Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

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Eberhard Karls Universität Tübingen Mathematisch Naturwissenschaftliche Fakultät Geographisches Institut Bachelorarbeit Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder Betreuer: PD Dr. Olaf Schnur Prof. Dr. Sebastian Kinder Vorgelegt am 02.01.2012 von: Sebastian Langer Matr.Nr.: 3307658 B.Sc. Geographie

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Die Bachelor-Arbeit von Sebastian Langer, eingereicht 2012 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Transcript of Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Page 1: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Eberhard Karls Universität Tübingen

Mathematisch – Naturwissenschaftliche Fakultät

Geographisches Institut

Bachelorarbeit

Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch

Skateboarder

Betreuer:

PD Dr. Olaf Schnur

Prof. Dr. Sebastian Kinder

Vorgelegt am 02.01.2012 von:

Sebastian Langer

Matr.Nr.: 3307658

B.Sc. Geographie

Page 2: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Inhaltsverzeichnis

1

Inhaltsverzeichnis

I. Erklärung ............................................................................................................ 2

II. Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 3

III. Begriffserklärungen ........................................................................................ 5

1 Einleitung und Einführung in Skateboardingkultur ........................................ 7

1.1. Einleitung .......................................................................................................... 7

1.2. Wer sind „die Skater“? ...................................................................................... 8

1.3. Warum Skater als Untersuchungsgruppe? ....................................................... 9

1.4. Geschichte der Skateboardingkultur ............................................................... 10

1.5. Einflüsse und Richtungen ............................................................................... 16

2. Theorie .............................................................................................................. 20

2.1. Definitionen ..................................................................................................... 20

2.2. Theoretischer Hintergrund .............................................................................. 22

2.3. Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des Raums ....... 24

3. Raumwahrnehmung ......................................................................................... 26

3.1. Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern ..................................... 26

3.2. Nutzungskonflikte ........................................................................................... 32

4. Fallbeispiel: Köln ............................................................................................. 35

4.1. Methodisches Vorgehen ................................................................................. 35

4.2. Skater auf der Domplatte ................................................................................ 40

4.3. Die aktuellen Veränderungen ......................................................................... 44

4.4. Die Skateplaza „Kap686“ ................................................................................ 47

4.5. Auswirkungen und Evaluierung ...................................................................... 51

5. Fazit ................................................................................................................... 54

IV. Literaturverzeichnis ...................................................................................... 56

V. Anlagen.......................................................................................................... 59

a. Messwerttabelle der Schallpegelmessungen ..................................................... 59

b. Transkription: Interview – Kösel ..................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

c. Transkription: Interview – Pivot ...................... Fehler! Textmarke nicht definiert.

d. Transkription: Interview – Patrick Bös ............ Fehler! Textmarke nicht definiert.

e. Email-Antwort der Stadt Köln auf Fragen ....... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Page 3: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Erklärung

2

I. Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst habe. Ich habe keine

anderen als die angegebenen Quellen benutzt und alle wörtlich oder sinngemäß aus

anderen Werken übernommenen Aussagen als solche gekennzeichnet. Diese Arbeit

war weder vollständig noch in wesentlichen Teilen Gegenstand eines anderen

Prüfungsverfahrens.

Datum 29.12.2011 Unterschrift

Die vorliegende Version der Arbeit wurde für die Veröffentlichung im Internet durch

das Monster Skateboard Magazine abgeändert. Namensnennungen wurden

teilweise entfernt; Die kompletten Transkriptionen einiger Interviews wurden aus dem

Anhang entfernt.

Page 4: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Abbildungsverzeichnis

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II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Humco 5-ply aus den 1950er Jahren. Quelle:

http://skateandannoy.com/features/ebay/2007/ebay050/images-big/humco2.jpg .... 10

Abbildung 2: Dave Duncan in einem privaten Pool 1988. Quelle:

http://skateboarding.transworld.net/1000083861/features/tws-10-legendary-

swimming-pools/ ....................................................................................................... 11

Abbildung 3: Skater an sog. Banks eines Kanals. Quelle:

http://discussion.socalskateparks.com/photopost//data//500/medium/Ditch_bottleslide

.jpg ............................................................................................................................ 11

Abbildung 4: Cover des Thrasher Magazins vom April 1997. Das Foto zeigt einen

Pole-Jam. Hierbei werden umgeknickte Pfeiler oder Stangen von Schildern befahren.

Quelle: http://www.thrashermagazine.com/articles/magazine/april-1997/ ................ 13

Abbildung 5: Neuauflage des 1984 erschienenen Videos von Powell Peralta. Quelle:

http://powell-peralta.com/products/fall-2011/media/bones-brigade-video-show-se/ . 13

Abbildung 8: Vert Skater Shaun White in der Halfpipe. Quelle:

http://kidwize.blogspot.com/2010/08/shaun-white.html ............................................. 16

Abbildung 9: Freestyle Skateboarder. Quelle: http://www.neverenoughsk8.com/new-

teamrider-albert-kuncz/ ............................................................................................. 16

Abbildung 10: Trinität des Raumes nach Lefèbvre. Eigene Darstellung nach Elden,

2002: 27. ................................................................................................................... 22

Abbildung 11: Skater Ryan Lay bei einem Wallride. Quelle:

http://skateboarding.transworld.net/1000095981/features/homeys-cairo-caswell-

duffel-silas-more/ ...................................................................................................... 27

Abbildung 12: "Feeble-Grind" an einem Handrail auf dem Cover des MSM Ausgabe

305/2011. .................................................................................................................. 27

Abbildung 13: Sticker verschiedener Marken, die in der Skateboardszene bekannt

sind (hier: carhartt, Volcom, DC, Rockstar) und von lokalen Skateshops (Titus, Street

Dreams, Pivot). Alles in unmittelbarer Nähe zum Kölner Dom gefunden. Quelle:

Eigene Fotos. ........................................................................................................... 29

Abbildung 14: Zwei Beispiele für Rampen, die von Skatern illegal angebracht

wurden. Quelle: http://b00h00.blogspot.com/2010/04/diy-skatepark.html ,

http://skateandannoy.com/features/diy/skateparks/ .................................................. 30

Page 5: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Abbildungsverzeichnis

4

Abbildung 15: Schäden an einem Pflanzbeet auf dem Roncalliplatz in Köln.

Maßnahme der Stadt: Einfräsungen an den Kanten. Quelle: Eigene Fotos. ............ 33

Abbildung 16: Kartenausschnitt Köln. Quelle: Verändert nach GoogleEarth. ......... 39

Abbildung 17: Skater an der Domplatte während der "Abschluss-Session" im Juli

2011. Quelle: http://www.redbull.de/cs/Satellite/de_DE/Article/Skaten-in-

K%C3%B6ln-Eine-neue-%C3%84ra-beginnt-021243057443948 ............................ 41

Abbildung 18: Logos des Kap686, dem Dom-Skateboarding e.V., dem

Architekturbüro "metrobox" und der Stadt Köln. Quelle: Verändert nach

http://www.northbrigade.de/news/2011/herzlich-willkommen-im-dschungel/ . .......... 47

Abbildung 19: Karte des Rheinauhafens. Quelle: http://www.rheinauhafen-

koeln.de/Uebersicht . ................................................................................................ 47

Abbildung 20: Blick in Richtung Südbrücke auf das Kap686. Zu erkennen sind die

Pflanzbeete, die unterschiedlichen Bodenbeläge und die helle Farbgebung. Quelle:

Eigenes Foto. ........................................................................................................... 49

Abbildung 21: Volle Skateplaza mit Blick auf das Kap am Südkai. Quelle: Eigenes

Foto. ......................................................................................................................... 51

Page 6: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Begriffserklärungen

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III. Begriffserklärungen

Curb Quaderförmige Struktur. Ein beliebtes Element für Skateboarder

um Tricks an den Kanten oder auf der Oberfläche zu vollführen.

Deck Als D. wird lediglich das eigentliche Brett des Skateboards

bezeichnet. Ohne Achsen, Rollen etc..

Flat Bezeichnung für eine größere, zusammenhängende, ebene

Fläche. Meist mit glattem Bodenbelag.

Grinden Engl. für abreiben, abschleifen. Überbegriff für alle

Skateboardfiguren, bei denen mindestens eine Achse Kontakt

mit dem befahrenen Element hat, nicht aber die Rollen. Oftmals

werden auch Slides hierzugezählt. Hierbei berührt nur das Deck

die Oberfläche.

Obstacle Engl. für Hindernis. Allgemeiner Begriff im Skateboardjargon für

ein einzelnes Element eines Skateparks.

Locals Als L. werden einheimische Skater bezeichnet, die die

architektonischen Gegebenheiten demnach am besten kennen.

An manchen Spots haben L. auch eine Art Sonderstatus. Der

Slogan „Locals only“ tauchte schon häufig in der Surfkultur auf,

wo L. verhindern wollten, dass „ihr Spot“ zu überfüllt wird.

Pipe Engl. für Rohr. Quarterpipes, Halfpipes oder Fullpipes.

Besitzen, wie der Name verrät die gleichen charakteristischen

Eigenschaften, wie ein Rohr. Der wichtige Teil einer Pipe ist die

Transition.

Pushen Als p. wird der Effekt bezeichnet, der eintritt wenn mehrere

Skater gleichzeitig an einem Spot skaten. Das stetige Steigern

des Niveaus bringt auch die jeweils anderen dazu, waghalsigere

Tricks zu versuchen.

Rail Zum Beispiel das Geländer einer Treppe, oder Absperrungen an

Kanten. Auf ebener Fläche stehend auch als Flatrail bezeichnet.

Session Engl. für Sitzung, Versammlung. Als S. wird die Zeit bezeichnet,

in der mehrere Skateboarder an einem Spot gemeinsam skaten.

Mehrere Faktoren sind wichtig, damit eine S. auch so bezeichnet

Page 7: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Begriffserklärungen

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wird. Dabei spielt vor allem eine gewisse Atmosphäre eine

wichtige Rolle, in der die Skater sich gegenseitig bei ihren

Figuren beobachten und anfeuern. Aber auch das gemeinsame

Beisammensitzen ist dabei wichtig.

Spot Engl. für Ort, Platz, Gegend. Als S. wird im Skateboardjargon ein

bestimmter Ort, welcher ‚skatebar‘ ist, oder gemacht wurde,

bezeichnet. Die Dimensionen reichen dabei von einer einzelnen

Bank oder Treppe bis hin zu einem kompletten Ensemble von

Gebäuden.

Transition Engl. für Übergang. Die Krümmung in architektonischen

Elementen, die für den Übergang aus der Horizontalen in die

Vertikale sorgt. Zum Beispiel in Halfpipes.

Page 8: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Einleitung und Einführung in Skateboardingkultur

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1 Einleitung und Einführung in Skateboardingkultur

1.1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit soll verschiedene Aspekte der Skateboardingkultur in Hinsicht

auf deren Raumwahrnehmung und Raumnutzung beleuchten. Um diese zu erklären,

wird zunächst die Skateboardingkultur als solche vorgestellt. Danach möchte ich

mich kurz einigen theoretischen Grundlagen zum Thema Raumwahrnehmung und

Raumnutzung widmen, um die beiden Themen anschließend zu vereinen. An die

Vorstellung einer Reihe von Nutzungskonflikten, die dabei im öffentlichen Raum zu

Tage treten, schließt sich ein Fallbeispiel an, welchem eben diese Nutzungskonflikte

zu Grunde liegen. Mit dem Fallbeispiel soll die Frage geklärt werden, in wie weit

Freizeitaktivitäten, die sich im öffentlichen Raum abspielen planbar sind.

Die Arbeit stützt sich dabei auf verschiedene theoretische Raumkonzepte und

Überlegungen zu Raum und Raumnutzung in der Fachliteratur. Anhand dieser sollen

bestimmte Raumstrategien von Skatern erklärt werden. Die Erläuterungen zur

Skateboardingkultur sollen dabei eine Hilfestellung geben, warum Skater diese

Strategien entwickelten. Des Weiteren sind sie für die Beantwortung der Frage der

Planbarkeit unverzichtbar. Um einen besseren Einblick in diese Kultur zu

verschaffen, bedient sich die Arbeit vieler Zitate, welche zum Teil aus Magazinen der

Skateboardingszene stammen. Zusätzlich wurden Experteninterviews geführt, die

insbesondere für das Fallbeispiel wichtige Informationen lieferten. Sowohl die Zitate

aus Skateboardmagazinen, als auch die Experteninterviews sollen einen Zugang zu

Jugendkultur ermöglichen, in der viele szeneeigene Anglizismen benutzt werden, die

sich nur schlecht übersetzen lassen. Für das Kapitel „Nutzungskonflikte“ wurden

zudem Messungen durchgeführt um den Geräuschpegel von Skateboards zu

ermitteln. Zusätzlich waren diese Quellen notwendig, da es in der Geographie noch

kaum Fachliteratur gibt, die mit der Gruppe der Skateboarder als

Forschungsgegenstand arbeitet. In der deutschen Geographie finden sich nur einige

wenige Beispiele in der „neuen Kulturgeographie“. Mehr Informationen kamen aus

den Fachbereichen der Architektur und der Stadtsoziologie. Für den Aufbau der

Arbeit war zudem eine Diplomarbeit aus dem Studienbereich Kommunikationsdesign

hilfreich. In der Arbeit finden sich, bedingt durch die Fragestellung, einige

Überschneidungen mit der Stadtplanung, und, auf Grund der kulturellen

Herangehensweise, Überschneidungen mit Ansätzen der „neuen Kulturgeographie“.

Page 9: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Wer sind „die Skater“?

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1.2. Wer sind „die Skater“?

Diese Arbeit soll die Raumwahrnehmung und die Raumnutzung der

Skateboardingkultur untersuchen. Personen, die sich der Skateboardingkultur

zugehörig fühlen haben eins gemeinsam: Das Skateboarden als Hobby, als Sport,

als Lebenseinstellung. Darüber hinaus ist es schwierig einheitliche Merkmale

festzustellen. In der Regel handelt es sich jedoch um männliche Jugendliche im Alter

zwischen 12 und 25 Jahren. Für sie steht an vorderster Stelle das Skateboarden. Je

nach Alter ändert sich jedoch häufig auch die Meinung, was Skateboarden für sie

jeweils bedeutet. Während jüngere Skateboarder häufig Skaten, weil es Spaß macht,

weil es cool ist oder weil sie einfach nur dabei sein wollen, spielt für viele ältere

Skateboarder der 'rebellische' Aspekt des Skateboardens eine Rolle: Rebellion

gegen die Familie. Rebellion gegen das vermeintlich ‚schlechte‘ System. Rebellion

gegen Konformität. Einer Aktivität unter freiem Himmel nachgehen und

währenddessen einen Lebensstil nach außen tragen, der unter Umständen nicht mit

den Wertvorstellungen der Eltern vereinbar sind. Diverse Aktivitäten am Rande oder

jenseits der Legalität gewinnen an Reiz. Hierzu zählen zum Beispiel auch (bewusste)

Verstöße gegen die StVO oder die Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums

zum Beispiel durch grinden an Kanten von Pflanzkübeln, Randsteinen, Bänken,

Handläufen etc (vgl. Borden, 2001: 151ff, Von Krosigk, Tscharn, 2011: 33ff).

Interviewfrage an Vladik Scholz in MSM, Ausgabe 302/2011: 114.

