Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

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GR® 131 Wanderwegenetz Fuerteventura

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Topoguía de la red de senderos de Fuerteventura

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GR® 131

Wanderwegenetz Fuerteventura

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Wanderwegenetz Fuerteventura

GR® 131

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Ausführung und KoordinationArqueofuer, estudios patrimoniales

TextMaría Castañeyra Ruiz und Noelia Sánchez Argüez

Fotografie und digitale FotobearbeitungAlicia Padrón AlbertoVogelfotografien: Archiv des Umweltamts der Inselverwaltung

Fuerteventura - Unidad de Medio Ambiente del Cabildo de Fuerteventura (Seiten 15, 65, 83, 88 und 106)

KartografieBKartografische Daten vom Instituto Geográfico Nacional (IGN) - Rosa

López Guerrero

HerausgeberInselverwaltung Fuerteventura - Cabildo de Fuerteventura

Erste Auflage: 2013

Design und LayoutGayriaStudio, S.L.

gesetzliche Pflichthinterlegung: G.C. 691-2014

DruckImprenta Gran Tarajal

HINWEIS: Einige Angaben im vorliegenden topografischen Führer könnten unter Umständen nicht mehr aktuell sein. Wanderer werden gebeten, zu berücksichtigen, dass sich Wege, Beschilderung und Erhaltungszustand im Laufe der Zeit geändert haben können. Sollten Sie Wanderwege in einem schlechten Zustand vorfinden oder Fehler in diesem Text feststellen, würden wir uns über einen Hinweis an unsere E-Mail-Adresse freuen:

[email protected]

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Wanderwegenetz Fuerteventura

GR® 131

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

EinleitungLage

Ursprung, Entstehung und Bodenrelief

Klima

Vegetation und Fauna

Naturschutzgebiete

MIDEEmpfehlungen für Ihren Aufenthalt in der Natur

GR® 1311. Etappe | Isla de Lobos

Kalköfen

2. Etappe | Corralejo - La OlivaLíquenes

3. Etappe | La Oliva - TefíaLa Casa Alta de Tindaya: Ein Wohnhaus und seine GeschichteMiguel de Unamuno

4. Etappe | Tefía - BetancuriaAlbergue de Tefía (Kulturzentrum und Herberge)

5. Etappe | Betancuria - PájaraKiefernwald in Betancuria

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810

10

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13

18

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43

4547

4953

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6. Etappe | Pájara - La ParedFloraGeomorphologie

7. Etappe | La Pared - Risco del PasoDer Weg der Gefangenen

8. Etappe | Risco del Paso - Morro JableGeomorphologieFauna

9. Etappe | Morro Jable - Punta de JandíaCardón de Jandía (Jandía-Wolfsmilch)

PR®PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Windmühlen

PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - TefíaTabaibas (Wolfsmilchgewächse)

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - TefíaPR®-FV 15 | Tetir - Casillas del Ángel - TefíaPR®-FV 15.1 | Tetir - Degollada de Facay - TefíaGavias (Terrassenfelder)

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la ZarzaGuirre (Schmutzgeier)

PR®-FV 55 | Gran Valle - CofeteApañadas (traditioneller Viehtrieb)Die Legende der Villa Winter

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

Landebahnen

SL®SL®-FV 2 | Calderón Hondo - Lajares

Mittagsblumengewächse

SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Presa de las Peñitas (Stausee)

545657

5861

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6669

7072

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SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río PalmasCochenille

SL®-FV 29 | Antigua - BetancuriaDie Legende vom Licht von Mafasca

SL®-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río PalmasWassermühlen

SL®-FV 53 | Cardón - El TanquitoIstmo de La Pared (Landenge)

Glossar

Inselkarten

108111

112114

116118

119121

122

128

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Der vorliegende Wanderführer Fuerteventuras richtet sich an alle, denen die Landschaftsräume und ihre natürlichen Res-sourcen am Herzen liegen. Jeder einzelne Kilometer dieses Wanderwegenetzes lädt dazu ein, in die herrliche Natur unse-rer Insel einzutauchen. Mit jeder einzelnen Strecke und jedem Hinweis über ihren Verlauf eröffnen sich dem Wanderer Mög-lichkeiten, die abwechslungsreichen Naturräume sowie die fas-zinierende Geschichte unserer Insel und unseres Volkes näher kennenzulernen.

In den vergangenen Jahren wurde intensiv an der Wieder-herstellung der Landschaftsräume sowie der Erhaltung von charakteristischen Elementen aus dem Landleben auf Fuer-teventura gearbeitet. Im Hinblick auf die Landschaftspflege wurden große Fortschritte gemacht und wertvolle Kenntnisse über die natürlich vorkommenden Arten gewonnen. Darüber hinaus ist es uns gelungen, ein stärkeres Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur zu wecken und Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung und die fortschrei-tende Erosion zu ergreifen.

In diesem Zuge haben wir uns dafür eingesetzt, dass die In-sel zum Biosphärenreservat Fuerteventura erklärt und als Nati-onalpark für Aride Gebiete vorgeschlagen wurde: eine gemein-same Anstrengung zum Schutz unserer Insel.

Dieses Wegenetz bietet eine wunderbare Gelegenheit, un-sere Umwelt zu entdecken und so den Fortgang unserer Arbeit weiter zu fördern.

Willkommen auf den Wanderwegen Fuerteventuras!.

Mario Cabrera GonzálezCabildo-Präsident von

Fuerteventura

Natalia Évora SotoVerantwortliche des

Präsidentschafts-, Umwelt- und Transportressorts beim Cabildo von

Fuerteventura

Vorwort

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Einleitung

Ū Lage

Ū Ursprung, Entstehung und Bodenrelief

Ū Klima

Ū Vegetation und Fauna

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Gipfelblick vom Pico de la Zarza(Jandía)

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Der GR-131 ist Teil eines europäischen Fernwanderwege-netzes, der die Insel Fuerteventura von Corralejo im Norden bis nach Punta de Jandía im Süden durchquert und auch die als Islote de Lobos bekannte kleine Insel einschließt.

Auf seiner Länge von rund 255 Kilometern, die in mehrere Etappen bzw. in Fernwanderwege (GR), Kurzwanderwege (PR) und lokale Wanderwege (SL) unterteilt sind, erwartet den Wan-derer ein einzigartiges landschaftliches und kulturelles Erlebnis.

Während in den Wintermonaten an vielen Orten der Welt die Aktivitäten im Freien weitestgehend eingestellt werden, ist es auf Fuerteventura dank des ewigen Frühlings möglich, alle nur erdenklichen Sportarten zu treiben und das ganze Jahr hin-durch mit der Natur in Kontakt zu bleiben.

Sowohl die Beschilderung des gesamten Streckenverlaufs als auch dieser topografische Führer sollen Sport- und Frei-zeitaktivitäten in diesem naturbelassenen Umfeld fördern.

LageFuerteventura ist eine der östlichen Inseln des kanarischen

Archipels und liegt nur 100 Kilometer von der afrikanischen Küste entfernt. Sie ist die größte der zur Provinz Las Palmas ge-hörenden Inseln und nach Teneriffa die zweitgrößte der Kana-ren.

Im Nordosten von Fuerteventura liegt in nur 2 Kilometer Entfernung die kleine Insel Isla de Lobos, wo der GR-131 seinen Anfang nimmt.

Ursprung, Entstehung und BodenreliefMehreren Autoren zufolge ist Fuerteventura die älteste Insel

des gesamten Archipels. Sie ist etwa 23 Millionen Jahre alt und im Laufe ihrer geologischen Geschichte kam es zu zahlreichen Vulkanausbrüchen, was sich in einer Vielzahl von Formen und

Einleitung

Introducción

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Insel Lobos

Betancuria-Bergmassiv

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Materialien widerspiegelt. Einige dieser Materialien stammen aus den ersten Phasen der Entstehung der Insel, was im Macizo de Betancuria besonders gut zu sehen ist.

Das aktuelle Relief dieses Gebirgsmassivs zeichnet sich durch sein hohes Alter aus. Intensive Erosionsprozesse haben in

Introducción

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Blick über El Jable bei Calima

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hohem Maße zum Abtragen und Erodieren des Bodens von Fu-erteventura beigetragen und ausgedehnte Ebenen mit nur we-nigen erwähnenswerten Erhebungen hinterlassen. Die höchste Erhebung der Insel ist mit 807 Metern der Pico de la Zarza.

Im Altertum verlieh man der Insel unter anderem auch den Namen „Planaria“, was verdeutlicht, dass sie hauptsächlich von ausgedehnten flachen Gebieten beherrscht wird.

KlimaBezeichnend für Fuerteventura ist das ausgeprägte aride

Klima, was sowohl auf die geographische Lage als auch die ge-ringe Höhe zurückzuführen ist. Die Trockenheit ist extrem, denn aufgrund fehlender Höhenzüge ziehen die Passatwinde unge-hindert vorbei und es kommt nur selten zu Niederschlägen. Nur die Halbinsel Jandía im Süden sowie das Gebirgsmassiv von Be-tancuria unterscheiden sich vom Rest der Insel, denn die hö-heren Lagen ermöglichen hier eine häufigere Wolkenbildung.

Die auf der Insel herrschende Dürre wird verstärkt durch Wetter- und Klimaverhältnisse, die auch auf allen anderen In-seln der Kanaren anzutreffen sind, jedoch häufiger auf den östlichen Inseln auftreten: „Calima“, trockene, heiße Winde. Be-günstigt durch die Nähe zur afrikanischen Küste gelangt feiner Wüstenstaub, der von den Sandstürmen in der Sahara aufge-wirbelt wird, mit dem Scirocco bis zur Insel.

Introducción

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Kanaren-Wolfsmilch (Euphorbia canariensis)

13

Das Zusammenwirken dieser Faktoren trägt zu dem wun-derbaren Klima bei, das mit einer Durchschnittstemperatur von 21 ºC im Jahresverlauf nur geringen Schwankungen unterliegt.

Vegetation und FaunaDie seltenen und unregelmäßigen Niederschläge sowie

die hohe Sonneneinstrahlung mit den einhergehenden hohen Temperaturen bestimmen die Flora und Fauna der Insel.

VegetationFuerteventura zeichnet sich durch eine relativ karge Vege-

tationsdecke ohne dichte Baumbestände aus. Das ist in erster Linie auf die seltenen Niederschläge und die über Jahrhunder-te betriebene intensive Beweidung zurückzuführen. Doch trotz dieser kargen Vegetation beherbergt Fuerteventura zahlreiche endemische Pflanzen, die in den meisten Teilen der Erde größ-tenteils ausgestorben sind.

Dorniges Buschwerk, das sich sowohl in den Ebenen als auch an den Hängen verteilt, zählt zu den häufigsten Vertretern unter den Pflanzen. In der Nähe des am weitesten verbreiteten Dornlattich (Launaea arborescens) trifft man gelegentlich auch auf den Sparrigen Bocksdorn (Lycium intricatum), die Salzmelde (Suaeda vera) und das Wurmförmige Salzkraut (Salsola vermi-culata).

In bestimmten Regio-nen herrschen Oleander-blättrige Kleinien (Kleinia neriifolia) und Wolfsmil-charten wie „Tabaibas“ und „Cardones“ (Euphorbia spp.) vor. Sie zählen mit zu den für die Kanarischen Inseln typischsten Pflanze-narten. Eine auf Fuerteven-tura endemische Art unter den Wolfsmilchgewächsen ist der „Cardón de Jandía“ (Euphorbia handiensis). Er kommt ausschließlich in begrenzten Gegenden im Süden der Insel vor.

Typisch für Fuerteventura sind auch die kleinen Haine mit Kanarenpalmen (Phoenix canariensis) und die Kanarischen Ta-marisken (Tamarix canariensis). In den höheren Lagen der Insel siedeln sich vereinzelte Exemplare thermophiler Wälder wie Wilde Olivenbäume (Olea cerasiformis) und Atlantische Pistazi-en (Pistacia atlantica) an.

Introducción

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Salzwiese bei Morro Jable

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Mittagsblumengewächse wie die Knotenblütige Mittags-blume (Mesembryanthemum nodiflorum) und das Eiskraut (Me-sembryanthemum crystallinum) sind häufig vertreten und fär-ben mit dem heranziehenden Sommer weite Landstriche rot.

Auf den sandigen Flächen nahe der Küste sind am häufigs-ten das Desfontaines Jochblatt (Zygophyllum fontanesii), der lo-kal als „Balancón“ (Traganum moquinii) bekannte Dünenstrauch und die Strandwolfsmilch (Euphorbia paralias) anzutreffen.

Landeinwärts besteht die Vegetation hauptsächlich aus Lanzarote-Hornklee (Lo-tus lancerottensis) und der Schneeweißen Vielfrucht (Polycarpaea nivea).

Fuerteventura verfügt über einzigartige Salzwie-sen, die regelmäßig von der Flut überspült werden und für die Vogelwelt von besonderer Bedeutung sind. In diesem Lebensraum wächst vor allem dichtes Buschwerk, das aus den hier als „Salados“, „die Salzigen“, bekannten Arten besteht, welche der Gattung der So-den und der Salzkräuter an-gehören.

In den hohen Regionen von Jandía stoßen wir auf Endemiten wie das Kanari-

sche Sternauge (Asteriscus sericeus), Winters Kanarenmargerite (Argyranthemum winteri), den Jandía-Natternkopf (Echium han-diense) und andere.

Eine besondere Erwähnung verdienen auch die weit ver-breiteten Flechten. Anzutreffen sind sie vor allem in den als „Malpaís“ (wörtlich: schlechtes Land) bekannten Lavafeldern, wo sie am vulkanischen Gestein wachsen und eine Art Kruste bilden.

Schließlich sind auf der Insel noch verschiedene eingeführte Pflanzenarten heimisch geworden, die sich perfekt an das Klima Fuerteventuras angepasst haben. Dazu zählen unter anderem Blaugrüner Tabak (Nicotiana glauca), Feigenkakteen (Opuntia spp.), Amerikanische Agaven (Agave americana) und eine Aga-venart, die als „Henequén“ (Agave fourcroydes) bekannt ist.

Introducción

Page 17: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Agave und Feigenkaktus

Kanarische Kragentrappe

15

FaunaZu den am stärksten ver-

tretenen Tieren der Insel ge-

hören die wirbellosen Arten, von denen vor allem die Insekten bei Liebhabern vermehrt Interesse geweckt haben.

Unter den Wirbeltieren nehmen die Vögel aufgrund ihrer Artenviel-falt die wichtigste Stellung ein. Die Ebenen Fuerteventuras bieten eine

einmalige Gelegenheit zur Beobach-tung von Steppenvögeln wie beispiels-weise einer Unterart der Kanarischen Kragentrappe (Chlamydotis undulata

fuertaventurae). In erdig-steinigen Ge-genden und den als „Barrancos“ be-

kannten Schluchten hält sich bevorzugt der Kanarenschmätzer (Saxicola dacotiae), ein kleiner Vertreter aus der Ordnung der

Sperlingsvögel, auf, dessen Lebensraum sich

Introducción

Page 18: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

16

ausschließlich auf Fuerteventura be-schränkt. Der Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis) ist die einzige auf den Kanarischen Inseln heimische Greifvogelart. Sein bevorzugtes Rück-zugsgebiet sind die Bergregionen der Insel Fuerteventura.

Von besonderer Bedeutung un-ter den Seevögeln ist der Gelbschna-bel-Sturmtaucher (Calonectris diome-dea) als Nistvogel und der Seidenreiher (Egretta garzeta), der zu den Zugvögeln gehört.

Auch die Reptilien bilden eine re-präsentative Gruppe in der Tierwelt. Unterschieden werden die Ostkana-reneidechse (Gallotia atlantica), der Kanarische Mauergecko (Tarentola angustimentalis), der verschiedene Unterarten aufweist, und der Ostkana-renskink (Chalcides simonyi), der zu der robusteren Art unter den Eidechsen gehört, jedoch nicht so zahlreich ver-treten ist.

Unter den Amphibien gibt es ledig-lich zwei vom Menschen eingeführte Lurcharten, den Iberischen Wasser-frosch (Rana perezi) und den Mittel-meer-Laubfrosch (Hyla meridionalis), die zum Überleben Feuchtgebiete als Lebensraum benötigen.

Mit Ausnahme der Weißrandfleder-maus (Pipistrellus kuhlii) und der Kana-ren-Spitzmaus (Crocidura canariensis) wurden die meisten Säugetiere vor-sätzlich auf der Insel eingeführt. Dazu zählen hauptsächlich Haustiere wie Ziegen, Schafe, Dromedare und Esel. Daneben sind auf der gesamten Insel der Nordafrikanische oder Algerische Igel (Atelerix algirus) und das Atlashörn-chen (Atlantoxerus getulus) heimisch. Bei diesen Arten handelt es sich um Tiere, die erst vor kurzer Zeit aus Afrika eingeführt wurden.

