Ratgeber für Prothesenträger · 6 Prothesen 7 Neben Unfällen gibt es viele Ursachen, die eine...

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Ratgeber für Prothesenträger

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Auf dem richtigen Weg.

Eine Amputation ist für viele Betroffene ein schwieriger Le-bensabschnitt. Sie müssen erst einmal mit dem Verlust einer Gliedmaße zurechtkommen, dann wollen Sie schnell wieder mobil werden und möglichst viel Lebensqualität zurückero-bern.

Dabei helfen wir Ihnen gerne. Denn wir, die Experten von rahm – Zentrum für Gesundheit, bieten Menschen seit über 60 Jahren vertrauensvollen und kompetenten Rat in allen Fragen rund um Orthopädietechnik und die Versorgung mit Hilfsmitteln.

Dieser Ratgeber für Amputierte begleitet Sie Schritt für Schritt durch die verschiedenen Stufen: von der Amputation, zur Anpassung der Prothese bis zur Wiedereingliederung in den Alltag. Außerdem finden Sie Antworten auf Fragen rund um Ihre Versorgung und Mobilität.

Wir unterstützen Sie auf Ihrem Weg, damit Sie bald wieder ein möglichst normales Leben führen können. Dazu brauchen Sie eine individuelle Versorgung, die auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist, und Partner, die Ihnen zur Seite stehen.

Verlassen Sie sich auf unsere Kompetenz und nutzen Sie unsere persönliche und umfassende Beratung rund um Ihre Mobilität. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite.

HerzlichstIhr rahm-Team

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Inhaltsübersicht

Operation: gut vorbereitet

Nach der Operation: ➡Wundpflege ➡Stumpfformung ➡Stumpfpflege

Mobilisierung in der Reha-Klinik

Nach der Reha

Ansprechpartner: Wer kümmert sich um was?

Ratgeber bei Problemen ➡Phantomgefühl ➡Phantomschmerz ➡Hautprobleme ➡Psychologische Unterstützung

Prothesensysteme ➡Aufbau und Möglichkeiten ➡Prothesen-Erstversorgung ➡Anpassung und Verordnung der Definitiv-Prothese

Wiedereingliederung ins Alltagsleben ➡Beruf ➡Autofahren ➡Sport ➡Privates Umfeld ➡protheofit ➡Austausch mit Betroffenen ➡Behindertenausweis

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Neben Unfällen gibt es viele Ursachen, die eine Amputation zwin-gend notwendig machen. Ihr Arzt/ Ihre Ärztin hat viel mit Ihnen gesprochen, trotzdem werden Sie sich weiter Gedanken machen, vielleicht verzweifelt sein und Angst haben. Das ist verständlich. Denn nach der Amputation wird einiges anders werden. Darauf müssen Sie sich einstellen und aktiv mitarbeiten, damit Sie schnell wieder ins Alltagsleben zurückzukehren können. Dabei begleiten Sie Ärzte, Therapeuten und erfahrene Techniker.

Ursachen für Amputationen ➡Arterielle Verschlusskrankheiten ➡Diabetes ➡Unfall ➡Tumor, Erkrankungen, Infektionen ➡Angeborene Fehlbildungen

rahm hilft Ihnen von Anfang an.Natürlich ist eine Amputation für Sie als Betroffenen ein schwerer Schlag. Aber es ist gut zu wissen, dass erfahrene Fachkräfte Sie direkt nach der OP begleiten. Wir sprechen mit den Ärzten und dem Operateur und fragen Sie nach den Details, um den besten Therapie- und Behandlungsweg festzulegen. So werden Sie individuell betreut.

Die unterschiedlichen Amputations-Arten

Bestimmt wurde Ihnen genau erklärt, welche Amputation bei Ihnen durchgeführt wird. Hier können Sie alles in Ruhe nochmal nachlesen.

UnterschenkelamputationHier bleibt das eigene Kniegelenk erhalten. Die Mobilität wird durch einen individuell angepassten Unterschenkelprothesenschaft und einen Prothesenfuß wieder hergestellt.

Kniegelenk-ExartikulationHier wird das Kniegelenk durchtrennt und der Unterschenkel entfernt. Der Oberschenkel bleibt dabei vollständig erhalten, so dass der Stumpf sehr gut belastbar ist. Die Mobilität wird durch einen indivi-duell angepassten Knieexartikulationsschaft, ein Prothesenkniege-lenk und einen Prothesenfuß wieder hergestellt.

OberschenkelamputationIm Oberschenkelknochen (Femur) wird das Bein durchtrennt. Bei dieser Amputation wird ein sogenannter Oberschenkelschaft indivi-duell angepasst, und daran ein Prothesenkniegelenk sowie ein spe-zieller Prothesenfuß für Oberschenkelamputierte adaptiert.

Kunde

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Gut informiert für die Zeit nach der Operation

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Wer kümmert sich um was?

Arzt / Krankenhaus➡ Schmerztherapie➡ Koordination der Behandlung➡ Verordnung der prothetischen Versorgung➡ Behandlung von Wundheilungsstörungen ➡ Rehabilitation

Krankengymnast / Physiotherapie➡ Prothesenschule➡ Stumpf-, Balance- und Prothesen-Training➡ Kräftigung und Abhärtung des Stumpfes➡ Kompressionstherapie, manuelle Lymphdrainage

Orthopädietechniker➡ Anpassung, Herstellung und spätere Wartung der Prothese➡ Beratung hinsichtlich Materialien und Prothesenpassteile➡ Betreuung und Service➡ Zentraler Ansprechpartner für alle Fragen zur Prothese

Gehschule für Prothesenträger➡ Kräftigung der erhaltenen Extremität und der Rumpfmus-kulatur➡ Koordinationstraining➡ Sequenztraining, auch mit angelegter Prothese➡ Kräftigung und Abhärtung des Stumpfes➡ Stumpf-, Balance- und Prothesen-Training➡ Individuell angepasste Prothesengangschule➡Gerätegestützte Therapie➡ Phantomschmerzbehandlung

Ergotherapeut➡ Fachgerechte Versorgung mit technischen Hilfen➡ Training der Aktivitäten des täglichen Lebens➡ Behindertengerechte Anpassung des Wohn- und Arbeitsumfeldes

Wundheilung und BewegungSie sind frisch operiert worden. Jetzt kommt es erst mal darauf an, dass die Wundheilung des Stumpfes problemlos abläuft. Dazu ist es wichtig, dass Sie schon bald mit physiotherapeutischen Übungen beginnen und erste Steh- und Gehübungen (noch ohne Prothese) durchführen. Damit stabilisieren Sie den Kreislauf und fördern die Durchblutung des Stumpfes – dies unterstützt den Heilungsprozess.

