Realisierung Uetlibergtunnel A. Generelle Projektübersichtuetlibergtunnel.ch/downloads/14th...
Transcript of Realisierung Uetlibergtunnel A. Generelle Projektübersichtuetlibergtunnel.ch/downloads/14th...
Seite 1 von 1610.07.02
Realisierung Uetlibergtunnel
A. Generelle Projektübersicht
1. Allgemeines
1.1. Projektbeteiligte
Gesamtprojekt- und Oberbauleitung:Tiefbauamt des Kantons Zürich
Projektverfasser und Bauleitungen:Tunnelbau und Gesamtkoordination:Amberg Engineering AG, Regensdorf (Tunnelbau und Gesamtkoordination)Portalstationen:Fietz AG Bauingenieure, Zürich (Baugrube und Portalstation Wannenboden)Henauer + Gugler Ingenieurunternehmung AG, Zürich (Baugrube und Lüftungszentrale Reppischtal)Ingenieurbüro Hans Eichenberger AG, Zürich (Baugrube und Portalstation Gänziloo)
Tunnelbauunternehmer:ARGE Uetli , c/o Zschokke Locher, Zürich; Murer AG, Erstfeld; Prader AG Tunnelbau, Zürich; CSC Bau-unternehmung AG, Zürich; Wayss & Freytag, München/Frankfurt; Alpine Mayreder Bau GmbH, Salz-burg-Wals; Spaltenstein Hoch + Tiefbau AG, Zürich
2. Geographische Übersicht
Der Bau der Westumfahrung Zürich N4/N20 ist von grosser nationaler und internationaler Bedeutung für
die Anbindung der Gotthardautobahn an die A1 und A11. Die Linienführung der rund 11 km langen
Westumfahrung von Zürich enthält offene Strassenabschnitte und mehrere Tunnels, von denen der Uet-
libergtunnel mit seinen rund 4,4 km der längste ist. Die ehrgeizige Zielsetzung nach einer umweltge-
rechten, raschen und bequemen Verkehrsverbindung, welche die Stadt Zürich vom Ost-West Transit-
verkehr entlasten soll, wird mit dem Bau der Westumfahrung von Zürich zur Zeit realisiert. (vgl.Bild 1).
Gemäss Verkehrsprognosen wird im Jahre 2010 ein Verkehrsaufkommen von rund 70'000 Fahrzeugen
in beiden Röhren erwartet.
Der Uetlibergtunnel verbindet die Umfahrung Birmensdorf (N20.1.4) im Westen mit der bestehenden
Nationalstrasse Zürich-Chur (N3) im Osten. Somit kann eine wesentliche Lücke im schweizerischen Na-
tionalstrassennetz geschlossen werden.
Die eigentliche Planung und Projektierung an der Westumfahrung von Zürich startete vor mehr als
30 Jahren. Nach diversen Änderungen der Linienführung und weiteren Projektänderungen als Folge von
Einsprachen bis hin vor Bundesgericht wurde ab 1995 mit dem eigentlichen Ausführungsprojekt und den
ersten Bauarbeiten begonnen . Seit 1998 laufen die vorbereitenden Bauarbeiten für den Uetlibergtunnel.
Seite 2 von 1610.07.02
Diese umfassen sämtliche erforderlichen Anschlussbauwerke und weitere Teilstücke der Westumfah-
rung (insgesamt 10.6 km Autobahn, davon 8.4 km Tunnelstrecken).
A51
Oesterreich
N4.1.6
BernFrankreich
A1
Birmens-
LuzernItalien
Zürichsee
A3Chur
Italien
Zürich
St. Gallen
OesterreichDeutschlandA1
SchaffhausenDeutschland
Uetlibergtunnel
dorf
Gubrist tunnel
N4.1.5
N4
N20.1.4
A4
A1
N4.1.4
in Betriebim Bau
in PlanungUetlibergtunnel
Limmat
FlughafenKloten
BaubeginnFrühling 2001
Bild 1: Übersicht Westumfahrung Zürich
3. Projektelemente des Uetlibergtunnels
Der Uetlibergtunnel besteht aus zwei parallelen Röhren von je rund 4,4 km Länge, welche vom Ver-
kehrsdreieck Zürich Süd (Brunau) zum Verkehrsdreieck Zürich West (Filderen) mit je ca. 1,6% anstei-
gen. Die zwei Tunnelröhren durchfahren die Bergzüge Uetliberg und Ettenberg. Zwischen diesen beiden
Hügelzügen liegt im Reppischtal die "Lüftungszentrale Reppischtal", welche aus einer ca. 230 m langen
Tagbaugrube realisiert wird.