Nächste Straftat? - Streetskaten

Bei vielen Skatern, die über mehrere Jahre Skateboard gefahren sind, spielt diese

‚anti-Haltung‘ irgendwann keine Rolle mehr. Sie haben selbst gemerkt, dass sie Teil

des großen Ganzen sind und durch ihren markenbewussten Konsum diesem nur

wenig entkommen können. Viele wollen auch bewusst Vorbild sein. Den ‚Kids‘

zeigen, dass man Etwas erreichen kann und es sich lohnt, dafür zu arbeiten (vgl.

Interview – Patrick Bös). Doch manche Skater erhalten sich ihre rebellische

Gesinnung und fahren nach wie vor am liebsten illegal durch den Stadtverkehr,

beschädigen dabei Privateigentum oder verhalten sich bewusst unangepasst. Eines

hat für alle Skater jedoch dabei nicht nachgelassen: Ihre Leidenschaft für

Skateboarding.

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Warum Skater als Untersuchungsgruppe?

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1.3. Warum Skater als Untersuchungsgruppe?

„The opposite of skateboarding is golf“ (Rocco, 1988, zit. n. Borden, 2001: 137)

Skateboarding wird von denen, die es ausüben, nicht als Sport sondern als

Lebenseinstellung gesehen. Die meisten Skater sehen sich nicht als Sportler, die

den Sport Skateboarding ausüben, sondern als Teil einer Jugendkultur, die als

gemeinsamen Nenner Skateboarding besitzt. Bei vielen anderen sogenannten

„Extrem- oder Funsportarten“ ist das nicht anders: Snowboarding, Aggressive Inline

Skating, Wakeboarding, Parkour, BMX (um nur die bekanntesten zu nennen). All

diese Sportarten organisieren sich in den wenigsten Fällen zu Vereinen. Trotzdem

übt kaum einer diese Sportarten alleine aus. Sie finden meist in kleinen Gruppen

statt. Durch die große Identifikation mit dem Sport, finden sich schnell Gleichgesinnte

und man pusht sich gegenseitig. Funsportarten sind oft nur der Ausdruck einer

Einstellung. Besonders bei den Sportarten, welche im urbanen Raum entstanden

sind und dort nach wie vor im öffentlichen Raum ihre „Sportstätten“ sehen, treten

häufig Nutzungskonflikte auf, die früher oder später zu einem Eingreifen der

Behörden führen. Um Alternativen zu den urbanen Räumen zu bieten, werden

oftmals mit hohem Kapitaleinsatz Plätze gebaut, die anschließend nicht

angenommen werden. Warum dies oftmals nicht gelingt, ob und wie diese Sportarten

überhaupt planbar sind, soll in dieser Arbeit speziell am Beispiel der Kölner

Skateboardingkultur erörtert werden.

Unter den zuvor genannten Sportarten ist Skateboarden wohl die älteste, die urbane

Architektur für sich nutzt und sich darüber auch definiert. Skateboarden nutzt

gleichzeitig wohl die meisten Flächen innerhalb einer Stadt. Dabei nutzen Skater den

urbanen Raum nicht nur durch das bloße Vorführen ihrer Figuren. Sie verbringen

oftmals lange Zeit miteinander an Orten einer Stadt, die sonst weniger belebt wären.

An vielen Stellen prägen Skater längst das Stadtbild mit und „gehören halt dazu“.

Einen Beleg dafür liefert zum Beispiel das Fernsehen, das bei Szenen in

Innenstädten häufig Skater als Medium dafür einsetzt, um Plätze modern, belebt und

angesagt wirken zu lassen.

Ein weiterer Grund ist die szeneeigene Kultur, die oftmals zwischen Unangepasstheit

und einem blinden Befolgen von Konsumtrends steht. Gerade diese Doppelmoral

äußert sich auch häufig räumlich.

Letzten Endes war nicht zuletzt persönliches Interesse an der Skateboardingkultur,

die mich schließlich auch auf dieses etwas ungewöhnliche Thema gebracht hat.

Page 11: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

10

1.4. Geschichte der Skateboardingkultur

Die Geschichte des Skateboarding hat zwei Anfänge. Der eine beginnt mit der

Entwicklung des Skateboards als Spielzeug, die quasi eine Grundvoraussetzung für

den Sport darstellt. Der andere setzt zeitlich gesehen später ein und stellt die Basis

der Nutzung dieses Spielzeugs als 'Sportgerät' und zugleich den kulturellen

Nährboden des Skateboarding, welches sich aus dem Surfen entwickelte, dar. Die

Herkunft des Skateboarding lässt sich jedoch in jedem Fall dem Kalifornien der

1950er zuschreiben (vgl. Borden 2001: 15).

Neben einigen Vorgängern, die dem Skateboard ähnlich waren, war das Humco 5-

ply Deck wohl das erste kommerzielle Skateboard, welches Mitte der 1950er auf den

Markt kam (ebd.: 13ff). Das erste Serien-Skateboard folgte 1959 (vgl. slack 07. 2007:

41). In Form und Technik unterschieden sie sich noch sehr stark von den heute

üblichen Skateboards. Vor allem die Rollen aus Stahl und anderen ähnlich harten

Materialien schränkte die Wendigkeit und Kontrolle bei höheren Geschwindigkeiten

deutlich ein. Auch die selbstgebauten Skateboards, die zu dieser Zeit eine viel

bedeutendere Rolle spielten nutzten Rollen aus diesen Materialien, da es sich meist

um Rollschuh-Rollen unter einfachen Holzleisten handelte.

Abbildung 1: Humco 5-ply aus den 1950er Jahren. Quelle: http://skateandannoy.com/features/ebay/2007/ebay050/images-big/humco2.jpg

Schon zu dieser Zeit waren es häufig Surfer die Skateboards als Alternative nutzten

um zum Beispiel bei niedrigen Wellengang das Gefühl des Surfens auf den Asphalt

zu tragen (vgl. Borden 2001: 13ff). Die Hauptentwicklung spielte sich bis zu diesem

Zeitpunkt und auch noch einige Jahre länger an der US-amerikanischen Westküste

Page 12: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

11

ab, wo sich zu dieser Zeit die ersten Skateboard Teams gründen (vgl. slack 07. 2007:

41). 1970 werden die ersten Skateboards mit Kicktail produziert (ebd.: 41). Hierbei

handelt es sich um den Teil des Skateboards, welcher kurz hinter den Hinterachsen

leicht nach oben gebogen ist und somit Figuren erlaubt, die zum Beispiel einen

geringeren Kurvenradius ermöglichen.

Während verschiedene Skateboardteams vor allem 'Freestyle' Tricks auf ihren

Skateboards machten, die mehr an einchoreographierte Tänze erinnerten, stand vor

allem das 'Zephyr Skateboard Team' aus Venice Beach für einen vom Surfen

beeinflussten Stil. Dieser suchte immer neues Terrain um Skateboardfiguren noch

mehr denen, des Surfens anzugleichen. So wurden neben ebenen Straßen vermehrt

Figuren an geneigten Asphaltflächen, sogenannten 'Banks' ausgeführt. Solche Banks

fanden sich vor allem an Schulhöfen und an den Seiten offener Abflusskanäle (ebd.:

29ff). Schließlich entdeckten Skater trockene Swimmingpools und deren konkave

Formen, die bis in die vertikale reichten (vgl. slack 07. 2007: 41). Dies war die

Geburtsstunde des 'Vert-Skatens'.

Abbildung 2 (rechts): Dave Duncan in einem privaten Pool 1988. Quelle: http://skateboarding.transworld.net/1000083861/features/tws-10-legendary-swimming-pools/

Abbildung 3 (links): Skater an sog. Banks eines Kanals. Quelle: http://discussion.socalskateparks.com/photopost//data//500/medium/Ditch_bottleslide.jpg

Die neuen Räume, die Skateboarder zur Ausübung ihres Hobbies fanden, hatten

entscheidende Auswirkungen auf die technische und kulturelle Entwicklung des

Skateboardings. Zum einen brachten sie Figuren und Manöver hervor, die so niemals

auf der flachen Straße entwickelt hätten werden können. Zum anderen verstärkte

sich die Beziehung der Skater zu den Boards und der beanspruchten Fläche. Mit

immer komplexer werdenden Bewegungsabläufen bei hohen Geschwindigkeiten

wuchs neben dem Verletzungsrisiko auch die Wahrnehmung des Untergrundes.

Page 13: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

12

1978/1979 wird schließlich der 'Ollie' von Alan Gelfand erfunden. Ein Trick bei dem

der Skateboarder über die obere, vertikale Kante des Pools hinausspringt und

anschließend wieder in der vertikalen landet ohne dabei das Board mit den Händen

zu greifen. Dieser Trick wird später die Basis für beinahe alle heutigen Tricks, die das

moderne 'Streetskaten' (um das es in dieser Arbeit vorwiegend gehen soll) erst

möglich machten (ebd.:41; Borden 2001: 90f).

Zu Beginn der 80er Jahre beschränkte sich die Entwicklung des Skateboardens als

Sport hauptsächlich auf das Vert-Skaten. Jedoch fanden viele Neuerungen statt, die

die Kultur des Skateboardens stark beeinflussten. So wurden immer mehr

Skateparks gebaut. Diese Parks waren ausschließlich aus Beton und die einzelnen

Elemente waren meist 'Halfpipes', 'Fullpipes' und 'Pools'. Zu dieser Zeit wurden

Skateparks noch komplett von Privatpersonen erbaut und geführt. Trotzdem kosteten

sie selten Eintritt. Ein Grund hierfür war die Mentalität der Skater. Diese sahen es

nicht ein, Geld für Skateboarden zu zahlen, zumal ja ein Reiz darin bestand, dass

man überall skaten kann. Zudem sträubten sich viele gegen die vermeintliche

Kommerzialisierung des Skateboardings. Eine weitere Entwicklung zur Verbreitung

des Skateboardens waren die ersten Medien, die die Skateboardkultur vermarkteten

und nach außen trugen. In erster Linie geschah dies durch die ersten

Skateboardmagazine. Allen voran "Thrasher", welches, abgesehen von einigen

lokalen, einfach produzierten Zeitschriften, das erste Skateboardmagazin seiner Art

war. Die visuelle Information in Form von Fotos und Abbildungen in

Skateboardmagazinen spielt bis heute eine enorme Rolle für die Entwicklung der

Kultur. Durch sie werden neue Tricks und Trends an das internationale Publikum des

Skateboardings getragen. Dies ist ein Grund für eine Skateboardkultur, die in sich auf

der gesamten Welt relativ homogen ist. Ein weiteres wichtiges Medium für

Skateboarding sind Videos. Diese Videos werden fast ausschließlich von großen

Marken rund um Skateboarding produziert. Hierzu zählen neben den Herstellern von

Boards, Achsen und Rollen auch Bekleidungshersteller und Schuhhersteller. Das

erste Skatevideo erschien 1984 und wurde von 'Powell & Peralta' unter dem Namen

'Bones Brigade Video Show' produziert (vgl. slack 07. 2007: 41). Die Bilder, die durch

die Magazine und Videos transportiert wurden, waren wesentlich mehr als reine

Momentaufnahmen einer Sportart. Durch die Tricks, die die Skateboarder auf den

Fotos und in den Videos zeigen, werden nicht nur der Skateboarder und sein

Skateboard abgebildet, sondern ebenso der Ort, wo er diesen Trick vollführt. Der

kreative Umgang mit verschiedenen architektonischen Formen war und ist ebenso

ein wichtiger Bestandteil der Bilder, wie der rein sportliche Aspekt. Dadurch wurden

immer neue Orte gesucht, an denen die Tricks möglichst spektakulär und in allen

erdenklichen Varianten ausgeführt werden konnten.

Page 14: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

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Abbildung 4 (rechts): Cover des Thrasher Magazins vom April 1997. Das Foto zeigt einen Pole-Jam. Hierbei werden umgeknickte Pfeiler oder Stangen von Schildern befahren. Quelle: http://www.thrashermagazine.com/articles/magazine/april-1997/

Abbildung 5 (links): Neuauflage des 1984 erschienenen Videos von Powell Peralta. Quelle: http://powell-peralta.com/products/fall-2011/media/bones-brigade-video-show-se/

Ebenso wie Bilder in Magazinen und Videos die Kultur des Skateboardings visuell

darstellten, wurde in den 80er verstärkt Wert auf die Grafiken auf den Skateboards

selbst gelegt. Auch sie wurden benutzt um verschiedene Einstellungen zum

Ausdruck zu bringen, die der Kultur des Skateboardings entsprechen. Ganz im Sinne

einer Jugendkultur, die sich gerne rebellisch, unangepasst und ein wenig verrückt

sieht, verwundert es daher nicht, dass Totenköpfe in allen möglichen Varianten ein

sehr häufiges Symbol auf Produkten der Skateboarding-Industrie ist. Diese Grafiken

und Symbole haben zum einen häufig einen Wiedererkennungswert unter Skatern.

Zum anderen tragen sie eine gewisse Attitüde nach außen. Ein Symbol muss dabei

nicht auch immer eine bestimmte Bedeutung haben, sondern dient eher dazu

überhaupt als Subkultur wahrgenommen zu werden (vgl. Borden 2001 S.152).

Eventuelle Falschinterpretationen mancher Symbole sind dabei unter Umständen

sogar gewollt. So ging zum Beispiel der Name und das Symbol der Kleidungsmarke

'Red Dragon' aus einer Gruppe Skateboarder aus Vancouver hervor, die Ende der

80er regelmäßig Probleme mit privaten Sicherheitskräften hatte, wenn sie versuchten

in der Stadt zu skaten.

Page 15: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

14

Da zur selben Zeit eine asiatische Gang in Vancouver für ihre brutalen Verbrechen in

den Zeitungen war, wählten sie einen Namen, der der Name solch einer Gang sein

könnte und als Logo ein chinesisches Schriftzeichen, welches sie zunächst in dem

Buch 'Roter Drache' von Thomas Harris entdeckten. Der gewollte Effekt blieb nicht

aus und weniger Sicherheitsbeamte trauten sich die Skateboarder zu vertreiben (vgl.

www.reddragonapparel.com/aboutus.php).

Ende der 80er Jahre wurden schließlich die Skateboardtricks aus den Pools und

Halfpipes auf die Straße getragen. Der Streetstyle wurde entwickelt (vgl. slack 07.

2007: 41). Nach einigen Jahren, in denen Skateboarden sich hauptsächlich auf

Anlagen weiterentwickelte, kehrte das Skateboarden nun wieder in den urbanen

Raum zurück.

„But skating a purpose-built park defeated the purpose; skaters revel in

discovering the rideable nooks and crannies of a city, and in the 1980's they took

back to the streets” (www.arkinet.com).

