reinraum journal 02-2016

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ALLES GUTE AUS DEM REINRAUM – SENSOREN PRÜFEN HERZFREQUENZ Künftig macht der Autositz das EKG Wenn bei hochsommerlichen Temperatu- ren der Kreislauf von Autoinsas- sen schlappzumachen droht, dann könnte das zu lebens- gefährlichen Situationen führen. Verhindern ließe sich die Gefahr durch einen intelligenten EKG- Sitz, an dem die RWTH Aachen und der Auto- hersteller Ford arbeiten. Der Sitz ist mit Sensoren in der Lehne ausgestattet, die die Herzfrequenz der Insassen über- wachen. Bei kritischen Werten werden die Insassen gewarnt. Droht ein Herzinfarkt, wird ein Notruf gesendet. Darüber hinaus wird an einem automa- tischen Nothalt gearbeitet, um Unfälle zu verhindern. Die Forscher, ein Großteil ihrer Arbeit findet unter kontrollierten Bedingun- gen statt, haben bereits einen Prototypen des Health-Monitoring-Sitzes vorgestellt. Eine weitere Idee besteht darin, die Sensorik um Wearables zu erweitern, die Blutzu- cker oder Blutdruck messen. Anhand von Fotos aus dem Weltall können Weinbauern künftig erkennen, welches Mostgewicht die Trauben haben. Das Mostgewicht wird in Grad Oechsle gemessen und ist ein wich- tiges Qualitätskriterium des Weins. Möglich macht es Satellitentechnik aus dem Reinraum. Der taiwanesische Erdtrabant Formosat liefert Falschfarbbilder, die anzeigen, welche Bereiche eines Weinbergs be- reits süße Trauben tragen und welche Bereiche noch reifen müssen. So können die Winzer die einzelnen Zonen zu verschiedenen Zeiten abernten. Der ers- te Weinerzeuger, der die neue Satellitentechnologie nutzt, ist das Familienunter- nehmen Castel in Frankreich. Ob die Technik zukünftig auf ande- re Ernteerträge angewendet werden kann? DEN OECHSLEGRAD DER TRAUBEN AUS DEM WELTALL PRÜFEN Wie ein Satellit den Winzern beim Ernten hilft »Der Mann hat sich über den Tisch ziehen lassen«, sagt Professor Gernod Dittel. Der Inhaber des Ingenieurbüros Dittel Engineering spricht von einem Kunden, der ihm stolz die Bestellung für seinen Reinraum zeigte. »Nur eine A4-Seite voll«, meint Dittel kopfschüt- telnd. »Luft rein, Luft raus, dazwischen Filter – wird schon passen.« Eine solche Herangehensweise an das Thema Reinraum sei ein Unding. »87 Prozent aller Projekte zerstören Werte, weil sie falsch angegangen werden«, kritisiert der Vorstand des Deutschen Rein- rauminstituts. »Die Manager entscheiden am grünen Tisch über hochwertige Projekte und richten sich dann oft nur nach dem Preis.« Doch wer schon in Planung und Einkauf nicht auf Qualität achte, der habe auch im Reinraum keine Qualität, weiß Dittel aus Erfahrung. Ähnliches beobachtet Josef Ortner, Geschäftsführer von Ortner Reinraumtechnik: »Viel zu oft wird die Reinraumtechnik auf die Einrichtung von Räumen fokussiert – Decke, Wände, Lüf- tungstechnik.« Meist baue der Betreiber dann einfach eine Lami- narströmung ein, »weil die ja so schön alle Partikel von oben nach unten verdrängt«. Aber simpel ist es nicht, denn in Wahrheit wür- den einige Partikel durch Turbulenzen in den Ecken wieder nach oben geblasen. »Wer so etwas nicht weiß und bei der Planung nicht berücksichtigt, der läuft Gefahr, viel Geld in einen unbrauchbaren Reinraum zu investieren«, sagt Ortner. Anwender müssen bereits bei der Planung ihres Reinraums eine große Anzahl von Parametern und Randbedingungen in Betracht ziehen. Das gilt nicht nur für die zu schaffenden reinen Raumbedin- gungen an sich, sondern auch für die im Reinraum zu verwendenden Systeme wie Sicherheitswerkbänke, Transportsysteme, Computer, Werkzeuge und Maschinen. »Je kritischer die Kontaminationen in meinem Reinraum sind, desto höher sind die Anforderungen an meine Systeme«, betont der renommierte Reinraumexperte Dr. Lothar Gail. Das führe schnell zu einer Überforderung der Rein- raumanwender. Zu groß sei das Angebot an Reinraumtechnik, zu komplex der Dschungel an Normen und Regularien. WEITER AUF SEITE 2 Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben eine innovative Lösung entwi- ckelt, die den Reinraumbetrieb optimiert, das Einschleusen erleichtert, den Energie- verbrauch senkt oder die Ergonomie ver- bessert? Das ist gut! Aber haben Sie Ihre Lösung auch für den Cleanroom Award oder den Creative Prize eingereicht? Nein? Das ist nicht gut. Nirgends bekommen Sie so viel Aufmerk- samkeit von Entscheidern und Fachmedien wie bei der Award-Verleihung auf der Cleanzone. Wozu das gut sein soll? Die hohe Aufmerksamkeit steigert – ohne teure Marketingkampagnen – Ihre Bekanntheit und Ihren Absatz. Glauben Sie nicht? Dann nenne ich als Beispiel die Firma Initial. Sie musste nach dem Award-Gewinn 2014 zeit- weise Aufträge ablehnen, weil sie mit der Lieferung ihres neuartigen Reinrauman- zugs nicht mehr nachkam. Kurzum, mitmachen lohnt sich. Denn nicht nur Sie profitieren von der Vorstellung Ihrer Innovation, sondern auch die Reinraum- branche. Und genau darum geht es der ReinraumAkademie bei den Awards: Ideen bekannt zu machen, die die Branche vor- anbringen. Bis zum 31. August können Sie Ihre Bewer- bung einreichen (S. 6). Ich bin gespannt, welche Innovation in diesem Jahr vom Messepublikum zum Sieger gekürt wird. Wir sehen uns am 8. und 9. November auf der Cleanzone! Frank Duvernell Geschäftsführer ReinraumAkademie Foto: Cleanroom Media und Nils Bröer (Hintergrund) WIESO, WESHALB, WARUM, WER NICHT FRAGT … Was braucht man im Reinraum? Ein paar Wandelemente, eine Decke mit Lüftungstechnik, eine Schleuse, und das alles günstig aus dem Katalog – fertig ist der Reinraum? Schön wär’s. Die Anforderungen in Branchen wie Pharma, Food, Optik, Life Sciences oder Halbleitertechnik sind so unterschiedlich, dass es keine zwei identischen Reinräume geben kann. Wir zeigen, wie Anwender zum optimalen Reinraum kommen. 2016 Alle Expertentage SEITE 5 Strategische Unterstützung für Anwender QUALIFIZIERTES PERSONAL Fachkräfte für den Reinraum – woher nehmen, wenn nicht schulen? SEITE 2 FLEXIBILITÄT IM REINRAUM Anpassbare Lösungen vermeiden über- flüssige Investitions- und Betriebskosten. SEITE 3 REINRAUMWISSEN FÜR ANWENDER Das Cleanroom Experience Competence Center feiert 5-jähriges Bestehen. SEITE 4 INNOVATIONEN FÜR REINRÄUME Sie denken Reinräume neu? Bis 31. August für den Cleanroom Award bewerben. SEITE 6 02/2016 2016 CLEANROOM AWARD The First International Award for Innovation in Cleanroom Technology

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Page 1: reinraum journal 02-2016

ALLES GUTE AUS DEM REINRAUM – SENSOREN PRÜFEN HERZFREQUENZ

Künftig macht der Autositz das EKGWenn bei hochsommerlichen Temperatu-ren der Kreislauf von Autoinsas-sen schlappzumachen droht, dann könnte das zu lebens-gefährlichen Situationen führen. Verhindern ließe sich die Gefahr durch einen intelligenten EKG-Sitz, an dem die RWTH Aachen und der Auto-hersteller Ford arbeiten. Der Sitz ist mit Sensoren in der Lehne ausgestattet, die die Herzfrequenz der Insassen über-wachen. Bei kritischen Werten werden die

Insassen gewarnt. Droht ein Herzinfarkt, wird ein Notruf gesendet. Darüber

hinaus wird an einem automa-tischen Nothalt gearbeitet,

um Unfälle zu verhindern. Die Forscher, ein Großteil ihrer Arbeit findet unter kontrollierten Bedingun-gen statt, haben bereits einen Prototypen des

Health-Monitoring-Sitzes vorgestellt. Eine weitere Idee

besteht darin, die Sensorik um Wearables zu erweitern, die Blutzu-

cker oder Blutdruck messen.