Introducción

Page 19: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Esel von Fuerteventura 17

Page 20: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Naturschutzgebiete

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Malpaís de la Arena(La Oliva)

Page 22: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Naturpark

Landschaftspark

Naturdenkmal

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Das Netz der Naturschutzgebiete der Kanarischen Inseln (Red Canaria de Espacios Naturales Protegidos) schließt 47.695 Hektar der Insel Fuerteventura mit 13 Naturschutzgebieten ein:

• Naturpark Islote de Lobos• Naturpark Corralejo• Naturpark Jandía

• Naturdenkmal Malpaís de La Arena • Naturdenkmal Montaña Tindaya

• Landschaftspark Betancuria

Naturschutzgebiete

Espacios Naturales Protegidos

Page 23: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Ort von wissenschaftlichem Interesse

Landschaftsschutzgebiet

21

Zudem wurde die gesamte Insel Fuerteventura am 26. Mai 2009 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt

• Landschaftsschutzgebiet Malpaís Grande• Landschaftsschutzgebiet Vallebrón

• Ort von wissenschaftlichem Interesse Playa del Mator-ral

Espacios Naturales Protegidos

• Naturdenkmal Caldera de Gairía • Naturdenkmal Cuchillos de Vigán • Naturdenkmal Montaña Cardón • Naturdenkmal Ajuí

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MIDE (Ausflugsinformationssystem)

Ū Schwierigkeitsgrad

Ū Grundsätzliche Informationen

Ū Empfehlungen für Ihren Aufenthalt in der Natur

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Wanderweg der 9. Etappe

Page 26: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

8 Std.

293 m

13 m

25,9 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

1

3

Zielwanderweg

Perfil

Etapa 2

24

MIDE (Ausflugsinformationssystem)

MIDE ist ein von Wanderern genutztes Kommunikationssys-tem. Es handelt sich um eine Skala mit den technischen und physischen Schwierigkeitsgraden der verschiedenen Strecken zu Informationszwecken, um eine bessere Klassifizierung der-selben zu ermöglichen. Dieses System soll dazu dienen, die Schwierigkeit einer Wanderung einschätzen und so eine besse-re Wahl treffen zu können.

MIDE ist in zwei Informationsblöcke aufgeteilt:

• Er erfolgt eine Bewertung von 1 bis 5 (geringes bis hohes Risiko) in vier Schwierigkeitskategorien, die in der Tabelle erläutert werden.

• Grundsätzliche Informationen über die Routen.

Ejemplo de MIDE

MIDE

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1 Die Umgebung ist nicht frei von Risiken2 Die Umgebung weist mehr als einen Risikofaktor auf3 Die Umgebung weist mehrere Risikofaktoren auf4 Die Umgebung weist viele Risikofaktoren auf5 Die Umgebung ist als gefährlich einzustufen

12 Weiterführende Wegmarkierungen und -beschilderungen

Gut gekennzeichnete Wege und Abzweigungen

Gute Kenntnisse von geografischen Hindernissen undHimmelsrichtungen erforderlich

3

4 Gute Orientierungsfähigkeit für Abweichungen vomWegeverlauf erforderlich

5 Abweichungen vom ausgewiesenen Wegeverlauf aufgrundvon zu umgehenden Hindernissen erforderlich

Streckenverlauf auf leicht begehbaren Wegen mitgeringem Höhenunterschied

1

2 Streckenverlauf auf Reit- und Wanderwegen3 Streckenverlauf durch Gebiete mit Höhenunterschieden

oder unebenem Gelände

4 Springen oder Festhalten zum Gleichgewichthaltenerforderlich

5 Kletterfähigkeiten zum Weiterwandern erforderlich

1 bis zu einer Stunde effektive Wanderzeit2 mindestens eine bis maximal drei Stunden (2+1) effektive

Wanderzeit

3 mindestens drei Stunden bis maximal sechs Stunden(3+2+1) effektive Wanderzeit

4 mindestens sechs Stunden bis maximal 10 Stunden(4+3+2+1) effektive Wanderzeit

5 mehr als zehn Stunden effektive Wanderzeit

KonditionKonditionserfordernisse

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Streckenverlauf

UmgebungUmgebungsbedingte Risikofaktoren

WegeOrientierung auf den Wegen

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Das Ausflugsinformationssystem MIDE wird vom spanischen Berg- und Klettersportverband (Federación Española de Deportes de Mon-taña y Escalada FEDME) empfohlen.Weitere Informationen unter www.euromide.info

MIDE

Page 28: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

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Empfehlungen für Ihren Aufenthalt in der Natur

• Hinterlassen oder vergraben Sie keinen Müll!

• Es ist untersagt, außerhalb der dafür vorgesehenen Stel-len Feuer zu entzünden!

• Halten Sie sich auf den Wegen und vermeiden Sie Abkür-zungen, die zur Erosion beitragen und den Originalver-lauf des Wanderweges zerstören!

• Denken Sie daran, dass auf einigen Strecken Motorfahr-zeuge verkehren!

• Tore, Gitter, Schranken usw. bitte wieder schließen, damit Vieh und Wild nicht passieren können!

• Wildes Campen ist untersagt! Verhalten Sie sich rück-sichtsvoll!

• Keine Blumen pflücken oder Äste entfernen, es könnte sich um eine vom Aussterben bedrohte Art handeln!

• Verhalten Sie sich möglichst ruhig, um die Tiere nicht zu stören!

• Planen Sie Ihren Ausflug mit Bedacht und kalkulieren Sie die erforderliche Zeit!

• Nehmen Sie bei längeren Wanderungen stets reichlich Wasser und verzehrfertige Verpflegung mit!

• Denken Sie unbedingt an einen Hut, Sonnenbrille und Sonnenschutzcreme!

• Führen Sie ein Mobiltelefon mit sich und notieren Sie sich die Notrufnummer: 112

MIDE

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Markierungen des Fernwanderwegs(GR)

Markierungen des Kurzwanderwegs(PR)

Markierungen des lokalen Wanderwegs(SL)

Richtungsänderung FalscheRichtung

WeiterführenderWeg

Richtungsänderung FalscheRichtung

WeiterführenderWeg

Richtungsänderung FalscheRichtung

WeiterführenderWeg

27

MIDE

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GR® 131

Ū 1. Etappe | Isla de Lobos

Ū 2. Etappe | Corralejo - La Oliva

Ū 3. Etappe | La Oliva - Tefía

Ū 4. Etappe | Tefía - Betancuria

Ū 5. Etappe | Betancuria - Pájara

Ū 6. Etappe | Pájara - La Pared

Ū 7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

Ū 8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

Ū 9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

Page 31: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Stausee Las Peñitas(Vega de Río Palmas)

Page 32: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

1 Std. 30 Min.

23 m

8 m

3,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

1

1

1

Zielwanderweg

Profil

1. Etappe

Playa de la Calera

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1. Etappe

Isla de Lobos

2. Inselkarte

1. Etappe | Isla de Lobos

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Aljibe (Wasserspeicher)

GR® 131

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Die zum Naturpark erklärte, als Islote de Lobos bekannte Insel liegt in der Meerenge La Bocaina, welche die Inseln Fuer-teventura und Lanzarote voneinander trennt.

Die erste Etappe des Fernwanderwegs GR-131 nimmt auf diesem Inselchen ihren Anfang. Wir können uns die Einzigartig-keit dieses herrlichen Wanderwegs also bereits ausmalen.

Um an den Ausgangspunkt dieser etwas untypischen Etap-pe zu gelangen, müssen wir mit dem Schiff im Hafen von Cor-ralejo übersetzen. Während der Überfahrt genießen wir einen entspannenden Ausflug durch die Meerenge, die als El Río be-kannt ist, und legen anschließend an dem kleinen Anleger El Muelle an, wo wir von Bord gehen. Hier beginnt die erste Etap-pe des GR-131 an einer Weggabelung. Wir nehmen den nach links abgehenden Weg, denn der andere ist nicht Teil des GR und führt zu ein paar Fischerhütten, den Casas del Puertito.

Wir folgen dem Weg, der sich durch Lavafelder mit karger Vegetation, sogenannte „Malpaíses“ schlängelt und erreichen schließlich die Playa de la Calera, wo uns das Meer mit einem beeindruckenden Farbenspiel überrascht. Der Wanderweg ver-läuft sodann an der Caldera de la Montaña zu unserer Linken vorbei. Diesen Vulkankegel mit einer Höhe von 127 Metern können wir über einen der Wege erklimmen, die von unserer Route aus hinaufführen. Häufig wachsen zu beiden Seiten des Weges Pflanzengemeinschaften der Balsam-Wolfsmilch (Eu-phorbia balsamifera), die uns mit ihrem leuchtenden Grün über

1. Etappe | Isla de Lobos

Page 34: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Schiffsfahrplan

Die Häu�gkeit der täglichen Überfahrten ist abhängig von Hoch- und Nebensaison.

Sommerfahrplan(15. Juli bis 30. September)

Corralejo Isla de Lobos 10:00 | 11:00* | 12:00 | 13:00 | 15:30 | 16:30 | 17:15*

Isla de Lobos Corralejo 10:15 | 11:15* | 12:15 | 13:45 | 16:00 | 17:00 | 18:00*

Winterfahrplan(1. Oktober bis 14. Juli)

Corralejo Isla de Lobos10:00 | 12:00 | 13:00 | 15:30 | 16:30*

Isla de Lobos Corralejo10:15 | 12:15 | 13:45 | 16:00 | 17:00*

Lassen Sie sich die mit einem Sternchen (*) gekennzeichneten Uhrzeiten bitte an der Kasse oder auf dem Schi� bestätigen.

Leuchtturm von Martiño

GR® 131

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1. Etappe | Isla de Lobos

Page 35: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

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1. Etappe | Isla de Lobos

einen Großteil unserer Wanderung begleiten. Schließlich geht es weiter zur Bucht Caleta de la Madera, an der wir entlang lau-fen, bis wir den Leuchturm Faro de Martiño erreichen.

Es gibt noch einen anderen Weg, den wir für den Rück-marsch vorschlagen. Er beginnt am Faro de Martiño und führt uns bis El Muelle zurück. Am Ende dieser Etappe ist er deutlich an einer Kreuzung zu erkennen. Dieser Weg führt uns direkt in das Salzwiesengebiet in Las Lagunitas. Schnell entdecken wir den hier wachsenden Strandflieder Limonium ovalifolium ssp. canariense. Es handelt sich hierbei um einen kanarischen Ende-miten, der nur in sehr wenigen Gebieten präsent ist und es ist gut möglich, dass er ausschließlich auf der Isla de Lobos wächst.

Im Verlauf der Wanderung kommen wir außerdem an ver-schiedenen Wasserspeichern und Kalköfen vorbei. Diese Konst-ruktionen entstanden zu Zeiten, als die Bevölkerung Fuerteven-turas die beschränkten Ressourcen im größtmöglichen Maße zu nutzen suchte.

Die KalköfenDie Kalkproduktion auf Fuerteventura ist seit dem 16.

Jahrhundert bekannt, obwohl die Konstruktionen der meisten Kalköfen, die wir heute noch besichtigen können, auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückgehen, als dieser Wirtschaftssektor seinen Aufschwung erlebte.

Die Herstellung von Kalk erlangte auf der Insel große Be-deutung. Fuerteventura war Vorreiter im Vertrieb von Kalk, sowohl auf der eigenen Insel als auch im Handel mit den rest-lichen Inseln des kanarischen Archipels. Teilweise ist das da-rauf zurückzuführen, dass dieser Wirtschaftssektor nicht vom Wetter abhängig war und so nicht von den Krisen gebeutelt wurde, die andere Sektoren der Inselwirtschaft aufgrund der Dürreperioden erlitten.

Kalk wurde mithilfe hoher Temperaturen (zwischen 900 ºC und 1.000 ºC) aus Kalkstein gewonnen. Bei einem solchen Brennprozess zersetzte sich der Kalkstein und es wurde Calciu-moxid, also Branntkalk freigesetzt. Um diese hohen Tempera-turen zu erreichen, nutzte man Öfen, die bis heute an vielen Orten der Insel erhalten geblieben sind.

Auf Fuerteventura werden zwei Ofentypen unterschieden: die mit Kohle beheizten Industrieöfen und die einfachen, „Ca-leras“ genannten Kalköfen, in denen Holz für den Brennvor-gang verwendet wurde. Bei beiden Bautypen handelt es sich um kegelstumpfförmige Öfen, die im unteren Teil eine Tür oder eine seitliche Öffnung aufweisen. Je nachdem, ob sie indus-triell oder für den Hausgebrauch genutzt wurden, unterschei-den sie sich hauptsächlich in ihrer Größe.

Page 36: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

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Die Industrieöfen

In diesem Ofentyp wurde Kalk in erster Linie für den Export hergestellt, denn der Brennvorgang nahm mehr Zeit in Ans-pruch und die Kalkmengen waren um einiges größer als in den einfachen Öfen.

Diese Öfen wurden mithilfe einer Treppe oder Rampe von oben mit Kohle befüllt und konnten somit größere Mengen produzieren. Doch bei genau diesem Mineral handelte es sich um ein Material, das auf der Insel nicht verfügbar war. So war man in Zeiten, in denen Kohle knapp war, darauf angewiesen, die einfacheren Öfen, die „Caleras“ genannt wurden, zu ben-utzen.

Caleras: Einfache Kalköfen

Das Produktionsverfahren für diese Öfen war vollkommen anders als das für die industriellen Öfen. Sie wurden hauptsä-

1. Etappe | Isla de Lobos

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Großer Kalkofen

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chlich für den eigenen Gebrauch genutzt und es wurden ge-ringere Mengen Kalk produziert als mit den Industrieöfen. Für den Brennvorgang verwendete man trockenen Dornlattich (Launaea arborescens), ein auf der Insel weit verbreitetes dor-niges Buschwerk.

Äußerlich ähneln sich die Öfen; der größte Unterschied besteht darin, dass die Caleras nicht über eine Tür sondern über eine seitliche, etwa einen Meter breite Öffnung verfügen, die vom Boden aus bis zum höchsten Teil des Ofens reicht. Über diese Öffnung wurde der Ofen mit den zusammengepressten Dornlattichbüschen und dem Kalkstein befüllt.

Heute ist das Handwerk der Kalkproduktion weitestge-hend in Vergessenheit geraten und übrig geblieben sind Reste der Öfen, die an ein tief verwurzeltes Gewerbe mit einer lan-gen Tradition erinnern

1. Etappe | Isla de Lobos

Page 38: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

8 Std.

293 m

13 m

25,9 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

1

3

Zielwanderweg

Profil

2. Etappe

GR® 131

36

2. Etappe

Corralejo - La Oliva

3. Inselkarte

Die zweite Etappe des Fernwanderwegs GR-131 beginnt im Ortskern von Corralejo an der Plaza Patricio Calero. Der an diesem Platz vorbeiführenden Straße La Milagrosa folgen wir und biegen anschließend rechts ab, wo es über die Calle Lepan-to aufwärts bis zur Avenida Juan Carlos I geht. Weiter geht es links über die Avenida, bis wir den Kreisverkehr mit der Skulptur eines Schiffes erreichen, auf dessen Segel verschiedene Sport-arten abgebildet sind. Hier nehmen wir die erste Ausfahrt und biegen nach wenigen Metern in die zweite Straße rechts ab. Wir folgen ihr, bis wir den Wasserspeicher der Gemeinde erreichen. Wenn wir uns umdrehen, können wir sehen, wie nah die Nach-barinseln Lanzarote und Isla de Lobos sind, die dem Blick auf den Atlantischen Ozean einen ganz besonderen Reiz verleihen.

2. Etappe | Corralejo - La Oliva

Page 39: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Weg durch Lavafelder

Casa del Inglés

GR® 131

37

Die Wanderung führt nun durch „Malpaís“ genannte Lavafelder, deren Ursprung auf die Ausbrüche der Bayuyo-Vulkankette vor etwa 185.000 Jahren zurückgeht. An der Vulkankette entlang wandern wir bis zum Fuß der Caldera Rebanada, wo unsere Etappe auf den lokalen Wanderweg SL-FV 2 (Lajares - Calderón Hondo) trifft. Wir folgen dem sanften Verlauf um die Caldera Rebanada herum und gelangen schließlich über die Straße Jua-nita ins Dorf Lajares. An der Kreuzung der Straßen Los Cascajos und Majanicho trifft unser Weg erneut auf den SL-FV 2. Beide führen nun bis zum Fußballplatz in Lajares, wo der SL-FV 2 en-det, wir aber unsere Wanderung fortsetzen.

Wir überqueren die örtliche Landstraße und folgen der Calle Los Quemados bis ans Ende, wo wir dann links abbiegen. Nach-dem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, führt un-sere Wanderung durch eine beeindruckende Vulkanlandschaft. An den Hängen des Tejate geht es weiter ins Monumento Na-tural del Malpaís de la Arena. Die Lavafelder in diesem Natur-schutzgebiet sind praktisch vollständig von Flechten bedeckt.

2. Etappe | Corralejo - La Oliva

Page 40: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Flechten Die Flechten Fuerteventuras fanden über Jahrhunderte für

einen der bedeutendsten Wirtschaftssektoren Verwendung.

Von besonderem Interesse ist die als „Orchilla“ (Roccela spp.) bekannte dunkelbraune Flechtenart, aus der der natürli-che Farbstoff Orseille gewonnen wurde.

Sie besteht aus mehreren Fasern, die aus einem Körper austreten, der fest an der Oberfläche der Felsen haftet, wo sie im Verlauf ihres Wachstums ein Geflecht aus etwas zerzaust wirkenden Fäden bildet.

Von der Eroberung bis Anfang des 20. Jahr-hunderts exportierte man diese Flechten auf

die europäischen Märkte, wo sie zur Her-stellung natürlicher purpurner Farbstoffe für die Textilindustrie Verwendung fanden. Die Flechten stellten eine der wichtigsten

Exportwaren der Geschichte Fuerteven-turas dar.

Malpaís de la Arena

GR® 131

38

Wenn wir das Malpaís durchquert haben, gelangen wir über die Straße Las Navajas in den Ortskern von La Oliva und sodann an eine Kreuzung. Zu unserer Rechten liegt die Casa del Inglés, ein Landhaus des damaligen Bürgertums der Insel aus dem 18.

2. Etappe | Corralejo - La Oliva

Page 41: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Orchilla-Flechte

GR® 131

39

Jahrhundert. Schließlich biegen wir rechts ab und folgen der örtlichen Landstraße FV-10 bis zum Kirchplatz von La Oliva, wo die Etappe zu Ende geht.

