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Sollte diese E-Mail nicht richtig dargestellt werden, besuchen Sie hier die Webversion. VinzenzBrief 739 – 03-2019 Der Schwerpunkt des Oktober-VinzenzBriefes liegt bei der Landeshauptstadt Bozen, enthält aber auch Berichte aus den anderen Landesteilen. Ein Vorwort Der Armut begegnen Es ist – auch heutzutage und hierzulande – leicht, der Armut zu begegnen. Man muss sich schon sehr im Wegschauen üben, um es nicht zu tun. Und es sind meist keine besonders angenehmen Begegnungen. Armut trifft uns – wo wir sie antreffen – zentral, zwingt zum Nach-denken und Mit-fühlen, verführt zum Wegschauen und Weghören. So gesehen haben die Armen oft keine besonders guten Karten im Spiel des Gesellschaftslebens, besonders wenn sie in größerer Anzahl auftreten – was momentan der Fall ist. Denn die Armut in unserem Land nimmt zu, wird auch immer sichtbarer. Das kann den Blick und das Herz abstumpfen. Wir Vinzenzgeschwister sind berufen, in dieser Situation unseren Mitmenschen einen besonderen Weg voranzugehen. Armut tritt nie selber auf – sie lässt sich von Menschen darstellen. Es sind immer Menschen, die arm sind. Und diesen Menschen – so lehrt es Jesus, so ist es gute christliche Sitte, so sagen uns Vinzenz von Paul und Frédéric Ozanam – sollen wir menschlich begegnen. Das heißt natürlich nicht, dass wir unseren Verstand wegsperren müssen. Fakt ist: Arme sind zuerst Menschen, und dann erst arm. Das nicht zu vergessen, und im Alltag zu beherzigen, ist unser Auftrag. (fp) Sichtbare Not: nach-Denken und Mit-Fühlen Not gelindert: im Burggrafenamt Vernetzung lohnt sich Die Notlage einer jungen Mutter hat sich vor der Haustür der Mitglieder der örtlichen Vinzenzkonferenz abgespielt: Doch das tragische Schicksal der Familie blieb relativ lange verborgen, weil die Fassade anders aussah als die Wirklichkeit. Vordergründig gab es einen jungen Mann, der sehr gut verdiente, eine gebildete junge Frau, die ihr erstes Kind betreute, eine schöne Wohnung im Ortszentrum und als Ergänzung eine Teilzeitbeschäftigung der Frau. Dieses Bild zerbrach, als der junge Vater und Hauptverdiener unter dramatischen Umständen starb. Zurück blieb die Frau mit einem kleinen Mädchen, die ein zweites Kind erwartet. Ihr Einkommen reicht bei Weitem nicht aus, um für die Kinder zu sorgen. Südtirol hat für solche Fälle ein gutes soziales Auffangnetz, aber bis die öffentliche Hilfe greift, braucht es schnelle und unbürokratische Hilfe von kirchlicher und/oder privater Seite. Der Vorstand der Vinzenzkonferenz hat sich sofort mit dem Fall befasst. Das wichtigste Ziel ist, dass die junge Mutter den momentanen Engpass in jeder Hinsicht körperlich und seelisch heil übersteht und danach für sich und die Kinder sorgen kann. Auch die Vereinigung „Frauen helfen Frauen“ und andere Vereinigungen sind eingesprungen. Die Vinzenzkonferenz hat eine bereits laufende Hilfsaktion ergänzt: Eine Bezugsperson aus dem Verein steht der jungen Frau mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Lösung des Wohnungsproblems oder um Behördenkontakte und berufliche Perspektiven geht. Eine fixe kleine Geldzuweisung wird für die kommenden sechs Monate garantiert. Dazu kommen wöchentlich kostenlose Obst- und Gemüselieferungen und wenn nötig Lebensmittelgutscheine. Not versteckt sich: Wer helfen will, muss seine Fühler in der Gesellschaft gut ausstrecken. Es geht um Verständigung, um Zusammenarbeit und gelebte Partnerschaft. Treffen zwischen Nord- und Südtirol Wallfahrt nach Hall in Tirol Bei der Wallfahrt der Südtiroler und Nordtiroler Vinzenzgemeinschaften in Hall am 5. Oktober beteiligten sich 400 Mitglieder. In der Stadtpfarrkirche Hall ist auch eine Reliquie des südtiroler seligen Josef Mayr-Nusser untergebracht. Bischof Hermann Glettler Zeugnis geben Bischof Hermann Glettler sagte bei der Predigt vor den versammelten Vinzenzkonferenzen in der Stadtpfarrkirche Hall auf den Märtyrer Josef Mayr-Nusser eingehend: „Es geht heute um ein dreifaches Zeugnis: um ein Zeugnis der Geduld, der Tapferkeit und der Wertschätzung. In einer nervösen ‚Empörungsgesellschaft’ braucht es Hausverstand, die innere Ruhe und die Gabe der Unterscheidung, wofür es sich denn wirklich lohnt, das Register der Empörung zu ziehen. Oft sind lächerliche Angelegenheiten der Anlass zur Empörung. Da sollten wir als Christen nicht mitmachen. Geduld ist eine Gabe Gottes, ein wichtiges Zeugnis, um mit dem Vorläufigen unseres Lebens, mit dem Nicht-Perfekten brauchbar gut umzugehen. Tapferkeit braucht es angesichts der übertriebenen Sensibilitäten, wenn Menschen so wahnsinnig schnell gekränkt oder beleidigt sind. Tapferkeit ist eine wichtige christliche Tugend – Durchhaltevermögen und Belastbarkeit sind zwei dazugehörige menschliche Qualitäten. Wie sonst können Werke der Nächstenliebe längerfristig gelingen und fruchtbar werden, wenn wir von Nettigkeiten und allseitigem Wohlwollen abhängig wären? Ebenso wichtig ist das Zeugnis der Wertschätzung. Dies meint ein aktives Zugehen auf Menschen, die es nicht leicht haben, deren Mühe und Begabung würdigen und seien sie noch so gering. Zur Wertschätzung gehört auch jede Mühe um Integration – Menschen in die Dorfgemeinschaft oder Nachbarschaft integrieren. Anteil geben, beteiligen! Wertschätzung ist oft so einfach und trotzdem schwächeln wir mit diesem Zeugnis.