Anhand von Fotos aus dem Weltall können Weinbauern künftig erkennen, welches Mostgewicht die Trauben haben. Das Mostgewicht wird in Grad Oechsle gemessen und ist ein wich-tiges Qualitätskriterium des Weins. Möglich macht es Satellitentechnik aus dem Reinraum. Der taiwanesische Erdtrabant Formosat liefert Falsch farbbilder, die anzeigen, welche

Bereiche eines Weinbergs be-reits süße Trauben tragen

und welche Bereiche noch reifen müssen. So können die Winzer die einzelnen Zonen zu verschiedenen Zeiten abernten. Der ers-te Weinerzeuger, der die

neue Satellitentechnologie nutzt, ist das Familienunter-

nehmen Castel in Frankreich. Ob die Technik zukünftig auf ande-

re Ernteerträge angewendet werden kann?

DEN OECHSLEGRAD DER TRAUBEN AUS DEM WELTALL PRÜFEN

Wie ein Satellit den Winzern beim Ernten hilft

»Der Mann hat sich über den Tisch ziehen lassen«, sagt Professor Gernod Dittel. Der Inhaber des Ingenieurbüros Dittel Engineering spricht von einem Kunden, der ihm stolz die Bestellung für seinen Reinraum zeigte. »Nur eine A4-Seite voll«, meint Dittel kopfschüt-telnd. »Luft rein, Luft raus, dazwischen Filter – wird schon passen.« Eine solche Herangehensweise an das Thema Reinraum sei ein Unding. »87 Prozent aller Projekte zerstören Werte, weil sie falsch angegangen werden«, kritisiert der Vorstand des Deutschen Rein-rauminstituts. »Die Manager entscheiden am grünen Tisch über hochwertige Projekte und richten sich dann oft nur nach dem Preis.« Doch wer schon in Planung und Einkauf nicht auf Qualität achte, der habe auch im Reinraum keine Qualität, weiß Dittel aus Erfahrung. Ähnliches beobachtet Josef Ortner, Geschäftsführer von Ortner Reinraumtechnik: »Viel zu oft wird die Reinraumtechnik auf die Einrichtung von Räumen fokussiert – Decke, Wände, Lüf-tungstechnik.« Meist baue der Betreiber dann einfach eine Lami-narströmung ein, »weil die ja so schön alle Partikel von oben nach

unten verdrängt«. Aber simpel ist es nicht, denn in Wahrheit wür-den einige Partikel durch Turbulenzen in den Ecken wieder nach oben geblasen. »Wer so etwas nicht weiß und bei der Planung nicht berücksichtigt, der läuft Gefahr, viel Geld in einen unbrauchbaren Reinraum zu investieren«, sagt Ortner.Anwender müssen bereits bei der Planung ihres Reinraums eine große Anzahl von Parametern und Randbedingungen in Betracht ziehen. Das gilt nicht nur für die zu schaffenden reinen Raumbedin-gungen an sich, sondern auch für die im Reinraum zu verwendenden Systeme wie Sicherheitswerkbänke, Transportsysteme, Computer, Werkzeuge und Maschinen. »Je kritischer die Kontaminationen in meinem Reinraum sind, desto höher sind die Anforderungen an meine Systeme«, betont der renommierte Reinraum experte Dr. Lothar Gail. Das führe schnell zu einer Überforderung der Rein-raumanwender. Zu groß sei das Angebot an Reinraumtechnik, zu komplex der Dschungel an Normen und Regularien. W E I T E R A U F S E I T E 2

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie haben eine innovative Lösung entwi-ckelt, die den Reinraumbetrieb optimiert, das Einschleusen erleichtert, den Energie-verbrauch senkt oder die Ergonomie ver-bessert? Das ist gut! Aber haben Sie Ihre Lösung auch für den Cleanroom Award oder den Creative Prize eingereicht? Nein? Das ist nicht gut. Nirgends bekommen Sie so viel Aufmerk-samkeit von Entscheidern und Fachmedien wie bei der Award-Verleihung auf der Cleanzone. Wozu das gut sein soll? Die hohe Aufmerksamkeit steigert – ohne teure Marketingkampagnen – Ihre Bekanntheit und Ihren Absatz. Glauben Sie nicht? Dann nenne ich als Beispiel die Firma Initial. Sie musste nach dem Award-Gewinn 2014 zeit-weise Aufträge ablehnen, weil sie mit der Lieferung ihres neuartigen Reinrauman-zugs nicht mehr nachkam. Kurzum, mitmachen lohnt sich. Denn nicht nur Sie profitieren von der Vorstellung Ihrer Innovation, sondern auch die Reinraum-branche. Und genau darum geht es der ReinraumAkademie bei den Awards: Ideen bekannt zu machen, die die Branche vor-anbringen. Bis zum 31. August können Sie Ihre Bewer-bung einreichen (S. 6). Ich bin gespannt, welche Innovation in diesem Jahr vom Messepublikum zum Sieger gekürt wird. Wir sehen uns am 8. und 9. November auf der Cleanzone!

Frank DuvernellGeschäftsführer ReinraumAkademie

Foto: Cleanroom Media und Nils Bröer (Hintergrund)

WIESO, WESHALB, WARUM, WER NICHT FRAGT …

Was braucht man im Reinraum?

Ein paar Wandelemente, eine Decke mit Lüftungstechnik, eine Schleuse, und das alles günstig aus dem Katalog – fertig ist der Reinraum? Schön wär’s. Die Anforderungen in Branchen wie Pharma, Food, Optik, Life Sciences oder Halbleitertechnik sind so unterschiedlich, dass es keine zwei identischen Reinräume geben kann. Wir zeigen, wie Anwender zum optimalen Reinraum kommen.

2016

Alle Expertentage

SEITE 5

Strategische Unterstützung für Anwender

QUALIFIZIERTES PERSONALFachkräfte für den Reinraum – woher nehmen, wenn nicht schulen?S E I T E 2

FLEXIBILITÄT IM REINRAUMAnpassbare Lösungen vermeiden über-flüssige Investitions- und Betriebskosten.S E I T E 3

REINRAUMWISSEN FÜR ANWENDERDas Cleanroom Experience Competence Center feiert 5-jähriges Bestehen.S E I T E 4

INNOVATIONEN FÜR REINRÄUMESie denken Reinräume neu? Bis 31. August für den Cleanroom Award bewerben.S E I T E 6

02/2016

2016

CLEANROOM AWARDThe First International Award for Innovation in Cleanroom Technology

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2 Reinraum & Praxis R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16

ORGANISATION EINER »QUALIFIZIER­BAREN« ANLAGENPLANUNG

F. Duvernell: »Jeder Reinraum ist anders.« Wer z. B. nur um kleine Bereiche wächst, kauft eine neue Werkbank. Foto: Cleanroom Media

… F O RT S E T Z U N G V O N S E I T E 1

Genau vor diesem Problem stand auch eine Berliner Praxis für Fertilität. Um kinderlosen Paaren durch künstliche Befruchtung den Traum vom Familienleben zu erfüllen, benötigte die Arztpraxis Dr. Peet und Dr. Wilkening einen Reinraum. Nichts leichter als das? Von wegen! Laut Arz-neimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung muss ein Reinraum, in dem mit Keimzellen gearbeitet wird, den höchsten Luftreinheitsgrad nach EU-GMP-Leitfaden haben, also Klasse A. Um den Reinraum herum ist mindes-tens Reinraumklasse D sicherzustellen. Hinzu kommen die Qualifizierung von Ausrüstungen und Geräten, die Validie-rung kritischer Be- und Verarbeitungsverfahren, geeignete Hygienemaßnahmen, Rückverfolgbarkeitsnachweise, Stan-dardarbeitsanweisungen, Schulungen, Selbstinspektionen, überwachte Druckkaskaden, Monitoring und vieles mehr. So etwas lässt sich nicht auf eigene Faust realisieren. Und so taten die Ärzte das einzig Richtige: Statt den Reinraum bei einem Zulieferer zu bestellen, frei nach dem Motto, der wird schon wissen, wie das gebaut werden muss, beauftrag-ten die Mediziner eine Unternehmensberatung, die sie von der Konzeption über die Installation bis zur Inbetriebnah-me des Reinraums begleitete.