Bild 2: Elemente des Uetlibertunnels
Seite 3 von 1610.07.02
Für die Überleitung des Verkehrs bei Störfällen (Unfälle, Brände, etc.) und Unterhaltsarbeiten sind drei
Fahrbahnüberfahrten vorgesehen. Je eine Überfahrt befindet sich bei den beiden Portalen. Die dritte
Überfahrt ist untertag im Bereich der Lüftungszentrale Reppischtal angeordnet. Der Tunnel selber weist
zudem alle 300 m Querverbindungen auf, welche die beiden Autobahnröhren verbinden. Jede dritte
Querverbindung ist befahrbar. Beide Tunnelröhren verfügen zudem über im Abstand von 150 m ange-
ordnete SOS- und Hydrantennischen.
Ueberfahrt
Axe Nr. 320
Axe Nr. 203
Tagbaustrecke
Bergmännische Strecke
Tunnelröhre Chur
1.630 %
A
A
3.0 %
1.574 %
Ueberfahrt
1.574 %
1.630 %
5.0 %
km 24'886.05
StreckeTagbaustrecke
Tagbaustrecke
Tunnelröhre Basel
Fahrtrichtung
Fahrtrichtung
1.574 %
Tagbaustrecke
Bergmännische
L = 218 m
L = 178 m
StreckeBergmännische
Bild 3: Grundriss Lüftungszentrale Reppischtal
Im Bereich des Ettenbergs unterqueren die beiden Tunnelröhren den stark befahrenen Landikontunnel
der SBB-Strecke Zürich – Zug mit einem Abstand von lediglich 4 – 7 m.
Die unterirdische Lüftungszentrale ist mit einem Abluftstollen (Ausbruchquerschnitt ca. 50 m2) über einen
Vertikalschacht (Ausbruchquerschnitt 47 m2) mit einem Abluftkamin auf dem Ettenberg verbunden. Die
gesamte Tunnellüftung erfolgt über die unterirdische Lüftungszentrale Reppischtal, ab welcher die Abluft
via Abluftkamin auf dem Ettenberg ausgeblasen wird.
Tu
nn
elrö
hre
Ch
ur
Tu
nn
elrö
hre
Bas
el
Abluftkamin Eichholz
Lüftungsschacht Eichholz
Lüftungsstollen Eichholz
Lüftungszentrale Reppischtal
Bild 4: Schnitt durch Lüftungszentrale Reppischtal
Seite 4 von 1610.07.02
Am West- und Südportal des Uetlibergtunnels befindet sich jeweils eine Portalstation. In diesen sind die
technischen Räume untergebracht.
Bild 5: Ansicht Westportal
Bild 6: Tagbaugrube Reppischtal: Ansicht ans Portal der Lockergesteinsstrecke Diebis
Seite 5 von 1610.07.02
Das Wasser des die Baugrube querenden Flusses Reppisch wird während der ganzen Bauzeit über ein
Aquädukt (Fachwerkbrücke) über die Baugrube geführt.
4. Logistik / Infrastruktur
Beim Bau des Uetlibergtunnels fallen gesamthaft ca. 1,7 Mio. fest-m3 Aushub- und Ausbruchmaterial an.
Jener Anteil des Ausbruchmaterials, welcher nicht im Projektgebiet Wiederverwendung findet, wird
grösstenteils per Bahn zu auffüllpflichtigen Kiesgruben im nördlichen Teil des Kantons Zürich abtrans-
portiert. Sowohl auf der Westseite als auch auf der Südseite befindet sich eine entsprechende Bahnver-
ladeanlage. Diejenige auf der Südseite wurde gemeinsam für den Bau des Uetlibergtunnels und die
Neubaustrecke Zürich - Thalwil der SBB gebaut.