“ Schwerpunktbezirk Bozen Der Bezirk Bozen Stadt ist mit insgesamt 16 Konferenzen und 3 Helfergruppen der größte Bezirk Südtirols. Die über 200 MitarbeiterInnen sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig: allgemeine Tätigkeiten der Unterstützung und Betreuung von Bedürftigen, Besuchsdienst bei Einsamen, Gefangenenbetreuung, Dienst an Sehbehinderten, freiwillige Krankenhaushilfe. Hinzukommen: die Brotausgabe am Morgen, der Vinzibus (Essensausgabe), der VinziMarkt (Lebensmittel) und die Kleiderkammer. Geplant ist auch ein Deutsch-Kurs, für den wir immer noch Interessierte suchen, da die notwendige Mindestanzahl noch nicht erreicht ist. Nikolausdienst in Bozen Im Bezirk Bozen gibt es seit Jahren einen Nikolaus-Dienst. Die Vinzenzgemeinschaft möchte, dass die langjährige Tradition nicht versandet. Gegen eine freiwillige Spende kommt der Nikolaus zu Ihnen nach Hause oder in Ihren Betrieb. Anmeldungen für Hausbesuche nimmt Sabine Eccel entgegen: Tel. +39 334 7866870. Anmeldungen für Betriebe, Vereine und Kindergärten gehen per Mail an Denis Mader: [email protected]. Die Anfragen werden ab November bearbeitet. Vinzenzkonferenz Gries Die Vinzenzkonferenz zum Hl. Josef in Gries besteht aus sieben Mitgliedern, die alle zwei Wochen zusammenkommen, um über anstehende Probleme und Notfälle zu beraten. Das Kloster Muri Gries stellt den Sitzungsraum zur Verfügung, wo auch Termine mit den Hilfesuchenden wahrgenommen werden können. Der Pfarrer ist der geistliche Begleiter. Einen wichtigen Dienst für die Arbeit leisten die Pförtner des Klosters mit Einverständnis von Abt Beda. Die Post zwischen den Mitgliedern der Vinzenzkonferenz und ihren Betreuten läuft über die Pforte: ob es um die Abgabe von Dokumenten, von bezahlten Rechnungen oder um andere schriftliche Benachrichtigungen geht. Das erleichtert und vereinfacht die Arbeit. Vor Eröffnung des VinziMarktes im heurigen März wurde auch die Ausgabe der Lebensmittel-Gutscheine über die Pforte abgewickelt. Der Dank gilt den gewissenhaften Pförtnern. Die Mitglieder der Vinzenz-Konferenz Gries führen die Probleme der Hilfesuchenden auf folgende Ursachen zurück: Überfällige Monatsmieten Grundsätzlich wird man den Eindruck nicht los, dass manche Vermieter die Notlage der Mieter ausnutzen und erhöhte Mieten verlangen. Mehrere Arbeitsplätze ArbeitnehmerInnen sind häufig gezwungen, Teilzeitstellen oder Anstellungen für wenige Stunden pro Tag anzunehmen. Unabhängig davon, ob diese Anstellungen die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, werden die Menschen oft unter Druck gesetzt und aufgefordert, mehr Stunden zu leisten als vereinbart. Sie werden dafür oft nicht oder nur schlecht entlohnt. Gar manche Arbeitgeber respektieren die Würde des Menschen nicht. Krankheit und/oder Unfall Familien geraten immer wieder infolge von schwerer Krankheit oder nach dem Unfall eines Familienmitgliedes in finanzielle Schwierigkeiten. Nicht immer greift das Fürsorgesystem schnell und unbürokratisch wie es nötig wäre. Alleinerziehende Oft kommt der/die ehemalige Partnerin seinen/ihren monatlichen Unterhaltszahlungen – aus welchen Gründen auch immer – nicht nach. Bis die öffentliche Hand eingreifen kann, kommen die Menschen ohne fremde Hilfe nicht über die Runden. Vinzenzkonferenz „Unsere Liebe Frau vom Moos“ Diese Konferenz zählt zu den zwei ältesten Südtirols und besteht seit 140 Jahren. Ihr Wirkungsfeld besteht vor allem in der Innenstadt mit Schwerpunkt Altstadtkern. Eine große Herausforderung sind die vielen Anfragen von Hilfeleistungen: Sie gehen vom Gespräch, von Hausbesuchen, der Suche nach Arbeit und Wohnung über die Bezahlung von Mieten sowie Strom-, Gas- und Müllabführspesen bis hin zu kleinen Soforthilfen mit Geldbeiträgen. Das erfordert einen großen persönlichen und zeitlichen Einsatz, was sich mit den wenigen Mitgliedern nur schwer verwirklichen lässt. Daher geht der Aufruf an Freiwillige – an Männer und Frauen, Jugendliche oder Ältere – sich für diesen Einsatz zur Verfügung zu stellen. Die Konferenz trifft sich alle 14 Tage am Montag um 18 Uhr in den Räumen des