»Wir haben uns die Prozesse in der Praxis genau angeschaut und alle Teilschritte mit erhöhtem Risiko für die Zellen identifiziert«, sagt Claudia Pachl, Geschäftsführerin und Beraterin bei der Avantalion Consulting Group. » Danach konnten wir festlegen, wo wir einen A- und einen D- Bereich brauchen, wie viel Platz das erfordert und welches Equip-ment wir benötigen. Das daraus abgeleitete Reinraum-konzept haben wir wieder und wieder mit der Behörde besprochen, um sicherzugehen, dass wir deren Vorstellun-gen berücksichtigt haben«, berichtet Pachl, die ihr Wissen auch als Referentin bei den Cleanroom Experts Days an der ReinraumAkademie in Leipzig weitergibt.Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie, weiß: »Jeder Reinraum ist anders, was Layout, Anforderun-gen und Bauweise betrifft.« Nach seiner Beobachtung sei-en nachträgliche Umgestaltungen an Reinräumen nur noch mit hohem Aufwand möglich. Denn die Kosten dafür wür-den durch den Produktionsausfall das Vielfache einer guten Planung im Vorfeld kosten. Meist sagten die von einem Um-bau betroffenen Anwender: Ach, hätten wir das früher ge-wusst, dann hätten wir gleich anders gebaut. »Darum«, so Duvernell, »bietet die ReinraumAkademie Veranstaltungen an, die dem Reinraumbetreiber erklären, worauf er achten muss. Dank dieses Wissen muss sich der Anwender nicht allein auf die Planer und Zulieferer verlassen und kann mit ihnen auf einem ganz anderen Niveau verhandeln.«Mit diesem Thema beschäftigen sich auch die nächsten Cleanroom Experts Days am 05. und 06. Oktober in Leipzig:

18 FRAGEN FÜR PROJEKTLEITER

Projektplanung:

• Was wissen wir bereits?

• Was könnte uns aufhalten?

• Wie sieht die Welt nach dem Projektende aus?

• Was ist zu tun?

• In welchen zeitlichen Abschnitten?

• In welcher Reihenfolge?

• Mit welcher Dauer?

• Unter wessen Verantwortung?

• Mit welchen Mitarbeitern?

• Zu welchen Kosten?

• Zu welchem Zeitpunkt?

Projektsteuerung:

• Wie steuern wir die Umsetzung zeitlich?

• Wie steuern wir die Einnahmen und Ausgaben?

• Wie gestalten wir die Zusammenarbeit?

• Wie stellen wir den Informationslauf sicher?

• Wie dokumentieren wir?

• Wie gehen wir mit Änderungen um?

• Wie schließen wir das Projekt ab?

Quelle: Dittel Engineering

GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL IM REINRAUM HILFT SCHULEN STATT WEHKLAGEN

Reinraumfachkräfte müssen »gemacht« werden Kleider machen Leute und Schulungen machen Rein-raumleute. Denn in aller Regel sind die Menschen von Be-ruf beispielsweise Ingenieur, Gebäudereiniger, Verfahrens-techniker oder Laborant, aber nicht Reinraumfachkraft. »Und darin besteht das Dilemma«, sagt Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie in Leipzig. »Die Befähigung, in einem Reinraum arbeiten zu können, ist ›nur‹ eine Zusatzqualifikation. Es gibt kein Berufsbild des Reinraumingenieurs, des Reinraumlaboranten, des Rein-raumservicetechnikers oder des Reinraumreinigers.«Erschwerend kommt hinzu, dass die Arbeitsagentur die Nachfrage nach Reinraumfachkräften kaum steuern kann. Selbst wenn sie entsprechende Rubriken anböte, würden diese kaum gefunden werden, weil die Leute nur nach be-kannten Berufen suchen. Von den vielen Möglichkeiten in der Reinraumbranche wissen Fachkräfte oft nichts. Die Folge ist, dass die Fachkräfteentwicklung nicht mit dem Zuwachs an Reinräumen Schritt hält. Das bedeutet in der Konsequenz: Die Reinraumtechnik muss Einzug in die Aus-bildungsberufe halten. Zu den ersten Vorreitern, die Studi-engänge um Reinraumtechnik erweitern, zählen die Fach-hochschule Albstadt-Sigmaringen und die Universität Graz.

Dos and Don'tsDoch bis genügend ausgebildete Reinraumfachkräfte zur Verfügung stehen, müssen sich die Unternehmen selbst wei-terhelfen. Reinräume stellen hohe Anforderungen an die Mitarbeiter. Sie müssen Schutzkleidung tragen und sich langsam bewegen, dürfen nicht viel sprechen, nicht essen, nicht trinken, keinen Kaugummi kauen und idealerwei-se nicht rauchen. Auch Bärte, Make-up, Schmuck, Haut-krankheiten und offene Haare sind tabu. Wie vermittelt man also seinen Mitarbeitern, dass sie durch ihr Verhalten die Umgebungsbedingungen, die Prozesssicherheit und die Produktqualität im Reinraum beeinflussen? Und wie ver-mittelt man dieses Wissen so, dass es nach 14 Tagen nicht vergessen ist? Eine Möglichkeit besteht darin, die Mitarbeiter von pro-fessionellen Wissensanbietern qualifizieren zu lassen. Eine

andere Möglichkeit liegt darin, selbst Schulungsprogram-me aufzulegen. Claudia Pachl, Partnerin der u. a. auf Rein-räume spezialisierten Avantalion Consulting, rät hierbei zu standardisierten Abläufen. Nur dann könnten die Schulun-gen, etwa zu Hygiene, Reinraumverhalten oder Herstell-prozessen, immer in gleicher Qualität durchgeführt wer-den. Wichtig seien auch Wiederholungen. »Sie können ihre Mitarbeiter in zwei Stunden mit Wissen erschlagen. Besser ist es, Sie wiederholen die Schulungen in festen Abständen.« Die Expertin empfiehlt zudem, das erlernte Wissen sowohl nach jeder Veranstaltung als auch später in der Praxis zu überprüfen und die Schulungen zu dokumentieren.

Wer kein hausinternes Schulungssystem aufbauen kann, dem stehen externe Anbieter zur Seite. Auch bei der Rein-raumAkademie in Leipzig steht die Talententwicklung auf dem Plan:

Optimales Reinraumpersonal

23. / 24. NOVEMBER 2016ReinraumAkademie, LeipzigAnmeldung: www.reinraum-akademie.de

Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb

05. / 06. OKTOBER 2016ReinraumAkademie, Leipzig

Anmeldung: www.reinraum-akademie.de

Welche Schulungssysteme für wen geeignet sind und was bei Arbeitssicherheit und Ergonomie zu beachten ist, erfahren Sie bei der ReinraumAkademie. Foto: Nils Bröer

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R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16 Reinraum & Business 3

ANPASSBARE LÖSUNGEN VERMEIDEN ÜBERFLÜSSIGE INVESTITIONS- UND BETRIEBSKOSTEN

Wie Reinräume flexibler werdenDie Gestaltung eines Reinraums entspre-chend der Prozessanforderungen sowie die Vermeidung überflüssiger Investitions- und Betriebskosten verlangen immer flexiblere Lösungen. Dabei geht es nicht um das Lay-out der Produktionsflächen, sondern um die variable Integrierbarkeit von Produkti-onsanlagen, Equipment und anderen Ein-richtungen. »Reinräume müssen flexibler werden, weil Umgestaltungen heute viel öfter an der Tages ordnung sind als noch vor fünf Jah-ren«, sagte Frank Duvernell, Geschäfts-führer der ReinraumAkademie, bei den Cleanrooms Experts Days »Flexible Rein-raumgestaltung« im Mai in Leipzig. Her-steller von Produkten stünden heute zu-nehmend vor dem Problem, dass sich ihre Produkte immer rascher änderten, aber der Reinraum bestehen bleibe. Die auf der Tagung referierenden Experten lieferten hierfür unterschiedliche Lösungsansätze. Wer die Veranstaltung in Leipzig verpasst hat, kann sie am 28. und 29. September an der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare, Schweiz, besuchen. Dort steht die »Flexible Reinraumgestaltung« erneut auf der Tagesordnung.Lösungen für das Problem sich rasch än-dernder Produkte bei gleichbleibendem Reinraum liefere der Trend zu kompakte-ren reinen Umgebungen in Form von Iso-latoren, Mini-Environments, Restricted Access Barrier Systems (RABS) oder auch Hot Cells, erklärt Professor Gernod Dittel. Nach Einschätzung des Inhabers des In-genieurbüros Dittel Engineering gehör-ten 500.000 Quadratmeter große Rein-räume wie im chinesischen Shenzhen der