Dabei büßte Skateboarding jedoch nichts von der Einstellung gegenüber seiner

unmittelbar beanspruchten Umgebung ein. Im Gegenteil förderte der Umgang mit

urbanen Formen eher noch die Kreativität. Eine schier endlose Zahl an

kombinierbaren Nutzungsformen aller möglichen Objekte eröffnete sich den

Skateboardern. Dabei wurden hauptsächlich der öffentliche Raum genutzt. Nach wie

vor machen Skateboarder aber auch vor privaten Flächen nur selten Halt. Die Sicht

der Skateboarder auf die Stadt unterscheidet sich häufig von der Anderer. Ein

Skateboarder nutzt den ihm erreichbaren Raum und lässt sich von diesem

inspirieren. Das Street-Skateboarding ist seit dieser Zeit wohl die bedeutendste

Richtung des Skateboardens. Bei solch einer Nutzung der Stadt, Konflikte mit

Anwohnern, privaten Sicherheitsdiensten oder der Polizei vorprogrammiert. Neben

den direkten Konfrontationen, die die Skateboarder als unausweichlich sahen und so

ihre Einstellung zu einer „Skate and Destroy“-Attitüde verhärteten, gab es jedoch

auch Anpassungen. Die Skater entwickelten einen eigenen Rhythmus. Sie nutzten

die Flächen dann, wenn die Eigentümer es nicht störte. Nutzten die Flächen

außerhalb der Geschäftszeiten um Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften aus

dem Weg zu gehen. Gingen bewusst zu ungewöhnlichen, besucherarmen Zeiten in

die Städte um sich möglichst schnell und frei bewegen zu können. Sie schlossen so

oftmals eine zeitliche Lücke in der Nutzung von Räumen.

Page 16: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Geschichte der Skateboardingkultur

15

„Nighttime skateboarders represent a rare example of people using the

downtown at night“ (Spiegler, zit. n. Borden, 2001: 198).

1995 wurden erstmals die X-Games ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Art

Alternativveranstaltung zu den olympischen Spielen speziell für ausgewählte

Extremsportarten. Auch Skateboarden gehörte von Anfang an zu den vertretenen

Sportarten. Heute gibt es bei den X-Games verschiedene Disziplinen innerhalb des

Skateboardens wie zum Beispiel: 'Vert', 'Park', 'Street', 'Big Air', 'Real Street' und

'Game of S-K-A-T-E' (vgl. http://espn.go.com/action/blog?sport=xgames).

Durch Großveranstaltungen wie diese, das Erscheinen von Videospielen wie 'Tony

Hawks Pro Skater' der Marke Activision, die Präsenz von Skateboarding in einer

Vielzahl von Filmen und TV-Serien, vor allem aber durch die Präsenz von

Skateboardern in den Innenstädten wurde Skateboarden immer populärer. Große

Teile der Jugendkultur der 2000er waren stark von der Skateboardingkultur

beeinflusst. Durch das verstärkte Interesse verschiedenster Personen wurde

Skateboarding nach außen hin immer massentauglicher, während es innerhalb der

Skateboardkultur viele Gegner dieser Kommerzialisierung und der Einordnung in die

Gesellschaft gab. Eines der Resultate des öffentlichen Interesses an Skateboarden

war unter anderem, dass vielerorts der Ruf der Bürger an die Gemeinden lauter

wurde öffentliche Skateparks zu errichten. Gewünscht wurde dies vor allem von

Eltern, die ihre Kinder lieber in einem Umfeld ihrem Hobby nachkommen sehen,

welches für dieses auch konzipiert wurde und das ihnen sicher erscheint. Zusätzlich

halten sich die Kinder an einem, den Eltern bekannten Ort und nicht irgendwo in der

Stadt auf. Somit wurden nach und nach Skateparks von Gemeinden gebaut, die nun

auch immer mehr Elemente hatten die an reale Objekte aus dem städtischen Umfeld

angelehnt waren. Heute setzen sich die meisten "Standart-Skateparks" aus 'Banks',

'Curbs', 'Ramps', ‚Transitions‘ und 'Rails' in allen möglichen Größen und Formen

zusammen.

Page 17: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Einflüsse und Richtungen

16

1.5. Einflüsse und Richtungen

Für viele Skateboarder zählt in erster Linie das Skateboarden an sich. Die meisten

anderen Dinge sind zweitrangig. Ebenso lassen sich Skateboarder schwer noch

einmal voneinander unterscheiden, da im Prinzip alle Skateboarder durch die

gemeinsame Begeisterung für die Lebenseinstellung, welche Skateboarding

ausdrückt, vereint werden. Dennoch lassen sich Unterschiede erkennen, die jedoch

den vereinigenden Charakter des Skateboardens nicht ausstechen können.

Zunächst lassen sich unterschiedliche Disziplinen des Skateboardens als Sport

erkennen.

Vert

Freestyle

Park

Street

Die Reihenfolge, in der die einzelnen Disziplinen hier

genannt wurden sind mit der geschichtlichen Entwicklung

des Skateboardens zu erklären.

Im Vert (kurz von „vertical“) vollführt der Skateboarder

seine Tricks in der Vertikalen. Hierzu benötigt er bestimmte

Anlagen, wie eine Quarter-, Half- oder Fullpipe. Wie aus

der englischen Übersetzung hervorgeht handelt es sich

dabei um ein Viertel, eine Hälfte oder um den gesamten

Teil eines Rohres. Während die frühen Halfpipes

tatsächlich eine durchgehende Krümmung haben, so weisen

moderne Halfpipes zwischen den gekrümmten Partien einen

flachen Bereich auf. Entwickelt hat sich diese Disziplin in

trockenen Swimmingpools. So werden auch heute sogenannte

Pools als Elemente von Skateanlagen gebaut.

Der Freestyle benötigt im Prinzip keinerlei Rampen oder

architektonische Besonderheiten. Auf flacher Oberfläche (im

‚Flat‘) werden Figuren vollführt, die teilweise an ein „Tanzen mit

dem Skateboard“ erinnern. Der Skateboarder dreht sich hier bei

vielen Tricks auf und mit dem Board. Dabei verlässt das Board

den Boden jedoch selten. Auch Handstände werden in viele

Abbildung 7: Freestyle Skateboarder. Quelle: http://www.neverenoughsk8.com/new-teamrider-albert-

Abbildung 6: Vert Skater Shaun White in der Halfpipe. Quelle: http://kidwize.blogspot.com/2010/08/shaun-white.html

Page 18: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Einflüsse und Richtungen

17

Tricks mit eingearbeitet. Während einige dieser Tricks heute in leicht veränderter

Form noch immer gebräuchlich sind, gehört der Freestyle als Wettkampf-Disziplin der

Vergangenheit an.

Street-Skateboarding entwickelte sich, wie der Name vermuten lässt, auf der Straße.

Vielmehr noch im urbanen Raum. Indem der Skateboarder versuchten alle möglichen

Hindernisse im urbanen Raum für sich und seine Tricks zu nutzen, entwickelte sich

ein eigener Stil, der heutzutage zugleich den bedeutendsten Einfluss auf den Sport,

als auch auf die Kultur hat. Zu Beginn des Skatevideos „Future Primitive“ von Powell

Peralta (1985) findet sich etwa folgender Text eingeblendet:

„200 years of American technology has unwittingly created a massive cement

playground. It took the minds of 12-year-olds to realize its potential.”

Der signifikanteste Unterschied des Street-Skateboardens gegenüber den anderen

Disziplinen ist der, dass sich das Street-Skateboarden architektonischer Elemente

bedient, die eigentlich nicht für diese Nutzung vorgesehen waren. Besonders

während der Anfänge des Street-Skateboardings suchten die Skateboarder immer

neue Wege, Tricks zu entwickeln, mit denen sie weitere Objekte „skatebar“ machten.

Einer dieser Meilensteine waren zum Beispiel die ersten Grinds und Slides an

Handrails (Tricks, bei dem lediglich die Achsen - respektive das Board - die

Handläufe von Treppen oder Rampen berühren). Dies ging bisweilen sogar soweit,

dass Skateboarder mit Ihrem Skateboard von Autodächern sprangen (siehe zum

Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=p0UrDOXbfuM#!). Das

manche der in dem Video gezeigten Tricks illegal sind, wird nicht nur hingenommen,

sondern macht es dadurch häufig sogar interessanter.

Beim Park-Skateboarden bewegt sich der Skateboarder in einem Skatepark, welcher

aus einer Reihe verschiedener Elemente wie unter Anderem Quarterpipes, einfacher

Rampen, Banks (schräge Flächen), Rails (Handläufen an Treppen nachempfunden),

Flatrails (Rails ohne Höhendifferenz zwischen den Enden), Curbs (Quader, deren

Oberfläche oder Kanten, die Ledges genannt werden, genutzt werden) und Treppen.

Die Größe und Form der einzelnen Obstacles ist variabel.

Hauptsächlich aus Eigenheiten der Skateboarding-Kultur heraus gibt es einige

weitere Disziplinen, die (ähnlich wie ‚Freestyle‘) heutzutage keinen Anklang mehr

finden. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Hochsprung, Weitsprung, Slalom,

und andere. Besonders der Wettkampfcharakter des „höher, schneller, weiter“ haben

dazu geführt, dass viele Skateboarder sagten, dass solche Disziplinen schlecht mit

der allgemeinen Einstellung von Skateboardern zu vereinen seien. Eine

Page 19: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Einflüsse und Richtungen

18

Besonderheit stellt bei Wettkämpfen das Street-Skateboarden dar. Häufig sind hier

die Übergänge zum Park-Skateboarden fließend, da die Street-Wettkämpfe ebenfalls

in einem Skatepark ausgetragen werden. Zwar wird bei der Konzeption dieser Parks

Wert darauf gelegt, dass die Parks möglichst natürlich urbanen Räumen

nachempfunden werden, trotzdem finden die Wettkämpfe unter anderen

Bedingungen statt, als das eigentliche Street-Skateboarden. Aus diesem Grund

wurde zum Beispiel bei den X-Games zusätzlich die Disziplin „Real Street“

eingeführt.

Innerhalb der Skateboardkultur werden unterschiedliche Richtungen oftmals auch

über den jeweiligen Musikgeschmack einzelner Gruppen von Skatern definiert. In der

Anfangsphase lieferte vor allem Hardrock den Sound für Skateboarder. Die

Entwicklung des Punk-Rock wurde in den 1980er Jahren an vielen Orten stark vom

Skateboarding beeinflusst und beeinflusste umgekehrt das Skateboarding.

"Wir waren Punkrock und Punkrock war unsere Musik" (Grabke in: slack 07.

2007: 40).

Heutzutage finden sich neben Anhängern dieser Musikrichtungen ebenso viele

Jugendliche, die andere Musikarten wie Alternative, Hip-Hop, Hardcore, Metal oder

elektronische Musik hören. Anhänger von Musikrichtungen, die heutzutage

andernorts Basis für die Bildung eigener Subkulturen sind, finden sich jedoch im

Skateboarden zusammen.

Besonders in Bezug auf das Streetskaten ist noch eine Differenzierung interessant,

die den Umgang mit der Skatekultur als solcher betrifft. Viele Skater sehen sich

selbst nach wie vor als eine jugendliche Gegenkultur zum allgemeinen

Establishment. Für sie sind Skateboarding und Konsumgesellschaft nicht zu

vereinen. Das Nicht-akzeptieren von Straßenverkehrsregeln gehört für sie genauso

mit zum Ausdruck ihrer rebellischen Haltung gegenüber dem kapitalistischen System,

wie die Aneignung von urbanen Räumen im übertragenen Sinne, durch Kleben von

Stickern und Sprühen mit Spraydosen an den von ihnen beanspruchten Flächen. Für

sie ist Skateboarden in jedem Fall auch eine politische Äußerung. Auf der anderen

Seite gibt es die Fraktion der Skater, welche die Kommerzialisierung des

Skateboardings zwar nicht begrüßen, sie aber akzeptieren. Sie sehen den Nutzen

der Kommerzialisierung für den Sport. Sponsoring von Fahrern und Parks,

Weiterverbreitung der Kultur durch verschiedene Medien, Organisation von

Veranstaltungen rund um Skateboarding etc. Diese Gruppe geht auch mit den Spots

anders um.

Page 20: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Einflüsse und Richtungen

19

„Also Streetspots werden generell auch nicht bestickert. Also wenn Du

irgendwo ein Foto siehst, an einem Streetspot und da hat einer einen Aufkleber

draufgemacht - ekelhaft! […]Wir wollen das gar nicht anpassen. Sondern das

ist halt so, wie es ist. Das wird genutzt durch Skater. Und dann wird es aber

auch so wieder gelassen. […]Also ich möchte echt nichts kaputt machen“

(Interview mit Patrick Bös).

Während die eine Richtung versucht, den Ruf des Skateboardings zu verbessern

und als eine ‚normale‘ Freizeitbeschäftigung darzustellen, drängt die Andere lieber

an den Rand der Gesellschaft, sieht sich als Randgruppe und stellt sich so dar. Diese

beiden Sichtweisen auf Skateboarding nehmen jedoch nur selten extreme Formen in

die eine oder die andere Richtung an. Die meisten Skater wollen weder urbane

Guerillakämpfer in einer Gegenbewegung wider den Kapitalismus, noch

rechtspositivistische Ja-Sager sein.

Page 21: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Theorie

20

2. Theorie

2.1. Definitionen

Um Skateboarding in dem gewünschten geographischen Kontext zu betrachten,

sollen im Folgenden nun einige dafür relevante Begriffe geklärt werden.

Der Begriff ‚Raum‘ ist zunächst ein abstraktes Konstrukt. Je nach Fragestellung sollte

zunächst beschrieben werden, welcher Raum betrachtet wird. Da es sich bei der

vorliegenden Arbeit um eine kulturelle Herangehensweise handelt, soll der Raum

betrachtet werden, der von den jeweiligen sozialen Gruppen berührt, genutzt,

wahrgenommen wird und, umgekehrt, diese beeinflusst. Dabei handelt es sich in

erster Linie um die spezifische Anordnung von Objekten an einem gegebenen Ort -

Raum4. Und den sozial konstituierten und konstruierten Raum, welcher dort durch die

Skateboarder genutzt wird - Raum6S (vgl. Weichhart, 2008: 326ff). Diese Arbeit

widmet sich vor allem dem ‚Wahrnehmungsraum‘ der Skater.

„Wahrnehmungsraum perception space: derjenige Teil der Umwelt, den der

Einzelne bzw. soziale Gruppen wahrnehmen, insbesondere durch eigene

Aktivitäten in diesem Raum, durch Verkehrsteilnahme, Informationen durch

Massenmedien usw. Im W. werden Bewertungen von Raumsituationen

vorgenommen, aus denen sich mental maps entwickeln“ (Leser, 2008: 1084).

In dieser Arbeit möchte ich mich größtenteils auf den innerstädtischen, öffentlichen

Raum beschränken. Auch hier ergibt sich bald die Frage, was unter ‚öffentlichen

Raum‘ fällt. Der Begriff wird im Zusammenhang mit urbanem Raum und urbanen

Leben ständig verwendet. Eine klare Definition findet man jedoch oft vergebens.

Oftmals wird öffentlicher Raum erklärt, indem beschrieben wird, was er nicht ist.

Privater Raum, Raum, der der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist und so weiter.

Jedoch scheinen mit zunehmender Privatisierung des öffentlichen Raums die

Grenzen oftmals zu verwischen. Längst spricht man vielerorts von halb-öffentlichem

bzw. halb-privatem Raum. Doch selbst nach diesem Ausschlussverfahren bleiben

viele Orte, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Bernadette Fülscher nennt 2004

beispielsweise vier verschiedene Möglichkeiten, welche einen Raum öffentlich

machen können:

- Öffentlicher Raum als Raum, der Eigentum der öffentlichen Hand ist

- Öffentlicher Raum als Raum, der von der Öffentlichkeit genutzt wird oder

dessen Nutzung der Öffentlichkeit dient

Page 22: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Definitionen

21

- Öffentlicher Raum als Raum, welcher der Öffentlichkeit zugänglich ist

- Öffentlicher Raum als Raum, der einen öffentlichen Charakter hat

Zusätzlich vermerkt sie: „Die jeweiligen Eigenschaften dieser öffentlichen Räume

können bei einem bestimmten öffentlichen Raum einzeln oder in Kombination

auftauchen und gelten ebenso für Aufenthalts- und Verkehrsräume im Äussern wie

für Bauten oder Innenräume. Grundsätzlich können auch virtuelle Räume als

öffentliche verstanden werden“ (vgl. Fülscher, 2004).

