R Soyer Kosten Von Drogenkonsum Und Strafvollzug 15 SUF 2012

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    Life for saleKosten von Drogenkonsum und Strafvollzug

    RA Univ.-Prof. Dr. Richard Soyer, Linz / Wien

    15. Substitutions-Forum Plattform fr DrogentherapieMondsee, 14.-15.04.2012

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    Gliederung der Prsentation

    I. Bekanntes. Strafrechtsbezogene Grundlagen

    Sanktionierung von Suchtmittelkriminalitt Gesundheitsbezogene Manahmen als Exit-Strategie

    II. Neues? Empirische Erkenntnisse Divergenzen medizinischer und juristischer Begriffsverstndnisse

    Sucht, Substitution und Haft Verfahrenskosten

    III. Konsequentes! Schlussfolgerungen

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    Bezge/Hintergrnde: Aktuelle ProjekteI. Medizinische und juristische Beurteilung substanzabhngiger

    (mutmalicher) Tter - QMS Fokus: Kriterien fr Verhngung und Wirksamkeit gesundheitsbezogener

    Manahmen Frderung: NB Ergebnisse: Bruckmller et al., JRP 2011, 268 ff.

    II. Gesundheitsbezogene Manahmen bei Suchtgiftkriminalitt von

    Substanzabhngigen - GMS Fokus: Leistungserbringer gesundheitsbezogene Manahmen / medizinische

    und justitielle Kosten von Substanzabhngigkeit und Suchtgiftdelinquenz Frderung: Mundipharma, Wien

    III. Illicit Drugs and Drug Offences - New Challenges and Developments forEuropean Criminal Law Policy - IDDO Fokus: transnationaler Vergleich des Umgangs mit Substanzabhngigkeit und

    Suchtgiftdelinquenz in sterreich, Spanien und Polen

    Frderung: Open Justice Initiative3

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    I.

    StrafrechtsbezogeneGrundlagen

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    Analyse der 27 32 SMG

    Regelstrafdrohung Freiheitsentzug - Geldstrafe nur bei

    unerlaubtem Umgang

    Privilegierende Umstnde:

    Tatbegehung ausschlielich zum persnlichen Gebrauch (Umgang)

    Beschaffungsdelinquenz

    Qualifizierende Umstnde:

    Groe od. bergroe Menge

    Gewerbsmigkeit

    Kriminelle Vereinigung / Verbindung einer Vielzahl von Menschen

    Wiederholungstterschaft

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    Strafdrohungen I

    Unerlaubter Umgang ( 27 SMG) Vorbereitung des Handels( 28 SMG)

    Grunddelikt FS 1 Jahr od.GS 360 TS

    FS 3 Jahre

    Privilegierung ausschlielich zum persnlichenGebrauchFS 6 Monate od. GS 360 TS

    Qualifikation Gewerbsmig od. gg. einemMinderjhrigem od. als Mitglied einerkriminellen VereinigungFS 3 Jahre

    Groe Menge FS 5 Jahre od.als Mitglied einer kriminellenVereinigung FS 1-10 Jahre

    Privilegierung der

    Qualifikation

    An Suchtmittel gewhnt u. Tatberwiegend zur Beschaffung v.Suchtmittel

    FS

    1 Jahr

    Vss wie Umgang;Grunddelikt 1 JahrQualifikation 3 statt 5

    bzw.

    5 statt 10 Jahre6

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    Strafdrohungen II

    Handel ( 28a SMG)Grunddelikt FS 5 Jahre

    Privilegierung Vss. wie Privilegierung der Qualifikation bei Umgang od. VorbereitungFS 3 Jahre

    Qualifikation Gewerbsmig u. Wiederholungstter od. Mitgl. einer KV od. groeMengeFS 1-10 Jahre

    Privilegierung

    derQualifikation

    Vss. wie oben

    FS 5 Jahre

    Weitere

    Qualifikationen

    Mitglied einer KV und Wiederholungstter od. als Mitglied einerVerbindung einer greren Zahl von Menschen zur Begehung einersolchen Straftat oder in Bezug auf bergroe Menge FS 1-15 Jahre

    In einer Verbindung einer greren Zahl von Menschen zur Begehungeiner solchen Straftat fhrend ttig FS 10-20 Jahre od. lebenslnglich

