Radiobeitrag produzieren -...

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Radiobeitrag produzieren

Korrespondentenberichte, Kommentare, Umfragen, Expertenbefragungen und Diskussionen - es gibt vieleFormen der Berichterstattung, die das Musikprogramm zahlreicher Radiosender unterbrechen. Denunterschiedlichen Formen gemeinsam ist der Wechsel zwischen Autorentext und Originaltönen (O-Tönen),jenen Abschnitten, die nicht im Radiostudio aufgenommen worden sind. Dazu zählen Stellungnahmen vonBetroffenen oder Experten sowie Geräusche, die vom Aufnahmeort stammen. Ein Standardbeitrag, derhöchstens 50 Prozent O-Töne enthalten sollte, wird mit 3.30 Minuten angesetzt. Im Allgemeinen gilt, dassein Rundfunkbeitrag zwischen zwei und fünf Minuten umfassen sollte.

Wie könnt ihr euren Radiobeitrag erstellen und wo wird er gesendet?In vielen Städten gibt es inzwischen so genannte „Bürgerfunkstudios“ oder nicht kommerziel leLokalsender/Offene Kanäle, in denen jede Bürgergruppe - also auch ihr - in Hörfunkstudios eigeneSendungen (mit Hilfestellung) produzieren könnt. Die Adressen der Bürgerfunkstudios/Offenen Kanäle ineurer Stadt und weitere Informationen findet ihr unter http://www.buergermedien.de/ (vor allem NRW) oderper Suchmaschine im Internet, wenn ihr die Suchbegriffe „offener kanal“ eingebt.

Die von euch produzierten Radiobeiträge werden dann im Lokalradio gesendet. Ihr könnt aber auch beieinem Sender direkt anrufen (z.B. WDR, NDR, Bayerischer Rundfunk ... oder ein Lokalsender in eurerStadt) und in der Redaktion nachfragen, ob Interesse an eurem Thema besteht. Das klappt aber ambesten, wenn ihr schon einen Redakteur oder eine Redakteurin kennt. Vielleicht kann euch auch euerPolitiklehrer dabei helfen!

Beispiele für Radiosendungen von Jugendlichen findet ihr im Bereich AKTIV auf www.deine-wahl.net

Radioarbeit:

Technische Tipps „Von der Idee zur Sendung“

Radioarbeit:„Von der Idee zur Sendung“ Beispiele und Anmerkungen

Grundsätzliches zum ProjektBeiträge sollen! rauschfrei,! mit klarer und deutlicher Stimme sowienicht zu schnell gesprochen werden,! möglichst auf professionellem Geräthergestellt werden (s. techn.Unterstützung),! die Urheberrechte Dritter dürfen nichtverletzt werden.

„Wählen ab 16"

! Die Radiobeiträge sollten minimal 30Sekunden und maximal 4 Minuten lang undsendefähig sein.! Inhaltlich sollen sich die Beiträge mit demThemenkomplex „Wählen ab 16"auseinander setzen. Die konkreteAusgestaltung des Themas bleibt deneinzelnen Projektgruppen überlassen.

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ThemensucheGrundsätzlich sind der Themenfindungkeine Grenzen gesetzt, es sollte aber mitdem Thema „Wählen ab 16" in Verbindungstehen.

Wichtig ist, dass euer Thema für den Hörerattraktiv und interessant ist.

Hilfsfragen:! Könnte das Thema einen fremden Hörerinteressieren oder interessiert das Themanur mich selbst und meine Gruppe?! Warum will ich das Thema in einemRadiobeitrag bearbeiten? Was will ichanderen dadurch mitteilen?! Was ist das Besondere meinesBeitrages?