Aus der Tagbaugrube Reppischtal und den hier startenden Tunnelvortrieben fallen alleine ca. 70% des
gesamten Materials an, rund 1,2 Mio fest-m3. Dieses Material wird via Förderbandanlage zur Bahnverla-
destelle Filderen im Bereich des Verkehrsdreiecks Zürich West abtransportiert. Dasselbe Förderband
befördert auf dem Rückweg die Zuschlagsstoffe für die Betonaufbereitung im Reppsichtal.
Da zwischen dem Reppischtal und der Bahnverladeanlage Filderen ein Hügelzug liegt, muss für die
Förderbandanlage ein ca. 550 m langer Transportstollen erstellt werden (70 m im Lockergestein und 480
m im TBM-Vortrieb mit 3.70 m Durchmesser).
5. Geologischer Überblick
Lockergesteinstrecke GjuchMolassestrecke Eichholz
Lockergesteinstrecke DiebisMolassestrecke Uetliberg
Lockergesteinstrecke Juchegg
210.00 m500.00 m
~~~~~
240.00 m2800.00 m
410.00 m
MoräneVerschwämmte MoräneSandsteinMergelLehm
Grundwasserspiegel
Leitniveaus
12345
+300 m ü. M.
+400
25.0 km 29.0 km
+500
+600
+700
+800UETLIBERG
ETTENBERG
Tagbaustrecke
Reppischtal mit
Lüftungszentrale
PortalstationWannenboden
AbluftkaminEichholz
PortalstationGänziloo
1 2 543
Zurich WestVerkehrsdreieck
Zurich OstVerkehrsdreieck
Bild 7: Geologisches Längsprofil
Seite 6 von 1610.07.02
Molassestrecken Eichholz und Uetliberg
(L = ca. 500 m, bzw. ca. 2'800 m) [�,�]
Von Westen nach Osten unterfährt der Uetlibergtunnel die zwei parallel laufenden Hügelzüge Ettenberg
und Uetliberg. Der Kern beider Hügelzügen besteht aus flach gelagerten Schichten der oberen Süss-
wassermolasse. Charakteristisch für diese Molasse ist die Wechsellagerung von harten Sandsteinbän-
ken und weichen Mergelschichten. Untergeordnet treten auch Zwischentypen von mergeligen Sandstei-
nen, harten Siltsteinen und sandigen Mergeln auf. Die maximale Überlagerung des Tunnels beträgt ca.
320 m. Der prognostizierte Bergwasseranfall ist sehr gering.
Lockergesteinsstrecke Gjuch (L = ca. 210 m) [�]
Die Lockergesteinsstrecke Gjuch (beim Westportal Wannenboden) durchquert eine sehr heterogene
Endmoräne, die als Moränenkomplex von Wettswil bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um einen
lehmigen, sandigen Kies.
Der Grundwasserspiegel steigt von anfänglich Mitte Tunnelprofil bis über den Tunnelfirst in Richtung
Osten an.
Lockergesteinsstrecke Diebis (L = ca. 240 m) [�]
Die Lockergesteinsstrecke Diebis (östlich der Tagbaustrecke Reppischtal) besteht aus einer durch ver-
schwemmten Gehängelehm überlagerten Grundmoräne. In der Grundmoräne werden alle Korngrössen
inkl. Steine und Blöcke erwartet. Der verschwemmte Gehängelehm besteht aus Moränenmaterial und
Feinanteilen. Zu Beginn der Lockergesteinsstrecke liegt das Tunnelprofil etwa zur Hälfte im Gehänge-
lehm, der dann in Richtung Osten ansteigt. Nach ca. 50 Tunnelmeter befindet sich das ganze Profil in
der Moräne. Das Tunnelprofil liegt in der Lockergesteinsstrecke Diebis vollständig im Grundwasser.
