Ratgeber Erkältung...Das geht mit einfachem Speisesalz, es sollte allerdings kein Jod, Fluorid oder...

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1 Ratgeber Erkältung So kommen Sie ganz schnell wieder auf die Beine – oder werden gar nicht erst krank.

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RatgeberErkältungSo kommen Sie ganz schnell wieder auf die Beine – oder werden gar nicht erst krank.

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Omas BesteElf wirksame Hausmittel gegen Schnupfen, Halsschmerzen und Husten

Die Nase trieft, der Hals tut weh. Das ist kein Grund, sofort zum Arzt zu rennen. Aber etwas gegen die Beschwerden tun möchte man schon gerne.

Kennt man ein paar Hausmittel, ist das kein Problem. Wer zudem ein paar Kräuter vorrätig hat, der spart sich den Gang in die Apotheke. Mit Salz, Kamille oder Salbei-tee ist man gegen viele Erkältungsbeschwerden schon gut gerüstet. Statt Medikamente zu schlucken heißt es dann, viel Tee trinken, inhalieren und wickeln.

Bei Schnupfen

Nasendusche mit KochsalzlösungEine Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung reinigt die Nase, wirkt desinfizierend und löst den Schleim. Dafür 4,5 Gramm Salz mit 0,5 Liter warmen Wasser mischen. Das geht mit einfachem Speisesalz, es sollte allerdings kein Jod, Fluorid oder andere Zusatzstoffe enthalten. Leicht anwenden lässt sich die Spülung mit einer Nasen-dusche aus der Apotheke. Über das Waschbecken beu-gen, den Kopf zur Seite neigen, die Lösung durch das obere Nasenloch einlaufen und durch das zweite Na-senloch abfließen lassen. Anschließend die Nasenlöcher wechseln. Dabei gleichmäßig durch den Mund weiterat-men. Wer keine Nasendusche hat, kann die Lösung auch

über dem Waschbecken in die hohle Hand gießen ins Nasenloch einziehen und sanft wieder ausschnauben.

Inhalieren mit KamilleDas Inhalieren mit heißem Wasserdampf befeuchtet die Nasenschleimhäute und löst den Schleim. Zusätze wie Kamille wirken desinfizierend. Zum Inhalieren ein bis zwei Liter heißes Wasser in eine Schüssel gießen. Meh-rere Tropfen Öl oder mehrere Esslöffel Kamillenblüten hinzufügen. Die Schüssel auf einen Tisch stellen, das Gesicht darüber beugen, Kopf und Schüssel mit einem Handtuch bedecken und maximal zehn Minuten mög-lichst durch die Nase ein- und ausatmen. Danach das Gesicht abtrocknen und Zugluft meiden.

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Erkältungsbad mit ätherischen ÖlenBei starkem Schnupfen mit Gliederschmerzen und ver-schlossenen Nebenhöhlen hilft ein Erkältungsbad mit Zusätzen etwa aus Menthol-, Eukalyptus- oder Thy-mianöl. Die ätherischen Öle fördern die Durchblutung und lösen den Schleim aus Nase und Bronchien. Die Badewanne mit etwa 38 Grad warmen Wasser und dem ätherischen Badezusatz füllen und etwa zehn bis 15 Minuten darin baden. Danach warm anziehen und etwas ausruhen, damit der Kreislauf nicht zu sehr be-lastet wird.

Bei Halsschmerzen

Kräutertees Kratzen im Hals und beginnende Schmerzen lassen sich gut selber behandeln. Je früher man etwas gegen be-ginnende Halsschmerzen unternimmt, desto besser stehen die Chancen, dass sie nicht schlimmer werden. Viel zu trinken ist ein erster wichtiger Schritt. Dadurch werden die Keime im Rachen reduziert und wegge-spült. Die Feuchtigkeit hilft außerdem den Schleimhäu-ten. Um Halsschmerzen zu lindern, sind Salbei-, Linden-blüten- und Kamillentee besonders gut geeignet. Die Kräuter wirken desinfizierend und schleimlösend.

QuarkwickelEin Halswickel mit Quark wirkt abschwellend, entzün-dungshemmend und kann Schluckbeschwerden lin-dern, denn der Quark kühlt und entzieht so dem Kör-perteil Wärme. Für den Wickel Speisequark etwa einen halben Zentimeter dick und halsbreit zum Beispiel auf ein Stofftaschentuch streichen. Das Tuch zusammen-klappen und um den Hals legen. Der Quark sollte vom Tuch bedeckt sein. Dabei die Halswirbelsäule ausspa-ren. Mit einem Baumwolltuch oder Schal umwickeln, dass nichts verrutscht. Den Wickel ruhig so lange tra-gen, bis der Quark fast trocken ist, zum Beispiel über Nacht.

