REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA...

70
REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA, AUSTRALIEN Eine Inhaltsanalyse der Reiseblogbeiträge der deutschen Reiseblogger Pro-Gradu-Arbeit Universität Oulu Germanische Philologie/ Internationale Wirtschaftskommunikation Johanna Pesonen 2013

Transcript of REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA...

Page 1: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN

REISENDEN IN VICTORIA, AUSTRALIEN

Eine Inhaltsanalyse der Reiseblogbeiträge der deutschen

Reiseblogger

Pro-Gradu-Arbeit

Universität Oulu

Germanische Philologie/

Internationale Wirtschaftskommunikation

Johanna Pesonen 2013

Page 2: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

2

INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG ....................................................................................................................... 3

2. BLOGS UND BLOGGER ....................................................................................................... 7

3. REISEBLOGANALYSE ALS MARKTFORSCHUNGSMETHODE IN DER TOURISMUSBRANCHE

........................................................................................................................................ 10

3.1. Vorteile der Reisebloganalyse im Gegensatz zu anderen

Marktforschungsmethoden ...................................................................................... 12

3.2. Probleme der Reisebloganalyse ............................................................................... 13

4. REISEBLOGS ALS ELEKTRONISCHE MUNDPROPAGANDA ............................................... 15

4.1. Mundpropaganda im Tourismus .............................................................................. 16

4.2. Die Glaubwürdigkeit der Reiseblogger ..................................................................... 18

5. TOURISMUS IN VICTORIA ................................................................................................ 21

5.1. Deutsche Reisende in Victoria .................................................................................. 22

5.2. Tourismusmarke Australiens .................................................................................... 24

6. INHALTSANALYSE ............................................................................................................ 25

7. DIE REISEBLOGBEITRÄGE UND DIE REISEBLOGGERPROFILE ........................................... 31

8. DIE REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA, AUSTRALIEN...... 34

8.1. Besuchte Orte ........................................................................................................... 35

8.1.1. Melbourne ..................................................................................................... 36

8.1.2. Great Ocean Road ........................................................................................... 39

8.2. Vorgenommene Aktivitäten ..................................................................................... 42

8.3. Transport und Verkehr ............................................................................................. 47

8.4. Unterkunft ................................................................................................................ 48

8.5. Natur und Abenteuer ............................................................................................... 49

8.6. Begegnungen mit Australiern ................................................................................... 52

8.7. Lebenslange Erinnerungen ....................................................................................... 53

9. ZUSAMMENFASSUNG ..................................................................................................... 56

9.1. Ergebnisse der Analyse ............................................................................................. 57

9.2. Ausblick ..................................................................................................................... 60

QUELLENVERZEICHNIS ........................................................................................................... 62

ANHÄNGE

Page 3: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

3

1. EINLEITUNG

Der Tourismus, auch der Fremdenverkehr, zählt zu den größten und

wachstumsstärksten Wirtschaftszweigen in der Welt. Laut Angaben der

Welttourismusorganisation UNWTO betrugen die weltweiten Exporteinnahmen aus

dem Tourismus 2011 über 1,2 Billionen USD, d. h. 841 Milliarden Euro.

Tourismusexporte stellen 30 % der gesamten weltweiten Exporte von Dienstleistungen

und 6 % der gesamten weltweiten Exporte von Waren und Dienstleistungen dar.

Tourismus ist die viertgrößte Exportbranche in der Welt nach Kraftstoffen, Chemikalien

und Lebensmitteln. Der Anteil des Tourismus am globalen Bruttoinlandsprodukt beträgt

etwa 5,0 %. (UNWTO 2012.)

Tourismus ist auch der größte Arbeitgeber in der Welt und sichert und schafft insgesamt

235 Millionen Arbeitsplätze weltweit. Damit sind etwa 6-7 % der Arbeitsplätze in der

Welt vom Tourismus abhängig. Es steht zu erwarten, dass die Tourismusindustrie in

den nächsten Jahrzehnten weiterwächst. 2012 wurde die Grenze von einer Milliarde

internationaler touristischer Ankünfte zum ersten Mal überschritten. Es ist geschätzt

worden, dass die Anzahl der internationalen touristischen Ankünfte um 3,3 % pro Jahr

zunehmen wird. Tourismus ist ein wichtiger Antrieb des sozio-ökonomischen

Fortschritts, besonders in vielen Entwicklungsländern. Bei vielen Entwicklungsländern

beträgt der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt sogar 25 %. Laut Prognosen

wird die Anzahl der internationalen touristischen Ankünfte in den Entwicklungsländern

doppelt so schnell als in den Industrieländern wachsen. (UNWTO 2012.)

Die beliebtesten Reiseziele von Reisenden aller Nationen waren 2011 Frankreich, die

Vereinigten Staaten, China, Spanien und Italien, die alle relativ traditionelle und

bekannte Reiseziele sind. Reisende können jedoch zwischen einer beinahe unendlichen

Anzahl von Reisezielen wählen. Neue Destinationen entstehen die ganze Zeit,

besonders in Entwicklungsländern. (UNWTO 2012.) Das Internet und die neuen

Informations- und Kommunikationstechnologien haben es ermöglicht, dass

Konsumenten sich über diese Reiseziele informieren können. Das Internet ist die

Hauptquelle der Informationen über Reiseziele und Tourismusprodukte und -

Dienstleistungen geworden (z. B. Pan u. a. 2007). Die Konsumenten haben durch

Internet und IKT mehr Macht bekommen, sie müssen nicht mehr nur auf Reisebüros

vertrauen, sondern sie können selbst im Internet nach Informationen über Reiseziele und

Page 4: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

4

Tourismusprodukte und –Dienstleistungen suchen und z. B. Flüge, Unterkünfte und

Aktivitäten direkt von Dienstleistungsanbietern buchen. (Buhalis und Law 2008, 611.)

Das Internet und die Informations- und Kommunikationstechnologien haben einen

großen Einfluss auf die Tourismusindustrie gehabt. Viele Tourismusunternehmen und –

Organisationen haben ihre Geschäftspraktiken und Businessstrategien verändern

müssen (Porter 2001, zit. n. Buhalis und Law 2008). Besonders soziale Medien haben in

den letzten Jahren die Tourismusindustrie beeinflusst. Die sozialen Medien, oder die

Social Media, bedeuten solche digitale Medien und Technologien, wie z. B. soziale

Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

austauschen können (Blackshaw 2006, zit. n. Xiang und Gretzel 2010). Diese

Technologien und Medien bauen auf den technologischen und ideologischen

Grundlagen des sogenannten Web 2.0 auf.

Auf Social Media Webseiten können die Reisenden z. B. ihre Reiseerlebnisse, ihre

Erfahrungen und Meinungen über Reiseziele und Tourismusprodukte und –

Dienstleistungen und ihre Reisefotos und –Videos mitteilen. Diese Inhalte dienen als

Informationen für andere Reisende. (Xiang und Gretzel 2010, 179.) Diese

nutzergenerierten Inhalte sind Mischungen von Fakten und Meinungen, Eindrücken und

Gefühlen, begründeten und unbegründeten Informationen, Erfahrungen und sogar

Gerüchten (Blackshaw u. a. 2006, zit. n. Xiang u. a. 2010). Es ist jedoch

verschiedentlich festgestellt worden, dass Mundpropaganda, also die Empfehlungen

anderer Reisenden, eine der wichtigsten Informationsquellen für alle Reisenden vor

einer Reise ist (z. B. Litvin u. a. 2008). Die Konsumenten vertrauen mehr auf

Informationen der anderen Konsumenten als auf Informationen der

Destinationsmanagementorganisationen oder Tourismusunternehmen (Buhalis u. a.

2008, 612). Mundpropaganda als besonders wichtige Informationsquelle finden oft die

individuellen Reisenden, wie z. B. Rucksacktouristen. Mundpropaganda, die durch

Internet vermittelt wird, wird als elektronische Mundpropaganda bezeichnet.

Elektronischer zwischenmenschlicher Einfluss ist ein Phänomen geworden (Senecal u.

a. 2004, zit. n. Litvin u. a. 2008).

In den letzten Jahren haben besonders Weblogs mehr und mehr an Beliebtheit als

Kommunikationsmittel zwischen Reisenden und als Informationsquelle der Reisenden

gewonnen. Reiseblogs interessieren auch viele Forscher und Tourismusvermarkter, weil

sie Quellen von reichen Marktinformationen sind und weil sie Kaufentscheidungen

Page 5: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

5

anderer Reisenden beeinflussen können und weil sie das Destinationsbild in den Köpfen

der Reisenden verformen können. (Z. B. Banyai und Glover 2012.) Durch eine Analyse

der Reiseblogbeiträge können vielseitige Marktinformationen herausgefunden werden,

wie z. B. was die Reisenden in der Destination machen, welche die Stärken und

Schwächen des Reisezieles in den Köpfen der Reisenden sind oder wie das

Destinationsbild in den Köpfen der Reisenden ist. Persönliche Reiseblogs bieten eine

Möglichkeit an, das ganze Reiseerlebnis der Reisenden besser verstehen zu können. Mit

diesen Informationen können die Destinationsmanagementorganisationen und

Tourismusunternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen und Vermarktung entwickeln.

(Pan u. a. 2007.) Mehrere Untersucher vertreten die Position, dass Blog-Monitoring

wertvoll für Destinationen sei (z. B. Pan u. a. 2007; Wenger 2008; Carson 2008; Son

2011).

Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, durch eine Inhaltsanalyse der

Reiseblogbeiträge der deutschen Reiseblogger über Victoria, Australien herauszufinden,

wie das Reiseerlebnis der deutschen Reisenden in Victoria, Australien beschrieben wird.

Ich habe das Thema gewählt, weil ich neben Germanischer Philologie Tourismus

studiere und mich auch sehr für soziale Medien interessiere. Ich wollte mehr darüber

lernen, wie die sozialen Medien in der Tourismusindustrie genutzt werden können. Ich

habe deutsche Reisende als Untersuchungsgegenstand gewählt, weil ich auch mehr über

deutsche Reisende und ihr Konsumentenverhalten lernen wollte. Deutsche Reisende

sind auch deswegen ein interessanter Untersuchungsgegenstand, weil sie im Jahr 2011

mehr Geld für Auslandsreisen ausgaben als Reisende aller anderen Nationalitäten. Die

Ausgaben der deutschen Reisenden beliefen sich auf 84 Billionen USD, d. h. 64

Milliarden Euro. (UNWTO 2012). Ich wollte das Reiseerlebnis der deutschen

Reisenden gerade in dem australischen Bundesstaat Victoria untersuchen, weil ich

Victoria für ein interessantes Reiseziel halte und später im Leben in der

Tourismusbranche in Victoria arbeiten möchte.

Die Forschungsfragen sind: welche Orte die deutschen Reisenden in Victoria besuchen,

welche Aktivitäten sie in Victoria unternehmen, was für Transport- und Verkehrsmittel

sie in Victoria benutzen, in welchen Unterkünften sie in Victoria übernachten und

welche Meinung sie über Victoria als Reiseziel haben. Es soll auch herausgefunden

werden, ob die Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens in den Blogbeiträgen

auftauchen, z. B. durch die Erfahrungen und Erlebnisse der deutschen Reisenden. Die

Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens werden in dem Kapitel 5.2

Page 6: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

6

Tourismusmarke Australiens vorgestellt. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse der

Reiseblogbeiträge werden auch mit dem Marktprofil der deutschen Reisenden in

Victoria verglichen, um einschätzen zu können, wie zuverlässig die Ergebnisse sind.

Das Marktprofil der deutschen Reisenden in Victoria basiert auf der Marktforschung

des offiziellen Reiseverbandes des Bundesstaates Victoria, Tourism Victoria. Das

Marktprofil wird in dem Kapitel 5.1. Deutsche Reisende in Victoria vorgestellt.

In dem Theorieteil wird durch Beispiele anderer Reiseblogforschungen vorgestellt, was

durch eine Reisebloganalyse herausgefunden werden kann, welche Vorteile die

Reisebloganalyse im Gegensatz zu anderen Marktforschungsmethoden in der

Tourismusbranche hat und was die Probleme der Reisebloganalyse als

Marktforschungsmethode in der Tourismusbranche sind. Um zu begründen, warum

Reiseblogs gutes Untersuchungsmaterial zu sein scheinen, werden die Themen

Reiseblogs als elektronische Mundpropaganda, Mundpropaganda in Tourismus und

Glaubwürdigkeit der Reiseblogs besprochen. Auch Tourismus in Victoria und die

Tourismusmarke Australiens werden vorgestellt. Es wird auch begründet, warum gerade

die Inhaltsanalyse als Analysemethode in der vorliegenden Arbeit verwendet wird.

Dann folgt der Analyseteil und zum Schluss werden die zentralen Ergebnisse

vorgestellt.

Page 7: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

7

2. BLOGS UND BLOGGER

Das Wort Blog ist aus dem Wort Weblog gekürzt. Das Wort ist englischer Herkunft und

aus web und logbook (Logbuch) zusammengezogen. Im Duden wird das Weblog oder

das Blog so definiert: „eine tagebuchartig geführte, öffentlich zugängliche Webseite, die

ständig um Kommentare oder Notizen zu einem bestimmten Thema ergänzt wird“.

Jemand, der an einem Blog schreibt, ist ein Blogger. Das Verb bloggen bedeutet an

einem Blog schreiben. Die Blogosphäre ist die Gesamtheit der Weblogs im Internet.1

Nach Puhringer u.a. (2008, zit. n. Banyai und Glover 2012) sind Blogs persönliche

Online-Tagebücher, die sich aus individuellen Beiträgen zusammensetzen. Blogs

werden regelmäßig aktualisiert und der aktuellste Beitrag steht am Anfang der Seite. So

formt sich eine chronologisch sortierte Reihung von Beiträgen.

Auch Wenger (2008, 171) beschreibt Weblogs als Online-Tagebücher. Die Struktur des

Blogs kann wechseln, aber gewöhnlich haben Blogs einen Header mit dem Namen des

Blogs, Informationen über den Blogger, einen Blogbeitrag-Archiv usw. Der Inhalt eines

Blogs kann in Form von Texten, Bildern oder Videos sein. Blogs haben auch eine

Kommentarfunktion, die den Lesern die Möglichkeit gibt, sich aktiv am Inhalt zu

beteiligen.