Nach der Operation

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Kompressionstherapie

Etwa zwei Tage nach dem Verschließen der Wunde, sobald der Wundheilungsprozess eingeleitet ist, sollte nach Rücksprache mit dem Arzt die Kompressionstherapie begonnen werden. Denn auch hier gilt im Regelfall: Je früher, desto besser. Die frühe Kompressi-onstherapie kann das postoperative Ödem schneller reduzieren und die besten Voraussetzungen für die Stumpfformung und damit für den optimalen Sitz der Prothese schaffen.

Es gibt verschiedene Arten der Kompressionstherapie:

➡Wickeltherapie: Ist etwas schwieriger anzulegen und sollte besonders zu Beginn der Therapie ausschließlich von Fach- kräften angelegt werden.➡Manuelle Lymphdrainage: Sollte nach Rücksprache mit dem Arzt täglich durch die Physiotherapie durchgeführt werden. Dient zur Unterstützung der Stumpfabschwellung.➡ Post-OP-Liner: spezielle Silikonkompressionsbandagen, die kurz nach der OP eingesetzt werden. Sie sind besonders einfach anzulegen, leicht zu reinigen und üben einen permanenten, gleichmäßigen Kompressionsdruck auf den Stumpf aus.➡ Kompressionsstrümpfe: individuell angefertigte Stumpfstrümpfe, die ebenfalls zur Kompression- und Stumpfformung, alternativ zum Post-OP-Liner, eingesetzt werden. Dies kann sich unter anderem vorteilhaft bei Phantomschmerzen auswirken.

Die Dauer der Kompressionstherapie hängt davon ab, wie schnell und dauerhaft die Schwellung und Ödembildung des Stumpfes zurück geht. Die Dauer der täglichen Kompressionstherapie wird in dem Maße gesteigert, wie es ihr Schmerz- und Wohlbefinden zulässt.

Schon bald werden Sie die Kompressionstherapie mit ersten Steh- und Gehversuchen kombinieren. Auch die Geh- und Stehübungen mit Prothese helfen, den Stumpf optimal zu formen und härten ihn für den späteren längeren Einsatz ab. Dazu erhalten Sie eine Prothese zur Erstversorgung, die in Form und Funktion aber noch nicht mit der endgültigen Prothese zu vergleichen ist, eine so genannte Interimsprothese.

Stumpfpflege: jeden Tag

Sie haben schon gemerkt, wie wichtig der Stumpf für Ihre Mobilität sein wird. Deshalb ist Ihre aktive Mitarbeit unabdingbar. Hier finden Sie die wichtigsten Tipps und Hinweise:

Zeitpunkt: Pflege und Kontrolle des Stumpfes sollte jeden Tag stattfinden. Am besten morgens und abends, wenn Sie die Prothe-se an- bzw. ablegen.

Kontrolle: Überprüfen Sie den Stumpf jeden Morgen und Abend gründlich auf Hautirritationen, Hautfarbe, Temperatur und Wunden.

Pflege: Die Haut des Stumpfes wird durch das Tragen einer Prothe-se besonders strapaziert. Sie reagiert empfindlich, ist häufiger trocken und spröde. Deshalb sollte der Stumpf jeden Tag morgens und abends gründlich mit einer milden, ph-neutralen Seife gewa-schen werden. Sorgfältig abtrocknen! Abends reiben Sie die Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden oder rückfettenden Salbe ein. Es gibt auch spezielle Pflegemittel für den Stumpf, fragen Sie Ihren Techniker.

Abhärten: Die Haut reagiert auf den Druck häufig sehr empfind-lich. Deshalb sollten Sie zusätzlich zur Pflege und Kontrolle Maßnahmen durchführen, die dafür sorgen, dass die Haut sich an den Druck der Prothese besser gewöhnt und widerstandsfähiger sowie belastbarer wird. Frottieren Sie den Stumpf mit einem Hand-tuch oder Waschlappen mit kreisenden Bewegungen. Setzen Sie ruhig auch eine weiche Bürste oder einen Igelball ein, um die Widerstandsfähigkeit der Haut zu steigern.

Grundsätzlich gilt aber immer: Jeder findet mit der Zeit selbst heraus, was für seinen Stumpf am besten ist und wie er gepflegt werden sollte. Manche cremen jeden Abend, andere gar nicht ...

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Nach der Amputation und der Wundversorgung werden Sie aus dem Krankenhaus entlassen. Jetzt folgt im Regelfall die Anschlus-sheiltherapie, die Ihnen helfen wird, wieder so mobil und selbst-ständig wie möglich zu werden. In der Reha werden Sie auch alles über den Umgang mit Ihrer Prothese lernen: sie anzulegen, damit zu stehen, Stufen zu gehen, Treppen zu steigen und „zu laufen“. Kurz: Sie sind auf dem besten Weg zurück in Ihr „normales“ Leben.

Auf die Versorgung in einer Rehabilitationsklinik haben Sie einen gesetzlichen Anspruch. Normalerweise stellt der behandelnde Arzt oder der zuständige Sozialdienst im Krankenhaus den Antrag auf Rehabilitation. Diese wählen (häufig in Absprache mit Ihrer gesetz-lichen Krankenkasse) eine für sie geeignete Rehabilitationsklinik aus und melden sie dort an.

