Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden

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{ FORUM / GEBRAUCHTE SOFTWARELIZENZEN FORUM { 474 Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden 475 Forschen im Ausland – mit ,,FITweltweit“ 478 GI-Publikationsportal für Fachliteratur 478 Gewissensbits – Wie würden Sie urteilen? 480 Blick nach vorn ohne Zorn (Teil 4) 483 Gegen den Informatiker- mangel 483 Leserbrief 485 Contractmanagement 487 Zum Titelbild DOI 10.1007/s00287-013-0737-5 Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden Seit 2005 führen Oracle und Used- soft, ein Händler gebrauchter Softwarelizenzen, einen Rechtsstreit darüber, ob ein Käufer von Oracle- Lizenzen diese weiter veräußern darf, wenn er sie nicht mehr nut- zen möchte. Der Erwerber solcher ,,gebrauchten“ Lizenzen erhält aller- dings vom ursprünglichen Käufer keinen Oracle-Datenträger, son- dern muss sich die Software auf der Internetseite von Oracle selbst herunterladen. Der ursprüngli- che Käufer kann hierdurch seinen Lizenzbestand verringern und über- zählige Lizenzen zu Geld machen. Nach Urteilen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) und des Bundesgerichtshofs sind die Vor- aussetzungen für eine zulässige Weitergabe von Softwarelizenzen bereits recht klar herausgearbeitet, doch eine letzte Entscheidung steht noch aus. Was bisher geschah Oracle hatte Usedsoft vor den Münch- ner Gerichten wegen Urheberrechts- verletzung verklagt und sich da- bei erfolgreich auf eine Klausel in ihren Lizenzbedingungen beru- fen, wonach die dem Lizenznehmer eingeräumten einfachen Nutzungs- rechte nicht weiter abtretbar sind. Sowohl das Landgericht München I als auch das Oberlandesgericht Mün- chen haben entschieden, dass der sog. Erschöpfungsgrundsatz nur auf in einem Gegenstand verkörperte Werke – also auf Software, die sich auf einem Datenträger befindet – Anwendung findet, nicht jedoch auf reine Softwarelizenzen, bei denen kein Datenträger übergeben wird. Der Erschöpfungsgrundsatz besagt, dass ein Vervielfältigungsstück (z. B. ein Buch) eines urheberrechtlich ge- schützten Werkes vom Käufer weiter gegeben werden darf, da der Urheber mit dem Verkauf des Buches bereits angemessen vergütet worden ist. Auf die Revision von Usedsoft hin hatte der Bundesgerichtshof den Europäischen Gerichtshof angerufen und gefragt, ob der Erschöpfungs- grundsatz auch gilt, wenn lediglich eine gebrauchte Softwarelizenz wei- terverkauft worden ist und sich der Zweiterwerber die Software selbst aus dem Internet herunterladen muss, sofern der Ersterwerber seine Pro- grammkopie gelöscht hat oder nicht mehr verwendet. Die wesentliche Frage ist also, ob auch reine Softwarelizenzen ohne Übergabe eines Datenträgers weiter- verkauft werden dürfen, wenn der Ersterwerber die Software bei sich gelöscht hat. Die Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs Der EuGH hat die Frage nicht gene- rell verneint oder bejaht, sondern Vorgaben aufgestellt, unter de- nen eine Weitergabe gebrauchter Softwarelizenzen zulässig ist: – Die Erschöpfung des Verbreitungs- rechts gilt auch im Online-Vertrieb, also für Kopien von Computerpro- grammen, die bei ihrem Erstverkauf aus dem Internet auf den Computer des Ersterwerbers heruntergeladen wurden. Voraussetzung ist aller- dings, dass es sich um unbefristete Lizenzen handelt, so dass sämtliche zeitlich befristeten Lizenzmodelle wie ASP, SaaS oder Cloud Compu- ting nicht betroffen sind und solche Lizenzen nicht weiterübertragen werden dürfen. 474 Informatik_Spektrum_36_5_2013

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{ FORUM / GEBRAUCHTE SOFTWARELIZENZEN

FORU

M

{474 Rechtsstreit um gebrauchte

Softwarelizenzen auf derZielgeraden

475 Forschen im Ausland –mit ,,FITweltweit“

478 GI-Publikationsportal fürFachliteratur

478 Gewissensbits –Wie würden Sie urteilen?

480 Blick nach vorn ohne Zorn(Teil 4)

483 Gegen den Informatiker-mangel

483 Leserbrief

485 Contractmanagement

487 Zum Titelbild

DOI 10.1007/s00287-013-0737-5

Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzenauf der ZielgeradenSeit 2005 führen Oracle und Used-soft, ein Händler gebrauchterSoftwarelizenzen, einen Rechtsstreitdarüber, ob ein Käufer von Oracle-Lizenzen diese weiter veräußerndarf, wenn er sie nicht mehr nut-zen möchte. Der Erwerber solcher,,gebrauchten“ Lizenzen erhält aller-dings vom ursprünglichen Käuferkeinen Oracle-Datenträger, son-dern muss sich die Software aufder Internetseite von Oracle selbstherunterladen. Der ursprüngli-che Käufer kann hierdurch seinenLizenzbestand verringern und über-zählige Lizenzen zu Geld machen.Nach Urteilen des EuropäischenGerichtshofs (EuGH) und desBundesgerichtshofs sind die Vor-aussetzungen für eine zulässigeWeitergabe von Softwarelizenzenbereits recht klar herausgearbeitet,doch eine letzte Entscheidung stehtnoch aus.

Was bisher geschahOracle hatte Usedsoft vor den Münch-ner Gerichten wegen Urheberrechts-verletzung verklagt und sich da-bei erfolgreich auf eine Klausel inihren Lizenzbedingungen beru-fen, wonach die dem Lizenznehmereingeräumten einfachen Nutzungs-rechte nicht weiter abtretbar sind.Sowohl das Landgericht München Ials auch das Oberlandesgericht Mün-chen haben entschieden, dass dersog. Erschöpfungsgrundsatz nur aufin einem Gegenstand verkörperteWerke – also auf Software, die sichauf einem Datenträger befindet –Anwendung findet, nicht jedoch aufreine Softwarelizenzen, bei denenkein Datenträger übergeben wird.Der Erschöpfungsgrundsatz besagt,dass ein Vervielfältigungsstück (z. B.

ein Buch) eines urheberrechtlich ge-schützten Werkes vom Käufer weitergegeben werden darf, da der Urhebermit dem Verkauf des Buches bereitsangemessen vergütet worden ist.

Auf die Revision von Usedsofthin hatte der Bundesgerichtshof denEuropäischen Gerichtshof angerufenund gefragt, ob der Erschöpfungs-grundsatz auch gilt, wenn lediglicheine gebrauchte Softwarelizenz wei-terverkauft worden ist und sich derZweiterwerber die Software selbst ausdem Internet herunterladen muss,sofern der Ersterwerber seine Pro-grammkopie gelöscht hat oder nichtmehr verwendet.

Die wesentliche Frage ist also,ob auch reine Softwarelizenzen ohneÜbergabe eines Datenträgers weiter-verkauft werden dürfen, wenn derErsterwerber die Software bei sichgelöscht hat.

Die Vorgaben desEuropäischen Gerichtshofs

Der EuGH hat die Frage nicht gene-rell verneint oder bejaht, sondernVorgaben aufgestellt, unter de-nen eine Weitergabe gebrauchterSoftwarelizenzen zulässig ist:

– Die Erschöpfung des Verbreitungs-rechts gilt auch im Online-Vertrieb,also für Kopien von Computerpro-grammen, die bei ihrem Erstverkaufaus dem Internet auf den Computerdes Ersterwerbers heruntergeladenwurden. Voraussetzung ist aller-dings, dass es sich um unbefristeteLizenzen handelt, so dass sämtlichezeitlich befristeten Lizenzmodellewie ASP, SaaS oder Cloud Compu-ting nicht betroffen sind und solcheLizenzen nicht weiterübertragenwerden dürfen.

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– Die Erschöpfung des Verbreitungs-rechts berechtigt allerdings denErsterwerber nicht dazu, die vonihm erworbene Lizenz, falls sie füreine seinen Bedarf übersteigendeZahl von Nutzern gilt, aufzuspaltenund das Recht zur Nutzung desbetreffenden Computerprogrammsnur für eine von ihm bestimmteNutzerzahl weiterzuverkaufen. DasOberlandesgericht Frankfurt a.M.hat nach Erlass des Urteils desEuGH in einem Rechtsstreit zwi-schen Adobe und Usedsoft (Urteilv. 18.12.2012, Az. 11 U 68/11) eineAufspaltung eines Lizenzpaketsund einen Einzelweiterverkaufnur dann für unzulässig erklärt,wenn die Anzahl der mit Willendes Rechtsinhabers in den Verkehrgebrachten Programmkopien ver-ändert wird. Dies sei aber nicht derFall, wenn ursprünglich zwar eineeinheitliche Lizenz verkauft wordensei, hierdurch aber 40 eigenstän-dige Nutzungsrechte übertragenworden seien, mit der die Softwarean 40 eigenständigen Arbeitsplät-zen installiert werden konnte. DerWeiterverkauf der Lizenzen bein-halte damit keine Veränderungder Gesamtsumme an Lizenzen.Das OLG Frankfurt a. M. betont,dass es sich bei dem von ihm

entschiedenen Fall um eine vomEuGH entschiedene abweichendeSachverhaltskonstellation handele,denn der EuGH hat über das Verbotder Aufspaltung von Lizenzen beieiner Client-Server-Software ent-schieden, während dem Urteil desOLG Frankfurt a. M. ein Paket von40 eigenständigen Nutzungsrechtenzugrunde lag.