Die Blogosphäre gliedert sich nach verschiedenen Themen, wie z. B. Reisen und

Tourismus, auf. Die gewöhnlichste Form der touristischen Blogs ist ein Blog, an dem

ein Reisender seine persönlichen Reisebeschreibungen in Form eines Reisejournals teilt.

Reiseblogger können ihre Reiseblogs entweder auf besonderen Reiseblogportalen, wie

z. B. travelblog.org oder travelpod.com, oder einfach auf normalen Blogportalen, wie z.

B. wordpress.com oder blogger.com, veröffentlichen. Reiseblogs werden auch auf

Webseiten der virtuellen Gemeinschaften und auf Webseiten der Reiseorganisationen

und Reiseunternehmen veröffentlicht. (Carson und Schmallegger 2008, 101.)

Reiseblogs können in Consumer to Consumer-, Business to Consumer- und Business to

Business –Blogs eingeteilt werden. In dieser Untersuchung werde ich mich nur auf

C2C-Blogs, also auf persönliche Blogs, die von Konsumenten für Konsumenten

geschrieben werden, konzentrieren. B2C-Blogs sind Blogs von Unternehmen zur

Information der Kunden. B2B-Blogs, also Expertenblogs sind von Experten,

1 http://www.duden.de/woerterbuch

Page 8: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

8

Organisationen und Unternehmen für andere Experte, Organisationen und Unternehmen

geschrieben. Das Ziel dieser Blogs ist es, über die Neuigkeiten zu informieren. (Carson

und Schmallegger 2008, 101.)

Es ist auch wichtig festzustellen, was Blogs nicht sind. Nicht alle nutzergenerierten

Inhalte im Internet sind Blogs. Was Blogs von anderen sozialen Medien, wie z. B. von

virtuellen Gemeinschaften wie Facebook oder Bewertungsseiten wie TripAdvisor,

unterscheidet, ist der Umfang der Kommunikation. Eine virtuelle Gemeinschaft ist also

eine Gruppe von Menschen, die Informationen und Ideen online austauschen

(Rheingold 1993 zit. n. Banyai und Glover 2012, 268). Auf Bewertungsseiten können

Konsumenten Bewertungen zu Hotels, Ferienunterkünften, Sehenswürdigkeiten und

Restaurants abgeben (O’Conner 2008, zit. n. Banyai und Glover 2012, 268). Reiseblogs

dagegen sind, wie gesagt, Online-Tagebücher, die Informationen, aber auch

Erfahrungen und Erlebnisse teilen.

Die Kommunikation in sozialen Medien kann entweder monologisch (one-to-one oder

one-to-many) oder dialogisch (many-to-many) sein. Sie kann auch entweder gleichzeitig

oder ungleichzeitig sein. Blog ist ein dialogisches, ungleichzeitiges

Kommunikationsmittel, durch das der Blogger und seine Leser miteinander

kommunizieren. (Litvin u. a. 2008, 465f.)

Einen Blog zu betreiben ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden (Carson 2008,

111). Nach Hitz u. a. (2006, zit. n. Wenger 2008) halten Konsumenten die Weblogs für

eine der beliebtesten Online-Kommunikationsplattformen, um ihre Meinungen und

Erfahrungen zu teilen. Es ist schwierig zu schätzen, wie viele Blogs es in der Welt gibt.

Nach den Angaben von Nielsen und NM Incite gab es am Ende 2011 über 181

Millionen Blogs in der Welt (Nielsen und NM Incite 2012.)

In der jährlichen Studie von Technorati2 (2011) sind Blogger in fünf Gruppen geteilt.

Amateurblogger und ihre Blogs repräsentieren 60 % der Blogosphäre. Für

Amateurblogger ist Bloggen ein Hobby und sie verdienen kein Geld mit dem Bloggen.

Professionelle Teilzeit- und Vollzeitblogger repräsentieren 16 % der Blogger. Sie sind

unabhängige Blogger, die Geld mit dem Bloggen z. B. durch Werbung verdienen. Die

meisten professionellen Blogger halten Bloggen aber nicht für die vorrangige

Einnahmequelle. Sie können eine andere Arbeit haben oder sie sind entweder

Hausfrauen oder Hausmänner oder pensioniert. Unternehmensblogger oder Corporate 2 http://technorati.com/social-media/feature/state-of-the-blogosphere-2011/

Page 9: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

9

Blogger, die 8 % der Blogosphäre repräsentieren, bloggen als Teil ihrer Vollzeitarbeiten

oder vollzeitig für Unternehmen oder Organisationen. Unternehmer, die für ihr eigenes

Unternehmen bloggen, repräsentieren 13 % der Blogger.

Laut der Studie ist die Mehrheit der Blogger 25-44 Jahre alt. Ein Drittel der Blogger

sind jedoch älter als 44 Jahre. Drei Fünftel, also die Mehrheit der Blogger sind Männer.3

3 http://technorati.com/social-media/feature/state-of-the-blogosphere-2011/

Page 10: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

10

3. REISEBLOGANALYSE ALS MARKTFORSHUNGSMETHODE IN DER

TOURISMUSBRANCHE

Die Einstellungen der Reisenden zu der Destination zu beobachten ist eine wichtige

Aufgabe der Destinationsmanagementorganisationen (DMO). Feedback von Reisenden

hilft, die Stärken und Schwächen der Destination zu identifizieren und zu verstehen.

Um ein erfolgreiches Destinationsbild und eine erfolgreiche Destination zu entwickeln,

muss die aktuelle Positionierung der Destination in den Köpfen der Reisenden

anerkannt sein. Sehr übliche Marktforschungsmethoden in der Tourismusbranche sind

quantitative Methoden, wie Befragungen, oder qualitative Methoden, wie

Tiefinterviews oder Gruppendiskussionen. Marktforschung zu machen und Feedback

von Reisenden zu bekommen ist natürlich auch für Tourismusunternehmen wichtig.

(Carson 2008, 111.)

Buhalis und Law (2006, 612) sind der Meinung, dass durch eine Analyse der

nutzergenerierten Inhalte die DMO und andere Tourismusorganisationen und –

Unternehmen die Zufriedenheiten ihrer Gäste identifizieren und verstehen können und

Korrekturmaßnahmen durchführen, um ihre Produkte, Dienstleistungen und

Vermarktung zu entwickeln. So haben z. B. TripAdvisor-Bewertungen als

Forschungsmaterial in Marktforschungen mehr an Beliebtheit in der Tourismusbranche

gewonnen. Mehrere Forscher sind der Meinung, dass auch Reiseblogs eine

bedeutungsvolle Quelle von Marktinformationen sind, und mehrere Blogforschungen

sind bereits durchgeführt worden (z. B. Son 2011; Wenger 2008; Carson 2008 und Pan

u. a. 2007).

Laut Son (2011) bieten die Reisebloginhalte eine Möglichkeit an, über die positiven und

negativen Einstellungen der Reisenden zu einer Destination zu lernen. Er hat das

Destinationsbild der chinesischen Stadt Zhangjiaje in den Vorstellungen

abendländischer Touristen durch eine Analyse der Reisebloginhalte untersucht. Er hat

die Inhalte von 15 Reiseblogs analysiert. Law und Cheung (2010) analysierten die

Inhalte von 120 Reiseblogs, um mehr über das Destinationsbild Chinas in Gedanken der

Reisenden aus Hong Kong zu erfahren. Wenger (2008) hat in ihrer Untersuchung die

Inhalte von 114 Reiseblogs über Österreich analysiert, um positive und negative

Vorstellungen über Österreich als ein Reiseziel zu identifizieren. In der Analyse hat sie

die Reisebloginhalte nach folgenden Themen kategorisiert: Zeitpunkt der Reise,

Page 11: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

11

Reisemotivationen, besuchte Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, benutzte

Dienstleistungen, Transportmethode, Probleme während der Reise und Destinationsbild.

Sie glaubt, dass Reisebloginhalte vielseitige Marktinformationen anbieten können. Sie

betont aber, dass es wichtig ist, dass das Profil der Reiseblogger ähnlich mit dem Profil

der Reisenden der Destination ist. Wenn z. B. die Reiseblogger junge Männer sind und

die meisten Reisenden ältere Frauen, sind die Marktinformationen der Reisebloganalyse

wahrscheinlich nicht so relevant. (Wenger 2008.)

Carson (2008) hat die Inhalte von 25 Reiseblogs über den australischen Bundesstaat

Northern Territory analysiert. Er hat sich auf Kommentare über besuchte Orte,

vorgenommene Aktivitäten, Tourismusprodukte, Ereignisse und Verkehr und Transport

konzentriert und hat untersucht, ob diese Kommentare positiv, neutral oder negativ sind.

Carson glaubt, dass Reiseblogs die Stärken und Schwächen der Destination

identifizieren helfen können. Pan u. a. (2007) analysierten die Inhalte von 40 Reiseblogs

über die Stadt Charleston in South Carolina, um die Erfahrungen der Reisenden zu

verstehen und um die Stärken und Schwächen des Reisezieles herauszufinden. Sie

glauben, dass die DMO und andere Tourismusorganisationen und Unternehmen durch

eine Reiseblogforschung die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen ermessen

könnten. Sie haben auch festgestellt, dass u. a. das Wettbewerbsumfeld der Destination

durch Reiseblogs besser verstanden werden kann.

Durch Reiseblogforschungen können also vielseitige Marktinformationen

herausgefunden werden: wie das Destinationsbild in den Vorstellungen der Reisenden

gezeichnet ist, welche positiven und negativen Einstellungen die Reisenden zu einer

Destination haben, was die Stärken und Schwächen einer Destination sind, wie das

Wettbewerbsumfeld der Destination aussieht, welche Orte und Sehenswürdigkeiten die

Reisenden in der Destination besuchen, welche Dienstleistungen die Reisenden in der

Destination benutzen, welche Transport- und Verkehrsmittel die Reisenden in der

Destination benutzen, welche Probleme sie haben usw. Diese Informationen können

benutzt werden, die Tourismusprodukte und –Dienstleistungen, das Destinationsbild

und auch Vermarktungs- und Wettbewerbsstrategien zu entwickeln (Banyai und Glover

2012.) Zunächst werden die Vorteile der Reisebloganalyse im Gegensatz zu anderen

Marktforschungsmethoden in der Tourismusbranche diskutiert sowie auch die Probleme

der Reisebloganalysen.

Page 12: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

12

3.1. Vorteile der Reisebloganalyse im Gegensatz zu anderen

Marktforschungsmethoden in der Tourismusbranche

Übliche Marktforschungsmethoden in der Tourismusbranche sind quantitative

Befragungen oder qualitative Tiefinterviews oder Gruppendiskussionen. Quantitative

Befragungen sind oft relativ kostengünstig durchzuführen und sie können wertvolle

quantitative Informationen geben, wie z. B. wie viel Prozent der Reisenden eine

bestimmte Touristenattraktion als sehr unterhaltsam o.Ä. geschätzt haben.

Quantitativen Befragungen fehlt jedoch die Tiefe, die die qualitativen Methoden haben.

(Veal 2006, zit. n. Carson 2008.)

Diese strukturierten Befragungen sind von Marktforschern entwickelt worden und

repräsentieren also die Sehweise der Forscher. In einer traditionellen Befragung müssen

die Befragten verschiedene Destinationsattribute, die die Forscher gewählt haben,

bewerten. Verschiedene Reisende können verschiedene Attribute unterschiedlich

verstehen (Dann 1996, zit. n. Son 2012). Pearce (1998, zit. n. Son 2012) ist der

Meinung, dass viele Attribute, die die Reisenden wichtig finden, völlig fehlen können,

wenn die Attribute von den Forschern gewählt sind.

Tiefinterviews und Gruppendiskussionen bieten die Möglichkeit, dass die Diskussion

von den Befragten geleitet werden kann. Die Befragten können solche Aspekte zur

Diskussion bringen, die die Forscher nicht gedacht hätten. Tiefinterviews und

Gruppendiskussionen sind jedoch relativ teuer durchzuführen und es kann schwierig

sein, die Befragten zu wählen. (Veal 2006, zit. n. Carson 2008.)

Diese quantitativen und qualitativen Marktforschungen sind normalerweise in einer

künstlichen Umgebung durchgeführt. Die Befragten wissen, dass ihre Antworten

analysiert werden und diese Bewusstheit kann ihre Antworten beeinflussen. Die

Informationen, die sie in einer Marktforschungssituation geben, können sich sehr von

den Informationen, die die Befragten z. B. ihrer Familie und ihren Freunden erzählen,

unterscheiden. (Jenkins 1999, zit. n. Carson 2008.) Markwell und Basche (1998, zit. n.

Son 2012) sind der Meinung, dass Reisende oft unwillig sind, an Marktforschungen

teilzunehmen, weil sie im Urlaub sind. Dieses kann auch die Antworten beeinflussen.

Markwell und Basche (ebd.) sind der Meinung, dass diese Probleme überwunden

werden können, wenn persönliche Reisetagebücher (offline oder online) als

Untersuchungsmaterial benutzt werden. Auch Banyai und Glover (2012, 268) sind der

Page 13: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

13

Meinung, dass Reisende in Reiseblogs solche Gedanken und Gefühle ausdrücken, die

sie oft nicht in künstlichen Marktforschungssituationen ausdrücken, weil sie nur für sich

selbst oder als Informationen für Familie, Freunde oder andere Reisende bloggen. Das

Feedback in Reiseblogs ist sehr reich und authentisch (Pan u. a. 2007, 32).

Pan u. a. (2007, 42) haben in ihrer Untersuchung festgestellt, dass Reiseblogger alle

Aspekte ihrer Reise und ihres Reiseerlebnisses in ihren Reiseblogs behandeln.

Reiseblogger beschreiben sowohl Attraktionen, Aktivitäten, Unterkünfte und

Restaurants als auch das ganze Reiseerlebnis. Auch Douglas und Mills (2006, zit. n.

Wenger 2008) haben in ihrer Untersuchung festgestellt, dass Reiseblogs relativ

gründliche Informationen über die Einstellungen der Reisenden zu Destinationen

anbieten können. Reiseblogs bieten also eine Möglichkeit, tiefe Informationen von den

Reisenden zu bekommen. Reiseblogforschung ist viel billiger als Tiefinterviews und

Gruppendiskussionen.

3.2. Probleme der Reisebloganalyse als Marktforschungsmethode

Reisebloganalyse ist jedoch nicht völlig problemlos. Mehrere Forscher haben Probleme

aufgelistet.