Gut zu wissen: Sie können auf die Auswahl der Reha-Einrichtung selbst Einfluss nehmen. Deshalb sollten Sie sich schon früh darüber informieren, welche Kliniken in der Rehabilitation von Beinamputierten gut beurteilt werden. Setzen Sie sich dann mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung und teilen Sie dieser mit, für welche Klinik Sie sich entschieden haben.

Ihr Weg in die Mobilität ➡Stumpfbehandlung im Krankenhaus ➡Prothesen-Erstversorgung ➡Mobilisierung in der Reha-Klinik ➡Prothesenschulung ➡Anpassung und Verordnung der Definitiv-Prothese ➡Gehschule ➡Reintegration in das soziale und berufliche Umfeld

Lernen Sie Ihr „neues Bein“ kennen.Setzen Sie sich mit der Prothese auseinander. Informieren Sie sich über Produkte bei Ihrem Techniker oder den Herstellern. Ihre The-rapeuten und Techniker können Ihnen oft hilfreiche Tipps geben und beraten Sie individuell.

Diverse Füße und Kniegelenke können auch für einen bestimmten Zeitraum getestet werden (sprechen Sie dazu einfach Ihren Tech-niker an). Somit können Sie verschiedene Passteile vergleichen um herauszufinden, was für Sie am besten ist. Und dann trauen Sie sich ruhig viele Dinge auszuprobieren. Nur so sehen Sie, was die Möglichkeiten und Grenzen Ihrer Prothese sind.

Sie haben sicher eine hohe Erwartung an die Prothese. Aber bitte bedenken Sie, dass eine Prothese das verlorene Bein nie voll und gleichwertig ersetzen kann. Sie wird Ihnen helfen, so mobil wie möglich zu werden. Mit Ihrer Prothese gewinnen Sie Ihre Selbst-ständigkeit zurück – und ein großes Stück vom normalen Alltag. Jetzt kommt es auf Sie an! Arbeiten Sie aktiv mit. Dazu brauchen Sie Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Denn Sie müssen einiges Neues lernen. Anfangs werden Sie vielleicht öfter an Ihre Grenzen stoßen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen.Es ist Ihr Weg zurück in die Mobilität.

Die Schule für Ihre MobilitätProthesenschulung: Die Prothese muss für sie ein selbstver-ständliches Hilfsmittel werden. In der Prothesenschulung lernen Sie alles über die Funktion, das An- und Ausziehen sowie die Pfle-ge Ihrer Prothese. Erste Steh- und Gehversuche: Unter professio-neller Anleitung lernen Sie schon im Krankenhaus mit der Erstver-sorgungsprothese (Interimsprothese) Ihre ersten Schritte in die Mobilität zu machen. Denn durch die Amputation hat sich auch das Gleichgewicht verändert. Auch dafür müssen Sie erst einmal ein neues Gefühl entwickeln.

Die Reha-Klinik machtSie mobil

Mehr Mobilität,mehr Lebensfreude

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Gehübungen: Sie merken schnell, dass das Gehen mit einer Prothe-se eine ziemlich komplexe Angelegenheit ist. Was mit dem „natürli-chen“ Bein wie von selbst ging, muss nun erlernt und geübt werden. Sie müssen erst ein Gefühl für die Prothese entwickeln und Vertrauen in und mit der Prothese aufbauen. Das braucht Zeit – und Übung.

Gehtraining: Damit Sie auch längere Strecken bewältigen, wird das Training intensiviert. Die Gehstrecke wird kontinuierlich verlängert und Sie lernen, die Prothese auch über einen längeren Zeitraum zu tragen.

Hier einige Übungsabschnitte im Überblick: ➡Belastung von Stumpf und Prothese ➡Transfer mit Prothese ➡Länger Stehen ➡Gleichgewicht verlagern ➡Erste Schritte und dann längere Strecken gehen ➡Treppen steigen ➡Steigung und Gefälle bewältigen ➡Stabilität und Sicherheit gewinnen

Ihr Weg in die SelbstständigkeitDas oberste Ziel ist, dass Sie mit Ihrer Prothese möglichst bald wieder zurück zur Normalität finden. Erfahrene hauseigene Therapeuten ken-nen die typischen Herausforderungen und trainieren sie intensiv mit Ihnen. So sind Sie bestens gerüstet, um später selbstständig Ihr eige-nes Leben im Kreise der Familie und im Beruf wieder zurückzuerobern.

Wichtig ist, sich viele kleine Ziele zu setzen und sich realistische Vorbilder zu suchen. Wer vorher kein Profisportler war, wird in den meisten Fällen auch nach der Amputation keiner werden. Sie soll-ten sich ihrem Alter und den gegebenen Umständen entsprechend orientieren. An erster Stelle nach der Amputation steht die Erler-nung des richtigen Umgangs mit der Prothese. Wie Sie Ihr Hobby oder Ihren Sport wieder meistern können, wird erst später trainiert.

Sie werden intensiv alltägliche Bewegungen trainieren: Aufstehen, Hinsetzen, Transfers durchführen,Treppensteigen, Überwinden von Hindernissen, auf Schrägen und unterschiedlichem Untergrund ge-hen, Belastungen (z. B. Einkaufen, Tragen von Gegenständen).Sie lernen den selbständigen Umgang mit der Prothese. Und Sie erfahren, welche Anpassung des Wohn- und Arbeitsumfeldes not-wendig sein kann, damit Sie ohne Probleme Ihren Alltag meistern.

Die Reha ist nur der AnfangEine Rehabilitationsmaßnahme ist nur die Vorbereitung auf Ihren weiteren Weg in die Selbstständigkeit. Sie haben nach Ihrem Kran-kenhausaufenthalt die Wahl, ob Sie eine ambulante oder eine sta-tionäre Reha antreten möchten. Je nach Krankheitsbild bietet sich eine stationäre Reha an, in der Regel wird Sie von der Krankenkas-se übernommen. Solche Rehakliniken gibt es in ganz Deutschland. Wichtig ist, dass die Klinik Erfahrung mit Prothesenträgern hat. Eine Alternative zur stationären Behandlung ist zum Beispiel die protheofit, als ambulante Reha bzw. Gehschule. Hier haben Sie die Möglichkeit mit ausgebildeten Physiotherapeuten zu trainieren, und sind den Rest des Tages im Kreise Ihrer Familie und Freunde, was manchen Kunden in dieser Zeit besonders wichtig ist.