Informationsbeschaffung zumgewählten Thema

Vorab zu klärende Fragen:! Welche Informationen habe ich?! Welche brauche ich noch?! Woher bekomme ich bestimmteInformationen? (Informationsquellenerschließen)! Wer könnte mir weiterhelfen?! Brauche ich die Informationen als O-Tonoder als Text, um sie selbst in den Beitrageinzusprechen?

z.B.: Informationen und Broschüren,Büchern, Zeitungen, Fernsehen oderInternet sowie Interviews mit kompetentenPersonen.

bei O-Ton ist ein Interview oder eineBefragung bzw. Umfrage nötig

Informationsbeschaffung zur Befragung / dem Interview

! Fragen gut vorbereiten,

! den Interview-Partner über die Umständedes Interviews aufklären,

! sich mit der Technik im Vorfeld vertrautmachen und diese vor dem Interview gutvorbereiten.

Fragen vorher genau überlegen undaufschreiben (möglichst keine Ja/Nein-Fragen, d.h. Fragen, bei denen derInterview-Partner nur mit Ja oder Neinantworten kann, z.B. „Finden Sie Wahlengut?“)

z.B.: „Wir machen einen Radiobeitrag fürdas Radioprojekt `Meine Stimme zählt -nicht?' und würden von Ihnen gernewissen,...“

überprüfen, ob Batterien im Aufnahmegerätsind, die Aussteuerung richtig eingestellt ist,die Kassette funktionstüchtig ist etc.

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Was ist ein O-Ton?

„Töne von Originalorten“ sind nicht imRadiostudio aufgenommen

O-Töne geben dem Hörer desRadiobeitrages das Gefühl, näher amGeschilderten dran zu sein

z.B.: Interviews, Befragungen, Statements,Geräusche, Geräuschkulissen

z.B.: Pausengong bei der Befragung aufdem Schulhof oder lautes Schülergeschreiim Hintergrund (dürfen den Redebeitragallerdings nicht stören!)

Welche Radiobeiträge gibt es? Darstellungsformen:

Nachricht / MeldungEine knappe Mitteilung, die lediglich diewichtigsten Informationen erhält. Sollte die„sechs W's“ enthalten: WER? WAS?WANN? WO? WARUM? WIE?

z.B.: Berlin. Eine Gruppe Jugendlicherdemonstrierte für ein Wahlrecht ab 16 auchauf Bundesebene. Die Demonstrationverlief friedlich und ohne Zwischenfälle. EinEinschreiten der Polizei war nicht nötig.

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Welche Radiobeiträge gibt es? Darstellungsformen:

InterviewGespräch mit einer Person. Es gibt imwesentlichen drei Typen von Interviews:

1. Interview zur Sache

2. Interview zur Person

3. Meinungsinterview

Umfrage Befragung mehrerer Personen zu einemThema. Wichtig: möglichst keine Ja/Nein-Fragen stellen.

Gebauter BeitragStandardbeitrag im Radio: Mischung aus O-Tönen und Sprechertext

z.B.: Gespräch mit einem/einerLokalpolitiker/in über das Wahlrecht ab 16.Das Thema „Wahlrecht“ steht imVordergrund. Er/sie, als kompetentePerson, soll erklären, was das Wahlrechtbedeutet.

z.B.: Gespräch mit einem/einerLokalpolitiker/in (Jungpolitiker/in) überseine/ihre berufliche Laufbahn. War er/siemit 16 schon politisch interessiert?Seine/ihre Person steht im Vordergrunddes Gesprächs

z.B.: Gespräch mit einem/einerLokalpolitiker/in über das Wahlrecht ab 16.Was hält er/sie vom Jugendwahlrecht?Findet er/sie es sinnvoll oder nicht?Seine/ihre Meinung steht im Vordergrunddes Gesprächs. (Pro-Contra)

z.B.: Befragung verschiedenerSchüler/innen auf dem Schulhof: „Washaltet ihr vom Wahlrecht ab 16? Wiesomeint ihr, sollte man ab 16 wählen dürfen?Oder wieso eher nicht?“ Nicht fragen:„Findet ihr das Wahlrecht ab 16 gut?“

z.B. Mischung verschiedenerSchülermeinungen zum Thema „Wählenab 16" mit kommentierendemSprechertext.