Lockergesteinsstrecke Juchegg (L = ca. 410 m) [�]
Die Lockergesteinsstrecke Juchegg (beim Ostportal Gänziloo) besteht aus einer Grundmoräne, die zu
Beginn v.a. sandig-kiesig zusammengesetzt und anschliessend tonig-sandig ist. Darüber liegt der Uetli-
berglehm, der beim Portal etwa bis zur Mitte des Tunnelprofils reicht. Nach ca. 70 Tunnelmeter befindet
sich das ganze Profil in der Moräne.
Der Grundwasserspiegel liegt anfänglich unterhalb des Tunnelprofils und steigt beim Übergang von der
sandig-kiesigen zur tonig-sandigen Moräne an. Beim Übergang vom Lockergestein in die Molasse liegt
das Tunnelprofil vollständig im Grundwasser.
Seite 7 von 1610.07.02
6. Tunnelnormalprofil
Das Normalprofil gliedert sich in 3 Teile:
- Fahrraum
- Abluftkanal (durch eine Zwischendecke vom Fahrraum abgetrennt)
- Unterbau mit Werkleitungskanal
Ausbruchssicherung
Ortbetonverkleidung
Hydrantenleitung
Schlitzrinne
Provisorische Baupiste
Abdichtungsfolie
Ausbruchsfläche= 159.49 m²
14.40 m
14.2
0 m
Sammelleitung Entwässerung
Vorfabr. Werkleitungskanal
Zwischendecke
Bild 8: Normalprofil Molasse Uetliberg
Das Normalprofil der Molassestrecke Uetliberg weist eine Breite von 14.40 m bei einer Höhe von
14.20 m auf. Die Ausbruchfläche beträgt ca. 160 m2.
Ausbruchsicherung
Ortbetonverkleidung
Hydrantenleitung
Schlitzrinne
Abdichtungsfolie
Vorfabr. Werkleitungskanal
Zwischendecke
14.50 m
12.5
0 m
Sammelleitung Entwässerung
Ausbruchsfläche= 143.30 m²
Bild 9: Normalprofil Molasse Eichholz und Lockergesteinsquerschnitte
Seite 8 von 1610.07.02
Das Hufeisenprofil weist eine Breite von 14,5 - 14,7 m und eine Höhe von 12,5 - 12,7 m auf. Die Aus-
bruchfläche beträgt ca. 143 - 148 m2.
Jede Tunnelröhre weist zwei Fahrspuren und eine Standspur mit einer totalen Fahrbahnbreite von
10,5 m auf. Das Quergefälle beträgt in der Geraden 2,5%, in den Kurven bis 5%. Auf beiden Seiten der
Fahrbahn befinden sich 1 m breite, begehbare Bankette. Schlitzrinnen dienen der Fahrbahnentwässe-
rung und der Ableitung von Flüssigkeiten bei Unfällen.
Der Werkleitungskanal beinhaltet die Hydrantenleitung, die Hauptleitung der Fahrbahnentwässerung
sowie elektro-mechanische Einrichtungen.
Der Ausbau aller Tunnels erfolgt zweischalig mit einer Vollabdichtung. Die Abdichtung in den Lockerge-
steinsstrecken und der Molassestrecke Eichholz erfolgt druckhaltend (Bild 9) und in der praktisch
trockenen Molassestrecke Uetliberg (Bild 8) - infolge höheren Bergwasserdrucks - drainiert (drucklos).
7. Tunnellüftung im Betriebszustand
Zentrale Reppischtal
PortalWannenboden
Basel
AbluftschachtEichholz
ChurPortal Gänziloo
Bild 10: Tunnellüftung im Normalbetrieb: Flüssiger Maximalverkehr
Als Lüftungssystem kommt eine Längslüftung zur Anwendung. Im Normalbetrieb herrscht in beiden Röh-
ren Richtungsverkehr. Die Luftströmung wird durch die natürliche Kolbenwirkung der Fahrzeuge erzeugt.
Die Abluft der von West nach Süd fallenden Tunnelröhre Chur strömt im Portal frei ab.
Bei Verkehrsstauungen oder bei Bränden wird die Abluft gezielt über Öffnungen in der Zwischendecke
der jeweiligen Röhre und im Portalbereich abgesogen und via Lüftungszentrale Reppischtal dem Abluft-
schaft und Lüftungskamin Eichholz zugeführt.