Gurgeln mit SalbeiEine sinnvolle Maßnahme gegen einen schmerzhaft entzündeten Rachen ist das Gurgeln mit Salbei. Dafür Salbeiblätter bis zu 15 Minuten zugedeckt ziehen und

etwas abkühlen lassen. Einen Schluck in den Mund nehmen und ein bis zwei Minuten lang möglichst tief im Hals gurgeln.Um die Beschwerden zu lindern, mehrmals am Tag wiederholen, ruhig etwa alle zwei Stunden. Statt Sal-bei kann man auch Salzwasser verwenden. Dafür einen Teelöffel Salz in 0,25 Liter warmen Wasser auflösen.

Bei Husten

Feuchte Tücher Husten lässt sich meist gut mit Hausmitteln lindern. Nur bei starkem Reizhusten oder Hustenkrämpfen sollte man auf Hustenblocker zurückgreifen. Um den Hustenreiz nicht zu verstärken, darauf achten, dass die Raumluft nicht zu warm und zu trocken ist. Das ist in beheizten Räumen im Winter oft der Fall. Trockene warme Luft reizt die Schleimhäute zusätzlich. Ein nas-ses Handtuch über der Heizung und regelmäßiges Lüf-ten sorgen für ein gutes Raumklima.

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Inhalieren mit KochsalzUm die Schleimhäute feucht zu halten und den Schleim zu lösen, hilft Inhalieren. Gut geeignet ist eine Kochsalz-lösung. Die gibt es fertig in der Apotheke, lässt sich aber auch selbst herstellen. Dazu gibt man neun Gramm Salz ohne Zusatzstoffe wie Jod und Fluorid auf einen Liter heißes Wasser in einen Topf oder eine Schüssel, beugt sich darüber und breitet ein Handtuch über den Kopf, so entweicht der Dampf nicht. Ruhig und tief atmen, damit der Dampf möglichst tief in die Atemwege ge-langt.

ZwiebelsirupZwiebelsaft hat eine desinfizierende Wirkung. Die äthe-rischen Öle der Zwiebel wirken zudem abschwellend, lösen den Schleim und sind deshalb ein prima Haus-mittel gegen Husten. Rezept: Eine frische Zwiebel zer-kleinern, mit Zucker oder Honig vermischen und ziehen lassen, bis sich ein Sirup gebildet hat. Von dem Zwie-belsirup mehrmals täglich einen Teelöffel essen.

HustenteesÄtherisches Öle, Flavonoide und Gerbstoffe geben Thy-mian eine antibakterielle, krampflösende und entzün-

dungshemmende Wirkung. Für einen Hustentee einen Teelöffel frischen oder getrockneten Thymian auf eine Tasse heißes Wasser geben und zehn Minuten ziehen lassen.Seit Jahrhunderten bewährt gegen Husten hat sich Spitzwegerich, als Tee oder Sirup zubereitet. Seine Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über die Schleimhaut von Mund und Rachen. Das mildert den Hustenreiz. Für eine Tasse Tee einen Teelöffel zehn bis 15 Minuten ziehen lassen.

Bei Ohrenschmerzen

ZwiebelsäckchenSchmerzen die Ohren, haben sich Zwiebelsäckchen bewährt. Die ätherischen Öle der Zwiebel wirken anti-bakteriell und sollen die Entzündung und die Schmer-zen lindern. Eine frische Zwiebel klein hacken und kurz erhitzen, so dass die Öle ihren Geruch entfalten. Die Zwiebeln in ein Stofftaschentuch wickeln auf das Ohr legen und fixieren, zum Beispiel mit einem Tuch oder einer Mütze. Das Säckchen für etwa eine Stunde auf dem Ohr lassen, bei Bedarf wiederholen.

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Zunächst einmal die Entwarnung: Für einen Er-wachsenen sind zwei bis vier Erkältungen im Jahr ganz normal. Bei Kindern sind es sogar sechs bis

zehn Infekte. Und so ein Infekt, nicht zu verwechseln mit einer Grippe, ist meistens harmlos, aber lästig! Des-halb soll er uns möglichst erst gar nicht erwischen. Doch wie vorbeugen? Die gute Nachricht: Wer sich gegen Er-kältungen schützen will, muss nicht zwangsläufig Kräu-tertee trinken. Die eine oder andere Maßnahme macht sogar Spaß!

