat bewilligt. Den vorgesehenen Quar-tiersmanager bestellte der Bezirk nach vor-heriger öffentlicher Ausschreibung. Die Aufgabe der Quartiersentwicklung über-nahm der Verein Mook wat e.V., der in gleicher Weise schon im benachbarten Stadtteil Dulsberg aktiv war.

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Oben: Podiumsdiskussion mit Bezirksamtsleiter Mathias Frommann und Stadtentwick-lungssenator Dr. Willfried Maier

Links: Quartiersgespräch Barmbek-Süd am 22. Mai 2000 im Kulturhaus

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

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Die Philosophie des Förderprogramms

Die Quartiersentwicklung in Barmbek-Süd orientierte sich an den inhaltlichen und verfahrenstechnischen Prinzipien, die sich aus dem Programm „Soziale Stadtteil-entwicklung“ ergaben (dieses Programm wurde seit 2005 durch das namentlich und inhaltlich veränderte Programm „Aktive Stadtteilentwicklung“ fortgeführt).

Die Zusammenarbeit im Quartier beruhte dementsprechend ganz wesentlich auf dem „Quartiersmanagement“, dessen Struktur in allen Fördergebieten auf fol-genden Bausteinen beruht: Quartiersent-wickler, Beirat, Stadtteilbüro, Verfügungs-fonds, Quartiersentwicklungskonzept. Wichtigster Partner des Quartiersmanage-ments auf Behördenseite war zunächst die Stadtentwicklungsbehörde, ab 2002 dann das Bezirksamt Hamburg-Nord.

Die Programmdrucksache „Soziale Stadt-teil entwicklung“ legte neun Leitziele fest, die der sozialräumlichen Polarisierung in den Stadtquartieren entgegenwirken sollen:

1. Förderung der lokalen Handlungs- und Selbsthilfemaßnahmen

2. Förderung der Mitwirkungsbe-reitschaft

3. Anregung privatwirtschaftlichen Engagements

4. Stärkung der örtlichen Wirt-schaftsstruktur

5. Verbesserung der Wohnqualität

6. Verbesserung des Wohnumfeldes

7. Stabilisierung der Stadtteilzen tren

8. Verbesserung des sozialen, kulturel len, bildungs- und freizeit-bezoge nen Infrastrukturangebots

9. Frühzeitige Unterstützung der Selbst hilfepotenziale

Diese Leitziele sollten in jedem Förder-gebiet in erreichbare Entwicklungsziele

„übertragen“ und die dazu jeweils not-wendigen Maßnahmen und Handlungs-schritte aufgezeigt werden.

Aktivierung der Bewohner

Worum es dem Senatsprogramm ging, kommt prägnant in folgender Textpas-sage zum Ausdruck: „Die Hauptaufgabe der sozialen Stadtteilentwicklung und das wichtigste Kriterium für ihren Erfolg besteht darin, dass es gelingt, die Selbst-hilfemöglichkeiten dieser Quartiere zu för-dern und die Aktivität und den Mitbestim-mungswillen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu wecken. Das Stadtteilleben

Dehnhaide feiert auf dem Stadtteilfest

Programm, Akteure und Strukturen

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

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soll sich nach und nach wieder auf eigene Kräfte abstützen und von der Sonderför-derung unabhängig werden.“

Diese Worte unterstreichen die Bedeu-tung, die einer Mitwirkung der Quartiers-bevölkerung und der Nachhaltigkeit des Verfahrens beigemessen wird; sie sind jedoch auch ein Eingeständnis, dass die beschränkten Möglichkeiten der Stadt-teilentwicklung allein nicht ausreichen, um die baulichen, die wirtschaftlichen und einkommensbedingten Ursachen für eine räumliche Konzentration von Armut, Arbeitslosigkeit und Benachteiligung wirk-sam zu beeinflussen. In Dehnhaide konnte sich die Quartiersentwicklung also nicht darin erschöpfen, eine Reparatur oder Nachbesserung desolater Zustände mit baulichen Mitteln zu erreichen. Es ging ganz wesentlich auch darum, die subjek-tiven Bedingungen des Stadtteillebens, die Wahrnehmung des Quartiers in den Augen seiner Bevölkerung und in der Gesamt-stadt und damit die „weichen“ Standort-faktoren zu verändern. Dazu musste es gelingen, Desinteresse und Rückzugsten-denzen bei den Menschen zu überwin-den und sie in ihren eigenen öffentlichen Angelegenheiten sprach- und verantwor-tungsfähig zu machen. Die Startphase der Stadtteilentwicklung wurde im STEP- Gebiet Dehnhaide von einem voraus-gegangenen Konflikt um die Bebauung eines Teils des Grundstücks der Adolph-Schönfelder-Schule überschattet. Gegen die Bebauung hatte eine kleine, aber sehr agile Bewohnergruppe erfolgreich mobi-lisiert und polarisiert. Es gab also durch-aus Misstrauen gegenüber der Ankündi-gung der Verwaltung, nun gemeinsam mit Bewohnern etwas fürs Quartier tun zu wol-

len. Umso wichtiger war es, das Handeln der Behörden transparent und kommunal-politische Entscheidungsgänge nachvoll-ziehbar zu halten, um Vertrauen zu schaf-fen. Durch eine aktive Informationspolitik der Vertreter des Bezirksamts und anderer Behörden im Quartiersbeirat Dehnhaide konnte dieses Ziel nach und nach erreicht werden. Auch die Kommunalpolitik, reprä-sentiert durch den Ortsausschuss Barm-bek-Uhlenhorst, hat den Entwicklungspro-zess aktiv unterstützt; sie hat dem Beirat große Freiheiten zur örtlichen Selbstbe-stimmung gelassen. Dies betrifft nicht nur die inhaltliche Arbeit, die der Quartiers-beirat in all den Jahren leis ten konnte und geleistet hat, sondern vor allem die freie Entscheidung über die Gelder aus dem Verfügungsfonds.

Zusammenwirken aller Kräfte

Der Erfolg der Stadtteilentwicklung hängt davon ab, inwieweit es gelingt, eine gute Vernetzung der vor Ort besonders bedeut-samen Akteure zu erreichen. Damit sind nicht nur die unmittelbar betroffenen Ein- richtungen und Initiativen im Quartier gemeint oder die Partner in der Woh nungs-wirtschaft und beim lokalen Gewerbe oder

Programm, Akteure und Strukturen

Bewohner diskutieren mit Experten; hier: Plan vorstellung für den Umbau des Spiel-platzes Pfenningsbusch

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

1 2 Programm, Akteure und Strukturen

die in allen Phasen einbezogenen Bewoh-ner. Mindestens ebenso wichtig für den Gesamtprozess ist die Be reitschaft der ver-schiedenen Behörden, ihre (finanziel len, i nhaltlichen und rechtlichen) Möglich kei-ten auszuschöpfen und vor Ort zu bündeln.

Angesichts der in Hamburg stark aufge-splitterten Zuständigkeiten und einer nur wenig ausgeprägten fachübergreifenden Vorgehensweise der Behörden ist das allerdings eine schwer zu lösende Aufgabe. Die Koordination zu Gunsten des Quartiers Dehnhaide erfolgt arbeitsteilig: Der Quar-tiersentwickler organisiert die Vernetzung der Gebietsaktivisten, der Bezirk dagegen beteiligt die wichtigsten Behördenvertre-ter in einem regelmäßig tagenden Fach-gremium, dem „STEP-Arbeitskreis“. Ohne diese „Hintergrundaktivitäten“ der Koor-dinationskräfte würde die Quartiersent-wicklung häufig bloß Papier bleiben und ins Leere laufen. Auch das Quartiersent-wicklungskonzept für Dehnhaide (QuEK), in dem alle STEP-Maßnahmen (einschließ-lich der finanziellen Konsequenzen) genau erläutert sind, stellt ein Koordinationsin-strument dar.

Das QuEK Barmbek-Süd/Dehnhaide wurde in der Senatskommission für Stadtentwick-lung, einem Fachgremium des Senats mit Spitzenvertretern der Behörden, behan-delt und beraten. Es bestand also zunächst Hoffnung, dass das QuEK zu einem über-greifenden und verbindlichen Finanzie-rungs- und Handlungsprogramm für den Zeitraum bis 2006 werden konnte; leider zeigte sich in der anschließenden prak-tischen Umsetzung, dass sich die Behör-den für Stadtentwicklung, Umwelt, Schule, Kultur inhaltlich und finanziell intensiv

engagierten, andere Fachbehörden jedoch so gut wie gar nicht.

Nachhaltigkeit

Die Förderung aus dem Stadtteilentwick-lungsprogramm lief Ende 2006 aus. Sie schuf die Möglichkeit größerer baulicher Investitionen in das Wohnumfeld, in Spiel-flächen und in den öffentlichen Raum. Pro-jekte, die auch höhere Folgekosten für den dauerhaften Betrieb verursacht hätten, waren dagegen nicht möglich. Auch die dauerhafte Absicherung vorhandener, auf Grund von Einsparzwängen aber gefähr-deter Angebote der sozialen Betreuung im Quartier ist durch die Stadtteilentwick-lung allein nicht gewährleistet. Trotzdem sollen die eingetretenen Erfolge und Verbesserungen auch über das Ende der Sonderförderung hinaus bestehen blei-ben. Dieses Ziel wird in Dehnhaide aller Voraussicht nach erreicht werden können. Zum einen ist es gelungen, nach einem ebenso intensiven wie harmonischen Pro-zess der Selbstfindung einen Stadtteil-verein aus der Taufe zu heben, der sich zukünftig speziell für das Quartier ein-setzen wird. Zum anderen bleibt es Auf-gabe und Absicht des Bezirksamts, sich auch weiterhin intensiver, als es sonst die Regel wäre, um das Quartier zu kümmern. Zum Dritten wird der Neubau eines sozi-alen Zentrums für Dehnhaide, dessen Umrisse sich seit Ende 2006 abzuzeich-nen begannen, mit Sicherheit die besten Bedingungen für eine langfristige Zusam-menarbeit und für gute Nachbarschaft im Stadtteil schaffen können.

Der erste Quartiersmanager, René Tollkühn, und sein Team

Quartiersmanager ab 2003: Arno Siebert (Bild Mitte) und Peter Lauenburg (Bild unten)

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

1 3Programm, Akteure und Strukturen

Die Quartiersmanager

Mit dem Quartiersmanagement für Dehn-haide wurde Anfang 2000 der bezirkliche Beschäftigungsträger Mook wat e.V. be -auftragt. Im Frühjahr 2000 wurde ein Quartiersbüro in der Hamburger Straße 180 eröffnet. Das Quartiersbüro Dehn-haide diente seither als Arbeitsplatz der Quartiersentwickler und als Anlaufstelle für Anliegen der Bewohner, des Gewer-bes, der Wohnungsunternehmen sowie der sozialen und kulturellen Einrichtun-gen. Quartiersentwickler operieren an der Schnittstelle zwischen den örtlichen Akteuren und den verschiedenen Behör-den und Dienststellen der Verwaltung. Die Aufgaben des Quartiersbüros waren ver-traglich genau festgelegt; sie lauteten:

• Initiierung und Organisation von Ent-wicklungs- und Beteiligungsprozessen; Förderung der Vernetzung der soziokul-turellen Einrichtungen; Aktivierung der Quartiersbevölkerung;

• Geschäftsführung des Quartiersbeirats Dehnhaide;

• Treuhänderische Verwaltung des Verfü-gungsfonds;

• Förderung der lokalen Wirtschaft; • regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit; • Entwicklung und Fortschreibung eines

Quartiersentwicklungskonzeptes, jeweils gemeinsam mit den örtlich betroffenen Institutionen und der Quartiersvertre-tung;

• Entwicklung, Begleitung, Evaluation von Projekten;

• Förderung selbsttragender Strukturen im Quartier für die Zeit nach Ende der Pro grammförderung.

Ab Mitte 2005 ging das Quartiersmanage-ment dazu über, die Verantwortung für das Geschehen langsam und schrittweise auf die ehrenamtlichen Akteure des Quar-tiers zu übertragen (Empowerment), sich also zunehmend „entbehrlich“ zu machen. Beispielsweise wurde die Sitzungsleitung für den Quartiersbeirat, die bisher in den Händen des Quartiersbüros gelegen hatte, an ein dreiköpfiges Sprecher-Team über-tragen, das sich aus Mitgliedern des Bei-rats gebildet hatte.

Der Quartiersbeirat Dehnhaide

Der Quartiersbeirat Dehnhaide ist das zen-trale Beteiligungsgremium. Er wurde im September 2000 durch Beschluss des Orts-ausschusses Barmbek-Uhlenhorst (Regi-onalausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord) eingesetzt und tagt seither einmal im Monat in öffentlicher Sitzung. Aufgabe des Beirats ist es, die Interessen des Quartiers Dehnhaide gegenüber der Politik und der Verwaltung zu formulieren und die Grundzüge der Quartiersentwick-lung zu beraten. Alle Einzelprojekte der Quartiersentwicklung werden hier umfas-send diskutiert und auf den Weg gebracht, ebenso wie alle sonstigen Themen, die für das Quartier oder das engere Umfeld in Barmbek-Süd von Bedeutung sind. Im Bei-rat bilden die Vertreter der Bewohnerinnen und Bewohner mit sieben von 13 Sitzen die Mehrheit. Die übrigen sechs Sitze ver-teilen sich jeweils auf einen Vertreter bzw. eine Vertreterin aus den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit, Seniorenarbeit, lokales Gewerbe, Kirche, Kulturarbeit und Woh-nungswirtschaft. Darüber hinaus sitzen im Beirat auch Vertreter der Fraktionen des

Gründungsmitglieder des Quartiersbeirats

Bei seiner Konstituierung im November 2000 hatte der Quartiersbeirat folgende Zusammensetzung:

Vertreter der

Bewohnerschaft: Karin Scheuermann Sabine FreybergKai MühlhausenMarius KalmanChristine EckmannMarcus ErdmannMichael Kollmorgen

Lokales Gewerbe: Petra Hildebrandt

Wohnungswirtschaft: Camilla Hübsch-Törper

Seniorenarbeit: Ingrid Hasselmeier

Kinder- und Familienarbeit: Dieter Ameskamp

Kirchen: Ronald Einfeldt

Kulturarbeit: Helga Everhartz

Verwaltung: Ali Vardar (Stadtentwicklungsbehörde) Dieter Söngen (Bezirksamt)Michael Stein (Polizei)

Ortsausschuss: Jens Grapengeter (CDU)Elke Buthmann (SPD)Ute Prestien (GAL)

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

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Ortsausschusses, der Verwaltung und der örtlichen Polizei, allerdings nur in bera-tender Funktion. Mit dieser Zusammen-setzung des Beirats wurde erreicht, dass die Auffassungen der wichtigen „Stadtteil-Profis“ aus der Verwaltung und aus den Einrichtungen stets in die Diskussion im Beirat eingehen konnten, ohne das Gre-mium zu Lasten der Bewohnervertreter zu dominieren.