– Schließlich muss der ursprüngli-che Käufer seine eigene Kopie derSoftware zum Zeitpunkt des Wei-terverkaufs unbrauchbar gemachthaben. Um dies sicher zu stellen,gestattet der EuGH den Einsatztechnischer Schutzmaßnahmen wieProduktschlüssel.

Das Urteildes Bundesgerichtshofs

Der Bundesgerichtshof hatte dieVorgaben des EuGH nun auf den kon-kreten Rechtsstreit zwischen Oracleund Usedsoft anzuwenden. Er hat mitUrteil vom 17. Juli 2013 die Sache andas Berufungsgericht zurückverwie-sen, das nun als Tatsacheninstanz zuprüfen hat, ob diese Voraussetzungenerfüllt sind. Das Verfahren scheint so-mit auf der Zielgeraden zu sein, denndie Rechtsfragen sind weitestgehendgeklärt und das OberlandesgerichtMünchen hat zu entscheiden, ob

Usedsoft tatsächlich den Vorgabendes EuGH nachgekommen ist.

Folgen für die PraxisFür die Praxis bedeuten die Ur-teile in dem Verfahren, dass eineWeiterübertragung gebrauchter Soft-warelizenzen nur unter bestimmtenVoraussetzungen zulässig ist. Insbe-sondere müssen die Lizenzen zeitlichunbegrenzt eingeräumt sein, so dassASP-, SaaS oder Cloud-Lizenzen nichterfasst sind. Während bei Client-Server-Software eine Aufspaltungvon Volumenlizenzen unzulässig ist,ist bei Lizenzpaketen von Software,die jeweils auf eigenständigen Ar-beitsplätzen installiert wird, unklar,ob und unter welchen Vorausset-zungen diese aufgespalten werdendürfen. Schließlich muss der Erst-erwerber die bei ihm befindlicheKopie der Software unbrauchbar ma-chen. Wie diese Anforderungen inder Praxis konkret umzusetzen sind,wird das noch ausstehende Urteil desOberlandesgerichts München zeigen.

Dr. Thomas Stögmüller, LL.M. (Berkeley)Rechtsanwalt und Fachanwalt fürInformationstechnologierecht, MünchenLeiter Fachausschuss Vertragsrechtder Deutschen Gesellschaft für Rechtund Informatik (DGRI)

Forschen im Ausland – mit ,,FITweltweit“Wenn Alexander Freytag seinenBlick von Berkeley aus über dieSan Francisco Bay zur Golden GateBridge schweifen lässt, fällt es ihmschwer, nachzuvollziehen, warumso wenige seiner Kommilitonen undjungen Kollegen in der Informatikdie Möglichkeit eines Studien- oderForschungsaufenthaltes im Auslandwahrnehmen. Als erster Stipendiat

im neuen Förderprogramm,,FITweltweit“ des Deutschen Aka-demischen Austauschdienstes(DAAD) forscht Freytag derzeit inder Arbeitsgruppe ,,Vision“ amInternational Computer ScienceInstitute (ICSI) in Berkeley zumThema ,,Inkrementelles Lernen vonObjektkategorien“. Sein erster Ein-druck vom Institut ist durchweg

positiv: ,,Der Start hier in Berkeleyhat super geklappt, und ich bin her-vorragend in die Gruppe am ICSIintegriert.“

MobilitätszieleDiesen positiven Erfahrungen ausden ersten Wochen seines For-schungsaufenthalts steht bei Stu-dierenden und Nachwuchswissen-schaftlern der Informatik oft einegroße Zurückhaltung in Bezug auf

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{ FORUM / FORSCHEN IM AUSLAND − MIT ,,FITWELTWEIT‘‘

Auslandsaufenthalte entgegen. Ineiner vom Centrum für Hochschul-entwicklung (CHE) durchgeführtenUmfrage unter Masterstudieren-den im Fach Informatik gaben nur10,8 % der Befragten an Universitä-ten an, während des Masterstudiumsim Ausland studiert zu haben. Nur4,4 % absolvierten ein Praktikum inder Ferne. Für die Fachhochschulenist dieser Anteil nochmals deutlichgeringer.1

Vor diesem Hintergrunderscheint die Debatte um die Aus-landsmobilität von Studierendenund Nachwuchswissenschaftlernaus Sicht der Informatik uto-pisch. Die Staaten des europäischenHochschulraums haben auf derBologna-Folgekonferenz in Leuvenim Jahr 2009 vereinbart, dass bis2020 ein Fünftel aller Absolventinnenund Absolventen einen Studien- oderPraktikumsaufenthalt im Ausland ge-macht haben sollen. Da dieser Anteilfür die Graduierten in Deutschland– bezogen auf alle Fächer – bereitserreicht ist, haben sich Bund undLänder das Ziel gesetzt, dass ,,... jedezweite Hochschulabsolventin bzw.jeder zweite Hochschulabsolvent stu-dienbezogene Auslandserfahrunggesammelt und mindestens jede/rdritte einen Auslandaufenthalt vonmindestens 3 Monaten [...] nachwei-sen kann.“2 Auch der DAAD hat inseiner ,,Strategie 2020“ die Zielmarkefestgeschrieben, dass 50 % einesAbsolventenjahrgangs im Studiumsubstanzielle Auslandserfahrunggesammelt haben sollen.3

1 Ansmann, Moritz/Roessler, Isabel, Master Ranking Infor-matik 2012. Erweiterung des CHE Hochschulrankings umUrteile von Masterstudierenden im Fach Informatik, CHEArbeitspapier Nr. 161, Dezember 2012, S. 11/12.2 Zit. Strategie der Wissenschaftsminister/innen von Bundund Ländern für die Internationalisierung der Hochschulenin Deutschland (Beschluss der 18. Sitzung der Gemeinsa-men Wissenschaftskonferenz am 12. April 2013 in Berlin),S. 7.3 Vgl. Strategie/Strategy DAAD 2020, Bonn 2013, S. 12.

Von dieser Zielmarke ist wohlkaum eine andere Disziplin so weitentfernt wie die Informatik. DieUrsachen dafür sind vielschichtigund hängen sowohl von der persön-lichen Situation als auch von derFachkultur ab.4 Dabei geht es beider Steigerung der Mobilität nichtum das Erreichen eines statistischenZiels als Selbstzweck: ,,Internatio-nale Forschungsaufenthalte erhöhenauch für Informatiker die Chancenauf eine wissenschaftliche Karriere,bieten Zugang zu wichtigen For-schungsprojekten und erschließenneue Horizonte. Genau diese Qua-lifikationen braucht Deutschland,um seine internationale Spitzen-stellung in der Kommunikations-und der Informationstechnologielangfristig zu sichern“, erklärt dazuMargret Wintermantel, Präsidentindes DAAD.

Auch die Wissenschaftsminis-terinnen und -minister von Bundund Ländern haben zuletzt nochmalsbekräftigt, dass ,,.. . fächerspezifischgeringem Mobilitätsverhalten (bei-spielsweise in den MINT-Fächern)[...] mit mobilitätsfördernden Maß-nahmen begegnet werden [sollte].“5

Forschungsaufenthalteim Ausland –Das Stipendienprogramm,,FITweltweit“

Mit dem DAAD-Stipendienprogramm,,FITweltweit – InternationaleForschungsaufenthalte in der In-formationstechnologie“ steht einesolche mobilitätsfördernde Maß-nahme bereit, die sich speziell anMaster-Studierende, Promovendenund Postdocs der Informatik richtet.

4 Vgl. Modell der Einflussfaktoren auf die Motivation zustudienbezogenen Auslandsaufenthalten, DAAD|BMBF,6. Fachkonferenz ,,go out! studieren weltweit“ zur Aus-landsmobilität deutscher Studierender, Berlin, 10. Mai2012, S. 7.5 Zit. Beschluss der 18. Sitzung der GemeinsamenWissenschaftskonferenz am 12. April 2013 in Berlin, S. 7.

Zur Umsetzung der Initiative hatdas Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) insgesamt8,8 Millionen Euro bereit gestellt,mit denen in den kommenden fünfJahren Auslandsaufenthalte auf ver-schiedenen Qualifikations- undKarrierestufen unterstützt werden.Studierende und Doktoranden kön-nen im Rahmen der Masterarbeitoder Promotion für eine Dauer vonein bis sechs Monaten Forschungs-arbeiten im Ausland durchführen.Postdocs erhalten die Möglich-keit, am International ComputerScience Institute (ICSI) in Berkeleyoder am National Institute of In-formatics (NII) in Tokyo Projektemit einer Laufzeit von bis zu zweiJahren zu realisieren. Mit beidenForschungseinrichtungen arbeitetder DAAD bereits seit längeremin der Postdoktorandenförderungzusammen.