Beim Westportal ist ein ständiges Ausströmen der Tunnelluft aus der steigenden Röhre Basel aus Um-
weltschutzgründen zu vermeiden. Deshalb wird die Abluft dieser Röhre sowohl bei der Lüftungszentrale
Reppischtal als auch beim Westportal gefasst und über den Abluftschacht ausgeblasen.
Seite 9 von 1610.07.02
8. Kosten
200
400
600
800
1000
1200 1120
180
5
710
110 115
Mio. sFr.
AnlagekostenAllgemeine
Kosten (P+BL) LanderwerbRohbau
inkl. BelagAusbau
inkl. El.mech.Material-transport
Bild 11: Gesamtkosten Uetlibergtunnel (Preisbasis 1994)
Die Gesamtkosten für den Uetlibergtunnel betragen 1,12 Mrd. CHF (exkl. Anschlussbauwerke im Osten
und Westen). Davon entfallen auf die Projektierung und Bauleitung 180 Mio. CHF. Der eigentliche Roh-
bau des Tunnels inkl. Belag und Portalbauwerke und Lüftungszentrale wird auf 710 Mio. CHF veran-
schlagt.
9. Bauprogramm Uetlibergtunnel
Baugrube Wannenboden
Installationsplätze (Vorarbeiten)
Baugrube Reppischtal
TS Filderen-Reppischtal
LG Gjuch und MO Eichholz
LG Diebis und MO Uetliberg
LG Juchegg
Abluftschollen und -schacht Eichholz
Lüftungszentrale Reppischtal
Belagseinbau
Elektromech. Einrichtungen, Testphase
Baugrube Gänziloo
Eröffnung N4.1.5 Uetlibergtunnel
Portalstation Wannenboden
Portalstation Gänziloo
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008JahrQuartal 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4
Bild 12: Komprimiertes Bauprogramm Uetlibergtunnel
Die Rohbauarbeiten für den Uetlibergtunnel wurden Ende September 1999 öffentlich ausgeschrieben,
Offerteingabe war im März 2000. Der Offertvergleich und die Vergabe der Tunnelbauarbeiten wurden bis
Ende September 2000 abgeschlossen.
Seite 10 von 1610.07.02
Die Hauptarbeiten für den Tunnelbau wurden im September 2000 an die ARGE Uetli vergeben, so-
dass mit den Tunnelbauarbeiten planmässig im Frühjahr 2001 begonnen werden konnte. Der Baubeginn
des Transportstollens wurde noch im Jahr 2000 vorgezogen.
Die technische Inbetriebnahme des Uetlibergtunnels ist für das Jahr 2008 veranschlagt, rund 2 Jahre
früher als ursprünglich geplant.
B. Bauarbeiten Tunnel
1. Bauablauf / Bauprogramm der Ausbrucharbeiten
Der Uetlibertunnel mit seinen 4.4. km Länge wird von drei verschiedenen Angriffsorten aus vorgetrieben.
CC
CC
CC
CC
ELSTA
NI
NI
CHUR
BASEL
BaugrubeWannen-
Install-PlatzWannenboden
Install-Platz Install-Platz
WA
N
GA
E
Filderen-ReppischtalTransportstollen
Abluftschacht undAbluftkamin Eichholz
LG-GJU MO - EIC BaugrubeReppischtal
LG-DIE MO - UET BaugrubeLG - JUCGänziloo
Abluftst
ollen E
ichhol
z
Lockergestein :
Molasse :
Molasse :
Konventionell (Bagger, Stahleinbau etc.)
Sprengtechnischer Vortrieb
Mechanischer Vortrieb (Pilot-TBM + TBE)
boden
Molasse : Tunnelbohrmaschine
MitteWest Ost
Landikon Gänziloo
Bild 13: Schematisches Bauprogramm der Vortriebe
Abschnitt West:
Die Lockergesteinsstrecke Gjuch ( 2 x 210 m) im Westen wird aus der Baugrube Wannenboden fal-
lend mittels konventioneller Kernbauweise und Stahleinbau bis in die Molassestrecke Eichholz vorge-
trieben (veranschlagte Tagesleistungen über die ganze Lockergesteinsstrecke: 1.4 m pro Arbeitstag).