Fürsorgezentrums in der Kapuzinergasse 11. Lebensmittelsammlung in Bozen Die Bozner Vinzenzkonferenz „Seliger Bernhardin von Feltre“ hat heuer erstmals eine Erntedank-Aktion gestartet und in der Woche vom 14. bis zum 19. Oktober im Bozner Franziskanergymnasium Lebensmittel gesammelt: vor allem Öl, Marmelade und Kaffee. Die Freude ist groß: Vor allem die Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler war beeindruckend. in den nächsten Tagen werden die Lebensmittel dem VinziMarkt zur Verfügung gestellt. Aus den anderen Landesteilen 20 Jahre Vinzenzkonferenz zum Hl. Martin in St. Johann im Ahrntal Alle sind herzlich eingeladen, beim Gottesdienst in der Kirche zum Hl. Martin in St. Johann im Ahrntal am Montag, 11. November 2019 um 9.30 Uhr das 20-jährige Jubiläum der örtlichen Konferenz zu feiern.Die Vinzenzkonferenz zum Hl. Martin hat 15 Mitglieder. Jeweils im Sommer trifft sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Ausflug. Nach einer Andacht mit Pfarrer Christoph Wiesler saßen sie im Sommer zusammen, um bei der mitgebrachten Marende in entspannter Runde zu plaudern. Dieser Ausflug dient als Gegengewicht zu den Treffen, bei denen es die Mitglieder hauptsächlich um Probleme anderer kümmern. Tafel in Schlanders Die Tafel in Schlanders gibt es seit sieben Jahren. Wöchentlich werden dort rund 160 Personen versorgt. An den Ausgabetagen arbeiten Freiwillige, die verschiedene Geschäfte abfahren, um gute, aber nicht mehr zum Verkauf geeignete Lebensmittel abzuholen. Große Mengen an Brot, Gemüse, Obst und anderen frischen Produkten können so wöchentlich vor dem Müll gerettet werden. Zur Tafel in Schlanders kommen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen: alte Menschen, die mit ihrer Rente nicht auskommen, Personen, die aufgrund psychischer oder physischer Probleme nur schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind, Alleinerziehende oder Väter und Mütter, die mit ihrem geringen Einkommen trotz regelmäßiger Arbeit nicht an das Monatsende kommen. Vinzenzkonferenz Mühlbach Die Vinzenzkonferenz Mühlbach hat in den vergangenen Wochen für eine Schülerin die Gebühren für die Schulausspeisung übernommen. Sie trägt außerdem die Spesen eines außerschulischen Sprachkurses für drei Kinder. Die schnelle und unbürokratische Hilfe der Vinzenzkonferenz erleichtert den Menschen das Sein. Vinzenzkonferenz Karneid Öffentlichkeitsarbeit bringt’s: Josef Vieider von der Vinzenzkonferenz Karneid unterstreicht die Wichtigkeit, das eigene Tun sichtbar zu machen und ruft die anderen Vinzenzkonferenzen auch dazu auf. Er schreibt: „Als Vinzenzkonferenz Karneid versuchen wir, häufig aber unaufdringlich in unserer Gemeindezeitungpräsent zu sein. Das wird von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Manchmal bedanken wir uns, ein anderes Mal haben wir etwas mitzuteilen oder um Spenden zu bitten. Das wirkt unterstützend zusätzlich zu den persönlichen Kontakten, die wir in jeder Fraktion zu den Familien haben. Wir werden nicht nur nicht vergessen, sondern immer öfters aktiv um Hilfe gebeten, wofür in der Vergangenheit andere Institutionen kontaktiert wurden. Das freut uns.“ Vinzenzverein St. Ulrich - Gröden 2018 betreute der Vinzenzverein Gröden rund 50 Personen, davon zehn Familien. Hausbesuche und Besuche im Altersheim gehören zu den Hauptaufgaben des Vinzenzvereins. Die Zusammenarbeit mit der Grundfürsorge funktioniert gut. Jeden Freitag werden in der Lebensmittelbank von 10 bis 12 Uhr Lebensmittel an Bedürftige vergeben. Die Mitglieder des Vinzenzvereins besuchen alte Menschen zum runden Geburtstag und schalten sich bei Notfällen mit schneller und unbürokratischer Hilfe ein. Hausbesuche und Besuche im Altenheim gehören zu den Haupttätigkeitsfeldern der Mitglieder der Vinzenzkonferenzen. Rückblenden Grillfeier für heimatlose Gäste in Bozen Am 7. Juli trafen sich beim VinziBus in Bozen abends viele Helferinnen und Helfer, um für mehr als 100 Bedürftige zum ersten Mal ein Sommerfest zu veranstalten. Bei Musik, gutem Essen und Gesprächen konnten die heimatlosen Gäste für einen Moment ihre Sorgen und Einsamkeit vergessen und den warmen Sommerabend genießen. Aber nicht nur ihnen bereitete der Abend große Freude, sondern auch den freiwilligen Mitarbeiterinnen des VinziBuses. Diesen ist es ein Herzensanliegen, den Menschen nicht nur eine warme Mahlzeit zu überreichen, sondern sie ernst zu nehmen und ihnen, weit weg von ihrem Zuhause, ein Gefühl der Freude, der Wärme und der Geborgenheit zu schenken. Wallfahrt der Brixner Vinzenz- Konferenz Nach rund drei Stunden Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kamen die Mitglieder der Brixner Vinzenzkonferenz in Burgeis an. Im Benediktinerkloster Marienberg