Die Vertreterinnen und Vertreter (und die jeweiligen Stellvertreter) der Bewohner-schaft werden für eine zweijährige Amts-zeit auf Quartiersversammlungen gewählt. Die Wahl der Institutionen-Vertreter erfolgt auf Versammlungen der jeweiligen Grup-pierung. Ihre Amtszeit ist nicht von vor-neherein befristet, sondern dauert bis zum persönlichen Ausscheiden oder bis zur Benennung eines Nachfolgers durch die entsendende Gruppe.

Der Quartiersbeirat hat sich in der Start-phase vor allem mit der hochkomplexen Aufstellung des Quartiersentwicklungs-konzepts und mit den darin vorgeschla-genen Maßnahmen beschäftigt. Ab 2002 standen die Planungen für die Baupro-jekte, Themen der sozialen Infrastruktur und Nachbarschaftsaktivitäten im Mittel-

punkt. Bis zum Dezember 2006 fanden ins-gesamt 64 Beiratssitzungen statt. Die Bei-ratsmitglieder haben sich in dieser Zeit mit großem Engagement und hoher Ver-bindlichkeit für eine positive Entwicklung des Quartiers eingesetzt.

Über viele Fragestellungen kann der Quar tiersbeirat abschließend entschei-den, so zum Beispiel über die Vergabe von Zuschüssen aus dem Verfügungs-fonds (siehe dazu Seite 16). Dagegen hat sich die Kommunalpolitik bei Themen, die auf ein Handeln der Behörden oder auf die Bereitstellung größerer Geldsummen zielen, die Letztentscheidung vorbehalten. Die vom Beirat gefassten Beschlüsse über die Förderung von STEP-Projekten wer-den deshalb stets an den Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorst weitergeleitet, dem die endgültige Entscheidung über die Mit-telfreigabe vorbehalten bleibt.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Ent-scheidungen im Beirat einvernehmlich oder mit großer Mehrheit gefasst wor-den. Die Beiratsempfehlungen zu den STEP-Projekten wurden ausnahmslos vom Ortsausschusses Barmbek-Uhlen-horst mitgetragen. Neben diesen „großen“ Themen der Quartiersentwicklung hat sich der Quartiersbeirat auch mit vielen Bür-geranliegen, beispielsweise zum Thema Verschmutzung von öffentlichen Flächen oder Verkehrssicherheit, beschäftigt und Schritte zur Abhilfe überlegt. Auch bei den immer wieder neu drohenden Einschnit-ten in die soziale Infrastruktur des Stadt-teils oder bei konkreten Schließungsplä-nen (Bücherhalle Vogelweide, Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek) hat sich der Quar-tiersbeirat aktiv oder in offenen Briefen

Programm, Akteure und Strukturen

Die Mitglieder des Quartiersbeirats Dehnhaide

(2006)

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

1 5

Frühjahr 2000 – Die Zusam-mensetzung des Beirats und erste Projektideen werden im Quartiersbüro diskutiert

Programm, Akteure und Strukturen

an Politik, Verwaltung und Medien für den Erhalt engagiert. Mit dem Ende der Aktiven Stadtteilentwicklung in Barmbek-Süd wird sich auch die Arbeit des Quar-tiersbeirats verändern. Im Laufe des Jah-res wurde ein Organisationsvorschlag erarbeitet, der beschreibt, wie sich die Struktur und die Funktion des Beirats ab dem Jahr 2007 verändern sollen (siehe auch Seite 50). Aufgabe des Beirats wird es auch in Zukunft sein, das ehrenamt-liche Engagement im Stadtteil aufrecht-zuerhalten und dafür zu sorgen, dass das bisher Erreichte erhalten bleibt.

Wie entsteht ein STEP-Projekt?

Als STEP-Projekt werden diejenigen Maß-nahmen bezeichnet, die als Baustein in das Quartiersentwicklungskonzept auf-genommen und durch das Stadtteilent-wicklungsprogramm (STEP) mitfinanziert werden. Diese Maßnahmen beziehen sich häufig auf öffentliche Flächen, sie hän-gen von behördlichen Genehmigungen oder von staatlichen Zuschüssen ab. Dies macht ihre Vorbereitung aufwändig und zeitintensiv. Die Umsetzung eines STEP-Projektes kann bis zu 19 Verfahrenschritte durchlaufen und manchmal mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Das Verfahren lässt sich grob in vier Phasen einteilen: Vorpla-nung, Ausführungsplanung, Projektum-setzung und Evaluierung.

• Die Vorplanung beruht auf einer Projekt-idee, die vom Projektträger mit dem Quartiersentwickler, dem Beirat, dem Bezirk und ggf. weiteren Fachbehörden erörtert und um eine Kostenschätzung und das Finanzierungskonzept ergänzt

wird. Diese Phase endet mit der Auf-nahme des Projekts in das Quartiersent-wicklungskonzept und mit der grundsätz-lichen Zusage einer Förderung durch das STEP und durch andere Fachpro-gramme.

• Die Ausführungsplanung umfasst alle Schritte der planerischen Weiterbearbei-tung und der dazu notwendigen Betei-ligungsverfahren (z. B. die Erörterung der Planung mit späteren Nutzerinnen und Nutzern, Zielgruppen, Kooperations-partnern und Genehmigungsbehörden sowie die Vorstellung der Planung in den Gremien). Die Vorstellung der Pläne im Quartier erfolgt entweder auf einer der stets öffentlichen Sitzungen des Quar-tiersbeirats oder, bei größeren Projekten, in einer öffentlichen Diskussionsveran-staltung. Sofern der Beirat zugestimmt hat, wird das Projekt anschließend im Bezirksamt, meist im Rahmen des STEP-Arbeitskreises, erörtert, bevor schließ-lich im Ortsausschuss auch die Politiker gefragt werden und darüber abstimmen. Am Ende dieser Phase erhält der Pro-jektträger auf der Basis einer genauen Kostenunterlage einen Zuwendungsbe-scheid des Bezirksamts, in dem die Höhe der staatlichen Förderung und die Bedin-

1 6 Programm, Akteure und Strukturen

gungen der Projektausführung verbind-lich festgelegt sind.

• Die eigentliche Projektumsetzung um -fasst den Bau, Umbau oder die Herstel-lung dessen, was Bestandteil der Projekt-planung ist. Am Ende der Bauphase wird auf der Basis aller gezahlten Rechnungen und Beschaffungskosten centgenau mit dem Bezirk abgerechnet und nachgewie-sen, dass die Maßnahme plangemäß ab -geschlossen worden ist.

• Es folgt schließlich noch eine Phase der Nachbetrachtung und Berichterstattung. Das Projekt wird, meist im Zusammen-wirken zwischen Projektträger, Bezirk, Beirat und Quartiersmanagement, eva-luiert und eine Bilanz erstellt, inwieweit die ursprünglich gedachten Projektziele erreicht werden konnten. Darin wird auch festgehalten, ob z. B. der Zeitplan einge-halten werden konnte, ob es Mehrkos-ten oder Einsparungen gab und warum. Der Bezirk schließlich dokumentiert diese Ergebnisse in einem jährlichen Bericht gegenüber der geldgebenden Stadt-entwicklungsbehörde, diese wiederum informiert die Hamburgische Bürger-schaft und den Senat.

Der Verfügungsfonds

Alle Quartiersbeiräte in den Förderge-bieten der Stadtteilentwicklung erhalten einen sog. Verfügungsfonds (VF); der Ver-fügungsfonds ist ein kleines, eigenes Bud-get für die Quartiersvertretungen, über das sie selbstständig und relativ frei ver-fügen können. Aus dem VF sollen kleinere, in sich abgeschlossene Maßnahmen der

Stadtteilentwicklung finanziert werden, ohne das langwierige STEP-Projekt-Ent-wicklungsverfahren durchlaufen zu müs-sen. Die Stadtentwicklungsbehörde ge -währte dem Quartier Dehnhaide einen VF in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr. Der Quartiersbeirat Dehnhaide hat diese Mittel jeweils nahezu vollständig ausgeschöpft und damit viele kleinere Selbsthilfemaß-nahmen, Nachbarschaftsinitiativen und Stadtteilkultur-Angebote ermöglicht. Bei-spielhaft werden im Folgenden vier Verfü-gungsfonds-Projekte beschrieben:

Winterspielplatz:

Um kleinen Kindern bis zum Alter von vier Jahren im Winter eine zusätzliche Spiel-möglichkeit zu geben, hatte die Christus-Gemeinde die Idee, im Dezember 2000 einen sog. Winterspielplatz einzurichten. Die Gemeinde stellte zweimal wöchent-lich ihren Gemeindesaal zur Verfügung und sichert den organisatorischen Rah-men. Die benötigten Bewegungsspiel-geräte wurden aus dem Verfügungs-fonds finanziert. So wurde nicht nur ein zusätzliches Spiel- und Bewegungsange-bot für die Kleinen geschaffen. Das Pro-

Quart iersentwicklung Barmbek-Süd

Das Redaktionsteam der Stadtteilzeitung sucht Verstärkung

1 7Programm, Akteure und StrukturenQuart iersentwicklung Barmbek-Süd

jekt bot auch für die Eltern die Möglich-keit, Kontakte untereinander zu knüpfen und nachbarschaftliche Beziehungen zu entwickeln.

Zirkuswerkstatt:

In den Maiferien 2001 veranstaltete das Kinder- und Familienhilfezentrum Barm-bek-Süd in Kooperation mit dem Bauspiel-platz Damerowsweg eine Zirkusreise für 8- bis 12-Jährige nach Rotenburg an der Wümme. Die Reise bot 25 Kindern aus dem Quartier Dehnhaide die Möglichkeit, in angeleiteten Zirkusgruppen ein ihren Fähigkeiten entsprechendes individuelles Zirkusprogramm zu entwickeln. Das Pro-jekt wurde durch einen Kostenbeitrag von 40 % der Gesamtkosten aus dem Verfü-gungsfonds ermöglicht.

Vorplatz Kulturhaus:

Im Sommer 2003 legten Mitarbeiter des Stadtteilverschönerungsprojektes „belle ville“ kostengünstig eine Aufenthalts fläche vor dem Haus Dehnhaide an. Die bisherige

„Unkrautfläche“ von gut 20 m2 wurde mit Gehwegplatten befestigt und eine Sitz-bank aufgestellt. Die SAGA als Eigentü-merin stiftete einen Abfallbehälter und sorgt für dessen regelmäßige Leerung. Der neue Vorplatz wird gut angenommen; regelmäßig sitzen dort Besucherinnen und Besucher des Hauses Dehnhaide zu einem Schwatz zusammen. Der Vorplatz dient außerdem als Erweiterungsfläche für den monatlichen Flohmarkt des Kul-turhauses. Bei schönem Wetter werden zusätzliche Tische und Stühle herausge-stellt – auch ein Signal an Vorbeigehende, doch einfach mal reinzuschauen.

Zukunftswerkstatt:

Im August 2004 wurde auf Wunsch des Quartiersbeirats an einem Wochenend-termin eine „Zukunftswerkstatt“ durch-geführt. Sie wurde durch einen externen Moderator geleitet und hatte das Ziel, in einer lockeren, offenen, aber auch konzen-trierten Form einige grundsätzlichere Fra-gen und Themen zu behandeln: Ist die Art des Umgangs miteinander zufriedenstel-lend? Gibt es Konflikte, die die Beiratsar-beit behindern, weil sie nicht offen benannt und aufgearbeitet wurden? Welche Vision haben die verschiedenen Beiratsvertreter für die spätere Zukunft jenseits der STEP-Förderung? Wie könnten selbsttragende Strukturen im Quartier aussehen? Diese Zukunftswerkstatt wurde von allen Teil-nehmern als sehr motivierend und akti-vierend empfunden; sie war Anstoß für drei weitere, ähnlich strukturierte Folge-Workshops zum Thema „Selbsttragende Strukturen“, die schließlich in die Grün-dung des Stadtteilvereins Barmbek-Süd mündeten.

Der neue Vorplatz des Kulturhauses – sonnig und gepflegt

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

1 8

Arbeitsgruppen

Der Quartiersbeirat war zum Zeitpunkt sei-ner Gründung das zentrale und zunächst auch einzige Organ der Bewohnerbeteili-gung. Um bestimmte Beiratsthemen in-haltlich und strukturell vorzubereiten, aber auch um die Sitzungen zeitlich zu entlas-ten, bildeten sich im Laufe der Zeit eine Reihe thematischer Arbeitsgruppen. Diese Arbeitsgruppen tagten prinzipiell öffent-lich, waren auch für Nichtbeiratsmitglieder offen und boten damit eine zusätzliche Möglichkeit der Beteiligung. Abgesehen von zahlreichen zeitlich befristeten und nur punktuell eingesetzten Arbeitsgrup-pen gab es fünf AGs, die themen- oder projektbezogen über einen längeren Zeit-raum tätig waren:

• In der AG BewohnerInnen trafen sich Bewohnerinnen und Bewohner, um die Positionen ihrer Beiratsvertreter zu The-men der Quartiersentwicklung vorzube-reiten und untereinander abzustimmen; außerdem wurden hier Ideen für Verfü-gungsfondsprojekte entwickelt.

• Die AG Freiflächen diskutierte über die Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten bestehender Freiflächen; sie erarbei-tete Vorschläge für neue Spiel-, Freizeit- und Kommunikationsflächen. Außer-dem wurden Projekte im Handlungsfeld Wohnumfeld und Freiflächen des Quar-tiersentwicklungskonzepts von der Ent-stehungsphase bis zur planerischen Umsetzung begleitet.

• Die Belange des Gewerbestandortes Dehnhaide und die Möglichkeiten der Selbstorganisation des örtlichen Gewer-

bes standen im Zentrum der Diskussion der AG Gewerbe. Die AG hat außerdem über das Gewerbeentwicklungskonzept Marschnerstraße diskutiert, eigene Vor-schläge für die Gewerbeansiedlung in diesem Bereich entwickelt und Ideen für die Zwischennutzung der frei geräum-ten Fläche an der Marschnerstraße/Ecke Holsteinischer Kamp formuliert.