Zu bemerken bleibt jedoch auch bei diesen Definitionen, dass ‚Öffentlichkeit‘ nicht

immer gleich ‚Öffentlichkeit‘ ist. Besonders Personen, die am Rande der Gesellschaft

stehen (z.B. Obdachlose), haben oftmals erschwerte Zugangsbedingungen; selbst

bei manchen Plätzen, die allen vier oben genannten Kriterien entsprechen. In der

vorliegenden Arbeit soll es vor allem um die innerstädtischen, öffentlichen Räume im

Außenbereich gehen, die einem der vier Kriterien genügen. Das Diercke Wörterbuch

Allgemeine Geographie definiert öffentlichen Raum folgendermaßen:

„Öffentlicher Raum public space: ein klar definierter, oft administrativ

eingegrenzter Bereich im staatlichen oder kommunalen Eigentum der für jeden

zugänglich ist, z.B. alle dem Straßenverkehr gewidmeten Flächen(Straßen,

Wege) aber auch Parkanlagen oder Plätze. Ö.R. ist die Vorraussetzung für die

Begegnung, Auseinandersetzung und Kommunikation mit dem Fremden und

erfüllt damit eine wichtige gesellschaftliche und politische Funktion“ (vgl. Leser,

2011: 634f).

Ein weiteres Definitionsproblem ergibt sich bei dem Begriff der ‚Raumnutzung‘. Ein

Raum kann auf die unterschiedlichsten Arten genutzt werden. Manche Räume

entstehen gar erst durch ihre Nutzung / Verschwinden ohne diese Nutzung. In dieser

Arbeit möchte ich mich hauptsächlich der Raumnutzung öffentlicher Räume widmen.

Welche Nutzungsformen erfahren bestimmte Orte, durch wen und wann? Mit

Nutzungsformen sind dabei vorrangig Aktivitäten gemeint. Dazu zählen zum Beispiel

Flanieren, sich ausruhen, Dinge betrachten, Einkaufen, etc. oder eben Skaten.

Page 23: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Theoretischer Hintergrund

22

2.2. Theoretischer Hintergrund

Der Anspruch bei den ersten Gedanken zu dem Thema der vorliegenden Arbeit war

herauszuarbeiten, wie unterschiedliche Raumwahrnehmungen unterschiedliche

Raumnutzungen bedingen und zu welchen Konflikten dieser Umstand im öffentlichen

Raum führen kann. Theoretische Grundlagen hierzu lieferten vor allem die

Überlegungen von David Harvey, Georg Simmel, vor allem aber die Henri Lefèbvres.

Die Annäherungen über die Sozialgeographie und die neue Kulturgeographie führten

jeweils zunächst zu Raummodellen und Raumkonzeptionen. Zentrale Rolle spielt

dabei immer das Verhältnis von Raum zur Gesellschaft oder sozialen Gruppen bzw.

Individuen und umgekehrt. So zum Beispiel beschrieben durch Lefèbvre in ‚La

production de l’espace‘ (1974, im Folgenden zitiert nach der englischen Ausgabe von

1991).

„(Social) space is a (social) product“ (Lefèbvre, 1991: 30).

Somit ist Raum auch immer ein Spiegelbild der Gesellschaft und des Systems, in

welchem sich die Gesellschaft befindet. In einem kapitalistischen System finden sich

so auch kapitalistische Merkmale im Raum.

„Wesentliches Kennzeichen ist eine Kolonialisierung von Raum und Zeit.

Raumvermessung und –kontrolle werden bei Lefèbvre als spezifischer

Ausdruck der kapitalistischen Produktionsweise begriffen. Produktion und

Kontrolle über Raum versteht er als das Bemächtigungsmittel des Kapitalismus“

(vgl.Löw, Steets, Stoetzer, 2008: 52).

Ein weiteres wichtiges Merkmal Lefèbvres ist die Trinität des Raums bestehend aus:

Abbildung 8: Trinität des Raumes nach Lefèbvre. Eigene Darstellung nach Elden, 2002: 27.

l'espace perçu - erfahren - physisch

l'espace vecu - gelebt

- gesellschaftlich

l'espace conçu - erdacht

- gedanklich

Page 24: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Theoretischer Hintergrund

23

- L’espace perçu: dem realen, physischen Raum, dessen Entitäten erzeugt und

genutzt werden können.

- L’espace conçu: dem erdachten, imaginären Raum, wie er beispielsweise von

Behörden konzipiert und geplant wird.

- L’espace vecu: dem gelebten Raum, der existiert und durch seine Geschichte und

die Erinnerungen und Erfahrungen des Betrachters individuelle Bedeutung für

diesen hat.

„The user’s space is lived – not represented (or conceived)“ (Lefèbvre, 1991: 362).

Diese drei Konzepte existieren immer gleichzeitig und durchdringen, bedingen und

beeinflussen sich gegenseitig (vgl. Löw, Steets, Stoetzer, 2008: 53).

Lefèbvre betrachtete ebenfalls den Einfluss von Zeit und das Zusammenspiel von

Zeit und Raum. Diese Komponente griff David Harvey auf, welcher an Lefèbvres

Überlegungen anknüpft, und fügte zusätzlich noch die des Geldes hinzu. Harvey

geht davon aus, dass Zeit, Raum und Geld untereinander konvertierbar sind (vgl.

Harvey, 1989: 226). Diese Relationen werden in Zeiten der Globalisierung schnell

erkennbar durch die schneller werdende Überwindung von Distanzen (Räumen) im

Zusammenhang mit dem Sprichwort „Zeit ist Geld“. Harvey beschreibt zudem die

Auswirkungen dieser „time-space-compression“ auf die kulturelle Ebene (vgl. Löw,

Steets, Stoetzer, 2008: 57). Zusätzlich geht Harvey verstärkt auf die Kontrolle von

Raum (und Zeit) durch kapitalistische Mechanismen und insbesondere durch den

Staat ein. Dabei verweist er auf historische Entwicklungen (vgl. Harvey, 1991: 155)

ebenso wie auf aktuelle.

“We live in a world where people talk about the so called public space. But most

of the time the public is not allowed to be in that public space” (David Harvey at

Occupy London, November 12, 2011. http://vimeo.com/32069224 ).

In der „Philosophie des Geldes“ beschreibt Simmel bereits 1900 welche Rolle Geld in

der Gesellschaft hat. Er betrachtet die persönliche Individualität einer Person, welche

in einer Gesellschaft mit Geldwirtschaft lebt, als wesentlich ausgeprägter als die einer

Person, die in einer Gesellschaft gegenseitiger Abhängigkeiten ohne Währung lebt.

Diese Gedanken über das Geld äußert Simmel im Rahmen eines Relativismus,

welcher auf erkenntnistheoretischen Prinzipien beruht. Der besagt, dass Dinge sich

immer nur in Relation zu anderen Dingen konstituieren. Dabei schließt er den

Betrachter eines Objektes, das Subjekt, nicht aus: „kein Subjekt ohne Objekt, kein

Objekt ohne Subjekt“ (Simmel, 1989: 119). Da Raum nur aus der Beziehung zweier

oder mehrerer Objekte zueinander besteht, bringt es eine ähnliche allgemeine

Relativität der Dinge zum Ausdruck wie es laut Simmel das Geld tut.

Page 25: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des Raums

24

2.3. Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des

Raums

Henri Lefèbvre beschreibt in ‚La production de l’espace (1974)‘ den Unterschied

zwischen „natürlichem“, absolutem Raum, welcher ein durch physische Grenzen

abgetrennter ist, und sozial konstruiertem Raum. Dieser wird lediglich durch

Ansichten, Wahrnehmungen oder Symbole konstruiert und durch diese abgegrenzt,

wobei die Grenzen wandelbar sein können. Weiter schreibt er, dass es sich bei

Raum um ein komplexes soziales Konstrukt handelt, welches sich selbst im Raum

bedingt.

„Raum wird gesellschaftlich produziert, gleichzeitig ist er aber das Medium, das

gesellschaftliche Verhältnisse strukturiert, konkret werden lässt und dadurch

letztlich reproduziert. Raum beinhaltet somit die Möglichkeit, auf den Prozess

seiner Herstellung und auf die damit einhergehenden gesellschaftlichen

Verhältnisse verändernd einzuwirken“ (An Architektur 01, Material zu Henri

Lefèbvre, Die Produktion des Raums, 2002, S.7).

Raum wird also gemäß der von Lefèbvre konzeptualisierten Trinität von den

gesellschaftlichen Umständen und den individuellen Ansichten Einzelner oder

verschiedener sozialen Gruppen stets unterschiedlich konstruiert. Demnach haben

die einzelnen sozialen Individuen oder Gruppen auch unterschiedliche

Wahrnehmungen des Raums. Bedingt dies jedoch auch immer automatisch eine

unterschiedliche Nutzung des gleichen physisch-realen Raumes?

In der theoretischen Konzeption Lefèbvres besteht ein Unterschied zwischen dem

„Space of consumptiom“, welcher etwa dem physischen Raum der Produktion, des

Arbeitsplatzes entspricht, und dem Raum außerhalb dieses „space of consumption“.

In diesen Raum tritt der Mensch ein, wenn er seine Freizeit genießen möchte (vgl.

Lefèbvre, 1991: 352f). Weil ich mich in meiner Arbeit auf den öffentlichen Raum und

die Nutzungen außerhalb des Arbeitsplatzes widme, vernachlässige ich an dieser

Stelle den „space of consumption“ um zusätzliche Komplikationen zu vermeiden.

Nach Lefèbvre wäre die Antwort auf die oben gestellte Frage, ob eine

unterschiedliche Wahrnehmung auch eine unterschiedliche Nutzung eines Raums

bedingt, streng genommen wohl zu bejahen. Denn laut ihm ist Raum außerhalb des

“space of consumption” ebenfalls ein Konsumobjekt.

„When we go to the mountains or the beach, we consume a space. When the

inhabitants of industrialized Europe descend to the Mediterranean, which has

Page 26: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des Raums

25

become theirs space for leisure, they pass from the space of production to the

consumption of space” (Lefèbvre, 2009: 188).

Da diese Art von Konsumption immer davon abhängig ist, wie der Raum

wahrgenommen wird, ist die jeweilige Nutzung aus dieser Sicht ebenfalls

unterschiedlich.

Da ich mich in dieser Arbeit jedoch auf körperliche Aktivitäten als Nutzungsformen

beschränken möchte, würde ich die These verneinen. Zwei Personen mit

unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründen und unterschiedlichen

Raumwahrnehmungen können durchaus den Raum gleich nutzen. So könnten ein

Historiker und ein Straßenkehrer als Touristen durch eine mittelalterliche Stadt

spazieren. Während der Historiker währenddessen verschiedene Indizien für das

Alter der Stadt sammelt, überlegt sich der Straßenkehrer eventuell welche Arbeit die

hiesigen Straßenkehrer beim Fegen des groben Kopfsteinpflasters haben. Die

Nutzung der Straße durch den Spaziergang beeinflussen die individuellen

Wahrnehmungen jedoch in diesem Falle nicht. Fügt man dieser Überlegung jedoch

noch die zeitliche Komponente hinzu, so ist es nur schwer vorstellbar, dass zwei

Individuen einen gegebenen Raum zu jedem gegebenen Zeitpunkt immer gleich

nutzen.

Unterschiedliche Raumnutzungen sind jedoch immer auch verantwortlich für

unterschiedliche Raumwahrnehmungen. Denn wie bereits erwähnt wird Raum

gesellschaftlich produziert und ist gleichzeitig Medium zur Produktion und

Strukturierung gesellschaftlicher Verhältnisse. Sobald sich also die Raumnutzung

ändert, wird der Raum neu definiert. Dementsprechend ändert sich auch die

Wahrnehmung.

Page 27: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung

26

3. Raumwahrnehmung

3.1. Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

„Die Funktionen der Architektur werden neu ausgelegt. […] Alle Teile der Stadt

existieren nur noch in Beziehung zum Board und seinen Möglichkeiten“ (Von

Krosigk, Tscharn, 2001: 26).

Wie im vorigen Kapitel beschrieben wird die Raumwahrnehmung einer Person unter

anderem dadurch bedingt wie diese den Raum nutzt. Die vielen Facetten der

Skateboardingkultur haben zuvor gezeigt, wie wichtig die verschiedenen visuellen

Eindrücke dieser Kultur für die einzelnen Personen der Szene sind. Dieser Einfluss

geht soweit, dass man von einer Art gemeinsamen Bewusstseins davon, was im

Skateboarden alles möglich ist, sprechen kann. Für den Einzelnen bedeutet dies

jedes Mal das Ausloten seiner eigenen Fähigkeiten und den kreativen Umgang

damit. Umgekehrt, kann eine kreative Betrachtung der Umwelt eine Erweiterung der

Möglichkeiten bedeuten und somit die eigenen Fähigkeiten ein kleines bisschen

erweitern. Dadurch verändert sich auch stetig der Nutzwert, den Skateboarder in

ihrer Umgebung sehen. Die Raumwahrnehmung des einzelnen Skateboarders wird

somit durch szeneeigene Medien zumindest indirekt verändert.

„Ob du es magst oder nicht, wir sind alle davon konditioniert, was andere uns

vormachen und wo. Automatisch neigen wir dazu, das als Skate-Spots

anzusehen, was andere uns als skatebar aufgezeigt haben. Skateboarder

pushen sich gegenseitig, einer beeinflusst den nächsten. Unsere eigenen

Erfahrungen sind eng mit dem kollektiven Bewusstsein aller Skater verknüpft.

[…] Das Lustige dabei ist, dass unsere Definition eines Spots sich jedes Mal

verändert“ (Kingpin, Ausgabe 93, 2011: 16).

Die Geschichte des Skateboarding beschreibt somit auch einen Wandel in der

Raumwahrnehmung der Skater. Während der Ära des Pool-Skatens im Kalifornien

der 1970er waren die Sinne der Skater darauf geeicht, Hinweise auf private

Swimmingpools in den Gärten zu erkennen: Pumpen, Reinigungsutensilien für Pools,

aufblasbare Spielsachen, Chlorgeruch, weiße Chlorrückstände an den

Abwasserzuläufen der Straßen oder das Geräusch von Pumpen verrieten Skatern

die möglichen Standorte von Pools (vgl. Borden, 2001: 47). Dinge, die heute keinem

Skater mehr besonders auffallen würden. Mit der ständigen Weiterentwicklung des

Streetskatens rückten andere Objekte des urbanen Alltags in den Fokus der Skater.

Page 28: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

27

Abbildung 9 (rechts): Skater Ryan Lay bei einem Wallride. Quelle: http://skateboarding.transworld.net/1000095981/features/homeys-cairo-caswell-duffel-silas-more/

Abbildung 10 (links): "Feeble-Grind" an einem Handrail auf dem Cover des MSM Ausgabe 305/2011.