2. Etappe | Corralejo - La Oliva

Page 42: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

6 Std. 30 Min.

242 m

144 m

16,85 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

2

2

Zielwanderweg

Profil

3. Etappe

Bergblick auf die Montaña Quemada

GR® 131

40

3. Etappe

La Oliva - Tefía

4. Inselkarte

3. Etappe | La Oliva - Tefía

Page 43: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Agaven vor dem Tindaya

GR® 131

41

Ausgangspunkt dieser Etappe ist die Plaza de Nuestra Seño-ra de la Candelaria in La Oliva. Von diesem Platz aus führt un-sere Wanderung zunächst die Straße Orilla entlang. Wir biegen die nächste Straße links in die Calle La Nobleza ein und folgen ihr, bis wir eine Kreuzung mit einer Tankstelle erreichen. Hier überqueren wir die örtliche Landstraße und biegen an der ers-ten Möglichkeit rechts ab. Am Ende der Straße stoßen wir auf zahlreiche als „Henequenes“ (Agave fourcroydes) bekannte Aga-ven. Jetzt geht es links ab und langsam lassen wir das bewohnte Gebiet von La Oliva hinter uns. Über einen unbefestigten Weg wandern wir an brachliegenden Ackerflächen vorbei. Wenn wir dem Verlauf der als Barranco de la Mantaña La Oliva bekann-ten Schlucht folgen, gelangen wir direkt zum heiligen Berg Tindaya. Seine im Laufe der Zeit wie gemeißelt erscheinende

3. Etappe | La Oliva - Tefía

Page 44: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Schluchtweg durch den Barranco del Risco

GR® 131

42

Form und sein einzigartiges Farbspiel heben ihn inmitten die-ser weiten Ebene besonders hervor. Wir setzen unseren Weg fort und wandern westlich am Berg vorbei. Es besteht sogar die Möglichkeit, zum Gipfel aufzusteigen, allerdings ist dafür zuvor eine Sondergenehmigung bei der Inselverwaltung (Cabildo de Fuerteventura) einzuholen. Nächstes Ziel unserer Etappe ist das Dorf Tindaya. Wir folgen der Straße Virgen de La Caridad und erreichen die als Ermita de Tindaya bekannte Kapelle, wo der Kurzwanderweg PR-FV 9 (Tindaya - Vallebrón - Tefía) beginnt. Unser Weg verläuft ab hier geradewegs durch die Ortschaft bis zur Casa Alta, einem alten Gebäude, das zurzeit renoviert wird. Weiter geht es jetzt auf einem unbefestigten Weg in Richtung Süden, der uns bis zur Montaña Quemada führt. An ihrem Hang ragt eine beeindruckende, weiße Skulptur von Miguel de Una-muno empor. Wir setzen unsere Wanderung fort und lassen das als El Santo Lirio bekannte Gebiet zu unserer Linken hinter uns. Wenn wir den Barranco del Risco erreicht haben, überqueren wir die örtliche Landstraße FV-207. Einen Kilometer geht es jetzt in östlicher Richtung weiter. Dann biegen wir rechts ab, um zur Casa del Cordobés zu gelangen, wo diese dritte Etappe erneut auf den PR-FV 9 trifft. Beide Wanderwege verlaufen nun gemeinsam zwischen Tablero de la Avutarda und Rincón de la Hija in Richtung Süden bis in die Ortschaft Tefía. Wir durchque-ren das Dorf und erreichen eine Straßenkreuzung, an der wir links abbiegen. Danach geht es an der zweiten Straße wieder links und wir folgen ihr bis zur als Ermita de San Agustín be-kannten Kapelle, wo unsere Etappe zu Ende geht.

3. Etappe | La Oliva - Tefía

Page 45: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

La Casa Alta de Tindaya: Ein Wohnhaus und seine Geschichte

La Casa Alta in Tindaya, zu deutsch „das hohe Haus“, erhielt diesen Namen, weil es sich um das erste Gebäude Tindayas handelte, das über zwei Stockwerke verfügte.

Eine Legende erzählt, dass ein in Tindaya gebürtiger Mann unbedingt ein Haus errichten wollte, das anders als die ande-ren war, ein Haus, das sich von den anderen abhob und das für Reisende schon aus der Ferne sichtbar war. Mit Ausdauer, Arbeitseinsatz und unter großen Opfern gelang es ihm, das höchste Haus von Tindaya zu bauen. Stolz war er auf sein Werk und nach Beendigung der Bauarbeiten stieg er auf einen Berg (vermutlich La Muda) gegenüber dem Dorf, um sein Meister-werk von Weitem zu betrachten. Doch sein Glück war nur von kurzer Dauer. Als die Dorfbewohner von Tindaya am Abend feststellten, dass er noch immer nicht zurückgekehrt war, bestiegen sie den Berg und fanden ihn dort tot vor. So kommt es, dass die Casa Alta laut mündlichen Überlieferungen als ver-hext gilt.

Miguel de Unamuno Miguel de Unamuno war ein spanischer Schriftsteller und

gilt für viele als einer der bedeutendsten spanischen Philoso-phen der Gegenwart. Er wurde 1864 in Bilbao geboren und verstarb 1936 in Salamanca. Er gehörte der „Generación del 98“ (Generation von 98) an, ebenso wie auch Juan Ramón Jiménez, José Martínez Ruiz „Azorín“, Ramón del Valle Inclán, Leopoldo Alas „Clarín“, Antonio und Manuel Machado.

An der Universität Salamanca war er als Rektor tätig, wurde jedoch 1914 dazu gezwungen, sein Amt aufgrund wiederhol-ter Angriffe auf die Monarchie unter Alfons XIII. niederzulegen.

Restaurierung der Casa Alta

GR® 131

43

3. Etappe | La Oliva - Tefía

Page 46: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Zehn Jahre später wurde er wegen seines Widerstands gegen die Diktatur unter Miguel Primo de Rivera nach Fuerteventura verbannt, wo er sich vier Monate, von März bis Juli, aufhielt. In dieser kurzen Zeit lernte der baskische Schriftsteller und Philo-soph die Schönheit seines Exils und die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung kennen. Er schrieb sogar, er wünsche, dass seine Überreste auf der Montaña Quemada begraben würden, für den Fall, nicht in seiner Heimat begraben werden zu können. Auf diesem Berg errichtete man ein Monument zu seinen Eh-ren. Sein Werk mit Sonetten „De Fuerteventura a París“ geht auf dieses Erlebnis zurück. 1925 wurde es in Paris veröffentlicht.

Später verschlägt es ihn nach Frankreich, wo er bis 1930 freiwillig im Exil lebt. Im selben Jahr fällt das Regime unter Pri-mo de Rivera und Unamuno kehrt als Rektor an die Universität Salamanca zurück, die er bis zum seinem Tod nicht mehr ver-lassen sollte.

GR® 131

44

3. Etappe | La Oliva - Tefía

Page 47: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

6 Std. 30 Min.

606 m

149 m

17,15 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

2

2

2

Travesía

Profil

4. Etappe

Ecomuseo de La Alcogida

GR® 131

45

4. Etappe

Tefía - Betancuria

5. Inselkarte

4. Etappe | Tefía - Betancuria

Page 48: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Guise und Ayose

GR® 131

46

Ausgangspunkt der vierten Etappe ist das Kulturzentrum von Tefía. Von hier aus wandern wir etwa einen Kilometer weit und erreichen das Ecomuseo de La Alcogida, wo man einen guten Einblick in die Bräuche und Traditionen der Insel erhält. Weiter geht es in nordwestli-cher Richtung, bis wir auf eine Windmühle sto-ßen. Eine Besonderheit dieser Mühle ist, dass sie mit sechs Flügeln ausgestattet ist. Die meisten anderen Mühlen Fuerteventuras besitzen nur vier Flügel. Wir wandern noch etwa 250 Meter in dieselbe Richtung, biegen dann links ab und überqueren die örtliche Landstraße FV-221. Jetzt geht es durch ein ausgedehntes Tal bis zur Montaña Bermeja. Der Berg hebt sich mit sei-nen Rottönen deutlich von der Umgebung ab, die sich in den inseltypischen Brauntönen prä-sentiert. Der Stein des Berges wurde früher für die unterschiedlichsten Bauwerke verwendet, unter anderem auch für einige Häuser in Tefía. Der Weg verläuft weiter Richtung Südwesten und wir durchqueren das Dorf Los Llanos de la Concepción. Wir folgen den Markierungen und erreichen schließlich die nächste Ortschaft Valle de Santa Inés. Dem asphaltierten Weg durch den Ort folgen wir etwa 1,5 Kilo-meter und biegen dann links in einen unbefestigten Weg ein. Nachdem wir die letzten Häuser von Valle de Santa Inés hinter uns gelassen haben, eröffnen sich vor uns ausgedehnte Acker-

flächen. Nun geht es aufwärts weiter, bis wir einen Aussichtspunkt erreichen, an dem

4. Etappe | Tefía - Betancuria

Page 49: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Albergue de Tefía (Kulturzentrum und Herberge)

Die Albergue de Tefía liegt inmitten einer weiten Ebene in der Nähe der Ortschaft Tefía. Hier lernen wir eine Landschaft kennen, die uns zwar zunächst unwirtlich erscheint. Doch ihre packende Geschichte zieht dann schnell alle Besucher in ihren Bann.

Die erste Begebenheit, von der berichtet wird, dreht sich um den Luftverkehr, denn hier entstand der erste Flughafen Fu-erteventuras. 1942 landete das erste Flugzeug der spanischen Luftstreitkräfte mit einer Truppe Soldaten, die einstweilig in einer Holzbaracke einquartiert wurde. Zehn Jahre nach die-sem ersten Flug wurde der Flughafen von Tefía aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse (starke Windböen) geschlossen und nach Los Estancos umgesiedelt, einer Ortschaft, die von der Hauptstadt nicht weit entfernt liegt.

Die alte Flughafenanlage unterstand sodann einer Abtei-lung des Justizministeriums und wurde in eine landwirtschaft-liche Strafkolonie umfunktioniert. Diese nannte man „Colonia de Vagos y Maleantes“: Kolonie für Landstreicher und Gesindel. Neben Rückfalltätern und Rebellen landeten auch Hunderte

Kanarisches Sternauge

GR® 131

47

zwei Skulpturen die beiden „Majos“ (Bezeichnung für die Urbewohner der Insel) Guise und Ayose re-präsentieren. Sie sind Zeugen der Erosion durch die Natur, die unweigerlich und unendlich ge-duldig das Relief Fuerteventuras abträgt und uns heute eine Landschaft mit sanften Hügeln dar-bietet, welche die ältesten Materialien des kana-rischen Archipels offenlegen.

Im Anschluss überqueren wir die örtliche Landstraße FV-30 und beginnen den Abstieg vor-bei an Pflanzengemeinschaften wie der Gemei-nen Kanarischen oder auch König-Juba-Wolfs-milch (Euphorbia regis-jubae), Akazien (Acacia spp.) und einigen Exemplaren des Kanarischen Sternauges (Asteriscus sericeus). Schließlich ge-langen wir zum ersten Franziskanerkloster der Kanarischen Inseln. Etwa 300 Meter setzen wir unseren Weg fort über die Straße Presidente Hor-miga, biegen dann rechts ab und gelangen hinter einer Kurve an eine Kreuzung. Diese überqueren wir und beenden diese Etappe am Kirchplatz der Iglesia de Santa María de Betancuria.

4. Etappe | Tefía - Betancuria

Page 50: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

48

von Homosexuellen in dem Lager, einfach aufgrund der Tatsa-che, dass sie sich als solche bekannten. Von allen kanarischen Inseln brachte man sie in das Lager, wo sie von 1954 bis 1966 ihr Dasein fristeten.

Anfang 1972 wurde der Ort dann durch das Militär für Truppenübungen genutzt. Im Verlauf dieses Manövers „Maxo-rate-72“ sprang die Fallschirmspringer-Brigade über der Ebene von Tefía ab. Die starken Winde, die über die Insel fegten, ris-sen die Soldaten mit sich und dreizehn von ihnen kamen dabei ums Leben. Im Gedenken an dieses Unglück errichtete man zu Ehren der dreizehn Fallschirmspringer in dem Gebiet ein Mo-nument und stellte zudem einen Stein auf, auf dem die Namen der Verstorbenen zu lesen sind.

Im Jahr darauf erwarb die Inselregierung die Anlagen, um einen Hof für experimentelle Landwirtschaft zu gründen.

Heute ist der Hof Schauplatz für zahlreiche Aktivitäten. Auch die Sternwarte des Astronomieverbands von Fuerteven-tura hat hier ihren Sitz. Mit ihrer Kugelform sticht dieses archi-tektonische Bauwerk besonders hervor.

Es lohnt sich also, diesen geschichtsträchtigen Ort, der heu-te in die Gegenwart integriert wurde, näher kennenzulernen.

4. Etappe | Tefía - Betancuria

Page 51: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

7 Std. 30 Min.

665 m

205 m

16,4 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

1

3

2

Zielwanderweg

Profil

5. Etappe

GR® 131

49

5. Etappe

Betancuria - Pájara

6. Inselkarte

Die fünfte Etappe des Fernwanderwegs GR-131 beginnt in Betancuria, dem ehemaligen Verwaltungssitz auf Fuerteven-tura zur Zeit der Feudalherrschaft. Über eine Länge von 1,7 Kilometern verläuft diese Etappe zusammen mit dem lokalen Wanderweg SL-FV 29 (Antigua - Degollada del Marrubio - Be-tancuria).

Vom Kirchplatz der Iglesia de Santa María de Betancuria wandern wir bis zu dem als Casa de los Beneficiados bekannten Bauwerk und folgen dann einem gepflasterten Weg etwa 150 Meter abwärts bis zur örtlichen Landstraße FV-30. Diese über-queren wir und passieren nach wenigen Metern den als Pozo de los Peña bekannten Brunnen, dessen Schöpfrad („Noria“) erst kürzlich renoviert wurde.

5. Etappe | Betancuria - Pájara

Page 52: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Casa de los Padrones

GR® 131

50

Weiter geht es durch eine Gegend mit den typischen Terras-senfeldern der Inseln, den sogenannten „Gavias“, die zu beiden Seiten unseres Wanderweges liegen. Jetzt geht es stetig auf-wärts, während uns Amerikanische Agaven (Agave americana) den Weg bis zur Degollada del Marrubio weisen. Die Einheimi-schen nennen diesen Bergsattel schlicht Degollada de la Villa. Hier trennt sich der SL-FV 29 von unserer Route und führt nach Antigua.

Unsere fünfte Etappe verläuft in Richtung Süden weiter und nach etwa 600 Metern biegen wir rechts ab und durchqueren einen wieder aufgeforsteten Kiefernwald, der sich von der an-sonsten eher baumlosen Umgebung der Insel abhebt. Der Be-stand setzt sich in erster Linie aus Kiefern der Pinus canarien-sis, Pinus halepensis und Pinus radiata zusammen. Im Verlauf unserer Wanderung sehen wir auch einige Wilde Olivenbäume (Olea cerasiformis), Akazien (Acacia cyclops, A. cyanophyla) und Obstbäume.

Etwas später erreichen wir einen Picknickplatz, an dem uns eine Steintreppe direkt bis zu dem als Casa de los Padrones bekannten Gebäude führt. Von hier aus haben wir einen herr-lichen Blick auf das Tal und die gleichnamige Ortschaft Vega de Río Palmas. Weiter geht es bis in die Nähe des Naturinfor-mationszentrums Parra Medina (Aula de la Naturaleza de Par-ra Medina), das wir hinter uns lassen. Auf einem asphaltierten Weg halten wir uns in südwestlicher Richtung und erreichen den Barranco de Palomares. Auffallend sind hier die zahlreich an den Schluchthängen wachsenden Feigenkakteen (Opuntia spp.), die ursprünglich aus Mexiko stammen und früher der Zucht der Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus) dienten.

5. Etappe | Betancuria - Pájara

Page 53: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Talblick Los Granadillos

GR® 131

51

Der Weg verläuft nun durch den Barranco, bis wir an einen kleinen Tunnel gelangen. Diesen müssen wir durchqueren, um den Barranco de Río Palmas zu erreichen. Weiter geht es 1,5 Ki-lometer durch die Schlucht, an deren Hängen zahlreiche „Ga-vias“ (Terrassenfelder) zu sehen sind. Vorbei geht es außerdem an Kanarenpalmen (Phoenix canariensis) und Kanarischen Ta-marisken (Tamarix canariensis), die zu beiden Seiten des Weges wachsen.

Im Anschluss an diese Strecke vereint sich unser Fernwan-derweg mit dem lokalen Wanderweg SL-FV 2 (Vega de Río Pal-mas - Presa de las Peñitas). Nach etwa 500 Metern erreichen wir eine Brücke mit mehreren Arkaden. Hier verlassen wir die Schlucht, biegen nach rechts ab und gelangen auf die örtliche Landstraße FV-323. Beide Wege verlaufen noch einen halben Kilometer gemeinsam, dann zweigt der lokale Wanderweg SL-FV 27 von unserer Etappe auf einen unbefestigten Weg ab, während der Fernwanderweg um die Presa de las Peñitas her-umführt. Die üppige Vegetation, die an diesem Stausee wächst, ist in der sonst so trockenen Landschaft der Insel besonders schön anzusehen. Auffallend ist das Tamarisken-Wäldchen, das eine Vielzahl unterschiedlichster Insekten beherbergt, welche wiederum die Vögel anlocken, die in diesen Sträuchern und kleinen Bäumen Unterschlupf suchen.