erwartete sie Abt Spanier, der ihnen die wunderbare Bibliothek zeigte. Anschließend trafen sie sich zu einer Andacht in der Marienkapelle und stärkten sich in der neu errichteten Klosterbar, bevor sie wieder ihren Heimweg antraten. Im September hat die Brixner Vinzenzkonferenz ihre Tätigkeit wieder aufgenommen: montags von 14–16 Uhr und donnerstags von 9–11 Uhr ist die Kleiderkammer für Bedürftige geöffnet, freitags von 14–16 Uhr können Lebensmittel abholt werden. Dabei werden auch Ansuchen um Unterstützung entgegengenommen. Gut erhaltene, saubere Kleider können von Montag bis Donnerstag von 9–11 Uhr im Kolpinghaus abgegeben werden. Decken für Obdachlose gesammelt Die Nächte werden länger und kälter – für obdachlose Menschen gefährlich kalt. Seit Jahren sammelt die Vinzenzgemeinschaft mit Freiwilligen rund um den VinziBus und die Kleiderkammer Decken, Schlafsäcke, Rucksäcke und Schuhe: heuer nicht nur in Bozen, sondern auch in Klausen. In Klausen wurden in Zusammenarbeit mit der örtlichen Vinzenzkonferenz rund 180 Decken gesammelt, in Bozen in Zusammenarbeit mit Streetwork.Bz und Volontarius mehr als 70 Decken, Schlafsäcke und sehr viele Schuhe. Franz Josef Graf Forni: Ein Heiliger ohne Seligsprechung von Josef Plankensteiner "Was Franz Josef Graf Forni (1904-1992) für die Linderung von Not und Armut getan hat, ist einmalig. Unser charismatischer Vinzenzbruder war 37 Jahre lang Zentralpräsident der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft. Er tat alles für die armen Mitmenschen in unserer Heimat und über die Grenzen hinaus. Der Glaube war seine Motivation, er führte „ein Leben für die Armen“. Von seinem Vorgänger Zentralpräsident Anton Mayr-Finsterwirt in Brixen hat er nach seinem Tod 1935 elf bestehende Vinzenzkonferenzen in Südtirol übernommen. Bei seinem Rücktritt als Zentralpräsident hat er seinem Nachfolger Tassilo von Guggenberg im Jahr 1977 - 77 aktive Vinzenzkonferenzen übergeben. In seiner Zeit als Präsident wurden im ganzen Land über 65 neue Vinzenzkonferenzen gegründet, fast zwei Konferenzen pro Jahr, da durch die Kriegs- und Bomben-Jahre besonders in Bozen die Tätigkeit stark eingeschränkt war. Aufgehört zu helfen hat man deswegen aber im ganzen Land nicht. Deshalb wurde auch nach dem 2. Weltkrieg mit Einsatz und neuem Schwung an die Armenfürsorge herangegangen. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Vinzenzbruder und Präsident hat Graf Forni 1950 das Altenheim Schloss Moos in Pfitsch/Sterzing für ältere arme Menschen gegründet und 1954 um 14 Millionen Lire (30.000 bis 50.000 Lire war ein Monatslohn) gekauft. Ein Drittel hat der Regionalrat beigetragen. Der Rest wurde hauptsächlich von ihm erbettelt. 48 bedürftige Mitmenschen haben so Unterkunft und Heimat gefunden und wurden von den Barmherzigen Schwestern liebevoll betreut. Diesen Liebesdienst haben sie 64 Jahre lang bis 2014 ausgeübt. 1964 wurde das Seniorenheim „Pro Senectute“ in der Carduccistraße in Bozen gekauft und errichtet. In Bozen hat Graf Forni die drei Stadtkonferenzen monatlich für ihre vinzentinische Tätigkeit mit Geld versorgt: bis zu seiner Erkrankung um 1990 herum. Es gibt Listen von ca. 80 Personen, Freiberuflern und Firmen, die er monatlich aufsuchte, um eine Spende zu erhalten – gut 60 Jahre lang. Dazu hatte er noch eine Liste von 165 Gönnern, zu denen er ein bis zwei Mal im Jahr hinging und von denen er größere Summen erhielt. Nicht umsonstnannte man ihn auch den„Bettler in der Liebe Gottes.“ Ich habe das 36 Jahre lang miterlebt: Zwei Mal im Monat lag auf unserem Konferenztisch ein Kuvert mit Geld – mit Namen und Betrag der einzelnen Wohltäter fein säuberlich mit Hand geschrieben. Auch wenn er nur 3 oder 5 Lire erhielt, war ihm der monatliche Weg nicht zu weit. Nach seiner Erkrankung führten wir den Adventbrief ein und konnten so unsere helfende Tätigkeit weiter finanzieren. Graf Fornis Wirken für die Armen und für die Vinzenzgemeinschaft war enorm. Auch beim Generalrat der Welt-Vinzenzgemeinschaft in Paris war er sehr geschätzt und in den vinzentinischen Kreisen in der Schweiz, in Deutschland und Österreich weitum bekannt, beliebt und Impulsgeber. Dank der von Graf Franz Josef Forni gegründeten Vinzenz- Konferenzen gab es in einer Zeit, in der die öffentliche Hand kaum soziale Einrichtungen führte, eine Hilfe für notleidende Menschen im Land. Auch heute ist die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft dank der mehr als 500 freiwillig tätigen Vinzenz-Schwestern und - Brüdern im Sozialwesen nicht wegzudenken. Die Basis dazu hat Franz Josef Graf Forni geschaffen. Wenn er kein Heiliger ist? Für mich ist er einer." Südtiroler Vinzenzgemeinschaft - Wolkensteingasse 1 - 39100 Bozen Newsletter abbestellen