Carson (2008) hatte Probleme, die Reiseblogs zu finden. Um 99 Reiseblogs zu finden,

musste er mehr als 2000 Links durchgehen. Von diesen 99 Reiseblogs waren nur 25 für

die Fragestellung relevant. Obwohl z. B. Douglas und Mills (2006 in Wenger 2008) der

Meinung sind, dass Reisebloginhalte relativ gründliche Informationen anbieten können,

fand Carson (2008) die Informationen in den Blogbeiträgen, die er analysiert hat,

oberflächlich. Nach seiner Meinung gaben die Reisebloginhalte nur ein wenig

Informationen über die Erwartungen, Zufriedenheiten oder Empfehlungen der

Reisenden. Die meisten Blogger beschrieben nur, wo sie waren und was sie machten,

aber nicht wie sie alles fanden. Carson (2008) hat jedoch bemerkt, dass die Blogbeiträge

kürzer wurden, als die Reise weiterging, wahrscheinlich weil die Reisenden müder

wurden. Northern Territory war oft in der Mitte oder am Ende einer langen Reise

besucht. Er glaubt, dass dieses die Reisebloginhalte beeinflusst hat. Son (2011) hatte

ähnliche Probleme wie Carson.

Son (2011) und Wenger (2008) fanden es auch problematisch, dass das Profil der

Reiseblogger unterschiedlich im Vergleich zu dem Profil der Reisenden der Destination

Page 14: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

14

war. In der Untersuchung von Son (2011) war die Mehrheit der Reiseblogger relativ

jung, es waren also die älteren Reisenden in der Untersuchung nicht repräsentiert. In der

Untersuchung Wengers (2008) war die Mehrheit der Reiseblogger auch relativ jung und

von außerhalb Europas, obwohl die meisten Reisenden in Österreich aus Europa sind.

Reiseblogs sind auch deswegen von großer Bedeutung, weil sie die Kaufentscheidungen

anderer Reisenden beeinflussen können und weil sie das Destinationsbild in den Köpfen

der Reisenden verformen können. Es ist wichtig für die DMO und andere

Tourismusorganisationen und -Unternehmen zu wissen, was und wie über die

Destination und die Tourismusprodukte und –Dienstleistungen in den Reiseblogs

geschrieben wird, weil sie als Informationsquelle für andere Reisende fungieren. Diese

Themen werden im Folgenden diskutiert.

Page 15: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

15

4. REISEBLOGS ALS ELEKTRONISCHE MUNDPROPAGANDA

Das Internet ist die wichtigste Quelle der Reiseinformationen für Reisende, aber nicht

die einzige. Reisende recherchieren auch verschiedene Offline-Quellen vor ihren

Reisen, wie z. B. ihre eigenen Erinnerungen, ihre Familie und Freunde, Reiseführer,

DMO, Reisebüros usw. (Snepenger und Snepenger 1993, zit. n. Ho u. a. 2012.)

Wenn Reisende das Internet für Reiseinformationen recherchieren, benutzen sie

verschiedene Suchstrategien, sie können z. B. Webseite, die sie schon kennen,

besuchen, oder im Internet surfen, d. h. Links folgen oder Suchmaschinen verwenden

(Ho u. a. 2012, 1471). Viele Reisende benutzen Suchmaschinen, wie z. B. Google,

wenn sie Informationen ums Reisen im Internet suchen (Xiang u. a. 2006, zit. n. Xiang

und Gretzel 2010). Die Forschungsergebnisse von Xiang und Gretzel (2010) stellen fest,

dass Social Media Webseiten mit nutzergenerierten Reiseinformationen, wie z. B.

Reiseblogs, sehr gut in Suchergebnissen der Suchmaschinen repräsentiert sind.

Reiseblogs sind also nicht nur ein Kommunikationsmittel zwischen Reisenden, sie

dienen auch als Informationsquellen für andere Reisende.

Viele Forscher (z. B. Litvin u. a. 2008) sind der Meinung, dass die Erfahrungen und

Meinungen anderer Konsumenten den größten Einfluss auf die Kaufentscheidungen der

Konsumenten haben. Konsumenten können schnellere und bessere Entscheidungen

treffen, wenn sie Informationen von anderen Konsumenten bekommen (Hennig-Thurau

und Walsh 2003, zit. n. Pan u. a. 2007). Positive Erfahrungen und Meinungen anderer

Konsumente erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Kaufs und negative Erfahrungen und

Meinungen verringern die Wahrscheinlichkeit. Besonders wichtig sind diese

zwischenmenschlichen Einflüsse im Tourismus wegen der besonderen Charakteristika

der Tourismusprodukte und Dienstleistungen. (Litvin u. a. 2008, 458.)

Konsumenten ahmen einander nach, aber was vielleicht noch wichtiger ist, sie reden mit

einander. Sie teilen Informationen und Meinungen über Produkte, Dienstleistungen,

Marken und Unternehmen. (Hawkins u. a. 2004, zit. n. Litvin u. a. 2008). Dies wird als

Mundpropaganda, auf English word of mouth (WOM), bezeichnet. Mundpropaganda

wurde in Marketingforschung schon in den 60ern diskutiert. 1987 definierte Westbrook

(zit. n. Litvin u. a. 2008) Mundpropaganda als alle informale Kommunikation für

Konsumenten über den Besitz, die Anwendung oder die Charakteristika bestimmter

Produkte und Dienstleistungen und ihrer Verkäufer. Westbrook definierte nicht, worauf

Page 16: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

16

er sich mit „informaler Kommunikation“ bezog, aber laut Litvin u. a. (2008, 459)

meinte er Kommunikation in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Gegensatz zu

Kommunikation in Massenmedien. Wegen des persönlichen Kontaktes ist

Mundpropaganda oft als glaubwürdiger gesehen als traditionelle Vermarktung (Pan u. a.

2007, 36). Die weiteste Definition der Mundpropaganda heißt heute so:

Mundpropaganda ist Kommunikation zwischen Konsumenten über ein Produkt, eine

Dienstleistung oder ein Unternehmen, in der die Quellen unabhängig von

kommerziellem Einfluss sind (Litvin u. a. 2004, 459).

Warum teilen die Konsumenten ihre Informationen und Meinungen? Viele Forscher

haben festgestellt, dass positive und negative Gefühle, besonders Zufriedenheit, Freude

und Trauer, verbunden mit einer Erfahrung mit einem Produkt, einer Dienstleistung

oder einem Unternehmen, Konsumenten motivieren, ihre Erfahrungen mit anderen zu

teilen. Darüber hinaus, genießen viele Leute es, z. B. ihre Reiseerfahrungen mitzuteilen.

(Litvin u. a. 2004, 459.)

4.1. Mundpropaganda im Tourismus

Ein wichtiger Teil jedes Kaufentscheidungsprozesses besteht darin, nach Informationen

über das Produkt oder die Dienstleistung zu suchen. Besonders wichtig ist es, wenn

Urlaubsreisen oder andere Tourismusprodukte und -Dienstleistungen gekauft werden,

weil es so viele Möglichkeiten gibt und weil eine Urlaubsreise eine relativ teure

Anschaffung ist, in dem ein finanzielles Risiko steckt (Buhalis u. a. 2008, 611). Um

dieses Risiko so gering wie möglich zu halten oder völlig zu vermeiden, brauchen

Reisende viele Informationen, bevor sie Kaufentscheidungen treffen. Weil

Tourismusprodukte und –Dienstleistungen immateriell sind, sind sie schwierig im

Voraus einzuschätzen. Dies steigert die Wichtigkeit des zwischenmenschlichen

Einflusses (Lewis und Chambers 2000, zit. n. Litvin u. a. 2008, 458.)

Elektronische oder digitale Mundpropaganda, auf English electronic word of mouth,

eWOM, ist durch Internet-basierte Technologien, wie z. B. Blogs, virtuelle

Gemeinschaften, Bewertungsseiten und E-Mails, also soziale Medien, vermittelte

Mundpropaganda (Litvin u. a. 2008, 462). Elektronische Mundpropaganda hat sowohl

Herausforderungen als auch Möglichkeiten für Vermarkter mitgebracht. Elektronische

Mundpropaganda erreicht viel mehr Konsumenten als traditionelle Mundpropaganda

Page 17: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

17

und sie existiert im Internet und auf sie kann immer wieder zugegriffen werden. Was

positiv ist, im Gegensatz zu Mundpropaganda, kann elektronische Mundpropaganda oft

gesammelt, analysiert und interpretiert werden. Dies ist der Fall auch in der

vorliegenden Arbeit (Litvin u. a. 2008, 458).

Soziale Medien haben es also ermöglicht, dass Konsumenten Informationen über

Reiseziele und Tourismusprodukte und -Dienstleistungen auch von unbekannten

Individuen erfahren können und nicht nur von ihrem eigenen Freundeskreis oder

eigener Familie (Pan u. a. 2007). Virtuelle Gemeinschaften, in denen Touristen

Informationen austauschen, sind schon seit Ende der 90er Jahre vorhanden. Crotts

(1999, zit. n. Pan u. a. 2007) ist davon überzeugt, dass Reiseblogs mehr und mehr an

Beliebtheit als Quelle der Reiseinformationen gewinnen werden. Deswegen ist es

wichtig, dass die DMO Blogs als ein neues technologisches Phänomen und ihre

Bedeutungen für die Vermarktung der Destinationen verstehen (Pan u. a. 2007, 38).

Es ist schwierig zu schätzen, wie wichtige Quelle der Reiseinformationen die

Reiseblogs eigentlich sind, aber mehrere Untersucher (z. B. Litvin u. a. 2008) glauben,

dass sie relativ wichtig sind. Sie repräsentieren einen relativ großen Teil der

Reiseinformationen im Internet und sind gut in Ergebnissen der Suchmaschinen

repräsentiert; also, Reisende finden sie. Nur ein kleiner Teil der ganzen Blogs sind aber

sehr beliebt. Die meisten Blogs werden nicht so oft gelesen, insbesondere neue Blogs.

(Marlow 2003, zit. n. Pan u. a. 2007.)

Viele Untersucher sind der Meinung, dass das Image des Reisezieles eine große Rolle

spielt, wenn Reisende Entscheidungen über das Ziel und die Dauer einer Reise machen

(z. B. Woodside und Lysonski 1989, zit. n. Son 2011). Ein Reiseziel mit einem starken

positiven Image wird von mehreren Reisenden als ein Reiseziel überlegt und gewählt

(Milman und Pizarn 1995, zit. n. Son 2011). Das Destinationsbild und die

Einstellungen, die die Reisenden zu einer Destination haben, beeinflussen die

Wettbewerbstätigkeit der Destination auf dem globalen Markt (Enrigt und Newton

2005, zit. n. Wenger 2007).

Nach Wenger (2008, 170) wird das Destinationsbild in einem komplizierten Prozess

von Informationsaustausch und Lernen herausgebildet. Unter anderen übermitteln

DMO, andere Tourismusorganisationen und –Unternehmen,

Vermarktungsorganisationen, Massenmedien und Reisende Informationen über

Destinationen. Nach Jenkins (1999, zit. n. Wenger 2008) haben die Geschichte der

Page 18: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

18

Destination und das, wie die Destination in Filmen, Theater und Musik dargestellt wird,

auch einen Einfluss auf das Destinationsbild. Es ist schwierig zu schätzen, wie viel

Einfluss jede Informationsquelle auf das Destinationsbild hat. Laut Beerli und Martin

(2004, zit. n. Wenger 2007) hat Mundpropaganda einen entscheidenden Einfluss auf das

Destinationsbild, auch wenn andere Quellen recherchiert würden. Es gibt aber auch

andere Meinungen. Laut Carson und Schmallegger (2007, 101f.) ist argumentiert

worden, dass die Mehrheit der Reisebloginhalte keinen großen Einfluss auf

Destinationen oder Tourismusunternehmen haben, weil die Blogs sich auf allgemeine

Themen, wie Klima und Wetter, Küche, Transport und Verkehr, und regionale

Stereotype, konzentrieren.

Sowohl positive als auch negative Mundpropaganda kann einen Einfluss auf die

Kaufentscheidungen anderer Konsumenten sowie auf das Destinationsbild in den

Köpfen der Reisenden haben (Westbrook 1987, zit. n. Pan u. a. 2007). Konsumenten

sind jedoch nicht bereit, ihre Attitüde zu ändern, wenn die Mundpropagandaquelle nicht

zuverlässig ist (Laczniak u. a. 2001, zit. n. Pan u. a. 2007). Zunächst wird diskutiert, wie

zuverlässig und glaubwürdig die Reiseblogs sind.

4.2. Die Glaubwürdigkeit der Reiseblogs

Der große Unterschied zwischen Mundpropaganda und elektronischer Mundpropaganda

ist, dass die Quellen der elektronischen Mundpropaganda oft unbekannte Individuen

sind und deswegen kann es schwierig sein, die Glaubwürdigkeit der Quelle zu schätzen

(Park und Lee. 2009, zit. n. Bronner und de Hoog 2011). Laut Sun u. a. (2006, zit. n.

Bronner und de Hoog 2011) ist elektronische Mundpropaganda trotzdem einflussreicher

als traditionelle Mundpropaganda, weil sie sich schnell verbreitet und weil sie viele

Menschen erreicht. Auch Bickart und Schindler (2002, zit. n. Pan u. a. 2007) sind

derselben Meinung.

Der Begriff Meinungsführer gehört eng mit Mundpropaganda zusammen.

Meinungsführer sind aktive, vertrauensvolle Konsumenten, die Mundpropaganda-

Informationen mitteilen. Meinungssuchende vertrauen auf Meinungsführer und ihre

Informationen. (Pan u. a. 2007, 36.) Die Rolle der Meinungsführer variiert in

verschiedenen Kulturen (De Mooji 2004, zit. n. Pan u. a. 2007).

Page 19: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

19

Die nationale Tourismusmarketingorganisation Österreichs, Österreich Werbung, hat

2007 eine Online-Befragung unter deutschen Österreich-Urlaubern gemacht. Die

Ergebnisse der Befragung stellen fest, dass Reiseblogs von beachtlicher Bedeutung bei

der Informationssuche der deutschen Reisenden sind. Jeder Dritte der Befragten hat

Reiseblogs schon einmal benutzt und 11,5 Prozent recherchierten vor ihrer Reise in

Reiseblogs. Mehr als 40 % hielten Kundenbewertungen für sehr glaubwürdig oder

glaubwürdig und nur 5,5 % waren gegenteiliger Meinung. (Österreich Werbung 2007.)