Um so mobil wie möglich zu werden, müssen Sie Ihre Kondition und die Perfektion im Umgang mit Ihrer Prothese selbst ausbauen. Üben und trainieren Sie kontinuierlich weiter, nachdem die Reha-maßnahme abgeschlossen ist. Sie werden dort einen persönlichen Trainingsplan erhalten, den Sie dann zu Hause umsetzen können.

Damit sich Ihr Körper besser an die neuen Bewegungsabläufe anpassen kann, ist die Fortsetzung der physiotherapeutischen Ein-heiten und Trainingsmaßnahmen sinnvoll und notwendig. Hierzu eignet sich im Besonderen ein spezielles Gehschultraining, das auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt und ausgerichtet ist. (protheofit bietet dieses spezielle Training an.Weitere Infos finden Sie hier: » www.protheofit.de)Je nach Einschränkung und Mobilitätsgrad ist Sport möglich und wichtig. Auch dazu werden Ihnen in der Rehabilitationsklinik Tipps und Hinweise gegeben: Was ist möglich? Wie geht das mit Prothe-se? Was müssen Sie beachten?

rahm ebnet Ihnen den Weg.

Üben, trainieren, anpassen. Gerade am Anfang ist der Weg zurück ins normale Leben schwierig, holprig und anstrengend. Wir sind für Sie da. Unsere Fachleute helfen Ihnen, geben Ihnen Tipps und Ratschläge und begleiten Sie auf Ihrem weiteren Weg nach der Anschlussheilbehandlung in der Reha-Klinik über eine Gehschule, wie die protheofit. Ziel ist es, dass Sie anschließend so mobil und sicher sind, um in Ihr alltägliches Leben mit Freude zurückzukehren.

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Die Amputation ist ein schwerwiegender Eingriff, der weitreichende Folgen haben kann. Wenn Sie vorbereitet sind, können Sie sich besser darauf einstellen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Angehörigen, Ihren Arzt, den Therapeuten oder den Orthopädietechniker anzusprechen. Man wird Ihnen zuhören und Ihnen bestmöglich helfen. Wir haben Ihnen nun ein paar typische Probleme und entsprechende Lösungsansätze zusammengestellt.

PhantomgefühlMit Phantomgefühlen (Phantomsensationen) sind real erlebte Ge-fühle im amputierten Körperteil gemeint. Das können z. B. Druck oder Hitze sein. Etwa 50-90% der Menschen mit Amputationen haben solche Gefühle. Wenn diese Gefühle mit Schmerzen verbun-den sind, spricht man vom „Phantomschmerz“.

PhantomschmerzDie Ursache von Phantomschmerzen ist bis heute nicht (komplett) geklärt. Es gibt Zusammenhänge mit der Amputationstechnik und mit der Psyche des Kunden. Je nach Amputationstechnik verbleibt der gekappte Nerv im Inneren des Stumpfes ohne ein „Ziel“. Somit gehen die Impulse, die durch den Nerv geleitet werden ins Leere. Das kann häufig sowohl einen „Nervenschmerz“ verursachen als auch Phantomschmerzen. Es gibt Operateure, die das Ende des Nervs mit einem Muskel o.ä. verbinden, damit der Nerv wieder eine Aufgabe hat und diese Schmerzen nicht verursacht. Auch eine nachträgliche Operation, als letzte Lösung, kann durchgeführt werden.Eine weitere Möglichkeit wie Phantomschmerzen entstehen können, ist das sogenannte Schmerzgedächtnis. Wenn das Körperteil vorher bereits lange Zeit verletzt oder schmerzhaft gewesen ist, so sind Phantomschmerzen noch wahrscheinlicher, als bei einem Körperteil bei dem vorher keine Schmerzen aufgetreten sind. Deshalb ist so-wohl vor als auch direkt nach der Amputation wichtig, dass Sie keine Schmerzen haben. Seien Sie ehrlich zu sich und zu Ihren Ärzten, selbst wenn es bedeutet, dass Sie weiterhin auf Schmerzmedika-mente eingestellt werden müssen.

Was tun bei Problemen?

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Phantomschmerz behandelnEs gibt auch Fälle, in denen das Gehirn die Amputation nicht richtig verarbeitet. Dann können Phantomschmerzen in den amputierten Körperteilen entstehen. Gegen Phantomschmerzen gibt es viele Behandlungsmethoden: Akupunktur, Neuraltherapie, Triggerpunktfiltration, physikalische Therapie, Hypnose, autogenes Training oder Entspannungstechni-ken werden angewandt. Ein weiterer Ansatz ist die Spiegeltherapie, bei der das Gehirn den Schmerz „verlernen“ soll. Eine andere Möglichkeit: spezielle Silikon-Liner mit textiler, elektromagnetisch wirksamer Stumpf-Abschirmung. Zur Behandlung schwerer Schmerzanfälle werden Opiate eingesetzt.

Weitere Therapiemöglichkeiten sind die Behandlung mit einem sog. Tens-Gerät (elektrische Nervenstimulation) und simple Wär-me-Kälte-Therapie. Beides kann vom Anwender in der Regel ohne ärztliche Aufsicht zu Hause angewendet werden. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Hausarzt oder Orthopäden.Ganz wichtig: Wenn Schmerzen nicht behandelt werden, kann sich ein Schmerzgedächtnis ausbilden. Die Schmerzen kommen dann häufiger. Deshalb: Sollten Phantomschmerzen bei Ihnen auf-treten, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt. Niemand muss Schmerzen erdulden!

