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Regionalforum Logistik Mainz/Rheinhessen Zukunft Logistik Impulse für Innovation – Produktivität – Wachstum Dokumentation der Veranstaltung vom 11.06.2008 Executive Report Juni 2008 Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

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Regionalforum Logistik Mainz/Rheinhessen

Zukunft LogistikImpulse für Innovation – Produktivität – Wachstum

Dokumentation der Veranstaltung vom 11.06.2008

Executive ReportJuni 2008

Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

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Regionalforum Logistik Mainz/Rheinhessen

Zukunft LogistikImpulse für Innovation – Produktivität – Wachstum

Dokumentation der Veranstaltung vom 11.06.2008

Im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

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Impressum

© Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative / Supply Management Institute (SMI), Wiesbaden, 2008

Herausgeber: Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative Supply Management Institute (SMI) European Business School (EBS) Rheingau-Palais, Söhnleinstraße 8 F, 65201 Wiesbaden www.logistik-rheinmain.de

Redaktion: Manuela Wehrle (verantwortlich) Christine Contreras

Unter Mitarbeit von: Lutz Nink, Ulrike Andres, Dr. Heiko von der Gracht

Gestaltung: plaindesigns, Haifastraße 73, 28279 Bremen, [email protected]

Druck: W. Zertani, Druckerei und Verlag, Kirchweg 216-218, 28199 Bremen

Bildmaterial: Barbara Kleine, European Business School (EBS)

Illustrationen: Copyright bei Dietz & Partner Trier/Köln

Alle Rechte, auch für die Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Supply Management Institutes in irgendeiner Form, auch nicht zum Zwecke der Unterrichtsgestaltung , reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Grußwort

Ein starker Mittelstand, eine leistungsfähige Industrie und ein wachsender Dienstleistungssektor ...

... zeichnen die Wirtschaftsstruktur unseres Landes aus. Motor dieser positiven Entwick-lung ist die Logistik, die sich inzwischen zu einem der bedeutendsten Wirtschaftszwei-ge entwickelt hat. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Exportquote des Landes sowie vor dem Hintergrund einer zunehmenden Globalisierung stehen die Zeichen für die Logistik in Rheinland-Pfalz weiter auf Wachstum. Hier wollen wir ansetzen und die logistische Kompetenz in Rheinland-Pfalz ausbauen, um Investitionen anzustoßen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beizutragen. Dabei setzen wir intensiv auf eine enge Zusammenarbeit der Logistikakteure auf der regionalen Ebene.

Dass dieser Weg der richtige ist, konnte man im Rahmen des regionalen Logistikforums Mainz/Rheinhessen/Rhein-Main am 11. Juni 2008 in der Mainzer IBM Niederlassung live erleben. Gemeinsam mit unseren Partnern, der IHK Rheinhessen sowie der Initiative Logistik RheinMain, konnten wir über 80 Teilnehmern aus dem gesamten Rhein-Main-Ge-biet einen Rahmen bieten, um über die Zukunft der Logistik in der Region vom Hahn bis nach Aschaffenburg, von Frankfurt bis nach Worms zu diskutieren. Mein besonderer Dank gilt der IBM Deutschland GmbH, die mit dem System Storage Executive Briefi ng Center exzellent ausgestattete Tagungsräumlichkeiten für das Forum zur Verfügung gestellt hat. Darüber hinaus danken wir Andrea Wensch, Geschäftsführerin der IHK Rheinhessen, die als engagierte Moderatorin durch das Regionalforum geführt hat, sowie allen beteiligten Referenten und Moderatoren für ihre aktiven Beiträge.

Ich wünsche mir, dass die Ergebnisse und Handlungsansätze, die in leidenschaftlichen Diskussionen im Rahmen des Logistikforums erarbeitet wurden und in der vorliegenden Broschüre dokumentiert sind, von den Beteiligten zeitnah aufgegriffen und weitergeführt werden.

Hendrik HeringMinister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Hintergrund

Das Land Rheinland-Pfalz hat Ende 2007 mit dem Standortkonzept Logistik seine Visionen und konkreten Maßnahmen zu einer zukunftsorientierten Entwicklung des Landes Rheinland-Pfalz vorgelegt. Die Umsetzung des Standortkonzeptes soll durch private und öffentliche Akteure befördert und begleitet werden. Ein be-sonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Vernetzung der Logistikwirtschaft auf regionaler Ebene, auch über die Landes-

grenzen hinaus. Der Impuls für die Ver-netzung soll von regionalen Logistikforen ausgehen, die in den Bezirken der Indus-trie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz mit weiteren regionalen Partnern durchgeführt werden sollen. Ziel der Foren ist es, eine auf Dauer ausgerichtete Kooperations- und Kommunikationsplatt-form für die Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu schaffen.

Am 11. Juni 2008 fand erstmals das Regi-onalforum Logistik Mainz/Rheinhessen statt. „Logistik RheinMain. Die Wissens-initiative“ organisierte das Forum im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) Rheinland-Pfalz. Die Veranstal-tung fand im System Storage Executive Briefi ng Center der IBM Deutschland GmbH in Mainz-Weisenau statt.

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Inhalt

Standortkonzept Logistik Rheinland-Pfalz 5

Bedeutung der Logistik für Mainz und die Region 6

Das Regionalforum als Vernetzungsplattform für Logistikakteure 7

Die Zukunft der Logistik 2025 8

Konzept und Themen der Workshops 10

Workshop 1 – Netzwerke für mittelständische Unternehmen 11

Workshop 2 – Personalentwicklung und -rekrutierung 12

Workshop 3 – Innovation und Produktivität 13

Workshop 4 – Verkehrsinfrastruktur und Mobilität 14

Workshop 5 – Intermodale Verkehrsknoten 15

Workshop 6 – Umwelt und Nachhaltigkeit 16

Workshop 7 – Flächen und Immobilien 17

Workshop 8 – Wissensintensive Dienstleistungen 18

Workshop 9 – Kooperation mit Schulen 19

Workshop 10 – Wissensinfrastruktur 20

Abschließende Podiumsdiskussion 21

Kurzinformation zu den Veranstaltern und Ansprechpartner 24

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Das Standortkonzept soll den praxisorien-tierten Handlungsrahmen zur zukunftsori-entierten Weiterentwicklung des Logistik-standortes Rheinland-Pfalz liefern. Auf der Basis dieses Konzeptes sollen Wertschöp-fung und Beschäftigung im Land gesteigert werden.

Grundlage des Konzeptes bildet eine Marktanalyse im Hinblick auf Markt- und Verkehrsentwicklungen sowie Standort-

bedingungen. Darauf basierend wurde eine SWOT-Analyse erstellt, in der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Lo-gistikstandorts Rheinland-Pfalz dargestellt werden. Daraus wurden Handlungsempfeh-lungen für die Bereiche Infrastruktur, Servi-ces für die Logistikwirtschaft, Qualifi kation und Image abgeleitet. Die vorgeschlage-nen 18 Maßnahmen sollen im Nachgang verdichtet und zu umsetzbaren Projekten konkretisiert werden.

Die vier Schwerpunkte der Handlungsempfehlungen 1

Infrastruktur

1. Logistikachsen ausbauen2. Ausbau intermodaler Verkehrsknoten3. Ausbau Flughafen Hahn4. Transitströme (unter-)brechen

Services für die Logistikwirtschaft

1. Mobilisierung Kapazitätsreserven Straße2. Verbesserung Parkplatzsituation3. Vermarktung Logistikflächen4. Logistikportal5. Vernetzung / Logistik-Koordinator6. Vernetzung auf regionaler Ebene7. Pilotprojekt Logistik-Cluster

Qualifikation & Beschäftigung

1. Schüler interessieren2. Zusätzliche Ausbildungsplätze3. Kompetenzzentrum Log-Ausbildung4. Dualer Studiengang Logistik5. Transparenz Ausbildung / Studienangebote6. Qualifizierung spezifischer Zielgruppen

Kommunikation & Image

1. Imagekampagne (Querschnittsaufgabe)

Standortkonzept Logistik Rheinland-Pfalz

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Alle bedeutenden Wirtschaftsräume haben über Jahrhunderte hinweg, in Mainz gar über zwei Jahrtausende hinweg, logistische Kompetenz entwickelt. Diese Entwicklung begann in Mainz mit den römischen Handelsstraßen, eine verlief beispielsweise von Mainz über Buden-heim und Heidesheim nach Bingen. Mit Sicherheit war der Bau dieser Straße mit den damals vorhandenen Mitteln eine ebenso große technische Leistung wie der heutige Ausbau der A 60 – geboren aus der gleichen Notwendigkeit, Waren sicher und schnell zu transportieren. Insbesondere zu beachten ist die Bedeu-tung der Wasserstraßen Rhein und Main. Massengüter wie Getreide, Baumateria-lien, Brennstoffe und Öl wurden schon in römischen Zeiten auf den Wasserwegen transportiert. Deshalb legten bereits um die Zeitenwende die Römer im Bereich der heutigen Mainzer Altstadt einen Hafen für ihre Kriegsfl otte an und bauten am Dimes-ser Ort einen Handelshafen. Den mittelal-terlichen Wohlstand verdankte Mainz dem 1317 verliehenen Markt- und Stapelrecht. Dank dieses Privilegs mussten sämtliche Waren, die auf dem Wasserweg Mainz passierten, drei Tage lang feilgeboten werden. Nur die nicht verkaufte Ware durfte dann weiterbefördert werden.