Obwohl der Blogger oft für die Mehrheit seiner Leserschaft im wirklichen Leben kein

Bekannter ist, ermöglicht der Blog wegen der Kommentarfunktion eine enge Interaktion

zwischen dem Blogger und seinen Lesern (Gill 2004, zit. n. Wenger 2008). Die Leser

kommentieren die Blogbeiträge und der Blogger antwortet auf diese Kommentare. So

entsteht eine Verbindung zwischen dem Blogger und seiner Leserschaft. Darüber hinaus

erzählen die Blogger oft viel von sich selbst und so bekommen die Leser ein Gefühl,

dass der Blogger bekannt ist und dass sie sich auf den Blogger verlassen können. Ein

Blogger wird ein Freund für die Leser. Der Einfluss von Blogs hängt davon ab, wie viel

demografische und psychografische Charakteristika der Blogger und die Leser

gemeinsam haben. (Rak 2005, zit. n. Wenger 2008).

Pan u. a. (2007, 37) sind der Meinung, dass Blogs realistische und ehrliche

Beschreibungen der Erlebnisse der Blogger sind. Sie begründen diese Ansicht mit den

Motivationen des Bloggers einen Blog zu betreiben. Blogger haben verschiedene

Gründe zu bloggen, aber die Motivationen sind alle intrinsisch, d. h. sie bloggen, weil es

ihnen Spaß macht, nicht weil sie irgendwelche Vorteile davon bekommen. Nach Nardi

u. a. (2004, zit. n. Pan u. a. 2007) bloggt ein Mensch, weil er sein Leben dokumentieren

will, oder weil er an der allgemeinen Diskussion im Internet teilnehmen will, oder weil

er in seinem Blog seine Gefühle und Gedanken ausbreiten will. Nach Papacharissi

(2004, zit. n. Pan u. a. 2007) sind Selbstdarstellung und soziale Interaktionen die zwei

wichtigsten Motivationen der Blogger einen Blog zu betreiben. Papacharissi (2002, zit.

n. Pan u. a. 2007) nennt auch andere Motivationen: Unterhaltung, Zeitvertreib und

Information. Nach Carson und Schmallegger (2008, 101) bloggen die Reiseblogger in

erster Linie, weil sie ihre persönlichen Reiseberichte im Internet veröffentlichen wollen

und weil sie in Kontakt mit der Familie und den Freunden zu Hause bleiben wollen.

Weitere Motivationen der Reiseblogger sind: Bedürfnisse für Selbstdarstellung, soziale

Interaktion mit gleichgesinnten Menschen und Bedürfnisse, ihre positiven und

Page 20: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

20

negativen Reiseerfahrungen mit anderen Reisenden zu teilen (Gretzel u. a. 2007 zit. n.

Carson und Schmallegger 2008).

Durch Reiseblogforschung können also vielseitige und tiefe Marktinformationen

herausgefunden werden. Es scheint, dass die Informationen in den Reiseblogs

glaubwürdig sind, weil die Motivationen der Reiseblogger zu bloggen intrinsisch sind.

Reisebloginhalte zu analysieren ist wichtig auch, weil sie als Informationsquelle für

andere Reisende fungieren und ihre Meinungen über Destinationen und

Tourismusprodukte und –Dienstleistungen beeinflussen können. Bei der

Informationssuche der deutschen Reisenden sind Reiseblogs von beachtlicher

Bedeutung.

Page 21: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

21

5. TOURISMUS IN VICTORIA

Wenger (2008, 171) vertritt die Position, dass die DMO solchen Reiseblogs folgen

sollten, dessen Autoren die wichtigsten Marktsegmente der Destination repräsentieren.

Deswegen werden zunächst die Themen Tourismus in Victoria und deutsche Reisende

in Victoria besprochen, um herauszufinden, welche die wichtigsten Marktsegmente

Victorias sind und besonders, wie wichtig die deutschen Reisenden für Tourismus in

Victoria sind. Als Quelle werden Informationen von Tourism Victoria, dem offiziellen

Reiseverband des Bundesstaates Victoria, benutzt.

Der Bundesstaat Victoria liegt im Südosten Australiens. Flächenbezogen ist Victoria der

zweitkleinste Bundesstaat Australiens, aber nach Einwohnern ist Victoria mit ca. 4,75

Millionen Einwohnern der zweitgrößte Bundesstaat nach New South Wales. Die

Hauptstadt des Bundesstaates Melbourne hat ca. 3,3 Millionen Einwohner. Andere

größere Städte sind Geelong, Ballarat und Bendigo.4

Die wichtigsten Attraktionen Victorias umfassen die Stadt Melbourne und ihre Museen

und Tiergärten, die alten Goldgruben in Ballarat und Bendigo, die Great Ocean Road,

eine 320 Kilometer lange, landschaftlich schöne Küstenstraße, die besonders bekannt

für die verschiedenen Felsformationen ist, die entlang der Straße liegen, und die

australische Natur und Tierwelt.5

Tourism Victoria ist der offizielle Reiseverband des Bundesstaates Victoria. Die

Aufgaben und Ziele von Tourism Victoria sind u. a. Victoria als ein Reiseziel für

Reisende in Australien und im Ausland zu vermarkten, mehr Reisende nach Victoria

anzuziehen und die touristische Infrastruktur in Victoria zu entwickeln, d. h. eine

Grundlage für das Wachstum der Branche anzubieten.6

Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Victoria. Von 2010 bis 2011 löste

der Tourismus in Victoria eine Bruttowertschöpfung von 6,7 Milliarden AUD aus. Dies

entsprach einem Anteil von 2,3 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung der

Wirtschaft Victorias. Wenn auch die indirekten und induzierten Effekte beachtet

werden, löste der Tourismus eine Bruttowertschöpfung von 15,1 Milliarden AUD aus,

d. h. einen Anteil von 5,2 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung der Wirtschaft

4 http://www.visitvictoria.com/

5 http://www.visitvictoria.com/

6 http://www.tourism.vic.gov.au/

Page 22: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

22

Victorias. Von 2010 bis 2011 schaffte und sicherte der Tourismus insgesamt 204 000

Arbeitsstellen in Victoria. Dies entsprach 7,1 Prozent aller Arbeitsstellen in Victoria.

(Tourism Victoria A.)

Der wichtigste Quellmarkt der internationalen Touristen für Victoria ist China. 2011

nahm die Anzahl der chinesischen Touristen um 28,8 % auf 265,000 zu. Andere

wichtige Quellmärkte der internationalen Touristen für Victoria sind Neuseeland

(262.000 Gäste im Jahre 2011), das Vereinigte Königreich (194.000), die Vereinigten

Staaten (129.000) und Singapur (91.000). China ist auch der am schnellsten wachsende

Quellmarkt. Andere wachstumsstarke Quellmärkte sind Indonesien; die Anzahl der

indonesischen Touristen nahm um 15,6 % auf 41.000 zu; und Indien; die Anzahl den

indischen Touristen nahm um 5,6 % auf 64,000 zu. Die Anzahl der inländischen

Touristen betrug 18,3 Millionen im Jahre 2012. (Tourism Victoria B.)

5.1. Deutsche Reisende in Victoria

Deutsche Reisende sind nicht eines der wichtigsten Marktsegmente Victorias, aber

Deutschland ist einer der stärksten, europäischen Quellmärkte für Victoria. Die Euro-

Krise hat einen negativen Einfluss auf Reisen nach Australien gehabt. Trotz der Euro-

Krise hat Tourism Victoria jedoch geschätzt, dass die Anzahl der deutschen Touristen

um 2,0 % pro Jahr bis 2020 wachsen wird. (Tourism Victoria C.)

2011 besuchten 62.000 deutsche Reisende Victoria. Die Zahl ist um 5,2 % über der Zahl

von 2010. Seit 2000 hat die Zahl der deutschen Reisenden in Victoria um 1,6 % pro

Jahr zugenommen. Die Zahl der Übernachtungen von deutschen Reisenden in Victoria

nahm um 12,9 % auf 1,086 Millionen zu. Seit 2000 sind die Übernachtungen 5,0 % pro

Jahr gestiegen. (Tourism Victoria C.)

Die Mehrheit der deutschen Touristen in Victoria 2011 waren Freizeitreisende: 49.000.

Die Anzahl der Geschäftstouristen war 7.000, aber in dieser Arbeit wird sich nur auf

Freizeitreisende konzentriert. Insgesamt tätigten diese 49.000 deutschen

Freizeitreisenden 735.000 Übernachtungen in Victoria. Die durchschnittliche

Aufenthaltsdauer für deutsche Freizeitreisende in Victoria lag bei 15, 0 Nächtigungen

pro Ankunft. (Tourism Victoria C.)

Page 23: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

23

2011 nahmen die gesamten Ausgaben der deutschen Touristen in Victoria um 22,5

Prozent auf 87 Millionen AUD zu. Dies entspricht 2,0 Prozent der gesamten Ausgaben

der internationalen Touristen. (Tourism Victoria C.)

2011 waren 54 Prozent der deutschen Touristen in Victoria Frauen und 46 Prozent

Männer. 68 Prozent der Frauen waren 15-34 Jahre alt, 30 Prozent 45-64 Jahre alt und

nur 2 Prozent älter als 65 Jahre. Von den Männern waren 55 Prozent 15-34 Jahre alt, 37

Prozent 45-64 Jahre alt und 8 Prozent älter als 65 Jahre. (Tourism Victoria C.)

Sogar 51 Prozent der deutschen Touristen in Victoria reisten alleine. 26 Prozent reisten

mit einem Partner, 16 Prozent mit Freunden oder Verwandten und nur 5 Prozent mit der

Familie. (Tourism Victoria C.)

35 Prozent übernachteten in Hostels für Rucksacktouristen, 22 Prozent übernachteten

auf Campingplätze oder in Wohnmobilen und 21 Prozent bei Freunden oder

Verwandten. 23 Prozent übernachteten in Hotels oder Mietwohnungen. 52 Prozent

benutzten entweder ein eigenes oder vermietetes Auto oder Wohnmobil, 33 Prozent

reiste mit dem Flugzeug und 23 Prozent benutzen andere Verkehrsmittel, wie z. B.

öffentlicher Verkehr. (Tourism Victoria C.)

Die beliebtesten Attraktionen der deutschen Reisenden in Victoria waren Federation

Square, der zentrale Platz Melbournes wo z. B. das Besucherzentrum Melbournes und

die Nationalgalerie Victorias liegt, und Queen Victoria Market, der 1878 in Melbourne

eröffnete Markt, Great Ocean Road und die Insel Phillip Island. Die häufigsten

Aktivitäten der deutschen Reisenden in Victoria waren Sightseeing und Pubs, Clubs und

Discos. (Tourism Victoria C.)

Sogar 84 Prozent der deutschen Reisenden in Victoria im Jahre 2011 waren sogenannte

FIT-Reisende (fully independent travellers), also Reisende, die nicht Pauschalreisende

sind. Der Anteil der FIT-Reisenden ist schnell gewachsen, im Jahre 2000 waren nur 59

Prozent der deutschen Reisenden in Victoria FIT-Reisende. Unter der deutschen

Reisenden in Victoria war das Internet die wichtigste Quelle der Reiseinformationen

(benutzt von 62 Prozenten), gefolgt von Reiseführern (39 Prozent) und Freunden und

Verwandten, die Victoria besucht haben (22 Prozent) oder in Victoria wohnen (23

Prozent). (Tourism Victoria C.)

Page 24: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

24

5.2. Tourismusmarke Australiens

Außerhalb Australiens, wie z. B. in Deutschland, vermarktet Tourism Victoria

hauptsächlich in Zusammenarbeit mit dem Reiseverband Australiens, Tourism

Australia. Tourism Victoria macht auch selbständige Vermarktungs- und

Brandkampagnen, wenn das Vermarktungsbudget es erlaubt. In diesen Kampagnen

werden besonders Kunst und Kultur, Veranstaltungen, Sport und Speisen und Wein

betont.7

Wegen der Zusammenarbeit basiert die internationale Vermarktung Victorias auf der

Tourismusmarke Australiens. Die Tourismusmarke Australiens basiert auf fünf

Kernbotschaften. Diese sind: Transformation (Verwandlung), Immersion (Beteiligung),

Adventure (Abenteuer), Nature (Natur) und Welcoming (Willkommen heißend).

Australien ist ein Reiseziel, das den Reisenden neue Perspektiven gibt und die

Reisenden verändert. Die Reisenden bekommen neue Energie. Die Reisenden

bekommen lebenslange Erinnerungen, weil sie an verschiedenen Aktivitäten

teilnehmen. Die vielseitige und einzigartige Natur Australiens bietet Möglichkeiten für

verschiedene Abenteuer und Aktivitäten an. Die Australier sind eines der nettesten

Völker in der Welt und heißen alle Reisenden willkommen.8

Nach diesen Kernbotschaften werde ich auch in den Reiseblogbeiträgen suchen. Fühlen

die Reisenden, dass die Reise nach Victoria sie irgendwie verändert hat, nehmen sie an

verschiedenen Aktivitäten teil, sind sie an der australischen Natur interessiert, was

machen sie in der Natur, was denken sie über die Australier usw.

7 http://www.tourism.vic.gov.au

8 http://www.tourism.australia.com/en-au/brand-australia_5674.aspx

Page 25: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

25

6. INHALTSANALYSE

In den meisten Reiseblogforschungen ist die Inhaltsanalyse verwendet worden. Laut

Banyai und Glover (2012) können durch Inhaltsanalyse vielseitige Informationen über

die Aktivitäten der Reisenden vor, während und nach der Reise und über die Eindrücke,

Einstellungen und Vorstellungen der Reisenden zu einer Destination erfahren werden.

Darüber hinaus kann die Inhaltsanalyse verwendet werden, um Lücken in der

Tourismuswerbung zu entdecken. So fanden z. B. Choi u. a. (2007, zit. n. Banyai und

Glover 2012) heraus, dass das Bild, das die chinesischen Reisenden über Macau hatten,

nicht dem Bild, das das Reisebüro vermarktete, entsprach. Wenn solche Lücken in der

Tourismuswerbung entdeckt werden, können die DMOs ihre Vermarktungsstrategie

fortentwickeln, sodass das Destinationsbild und die Tourismuswaren und -

Dienstleistungen auf den Eindrücken, Vorstellungen, Forderungen und Erwartungen der

Reisenden basieren (Banyai und Glover 2012, 269).