Stipendienfür Masterstudierendeund Promovenden

Durch die Förderlinien für Mas-terstudierende und Doktorandenerwartet der DAAD zukünftig ei-nerseits steigende Zahlen jüngererBewerber von den Universitäten; an-dererseits hat das Programm nunauch für Interessenten an Fachhoch-schulen an Attraktivität gewonnen. Esschafft für Nachwuchswissenschaft-lerinnen und -wissenschaftler derInformatik schon zu einem frühenZeitpunkt ihrer Karriere ein flexiblesInstrument zur Planung des eigenenForschungsaufenthalts im Ausland.

,,In allen Programmlinien isteine Bewerbung jederzeit möglich,und die Stipendienlaufzeit kann fle-xibel gewählt werden, damit sichder Auslandsaufenthalt optimal inden aktuellen Forschungsplan unddie mittelfristige Karriereplanungeinbinden lässt“, erläutert der zu-

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ständige Referatsleiter im DAAD, Dr.Christian Schäfer.

Dabei sind Masterstudierendeund Doktoranden in der Wahl dergastgebenden Einrichtung völlig frei.Die Stipendien werden für alle Län-der angeboten, und die Bearbeitungdes Forschungsvorhabens im Auslandkann sowohl an einer Hochschuleals auch an einem außeruniver-sitären Forschungsinstitut odereinem industriellen Forschungslaborerfolgen.

Und wer für sich einmal den wis-senschaftlichen und persönlichenMehrwert eines Forschungsaufent-haltes im Ausland entdeckt hat, kanndas Programm auch wiederholt inAnspruch nehmen: Auf die Doktoran-denförderung durch ,,FITweltweit“kann nach der Promotion beispiels-weise auch eine Bewerbung auf dasPostdoc-Stipendium erfolgen.

Stipendien für PostdocsIn dieser Förderlinie wird die beste-hende Kooperation des DAAD mitdem ICSI in Berkeley und dem NII inTokyo fortgeführt. Das InternationalComputer Science Institute ist einetabliertes Exzellenzzentrum in denUSA, das sich neben seiner fachli-chen Stärke durch seine räumlicheNähe zum Silicon Valley und durchdie Angliederung an die UC Berke-ley auszeichnet. Das NII ist Japanseinziges akademisch orientiertes For-schungsinstitut, das das FachgebietInformatik in der ganzen Breite ab-deckt. Es spielt damit eine zentraleRolle für diesen in Japan besonderswichtigen Forschungssektor.

Für die Dauer des jeweiligenAufenthalts werden die Postdocs andiesen beiden Einrichtungen derSpitzenforschung in Arbeitsgruppenintegriert, um ihr Forschungs-vorhaben durchzuführen. Sowohllangfristige als auch kürzere For-

schungsaufenthalte werden dabeifinanziert. Mit einer möglichen För-derdauer von bis zu zwei Jahren,richtet sich das Programm ganznach den wissenschaftlichen undpersönlichen Erfordernissen derAntragstellerinnen und Antrag-steller. Diese Förderlinie beinhaltetauch zusätzliche Leistungen, wennPartner und/oder Kinder ebenfallsmit ausreisen. Für die erfolgreicheReintegration nach längeren Aus-landsaufenthalten stehen darüberhinaus zusätzliche Mittel für diePostdoktoranden bereit.

Kontakt halten,Kontakte knüpfen –das Stipendiaten-Netzwerk

Neben der finanziellen Förderungihrer Forschungsaufenthalte bie-tet der DAAD den Geförderten imFITweltweit-Programm auch dieMöglichkeit, mit den Alumni des Pro-gramms in Kontakt zu treten. So wirdin regelmäßig stattfindenden Work-shops von aktuellen und ehemaligenStipendiatinnen und Stipendiaten mitVertretern aus Hochschulen, Wissen-schaft und Wirtschaft der Austauschüber die Forschungsprojekte, mögli-che Anwendungsfelder und attraktiveBerufsoptionen organisiert. Auf dieseWeise entwickelt sich ein Netzwerk,das die Reintegration nach Auslands-aufenthalten erleichtert, die Nutzungder dort erworbenen Kenntnissesicherstellt und zur Internationali-sierung der Informatikausbildungbeiträgt.

Mehrwert für die HochschulenUm ,,FITweltweit“ an den Hoch-schulen noch bekannter zu machen,hat der DAAD das Programm imvergangenen Sommersemesterbereits an über 20 Informatik-Fakultäten und -Instituten in Infor-mationsveranstaltungen vorgestellt.

Die Hochschullehrerinnen und Hoch-schullehrer, mit denen in diesemZusammenhang Gespräche geführtwurden, bestätigten die bestehendenDefizite bei der Auslandsmobilitätder Studierenden. Dementsprechendpositive Rückmeldungen gaben siezu den Möglichkeiten, die das Pro-gramm bietet. Ihnen kommt einebesondere Rolle dabei zu, die Studie-renden, Promovenden und Postdocszu Auslandsaufenthalten zu ermuti-gen und ihnen Internationalität aktivvorzuleben. Umgekehrt sind die Kon-takte, die Forschungserfahrung unddie interkulturelle Kompetenz, diedie Stipendiaten aus dem Auslandmitbringen, zugleich eine große Be-reicherung für die Lehrstühle undInstitute.

Dies wird auch für den LehrstuhlDigitale Bildverarbeitung der Uni-versität Jena gelten. Im Anschlussan seinen Auslandsaufenthalt wirdAlexander Freytag hier seine Arbeitals wissenschaftlicher Mitarbeiterfortsetzen. ,,FITweltweit“ hat ihmeine hervorragende Möglichkeitder Finanzierung eines nach deneigenen Erfordernissen geplantenForschungsaufenthalts im Auslandgeboten. Er kann potentielle Antrag-steller nur darin bestärken, diesenSchritt ebenfalls zu gehen: ,,Der fach-liche Austausch sowie der direkteKontakt mit Spitzenwissenschaftlernhier am Institut ist ein großer Gewinn– für meine wissenschaftliche Arbeit,aber auch für mich persönlich.“

Tim Maschuw, DAAD

Weitere Informationen finden Sieunter www.daad.de/fitweltweit.

Kontakt: Tim Maschuw, Re-ferat 521 – Internationalisierungvon Forschung und wissenschaftli-chem Nachwuchs, Tel: 0228/882-8705,E-Mail: [email protected].

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{ FORUM / GEWISSENSBITS

GI-Publikationsportal für Fachliteratur

Die Gesellschaft für Informatike.V. (GI) bietet in Kooperation mitSpringer DE ihren Mitgliedern künf-tig Fachliteratur in einem Portalan. Neben der GI-eigenen Literaturhaben Mitglieder im AbonnementZugriff auf rund 30.000 Fachbücherund knapp 300 Fachzeitschriftensowie auf thematische Kanäle.

Zusätzlich erhalten alle Vereins-mitglieder jede Woche denneuen redaktionellen Newsletter,,GI-Radar“.

,,Für unsere Mitglieder bedeu-tet das neue Publikationsportaleinen Zugewinn an Wissen undAustausch. Ein Großteil unsererZeitschriften ist nun bequem über

eine Plattform erreichbar“, erklärteGI-Präsident Günther.

Beatrice Gerner, Director eSo-lutions bei Springer DE: ,,Für eineDachorganisation wie die GI zähltdie Versorgung ihrer Mitgliedermit relevanten Fachinformationenzu den Kernleistungen und dientder Positionierung als kompetenteInformationsquelle.“

Weitere Informationen:http://www.gi.de/portal.

Gewissensbits – Wie würden Sie urteilen?

Wolfgang Coy, HU BerlinDebora Weber-Wulff, HTW Berlin

In den ethischen Leitlinien der GIsteht: ,,Die GI initiiert und fördertinterdisziplinäre Diskurse zu ethi-schen und sozialen Problemen derInformatik.“ Hierzu veröffentli-chen Mitglieder der Fachgruppe,,Informatik und Ethik“ der GI indieser Kolumne jeweils einen hypo-thetischen, aber realistischen Fallzusammen mit einigen Fragen, diezur Diskussion anregen sollen. DieFälle können jeweils von allen Inter-essierten im Blog auf der GI-Websitewww.gewissensbits.gi.de diskutiertwerden.

Fallbeispiel:Ich weiß genau, wo Du bist

Schmöditz, Bruskop und Zerbst (SBZ)ist ein regionales Versandhaus miteigener Logistik. Die SBZ GmbH be-dient ökologisch bewusste Kunden(,,Alles für den grünen Gartenzwerg:Von der Doppelaxt bis zum solarge-triebenen Rüttelrost“ spottete Lars,der für die IT zuständig war). SeinVorgänger Jürgen hat Wirtschaftsin-formatik studiert und war inzwischenin der Geschäftsleitung – als CIO(Chief Information Officer), wie ergerne erzählte.

Die SBZ hatte eine exklusive Ko-operation mit Baltics-Com, einerFirma aus Riga, die im großen StilWaren für BSZ liefert. Von Baltischwerden auch die Fahrer für die re-gionale Auslieferung in Deutschlandgestellt, die Produkte aus verschie-denen zentralen Großhandelslagerndirekt an die Endkunden von SBZausliefern. Die LKWs gehören freilichSBZ – wie auch den Reklameauf-klebern zu entnehmen ist. Dielogistische Zusammenarbeit führtzu deutlichen Einsparungen.