Für die Durchörterung dieser geotechnisch äusserst schwierigen Bodenverhältnisse, sind teilweise sehr
umfangreiche Bauhilfsmassnahmen notwendig (Injektionen, Grundwasserspiegelabsenkungen, entwäs-
sernde Vorausbohrungen, etc.).
Seite 11 von 1610.07.02
2150
3315
985
4300
72107210
4528
1422
8100
4142
5017
4081
R = 7.25 m
R = 7.25 m
R =
10.
55 m
R = 7.25 m
2115
R = 5.15 m
HEM 180a = 1.00 m
R = 7.25 m
R = 7.25 m
14420
Bild 14: Ausbruchsicherung der Lockergesteinsstrecke Gjuch, Diebis und Juchegg
Die Ausbruchsicherung besteht aus Stahlbögen (HEM-180 Träger, Abstand 1 m) und 25 cm starkem
stahlfaserarmiertem Spritzbeton.
Die Molassestrecke Eicholz (2 x 500 m) wird sprengtechnisch in der Verlängerung der Lockergesteins-
strecke Gjuch ausgebrochen. Der Ausbruch wird mittels Sprengvortrieb, unterteilt in Kalotte, Strosse und
Sohle aufgefahren. Die Felssicherung besteht in der Regel aus netzarmiertem Spritzbeton und Felsan-
kern.
- Spritzbeton 20 cm inSohle :
34
2 Lagen Bewehrungsnetze
- Spritzbeton 35 cm in
Spritzbeton 35 cm
Gewölbe :Beschrieb :
6.63
35
7.06
14.80 m
OK Fahrbahn
1.00 m
Pro
filax
e
Ver
tikal
axe
DruckentlastendeDrainageleitung
20
34
5.47
12.6
5 m
7.06
3 Lagen (5+10+5 cm)
4 Lagen (5+15+10+5 cm)
Gewölbe
Soh le
Gewölb
e
Sohle
Bild 15: Molasse Eichholz: Querschnittsunterteilung und Sicherungsmittel
Seite 12 von 1610.07.02
In kritischen Zonen, insbesondere im Bereich der Unterfahrung des Landikontunnels ist Stahleinbau vor-
gesehen. Zudem werden im Bahntunnel vorgängig umfangreiche Stabilisierungsarbeiten vorgenommen.
Der Durchschlag beider Tunnelröhren der Autobahn in die Baugrube Reppischtal wird auf Juli 2003 bzw.
April 2004 veranschlagt.
Abschnitt Mitte:
Aus der Baugrube Reppischtal (Total 270'000 m3 Aushub, 1'000 Stk. Anker, 3'100 Laufmeter Bohrpfäh-
le), welche in Etappen bis ins Jahr 2003 realisiert wird, erfolgt der fallende Vortrieb unter dem Uetliberg
hindurch zum Verkehrsdreieck Zürich Süd. Zuerst werden hier ab März 2001 beide Tunnelröhren (2 x
240 m) der Lockergesteinsstrecke Diebis in der Kernbauweise aufgefahren. Sobald die Nordröhre (Tun-
nelröhre Basel) beim Fels angelangt ist, wird im Februar 2002 eine Tunnelbohrmaschine TBM (Durch-
messer 5.00 m) installiert. Mit dieser TBM wird durch die gesamte Molassestrecke des Uetlibergs (2'800
m) ein Pilotstollen aufgefahren. Nach der Durchörterung wird die TBM zurückgezogen und via By - Pass
ans Ende der zweiten Röhre der Lockergesteinsstrecke Diebis transportiert. Nach der Ummontage star-
tet die TBM erneut und wird zwischen November 2002 bis Juli 2003 den Pilotstollen der Südröhre (Tun-
nelröhre Chur) auffahren.
ø 5.00
154.7015
GFK - AnkerLänge = 2.50ma = 1.00m
ø 5.