Heute ist der Mainzer Zoll- und Binnenha-fen mit einem jährlichen Güterumschlag von knapp drei Millionen Tonnen nach Duisburg einer der wichtigsten Contain-erumschlagplätze und rangiert auf Platz zwei der umsatzstärksten Häfen in Rhein-land-Pfalz. Um die Zukunftsfähigkeit des Hafens zu sichern, verabschiedeten die städtischen Gremien im Jahr 2003 einen Masterplan und 2005 einen Rahmenplan zur Hafenentwicklung.

Bedeutung der Logistik für Mainz und die Region

Rund 4.000 Arbeitsplätze sind im Rhein-bereich vorhanden, im Zoll- und Binnenha-fen 350, in der Ingelheimer Aue 1.700, im und um den Industriehafen weitere 1.800. Darunter sind Unternehmen wie WEPA, Frankenbach, Rhenus, Thelen, Werner & Mertz, KMW, Schott, Valentin und viele andere. Weitere namhafte Logistikunter-nehmen wie z.B. G. L. Kayser, jetzt teil-weise Kühne + Nagel, oder JF Hillebrand haben sich im Gewerbegebiet Hechtsheim angesiedelt, mit 160 ha Flächen eines der größten reinen Gewerbeansiedlungen im Umkreis. 12.000 Arbeitsplätze wurden hier insgesamt geschaffen.

Die Lagegunst der Stadt Mainz als westliches Tor zum Rhein-Main-Gebiet ist hervorragend, die Anbindung an die Flughäfen Frankfurt und zum Hahn muss im Rahmen dieses Forums wohl kaum erwähnt werden. Die dynamische Entwicklung der Stadt wurde mit einem Investitionsschub von 3,2 Milliarden Euro unterstützt, im Verkehrsbereich beispiels-weise für den Ausbau des Mainzer Rings, die umfassende Modernisierung des Hauptbahnhofs, den Umbau des Bahnhofs Römisches Theater und den Wirtschafts-park Mainz Rhein/Main mit 7-Tage- und 24-Stunden-Logistikbetrieb.

Ich setze mich dafür ein, dass Mainz und die Region auch in Zukunft ein logisti-sches Zentrum bleiben und sich weiter-entwickeln. Die Chancen zu sehen, ist die eine Seite – diese habe ich Ihnen darge-stellt. Lassen Sie uns jetzt gemeinsam die erkannten Chancen auch nutzen.

Franz RinghofferWirtschaftsdezernent der Stadt Mainz

Franz Ringhoffer

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Das Regionalforum als Vernetzungs-plattform für Logistikakteure

Dr. Carsten Kühl

Die Logistikbranche hat sich inzwischen zu einem der bedeutenden Wirtschafts-zweige in Deutschland entwickelt. Für Rheinland-Pfalz gilt dies in besonderem Maße. Die Landesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Logistikstandort Rheinland-Pfalz weiterzuentwickeln und voranzubringen. Dazu haben wir in 2007 ein Standortkonzept Logistik Rheinland-Pfalz vorgelegt. Das Konzept beinhaltet ein Bündel von Maßnahmen und Emp-fehlungen, die seit Anfang dieses Jahres konsequent umgesetzt werden.

Auf regionaler Ebene wollen wir eine strukturierte intensive Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und privaten Logistikakteuren anstoßen. Der Impuls für die angestrebte Vernetzung der Logistik-wirtschaft soll dabei von sogenannten regionalen Logistikforen ausgehen. Heute geht es um die Region Mainz / Rhein-hessen und Rhein-Main – vom Hahn bis Aschaffenburg, von Frankfurt bis Worms, das heißt: Ländergrenzen spielen für uns keine Rolle! Gemeinsam mit unseren Partnern, der IHK Rheinhessen und der Initiative Logistik Rhein-Main, wollen wir mit dem Forum eine Kooperations- und Kommunikationsplattform bieten, auf der regional spezifi sche Themen kommuni-ziert und diskutiert werden.

Wenn ich an das Problem Fahrerman-gel denke, weiß ich, dass viele Akteure versuchen, mit einzelnen Maßnahmen, Veranstaltungen, Kampagnen etc. auf das Problem aufmerksam zu machen und ent-sprechend gegenzusteuern. Es gibt hier viele gute Ansätze, die allerdings durch bessere Koordination und Kommunikation untereinander in ihrer Wirkung wesentlich erhöht werden könnten.

Ein weiteres aktuelles Thema ist Aus-bildung: Ausbildung und Qualifi zierung bilden sich insbesondere vor dem Hinter-grund der demografi schen Entwicklung

immer mehr zum entscheidenden Stand-ortfaktor aus. Wir wollen in Rheinland-Pfalz das Modell des dualen Studiums, bei dem Berufsausbildung und Studium parallel verlaufen, möglichst zeitnah auch auf den Bereich der Logistik ausdehnen. Voraussetzung ist hier, dass seitens der Wirtschaft ausreichend Ausbildungsplätze dafür zur Verfügung gestellt werden. Und auch für die Wahl des Hochschulstandor-tes, an dem geeigneter Weise ein dualer Studiengang Logistik eingerichtet werden kann, wird es letztendlich eine entschei-dende Rolle spielen, in welchen Regionen die entsprechenden Potenziale angeboten werden.

Damit die heutige Veranstaltung nicht an Ihrem Bedarf vorbeigeht, haben wir vorab Ihre Interessen abgefragt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo der Schuh drückt und wo die Themenschwerpunkte liegen, die Sie interessieren. Ganz oben auf der Agenda stehen natürlich Themen, wie ich sie bereits angesprochen habe, nämlich Fahrermangel und der sich abzeichnende Fachkräftemangel in der Logistikbranche. Und wie zu erwarten, spielt auch die Ent-wicklung der Infrastruktur eine entschei-dende Rolle. Auf den weiteren Ausbau multimodaler Verkehrsknoten oder auch die Parkplatzsituation an unseren Autobahnen wurde hier unter anderem verwiesen. Aus diesen und anderen The-men, die Sie uns genannt haben, haben wir das umfangreiche Workshopprogramm zusammengestellt. Wir wollen nach dem Forum Ihre Vorschläge aufgreifen und Handlungsvorschläge umsetzen. Ich hoffe, dass es uns gelingt, hier und heute den Grundstein für ein erfolgreiches Logistik-netzwerk für die Region zu legen.

Dr. Carsten KühlStaatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

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Zukunftsraum 2

EntscheidungspunktEntwicklungslinie eines Szenarios

Störereignis

Szenario 2

Szenario 3

Szenario 4

Szenario 1

Zukunftshorizontheute

Zukunftsraum

Zeit

Zukunftsforschung ist ein Gebiet, das immer noch vielen Menschen fremdar-tig erscheint, Skepsis hervorruft und Assoziationen mit dem Blick in die Glaskugel erweckt. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist das Feld der Zukunftsforschung jedoch systematisch weiterentwickelt worden, sodass heutige Forscher und Unternehmensstrategen bereits auf zahlreiche Konzepte, Theorien, Grundsätze und Methoden zurückgreifen können. Dennoch handelt es sich bei der Zukunftsforschung um eine vergleichbar junge Disziplin.

Die Logistik hat die Zukunftsforschung und ihre Möglichkeiten für sich noch nicht entdeckt. Die Logistik-Dienstleistungs-branche liegt im Bereich der Zukunftsfor-schung deutlich hinter der Pharma-, Auto-mobil- und Telekommunikationsbranche, die die langfristige Zukunft ihrer Branchen schon seit vielen Jahren sehr systema-tisch analysieren, um Veränderungen zu antizipieren und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Warum sollte dies nicht auch in der Logistik möglich sein?

Das Planen mit Zukunftsszenarien kann gerade in unserem heutigen turbulenten Unternehmensumfeld einen signifi kan-

Die Zukunft der Logistik 2025

ten Beitrag leisten, indem es hilft, mit Unsicherheit im Entscheidungsprozess umzugehen. Es scheint nahe liegend, dass auch die Logistikbranche von der sogenannten Szenariotechnik, dem mäch-tigsten Instrument der Zukunftsforschung, profi tieren kann. Die Branche verzeichnet bereits seit Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten. Gleichzeitig steht sie jedoch vor großen Herausforderungen: u.a. schwindende Erdölreserven und damit verbundene steigende Kosten; die absehbare, deutliche Verschärfung von Umweltschutzbestimmungen zur Eindäm-mung des Klimawandels; die steigende Komplexität der Logistiksysteme, die Durchbrüche in der eingesetzten Infor-mationstechnologie verlangt. Umso mehr erstaunt es, dass Logistiker der Szena-rioplanung bislang wenig Beachtung zu schenken scheinen.

Aus diesem Anlass haben das Supply Management Institute (SMI) und die FutureManagementGroup AG eine Szena-riostudie durchgeführt, die kürzlich von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) unter dem Titel „Zukunft der Logistik-Dienstleistungsbranche in Deutschland 2025“ herausgegeben wurde. Basis der Zukunftsstudie ist eine Delphi-Befragung mit 30 Experten aus Unternehmensfüh-rung und -entwicklung führender Anbie-terunternehmen (Top 50 nach Umsatz) der Logistik-Dienstleistungsbranche gewesen. Die Experten bewerteten in einer zweiphasigen Befragung Projektio-nen zu zukünftigen Entwicklungen nach ihrer Erwartungswahrscheinlichkeit des Eintritts, dem Einfl uss auf die Branche und der Wünschbarkeit des Eintritts der Entwicklungen.