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Schreiben fürs MikrophonGrundsätzlich muss man sich alsRadioanfänger immer wieder daranerinnern, dass man nicht für einen „Leser“,sondern für einen „Hörer“ schreibt undproduziert. Texte, die später gesprochenwerden, müssen andere Voraussetzungenerfüllen, als zum Lesen bestimmter Texte,denn im Gegensatz zum „Leser“ hat der„Hörer“ nicht die Möglichkeit:

! im Text zu springen und unverständlichePassagen gegebenenfalls noch einmal zulesen,! Absätze, Satzzeichen undUnterstreichungen zu erkennen,! den Gesamttext zu überblicken und somitdas Ende des Textes abzuschätzen,! das Tempo des Text-Konsums selber zubestimmen etc.

Daraus ergeben sich einige Grundregelnfür das Verfassen von Radiotexten, die manmöglichst beachten sollte, um einegrundsätzliche Verständlichkeitgewährleisten zu können:

! klare und verständliche Struktur desBeitrages und seines Textes,! möglichst an der gesprochenen und nichtan der geschriebenen Sprache orientieren,! Sätze kurz und einfach formulieren.

d.h.: Sätze müssen nicht unbedingtgrammatikalisch vollständig sein.

v.a. Hauptsatzkonstruktionen verwenden;komplizierte und verschachtelte Sätzevermeiden.

Das Erstellen eines Manuskriptes:

Beim Erstellen eines Manuskriptes sindeinige Grundregeln zu beachten, die dasLesen vor dem Mikrophon sehr erleichternkönnen:

! nie an Papier sparen,! nur eine Seite des Blattes beschreiben,! großen Zeilenabstand einhalten,! deutliche Absätze (um Sprechpausen zumarkieren),! Aussprache- und Betonungshilfen ! anzeichnen, ! Worttrennungen am Zeilenendevermeiden,! bei Korrektur: nie einzelne Buchstaben,sondern immer ganze Wörter korrigieren.

- nur eine Seite des Blattes beschreiben,großen Zeilenabstand einhalten,

z.B.: Untersteichen in verschiedenenFarben.

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Abschließende Checkliste zur Aus-wertung der Beiträge:Um einen Beitrag vor dem Senden nocheinmal zu überprüfen, ist es immer sinnvoll,ihn anderen zum Check vorzulegen. Aberauch selbst sollte man, trotz einigerBefangenheit noch einmal den Beitragkritisch anhören. Folgende Punkte einerCheckliste sind hilfreich:

Erster Eindruck:Konnte ich als Hörer gut einsteigen?War der Beitrag fesselnd, hat es Spaßgemacht und war es interessantzuzuhören?- Technik:Sind Schnittstellen zu hören? Wie ist dieTonqualität der Aufnahmen? Gibt esstörende Nebengeräusche?- Recherche und Information:Sind die Informationen und O-Töne richtigoder etwa verzerrend gekürzt?Kann ein Fremder sie verstehen?- Gestaltung:Stimmt das Verhältnis O-Ton <-> Text?Wie sind die Übergänge und Verbindungen?Ist ein Spannungsbogen vorhanden? Ist dieZeitvorgabe eingehalten?- Textgestaltung:Ist die Wortwahl verständlich? WerdenFachausdrücke und Insider-Begriffeverwendet? Ist der Aufbau klar undübersichtlich?- Sprache und Sprecher:Wie hat der Sprecher den Text hörbargemacht und interpretiert? StimmenSprechgeschwindigkeit und Betonung?Werden ausreichend Pausen gemacht?

Und noch ein Tipp ...

Bevor man Radio macht, selbst einmalbewusst Radio hören und die Beiträge aufihre Darstellungsform, ihrenInformationsgehalt, ihre Sprach- undTextgestaltung sowie technische Qualitätuntersuchen und sich von guten Beiträgeninspirieren lassen.

In der heißen Phase des Wahlkampfeswerden viele Sendungen im Radioangeboten. Versucht gute Beispiele zufinden, an denen ihr euch orientieren könnt.