Stumpf- und Hautprobleme verhindernDie Passform von Liner, Schaft und Prothese ist entscheidend für einen dauerhaft gesunden Stumpf. Ganz wichtig ist der Vollkontakt zwischen Schaft und Stumpf. Durch falsches Anziehen des Liners kann Luft mit eindringen. Somit hat der Liner keinen Kontakt zur Haut mehr, es bildet sich Hitze. Die Folgen könnten Hitzeblasen sein. Auch Druckstellen, Blasen und weitere Hautprobleme können dadurch entstehen. Auch durch die Veränderung der Weichteile oder Muskulatur kann der wichtige Vollkontakt gestört werden. In solchen Fällen wird der Liner neu angepasst.

Arteriellen, venösen und lymphatischen Abfluss-Störungen mit Ödembildung können durch Kompressionsbandagen, Stumpfstrümp-fe, Stumpfgymnastik und den passenden Schaft behandelt werden. Wie schon erwähnt, ist die Pflege der Haut des Stumpfes beson-ders wichtig. Denn trotz hautschonender Liner wird die Haut stark strapaziert. Es kann zu Hautkrankheiten und Allergien kommen. Die Liner-Hersteller empfehlen entsprechende Hautpflege-Mittel.

Die tägliche Pflege von Stumpf, Liner, Schaft und Prothese ist für Ihre Gesundheit enorm wichtig. Sprechen Sie bei Stumpfproble-men sofort mit Ihrem Arzt oder Orthopädietechniker, um größere Schäden und Schmerzen zu verhindern. Legen Sie besonderen Wert auf die Reinigung und Pflege von Haut und Prothese.

Schweißbildung nicht ignorierenAm Anfang kann es sein, dass Sie im Silikonliner vermehrt schwitzen. Das sollte sich nach einer gewissen Tragezeit regulieren. Denn der Schweiß und das warm-feuchte Milieu unter dem Silikonliner können dazu führen, dass die Haut am Stumpf gereizt wird. Wenn der Schweiß ein dauerhaftes Problem bleiben sollte, können Gel-Liner (Polyureth-anliner) mit einer hohen Feuchtigkeitsaufnahme helfen. Sprechen Sie am besten mit ihrem Orthopädietechniker darüber.

Psychologische Folgen nicht unterschätzenErfahrungen zeigen, dass Kunden die sich bewusst für eine Ampu-tation entscheiden besser mit der neuen Situation zurechtkommen als solche, die dazu gezwungen sind bzw. ein Körperteil durch ein Trauma verlieren. Wenn letzteres der Fall ist, dann kann es sein, dass die Amputation und ihre Folgen die Kunden sehr belasten. Normalerweise benötigt man in so einem Falle einfach etwas Zeit sich an die Situation zu gewöhnen. Allerdings gibt es immer wieder Kunden die es nicht schaffen, die neue Situation richtig zu verar-beiten. In diesem Falle ist es sinnvoll, sich rechtzeitig professionel-le Hilfe zu holen. Meist haben Hausärzte gute Adressen und Erfah-rungen und können Ihnen helfen jemanden zu finden.

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Wir haben hier einige Gedanken aufgelistet, die Ihnen bei der Bewältigung der Situation helfen können:

➡Befassen Sie sich mit ihrem Körper. Was wäre, wenn die Ampu-tation nicht vorgenommen worden wäre? Halten Sie sich immer vor Augen, dass eine Amputation immer eine lebenserhaltende oder eine die Lebensqualität steigernde Maßnahme ist! Wo wären Sie, wenn es nicht zur Amputation gekommen wäre? Dieser Gedanke hilft Ihnen vielleicht einzusehen, dass die Amputation nicht unbe-dingt nur schlecht ist.

➡ Suchen Sie sich Kontakt zu anderen Betroffenen. Wir können auf Wunsch den Kontakt zu anderen Kunden herstellen. Sie stehen Ihnen für alle Fragen, die Sie beschäftigen zur Seite und können Sie auch bei diversen Angelegenheiten begleiten.

➡Möglicherweise sind Ihre Angehörigen und Freunde genauso überfordert mit der Situation wie Sie, haben ebenfalls Fragen und wissen nicht, wie sie mit Ihnen umgehen sollen. Manchmal verdrän-gen sie die neue Situation oder sie werden hilfsbereit, stellen viele Fragen und wirken oft aufdringlich. Reden Sie mit ihnen, wie mit der Situation umgegangen werden soll. Wenn Sie kein Problem damit haben, dann sprechen Sie ruhig mit Ihren Angehörigen und Freunden über alles. Das wird beiden Seiten helfen. Aber manchmal möchte man vielleicht nicht über das Thema sprechen, denn man setzt sich eh ständig damit auseinander. Dann sollten Sie das auch so sagen. Denn irgendwann möchten Sie ja auch mit allem abschließen, weiter kommen und sich wieder über andere Dinge unterhalten.

➡Nehmen Sie sich Zeit, um alles zu verarbeiten. Selbst wenn Sie körperlich schon wieder fit sind, kann es sein, dass Sie einfach noch nicht so weit sind wieder laufen zu lernen. Der Körper muss erst einmal damit zurechtkommen. Orientieren Sie sich nicht an anderen, denn jeder hat seinen eigenen Rhythmus.

AufbauProthesen werden modular aufgebaut. Dieses Bauprinzip bietet die Möglichkeit, die Prothese den individuellen Erfordernissen des Am-putierten anzupassen. Man spricht von einem Prothesenpassteil-system. Dieses hat mehrere Bestandteile: Schaft, Liner, Hüftgelenk, Prothesenkniegelenk, Prothesenfuß und Kosmetik.

Die Interimsprothese für den StartIn der Anfangsphase werden Sie schon im Krankenhaus die soge-nannte Interimsprothese bekommen. Dabei handelt es sich um eine Übungsprothese, die auch dazu dient, den Stumpf zu formen.Mit ihr werden Sie einfache Steh- und Gehübungen durchführen, was zu einer Veränderung der Stumpfform (Volumenabnahme) führt. Die Übungsprothese lässt sich leicht den veränderten Stumpfverhältnissen anpassen, da der Schaft aus Kunststoff be-steht. Die Nutzungsdauer liegt im Regelfall bei ca. drei bis sechs Monaten je nach Art und Ursache der Amputation. Erst danach erfolgt die endgültige Prothesenversorgung mit der so genannten Definitivprothese.