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VinzenzBrief 739 – 03-2019 Der Schwerpunkt des Oktober-VinzenzBriefes liegt bei der Landeshauptstadt Bozen, enthält aber auchBerichte aus den anderen Landesteilen.

Ein Vorwort

Der Armut begegnenEs ist – auch heutzutage und hierzulande – leicht, der Armut zu begegnen. Man muss sichschon sehr im Wegschauen üben, um es nicht zu tun. Und es sind meist keine besondersangenehmen Begegnungen. Armut trifft uns – wo wir sie antreffen – zentral, zwingt zumNach-denken und Mit-fühlen, verführt zum Wegschauen und Weghören. So gesehenhaben die Armen oft keine besonders guten Karten im Spiel des Gesellschaftslebens,besonders wenn sie in größerer Anzahl auftreten – was momentan der Fall ist. Denn dieArmut in unserem Land nimmt zu, wird auch immer sichtbarer. Das kann den Blick unddas Herz abstumpfen. Wir Vinzenzgeschwister sind berufen, in dieser Situation unserenMitmenschen einen besonderen Weg voranzugehen. Armut tritt nie selber auf – sie lässtsich von Menschen darstellen. Es sind immer Menschen, die arm sind. Und diesenMenschen – so lehrt es Jesus, so ist es gute christliche Sitte, so sagen uns Vinzenz vonPaul und Frédéric Ozanam – sollen wir menschlich begegnen. Das heißt natürlich nicht,dass wir unseren Verstand wegsperren müssen. Fakt ist: Arme sind zuerst Menschen, unddann erst arm. Das nicht zu vergessen, und im Alltag zu beherzigen, ist unser Auftrag. (fp)

Sichtbare Not: nach-Denken und Mit-Fühlen

Not gelindert: im Burggrafenamt

Vernetzung lohnt sichDie Notlage einer jungen Mutter hat sich vor der Haustür der Mitglieder der örtlichenVinzenzkonferenz abgespielt: Doch das tragische Schicksal der Familie blieb relativ langeverborgen, weil die Fassade anders aussah als die Wirklichkeit. Vordergründig gab eseinen jungen Mann, der sehr gut verdiente, eine gebildete junge Frau, die ihr erstes Kindbetreute, eine schöne Wohnung im Ortszentrum und als Ergänzung eineTeilzeitbeschäftigung der Frau. Dieses Bild zerbrach, als der junge Vater undHauptverdiener unter dramatischen Umständen starb.Zurück blieb die Frau mit einem kleinen Mädchen, die ein zweites Kind erwartet. IhrEinkommen reicht bei Weitem nicht aus, um für die Kinder zu sorgen. Südtirol hat fürsolche Fälle ein gutes soziales Auffangnetz, aber bis die öffentliche Hilfe greift, braucht esschnelle und unbürokratische Hilfe von kirchlicher und/oder privater Seite. Der Vorstandder Vinzenzkonferenz hat sich sofort mit dem Fall befasst. Das wichtigste Ziel ist, dass diejunge Mutter den momentanen Engpass in jeder Hinsicht körperlich und seelisch heilübersteht und danach für sich und die Kinder sorgen kann. Auch die Vereinigung „Frauen helfen Frauen“ und andere Vereinigungen sindeingesprungen. Die Vinzenzkonferenz hat eine bereits laufende Hilfsaktion ergänzt: EineBezugsperson aus dem Verein steht der jungen Frau mit Rat und Tat zur Seite, wenn esum die Lösung des Wohnungsproblems oder um Behördenkontakte und beruflichePerspektiven geht. Eine fixe kleine Geldzuweisung wird für die kommenden sechs Monategarantiert. Dazu kommen wöchentlich kostenlose Obst- und Gemüselieferungen undwenn nötig Lebensmittelgutscheine. Not versteckt sich: Wer helfen will, muss seine Fühler in der Gesellschaft gut ausstrecken.Es geht um Verständigung, um Zusammenarbeit und gelebte Partnerschaft.

Treffen zwischen Nord- und Südtirol

Wallfahrt nach Hall in TirolBei der Wallfahrt der Südtiroler und Nordtiroler Vinzenzgemeinschaften in Hall am 5.Oktober beteiligten sich 400 Mitglieder. In der Stadtpfarrkirche Hall ist auch eine Reliquiedes südtiroler seligen Josef Mayr-Nusser untergebracht.

Bischof Hermann Glettler

Zeugnis gebenBischof Hermann Glettler sagte bei der Predigt vor den versammeltenVinzenzkonferenzen in der Stadtpfarrkirche Hall auf den Märtyrer Josef Mayr-Nussereingehend: „Es geht heute um ein dreifaches Zeugnis: um ein Zeugnis der Geduld, derTapferkeit und der Wertschätzung. In einer nervösen ‚Empörungsgesellschaft’ braucht esHausverstand, die innere Ruhe und die Gabe der Unterscheidung, wofür es sich dennwirklich lohnt, das Register der Empörung zu ziehen. Oft sind lächerliche Angelegenheitender Anlass zur Empörung. Da sollten wir als Christen nicht mitmachen. Geduld ist eineGabe Gottes, ein wichtiges Zeugnis, um mit dem Vorläufigen unseres Lebens, mit demNicht-Perfekten brauchbar gut umzugehen. Tapferkeit braucht es angesichts derübertriebenen Sensibilitäten, wenn Menschen so wahnsinnig schnell gekränkt oderbeleidigt sind. Tapferkeit ist eine wichtige christliche Tugend – Durchhaltevermögen undBelastbarkeit sind zwei dazugehörige menschliche Qualitäten. Wie sonst können Werkeder Nächstenliebe längerfristig gelingen und fruchtbar werden, wenn wir von Nettigkeitenund allseitigem Wohlwollen abhängig wären? Ebenso wichtig ist das Zeugnis derWertschätzung. Dies meint ein aktives Zugehen auf Menschen, die es nicht leicht haben,deren Mühe und Begabung würdigen und seien sie noch so gering. Zur Wertschätzunggehört auch jede Mühe um Integration – Menschen in die Dorfgemeinschaft oderNachbarschaft integrieren. Anteil geben, beteiligen! Wertschätzung ist oft so einfach undtrotzdem schwächeln wir mit diesem Zeugnis.“