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    Exit-Mglichkeiten aus der Strafverfolgung

    Therapie statt Strafe (Strafverfolgung/Strafvollstreckung) in

    jedem Stadium des Verfahrens mglich

    Tat-begehung

    Gesundheitsbehrde[Durchbrechung der

    Anzeigepflicht]

    43 StGB od. 39 SMG

    (Vorlufiger) Rcktrittdurch StA

    12 ff SMG

    35 SMG

    (Vorlufige) Einstellungdurch Gericht

    Aufschub desStrafvollzugs durch

    Gericht

    37 SMG

    Urteil

    40 SMG

    Nachtrglich bedingteStrafnachsicht

    8

    BedingteStrafnachsicht

    Straf-anzeige

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    Hohe Aufklrungs- und Verurteilungsquote

    23.729 Anzeigen wg SMG-Delikten in 2010*

    3,9% aller Anzeigen

    4.363 Verurteilungen wg SMG-Delikten in 2010*

    11,4% aller Verurteilungen

    73,8% Freiheitsstrafen bei SMG-Verurteilungen in 2010*

    Gegenber 61,7% aller Verurteilungen

    2.044 Personen wg Versto gg SMG in Haft (22.04.2011)**

    25% aller Inhaftierten

    *Sicherheitsbericht 2000 Iteil II; BIG, Bericht zur Drogensituation 2010.** Quelle: BMJ, Integrierte Vollzugsverwaltung. 9

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    Wesentliche Einsichten

    In jeder Verfahrensstufe bei Vorliegen der Vss. obligatorische

    Exit-Strategien (Therapie statt Strafe) aus der Strafverfolgung

    Nur enger Anwendungsbereich fr Geldstrafen fr SMG-

    Delikte; rein individualbezogene Perspektive

    generalprventive Aspekte mssen auer Betracht bleiben(Ausnahme: 43 StGB)

    Hohe Aufklrungs- und Verurteilungsquote, hoher Anteil von

    Freiheitsstrafen

    Verschiebung weg von Freiheitsstrafen hin zu Geldstrafen und

    breitere Nutzung des 39 SMG wrde weitere Exit-Strategienaus der Bestrafungstendenz erffnen 10

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    II.Empirische Erkenntnisse

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    Medizinische Ausgangslage

    Substanzabhngigkeit ist eine (diagnostizierbare) chronischepsychiatrische Erkrankung.

    Davon zu unterscheiden ist aus medizinischer Sicht einklinisch nicht krankheitswertiger Substanzkonsum.

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    Abstinenzziel vs. Opioiderhaltungstherapie:

    Abstinenz iS Ausschluss illegalen Beikonsums

    Unregelmige Teilnahme an der Therapie

    bei Substanzabhngigkeit krankheitsimmanent

    Rckfall aus medizinischer vs. juristischer Sicht:

    Rckfall ist Teil einer Suchterkrankung und dahergrds nicht Therapieversagen bzw Fehlschlagengesundheitsbezogener Manahmen

    Medizinisch-juristische Missverstndnisse:Definition des Therapieerfolgs

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    Sucht und Haft I

    Orientierungsdaten Hftlingsstand sterreich

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    Quelle: Sicherheitsbericht 2010 II

    2008 2009 2010

    Hftlingsstand

    (tglicher Durchschnitt) 8.214 8.381 8.658

    Davon Strafgefangene5.672 5.590 5.822

    Davon

    Untersuchungshftlinge 1.610 1.845 1.852

    Wegen SMG-Vorwurf Inhaftierte: 2.044(Stichtag 22.04.2011; Quelle: IVV)

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    Sucht und Haft II

    2.044 Inhaftierte in Zusammenhang mit SMG-Versten zum Stichtag 22.04.2011

    15Datenquelle: BMJ, Integrierte Vollzugsverwaltung, Stichtag 22.04.2011

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    Substitution in Haft I

    16Datenquelle: BMJ, Integrierte Vollzugsverwaltung, Stichtag 22.04.2011

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    Substitution in Haft II

    0100

    200

    300

    400

    500600

    700

    800

    900

    1000

    06.12.2007:

    772 (9,0%)

    01.04.2008:

    707 (8,3%)

    01.10.2009:

    811 (9,6%)

    01.10.2010:

    881 (10,2%)

    Anteil in Substitution befindlicher Hftlinge

    deliktsbergreifend 2007-2009

    Anteil in Substitution

    befindlicher Hftlinge

    deliktsbergreifend 2007-

    2009

    17Datenquelle: BMJ

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    Verfahrenskosten - Bereiche

    Tat-begehung

    (Vorlufiger) Rcktritt

    durch StA

    (Vorlufige) Einstellung

    durch Gericht

    Aufschub desStrafvollzugs durch

    Gericht

    Urteil

    Nachtrglich bedingte

    Strafnachsicht18

    Bedingte

    StrafnachsichtStraf-anzeige Anklage-erhebung Straf-vollzug

    Polizei

    Staatsanwaltschaft

    Strafverteidigung

    Gericht

    Gesundheitsbehrde / med GA / Therapieeinrichtungen

    Bewhrungshilfe

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    Polizeiliche Kosten

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    Personalaufwand (am Beispiel Wien: etwa 160 Beamte)

    Einsatzgruppe Straenkriminalit Wien

    LK-Abteilung Sucht inkl Auenstellen

    Wachzimmer am Karlsplatz

    Sachaufwand

    Telefonberwachung

    Dolmetschkosten

    In weiten Bereichen unabhngig von Schwere des Tatvorwurfs strkere Konzentration auf Handel mit SM als sinnvolleRessourcenallokation

    Polizeiliche Kosten

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    Verteidigungskosten

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    Hoher Anteil SMG-Verfahren an

    Verfahrenshilfeaufkommen

    Datenquelle: RAK Wien

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    Fallbeispiele VerfahrenshilfeleistungenAnalyse der abgeschlossenen Verfahrenshilfeakten einerWiener Strafrechtskanzlei bzgl SMG-Delikten:

    1. Durchschnittlich gelegte Kosten des Verfahrenshelfer: 4.040,-- pro FallAusreier mit sehr hohen Kosten verzerren mglw den Wert nach oben

    2. Median der Flle: 2.194,35

    24Datenquelle: Eigene Erhebung aller Akten der Kanzlei der Jahre 2008 bis November 2011

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    Beispielsrechnungen Wahlverteidigung I Leichter Fall:

    Einzelrichterliches Verfahren Landesgericht Tarifmiger Gebhrenanfall: 6.528,36

    Vereinbartes Pauschalhonorar: 2.000

    Mittlerer Fall:Schffengerichtliches Verfahren Landesgericht Tarifmiger Gebhrenanfall: 8.306,94

    In dieser Form abgerechnet

    25Datenquelle: Eigene Erhebungen

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    Beispielsrechnungen Wahlverteidigung II Hoher Verfahrensaufwand:

    Schffengerichtliches Verfahren Landesgericht

    Tarifmiger Gebhrenanfall: 15.417,60

    Pauschalhonorar: 3.000

    26Datenquelle: Eigene Erhebungen

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    Justizkosten

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    Wie Kosten der

    Justiz feststellen?! Geplanter Ansatzpunkt: die behrdeninterne

    Personalanforderungsrechnung der Justiz Nach Auskunft des BMJ liegen aber entsprechende Daten

    nur fr Suchtmitteldelikte nicht vor

    Deswegen eigene Berechnung:Auf Basis der Analyse von Kostennoten vonVerfahrenshelfern (siehe voriges Kapitel) Sicher ist, dass die Zeit die ein Verfahrenshelfer vor Gericht

    ist auch der Richter und der Staatsanwalt investieren muss Daher Rckschluss aus Stundenaufwand Verfahrenshilfe-

    verteidiger bei Gericht als Mindestma: 2,25h

    28Datenquelle: Eigene Erhebungen

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    Berechnung der Mindestkosten Justiz Gem offiziellen Angaben:

    Ri u StA am LG kosten je 48,16/Stunde,

    in Summe also 2 x 2,25h= 216,74 je Fall bereits allein fr die Hauptverhandlung

    4.363 Verurteilungen wg SMG-Versten 2010

    = ca. 0,95 Mill. Personalaufwand Ri u StA allein fr HV

    Weitaus grere Teil der Kosten entstehtallerdings durch die Vor- und Nachbereitung

    Deshalb ist von deutlichen hheren Gesamtkostenauszugehen

    Der genannte Wert ist jedoch zumindest ein ersterAnhaltspunkt

    29Datenquelle: Eigene Erhebungen

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    Strafvollzugskosten

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    Allgemeine Haftkosten

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    Damit ca 70 Mill Haftkosten pro Jahr wg SMG-Vorwrfen.