• Die Diskussion der AG Zentrumsentwick-lung beschränkte sich anfänglich auf das Ziel einer stärkeren Vernetzung der im Quartierszentrum ansässigen soziokultu-rellen Einrichtungen. Nachdem die ver-größerte Kirchengemeinde Alt-Barmbek beschlossen hatte, ihre Aktivitäten auf den Standort der Kreuzkirche zu verla-gern (siehe dazu Seite 48), kreiste die Dis-kussion in der AG sehr stark darum, wie das Raumangebot auch für die anderen Einrichtungen verbessert werden kann. Seit Anfang 2006 wurden schließlich die Chancen ausgelotet, die in einer räum-lichen Zusammenfassung und Optimie-rung aller bestehenden Angebote unter einem gemeinsamen Dach im Zentrum des Quartiers liegen könnten. Die Dis-kussionsergebnisse sind in ein entspre-chendes Gutachten eingeflossen.

• Die AG selbsttragende Strukturen hat mehrere Workshops des Beirats zu die-sem Zukunftsthema inhaltlich und orga-nisatorisch vorbereitet. Im Zentrum ihrer Diskussion standen verschiedene Modelle für eine auf ehrenamtlichem Engagement beruhende Weiterentwick-lung des Quartiers.

Programm, Akteure und Strukturen

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

1 9

Herr Krollpfeiffer von der Gartenbauabteilung erläutert die Umbaupläne für den Spiel-platz an der Marschnerstraße

Zu Beginn des Verfahrens kam es darauf an, die Mängel, aber auch die verborgenen Chancen des Quartiers genauer zu ermit-teln und zu untersuchen. Deshalb wurden eine sozialwissenschaftliche Studie und ein landschaftsplanerisches Gutachten zum STEP-Gebiet in Auftrag gegeben. Die Erkenntnisse und Empfehlungen dieser Experten bildeten die Basis für das spä-tere Quartiersentwicklungskonzept (QuEK). Die frühzeitige und umfassende Informa-tion und Beteiligung aller vor Ort wich-tigen Akteure und der Bewohnervertreter erleichterte es, Bewohnerideen einzubin-den und sich im Quartier über die Entwick-lungsziele und -maßnahmen zu einigen. Als Begleitgremium für die Quartiersent-wicklung diente zu Anfang ein Arbeitskreis, der erste Vorschläge zu den Inhalten des QuEK formulierte. Dieses Vorläufergre-mium des Quartiersbeirats, in dem orts-ansässige Einrichtungen, das Gewerbe, die Bezirksverwaltung und Bewohner aus dem Quartier mitwirkten, entwickelte auch

die Struktur und die Geschäftsordnung für den späteren Quartiersbeirat. Nach des-sen Konstituierung im September 2000 wurde die inhaltliche Diskussion des QuEK in thematischen oder handlungsfeldbezo-genen Arbeitsgruppen des Beirats fort-geführt.

Entstehung und Fortschreibung des Konzepts

Die Vorschläge aus den Arbeitsgruppen und die zusammenfassende Bewertung im Beirat, bei der auch Prioritäten gesetzt wurden, sind vom Quartiersmanagement in eine erste Fassung des QuEK einge-arbeitet worden. Diese Version wurde inhaltlich mit den zuständigen Dienststel-len des Bezirks, mit den Fachbehörden und schließlich in der Senatskommission für Stadtentwicklung, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr abgestimmt. Auf die in die-sem Abstimmungsverfahren geäußerten

Das Quartiersentwicklungskonzept

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

Anregungen und Bedenken musste ein-gegangen und eine zweite Fassung des QuEK erstellt werden. Diese 1. Fortschrei-bung enthielt nun klarere Leitziele und erstmals auch die Schlüsselprojekte der Quartiersentwicklung. Nach Auswer tung der Ergebnisse der Behördenabstimmung im Quartiersbeirat konnte schließlich im Frühjahr 2002 die endgültige Fassung des QuEK vorgelegt werden. Durch Beschluss des Ortsausschusses Barmbek-Uhlen-horst wurde das Quartiersentwicklungs-konzept Barmbek-Süd im Juni 2002 ver-bindlich. Das QuEK bildete sowohl für die örtlichen Akteure als auch für alle am Abstimmungsprozess beteiligten Gre-mien, Behörden und Träger öffentlicher Belange die Handlungsgrundlage für die nächsten Jahre.

Schon bald zeigte sich, dass das Fortschrei-ten der Entwicklung einige Änderungen im Konzept nahelegte; deshalb wurde im September 2003 die 2. Fortschreibung des QuEK vorgelegt. Sie dokumentiert den damaligen Umsetzungsstand aller Maß-nahmen und benennt zusätzliche Hand-lungserfordernisse. Mit Zustimmung des Quartiersbeirats wurden vier neue Projekte in den Handlungsfeldern „Gesellschaft-liche Infrastruktur“ und „Wohnumfeld und Freiflächen“ in das QuEK aufgenommen und ein Projekt wegen zu geringer Umset-zungschancen gestrichen.

Entwicklungsziele für das Quartier

Das Quartiersentwicklungskonzept Barm-bek-Süd/Dehnhaide stellt die Entwicklung bis zum Ende der Förderzeit unter folgende Leitziele:

• Abbau von Defiziten in der Versorgung mit öffentlichen Grün- und Freizeitflächen

• Stärkung der Identität des Quartiers • Schaffung familiengerechten Wohnraums

und Ansiedlung neuer Haushaltstypen • Stärkung der lokalen Ökonomie und Er -

hö hung der Beschäftigungsmöglich kei-ten

Diese übergeordneten Ziele sollen vor - ran gig durch die Umsetzung von Schlüssel-projekten erreicht werden. Diese Schlüs-selprojekte ragen innerhalb der Gesamt-entwicklung besonders heraus – wegen der Projektdimension, wegen ihrer Wir-kung auf die Struktur des Quartiers und seiner Bewohner oder wegen der inten-siven Kooperationsbeziehungen, die sich im Zuge der Projektumsetzung herausbil-den und so die Nachhaltigkeit der Quar-tiersarbeit absichern. Im Quartiersentwick-lungskonzept wurden die folgenden vier Schlüsselprojekte festgelegt:

• Die Neugestaltung des Schulhofs der Adolph-Schönfelder-Schule

• Die Stärkung des Quartierszentrums durch den Umbau eines Teilstücks der Vogelweide zu einem Quartiersplatz

• Die Wohnungsmodernisierung und Neu-gestaltung der Außenanlagen im Bereich der SAGA-Häuser

• Die Entwicklung der Gewerbeflächen an der Marschnerstraße

Diese Projekte sind inzwischen umgesetzt worden oder befinden sich im fortgeschrit-tenen Stadium der Umsetzung; sie werden im anschließenden Kapitel „Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungs-feldern“ genauer beschrieben.

Das Quartiersentwicklungskonzept2 0

In diesem Kapitel werden aus Platzgrün-den nur prägnante Beispiele für Projekte der Quartiersentwicklung in Barmbek-Süd geschildert. Dabei werden aber sämtliche Handlungsfelder berücksichtigt, die bei der Arbeit eine Rolle gespielt haben. Eine tabellarische Gesamtübersicht über alle Projekte des QuEK und ihre Finanzierung finden sich auf Seite 44.

Projektpräsentation durch den Quartiersmanager

Bürgermitwirkung und StadtteillebenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Öffentliche Projektdiskussionen

Um eine möglichst breite Information im Quartier zu erreichen und um Ideen und Bedenken aus der Bevölkerung auf-nehmen zu können, wurden für wich-tige STEP-Projekte öffentliche Diskussi-onsveranstaltungen organisiert. Je nach Größe und Bedeutung wurden diese Vor-haben in besonderen Veranstaltungen des Quartiersmanagements erörtert, oder sie wurden als Haupttagesordnungspunkt auf einer turnusmäßigen Sitzung des Quartiersbeirats behandelt. Die öffent-liche Ankündigung des Termins erfolgte in der Regel durch Aushänge in den Ein-richtungen, Stellschilder, Infoartikel im Wochenblatt oder in der Stadtteilzeitung BA.STA. Je nach Zielgruppe und Bedeu-tung der Vorhaben war die Resonanz beim Publikum sehr unterschiedlich. Während an der Veranstaltung zum geplanten Quar-tiersplatz mehr als 60 Bewohner und Bewohnerinnen teilnahmen, beteiligten

sich an der Diskussion zur Umgestaltung der Fußwegeverbindung Hamburger Stra-ße–Vogelweide nur wenige unmittelbare Anwohner. Die vorgebrachten Änderungs-wünsche und Anregungen wurden von den Projektverantwortlichen aufgenom-men und – soweit möglich – auch berück-sichtigt.

Die Handlungsfelder

• Bürgermitwirkung und Stadtteilleben . . . . . . . . . . . . 21

• Arbeit, Ausbildung, Beschäftigung . . . . . . . . . . . . . . . 27

• Lokale Wirtschaft und Nahversorgung . . . . . . . . . . . 28

• Gesellschaftliche Infrastruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

• Wohnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

• Wohnumfeld und Freiflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

2 1

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Bürgermitwirkung und Stadtteilleben

Beteiligung an der Planung – hier: Spielplatz

Marschnerstraße

Quartiersversammlungen

Seit Beginn der Quartiersentwicklung fin-det mindestens einmal jährlich eine Quar-tiersversammlung statt. In den ersten Jah-ren drehte sich die Diskussion vornehmlich um die zentralen Projekte, später stand die Berichterstattung des Quartiersmanage-ments zu aktuellen Projekten, zur Arbeit des Beirats und zur Verwendung der Mit-tel aus dem Verfügungsfonds im Vorder-grund. Die Projektstände der laufenden und abgeschlossenen Projekte wurden dokumentiert und auf Stelltafeln bzw. Schaubildern präsentiert.

Auch Themen von allgemeinem Interesse wie z. B. die Modernisierung des SAGA- Woh nungsbestandes oder die dro hende Schließung des Gymnasiums Uhlenhorst-Barmbek fanden auf den Quartiersver-sammlungen ein Forum. Seit 2004 werden die Versammlungen von Mitgliedern des

Beirats moderiert. Eine der wichtigsten Funktionen der Quartiersversammlung ist die Wahl der sieben Vertreter und Vertre-terinnen der Bewohnerschaft im Beirat. Obwohl die Wahlperiode ja zwei Jahre beträgt, müssen – z. B. wegen Wohnsitz-wechsels oder beruflicher Veränderung des/der Gewählten – einige der Mandate bereits nach einem Jahr durch Nachwah-len vergeben werden.

Erfreulich ist, dass immer alle offenen Positionen besetzt werden konnten, auch wenn nicht alle Vertreter ihr Mandat bis zum Ende der Wahlperiode wahrgenom-men haben. Andererseits sind einige Bewohner- und Bewohnerinnenvertreter aus der Anfangszeit der Quartiersentwick-lung noch heute im Beirat aktiv.

2 2

Barmbeker Stadtteilzeitung (BA.STA)

Um die Bevölkerung allgemein über Ziele und Maßnahmen der Quartiersentwicklung zu informieren und um zur Beteiligung am Prozess anzuregen, gab das Quartiersbüro zunächst ein regelmäßig erscheinendes farbiges Infoblatt „Q“ heraus. Im Q kamen auch Bewohnerinnen und Bewohner zu Wort. Wegen der beschränkten Publika-tionsmöglichkeiten entwickelten einige Bewohnervertreter im Beirat die Idee, eine eigene Stadtteilzeitung zu gründen. Eine „Null-Nummer“ der Stadtteilzeitung, noch ohne Namen und finanziert aus dem Verfügungsfonds, erschien erstmals zum Stadtteilfest im Juni 2002. Möglich wurde dieses Projekt durch den hohen Einsatz eines kleinen Redaktionsteams, durch die finanzielle Unterstützung des Beirats und durch technische Hilfe aus dem Medien-büro LogIn.

Um die vorhandenen Möglichkeiten zu bündeln und die finanzielle Basis des Pro-jektes zu erweitern, wurde ab der dritten Ausgabe der BA.STA das bisherige „Q“-Info in den Mittelteil der Stadtteilzeitung integriert. Gleichzeitig unterstützte das Quartiersmanagement aktiv die Akquisi-

tion von Anzeigen. Auch die Interessen-gemeinschaft der Gewerbetreibenden in Barmbek-Süd, die etwa zeitgleich mit der ersten Ausgabe der Stadtteilzeitung eine eigene Publikation, den „Barmbeker Markt“, herausgebracht hatte, konnte ab Mai 2004 zur redaktionellen Mitarbeit an der BA.STA und zur Gestaltung eigener Seiten gewonnen werden. Die BA.STA erscheint in der Regel dreimal im Jahr mit einem Umfang von meist 32 Seiten und einer Auflage von 3500 Stück.

Bis heute konnte leider noch keine Deckung der Produktionskosten durch das Anzei-gengeschäft erreicht werden. Die Beendi-gung der Tätigkeit des Quartiersmanage-ments wird hier eine Lücke hinterlassen, die in finanzieller Hinsicht nur durch ver-stärkte Anzeigenakquisition, in inhaltlicher Hinsicht durch zusätzliche redaktionelle Beiträge aus den Reihen des Quartiers-beirats geschlossen werden muss. Auch der Bereich Satz und Layout würde sich über personelle, ehrenamtliche Verstär-kung sehr freuen, damit die BA.STA auch in Zukunft weiter erscheinen kann.

Die Titelseiten der ersten Ausgaben der BA.STA

Bürgermitwirkung und StadtteillebenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 3

Stadtteilfeste und Eröffnungsfeiern

Dank der Quartiersentwicklung konnten Bemühungen von Stadtteileinrichtungen, Gewerbetreibenden und interessierten Bürgern, das Stadtteilleben durch lokale Straßen- und Stadtteilfeste zu beleben, zum Erfolg geführt werden. Mit Unterstüt-zung des Quartiersbüros gelang es erst-mals im Jahr 2002, ein Straßenfest in der Wohldorfer Straße zu organisieren. Das Zusammenspiel zwischen den beteiligten Einrichtungen und den ehrenamtlich täti-gen Helfern bei der Festvorbereitung und

-durchführung klappte vorbildlich. Belohnt wurde dieser Einsatz durch eine sehr gute Besucherresonanz aus dem Quartier und aus dem umliegenden Stadtgebiet.

Im Jahr 2003 ergriff die IG Barmbek-Süd die Initiative zur Durchführung eines teil-kommerziellen Festes auf den Straßen Dehnhaide und Vogelweide. Unter dem Titel „Barmbeker Sommermarkt“ sollte die Kombination von klassischen Jahr-marktständen und einem professionellen Bühnenprogramm ein breiteres Publikum ansprechen und für den Einzelhandels-standort an der Dehnhaide werben.