„Wobei: selbst Rails waren einmal keine Spots, bis ein gewisser Mark Gonzales

Tür und Tor eintrat und etwa 1986 Skateboarding um diese Facette bereicherte“

(Kingpin, Ausgabe 93, 2011: 16).

„Wände waren […] nicht einmal annähernd Teil des Skate-Trick-Universums.

Einen Ort zum Anlehnen und Chillen zu bieten, war ihr einziger Nutzen. Bis

Natas Kaupas 1984 beschloss: Wände sind Spots! – Und sagt selbst: Wie

spaßig sind bitte Wallrides?!“ (ebd).

Neben den Indikatoren für Skatespots hat sich auch deren Lage in der Stadt

verändert. Die oben beschriebenen „Backyard-Pools“ waren fast ausschließlich in

den suburbanen Wohngegenden zu finden. Modernes Streetskaten hingegen findet

vorrangig in den Innenstädten statt.

„Es ist immer viel, viel spannender einen Spot zu fahren, der nicht zum Skaten

extra gebaut wurde. Sondern der einfach durch die Stadtplanung, durch die

Stadtarchitektur so entstanden ist. [...] Solche Spot sind immer um einiges

interessanter zum Skaten. Irgendwie ist das anders, wenn es nicht zum Skaten

gebaut ist“ (Interview – Wasted Box).

Page 29: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

28

Die Attitüde, die in dem obenstehenden Zitat zum Ausdruck gebracht wird, erscheint

den meisten Skatern heute als normaler Gedanke. Architekten, Soziologen und

Geographen erkennen darin jedoch mehr. Durch die symbolische Kritik an Stadt und

Architektur, die Skater durch diese neue Nutzung bewirken, stehen Skater

sinnbildlich für eine politische Ideologie des urbanen Widerstandes gegen den

Kapitalismus, für eine Missachtung der Norm, zu konsumieren, wenn nicht

gearbeitet wird, und für eine „Aneignung von Machträumen als zeitweilige Räume

des freien Ausdrucks“ (vgl. www.arkinet.com). Zieht man Lefèbvres Trinität des

Raumes heran, lässt sich festhalten, dass Skater einen gegebenen espace perçu

durch ihre Tätigkeiten als Skateboarder mit einem speziellen Nutzen für sie sehen –

espace vecu. Unter anderem bevorzugen sie, wie die Kultur des Streetskateboarding

zeigt, dabei bewusst espaces conçus, für die eigentlich ein anderer Nutzen

vorgesehen war.

Dieser Tatsache sind sich manche Skater allerdings durchaus bewusst. Nur der

Umgang mit diesen Erkenntnissen ist bei Skatern ein anderer, wie folgende Zitate

zeigen sollen.

„Skaters create their own fun on the periphery of mass culture. Sewers, streets,

malls, curbs and a million other concrete constructions have been put to new

uses” (Lowboy, zit. n. Borden, 2001: 191).

“The corporate types see their structures as powerful and strong. I see them as

something I can enjoy, something I can manipulate to my advantage” (Neuhaus,

zit. n. Borden, 2001: 187).

Diese Raumaneignung findet nämlich zumeist dort statt, wo größere Freiflächen

gemeinsam mit Objekten auftreten, die man meist nur an großen Firmengebäuden,

öffentlichen Einrichtungen oder auf öffentlichen Freiflächen findet. Hierzu zählen

insbesondere: Großzügig angelegte Pflanzbeete, Treppen (mit Handläufen),

geneigte Flächen, platzgestaltende Kunstobjekte, Brunnen usw. Wichtig ist für

Skateboarder dabei neben der Form und Beschaffenheit der Objekte auch immer die

Oberfläche des Bodens.

„Wenn man irgendwo Marmor sieht als Skater, dann werden direkt die

Antennen ausgerichtet“ (Interview – Christian Schakat).

Oder:

„Oh, schade: Schöner Spot - leider mit Kopfsteinpflaster. Kann man nicht

fahren“ (Interview – Wasted Box).

Page 30: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

29

Diese Wahrnehmung, die sofort mit der möglichen Nutzung durch Skateboarding

verbunden wird, unterscheidet den Blick des Skaters von dem des Nicht-Skaters.

Dabei sieht ein Skateboarder meist nicht das architektonische Ensemble, welches

geplant und aufeinander abgestimmt wurde. Für einen Skateboarder bietet gerade

die Dekonstruktion weitere Kombinationsmöglichkeiten.

“By focusing only on certain elements (ledges, walls, banks, rails) of the

building, skateboarders deny architecture’s existence as a discrete three-

dimensional indivisible thing, knowable only as a totality, and treat it instead as

a set of floating, detached, physical elements isolated from each other

[…]”(Borden, 1998, http://www.nottingham.ac.uk/3cities/borden.htm) .

Wenn man einen Kölner

beispielsweise den Roncalliplatz,

der im Volksmund ‚Domplatte‘

genannt wird, beschreiben lassen

sollte, so würde dieser

höchstwahrscheinlich zunächst den

Dom als charakteristischstes

Merkmal des gesamten

Erscheinungsbildes nennen.

Anschließend wahrscheinlich das

traditionsreiche Domhotel, das

Römisch-Germanische Museum und

das Brauhaus Früh direkt um die

Ecke. Nach kurzer Bedenkzeit

würde er eventuell noch auf die

große Fläche der Domplatte an sich,

die Buchhandlung Kösel und den

Brunnen direkt vor dem Dom

kommen. Ein Kölner Skater sieht

natürlich auch all diese Dinge, er

sieht jedoch auch die Pflanzbeete

mit ihren langen Natursteincurbs,

die Oberflächenstruktur der

Domplatte und die potenziellen

Nutzungsmöglichkeiten. Er sieht

nicht nur die Treppen, sondern zählt

Abbildung 11: Sticker verschiedener Marken, die in der Skateboardszene bekannt sind (hier: carhartt, Volcom, DC, Rockstar) und von lokalen Skateshops (Titus, Street Dreams, Pivot). Alles in unmittelbarer Nähe zum Kölner Dom gefunden. Quelle: Eigene Fotos.

Page 31: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

30

sofort die Stufen um in etwa den Schwierigkeitsgrad für Tricks abschätzen zu

können. Er sieht die Gebrauchsspuren an den Curbs durch Grinds. Er sieht die

Sticker verschiedener Skateshops, Bekleidungsmarken und Skateboardhersteller.

„Wenn ich irgendwo die Stufen hochgehe, dann zähle ich die Stufen. Und dann

stelle ich mich oben manchmal noch hin, obwohl ich da eh nie runterspringen

würde. [..] Ah, 14 Stufen. Krass. Hier würde der und der irgendwie so

runterspringen“ (Interview – Christian Schakat).

Ein aktueller Trend, dessen Idee jedoch kein Novum für Skater ist, sind die

Initiativen, Räume, die durch kleine Unebenheiten oder Lücken nicht skatebar sind,

selbst so zu verändern, dass sie von Skatern genutzt werden können. So ändern

Skater durch ihre Nutzung nicht mehr nur den gedachten Raum, sondern durch

aktive Umgestaltung auch den physischen Raum. Dies geht bisweilen soweit, dass

komplett neue Objekte erschaffen werden. Skatepark-Elemente im öffentlichen

Raum.

Abbildung 12: Zwei Beispiele für Rampen, die von Skatern illegal angebracht wurden. Quelle: http://b00h00.blogspot.com/2010/04/diy-skatepark.html , http://skateandannoy.com/features/diy/skateparks/

Page 32: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern

31

„Und das zeigt auch, dass die Skater aktiv ihren Raum gestalten wollen. Und

meistens [..] da besonders, wo die Stadt [.] nicht so sehr förderlich [.] ist“

(Interview – Wasted Box).

Durch diese neuen Objekte schaffen Skater automatisch auch neue Räume. Der

Unterschied zu der ursprünglichen Struktur ist, dass die Skater alle drei Aspekte des

von Lefèbvres vorgestellten Raumes selbst erschaffen haben (espace conçu, vecu &

perçu). Diese Räume können als Raum der Widerständigkeit gegen die räumliche

Praxis der „räumlichen Ökonomie“ verstanden werden (vgl. An Architektur 01, 2002:

17).

Page 33: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Nutzungskonflikte

32

3.2. Nutzungskonflikte

Die im vorigen Kapitel beschriebene Raumnutzung von Skateboardern führt dabei in

vielen Fällen zu Berührungspunkten mit den Nutzungsvorstellungen Anderer

innerhalb desselben physischen Raumes.

Das Hauptproblem, welches viele Menschen mit Skatern haben ist der hohe

Lärmpegel, den die Skateboards verursachen. Um diese Lärmbelastung genauer zu

bestimmen, wurden Messungen vorgenommen. Diese erfolgten mit einem

Schallpegelmeßgerät welches den Anforderungen nach EN 61 672-1 entspricht und

in die Klasse 2 für allgemeine Felduntersuchungen eingeteilt wird. Gemessen wurde

der dbA-Schallpegel, den ein Skateboard auf einer Straße erzeugt. Die Messung

erfolgte auf einer Straße in einer Wohnsiedlung, wo der Schall von den

Häuserfassaden reflektiert wird. Da die Aufschläge des Skateboards nicht immer

gleich laut sind, wurden jeweils die Mittelwerte aus drei Messwerten ermittelt. Um

verschiedene Situationen im urbanen Umfeld miteinzubeziehen, wurden die

Skateboardsprünge in zwei Messungen auf einer Linie mit dem Messgerät und einer

Hauswand (im Abstand von 5m und 10m zur Hauswand), und in einer Messung auf

einer Linie mit dem Messgerät, ohne dahinterliegender Hauswand durchgeführt. Alle

Werte wurden jeweils in 2m, 10m und 20m Abstand zu der Emissionsquelle

gemessen. Die höchsten Werte traten dabei, wie erwartet, in 5m Abstand zu der

Hauswand und 2m Abstand zur Emissionsquelle auf. Hier lag der Durchschnittswert

bei 79,6dbA, was deutlich über den Richtwerten für alle möglichen Flächennutzunge

liegt. So wären in einem Gewerbegebiet tagsüber nur 65dbA erlaubt, in einem reinen

Wohngebiet nur 50dbA. Nachts sinkt dieser Wert sogar auf nur 35dbA (vgl.

www.lubw.de). Doch auch die niedrigsten Werte in 20m Entfernung und ohne

Hauswand lagen durchschnittlich immer noch bei 63,9dbA. Die einzelnen Aufschläge

des Skateboards können zwar als störender empfunden werden. Sie waren dabei

jedoch nur geringfügig lauter als die vorbeifahrenden Autos, die eine konstante

Lärmkulisse von ca. 56dbA erzeugten und somit immer noch die Werte für ein reines

Wohngebiet überstiegen.

Neben dem Lärm verursachen Skater teilweise bleibende Schäden an privatem oder

öffentlichem Eigentum. Besonders häufig sind hierbei die Spuren der Skateboards,

die sie beim Grinden und Sliden an Bänken, Ledges, Rails und Curbs hinterlassen.

Diese reichen von farbigen Rückständen der Boardoberfläche an dem

beanspruchten Objekt bis hin zu tiefen Furchen und herausgeschlagenen Ecken aus

Steinoberflächen bei intensiver Nutzung durch die Skater. Die hier verursachten

Kosten können sich schnell auf mehrere tausend Euro belaufen. Um die Nutzung

durch Skater zu unterbinden werden häufig bauliche Veränderungen am Untergrund

Page 34: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Nutzungskonflikte

33

oder den Objekten selbst vorgenommen, so dass das Befahren mit Skateboards

unmöglich wird. Hierzu kann beispielsweise der Belag des Bodens eingefurcht

werden oder sogenannte ‚Skatestopper‘ angebracht werden (vgl.

http://vimeo.com/31136828).

Auch Fensterscheiben können durch herumrollende Skateboards beschädigt

werden. Dabei wird oft vergessen, dass diverse andere Kinderspielzeuge ebenfalls

solche Schäden anrichten können. Der große Unterschied zwischen spielenden

Kindern und Skateboardern, die oftmals im selben Alter sind, liegt dabei jedoch auch

an der Art und Weise, wie Skater den Raum nutzen. Während spielende Kinder

häufig nur freie Flächen zum Spielen benötigen und dabei häufig den Ort wechseln,

wählen Skater bewusst einige Elemente aus, die sie befahren möchten. Aus diesem

Grund sehen beispielsweise Anwohner eines Wohngebiets bei Skatern eher einen

direkten Angriff auf ihr Eigentum, während die Schädigung durch Kinder oftmals als

eine Art Kollateralschaden hingenommen werden. Schließlich sehen viele Menschen

Skateboarden weder als Sport, noch als Spiel. Nach der Logik Vieler fehlt dem

Skateboarden somit der Sinn. Diese Menschen sehen meist „rumlungernde

Jugendliche, bei denen nichts passiert. Die fahren ja nur“ (Aussage eines

Touristenguides der KölnTourismus GmbH). Anstatt dessen verbringen sie einen

großen Teil ihrer freien Zeit in den Straßen und auf den Plätzen der Innenstädte.

Abbildung 13: Schäden an einem Pflanzbeet auf dem Roncalliplatz in Köln. Maßnahme der Stadt: Einfräsungen an den Kanten. Quelle: Eigenes Foto.

Page 35: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Nutzungskonflikte

34

Was sie jedoch dort tun, bleibt Vielen ein Rätsel. Dieses Bild wird häufig dadurch

verstärkt, dass viele Punks Skateboard fahren und deren äußere Erscheinung

oftmals mit „asozial“ gleichgestellt wird. Durch Vorurteile wie diese bestärkt, festigt

sich bei Vielen die Meinung, dass Skateboarder das ordentliche Stadtbild

beschmutzen.

Die Summe der hier angesprochenen Probleme, die viele Leute mit Skateboardern

haben, führt häufig dazu, dass sich Anwohner und Passanten von der bloßen

Anwesenheit der Skater in unmittelbarer Nähe gestört fühlen. Ein weiterer

Nutzungskonflikt ist der Platzbedarf, den Skater bei der Ausübung ihrer Tricks haben.

Zwar können die Skater selbst ihre Fähigkeiten meist doch recht gut einschätzen.

Der durchschnittliche Passant wird jedoch durch die hohe Geschwindigkeit und den

dabei verursachten Lärm der Skateboards eingeschüchtert.

„Walking demands space; it is necessary to be able to walk reasonably freely

without being disturbed, without being pushed, and without having to maneuver

too much. The Problem here is to define the human level of tolerance for

interferences encountered during walking […]” (Gehl 2010: 133).

Das in dem Zitat angesprochene “level of tolerance for interferences” ist bei den

meisten Menschen jedoch unterhalb dessen, was ein Skateboarder bewirkt, der in

wenigen Metern Abstand zu ihnen fährt.

Page 36: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Fallbeispiel: Köln

35

4. Fallbeispiel: Köln

Im Fokus des Fallbeispiels sollen die Kölner Skater stehen, die bis Juli 2011 auf der

Domplatte skateten und, ebenfalls seit Juli 2011, eine Alternative hierzu in der

Skateplaza „Kap 686“ am Rheinauhafen gefunden haben.