Die Inhaltsanalyse der Reiseblogs hat aber auch Nachteile. Wenn Wörter oder

Ausdrücke aus dem Kontext gerissen werden, können sie leichter missverstanden

werden. Dieses ist ein Problem besonders in der quantitativen Inhaltsanalyse, aber auch

in der qualitativen, computerunterstützten Inhaltsanalyse. (Banyai und Glover 2012,

269.) Die Anwendung verschiedener Computerprogramme, wie z. B. NVivo, Aquad,

Atlas.ti, Textpack, Textquest und Winmax, kann zum Verlust der Wirklichkeit und der

Echtheit der Blogs führen (Hookway 2009 zit. n. Banyai und Glover 2012). Mit den

Computerprogrammen können aber große Datenmengen sehr schnell analysiert werden

(Babbie und Benaquisto 2002, zit. n. Banyai und Glover 2012).

Die Reiseblogger vermitteln ihre Erlebnisse durch Geschichten (McCobe und Foster

2006, zit. n. Banyai und Glover 2012). Welche Analysemethode verwendet wird, um

diese Geschichten zu untersuchen, hängt natürlich von der Fragestellung ab. Wenn es

das Ziel ist, z. B. die vorgenommenen Aktivitäten der Reisenden in der Destination

herauszufinden oder die Vorstellungen und Eindrücke der Reisenden zu der Destination

verstehen, ist die Inhaltsanalyse eine gute Methode. (Banyai und Glover 2012, 271.)

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es herauszufinden, welche Orte die deutschen

Reisenden in Victoria besuchen, welche Aktivitäten sie in Victoria unternehmen,

welchen Transport und Verkehr sie in Victoria benutzen und in was für Unterkünften

sie in Victoria übernachten und welche Meinung sie über Victoria als Reiseziel haben.

Es soll auch herausgefunden werden, ob die Kernbotschaften der Tourismusmarke

Page 26: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

26

Australiens in den Reiseblogbeiträgen der deutschen Reiseblogger über Victoria, z. B.

durch die Erfahrungen und Erlebnisse der deutschen Reisenden, bestätigt werden.

Deswegen werde ich die Inhaltsanalyse als Analysemethode in der vorliegenden Arbeit

verwenden. Zunächst wird genauer erklärt, was die Inhaltsanalyse eigentlich ist und wie

sie wirkt.

Wissenschaftshistorisch ist die Inhaltsanalyse eine kommunikationswissenschaftliche

Analysemethode. Ein Kommunikator benutzt ein Medium, wie z. B. die Sprache, wenn

er dem Rezipienten etwas mitteilen will. Der Inhaltsanalytiker untersucht das Medium

um die verschlüsselten Bedeutungen zu erfassen. (Lissmann 2008, 19.) Es lassen sich

drei Erkenntnisinteressen unterscheiden: Deskriptives Interesse richtet sich auf die

formalen und inhaltlichen Merkmale einer Mitteilung, diagnostisches Interesse richtet

sich auf die Kenntnisse und Werthaltungen, die der Kommunikator mitteilen will und

prognostisches Interesse richtet auf die Wirkung der Mitteilungen beim Leser.

(Lissmann 2008, 32.) In der vorliegenden Arbeit werden die inhaltlichen Merkmale der

Blogbeiträge untersucht.

Kennzeichnend für die Inhaltsanalyse ist, dass der Untersuchungsgegenstand der

Inhaltsanalyse sich nicht ändert und ständig verfügbar ist. So ist es auch mit den Blogs.

Die Blogbeiträge sind schon geschrieben und verändern sich nicht mehr. Sie stehen im

Internet frei zur Verfügung. (Geis, 1992, zit. n. Lissmann 2008, 17.)

Früh (2007, 27, zit. n. Rössler 2010, 22) definiert die Inhaltsanalyse als „eine

empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung

inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen“. Laut Rössler bezieht sich Früh

mit dem Wort empirisch auf die Messebene der Inhaltsanalyse. Prinzipiell geht die

Inhaltsanalyse quantitativ vor. Die quantitative Inhaltsanalyse konzentriert sich auf die

Häufigkeit bestimmter Merkmale. Mit Messung kann aber auch die Zuordnung des

Untersuchungsgegenstandes gemeint werden: der Gegenstand wird in

Themenkategorien klassifiziert.

Mit dem Definitionsmerkmal Systematik wird gemeint, dass die Untersuchungsfrage

klar in die Forschungsstrategie umgesetzt wird und dass die Strategie konsequent auf

das Untersuchungsmaterial angewendet wird. Sowohl in quantitativen als auch

qualitativen Inhaltsanalysetechniken werden bestimmte inhaltsanalytische

Ablaufmodelle, die aus einzelnen Schritten entstehen, verwendet. (Lissmann 2008, 17.)

Page 27: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

27

Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse sollten intersubjektiv nachvollziehbar sein. Das heißt,

„unterschiedliche Forscher sollten bei der Anwendung derselben Analysetechnik auf

dasselbe Material zu denselben Ergebnissen kommen“ (Rössler 2010, 22). Die

Persönlichkeit des Forschers und besonders seine Vorkenntnisse über den

Forschungsgegenstand können aber einen Einfluss auf den Analyseprozess haben. Um

dieses einzuschränken, gibt es ein Codebuch, das die Anweisungen für den

Analyseprozess beinhaltet. Gleichzeitig sind die Persönlichkeit und die Vorkenntnisse

des Forschers wichtig für den Analyseprozess. Wegen der sprachlichen Erfahrung und

Lebenserfahrung sind Menschen in der Lage, die oft mehrdeutigen Inhalte sinnvoll zu

kategorisieren. (Rössler 2010, 22f.) Ich bin der Meinung, dass es in der vorliegenden

Arbeit sehr viel hilft, dass Victoria ein bekanntes Reiseziel für mich ist. Ich verstehe,

worüber die Reiseblogger sprechen.

Das Codebuch ist ein Arbeitsinstrument des Forschers. Das Codebuch sollte möglichst

detailliert und gemeinverständlich formuliert sein, sodass ein vollständiges Bild von der

Untersuchungsanlage entsteht. Es gibt keine festen Regeln für das Aufbauen des

Codebuches. Typischerweise hat das Codebuch einen Einleitungsteil und einen

Hauptteil. In dem Einleitungsteil werden normalerweise die definitorischen

Rahmenbedingungen repräsentiert, wie z. B. das Untersuchungsziel, die

Forschungsfragen, Definitionen wichtiger Begriffe und Definitionen der sogenannten

Einheiten. (Rössler 2010, 21 und 95f.) Rössler (2010, 41ff.) unterscheidet vier Typen

von Einheiten: Auswahleinheit, Analyseeinheit, Codiereinheit, Kontexteinheit. Der

Hauptteil enthält das Kategoriensystem. (Rössler 2010, 95.) Das Codebuch der

vorliegenden Arbeit ist im Anhang 1 zu sehen.

Mit der Auswahleinheit wird sich auf das Untersuchungsmaterial bezogen. Das

Untersuchungsmaterial wird von allen möglichen Materialien nach bestimmten

Kriterien ausgewählt. Das Untersuchungsmaterial muss natürlich dazu geeignet sein, die

Untersuchungsfragen möglichst gut zu beantworten. (Rössler 2005, 51.) In der

vorliegenden Arbeit besteht die Auswahleinheit aus den Reiseblogbeiträgen der

deutschen Reisenden über Victoria. In dem Theorieteil habe ich begründet, warum ich

gerade Reiseblogs als Untersuchungsmaterial gewählt habe. Reiseblogs können

vielseitige und authentische Marktinformationen geben, und weil sie die Meinungen

anderer Reisenden beeinflussen können, ist es wichtig zu wissen, was und wie in den

Reiseblogs über die Destination geschrieben wird. Darüber hinaus ist es auch

forschungsökonomisch Reiseblogs als Material zu benutzen, weil sie im Internet frei zur

Page 28: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

28

Verfügung stehen. Das Ziel der Untersuchung ist es, über die Reiseerfahrungen der

deutschen Reisenden in Victoria etwas zu erfahren, deswegen werde ich nur

Reiseblogbeiträge von deutschen Bloggern analysieren und nicht von Bloggern anderer

Nationalitäten. Ich werde nur Reiseblogbeiträge, die über Victoria erzählen, analysieren.

Ich habe Reiseblogbeiträge der Deutschen, die in Victoria wohnen auch ausgelassen.

Ich habe das Untersuchungsmaterial zeitlich nicht begrenzt.

In der vorliegenden Arbeit bilden alle Reiseblogbeiträge über Victoria in einem

Reiseblog die Analyseeinheit. Die Analyseeinheit wird nach Themenkategorien codiert.

Die Äußerungen, die nicht in die Kategorien passen, werden nicht berücksichtigt, weil

sie für die Fragestellung nicht relevant sind. (Rössler 2010, 43.)

Die Codiereinheit „ist das einzelne Merkmal, das innerhalb einer Analyseeinheit für die

Codierung bedeutsam ist“ (Rössler 2010, 44). Die Codiereinheit kann also z. B. ein

Absatz, ein Satz oder sogar ein Wort in der Analyseeinheit, in der vorliegen Arbeit in

dem Reiseblog bzw. Reiseblogbeitrag, sein. In der vorliegenden Arbeit finde ich es

nicht wichtig, die Codiereinheit vor dem Codierungsprozess zu stimmen. Um die

Codiereinheiten richtig zu interpretieren, kann es sein, dass der Codierer einen weiteren

Kontext braucht. Die Kontexteinheit bestimmt, wie weit der Text vor oder hinter der

Codiereinheit zu beachten ist. (Lissmann 2008, 60.) In der vorliegenden Arbeit ist die

Kontexteinheit die ganze Analyseeinheit.

Das Kategoriensystem beinhaltet die Kategorien und die Kriterien für die Codierung.

Der Inhalt der Analyseeinheit, also in der vorliegenden Arbeit die Inhalte der

Reiseblogbeiträge der deutschen Reisenden über Victoria, werden nach den Kriterien in

die Kategorien codiert. Das Ergebnis der Codierung sind die Codes. Die Codes sind also

die Informationen, die für die Fragestellung relevant sind. Die Codes werden dann von

dem Forscher interpretiert. (Rössler 2010, 21; Tuomi und Sarajärvi 2008, 112.)

Mit der Hilfe der Inhaltsanalyse wird das Forschungsmaterial also zu einer kurzen und

prägnanten Form organisiert, sodass es leichter ist, Schlussfolgerungen zu machen. Die

Idee des Codierungsprozesses ist es, die für die Fragestellung irrelevanten

Informationen auszuscheiden. (Tuomi und Sarajärvi 2008, 107-114.)

Die am weitesten verbreitete Inhaltsanalysetechnik ist die Häufigkeitsanalyse, die

hauptsächlich auf dem Aufzählen der Häufigkeit von Codes beruht. In den

Sozialwissenschaften werden aber auch interpretierende Inhaltsanalysetechniken, wie z.

Page 29: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

29

B. hermeneutische Textinterpretation, sozialwissenschaftlich-hermeneutische

Textinterpretation, linguistische Textinterpretation und psychoanalytische

Textinterpretation, verwendet. (Lissmann 2008, 49f.)

Neuere qualitative Inhaltsanalysetechniken sind u. a. die zusammenfassende

Inhaltsanalyse, die explizierende Inhaltsanalyse und die strukturierende Inhaltsanalyse,

die sich weiter in formal strukturierende, inhaltlich strukturierende, typisierend

strukturierende und skalierend strukturierende Inhaltsanalyse unterscheiden lässt. Diese

Inhaltsanalysetechniken können sowohl miteinander als auch mit quantitativen

Inhaltsanalysetechniken kombiniert werden. (Lissmann 2008, 53.) Früh (1991, zit. n.

Lissmann 2008, 16) ist der Meinung, dass die Inhaltsanalyse gleichzeitig beide

quantitative und qualitative Aspekte beinhalten kann. So wird es auch in der

vorliegenden Arbeit sein. In der vorliegenden Arbeit werde ich die inhaltlich

strukturierende Inhaltsanalyse verwenden, weil ich die Inhalte der Reiseblogs der

deutschen Reisenden über Victoria strukturieren will, um Antworten für meine

Forschungsfragen zu bekommen. Ich werde aber auch die Häufigkeit von einigen

Codes aufzählen, weil das nach meiner Meinung die Antworten erläutert. Das

Ablaufmodell (siehe Abbildung 1) und die Arbeitsprinzipien der inhaltlich

strukturierenden Inhaltsanalyse werden im Folgenden schrittweise beschrieben.

Abbildung 1. Das Ablaufmodell der inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse (Mayring 2008, zit. n.

Lissmann 2010).

Page 30: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

30

Im ersten Schritt werden die Auswahleinheit, Analyseeinheit, Codierungseinheit und

Kontexteinheit bestimmt. Im zweiten Schritt werden die inhaltlichen Hauptkategorien

festgelegt. Die inhaltlichen Hauptkategorien werden von der Fragestellung und Theorie

abgeleitet. In der vorliegenden Arbeit sind die inhaltlichen Hauptkategorien: die

besuchten Orte, die vorgenommenen Aktivitäten, Transport und Verkehr, Unterkunft,

Natur und Abenteuer, Begegnungen mit Australiern und lebenslange Erinnerungen. Die

Kategorienkriterien sind in dem Codebuch erklärt. Es folgen der dritte und vierte

Schritt, durch die das Codebuch aufgebaut wird. Danach folgt die Codierung beim

fünften und sechsten Schritt.

Beim siebten Schritt werden das Kategoriensystem und die Kategoriendefinitionen

überprüft. Nach der Codierung werden die Codes quantitativ weiterverarbeitet und pro

Kategorie zusammengefasst.

In qualitativer Forschung wird sich oft auf eine relativ kleine Zahl von Fällen

konzentriert, aber sie werden möglichst genau interpretiert. Es ist nicht so wichtig, wie

viele Fälle es zu analysieren gibt, sondern wie gut geeignet diese Fälle sind, um die

Forschungsfragen zu beantworten. (Eskola und Suoranta 1998, 62.) Zunächst wird das

Untersuchungsmaterial der vorliegenden Arbeit vorgestellt.