Schwerpunktbezirk BozenDer Bezirk Bozen Stadt ist mit insgesamt 16 Konferenzen und 3 Helfergruppen der größteBezirk Südtirols. Die über 200 MitarbeiterInnen sind in den unterschiedlichsten Bereichentätig: allgemeine Tätigkeiten der Unterstützung und Betreuung von Bedürftigen,Besuchsdienst bei Einsamen, Gefangenenbetreuung, Dienst an Sehbehinderten,freiwillige Krankenhaushilfe. Hinzukommen: die Brotausgabe am Morgen, der Vinzibus(Essensausgabe), der VinziMarkt (Lebensmittel) und die Kleiderkammer.Geplant ist auch ein Deutsch-Kurs, für den wir immer noch Interessierte suchen, da dienotwendige Mindestanzahl noch nicht erreicht ist.

Nikolausdienst in Bozen

Im Bezirk Bozen gibt es seit Jahren einenNikolaus-Dienst. Die Vinzenzgemeinschaftmöchte, dass die langjährige Tradition nichtversandet. Gegen eine freiwillige Spendekommt der Nikolaus zu Ihnen nach Hauseoder in Ihren Betrieb. Anmeldungen fürHausbesuche nimmt Sabine Eccelentgegen: Tel. +39 334 7866870.Anmeldungen für Betriebe, Vereine undKindergärten gehen per Mail an DenisMader: [email protected]. DieAnfragen werden ab November bearbeitet.

Vinzenzkonferenz Gries

Die Vinzenzkonferenz zum Hl. Josefin Gries besteht aus sieben Mitgliedern, diealle zwei Wochen zusammenkommen, umüber anstehende Probleme und Notfälle zuberaten. Das Kloster Muri Gries stellt denSitzungsraum zur Verfügung, wo auchTermine mit den Hilfesuchendenwahrgenommen werden können. DerPfarrer ist der geistliche Begleiter. Einenwichtigen Dienst für die Arbeit leisten diePförtner des Klosters mit Einverständnisvon Abt Beda. Die Post zwischen denMitgliedern der Vinzenzkonferenz und ihrenBetreuten läuft über die Pforte: ob es umdie Abgabe von Dokumenten, vonbezahlten Rechnungen oder um andereschriftliche Benachrichtigungen geht. Daserleichtert und vereinfacht die Arbeit. VorEröffnung des VinziMarktes im heurigenMärz wurde auch die Ausgabe derLebensmittel-Gutscheine über die Pforteabgewickelt. Der Dank gilt dengewissenhaften Pförtnern.

Die Mitglieder der Vinzenz-Konferenz Gries führen die Probleme der Hilfesuchenden auffolgende Ursachen zurück:

Überfällige Monatsmieten Grundsätzlich wird man den Eindruck nicht los, dass manche Vermieter die Notlage derMieter ausnutzen und erhöhte Mieten verlangen.

Mehrere ArbeitsplätzeArbeitnehmerInnen sind häufig gezwungen, Teilzeitstellen oder Anstellungen für wenigeStunden pro Tag anzunehmen. Unabhängig davon, ob diese Anstellungen diegesetzlichen Voraussetzungen erfüllen, werden die Menschen oft unter Druck gesetzt undaufgefordert, mehr Stunden zu leisten als vereinbart. Sie werden dafür oft nicht oder nurschlecht entlohnt. Gar manche Arbeitgeber respektieren die Würde des Menschen nicht.

Krankheit und/oder UnfallFamilien geraten immer wieder infolge von schwerer Krankheit oder nach dem Unfalleines Familienmitgliedes in finanzielle Schwierigkeiten. Nicht immer greift dasFürsorgesystem schnell und unbürokratisch wie es nötig wäre.

AlleinerziehendeOft kommt der/die ehemalige Partnerin seinen/ihren monatlichen Unterhaltszahlungen –aus welchen Gründen auch immer – nicht nach. Bis die öffentliche Hand eingreifen kann,kommen die Menschen ohne fremde Hilfe nicht über die Runden.

Vinzenzkonferenz„Unsere Liebe Frau vom Moos“

Diese Konferenz zählt zu den zwei ältestenSüdtirols und besteht seit 140 Jahren. IhrWirkungsfeld besteht vor allem in derInnenstadt mit Schwerpunkt Altstadtkern. Eine große Herausforderung sind dievielen Anfragen von Hilfeleistungen: Siegehen vom Gespräch, von Hausbesuchen,der Suche nach Arbeit und Wohnung überdie Bezahlung von Mieten sowie Strom-,Gas- und Müllabführspesen bis hin zukleinen Soforthilfen mit Geldbeiträgen. Daserfordert einen großen persönlichen undzeitlichen Einsatz, was sich mit denwenigen Mitgliedern nur schwerverwirklichen lässt. Daher geht der Aufrufan Freiwillige – an Männer und Frauen,Jugendliche oder Ältere – sich für diesenEinsatz zur Verfügung zu stellen. DieKonferenz trifft sich alle 14 Tage amMontag um 18 Uhr in den Räumen desFürsorgezentrums in der Kapuzinergasse11.

