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Reihenentwicklung – die Taylorentwicklung
Motivation: Es liege eine Potenzreihe folgender Form vor:
Durch Umformen ergibt sich:
Für unendlich große n ergibt sich im Wertebereich 11 <<− x
eine endliche Summe x
sn −=
11
.
Diese lässt sich als Funktion von x darstellen.
Somit lässt sich eine unendliche Reihe als einfacher analytischer Aus-
druck darstellen.
Fragen, die der Mathematiker stellt: - Gelingt das auch bei anderen Funktionen?
- Gibt es öfter so einfache Zuordnungen einer unendlichen Reihe zu einem analytischen Ausdruck?
Frage, die der Physiker stellt: - Ist umgekehrt die Entwicklung einer Funktion als Reihe (Potenzreihe) möglich?
Die Antwort lautet „ja“ - eine solche Potenzreihe wird als Taylorreihe bezeichnet.
Worin liegt der Nutzen der Darstellung einer Funktion als Taylorreihe? - Numerische Berechnung von Funktionswerten mit beliebiger geforderter Genauigkeit.
- Verwendung der ersten (der vom Wert her dominanten) Glieder als Näherung.
- Gliedweise Integration, sollte die Funktion nicht geschlossen integrierbar sein.
Beachtet werden muss allerdings, dass die Entwicklung der Taylorreihe immer in der Nähe eines aus-
gewählten Punktes geschieht - je näher man mit seinen Betrachtungen am gewählten Punkt bleibt, um
so genauer ist das Ergebnis.
Hier gibt es erneut einen Unterschied zwischen mathematischer und physikalischer Fragestellung. - Mathematik: Entwickeln Sie die Funktion 3)( xxf = nach Potenzen von )1( +x .
- Physik: Wie lässt sich 3)( xxf = in der Nähe des Punktes 1−=x darstellen?
(Lösung: 32 )1()1(3)1(31)( +++−++−= xxxxf )
n32n xxxx1s +++++= K
xxs
xsxs
xxxs
xxxxsx
n
n
nnn
nn
nn
−−
=
+−=−
−−−−−=−
++++=⋅
+
+
+
11
1_______________________
1
1
1
2
132
K
K
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Behauptung: Wir nehmen an, die Funktion )(xf lässt sich als Potenzreihe in folgender Form darstellen:
Dann sollte unter der Voraussetzung, dass )(xf beliebig oft differenzierbar ist, die Bestimmung der
Koeffizienten na möglich sein.
Sind die Funktion )(xf und die Potenzreihe tatsächlich identisch, sollten z.B. an der Stelle 0=x die
Funktion )(xf und alle ihre Ableitungen mit der Reihe und allen ihren Ableitungen übereinstimmen.
Damit ergibt sich für die Stelle 0=x :
nn anfafafaf ⋅=⋅⋅=′′⋅=′= !)0(21)0(1)0()0( )(
210 K
Es gibt Funktionen, bei denen die Taylorreihe nur für einen bestimmten Bereich von x -Werten konvergiert (siehe Beispiel oben: )1/(1)( xxf −= ).
Der Bereich, in dem sich eine Funktion als Potenzreihe entwickeln lässt, heißt Gültigkeitsbereich oder
Konvergenzbereich.
Verallgemeinerung: Bisher wurde die Funktion )(xf an der Stelle 0=x entwickelt.
Ist eine Entwicklung an einer beliebigen Stelle 00 ≠= xx möglich ?
Ansatz: n
n xxaxxaxxaaxxfxf )()()()()( 02
020100 −++−+−+=−= K
Die Koeffizienten a werden durch differenzieren der Funktion )(xf bei 0xx = bestimmt:
nn anxfaxfaxfaxf ⋅=⋅⋅=′′⋅=′= !)(21)(1)()( 0
)(201000 K
Damit lässt sich die Reihenentwicklung an der Stelle 0xx = aufschreiben:
Die Differenz )( 0xxh −= im Ansatz lässt sich auch als neue Veränderliche auffassen:
KK +++′′
+′
+== nn
hn
fhfhffhfxf!
)0(!2
)0(!1
)0()0()()()(
2
Die Entwicklung der Funktion )(hf an der Stelle 0=h ist dann gleichbedeutend mit der Entwicklung
der Funktion )(xf an der Stelle 0xx = .
∑= nnxaxf )(
Die Entwicklung einer Funktion als Taylorreihe lautet:
KK +++′′
+′
+= nn
xn
fxfxffxf!
)0(!2
)0(!1
)0()0()()(
2
Taylorreihenentwicklung der Funktion )(xf an der Stelle 0xx =
KK +−++−′′
+−′
+= nn
xxn
xfxxxfxxxfxfxf )(!
)()(!2
)()(!1
)()()( 00
)(2
00
00
0
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Taylorentwicklung häufig gebrauchter Funktionen
1. Exponentialfunktionen (Bolzmannverteilung, barometrische Höhenformel, Dämp-
fungserscheinungen, radioaktiver Zerfall, Lade- und Entla-
devorgänge)
Funktion: f(x) = ex
1)0()0()0()0( )( ===′′=′= nffff K
Damit ergibt sich als Entwicklung:
!!3!2!11)(
32
nxxxxexf
nx +++++== K
Funktion: f(x) = e-x nnfffff )1()0(;)1()0(;)1()0(;)1()0(;1)0( )(321 −=−=′′′−=′′−=′= K
Damit ergibt sich als Entwicklung:
K+−+−== −
!3!2!11)(
32 xxxexf x
Aus den Reihenentwicklungen ist ersichtlich:
für 1<<x ⇒
Analog zur Exponentialfunktion mit der Basis e lässt sich die Funktion xaxf =)( entwickeln,
wobei die Basis a eine beliebige reelle Zahl ist.