Liner-VersorgungDer Liner ist die Verbindung des Stumpfes zum Prothesenschaft. Li-ner stabilisieren die Weichteile, formen den Stumpf, verbessern die Blutzirkulation und sorgen für bestmöglichen Tragekomfort. Der Liner ist aus weichem, dehnbarem Material (z. B. Silikon), um den Stumpf zu schützen. In bestimmten Fällen kann eine spezielle Linerart auch zur Linderung von Phantomschmerzen angewendet werden.Für die jeweiligen Mobilitätsgrade und Hautempfindlichkeiten (z. B. Gefäßkrankheiten) gibt es Liner mit den passenden Material- und Verbindungssystemen. Pflegende Substanzen im Liner schützen Haut und Narbe. Besonders schonend und gut haftend sind Liner aus Silikon. Sie liegen wie eine zweite schützende Schicht an der Hautoberfläche auf, was die Scherkräfte zum Prothesenschaft minimiert.

Prothesensysteme

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Bei Silikon-Linern können zusätzliche Hautpflegestoffe wie Sili-kon-Öl mit Aloe Vera oder Menthol verwendet werden. Um die Haut zu schonen, muss der Liner sorgfältig gepflegt werden. Ihr Ortho-pädietechniker erläutert Ihnen, wie Sie ihn am besten anwenden und pflegen. Der Silikonliner sollte täglich mit lauwarmen Wasser und einer neutralen Seife gereinigt werden. Es besteht auch die Möglichkeit einen Liner zu desinfizieren, jedoch sollte dies auf-grund der verschiedenen Mateialien (Silikon, Gel, etc.) nur nach Absprache mit dem Techniker erfolgen. Bei Fragen wenden sie sich an ihren Techniker!

SchaftDer Schaft besteht im Regelfall aus Gießharz, in den der Stumpf eingebettet wird. Die Passform des Schaftes ist von zentraler Be-deutung für die Qualität der Prothesenversorgung. Der Schaft wird vom Orthopädietechniker individuell angepasst und hergestellt. Je besser die Verbindung von Stumpf und Prothese ist, desto höher sind der Tragekomfort und die Prothesenführung. Der Schaft muss richtig sitzen, zuverlässig haften, komfortabel sein und sich einfach an- und ausziehen lassen, um eine dauerhaft gute prothetische Versorgung zu garantieren. Dabei darf der Schaft die Durchblutung und lymphatische Zirkulation nicht beeinträchtigen.

Bei einer Oberschenkelprothese ist der Schaft mit dem Kniegelenk verbunden. Darunter ist ein Aluminium- oder Karbonfaserrohr, an dem das Fußmodul befestigt ist. Bei einer Unterschenkelprothese ist das Fußmodul entweder direkt oder per Rohr mit dem Schaft verbunden.

Prothesenpassteile

Das ProthesenkniegelenkHüftex-, Oberschenkel- und Knieexamputierte brauchen zusätzlich künstliche Kniegelenke, um sicher stehen sowie das Bein bzw. die Prothese im Unterschenkel beugen und strecken zu können. Hier-für gibt es mechanische, pneumatische, hydraulische und elektro-nisch aktiv gesteuerte Kniegelenke. Welches Kniegelenk für wel-chen Anwender geeignet ist, entscheidet der Orthopädietechniker mit Ihnen gemeinsam, nach Ihren individuellen Bedürfnissen, unter Berücksichtigung Ihrer Mobilität und Sicherheit.

Der ProthesenfußDie Auswahl des Prothesenfußes hängt vom Gesamtprothesensy-stem (z. B. Fuß und Kniegelenk), Ihrem Mobilitätsgrad und Ihren Anforderungen bezüglich Sicherheit, Dynamik, Sport und Bela-stung ab. Die Prothesenhersteller bieten passende Prothesenfüße an: vom Fuß für den weniger aktiven Träger bis zum Fuß mit elek-tronischer Steuerungstechnologie.

Energiespeichernder Fuß (Karbonfuß)Der energiespeichernde Fuß besteht aus widerstandsfähigem, leichtem Karbon. Eine Besonderheit ist die Energiespeicherung und Energierückgabe. Von diesen Füßen profitieren alle Prothesenan-wender. Durch die Konstruktion wird bei wechselnden Gangge-schwindigkeiten das Abrollverhalten unterstützt. Karbonfüße sind höchst belastbar und auch für sportliche Aktivitäten geeignet.

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KosmetikMit Kosmetik sind Kunststoffüberzüge für Prothesen gemeint, die der natürlichen Optik von Füßen und Beinen sehr nahe kommen.

Badeprothesen / wasserfeste GehhilfenPhysikalische Therapien, Unterdruckstrahlmassage, Medizinische Trainingstherapien, Aqua-Fitness, Tiefenwassergymnastik oder Aqua-Jogging sind besonders gut für Sie geeignet. Denn Konditi-ons- und Kraftübungen sind im Wasser besonders effektiv, weil die Muskeln gegen den Wasserdruck arbeiten. Der Auftrieb des Was-sers schont dabei Sehnen und Gelenke. Ihre normale Prothese ist nicht wasserfest. Zum Duschen, Baden oder Schwimmen brauchen Sie daher eine wasserfeste Gehhilfe. Seit 2009 gehört eine wasser-feste Gehhilfe zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkas-sen. Wenn Sie Baden, Duschen oder Wassergymnastik machen, haben Sie einen Anspruch auf die Versorgung mit einer Badeprothe-se – zusätzlich zur Alltags-Prothese. Denn der Einsatz einer wasser-festen Gehhilfe ist notwendig, um ein sicheres Gehen und Stehen in Nassbereichen zu ermöglichen. Die Badeprothese muss vom Arzt verordnet werden. Die Anpassung erfolgt vom Orthopädietechniker.

Prothesenpass

Sie erhalten von unserem Sanitätshaus einen Prothesenpass mit allen wichtigen Daten:➡ Technische Fakten zu Ihrer Prothese für Notfälle➡ Termine wie Wartung, Service-Check etc.➡Wichtige Adressen

Erobern Sie Ihr Leben wieder zurück!