Lebensmittelsammlung in Bozen

Die Bozner Vinzenzkonferenz „SeligerBernhardin von Feltre“ hat heuer erstmalseine Erntedank-Aktion gestartet und in derWoche vom 14. bis zum 19. Oktober imBozner FranziskanergymnasiumLebensmittel gesammelt: vor allem Öl,Marmelade und Kaffee. Die Freude istgroß: Vor allem die Eigeninitiative derSchülerinnen und Schüler warbeeindruckend. in den nächsten Tagenwerden die Lebensmittel dem VinziMarktzur Verfügung gestellt.

Aus den anderen Landesteilen20 Jahre Vinzenzkonferenz zum Hl. Martin in St. Johann im AhrntalAlle sind herzlich eingeladen, beim Gottesdienst in der Kirche zum Hl. Martin in St.Johann im Ahrntal am Montag, 11. November 2019 um 9.30 Uhr das 20-jährige Jubiläumder örtlichen Konferenz zu feiern.Die Vinzenzkonferenz zum Hl. Martin hat 15 Mitglieder.Jeweils im Sommer trifft sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Ausflug. Nach einerAndacht mit Pfarrer Christoph Wiesler saßen sie im Sommer zusammen, um bei dermitgebrachten Marende in entspannter Runde zu plaudern. Dieser Ausflug dient alsGegengewicht zu den Treffen, bei denen es die Mitglieder hauptsächlich um Problemeanderer kümmern.

Tafel in SchlandersDie Tafel in Schlanders gibt es seit sieben Jahren. Wöchentlich werden dort rund 160 Personen versorgt. An den Ausgabetagen arbeitenFreiwillige, die verschiedene Geschäfte abfahren, um gute, aber nicht mehr zum Verkaufgeeignete Lebensmittel abzuholen. Große Mengen an Brot, Gemüse, Obst und anderenfrischen Produkten können so wöchentlich vor dem Müll gerettet werden. Zur Tafel inSchlanders kommen Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen: alte Menschen, diemit ihrer Rente nicht auskommen, Personen, die aufgrund psychischer oder physischerProbleme nur schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind, Alleinerziehende oder Väterund Mütter, die mit ihrem geringen Einkommen trotz regelmäßiger Arbeit nicht an dasMonatsende kommen. Vinzenzkonferenz MühlbachDie Vinzenzkonferenz Mühlbach hat in den vergangenen Wochen für eine Schülerin dieGebühren für die Schulausspeisung übernommen. Sie trägt außerdem die Spesen einesaußerschulischen Sprachkurses für drei Kinder. Die schnelle und unbürokratische Hilfeder Vinzenzkonferenz erleichtert den Menschen das Sein. Vinzenzkonferenz KarneidÖffentlichkeitsarbeit bringt’s: Josef Vieider von der Vinzenzkonferenz Karneid unterstreichtdie Wichtigkeit, das eigene Tun sichtbar zu machen und ruft die anderenVinzenzkonferenzen auch dazu auf. Er schreibt: „Als Vinzenzkonferenz Karneidversuchen wir, häufig aber unaufdringlich in unserer Gemeindezeitungpräsent zu sein.Das wird von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Manchmal bedanken wir uns, einanderes Mal haben wir etwas mitzuteilen oder um Spenden zu bitten. Das wirktunterstützend zusätzlich zu den persönlichen Kontakten, die wir in jeder Fraktion zu denFamilien haben. Wir werden nicht nur nicht vergessen, sondern immer öfters aktiv umHilfe gebeten, wofür in der Vergangenheit andere Institutionen kontaktiert wurden. Dasfreut uns.“ Vinzenzverein St. Ulrich - Gröden 2018 betreute der Vinzenzverein Gröden rund 50 Personen, davon zehn Familien.Hausbesuche und Besuche im Altersheim gehören zu den Hauptaufgaben desVinzenzvereins. Die Zusammenarbeit mit der Grundfürsorge funktioniert gut. JedenFreitag werden in der Lebensmittelbank von 10 bis 12 Uhr Lebensmittel an Bedürftigevergeben. Die Mitglieder des Vinzenzvereins besuchen alte Menschen zum rundenGeburtstag und schalten sich bei Notfällen mit schneller und unbürokratischer Hilfe ein.

Hausbesuche und Besuche im Altenheim gehören zu den Haupttätigkeitsfeldern der Mitglieder der Vinzenzkonferenzen.

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Grillfeier für heimatlose Gäste in Bozen

Am 7. Juli trafen sich beim VinziBus inBozen abends viele Helferinnen und Helfer,um für mehr als 100 Bedürftige zum erstenMal ein Sommerfest zu veranstalten. BeiMusik, gutem Essen und Gesprächenkonnten die heimatlosen Gäste für einenMoment ihre Sorgen und Einsamkeitvergessen und den warmen Sommerabendgenießen. Aber nicht nur ihnen bereiteteder Abend große Freude, sondern auchden freiwilligen Mitarbeiterinnen desVinziBuses. Diesen ist es einHerzensanliegen, den Menschen nicht nureine warme Mahlzeit zu überreichen,sondern sie ernst zu nehmen und ihnen,weit weg von ihrem Zuhause, ein Gefühlder Freude, der Wärme und derGeborgenheit zu schenken.

Wallfahrt der Brixner Vinzenz-Konferenz

Nach rund drei Stunden Fahrt mit denöffentlichen Verkehrsmitteln kamen dieMitglieder der Brixner Vinzenzkonferenz inBurgeis an. Im BenediktinerklosterMarienberg erwartete sie Abt Spanier, derihnen die wunderbare Bibliothek zeigte.Anschließend trafen sie sich zu einerAndacht in der Marienkapelle und stärktensich in der neu errichteten Klosterbar,bevor sie wieder ihren Heimweg antraten.