Wir lassen den Stausee hinter uns und erreichen die Schlucht Valle de los Granadillos, in der noch verschiedene Methoden des traditionellen Ackerbaus zu sehen sind: „Gavias“ (Terras-senfelder) am Schluchtgrund, „Cadenas“ (Steinmauern) an den Hängen und „Nateros“ (Filterteiche), deren Trockensteinmauern sich quer zum Schluchtverlauf erstrecken.

5. Etappe | Betancuria - Pájara

Page 54: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Balsam-Wolfsmilch

Pájara

GR® 131

52

Nach einem Aufstieg von etwa einem Kilometer Länge über-queren wir die örtliche Landstraße FV-30 und wandern weiter aufwärts zur Degollada de Terequey (auch Degollada de los Granadillos genannt). Ab hier verläuft der Weg schluchtabwärts durch den Barranco de Teguerey. Die als Tabaibas (Euphorbia spp.) bekannten Wolfsmilchgewächse erreichen hier eine statt-liche Größe, weil sie vor dem starken Wind geschützt liegen, der häufig über die Insel hinwegfegt.

Wenn wir den Barranco verlassen, erreichen wir über die Straße Cuesta de San Antonio die Ortschaft Toto. Wir kommen an der als Ermita de San Antonio bekannten Kapelle vorbei und folgen der Straße bis ans Ende, wo wir rechts abbiegen. Hier führt uns der Weg durch das Schluchtbett des Barranco de Toto nach Pájara. Den Ortseingang erkennen wir an einer Skulptur in der Mitte eines Kreisverkehrs, die einen Hirten beim Ziegen-melken darstellt. Im Kreisverkehr nehmen wir die zweite Aus-fahrt und folgen ihr bis ans Ende unserer Etappe am Kirchplatz der Iglesia de Nuestra Señora de Regla.

5. Etappe | Betancuria - Pájara

Page 55: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

53

Das Betancuria-Massiv Die ersten vierzehn bis fünfzehn Kilometer dieser Etappe

verlaufen durch den östlichen Teil des als Macizo de Betancu-ria bekannten Bergmassivs inmitten des einzigartigen Land-schaftsparks der Insel.

Bei praktisch der gesamten Oberfläche des Massivs han-delt es sich um den zutage getretenen Basalkomplex Fuerte-venturas, dessen Materialien unterschiedlichen Ursprungs und Alters sind und sogar zu den ältesten des gesamten kanari-schen Archipels (180 Millionen Jahre) zählen. Aufgrund dieser Besonderheit ist der Basalkomplex nicht nur innerhalb der In-sel von großem geologischen Interesse. Einige seiner Elemente sind weltweit von Bedeutung.

Das aktuelle Relief zeichnet sich durch sein fortgeschritte-nes Alter und die anhaltende Erosion aus, der die Insel seit vie-len Millionen Jahren unterworfen ist. Diese Erosionsprozesse sind verantwortlich für die fortwährende Abtragung und stän-dige Veränderung des Landschaftsbildes, welches heute von Hügeln, sanften Hängen und abgerundeten Gipfeln mit einem eigentümlichen Farbspiel geprägt wird.

5. Etappe | Betancuria - Pájara

Page 56: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

7 Std.

494 m

33 m

25,3 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

3

3

4

4

Zielwanderweg

Profil

6. Etappe

LA PAREDPÁJARA

100 m

3 km 6 km 9 km 12 km 15 km 18 km 21 km 25,29 km0 km

200 m300 m400 m500 m

El Cardón Las Hermosas

GR® 131

54

6. Etappe

Pájara - La Pared

7. Inselkarte

6. Etappe | Pájara - La Pared

Page 57: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

55

6. Etappe | Pájara - La Pared

Die Etappe beginnt an der Kirche Nuestra Señora de Regla in Pájara und führt etwa 400 Meter durch den Ortskern. Hin-weisschilder weisen uns die Richtung. Wenn wir an der Getrei-demühle vorbeigegangen sind, setzen wir unseren Weg durch den Barranco de La Cañada fort. Auf der linken Seite der Schlucht sehen wir die sogenannten „Gavias“ (Terrassenfelder). Es be-ginnt dann ein kurzer Aufstieg und wir gelangen an eine Ab-zweigung, die nach links abführt. Hier geht es ein paar Kilome-ter weit etwas steiler bergauf, bis wir den Gebirgskamm Filo de Tejeda erreichen. Von hier aus verläuft unser Wanderweg über mehrere Gipfel und durch mehrere Bergsättel, bis wir schließ-lich den als Cuchillo de los Pasos bekannten Berg erreichen. Auf dem letzten Stück sollten wir die Gelegenheit nutzen, eine Verschnaufpause einzulegen und die wunderbare Aussicht zu genießen. Von hier aus können wir die Ost- und die Westküste der Insel ausmachen und unseren Blick über die wunderschöne Hügellandschaft schweifen lassen, die jetzt hinter uns liegt. Im Osten erstrecken sich die Täler und die scharf in die Landschaft geschnittenen Bergrücken (Naturdenkmal Cuchillos de Vigán), die zentrale Ebene von Fuerteventura, ebenfalls im Osten, und im Südwesten die Montaña de Melindraga.

Vom Cuchillo de los Pasos aus geht es anschließend auf dem jetzt recht kurvigen Weg bergab. Den Barranco de Bácher zu unserer Rechten lassen wir hinter uns und erreichen den Morro del Moralito. Ein kleiner Rastplatz an diesem Hügel lädt zum Verweilen ein. Von hier aus wandern wir in den Barranco de Bácher herunter bis in das Dorf Cardón. Nun geht es wei-ter Richtung Süden, bis wir auch hier einen Rastplatz bei einer „Gambuesa“ erreichen, einem für das Vieh errichteten Gehege. Der Weg verläuft im unteren Bereich von Rincones de Tamare-tilla an den Hängen der Montaña Cardón entlang, bis wir den Bergsattel des Guerime erreichen, wo wir die Landstraße FV-617 überqueren. Über etwa 2,5 Kilometer geht es auf dem Weg jetzt direkt an der Straße entlang, bis wir an ein Tor gelangen. Ein unbefestigter Weg führt uns bis in die Ortschaft Las Hermo-sas und wir beenden unsere Etappe im Touristenzentrum von La Pared.

Page 58: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Cardón (Wolfsmilchgewächs)

GR® 131

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FloraAuf dem gesamten Wanderweg

sind immer wieder Exemplare des Dornlattich (Launaea arborescens) zu entdecken. An zwei Stellen jedoch finden sich ganz besondere Pflanzen. In der Umgebung des Cuchillo de los Pasos ist es möglich, die eine oder an-dere Medusenhaupt-Winde (Convolvu-lus caput-medusae) zu sehen und bei Rincones de Tamaretilla, an den Hän-gen der Montaña de Cardón, wachsen Pflanzen, die normalerweise in etwas höheren Lagen heimisch sind. Dazu gehören die Fiederspaltige Gänsedis-tel (Sonchus pinnatifidus), Burchards Fliegenblume (Caralluma burchardii) und eine besondere Spargelgewächsart (Asparagus ne-siotes purpuriensis). Es lohnt sich, hier einen Moment zu verweilen und den Anblick der Pflanzengesellschaften der Kanarischen Kandelaberwolfsmilch (Euphorbietum canariensis) und der Balsam-Wolfsmilch (Euphorbietum balsamífera) zu genießen.

6. Etappe | Pájara - La Pared

Page 59: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

57

GeomorphologieDer erste Teil der Wanderung verläuft durch

das sogenannte Macizo de Betancuria. Dieses Ge-birgsmassiv zeichnet sich durch eine Landschaft mit zahlreichen sanften Hügeln und abgerunde-ten Gipfeln aus. Wenn wir am Cuchillo de los Pasos angekommen sind, können wir die kuriose geolo-gische Form dieses Gipfels besonders gut erken-nen. Hier finden sich auch mehrere geologische Formationen, die besonders typisch für die Insel Fuerteventura sind. Schauen wir in Richtung Nor-den, haben wir einen fantastischen Blick auf die Hügellandschaft des Betancuria-Massivs. Wenn wir unseren Blick von Nordost nach Ost schweifen lassen, blicken wir auf die Llanura Central, eine weitläufige Senke im mittleren Teil der Insel, die das Resultat der komplexen Erosionsvorgänge

über Millionen von Jahren ist. Beeindruckend ist das Zu-sammenspiel der Täler und der Bergrücken in Form ei-ner Messerschneide (Naturdenkmal Cuchillos de Vigán), die sich über den ältesten vulkanischen Strukturen der Insel erheben. Im Süden erkennt man die Bergkette der Cuchillos de Cardón.

6. Etappe | Pájara - La Pared

Page 60: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

5 Std. 30 Min.

244 m

34 m

18 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

3

4

2

3

Zielwanderweg

Profil

7. Etappe

Sotavento-Strand

GR® 131

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7. Etappe

La Pared - Risco del Paso

8. Inselkarte

7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

Page 61: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wanderweg und Windpark

GR® 131

59

Die siebte Etappe des Fernwanderwegs GR-131 beginnt am Anfang der Avenida del Istmo, der wir bis zum Ende folgen. An-schließend erreichen wir ein sandiges Gebiet und wandern auf dem unbefestigten Weg links weiter (parallel zu den Häusern). Der Sand erschwert möglicherweise die Orientierung, denn der Wanderweg könnte von Sand verdeckt und schlecht zu erken-nen sein. Achten Sie darauf, nicht vom Wanderweg abzukom-men, denn die abzweigenden Wege sorgen leicht für Verwir-rung.

Wir kommen auf der gesamten Strecke an keiner Ortschaft vorbei. Denken Sie deshalb unbedingt daran, ausreichend Trinkwasser mitzunehmen!

7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

Page 62: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Schlucht Vachuelo de Cuevas Labradas

GR® 131

60

Unser Weg führt uns nun mitten in den Naturpark Jandía, und zwar in das als El Jable bezeichnete Gebiet, das wir auf ei-ner Strecke von fast zehn Kilometern durchwandern. Ab und an führt die Wanderung über gepflasterte Wege aus Kalkstein, die Teil des alten „Camino de los Presos“ sind, zu deutsch: Der Weg der Gefangenen. Angelegt wurde er von den politischen Gefan-genen, die während des Franco-Regimes in Tefía inhaftiert wa-ren. Heute sind die meisten Abschnitte zerstört, andere unter dem Sand begraben.

Weiter geht es in Richtung Piedras Negras, von wo aus wir in der Ferne die Windenergieanlagen des Windparks ausmachen können. Wir setzen unseren Weg fort, lassen den den Hügel El Granillo zu unserer Linken hinter uns und dringen immer tiefer in diese schroffe Landschaft ein.

Vorbei geht es an der Erhebung des Alto de Agua Oveja im Westen und wir halten uns in Richtung der Hänge des Lomo Cuchillete, wo die Vegetation wieder etwas üppiger wird. Der bisher recht sandige Wanderweg wird nun fester und führt den Schluchtlauf des Barranco Vachuelo de Cuevas Labradas hinunter. Auf diesem Wegstück, das am Berg Atalayeja Grande entlang führt, ist der Kontrast zwischen Sand und Erde an bei-den Schluchtseiten besonders beeindruckend. Anschließend gelangen wir zu den Casas de Pecenescal, wo die Tradition von Ackerbau und Viehzucht bis heute erhalten wurde, wie man an den landwirtschaftlichen Flächen und dem Vieh sehen kann. Ab hier wandern wir den Barranco de Pecenescal abwärts, über-queren dabei die Hauptstraße und halten uns immer Richtung Küste, wo unsere Etappe an der Playa de Sotavento zu Ende geht.

7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

Page 63: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

61

Der Weg der GefangenenIn der als El Jable bekannten Sandregion der Landenge der

Halbinsel Jandía verläuft ein aus Kalkstein angelegter Weg, der etwa eineinhalb Meter breit ist und sich entlang der Nordküs-te der Landenge von La Pared bis Pecenescal erstreckt. Heute ist der Weg in einem sehr schlechten Zustand und nur noch an einigen wenigen Stellen erkennbar, wo er nicht vom Sand begraben wurde.

Es sind Reste des Weges, der früher den einzigen Zugang nach Jandía darstellte. Zwischen 1946 und 1948 wurde er im Auftrag von Gustav Winter angelegt, der seinerzeit Verwalter des Unternehmens Dehesa de Jandía war. Für den Bau des We-ges wurden politische Gefangene in Zwangsarbeit verpflichtet, die vom Franco-Regime im Konzentrationslager der „Kolonie für Landstreicher und Gesindel“ in Tefía inhaftiert waren. Diese Unterkunft im Inselinnern geht auf die Anfänge der Republik Spaniens zurück.

So kam dieser Weg zu seinem Namen „Camino de los Pre-sos“. Er gehört heute zum Kulturerbe der Insel Fuerteventura.

7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

Page 64: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

5 Std.

49 m

2 m

14,4 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

2

2

2

Zielwanderweg

Profil

8. Etappe

RISCO DEL PASO MORRO JABLE

20 m

40 m

60 m

1,6 km 3,2 km 4,8 km 6,4 km 8,0 km 9,6 km 11,2 km 12,8 km 14,38 km0 km

PLAYA DEL MAL NOMBRE PLAYA DEL MATORRALPLAYA DE BUTIHONDO

GR® 131

62

8. Etappe

Risco del Paso - Morro Jable

9. Inselkarte

8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

Diese Etappe nimmt am Schluchtauslauf des Barranco de Pecenescal ihren Anfang. Zunächst geht es bergauf bis zum Morrete de la Mareta. Dann folgen wir dem Wanderweg, der fast die ganze Strecke über an der Küste entlang verläuft. Un-terwegs durchqueren wir die Ausläufer mehrerer bedeuten-der Schluchten wie den Barrancos El Salmo, Los Canarios, Mal Nombre und Esquinzo. Nachdem wir den Schluchtauslauf des Barranco Esquinzo hinter uns gelassen haben, schlängelt sich der Weg durch verschiedene Hotelanlagen und über sandige Abschnitte am Strand entlang, bis wir schließlich die Avenida von Morro Jable erreichen, wo die Etappe am Dorfplatz dieses touristischen Orts zu Ende geht. Die Landschaft, durch die uns diese Etappe führt, zeichnet sich einerseits durch eine Küsten-region mit ausgedehnten Stränden aus, andererseits, landein-

Page 65: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

63

8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

wärts, durch ein uraltes Vulkanrelief, das von dem als „Jable“ bezeichneten Flugsand bedeckt daliegt. Im Verlauf der Wande-rung ist deutlich zu erkennen, dass die Küste zu ihrem größten Teil sandig und flach ist (weniger als 40 Meter über dem Meer-esspiegel).

Page 66: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

64

GeomorphologieVon besonderem Interesse:

Formationen durch Windeinwirkung. Ein typisches Merkmal dieser Region ist die Fülle von Sandformatio-nen, die der Wind geschaffen hat. Die Entstehung dieser Sandformationen ist auf die großen Mengen an Küsten-sand („Jable“) zurückzuführen, der vom Wind herange-tragen wird, auf das trockene Klima, welches dafür ver-antwortlich ist, dass der Sand nicht von der Vegetation aufgehalten wird, und auf die vielen Ebenen, in denen der Sand weitläufige Dünenlandschaften bildet. In der Gegend von Pecenescal kann man Dünen beobachten, die von Norden und Nordosten in südliche und südwest-liche Richtung wandern, und so einige der Strände mit Sand versorgen.

Die Küstenformation. Das Relief an der Küste ist das Ergebnis des Zusammenspiels geologischer Strukturen, morphogenetischer Prozesse an Land und hydrodyna-mischer Faktoren (Wellen, Gezeiten und vom Wellen-gang hervorgerufene Strömungen).

Dieses Gebiet weist zahlreiche interessan-te Oberflächenformen auf, die sich

an den Akkumulationsküs-ten mit ihren wundervollen

Stränden und Dünen wider-spiegeln.

8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

Page 67: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Kanaren-schmätzer

(Männchen)

GR® 131

65

FaunaDie extreme Dürre, der bestän-

dige Wind und die hohen Temperaturen sind für die in diesem Lebensraum nur beschränkt vorhandene Fauna verant-wortlich. Die Sandflächen landein-wärts und die steinig-erdigen Gebiete dienen einer Gruppe von Steppenvögeln als Lebensraum wie beispielsweise einer Unterart des Rennvogels (Cursorius cursor bannermani), dem Triel (Burhinus oedicnemus insularum) sowie einer Unterart der Kanarischen Kragentrappe (Chlamydotis undulata fuerteventurae). Im Inselinneren sind Nistvögel wie der Kanarenschmätzer (Saxicola dacotiae), eine endemische Art auf Fuerteventura, und der Wüstentrompeter (Buca-netes githagineus) stärker vertreten.

In den Küstengebieten und Marschen herrschen Vögel vor, die ihre Nahrung im feuchten Sand suchen. Dazu gehören der Seeregenpfeifer (Charadrius alexan-drinus) und der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius).

Unter den Säugetieren sind die Atlashörnchen (At-lantoxerus getulus) am häufigsten anzutreffen. Diese Art wurde erst vor kurzer Zeit auf der Insel eingeführt. Zwei der am weitesten verbreiteten Reptilienarten sind einerseits eine Unterart der Ostkanareneidechse (Gallo-tia atlantica mahoratae) und andererseits der Kanarische Mauergecko (Tarentola angustimentalis).