Die sozialen und kulturellen Einrichtungen konnten ihre Angebote ebenfalls kostenlos präsentieren. Wegen der schlechten Witte-rung, aber auch wegen der Kosten für die Nutzung der öffentlichen Flächen blieben den Veranstaltern hohe ungedeckte Aus-gaben. Die IG Barmbek-Süd hat deshalb

Szene vom 1. Italienischen Fest auf dem Vogelweideplatz

Bürgermitwirkung und StadtteillebenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 4

den Gedanken an eine Neuauflage des Fests nicht weiterverfolgt.

Stattdessen wurde die Fertigstellung des Quartiersplatzes Vogelweide im Septem-ber 2004 für ein weiteres Straßenfest in der Tradition des Festes in der Wohldorfer Straße genutzt. Auch diesmal klappten die Vorbereitung und Umsetzung routiniert

und reibungslos. Die Veranstaltung war trotz zahlreicher Parallelveranstaltungen gut besucht. Den Festauftakt bildete die feierliche Übergabe des neu gebauten Quartiersplatzes durch den Leiter des Ortsamtes Barmbek-Uhlenhorst, Herrn Hans-Werner Nebel.

Im Jahr 2005 schließlich gab es das „1. Ita-lienische Fest“ auf dem Quartiersplatz – eine Kooperationsveranstaltung der am Quartiersplatz ansässigen Betriebe und des Quartiersbüros. An der Festvorberei-tung beteiligte sich unter anderem das

„Istituto Italiano di Cultura Hamburg“. Der Auftritt zweier Künstler in venezia-nischen Karnevalskostümen und andere Programmangebote verwandelten den Marktplatz zeitweise in eine „Piazza Vogel-weide“.

Das Datum des einjährigen Bestehens des neuen Wochenmarkts auf dem Platz wurde Anlass für eine weitere Feierlich-keit. Der Wochenmarkt soll auf diese Weise noch bekannter gemacht werden. Ein Marktjubiläumsfest hat auch 2006 statt-finden, diesmal aber mit deutlich erwei-tertem Kulturprogramm, Mitmach-Akti-onen und einer besseren Einbindung der Marktstände in das Geschehen. Ziel ist es, das „Dehnhaider Marktfest“ zu einem festen Bestandteil des Stadtteillebens wer-den zu lassen. Zu erwähnen sind auch die vielen Feierlichkeiten zur Eröffnung vollendeter STEP-Projekte. Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, alle an der Projektentwicklung und -umsetzung Betei-ligten zu würdigen. Diese Einweihungs-feiern, über die regelmäßig im Wochen-blatt berichtet wird, machen anschaulich, dass im Quartier positive Dinge gesche-hen, dass sich Engagement auszahlt, ganz in dem Sinne: „Seht her, das haben wir gemeinsam erreicht!“

Bürgermitwirkung und StadtteillebenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 5

Stadtteilfest: Blick in die Wohldorfer Straße

Stadtteilfest: Info-Stand des Quartiersbüros

Stadtteilportal www.barmbek-sued.de

Anfang 2005 wurde im Internet das Stadt-teilportal www.barmbek-sued.de aktiviert. Barmbek-sued.de ist eine gemeinschaft-liche Initiative des Medienbüros LogIn, der IG Barmbek-Süd, des Quartiersbüros Dehnhaide und einer engagierten ehren-amtlich tätigen Bewohnerin. Die Portal-seite informiert über die geschichtliche Entwicklung und das heutige Profil des Stadtteils Barmbek-Süd. In einem drei Monate umfassenden Kalender werden die kulturellen und sonstigen Veranstal-tungstermine von Initiativen und Einrich-tungen übersichtlich dargestellt. Darüber hinaus erleichtert ein Wegweiser interes-sierten Internetnutzern den Zugang zu den sozialen und kulturellen Stadtteileinrich-tungen und behördlichen Dienststellen.

Unter dem Dach des Portals besteht auch für das lokale Gewerbe die Möglichkeit der betrieblichen Präsentation und Werbung. Aktuelle und umfassende Informationen über die Projekte der Quartiersentwick-lung sowie über die Arbeit des Quartiers-beirats Dehnhaide befinden sich auf der Website www.quartiersbuero-dehnhaide.de, die seit Mitte 2005 mit der Stadtteil-homepage verknüpft ist. Durch die Anbin-dung an das Medienbüro LogIn ist gesi-chert, dass die Stadtteilseite regelmäßig gepflegt und Termine laufend aktualisiert werden.

Screenshot von www.barmbek-sued.de, dem gemeinsamen Portal des Quartiersbüros, des Medienbüros LogIn und der IG Barmbek-Süd

Bürgermitwirkung und StadtteillebenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 6

Screenshot von www.hallo-barmbek.de, dem von Erika Draeger seit 2000 liebevoll gepflegten Stadtteilportal

Arbeit, Ausbildung, BeschäftigungAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 7

Beschäftigungsprojekt „belle ville“

Das von Mook wat e.V. initiierte Projekt „belle ville“ nahm am 1. März 2001 seine Arbeit auf. Die Projektidee besteht darin, durch die Entmüllung, Pflege und gestal-terische Aufwertung von Grün-, Spiel- und Freiflächen insbesondere in Programm-gebieten der Aktiven Stadtteilentwicklung die Sauberkeit und Qualität im öffent-lichen Raum zu verbessern. In diesem Tätigkeitsfeld werden Arbeiten einfacherer Art im Bereich Garten- und Landschafts-bau, Reinigungs- und Anstricharbei-ten sowie Beseitigung von Graffiti aus-geführt. Dieses Beschäftigungsangebot richtete sich in den Anfangsjahren von

„belle ville“ bevorzugt an auf dem Arbeits-markt nur schwer vermittelbare Sozial-hilfeempfänger und -empfängerinnen. Die Teilnehmer erhielten bei „belle ville“ eine Chance auf Erst- oder Wiedereinstieg in das Erwerbsleben und nach Beendi-gung der Maßnahme auf Übernahme in den ersten Arbeitsmarkt. „belle ville“ war mit Integrationsquoten von 30 bis 40 % angesichts der schwierigen Klientel sehr erfolgreich. Zu diesem Erfolg beige-tragen haben die langjährige Erfahrung von Mook wat als Beschäftigungsträger, zahlreiche interne und externe Qualifizie-rungsmaßnahmen für die Teilnehmer und die Vermittlung von Praktika in Fachfir-men. Dem Quartiersmanagement gelang es häufig, „belle ville“ bei der Ausfüh-rung von STEP-Projekten im Bereich des Garten- und Landschaftsbau einzubin-den. So konnten die Beschäftigten neu erworbene Qualifikationen praktisch erproben, zugleich wurden Herstellungs-kosten reduziert. Das „belle ville“-Projekt verwirklichte kostengünstig zahlreiche

kleinere und größere Grünprojekte, die – wegen der Geldknappheit der zuständi-gen öffentlichen Dienststellen – sonst nicht möglich gewesen wären. Als Folge der Hartz-IV-Reformen mussten bei „belle ville“ ab 2005 die neun geförderten sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigungs-stellen schrittweise abgebaut werden. Sie wurden durch sogenannte „1-Euro-Jobs“, ersetzt, die einen Zuverdienst bis zu der Höhe von bis zu 210,– Euro zum Arbeits-losengeld II ermöglichen. Derzeit verfügt das Projekt über 20 Arbeitsgelegenheiten für ALG-II-Empfänger. Die Finanzierung der arbeitsplatzbezogenen Erstausstat-tung des Projektes erfolgte zum Projekt-start vollständig aus STEP-Mitteln. Die Per-sonalkosten wurden in der Anfangsphase des Projektes aus dem Programm „Hilfe zur Arbeit“ von der zuständigen Fachbe-hörde finanziert. Seit dem 1. Juli 2006 werden die Personalkosten der Teilneh-merInnen von der ARGE/Arbeitsagentur übernommen, wobei ca. 20 % der Projekt-kosten durch Erlöse aus der gewerblichen Tätigkeit zu finanzieren sind. Die Fortfüh-rung des Projektes wurde durch Finanzie-rungszusagen der ARGE/Arbeitsagentur bis zum 30. Juni 2007 gesichert. Der Ver-ein Mook wat strebt an, das Projekt über das Jahr 2007 hinaus fortzuführen.

„belle ville“-Mitarbeiter ver-schönern die Fassade am öffentlichen Durchgang zur Hamburger Straße

Lokale Wirtschaft und Nahversorgung2 8

Entwicklungskonzept Marschnerstraße

Im Süden des STEP-Gebiets erstreckt sich beiderseits der Marschnerstraße ein kleines Gewerbegebiet, das auf Grund ver-alteten Planrechts aus der Wiederaufbau-zeit nur eine sehr geringe Baudichte und enge Baugrenzen aufweist. Das Erschei-nungsbild wird bestimmt durch ein- bis zweigeschossige Gewerbegebäude und untergenutzte bzw. brachliegende Grund-stücke. Die unbefriedigende Nutzungs-dichte und die desolate städtebauliche Situation werden der attraktiven cityna-hen Lage im Einzugsbereich der U-Bahn-Haltestelle Hamburger Straße in keiner Weise gerecht. Im Quartiersentwicklungs-

konzept wurde deshalb eine städtebau-liche Neuordnung und Verdichtung vorge-schlagen, um die Voraussetzungen für die Erweiterung örtlicher Gewerbebetriebe und die Ansiedlung neuer Betriebe und somit zusätzliche Arbeitsplätze im Quar-tier zu schaffen. Zur Vorbereitung der städ-tebaulichen Neuordnung des Gebiets beauftragte die Stadtplanungsabteilung des Bezirksamts im Jahr 2002 die Erstel-lung eines Blockentwicklungskonzeptes. Die Gutachterinnen hatten die Aufgabe, den Bestand und die Verdichtungsmög-lichkeiten zu untersuchen, Vorschläge für eine Nutzungsoptimierung zu entwickeln und städtebauliche Entwicklungsalterna-tiven für künftigen Gewerbeneubau zu erarbeiten. Das 2003 vorgelegte Gutach-

Vertragsgemäß fiel die ehemalige Raffay-Fläche abgeräumt an die Stadt; das künftige Planrecht sieht eine Neubebauung entlang der Blockränder vor

ten der „Planungsgruppe Schulterblatt“ enthält folgende Empfehlungen für die Gebietsentwicklung:

• Schaffung der Voraussetzungen für eine kleinräumige Gewerbeflächenentwick-lung

• Erhöhung der baulichen Dichte, u. a. durch eine geschlossene Blockrandbe-bauung mit bis zu vier Geschossen

• Reduzierung der Konflikte zwischen Woh-nen und Gewerbe durch begrünte Puffer-flächen

• Sicherung und Erweiterung der Wohnnut-zung entlang der Vogelweide

• Neuordnung und Begrünung des öffent-lichen Straßenraums und Schaffung von PKW-Stellplätzen in Tiefgaragen

Auf Grundlage dieses Blockentwicklungs-konzeptes erarbeitete die Stadtplanungs-abteilung die Grundzüge eines neuen Bebauungsplans. Im Juni 2005 fasste der Stadtentwicklungsausschuss der Be zirks-versammlung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplanentwurf mit der Bezeichnung „Barmbek-Süd 11“. Dieser Entwurf wurde anschließend mit betrof-fenen Grundstückseigentümern erörtert. Dabei zeigte sich, dass vor dem Hinter-grund der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung von den Eigentümern und den ansässigen Gewerbebetrieben der-zeit kaum Impulse für eine bauliche Ent-wicklung im Bereich der Marschnerstraße erwartet werden können. Trotzdem brachte das Verfahren eine Reihe positiver Ergeb-nisse. So ist zum Beispiel das ehemalige Areal der Firma Raffay, dem eine Schlüs-selrolle für die bauliche Entwicklung der benachbarten Gewerbeflächen zukommt, in den Besitz der Stadt übergegangen und

vollständig geräumt worden. Im Rahmen der „Öffentlichen Plandiskussion“ des B-Plan-Entwurfs „Barmbek-Süd 11“ am 20. April 2006 wurde vorgeschlagen, eine längerfristige Brache zu vermeiden und den Anteil der im Bebauungsplan zuläs-sigen Wohnnutzung zu erhöhen. Außer-dem wurde die Sicherung der Gewerbeflä-chen, bevorzugt für sog. „graues Gewerbe“, problema tisiert, und es wurden Nutzungs-alternativen im Dienstleistungsbereich in den Raum gestellt (Beauty & Wellness, Anti-Aging & Fitness sowie Body & Mind). Inwieweit derartige Argumente stichhal-tig sind und welche Nutzung für diesen Standort auf Dauer vernünftig sind, wird in der laufenden Weiterbearbeitung des Plans abzuwägen sein.

In der Zwischenzeit geht die Suche nach einer akzeptablen Zwischennutzung der Raffay-Brache weiter. Vorstellbar und für das Image des Quartiers Dehnhaide be- son ders attraktiv sein könnten Event-Nut-zungen (Beachclub, Freiluft-Kino, Beach-volleyball-Spielfeld). Ob es dazu aber kommen wird, hängt auch davon ab, ob die benachbarte Wohnbevölkerung mit derartigen Aktivitäten einverstanden ist.

Lokale Wirtschaft und NahversorgungAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

2 9

Wohnidylle – ebenfalls im Gebiet des Bebauungsplans

„Barmbek-Süd 11“

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Lokale Wirtschaft und Nahversorgung3 0

Förderung des Einzelhandels im Quartier Dehnhaide

Das STEP-Gebiet Dehnhaide besitzt rela-tiv viele Gewerbeflächen. Rund um die U-Bahn-Haltestelle Dehnhaide dominiert der Einzelhandel. Die hier ansässigen Geschäfte bilden das Nahversorgungs-zentrum für das Quartier.

Viele Probleme, wie zunehmender Leer-stand, Verschlechterung des Branchenmix und mangelnde Attraktivität öffentlicher Flächen, können nur durch gemeinsames Handeln gelöst werden. Deshalb wurde aus den Reihen der AG Gewerbe heraus im Juli 2001 die „Interessengemeinschaft Barmbek-Süd“ gegründet und als Verein eingetragen. Die Arbeit der IG will die Ver-netzung der Gewerbetreibenden fördern und durch gemeinsame Werbeaktionen den Standort stärken. Der „Barmbeker Som mermarkt“ als ein Beispiel wurde schon genannt (siehe Seite 24).

Im Jahr 2003 erhielt die IG einen Zuschuss aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), um eine Gewerbeentwicklerin für 20 Monate auf Honorarbasis zu engagie ren. Die Gewerbeentwicklerin führte eine um -fangreiche Befragung durch und erstellte eine Bestandsaufnahme der Probleme der ansässigen Geschäfte. Sie schlug dann ein detailliertes Maßnahmen- und Handlungs-konzept vor. Erste Maßnahmen daraus, z. B. das Projekt „Kunstfenster Dehnhaide“, das Künstlern die Möglichkeit gab, in den Schaufenstern und Geschäftsräumen der beteiligten Betriebe ihre Werke auszustel-len, wurden sofort umgesetzt. Die Bear-beitungszeit war jedoch insgesamt viel zu kurz; einige Empfehlungen der Gewerbe-entwicklerin wurden anschließend vom Büro für lokale Wirtschaft, das hauptsäch-lich im Sanierungsgebiet Fuhlsbüttler Straße aktiv ist, aufgenommen.