Ich habe dieses Beispiel aus mehreren Gründen gewählt. Zunächst handelt es sich

bei den betroffenen Skatern um Street-Skater, die bis zum Zeitpunkt des Umbruchs,

an das Skaten im Zentrum einer Großstadt gewöhnt waren. Ist es gelungen, diesen

Personen eine adäquate Alternative aufzuzeigen, die weder direkt im Zentrum liegt,

noch als ein Street-Spot von Ihnen angesehen wird? Weiterhin hat der Platz über die

lokale Dominanz nationale und zum Teil sogar internationale Bedeutung. Ist es

gelungen den Skatern einen Ersatz zu bieten, der sie über den Verlust „ihrer

Domplatte“ hinwegsehen lässt, und wie konnte das gelingen? Hat die Stadt ihre Ziele

erfüllen können und inwiefern profitiert die Stadt von diesem Umbruch?

Des Weiteren war mir der Platz zuvor von einigen Besuchen bekannt. Somit kannte

ich in etwa die von den Skatern genutzten Flächen, welche Nutzungsformen sonst

noch an dem Platz vorzufinden sind und in welchem Kontext der Platz steht.

Schlussendlich handelt es sich hier um ein sehr aktuelles Beispiel, und in dieser

Form um eine neue Herangehensweise der Stadt an einen Nutzungskonflikt

zwischen Skatern und Anderen.

4.1. Methodisches Vorgehen

Die für das Thema relevanten Informationen kommen zum größten Teil aus dem

Internet und Zeitschriften rund um das Thema Skateboarden wie zum Beispiel dem

Monster Skateboard Magazine, welches seinen Redaktionssitz in Köln unweit der

Domplatte hat. Zudem wurden mehrere Experteninterviews geführt. Ursprünglich

geplant waren Experteninterviews mit je einem Vertreter der Stadt, der Skateboarder

und der Domanlieger. Da einer der Hauptakteure des Konflikts seitens der

Domanlieger wohl das Domhotel war, war auch dieses meine erste Wahl. Jedoch

wurde mir nach dreimaligem Weitervermitteln an andere Mitarbeiter ein Interview

schlussendlich doch verwehrt. Auch beim Traditionsgasthof „Früh“ unweit des

Roncalliplatzes, war die Geschäftsführung „zu keinen Äußerungen zu diesem Thema

bereit“. Auch zu allgemeinen, subjektiven Eindrücken welche den Roncalliplatz

betreffen, war bei beiden Unternehmen niemand zu Äußerungen bereit. Der einzige

Page 37: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Methodisches Vorgehen

36

Domanlieger, der einverstanden war mir ein Interview zur Domplatte zu geben war

ein Mitarbeiter der Buchhandlung Kösel, welche sich direkt neben der hauptsächlich

von den Skatern beanspruchten Fläche befindet. Jedoch wurden hierbei die Fragen

nach den vorherigen Erfahrungen bewusst nicht direkt auf die Skateboarder

bezogen. Die Fragen behandelten im Wesentlichen den Roncalliplatz im

Allgemeinen. Das Skateboardthema, wurde dabei von dem Interviewpartner recht

schnell von alleine angesprochen. Seitens der Skateboarder hatte ich schnell mehr

Erfolg. Als Interviewpartner standen mir Mitarbeiter von zwei verschiedenen

Skateboardshops, ein Chefredakteur des Monster Skateboard Magazines und zwei

Skateboarder, welche beide aktiv bei der Planung der neuen Skateplaza mitwirkten

und sich im Dom-Skateboarding e.V. engagierten. Seitens der Stadt wurde mir ein

Interview mit der Haupt-Sachbearbeiterin beim „Amt für Kinder, Jugend und Familie“

zugesagt. Dieses musste jedoch leider krankheitsbedingt ausfallen. Ein weiterer

Mitarbeiter des Amtes, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigte, konnte mir

aus zeitlichen Gründen leider nur auf Fragen via Email antworten.

Die einzelnen Interviews waren (Reihenfolge, wie Befragung):

Interview – Kösel: Als Interviewpartner stand mir ein Mitarbeiter der „Buchhandlung

Kösel“ bereit. Das Interview fand in der Buchhandlung, während

der Geschäftszeit statt. Um wenigstens einige Informationen

über die brisante Thematik der Skater auf der Domplatte zu

erhalten entschloss ich mich die Fragen auf generelle Eindrücke

an der Domplatte zu beschränken. Die Skater wurden dabei

recht schnell von allein zum Thema. Transkription des Interviews

siehe Anhang.

Interview – Pivot: In dem bekannten Kölner Skateshop „Pivot“ ließ sich einer der

Mitarbeiter von mir zu dem Thema interviewen. Auch hier fand

das Interview in dem Laden zur Geschäftszeit statt.

Interview – Patrick Bös: Der in Deutschland nicht unbekannte Skater aus Köln, der

früher selbst viel an der Domplatte skatete und sich stark im

„Dom-Skateboarding e.V.“ engagierte wurde vor Ort am Kap686

befragt. Der Lehramtsstudent hatte kurz zuvor seine

Zulassungsarbeit im Fach Geographie über den Rheinauhafen

fertiggestellt und konnte mir außerhalb des Interviews zudem

einige Informationen aus geographischer Sicht hierzu geben.

Transkription des Interviews siehe Anhang.

Page 38: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Methodisches Vorgehen

37

Interview – Wasted Box: Nach einem kurzen Gespräch über das Thema der Arbeit

erklärten sich zwei Mitarbeiter des Kölner Skateshops „Wasted

Box“ bereit das Interview gegen Ende der Öffnungszeiten in dem

Laden zu führen.

Interview – MSM: Das Interview mit dem Chefredakteur des ältesten, noch

existierenden Skateboardmagazins „Monster Skateboard

Magazine“ (kurz: MSM) mit Redaktionssitz in Köln erfolgte

telefonisch. Das MSM berichtete unter anderem über die

Ereignisse an der Domplatte.

Interview – Christian Schakat: Wie Patrick Bös zählt auch Christian Schakat zu der

Gruppe der Skater, die schon lange auf der Domplatte fuhren.

Auch er engagierte sich im „Dom-Skateboarding e.V.“, wo er als

erster Vorsitzender oftmals der Ansprechpartner für die Stadt

war. Das Interview mit ihm erfolgte per Skype-Videogespräch via

Internet.

Interview – Stadt Köln: Leider konnte ein Interview mit den Ansprechpartnern beim

Amt für Kinder, Jugend und Familie aus zeitlichen Gründen

seitens der Stadt nicht erfolgen. Herr Widmann aus der Abteilung

für Kinderinteressen, die auch mit der Planung der neuen

Skateplaza betreut war, erklärte sich jedoch dazu bereit mir

einige Frage via Email zu beantworten. Fragen und Antwort

Email siehe Anhang.

Interessant hierbei ist die Tatsache, dass die Skater, deren Handeln im öffentlichen

Raum häufig an den Rand der Legalität stößt, weitaus offener über den Konflikt und

die Resultate sprachen, als die Domanlieger, die den Konflikt aus ihrer Sicht klar für

sich gewannen. Die doch recht strikten Absagen zeigten auch, dass der Konflikt

anscheinend kein unbedeutendes Problem darstellt. Ebenfalls scheinen die

Geschäftsführungen der einzelnen Unternehmen sehr großen Wert darauf zu legen,

nichts zu diesem Konflikt zu kommunizieren, was sie eventuell ein einem schlechten

Licht darstellen könnte.

Schließlich bekam ich immer wieder Eindrücke von Tourguides des Kölner

Tourismusbüros, Passanten, Bekannten und Verwandten geschildert, denen ich von

meiner Arbeit erzählte und welche daraufhin eigene Erfahrungen zu schildern. Diese

Gespräche wurden nicht aufgezeichnet und nur ein zwei Fällen ein

Gedächtnisprotokoll niedergeschrieben. Jedoch halfen auch diese Gespräche von

„Außenstehenden“ das Bild zu vervollständigen.

Page 39: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Methodisches Vorgehen

38

Die Domplatte befindet sich im linksrheinischen Teil der Innenstadt ist das

Wahrzeichen Kölns. Als „Domplatte“ wird meist der Roncalliplatz im Süden des Doms

bezeichnet. Angrenzend an den Platz finden sich neben dem Dom im Norden Hotels,

Museen und Einzelhandelsunternehmen, sowie gastronomische Betriebe.

Jahrzehntelang prägten auch die zahlreichen Skater das Bild des weitläufigen

Roncalliplatzes. Dies erzeugte jedoch eine Vielzahl an Problemen, welche

verschiedene Gegenmaßnahmen der Stadt hervorriefen und schließlich mit einem

Skateverbot auf der Domplatte endete. Als Ausgleich dafür wurde in Kooperation mit

den Skatern eine neue Skateplaza im Rheinauhafen geplant und umgesetzt, welche

zeitgleich mit Inkrafttreten des Skateverbots am Roncalliplatz eingeweiht wurde. Die

neue Skateplaza besitzt heute viele Elemente, welche sich früher auch in ähnlicher

Form auf der Domplatte fanden. Zudem fügt sie sich baulich recht gut in das neue

Bild des Rheinauhafens ein, welches innerhalb Kölns eine Sonderposition einnimmt

und sonst eher durch Exklusivität hervorsticht.

Page 40: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Methodisches Vorgehen

39

Abbildung 14: Kartenausschnitt Köln. Quelle: Verändert nach GoogleEarth.

Page 41: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Skater auf der Domplatte

40

4.2. Skater auf der Domplatte

Mangels konkreter Daten und Informationen, wie sie in anderen Sportarten eventuell

durch Vereinsarchive zugänglich wären, stützen sich die Informationen dieses

Kapitels fast ausschließlich auf Aussagen aus Skateboardmagazinen und den

geführten Experteninterviews. Dieser Umstand ist nicht zuletzt der Skateboardkultur

an sich geschuldet, die im Allgemeinen wenig von geschichtlichen Fakten hält.

„Wir wollen hier auch nicht den altklugen, Hornbrillen tragenden

Geschichtslehrer raushängen lassen, der euch ohne Punkt und Komma mit

Fakten und Jahreszahlen vollmüllt. slack injiziert euch lediglich eine sanfte

historische Auffrischungsspritze“ (slack 07. 2007: 38).

Unter dem Titel: „Drei Dekaden Dom – Eine Retrospektive“ schreibt das Monster

Skateboard Magazine:

„„Das deutsche EMB“ wurde die Kölner Domplatte oft genannt. Als einer der

besten Spots der gesamten Republik hat „der Dom“ seiner Heimatstadt nicht

nur jahrelang das Prädikat „Deutsche Skate-Hauptstadt“ beschert, nein: Er war

auch ein Zuhause für Skater und andere Sonderlinge, ein Spielplatz aus

feinstem Marmor, ein Wohnzimmer für ein notorisches Ensemble, ein ständiger

Motor für Streetskaten und ein Schauplatz jener Geschichten, aus denen später

urbane Legenden werden. Fast vierzig Jahre, nachdem die erste Rolle den

wahrscheinlich besten Boden des Landes berührt hat, wandern die Jünger aus

dem Schatten der zwei Türme in den Skateplaza am Rheinufer ab“ (Monster

Skateboard Magazine. Ausgabe 302/2011: 42).

Dieser kurze Text zeigt neben einer gewissen Nostalgie einige wichtige Merkmale

der Skateboardszene, die neben einer sehr internationalisierten Kultur auch einen

starken Hang zum Lokalen hat. Dies wird gleich zu Anfang des Zitates deutlich: Als

„EMB“ kennen Skateboarder weltweit einen bekannten Skatespot in San Francisco.

Wie auch bei „der Domplatte“ wird die Zusatzinformation, in welcher Stadt sich dieser

Ort befindet, unter Skatern in den meisten Fällen nicht benötigt. Sie sind beide

international bekannt und beschränken sich auf einen kleinen Raum innerhalb einer

Großstadt, welcher durch eine lokale Skateszene – den „Locals“ - einen bestimmten

Charakter bekommt. Im Falle des Doms handelte es sich bei diesen Locals um eine

Gruppe von Kölner Skatern, die als „Domposse“, oder kurz „Posse“, bezeichnet

wurden. Die Bezeichnungen „Spielplatz“, „Zuhause“ und „Wohnzimmer“ drücken die

besondere Beziehung der Skateboarder zu dem Spot aus.

Page 42: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Skater auf der Domplatte

41

„Es war einfach so der Treffpunkt des sozialen Lebens. […] Man konnte halt

ohne Probleme einen Tag dort verbringen – Von morgens bis abends“

(Interview MSM).

Obwohl es sich nur um eine kurze Einleitung für einen kompletten Artikel handelt,

werden jedoch sofort die architektonischen Besonderheiten hervorgehoben.

Allerdings sind diese für die Skateboarder nicht die Kulisse vor dem Wahrzeichen

und Touristenmagneten Kölns – dem Dom, welcher hier nur auf die

schattenwerfenden „zwei Türme“ reduziert wird - das charakteristischste Element

sondern der „wahrscheinlich beste Boden des Landes“ aus Marmor.

Abbildung 15: Skater an der Domplatte während der "Abschluss-Session" im Juli 2011. Quelle: http://www.redbull.de/cs/Satellite/de_DE/Article/Skaten-in-K%C3%B6ln-Eine-neue-%C3%84ra-beginnt-021243057443948

Als Domplatte wird generell der Fußgängern vorbehaltene Bereich um den Kölner

Dom bezeichnet. Der für dieses Fallbeispiel relevante Teil beschränkt sich jedoch

zum größten Teil auf den Roncalliplatz im Süden des Doms, sowie die direkt daran

angrenzenden Treppen. In seiner heutigen Form existiert der 5875m² große

Roncalliplatz, welcher nach Papst Johannes XXIII benannt wurde, seit 1968. Zuvor

war auf dieser Fläche ein Grünstreifen, eine Straße und ein Parkplatz, welcher sich

auch noch über das Gelände des heutigen Römisch-Germanischen Museums

erstreckte (vgl. http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/113820).

Bereits Mitte der der siebziger Jahre fuhren die ersten Skateboarder auf der

Domplatte. Dank der großen Fläche, des guten Untergrundes und der zentralen Lage

stieg die Zahl der Skater, die regelmäßig auf der Domplatte skateten, bis Mitte der

80er laut Monster Skateboard Magazine auf „bis zu 100 Skater“ pro Tag. Anfang der

Page 43: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Skater auf der Domplatte

42

90er kam Skateboarden eine Zeit lang aus der Mode und es fanden sich erheblich

weniger Skater auf der Domplatte (vgl. Monster Skateboard Magazine, Ausgabe

302/2011: 45f).Aus Interviews mit Kölner Skatern ging hervor, dass in den Jahren vor

2008, je nach Wetterlage, zwischen 10 und 200 Skater über den Tag hinweg an der

Domplatte skateten.

Nicht nur die Anzahl der Skater war stark von den nationalen und internationalen

Trends beeinflusst. Auch die verschiedenen Skaterichtungen veränderten sich mit

der Zeit und wurden durch die, für Skateboarding relevanten Medien wie Zeitschriften

oder Skatevideos, beeinflusst. So befuhren die ersten Skater auf der Domplatte noch

hauptsächlich die Fläche des Roncalliplatzes, auf der sie zur „Grab-Zeit“ Jumpramps

aufstellten, und einige niedrige Treppen. Als Ende der 80er modernes Streetskaten

populärer wurde und durch einzelne Videos, wie das ‚Hokus Pokus‘ Video von H-

Street 1989, machte dieser Trend auch vor den Kölner Skatern nicht halt. Trotzdem

werden die Kölner Skater im nationalen Maßstab noch als Vorreiter angesehen: „Am

Dom wurde schon Street gefahren, da ist der Rest der Republik noch Jumpramps

geskatet“(vgl. Monster Skateboard Magazine, Ausgabe 302/2011: 45).