Prof. Dr. Stefan Walter

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Die in der Studie adressierten Themen sind breit gefächert und reichen von der globalen Energiewende über Ressour-cenknappheit und Urbanisierung bis hin zu Fachkräftemangel, Corporate Social Responsibility und der zukünftigen Rolle von Entwicklungs- und Schwellenlän-dern. Im Rahmen einer Szenarioanalyse wurden zahlreiche zukünftige Chancen

1. Globale Netzwerke werden 2025 eine entscheidende Wettbewerbsdetermi-nante sein.

2. Die Produktivität von Wirtschafts- und Kompetenzzentren (Cluster) ist im globalen Wettbewerb zu dem zentralen Erfolgsfaktor geworden.

Die Logistik profi tiert noch viel stärker als andere Branchen von der Szenario-planung, weil sie stärker als andere von Trendbrüchen geschädigt werden kann: Wenn die Vogelgrippe oder eine andere Pandemie ausbricht, wenn daraufhin die Regierungen der Welt die Netzwerke lahmlegen, wenn Terroranschläge zum Beispiel den Hafen von Singapur oder die Straße von Malakka blockieren – welche Logistikunternehmen überleben dann am

8 Extremszenarien der Zukunft der Logistik 2025 3

1] Standortfaktor MenschZugang zu qualifiziertem Personal ist der einzige nachhaltige Wettbewerbsfaktor in einer immer mobileren WeltHumankapital = knapper "Rohstoff" der WissensgesellschaftWissenszentren in Entwicklungs- und Schwellenländern

2] Fabrik-Cities und FusionsreaktorenKernfusion als Lösung des EnergieproblemsAufbau von Planstädten durch Industrieunternehmen zur Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte

3] Das Zeitalter der Energiekriege und des �„Urban Mining�“Große Ölkonsumierende Nationen konkurrieren mit allen Mitteln um die schwindenden fossilen RohstoffeEntsorgungsunternehmen werden zu Rohstoffproduzenten (Gewinnung von Wertstoffen aus Abfällen und Reststoffen)

4] Kampf um MetallrohstoffeErschöpfung vieler MetallvorkommenExplosion von MetallrohstoffpreisenBuntmetalldiebstahl/ organisierte KriminalitätZugang zu Metallrohstoffen = Wettbewerbsfaktor Nummer 1

5] Die 2-Klassen WeltDemographischer Wandel + WissensintensivierungAkuter Fachkräftemangel in Industrienationen100 Metropolen weltweit > 5 Mio. Einwohner�„Städte des Elends�“

6] Energiewende erfolgreich, Viren auf dem VormarschElektrischer Strom zu 80% aus sauberen, erneuerbaren EnergienGroße Teile der Bevölkerung in Entwicklungs- und Schwellenländern mit HI-Virus infiziertGlobale Wirtschaftskoalitionen zur Bekämpfung von HIV/AIDS

7] Space LogisticsZukünftige Kernfusion mit Helium-3Lunare Förderung; Interplanetares SCM2. Wettlauf zum Mond

8] Die globale Energie- und WasserkriseÖlfördermaximum 2015 - $200/BarrelScheitern der KernfusionHälfte der Länder auf der Welt leidet unter ernsthafter Wasserknappheit �– Zahl der Umweltflüchtlinge x4

Problem Energieversorgung

Rohstoffe vs. Arbeit

Arbeit = Kostenfaktor Nr. 1

Rohstoffe = Kostenfaktor Nr. 1

Nicht gelöst gelöst

Entwicklungs- und Schwellenländer haben stark aufgeholt

Abstand zwischen Entwicklungs- u. Schwellenländern und Industrienationen hat sich vergrößert

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für Logistikdienstleister diskutiert wie beispielsweise „Megacity-Logistik“, „Urban Mining“, Energielogistik, Was-serlogistik, Seniorenlogistik und digitale Dokumentenlogistik. Insbesondere die Experteneinschätzungen der Zukunftsthe-sen zu globalen Netzwerken und Clustern sprechen eine deutliche Sprache:

ehesten und besten? Wer konnte vor dem 11. September schon mit den drastischen Sicherheitsverschärfungen auf Flughäfen rechnen? Jene, die dieses Szenario bereits vor Jahren durchgespielt hatten. Während andere noch klagten, liefen bereits ihre ausgetüftelten Eventualpläne an. Das ist der springende Punkt, der über die Zukunft eines Unternehmens entscheidet: Wer in Szenarien vorausdenkt, ist den anderen voraus.

Prof. Dr. Stefan WalterWissenschaftlicher Leiter Logistik RheinMain, Research Director am Supply Management Institute (SMI) der European Business School (EBS)

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Konzept und Themen der Workshops

Statt in vorstrukturierten Workshops oder parallelen Sequenzen diskutieren 8-10 Teilnehmer mithilfe eines Moderators, der die Rolle eines Facilitators oder Kommuni-kationslotsen einnimmt. Er sichert Dyna-mik und Methodik der offenen Diskussion und sorgt dafür, dass vorhandene Erfah-rungs- und Wissensressourcen genutzt werden. Die Inhalte aber überlässt er ganz den Teilnehmern.

Jeder Workshop bzw. Tisch gibt eines von zehn Diskussionsthemen vor, welche in einer Befragung im Vorfeld der Veranstal-tung von den Teilnehmern als besonders relevant für die Zukunft der Logistik in Mainz/Rheinhessen genannt wurden.

Die Teilnehmer an den Tischen schreiben ihre individuellen Beiträge mit einem Stift direkt auf die Tischdecken. Durch die Möglichkeit zum unkomplizierten Wechseln der Tische kann jeder Teilneh-mer seine Meinung zu mehreren Themen preisgeben und somit die Diskussion am

Tisch beeinfl ussen. Die Inhalte werden an-schließend von einem am Tisch bestimm-ten Sprecher zusammengefasst und im Abschlussplenum bekannt gegeben.

Das an den Tischen geltende „Gesetz der zwei Füße“ ist ein Ausdruck der Selbstver-antwortung: Der Teilnehmer bleibt nur so lange in einer Gruppe, wie er es für sinn-voll erachtet, also so lange, wie er etwas lernen und/oder beitragen kann.

Das Konzept der Coffee Worlds kommt aus dem Umkreis der Open Space Technology, einer Methode zur Strukturierung von Besprechungen und Konferenzen. Charak-teristisch ist die inhaltliche und formale Offenheit. Open Space kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten Maß-nahmen produzieren. Für die anschlie-ßende Umsetzung der erarbeiteten Ideen im heutigen Regionalforum sorgt das Forenmanagement, das sich aus MWVLW, Logistik RheinMain und IHK Rheinhessen zusammensetzt.

Folgende Workshops fanden auf dem Regionalforum Logistik statt:

1. Netzwerke für mittelständische Unter-nehmen

2. Personalentwicklung und -rekrutierung3. Innovation und Produktivität4. Verkehrsinfrastruktur und Mobilität5. Intermodale Verkehrsknoten6. Umwelt und Nachhaltigkeit7. Flächen und Immobilien8. Wissensintensive Dienstleistungen9. Kooperation mit Schulen10. Wissensinfrastruktur

Die Ergebnisse der Workshops werden auf den folgenden Seiten dargestellt.

Coffee Worlds

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Workshop 1 – Netzwerke für mittelständische Unternehmen

Es existiert eine Vielfalt von Netzwerken für Unternehmen in der Region: Branchen-verbände, Clusterinitiativen, Kammernetz-werke und weitere. Unternehmen, die sich in Netzwerken engagieren, erhoffen sich dadurch zunächst einmal neue Kunden-

Veranstaltungen und Förderberatung Unternehmensnetzwerke erfüllen ver-schiedene Aufgaben. Als Basis für die Netzwerktätigkeit wird die gemeinsame Identifi zierung relevanter Themen und Zie-le durch die Netzwerkmitglieder gesehen. Eine originäre Aufgabe von Netzwerken besteht daneben in der Organisation von Veranstaltungen. Diese sollen insbeson-dere Gelegenheit zu Information, Erfah-rungsaustausch und Vernetzung bieten. Es wurde hohes Interesse an Folgever-anstaltungen nach dem Regionalforum Logistik Mainz/Rheinhessen geäußert. Eine weitere wichtige Aufgabe von Netzwerken für Unternehmen wird in der Beratung zu Förderprogrammen gesehen. Das Wissen über Programminhalte und Förderprozesse ist oftmals gering und die Unternehmen haben Schwierigkeiten, relevante Informationen zu fi nden. Eine erste Orientierung bietet beispielsweise die Förderberatung der Industrie- und Handelskammern.

BenchmarkingUnternehmensnetzwerke sollten für Benchmarkingprozesse genutzt werden: Dabei können Unternehmen eines Netz-werkes sich untereinander im Hinblick auf ausgewählte und relevante Aspekte vergleichen, um vom anderen zu lernen, z.B. bei den Themen Personalentwicklung und -rekrutierung oder Positionierung am Markt. Hierfür muss das Netzwerk allerdings etabliert und eine Vertrauens-basis zwischen den Netzwerkmitgliedern vorhanden sein.