Vergangenheit an. »Reinräume werden im-mer kleiner, schneller, flexibler und mobi-ler«, prophezeit Dittel. Neue Technologien führten zu kleineren, kompakteren Arbeits-plätzen, die auch die Motivation und die Identität steigerten. »Ein 50-Quadrame-ter-Reinraum ist für die Mitarbeiter etwas ganz anderes als ein 10.000-Quadratmeter-Reinraum«, betont Dittel. Dem stimmt Christian Dragosits zu, gibt aber zu bedenken, dass abgeteilte Räume zu Schnittstellenproblemen führen kön-nen. »Schnell mal mit jemandem reden, der im Nebenraum arbeitet, geht dann nicht

so einfach«, sagt der Group-Leader bei MED-EL. Darum entschieden sich die Ver-antwortlichen des Hörimplantate-Herstel-lers für den Bau eines großen Reinraums, in dem variabel auf Prozessänderungen re-agiert werden kann. »Ein großer Raum er-möglicht Verschiebungen zugunsten unter-schiedlicher Platzbedarfsentwicklungen«, sagt Dragosits. »Wir haben die Prozesse am Grundriss geplant, jeden Abschnitt mit Bleistiftlinien eingetragen und so gesehen, welche Prozesse wieviel Platz benötigen. Anschließend wurden Arbeitsplatzinseln geschaffen.«

Dragosits empfiehlt, Prozessänderungen von vornherein einzuplanen: »Es heißt, man baut den Reinraum um den Prozess herum. Das Problem dabei ist: Kaum ist der Reinraum fertig, ändert sich der Prozess und man muss umbauen. Wir haben es um-gekehrt gemacht und den Reinraum so ge-baut, dass wir jeden Prozess hineinbringen können.« Wichtig sei auch, vorausschau-end sinnvolle Reserven einzuplanen. »Wir haben zum Beispiel in jeder Arbeitsplatzin-sel einen Abfluss vorgesehen – andernfalls müssten wir später bei Bedarf den Boden aufreißen.«Auch Josef Ortner, Geschäftsführer der Ortner Reinraumtechnik, sieht einen stei-genden Bedarf an neuen Reinraumkonzep-ten: »Die klassischen Gepflogenheiten und Techniken stehen auf dem Prüfstand. Nach meiner Überzeugung liegt die Zukunft des Reinraums in der Flexibilität.« Ortner empfiehlt Reinraumbetreibern darum, nicht starr an etwas festzuhalten. »Indivi-dualität, Energieeffizienz und Umweltden-ken werden die Reinraumkonzepte künftig massiv beeinflussen. Wir stehen vor einer großen Veränderungswelle, die wir kon-trollieren, aber nicht verhindern sollten. Statt zu jammern, dass alles immer schnel-ler und individueller wird, sollten wir die Flexibilität als Chance sehen.«Welche Möglichkeiten die Flexibilisierung bietet, das erläutern die Referenten der Rein-raumExpertentage »Flexible Reinraum-gestaltung und Integration von Produkti-onsanlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum« am 28. und 29. September 2016 an der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare.

DEUTSCHLAND IST EUROPAMEISTER BEI KLINISCHEN STUDIEN

In keinem anderen Land Europas wer-den mehr klinische Arzneimittelstudien durchgeführt als in Deutschland. Mit 599 Studien im Jahr 2015 liegt das Land weltweit auf Platz zwei. Nur die USA führ-ten mehr Studien durch (2.397). Dies ergab eine Auswertung der Datenbank von Clini-

cal Trials durch den Verband der forschen-den Arzneimittelhersteller (vfa). Klinische Studien gelten als Innovationstreiber, da sie die Chance auf neue Behandlungsstandards eröffnen.

JEDER DRITTE IN EUROPA GEFERTIGTE CHIP KOMMT AUS DEUTSCHLAND

Deutsche Unternehmen sind besonders stark in der Sensorik, der energiesparenden Elektronik und der chipbasierten Sicher-heit. Durch die Förderung der Mikroelek-tronik mit Ausrichtung auf die Anwender-branchen, vor allem den Automobil- und Maschinenbau sowie die Medizintechnik, sorgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine hohe Wertschöp-fung bei wissensintensiven Produkten aus Deutschland.

DEUTSCHE MEDIZINTECHNIK-HERSTELLER WACHSEN UM 11,6 PROZENT

Im Jahr 2015 haben die rund 1.240 deut-schen Medizintechnikhersteller einen Gesamtumsatz von 28,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Umsatz plus von 11,6 Prozent. Der Inlands-umsatz im Gesamtjahr 2015 legte um 13 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zu. Der Auslandsumsatz zog um 11 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro am. Die Zahl der Beschäftigten stieg um Vier Prozent auf rund 130.000 Mitarbeiter.

IMMER MEHR UNTERNEHMEN NUTZEN BIG DATA

Bereits 35 Prozent der deutschen Unter-nehmen treffen Entscheidungen auf Basis von Datenanalysen und schaffen es auch, die Erkenntnisse nutzbringend anzuwen-den. Das ergab eine Umfrage von Bitkom Research um Auftrag von KPMG unter 704 Unternehmen und 102 Verwaltungen

mit mehr als 100 Mitarbeitern. Zum Ver-gleich: Vor zwei Jahren nutzten erst 23 Pro-zent die umfassenden Datanalysen. Big Data ist die Fähigkeit, große Datenmengen aus verschiedenen Quellen und mit unter-schiedlicher Struktur in hoher Geschwin-digkeit auszuwerten.

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktions­anlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum

28. / 29. SEPTEMBER 2016CleanroomAcademy, Wangen an der Aare, Schweiz

Anmeldung: www.cleanroom-academy.ch

Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2016

2.500

2.250

750

500

250

2.750

USA 2.397

Deutschland 599

UK 547Kanada 480Spanien 451Frankreich 437Südkorea 362Italien 335Japan 302Polen 266

Zahl Industrie-initiierter klinischen Studienim Ländervergleich

Quelle: https://www.pharma-fakten.de

ZAHL INDUSTRIE-INITIIERTER KLINISCHEN STUDIENim Ländervergleich

Die Analyse von Daten ist zunehmend ein entscheidender Baustein für die Wertschöpfung/die Geschäftsmodelle in unserem Unternehmen.

Trifft voll und ganz zu Trifft eher zu Teils / teils

Trifft eher nicht zu

Trifft überhaupt nicht zu

Antwortmöglichkeiten

Anteil (gewichtet) in Prozent der Unternehmen

0% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%10% 100%

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4 Reinraum & Wissen R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16

Wie verwirbelt die Luft beim Durchschrei-ten eines Reinraum – kann ich das sehen? Wo bringt man idealerweise einen Desin-fektionsmittel-Spender an – kann mir das jemand erklären? Welche typischen Fehler bei der Reinraumplanung kann ich von vornherein vermeiden – wer kennt sich damit aus? Wenn es einen Ort in Deutschland gibt, an dem Reinraumbetreiber auf ihre Fragen

eine kompetente Antwort finden, dann ist es das Cleanroom Experience Competence Center der ReinraumAkademie in Leipzig. Es ist der Ort zum Vorführen, Ausprobie-ren und Testen von Technik und Beklei-dung, von Verbrauchsmaterialien und Reinigungsgeräten.Das Cleanroom Experience Competence Center verfügt über Tagungs- und Übungs-räume für bis zu 100 Teilnehmer, ein voll-ausgestattetes Schleusenmodell samt Over-alls, Handschuhen und Klebematten, eine Rauchbox, eine komplette Laborzeile aus Edelstahl sowie diverse Wand- und Fußbo-denmaterialien, an denen sich Reinigungen und Reparaturen vorführen lassen.Es ist Europas erste Dauerausstellung der Reinraumbranche. An den Ständen präsentieren sich mehr als 40 Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Reinraumbranche. Die Stände sind so

Das Cleanroom Experience Competence Center in Leipzig• über 300 Veranstaltungen• mit insgesamt mehr als 4.000 Teil-

nehmern seit Gründung• 27 Cleanroom Experts Days

• 94,7 % Kundenzufriedenheit• 800 m2 Tagungsmöglichkeiten• weltweit 1. Dauerausstellung zur

Reinraumtechnik

StadtzentrumLeipzig

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Hauptbahnhof

Gerberstraße

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Brandenburg

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Ludwig-Erhard-Straße

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H Rosa-Luxemburg-Straße

ReinraumAkademie GmbHRosa-Luxemburg-Straße 12-14 · D-04103 Leipzig

+49 341 98989 303 [email protected]

www.reinraum-akademie.de

Die Veranstaltungen bringen Reinraumexperten zusammen: Norbert Otto, C-tec; Frank Duvernell, Gründer der ReinraumAkademie und Markus Thamm, Gründer von my cleanroom.de. Foto: Nils Bröer