8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

Page 68: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

5 Std.

92 m

5 m

19 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

3

3

2

3

Zielwanderweg

Profil

9. Etappe

GR® 131

66

9. Etappe

Morro Jable - Punta de Jandía

10. Inselkarte

9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

Page 69: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Leuchtturm Punta de Jandía

Küste von Morro Jable

GR® 131

67

Diese Etappe des Fernwanderwegs GR-131 beginnt am Strand von Morro Jable und verläuft bis in den Süden, wo uns Treppen zu einem originellen Aussichtspunkt führen. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Küste von Morro Jable, die im Vergleich zu dem weiten Ozean, der sie umspült, winzig klein wirkt. Anschließend geht es weiter durch eine Wohnsiedlung. Wir überqueren die Hauptstraße und gelangen auf den Wanderweg, der uns bis zum Friedhof von Morro Jable führt. Der Weg verläuft nun parallel an der Küste entlang bis nach Tablero de Peñas Blancas. Unterwegs entdecken wir mit etwas Glück den „Cardón de Jandía“ (Euphorbia handiensis). Dieses Wolfsmilchgewächs ist ausschließlich auf Fuerteventura präsent und dort nur in ganz bestimmten Gebieten von Jandía. Hier vereint sich unser Fernwanderweg mit dem Kurzwander-weg PR-FV 55 (Gran Valle - Degollada de Cofete - Cofete).

Wir folgen dem Wanderweg, lassen die Häuser von Tablero de Peñas Blancas hinter uns und überqueren mehrere Plateaus, wo man aufgrund der kargen Vegetation einen weiten Blick über die ungewöhnliche Landschaft mit ihren Tälern und Ber-

9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

Page 70: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Tableros

GR® 131

68

gen genießt, die einen eindrucksvollen Kontrast zu der nahe gelegenen Küste bildet.

Wir erreichen einen Rastplatz, von dem aus man das als Valle de Jorós bekannte Tal überblicken kann, das früher für seine rie-sigen Plantagen bekannt war, die dem Tomatenanbau dienten. Sodann geht es um die Montaña de Jorós herum in Richtung Valle de los Mosquitos und weiter auf dem Weg, der parallel zur Küste verläuft und uns direkt in den Naturpark Jandía leitet. Es wird empfohlen, den Wanderweg nicht zu verlassen, denn die zahlreichen kreuzenden Wege, die auf ihn stoßen und von ihm abführen, können leicht für Verwirrung sorgen. Vorbei geht es an seichten Felsküsten und durch einige Schluchtausläufer, bis wir schließlich die Ortschaft Las Salinas erreichen. Ab hier ver-läuft unser Fernwanderweg wie der Kurzwanderweg PR-FV 56 (El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito) bis nach El Puer-tito, ein kleines Dorf, in dem man eine einzigartige Windmühle besichtigen kann.

Der Kurzwanderweg ist hier zu Ende, doch die letzte Etappe unseres GR-131 führt noch über La Angostura bis zum Leucht-turm am Kap von Jandía, dem Faro de la Punta de Jandía. Hier befindet sich das Informationszentrum des Naturparks von Ja-ndía. Dieses malerische Plätzchen am Ende der Insel lädt zur Besichtigung interessanter Wanderausstellungen ein.

9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

Page 71: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

GR® 131

69

Cardón de Jandía (Euphorbia handiensis)

Die als „Cardón de Jandía“ bezeichnete Wolfsmilch wurde 1991 von der Regierung der Kanarischen Inseln zum Wahrzei-chen der Inselflora Fuerteventuras erklärt.

Auch haarige Wolfsmilch genannt, zeichnete sich dieser sukkulente kakteenförmige Strauch durch seinen niedrigen Wuchs aus, der kaum mehr als einen Meter beträgt. Die Ja-ndía-Wolfsmilch ist stark verästelt und ihre kleinen Blüten von grüngelber bis rötlicher Farbe befinden sich zwischen den lan-gen geraden Dornen.

Es handelt sich um eine endemische Art auf Fuerteventura, die noch vor nicht allzu langer Zeit in großen Wolfsmilchge-sellschaften anzutreffen war. Heute zählt sie zu den vom Aus-sterben bedrohten Pflanzen, da nur noch wenige Exemplare in einem begrenzten Gebiet existieren. Man findet sie nur noch in ganz bestimmten Regionen der Halbinsel Jandía.

9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

Page 72: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Kanarische Tamarisken in Agua Cabras(Jandía)

Page 73: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

PR®

Ū PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Ū PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

Ū PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Ū PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

Ū PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Ū PR®-FV 56 | El Puertito

Page 74: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

5 Std. 30 Min.

156 m

27 m

14,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

1

1

2

Zielwanderweg

Profil

PR®-FV 1

Bergblick auf La Mareta

PR®

72

PR®-FV 1

Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

11. Inselkarte

PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Page 75: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Bergblick auf den Fraile

PR®

73

Der Kurzwanderweg PR-FV 1 beginnt an der als Montaña de la Mareta bekannten Erhebung. Von hier aus verläuft er in Rich-tung Süden durch die sandige Schlucht der Cañada de Melián. In dieser außergewöhnlichen Landschaft sind Stille und Ein-samkeit auf den ersten Kilometern unsere einzigen Begleiter. Weiter geht es bis zur Majada de las Pilas, einer Ebene, die fast einer Wüste gleicht und in der eine der bedeutendsten Vogel-gemeinschaften der Insel heimisch ist: der Steppenvogel. Die Unterart der Kanarischen Kragentrappe Chlamydotis undulata fuertaventurae ist von besonderer Bedeutung und wurde zum Wahrzeichen der Fauna Fuerteventuras erklärt. Anschließend führt der Wanderweg aufwärts in Richtung Nordwesten zwi-schen der Montaña del Fraile (Mönchsberg) und einem Pick-nickplatz hindurch, wo wir Rast machen und die unbewohnte Umgebung genießen können. Nach einigen Metern erreichen wir die Montaña de los Corrales. Zu unserer Rechten liegt der Weiler El Roque und vor uns erblicken wir das Küstendorf El Cotillo. Sobald die Häuser der Montaña del Fraile hinter uns liegen, gelangen wir zum Plateau Tablero Alto de la Mo-lina, auf dem sich einsam eine

PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Page 76: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wanderweg

Windmühle zwischen El Roque und El Cotillo

PR®

74

Windmühle erhebt. Wir wandern weiter in die Richtung des Dorfes El Cotillo und kommen am Castillo del Tostón vorbei, einer alten Festung aus dem 18. Jahrhundert. Hier führt der Wanderweg auf einen viel befahrenen, unbefestigten Weg. Wir

WindmühlenDie Bevölkerung der Insel Fuerteventura mit ihren wüste-

nähnlichen Landschaften blickt auf eine Geschichte zurück, in der man sich an die natürlichen Gegebenheiten anzupassen wusste. Heute kann sich kaum noch jemand an diese Zeiten er-innern. Doch zahlreiche Windmühlen unterschiedlichen Typs, die sich über die gesamte Insel verteilen, sind Zeugen dieser Epoche. Sie erinnern an die Vergangenheit Fuerteventuras, in der Getreide eine wichtige Rolle in der Inselwirtschaft spiel-te. Sie nutzten die Mühlen, um zuvor geröstetes Getreide wie Mais, Weizen, Gerste, Roggen usw. zu mahlen. In den Zeiten, in denen Nahrungsmittel knapp waren, nutzte man die weni-ger nährstoffreichen Samen der Knotenblütigen Mittagsblume und des Eiskrauts, um daraus „Gofio“ herzustellen, ein Grund-nahrungsmittel, dem die Bevölkerung der Kanarischen Inseln so viel zu verdanken hat.

Die ersten Windmühlen der Insel gehen auf das 17. und 18. Jahrhundert zurück und wurden seitdem zusätzlich zu den bereits existierenden „Tahonas“ (eine hölzerne Anlage zum Mahlen von Getreide, die von Kamelen oder Eseln angetrie-ben wurde) genutzt. Nun machte man sich die Intensität der beständigen Passatwinde als Antriebskraft zunutze. Um das 19. und 20. Jahrhundert entsteht schließlich ein neuer Typ der Windmühle, die „Molina“.

PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Page 77: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

PR®

75

folgen ihm, bis die Hinweisschilder Richtung Küste weisen. Die langen Strände mit ihrem goldgelben Sand, die sich vor uns erstrecken, machen die unendliche Weite des Ozeans deutlich, von dem wir umgeben sind. Er schillert verlockend in unter-schiedlichen Grün- und Blautönen und man bekommt Lust, direkt in ihn einzutauchen. Weiter geht es parallel an dieser be-eindruckenden Felsenküste entlang. An der Playa de Esquinzo, wo unsere Wanderung zu Ende geht, können wir ein erfrischen-des Bad genießen.

An der Küste sieht man häufig halbwild lebende Ziegen, die zu bestimmten Zeiten im Jahr bei den traditionellen „Apañadas“

zusammengetrieben werden.

Bei den Windmühlen vom Typ „Molino“ handelt es sich um runde Bauwerke, die mit Kalk, Stein und

Ton verputzt wurden. Von den drei Stockwerken dien-te das unterste zur Aufbewahrung von Werkzeugen des

Müllers, im mittleren Stockwerk wurde das Korn aufgefan-gen und im Obergeschoss befanden sich die Maschinen.

Neu bei den Mühlen vom Typ „Molina“ war, dass das Mühlhaus und die Maschinen getrennt voneinander errichtet wurden. Bei dem Haus handelt es sich um einen quadratischen oder rechteckigen Steinbau, aus dem der hölzerne Turm her-ausragt, der die Maschinen beherbergt. Der große Vorteil der

„Molina“ gegenüber dem „Molino“ war, dass sich alles auf einem Stockwerk befand und der Mül-

ler nicht mehr dazu gezwungen war, mit den schweren Kornsäcken beladen die Treppen

hinauf- und herabzusteigen.

Beide Erfindungen zeugen von einer Getreidekultur, die heute

verloren gegangen ist, doch einst über Jahrhunderte hinweg eine

der wenigen Ressourcen der Wirtschaft Fuerteventuras

darstellte. Heutzutage zeugen nur noch Reste

von ihrer Existenz, die an das Leben von

einst erinnern.

PR®-FV 1 | Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Page 78: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

5 Std.

513 m

198 m

15,3 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

2

3

3

Zielwanderweg

Profil

PR®-FV 9

PR®

76

PR®-FV 9

Tindaya - Vallebrón - Tefía

4. Inselkarte

Der Kurzwanderweg PR-FV 9 beginnt in der Ortschaft Tindaya, direkt an der Kirche Nuestra Señora de la Caridad. Über die Straße La Oliva halten wir uns Richtung Osten, bis wir auf die Kreuzung mit der örtlichen Landstraße FV-10 stoßen. Hier verläuft unser PR nun auf einem unbefestigten Weg par-allel zur Landstraße. Den kleinen Tunnel, den wir nach einiger Zeit erreichen, durchqueren wir. Ab hier geht es zwischen den Erhebungen des Morro Tabaiba im Norden und der Montaña de Enmedio im Süden bergauf. Die einzigartige Montaña de Tindaya, die sich inmitten der weiten Ebene von allem abhebt, ist ein herrlicher Anblick.

Die Wanderung verläuft weiter in Richtung Osten und ab-wärts durch das als Valle Chico bekannte Tal, in dem wir ver-

PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

Page 79: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wanderweg durch Valle Chico

PR®

77

schiedene Methoden des traditionellen Ackerbaus besichtigen können. An den Hängen sehen wir strauchartig gewachse-ne grüne Büsche der Balsam-Wolfsmilch und der König-Ju-ba-Wolfsmilch (Euphorbia spp.).

Weiter geht es über den unbefestigten Weg, bis wir eine as-phaltierte Straße erreichen, die uns bis zum Kulturzentrum in Vallebrón führt. Hier biegen wir rechts ab in die Straße La Ma-reta. An der Kreuzung mit der örtlichen Landstraße FV-103 fol-gen wir dieser Richtung Westen in das Tal mit dem Namen Gran Valle. Nun biegen wir an der vierten Abzweigung links ab. Der Weg verläuft jetzt bergauf, vorbei an den letzten Häusern von Vallebrón in Richtung der Degollada de la Renegada. Auf dem Weg zu diesem Bergsattel kommen wir an dem Kanarischen Sternauge (Asteriscus sericeus), der Oleanderblättrigen Kleinie

(Kleinia neriifolia) und verschiedenen Wolfs-milchgewächsen (Euphorbia spp.) vorbei.

Wenn wir den Bergsattel erreicht ha-ben, können wir über den angren-

zenden Weg eine der höchs-ten Erhebungen der Insel

besteigen: La Muda

PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

Page 80: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Kapelle in Tindaya

La Matilla

PR®

78

mit ihren 689 Metern. Unser Weg führt jedoch an den Hängen dieses Berges entlang bis in die Ortschaft La Matilla mit ihren kleinen Gassen. Wir überqueren die örtliche Landstraße FV-10 und wandern anschließend auf einem unbefestigten Weg wei-ter, der früher die Hauptverbindung zwischen La Matilla und Tefía darstellte, wo unser Kurzwanderweg zu Ende geht. Um an unser Ziel zu gelangen, folgen wir dem Weg, der um die Mon-taña de la Caldera herumführt. Nach einem Kilometer erreichen wir eine Kreuzung, an der unser Kurzwanderweg auf die dritte Etappe des Fernwanderwegs GR-131 trifft. Beide verlaufen nun gemeinsam bis zur Kapelle San Agustín, wo der PR-FV9 been-det ist.

PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

Page 81: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Balsam-Wolfsmilch

Gemeine Kanarische Wolfsmilch

PR®

79

Tabaibas (Wolfsmilchge-wächse)

Die Balsam-Wolfsmilch (Euphorbia balsami-fera) und die Gemeine Kanarische oder auch König-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae) gehören zu der Familie der als „Tabaibas“ be-zeichneten Wolfsmilchgewächse (Euphorbiace-ae) und sind typisch für niedrige Höhenlagen, wo sie sich auf trockenem, steinigen Boden an-siedeln. Sie sind extrem widerstandsfähig und halten dem ariden Klima, seltenen Regenfällen und hohen Temperaturen problemlos stand. In Gebieten, die den ständigen Winden ausge-setzt sind, weisen sie eine strauchartige Form auf, wohingegen wir in geschützt liegenden Gegenden ein paar größere Exemplare finden, die schon fast an die Struktur eines Baumes erinnern.

Die Balsam-Wolfsmilch unterscheidet sich von der Kö-nig-Juba-Wolfsmilch dadurch, dass der Blütenstand aus nur einer Blüte besteht, aus der eine Frucht von bedeutender Grö-ße hervorgeht. Darüber hinaus ist sie im Allgemeinen stärker verästelt und weist kürzere und breitere Blätter auf.

Beide zeichnen sich durch ihren Milchsaft (Latex) aus, der austritt, sobald ihre Äste verletzt werden. Während der Milch-saft der Balsam-Wolfsmilch nicht schädlich ist (daher der Zu-satz „Balsam“), ist der Saft der König-Juba-Wolfsmilch hochgif-tig. Trotz alledem fand der Milchsaft beider Gewächse früher für verschiedene Zwecke Verwendung.

Der Milchsaft der Balsam-Wolfsmilch wurde unter ande-rem für die Herstellung von Kaugummi und zum Verdichten und Verschließen von Weinfässern verwendet, oder auch um die Zitzen der Ziegen während des Absetzens der auf den Ka-narischen Inseln als „Baifos“ bezeichneten Ziegenkitze abzu-decken. Der Saft der König-Juba-Wolfsmilch hingegen wurde in erster Linie für eine bestimmte Technik beim Fischfang ge-nutzt, bei der die Fische in einem von der Flut zurückgebliebe-nen niedrigen Gewässer mit dem Milchsaft betäubt wurden, was ihren Fang erheblich erleichterte.

PR®-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

Page 82: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

4 Std.

491 m

220 m

11,7 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

3

2

Zielwanderweg

Profil

PR®-FV 15

PR®

80

PR®-FV 15 und 15.1

Tetir - Tefía

5. Inselkarte

Beide Kurzwanderwege beginnen trotz ihres unterschiedli-chen Verlaufs in Tetir und enden in Tefía.

An der Pfarrkirche, der Parroquia de Santo Domingo de Guz-mán, starten sowohl der PR-FV 15 als auch die alternative Route PR-FV 15.1 Richtung Südwest und verlaufen etwa einen Kilome-ter durch ein Wohngebiet. Anschließend biegen wir links ab auf einen unbefestigten Weg. Sodann beginnt ein leichter Aufstieg und es geht zwischen den Erhebungen der Montaña de San Andrés und der Montaña de Tamateje hindurch. Der nun über etwa 500 Meter abwärts führende Weg bringt uns bis zum Ge-höft, das als Cortijo de la Sargenta bekannt ist, wo sich der PR teilt: Der PR-FV 15 führt nach Casillas del Ángel und der PR-FV 15.1 verläuft weiter durch das Tal von Tetir zum Bergsattel der Degollada de Facay.

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 83: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

4 Std. 30 Min.

469 m

223 m

7,8 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

3

2

Zielwanderweg

Profil

PR®-FV 15.1

Berge Tamateje (links) und San Andrés (rechts)

PR®

81

PR®-FV 15 | Tetir - Casillas del Ángel - TefíaDer Kurzwanderweg PR-FV 15 verläuft über etwa 600 Meter

in Richtung Süden bis zu einem Rastplatz. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf das fruchtbare Tal von Tetir, wo seit jeher Landwirtschaft betrieben wird.

Es geht jetzt an den sanften Hängen der Majada de los Ab-reus stetig bergauf, bis wir den Bergsattel der Degollada de la Sargenta erreichen. Wenn wir achtgeben, können wir die Lau-te eines Greifvogels wahrnehmen: des „Aguililla“ (Buteo buteo insularum), einer Unterart des Mäusebussards. Die am häufigs-ten anzutreffende Vegetation besteht hier aus Buschwerk wie Dornlattich (Launaea arborescens) und Blaugrünem Tabak (Ni-cotiana glauca). In den höheren Lagen sind hingegen auch die

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 84: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Oleanderblättrige Kleinie

Abzweigungen des PR®

PR®

82

Balsam-Wolfsmilch (Eupho-rbia balsamifera) und die Oleanderblättrige Kleinie (Kleinia neriifolia) präsent.