Anlaufstelle für Netzwerke Die Workshopteilnehmer erörterten die Idee, eine gemeinsame Anlaufstelle für alle logistikbezogenen Netzwerke der Re-gion einzurichten. Dies kann ein bestimm-tes Netzwerk oder eine bestimmte Person sein. Funktion dieser Anlaufstelle wäre, Themen zu sammeln und zu kanalisieren und die Bearbeitung bestimmter Themen durch bestimmte Netzwerke zu koordi-nieren. Zugleich wird Bedarf an einem Lo-gistikportal im Internet gesehen, das als virtuelle Kontakt- und Informationsstelle dient. Darüber hinaus wurde vorgeschla-gen, einen Fonds für kleinere Maßnahmen (eine Art „Puffertopf“) einzurichten. Hintergrund für diesen Vorschlag ist die Erfahrung, dass oftmals ein Anschub für die Umsetzung guter Ideen fehlt, die beispielsweise auf Veranstaltungen geboren werden. Auf diese Weise könnten interessierte Partner für ein Engagement motiviert werden.

Moderation:

Thorsten HölserSpeditions- und Logistikverband Hessen/Rheinland-Pfalz e.V.

kontakte und neue Geschäftspartner. Darüber hinaus bestehen gegenüber Netzwerken weitere Erwartungen und Wünsche. Folgende Überlegungen wurden dazu schwerpunktmäßig im Workshop angestellt.

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In der Logistik wird seit geraumer Zeit ein Mangel an Fachkräften beklagt. Dieser Mangel besteht in allen Berufsgruppen: in einfachen Berufen, in Ausbildungsberufen sowie in akademischen Berufen. Beispiel-haft sei die Gruppe der Berufskraftfahrer genannt. Die Probleme bei der Gewinnung von Personal resultieren nicht zuletzt aus

Workshop 2 – Personalentwick-lung und -rekrutierung

Moderation:

Lutz NinkMinisterium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz

Tag der LogistikIm Jahr 2008 fand erstmals der von der Bundesvereinigung für Logistik (BVL) koordinierte bundesweite Tag der Logistik statt. Mit zahlreichen Aktionen wurde dabei die Öffentlichkeit auf die Logistik in Deutschland aufmerksam gemacht. Auf Vermittlung von Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative und Aktion Tagwerk e.V. arbeiteten Schülerinnen und Schüler an diesem Tag in Logistikunternehmen in der Rhein-Main-Region und spendeten ihren Arbeitslohn für ein wohltätiges Projekt. Die Workshopteilnehmer begrüßten diese Aktion ausdrücklich. Am Tag der Logistik 2009 sollen zahlreiche weitere, über diese Aktion hinausgehende Maßnahmen durchgeführt werden, eine Möglich-keit wäre eine Ausbildungsmesse. Die Teilnehmer des Workshops zeigten hohes Interesse, sich bei den Planungen hierfür aktiv einzubringen und sich beispielswei-se in einem Arbeitskreis zur Vorbereitung entsprechender Aktionen zu engagieren.

Fachmesse für LogistikberufeEs wurden Werbemaßnahmen zur Ver-besserung des Images der Logistik im Allgemeinen sowie zur Steigerung des Bewusstseins für Berufe in der Logistik im Speziellen gefordert. Dabei soll insbeson-dere dargestellt werden, welche Chancen die Berufsbilder in der Logistik bieten und welche Aufstiegsmöglichkeiten es gibt.In diesem Zusammenhang wurde vor-geschlagen, eine Fachmesse für Logis-tikberufe zu organisieren. Auf dieser Messe könnte zum einen allgemein über Berufe in der Logistik informiert werden. Zum anderen könnten Unternehmen die Gelegenheit nutzen und sich selbst sowie Einsatzmöglichkeiten für Tätigkeiten in der Logistik vorstellen. Die Arbeitsagen-turen sollten als Partner mit einbezogen werden.

Bedarfsorientierung der akademischen Ausbildung Die Workshopteilnehmer stellten fest, dass die logistikbezogene Ausbildung an Fachhochschulen und Universitäten teilweise an den Bedarfen der Wirtschaft vorbeigeht. Eine Alternative kann der geplante Duale Studiengang in Rheinland-Pfalz bieten. Darüber hinaus wurde die Idee zur Einrichtung eines speziellen Gre-miums besprochen, in dem sich Vertreter der Wirtschaft engagieren und Input zur bedarfsgerechten Gestaltung von logistik-bezogenen Studiengängen geben.

dem Imagedefi zit, das bei vielen Logis-tikberufen sowie in der Logistik generell herrscht. Zugleich berichten Unternehmen immer wieder von nicht bedarfsgerecht qualifi zierten Bewerbern. Um dieser Situation entgegenzutreten, wurde im Workshop eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen.

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Workshop 3 – Innovation und Produktivität

In diesem Workshop ging es um die Frage, wie in der Logistik die Produktivität ge-steigert und mehr Innovationen generiert werden können. Als wesentliche Voraus-setzung hierfür wurde ein gemeinsames Handeln aller Akteure herausgestellt. Allerdings ist es oft problematisch, alle beteiligten Akteure – insbesondere „Prob-lemsteller“ und „Problemlöser“ – zusam-

Clusterinitiative Ein geeignetes Instrument, um relevan-te Akteure zusammenzubringen und Kooperationen zu fördern, sind Netzwerk- und Clusterinitiativen. Solche Initiativen schaffen ein Forum für Wissenstransfer und interdisziplinären Austausch zwi-schen Wissenschaftlern und Praktikern. Bei letzteren geht es sowohl um techno-logieorientierte als auch um wissensba-sierte Unternehmen. Clusterinitiativen können zwischen verschiedenen Akteuren sowie zwischen ähnlichen Interessen und Problemstellungen vermitteln und damit eine Bündelungs- und Mediatorfunktion übernehmen. Dabei sollte der Nutzen von solchen Initiativen für die Beteiligten erkennbar und die Finanzierung gesichert sein.

„Schwarzes Brett“ für Problemstellungen und LösungsangeboteDie Workshopteilnehmer schlugen vor, eine Art „Schwarzes Brett“ oder „Zettel-kasten“ bereitzustellen, in dem sowohl existierende Problemstellungen als auch mögliche Problemlösungen oder innova-tive Ideen gesammelt und veröffentlicht werden können, bei Bedarf auch anonym. Hierfür würde sich eine virtuelle Plattform anbieten. Zugleich könnte so eine Platt-form für die Entwicklung neuer Projekte, vor allem Innovationsvorhaben, und für die Identifi zierung von Projektpartnern genutzt werden.

Förderung von Unternehmensgründungen Eine Möglichkeit, Innovationen zu rea-lisieren, besteht in der Gründung neuer Unternehmen. Zwar gibt es ein umfangrei-ches Förderinstrumentarium für Unter-nehmensgründer, allerdings sind unter-stützende Maßnahmen über fi nanzielle Förderungen hinaus gefragt. So besteht eine Schwierigkeit neuer Unternehmen darin, ihre Geschäftsidee bei der relevan-ten Zielgruppe bekannt zu machen. Dies funktioniert vor allem über die persönli-che Ebene sehr gut.

Im Workshop wurde die Geschäftsidee des derzeit in Gründung befi ndlichen Unternehmens MyCargo24, einer neuen Frachtenbörse im Internet, diskutiert. Das Unternehmen möchte zur Verbesserung der Transparenz und zur Steigerung der Effi zienz von Logistikprozessen beitragen. Veranstaltungen wie das Regionalforum Logistik Mainz/Rheinhessen könnten zukünftig noch stärker als Plattform für logistikbezogene Neugründungen dienen.

Moderation:

Falk RaschkeLogistik RheinMain. Die Wissensinitiative

menzubringen. Zudem sind Plattformen zur Verbreitung innovativer Ideen gefragt.

Die Teilnehmer des Workshops äußerten den Wunsch, diese Art des interaktiven Workshops in der Zukunft zu wiederholen, da sie umfangreichen Input für ihre eigene Arbeit bekommen haben.

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Die Mobilitätsbedürfnisse der Rhein-Main-Region inklusive Mainz/Rheinhessen stei-gen. Dies hängt vor allem mit den hohen Pendlerströmen zusammen. Allerdings ist die Störanfälligkeit des öffentlichen Per-sonennahverkehrs (ÖPNV) in der Region teilweise sehr hoch. Treten Störungen auf,

Workshop 4 – Verkehrs-infrastruktur und Mobilität

Moderation:

Jörg SchaubWirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain e.V.

Stärkere Vernetzung der einzelnen VerkehrsträgerDie Stärken der einzelnen Verkehrs-träger sollten viel intensiver genutzt und miteinander vernetzt werden. Die bereits angedeutete Störanfälligkeit des ÖPNV-Systems muss verringert werden. Mögliche Maßnahmen wären beispiels-weise die Schaffung von mehr Ausweich-möglichkeiten, auf die die Passagiere im Störfall umsteigen können, und eine Verbesserung der Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern.

Eine stärkere Vernetzung der Verkehrsträ-ger ist nicht nur sinnvoll für den Perso-nen-, sondern auch für den Güterverkehr. Bei der Modellierung von Transportketten sollten mehr „multimodale Pakete“ geschnürt und die Stärken der einzelnen Verkehrsträger besser ausgenutzt werden. In diesem Zusammenhang wurden ins-besondere die dezentrale Bündelung von Verkehren, intelligentes Logistikmanage-ment und die Entwicklung gemeinsamer Angebote der verschiedenen Verkehrsträ-ger diskutiert.