Page 31: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

31

7. DIE REISEBLOGBEITRÄGE UND DIE REISEBLOGGERPROFILE

Zuerst bin ich die 100 populärsten deutschsprachigen Reiseblogs in dem

Reiseblogranking von Ebuzzing9 durchgegangen und habe nach Reiseblogbeiträgen

über Victoria in den Kategorien oder im Artikel-Archiv des jeweiligen Reiseblogs

gesucht. Vier von diesen Blogs hatten Beiträge über Victoria: CITY GIRL, CLAUDI UM

DIE WELT, KAHUNABLOG und TRAVEL ON TOAST. Insgesamt hatten diese vier

Blogs 23 Blogbeiträge über Victoria.

Um mehr Reiseblogbeiträge der deutschen Reisenden über Victoria zu finden, habe ich

auch die Suchmaschine Google benutzt. Am 22.3.2013. habe ich auch eine Suche mit

den Schlagwörtern „Reiseblogs Victoria Australien“, die insgesamt 24.000 Ergebnisse

gab, und „Victoria Australien“, die insgesamt 239.000 Ergebnisse gab, gemacht. So

habe ich drei Reiseblogs deutscher Reisender über Victoria gefunden: AUSTRALIEN IM

WOHNMOBIL, JULIUS IN AUSTRALIEN und WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN

2013. Insgesamt hatten diese drei Reiseblogs acht Blogbeiträge über Victoria. Durch

den Blog JULIUS IN AUSTRALIEN habe ich noch zwei weitere deutsche Reiseblogs,

die Blogbeiträge über Victoria enthielten, gefunden: LINDA UND ANNEMIE DOWN

UNDER und MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER. Diese zwei Reiseblogs hatten

noch 5 Blogbeiträge über Victoria.

Tabelle 1. Die analysierten Reiseblogs.

Von diesen neun Reiseblogs sind vier von Frauen geschrieben (CITY GIRL, CLAUDI

UM DIE WELT, MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER und TRAVEL ON TOAST), drei

von Männern (JULIUS IN AUSTRALIEN, KAHUNABLOG und WORK AND TRAVEL –

AUSTRALIEN 2013), einer von zwei Freundinnen (LINDA UND ANNEMIE DOWN

UNDER und einer von einem Paar (ein Mann und eine Frau) (AUSTRALIEN IM

WOHNMOBIL). Außer den Bloggerinnen von LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER

9 http://labs.ebuzzing.de/top-blogs/reisen

Blog Addresse Blogbeiträge über Victoria Selbstdarstellung

Australien im Wohnmobil www.australienimwohnmobil.de 1 JA

City Girl www.citygirlsblog.com 15 JA

Claudi um die Welt www.claudiumdiewelt.de 1 JA

Julius in Australien www.juliusaustralia.wordpress.com 2 JA

Kahunablog www.kahunablog.de 3 JA

Linda und Annemie Down Under www.lindaundannemiedownunder.blogspot.com 2 NEIN

Melli's Australien-Abenteuer www.melligoeswild.wordpress.com 3 JA

Travel on Toast www.travelontoast.de 4 JA

Work and Travel - Australien 2013 www.wt-australien2013.blogspot.de 5 JA

Page 32: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

32

haben die Blogger eine Selbstdarstellung in dem Blog mit Informationen wie z. B.

Name, Alter, Beruf, Motivationen zum Reisen und Bloggen.

Die Blogger sind alle jung, zwischen 18 und 35 Jahren. Alle sind individuelle

Langzeitreisende. Fünf Blogger (CITY GIRL, JULIUS IN AUSTRALIEN, LINDA UND

ANNEMIE DOWN UNDER, MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER und WORK AND

TRAVEL –AUSTRALIEN 2013) bloggen über ihr Zwischenjahr in Australien. Sie haben

ein Working Holiday Visum für Australien und sie reisen und arbeiten um Australien

herum. Die Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN und WORK AND TRAVEL –

AUSTRALIEN 2013 nennen folgende Motivationen zum Reisen in ihrer

Selbstdarstellung: neue Erfahrungen zu sammeln und neue Menschen kennen zu lernen.

Der Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN schreibt auch, dass er zum ersten Mal auf

eigenen Füßen stehen will. Die Bloggerin von MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER

schreibt, dass das Zwischenjahr in Australien schon immer ihr Traum gewesen ist. Der

Blogger von WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 schreibt, dass er Australien als

Reiseziel gewählt hatte, weil er positive Erfahrungsberichte von Freunden und Foren

gelesen hatte.

Für die Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL, CITY GIRL, KAHUNABLOG

und CLAUDI UM DIE WELT sind Reisen und Backpacken ein Lebensstil. Sie sind

überall in der Welt gereist, nicht nur in Australien. Die Bloggerinnen von CITY GIRL

und CLAUDI UM DIE WELT beschreiben sich als reisesüchtig. Die Bloggerin von

TRAVEL ON TOAST schreibt, dass sie eine Weltreise durch 15 Länder gemacht hat und

jetzt einmal im Jahr für einen Monat in die Ferne, wie z. B nach Australien, reist. Die

Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL erzählen, dass sie nach vier Jahren im

Arbeitsleben so frustriert waren, dass sie ein anderes Leben zu leben beschlossen hatten

und ihre Arbeiten und Wohnung kündigten und zu reisen anfingen.

Die Bloggerin von CITY GIRL bloggt, weil sie Wissen und Erfahrung für andere

Reisende anbieten will und weil sie zeigen möchte, wie eine Reise unabhängig und

eigenständig geplant durchgeführt werden kann. Neben ihren Reiseberichten bloggt sie

über drei besondere Bereiche: als Backpackerin unterwegs, als Frau auf Reisen und als

Vegetarierin schlemmen und genießen. Was die Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN,

LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER, MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER und

WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 zum Bloggen motiviert, ist mit der Familie

und Freunden im Kontakt zu bleiben.

Page 33: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

33

Insgesamt haben diese neun Blogger 37 Blogbeiträge über Victoria geschrieben. Die

ältesten Blogbeiträge sind im April 2006 und die neuesten im April 2013 geschrieben

worden. Die Bloggerin von CITY GIRL hat sogar 14 Blogbeiträge über Victoria

geschrieben, die anderen Blogger nur einen bis fünf.

Tabelle 2. Die analysierten Reiseblogbeiträge.

Diese Reiseblogger repräsentieren die deutschen Reisenden in Victoria ganz gut: Sie

sind junge individuelle Langzeitreisende. Laut Tourism Victoria waren 68 Prozent der

weiblichen deutschen Reisenden und 55 Prozent der männlichen deutschen Reisenden

in Victoria im Jahre 2011 15-34 Jahre alt. Sogar 84 Prozent der deutschen Reisenden in

Victoria im Jahre 2011 waren individuelle Reisende. (Tourism Victoria C.) Deswegen

glaube ich, dass diese Reiseblogs relevante Informationen über die Reiseerfahrungen

der deutschen Reisenden in Victoria geben können.

Blogbeitrag Blog Addresse Datum

1. Great Ocean Road und die 12 Apostel Australien im Wohnmobil http://www.australienimwohnmobil.de/reiseblog/great-ocean-road-und-die-12-apostel/ 8.12.2012

2. Klimawechsel City Girl http://citygirlsblog.com/klimawechsel/ 15.2.2011

3. Melbourne Pur City Girl http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/ 16.2.2011

4. Wettervorhersagen City Girl http://citygirlsblog.com/wettervorhersagen/ 17.2.2011

5. Erstens kommt es anders City Girl http://citygirlsblog.com/erstens-kommt-es-anders/ 17.2.2011

6. Auf zur Great Ocean Road City Girl http://citygirlsblog.com/auf-zur-great-ocean-road/ 19.2.2011

7. Aufbruchstimmung City Girl http://citygirlsblog.com/aufbruchstimmung-19-02-2345/ 19.2.2011

8. Great Ocean Road: Erste Etappe City Girl http://citygirlsblog.com/great-ocean-road-erste-etappe-20-02-2245/ 20.2.2011

9. Higlight des Tages: Koalas! City Girl http://citygirlsblog.com/highlight-des-tages-koalas-21-02-2333/ 21.2.2011

10. Regenwald pur, Kontrastprogramm zum Stadtleben City Girl http://citygirlsblog.com/regenwald-pur-kontrastprogramm-zum-stadtleben-22-02-2228/ 22.2.2011

11. The Twelfe Aposteles City Girl http://citygirlsblog.com/the-twelve-aposteles-24-02-2230/ 24.2.2011

12. London Bridge & Loch Ard City Girl http://citygirlsblog.com/london-bridge-loch-ard-25-02-2300/ 25.2.2011

13. Bauchentscheidungen City Girl http://citygirlsblog.com/bauchentscheidungen-26-02/ 26.2.2011

14. Back to Melbourne City Girl http://citygirlsblog.com/back-to-melbourne/ 30.12.2011

15. Happy New Year 2012!!! City Girl http://citygirlsblog.com/happy-new-year-2012/ 1.1.2012

16. Pinguine und Impfungen City Girl http://citygirlsblog.com/pinguine-und-impfungen/ 3.1.2012

17. Personal Jesus Claudi um die Welt http://www.claudiumdiewelt.de/2006/04/personal-jesus.html 13.4.2006

18. Melbourne, Melbourne Julius in Australien http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/18/melbourne-melbourne/ 18.2.2013

19. 1000 km auf der Great Ocean Road Julius in Australien http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/21/1000-km-auf-der-great-ocean-road/ 21.2.2013

20. Erlebnisse auf der Great Ocean Road Kahunablog http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/erlebnisse-auf-der-great-ocean-road.html 25.3.2006

21. Melbourne: We are all in this together! Kahunablog http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/melbourne-we-are-all-in-this-together.html 26.3.2006

22. Relaxen in Melbourne Kahunablog.de http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/relaxen-in-melbourne.html 28.3.2006

23. Lang lang ists her :DD Linda und Annemie Down Under http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 19.2.2013

24. Victoria -check! Linda und Annemie Down Under http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/victoria-check.html 27.2.2013

25. Roadtrip from Sydney to Melbourne Melli's Australien-Abenteuer http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/ 19.12.2012

26. From Christmas to New Years to WORK! Melli's Australien-Abenteuer http://melligoeswild.wordpress.com/2013/01/05/from-christmas-to-new-years-to-work/ 5.1.2013

27. Fruit Picking in Kyabram (VIC) Melli's Australien-Abenteuer http://melligoeswild.wordpress.com/2013/02/28/fruit-picking-in-kyabram-vic/ 28.2.2013

29. Great Ocean Road in Bildern Travel on Toast http://www.travelontoast.de/2013/01/great-ocean-road-in-bildern/ 13.1.2013

30. Delicious Great Ocean Road Travel on Toast http://www.travelontoast.de/2013/01/delicious-great-ocean-road/ 13.1.2013

31. Reisemitbringsel aus Melbourne Travel on Toast http://www.travelontoast.de/2013/01/reisemitbringsel-aus-melbourne/ 16.1.2013

32. Easy Living in Melbourne Travel on Toast http://www.travelontoast.de/2013/01/easy-living-in-melbourne/ 19.1.2013

33. In Melbourne angekommen…? Work and Travel -Australien 2013 http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/02/in-melbourne-angekommen.html 22.2.2013

34. Die ersten Jobs Work and Travel -Australien 2013 http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/02/die-ersten-jobs_27.html 27.2.2013

35. Kurzer Zwischenpost Work and Travel -Australien 2013 http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/03/zur-zeit-gibt-es-nicht-wirklich-viel-zu.html 6.3.2013

36. 4 Tage Formel 1 Work and Travel -Australien 2013 http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/03/4-tage-formel-1.html 22.3.2013

37. Great Ocean Road Work and Travel -Australien 2013 http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/04/great-ocean-road.html 3.4.2013

Page 34: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

34

8. DIE REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDE IN

VICTORIA, AUSTRALIEN

Die Blogs und Blogbeiträge gaben ganz viele, vielseitige Informationen über die

Reiseerfahrungen der deutschen Reisenden in Victoria. Ich habe interessante Antworten

für meine Forschungsfragen bekommen und auch viele zusätzliche Informationen. Die

Blogger haben auch ihre Meinungen geäußert und Empfehlungen gegeben. Einige

Blogger hatten sogar sehr starke Meinungen. Carson (2008) hatte in seiner

Untersuchung das Problem, dass die Informationen in den Blogbeiträgen, die er

analysiert hat, oberflächlich waren und dass die Bloginhalte nur wenige Informationen

über die Erwartungen, Zufriedenheiten oder Empfehlungen gaben. So war es nicht mit

diesen Blogs, obwohl alle Blogs natürlich unterschiedlich waren.

Die Bloggerinnen von CITY GIRL und LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER

beschrieben ihre Reisen sehr genau: wo sie waren, was sie machten, was sie sahen, was

sie aßen, wen sie trafen usw. Die Bloggerin von CITY GIRL schrieb sogar einen

Blogbeitrag pro Tag. In diesen Blogs sowie in den Blogs AUSTRALIEN IM

WOHNMOBIL, JULIUS IN AUSTRALIEN und MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER

wurden auch Meinungen stark geäußert, obwohl diese Blogger nicht so genaue

Beschreibungen über ihre Reisen gaben. Der Blog TRAVEL ON TOAST ähnelte ein

wenig an Reiseführer und die Bloggerin gab auch viele Empfehlungen. Die beliebtesten

Themen in den Blogs waren die besuchten Orte und vorgenommenen Aktivitäten sowie

auch die Natur und die Tierwelt Australiens. Viele Blogger erteilten auch sehr genaue

Hintergrundinformationen über die Orte, die sie besuchten oder die

Sehenswürdigkeiten, die sie sahen. Z. B. die Bloggerin von CITY GIRL erzählte genau,

wie und wann die Great Ocean Road erbaut wurde. Ich werde die Schreibfehler der

Zitate der Blogger nicht korrigieren.

…dass die Great Ocean Road 2007 75 Jahre alt geworden ist. Sie wurde von 3000 Männern

mit Schaufeln und Hacken erbaut, als größtes existierendes War Memorial. Viele der

Männer wurden während der Zeit selbst Soldaten und kämpften im zweiten Weltkrieg. Sie

und ihre Kameraden sollte das Werk ehren. Einer der Männer, Howard Hitchcock, war über

die Maßen engagiert dabei und steckte auch viel eigene finanzielle Mittel in den Bau wenn

diese mal knapp wurden.10

Alle Blogger besuchten auch andere Bundesstaaten in Australien und nicht nur Victoria.