SchlafZum Beispiel viel schlafen. Zur Vorbeugung einer Erkäl-tung ist ausreichend Schlaf essenziell. Er gehört neben Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung zu den drei wichtigsten Maßnahmen, um gesund zu bleiben.

Hände waschenErkältungen werden durch Viren verursacht, die sich durch Tröpfcheninfektion verbreiten. Hustet der Sitz-nachbar im Bus, ist es also gut möglich, dass wir die Viren einatmen. Vor allem gelangen sie aber über un-sere Hände an die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase und breiten sich von dort weiter im Körper aus. Die wichtigste Schutzmaßnahme vor einer Erkältung ist deshalb eine hygienische: gründliches Händewaschen.

LüftenUnsere Schleimhäute in Mund und Nase leiden in den kalten Monaten unter trockener Heizungsluft und kön-nen Erreger nicht mehr so gut abwehren. Damit das Raumklima stimmt, sollten geheizte Räume regelmäßig gut durchgelüftet werden.

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Fit im SchlafErst gar nicht krank werden: Wie Sie Infekten vorbeugen

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SexImmunologen empfehlen diese Methode: Denn Sex stärkt das Immunsystem. Beim Sex kommt der Körper mit einer Vielzahl fremder Keime in Kontakt – dadurch wird die Immunabwehr regelrecht trainiert. Eine Zü-richer Studie mit männlichen Probanden kam zu dem Ergebnis, dass sich die Konzentration an „Killerzellen“ im Blut nach dem Orgasmus verdoppelt. Eine Lang-zeitstudie aus den USA belegt, dass zwei bis drei Mal Sex pro Woche die Zahl der Antikörper im Speichel bei Männern und Frauen erhöht.

KleidungAuch wenn wir es nie hören wollten, Mama hatte doch recht: Wer sich warm anzieht, verringert das Risiko, sich eine Erkältung einzufangen. Schließlich wird unse-re körpereigene Abwehr geschwächt, wenn wir frieren. Also Schals, Mützen und Handschuhe anziehen und im Zweifel lieber eine Schicht mehr, die man ausziehen kann.

TrinkenAuch viel zu trinken kann helfen, Erkältungen vorzubeu-gen. Es verhindert, dass die Schleimhäute austrocknen und ihre Schutzfunktion vor Krankheitserregern ver-

lieren. Besonders gut sind Kräutertees wie Salbei oder Thymian.

FußbäderEin Fußbad weckt die Selbstheilungskräfte des Körpers. Benötigt werden dafür zwei Fußwannen oder -schüs-seln. Zuerst die Füße 8 bis 12 Minuten lang in einer Wanne mit 39 Grad heißem Wasser baden. Danach ei-nige Sekunden lang in kaltes Wasser tauchen. Anschlie-ßend trocknet man die Haut gut ab, zieht Wollsocken an und legt sich für 20 Minuten ins warme Bett.

SaunagängeRegelmäßige Saunagänge halten die Immunabwehr des Körpers fit und tragen so dazu bei, dass sich Erkran-kungen wie eine Erkältung leichter abwehren lassen. Mit einer akuten Erkältung oder gar einer Grippe darf man hingegen nicht in die Sauna.

IngwerDer traditionellen chinesischen Medizin zufolge regt Ingwer das Immunsystem an und beugt Erkältungen vor. Wer es probieren möchte, schält ein daumengro-ßes Stück Ingwerknolle, schneidet es in dünne Schei-ben und übergießt es mit einer Tasse kochendem Was-ser.

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Was habe ich eigentlich?So unterscheiden sich Grippe und Erkältung

Grippe Symptome Erkältungplötzlich mit starken Beschwerden Krankheitsbeginn schleichende Verschlechterung

38 bis 41 Grad Fieber Geringe Temperaturerhöhung

Am ganzen Körper Muskelschmerzen Können auftreten, nicht am ganzen Körper

Zu Beginn oft trockener Husten Husten Geringer Hustenreiz, oft schleimig

verstopfte oder laufende Nase Schnupfen Zu Beginn häufiges Niesen, verstopfte oder laufende Nase

Starke Abgeschlagenheit, Müdigkeit MattheitsgefühlSchwächegefühl

Appetitlosigkeit Appetit Meist noch vorhanden

Starke Schmerzen Kopfschmerzen Möglicherweise

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SchnäuzenSie noch?Erkältungen geben uns immer noch Rätsel auf. Wir haben Schnupfen-Mythen genauer unter die Lupe genommen