Maßnahmen im Bereich Schifffahrt und HäfenEin Schwerpunkt der Diskussion bezog sich auf das Thema Schifffahrt und Häfen. Zunächst einmal wurde festgestellt, dass die Kapazität der Seehäfen und der Hinterlandverkehrsterminals von Seehäfen fast erschöpft ist. Binnenhäfen in verkehrsgünstiger Lage könnten als Ausweichmöglichkeit für Containerver-kehre genutzt werden. Allerdings müssten hierfür auch in vielen Binnenhäfen Kapazitäts- und Infrastrukturdefi zite aus-geglichen werden. Es wurde empfohlen, die Häfen der Region stärker zu Multimo-dalports weiterzuentwickeln, sodass alle über Straßen- und Schienenanschluss verfügen. Generell wird eine intensivere Abstimmung zwischen den Häfen der Rhein-Main-Region und in diesem Zusam-menhang die Entwicklung einer regiona-len Hafenstrategie angeregt.

Masterplan Güterverkehr und Logistik für das Rhein-Main-Gebiet Als Fazit der im Workshop besprochenen Themen schlugen die Teilnehmer vor, nicht nur den Masterplan Güterverkehr und Logistik des Bundes auf die Rhein-Main-Region herunterzubrechen, sondern nach dessen Vorbild auch einen eigenen Masterplan Güterverkehr und Logistik für die Region zu erstellen. Dieser soll als regionaler grenzübergreifender Hand-lungsplan eine gemeinsame Vision und Logistik- und Mobilitätsstrategie Frankfur-tRheinMain sowie konkrete Maßnahmen und realistische Zeiträume enthalten. Der Plan sollte insbesondere länderübergrei-fende Aspekte berücksichtigen, speziell vor allem die Synchronisierung der Infra-strukturplanungen und Abstimmungen zu Planungsprämissen, z.B. gemeinsame Problemlösungen zum Thema Lkw-Park-plätze oder Baustellenmanagement.

übertragen diese sich oftmals schnell und intensiv weiter und haben somit Auswir-kungen auf den gesamten regionalen ÖPNV. Generell werden die Potenziale der verschiedenen Verkehrsträger sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr noch nicht optimal ausgeschöpft.

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Schwerpunkt der Diskussion in diesem Workshop war die Infrastruktur für Binnenschifffahrt, insbesondere Gü-terverkehrszentren in Verbindung mit Binnenhäfen. Die Teilnehmer stellten fest, dass die Häfen der Region z.T. über keine Schienenanbindung verfügen und dass diejenigen mit Schienenanbindung ausgelastet sind. Vor dem Hintergrund

Verkehrsverlagerung: Vom Wunsch zur Umsetzung Für die Zukunft sind Strategien gefragt, um Güterverteilung und -transporte aufgrund erwarteter steigender Aufkom-men noch effi zienter zu gestalten und die diversen Anforderungen unterschiedlicher Güter an die Logistik zu erfüllen. Dazu sollte neben einer Gleichberechtigung der verschiedenen Verkehrsträger unbedingt die Stärkung trimodaler Anbindungen zählen. Allerdings reicht es seitens der Po-litik nicht aus, die Verteilung der Güterver-kehre auf verschiedene Modi zu fordern. Hierfür muss auch die entsprechende Inf-rastruktur zur Verfügung gestellt werden. Dementsprechend sollten beispielsweise KV-Terminals stärker ausgebaut werden. Potenziale werden auch in der Förderung von Innovationen gesehen, problematisch sind hierbei aber die Nutzungsdauer von Anlagen und die begrenzten Möglichkei-ten vor allem kleiner Häfen.

Verstärkte länderübergreifende

ZusammenarbeitDie Workshopteilnehmer bewerten die Zusammenarbeit zwischen den in die Rhein-Main-Region eingebundenen Ländern als ausbaufähig. Zudem ist die länderübergreifende Zusammenarbeit beim Thema Fördermittel noch nicht opti-mal: Fördermittel für länderübergreifende Infrastrukturen und Verkehrswege sind in vielen Fällen an Ländergrenzen gebun-den und können somit oft nicht effektiv genutzt werden.

Lösungen für die Fördermittel-

problematik gesucht Nach Ansicht der Workshopteilnehmer besteht ein Fördermittelproblem insbe-sondere für kleine (Hafen-)Umschlags-standorte: Diese konkurrieren mit oftmals umfangreich geförderten Großprojekten, sodass die Verteilung der Fördermittel, z.B. im Rahmen der Förderrichtlinie für den kombinierten Verkehr, optimiert wer-den sollte. Die Gewichtung der Verkehrs-träger bei der Förderung ist verbesse-rungswürdig. Problematisch sind darüber hinaus fehlende Kenntnisse um Förder-möglichkeiten, die zu hohe Komplexität der existierenden Förderprogramme und die daraus resultierende geringe tatsäch-liche Förderquote. Idealerweise läuft der Förderprozess wie folgt ab:

1. Schritt: Idee2. Schritt: Projektentwicklung3. Schritt: Ansprechpartner4. Schritt: Projektrealisierung

Moderation:

Jörg LunkenheimerRhein-Main-Verkehrsverbund GmbH

Workshop 5 – Intermodale Verkehrsknoten

des stetig zunehmenden Verkehrs auf den Wasserstraßen wird das Fehlen nötiger Umschlaganlagen immer deutli-cher. Zudem wurden der auch in anderen Workshops angesprochene Mangel an Fachkräften und der Bedarf nach einer Stärkung des Bewusstseins für Logistik in Öffentlichkeit und Politik thematisiert.

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Das Verkehrsaufkommen hat sich in den letzten Jahren massiv erhöht. Alle Prognosen sprechen für rapide steigende Zuwachsraten, insbesondere im Güter- und Transportverkehr. Die Schadstoff-emissionen werden folglich zunehmen und diese verursachen zunehmend

Workshop 6 – Umwelt und Nachhaltigkeit

Moderation:

Uwe HiltmannVerband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V.

„Grüne Logistik“ ist nötig und muss vermittelt werdenUnter dem Begriff der „grünen Logistik“ wurden Vorschläge zusammengefasst, die zu einer verbesserten logistischen Ökobilanz beitragen können. Angetrieben vom zunehmenden Kostendruck durch steigende Energiepreise setzen heute viele Transport- und Logistikunternehmen auf Energieeffi zienz und sparsamen Res-sourceneinsatz. Einigkeit herrschte auch in der Feststellung, dass umweltgerechte Logistik sich zu einem Faktor im interna-tionalen Wettbewerb und zum Treiber für Zusammenarbeit in Netzwerken entwi-ckelt. Beim Wachstum des Logistiksektors muss die Öffentlichkeit „mitgenommen“ werden, die hohe Bedeutung der Logistik muss bewusst gemacht werden. Zugleich ist es sehr schwer, den Verbrauchern eine „grüne Logistik“ zu vermitteln. Beispiels-weise kann man Produkten im Laden nicht ansehen, unter welchen Logistikas-pekten sie dorthin gekommen sind (z.B. biologisch angebautes Gemüse aus weit entfernten Ländern, das über Tausende Kilometer transportiert wurde). Deshalb müssen Logistikaspekte bei der Darstel-lung von Produkten viel stärker berück-sichtigt werden.

Verbindung von Logistikund Nachhaltigkeit – Beispiel SchienenverkehrEs wurde festgestellt, dass zwischen den Grundkonzeptionen von Nachhaltigkeit und Logistik etliche Parallelitäten bzw. Anknüpfungspunkte bestehen: Beiden ist der Ressourcenbezug, die Fließorientie-rung und der Kooperationsgedanke ge-meinsam. Im Hinblick auf den rationalen Umgang mit knappen Ressourcen bietet eine moderne Logistik die Basis für eine nachhaltige Politik, die Entscheidungen über die Prozesse der Beschaffung, Distri-bution, Pfl ege usw. aller Ressourcen trifft. Probleme im Schienenverkehr umfassen beispielsweise neben der Überalterung der Wagen den Faktor Lärm. Stärkerer Lärmschutz ist deshalb nötig, vor allem im Interesse der Bürger. Ein möglicher und ordnungspolitisch gebotener Ansatz könn-te die Einbeziehung des Geräuschfaktors bei der Bestimmung der Trassenpreise auf der Schiene sein (lärmemissionsabhängi-ge Trassenpreise).

Verstärkte Forschung für umwelt-freundliche Logistiklösungen In enger Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung, Verwaltung und Politik müssen vorhandene Umwelt-kompetenzen nachhaltig ausgebaut sowie neue generiert werden. Emissionsmin-derungstechnologien müssen weiterent-wickelt werden, wie z.B. Diesel-Rußfi lter, Erdgasfahrzeuge oder wasserstoffbe-triebene Brennstoffzellen. Zudem sind technische und organisatorische Lösun-gen zur weiteren Emissionsminderung für den Bereich Verkehr und Logistik gefragt. Insgesamt muss deshalb die Forschung in diesen Bereichen gestärkt werden.

Probleme, wie die Beispiele bodennahes Ozon, Lärm oder Feinstaub zeigen. Aus dem erhöhten Verkehrsaufkommen – und zugleich steigenden Kraftstoffpreisen – müssen dementsprechend Konsequenzen gezogen werden.