Direkt nach der Mittagspausekommt Jürgen in Lars’ Büro. Er

hatte neulich gelesen, dass unan-genehme Gespräche leichter nachdem Mittagessen zu führen seien.Aber wahrscheinlich gibt es gar keinechtes Problem. Lars ist halt Vollblut-Informatiker und daher manchmaletwas stur.

Jürgen: ,,Es geht um unsereKooperation mit Baltics.“

Lars: ,,Ich weiß – Entwicklungs-hilfe unter Freunden.“ (... und EuerLohnparadies – wo ihr sicher baldauch die Informatiker entdeckt; aberdas behielt er für sich).

,,Tja und die Freunde scheinenunsere LKWs für eigene Geschäfte zunutzen.“, fährt Jürgen fort.

,,Das wäre aber schon argvertragswidrig. Wie kommst Dudarauf?“, fragt Lars nach.

,,Ich hab verschiedene Rechnun-gen angestellt. Ich erwarte ja nicht vonden Fahrern, dass sie das Traveling-Salesman-Problem in Echtzeit lösen,aber die gefahrenen km-Leistungensind laut Tacho schon viel mehr alsdie Strecken, die ich zusammenstel-len würde. Und: Du weißt ja, dass wireingebaute Telefone haben. Es wurdenmehrfach Nummern der DKW ange-rufen – unser schärfster Konkurrent,dem eine logistische Dienstleistungder Baltics gerade recht käme – unddas mit unseren LKWs! Für die Fahrer

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ein gutes Zusatzeinkommen, wennsie nebenbei für DKW was ausliefern,könnt ich mir vorstellen. Vielleichtauch für Baltics.“

,,Du hast sie abgehört?“,,Sei nicht albern, das kriegen wir

doch gar nicht hin – und verbotenwäre es auch. Aber unsere Telefon-rechnung weist Verbindungsdatennach – minus den letzten drei Stellen.Auf den Telefonen sollten nur Ge-spräche mit unserer Zentrale geführtwerden, alles andere erledigen wirvon hier aus. Es gibt aber Gesprächemit der Vorwahl der DKW und derenersten Ziffern. Jedenfalls kam das vorfünf Wochen zweimal vor; seitdemallerdings nicht mehr.“

,,Na also. Zufall. Verwählt.“Jürgen fixiert ihn: ,,Verwählt

schon, aber nur in der Wahl des Te-lefons, denn die Fahrer benutzenwohl jetzt ihre Handys. Ihnen wird dieSchwachstelle aufgegangen sein. OderDKW hat ihnen Handys gegeben.“

,,Dann können wir technisch nixmachen. Aber den Vertrag mit Bal-tics kündigen können wir auch nicht.Wir haben weder Beweise noch eineAlternative.“

,,Richtig: wir brauchen Beweiseund die besorgst Du. Ich hab mirfolgendes überlegt. Unsere eingebau-ten Telefone und Navis fliegen rausund werden durch nagelneue Tabletsersetzt. Ist eh billiger. Jeder Fahrerkann damit telefonieren – für denArbeitseinsatz, versteht sich.“

Lars blickt skeptisch: ,,Ja und? Mitdem Tablett kann man doch garnichtanrufen. Da geht doch nur Mobilfunkum Internet aufzubauen?“

Jürgen seufzt: ,,Darum geht esdoch gar nicht. Es gibt da eine App,die heißt ,,WoIstMeinPad?“ Damitkann man per Internet über dieMobilfunkverbindung einfach die

Geokoordinaten feststellen, wo sichunser Tablet aktuell befindet. Und daes im LKW eingebaut wird, kriegenwir auch mit, wo unser LKW geradeist – falls er geklaut wird. Nur fallsjemand nachfragt: Das ist der Grundfür diese App. Aber solche Fragenwollen wir gar nicht erst provozieren:Deshalb schreibst Du jetzt eine selbst-startende App, die regelmäßig, so alle20 Minuten, die GPS-Koordinatenspeichert und sie an unseren Serversendet. Den Kern-Code hab ich alsOpen Source für eine Geo-Caching-Anwendung gefunden, der Rest istja wohl nicht allzu schwierig. Undnenn’ die App Kalorienzähler oder so.Etwas, was keinen interessiert.“

Lars sieht ihn irritiert an: ,,Dasmach ich nicht. Das wäre Bespit-zeln unter Freunden – auf eine bloßeVermutung hin. Find ich unmöglich!“

Doch Jürgen lässt sich nicht brem-sen: ,,Komm mal wieder runter undhör zu. Die Situation ist doch klar:

Die benehmen sich vertragswid-rig so wie es aussieht.

Wir hören nicht ab, das dürfenund können wir nicht.

Das Tablet dient für die ge-meinsame Arbeit als Navi undLieferverwaltung.

Wir sichern unser Eigentum, denLkw und halt auch unser Tablet.

Alles klar?“ Jürgen schaut seineArmbanduhr an. ,,Ich muss weiter.“Mit diesem effektvollen Plädoyerverlässt er den Raum.

Lars fühlt sich extrem unwohl.Soll er jemanden überwachen – aufeinen so vagen Verdacht hin? WennJürgen sicher ist, warum spricht er dasThema nicht bei der Geschäftsleitungvon Baltics an – oder schaltet einenAnwalt ein? Freilich: Wenn die Apperst mal installiert ist, kann jede Akti-vität der LKWs und damit der Fahrer

protokolliert werden. Dann könnenauch die Intervalle verkürzt werden.Begründeten Verdacht braucht Jürgendann nicht mehr. So gesehen, hat dasGanze einen gewissen Sinn für SBZ,selbst wenn alles im Sande verläuft.Aber was kann er tun?

Wenn die SBZ einen Betriebsrathätte, könnte er mit ihm die Sachebesprechen, aber so ein Formalkramschien bisher unnötig. ,,Wir regelnProbleme unter Freunden“, sagenihm die Kollegen und Chefs. Und Larsfragt sich auch, was ein Betriebsrathier tun würde. Die rechtliche Si-tuation scheint wirklich eindeutig,oder?

Die Firmenchefin ansprechen(,,Nenn mich Daniela!“)? Sie ist jetztdauernd in der neuen Niederlas-sung – und hat sicher kein Interessean einem solchen Technikkram,wie sie alles, was nicht ,,strategischbedeutsam“ ist, gern nennt.

Zur Presse gehen? Er muss übersich selber lachen. Wem sollte daseine Zeile wert sein?

Verweigert er die Arbeit, dro-hen ihm freilich Abmahnung odergar Kündigung. Jürgen macht das,da ist er sich sicher. Und er brauchtden Job. Soll er ihn riskieren wegeneiniger Fahrer, die sich vielleichtwirklich unrechtmäßig verhalten?Vor einem Arbeitsgericht müsste dieFirma wohl nur ,,bewusste Arbeits-verweigerung“ sagen, um sogar seinefristlose Kündigung durchzusetzen.

Was würden Sie tun?Die Fachgruppe ist unter

,,http://www.fg-ie.gi.de/“ erreich-bar. Unser Buch ,,Gewissensbisse –Ethische Probleme der Informatik.Biometrie – Datenschutz – geistigesEigentum“ ist im Oktober 2009 imTranskript-Verlag erschienen. Einneues Buch ist in Arbeit.

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{ FORUM / BLICK NACH VORN OHNE ZORN

Blick nach vorn ohne Zorn (Teil 4)Flodoalt PaniotosSFU 2 (Science Fiction University,San Francisco USA)

E-Mail: [email protected]

[Aus dem Englischen übersetztvon Alois Potton]

Teil 4

Was bisher geschah:Wir schreiben das Jahr 2050+. DieQuantencomputer haben in wenigerals zwei Jahrzehnten die Wissenschaftund das tägliche Leben in ungeahn-ter Weise revolutioniert. Aber wegeneiner gewaltigen Sonneneruption imJahr 2045 zerbröselte der zum Bauder Computer benötigte Spezialsandunweigerlich einige Jahre nach Inbe-triebnahme eines Quantenrechners.Im MKQZ (Ministerium zur Kom-pensation von Quantencomputernwegen Zerbröselung) musste daherentschieden werden, welcher Teil desangesammelten Datenbestands aufkonventionellen Rechner und Spei-chermedien ,,gerettet“ werden konnte.Der Held unserer Geschichte widmetsich mit großer Sorgfalt und Inten-sität dieser Aufgabe. Am Ende einesanstrengenden Arbeitstags genehmigter sich mit seinem Freund Kiril mehrereAbsacker in der Kneipe ,,Zum letztenQuantum“. Vor lauter Begeisterungüber seine Erfolge im MKQZ betrinkter sich so sehr, dass er nach Hausetransportiert werden muss und vordem Einschlafen eine sehr mysteriöseBegegnung mit dem ,,Höheren Dienst“Detlef hat.