„So funktioniert das hier am Dom und so funktioniert das überall. Überall, wo

eine Skateszene vorherrscht, die nicht nur auf sich guckt, sondern über den

Tellerrand hinaus […] Da wir uns alle an internationalen Skateszenen

orientieren“ (Interview mit Patrick Bös).

Um dieses progressive Skaten für Deutschland weiter zu verbreiten, spielten auch

hier die oben angesprochenen Medien eine große Rolle. Zum einen verhalfen hierzu

das in Köln ansässige Monster Skateboard Magazine und der bekannte deutsche

Skateboardphotograph Helge Tscharn. Zum anderen verstärkten der berühmte Dom

und die Kombination von gutem Bodenbelag und den markanten Curbs den

Wiedererkennungswert der Domplatte als Skatespot.

„Jeder kannte auf der Welt die Domplatte. Also wenn Du Amis gesagt hast:

Domplatte – Okay, kannten sie nicht. Dann sagst Du: Hier, große Kathedrale,

Marmorboden oder Natursteinboden mit Natursteincurbs […]. Dann: Aaah! Ja!

Klar! Super Platz! Kannte jeder natürlich. Also war schon international bekannt.

Grad wegen dem Dom“ (Interview mit Patrick Bös).

Neben den baulichen Eigenschaften der Domplatte und der, aus Sicht der wichtigen

Skateboard-Medien, günstigen Lage spielte der Standort eine entscheidende Rolle.

Die Domplatte befindet sich nicht am Standrand, in einem beliebigen Industriegebiet,

wo nichts los ist, sondern mitten im Herzen Kölns. Dadurch wurde der Platz aus

mehreren Gesichtspunkten attraktiv. Die Skater konnten den Platz den gesamten

Page 44: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Skater auf der Domplatte

43

Tag schnell und einfach erreichen und die umliegenden Einkaufsmöglichkeiten,

Imbisse und Schnellrestaurants nutzen, welche sich in fünf Minuten Fußweg nach

Südwesten in Gestalt der Fußgängerzone und nach Nordosten in Form des

Hauptbahnhofes und der dazugehörigen, typischen Bahnhofsumgebung ergaben.

Die zentrale Lage bedeutete zusätzlich die große Diversität an anderen Personen

und Aktionen in unmittelbarer Umgebung.

„Es sind hier […] auch [.] Straßenmusikaten oder hier gibt's auch immer mal […]

Flashmobs. Manchmal dann auch so Straßenmaler und so“ (Interview mit

Buchhandlung Kösel).

Zudem zieht der Dom Tag für Tag eine große Zahl von Touristen an, die zum Teil

sehr unterschiedlich auf die Skateboarder reagierten. Während sich einige gestört

fühlten, schenken einige den Jugendlichen kaum Beachtung. Eine große Zahl jedoch

blieb während der Stadtbesichtigung gerne ein paar Minuten stehen und beobachtet

die Skateboarder und deren „Kunststücke“ (Gedächtnisprotokoll aus einem Gespräch

mit einem Tourguide des Kölner Tourismusbüros).

„Das Geklappere der Skateboards zieht Zuschauer an, nervt aber die Anlieger

etwas“ (Haffner, 2005: 156).

„Something happens because something happens“ (Gehl, 2010, S.75).

Dieser Logik folgend fanden sich auch meist viele Skater auf der Domplatte ein,

welche, umgekehrt, ebenfalls tagtäglich die verschiedensten Leute und

Persönlichkeiten zu Gesicht bekamen. Je mehr Skater dort waren, desto sicherer

konnte man auch sein dort jemanden vorzufinden, mit dem man fahren konnte. Als

Folge daraus mussten Skater sich nicht zwangsläufig zu einer Session verabreden,

sondern kamen einfach an den Dom und trafen dort andere Skater.

All diese Umstände sorgten dafür, dass die Skater sich auf der Domplatte wohl

fühlten und mit ihr „einen Spielplatz aus feinstem Marmor, ein Wohnzimmer“ hatten.

Page 45: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die aktuellen Veränderungen

44

4.3. Die aktuellen Veränderungen

Das allgemeine Wohlbefinden der Skater auf der Domplatte sorgte für eine große

Zahl an Skatern die jeden dort jeden Tag skateten und dafür, dass diese sich auch

jeweils über einen längeren Zeitraum an der Domplatte aufhielten. Die Art und Weise

wie die Skater dabei auffielen unterschied sich dabei häufig. Für viele Personen, die

nicht einmal unbedingt aus Köln selbst kamen „gehörten die Skater einfach zur

Domplatte“. Sie belebten den Platz, lieferten zusätzlich zum Dom etwas, was den

Platz ausmachte. Viele Leute blieben stehen und sahen sich die Skater und die zum

Teil spektakulären Figuren an.

„Ich glaube, dass die Mehrheit uns als positiv empfindet - und empfunden hat -

auf der Domplatte“ (Interview – Christian Schakat).

Jedoch gab es auch immer wieder Situationen in denen sich Passanten von der

Präsenz der Skater eingeschüchtert fühlten. Jugendliche, die mit dem Skateboard

springend und bei hohen Geschwindigkeiten an älteren Menschen vorbeifahren,

fielen nicht wenigen Leuten unangenehm auf. Bei ca. 100 Skatern auf der Domplatte

verwundert es deshalb nicht, dass Teilweise von einer „Dominierung einer

Minderheit“ auf der Domplatte gesprochen wurde (vgl. Interview – Kösel). Dabei

bediente sich die besagte Person zufällig sogar dem Vokabular Lefèbvres der

"dominanten Räume“, welche im Gegensatz zu „angemessenen Räumen“ eher als

„schlechte Räume“ zu bezeichnen sind (vgl. Lefèbvre, 1991: 164f). Dass die

Skateboarder dabei meist jedoch ihr Können nicht überschätzen und in solchen

Situationen in den allermeisten Fällen niemand physischen Schaden davon trägt,

brachte am Dom eine hohe Diversität an Äußerungen hervor. Ein Tourguide der

KölnTourismus GmbH äußerte sich zunächst empört, dass es ohne die Skater auf

jeden Fall besser sei, und dass es „schon gefährlich“ war. Auf die Frage nach

beobachteten Unfällen entgegnete er jedoch: „Weiß nicht, ob tatsächlich mal was

passiert ist“.

„Da wurden halt zum Teil die Fußgänger angefahren“ (Interview - Kösel).

„Ich meine klar ist ab und zu mal ein Board weggerollt und vielleicht in die

Füße... aber so oft ist das nicht passiert. Weil wir sind halt eben immer in Ecke -

Also die Posse, sag ich mal so, geskatet. Wir sind halt auch da geskatet, weil

da halt weniger Leute waren“ (Interview - Pivot).

„Es gab auch mal eine Frau, die hat der Zeitung erzählt, dass ein Skater über

sie gesprungen wäre. Ja, und dann haben die Skater natürlich auch gelacht. Ist

Page 46: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die aktuellen Veränderungen

45

ja unmöglich. Und da sieht man ja, ob das jetzt wahr ist, oder nicht“ (Interview

Pivot).

Neben diesen zum Teil schon sehr unterschiedlichen Aussagen, war es jedoch vor

allem der konstante Lärm, welcher von den Skateboards ausging, hervorgerufen

durch die verschiedenen Figuren. Der Umgang mit dem Geräuschpegel allerdings

unterschied sich stark. Während alle Domanlieger gleichermaßen über

Lärmbelästigung durch die Skateboarder klagten, war für die Skateboarder das

Geräusch der Skateboards einfach Teil einer lebendigen Stadt. Dass es für die

meisten Domanlieger als störend empfunden wurde, war den Skatern zwar bewusst,

jedoch nicht immer verständlich.

Zusätzlich zu den Schäden die unmittelbar durch die Figuren entstehen, gab der

Hoteldirektor des Domhotels der Kölnischen Rundschau an, dass jährlich

Sachschäden in Höhe von ca. 5000€ an den Fensterscheiben durch die Skater

entstünden (vgl. http://www.rundschau-online.de/servlet/OriginalContentServer?

pagename=ksta/ksArtikel/Druckfassung&aid=1273839806780).

Auf Grund der Summe der Beeinträchtigungen durch die Skater wurde jedoch

zunehmend der Ruf nach einem Skateverbot auf der Domplatte lauter. Im Zuge des

Konflikts versuchten Anlieger immer wieder auf eigene Faust, das Skaten zum

Beispiel durch das Ausstreuen von Streusalz zu unterbinden.

„Die Skater gehören zur Domplatte wie das unsägliche Domhotel und die kalte

unpersönliche Fläche, die die Domplatte darstellt. Nicht wenige Touristen

kommen auch wegen der Lebhaftigkeit, die der Roncalliplatz ausstrahlt.

Architektur und Aussehen der Domplatte sind von einem Größenwahn gezeugt,

der ohne den Kontrapunkt, den Skater und die damit verbundene Subkultur

aufweichen und menschlicher machen, kalt und steril wäre. Wer ins Zentrum

der Stadt zieht, kann hier keine Dorfruhe erwarten, jede andere Forderung ist

albern und unrealistisch“ (Leserkommentar zu einem Artikel auf der Homepage

der Kölnischen Rundschau http://ocs.zgk.de/mdsocs/mod_extcomm_comm/

extcomm_id/1273839806780/ocs_ausgabe/kr/index.html).

Um die Interessen der Dom-Skater besser vertreten zu können „machten [diese] also

etwas für ihre Szene völlig untypisches: sie gründeten einen Verein, der innerhalb

kurzer Zeit über 500 Mitglieder hatte“ (www.metrobox.org/projekt-skatepark.html).

Der im Oktober 2007 gegründete Dom-Skateboarding e.V. versteht sich als

„Organisation aller Skateboard-Begeisterten in Köln und Umland / vertritt die

Interessen der hiesigen Skater“ (vgl. http://www.dom-skateboarding-ev.de/).

Page 47: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die aktuellen Veränderungen

46

Das Hauptanliegen war dabei schon 2007 die Schaffung einer Alternative zur

Domplatte, da die Skater den sich verstärkenden Konflikt wahrnahmen und von sich

aus die Initiative ergreifen wollten, eine Lösung des Problems herbeizuführen. Mit

ihrem Anliegen wandten sich die Skater, die nun organisiert auftreten konnten,

zunächst an die Politik. Nachdem diese Kontakte wenig Erfolg versprachen, fanden

die Skater schließlich Gehör beim „Amt für Kinder, Jugend und Familie“, mit denen

die gesamte Planung begann. Die Abteilung für Kinderinteressen dieses Amtes

befasst sich unter anderem mit der Planung von „Spielflächen im weitesten Sinn“

(vgl. Interview – Stadt Köln).

„politische Parteien versuchen so etwas dann gerne gegeneinander

auszuspielen. Also, das bringt wenig. Der richtige Anlaufpunkt war dann im

Endeffekt das Amt für Kinderinteressen […] da war einfach immer ein offenes

Ohr und sehr viel Vertrauen“ (Interview - Patrick Bös).

Im Juni 2008 veranlasste die Stadt das Einfräsen der Curbs, welche dadurch

‚unskatebar‘ wurden (vgl. Abbildung 15).

„Das war ein ziemlicher Schock für uns. Die Domplatte wurde vom Topspot zum

Flopspot, von heute auf morgen“ (Monster Skateboard Magazine Ausgabe

302/2011: 51).

Schließlich gab die Roncalli-Gesellschaft ein Rechtsgutachten bei der Kölner Kanzlei

Lenz und Johlen in Auftrag, welches im Juni 2010 vorgelegt wurde. Dieses

Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass Gehwege und Fußgängerbereiche nach

aktueller Rechtslage zwar von Skateboards in angemessener Geschwindigkeit

befahren werden dürfen, die Nutzung dieser Bereiche „zur Vorführung von Sprüngen,

„Tricks“ und sonstigen Übungen“ sei aber nicht zulässig. Es handele sich dabei auch

um eine „Sondernutzung im Sinne des Straßenrechtes“, welche durch

Zusatzschildern, die auf die Unzulässigkeit hinweisen, von der Gemeinde

unterbunden werden können (vgl. Johlen, 2011: 173).

Unterdessen liefen die Planung und der Bau der neuen Skateplaza mit dem Namen

„Kap686“ bei der Abteilung Kinderinteressen des Amtes für Kinder, Jugend und

Familie, unter Zusammenarbeit mit der lokalen Skateszene, weiter. Diese wurde am

23. Juni 2011 feierlich eröffnet.

„Doch es wird schon mehr als ein neues Skate-Gehege brauchen, um die

Domliebe der Kölner zum Erlöschen zu bringen. In den nächsten zwei Jahren

stehen einige bauliche Veränderungen am Dom an. Und wer weiß, vielleicht tun

sich dort nach drei Jahrzehnten sogar noch neue Skate-Möglichkeiten auf“

(Monster Skateboard Magazine, 302/2011: 51).

Page 48: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die Skateplaza „Kap686“

47

4.4. Die Skateplaza „Kap686“

Das Kap686 ist nach seiner Lage am Rheinkilometer 686 benannt (http://www.stadt-

koeln.de/2/kind-jugend/08671/). Es befindet sich am südlichsten Ende des neuen

Rheinauhafenviertels und liegt dabei auch im Überflutungsgebiet des Rheins, was

zusätzliche Überlegungen bei der Planung bedingte. Der Rheinauhafen erstreckt sich

über eine Länge von ca. 2km entlang des linken Rheinufers. Das ca. 15,4ha große

Areal wird dabei im Süden von der Südbrücke begrenzt und bietet Platz für eine

Reihe von exklusiven Dienstleistern und Einzelhändlern (vgl.

http://www.rheinauhafen-koeln.de/Uebersicht). Auch Wohnungen finden sich im

Rheinauhafen. Besonders die Wohnungen in einem der drei Kranhäuser spiegeln die

Exklusivität des Viertels mit bis zu 8000€/qm Kaufpreis wider (vgl. exporeal.iz.de).

Abbildung 16: Logos des Kap686, dem Dom-Skateboarding e.V., dem Architekturbüro "metrobox" und der Stadt Köln. Quelle: Verändert nach http://www.northbrigade.de/news/2011/herzlich-willkommen-im-dschungel/ .

Abbildung 17: Karte des Rheinauhafens. Quelle: http://www.rheinauhafen-koeln.de/Uebersicht .

Page 49: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die Skateplaza „Kap686“

48

Wie passt in solch ein Viertel nun eine Anlage für Jugendliche, die andernorts nicht

länger erwünscht sind weil sie zu laut sind, zum Teil bedrohlich auf Passanten wirken

und so Manchem selbst in der bunt durchmischten Innenstadt Kölns als

Personenkreis ein Dorn im Auge sind? Neben der Randlage und dem

Schienengüterverkehr, der regelmäßig über die Südbrücke rollt und dabei die

Skateboarder bei weitem übertönt, ist mit Sicherheit die Konzeption des Platzes als

„Skateplaza“ ein entscheidender Faktor.