00
4.85
15
40°
r = 2.50m
1.001.00
15cm Spritzbeton
1.00
1.00
1.00
1.00
110°
137.5°
Bild 16: Pilotstollenquerschnitt TBM (Durchmesser 5 m mit Sicherungsmittel)
Seite 13 von 1610.07.02
Ø 1
4.20
- 1
4.40
m
Ø 5
.00
m F= Andruck 0-120 kn/Cutter
P= Penetration
S= Schneidtiefe 0-200 mm
Bild 17: Hinterschneidtechnik der TBE (Durchmesser 14.20 m)
Parallel zum noch laufenden TBM Vortrieb in der Nordröhre (Durchmesser 5.00 m) wird in einer Start-
kaverne am Ende der Lockergesteinsstrecke Diebis eine Aufweitungstunnelbohrmaschine (TBE) mit
Hinterschneidtechnik installiert (variabler Abbaudurchmesser 14.20 bis 14.40 m). Mit dieser TBE wird ab
Oktober 2002 bis März 2004 die Nordröhre auf den vollen Querschnitt aufgeweitet. Die Verspannung der
Maschine erfolgt im gefrästen Pilotstollen.
ErweiterungsmaschineBohrdurchmesser14.20 - 14.40
Bild 18: TBE Vortrieb mit Hinterschneidtechnik und Einbau der Sicherung im Nachläufer
Nach dem Auffahren der Nordröhre wird die TBE in der Röhre zurückgezogen und über die Baugrube
Reppischtal zum zweiten Angriffspunkt der Südröhre transportiert. Die Südröhre (Tunnelröhre Chur) wird
anschliessend ab Mai 2004 bis September 2005 aufgeweitet. Die Ausbruchsicherung wird im Nachläufer
1 und 2 bestehend aus netzarmiertem Spritzbeton und Ankern aufgebracht. Im Bereich des Nachläufers
3 wird die Sohle und der Werkleitungskanal (vorfabriziertes Element) eingebaut und mit aufbereitetem
Molassematerial hinterfüllt.
Seite 14 von 1610.07.02
Abschnitt Ost:
Praktisch unabhängig vom Abschnitt Mitte werden aus dem Bereich des Verkehrsdreiecks Zürich Süd,
ab dem Südportal der steigende Lockergesteinsvortrieb Juchegg mit analoger Baumethode (Kernbau-
weise) wie im Abschnitt West vorangetrieben. Beide Tunnelröhren werden dabei bis ca. Mitte 2003 aus-
gebrochen. Der Innenausbau inkl. Zwischendecke und die Portalbauwerke werden in diesem Abschnitt
bis gegen Ende 2004 bzw. 2005 fertig erstellt.
Im Gegensatz zu den übrigen Lockergesteinsvortrieben muss auf der Südseite noch der Uetliberglehm
durchörtert werden. Auf den ersten 70 m des Tunnelvortriebs kommt hier als Bauhilfsmassnahme zum
Stahleinbau der übrigen Lockergesteinsstrecken noch ein Rohrschirm zum Einsatz (6 x 12m Etappen).
2. Vorleistungen durch Drittunternehmer
Um Zeit zu sparen, wurden die nachfolgend beschriebenen Installationsplätze, Voreinschnitte und Teile
der Baugruben unabhängig vom Hauptlos des Uetlibergtunnel ausgeschrieben und vorgängig realisiert.
Dadurch konnte sichergestellt werden, dass der Tunnelbauunternehmer nach relativ kurzer Installations-
zeit im Frühling 2001 mit den eigentlichen Vortriebsarbeiten beginnen konnte.