Eine ,,ärztliche“ UntersuchungToni Apostol erwachte erst am zwei-ten Tag nach dem mysteriösen Treffenmit dem ,,Höheren Dienst“ Detlef.Wie nach der Trinkorgie mit Kirilnicht anders zu erwarten war, hatte

er gewaltige Kopfschmerzen. Es warihm speiübel. Zu seinem Glück warder vorige Tag ein Feiertag gewesen. Ermusste also keine Repressalien seitensdes Ministeriums für sein Fernbleibenbefürchten. Das machte ihm wiedereinmal bewusst, dass es mit seinerAlkoholabhängigkeit so nicht mehrweitergehen konnte. Am nächstenfreien Tag (von denen es viele gab,weil durch die Quantencomputer dienormale Arbeit ausgegangen war undman mittlerweile bei einer 16-Stun-den-Arbeitswoche mit sinkender Ten-denz angelangt war) begab er sich alsoin eine Entziehungsklinik. Er wurdedort in einen scheinbar leeren run-den Raum verbracht, an dessen Wand(wegen der Rundheit gab es ja nureine davon, was Toni zunächst starkirritierte) dreidimensional wirkendeGebilde aufflackerten, die anschei-nend schön sein sollten, aber beidenen der Designer oder die Desi-gnerin nichts anderes als seinen oderihren schlechten Geschmack ausge-tobt hatte. Die Angehörigen dieserBerufsgruppe waren immer nochnicht kreativer geworden als die vor50 Jahren, denn Kreativität konnteauch durch Quantencomputer nichterlernt werden.

Aus dem Off schnarrte eineComputerstimme (man hatte zwarversucht, diese ,,menschlich“ zu ge-stalten, aber das war immer nochnicht perfekt gelungen oder manwollte dem Entzugskandidaten einenSchrecken einjagen) so etwas wie:,,Tu es absolument ivre, alors il vautmieux te transporter dans une au-tre clinique ou bien à la cimetière“.Da war also wieder einmal die Spra-che falsch eingestellt worden, wasToni wegen seines ungebräuchli-chen Familiennamens auch sonstnicht selten passierte. Also versuchteToni, die unfreundliche Empfehlung

des Sprachcomputers unter Hinweisauf seine unzureichende Beherr-schung der französischen Sprachezu ignorieren. Das gelang aber nurkurzzeitig, denn selbstverständlichhatte der elektronische Arztersatzseine Gedanken gelesen und sofortauf die italienische und danach aufdie deutsche Sprache umgestellt.

Jetzt kamen die unvermeidli-chen Tests, die zwar viel schneller –weil automatisiert – abliefen als etwazu Beginn des einundzwanzigstenJahrhundert. Aber durch die schierunermessliche Anzahl solcher Testswurde jegliche computerbedingteBeschleunigung zunichte gemacht.Toni fühlte sich an die Farce mit derEröffnung des Berliner Flughafenserinnert, wo aberwitzige Zahl meistvöllig überflüssiger Brandschutz-und Sicherheitsbestimmungen dengeplanten Eröffnungszeitpunkt ummehr als ein Jahrzehnt verzögerthatte. Die quantentechnisch erzieltenFortschritte begannen sich also durchviele absurde zusätzliche Schikanen(die keineswegs notwendig oder garzielführend waren) aufzulösen oderins Gegenteil zu verkehren, es warquasi der Entropietod des medizini-schen ,,Quantentums“ eingetreten.Wenn der Quantencomputer die Zeitzur Bearbeitung eines Problems voneiner Komplexität ,,n“ auf ,,log(n)“verkürzte, dann wurde das umgehenddadurch kompensiert, dass die Zahlder zu bearbeitenden Fälle im Ge-genzug von ,,m“ auf ,,exp(m)“ stieg.Besonders unangenehm war, dass aufdiese Weise die Wahrscheinlichkeitfür eine oder mehrere fehlerhafte Teil-diagnosen drastisch anstieg, denn dieEinschätzungen der im Hintergrundwirkenden Mediziner waren keines-wegs perfekt, weil häufig von ziemlichunzureichender wissenschaftlicherDenke geprägt. Zum Glück konn-ten die meisten Fehldiagnosen durchMajority Voting eliminiert werden.

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Toni musste sich also widerwil-lig einer horrenden Zahl von Testsunterziehen. Als Ergebnis kam – er-wartungsgemäß – heraus, dass ernicht völlig gesund und auch nichtabsolut krank war. Es bestand auchkeine Lebensgefahr für ihn, denn esmusste ja praktisch niemand mehr anKrankheiten sterben und auch andereEreignisse wie Automobilunfälle oderKriminalitätsdelikte waren durchelektronisches Fahren bzw. durchvorausschauendes Entdecken von De-likten auf einen Beinahe-Null-Wertgesenkt worden. Aber eine strikt al-kohollose Kur war trotzdem angesagt,was für Toni schon Strafe genug war.Wegen seiner erfolgreichen Mitar-beit im MKQZ erhielt Toni immerhineinen Bonus, der ihm die freie Wahleines Kurorts auf dem flachen Landerlaubte. Hier war der Zusatz ,,aufdem flachen Land“ so überflüssig wiedas Adjektiv ,,weiß“ in Ergänzung zu,,Schimmel“, denn in den Städten (esgab ja nur noch Megastädte) warenKuranstalten tabu. Und zwischen die-sen wenigen Riesenstädten gab es nurÖdnis, wo aus Kostengründen schonim Jahr 2040 die Kommunikations-verbindungen mit Ausnahme wenigerNotrufnummern aus Kostengründengekappt worden waren, weil es sichfür keinen Betreiber mehr rechnete.Andererseits war die zwangsläufigeAbgeschiedenheit der Kurklinikenfür die Rekonvaleszenz der Patien-ten sehr förderlich, auch wenn diesemanchen Koller durchleben musstenwegen des sprichwörtlichen Fehlensvon ,,morgens Fango, abends Tango“.Denn auch ein echter Tango rech-nete sich nicht mehr, man hätte alsozu virtuellen TanzveranstaltungenZuflucht nehmen müssen. Und daswollte niemand.

Auf dem flachen LandeToni versuchte also, mehrere Fliegenmit einer Klappe zu schlagen und

suchte sich eine Klinik aus, die ganzin der Nähe des winzigen Orts ange-siedelt war, wo seine Freundin (odersollte man sagen: seine Geliebte?)Anastasia lebte, die sich beharrlichgeweigert hatte, in eine der Mega-cities umzuziehen, was natürlichentfernungsbedingt für ihre und To-nis Beziehung nicht gerade förderlichgewesen war.

Anastasia war ziemlich esote-risch veranlagt und beschäftigtesich vorwiegend mit Schamanismus.Hauptberuflich verlustierte sie sichmit Musik. Konkret gesagt versuchtesie, durch Anwendung elektroni-scher Hilfsmittel neue Musikstückezu komponieren. Sie war über dieMaßen erfreut als Toni (der sie mitseinem Besuch überraschen wollte)urplötzlich vor ihrer Tür stand. ,,Dichschickt der Himmel, Toni“, jubeltesie. ,,Du musst und wirst mir be-stimmt helfen, denn ich kriege meineKompositionen nicht mehr verkauft.Dabei sind meine Erzeugnisse nachwie vor von überragender Qualität,aber es will sie anscheinend niemandhaben. Jedenfalls schicken mir alleVerlage meine Entwürfe kommen-tarlos oder aber mit diffusen bösenSchmähungen zurück. Mir geht esanscheinend genauso wie Joanne K.Rowling, die ja auch mit ihrem erstenHarry-Potter-Band von gleich siebenVerlagen abgelehnt worden war.“

Toni hörte sich einige Kompo-sitionen an und fand, ,,dass sie gutwaren“ (wie es in der Schöpfungs-geschichte der Bibel heißt). Worankonnte die ablehnende Haltung derVerlage liegen? Toni, der eine Vorah-nung hatte, äußerte einen Verdacht,der bei Anastasia nichts als Entrüs-tung hervorrief. Sie wollte Toni fastschon aus ihrer Wohnung werfen.Aber Toni hatte MUSIPLAG mitge-bracht, also eine plagiatsentdeckendeSoftware für den Bereich Musik, dieum Größenordnungen besser war als

die bescheidenen oder eher schwach-sinnigen Softwareprodukte aus den,,Nuller bzw. Zehner Jahren“ des21. Jahrhunderts, wobei ja diesebereits trotz ihrer ausgesprocheneinfachen Technik Bachelor- undMasterarbeiten sowie auch einengutten-Berg an Promotionen zwei-felsfrei als Plagiate enttarnt hatten.

Mit MUSIPLAG war die Plagi-atserkennung deutlich zielführendergeworden und verlief ungefähr fol-gendermaßen: Man codierte einegewisse Anzahl von aufeinander fol-genden Noten (z. B. 10 oder 15 oder20 oder auch mehr; je nachdem, wasman sich vom Aufwand her leistenkonnte oder wollte) eines zu prüfen-den Musikstücks in eine Zahlenfolge,unterschied pro Note zwischen Durund Moll (was weitere zu prüfendeFolgen ergab, aber die parallelverar-beitenden Quantencomputer konntendamit bekanntlich locker umgehen),variierte ferner die Dauer jeder ein-zelnen Note und prüfte schließlich,was sich durch eine lineare Verschie-bung der gesamten Folge bzgl. ihrerjeweiligen Tonhöhe ergeben würde.Das alles war ein Aufwand, der einenvor der Erfindung der Quantencom-puter glatt wahnsinnig gemacht hätteund folglich hoffnungslos gewesenwäre, aber die Quantencomputer hat-ten damit wenig oder keine Probleme.Toni hatte einen kleinen Quanten-PC mitgebracht und legte ihm einigeAnastasia-Kompositionen vor. Dabeistellte sich leider heraus, dass alle(!)Folgen von bis zu 12 Noten schon inWerken anderer Komponisten vorge-kommen waren. Originäre Passagengab es in nennenswerter Zahl erstdann, wenn die Länge der zu prü-fenden Folge auf 20 oder 30 Notenerhöht wurde. Die darob erschütterteAnastasia musste von Toni dadurchhalbwegs beruhigt werden, dass dieSiegertitel des längst wegen absoluterLangeweile eingestellten Grand Prix

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{ FORUM / BLICK NACH VORN OHNE ZORN

Eurovision de la Chanson sich in so-gar 150 Noten umfassenden Folgennicht von bereits existierenden Wer-ken unterschieden hatten. Aber selbstdas tröstete Anastasia nicht wirklich.