Kurz nach der Gründung besteht das CCC noch aus leeren Räumen. Fünf Jahre später gibt es z. B. eine komplette Trainingsschleuse (links) und passende Möbel zum Lernen des richtigen Reinigens (rechts). Fotos: Cleanroom Media

zusammengestellt, dass sie den gesamten Lebenszyklus eines Reinraums abdecken. Oft werden die Produkte der Aussteller auf den Fachveranstaltungen vorgeführt.Damit ist das Cleanroom Experience Com-petence Center der Treffpunkt für die Rein-raumbranche in Deutschland. Nur hier ist in so geballter Form außerhalb von Messen und Kongressen der direkte Kontakt zu Herstellern und Dienstleistern und ihren Produkten und Services möglich. Die Ex-perten der ausstellenden Unternehmen hal-ten auch Fachvorträge auf den Cleanroom Experts Days.Die Cleanroom Experts Days finden seit der Gründung des Cleanroom Experience Competence Centers fünf Mal pro Jahr statt, organisiert von der ReinraumAka-demie. Und: Noch nie wurde eine Veran-staltung abgesagt! Darauf ist die Rein-raumAkademie besonders stolz. Bei den Cleanroom Experts Days erläutern Exper-ten aktuelle Themen der Reinraumbranche aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Mehr-wert der Veranstaltungen für die Besucher: Die Experten vermitteln nicht nur Grund-lagen, sondern erläutern auch Fallbeispie-le aus der Praxis. Darüber hinaus bietet das Cleanroom Experience Competence Center eine Platt-form für intensive Diskussionen. Die Besu-cher können sich direkt mit den Experten im Vier-Augen-Gespräch austauschen und mit Vertretern der Reinraumbranche netz-werken. Das geht besonders gut auf den Abendveranstaltungen mit gemeinsamem Get Together.Eine fast schon traditionelle Form des Get Together sind die jährlichen Neujahrs- und Herbstempfänge der ReinraumAkademie. Sie finden stets in Verbindung mit einer Experts Days Veranstaltung statt und bil-den deren festlichen Höhepunkt. Experten geben einen Ausblick auf neue Trends und bevorstehende Herausforderungen für die Unternehmen der Reinraumbranche. Ein zweites Cleanroom Experience Com-petence Center eröffnete die Reinraum-Akademie 2012 in Wangen an der Aare in der Schweiz. Genau wie in Leipzig ver-fügt das Center in Wangen über Tagungs-möglichkeiten, Dauerausstellung und Trai-ningszentrum. Beide Center können auch für Veranstaltungen und Kundenpräsenta-tionen gemietet werden.

DAS CLEANROOM EXPERIENCE COMPETENCE CENTER FEIERT FÜNFJÄHRIGES BESTEHEN

Hier werden Sie geholfen

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R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16 Reinraum & Lernen 5

Sie möchten Aussteller werden?Die Dauerausstellung in unserem Cleanroom Experience Competence Center bietet die Möglichkeit, Ihre Produkte oder

Dienstleistungen außerhalb der großen Fachmessen und Kongresse dauerhaft professionell zu präsentieren und mit

Kunden in Kontakt zu treten. Über Standgröße, Möglichkeiten und Konditionen informiert Sie die ReinraumAkademie.

IHR ANSPRECHPARTNER: Jan-Niklas Ehls, Telefon 0341-98989-0, [email protected]

UNSERE AUSSTELLER IM ÜBERBLICK A U F S E I T E 6

Das sagen Teilnehmer der Cleanroom Experts Days

»Die Tagung zu besuchen, war absolut sinnvoll. Denn die Zeit, die man in die Veranstaltung investiert, spart man später bei der Planung des Reinraumes ein. So geht man früher und effizienter in Betrieb.« Jörg Mesenich, Sales Manager, decontam GmbH

»Inhaltlich und von der Präsentation her waren die Vorträge sehr professionell und hochwertig. Interessanter-weise zogen gerade die Tagungs-Module mit Basiswissen die meisten Teilnehmer an.«Steffen Wöpke, Sales Specialist, VWR International GmbH

»Das Thema Flexibilität im Reinraum war hochinteressant. Planer erfuhren hier, wie sie damit umgehen müssen.«Christian Dragosits, Group Leader, MED-EL

»Der interdisziplinäre Wissensaustausch während der Expertentage ist wertvoll. Der persönliche Kontakt dabei ist aber das Beste. Wir arbeiten alle bundesweit, da ist ein Treffen in ›life‹ für mich unbezahlbar.«Marco Heufemann, Konstrukteur und Projektleiter, Kelvin GmbH

DIE REINRAUM AKADEMIE IST FÜR IHRE FRAGEN UND WÜNSCHE OFFEN

Wir sind Ihre Ansprechpartner

Luisa Günther ist Ihre Ansprechpartnerin für Inhouse-Schulungen und Fachseminare der ReinraumAkademie. Sie steht Ihnen für alle Fragen zu unseren Cleanroom Experts Days, dem Cleanroom Experience Competence Center in Leipzig sowie für geplante externe Veranstaltungen zur Ver-fügung. Darüber hinaus betreut sie die Schulungszentren der ReinraumAkademie in Aschaffenburg und Penzberg. Luisa Günther startete 2012 bei der profi-con GmbH Con-tamination Control in Leipzig ihre Ausbildung zur Indust-riekauffrau und wurde 2015 von der ReinraumAkademie übernommen. »Vor 2012 wusste ich nicht, wie wichtig und umfangreich die Produktion in Reinräumen ist. Dort hergestellte Pro-dukte umgeben uns ja auf Schritt und Tritt, manche können sogar Leben retten. Und dass sie das können, hängt ganz davon ab, wie zuverlässig sich die Mitarbeiter an die Rein-raumregeln halten: beim Einschleusen, beim Produzieren, beim Reinigen. Hierbei unterstützt die Akademie die An-wender. Wissenslücken schließen wir mit unseren Veran-staltungen«, sagt Luisa Günther.

[email protected]

Jan-Niklas Ehls betreut die Aussteller im Cleanroom Experience Competence Center der ReinraumAkademie. Zudem gestaltet er die Cleanroom Experts Days mit und ist zuständig für den Ausbau des Internetportals www.cl-ex. com, der Sammlung von Experteninterviews, Checklisten und Fachtexten zum Thema Reinraumtechnik.Jan-Niklas Ehls studierte Wirtschaftsingenieurwesen und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Industrie-kaufmann. Hierbei konnte er auf dem Wirtschaftswissen aus seinem Studium aufbauen. »Die Reinraumbranche kennt man eigentlich aus dem Alltag gar nicht. Das macht sie so spannend. Wenn man sich anschaut, wie viele Pro-dukte im Reinraum gefertigt werden, dann wird einem überhaupt erst bewusst, wie wichtig die Reinraumtechik ist und wie viel Zukunftspotenzial sie den Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen eröffnet. Allen Unter-nehmen, die sich für einen Stand in unserer Dauerausstel-lung interessieren, um ihre Produkte oder Dienstleistungen professionell zu präsentieren, stehe ich jederzeit gern als Ansprechpartner zur Verfügung.«

[email protected]

Luisa Günther Service & Sales Managerin der ReinraumAkademie

Jan­Niklas EhlsKey Account Manager der ReinraumAkademie

Material-Auswahl von Tüchern. Foto: Cleanroom Media

WIESO, WESHALB, WARUM – HIER GIBT ES DIE ANTWORTEN

Veranstaltungen 2016D – LeipzigREINRAUM AKADEMIE

05. – 06.10. Cleanroom Experts Days

»Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb«Themenvorschau: Reinraumwartung, aus Fehlern lernen: Erfahrung im Umgang mit Rein-raum-Monitoring, Mitarbeiterqualifizierung, reinraumgerechte Verbrauchsmaterialien, Empfehlungen für Arbeitsanweisungen

05.10. Branchentreff

Internationaler Herbstempfang der Reinraumbranche

23. – 24.11. Cleanroom Experts Days

»Optimales Reinraumpersonal«Themenvorschau: Faktoren wie Licht und Innendesign für die Erhaltung von Motivation und Arbeitsleistung. Welche Schulungssysteme sind für wen geeignet? Arbeitssicherheit und Ergonomie.