Das Quartiersmanagement übernahm es, einen Gewerbe- und Einrichtungsweg-weiser für Barmbek-Süd zu erstellen, der schließlich im Frühjahr 2006 erschien. In diesem Wegweiser präsentieren sich ins-gesamt 300 Betriebe des Einzelhandels, des Handwerks und der Dienstleistungen und über 180 soziale und kulturelle Ein-richtungen.

Insgesamt konnte der im Quartiersent-wicklungskonzept formulierte Anspruch einer Stärkung des lokalen Gewerbes aber nur in Ansätzen eingelöst werden. Gegen widrige gesamtwirtschaftliche Bedingun-gen kann eine Trendwende auf lokaler Ebene nicht durchgesetzt werden.

Läden an der Dehnhaide

Arbeitssitzung der AG Gewerbe

Wochenmarkt auf dem Quartiersplatz Vogelweide

Die Idee, einen Wochenmarkt im Quartier Dehnhaide neu anzusiedeln, sollte dazu beitragen, die Lücken im lokalen Einkaufs-angebot schließen zu helfen. Außerdem sind Wochenmärkte beliebte Treffpunkte und Anlass für Kommunikation unter Nach-barn. Lange umstritten war im Quartier, an welcher Stelle der Wochenmarkt stattfin-den sollte. Die Gewerbetreibenden in der IG Barmbek-Süd präferierten einen Stand-ort unter dem Viadukt der Hochbahn am Barmbeker Markt; dieser musste jedoch wegen des hohen Gefahrenpotenzials und entsprechender Bedenken der Straßenver-kehrsbehörde fallen gelassen werden. Die Wahl fiel deshalb mit der großen Mehrheit des Beirats auf den neuen Quartiers platz an der Vogelweide.

Der Platzumbau wurde genutzt, um die für einen Marktbetrieb nötigen Anschlüsse und eine ausreichende Tragfähigkeit des Untergrunds herzustellen. Die Einweihung des Marktes, der seither jede Woche am Freitag stattfindet, erfolgte am 10. Septem-ber 2004 mit Musik und Tanzdarbietungen einer Trachtengruppe aus dem Alten Land. Der Beirat wie auch die BA.STA-Redak-tion sind immer wieder bemüht, „ihren“ Wochenmarkt zu bewerben und zu för-dern. Der Markt hat sich zwischenzeitlich zu einem wichtigen Kommunikationsort im Quartier entwickelt.

Zurzeit sind Senioren und Seniorinnen, die auf wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten besonders angewiesen sind, noch über-proportional vertreten. Aber der Anteil an Eltern mit Kindern nimmt inzwischen

leicht zu. Diese Tendenz dürfte sich ver-stärken, sobald die modernisierten SAGA-Wohnungen an der Volksdorfer Straße und die Neubauten im Parkquartier Friedrichs-berg bezogen sind.

Lokale Wirtschaft und NahversorgungAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

3 1

Dehnhaide hat nun einen eigenen Wochenmarkt!

Jugendkeller der Kreuzkirche

Die Kirchengemeinde betreibt seit vie-len Jahren im Keller des ihr gehörenden Hauses an der Wohldorfer Straße einen Jugendtreff mit pädagogischem Mittags-tisch. Wie sich zu Beginn der Quartiers-entwicklung zeigte, waren die Räume des Jugendkellers ungenügend belichtet, die WC-Anlage war unzureichend. Der Ein-gang zum Jugendkeller war durch die rückseitige Lage für Ortsunkundige schwer zu finden.

Um die engagierte offene Arbeit mit jün-geren Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren, insbesondere mit Mäd-chen, zu stärken und endlich einigerma-ßen akzeptable räumliche Bedingungen zu schaffen, erfolgte eine umfangreiche Umgestaltung und Modernisierung. Der Jugendkeller erhielt größere Fenster für

mehr Tageslicht, es wurde ein zusätzli cher, direkter Zugang neu geschaffen, die Küche wurde vergrößert und die sanitä-ren Räume heutigen Standards ange-passt. Erhöhte technische Anforderungen an den Brand- und Schallschutz waren zu erfüllen, was sich allerdings auch in den Kosten und bei den Bauzeiten nieder-schlug. Die Finanzierung der Mehrkosten konnte durch eine Erhöhung der Eigen-mittel der Kreuzkirche, eine Spende der HASPA in Höhe von 2.500,– Euro sowie durch eine Aufstockung der STEP-Mittel gesichert werden. Während des Umbaus wurde die Jugendarbeit weitergeführt. Nach der Fertigstellung im Frühjahr 2003 hat sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher des Jugendkellers um fast 50 % erhöht. Die offizielle Eröffnungsfeier fand am 6. März 2003 statt.

Gesellschaftliche InfrastrukturAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

3 2

Pädagogischer Mittagstisch im Jugendkeller

Im neuen Jugendkeller ist immer was los

Gesellschaftliche InfrastrukturAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

3 3

Spiel- und Freizeitfläche Amselstraße

Das als Bolzplatz genutzte Grundstück an der Von-Essen-Straße, Ecke Amselstraße, wurde im Jahr 2000 mit einem Studenten-wohnheim für das Hansa-Kolleg bebaut. Die Schulbehörde stellte eine Ersatzflä-che für den Bolzplatz im Bereich des Kol-leggeländes an der Amselstraße und Mit-

tel für die Umplanung zur Verfügung. Der Bauherr des Studentenheims wurde zur Übernahme der Herstellungskosten für die Ersatzspielfläche verpflichtet. Die Vorpla-nung übernahm die Gartenbauab teilung

des Bezirks; das Quartiersmanagement organisierte eine öffentliche Beteiligungs-veranstaltung, die am 20. März 2001 im Hansa-Kolleg stattfand. Die Anregungen und Wünsche der daran Teilnehmenden konnten weitgehend umgesetzt werden.

Als Ausgleich für den früheren schlichten Bolzplatz entstand eine vielseitige Spiel- und Freizeitfläche mit zusätzlichen Spiel-angeboten wie Beachvolleyball, Basket-ball oder Tischtennis. Außerdem gelang es dem Planungsbüro hervorragend, den vorhandenen Baumbestand in die neu gestalteten Flächen zu integrieren. Die Einweihung fand am 15. Mai 2002 mit einem kleinen Festprogramm und einem Fußballturnier statt.

Leider noch viel zu wenig bekannt: der öffentliche Beach-volleyball-Platz an der Amsel-straße

Funktionsplan für die Multifläche an der Amselstraße: viel Bewegungsraum für größere Kinder und Jugendliche

Amselstraße

Skateboard-Anlage Barmbek-Süd

Unmittelbar anschließend an die Turn-halle des Hauses der Jugend Flachsland wurde eine völlig verwilderte Freifläche zur Spiel-, Sport- und Freizeitfläche um ge-stal tet. Durch Errichtung einer Miniramp- und Street ball-Anlage sowie einer befes-tigten Treffpunktfläche mit Sitzgelegen-heiten wurde ein niedrigschwelliges Trendsport- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche in kurzer Entfernung zum Quartier Dehnhaide geschaffen. Gleichzei-tig konnte die Attraktivität des Hauses der Jugend Flachsland erhöht werden.

Das Projekt wurde vom Quartiersbüro entwickelt, geplant und in der Bauphase betreut. Wünsche und Anregungen der Jugendlichen im HdJ-Flachsland wur-den berücksichtigt. Der wasserdurchläs-

sige Kunststoffbelag im Bereich der Street-ball-Anlage und die Miniramp-Anlage wurden durch eine Fachfirma eingebaut; alle sonstigen Arbeiten im Bereich Garten- und Landschaftsbau wurden vom Beschäf-tigungsprojekt „belle ville“ erledigt.

Am 26. August 2004 wurde die Spiel- und Freizeitfläche offiziell mit einem kleinen Streetball-Turnier, einer Skatervorführung und einem Rapper-Live-Auftritt eröffnet. Seitdem wird die gesamte Anlage auch außerhalb der Öffnungszeiten des Hauses der Jugend Flachsland von Kindern und Jugendlichen aus dem näheren und wei-teren Umfeld (bis hin nach Dulsberg und Barmbek-Nord) rege genutzt.

Die sonst üblichen Lärmbeschwerden, die derartige Anlagen im innerstädti- schen Bereich nach sich ziehen, blieben an diesem Standort aus. Die Anlage liegt zwischen der viel befahrenen Bramfelder Straße und der Hochbahn-Linie 2. Die Pflege der Außenanlagen und die Instand-haltung und Wartung der Spielgeräte hat das Jugendamt übernommen; das klappt bisher sehr gut.

3 4 Gesellschaftliche InfrastrukturAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Die neue Miniramp am Haus der Jugend kommt gut an

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

3 5Wohnen

Modernisierungsmaßnahmen der SAGA/GWG

Die SAGA besaß zum Zeitpunkt der Ge- bietsaufnahme 423 Wohnungen und war damit größte Vermieterin im Quartier Dehnhaide. In Abhängigkeit vom Baualter der Wohnungen wurden ab 2002 von der SAGA und auch von der GWG auf unter-schiedlichem Niveau Wohnungsmoderni-sierungen durchgeführt. Im Rahmen des sogenannten „Hüllenprogramms“ sind hauptsächlich die jüngeren und nur gering sanierungsbedürftigen Wohnungen der SAGA an der Von-Essen-Straße und die Wohnungen der GWG an der Volksdorfer Straße und der Vogelweide modernisiert worden. Da es dabei bevorzugt um Ener-gieeinsparung ging, wurden die Fassaden mit einem Wärmedämm-Verbundsystem versehen, Fenster und Balkone wurden erneuert und die Eingangsbereiche groß - zügiger gestaltet – mit Vorbauten, neuen Klingel- und Briefkastenanlagen. Eine tief-greifende, strukturverändernde Sanierung erfolgte anschließend bei den SAGA-Schlichtbauten beiderseits der Hansdor-fer Straße. Dabei mussten die betroffenen Mieter ihre Wohnungen verlassen und wurden in andere, freie SAGA-Wohnun-gen umquartiert.

Der Ursprungsbestand mit insgesamt 228 Klein- und Kleinstwohnungen zeichnete sich durch „Substandard“ aus (kein Bad in der Wohnung, Beheizung teilweise mit Kohleöfen). Auf Grund dieser Gegeben-heiten und durch die Belegung mit finanzi-ell und sozial schwachen Mieterhaushalten hatte sich im Laufe der Zeit eine proble-matische Bewohnerstruktur herausgebil-det. Diese sichtbar „überforderte Nachbar-

schaft“ gab letzten Endes den Ausschlag, warum das Quartier Dehnhaide zu einem Programmgebiet der Sozialen Stadtteil-entwicklung geworden ist. Folgerichtig sah das Quartiersentwicklungskonzept eine Anpassung der Wohnungen an zeit-gemäße Ausstattungsstandards und die Schaffung nachfragegerechter Wohnungs-größen vor und stufte dies als Schlüssel-projekt der Quartiersentwicklung ein.

Das Konzept ging dabei von einer sozial-verträglichen und mietpreisgebundenen

Wohnzeile in der Hansdorfer Straße – nach der Modernisie-rung (vgl. Bild auf S. 8)

Grundrissbeispiel: Manche der vergrößerten Wohnungen erstrecken sich nun über zwei Etagen

Modernisierung aus, um langfristig preis-werten Wohnraum zu sichern und Verdrän-gungseffekte so gering wie möglich zu hal-ten. Die Haltung der SAGA-Geschäftsstelle zu diesem Thema war einem mehrfachen Wandel unterworfen. Zeitweilig baute sich hier ein massiver Konflikt auf, denn eine durchgängige Wiedervermietung der modernisierten Wohnungen zu Anfangs-mieten von 9,– Euro/m2 Wohnfläche netto kalt war mit dem QuEK nicht zu verein-baren. Heftiger Widerspruch im Quartier machte schließlich einen Kompromiss möglich: Knapp die Hälfte der durch Woh-

nungszusammenlegungen auf 170 redu-zierten Wohneinheiten wurde mit öffent-licher Förderung und Mietpreisbindung modernisiert. Dem Bedarf an preisgüns-tigen und kleineren Ersatzwohnungen für die rückkehrwilligen Bestandsmieter mit häufig geringem Einkommen wurde mit dieser Lösung Rechnung getragen. Die-sen ersten Bauabschnitt konnte die SAGA im Juli 2005 abschließen.

Ein großer Teil der familiengerechten Woh nungen wird südlich der Hansdor-fer Straße entstehen, wo seit 2005 frei finanziert modernisiert wird. Dort werden sich die Mietpreise am gültigen Hambur-ger Mietspiegel orientieren. Dieser zweite Bauabschnitt wurde Mitte 2007 abge-schlossen. Durch die Gesamtmaßnah me ist die Zahl der Wohnungen zwar um 58 Einheiten gesunken, die Gesamtwohnflä-che jedoch durch den Ausbau der Dach-geschosse von 8.850 m2 auf 11.105 m2 gestiegen.

3 6

Arbeitssitzung im Quartiersbüro

Aus Abstandsgrün wurden Mietergärten

3 7WohnenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Maßnahmen anderer Wohnungsunternehmen

Die Hanseatische Baugenossenschaft hat 56 Wohneinheiten in der Volksdorfer Straße 30–40 ebenfalls durch den Ein-satz öffentlicher Fördermittel im Rahmen des WoFG (Gesetz über die soziale Wohn-raumförderung) grundlegend moderni-siert. Die zum Teil erheblichen Eingriffe in die Bausubstanz, wie der Einbau neuer Sanitäranlagen, neuer Heizkreisläufe inkl. Heizkörpern und die Ausstattung der Woh-nungen mit Einbauküchen, erfolgten ohne die Ausquartierung der Mieter. Im Zuge der Modernisierung erhielten 20 Woh-nungen erstmalig einen Balkon. Mit Rück-sicht auf ihre langjährigen und vielfach älteren Bestandsmieter hat die Hansea-tische Baugenossenschaft auf Verände-rungen des Zuschnitts der Wohnungen

(Wohnungszusammenlegung, Grundriss-veränderung) bewusst verzichtet.