Oben angekommen, haben wir einen herrlichen Blick auf die sogenannten Cuchillos, schmale und langgezogene Erhebun-gen, die zum Teil einen scharfkantigen Kamm auf-

weisen, oder aber aufgrund der intensiven Erosionsprozesse, der sie seit unzähligen Jahren ausgesetzt waren, heute bereits abgerundet sind.

Bergab geht es in Richtung der Ortschaft Casillas del Ángel, die zu unseren Füßen liegt und über einen unbefestigten Weg erreichbar ist. Wir durchqueren das Dorf, das von den typischen „Gavias“ (Terrassenfeldern) umgeben ist und halten uns in R i c h t u n g

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 85: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

U-Tal in Tetir

Aguililla (Mäusebussard)

PR®

83

Westen, wo sich die als Llano de las Pilas bekannte Ebene erstreckt. Jetzt beginnt ein sanfter Anstieg zum Sattel der Degollada de la Vista de Casillas und anschließend geht es um die Erhebung des Pico de la Fortaleza herum. Von hier aus können wir das Dorf Tefía erblicken, dem wir uns über El Paso Alto nähern. Wenn wir den Wasserspeicher erreicht haben, laufen wir noch 800 Meter weiter bis zum

Kulturzentrum von Tefía, wo unser Wanderweg zu Ende geht.

PR®-FV 15 | Tetir - Degollada de Facay - Tefía

Wenn wir uns für die Wegvariante PR-FV 15.1 entscheiden, lassen wir das Gehöft,

das als Cortijo de la Sargenta bekannt ist, hinter uns und erreichen in Rich-tung Westen das Valle de Tetir, ein beeindruckendes u-förmiges Tal,

dessen Entstehung auf die fortwäh-renden Erosionsprozesse zurückzufüh-

ren ist. Im Inneren des Tals fallen die im traditionellen Acker-bau angewendeten Techniken besonders ins Auge: die „Gavias“ (Terrassenfelder) und die „Cadenas“ (Steinmauern).

Wir setzen unseren Weg dann in Richtung Westen fort, wo es bald bergauf zum Sattel der Degollada de Facay geht. Zu un-serer Rechten sehen wir einige Staubecken aus trockener Erde, die zum Auffangen von Regen- und Oberflächenwasser dienen, welches für die Landwirtschaft genutzt werden kann.

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 86: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wanderweg zur Degollada de Facay

Kapelle San Agustín

PR®

84

Etwas weiter oben überqueren wir einige Holzbrücken, die zum Bergsattel führen. Unterwegs kommen wir an Exempla-ren der Oleanderblättrigen Kleinie (Kleinia neriifolia) und der König-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae) vorbei. Die am häufigsten anzutreffende Vegetation besteht hier jedoch aus dem Buschwerk des Dornlattich (Launaea arborescens).

Wenn wir die Degollada de Facay erreicht haben, eröffnen sich vor unseren Augen zwei beeindruckende Panoramen: im Osten die immense Weite des Tals von Tetir, im Westen das Dorf Tefía inmitten einer Ebene, aus der einzig und allein die Mon-taña Bermeja emporragt.

Anschließend geht es etwa einen Kilometer bergab bis zum Fuß des Morro Bermejo. Hier geht es in Richtung Nordwesten nach Tefía weiter, wo unser Kurzwanderweg beendet ist.

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 87: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

PR®

85

Gavias (Terrassenfelder)Bei den Gavias handelt sich um speziell angelegte Felder

des traditionellen Ackerbaus auf der Insel Fuerteventura, ähn-lich denen in anderen ariden Gebieten der Welt. Man findet sie auf der gesamten Insel, allerdings liegen die meisten heutzuta-ge brach. Die Ackerflächen werden nivelliert und von Mauern umschlossen, sogenannte „Trastones“, die entweder aus Erde oder aus Stein etwa einen Meter hoch errichtet werden. Ihr Zweck ist, das ablaufende Wasser aufzuhalten und über Kanä-le und Gräben ins Innere der Gavias zu leiten, wo dank eines langsamen Filterungsprozesses der Anbau ermöglicht wird. Jede Gavia verfügt über einen Überlauf auf der gegenüberlie-genden Seite des Wassereinlaufs, der überschüssiges Wasser in die nächste Gavia oder in ein Schluchtbett weiterleitet.

Dank der Gavias war es der Bevölkerung Fuerteventuras möglich, auf den ansonsten trockenen Feldern landwirtschaft-liche Produkte anzubauen (hauptsächlich Getreide und Hül-senfrüchte), was ohne diese Terrassenfelder undenkbar gewe-sen wäre.

PR®-FV 15 y 15.1 | Tetir - Tefía

Page 88: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

2 Std. 30 Min.

807 m

8 m

7,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

1

2

3

Hin und zurück

Profil

PR®-FV 54

Barlovento-Küste

PR®

86

PR®-FV 54

Morro Jable - Pico de la Zarza

9. und 10. Inselkarte

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

Page 89: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Sotavento-Küste

Gipfelblick Pico de la Zarza

PR®

87

Der Kurzwanderweg PR-FV 54 hält vom Pico de La Zarza aus, der mit seinen 807 Metern der höchste Gipfel Fuerteventuras ist, einen grandiosen Weitblick auf die Küstengebiete bereit und bei klarer Sicht kann man sogar die Nachbarinseln erbli-cken.

Wir beginnen unsere Wanderung direkt am Kreisverkehr in Morro Jable, in dessen Mitte sich eine Skulptur erhebt, die Bootsmasten und Segel darstellt. Über eine kleine Straße geht es aufwärts bis zur ersten Kreuzung, an der wir uns links hal-ten und dann, hinter einer Kurve, rechts auf einen unbefestig-ten Weg abbiegen, der bis zu einem Wasserspeicher führt. Nun betreten wir den Naturpark Jandía und wandern den Pico de las Atalayejas empor. Von dieser Erhebung aus können wir im Süden eine Siedlung erkennen, die sich ganz dem Golfsport verschrieben hat. Der Weg führt nun stetig bergauf, vorbei an Exemplaren der König-Juba-Wolfs-milch (Euphorbia regis-jubae), der Olean-derblättrigen Kleinie (Kleinia neriifolia) und dem Kanarischen Sternauge (Asteri-scus sericeus), bis wir den Pico de la Zarza erreicht haben. Von hier aus genießen wir einen beeindruckenden Blick auf die Küsten und Strände der Halbinsel Jandía, die vom Atlantik umspült werden: die Playa de Barlovento im Westen und die Playa de Sotavento im Osten.

An diesem einzigartigen Platz werden die Schönheit der schroffen Natur und das Rauschen der Wellen an der Playa de Cofete eins, und nur ab und zu ist der eine oder andere Schrei eines Vogels zu hören, der in den Bergen Fuerteventuras Un-terschlupf sucht. Von besonderer Bedeutung sind zwei stark bedrohte Vogelarten: der Wüstenfalke (Falco pelegrinoides) und eine Unterart des Schmutzgeiers (Neophron percnopterus ma-jorensis).

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

Page 90: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

PR®

88

Guirre (Schmutzge-

ier)Der Guirre (Neophron

percnopterus majorensis), auch als „Alimoche Cana-

rio“ bekannt, ist die einzi-ge auf dem kanarischen Archipel heimische

Greifvogelart.

Es ist der größte unter den Vögeln der Kanarischen Inseln und im Gegensatz zum europäischen Kontinent,

wo die Geier alljährig zum Vogelzug ansetzen, handelt es sich bei diesem kanarischen Geier um einen Standvogel.

Seine einzigartige Morphologie und Genetik weisen ganz besondere Züge auf, weshalb er als eine neue Unterart ein-gestuft wurde. Er ist von stattlicher Größe; seine Spannweite beträgt fast 1,65 Meter, er wird etwa 70 Zentimeter groß und kann bis zu zwei Kilo schwer werden.

Das Gefieder des Jungvogels ist schwärzlich, wird aber mit der Zeit immer heller, bis er, mit Ausnahme der schwarzen Schwungfedern, schließlich vollständig weiß geworden ist. Er ernährt sich von Aas aller Art und trägt somit zur Beseitigung verendeter Tiere bei, was der Verbreitung von Krankheiten vor-beugt.

Früher war der Schmutzgeier auf allen Inseln weit verbrei-tet und zählte sogar zu den am häufigsten vertretenen tagak-tiven Raubvögeln des gesamten Archipels. Nichtsdestotrotz

ist er heute vom Aussterben be-droht und es gibt nur noch

einen kleinen Bestand auf Fuerteventura und eini-ge wenige Exemplare auf

Lanzarote.

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

Page 91: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

2 Std.

360 m

64 m

6,7 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

2

1

3

2

Zielwanderweg

Profil

PR®-FV 55

PR®

89

PR®-FV 55

Gran Valle - Cofete

10. Inselkarte

Wir befinden uns inmitten des Naturparks Jandía, der so-wohl in geologischer als auch biologischer Hinsicht von be-sonderer Bedeutung ist. Unsere kleine Wanderung beginnt am Fuß des als Gran Valle bekannten Tals, wo neben Dornlattich (Launaea arborescens) und Sparrigem Bocksdorn (Lycium intri-catum) auch die nur in Jandía wachsende endemische Wolfs-milchart „Cardón de Jandía“ (Euphorbia handiensis) präsent ist, die zum Wahrzeichen der Inselflora Fuerteventuras erklärt wurde. Weiter durch das Tal gelangen wir zu den Casas de Gran Valle, wo wir auf eine Siedlung der Ureinwohner treffen. Die ur-sprünglichen Strukturen haben sich jedoch aufgrund der Wie-derbenutzung im Laufe der Jahre stark verändert. Hier verläuft der Weg nun bergauf bis zum Sattel der Degollada de Cofete, von wo aus wir zwei einzigartige Panoramen genießen können:

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Page 92: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Friedhof in Cofete

PR®

90

im Osten das Gran Valle, im Westen der Golf von Cofete, von dem heute nur noch die östliche Hälfte in Form eines Halbmon-des besteht. Die westliche Hälfte ist vor rund zwölf bis vierzehn Millionen Jahren bei einem Erdrutsch weggebrochen.

Sobald wir die Degollada durchquert haben, wandern wir an der Luvseite bergab, wo uns das Tosen des Meeres bis an die Küste begleitet.

Die Villa Winter zu unserer Rechten lassen wir hinter uns und wandern weiter abwärts bis zu den Häusern des Weilers von Cofete, wo wir einen restaurierten Kalkofen besichtigen kön-nen. Unsere Wanderung endet sodann am herrlichen Strand von Cofete, wo wir noch auf einen eigentümlichen Friedhof in-mitten dieser Sandlandschaft stoßen.

Für die Vogelwelt ist dieses Gebiet von großer Bedeutung. Auch unser Weg verläuft durch dieses Vogelschutzge-biet (SPA). In höheren Lagen

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Page 93: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Talblick auf das Gran Valle

Ziege

PR®

91

können wir mit etwas Glück Arten wie den endemischen, stark bedrohten Schmutzgeier (Neophron percnopterus majorensis) beobachten. Die Halbinsel Jandía ist zudem der bevorzugte Lebensraum des nur auf Fuerteventura heimischen Kanaren-schmätzers (Saxicola dacotiae). Hier kann man ihn von der Küs-te bis in die höchsten Bergregionen antreffen.

Im Verlauf der Wanderung ist es gut möglich, dass man halbwilde Ziegen (Capra spp.) sichtet, die zu bestimmten Zei-ten im Jahr bei den traditionellen „Apañadas“ zu-sammengetrieben werden.

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Page 94: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Steingehege auf der Jandía-Halbinsel

PR®

92

Apañadas (traditioneller Viehtrieb)Die Apañadas stellen eine der wenigen Vermächtnisse der

voreuropäischen Bevölkerung dar, welche bis heute zur Tradi-tion Fuerteventuras zählen. Die halbwilden Ziegen der Küsten-gebiete werden in ein rundes Steingehege, die sogenannte „Gambuesa“, getrieben. An diese Gambuesa schließen mitun-ter mehrere kleine Gehege an, die unter anderem dazu dienen, Ziegen von der Herde zu trennen.

Zweck der Apañadas ist es, den Zustand des Viehs zu über-prüfen, die Ziegenkitze („Baifos“) abzusetzen, neue Ziegen zu kennzeichnen, die Böcke zu kastrieren, Ammenziegen für Kitze zu suchen und sich mit Fleisch zu versorgen. Die dafür gegrün-dete Kommission sorgt für die Organisation und ordnungsge-mäße Durchführung der Apañadas und überwacht den sach-gemäßen Zustand der Gehege. Die Kommission untersteht der Gemeindeverwaltung und wird von dieser und den verschie-denen Viehwirten gewählt.

Der Viehtrieb beginnt bei Sonnenaufgang. Die in Gruppen eingeteilten Viehhirten durchqueren, ausgerüstet mit Blech-dosen, das Gebiet in Begleitung ihrer Hunde, die das Vieh zusammenhalten und es in das Gehege treiben, wo dann die anstehenden Aufgaben erledigt werden.

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Page 95: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Villa Winter

PR®

93

Die Legende der Villa WinterDie Villa Winter in Cofete, einem der abgelegensten Winkel

ganz Fuerteventuras, kommt einem kleinen Prachtbau gleich. Heute liegt die Villa von der Außenwelt abgeschlossen da, nur ein kleiner abschüssiger, steiniger Weg führt zu ihr.

Es ist ein interessantes Anwesen, dessen Bau in der ers-ten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Gustav Winter in Auftrag gegeben worden war. Die geheimnisvollen Aktivitäten dieses reichen Ingenieurs deutscher Abstammung riefen in der Bevöl-kerung Fuerteventuras tiefstes Misstrauen hervor.

Viele fragten sich, für welche Zwecke Don Gustavo (so wur-de er von den Bewohnern der Insel genannt) dieses Anwesen errichten ließ, und seitdem wurden viele Vermutungen über diesen Ort angestellt.

Die Legende besagt, dass Winter das Haus als Vorratslager für die U-Boot-Flotte der Nazis während des Zweiten Welt-kriegs nutzte. Aus diesem Grund wird vermutet, dass es unter-irdische Tunnel gibt, die von den Kellerräumen der Villa bis an die Küste führen. Auch der Turm gibt jede Menge Rätsel auf. Viele sind der Meinung, er diente als Beobachtungsposten und als Punkt zur Orientierung für U-Boote und die Flugzeuge, wel-che die Landebahn Winters in der Nähe von Puertito de la Cruz anflogen. Möglicherweise nutzten auch viele deutsche Offizie-re des Regimes das Anwesen als Ferienresidenz. Es wurde so-gar behauptet, Hitler habe es nach Kriegsende als Zufluchtsort genutzt.

Auch wenn es sich bei diesen Geschichten wahrscheinlich letztendlich nur um Gerüchte handelt, die schlichtweg inter-essanter sind als die Wirklichkeit, verleihen sie dem Anwesen doch eine Aura, die an Intrigen und Geheimnisse denken lässt.

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

Page 96: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

4 Std. 30 Min.

106 m

10 m

11,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

3

2

2

Rundwanderweg

Profil

PR®-FV 56

El Puertito

PR®

94

PR®-FV 56

El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

10. Inselkarte

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

Page 97: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Flache Klippenküste

PR®

95

Dieser Kurzwanderweg, der durch den Naturpark Jandía führt, beginnt in El Puertito, einem kleinen Fischerdorf, das von goldgelbem Sand umgeben an der Südküste Fuerteventuras liegt.

Wir befinden uns inmitten einer Landschaft, in der großer Wert auf Nachhaltigkeit und Erhalt gelegt wird und die von gro-ßen Küstensiedlungen verschont geblieben ist. Zunächst wan-dern wir in Richtung Westen an der Küste entlang, die zumeist von Klippen unterschiedlicher Höhe gesäumt wird und nur we-nige Sandstrände wie die Playa de Ojos aufweist.

Sobald wir die als Llano del Cotillo bekannte Region errei-chen, halten wir uns nordwärts, durchqueren ein Sandgebiet und erreichen Las Atalayejas (auch als Las Talahijas bezeichnet). Anschließend geht es an der Caleta de la Madera entlang. Die beeindruckenden Klippen dieser Bucht haben den Erosions-prozessen des Meeres über Jahrmillionen hinweg getrotzt.

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

Page 98: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Bucht von Agua Cabras

Wanderweg

PR®

96

Besonders auffällig ist ein kleiner einzelner Felsen, der immer noch der tosenden Brandung des Atlantiks standhält.

Weiter geht es zur nächsten Bucht, der Caleta de Auga Cab-ras, die uns einen herrlichen Blick auf den bogenförmigen Ver-lauf von Cofete bietet. Wir können sogar El Jable ausmachen, eine Region, die von goldgelbem Sand bedeckt ist, der haupt-sächlich aus Partikeln mariner Organismen besteht.

Anschließend führt der Weg über die Degollada de Agua Cabras, wo uns eine kleine Pflanzengesellschaft von Tamarisken ins Auge fällt. Wir halten uns nun in Richtung Osten und durch-queren eine trockene Landschaft mit einer spärlichen Vegetation, die in erster Linie aus Dornlattich (Launaea arborescens) und den sogenannten „Salados“ (Salsola und Suaeda spp), zu deutsch „die Salzigen“, besteht. In-mitten dieser Naturlandschaft erhebt sich neben anderen Bergen die Mon-taña Azufrá. Die charakteristische gräuliche Farbe verrät uns, dass es sich hierbei um einen Trachytschlot handelt.