CH – Wangen an der AareCLEANROOM ACADEMY

28. – 29.09. ReinraumExpertentage

«Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktions­anlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum»Themenvorschau: Prozessanforderungen, Flexible Lufteinbringung, Transportsysteme, Minienvironments, Containersysteme, RABS

28.09. Branchentreff

Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche

07. – 08.12. ReinraumExpertentage

«Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb»Themenauswahl: Wartung, Monitoring, Mitarbeiterqualifizierung, Qualitätsmanagement, Anlagenqualifizierung, Re-Qualifizierung

Die Veranstaltungen finden statt:

D Cleanroom Experience Competence Center, Rosa-Luxemburg-Straße 12-14, D-04103 Leipzig CH Cleanroom Experience Competence Center, Vorstadt 4, CH-3380 Wangen an der Aare

Page 6: reinraum journal 02-2016

6 Reinraum & Innovation R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16

INNOVATIONEN KÖNNEN OFT ERSTAUNLICHES ERMÖGLICHEN

Der Rolls Royce zum Wegwerfen»Wenn die Automobilindustrie ein ähnliches Tempo vorge-legt hätte wie die Halbleiterbranche, dann würde ein Rolls Royce heute pro Liter Kraftstoff 200.000 Kilometer weit fahren und es wäre billiger, ihn wegzuwerfen als ihn zu par-ken.« Mit diesem erstaunlichen Vergleich verdeutlichte Intel- Mitbegründer Gordon Moore schon vor Jahrzehnten die enorme Innovationskraft der Halbleiterindustrie.Die Innovationskraft einer ganzen Branche wirksam vor Augen führen, das ist auch das Anliegen des Cleanroom Awards. Mit dieser Auszeichnung lenkt die ReinraumAka-demie jedes Jahr den Blick der Öffentlichkeit auf die besten Ideen aus der Reinraumbranche.Am 09. November 2016 ist es wieder so weit. Dann könnte es auch Ihr Unternehmen sein, das auf der Cleanzone in Frankfurt am Main unter dem Applaus der Fachbesucher mit dem Clean-room Award ausgezeichnet wird. Machen Sie mit und schicken Sie eine Bewerbung an die ReinraumAkademie. Die Aufmerk-

samkeit der Reinraumbranche und der Medien ist Ihnen si-cher, das können die bisherigen Finalisten des Cleanroom Awards bestätigen.Jan Gerbrands zum Beispiel, der 2012 den ersten Award ge-wann, sagte: »Über uns wurde viel berichtet, das war jede Menge kostenlose Publicity für uns. Im Ergebnis haben wir zahlreiche Kundenanfragen für unser neues Produkt erhal-ten.« Gerbrands Unternehmen Technology of Sense B.V. in Enschede, Niederlande, hatte das Advanced Particle Moni-toring System APMON vorgestellt, das die Anzahl der Par-tikel im Reinraum in Echtzeit überwacht und deren Zunah-me frühzeitig meldet.

Innovationen wie diese sucht die ReinraumAkademie nun für den Cleanroom Award 2016. Es geht um

die besten Ideen zu Innovation, Nachhaltig-keit und Energieeffizienz im Reinraum. Rei-chen Sie jetzt Ihr Konzept ein. Noch bis zum 31. August 2016 nimmt die ReinraumAka-demie Ihre Bewerbung entgegen.

CLEANROOM AWARD• Gesucht werden Ideen zu den Themen Innovati-

on, Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz im Rein-raum.

• Die Konzepte, Produkte oder Services sollten sich durch eine bahnbrechende Lösung oder einen branchenverändernden Einfluss auszeichnen.

CREATIVE PRIZE• Gesucht wird der optisch und ergonomisch am

kreativsten gestaltete Reinraum. Die Lösungen sollten eine kreative Alternative zum »weißen Rauschen« im Reinraum bieten.

Einreichungsschluss ist der 31.08.2016.

Teilnehmen können Unternehmen, Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen.

Bewerbungen für den Cleanroom Award 2016 und den Creative Prize 2016 an folgende Adresse:

ReinraumAkademie GmbHKennwort «Cleanroom Award»

oder «Creative Prize»Rosa-Luxemburg-Str. 12–14D-04103 Leipzig Tel.: +49 341 98989 302E-Mail: [email protected]

} BEWERBEN BIS 31. AUGUST 2016 |

EINLADUNG ZUM HERBSTEMPFANG

Alle Bewerber für den Cleanroom Award oder den Creative Prize erhalten von der ReinraumAkademie eine Einladung zum Internationalen Herbstempfang der Reinraumbranche am 05.10.2016 in Leipzig.

Diese Aussteller finden Sie im Cleanroom Experience Competence Center der ReinraumAkademie in Leipzig:

AVANTALIONC O N S U L T I N G G R O U P

CONTAMINATION CONTROL SPECIALISTS

Contamination Controlsystemräume

CLEANROOM AWARD-GEWINNER

2015 RobotScan Flex (InfraSolution AG)2014 Clean Vision – Reinraumanzug

(Initial Textil Service GmbH)2013 Blautouch (Laborial, Portugal)2012 APMON (Technology of Sense B. V.,

The Netherlands)

DER ERSTE GEWINNER DES NEUEN CREATIVE PRIZES

2015 MED-EL Medical Electronics, InnsbruckDer Preis wurde verliehen für einen Rein-raum mit Alpenpanorama. Das »Reinraum Journal« sprach mit dem Architekten:

I N T E RV I E W S E I T E 8

Welche Vorteile hat ein Stand im Cleanroom Experience Competence Center?

Das sagen die Aussteller:

Cédric SpörriVerkauf & Kundenberatung, vali.sys gmbh, Wetzikon (CH)

Den größten Vorteil für uns als Schweizer Unternehmen sehe ich darin: Kein Auf- und Abbau sowie eine dauerhafte Präsenz, auch wenn gerade keine Kontaktperson vor Ort sein kann. Die letztgenannten Dinge sind halt auch die Nachteile.

Newsletter zu den Expert Days herausge-ben mit Informationen, wer wann über was referiert.

Sehr gut. Uns gefallen die Zweisprachigkeit und die ansprechenden, innovativen Arti-kel. Weniger gut ist, dass mitunter der Er-scheinungstermin zu kurz vor einer Mes-se ist, da die Lieferzeit vor allem in der Schweiz sehr lang ist.

Die Qualitätsanforderungen werden in al-len Bereichen zunehmen. Somit ist es für die Industrie wichtig, frühzeitig in die reine Produktion zu investieren. Die Reinraum-branche sollte daher immer einen Schritt voraus und bereit sein, wenn die Industrie nachfragt.

Daniel Gruettner­MierswaKey Account Manager, ASSA ABLOY Entrance Systems, Lippstadt (D)

Der Vorteil ist die dauerhafte Präsenz, das »Dabeisein« bei den Expertentagen und das Netzwerken mit den Besuchern. Ein weiterer Nutzen besteht darin, dass man seinen Kunden anhand der Exponate einen Einblick gewähren kann.

Die Außendarstellung in den sozialen Medien. Da könnte noch mehr Vitalität drin stecken.

Das »Cleanroom Magazin« lese ich sehr gerne. Gut gefallen haben mir zum Beispiel Berichte über Elektrostatische Aufladung, Künstliche Befruchtung und Virtual Reali-ty, die nicht nur am Puls der Zeit, sondern auch sehr gut geschrieben sind.

Die Zukunft liegt meiner Meinung nach in den ISO-zertifizierten Reinräumen. Zwar wird es immer Pharma-Anwendungen ge-ben, aber die »Erfindungen«, die einen ISO-zertifizierten Reinraum benötigen, werden zunehmen.

Wo liegen für Sie die Vorteile oder Nachteile einer Dauerausstellung wie dem Clean­room Experience Competence Center?

Wo sehen Sie die Zukunft der Reinraumtechnik? Welche Bereiche werden wachsen?

Wie bewerten Sie die Hauptpublikation von Cleanroom Media, das Cleanroom Magazin?

Was können wir Ihrer Meinung nach besser machen?