Endlich wieder arbeitenSie möchten nach der Amputation wieder berufstätig sein? Nutzen Sie die Möglichkeit, sich durch spezielle Berufsberater über die berufliche Wiedereingliederung von Menschen mit Handicap zu informieren. Dabei wird analysiert, ob Sie die bisherige Beschäfti-gung wieder aufnehmen können. Ist dies nicht möglich, unterstützt Sie der Berufsberater bei der Entscheidung für den zukünftigen Berufsweg. Vor allem bei Umschulungs- oder Qualifizierungsmaß-nahmen sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen, da es viele rechtliche und formelle Hürden gibt. » Information: www.arge-bfw.deAuch der Integrationsfachdienst hilft Ihnen weiter. Dieser dient der Unterstützung und organisiert die Kommunikation mit der Arbeits-stelle und sonstigen Fachstellen. Weitere Informationen und Adres-sen finden Sie unter » www.integrationsaemter.de. Dort finden Sie auch den zuständigen Integrationsfachdienst für Ihre Region.

Endlich wieder AutofahrenSie wollen bald wieder mit Ihrem Auto fahren – trotz Prothese? Verständlich! Suchen Sie sich in ihrem Umfeld eine Fahrschule mit behindertengerecht umgebauten Fahrzeugen. (Auch Umbauten für Motorräder sind möglich.) Dort können Sie, zusammen mit dem Fahrlehrer, testen welches System für Sie geeignet ist. Nach eini-gen Fahrstunden können Sie beim TÜV eine kurze Fahrprobe able-gen und dann den Umbau in Ihren Führerschein eintragen lassen. So sind Sie im Versicherungsfall geschützt. Die Fahrlehrer können Ihnen oft auch Fragen beantworten, z. B. wie Sie finanzielle Unter-stützung beantragen, sodass der Umbau übernommen wird und in welcher Werkstatt Sie ihr Auto umbauen lassen können. Der Um-bau wird häufig von den Rentenkassen oder der Arbeitsagentur

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übernommen. Adressen von geeigneten Fahrschulen finden Sie unter » www.myhandicap.de. Infos zur Anpassung des Führer-scheins finden Sie hier:» www.mobil-durchs-leben.de

Endlich wieder SportSport ist auch für Ihre Gesundheit, Ihre Kondition und dauerhafte Mobilität besonders wichtig. Es gibt Sportarten, die besonders ge-eignet für Menschen mit Prothese sind, wie Fahrradfahren und Schwimmen, denn sie fördern den Muskelaufbau und schonen die Gelenke. Im Grunde können Sie aber alle Sportarten ausüben, die Ihnen gut tun: egal ob Fitness-Sport, Yoga, Skifahren, Wandern oder Joggen. Viele sportliche Aktivitäten können Sie mit Ihrer Definitiv-Prothese nach geringfügigen Anpassungen ausüben. Fragen dazu beantwortet gerne Ihr Orthopädietechniker. Für sehr aktive Sportler gibt es spezielle Sport-Prothesenfüße, die besonders belastbar und dynamisch sind. » Information: www.dbs-npc.de

Endlich wieder zuhauseWenn Sie nach Hause kommen, stellen Sie sich drauf ein, dass einiges anders ist, als vor der Amputation. Der beste Weg: Gehen Sie offen mit Ihrer neuen Situation um und sprechen Sie darüber mit Ihrer Familie, Freunden, und gegebenenfalls Kollegen. Ihre Of-fenheit macht es anderen leichter, Sie gezielt zu unterstützen, wenn sie Hilfe benötigen.

Der erste UrlaubJe nachdem wohin Sie in Urlaub fahren, müssen Sie sich entschei-den, welche Ihrer Prothesen Sie mitnehmen. Wenn Sie einen Sommerurlaub planen, sprechen Sie mit Ihrem Techniker, ob Ihre Prothese für das Salzwasser geeignet ist. Sie sollten die Prothese aber auf jeden Fall nach jedem Kontakt mit Salzwasser reinigen. Wenn Sie fliegen macht es Sinn sich früh genug bei der Fluglinie bzw. beim Flughafen zu erkundigen, ob Sie z. B. ihre Badeprothese oder Gehstützen mit ins Handgepäck oder als zusätzliches Gepäck mitnehmen können.Auch ein Rollstuhl oder Rollator kann mitgenommen werden. Planen Sie am Abflugtag genügend Zeit ein, da Sie bei der Sicher-heitskontrolle genauer abgetastet werden. Ausziehen müssen Sie die Prothese normalerweise nicht, es ist aber möglich, dass Ihre Prothese etwas genauer betrachtet wird. Zur Unterstützung stellen wir Ihnen noch einen Prothesenausweis zur Verfügung, auf dem die Informationen für das Ausland in verschiedenen Sprachen stehen

und Ihre Passteile wie im Prothesenpass eingetragen werden können. Damit wird Ihnen die Sicherheitskontrolle noch einmal er-leichtert. Fragen Sie ihren Techniker bevor Sie Ihren Urlaub antreten.

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Es gibt Prothesen, die speziell für sportliche Aktivitäten hergestellt werden. Diese sind nach der Rechtsprechung des Bundessozialge-richtes so genannte Freizeithilfsmittel und fallen damit nicht unter die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen. Sportprothesen müssen in der Regel selbst bezahlt werden.

Interessiert? Bei rahm können Sie Sportprothesen testen! Spre-chen Sie Ihren Techniker einfach mal darauf an ...

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Individuelles Training

zur Rückkehr in die Normalität

Mit der Prothese beginnt ein anderes, kein neues Leben. Sie müs-sen es nur neu lernen. Dafür sind wir unmittelbar nach der Reha für Patienten da und helfen ihnen, ihre Mobilität und Selbstständig-keit wieder auf- und auszubauen.