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Logistikimmobilien, die besonders um-weltschonend sind, sind zwar attraktiv, aber aufgrund der damit verbundenen höheren Kosten schwerer zu vermitteln. Eine schnellere Erschließung von Flächen mithilfe des Faktors „Umweltfreundlich-keit“ scheint noch nicht möglich zu sein.

Eine intelligente Bestandsführung (Lager) wird wieder wichtiger aufgrund des stei-genden Verkehrsaufkommens und daraus resultierender unzuverlässigerer Anliefe-

Kooperative Ansätze bei der Logistikfl ächenentwicklung Die Entwicklung neuer Flächen ist zeit-aufwendig und teuer. Ein Ansatz für die Neuerschließung von Flächen sind Public-Private-Partnership-Projekte, bei denen sowohl Klein- als auch Großkommunen gemeinsam mit privaten Investoren agie-ren, z.B. in Form privater Vorfi nanzierung, da öffentliche Budgets oft nicht ausrei-chend vorhanden sind. Darüber hinaus wird eine bessere Koordination zwischen den Bürgermeistern und der Aufsichts-behörde gefordert, z.B. in Bezug auf die Gewerbesteuer.

Weniger Zersiedelung und keine Parks in IndustriegebietenAls Konsequenz der Planungshoheit wird empfohlen, zur Gewinnung neuer Flächen bestehende Industriegebiete zu erweitern und nicht immer wieder neue Flächen aus-zuweisen und damit die „Zersiedelung“ in Nachbargemeinden zu fördern. Außerdem sollte zur Schaffung von mehr Flächen eine Begrünung bzw. Anlage von Parks in Industriegebieten nicht mehr verpfl ich-tend sein.

Strategisches Landbanking Eine Möglichkeit für die zukünftige Entwicklung von Logistikfl ächen wird in Deutschland im strategischen Landban-king gesehen. Landbanking umfasst den Erwerb, die Entwicklung und die Verwer-tung strategisch günstig gelegener und nicht erschlossener Grundstücke mit Wachstumspotenzial. Hier besteht für die Zukunft hohes Potenzial für ein Engage-ment von Investoren.

Moderation:

Olaf BergerProLogis Germany Management GmbH

Workshop 7 – Flächen und Immobilien

rungszeiten. Die Auswahl des richtigen Standorts ist somit entscheidend, z.B. im Hinblick auf zeitkritische Prozesse oder den Faktor Trimodalität. Trimodalität spielt bei Logistikfl ächen eine große Rolle; Flächen mit trimodalen Anschlüssen sind stark gefragt.

Das Thema Logistikimmobilien wird bislang zu wenig bei der Hochschulausbil-dung berücksichtigt.

Die Situation im Hinblick auf Logis-tikfl ächen in der Region wird von den Workshopteilnehmern folgendermaßen eingeschätzt:

Es gibt zu wenig Flächen für Logistik im Rhein-Main-Gebiet, vor allem in der nähe-ren Umgebung des Flughafens Frankfurt. Der Mangel bezieht sich insbesondere auf großfl ächige Objekte. Ab 50 Kilometer Entfernung vom Flughafen sind Flächen verfügbar.

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Workshop 8 – Wissensintensive Dienstleistungen

Moderation:

Gernot KaiserSupply Management Institute (SMI) der European Business School (EBS)

Zukünftigen Informationsbedarf von Unternehmen klärenEs besteht Interesse an einer Studie über den Informationsbedarf von Unterneh-men in den kommenden Jahren, auch im Logistikbereich. Auf folgende Fragen müssen Antworten gefunden werden: Was muss eine Software in der Zukunft alles können? Welche Informationen sind aus Unternehmenssicht wichtig? Was werden die Unternehmen wissen wollen? Software ist heutzutage in der Lage, jede mögliche Art von Informationen zu sammeln. Es ist jedoch nicht klar, ob alle gesammelten Informationen tatsächlich gewünscht sind oder genutzt werden. Unklar ist auch, inwieweit Kunden bereit sind, für bestimmte / ausgewählte Informationen zu bezahlen bzw. wie hoch der Wert bestimmter Informationen oder Dienstleistungen eigentlich ist.

Nachholbedarf im Bereich Sicherheits-dienstleistungenIm Bereich der Sicherheitsdienstleistun-gen besteht Nachholbedarf bei Aus- und Weiterbildung. Beispielsweise werden die Themen Sicherheitsberatung und IT-Sicherheitsdienstleistungen bislang noch nicht oder nur unzulänglich berücksich-tigt, insbesondere bei der Ausbildung von Sicherheitskaufl euten; diese Leistungen werden jedoch verstärkt von Unternehmen nachgefragt.

Es besteht Interesse an einem Workshop zum Thema Aus- und Weiterbildung im Sicherheitsbereich.

Die Leitfragen der Diskussion im Work-shop waren:

• Welche Mehrwertdienste sind in der Logistik in der Zukunft gefragt und für welche Dienste besteht die Bereit-schaft zu zahlen?

• Inwiefern müssen die Inhalte von Ausbildungsberufen in wissensinten-siven Dienstleistungen an die Dynamik der Absatzmärkte und insbesondere an die fortschreitende Globalisierung angepasst werden? Welche Anpassun-gen sind in der Weiterbildung vorzu-nehmen?

Es wurden konkrete Themen und Ansätze für weitere gemeinsame Maßnahmen diskutiert. Die Workshopteilnehmer pla-nen, weitere gemeinsame Arbeitstreffen durchzuführen.

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Das Bewusstsein für die Logistik beim potenziellen Nachwuchs muss erhöht werden, denn Schüler ziehen den Bereich Logistik bei der Berufswahl bislang kaum in Betracht. Neben Schulen – hier Schülern und Lehrern – sollten auch Berufsberater als Zielgruppe in entspre-

Anschauliche Vermittlung der Logistik bei relevanten Zielgruppen Logistik muss anschaulich und „an-fassbar“ dargestellt werden. Es muss Gelegenheit geben, sich über Berufe in der Logistik informieren zu können und vor allem Logistik live erleben zu können. Hierfür reichen herkömmliche Mittel wie Broschüren und Flyer nicht aus. Schülern sollten Möglichkeiten geboten werden, bei logistischen Tätigkeiten selbst mit anzufassen. Dies kann beispielsweise über Schulpraktika geschehen. In jedem Fall sollten Unternehmen einbezogen werden. Dabei sollten Auszubildende eine hervorgehobene Rolle spielen, sie können von eigenen Erfahrungen berichten und erhöhen als fast Gleichaltrige die Glaub-haftigkeit des Gesagten bei den Schülern.

Ideen für konkrete MaßnahmenDie Workshopteilnehmer besprachen kon-krete Ideen für Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft. Eine Möglichkeit zur Information über Berufe in der Logistik ist ein „Logistik Truck“ oder ein Berufsin-formationsbus. Im IHK-Bezirk Rheinhes-sen wird bereits ein solcher Bus einge-setzt. Dieser könnte auch für Aktionen im Bereich Logistik verwendet werden. Die Workshopteilnehmer vereinbarten direkt, den Bus einmal vor Ort in Aktion zu besichtigen und Möglichkeiten für einen Einsatz im Bereich Logistik zu besprechen. Ähnlich wie in anderen Workshops (vgl. z.B. Workshop 2) wurde auch hier über den Tag der Logistik gesprochen. Die im April 2008 von Logistik RheinMain und Aktion Tagwerk e.V. organisierte Aktion „Schüler jobben für Afrika“ fand großen Anklang und die Workshopteilnehmer äußerten Interesse, sich beim Tag der Logistik 2009 mit ähnlichen oder neuen Aktionen mit zu engagieren. Weitere mögliche Maßnahmen könnten Veranstaltungen mit Logistikbezug in den Sommerferien oder Schulbesuche mit Vorträgen von Logistikexperten sein.

Vermittlung konkreter Botschaften Grundsätzlich sollten bei Maßnahmen zur Kooperation mit Schulen bestimmte Bot-schaften vermittelt werden. Dabei muss zunächst berücksichtigt werden, dass Logistik in den Köpfen der Schüler oftmals nur wenig oder noch gar nicht präsent ist.

• Logistik bietet eine hohe Vielfalt an Berufen.

• Berufe in der Logistik sind attraktiv.• Da Logistik bedeutender Wettbe-

werbsfaktor im Rhein-Main-Gebiet bzw. Mainz/Rheinhessen ist, tragen Menschen, die in diesem Berufsfeld arbeiten, zur Sicherung der Zukunft der Region bei.

Moderation:

Viktor PielIndustrie- und Handelskammer Rheinhessen

chende Maßnahmen einbezogen werden. Im Workshop wurden Ideen zur Darstel-lung der Logistik bei der Zielgruppe, Vorschläge für konkrete Aktionen und die Botschaften, die dabei übermittelt werden sollten, diskutiert.