Durch die im Zuge der beschriebenen Modernisierungsaktivitäten neu gestal-teten Gebäudefassaden hat sich das bau-liche Erscheinungsbild des Quartiers zum Positiven verändert. Der Anteil mietpreis- und belegungsgebundener Sozialwoh-nungen im Quartier Dehnhaide konnte merklich erhöht werden. Dies hat es den langjährigen und teilweise einkommens-schwachen Bestandsmietern, die ihre Wohnungen aufgeben mussten, leichter gemacht, nach Ende der Bauarbeiten ins Quartier zurückzukehren.

Die modernisierten Häuser der Hanseatischen können sich sehen lassen! Fassadendetails an der Volksdorfer Straße

Quartiersplatz Vogelweide

Als weiteres Schlüsselprojekt wurde in der Vogelweide, zwischen Volksdorfer und Wohldorfer Straße, ein baumbestandener, verkehrsberuhigter Stadtplatz geschaffen. Die Idee hierzu stammte aus dem land-schaftsplanerischen Gutachten zu Beginn der Quartiersarbeit. Der neue Platz gibt dem Quartier einen zentralen Ort, der zur Bildung nachbarschaftlicher Kontakte ein-lädt und zur Identifizierung mit dem Stadt-teil beiträgt. Außerdem bietet der Quar-tiersplatz Raum für den Wochenmarkt und lässt vielfältige Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten, Flohmärkte, Stadt-teilfeste etc. zu. Das überbaute Teilstück der Vogelweide bestand zuvor aus einer Haupt- und einer Nebenfahrbahn, dazwi-schen ein baumbestandener Grünstrei-

fen, der gern zum ungeordneten Parken von PKWs benutzt wurde. Dank eines Verkehrsgutachtens konnte festgestellt werden, dass die Aufhebung des Durch-gangsverkehrs auf diesem Teilstück der Vogelweide den fließenden Verkehr im Quartier nicht wesentlich einschränkt; auch der Wegfall von PKW-Stellplätzen an dieser Stelle kann durch ausreichende freie Kapazitäten im Quartier kompensiert werden kann. Die Planung für die Platz-gestaltung wurde einem Ingenieurbüro übertragen. Die Planung knüpfte bewusst an die ehemalige Pflasterung der Vogel-weide an. Sie sah eine Wiederverwendung des Kopfsteinpflasters in der Südhälfte des Platzes vor, die als Wochenmarktflä-che vorgesehen war. Alle Bäume sind mit großzügig dimensionierten Baumschei-ben eingefasst worden. In der Nord-Süd-

Die beliebte Rundbank

Die Skulptur auf dem Platz regt zum Nachdenken an – oder zum

Spielen, Springen, Liegen ...

3 8 Wohnumfeld und FreiflächenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Die Vogelweide vor dem Umbau (links) und nach dem Umbau (oben)

orientierten, baumbestandenen Mittel-achse des Platzes befinden sich zahlreiche Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen ein-laden und auch von den Besuchern des Wochenmarktes genutzt werden. Im nörd-lichen Platzbereich wurde auf Wunsch des Beirats ein Freiluftschachfeld mit einer dazugehörigen Schachfigurenbox ein-gebaut. Die im Spätherbst 2003 begon-nenen Ausführungsarbeiten gerieten auf Grund der Insolvenz der bauausführenden Tiefbaufirma im März 2004 ins Stocken. Durch den Auftragnehmerwechsel sowie auf Grund unvorhergesehenen Mehrauf-wands bei der Untergrundherstellung kam es zu einer Verzögerung der Fertigstellung des Platzes sowie zu erheblichen Kosten-steigerungen. Der Leiter des Ortsamtes Barmbek-Uhlenhorst, Herr Nebel, konnte den fertig gestellten Platz schließlich im Rahmen des Quartiersfests am 4. Sep-tember 2004 feierlich eröffnen. Mit dem Quartiersplatz wurde ein attraktiver Auf-enthaltsort geschaffen, der auch von den in unmittelbarer Nähe gelegenen soziokul-turellen Einrichtungen im Rahmen ihrer Programmangebote rege genutzt wird.

Da dem neuen Platz noch der Name und ein unverwechselbares Merkmal fehlt, wurde auf Initiative des Quartiersmana-ge ments durch die Kulturbehörde ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Fünf Hamburger Künstler wurden gebeten, den Entwurf für eine Skulptur einzureichen, die sich in besonderem Maße auf den Platz, das Quartier und seine Geschichte bezieht. In der Auswahljury wirkten neben Künstlern und Vertretern der Kunstkom-mission der Kulturbehörde auch zwei Vertreter des Quartiersbeirats mit. Aus-gewählt wurde der Entwurf „Unter der

Oberfläche“ von Heiko Karn – ein Werk, dem es auf zurückhaltende Weise gelingt, den Blick des Betrachters für die Umge-bung zu schärfen und zugleich nach innen, auf sich selbst, zurückzulenken. Die Skulp-tur wurde im Winter 2006/2007 errichtet und im April 2007 feierlich eingeweiht. Die Finanzierung des Vorhabens erfolgte anteilig durch Mittel der Kulturbehörde, des Bezirksamtes Hamburg-Nord sowie durch Spenden privater Sponsoren.

Wohnumfeld und FreiflächenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

3 9

Umgestaltung des Schulhofs der Adolph-Schönfelder-Schule

Der Schulhof der Adolph-Schönfelder-Schule (ASS) stellt mit einer Größe von ca. 8.000 m2 das größte Freiflächenpo-tenzial im hochverdichteten Quartier dar. Kurz vor Beginn der Quartiersentwick-lung gab es von verschiedenen Seiten ein zähes Ringen um die zukünftige Nutzung der Schulhoffläche, das sogar in ein Bür-gerbegehren auf Bezirksebene mündete. Geplant war, eine Teilfläche des Schul-hofs entlang der Von-Essen-Straße für den Wohnungsbau zu aktivieren. Wider-stand aus dem Quartier ließ diese Pläne schließlich scheitern.

Mit der Rücknahme der Planungen und der Abwendung des Bürgerbegehrens durch die Bezirksversammlung Hamburg-Nord wurde der Weg frei, den Schulhof grundlegend umzugestalten. Die bisher triste Asphaltfläche sollte zu einem attrak-

tiven Spielraum sowohl für die Schüler und Schülerinnen als auch für Kinder aus dem Quartier werden. Das Ausmaß der Verbesserung und die herausragende Bedeutung des Vorhabens für die Dis-kussion im Stadtteil ließen dieses Projekt zu einem der Schlüsselprojekte im Quar-tiersentwicklungskonzept werden. Nach einem einstimmigen positiven Votum der ASS-Schulkonferenz Ende 2003 konnte die Ideen findung beginnen.

In einem recht aufwändigen Beteiligungs-verfahren unter Moderation des „Ham-burger Forums Spielräume“ konnten alle Gruppen der Schulgemeinschaft und die Vertreter aus dem Quartier ihre Ideen, Wünsche und Ziele für eine Umgestal-tung einbringen. Die breit angelegte Betei-ligung sollte auch die Identifikation mit dem Schulhofumgestaltungsprojekt, das ja „eigentlich“ nicht aus der Schule, son-dern aus dem Quartier heraus geboren und vorangetrieben worden war, verbessern.

Zuständig für den Bau war die Behörde für Schule und Sport (BBS). Die von der Fachbehörde ausgewählte Landschaftsar-chitektin, Frau Ehlers, war frühzeitig in das Beteiligungsverfahren eingebunden und ging sofort auf die vorgebrachten Ideen und Vorschläge ein. Der Startschuss für den Umbau des Schulhofs fiel schließ-lich am 18. Juni 2004 aus Anlass des jähr-lichen Schulfests. Fast alle Ideen und Anre-gungen aus dem Beteiligungsverfahren konnten baulich umgesetzt werden. Ein großzügig angelegter Eingangsbereich in der Zeisigstraße, der zu einem späteren Zeitpunkt noch mit einer Säule akzentuiert werden wird, bindet den Schulhof optisch besser an das angrenzende Wohnquartier

4 0

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Wohnumfeld und Freiflächen

Schulhof: Statt langweiligem Asphalt gibt’s nun steile Spiel-

hügel mit tollen Rutschen

an. Die vormals ungegliederte und weit-gehend versiegelte Schulhoffläche erhielt klar abgegrenzte Funktionsbereiche für sportliche Betätigungen sowie für Spiel- und Bewegungsaktivitäten für Kinder unterschiedlichen Alters. Ansprechend gestaltete Kommunikations- und natur-nah angelegte Ruhebereiche runden das Angebot ab.

Das Projekt wurde vor allem vom Elternrat sehr unterstützt. So wurde z. B. eine Spen-denaktion zur Finanzierung von bunten Setzsteinen für die gepflasterten Schul-hofwege durchgeführt. Im Sommer 2005 wurde der Umbau fertig gestellt. Seither

wird der Schulhof in den Pausen, aber auch in der unterrichtsfreien Zeit, von Schülern und Kindern aus dem Quartier genutzt. Eine aktuelle Befragung des „Hamburger Forums Spielräume“ unter den Viertkläss-lern der ASS zum Thema „Wo können wir spielen?“ kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Der neu gestaltete Schulhof rangiert auf der Skala der beliebtesten Spielorte im Quartier mit Abstand auf Platz eins!

4 1

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Wohnumfeld und Freiflächen

Gruppenfoto am Tag der Einweihung; links vorn in der 1. Reihe die Schulleiterin, Frau Bernhardi; rechts da ne-ben Prof. Dietrich

Der Umbauplan für den Schulhof

Umgestaltung des Spielplatzes Pfenningsbusch

Unattraktive Gestaltung und marode Spiel-geräte: Das war der Anlass für eine Neuge-staltung des quartiersnahen Spielplatzes Pfenningsbusch. In Kooperation mit der Gartenbauabteilung des Bezirks Hamburg-Nord organisierte das Quartiersmanage-ment ein Beteiligungsverfahren, an dem viele Kinder, Jugendliche und Eltern aus der Nachbarschaft mit großem Interesse teilnahmen und ihre Vorstellungen und Wünsche in die Planung der Gartenbau-Experten einbrachten.

Die wichtigsten Pluspunkte des Umbaus seien kurz genannt: eine verbesserte Ein-friedung, eine abgetrennte Ballspielfläche, neue Spielgeräte, eine Wasserspielanlage und eine Sandsteinbaustelle, die während der Wiedereröffnungswoche vom verant-wortlichen Künstler gemeinsam mit Kin-dern gestaltet worden war.

Mit einer großen Einweihungsfeier mit Kaffee, Kuchen und Limo wurde der neue Spiel platz am 15. Juni 2001 vom Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Nord, Mathias Frommann, eröffnet und an die kleinen Bewohnerinnen und Bewohner überge-ben.

Äußerst beliebt: die Steinbaustelle

4 2

Ausgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

Wohnumfeld und Freiflächen

Feierliche Übergabe des neuen Spielplatzes durch den Bezirksamtsleiter

Wohnumfeld und FreiflächenAusgewählte Maßnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern

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Neugestaltung des Fußweges Vogelweide–Hamburger Straße

Die für das Quartier wichtige Fußwege-verbindung zwischen der Vogelweide und der Hamburger Straße, an die auch der südliche Ausgang der U-Bahn-Hal-testelle Dehnhaide angeschlossen ist, war zu Beginn der Quartiersentwicklung in sehr schlechtem Zustand. Diese Pas-sage zum Quartier war durch wucherndes Grün und schlechte Beleuchtung unüber-sichtlich und des Nachts zum Angstraum geworden. Die angrenzenden Fassaden und Mauerwerksflächen waren mit Graf-fiti beschmiert, die Asphaltdecke war stark beschädigt und stolpergefährlich. Insbe-sondere ältere Bewohner und Bewohne-rinnen mieden diesen Durchgang. Ein durch das Bezirksamt beauftragtes Pla-nungsbüro fertigte den Entwurf für die Umgestaltung, der im Rahmen einer Plan-diskussion am 5. September 2001 im Quar-tier öffentlich vorgestellt wurde.

Dem Quartiersmanagement gelang es, parallel zum öffentlich finanzierten Umbau die angrenzenden Grundeigentümer dafür zu gewinnen, an ihren Immobilien und Außenflächen ebenfalls notwen-dige Reparatur- und Verschönerungsar-

beiten durchzuführen. Diese Arbeiten (u. a. An strich- und Fassadenreparaturarbeiten, Graffitibeseitigung, Gehölzrückschnitte, Aufräumarbeiten) wurden von „belle ville“ ausgeführt. Ein Teilziel der Maßnahme, nämlich die Beleuchtung des Fugweges zu verbessern, konnte allerdings wegen eines bestehenden Senatsbeschlusses zur Energieeinsparung im öffentlichen Bereich nicht umgesetzt werden.