Ein interdisziplinäres Team aus Orthopädietechnikern, Physiothe-rapeuten, Gehschultrainern und Wundtherapeuten begleitet Sie im Rahmen eines gezielten Prothesentrainings auf dem Weg in das häusliche Umfeld und später in einen arbeits- und freizeitfähigen Alltag. Dabei stehen wir auch gerne auf Anfrage Ihrem behandeln-den Arzt und Therapeuten unterstützend zur Seite.

Wir bringen Schwung in Ihr Leben und

in die Versorgung

Bei Ihrem ersten Besuch steht eine Befunderhebung durch Physio-therapeut und Techniker an. Wir prüfen unter anderem Ihren Muskelstatus, die Muskelkraft Ihres Stumpfes und Ihre Gelenkbe-weglichkeit. Schmerzempfindlichkeit und Phantomschmerzen werden in der Anamnese analysiert. In der technischen Begutach-tung inspizieren wir Ihre Prothese auf Form und Funktion.

Das Ergebnis bildet die Basis des individuellen Therapieplans, der in unseren ganz neuen, speziell ausgestatteten Räumlichkeiten umgesetzt wird. Schwerpunkt bildet die individuelle Mobilitäts- und Leistungsverbesserung. Koordinative Fähigkeiten werden durch spezielle Physiotherapie geschult.

Es geht aber nicht nur um die physische Verbesserung, wir möch-ten, dass Sie ganzheitlich in Bewegung bleiben!

Die Herausforderung bei verschiedenen Freizeit- und Sportaktivi-täten sowie ein regelmäßiger Austausch untereinander regen die Eigenmotivation an. Im Rahmen des Prothesentrainings erfolgt eine fachgerechte und langfristige Dokumentation der individuel-len Mobilitätsverbesserung, so dass Sie ständig Ihre persönlichen Fortschritte verfolgen können.

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Mehr Sicherheit. Mehr Mobilität.Mehr vom Leben. protheofit bewegt.

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Die Geschule speziell für Amputierte undneurologisch Erkrankte.

Alle Leistungen der protheofit im Überblick» Krankengymnastische Einzelbehandlung nach Amputation» Manuelle Therapien und manuelle Lymphdrainagen nach Amputation» Kontrakturbehanldung und Stumpfkräftigung» Testzentrum für verschiedene Prothesenpassteile» Differente, videogestützte Gang- und Bewegungsanalyse » Gleichgewichtstraining » Sichtbarmachung des eigenen Gangbildes» Differenziertes Gehschultraining » Prothesengymnastik in der Gruppe» Gerätegestützte Therapie speziell für Amputierte » Zusammenarbeit mit behandelndem Arzt und Therapeuten» Phantomschmerzbehandlung » Lückenlose Dokumentation für Krankenkassen» Prothesensprechstunden

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rahm sorgt für Sie.

Eine Amputation zieht viele Veränderungen mit sich. Sprechen Sie uns ruhig an. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Durch unsere langjäh-rige Erfahrung und Netzwerkstruktur werden wir Sie auf dem Weg zur höchstmöglichen Mobilität sicher und vertrauensvoll begleiten.

Schwerbehindertenausweis nutzen

Der Gesetzgeber möchte Menschen mit Handicap unterstützen. Auch eine Amputation ist eine Behinderung, mit der Sie meist Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis haben. Damit ha-ben Sie Anspruch auf viele Möglichkeiten und Hilfen, die Sie nutzen sollten. Ab einem Behinderungs-Grad von 50 % gilt man als schwerbehin-dert. Der Grad der Behinderung (GdB) wird durch ein ärztliches Gutachten bestimmt.

Unterschenkelamputierte haben in der Regel einen GdB von 50 %, Oberschenkelamputierte von 70 % und Hüftexamputierte von 80 %. Im Schwerbehindertenausweis gibt es die Kennzeichnung „G“ für Gehbehinderungen und die Kennzeichnung „aG“ für außerge-wöhnliche Gehbehinderungen (z. B. Menschen, die doppelt ober-schenkelamputiert sind oder eine Oberschenkelamputation und eine erhebliche Begleiterkrankung haben).

Infos zum Schwerbehindertenausweis finden Sie unter » www.einfach-teilhaben.de

Die Unterlagen können Sie in der Regel auch ausgedruckt bei der Stadtverwaltung holen. Es werden Informationen über Ihre Erkran-kung, die Versicherung und die Daten ihrer Ärzte erfragt. Der Antrag wird dann geprüft und festgestellt, welchen Grad der Behinderung Sie erhalten. Unter gewissen Voraussetzungen und ab einem

bestimmten GdB können Sie zusätzlich einen Parkausweis für Be-hindertenparkplätze beantragen. Außerdem haben Sie die Möglich-keit Vergünstigungen bei der Kfz-Steuer oder günstige Halbjahres/ Jahreswertmarken für den Bahnverkehr zu erhalten.

Natürlich sollen Sie optimal, an Ihre Lebensumstände angepasst ver-sorgt werden. Folgende Kriterien spielen für die Versorgung eine Rolle:

➡ Alter➡ Familiäres und soziales Umfeld➡ Aktivitäten (Sport und Freizeit)➡ Beruf (sitzend, bewegend)➡Wohnort (eben, uneben)➡Wohnlage (Parterre, Treppen, Etagen)

Besprechen Sie diese Kriterien mit Ihren Ärzten, Techniker und Therapeuten, um die optimale Versorgung einzuleiten.

Austausch mit anderen Prothesenträgern?Sie sind nicht alleine mit Ihrem Schicksal. Diese Erkenntnis kann hilfreich sein. Und natürlich ist der Austausch mit Menschen immer wertvoll, vor allem, wenn sie das gleiche Schicksal teilen. Ob bei Fragen zur Prothese, zu Anträgen oder Kosten, über Sport, Kultur oder Reisen – nutzen Sie wertvolle Tipps von anderen oder geben Sie Ihre Erfahrungen weiter. Sie werden sicher im Internet entsprechende Foren oder Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden.(z. B. www.protheofit.de, www.as-ev.de (Amputierten-Selbsthilfe e.V.)

Fakten helfen bei der optimalen Versorgung

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