Wenn wir abwärts zum Meer wan-dern, erreichen wir Las Salinas. Hier trifft unser Wanderweg mit der letz-ten Etappe des GR-131 (Morro Jable - Punta de Jandía) zusammen und bei-de verlaufen nun gemeinsam zurück nach El Puertito.

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

Page 99: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

PR®

97

LandebahnenIn einer Region Fuerteventuras, wo Dürre und Stille regie-

ren, fällt die Präsenz von zwei Landebahnen aus dem vergan-genen Jahrhundert besonders ins Auge.

Landebahn Winter

Die erste der Lande-bahnen geht auf ein Pro-jekt von Gustav Winter zurück, ein Deutscher, der für die Markgrafen von Lanzarote (Grafen von San-ta Coloma und Cifuentes) das Unternehmen Dehesa de Jandía verwaltete, wel-ches er in Höhe von Matas Blancas einzäunen ließ. Diese Landebahn, die in Las Hoyas errichtet worden war, diente dem Transfer von Gäs-ten, gewöhnlich Jäger und Fischer, sowie spanischen Soldaten, welche diese als Notlandeplatz nutzten. Jedoch führte die Tat-sache, dass die Flugzeuge, welche dort starteten und landeten, nicht kontrolliert werden konnten, schließlich zur Schließung durch die Behörden.

Landebahn Punta del Sol

Die zweite Piste aus schwarzem Lavakies wur-de Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ange-legt, als die Ländereien von Gustav Winter an andere Eigentümer übergingen, wobei es sich vor allem um

Deutsche handelte. Der Bau dieser neuen Piste wurde von der deutsch-spanischen Aktiengesellschaft Punta del Sol S.A. aus-geführt, um die Verbindungen mit dem neuen Fremdenver-kehrszentrum zu verbessern. Später stellte man einen Antrag auf eine Erweiterung der Piste, die zu jenem Zeitpunkt 800 Me-ter lang und 30 Meter breit war, da auch die Abfertigung von Charterflügen geplant war. Doch aufgrund der großen Entfer-nung und der fehlenden Kontrolle über die ankommenden Flugzeuge wurde der Antrag abgelehnt.

Somit kam der Plan, den Inselsüden für die Außenwelt zu-gänglich zu machen, zum Stillstand und die wilde Schönheit dieser Landschaft konnte erhalten werden.

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

Page 100: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

SL®

Ū SL®-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Ū SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Ū SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

Ū SL®-FV 29 | Antigua - Betancuria

Ū SL®-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río Palmas

Ū SL®-FV 53 | Cardón - El Tanquito

Page 101: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Isthmus La Pared und Jandía-Gebirgskamm

Page 102: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

1 Std.

198 m

77 m

3,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

1

1

1

Hin und zurück

Profil

SL®-FV 2

SL®

100

SL®-FV 2

Lajares - Calderón Hondo

3. Inselkarte

SL®-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Page 103: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Bergblick auf Colorada

Weg zum Krater des Calderón Hondo

SL®

101

Dieser lokale Wanderweg beginnt am Fußballplatz in Laja-res. Unser Wanderweg und die zweite Etappe des Fernwander-wegs GR-131 verlaufen nun über einen Kilometer in dieselbe Richtung bis ans Ende der Straße Majanicho. Der Fernwander-weg führt dann rechts über die Straße Los Cascajos in Rich-tung Corralejo ab, während wir unserem lokalen Wanderweg Richtung Nordost über einen Steinweg folgen. Dieser Stein-weg führt durch eine Umgebung mit karger Vegetation, die hauptsächlich aus den sogenannten „Salados“, zu deutsch „die Salzigen“ (Salsola spp.), und Dornlattich (Launaea arborescens) besteht. Zu bestimmten Zeiten des Jahres sieht man zu beiden Seiten des Weges rötlich-purpurne Tupfer, die uns auf die Kno-tenblütige Mittagsblume (Mesembryanthemum nodiflorum) hinweisen.

Vor uns erhebt sich die Montaña Colorada. Die Höhlun-gen an ihren Hängen gehen auf den früheren Abbau

von Lavakies („Picón“) zurück. Wenn wir um

SL®-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Page 104: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Knotenpunkt des SL®-FV 2 und der 2. Etappe des GR®-131

SL®

102

den Berg herumgegangen sind, liegt der Vulkankrater Calderón Hondo vor uns, der im Nordwesten in die Montaña Colorada übergeht. Nach nur wenigen Metern teilt sich der Wanderweg: Zur Linken führt der Weg auf den Calderón Hondo mit seinem siebzig Meter tiefen Krater empor; rechts ab verläuft unser lo-kaler Wanderweg durch Malpaís (wörtlich: schlechtes Land) ge-nannte Lavafelder bis zum Fuß der Caldera Rebanada, wo der SL-FV 2 zu Ende geht. An dieser Stelle trifft unser Wanderweg erneut auf die zweite Etappe des Fernwanderwegs GR-131. Hier können wir uns entscheiden, ob wir über diese Etappe nach Lajares zurückkehren oder denselben Weg wieder zurück wan-dern möchten. Eine weitere Alternative wäre, den Weg Rich-tung Norden bis Corralejo einzuschlagen.

MittagsblumengewächseBei den kanarischen Mittagsblumengewächsen handelt

es sich um krautartige Pflanzen von niedrigem Wuchs, die zur Familie der Aizoaceae gehören. Sie sind mit Ausnahme der Bergregionen auf der gesamten Insel weit verbreitet. Mittags-blumengewächse, die Dürreperioden problemlos standhalten, wachsen bevorzugt auf Böden mit hoher Salzkonzentration. Besonders auffallend sind die Knotenblütige Mittagsblume (Mesembryanthemum nodiflorum) und das Eiskraut (Mesem-bryanthemum crystallinum). Mit dem heranziehenden Som-mer setzt bei diesen einjährigen, anfangs grünen Pflanzen, der Alterungsprozess ein und sie nehmen allmählich eine röt-lich-purpurne Farbe an.

SL®-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Page 105: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

SL®

103

Die Knotenblütige Mittagsblume

FDie Ureinwohner machten sich diese Pflanze als Nahrungs-mittel zunutze, vor allem in den Zeiten, in denen anderes Korn auf Grund von schlechten Ernten knapp geworden war. Im Som-mer wurden die Kapselfrüchte der Pflanze an speziellen Waschplät-zen in Salzwasser eingelegt, damit sich die Samen absonderten. An-schließend wurden die Samen ge-reinigt und an der Sonne getrock-net. Sie wurden dann, genauso wie auch anderes Korn, geröstet und zu „Gofio“ gemahlen, welches reich an Salz und anderen Nährstoffen war.

Eiskraut

Das als „Barrilla“ bezeichnete Eiskraut war von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis Anfang des 19. Jahrhunderts für die Wirtschaft Fuerteventuras von großer Bedeutung. Die-se Pflanze, die auch unter dem Namen Kristall-Mittagsblume bekannt ist, wurde zur Sodagewinnung genutzt und aus den Samen stellte man in Zeiten, in denen andere Nahrungsmittel knapp waren, das sogenannte „Gofio de Vidrio“ (Kristall-Gofio) her.

Durch Verbrennen gewann man eine stark alkalihaltige Asche (KOH), das Soda, das mit Wasser vermischt harte Blöcke bildete. Im Volksmund nannte man sie die „Barrilla-Steine“ und sie dienten in erster Linie dem Export. Das gewonnene Soda, das man mit Tierfett vermischte, konnte anschließend als Seife verwendet werden. In geringerem Maße fanden die Pflanzen auch für die Herstellung von Glas und bestimmten Stoffen Ver-wendung.

SL®-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Page 106: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

1 Std.

256 m

199 m

3,4 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

1

2

1

Hin und zurück

Profil

SL®-FV 27

SL®

104

SL®-FV 27

Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

6. Inselkarte

Dieser lokale Wanderweg beginnt in Vega de Río Palmas. Der Name der Ortschaft geht zurück auf normannische Erobe-rer, die, als sie das Tal erreichten, vollkommen überwältigt wa-ren von den unzähligen Palmen und den vielen Wasserquellen.

Ausgangspunkt der Wanderung ist an der Iglesia de Nuest-ra Señora de la Peña, der Kirche zu Ehren der Schutzheiligen der Insel. Wir überqueren die örtliche Landstraße FV-30 und wandern etwa 500 Meter durch die als Barranco de Río Palmas bekannte Schlucht, bis wir eine Brücke mit mehreren Bögen erreichen. Hier biegen wir rechts ab und gelangen wieder auf die Landstraße, der wir in südwestlicher Richtung folgen. Vor-bei geht es an den weiter unten angesiedelten Häusern von La Vega, bis wir schließlich an eine Gabelung gelangen, die uns

SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Page 107: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Ebene von Río Palmas

Schlucht von Río Palmas

SL®

105

zum Stausee Las Peñitas führt, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Wir folgen dem Verlauf des Barranco de Río Palmas, der uns an eine Oase inmitten einer endlosen Wüste erinnert. Kanarenpalmen (Phoenix canarien-sis) und Kanarische Tamarisken (Tamarix canariensis) sind hier unsere am stärksten vertretenen Wegbegleiter. Außerdem sind die Oleanderblättrige Kleinie (Kleinia neriifolia) und die Kö-nig-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae) präsent sowie die für Uferregionen typische Vegetation wie Pfahlrohr (Arundo donax) und Schilfrohr (Phragmites australis).

SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Page 108: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Stausee Las Peñitas

Blässhuhn

SL®

106

Auch zahlreiche Vögel werden von dieser Vegetation und den zahlreichen Wasserstellen angelockt. Dazu gehören haupt-sächlich Blässhühner (Fulica atra) und Teichrallen (Gallinula chloropus).

Anschließend führt der Weg am rechten Ufer des Stausees entlang in den Barranco de las Peñitas, wo wir bald das Endes dieses lokalen Wanderwegs erreichen. Auch wenn unsere Wan-derung hier zwar beendet ist, bietet sich doch noch ein Besuch der Ermita de la Virgen de la Peña an, die hinter dem Stausee liegt. Eine Legende besagt, dass in dieser kleinen weißen Kapel-le die Schutzheilige der Insel erschienen sein soll.

SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Page 109: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

SL®

107

Presa de las Peñitas (Stausee)Ein Stausee ist eine Anlage, die als Wasserspeicher dient.

Sie wird auf einer bestimmten Höhe eines Flusses oder einer Schlucht errichtet und verfügt über eine aus Stein, Beton oder losen Materialien gebaute Staumauer. Auf diese Weise wird das ablaufende Wasser aufgehalten.

Der Stausee im Barranco de la Peñitas entstand in der Zeit von 1939 bis 1940, allerdings deuten verschiedene Quellen da-rauf hin, dass Ende des 19. Jahrhunderts bereits eine Mauer an diesem Platz existierte. In erster Linie nutzte man das Wasser des Stausees zur Bewässerung der Tomatenplantagen, die sich weiter schluchtabwärts befanden.

Seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verschlechterte sich der bauliche Zustand des Stausees immer mehr und Unmengen an Erde, Steinen usw. setzten sich ab. Aufgrund der fehlenden Instandhaltung und Säuberung ist der Stausee heute mit Ablagerungen angefüllt und hat seine Hauptfunktion als Wasserspeicher verloren.

SL®-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

Page 110: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

2 Std.

583 m

289 m

3,2 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

2

2

Zielwanderweg

Profil

SL®-FV 28

SL®

108

SL®-FV 28

Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

6. Inselkarte

SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

Page 111: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Agua de Bueyes

Sparriger Bocksdorn

SL®

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SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

Dieser lokale Wanderweg beginnt nicht im Zentrum des Dorfes Agua de Bueyes, sondern an einem Rastplatz bei La Capel-lanía im Barranco de los Almáci-gos.

An den Hängen der Schlucht wachsen zahlreiche Feigenkak-teen (Opuntia spp.). Die Früchte machte man sich als Nahrungs-mittel zunutze und auf den Blät-tern wurde die Cochenilleschild-laus gezüchtet.

Unser Wanderweg führt nun zwei Kilometer weit stetig bergauf bis zum Morro Rincón del Atajo. Von diesem Hügel aus können wir einen herrlichen Ausblick auf Vega de Río Palmas im Westen genießen.

Unterwegs kommen wir vorbei an zahlreichen Pflanzen wie der Gemeinen Kanarischen oder auch König-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae), Oleanderblättrigen Kleinien (Kleinia nerrifolia), Dornlattich (Launaea arborescens), Sparrigem Bocks-dorn (Lycium intricatum) und sogar an einigen Wilden Oliven-bäumen (Olea cerasiformis), die zu den thermophilen Wäldern gehören.

Beim Morro Rincón del Atajo trifft unser Wanderweg auf den SL-FV 31, der in Richtung Süden bis nach Tiscamanita führt. Beide Wege verlaufen nun zusammen über die als Morro Vis-ta del Pueblo bekannte Erhebung. Sodann geht es auf einem unbefestigten Weg allmählich bergab, bis wir die Straße Pedro Peña erreichen, die bis zur örtlichen Landstraße FV-30 führt. Wir folgen ihr bis zum Platz Nuestra Señora de la Peña, wo beide Wanderwege zu Ende gehen.

Page 112: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Feigenkakteen

SL®

110

SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

Page 113: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

SL®

111

CochenilleDie Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus) ist eine Insek-

tenart, die als Parasit auf den ursprünglich aus Mexiko stam-menden Feigenkakteen lebt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie auf den Kanarischen Inseln eingeführt, um der Krise im Landwirtschaftssektor entgegenzuwirken.

Das Interesse gilt hierbei den Weibchen. Die sessil auf den Blättern einiger Opuntienarten lebenden Parasiten sind von einem weißlichen Pulver bedeckt, welches sie bei der Eiablage absondern. Die Parasiten verkrusten an den Blättern der Opun-tien. Nach der Befruchtung der weiblichen Tiere vertrock-nen sie und bilden ein Pulver, aus dem der rötlich-purpurne Farbstoff Karmin gewonnen wird, der verschiedenen Anwen-dungen dient (Kosmetik, Lebensmittel, Textilindustrie).

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfährt der Handel mit der Cochenilleschildlaus seinen Höhepunkt und große Mengen werden nach Großbritannien, Frankreich und schließlich auch in andere Länder exportiert. Später erfährt diese Wirtschaftstätigkeit einen Einbruch, denn andere künst-lich hergestellte Farbstoffe sind kostengünstiger erhältlich und ersetzen das zuvor so hoch geschätzte Karmin. Heute sammelt noch immer der eine oder andere Inselbewohner die Cochenil-leschildläuse, da seitens der Kosmetik-, Pharma- und Lebens-mittelindustrie nach wie vor Bedarf an natürlich produzierten Farbstoffen besteht.

SL®-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

Page 114: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

2 Std. 30 Min.

594 m

263 m

5,5 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

1

2

2

Zielwanderweg

Profil

SL®-FV 29

Wanderweg

SL®

112

SL®-FV 29

Antigua - Betancuria

6. Inselkarte

SL®-FV 29 | Antigua - Betancuria

Page 115: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wanderweg

SL®

113

Bei diesem Weg handelt es sich um einen der ältesten auf der gesamten Insel, welcher den Ort Caleta de Fuste mit Betan-curia verband. Auch Pilger nutzen diesen Wanderweg während der Feierlichkeiten zu Ehren der Virgen de la Peña, der Schutz-patronin der Insel.

Der lokale Wanderweg beginnt am Kirchplatz der Iglesia de Antigua. Von der Straße Virgen de Antigua aus führt der Weg Richtung Süden und dann in die Straße Molino, der wir bis ans Ende folgen, wo wir auf eine Gabelung treffen. Zu unserer Re-chten sehen wir eine Kornmühle und etwas später zu unserer Linken eine Wassermühle. Geradeaus geht es in westlicher Ri-chtung weiter und sodann bergauf zum Bergsattel der Dego-llada del Marrubio, die auch als Degollada de la Villa bekannt ist. Ab hier verlaufen unser lokaler Wanderweg und der erste Abschnitt der fünften Etappe des Fernwanderwegs GR-131 ge-meinsam bis nach Betancuria.

Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Orts-chaft im Osten, die wir hinter uns gelassen haben, und im Wes-ten auf Betancuria, den ersten Verwaltungssitz auf Fuerteven-tura, der seinerzeit auf der Insel errichtet wurde.

Allmählich geht es nun auf einem unbefestigten Weg zwis-chen den Hügeln abwärts, bis wir die Straße San Buenaventura erreichen, die uns in den Ortskern der ehemaligen Hauptstadt führt. Wir überqueren die örtliche Landstraße FV-30 und errei-chen über die Straße Hermanos Martín Fajardo die Iglesia de Santa María de Betancuria. An dieser Kirche geht die Wande-rung zu Ende.

SL®-FV 29 | Antigua - Betancuria

Page 116: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

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Die Legende vom Licht von Mafasca

Legende und Volksglaube erzählen vom Licht von Mafasca. Die Legende besagt, dass dieses Licht Passanten in bestimmten Nächten auf den einsa-men Wegen Fuerteventuras erscheint. Häufiger soll es zwischen November und Februar zu sehen sein, vor allen in regenreichen Jahren, sowohl in klaren als auch nebligen Nächten.

Vom Licht von Mafasca werden verschiedenen Versionen erzählt. Die Essenz dieser Legende, die möglicherweise auf den Anfang des 19. Jahrhun-derts zurückgeht, wollen wir hier wiedergeben.