Der Fußweg nach derNeugestaltung

So sah es am Fußweg aus (Foto einer Anwohnerin aus dem Jahr 1998)

4 4 Finanzierung der Quartiersentwicklung

Projekt Standort TrägerKosten (T-Euro)

Finanzierung (T-Euro)Fertigstellung/ Laufzeitprivate

MittelSTEP (BSU)

andere Behörden

Quartiersmanagement Hamburger Str. 180 Mook wat e. V. 687,9 687,9 Januar 2000– Dezember 2006

Quartiersbüro Dehnhaide Hamburger Str. 180 Mook wat e. V. 94,6 94,6 März 2000– Dezember 2006

Quartiersinformationen Dehnhaide Hamburger Str. 180 Mook wat e. V. 23,1 23,1 2001–2003

Verfügungsfonds des Quartiersbeirats entf. Quartiersbeirat 70,6 70,6 2000–2006

Stadtteilpflegeprojekt „belle ville“ Bachstraße/Alter Teichweg Mook wat e. V. 1.152,2 62,8 1.089,4 April 2001–

2005

Spielplatz-Neugestaltung Pfenningsbusch Bezirksamt Hamburg-Nord 162,0 162,0 Juni 2001

Medienbüro LogIn (Erstausstattung) Vogelweide 36 KiFaZ Barmbek-Süd 33,9 33,9 seit Sept. 2001

Neubau einer Spiel- und Freizeitfläche Amselstraße Bezirksamt

Hamburg-Nord 74,7 63,9 10,8 November 2001

Spielplatz-Neugestaltung Marschnerstraße Bezirksamt Hamburg-Nord 184,3 184,3 Juni 2002

Jugendkeller, Umbau u. Aufwertung Wohldorfer Str. 33 Kirchengemeinde 129,5 10,5 105,0 14,0 März 2003

Neugestaltung der Fußwegeverbindung

Hamburger Straße/ Vogelweide

Bezirksamt Hamburg-Nord 83,0 83,0 April 2003

Modernisierung des Familien zentrums Zeisigstraße 1 Bezirksamt

Hamburg-Nord 81,8 60,9 20,9 Dezember 2003

Herrichtung und Erweiterung des Kanustützpunkts Alter Teichweg 43 Bezirksamt

Hamburg-Nord 114,3 26,7 87,5 Mai 2004

Neubau einer Skateboard-Anlage am Haus der Jugend Bramfelder Str. 9 Bezirksamt

Hamburg-Nord 59,0 56,8 2,2 August 2004

Neubau eines Quartiersplatzes mit Wochenmarkt Vogelweide Bezirksamt

Hamburg-Nord 434,0 434,0 September 2004

Neugestaltung des Schulhofs der Adolph-Schönfelder-Schule Zeisigstraße 3 Behörde für

Schule und Sport 360,1 9,9 171,5 178,7 Juni 2005

Fußgängerquerungshilfe Wohldorfer Straße Wohldorfer Straße Bezirksamt

Hamburg-Nord 20,0 20,0 Juli 2005

Kulturhaus Dehnhaide, Verschönerung Vogelweide 20b Verein Kultur-

haus Dehnhaide 22,4 18,8 3,6 November 2005

Wohnungsmodernisierung beiderseits Hans dorfer Straße SAGA 6.099,1 6.099,1 Mai 2007

Skulpturenwettbewerb Vogelweide Quartiersplatz Kulturbehörde 24,0 4,3 19,7 April 2007

Gewerbeentwicklung (Gutachten und Bebauungsplan)

Marschnerstraße/ Marschnerstieg

Bezirksamt Hamburg-Nord 9,1 9,1 in Umsetzung

Neubau eines kirchlichen und soziokulturellen Zentrums Wohldorfer Str. 30 Kirchengemeinde 4.100,0 3.300,0 400,0 400,0 in Planung

Spiel-und-Freizeitfläche, Neuanlage Hansdorfer Straße SAGA 100,0 50,0 50,0 in Umsetzung

Ausbau des Fußwegs zum Quartiersplatz

Wendehammer Hansdorfer Straße

Bezirksamt Hamburg-Nord 20,0 20,0 in Planung

Summen (in T-Euro): 14.139,6 9.537,7 2.775,0 1.826,8

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

Kosten und Finanzierung der STEP-Maßnahmen

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

4 5Finanzierung der Quartiersentwicklung

Aktivierung privater Mittel/ Sponsoring

Das Programm Aktive Stadtteilentwick-lung zielt nicht nur darauf ab, gebietsbe-zogen den Mitteleinsatz der Fachbehörden und der Dienststellen des Bezirks zu bün-deln und somit unterschiedliche Fachpoli-tiken miteinander zu verzahnen. Vielmehr soll diese Konzentration öffentlicher Mit-teln auch Private dazu anregen, zu inves-tieren oder eigene Gelder in Public-Pri-vate-Partnerschafts-Projekte einzubringen. Dies ist in einem Quartier vom Zuschnitt Dehnhaides nur in begrenztem Rahmen möglich.

Im STEP-Gebiet waren es bevorzugt Ini-tiativen zur Verbesserung von Nachbar-schaft und Stadtteilleben, die von privater Seite unterstützt worden sind. So hat zum Beispiel die Hamburger Sparkasse den Umbau des Jugendkellers durch eine Spende mitfinanziert; die SAGA-Ge-schäftsstelle Nord hat durch regelmä-ßige Bereitstellung von Mitteln aus dem Altkleiderfonds zum Gelingen von zahl-reichen Stadtteilfesten beigetragen.

Zur Mitfinanzierung des Kunstwettbe-werbs und der Skulptur für den Quar-tiersplatz konnten zahlreiche Sponsoren aus der Wohnungswirtschaft und des loka-len Gewerbes gewonnen werden. Ohne diese Sponsorengelder wäre die Projekt-umsetzung nicht zu Stande gekommen, da die Kulturbehörde auf Grund ihres knapp bemessenen Budgets nur eine Anteilsfi-nanzierung leisten konnte. Die Umset-zung von öffentlich geförderten Maß-nahmen der Quartiersentwicklung löste in einigen Fällen auch private Investiti-

onstätigkeiten aus. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Fußwegs Ham-burger Straße–Vogelweide verschönerten mehrere Hauseigentümer die Fassaden ihrer angrenzenden Gebäude und trugen damit zu einem besseren Gesamtbild die-ser für das Quartier wichtigen Fußwege-verbindung bei. Insgesamt sind im Förde-rungszeitraum Sponsorengelder in Höhe von mehr als 23.000,– Euro für STEP-Pro-jekte und für flankierende Maßnahmen der Quartiersentwicklung zusammenge-kommen.

Beim Schulhof-Umbau packten auch Eltern und Quartiers-bewohner mit an

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

4 6

Barmbek-Süd – war eine Revolution machbar?

Bilanz Ende 2006

Evaluation

Wenn zu Gunsten eines Stadtteils über Jahre hinweg so viele Experten, Institu tio- nen, Verwaltungsdienststellen und Gel der in Bewegung gesetzt werden und zu sam-menwirken, dann ist es selbstverständlich, dass von Zeit zu Zeit genauer hinge schaut werden muss, ob sich dieser Aufwand auch gelohnt hat. Einen so langwierigen und komplexen Prozess wie die Stadtteil-entwicklung zu evaluieren ist jedoch ein methodisch recht schwieriges und arbeits- aufwändiges Unterfangen. Die Frage, wo -ran man den „Erfolg“ eines Quartiersma-nagements eigentlich festmachen könnte, kann nicht pauschal, sondern nur nach den Besonderheiten des Gebiets beant-wortet werden. Auch der Blick auf Ände-rungen in der Sozialstatistik führt nicht sehr weit: Sinkt die Arbeitslosenzahl in einem Gebiet etwa deshalb, weil das Gebiet gezielt gefördert wird? Oder sind es die gesamtwirtschaftlichen Umstände? Oder hat sich bloß die statistische Erfas-sung der Betroffenen geändert?

In Hamburg wird versucht, der Komple-xität des Themas „Evaluation“ durch eine Kombination unterschiedlicher Heran-gehensweisen gerecht zu werden. So hatte die Stadtentwicklungsbehörde ein anspruchsvolles wissenschaftliches Gut-achten zur Wirkung des Hamburgischen Stadtteilentwicklungsprogramms verge-ben, in dem überprüft worden ist, was das Programm eigentlich erreichen kann und ob die Vorgehensweise der Quartiersent-wicklung grundsätzlich richtig ist. Auch die Erfahrungen im STEP-Gebiet Barm-bek-Süd/Dehnhaide sind in diese Unter-suchung eingegangen. Das Gutachten der

Universität Oldenburg kommt zu einer ins-gesamt guten Bewertung, enthält jedoch auch viele Korrekturempfehlungen, von denen einige in der Neuformulierung des Programms der Aktiven Stadtteilentwick-lung berücksichtigt worden sind.

Erfolge

Die Erfolgskontrolle auf der „Alltagsebene“ der Projekte und Maßnahmen dagegen wurde 2003 in die Hände der Bezirke und der Quartiersmanager gelegt; sie prüfen dann nach den jeweiligen Besonderheiten des Gebiets, wie und mit welchem Auf-wand vorgegangen werden kann. Im Quar-tier Dehnhaide hat sich folgendes pragma-tisches Verfahren bewährt: Etwa ein Jahr nach Umsetzung der STEP-Maßnahme stellt der Projektträger – anhand einer Checkliste des Bezirks – die wichtigsten Projektdaten und Ergebnisse zusammen und erläutert sie dem Quartiersbeirat. Es wird dann gemeinsam erörtert, inwie-weit die im QuEK beschriebenen Erwar-tungen an das Projekt auch wirklich erfüllt wurden. Der Beirat formuliert daran an -schließend Empfehlungen, manchmal auch Nachbesserungswünsche, die dem Projektverantwortlichen mit auf den Weg gegeben werden. Mook wat zum Beispiel wurde geraten, beim Projekt „belle ville“ mehr Öffentlichkeitsarbeit zu machen und etwa durch Müllsammelaktionen direkter auf die Bewohnerschaft zuzugehen. Für alle größeren STEP-Maßnahmen in Dehn-haide – mit Ausnahme der Maßnahmen im Straßenraum – sind derartige Bilanzie-rungen bereits durchgeführt worden oder noch vorgesehen. Die bisherigen Resul-tate zeigen, dass die Projektziele jeweils gut bis sehr gut erreicht worden sind. Ob

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

4 7Bilanz Ende 2006

alle Einzelmaßnahmen der letzten sechs Jahren zusammengenommen ausgereicht haben, das Quartier auch insgesamt und auf Dauer zu stärken, lässt sich noch nicht mit absoluter Sicherheit behaupten. Inso-fern darf man gespannt sein auf die Ergeb-nisse eines weiteren Expertengutachtens, das die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zu vergeben beabsichtigt und das sich mit den Effekten der Stadtteil-entwicklung in den einzelnen Quartieren beschäftigen soll. Aus der heutigen (sub-jektiven) Sicht des Quartiersentwicklers und des verantwortlichen Bezirks hat sich im Quartier aber erstaunlich viel zum Posi-tiven verändert. An erster Stelle sind hier die Aufwertung der Freiräume und des öffentlichen Raums insgesamt, aber auch die Verbesserung der Qualität des Wohn-raums zu nennen. Zum Zweiten wurde mit dem Bau des Quartiersplatzes und der intensiven Vernetzung der Einrichtungen der Anstoß zur Entwicklung eines echten Quartierszentrums gegeben, das für das Miteinander und für die Identität im Stadt-teil von großer Bedeutung ist.

Nicht umgesetzte Projekte

Einige Projekte, an die sich zu Anfang der Quartiersentwicklung viele Erwartungen geknüpft hatten, konnten nicht umgesetzt werden. Dazu gehört die Instandsetzung und Umgestaltung der Geh- und Radweg-flächen entlang der Straße Dehnhaide – eine Forderung insbesondere des loka-len Gewerbes und vieler Ladenbesitzer an der Dehnhaide. Auch die Tiefbau-Ex-perten des Bezirks beklagten das Flick-werk aus unterschiedlichen Straßenbelä-gen auf diesen Nebenflächen; es gelang

jedoch nicht, die für die Unterhaltung der Dehnhaide zuständigen Fachdienststellen der Baubehörde für das Projekt zu erwär-men. Denn optisch ist die Straße zwar sehr unschön, aber verkehrstechnisch durch-aus in Ordnung. Das Projekt ist letztlich an den relativ hohen Instandsetzungskos-ten, die zu Lasten anderer, wichtigerer Verkehrsprojekte in Hamburg gegangen wären, gescheitert.

Nicht umgesetzt werden konnte bisher auch das zweite STEP-Projekt, das sich auf eine Hauptverkehrsstraße bezieht: der Bau einer zusätzlichen Fußgängerampel in der Hamburger Straße, in Höhe des Fußwegs zur Vogelweide. Diesem Pro-jekt standen zunächst keine fachlichen Einwände entgegen. Gestützt auf einen Zuschuss aus STEP-Mitteln konnte sogar eine fertige Ausbauplanung erstellt wer-den, die im Sommer 2005 vom Beirat und vom Ortsausschuss behandelt und geneh-migt worden ist. Leider sind im Zuge der Feinplanung auch die kalkulierten Kosten

„explodiert“. Sie stiegen auf ca. 264.000 Euro für den Bau der Ampelanlage und für die notwendigen Änderungen in der Straßen- und Bordsteinführung. Dieser Betrag ist zurzeit nicht aufzubringen.

Projekte in Umsetzung

Ganz anders sieht es dagegen bei den bei-den folgenden Maßnahmen aus: Sie wer-den zwar frühstens ab Mitte 2007 gebaut werden können, müssen aber keine gra-vierenden finanziellen Hürden überwin-den. Beide Maßnahmen sind auch schon intensiv vordiskutiert worden und stehen daher inhaltlich nicht mehr in Frage.

4 8

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

Noch stehen hier Bauwagen, aber bis Oktober 2007 wird

an dieser Stelle ein neuer Spielplatz entstehen

Neubau einer Spiel- und Freizeitfläche an der Hansdorfer Straße

Dieses Projekt wurde schon zu Beginn der Wohnungsmodernisierungen in die-sem Bereich entwickelt. Die einzige grö-ßere Rasenfläche, die es zwischen den Zeilenbauten der SAGA gibt, soll dafür genutzt werden, einen neuen Spielplatz für Kinder zu schaffen. Gedacht ist an Kinder im Alter von vier bis zwölf Jah-ren, die in Zukunft in größerer Zahl in der Wohnanlage leben werden, als das vor der Modernisierung der Fall war. Auch für die erwachsenen Mieter wird etwas getan: Sie erhalten in diesem Bereich eine eigene, ruhigere Zone zum Draußensitzen, Ver-weilen, Klönen. Da das Gelände noch bis Ende 2006 als Baustelleneinrichtung für die Modernisierungsarbeiten an den Woh-nungen benötigt wurde, verschob sich die Bewohnerbeteiligung an der Planung auf 2007. Der eigentliche Bau soll unmittelbar anschließend erfolgen und wird zur Hälfte von der SAGA, zur anderen Hälfte durch STEP-Mittel finanziert. Leider musste die Idee, den angrenzenden Wendehammer der Hansdorfer Straße zu einer asphal-tierten Spielstraße umzugestalten, aus

Gründen der Verkehrssicherheit verwor-fen werden. Als Ersatzmaßnahme könnte stattdessen der Gehweg zwischen dem Wendehammer und dem Quartiersplatz verbreitert werden, damit kleinere Kinder mehr Platz haben zum Skaten, Rad-, Roll-schuh- und Skateboardfahren.

Neubau eines kirchlichen und sozialen Zentrums für Dehnhaide

Die durch Fusion dreier bisher selbst-ständiger Kirchengemeinden vergrößerte Kirchengemeinde Alt-Barmbek plant seit 2004 ein neues Gemeindezentrum, das neben der Kreuzkirche errichtet werden soll. Zunächst kreisten die Überlegungen der Kirchengemeinde ausschließlich um einen Neubau nur für eigene, kirchliche Zwecke. Im Verlaufe eines vom Bezirk ini-tiierten Moderations- und Gutachterver-fahrens zeigte sich jedoch, dass eine Pla-nung, die auch andere Einrichtungen des Quartiers mitbedenkt, für alle Beteiligten viel vorteilhafter sein würde. Angeleitet durch Experten der STATTBAU GmbH und des Landesverbands Soziokultur einigten sich schließlich im Sommer 2006 die Kir-chengemeinde und ihre „Nachbarn“, das Kinder- und Familienhilfezentrum, der Ver-ein Kulturhaus Dehnhaide, die Bücherhalle Dehnhaide und der Seniorentreff, auf ein Raumprogramm und ein Konzept für den Betrieb unter einem „gemeinsamen Dach“. Mit einem gegenüber der ursprünglichen Planung vergrößerten Neubau kann Fol-gendes erreicht werden:

• Schaffen von Synergien (gemeinsame Raumnutzung, ggf. Verwaltung etc.)