Workshop 9 – Kooperation mit Schulen

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Leitmotiv des Workshops war: „Wir brau-chen Wissen über Wissen!“ Voraussetzung für Wissensentstehung ist Bildung, und Bildungseinrichtungen sind ein Bestand-teil der Wissensinfrastruktur. Die Wis-sensinfrastruktur beinhaltet so genannte Wissensknoten, insbesondere Schulen, Fachhochschulen, Universitäten, weitere Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen. All diese Institutio-nen sind Wissensknoten, die systematisch untereinander und mit ihren Nutzern verknüpft werden müssen. Gerade diese Einbindung in ein abgestimmtes Gesamt-konzept, die Defi nition der Zielgruppen und deren Anforderungen sowie eine institutionelle Plattform fehlen für die Lo-gistik. Es wird immer wieder eine fehlende

Workshop 10 – Wissensinfrastruktur

Moderation:

Prof. Dr. Stefan WalterLogistik RheinMain. Die Wissensinitiative, Supply Management Institute (SMI) der European Business School (EBS)

Transparenz über die Wissensinfrastruktur schaffenAuch interessierte Nutzer stehen oft einer Informationsfl ut gegenüber. Deshalb sind der Einsatz und die Beherrschung moder-ner Methoden und Instrumente zur Gene-rierung, Aufbereitung und Vermittlung von Wissen wichtig. Dies gilt in hohem Maße auch für die Logistik. Dabei muss nach verschiedenen Nutzern von Logistikwissen differenziert werden. Hierzu zählen Unter-nehmen, Schüler, Studenten, Hochschu-len, Politik und weitere Akteure. Die Nutzer können z.B. über Job- und Praktikumsbör-sen, wirtschaftliche Informationen, Lexika oder Wikis erreicht werden. Wichtig ist der Aufbau einer Institution oder Plattform, die die Zusammenarbeit der Wissenskno-ten und die Vernetzung mit den Anbietern und Nachfragern logistischen Wissens gewährleistet. Die Kommunikation der Konzentration auf Logistikwissen als innovativer Produktionsfaktor auf allen Kompetenzebenen und die Vernetzung der Wissensinfrastruktur hätten positive Auswirkungen auf das Image der Logistik in der Region und das Image der Logistik-region in Deutschland und in der Welt.

Wissensdatenbank für LogistikAls konkreter Handlungsansatz zum Ma-nagement von Logistikwissen für Logistik-experten wurde die Idee einer Wissensda-tenbank diskutiert. Eine solche Datenbank sollte als Plattform aufgebaut sein, die neben Fachwissen Prozesswissen nutzbar macht und für Interaktion, idealerweise in Kombination mit persönlichen Netzwer-ken, genutzt werden kann. Die Datenbank muss zahlreichen Anforderungen gerecht werden: Sie muss einfach aufgebaut und bedienbar sein, sie muss einen defi nierten Nutzen und entsprechende Wettbewerbs-vorteile erbringen und sie muss bei der Zielgruppe akzeptiert sein. Deshalb sollten Technologieanbieter in die Konzeption ei-ner entsprechenden Plattform mit einbezo-gen werden. Die Plattform muss moderiert und das enthaltene Wissen professionell gemanagt werden. Es muss grundsätzlich geklärt werden, welche Art von Wissen bereitgestellt werden soll und ob die Platt-form frei zugänglich oder einem bestimm-ten Nutzerkreis vorbehalten ist.

Transparenz der Wissensinfrastruktur be-mängelt, z.B. in der Hochschullandschaft: Jugendliche haben Schwierigkeiten, zielgenaue Informationen über Studien-gänge mit Logistikbezug zu fi nden. Auch eine Jobbörse, die die Besonderheiten der Logistik erklärt und Arbeitsplatzangebote bündelt, existiert noch nicht. Es müssen deshalb leicht auffi ndbare und verständli-che Informationen über die Wissensinfra-struktur mit Logistikbezug in der Region, orientiert an den Bedürfnissen der Nutzer, zur Verfügung gestellt werden. Für den Aufbau einer guten Logistik-Wissensinf-rastruktur sollten moderne Technologien und vorhandene Instrumente des Wissens-managements übertragen und eingesetzt werden.

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Abschließende Podiumsdiskussion

Moderation:

Andrea WenschGeschäftsführerin derIndustrie- und Handelskammer Rheinhessen

Referenten:

Dr. Carsten KühlStaatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Stefan WalterWissenschaftlicher Leiter Logistik RheinMain, Research Director am Supply Management Institute (SMI) der European Business School (EBS)

Uwe HiltmannGeschäftsführer der Landesgruppe Südwest des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV)

Thorsten HölserGeschäftsführer des Speditions- und Logistikverbandes (SLV) Hessen/Rheinland-Pfalz e.V.

Was geschieht mit den Ergebnissen des heutigen Regionalforums, insbesondere den Ergebnissen der Workshops?

Dr. Carsten Kühl: Die Ergebnisse werden für die Teilnehmer und all jene, die Bereit-schaft für ein weiteres Engagement sig-nalisiert haben, bereitgestellt. Ich hoffe, dass aus dieser Veranstaltung Netzwerke entstehen, die mit Leben gefüllt werden. Als Unterstützer und Ansprechpartner für diese Netzwerke stehen wir als Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der IHK Rheinhessen und Logistik RheinMain zur Verfügung. Die Netzwerkbildung ist ein kreativer Prozess, der nicht in formale Strukturen gedrängt werden kann. Aber so ein Prozess kann gefördert und gemanagt werden und heute haben die Teilnehmer des Regionalforums dafür die richtigen Ansatzpunkte erarbeitet. Ich bin über-zeugt davon, dass dieses Regionalforum Früchte tragen wird.

Welche Rolle spielt die über Landesgren-zen hinausgehende Kooperation für das Clustermanagement? Welche Entwick-lungen würden Sie denn als besonders relevant für die Logistikakteure hier in der Region einstufen?

Prof. Dr. Stefan Walter: Die Zukunftsstu-die Logistik 2025 hat den Fokus für die Logistik der Region gezeigt, was aber jetzt gerade auch hier in den Arbeitsgruppen herausgearbeitet wurde, ist sehr viel

greifbarer. Wir müssen diese Themen noch einmal sauber aufarbeiten, durchstruk-turieren und dann an die Akteure hier zurückspielen – und das über Landes-grenzen hinweg. Dabei werden wir auch immer wieder auf die neun Thesen zur Zukunft der Logistik im Rhein-Main-Gebiet verweisen, die wir im letzten Jahr gemein-sam mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet haben. Die Thesen sowie die Themen, die wir heute hier in Mainz diskutiert haben, sind genauso relevant in Wiesbaden und Frankfurt, in Darmstadt und in Aschaffen-burg. Vieles, was wir heute hier gehört ha-ben, hat gezeigt, dass man nicht einfach den Standardweg nehmen darf. Es gilt, Irrwege möglichst zu vermeiden und unter Einbindung möglichst vieler Know-how-Träger einen breiten Konsens zu erzielen, der Ausgangsbasis für eine breit gefächer-te Bewegung wird. Als Logistik RheinMain sehen wir unsere Aufgabe darin, die heutigen Themen auch nach Hessen und nach Bayern hineinzuvernetzen. Das ist alles nicht selbstverständlich.

Dr. Carsten Kühl: Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich beto-nen, dass wir kein Problem damit haben, länderübergreifend zu kooperieren. Das hessische und rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium arbeiten ja sehr gut beispielsweise bei der Clusterinitia-tive Logistik RheinMain zusammen. Ich glaube, da muss man weder die eine noch

die andere Seite überzeugen, im Rhein-Main-Gebiet über die Landesgrenzen zusammen zu denken und zu handeln. Ein gutes Beispiel ist übrigens auch der Flug-hafen Hahn: hier sind sowohl das Land Hessen als auch das Land Rheinland-Pfalz Gesellschafter.

Was können Wissenschaft und Forschung dazu beitragen, die Logistik der Region zu stärken?

Prof. Dr. Stefan Walter: Genau das, was wir schon getan haben, nämlich zusam-menzuarbeiten. Wir haben heute in den Workshops mehrfach das Thema Vertrau-en angesprochen. Wir müssen vertrau-ensvoll zusammenarbeiten. Wir haben bewusst das Thema Logistik RheinMain von vornherein mit der TU Darmstadt aufgesetzt, wir arbeiten mit der Uni Frank-furt zum Thema Mobilität zusammen, wir werden auch die Fachhochschulen der Region miteinbinden, wir stehen eben-so in Kontakt mit der Uni Mainz. Dann müssen wir ganz klar auch die Rolle der Wissenschaft als Dienstleister schärfen, denn wenn wir wollen, dass Innovation ihren Anteil zur Produktivitätssteigerung beiträgt, dann dürfen wir natürlich nicht nur Forschung aus dem Elfenbeinturm machen. Das heißt, wir müssen sehr genau zuschauen, sehr genau zuhören, was benötigt wird. Aktuelle Themen sind beispielsweise Klimaschutz, Nachhaltig-keit und Umwelt in Verbindung mit dem

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Frankfurter Flughafen. Hier könnte die Ver-knüpfung von Logistik und Mobilität den entscheidenden Fortschritt erzielen. Wenn wir damit dann auch eine Akzeptanz dieser Fragestellungen fördern können, dann sind wir gut, denn das ist eine unserer wichtigs-ten Aufgaben. Uns als Wissenschaftlern schenkt man Vertrauen, da wir nicht aus wirtschaftspolitischem Interesse oder aber aus Profi tinteresse argumentieren. Das Thema „House of Logistics and Mobility“ befi ndet sich in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase – allerdings noch nicht so weit fortgeschritten, wie manche vermuten. Daran arbeiten wir.