Die Geschichte besagt, dass ein hungriger Hirte, weit entfernt von der nächsten Ortschaft, des nachts auf der Suche nach Nahrung durch die Landschaft streifte. Zu seinem Glück stieß er auf eine Schafherde. Vom Hirten keine Spur. So schnell er konnte schnappte er sich einen Bock. Als das Fleisch grillfertig war, machte er sich auf, um Feu-erholz zu suchen. Doch auf einer Insel wie Fuerte-ventura, die einer Wüste gleicht, war es praktisch unmöglich, Holz aufzutreiben. Das einzige, was er finden konnte, war ein hölzernes Kreuz (auf der Insel war es Brauch, an Orten, an denen jemand verstorben war, ein Kreuz aufzustellen). Innerlich aufgewühlt konnte er jedoch an nichts anderes mehr denken als daran, seinen Hunger zu stillen und so nutzte er das Holz des Kreuzes, um ein Feu-er zu entfachen. Sobald er sein Festmahl beendet hatte, verstarb er aufgrund der Scham über diese Entweihung.

Die mündliche Überlieferung erzählt, dass die Seele des Verstorbenen in Form eines Lichts über die Insel irrt. Einige behaupten, das Licht erscheine in Gestalt eines Tieres und sie nennen es „El Ovejo“, der Widder. Doch die meisten der Bewohner, die das Licht gesehen haben wollen, beschreiben es als unbeständig, als ein Licht, das über verschiedene Orte hinweg tanzt, vor allem im Süden von Antigua, im Tal von Mafasca. Und so kam das Licht zu seinem Namen: „La Luz de Mafasca“. Andere beschreiben es als eine Lichtkugel, welche die Passanten bei Nacht zurück nach Hause begleitet.

Legende oder Wirklichkeit, viele Inselbewoh-ner, vor allem die älteren, versichern, das Licht auf ihren nächtlichen Spaziergängen auf Fuerteventu-ra gesehen zu haben.

SL®-FV 29 | Antigua - Betancuria

Page 117: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

SL®

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SL®-FV 29 | Antigua - Betancuria

Page 118: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

3 Std. 30 Min.

688 m

270 m

6,3 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

1

2

3

Zielwanderweg

Profil

SL®-FV 31

Tiscamanita

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SL®-FV 31

Tiscamanita - Vega de Río Palmas

6. Inselkarte

SL®-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río Palmas

Page 119: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Wilder Olivenbaum

Wanderweg

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117

Dieser lokale Wanderweg beginnt an der Straßenkreuzung der Calle Juan Peñate und der Calle de la Cruz. Die Wanderung führt uns zunächst durch das Dorf Tiscamanita. Verschiedene Wohnhäuser repräsentieren hier die traditionelle Architektur der Insel. Wenn wir die letzten Häuser hinter uns gelassen ha-ben, geht es auf einem unbefestigten Weg weiter, der an einem Rastplatz vorbeiführt. Von hier aus können wir einen herrlichen Blick auf Tiscamanita mit den „Gavias“ (Terrassenfeldern) und den Windmühlen genießen. Über die Majada de la Mujer führt der Weg aufwärts an zahlreichen Feigenkakteen (Opuntia spp.) und Amerikanischen Agaven (Agave americana) vorbei. Mit et-was Glück entdecken wir sogar die sogenannte „Cuernúa“ (Ca-ralluma burchardii), Burchards Fliegenblume. Diese kleine, nur auf den östlichen Kanareninseln heimische Pflanze, ist heute in der Roten Liste der bedrohten Arten der Kanarischen Inseln aufgeführt.

Außerdem kommen wir im Verlauf des Aufstiegs an herrli-chen Exemplaren einer Unterart der Olivenbäume (Olea euro-paea ssp. guanchica) vorbei sowie an Wolfsmilchgewächsen

SL®-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río Palmas

Page 120: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Amerikanisches Windrad

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(Euphorbia spp.) und Oleanderblättrigen Kleinien (Kleinia ne-riifolia), die uns bis zum Morro Tabaibe begleiten. Der Hügel gewährt uns einen Blick auf verschiedene Berge, welche die unendliche Weite der zentralen Ebene unterbrechen. Weiter geht es zum Morro Jorjado, wo, wie der Name des Hügels be-reits andeutet, ein Endemit der Insel Fuerteventura wächst, der „Jorjado“ oder auch Kanarisches Sternauge (Asteriscus sericeus) genannt. Wir setzen die Wanderung fort in Richtung der De-gollada de la Pechillera bis zum Morro del Rincón del Atajo, wo unser Weg auf den lokalen Wanderweg trifft, der von Agua de Bueyes (SL-FV 28) kommt. Beide verlaufen nun über die Cuesta del Ahorcado abwärts bis zur Straße Pedro Peña, die zum Platz Nuestra Señora de la Peña, Schutzpatronin der Insel, führt.

WassermühlenAuch die Wassermühlen erinnern an die landwirtschaftli-

che Vergangenheit Fuerteventuras. Dieser Wirtschaftssektor, der heute nur noch an wenigen Orten der Insel erhalten ist, verlor mit dem Einsetzen des Tourismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusehends an Bedeutung.

Die Wassermühlen dienten dem Bewässern der bestell-ten Ackerflächen. Dafür wurde das Grundwasser mit Hilfe der Windkraft an die Oberfläche und anschließend in kleine Teiche geleitet, die sich in der näheren Umgebung der Mühlen befan-den.

Die Struktur der ers-ten Windmühlen Fuer-teventuras bestand aus Holz; die Flügel waren aus Stoff gefertigt. Dieser Windmühlentyp wurde ab 1910 gebaut, später ging man zu amerikanis-chen Metallmühlen vom Typ Aermotor Chicago über, die im Volksmund fortan schlicht „Chica-gos“ genannt wurden.

Der technologische Fortschritt wirkte sich positiv auf den Anbau von Luzerne und Toma-ten aus, der vor allem in den dreißiger Jahren ei-nen Aufschwung verzei-chnen konnte.

SL®-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río Palmas

Page 121: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Dauer etwa

Anstieg

Abstieg

Länge etwa

Wanderwegtyp

2 Std.

416 m

224 m

4 km

Umgebungsbedingter Risikofaktor

Orientierung unterwegs

Schwierigkeit des Streckenverlaufs

Konditionserfordernisse

1

2

2

2

Hin und zurück

Profil

SL®-FV 53

Sanft abgerundete Hügellandschaft

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119

SL®-FV 53

Cardón - El Tanquito

10. Inselkarte

SL®-FV 53 | Cardón - El Tanquito

Page 122: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Schroffe Geländeformen: Jandía-Gebirgskamm

Kapelle El Tanquito

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Dieser lokale Wanderweg nimmt denselben Verlauf wie die Prozession, die alljährlich am ersten Samstag im Juni zu Ehren der Virgen del Tanquito stattfindet. Die Statue der Jungfrau wird von der Kapelle in Cardón bis El Tanquito getragen. Diese Festlichkeiten finden seit Anfang des 20. Jahrhunderts statt, als man das Bild der Jungfrau im Stein einer Galerie entdeckte.

Unsere Wanderung beginnt im Dorf Cardón. Der Weg führt uns an „Gavias“ (Terrassenfeldern) und Gewächshäusern vor-bei, bis wir schließlich die als Barranco de los Tanques bekannte Schlucht erreichen. Weiter geht jetzt zwischen El Mojón und der Cuesta Vieja bergauf. Die karge Vegetation besteht hier haupt-sächlich aus Dornlattich (Launaea arborescens). Anschließend halten wir uns Richtung El Pedregullo und gelangen an einen Steinkreis. Hier legen die Pilger auf ihrer Wallfahrt nach El Tan-quito gewöhnlich eine Verschnaufpause ein. Der Blick über die Landschaft mit dem Kontrast zwischen den abgerundeten Hü-geln im Norden und dem scharfkantigen Relief des Bergkamms von Jandía im Süden ist überwältigend. Anschließend wandern wir zwischen Wolfsmilchgewächsen (Euphorbia spp.) und Ole-anderblättrigen Kleinien (Kleinia neriifolia) an der Majada del Huertito zu unserer Rechten vorbei und können einen herrlichen Blick auf Cofete mit dem bogenförmigen Verlauf von der Landenge des Istmo de La Pared bis zum als Punta Pese-bre bekannten genießen.

Kurz darauf passieren wir ein Gatter, das wir hinter uns wieder schließen. Hier haben wir nun bald das Ende dieser kleinen Wanderung in El Tanquito erreicht, ein heili-ger Ort, an dem die Gläubigen die Jungfrau um Hilfe bitten und Ge-lübde ablegen.

SL®-FV 53 | Cardón - El Tanquito

Page 123: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Jable-bedeckter Isthmus La Pared

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121

Istmo de La Pared (Landenge)Die Halbinsel Jandía ist mit dem Rest der Insel über den

Istmo de la Pared verbunden, eine schmale, langgezogene und flache Landenge, die das Jandía-Massiv mit dem Betancu-ria-Massiv im Westteil von Fuerteventura vereint.

Charakteristisch für diese Landschaft sind die massiven Ab-lagerungen von „Jable“, Sand organogenen Ursprungs, der von den Passatwinden herangetragen wird und über dem sich eine kalkhaltige Kruste („Caliche“) absetzt.

Die von Jable bedeckte Fläche ist immens und die Vege-tation, die sich an diese extrem trockenen Bedingungen an-gepasst hat, ist von großem Interesse. Dazu gehören der als „Balancón“ bekannte Dünenstrauch (Traganum moquinii), die Medusenhaupt-Winde (Convolvulus caput-medusae), der Lanzarote-Hornklee (Lotus lancerottensis), die Strandwolfs-milch (Euphorbia paralias) u.v.a.m.

Außerdem beherbergt diese Region eine beachtliche Zahl an Steppenvögeln wie den Triel (Burhinus oedicnemus insula-rum), das Sandflughuhn (Pterocles orientalis), den Rennvogel (Cursorius cursor) und eine Unterart der Kanarischen Kragen-trappe (Chlamydotis undulata fuertaventurae), die als Endemit der Insel zum Wahrzeichen Fuerteventuras erklärt wurde.

SL®-FV 53 | Cardón - El Tanquito

Page 124: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Bergblick auf Tindaya

Page 125: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Glossa

Page 126: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

124

Glossar

AborigenDie ersten Bewohner eines Territoriums; Synonym für Ange-

hörige indigener Völker oder der Urbevölkerung.

AlcogidaFläche, die dem Auffangen von Regenwasser dient.

AriditätAusdruck zur Kennzeichnung der Trockenheit eines Gebiets,

hervorgerufen durch geringe Niederschläge in Verbindung ei-ner durch hohe Temperaturen hervorgerufenen intensiven Ver-dunstung.

BaifoBezeichnung für Ziegenkitze von der Geburt bis zum Abset-

zen.

BarloventoGebiete, die dem Wind zugekehrt sind (Luv); Gegenteil von

Sotavento (Lee).

CadenasQuer an Hängen errichtete Steinmauern, die dazu dienen,

die Hänge zu stützen und die Ackerflächen vor herabrollenden Steinen zu schützen.

CalicheKalkhaltige Verkrustungen, die sich durch Verdunstungs-

prozesse an der Erdoberfläche arider bis semiarider Gebiete bilden; Caliche wird zur Herstellung von Kalk genutzt.

Glossar

Page 127: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

125

CuchilloAneinandergereihte schmale Berge, deren Gipfel in einen

scharfen Kamm auslaufen oder aufgrund intensiver Erosions-prozesse abgerundete Formen aufweisen.

DegolladaBergsattel; Senke oder schmaler Weg zwischen den Bergen,

wo naturgemäß die Wanderwege verlaufen.

GaviaVon Mauern umgebene Terrassenfelder zur optimalen Aus-

nutzung von Wasser und Boden.

GofioMehl, das aus zunächst geröstetem und dann gemahlenen

Getreide gewonnen wird; Nahrungsmittel der kanarischen Be-völkerung seit vorspanischer Zeit.

InfloreszenzBlütenstand, die Zusammensetzung der gesamten Blüten

einer Pflanze.

IstmoEin schmaler Streifen Land, der zu beiden Seiten von Wasser

begrenzt ist und zwei größere Landmassen miteinander ver-bindet.

JableMit organogenem Sand bedeckte Gebiete; die auf Fuerte-

ventura vorhandenen Jables bestehen hauptsächlich aus vom Wind herangewehtem Sand; ältere Jables sind von einer festen, kalkhaltigen Kruste überzogen.

MacizoGebirgsmassiv; eine Gruppe von Bergen, die in einer kom-

pakten Form miteinander verbunden sind; sie weisen ähnliche Eigenschaften auf und sind durch Täler deutlich von der Umge-bung abgegrenzt.

MajadaSanft abfallende Böschung zu beiden Seiten des Schlucht-

grundes.

Glossar

Page 128: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

126

Majo (maxo)Bezeichnung für die ersten Bewohner von Lanzarote und

Fuerteventura vor der Eroberung durch die Europäer

MajoreroAdjektiv, von Fuerteventura stammend; zu Fuerteventura

gehörend, sich auf Fuerteventura beziehend.

MalpaísExtrem unregelmäßige, spitze, scharfkantige und im allge-

meinen sehr unruhige Oberflächen, die aus Lavaströmen des Typs Aa-Lava (Brockenlava) entstanden sind.

MilloMais; aus dem Portugiesischen „Milho“.

NateroUnterschiedlich hohe Trockensteinmauern, die quer zum

Schluchtverlauf errichtet werden; sie dienen zum Auffangen des ablaufenden Wasses und zur Bereitung neuer Ackerflächen.

NoriaSchöpfrad, mit dem Wasser aus einem Brunnen an die Ober-

fläche befördert wird; ausgestattet mit zwei großen Zahnrä-dern, die mittels Tierkraft angetrieben werden (Kamele, Esel).

OrganogenSand organogenen Ursprungs, der sich hauptsächlich aus

Resten mariner Organismen zusammensetzt, in geringerem Maße jedoch auch mineralische Bestandteile und Partikel von Landlebewesen aufweist.

Picón (lapilli)Grober, harter und gewöhnlich schwarzer Vulkansand, der

den Boden Fuerteventuras bedeckt und die Feuchtigkeit der seltenen Niederschläge speichert; mit Zement und Sand ver-mischt wird er für Mauern, Böden usw. verwendet; naturrein zum Abdecken der Erde im Garten.

SukkulentenPflanzen, die dicke Wurzeln, Stämme oder Blätter entwickelt

haben, um größere Mengen Wasser speichern zu können; dank

Glossar

Page 129: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

127

dieser Anpassung und ihrer Eigenschaft, Flüssigkeitsreserven über lange Zeiträume zu speichern, wachsen sie in ariden und trockenen Gebieten.

SotaventoVom Wind geschützt liegende Gebiete (Lee); Gegenteil von

Barlovento (Luv).

TableroAusgedehnte Fläche, eben oder mit leichter Hangneigung

und mit hartem Boden.

PassatwindeBeständige, mäßige Winde über dem Atlantischen und Pa-

zifischen Ozean; wenn der anfangs heiße und trockene Wind über die Wasserflächen weht, nimmt er Feuchtigkeit auf und kühlt ab. Auf der Nordhalbkugel zirkuliert die Luft von Nord nach Süd. Durch die Bewegung der Erdrotation ist die tatsächli-che Windrichtung jedoch von Nordost nach Südwest.

Glossar

Page 130: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 131: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

Fraile-Gipfel im Jandía-Gebirge

Inselkarten

Page 132: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

MAPA 2

MAPA 3

MAPA 11

MAPA 4

MAPA 5

MAPA 6

MAPA 7

MAPA 8

MAPA 9MAPA 10

GR-131 Etapa 1

GR-131 Etapa 2

GR-131 Etapa 2

GR-131 Etapa 3

GR-131 Etapa 3

GR-131 Etapa 4

GR-131 Etapa 5

GR-131 Etapa 5

GR-131 Etapa 6

GR-131 Etapa 6

GR-131 Etapa 6

GR-131 Etapa 7

GR-131 Etapa 7

GR-131 Etapa 8

GR-131 Etapa 9

PR-FV 54PR-FV 55PR-FV 56

SL-FV 2

PR-FV 1

PR-FV 9

PR-FV 15

PR-FV 15

SL-FV 29

SL-FV 27SL-FV 27SL-FV 28

SL-FV 31

SL-FV 53

PR-FV 15.1

130

Inselkarten

1. InselkarteHauptkarte

2. Inselkarte1. Etappe | Isla de Lobos

3. Inselkarte2. Etappe | Corralejo - La Oliva

SL-FV 2 | Lajares - Calderón Hondo

Inselkarten

Page 133: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)

131

4. Inselkarte3. Etappe | La Oliva - Tefía

PR-FV 9 | Tindaya - Vallebrón - Tefía

5. Inselkarte4. Etappe | Tefía - Betancuria

PR-FV 15 | Tetir - Casillas del Ángel - Tefía

PR-FV 15.1 | Tetir - Degollada de Facay - Tefia

6. Inselkarte5. Etappe | Betancuria - Pájara

SL-FV 27 | Vega de Río Palmas - Presa de las Peñitas

SL-FV 28 | Agua de Bueyes - Vega de Río Palmas

SL-FV 29 | Antigua - Betancuria

SL-FV 31 | Tiscamanita - Vega de Río Palmas

7. Inselkarte6. Etappe | Pájara - La Pared

SL®-FV 53 | Cardón - El Tanquito

8. Inselkarte7. Etappe | La Pared - Risco del Paso

9. Inselkarte8. Etappe | Risco del Paso - Morro Jable

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

10. Inselkarte9. Etappe | Morro Jable - Punta de Jandía

PR®-FV 54 | Morro Jable - Pico de la Zarza

PR®-FV 55 | Gran Valle - Cofete

PR®-FV 56 | El Puertito - Caleta de la Madera - El Puertito

11. InselkartePR®-FV 1| Barranco de la Cañada de Melián - Esquinzo

Inselkarten

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Page 141: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 142: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 143: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 144: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 145: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 146: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
Page 147: Red de senderos de Fuerteventura (alemán)
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