Im September hat die Brixner Vinzenzkonferenz ihre Tätigkeit wieder aufgenommen:montags von 14–16 Uhr und donnerstags von 9–11 Uhr ist die Kleiderkammer fürBedürftige geöffnet, freitags von 14–16 Uhr können Lebensmittel abholt werden. Dabeiwerden auch Ansuchen um Unterstützung entgegengenommen. Gut erhaltene, saubereKleider können von Montag bis Donnerstag von 9–11 Uhr im Kolpinghaus abgegebenwerden.

Decken für Obdachlose gesammeltDie Nächte werden länger und kälter – fürobdachlose Menschen gefährlich kalt. SeitJahren sammelt die Vinzenzgemeinschaftmit Freiwilligen rund um den VinziBus unddie Kleiderkammer Decken, Schlafsäcke,Rucksäcke und Schuhe: heuer nicht nurin Bozen, sondern auch in Klausen. In Klausen wurden in Zusammenarbeit mitder örtlichen Vinzenzkonferenz rund 180Decken gesammelt, in Bozen inZusammenarbeit mit Streetwork.Bz undVolontarius mehr als 70 Decken,Schlafsäcke und sehr viele Schuhe.

Franz Josef Graf Forni: Ein Heiliger ohne Seligsprechungvon Josef Plankensteiner "Was Franz Josef Graf Forni (1904-1992) für die Linderung von Not und Armut getan hat,ist einmalig. Unser charismatischer Vinzenzbruder war 37 Jahre lang Zentralpräsident derSüdtiroler Vinzenzgemeinschaft. Er tat alles für die armen Mitmenschen in unserer Heimatund über die Grenzen hinaus. Der Glaube war seine Motivation, er führte „ein Leben fürdie Armen“. Von seinem Vorgänger Zentralpräsident Anton Mayr-Finsterwirt in Brixen hater nach seinem Tod 1935 elf bestehende Vinzenzkonferenzen in Südtirol übernommen.Bei seinem Rücktritt als Zentralpräsident hat er seinem Nachfolger Tassilo vonGuggenberg im Jahr 1977 - 77 aktive Vinzenzkonferenzen übergeben. In seiner Zeit als Präsident wurden im ganzen Land über 65 neue Vinzenzkonferenzengegründet, fast zwei Konferenzen pro Jahr, da durch die Kriegs- und Bomben-Jahrebesonders in Bozen die Tätigkeit stark eingeschränkt war. Aufgehört zu helfen hat mandeswegen aber im ganzen Land nicht. Deshalb wurde auch nach dem 2. Weltkrieg mitEinsatz und neuem Schwung an die Armenfürsorge herangegangen. Zusätzlich zu seinerTätigkeit als Vinzenzbruder und Präsident hat Graf Forni 1950 das Altenheim SchlossMoos in Pfitsch/Sterzing für ältere arme Menschen gegründet und 1954 um 14 MillionenLire (30.000 bis 50.000 Lire war ein Monatslohn) gekauft. Ein Drittel hat der Regionalratbeigetragen. Der Rest wurde hauptsächlich von ihm erbettelt. 48 bedürftige Mitmenschenhaben so Unterkunft und Heimat gefunden und wurden von den BarmherzigenSchwestern liebevoll betreut. Diesen Liebesdienst haben sie 64 Jahre lang bis 2014ausgeübt. 1964 wurde das Seniorenheim „Pro Senectute“ in der Carduccistraße in Bozengekauft und errichtet.

In Bozen hat Graf Forni die drei Stadtkonferenzen monatlich für ihre vinzentinischeTätigkeit mit Geld versorgt: bis zu seiner Erkrankung um 1990 herum. Es gibt Listen vonca. 80 Personen, Freiberuflern und Firmen, die er monatlich aufsuchte, um eine Spendezu erhalten – gut 60 Jahre lang. Dazu hatte er noch eine Liste von 165 Gönnern, zudenen er ein bis zwei Mal im Jahr hinging und von denen er größere Summen erhielt.Nicht umsonstnannte man ihn auch den„Bettler in der Liebe Gottes.“ Ich habe das 36Jahre lang miterlebt: Zwei Mal im Monat lag auf unserem Konferenztisch ein Kuvert mitGeld – mit Namen und Betrag der einzelnen Wohltäter fein säuberlich mit Handgeschrieben. Auch wenn er nur 3 oder 5 Lire erhielt, war ihm der monatliche Weg nicht zuweit. Nach seiner Erkrankung führten wir den Adventbrief ein und konnten so unserehelfende Tätigkeit weiter finanzieren. Graf Fornis Wirken für die Armen und für die Vinzenzgemeinschaft war enorm. Auch beimGeneralrat der Welt-Vinzenzgemeinschaft in Paris war er sehr geschätzt und in denvinzentinischen Kreisen in der Schweiz, in Deutschland und Österreich weitum bekannt,beliebt und Impulsgeber. Dank der von Graf Franz Josef Forni gegründeten Vinzenz-Konferenzen gab es in einer Zeit, in der die öffentliche Hand kaum soziale Einrichtungenführte, eine Hilfe für notleidende Menschen im Land. Auch heute ist die SüdtirolerVinzenzgemeinschaft dank der mehr als 500 freiwillig tätigen Vinzenz-Schwestern und -Brüdern im Sozialwesen nicht wegzudenken. Die Basis dazu hat Franz Josef Graf Fornigeschaffen. Wenn er kein Heiliger ist? Für mich ist er einer."

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