Skateplazas haben sich aus der selben Problematik heraus entwickelt, wie sie die

Skater an der Domplatte und dem Rest der Welt schon am eigenen Leib erfahren

hatten. Streetskaten gehört seit etlichen Jahrzehnten zur Skateboardingkultur und ist

aus dieser nicht wegzudenken. Jedoch verkleinert sich die Zahl der Spots, an denen

sich Sessions, die so wichtig für das Streetskaten sind, entwickeln können von Jahr

zu Jahr. Grund hierfür sind die Konflikte um diese Plätze. Diese Konflikte bestehen

dabei zwar seit jeher, doch in jüngster Zeit wird mit zunehmender Härte auch gegen

die Skater vorgegangen. Solche Prozesse haben ihren Ursprung vorwiegend im

Kapitalismus, der im weitesten Sinne der nicht-kommerziellen Nutzungen des

öffentlichen Raums gegenübersteht. Auf der Suche nach Alternativen, die in einem

kapitalistischen System eine Zukunft haben, kam die Idee der Skateplazas auf.

“Recreational skateparks, which include street courses, mini-ramps, and bowls,

will always be a part of skateboarding, but they will never play a part in keeping

skaters off the streets of their communities. Not to mention that most of these

recreational parks are built by people who don’t know anything about any type

of skateboarding. If 80% of skateboarding is real street, then 80% of the places

built for skateboarders should duplicate real street. Like it or not, the standards

for modern skateboarding have been developed in urban architecture”

(http://robdyrdekfoundation.org/about/).

Neben den Vorteilen, die Skateplazas den Skatern bieten, bringen sie auch für die

Stadtplanung gewisse Annehmlichkeiten. Durch den Street-Charakter, welchen die

Plazas haben, ist es möglich, diese in das bestehende Stadtbild einzugliedern. Das

wird von den Skatern sogar gewünscht. Hierdurch verstärkt sich das „Real-Street-

Gefühl“ für die Skater.

Auch Pflanzbeete oder Wasserläufe erhöhen eher den Wert der Plazas. In

konventionellen Skateparks würden solche Elemente keine Verwendung finden, da

hier der Platz oftmals knapp bemessen ist und deswegen meist die komplette Fläche

versiegelt wird. Am Kap686 hingegen wurde darauf jedoch bewusst Wert gelegt. Auf

der 2000qm großen Fläche befinden sich drei Pflanzbeete. Der Bodenbelag wurde in

Page 50: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die Skateplaza „Kap686“

49

hellen Farbtönen den modernen Belägen der Fußgängerflächen des Rheinauhafens

angepasst.

„Die Grundkörper sind Skate-Objekte aus Beton und stehen, wie vom Wasser

umspülte Steine, in einem Fluss aus Steinplatten. Die Bodenfläche tritt über ein

Muster in Dialog mit den Skate-Objekten“ (vgl. http://www.metrobox.org/projekt-

skatepark.html).

Einer der wichtigsten Planungspunkte einer Skateplaza ist jedoch in jedem Fall die

Einbindung der lokalen Skateszene. In Köln zum Beispiel ging es den Skatern

vorrangig um einen adäquaten Ersatz für die Domplatte. Da die Dom-Skater vor

allem Curbs und Flat befuhren, waren diese die wichtigsten Elemente für die neue

Skateplaza.

Auf den meisten Skateplazas finden sich keine Transitions, die auch in den

architektonischen Formen einer Stadt meist nicht anzutreffen sind. So auch am

Kap686.

„Für mich hätte hier ne Rampe das ganze Bild extrem zerstört muss ich ehrlich

sagen“ (Interview - Patrick Bös).

Abbildung 18: Blick in Richtung Südbrücke auf das Kap686. Zu erkennen sind die Pflanzbeete, die unterschiedlichen Bodenbeläge und die helle Farbgebung. Quelle: Eigenes Foto.

Page 51: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Die Skateplaza „Kap686“

50

Hierdurch entstanden jedoch während der Planungsphase immer wieder kleinere

Konflikte unter den Skatern. Viele (insbesondere jüngere) Skateboarder kennen das

‚richtige Streetskaten‘ in Innenstädten heute nicht mehr. Dies liegt zum Großteil

daran, dass sie mit Skateparks aufgewachsen sind und aus oben genannten

Gründen beispielsweise von ihren Eltern auch immer zu diesen gefahren wurden. Für

sie bedeutet Skaten unter Umständen nicht viel mehr als der Sport an sich. Da

hierfür gut gebaute Skateparks einen exzellenten Raum darstellen, ziehen sie diese

den öffentlichen Räumen der Innenstädte vor. Da fast keine Skateparks ohne

Transitions existieren, war es für Viele schwer verständlich, warum ausgerechnet ‚ihr

Park‘ keine Transitions bekommen sollte. Auch viele Skater, die bereits in anderen

Skateparks ‚zu Hause‘ waren bemängelten das Fehlen von Transitions. Fakt ist

jedoch, dass das Kap686 eine Alternative für die Domplatte darstellt und

hauptsächlich für die Skater, die auf der Domplatte fuhren und sich bei der Planung

aktiv beteiligten, gedacht ist. Und obwohl es für die meisten Skater mehr Park als

Street ist, schätzen diese die neue Plaza und sind stolz auf ‚ihr Kap‘.

Page 52: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Auswirkungen und Evaluierung

51

4.5. Auswirkungen und Evaluierung

Die Skateboarder Kölns, welche zuvor am Dom skateten, haben mit dem Kap686

einen adäquaten Ersatz von der Stadt erhalten, der ihren Ansprüchen an Raum auf

den ersten Blick gerecht wird. In Bezug auf die Nutzung dieser neuen Skateplaza

durch Skateboarder konnte die Sportart sogar einiges hinzugewinnen. Mehr

Obstacles bieten mehr Möglichkeiten. Mehr Möglichkeiten der Nutzung bieten mehr

Möglichkeiten der kreativen Entfaltung der Skateboarder und eine steilere Lernkurve

beim Zugewinn an Fähigkeiten auf dem Skateboard. Dies zeigt der enorme Erfolg

des Kap686, welcher sich vor allem in der Zahl der Skateboarder ausdrückt, die Tag

für Tag dort skaten. Eigene Zählungen vor Ort ergaben beispielsweise an einem

Schönwettertag Ende September zwischen 50 und 60 Skater, welche sich

gleichzeitig am Kap686 befanden. An einem kalten, windigen Tag Ende November

immerhin noch 30 Skateboardbegeisterte.

Doch ging dieser Zugewinn für den Sport einher mit einem Verlust für die

Skateboardkultur? Der Nutzung des Urbanen? Dem Widerstand gegen

kapitalistische Mechanismen, welche sich in der Privatisierung innerstädtischer

Flächen äußern?

Abbildung 19: Volle Skateplaza mit Blick auf das Kap am Südkai. Quelle: Eigenes Foto.

Page 53: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Auswirkungen und Evaluierung

52

„Was einer Gesellschaft, die auf Tauschwert basiert, zuwiderläuft, ist eine

Vorrangstellung des Gebrauchs“ (An Architektur 01, Material zu Henri Lefèbvre,

Die Produktion des Raums, 2002: 19).

„Natürlich passiert es auch, dass ein Gegen-Raum oder ein Gegen-Projekt

bereits existierenden Raum simulieren, diesen parodieren und seine Grenzen

aufzeigen, ohne trotz alledem seinen Klauen zu entkommen“ (ebd.: 21).

Im Falle des Kap686 scheint genau dieser Fall eingetreten zu sein. Das scheinbare

„Gegen-Projekt“ – ein Raum zur Freizeitgestaltung innerhalb des neuen

Rheinauhafenviertels, welches geradezu einen Gegenpol darstellt. Eine Sportart, die

den Gebrauchswert von urbanem Raum über den Tauschwert des Bodens oder der

Gebäude stellt, findet sich auf dem teuersten Baugrund Kölns neben exklusiven

Einzelhändlern und Dienstleistern. Doch der Hintergrund dieses Projekts – die

Vertreibung und Umsiedlung der Skateboarder von der Domplatte – deutet eigentlich

auf eine eher negative Tendenz im Hinblick auf die kulturelle Vielfalt im Stadtzentrum

hin. Im Fall der Domplatte an sich stimmt diese Annahme auch. Ebenfalls die

Tatsache, dass die Domplatte heute leerer wirkt, wird sogar von den direkten

Domanliegern wahrgenommen. Auch wenn diese den Skatern sonst nichts Positives

abgewinnen konnten.

„Ja, die haben den Platz zwar belebt. Das ist schon richtig. Aber […] da wurden zum

Teil Fußgänger angefahren, es ist ein unglaublicher Lärmpegel […]“ (Interview –

Kösel).

Jedoch sehen auch die Skater in jeder Skateplaza, wie perfekt sie auch immer

urbane Flächen kopieren zu versucht, eine Skateplaza und nicht den eigentlichen

urbanen Raum. Dieser wird auch bei allen Anstrengungen der Stadt nicht aus dem

Skateboarding wegzudenken sein. Alle Interviewpartner, die selbst Skateboard

fuhren bestätigten, dass das Kap686 eine hervorragende Möglichkeit sei, sein

Können weiter zu verbessern. Und das in einer Umgebung, die dabei so gut wie

möglich dem realen Vorbild entspricht und dieses dabei noch übertrifft. Dies war nur

realisierbar, indem die Skateboarder und ihre Bedürfnisse in der Planung

berücksichtigt wurden. Dabei gehen die Bedürfnisse der Skater weit über das reine

Platzangebot hinaus. Die Auswahl und Anordnung der Obstacles müssen den jeweils

lokalen Bedürfnissen angepasst werden. Trotzdem betonten alle Befragten, dass sie

weiterhin „Real Street“ in der Kölner Innenstadt fahren würden. Vor allem das Filmen,

welches im Skateboarding heutzutage selbst für die Jüngsten schon dazu gehört,

findet nach wie vor abseits der Parks und Plazas statt.

Page 54: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Auswirkungen und Evaluierung

53

Das Projekt der Stadt ist somit gelungen, ohne dabei die Skateboardkultur der Kölner

Szene zu zerstören. Die Skateplaza wird sehr gut angenommen und von den

meisten besser als die Domplatte empfunden. Die Domplatte als Spot ging den

Skatern zwar verloren, jedoch wird das Skateverbot weitestgehend akzeptiert. Nicht

zuletzt, weil der Dialog zwischen der Stadt und den Skatern stattfand und erfolgreich

war. Auch die Abteilung für Kinderinteressen der Stadt Köln wertet das Kap686 als

vollen Erfolg und hebt besonders hervor, dass sich nach dem Projekt alle Beteiligten

sich „weiterhin in die Augen sehen“ können. Gemeinden mit Ähnlichen Problemen

gibt sie die Empfehlung, es wie Köln zu machen um eine Lösung zu finden, mit der

alle im Endeffekt zufrieden sein können (vgl. Interview – Stadt Köln).

Page 55: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Fazit

54

5. Fazit

Unsere Städte befinden sich in Zeiten fortschreitender Privatisierung des öffentlichen

Raums und einer damit einhergehenden Nutzungsentmischung zugunsten einer

Kommerzialisierung der öffentlichen Räume. Zusätzlich nimmt die Kontrolle und

Überwachung des öffentlichen Raums immer weiter zu. Und wie bereits durch

Lefèbvre und Harvey beschrieben werden urbane Räume immer homogener und

fragmentierter produziert, wie es sich in unzähligen Beispielen (darunter auch Köln)

belegen lässt. Einzelne Nutzungsformen werden untersagt. Für sie werden

andernorts extra Flächen ausgewiesen. Und das in einer Zeit in der sich immer mehr

verschiedene und individuellere Freizeitgestaltungen entwickeln und die

Flächenversiegelung eigentlich minimiert werden sollte.

Wie an der Skateboardingkultur gezeigt wurde, widersetzen sich einige

(Jugend)Kulturen diesen Prozessen und nutzen die Stadt nach wie vor auf eine

eigene, hedonistisch anmutende Weise. Sie machen die homogenisierten urbanen

Räume zu ‚ihren Spielplätzen‘ und beleben dabei selbst die ‚schwarzen Löcher‘, die

von den meisten Stadtbewohnern sonst nicht beachtet und somit ungenutzt bleiben.

Zusätzlich stehen Skater im krassen Kontrast zur Kommerzialisierung der Räume

indem für sie einzig Gebrauchswert der Räume, nicht aber ihr Tauschwert zählt.

Jedoch verursachen Skater fast überall Nutzungskonflikte. Vor allem die Zerstörung

von Objekten durch das Grinden oder Sliden und die starke Lärmbelästigung durch

die knallenden Bretter beim Vorführen von Sprüngen bergen ein hohes

Konfliktpotenzial. Hierdurch sehen Städte sich oft gezwungen, zu handeln und den

Skatern Ausweichflächen bereitzustellen. Die Anlage von Skateparks, die von den

Gemeinden mit den Herstellern der Rampen ausgehandelt werden, nicht aber mit

den Skatern selbst haben oft zur Folge, dass diese Anlagen nicht angenommen

werden, da sie nicht den Ansprüchen der Skater gerecht werden. Trotz hoher Kosten

für solche Anlagen, die in den meisten Fällen fünfstellige Beträge verschlingen,

können die Ziele der Städte nicht erreicht werden. Wichtig für ein gutes Gelingen ist

in jedem Fall der Dialog mit den Skatern und die Auseinandersetzung der Stadt mit

der Kultur der lokalen Skateszene. Dass solche Projekte Erfolge für alle Beteiligten

sein können, zeigt das Beispiel Kölns, wo heute kaum mehr Skater auf der Domplatte

fahren, die neue Skateplaza überragend gut von den lokalen Skatern angenommen

wird und schon nach wenigen Monaten bei Skatern in ganz Deutschland als

Vorzeigeprojekt und großartiger Spot bekannt war.

Ebenfalls zeigte das Beispiel Kölns, dass die Planbarkeit von Freizeitaktivitäten, die

sich im öffentlichen Raum abspielen, nur bedingt planbar sind, da sie von der

Page 56: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Fazit

55

urbanen Umgebung leben und sich über diese identifizieren und entwickeln. Wird

dennoch eine räumliche Verlagerung dieser Aktivitäten gewünscht, ist eine kulturelle

Annäherung und der Dialog mit den Betroffenen eine Notwendigkeit.

Das besondere an der Skateboardkultur ist jedoch, dass sie die geänderten

Bedingungen, wo geskatet werden darf und wo nicht, zwar weitestgehend akzeptiert,

aber trotz eines gewissen Verdrusses gegenüber der Geschichte der eigenen

Szenekultur sich dessen bewusst ist, woher Skateboarding kommt und was es

bedeutet. Streetskateboarding wird nichts von seiner Bedeutung verlieren und Skater

werden nach wie vor öffentliche Räume nach ihren Bedürfnissen nutzen. Dadurch,

dass Skateboarding mehr ist als der Sport und für Skater eine Lebenseinstellung

darstellt, werden sie weiterhin die Freiheit genießen, die Stadt so zu nutzen, wie sie

wollen, und sich dabei auch über rechtliche Restriktionen hinwegsetzen. Damit

werden sie, und Anhänger anderer urbaner Funsportarten, auch weiterhin zu einer

Durchmischung und Belebung dieser Räume beitragen.

Page 57: Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder

Literaturverzeichnis

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