In Victoria blieben sie von einem Tag (AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL) bis mehrere

Wochen (z. B. JULIUS IN AUSTRALIEN, WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013).

10

http://citygirlsblog.com/regenwald-pur-kontrastprogramm-zum-stadtleben-22-02-2228/

Page 35: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

35

In Australien blieben sie, oder werden bleiben, längere Zeiten bis zu einem Jahr. Für

keinen Blogger war Victoria das erste Ziel auf der Reise nach Australien. Die

Blogbeiträge waren alle zwischen Dezember und April geschrieben, also im

australischen Sommer.

Die Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL und LINDA UND ANNEMIE DOWN

UNDER reisten zu zweit, ebenso wie auch die Bloggerin von TRAVEL ON TOAST. Die

anderen Blogger reisten entweder alleine oder mit Bekannten, die sie auf der Reise

kennengelernt hatten.

Ich habe die Inhalte der Blogbeiträge pro Kategorien codiert. Ich habe mich eher auf die

Texte konzentriert und nicht so viel auf die Fotos. Die Blogger veröffentlichen viele

Fotos, aber das Hauptgewicht der Blogs lag auf den Texten. Zunächst werden die

Ergebnisse pro Kategorie dargestellt.

8.1. Besuchte Orte

Die meist besuchten Orte der Blogger waren Melbourne und die Great Ocean Road.

Sieben von den neun Bloggern besuchten sowohl Melbourne als auch die Great Ocean

Road. Ein Blogger besuchte nur Melbourne und ein Blogger nur die Great Ocean Road.

Sonst besuchten die Blogger fast keine anderen Orte in Victoria. Die Bloggerin von

MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER arbeitete in der Stadt Kyabram und sie erzählte,

dass sie auch die Stadt Ballarat besucht hat, aber sonst schrieb sie nichts über Ballarat.

Der Blogger von WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 erzählte, dass er auf

einem Ort etwa 50 Kilometer von Melbourne entfernt arbeitete, erzählte aber nicht, wie

dieser Ort heißt. Zwei Blogger besuchten die Insel Philip Island um die Pinguine-Parade

zu sehen. Drei Nationalparks wurden besucht: Die Bloggerinnen von LINDA UND

ANNEMIE DOWN UNDER und MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER besuchten

Wilsons Promontory National Park, die Bloggerinnen von LINDA UND ANNEMIE

DOWN UNDER besuchten Grampians National Park und zwei Blogger besuchten

Great Otway National Park auf der Great Ocean Road.

Page 36: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

36

8.1.1. Melbourne

Die Blogger hatten fast nur positive Kommentare über Melbourne. Melbourne wurde

besonders für die vielen Park- und Grünanlagen und dafür, dass es viel zu tun gibt,

gelobt. Die Bloggerin von CITY GIRL beschrieb Melbourne in ihren ersten

Blogbeiträgen als eine sehr schöne Stadt, die ihr Herz erobert hat. Später als sie nach

Melbourne zurückkehrte, bloggte sie, dass Melbourne nach ihrer Meinung eine perfekte

Stadt sei.

Ich kann euch nur sagen, Melbourne hat es mir angetan! Innerhalb von einem Tag hat sie

mein Herz erobert. (Naja, sie hat gestern im Sonnenuntergang auch schon gut vorgelegt…)

So viele schöne Ecken, so schöne Straßen und überall ein bisschen grün dazwischen.11

Diese Stadt ist in meinen Augen einfach perfekt!12

Für die Bloggerin von TRAVEL ON TOAST ist Melbourne ihre Lieblingsstadt in

Australien. Auch der Blogger von WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 fand

Melbourne schön.

Die Stadt ist super schön und auch nicht so teuer wie Sydney.13

Der Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN hat in Melbourne ungefähr einen Monat

verbracht. Er war der Meinung, dass Melbourne keine diversen Sehenswürdigkeiten hat.

Er bloggte, dass er die wichtigsten Sachen an einem Tag gesehen hat. Er war aber der

Meinung, dass es viel zu tun und zu erleben in Melbourne gibt. Er beschrieb, dass er auf

seinen Entdeckungsreisen immer etwas zu tun fand, er hat z. B. verschiedene Museen

besucht.14

Der Blogger von KAHUNABLOG beschrieb Melbourne die Sporthauptstadt Australiens

wegen des vielseitigen Sportangebots. Er hat selbst an der Schlusszeremonie der

Commonwealth Games teilgenommen.

Aber auch ohne die Commonwealth Games ist Melbourne ohne Frage die Sporthauptstadt

Australiens. Jedes Jahr gibt es im Januar die Australien Open (Tennis), die Formel 1 kommt

in einer Woche wieder hierher, 9 von 16 Teams der Australien Football League spielen in

Melbourne, es gibt Cricket-Teams, Pferderennen uvm. Und mit etwa 3,8 Mio. Einwohnern

hat Melbourne allein 29 Stadien mit einer Kapazität von jeweils über 10.000 Leuten.15

Die Bloggerin von MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER hatte einen schlechten

Anfang in Melbourne.

11

http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/ 12

http://citygirlsblog.com/back-to-melbourne/ 13

http://wt-australien2013.blogspot.fi/ 14

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/18/melbourne-melbourne/ 15

http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/melbourne-we-are-all-in-this-together.html

Page 37: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

37

Ich recherchierte, wo ich hin gehen könnte, googelte, suchte suchte suchte, doch fand nicht

wirklich etwas, was mir grade passte, oder Spaß zu machen schien.16

Ich kapierte die Stadt nicht. Fand nichts. Verstand das Tram-Netz nicht und war total am

Ende. Ich hatte Lust auf nix und wollte meine 4 Reisefreunde wieder zurück haben!17

Am nächsten Tag war sie aber schon total hin und weg von der Stadt und machte einen

Stadtspaziergang.

Die Blogger empfanden Melbourne also als eine sehr schöne Stadt, die vielleicht nicht

so viele Sehenswürdigkeiten hat, aber in der es viel zu tun gibt. Was haben die Blogger

in Melbourne dann gemacht, welche Orte und Sehenswürdigkeiten haben sie besucht?

In der nächsten Tabelle sind die Orte und Sehenswürdigkeiten aufgelistet, die die

Blogger in Melbourne besuchten. Einige Blogger besuchten oder nannten dieselben

Orte und Sehenswürdigkeiten verschiedentlich, aber ich habe nur eine Benennung pro

Blogger gezählt. Es ist wahrscheinlich, dass die Blogger auch andere Orte und

Sehenswürdigkeiten in Melbourne besuchten, aber nur über diese Orte und

Sehenswürdigkeiten erzählten.

16

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/ 17

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/

Page 38: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

38

Tabelle 3. Die besuchten Orte/Sehenswürdigkeiten in Melbourne.

Von den acht Bloggern, die in Melbourne waren, besuchten sogar sechs den Queen

Victoria Market. Queen Victoria Market ist ein 130-jähriger Markt, auf dem alles

Mögliche von verschiedenen Delikatessen bis zu Bekleidung verkauft wird. Die meisten

Blogger beschrieben ihren Besuch auf dem Queen Victoria Market eigentlich gar nicht,

sie erwähnten nur, dass sie da waren, aber die Bloggerin von CITY GIRL beschrieb den

Markt als einfach unglaublich.

Solch ein Ausmaß habe ich auf dem schönsten Jahrmarkt noch nicht gesehen. Man konnte

ohne Probleme eine halbe Stunde an den Ständen entlang schlendern ohne auch nur ein

Gericht doppelt zu sehen. Von “Roo & Croc” über “Dutch Pancakes”, von “Paella”,

“Dumplings” (jetzt weiß ich auch endlich was die Big Bang Theory Gang da immer

futtert…) bis zu “Korean Twisted Potatoes” konnte man so ziemlich alles entdecken was

man aus Lebensmitteln zaubern konnte. Einfach unglaublich. 18

Der Stadtteil St Kilda wurde von fünf Bloggern besucht. Die meisten Blogger

verbrachten ihre Zeit auf dem Strand in St Kilda. Die Bloggerin von TRAVEL ON

TOAST besuchte die zahlreichen Konditoreien und Restaurants in St Kilda. In St Kilda

18

http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/

Orte/Sehenswürdigkeiten Anzahl der Benennungen

Queen Victoria Market 6

St Kilda 5

Flinders Street Station 3

Federation Square 2

CBD 2

City Circle Tram 2

Docklands 2

Melbourne Museum 2

Alexandra Gardens 1

Australian Centre for Moving Image 1

Chinatown 1

Eureka Skydeck 88 1

Fitzroy Gardens 1

Immigration Museum 1

Melbourne Visitor Shuttle 1

Melbourne Zoo 1

Prahran 1

Rialto Towers Observation Deck 1

Rod Laver Arena 1

Shrine of Remembrance 1

Southbank 1

Yarra River 1

Page 39: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

39

ist es möglich Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen und das hat die

Bloggerin von CITY GIRL gemacht.

Einen sonnigen Tag nutzten wir für den schönen Strand in St Kilda. Wir sonnten uns, lasen

Bücher und hörten Musik. Sehr entspannend!19

Dort ist nicht nur ein sehr beliebter Strandabschnitt, sondern auch ein Pier mit Steinküste,

an dem nach Sonnenuntergang die Pinguine aus dem Wasser an Land kommen um sich im

Gebüsch für die Nacht anzusiedeln.20

Auch Federation Square, der Bahnhof Flinders Street Station, der eines der

Wahrzeichen Melbournes ist, und der Fluss Yarra, der durch die Stadt strömt, wurden

öfter genannt. Laut dem deutschen Marktprofil von Tourism Victoria sind die

beliebtesten Orten und Sehenswürdigkeiten der deutschen Reisenden in Melbourne

gerade der Queen Victoria Market und Federation Square.

Mehr darüber, was die Blogger in Melbourne gemacht haben, wird in dem Kapitel 8.2.

berichtet.

8.1.2. Great Ocean Road

Wie gesagt, insgesamt acht Blogger besuchten die Great Ocean Road. Die Bloggerin

von MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER besuchte die Great Ocean Road sogar

zweimal. Die meisten Blogger verbrachten zwei bis fünf Tage auf der Great Ocean

Road, aber die Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL fuhren die Great Ocean

Road in einem Tag durch. Alle Blogger hatten entweder ein eigenes Auto oder sie

hatten ein Auto gemietet oder geliehen oder sie reisten mit jemandem mit einem Auto.

Die Bloggerin von MELLI’S AUSTRALIEN-ABENTEUER besuchte die Great Ocean

Road zum zweiten Mal auf einer Bus-Tour. Die Bloggerinnen von LINDA UND

ANNEMIE DOWN UNDER wollten die Great Ocean Road auch von Oben sehen.

Wir beschlossen sogar spontan einen Helicopterflug ueber die 12 Apostel zu machen, was

sich als ausgesprochen gute Idee herausstellte!21

Die meisten Blogger hatten sehr positive Kommentare über die Great Ocean Road und

sie beschrieben die Great Ocean Road z. B. mit Wörtern wie beeindruckend,

spektakulär, traumhaft und atemraubend. Die Blogger waren besonders von den

Landschaften und der Natur auf der Great Ocean Road beeindruckt.

19

http://www.travelontoast.de/2013/01/easy-living-in-melbourne/ 20

http://citygirlsblog.com/pinguine-und-impfungen/ 21

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/victoria-check.html

Page 40: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

40

4 Tage auf der Great Ocean Road. 1000 km gefahrene Strecke. Eine riesige Ansammlung

von verschiedensten Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Und das alles erlebt im

“eigenen” Auto, das mir netterweise von der Familie, bei der ich in Melbourne wohne, für

ein paar Tage ausgeliehen wurde. Eins meiner bisher größten Highlights in Australien.22

…so verbrachten wir zwei wunderschoene Tage an der wohl bisher beeindruckensten

Strasse, die wir bis jetzt bereist haben, und die schon jetzt eindeutig mit eines unserer

absoluten Highlights ist.23

Nur die Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL hatten negative Kommentare

über die Great Ocean Road. Sie waren der Meinung, dass die Aussichtspunkte generell

gut gepflegt und schön anzusehen waren, aber beschwerten sich darüber, dass die

Aussichtspunkte überlaufen mit Touristen waren. Sie verglichen die Great Ocean Road

mit dem Eiffelturm. Damit meinten sie, dass die Great Ocean Road eine Attraktion ist,

die einfach gesehen werden muss, aber nicht ihrem Ruf gerecht wird. Sie waren der

Meinung, dass es in anderen Orten ähnliche Attraktionen gibt.

Nach dem dritten Aussichtspunkt war es schon irgendwie albern, alle 10 Minuten die

selben zwanzig Leute zu sehen – und über die Hälfte davon waren Deutsche. Das änderte

sich schlagartig bei den 12 Aposteln. Hier warteten gefühlte 2 Millionen Touristen auf

uns.24

Für mich war die Great Ocean Road ein bißchen wie der Eiffelturm. Alle, inklusive ich

selbst, würden mich für bekloppt halten, hätte ich es ausgelassen. Aber viel mehr als ein

Pflichtbeusch [Pflichtbesuch] war es auch nicht – es gibt in an anderen Orten (Süd-Westen

von WA) auch tolle Küstenstraßen und Klippen.25

Auf der Great Ocean Road gibt es viel zu sehen: Strände, Felsformationen,

Nationalparks, Städte und Orte. In der nächsten Tabelle sind die Orte und

Sehenswürdigkeiten auf der Great Ocean Road aufgelistet, die die Blogger besuchten.

Ich habe wieder nur eine Benennung pro Blog gezählt.

22

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/21/1000-km-auf-der-great-ocean-road/ 23

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/victoria-check.html 24

http://www.australienimwohnmobil.de/reiseblog/great-ocean-road-und-die-12-apostel/ 25

http://www.australienimwohnmobil.de/reiseblog/great-ocean-road-und-die-12-apostel/

Page 41: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

41

Tabelle 4. Die besuchten Orte und Sehenswürdigkeiten auf der Great Ocean Road.

Alle acht Blogger besuchten die Felsformation Zwölf Apostel. Sie beschrieben die

Zwölf Apostel als die größte Attraktion oder das Highlight der Great Ocean Road.