Was also tun, um neue Musikzu schreiben und dabei (unberech-tigte) Plagiatsvorwürfe zu vermeiden?Tonis erster Vorschlag (er war jaInformatiker) war, eine Folge vonPseudozufallszahlen in Noten um-zusetzen und dann mal zu sehen,was passieren würde. Das Ergebnisdieses Versuchs war leider nieder-schmetternd: Die Kompositionenklangen unangenehmer als Gesängevon Kat(z)e(r)n und trotzdem sprangMUSIPLAG regelmäßig an, weil ervermeine, ein Plagiat bzgl. einerMotette aus dem 14. Jahrhundertoder so melden zu müssen. Auchder Einsatz von anderen Zufallszah-lengeneratoren führte zu keinembesseren Ergebnis. Das brachte alsoalles nichts.

Eine andere Idee hatte Anastasia:Sie erinnerte sich vage an die Zwölf-tontechnik von Arnold Schönberg,die – was wiederum Toni wusste –schon vor einiger Zeit den Zerbröse-lungsentscheidungen des MKQZ zumOpfer gefallen war. Man könne also,so Anastasia, solche Zwölftöner (aufneudeutsch hieß die entsprechendeTechnik ,,Dodekaphonie“ oder besser,,Kakophonie“, wie Anastasia meinte)der MUSIPLAG-Software vorsetzenund dann prüfen, ob auf diese Weiseein Plagiat erkannt würde. Gelängedies nicht, dann wäre MUSIPLAGmangelhaft. Sei man aber damit er-folgreich, dann hätte das MKQZ dieAusrottung der Zwölftonmusik nichtradikal genug betrieben. Anastasiahatte in einem versteckten Hinterzim-mer illegal ein paar Zwölftonstückegehortet. Die Aufbewahrung von zurVernichtung preisgegebenem Mate-rial war für unzulässig erklärt undverboten worden.

Das war also in der Tat ein in-teressanter Ansatz, der entwederMUSIPLAG oder das MKQZ in dieBredouille bringen müsste. Zur Aus-führung des Tests kam es jedochnicht, weil Tonis Quanten-PC plötz-lich stark an Leistung einbüßte unddiese sehr bald gänzlich verlor.

Der ErdwärmatorToni hatte für den Leistungseinbruchzunächst eine nahe liegende Erklä-rung: Er vermutete, dass es demQuanten-PC an Energie mangele.Diese wurde – wie auf dem flachenLand üblich oder sogar notwendig –durch Erdwärme bereitgestellt, dennandere Energieformen hätten allzulange Transportwege erfordert undwären damit ineffizient gewesen. Manhatte sich also nach Abschaltungder Kernkraftwerke und nach Er-kenntnis, dass in nördlichen Breitendie Sonne zu selten sichtbar ist undder Wind zu flatterhaft (im wahrs-ten Sinne des Wortes) weht, an dieErdwärme erinnert, die in beliebi-ger Menge ein paar Meter unter derErdoberfläche vorhanden war undnur darauf zu warten schien, zur Hei-zung, zur Verstromung, zum Antriebvon Elektroautos etc. genutzt zu wer-den. Die Regierung hatte daher ineinem großen Rahmenprogramm dieEntwicklung von Heimkraftwerdengefördert. Dabei waren die erstenVersuche über einen Zeitraum vonzwanzig Jahren ziemlich verhee-rend ausgefallen. Ähnlich wie dievon Mao Tse Tung angeordneten ausLehm erbauten ,,Volkshochöfen“, diejedes chinesische Bauerndorf errich-ten musste und die von Anfang annicht funktionieren wollten. Mit denErdwärme-Minikraftwerken nahm esaber schlussendlich – nicht zuletztwegen der Beteiligung von Quan-tencomputern – ein viel besseresEnde: Jedes Haus oder wenigstensjede kleine Häusergruppe auf dem

Lande konnte sich einen solchen,,Erdwärmator“ leisten. Der Namedieses Monopolstatus erlangt ha-benden Produkts war zwar – wieAnastasia und Toni in seltener Ein-mütigkeit feststellten – von ähnlicherKreativität wie die von einem Ver-waltungshengst erdachte AbkürzungTUBIBMUE für die Bibliothek derTU München, aber gegen das Pro-dukt selbst konnte man in keinerWeise meckern. Die Regierung hattesogar darauf gehofft, wegen der Er-wärmatoren die Entvölkerung desflachen Landes rückgängig machenzu können, aber für die Umset-zung dieses Ziels fehlten denn dochKneipen, Kirchen, Schulen und kul-turelle Angebote in akzeptablerEntfernung.

Trotz aller Zuverlässigkeit wa-ren die Erdwärmatoren nicht absolutpannenfrei, weshalb Toni auch beimAbfallen der Leistung seines Quan-tenPCs sofort die Energieseite imVerdacht hatte. Über viele Jahrzehntehinweg waren ja die Batterien oderganz generell die Stromversorgungder entscheidende Schwachpunktfür konventionelle sowie auch nicht-konventionelle Systeme gewesen(man erinnere sich an die mehr alsenttäuschenden Resultate bei Elek-trofahrzeugen). Daran hatte sichlange Zeit nichts Grundlegendesändern lassen, weshalb sich die Wis-senschaftler weiterhin zwangsläufigauf das Erforschen von irrelevantenund eigentlich bizarren Dreckeffek-ten wie zum Beispiel die Steuerungder Betriebsabläufe mit Warteschlan-gensystemen beschränkt hatten. Mansuchte eben, um einen alten abge-droschenen Vergleich zu gebrauchen,einen verlorenen Schlüssel unter ei-ner hell leuchtenden Laterne. Unddas in genauer Kenntnis der Tatsache,dass der Schlüssel in der schwer zu-gänglichen Matsche zehn Meter vonder Laterne entfernt lag.

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Page 10: Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden

Anastasia war nicht wenig er-bost darüber, dass ausgerechnet ihrErdwärmator für die schwächelndeQuantenPC-Leistung verantwort-lich sein sollte. Und nach einigerZeit musste Toni kleinlaut zugeben,dass in der Tat der QuantenPC quasi,,sehenden Auges“ immer schwä-cher wurde und bald keinen Mucksmehr von sich gab. Aber wie wardas möglich? Der PC war noch ver-gleichsweise neu und hatte noch

18 Monate lang Garantie, wobei diesebereits vorsichtig auf die schnellst-mögliche Zerbröselung ausgelegtworden war. Das war also völligunerklärlich.

(Fortsetzung folgt)

Über den AutorFlodoalt Paniotos

,,Flodoalt Paniotos“ ist ein Ana-gramm genauso wie der Name des

Übersetzers sowie der Vor- undNachname des ,,Helden“ (die letzt-genannten beiden Anagramme sindaber ohne den vom wirklichen Au-tor zumeist unterdrückten zweitenVornamen gebildet worden).

Die Science Fiction Universityist eine Erfindung, die nur wegender Buchstaben SF in San Franciscoangesiedelt wurde.

Wirklichkeit ist nur die Email-adresse, die tatsächlich funktioniert.

Gegen den InformatikermangelInitiative ,,Informatikstudieren!“ schicktBotschafter in Schulen,um junge Menschen fürdas Informatik-Studiumzu begeistern

Neue Wege beschreitet die Ernst-Denert-Stiftung für Software-Engineering. Kurz vor Beginn dermündlichen Abiturprüfung in Bayernstellt sie die Initiative ,,Informatik stu-dieren!“ der Öffentlichkeit vor. Ihr Zielist es, junge Menschen für das FachInformatik zu begeistern und zumStudium zu motivieren. Im Rahmendieser Initiative bietet die Stiftung seiteiniger Zeit Schulen den Besuch

spezieller Botschafter an: Informa-tiker, die mit Freude und Erfolg imBerufsleben stehen und den Schülerndas Fach aus ihrer persönlichen Per-spektive vorstellen. Bis jetzt habenbereits 30 Informatiker 27 bayeri-sche Schulen besucht. Die Initiativewird von Ministerien und Schulver-waltungen mehrerer Bundesländerunterstützt. Mehr Informationenfinden sich auf der Homepagewww.informatik-studieren.de.

Software-Engineering-PreisDie Ernst-Denert-Stiftung fürSoftware-Engineering vergibt auchin diesem Jahr ihren Software-

Engineering-Preis. Prämiert wird einehervorragende Arbeit aus dem Ge-biet der Methoden, Werkzeuge undVerfahren der Softwareentwicklung.Sie muss anwendbar und praxisori-entiert sein. Der Preis ist mit 5000 €

dotiert. Zudem wird eine herausra-gende Diplom-/Master-Arbeit mit2000 € prämiert. Erwünscht sindBeiträge über Konzepte des Software-Engineerings, über ihren Einsatzin der Praxis sowie Berichte überWerkzeuge. Ausgeschlossen sind le-diglich kommerziell vermarkteteProdukte. Der Preis wird verliehenanlässlich der Software-Engineering-Konferenz SE 2014 am 27. Februar2014 in Kiel. Weitere Informationen:www.denert-stiftung.de.