• Erhöhung der Attraktivität und Akzep-tanz der einzelnen Angebote

Bilanz Ende 2006

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

4 9

• Entwicklung bedarfsgerechterer sozialer und kultureller Angebote für verschiede ne Zielgruppen (besonders für Kinder und Jugendliche)

• Verbesserung des Images durch Profilie-rung der kulturellen Identität des Quartiers

• Schaffen eines öffentlichen Raums als Ort der Kommunikation und Begegnung

Allerdings ist bis zu einer möglichen Um - setzung noch eine erhebliche Planungs-strecke zu überwinden. Die im Herbst 2006 vorgelegte Machbarkeitsstudie sieht ein Gebäude vor, das auf zwei Etagen mit etwa 1.200 m2 Nutzfläche alle Gemeinschafts-raume, Büros und sonstigen Funkti-onsräume der Kirche, des KiFaZ, der Bücherhalle, des Kulturvereins und der Seniorenarbeit aufnehmen könnte. Zur Sicherung langfristiger Einnahmen sind zusätzlich zwei weitere Etagen mit zusam-men 1.000 m2 Wohnfläche notwendig, die im Wege des geförderten Wohnungsbaus errichtet werden könnten. Die Gesamtbau-kosten liegen bei über 4 Millionen Euro; der Hauptteil dieser Summe wird von der Kirchengemeinde aufgebracht werden müssen. Die öffentliche Mitfinanzierung durch die Behörde für Stadt entwicklung

und durch andere Behördenhaushalte wird bei schätzungsweise 800.000 Euro liegen. Auf das innovative Potenzial dieses Pro-jekts, das nicht nur ein neues Gebäude, sondern die Zusammenfassung und qua-litative Weiterentwicklung bisher neben-einander bestehender Einzelangebote zu einem Gesamtkonzept für soziale Arbeit und Stadtteilkultur im Quartier anstrebt, wurden die kommunalen Fachpolitiker und auch Experten der Fachbehörden schnell aufmerksam.

Die Familien- und Sozialbehörde hatte ihrerseits die Vorteile einer Konzentrie-rung sozialer Angebote unter einem Dach erkannt und damit begonnen, für die Idee regionaler „Community-Center“ zu werben. Die Vorbilder für diese Idee finden sich z. B. in den regionalen Cultu-ral Centers in Helsinki oder in den Idea Stores in London. Als im Herbst 2006 die ersten Recherchen und Festlegungen für die neue Senatsinitiative „Lebenswerte Stadt Hamburg“ begannen, wurde das Projekt in Barmbek-Süd als Modellvorha-ben für ein „Community-Center“ aufge-nommen und erhielt dadurch eine echte Reali sierungschance.

Bilanz Ende 2006

Ansicht des künftigen Community-Centers an der Kreuzkirche (Entwurf: Architek-ten Johannsen und Partner)

Die Kreuzkirche – denkmal-geschützter Kirchenbau aus den 50er Jahren

Ausblick – Wie geht’s nun weiter?

Programmgemäß lief die Quartiersförde-rung durch die Stadtteilentwicklung im Dezember 2006 aus. Die beiden Quartiers-manager beendeten ihre Arbeit, das Quar-tiersbüro Dehnhaide wurde geschlossen. Trotzdem – und das hätte bis zum Herbst 2006 niemand vorhersehen können –: Die Stadtteilentwicklung geht weiter!

Am 12. Dezember 2006 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft 10 Millio-nen Euro umgeschichteter Mittel für die Stadtteilentwicklung in sechs ausgewähl-ten Modellgebieten bereitzustellen. In der

„Lebenswerten Stadt“ stehen Familien bzw. Menschen, die im Familienzusam-menhang leben, im Mittelpunkt. Familien sollen sich in ihrem Stadtteil wohl fühlen,

vom Stadtteil profitieren, aber auch ihren aktiven Teil zum sozialen und kulturellen Leben des Stadtteils beitragen.

Zu den sechs Modellgebieten zählt auch Barmbek-Süd, wobei das Fördergebiet nun auch das angrenzende „Parkquar-tier Friedrichsberg“ einschließt. Bei dem Parkquartier handelt es sich um ein Neu-baugebiet, das auf Teilflächen des ehema-ligen Allgemeinen Krankenhauses Eilbek, die der Krankenhausbetrieb nicht mehr benötigt, ab 2007 entstehen wird. Der Bebauungsplan „Barmbek-Süd 12“ sieht für dieses Areal den Bau von bis zu 400 Wohnungen vor, 160 davon im Segment

„Baugemeinschaften“. Es wird angenom-men, dass die dort zuziehenden Bewoh-

5 0

Kaum wiederzuerkennen: modernisierte Wohnzeile zwischen Hansdorfer und Volksdorfer Straße

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

5 1

nergruppen sozial aufgeschlossen sind, es sich aber auch um wirtschaftlich rela-tiv stabile Haushalte handelt. Um einer sozialen Abgrenzung zum alten Barmbek und damit zum Quartier Dehnhaide vor-zubeugen, ist es notwendig, das „Ankom-men“ der Mitbewohner in ihrem neuen Wohnumfeld zu erleichtern. Zugleich sol-len die sozialen und kulturellen Angebote für alle Menschen in Barmbek-Süd ver-bessert und das Zugehörigkeitsgefühl zum Stadtteil gestärkt werden.

Für Dehnhaide geht die Quartiersentwick-lung also noch drei Jahre weiter. Dies hat Vorteile, weil Fördergelder weiter fließen können (z. B. in den Verfügungsfonds) und auch wieder ein Quartiersbüro ein-

gerichtet werden kann. Die Eigenständig-keit der ehrenamtlichen Aktivitäten im neu gegründeten Stadtteilverein Barmbek-Süd und im Beirat wird sich dadurch aber nicht ändern. Dank der großzügigen Geld-spende eines aktiven Quartiersbewohners verfügt der neue Verein schon jetzt über ein ansehnliches finanzielles Startkapi-tal. Der frühere Quartiersbeirat hat sich inzwischen zum Stadtteilrat Barmbek-Süd gemausert und wird durch ein gemein-sames SprecherInnen-Team aus ehren-amtlichen Mitgliedern vertreten. Bald, so ist zu hoffen, werden hier auch die ersten Bewohner des neuen Parkquartiers mit-diskutieren. Das Bezirksamt wird dafür eintreten, dass die in den letzten sieben Jahren zwischen Verwaltung, engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern und der Kommunalpolitik entstandenen Informa-tions- und Beteiligungsbeziehungen fort-geführt werden.

Die Zukunft des Quartiers Dehnhaide liegt in hohem Maß in den Händen von Men-schen, die sich besonders engagieren – sei es als ehrenamtlich tätiger Stadtteil-bürger, sei es als „Profi“ in Einrichtungen, Unternehmen oder Behörden. Für dieses Engagement sei ihnen allen an dieser Stelle herzlich gedankt!

Ausblick – Wie geht’s nun weiter?

„World-Café“ auf dem Zukunfts-Workshop der Stadtteil-Aktiven

Ende 2006: Der alte Quartiersbeirat entscheidet, als Stadtteilrat Barmbek-Süd weiter aktiv zu bleiben

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

5 2 Daten und Fakten zum Quartier

Entwicklungsquartier Barmbek-Süd/Dehnhaide

FörderprogrammeHamburgisches Stadtteilentwicklungsprogramm (STEP) – ab 2005: Aktive Stadtteilentwicklung Bundesprogramm Soziale Stadt

Stadtteil Barmbek-Süd

Statistisches Gebiet 49010, 49009 teilweise

Bevölkerung und Sozialstruktur (Stand 31.12.2004)

Einwohner im Quartier (Stat. Gebiet 49010) in Hamburg

insgesamt 2.185

unter 18 Jahre 236

über 65 Jahre 358

Nichtdeutsche (absolut/in %) 434 (19,9 %) (14,9 %)

häufigste Nationalitäten türkisch, polnisch

Arbeitslose (absolut/in %) 135 (8,3 %) (7,9 %)

Sozialhilfebezieher (absolut/in %) 165 (7,6 %) (8,5 %)

Allgemeine Angaben(Zeitpunkt der Aufnahme ins Programm)

Größe 23,4 ha

Einwohner ca. 3.000

Baustruktur/Gebietstyp Innerstädtisches Wohn-/Mischgebiet der Wiederaufbauzeit

Wohnungen ca. 1.800

Betriebe ca. 290

Infrastruktur (Kindergärten, Schulen, Stadtteilkultur, Sonstige)

Adolph-Schönfelder-Schule (Grundschule), Kindergarten und Jugendkeller der Kreuzkirche, Kindergarten Baruhle, Kinder- und Familienhilfezentrum Barmbek-Süd, Familienzentrum Zeisigstraße, Kulturhaus Dehnhaide, Bücherhalle Dehnhaide

Barmbek-Süd im Internethttp://www.barmbek-sued.de/http://www.hallo-barmbek.de/

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

5 3

Adolph-Schönfelder-SchuleZeisigstraße 322081 HamburgTel.: 20 94 75-3, Fax: 20 94 75-45Leiterin: Sabine Bernhardiwww.adolph-schoenfelder-schule.de

AWO BegegnungsstätteVogelweide 20 b, 22081 Hamburg Tel. + Fax: 299 33 97Offener Treff jeden Di + Do 14–17:30 Uhr

MütterberatungZeisigstraße 1, 22081 Hamburg Tel.: 20 97 01 61 oder 428 04 54 10Christa Kästner

KiFaZ, Kinder- und Familienhilfe-zentrum Barmbek-SüdWohldorfer Straße 3022081 Hamburg Tel.: 29 82 13-11, Fax: -12Leiter: Helmut Szepansky E-Mail: [email protected] www.kifaz.de

Geschichtswerkstatt Barmbek e.V.Wiesendamm 25, 22305 Hamburg Tel.: 29 31 07, Fax: 29 52 16E-Mail: [email protected]Öffnungszeiten: Mi 14–19 Uhr (tel. 10–16 Uhr)www.geschichtswerkstatt-barmbek.de

Haus der Jugend FlachslandBramfelder Straße 9, 22305 Hamburg Tel. + Fax: 20 40 53

Jugendkeller der KreuzkircheWohldorfer Straße 3322081 Hamburg Tel: 20 97 14 81, Fax: 20 97 14 80E-Mail: [email protected]–Fr 16–20 Uhr, offene u. projektori-entierte Jugendarbeit für 12- bis 15-j.

KanustützpunktAlter Teichweg 39Tel.: 299 79 59E-Mail: [email protected] Jugendtreff, Kanustützpunkt

Kindergarten Finkenau e.V. „Baruhle“Von-Essen-Straße 82–84 22081 Hamburg Tel. + Fax: 29 82 10 60Ganz- und Halbtagsbetreuung 3- bis 6-Jähriger, Bewegungskinder-garten, halboffene Gruppenarbeit, Vollwerternährung

Kirchengemeinde Alt-BarmbekHeiligengeistkirche:Kirchenbüro Wohldorfer Straße 30 b22081 HamburgTel.: 29 76 85, Fax: 20 97 14 80 E-Mail: [email protected] Ronald Einfeldt Tel.: 299 11 04Pastor Walter Günther, Tel.: 29 05 64, Fax: 20 98 14 56, www.kirche-alt-barmbek.de

LogIn MedienbüroVogelweide 3622081 Hamburg Tel.: 2000 48 00Carsten MüllerE-Mail: [email protected]

Öffentliche BücherhalleVogelweide 20 b22081 Hamburg Tel. + Fax: 29 55 10E-Mail: dehnhaide@bücherhallen.deÖffnungszeiten: Mo + Do 10–13 + 14–18 Uhr

SAGA, Geschäftsstelle DulsbergDulsberg-Nord 5322049 HamburgTel.: 426 66-27 00Fax: 426 66-27 05Leiterin: Andrea Kelch, ab September 2007 Frau Anke Duwe

Stadtteilrat Barmbek-Südc/o Stadtteiverein Barmbek-SüdWohldorfer Straße 30b22081 HamburgTel.: 20 97 14 81E-Mail: [email protected]

Stadtteilverein Barmbek-Süd e. V.Wohldorfer Straße 30 b22081 HamburgTel.: 29 76 85, Fax: 20 97 14 80E-Mail: [email protected]

Stadtteilzeitung Barmbek-Süd „BA.STA“Vogelweide 3622081 Hamburg Tel.: 20 00 48 00 E-Mail: [email protected] oder www.hallo-barmbek.de/hb_zeitung

Verein Kulturhaus Dehnhaide e. V.Vogelweide 20 b22081 HamburgTel.: 299 50 10, Fax: 20 97 52 99E-Mail: [email protected]

Bezirksamt Hamburg-NordKümmellstraße 5–720243 HamburgStadteilkoordinatorDieter SöngenTel.: 428 04 26 [email protected]://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/bezirke/nord/start.html

Adressen und Ansprechpartner

Quart iersentwicklung in Barmbek-Süd

5 4 STEP-Maßnahmen

1 Quartiersbüro Dehnhaide 03/2000

2 Stadtteilpflegeprojekt „belle ville“ 04/2001

3 Spielplatz Pfenningsbusch 06/2001

4 Medienbüro LogIn, Erstausstattung 09/2001

5 Spiel- und Freizeitfläche Amselstraße 11 /2001

6 Spielplatz Marschnerstraße 06/2002

7 Jugendkeller, Umbau und Aufwertung 03/2003

8 Fußwegeverbindung Hamburger Straße–

Vogelweide, Neugestaltung 04/2003

9 Familienzentrum Zeisigstraße, Modernisierung 12/2003

10 Kanustützpunkt, Herrichtung und Erweiterung 05/2004

11 Skateboard- Anlage HdJ Flachsland, Neubau 08/2004

12 Quartiersplatz Vogelweide, Neubau, mit Wochenmarkt 09/2004

13 Adolph-Schönfelder-Schule, Schulhofneugestaltung 06/2005

14 Fußgängerquerungshilfe Wohldorfer Straße 07/2005

15 Haus Dehnhaide, Renovierung und Verschönerung 11 /2005

16 Gewerbeentwicklung Marschnerstraße (in Umsetzung)

17 SAGA-Wohnungsmodernisierungen

beiderseits Hansdorfer Straße 05/2007

18 SAGA-Spiel-und-Freizeitfläche Hansdorfer Straße,

Neuanlage (in Umsetzung)

19 Neubau eines kirchlichen und soziokulturellen Zentrums

(in Planung)

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stadterneuerungin hamburg