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    Vergleich Haft- und Substitutionskosten

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    Ausgaben fr Substitutions-

    medikamente im Strafvollzug (2010)

    33Bericht des RechnungshofesKosten der medizinischen Versorgung im Strafvollzug 2012

    Substituierte

    (Anzahl)

    Gesamt-

    ausgaben ()

    Pro-Kopf-

    Ausgaben ()

    Gesamt 881 1.058.029 1.201

    Davonsubstituiert mit

    Methadon 407 377.372 927

    Davonsubstituiert mit

    anderen Mitteln 474 680.656 1.436

    Gesamtausgaben fr Medikamente im Strafvollzug 2010: 7,3 Mill.

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    Weitere Kostenfaktoren

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    Krankheits- und Krankheitsfolgekosten

    Medizinsche Behandlung (einschl 15 Einrichtungen)

    Komorbiditt

    Erwerbsausfall

    Kosten sozialer Mindestsicherung

    Beschaffungs- und Begleitkriminalitt

    Sachschden

    Opferkosten

    Soziale Kosten

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    III.Schlussfolgerungen

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    Problem unklarer Datenlage

    Keine verlsslichen (medizinischen) Daten zur Hufigkeit derSuchterkrankung: nur Schtzungen

    Justizkosten (teilweise) unklar

    Verfahrenskosten Justiz (Strafverfolgung, Strafverfahren)

    Verfahrenskosten Beschuldigte (auer RA)

    Sanktionskosten

    Assoziierten Kosten (Erwerbsausfall durch Verfahren, durch

    Sanktion und/oder durch Krankheit) nicht differenziert verfgbar

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    Schlussfolgerungen Justiz (1)

    Hohe Verfolgungsintensitt (Sichtbarkeit der SMG-

    Kriminalitt; trotz Durchbrechung Anzeigepflicht) berdurchschnittliche Verurteilungsquote trotz

    weitgehenden diversionellen Mglichkeiten im

    Vorverfahren

    Strenge Sanktionspraxis

    Aber: Liberale Abfederung durch Therapie stattStrafe - ein international herzeigbares Konzept!

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    Schlussfolgerungen Justiz (2)

    Fein abgestuftes und strukturiertes (hard law-

    )Konzept gesundheitsbezogener Manahmen alsExit-Strategien aus der Strafverfolgung

    Breite Anwendungsmglichkeit, da auf

    Gewhnung als Zugangsvoraussetzung frTherapie abgestellt wird

    Gute Anwendungspraxis

    Jedoch: tendenziell spter Ausstiegszeitpunkt imVerfahren

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    Schlussfolgerungen Kosten

    Frhzeitige Anwendung gesundheitsbezogener

    Manahmen als bestmgliche Ressourcenallokation Einsparung von Verfahrenskosten

    Rckfallsprvention

    Einsatz punitiver (und pol.) Manahmen weitgehendressourcengerecht mit Fokus auf Handel mit SM(Problem: Beschaffungs- und Begleitkriminalitt)

    State-of-the-art gerechtes Therapieangeboterforderlich

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    Fnf Erkenntnisse

    Reformziele

    1. Optimierung der Schnittstellen zwischen Justiz und Medizin

    2. Therapiezugang durch gesundheitsbezogene Manahmenmglichst frhzeitig gewhrleisten

    3. Wahrnehmung der Therapiechancen im Strafvollzug zwecksReduktion der Rckfallsgefahr bei suchtkranken Verurteilten

    4. Kostenbewusstsein im Justizsystem / Effektuierung des

    Mitteleinsatzes

    5. Dringende Notwendigkeit valider Daten zu Sucht undKriminalitt / Awareness in Gesellschaft und Justiz

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    42/42

    Danke fr die Aufmerksamkeit!

    RA Univ.-Prof. Dr. Richard Soyer

    Johannes Kepler Universitt [email protected]

    c/oSoyer & Partner/In

    Krntner Ring 61010 [email protected]

    IDDO Project 42