Leserbriefzu Christoph Schneider,,,Das muss man immer fürsich selber abwägen“ oder:Das moralische Wissen vonStudierenden der Informatik,Informatik-Spektrum, June2013, Volume 36, Issue 3,S. 287–292

Sehr geehrter Herr Schneider,

vielen Dank für ihren interessantenArtikel ,,Das muss man immer für

sich selber abwägen“ oder: Das mo-ralische Wissen von Studierenden derInformatik. Er hat mich in zweierleiHinsicht berührt.

Zu allererst ihr klar formulier-tes Ergebnis, dass in allen von ihnenuntersuchten Gruppen die ethischeWertung ,,multidimensionaler so-ziotechnischer Prozesse“, wie sie esnennen, durch den Rückzug auf einsimples Modell individueller Verant-wortung geschah: ,,Einzelne sollen

mit ihrem Gewissen prüfen, ob sie dieProjektziele unterstützen oder nicht.Von anderen Handlungsmöglichkei-ten hatten die Studierenden keineIdee.“

Zusammen mit Freunden habeich 2006 den Betriebsrat bei SAP mit-gegründet und stehe bis heute derdamaligen Situation einer breitenAblehnung durch ca. 90 % unse-rer Kollegen einigermaßen ratlosgegenüber – eine demokratische In-stitution, gedacht zur Organisationder Interessen der Beschäftigten! Ihr

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{ FORUM / LESERBRIEF

Ergebnis, der völligen Individualisie-rung ethischer Handlungsmodelle,hilft mir, diese Situation besser zuverstehen. Ich könnte mir gut vorstel-len, dass eine bessere Wahrnehmungder kollektiven Aspekte ethischenHandelns Hand in Hand mit einerbesseren Wahrnehmung der kollek-tiven Aspekte der eigenen Interesseneinher geht.

Das bringt mich zu meinemzweiten Punkt: Sie behandeln in ih-rem Artikel v. a. die Prinzipien dermoralischen Reflexion der Studie-renden, sozusagen das Verständnisdes eigenen moralischen Handelnund kommen zu dem Schluss, dassdieses sehr einseitig ist. Gleichzeitigstellen sie aber auch fest, dass mo-ralisches Handeln vom Menschengrößtenteils implizit und gerade nichtüber explizite Reflexion erlernt wird.Angeregt durch Ihren Artikel stelltsich für mich daher die Frage, wie dieInformatik dieses implizite Lernenmoralischen Handelns beeinflusst.

Um die Bedeutung der modernenTechniken zur Informationsverar-beitung bei der Ausprägung unsererWerte abschätzen zu können, schlageich eine Analogie vor: Geld! WährendGeld-bewertete soziale MechanismenNutzen verteilen, ist Informa-tion die Basis der Verteilung vonWissen.

Schaut man sich die Rolle vonGeld für die Ausprägung unsererWerte an, so fällt sofort seine Ja-nusköpfigkeit ins Auge. Einerseitsbegünstigt es stark die massenhafteErweiterung sozialer Interaktionenin den Bereich der Anonymität undhat nach meiner Einschätzung so mitzur Ausbildung der indirekten Rezi-prozität beigetragen: Ich helfe Dir, inder Hoffnung, dass mir später jemandanderes hilft [1].

Andererseits, mit Hilmar Kop-per gesprochen, ,,Nennen sie mireine Schlechtigkeit in der Welt, dienicht für Geld getan wird. Mir fälltnichts mehr ein. Ich habe so ziem-lich alles erlebt.“ [2] Letzteres gilt fürmich zwar nicht, aber ganz zweifelloskann sich Geld dramatisch negativ aufunsere Werte auswirken. Nicht um-sonst ist etwa Korruption (wenigstensöffentlichen Amtsträgern gegen-über) verboten. Marktmechanismenkönnen wohl unsere moralischenMaßstäbe negativ verschieben [3].

Wegen seiner Eigenschaft Nutzenzu verteilen, kann Geld dazu bei-tragen, Nutzen möglichst fair undgleichmäßig oder möglichst unfairund ungleich zu verteilen, je nach denwirksamen Mechanismen. Rationalbetrachtet gibt es aus kollektiver Sichtnur einen Grund, den einen mehr alsanderen zuzugestehen: sie kann, imSinne aller, besser damit umgehen.An diesem Maßstab gemessen hatunsere Gesellschaft – ich sage einmal– noch viel Potential.

Analog können die modernenTechniken der Informationsverarbei-tung von uns verwendet werden, umWissen möglichst fair und gleichmä-ßig allen zugänglich zu machen, oderaber möglichst unfair und ungleichzu verteilen. Tatsächlich dürfte derEinfluss moderner Techniken der In-formationsverarbeitung auf unsereWerte weit über die Bedeutung vonGeld hinausgehen. Ist Geld nur aneiner eher überschaubaren Anzahlvon sozialen Mechanismen beteiligt,spielt der Austausch von Informa-tionen in praktisch jedem sozialenMechanismus eine entscheidendeRolle.

In meinem Umfeld der indus-triellen Softwareproduktion, dieselbstredend stark informatisiert

ist, ist in den letzten 10 Jahren einklarer Trend zu stärkerer Belastungzu erkennen [4]. Die Gründe liegenauch in der Art und Weise, wie In-formatik eingesetzt wird, um unsereArbeitsumgebung zu strukturieren.Gunter Dueck spricht von gewolltempsychischen Druck durch erzwun-gene Leistungstransparenz [5, S. 55].Meiner Erfahrung nach handelt essich in den meisten Fällen allerdingsum eine Pseudotransparenz, bei der,,Messbarkeit“ mit ,,einfacher Inter-pretierbarkeit“ verwechselt wird.Tatsächlich ist das häufig praktiziertestarre Verknüpfen von gemessenenLeistungswerten und Bewertun-gen etwa in Form von Entgelt oderWeiterentwicklungsmöglichkeitenunter rationaler Sicht Unsinn, dadie Umgebung in der Regel ebenfallseinen (erwünschten!) Einfluss auf dieMessergebnisse hat [6].

Natürlich gibt es jede Mengepositive Beispiele, zuallererst die Aus-wirkungen der Informationsfreiheitdes Internets. Aber ganz zweifellosist die Richtung, die die Informatikunserer ethischen Weiterentwicklunggeben wird, offen und sollte dahervon uns aktiv gestaltet werden. DieAnalogie des Geldes könnte Anspornund Mahnung zugleich sein.

Mit freundlichen Grüßen,Johannes Reich

Literatur1. Novak MA, Sigmund K (2005) Evolution of indirect recipro-

city. Nature 437:1291–12982. Kopper H (2013) Ich war ein Kartoffelklauer. Die Zeit 28:303. Falk A, Szech N (2013) Morals and markets. Science 340:

707–7114. Gerlmaier A, Latniak E (2011) Burnout in der IT-Branche,

Ursachen und betriebliche Prävention. Asanger5. Schwemmle M, Wedde P (2013) Digitale Arbeit in Deutsch-

land, Potentiale und Problemlagen. Friedrich Ebert Stiftung6. Reich J (2013) Smarte Ziele – Wenn die Umgebung mit-

spielt. http://www.youtube.com/watch?v=A9krdxNKlUc,letzter Zugriff 27.8.2013

484 Informatik_Spektrum_36_5_2013

Page 12: Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden

ContractmanagementUrsula Sury

Verträge ÜberallWer sich mit einer anderen Personüber etwas einigt und der über-einstimmende Wille ausgetauschtworden ist, hat einen Vertrag abge-schlossen. Solche Einigungen (Ver-trag, Zusammentragen, Meinungen/Willen zusammentragen) werden lau-fend und ohne Form abgeschlossen.

Weil grundsätzlich für das Zu-standekommen von Verträgen keineForm vorgeschrieben ist, ist denParteien oft nicht bewusst, dass sieVerpflichtungen eingegangen sind.Konkret werden Verträge in derPraxis heute oft auch per E-Mail,mündlich (und anschliessend evtl.kurz als Aktennotiz bestätigt) oderper SMS abgeschlossen.

Für die Verbindlichkeit ist eszudem nicht notwendig, dass dieAbmachung als Vertrag oder Agree-ment bezeichnet wird. Ob ein Vertragzu Stande gekommen ist, entschei-det sich aufgrund der Einigkeit derParteien hinsichtlich eines kon-kreten Vertragsinhaltes und denAustausch der übereinstimmendenWillenserklärung.

Was die Bezeichnung anbelangt,so kann diese sogar falsch sein. Diesist für die Vertragsentstehung völligirrelevant. Der Vertrag ist zu Standegekommen, sobald die Parteien sicheindeutig hinsichtlich der wesentli-chen Vertragspunkte geeinigt haben.

Wer ist Vertragspartei?Wichtig ist zu klären, wer eigentlichVertragspartei ist und ob die handeln-de Person auch tatsächlich die Ver-tragspartei vertreten darf und kann.