Für die n-te Ableitung gilt: nxn aaf )(ln)( ⋅= und damit für die Reihenentwicklung:
K+++== 22
!2)(ln
!1ln1)( xaxaaxf x
∑∞
=
=0 !n
nx
nxe
∑∞
=
− −=0 !
)1(n
nnx
nxe
xe x ±≈± 1
∑∞
=
=0 !
)(lnn
nn
x xnaa
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2. Hyperbolische Funktionen
Funktion: y = cosh x
Somit ergibt sich:
Für x -Werte 1<<x gilt somit als Näherung:
Funktion: f(x) = sinh x
Somit ergibt sich:
Für x -Werte 1<<x gilt somit als Näherung:
Analog zu xcosh und xsinh lassen sich auch xtanh und xcoth entwickeln.
)!4!2
1(2
)!3!2!1
1()!3!2!1
1(
2cosh
42
3232
K
KK
+++=
=+−+−+++++=
=+
+==
−
−
xx
xxxxxxee
eexy
xx
xx
∑∞
=
=+++=0
242
)!2(1
!4!21cosh
n
nxn
xxx K
21cosh
2xx +≈
)!5!3!1
(2
)!3!2!1
1()!3!2!1
1(
2sinh
53
3232
K
KK
xxx
xxxxxxee
eexy
xx
xx
++=
=+−+−−++++=
=−
−==
−
−
∑∞
=
+
+=+++=
0
)12(53
)!12(1
!5!3sinh
n
nxn
xxxx K
xx ≈sinh
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3. Trigonometrische Funktionen
Funktion: f(x) = sin x
xxfxxfxxfxxfxxf
sin)(cos)(sin)(cos)(sin)(
)4( =−=′′′−=′′=′
=
Bei einer Entwicklung an der Stelle x = 0 verschwinden alle geraden Ableitungen.
Zusammenfassend gilt:
Aus dieser Entwicklung folgt als Näherung für kleine x ( 1<<x )
Funktion: f(x) = cos x Da die cos-Funktion als erste Ableitung der sin-Funktion, läßt sie sich recht einfach gewinnen:
Für kleine x -Werte folgt:
sin- und cos- Funktion und ihr Zusammenhang mit den Exponentialfunktionen
Als Reihe zu entwickeln sei die Funktion: xixxf sincos)( ⋅+=
Unter Verwendung der bekannten Reihenentwicklungen für xsin und xcos ergibt sich:
K
KK
+++++=
⎭⎬⎫
⎩⎨⎧
+−+⎭⎬⎫
⎩⎨⎧
+−+−=⋅+
!4)(
!3)(
!2)(1
!3!6!4!21sincos
432
3642
ixixixix
xiixxxxxix
Diese Reihenentwicklung ist aber identisch mit der Reihenentwicklung ixexf =)(
Entsprechend kann gezeigt werden, dass ixexix −=⋅− sincos
(Moivresche Formel)
Ähnlich lassen sich xtan und xcot entwickeln und Additionstheoreme beweisen.
∑∞
=
+
+−=+−+−=
0
12753
)!12()1(
!7!5!3sin
n
nn
nxxxxxx K
xx ≈sin
∑∞
=
−=+−+−=0
2642
)!2()1(
!6!4!21cos
n
nn
nxxxxx K
21cos
2xx −≈
ixexix ±=⋅± sincos
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4. Logarithmusfunktion Die Logarithmusfunktion wird z.B. zur Beschreibung der Dämpfung benutzt.
∫=−=⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛ x
x xdxxx
xx
0
00
lnlnln
Da die Funktion an der Stelle 0=x nicht definiert ist, werden zur Entwicklung als Reihe in der Nähe
von 0=x ein paar Tricks benutzt:
a)
Daraus folgt die Reihenentwicklung:
∑∞
=
+−=+−+−=+1
)1(432
)1(432
)1ln(n
nn
nzzzzzz K ( 11 ≤<− z )
b)
Daraus folgt die Reihenentwicklung:
∑∞
=
−=−−−−−=−1
432
432)1ln(
n
n
nzzzzzz K
Daraus ergibt sich die folgende Reihenentwicklung:
)53
(2)1ln()1ln()1()1(ln)(
53
K+++=−−+=−+
=zzzzz
zzzf
und mit zzx
−+
=11
für das Argument des Logarithmus ergibt sich 11
+−
=xxz .
Durch Einsetzen erhält man:
Für kleine x -Werte ergibt sich als Näherung:
3216)0(212)0(1)0(1)0(0)0()1ln()(
)4( ⋅⋅−=−=⋅−=−=′′′−=′′=′=
+==
fffffzzfy
3216)0(212)0(1)0(1)0(0)0()1ln()(
)4( ⋅⋅−=−=⋅−=−=′′′−=′′−=′=
−==
fffffzzfy
∑∞
=
−
⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+−
⋅−
=⎪⎭
⎪⎬⎫
⎪⎩
⎪⎨⎧
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+−
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+−
+⎟⎠⎞
⎜⎝⎛
+−
=1
)12(53
11
1212
11
51
11
31
112ln
n
n
xx
nxx
xx
xxx K
xy +≈1