1. Nasehochziehen ist schädlichFalsch. Hals-Nasen- und Ohrenarzt Joachim Wichmann erklärt: „Wenn man beim Naseputzen die Tröte à la Ben-jamin Blümchen macht, wird das Nasensekret in die Ne-benhöhle gedrückt.“ Beim Hochziehen dagegen bildet sich ein Sog, der das Sekret den Hals hinunterzieht. „Das Naseputzen ist zwar eine Gepflogenheit bei uns, das Hochziehen ist aber effektiv besser“, sagt Wichmann, der auch Vizepräsident und Landesvorsitzender des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte ist. Das gilt besonders für Kinder, deren Nebenhöhlensystem noch nicht ausgereift ist. Das Beste ist es, das hochgezogene Nasensekret einfach hinunterzuschlucken und ihn dem keimfeindlichen Milieu des Magens zu überlassen. „Im-mer wieder auszuspucken kann den Natriumspeicher leeren“, warnt der Arzt.

2. Erkältungen kommen von KälteFalsch. „Das ist in der Tat ein Mythos“, sagt Joachim Wichmann. Erkältungen kommen von Erkältungsviren,

und die schwirren zu jeder Jahreszeit in der Luft he-rum. Allerdings räumt der Arzt ein, dass es eine „jah-reszeitliche Auffälligkeit“ beim Auftreten von grippalen Infekten gibt. Eine eindeutige Erklärung dafür hat die Wissenschaft noch nicht. Direkt mit der Temperatur in den Wintermonaten hat es jedenfalls nichts zu tun. Dass Erkältungen bei Temperaturwechseln im Herbst und Frühjahr vermehrt auftreten, hat Wichmann zufol-ge damit zu tun, dass man häufig schwitzt und dabei die Körperoberfläche auskühlt, worunter das Immunsystem leiden kann. Zusätzlich halten sich bei Kälte häufiger viele Menschen gemeinsam in geschlossenen Räumen auf, was den Austausch von Erkältungsviren erleichtert. Eine andere Theorie besagt, dass die Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet. Was uns zum nächsten My-thos bringt:

3. Stress begünstigt ErkältungenRichtig. „Wenn sie viel Stress haben, dann wird der Cor-tisolspiegel hochgefahren“, erklärt Joachim Wichmann.

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Der Körper läuft auf Hochtouren. Das Stresshormon Cortisol ist sozusagen das körpereigene Cortison, ein Entzündungshemmer. Es sorgt dafür, dass der Körper in der vermeintlichen Gefahrensituation funktioniert und stärkt das Immunsystem sogar vorübergehend. Ist der Stress jedoch vorbei, wird der Cortisonspiegel heruntergefahren, der Körper läuft nun auf Sparflam-me - auch das Immunsystem, welches nun umso emp-fänglicher ist für Krankheitskeime. Auch Dauerstress ist nicht gut: Irgendwann stärkt Cortisol das Immunsys-tem nämlich nicht mehr, sondern führt langfristig zur Unterdrückung der Immunabwehr.

4. Wenn man sich beim Niesen die Nase zuhält, kann das Trommelfell reißenRichtig. Aber: „Das kann es auch, wenn ich offen niese und zu großer Druck entsteht“, sagt Wichmann. „Sich die Nase beim Niesen zuzuhalten sehe ich nicht be-sonders kritisch.“ Am besten hält man den Mund beim Niesen leicht geöffnet und niest in die Ellenbeuge hi-nein. Wer in die Hand niest und dann jemandem die Hand schüttelt, gibt seine Viren so weiter.

5. Niesen kann man unterdrückenMöglicherweise. Es gibt Leute, die schwören, dass es einen Trick gibt, um heranziehendes Niesen zu unter-drücken. Und zwar, indem man die Zunge im Bereich der Vorderzähne gegen den Gaumen drückt. „Wissen-schaftlich ist mir dazu nichts bekannt“, sagt HNO-Arzt Joachim Wichmann. „Reflektorisch kann das möglich sein.“

6. Ins Licht schauen hilft, schneller zu niesenMöglicherweise. Wer niesen muss, aber nicht kann, schaut ins Licht, um den Niesreiz auszulösen. Häufig funktioniert das. Aber ob wirklich das Licht der Auslö-ser ist? Auch hier sagt Wichmann: „Möglich ist das, be-wiesen aber nicht.“