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R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16 Reinraum & Innovation 7

FACHBESUCHER SCHÄTZEN HOHE INTERNATIONALITÄT DER REINRAUMMESSE

Topthemen der Cleanzone stehen festDie Cleanzone öffnet am 8. und 9. Novem-ber 2016 zum fünften Mal in Frankfurt am Main ihre Tore. Die Stimmung ist seit dem Anmeldestart hervorragend. Die Messe verzeichnet bereits jetzt eine große Nach-frage und die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Ruth Lorenz, Bereichsleiterin Technology & Production bei der Messe Frankfurt, freut sich über die rege Nach-frage: »Aufgrund der zahlreichen Anmel-dungen und des großen Interesses aus der Branche gehen wir davon aus, dass die Cleanzone 2016 ihren Wachstumskurs fortsetzen wird. Die positive Entwicklung der Fachmesse hängt in erster Linie damit zusammen, dass die Zahl der reinen Pro-duktionsflächen weltweit kontinuierlich steigt.« Schon jetzt haben zahlreiche Unternehmen ihre Teilnahme zugesagt, einen Platz re-serviert oder Interesse bekundet. Mit dabei sind unter anderem Alsco, Becker Reinraumtechnik, BLOCK, Cleanroom Competence, Cleanroom Media, Colan-dis, Dittel Engineering, elva-tec Radeberger Reinraumsysteme, Hydroflex, KEK, mkf, Particle Measuring Systems, Pedak Meet-techniek, profi-con, ReinraumAkademie, Spetec und Testo industrial services.Auch die Topthemen der Cleanzone 2016 stehen fest. Einen Schwerpunkt bilden neue effiziente Messmethoden, die Partikel und Keime mit ihrer molekularen Struktur in Echtzeit erfassen. Zugleich beherrscht das

Thema Industrie 4.0 die Branche. Hierzu zeigt die Cleanzone intelligente Technolo-gien, die für den Reinraum geeignet sind. Ein weiteres Topthema sind neue Materiali-en mit antimikrobiellen Eigenschaften, die sich besonders für den Reinraum eignen.Dario Marty, Reinraumtechniker am Paul Scherrer Institut PSI, dem größten For-

schungsinstitut für Natur- und Ingenieur-wissenschaften in der Schweiz, schätzt die Cleanzone sehr, wenn es um neue Informa-tionen zum Stand der Technik geht. Zum Abschluss der Vorjahres-Messe sagte er: »Die Cleanzone war sehr interessant. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft. Gerade auch im Bereich des Supports von Reinräu-

men konnte ich neue Ideen gewinnen. Um zu sehen, was ›State of the Art‹ ist, lohnt sich ein Besuch der Fachmesse auf jeden Fall.« Die Zukunft der Reinraumbranche sieht Darty positiv: »Durch die fortschrei-tende Verkleinerung der Strukturen gerade im Bereich der Mikrotechnologie werden immer mehr Reinräume gebraucht. Vor al-lem die Effizienz der Reinräume wird in den nächsten Jahren zunehmen.« Auf der Cleanzone finden Fachbesucher alles, was sie für Planung, Bau und Unter-halt eines Reinraums benötigen – von Bau-elementen, Klima- und Lüftungstechnik über Verbrauchsmaterialien wie Kleidung oder Reinigungsmittel bis hin zu Mess- und Regeltechnik sowie Reinraum-Monito-ring-Systemen. Darüber hinaus bieten der Cleanzone Kon-gress und die Cleanzone Plaza interessante Foren, um sich beispielsweise über neue Normen und Richtlinien zu informieren und die Trendthemen der Branche zu disku-tieren. Der Cleanzone-Kongress wird von der ReinraumAkademie organisiert. Die Besucher haben dabei die Wahl zwischen Basic- und Advanced-Modulen.Interessierte Unternehmen können sich jetzt zur nächsten Cleanzone am 08. und 09. November 2016 in Frankfurt am Main anmelden. Die Messe findet erneut in Halle 4.0 statt, die mit ihren angrenzenden Kon-gressräumen eine ideale Infrastruktur für Aussteller und Besucher bietet.

Foto: Sandra Gätke, Messe Frankfurt

WEITERE INFORMATIONEN ZUR CLEANZONE UNTER www.cleanzone.messefrankfurt.com

FOLGEN SIE DER CLEANZONE AUF www.cleanzone.messefrankfurt.com /twitter www.cleanzone.messefrankfurt.com /facebook

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH UND RÜCKSCHAU AUF DAS BISHERIGE GESCHÄFTSJAHR

Internationaler Herbstempfang der ReinraumbrancheIm Herbst kommt die Zeit, um eine erste Rückschau auf das bisheri-ge Geschäftsjahr zu halten und die Weichen für das kommende Jahr zu stellen. Der Internationale Herbstempfang der Reinraumbran-che bietet hierzu den passenden Rahmen. Beim Get Together am Abend geben Experten einen Ausblick auf neue Trends und bevor-stehende Herausforderungen für die Unternehmen der Reinraum-branche. Auch ein Ausblick auf die bevorstehende Cleanzone, die wichtigste Reinraummesse im Herbst, gehört dazu. Für Vertreter der Reinraumbranche ist der Herbstempfang ein Forum, um Erfah-rungen auf internationaler Ebene auszutauschen und in entspann-ter Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen.

Internationaler Herbstempfang der Reinraumbranche

05. OKTOBER 2016ReinraumAkademie, LeipzigAnmeldung: www.reinraum-akademie.de

Reinraum Journal / 02/2016IMPRESSUM

Das ReinraumJournal, eine Publikation

der ReinraumAkademie, wird herausgege-

ben von:

ReinraumAkademie GmbH

Rosa-Luxemburg-Str. 12–14

D-04103 Leipzig

Telefon: +49 341 98989 303

E-Mail: [email protected]

Internet: www.reinraum-akademie.de

Geschäftsführung: Frank Duvernell

Redaktion: Frank Baecke

Frank Duvernell

Maja Franke

Konzeption: Maja Franke

Chefredakteur: Frank Baecke

Layout: Cleanroom Media GmbH, Leipzig;

pleasantnet Leipzig, Marcus Pester, Daniel

Wagner & Katja Bose

Erscheinungsweise: Zwei Ausgaben pro Jahr

Auflage: 10.000 Stück

Druckerei: Leipziger Verlags- und

Druckereigesellschaft mbH & Co. KG

Nachdruck und digitale Verwendung von

Beiträgen aus dieser Zeitung, auch aus-

zugsweise, ist nur nach vorheriger Geneh-

migung durch die Redaktion gestattet. Für

unverlangt eingesandte Manuskripte und

Fotos wird keine Haftung übernommen.

CLEANROOM-AWARD-FINALIST ERHÄLT INNOVATIONS-STAATSPREIS

Kleidung, die sich selbst entkeimt

Photodynamische Desinfektion: Ein Farbstoff in der Kleidung reagiert auf spezielle Wellenlängen des Lichts. Dabei bildet sich hochreaktiver Sauerstoff, der Keime redu-ziert. Foto: Kadmy / Fotolia

Personen in der Pharma- und Lebensmittelproduktion oder auch in Kliniken zu dekontaminieren, ist aufwendig. Eine bequeme Alternative bietet die photodynamische Desinfektion, eine Tech-nologie, die in einem gemeinsamen Projekt der TU Graz und des Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE) entstand. Das

Patent hält die Partnerfirma Ortner Reinraumtechnik. Das Un-ternehmen war mit dieser Entwicklung unter den Finalisten des Cleanroom Awards 2015 auf der Cleanzone in Frank-furt am Main. Jetzt erhielt es in Österreich den Sonderpreis

» Econovius« im Rahmen des Staatspreises für Innovation 2016.Bei der photodynamischen Desinfektion reagiert ein Farbstoff in

der Kleidung auf spezielle Wellenlängen des Lichts. Dabei entsteht hochreaktiver Sauerstoff, der Keime am Wachstum hindert. »Für den Menschen ist diese Art der Dekontamination völlig ungefähr-lich«, sagt Berg. Damit ist es erstmals möglich, Personen in ihrem Arbeitsumfeld zu dekontaminieren und Keimverschleppungen über die Kleidung zu minimieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Sie reichen von Rein-räumen der Pharma- und Lebensmittelproduktion bis zu sensiblen klinischen Bereichen wie Onkologie, Intensivstationen oder Ein-richtungen für Transplant-Patienten.

Page 8: reinraum journal 02-2016

8 Reinraum & Kreativität R E I N R A U M J O U R N A L 0 2 / 2 0 16

REINRAUM MIT ALPENBLICK GEWANN CREATIVE PRIZE

»Wir haben die Landschaft in den Reinraum geholt«Das »Reinraum Journal« sprach mit Conrad Messner, dem Architekten des preisgekrönten Reinraums von MED-EL in Innsbruck. Er ist Geschäftsführer der DIN A4 Architektur ZT GmbH, deren besonderes Augenmerk auf der Verbin-dung ökologischer, technischer und ästhetischer Aspekte liegt.