Bei grossen Unternehmenskon-strukten wie Konzernen, zusammen-arbeitenden Unternehmungen etc.muss zudem geklärt werden, welche

Partei nun tatsächlich Vertrags-partner ist. Zudem muss geklärtwerden, ob die natürliche Person,welche für die juristische PersonVerträge abschliesst, auch tatsäch-lich die Vertretungsmacht hat. Diesdarf durchaus im Rahmen von Ver-handlungen nachgefragt werden. Istes nun ein Direktor, ein Prokurist,ein Handlungsbevollmächtigter oderein Spezialbevollmächtigter, welcherden Vertrag abschliesst? Eine Klärungdieser Aspekte im Voraus kann kos-tenintensive spätere Diskussionenverhindern.

Letter of Intent (LOI)Die Tatsache, dass Verträge grund-sätzlich formfrei zu Stande kommen,widerstrebt vielen Parteien. Zudembraucht es für komplexe Vertrags-abschlüsse relativ viel Zeit, um alleAspekte zu verhandeln und sicherzu-gehen, dass man Einigkeit erzielt hat.Aus diesem Grunde schliessen immermehr Unternehmungen nach demersten Kontakt einen sogenanntenLetter of Intent, d. h. einen Vorver-trag resp. eine Absichtserklärung, ab.Darin wird ausdrücklich festgehalten,dass die Partei erst gebunden sein will,wenn man sich auf sämtliche Aspektegeeinigt hat und der Vertrag schrift-lich unterschrieben vorliegt. Zudemwerden im LOI auch gegenseitigeGeheimhaltungspflichten evtl. ver-bunden mit Konventionalstrafen undAnsprechpartner etc. für die gesamtePhase des Verhandelns vereinbart.

Klare Verträge erhaltendie Freundschaft

Wenn man Verträge durchliest, ist eshäufig nicht klar, was die Parteien ei-gentlich wollten. Grundsätzlich ist esganz einfach, denn der Vertrag mussklar folgende Frage beantwortenkönnen:

– Wer will was von wem wann und zuwelchem Preis?

Wer mit der Vertragsredaktion be-traut ist, muss sich immer bewusstsein, dass der Vertrag so auszugestal-ten ist, dass er für eine externe, nichtinvolvierte Drittperson verständlichist. Das bedeutet auch, dass eine einfa-che und klare Sprache, also ohne einekomplexe technische und juristischeAusdrucksweise, verwendet werdensoll.

Kann der konkrete Vertragsinhaltnoch nicht im Detail ausformuliertwerden, weil dafür noch ein Prozessiniziert werden muss, so ist diesesVorgehen transparent im Vertrag zuumschreiben. Dabei ist festzuhal-ten, in welcher Form, in welchemDokument und zu welcher Zeit dieeinzelnen Themen später präzisiertwerden sollen.

RiskmanagementWenn sich Parteien fragen, was manim Vertrag alles regeln muss, so sindsie gut beraten, sich zu überlegen,was die grössten Risiken sind, diesie mit dem Vertrag eingehen. Ver-träge werden aus ökonomischer Sichteigentlich vor allem, dazu abgeschlos-sen um seine Risiken in den Griffzu bekommen. Im Rahmen der Ver-tragsgestaltung sind also Risiken zudefinieren sowie zu bewerten undentsprechende Regelungen zur Risi-kominimierung vorzunehmen. DerVertrag ist aus Sicht des Riskmana-gement zudem das Hauptinstrument,mit welchem man potentielle Schädenganz oder teilweise an eine anderePartei übertragen kann.

Zudem werden Risiken reduziert,in dem, eben wie oben ausgeführt,detailliert geregelt wird, wer welchePflichten übernimmt und insbesonde-re im Bereich der IT, welche Vorbedin-gungen resp. Mitwirkungspflichtengegeben sein müssen, damit über-

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Page 13: Rechtsstreit um gebrauchte Softwarelizenzen auf der Zielgeraden

{ FORUM / CONTRACTMANAGEMENT

haupt die Vertragsleistung rechtzeitigund korrekt erbracht werden kann.

Verantwortung für Out-sourcing/Unterlieferanten

Wer Leistungen, die er aus betriebli-cher Sicht eigentlich selber erbringenmüsste, einem Dritten weitergibt,befindet sich im Bereich des Out-sourcings. Hier ist die Verantwortungvor allem für die korrekte und sorg-fältige Auswahl, Instruktion undKontrolle des Outsourcingpartnersresp. -zulieferanten vertraglich aus-zuformulieren. Es gilt eben nicht: Ausden Augen, aus dem Sinn!

Diese Grundaspekte des Outsour-cings gelten auch für Cloud-Verträge,Offshoring, Unterlieferanten-Ver-trägen von GUs etc.

IP- und Datenschutz-AspekteBei vielen Verträgen geht es implizitoder explizit um personenbezogene

Daten, welche gemeinsam geschaffenoder zur Nutzung resp. Weiterver-wendung übertragen werden. DieRegelung, welche Rechte hier ge-nau übertragen werden und damitverbunden die Abklärung, ob diesüberhaupt zulässig ist, muss sorg-fältig vorgenommen werden. Häufigwird dabei übersehen, dass die Fragedes Umgangs mit geistigem Eigen-tum und Personendaten auch nachVertragsende noch sehr relevant ist.Man muss also weit vorausdenkenund Regelungen für zukünftige Situa-tionen treffen, wenn die Parteien evtl.schon nicht mehr zusammenarbeitenwerden.

ZusammenfassungWer im (unternehmerischen)Alltag handelt, schliesst fortlau-fend Verträge ab. Diese kom-men grundsätzlich formlos zuStande. Wichtig dabei ist, dass

sich die Parteien bewusst sind,dass

– sie Hauptinstrumente für Risk-management darstellen,

– diese klar und umfassend formuliertwerden müssen,

– diese formfrei zu Stande kommenund

– auch die Verantwortung bei der Wei-tergabe (Outsourcing) von vertrag-lichen Pflichten bestehen bleibt.

Ursula Sury ist selbständige Rechts-anwältin in Luzern (CH) und leitetdie Studienrichtung Management+ Law an der Hochschule Luzern –Wirtschaft. Sie ist zudem Dozentinfür Informatikrecht an verschiede-nen Nachdiplomstudien, welche amInstitut für Wirtschaftsinformatikder Hochschule durchgeführt wer-den. Die Autorin ist hauptsächlichim Bereich Informatikrecht undDatenschutz tätig.

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i

Zum

Titelbild

Volumenvisualisierungeiner Supernova

Wenn ein massereicher Sterndas Ende seines Lebenszykluserreicht und sein nuklearerBrennstoff verbraucht ist, kolla-biert sein Kern unter der hohenMasse (Typ II Supernova). Phy-siker der North Carolina StateUniversity [1, 2] untersuchen die-sen Typ von Supernova mittelsnumerischer Computersimula-tionen, um die physikalischenProzesse besser zu verstehen.Dabei werden unterschiedliche

skalare und vektorielle Felddatensimuliert, um einen möglichst um-fassenden Einblick zu gewinnen.Durch die Zeitabhängigkeit unddurch die hohe räumliche Auf-lösung der Simulation entstehenenorme Datenmengen, die einegroße Herausforderung für dievisuelle Analyse darstellen.

Unsere Arbeit [3] befasst sichmit der interaktiven Visualisierungsolcher skalarer Felddaten mittelsVolumenrendering. Die räumlicheWahrnehmung der dreidimensio-nalen Strukturen wird durch einneues Beleuchtungsmodell beson-ders gut unterstützt: Unser Ansatzder ambienten Volumenstreuungsimuliert die Interaktion von Lichtmit Materie in einer endlichenUmgebung jedes Raumpunkts rea-listisch. Durch dieses halbglobaleBeleuchtungsverfahren werden diewichtigsten Beiträge des Lichttrans-ports berücksichtigt. Das Verfahrenist echtzeitfähig und insbesondereauch für zeitabhängige Daten ge-eignet. Des Weiteren können alleParameter der Visualisierung, wiedie Opazität oder Farbtabelle, in-

teraktiv angepasst werden, um dieDaten effizient zu explorieren.

Das Titelbild zeigt die Visua-lisierung [3] eines Zeitschritts derSimulation [1]* mit einer punktför-migen Lichtquelle im Zentrum derSupernova. Für Illustrationszweckewurde die Visualisierung auf einHintergrundbild [4] projiziert,wobei die Positionierung reinkünstlerisch ist und nicht derRealität entspricht.

Literatur1. http://vis.cs.ucdavis.edu/VisFiles/pages/supernova.php,

letzter Zugriff 27.8.20132. Blondin JM, Mezzacappa A (2007) Pulsar spins from an

instability in the accretion shock of supernovae. Nature445:58–60

3. Ament M, Sadlo F, Weiskopf D (2013) Ambient volumescattering. IEEE T Vis Comput Graph 19(12), to appear

4. http://universe-beauty.com/Space-art/Unsorted-space-art/stars-and-planets-photo-img375-JPG-1212p.html,letzter Zugriff 27.8.2013

Marco Ament, Filip Sadlo,Daniel Weiskopf,Institut für Visualisierung,Universität Stuttgart

Vorschläge für Titelbilderbitte an Prof. Deussen([email protected])

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