7. Gelbes Sekret aus der Nase ist immer ein Hinweis auf eine bakterielle InfektionFalsch. „Das kann, muss aber kein Hinweis auf eine bak-terielle Infektion sein“, sagt der HNO-Arzt. Nur wenn Fieber dazukommt und auch anhält, spricht das dafür, dass sich Bakterien breitgemacht haben. Ist das Nasen-

sekret gelb-grün, bedeutet das, dass besonders viele Immunzellen aktiv sind. Die müssen aber nicht unbe-dingt ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein, sondern sie können auch auf Virenjagd sein, zum Bei-spiel einfach nach den Erkältungsviren. Und gegen die hilft bekanntlich auch kein Antibiotikum. Nur aufgrund der Farbe des Sekrets ein Antibiotikum zu verschrei-ben, wäre also falsch.

9. Nasenspray kann süchtig machenRichtig. Das Phänomen nennt sich „Privinismus“, be-nannt nach einem Nasenspray. Die Nasenschleimhaut kann sich an die Wirkung von Nasenspray gewöhnen. Bei Menschen, die regelmäßig Nasenspray benutzen, gibt es sozusagen Entzugserscheinungen: „Die Nasen-schleimhaut schwillt an, man bekommt schlecht Luft“,

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Infektion und Reaktion des Immunsystems

kommt weltweit vor verändert sich; daher muss der Impfsto� jährlich angepasst werden

Der ErregerErbgut

Eiweißhülle

Kopfschmerzen Fieber Rücken- und Gliederschmerzen Abgeschlagenheit

Symptome

am Anfang Grippe-Pille gegen Virusvermehrung Bettruhe viel Flüssigkeit

Behandlung

Das Immunsystem

Die Infektion

1 Viren verbreiten sich beimSprechen, Niesen, Hustendurch Tröpfcheninfektion.

3 Moleküle transportierenVirusteile an Zellober�äche,um weiße Blutkörperchen zuaktivieren. Diese lösen den Todder Wirtszellen aus und hemmendie Virus-Vermehrung.

2 Viren nisten sich in Schleimhäuteein. Sie veranlassen diese Zellen,Virenkopien herzustellen, diedann weitere Zellen befallen.

Lunge

in�zierte Zelle

Transport-molekül

sterbendeZelle

„weißes“Blutkörperchen

Virus

Tröpfchen

Nasenraum

Rachen1 Viren verbreiten sich beim

Sprechen, Niesen, Hustendurch Tröpfcheninfektion.

Die Grippe

Quelle: dpa

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ImpressumVerlag M. DuMont SchaubergGmbH & Co. KGExpedition der Kölnischen ZeitungAmsterdamer Str. 19250735 Köln

Redaktion:Carsten Fiedler (verantwortlich)Eva Fiedler, Jenny Meyszner

Gestaltung:Timo Schillinger

Bilder:Picture Alliance, dpa, Getty Images/Istockphoto, Vecteezy.com

erklärt der Fachmann. „Ich empfehle meinen Patien-ten, bei Erkältungen nur abends vor dem Zubettgehen Nasenspray zu benutzen.“

8. Wer ganz viel heiße Zitrone trinkt, ist gegen Erkäl-tungen gewappnetFalsch. Vitamin C ist zwar gut für die Immunabwehr. Der Körper kann es allerdings nicht speichern. Wird mehr Vitamin C aufgenommen, als der Körper verarbeiten kann, wird es einfach wieder ausgeschieden. Deshalb bringt es nichts, tassenweise heiße Zitrone zu trinken. Das kann sogar dazu führen, dass der Säureüberschuss im Magen die Magenschleimhaut angreift. „Ein Glas frisch gepressten Orangensaft pro Tag kann ich jedoch empfehlen“, sagt Wichmann.

10. Mit einer Erkältung kann man ruhig weiterhin Sport treiben.Falsch. „Wenn man Spor-terfahren ist und man das Gefühl hat, dass man eine körper-liche Ertüchtigung braucht, kann man das machen“, sagt Joachim Wichmann. „Man muss aber auf sei-nen Körper hören und wissen,

was einem gut tut.“ Das bedeutet: Kein Extremsport. Wer erkältet ist, sollte sich außerdem nicht zum Sport zwingen, wenn er sich nicht danach fühlt. Der Körper ist schließlich gerade damit beschäftigt, sich gegen das Erkältungsvirus zur Wehr zu setzen und braucht keine zusätzliche Belastung. Mit Fieber sollte man ohnehin im Bett bleiben. Im schlimmsten Fall kann sonst sogar das Herz geschädigt werden.

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