Installationsplätze:
Für den Bau des Uetlibergtunnels wurde nebst dem Hauptinstallationsplatz im Reppischtal (Installati-
onsplatz Landikon) bei beiden Portalen je ein Installationsplatz erstellt. Die Installationsplätze wurden in
zwei Etappen geplant und realisiert. Der Bau der 1. Etappe wurde dabei im Reppischtal und beim West-
portal abgeschlossen und beinhaltet die folgenden Leistungen:
- Kläreinrichtungen zur Wasserbehandlung des Tunnel-, Baugruben- und Oberflächenwassers
- Kanalisationsnetze mit Regenwasser- und Schmutzwasserleitungen
- Baupistensysteme mit Belag
- Vorbereitung der Anschlüsse für Bauwasser und Baustrom
Voreinschnitte und Teile der Baugruben:
Sowohl beim West- als auch beim Südportal wurden vorgängig die Voreinschnitte sowie Teile der Bau-
gruben durch einen Drittunternehmer erstellt. Mit der Arbeitsvergabe an den Tunnelbauer, welcher die
Abteufung der Baugruben (2. Etappe) zu offerieren hatte, wechselte die Ausführung von einem Drittun-
ternehmer zum Tunnelbauer.
Seite 15 von 1610.07.02
Vortrieb RöhreChur und Baselab Oktober 2001
Portalwand fürTunnelvortrieb
Portalwand und AushubBaugrube 2. Etappe durch den Tunnelbauer ab Oktober 2000 in Arbeit
Situation bei der Arbeits-übergabe an den Tunnel-bauer, Voreinschnitt undAushub der Baugrube1. Etappe erfolgt
VerkehrsdreieckZürich - Süd
Brückewiderlager für Zubringerbrücke Chur und Basel
Bild 19: Ansicht Voreinschnitt Gänziloo
Baugrube Reppischtal:
Die Baugrube Reppischtal wird als Ganzes durch einen Drittunternehmer ausgeführt. Die Aushubarbei-
ten der Baugrube werden noch bis ins Jahr 2003 parallel zum Vortrieb des Tunnels andauern.
Ökologische Begleitmassnahmen:
Beim Bau aller Installationsplätze musste nebst dem Bodenschutz auch den landschaftspflegerischen
und ökologischen Gesichtspunkten Rechnung getragen werden. In Landikon geschieht dies beispiels-
weise durch offengehaltene Tierkorridore entlang der Reppisch und der zufliessenden Bäche. Zudem
werden weitere Biotope erstellt, welche nach Beendigung aller Bauarbeiten bestehen bleiben und so die
Erhaltung der bisherigen Artenvielfalt der ansässigen Lebewesen sichern. Weiter werden bei der Ge-
Seite 16 von 1610.07.02
staltung der Böschungen von Aushub-Zwischenlagern durch variable Böschungsneigungen sowie teil-
weisem Einbau eines Kieskoffers reptilien-freundliche Lebensräume erhalten bzw. geschaffen. Mit die-
sen und weiteren ähnlichen Massnahmen wird eine möglichst geringe Beeinträchtigung der bestehen-
den ökologischen Verhältnisse angestrebt.
Diverted course of the riverreppisch. Qmax = 35 l/secDiverted course of the riverReppisch. Q
max = 35 l/sec
Umgelegter Flusslauf derReppisch Q = 35 l/secUmgelegter Flusslauf derReppisch Qmax = 35 l/sec35m3/sec
Bild 20: Umgelegter Flusslauf der Reppisch im neuen Bett
Der Flusslauf der Reppisch wurde für den Bau der Lüftungszentrale und des Tunnels auf einen Aquä-
dukt umgeleitet. Ab Ende des Aquädukts wurde bereits ein komplett neuer Flusslauf mit Niederwasser-
rinne als Aufwertung für die Landschaft realisiert. Der Flusslauf wird im Frühjahr 2001 bereits wieder
rekultiviert. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Fluss wieder in einem frei mäandernden Flusslauf
über das Bauwerk der Lüftungszentrale hinweggeführt.
Weitere Links zum Projekt:www.amberg.chwww.uetlibergtunnel.ch
Daniel Marti Amberg Engineering AGDipl. Bauingenieur ETH Trockenloostrasse 21Wirtschaftsingenieur FH Postfach 27Stv. Leiter Geschäftsbereich Neubau CH-8105 Regensdorf-Watt
[email protected] Tel. +41 1 870 91 11Fax +41 1 870 06 20www.amberg.ch
W:\AIBRDATA\R800\INFO AE\AE intern\Berichte Internet AE\14th IRF-D.doc