Das Unternehmen MED­EL hat einen Reinraum mit viel Licht, Ergonomie und Design geschaffen und dafür den Creative Prize 2015 erhalten. Sie sind der Architekt. Was haben Sie in diesem Reinraum anders gemacht als sonst?Conrad Messner: Der größte Unterschied zu anderen Projek-ten ist sicherlich, dass wir die Landschaft in den Reinraum geholt haben. Eine große Panoramascheibe ermöglicht den Mitarbeitern den freien Ausblick auf das Innsbrucker Alpenpanorama. Auf der anderen Seite des Reinraums be-findet sich ein großer Spiegel. Wer mit dem Rücken zum Fenster arbeitet, kann trotzdem das Bergpanorama sehen.

Abgesehen vom Panoramablick, welche Ergonomie­ und Design­Ideen wurden im Inneren des Reinraums umge­setzt?Conrad Messner: Wir sind hier ein bisschen der Apple- Philosophie gefolgt: Nicht nur das äußere, auch das innere Design muss stimmen. Das heißt, etwas sieht für uns schön aus, wenn es Sinn macht. Wir als Architekten sehen die Din-ge sowohl aus gestalterischer als auch aus technischer Sicht. Das kommt bei uns im Kopf konzeptionell alles zusammen.

Was heißt das konkret auf den Reinraum übertragen?Conrad Messner: Dass wir versucht haben, alles konse-quent auf das Notwendige zu reduzieren. Ausgehend von den Anforderungen an das Produktionssystem und den ein-zelnen Produktionsschritten haben wir ein Layout geschaf-fen, dass die Abläufe vereinfacht, zum Beispiel durch kurze Wege. Wir haben überlegt, wo sind Permanent-Arbeits-plätze, wo sind Zuarbeiter-Plätze, wo müssen folglich die Belüftungen und Beleuchtungen sein. Und so haben wir alle Bausteine zu einem Gesamtsystem verknüpft, das logis-tisch, ergonomisch und gesundheitlich ein Optimum bietet.

Das Interview mit Conrad Messner (im Bild) führte Frank Baecke. Foto: Norbert Freudenberger

DER »CREATIVE PRIZE« PRÄMIERT DIE ANSPRECHENDSTEN REINRAUM-DESIGNS

Wer hat den Schönsten im ganzen Land?Einen Preis für den am kreativsten gestalte-ten Reinraum, so etwas gab es noch nie. Auf der Cleanzone 2015 erlebte er seine Welt-premiere: Hier vergab die ReinraumAkade-mie zum ersten Mal ihren »Creative Prize«. »Mit dem Creative Prize wollen wir nicht einfach noch einen Preis vergeben, sondern den Blick der Entscheider auf die positi-ven Wirkungen ergonomisch und farb-lich ansprechender Reinräume lenken und zum Umdenken motivieren«, betont Frank Duvernell, Geschäftsführer der Reinraum-Akademie.Während viele Reinraumbetreiber immer noch auf weiße Wände, Decken und Ove-ralls schwören, fordern Arbeitsexperten längst: Schluss mit dem monotonen Weiß! Denn wer Farbe, Design, Ergonomie und Ästhetik in den Reinraum bringt, sorgt für Wohlbefinden und steigert die Arbeitsmo-tivation. Die Mitarbeiter bleiben länger konzentriert, die Fehlerquote sinkt und der Krankenstand geht zurück. Henning Beck, Neurowissenschaftler und Unternehmens-

berater in Tübingen, erklärt: »Das Außen wirkt sich immer auf unsere Hirnleistung aus. Heute ist gut untersucht, dass bunte Farben zum Beispiel die Kreati-vität anregen. Die Gestal-tung der Arbeitsräume beein flusst auch, wie unsere Leistung im Laufe des Tages schwankt.«*

Alfred Schleicher, Farbexper te und Inhaber des Karls-ruher Farb ateliers Schleicher, wies in Studien nach, dass dem Auge in weißen Umgebungen jede Fo-kussierungsmöglichkeit fehlt: »Das ist wie bei einer Kamera, die den Schnee nicht fokussieren kann.« Weil sich das Auge permanent anstrengen müsse, ermüde es. Dadurch sinke die Konzentrationsfähig-

keit und es komme zu Fehlern. Mit Far-ben, Farbkanten und Verläufen lasse sich

das verhindern. ReinraumAkademie- Geschäftsführer Duvernell nennt

weitere Vorteile: »Mit Far-ben kann man Teams

kennzeichnen, Ar-beitsbereiche tren-nen und Infor-mationen in die Fußböden ein-bringen.« In Zukunft könnten sogar OLED-Pa-nels als Reinraum-

wände fungieren, auf denen Gemälde,

Landschaften oder Ar-beitsanweisungen ange-

zeigt würden.Themen wie diese stelle die

ReinraumAkademie auf ihren Clean-room Experts Days vor. »Es braucht nicht viel, um Farbe in den Reinraum zu bringen«,

sagt Duvernell. »Es braucht nur Mut.«Diesen Mut bewies MED-EL in Innsbruck. Der Hörimplantate-Hersteller ersetzte weiße Wände durch Panoramascheiben und schuf einen Reinraum mit Alpenblick. Auf der Rückseite des Reinraums sorgt ein großer Spiegel für einen zweiten Pano-ramablick. So kommen Licht und Farbe in den Reinraum. Zusätzlich wurde sehr auf Ergonomie und Design geachtet, um eine angenehme, gesundheitserhaltende Arbeitsatmosphäre zu erreichen. Für die-ses Konzept erhielt MED-EL den Creative Prize 2015. »Der Preis war eine Bestätigung für uns, dass wir bei Arbeitsplatzgestaltung, Motivation und Mitarbeitergesundheit auf dem richtigen Weg sind«, sagt Christian Dragosits, Group Leader bei MED-EL. Konzepte wie diese werden für den Creative Prize 2016 gesucht. Bewerbungen können bis 31. August bei der ReinraumAkademie eingereicht werden. *Quelle: Zeit online

Foto: MED-EL

GEWEBEBANK VERSORGT EUROPA MIT TRANSPLANTATEN

Nachfrage nach Herzklappen und Gefäßen steigt

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen verfügt über eine von insgesamt drei Einrichtun-gen bundesweit, in denen Herzklappen und Gefäße von Organspendern zu Gewe-betransplantaten aufbereitet werden. Der Bedarf steigt, denn diese sogenannten »Homografts« haben gegenüber künstli-

chen Prothesen viele Vorteile. Zum Beispiel sind Patienten, denen eine menschliche Herzklappe transplantiert wurde, nicht auf gerinnungshemmende Medikamente ange-wiesen. Mittelpunkt der Herzklappen- und Gefäß-Gewebebank im HDZ NRW ist das jetzt re-novierte, abteilungseigene Reinraumlabor mit ständiger Partikel- und Keimüberwa-chung und sterilen Bedingungen, die weit über das in einem Operationssaal herr-schende Klima hinausgehen. Hier werden die Transplantate sorgfältigst präpariert und 24 Stunden in einer Antibiotikalösung dekontaminiert, anschließend auf minus 90 Grad gekühlt und danach in flüssigen Stickstofftanks bei minus 196 Grad lang-zeitgelagert. Im vergangenen Jahr hat das Zentrum 70 Herzklappen und 128 Gefäße europa-weit vermittelt.

FÜR EINFACHERE DATENSPEICHERUNG IN RECHNERSYSTEMEN

Neue Materialien gegen »vergessliche« Computerspeicher

Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Uni versität in Magdeburg arbeiten an Speicher zellen aus neuen Materialien, welche die Datenspeicherung wesentlich vereinfachen. In heutigen Speichermodulen müssen einge-gebene Informationen ständig durch elekt-rische Impulse aufgefrischt werden. Nach dem Herunterfahren des Rechners sind alle Informationen verloren und müssen beim Neustart wieder in den Arbeitsspeicher (DRAM) eingelesen werden.Die Magdeburger Forscher wollen nun mit neuen metallorganischen Verbindungen und der sogenannten Atomlagenabschei-dung die »Vergesslichkeit« der Speicherzel-len überwinden. Ziel ist es, die flüchtigen Speicher durch permanente zu ersetzten. Computer würden dadurch sicherer ge-gen Datenverlust und ließen sich innerhalb weniger Sekunden einschalten, ohne das

Hochfahren des Betriebssystems abwarten zu müssen.Möglich macht diese Arbeiten ein Rein-raum, in dem die Forscher unter partikel-freien Bedingungen mikroelektronische Bauelemente herstellen und neue Prozesse entwickeln können, die anschließend in die Wirtschaft transferiert werden.

Reinraum an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Foto: Universität Magdeburg

Präzisionsarbeit im Reinraumlabor: Hier werden die Transplantate für die Kälte-Einlagerung und spätere Verwendung sorgfältig aufbereitet. Foto: Armin Kühn