Eine Frage an die Verbandsvertreter: Was für Qualifi zierungsbedarf bekommen Sie aus Ihren Unternehmen gemeldet?

Thorsten Hölser: Der Qualifi zierungsbe-darf ist sehr hoch, vor allen Dingen, weil es sich um eine sehr dynamische Branche handelt. Wenn man sich die Berufsbilder anschaut in den unterschiedlichen Auf-gabenbereichen, dann haben die sich in den letzten fünf bis zehn Jahren drama-tisch verändert. Der Akademikerbedarf in der Logistikbranche ist immer noch mit Sicherheit viel zu niedrig angesetzt, da werden wir in den nächsten Jahren einen erheblichen Nachholbedarf haben. Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch im einfachen Bereich einen großen Mitarbeiterbedarf haben – Arbeitsplätze, an die wir auch denken müssen, zumal

die Nachfrage an dieser Stelle sehr groß ist. In den letzten Jahren haben wir ein umfangreiches Programm mit vielen Part-nern in diesem Zusammenhang auf den Weg gebracht. Ich gehe aber fest davon aus, dass wir in den nächsten Jahren auch zusammen mit den Hochschulen noch eine ganze Menge an Initiativen starten müssen, um den Anforderungen dort letztendlich auch gerecht zu werden. Wichtig erscheint mir auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit für die Logistik und die Frage, wie der Standort in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Da möchte ich vielleicht ein kleines Beispiel geben. Als ich bei einer Diskussion um das Thema Flughafenausbau dabei war, fragte einer der Ausbaugegner: Wie viele und welche Art Arbeitsplätze werden denn hier geschaffen? Es würden – so der Frager – doch keine Arbeitsplätze für Akademiker geschaffen, sondern lediglich für Lagerarbeiter und ungelernte Hilfskräf-te. Das fand ich doch sehr erschreckend. Wir werden auch in Zukunft keine Region, keine Gesellschaft sein, die nur aus Aka-demikern besteht. Wir müssen anerken-nen, dass auch einfache Arbeitsplätze und Tätigkeiten durchaus ganz wichtig sind. Das Image ist sicherlich ein entscheiden-der Aspekt. Die Branche hat sich in den letzten Jahren ganz anders entwickelt: Es ist nicht mehr nur der klassische Trans-port von A nach B. Heute hat ein Logistik-dienstleister ein ganz anderes Profi l. Wir müssen uns nur einmal die Frage stellen:

Wie denken junge Leute und Schüler über die Berufsbilder der Speditions- und Lo-gistikbranche? Realität und Image gehen so weit auseinander, dass dort noch ein erhebliches Aufklärungspotenzial besteht. Das ist sicherlich eine ganz wichtige Aufgabe, die wir uns als Verband gestellt haben. Und wir werden uns – soweit das in unseren Möglichkeiten steht – auch dafür einsetzen. Wir haben mit allen großen Netzwerken gemeinsame Aktivitäten, auch mit den Industrie- und Handelskammern und den Universitäten, den Städten sowie Kommunen.Gerade haben wir eine neue Imagekam-pagne gestartet und wir haben neue Ausbildungsmaterialien für Auszubil-dende entwickelt und stellen diese allen Interessierten zur Verfügung: Unterneh-men, aber auch Schulen. Im Rahmen von Forschungskooperationen mit Hochschu-len haben wir ein Projekt angestoßen, das auch für uns völliges Neuland ist: das Thema „mobile learning“. Wahrscheinlich werden die Ergebnisse wohl eher erst im von Prof. Walter skizzierten Jahr 2025 in der Praxis angewendet werden, aber man muss ja auch in die Zukunft blicken.

Welche Rolle spielt denn der Güterver-kehr der Bahn hier in der Region?

Uwe Hiltmann: Der Schienengüterverkehr ist eine Antwort, die wir im Zusammen-hang mit dem Logistikwachstum haben.

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Wir haben momentan einen Modal Split von 22%, der Anteil der Lkws in unserem wachsenden Markt der Logistik wird abnehmen, weil wir im Schienengüter-verkehr ökonomisch und von der Menge her die Anwort haben, die wir im Moment brauchen. Wir sind so fl exibel geworden, dass wir große Mengen transportieren können und eben nicht nur im Massen-güterbereich intelligent über die Schiene abwickeln können. Wenn heute schon Por-sche seine Autos mit der Bahn transpor-tiert, dann ist das schon ein Zeichen. Dass ein Automobilhersteller auf die Schiene setzt, ist ein Signal.

Wie stehen Sie zu dem Vorwurf, die Schiene sei zu unfl exibel, als dass man im großen Stil verlagern könne?

Uwe Hiltmann: Die Wachstumszahlen sprechen da für sich. Wir haben in einem wachsenden Markt Marktanteile gewon-nen. Wir sind nicht nur mitgeschwommen, sondern ganz oben an der Bewegung dabei. Wir haben das große Glück, dass wir ein gutes Image haben. Wird die Sonntags-frage gestellt „Wollen Sie, dass mehr Gü-terverkehr auf die Schiene verlegt wird?“, dann heißt es: „Ja!“ Der Rückhalt in der Bevölkerung ist da, der Rückhalt in der Politik ist da, auch der neue Masterplan Güterverkehr & Logistik des Bundes setzt auf die Schiene. Und wir sind stolz darauf, dass wir an diesem

Image mitgearbeitet haben.Aber auch unsere Kapazitäten sind end-lich. Dennoch hat die Branche eine riesige Innovationsentwicklung vor sich. Ich weiß, wir können die Zahl der Schienen nicht von heute auf morgen verdoppeln, das funktioniert so nicht, das funktioniert auch nicht bei den Straßen. Die Planungs-prozesse sind da sehr viel länger. Aber es gibt durchaus Möglichkeiten, durch längere Züge, durch modernere Züge, durch mehr IT-Technik im Hintergrund das bestehende System effi zienter zu nutzen.

Was sind die nächsten Schritte in puncto Regionalforum? Wird es weitere Veran-staltungen geben?

Dr. Carsten Kühl: Ich möchte mich zunächst einmal abschließend bei allen Kooperationspartnern und Teilnehmern des heutigen Regionalforums bedanken – ohne Sie können wir kein Netzwerk auf-bauen. Ich hoffe und wünsche mir, dass das heute eine Initialzündung war, dass das Regionalforum heute der Auftakt war. Zahlreiche Teilnehmer haben ein hohes Interesse an Folgeveranstaltungen geäu-ßert. Wir werden im Nachgang zum Regi-onalforum weitere Möglichkeiten zur Be-teiligung anbieten. So wird ab Herbst das Logistikportal Rheinland-Pfalz gestartet. Auf dieser Internetplattform wird es neben vielen Informationen und Anwendungen rund um die Logistik auch geschützte Bereiche für die einzelnen Logistikforen

geben, in denen sämtliche interne Infor-mationen für die Mitglieder abgerufen werden können. Darüber hinaus sind wir offen für die Initiierung von Arbeitskreisen und Projekten. Das Regionalforum Logis-tik soll in Zukunft jedes Jahr stattfi nden . Dort werden die Ergebnisse gemeinsamer Aktivitäten der Logistikakteure vorgestellt sowie Ideen und Vorschläge für neue Initiativen entwickelt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gute Chancen haben, das heute Begonne-ne zu etablieren. Noch einmal herzlichen Dank an alle Beteiligten!

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Kurzinformation Veranstalter & Ansprechpartner

Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) Rheinland-Pfalz

IHK Rheinhessen Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative

Kontakt: Lutz Nink Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-PfalzLogistikkoordinator Rheinland-Pfalz Abteilung 7, Verkehr und StraßenbauStiftstraße 955116 Mainz Telefon: 06131 16-4052Fax: 06131 [email protected]

Kontakt: Andrea Wensch Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer RheinhessenSchillerplatz 755116 MainzTelefon: 06131 2 62-1300Fax: 06131 2 62-2301andrea.wensch@rheinhessen.ihk24.dewww.rheinhessen.ihk24.de

Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Stefan WalterWissenschaftlicher Leiter, Logistik RheinMain,Research Director, Supply Management Institute (SMI) derEuropean Business School (EBS)Rheingau-Palais, Söhnleinstraße 8 F65201 WiesbadenTelefon: 0611 36 018-800Fax: 0611 36 [email protected]

Logistik RheinMain ist eine Initiative des Supply Management Institutes (SMI) der European Business School (EBS) und der Landeshauptstadt Wiesbaden, mit der sich das länderübergreifende Rhein-Main-Gebiet in den kommenden Jahren als Zentrum für logistisches Wissen positio-nieren wird. Drei Bundesländer und fünf Städte (Wiesbaden, Frankfurt, Darmstadt, Mainz und Aschaffenburg) unterstützen sie dabei. Ziel ist es, RheinMain als dyna-misches und zukunftsträchtiges Logistik-cluster zu stärken und zu einer Region zu entwickeln, die für das Angebot und die Vermittlung von innovativem Logistikwis-sen bekannt ist. Für das Netzwerk wurde eine Geschäftsstelle mit sieben Mitarbei-tern eingerichtet.

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Executive ReportJuni 2008

Logistik RheinMain. Die Wissensinitiative

Supply Management Institute (SMI) European Business School (EBS)

Rheingau-Palais, Söhnleinstraße 8 F65201 Wiesbaden

Telefon: 0611 36 018-800Fax: 0611 36 018-802

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