Sechs Blogger veröffentlichten auch Fotos von den Zwölf Aposteln. Ein Blogger

veröffentlichte ein bis sechs Fotos von den Zwölf Aposteln. Die Zwölf Apostel hat also

auf die Blogger Eindruck gemacht.

Von den anderen Felsformationen wurden London Bridge von vier Bloggern und Loch

Ard Gorge von drei Bloggern besucht.

Die Great Ocean Road beginnt in der Stadt Torquay und endet in der Stadt Allansford in

der Nähe von der Stadt Warrnambool. Torquay wurde von fünf Bloggern benannt,

Allansford von keinen und Warrnambool von drei. Neben Torquay und Warrnambool

waren besonders Apollo Bay (fünf Benennungen), Lorne (vier Benennungen) und Port

Campbell (vier Benennungen) beliebte Städte und Orte für eine Pause oder zum Essen

oder Übernachten.

Wie gesagt, außer Melbourne und der Great Ocean Road besuchten die Blogger fast

keine anderen Städte oder Orte in Victoria. Melbourne und die Great Ocean Road sind

Orte/Sehenswürdigkeiten Anzahl der Benennungen

Die Zwölf Apostel 8

Apollo Bay 5

Torquay 5

Cape Otway Leuchtturm 4

Great Otway Nationalpark 4

London Bridge 4

Lorne 4

Port Cambpell 4

Loch Ard Gorge 3

Warrnambool 3

Anglesea 2

Erskine Falls 2

Bells Beach 2

Princetown 2

The Grotto 2

Geelong 2

Portland 2

Johanna Beach 1

McKenzie Falls 1

Moonlight Head 1

Triplet Falls 1

Page 42: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

42

die größten und bekanntesten Reiseziele in Victoria, aber nicht die einzigen: Tourism

Victoria listet noch u. a. das Weinanbaugebiet Yarra Valley und Dandenong Ranges, die

Halbinsel Mornington Peninsula und die Stadt Daylesford und Macedon Ranges als

empfohlene Reiseziele.26

Ich finde es interessant, dass keiner von den Bloggern z. B.

das Weinanbaugebiet Yarra Valley, das viele Aktivitäten für Reisende anbietet,

besuchte. Es gibt auch viele kleinere und größere Städte in der Nähe von Melbourne,

wie z. B. Bendigo, Ballarat und Daylesford, die auch viel für Reisende anzubieten

haben, und leicht mit dem Auto, das viele Blogger hatten, zu erreichen sind.

Es ist auch interessant, wie ähnlich die Reiserouten von diesen neun Bloggern waren.

Acht Blogger besuchten Melbourne und acht Blogger die Great Ocean Road, sieben

beide Melbourne und die Great Ocean Road. Fünf Blogger kamen in Melbourne von

Sydney an, die im Bundesstaat New South Wales liegt: ein Blogger mit dem Flugzeug,

ein Blogger mit dem Zug und drei Blogger mit dem Auto. Drei Blogger besuchten

Canberra, die Hauptstadt Australiens im Bundesstaat Australian Capital Territory auf

dem Weg, zwei Blogger besuchten den Wilsons Promontory National Park und Phillip

Island. Diese fünf Blogger fuhren alle nach ihrem Besuch in Melbourne weiter auf die

Great Ocean Road mit dem Auto. Nach der Great Ocean Road fuhren vier von diesen

Bloggern weiter Richtung Adelaide im Bundesstaat South Australia und ein Blogger

reiste in den Bundesstaat Tasmanien.

Zwei Blogger machten die gleiche Route andersrum, sie fuhren von Richtung Adelaide

auf die Great Ocean Road und dann weiter nach Melbourne oder Tasmanien. Die

Bloggerin von CLAUDI UM DIE WELT flog nach Melbourne von Neuseeland und

reiste dann weiter nach Sydney. Die Bloggerin von TRAVEL ON TOAST fing ihre Reise

auf der Great Ocean Road an und reiste dann weiter nach Melbourne und dann nach

Sydney.

8.2. Vorgenommene Aktivitäten

Es war kennzeichnend für die Blogger, dass sie selbständig waren. Sie organisierten

ihre Reisen und Aktivitäten selbst ohne Reiseveranstalter. Sie besuchten Orte und

Sehenswürdigkeiten selbständig und nahmen nicht an organisierten Aktivitäten, wie z.

B. Stadtführungen oder anderen Touren teil. Nur die Bloggerin von MELLI’S

26

http://de.visitmelbourne.com/Regions.aspx

Page 43: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

43

AUSTRALIEN-ABENTEUER machte eine organisierte Bus-Tour auf der Great Ocean

Road.

Nachdem ich also wieder in Melbourne war, nach einer atmenberaubend, lustigen Great-

Ocean-Road Bus-Tour mit 15 Leuten…27

Die Bloggerin von TRAVEL ON TOAST hatte früher eine Bus-Tour auf der Great Ocean

Road gemacht. Diesmal reiste sie mit dem Auto, was ihr sehr gefiel. Sie bloggte, dass

sie sich völlig frei fühlte. Ein Gefühl von Freiheit schien wichtig auch für die anderen

Blogger zu sein. Die Bloggerin von CITY GIRL bloggte, dass sie selbständig reisen will,

sodass sie flexibel mit der Zeit und ihren Plänen sein kann. Sie ist der Meinung, dass

das Programm auf organisierten Touren zu rasch ist.

Der Road Trip gefiel mir sehr gut. Ich habe vor einem Jahr schon eine Eintagestour mit

einer Gruppe gemacht, aber da musste ich mich nach dem Plan der Reiseleiterin richten.

Jetzt waren wir völlig frei…28

…überlegten wir gestern Abend dann kurzerhand einen Van zu mieten und damit die Great

Ocean Road abzufahren. Somit wären wir flexibel und könnten uns frei entscheiden wo wir,

wie lange bleiben wollen, im Gegensatz zu den angebotenen Touren, bei denen man in drei

Tagen ein Marathon-Programm absolviert.29

Auch Spontanität ist kennzeichnend für die Blogger. Sie machen keine genauen Pläne

und ihre Pläne können sich spontan verändern. Wenn die Pläne sich spontan verändern,

ist es kein Problem für die Blogger, ganz im Gegenteil.

Unsere Befürchtung, Tanya würde einfach zügig nach Adelaide kommen wollen, lösten

sich schnell in Luft auf, denn sie vertrat die gleiche Einstellung wie wir: immer alles mit

Ruhe, und alles an Sehenswürdigkeiten mitnehmen, was auf dem Weg liegt. Geplant ist nun

also +/- eine Woche mit Tanya und ihrem Mitsubishi-Van + Zelt über die Great Ocean

Road nach Adelaide zu reisen!30

Unser Trip näherte sich dem Ende und wir fuhren schon viel zu früh nach Melbourne ein,

bis eine andere Idee aufkam: Alle hatten noch Zeit, das Auto von den zwei Jungs hatte noch

keinen Käufer gefunden und trennen wollten wir uns auch noch nicht. Wieso nicht noch für

2 Tage die Great Ocean Road zusammen erkunden? Gesagt, getan.31

Canberra war nicht wirklich spektakulär, deshalb sind wir auch nach einem halben Tag

wieder weitergezogen.32

Die beliebtesten Aktivitäten der Blogger in Victoria waren Road Trips,

Stadtbesichtigungen, australische Tiere zu beobachten, Fotografieren und an

verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Sogar acht von neun Bloggern machten

einen oder mehrere Road Trips, von Sydney nach Melbourne oder auf der Great Ocean

27

http://melligoeswild.wordpress.com/2013/01/05/from-christmas-to-new-years-to-work/ 28

http://www.travelontoast.de/2013/01/great-ocean-road-in-bildern/ 29

http://citygirlsblog.com/erstens-kommt-es-anders/ 30

http://citygirlsblog.com/erstens-kommt-es-anders/ 31

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/ 32

http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/02/in-melbourne-angekommen.html

Page 44: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

44

Road. Natürlich ist ein Auto auch ein Verkehrsmittel um von einem Platz zu einem

anderen zu kommen, aber meiner Meinung nach ist ein Road Trip eine Aktivität. Die

Blogger hätten auch einen Bus oder einen Zug nehmen können, aber sie wollten mit

einem eigenen Auto fahren und einen Road Trip machen.

Wie gesagt, nahmen die Blogger nicht an organisierten Stadtführungen teil, aber sie

machten ihre eigenen Stadtbesichtigungen zu Fuß. Sie benutzten Reiseführer oder

bekamen Informationen von z. B. anderen Reisenden oder Einheimischen, um zu

wissen wohin zu gehen und was zu sehen. Sehr üblich war es auch, einfach durch die

Stadt ohne einen Plan zu laufen und die Stadt in aller Ruhe kennen lernen. In

Melbourne ist es möglich, eine kostenlose Stadtrundfahrt mit einem Tram, City Circle

Tram, oder mit einem Bus, Melbourne Visitor Shuttle, zu machen. Zwei Blogger

machten eine kostenlose Stadtrundfahrt in Melbourne.

Dieses Mal unternahmen wir gaaanz entspannt Streifzüge mit einheimischen Freunden

durch die Stadt mit ihren über drei Millionen Einwohnern.33

Nachdem ich mich etwa eine halbe Stunde immer wieder verlaufen habe (kann ich

allerdings nur jedem empfehlen, man sieht mehr von der Stadt ), schmiss ich den Zettel in

den nächsten Mülleimer, kramte meinen MP3-Player aus dem Rucksack, wählte meine

Gute-Laune-Playlist aus und machte mich nun auf, die Stadt kreuz und quer zu

durchlaufen.34

Natürlich habe ich aber auch andere Ecken der Stadt kennen gelernt, indem ich oft einfach

nur durch die Stadt gelaufen bin und mich von meinen Instinkten auf den richtigen Weg

habe leiten lassen.35

Australische Tiere, wie z. B. Koalas, Kängurus, Wombats und Pinguine, in ihrer

natürlichen Umgebung zu sehen war ein wichtiges Ziel für sieben Blogger. Die Blogger

freuten sich jedes Mal, als sie ein australisches Tier sahen. Sie veröffentlichten auch

viele Fotos von den Tieren. Die Bloggerin von CLAUDI UM DIE WELT besuchte den

Melbourne Zoo um australische Tiere zu sehen.

Jetzt haben wir tatsächlich schon alle wilden Tiere in Australien gesehen, die wir sehen

wollten! Und wirklich in der Wildnis, nicht in irgendeinem blöden Zoo, das kann ja jeder,

haha :DD36

Die Kängurus hab ich schon besucht – im Zoo von Melbourne.37

Wie gesagt, war auch Fotografieren eine beliebte Aktivität unter den Bloggern. Sie

fotografierten viel und auch veröffentlichten viele Fotos in den Blogs. In den meisten

Blogbeiträgen gab es vier bis zwölf Fotos. In dem Blogbeitrag Lang lang ists her :DD 33

http://www.travelontoast.de/2013/01/easy-living-in-melbourne/ 34

http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/ 35

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/18/melbourne-melbourne/ 36

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 37

http://www.claudiumdiewelt.de/2006/04/personal-jesus.html

Page 45: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

45

gab es sogar 26 Fotos.38

Die meisten Fotos waren von Landschaften, Tieren und

Sehenswürdigkeiten, aber es gab Fotos auch von den Bloggern selbst.

Wenig Sand, dafür aber malerisch schöne Felsplatten und je näher an den tosenden Wellen

immer stärker gefurchte und ausgehölte Felsenformen lösten eine wahre Fotografier-Flut

bei uns aus.39

Die Blogger nahmen auch an verschiedenen Veranstaltungen teil. Die Bloggerin von

CITY GIRL besuchte ein kostenloses Konzert im Park Alexandra Gardens in

Melbourne. Die Bloggerinnen von LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER nahmen

sowohl an den Australia Day Feierlichkeiten als auch an der White Night Veranstaltung

in Melbourne teil. Der Blogger von KAHUNABLOG besuchte die Sportveranstaltung,

XVIII Commonwealth Games Closing Ceremony.

Die Blogger besuchten nicht so viele Museen. Der Blogger von KAHUNABLOG

besuchte drei Museen und auch der Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN bloggte,

dass er verschiedene Museen besucht hat. Es kann natürlich sein, dass auch die anderen

Blogger Museen besuchten, aber das in den Blogbeiträgen nicht erzählten. Ich zweifele

aber daran, weil die Blogger sonst relativ ausführliche Beschreibungen von ihren

Aktivitäten gaben.

Die Kultur der Aborigines tritt nur in zwei Blogs auf. Die Bloggerin von CITY GIRL

besuchte spontan einen Pfad auf der Great Ocean Road, der Informationsschilder über

die Kultur der Aborigines hatte (Koorie Culture Walk). Die Bloggerinnen von LINDA

UND ANNEMIE DOWN UNDER besuchten spontan ein Kulturzentrum um über

Aborigines und ihr Kunst zu lernen.

Aufgrund der Blogbeiträge ist festzustellen, dass die Blogger auch nicht so viel in

Restaurants aßen. Sehr oft kochten sie ihr eigenes Essen. Besonders die Bloggerinnen

von CITY GIRL, LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER und MELLI’S

AUSTRALIEN-ABENTEUER erwähnten oft, was sie zum Essen gekocht hatten. Nur die

Bloggerin von TRAVEL ON TOAST gab Restaurant-Empfehlungen. Ich finde es

überraschend, dass nur ein Blogger erzählte, dass er australische Spezialitäten gegessen

hat. Der Blogger von JULIUS IN AUSTRALIEN erzählte, dass er auf dem Queen

Victoria Market Krokodil und Emu aß. Früher hat er schon Känguru geschmeckt.

Direkt an meinem zweiten Abend stand mal wieder eine neue Erfahrung in Sachen

kulinarisches Australien an: Krokodilburger und Emuwürstchen auf dem Queen Victoria

38

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 39

http://citygirlsblog.com/highlight-des-tages-koalas-21-02-2333/

Page 46: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

46

Market in der Melbourner Innenstadt. Beides sehr schmackhaft, aber mein Favorit ist und

bleibt das Känguru.40

Ein Grund dafür, dass nicht so viele Blogger z. B. Museen und Restaurants besuchten,

könnte sein, dass Langzeitreisende oft mit einem kleinen Budget reisen. Alles kann sich

kein Reisender leisten und es ist immer eine Wahl, was mit dem Geld gemacht wird und

was nicht. Von einigen Bloggern bekam ich das Gefühl, dass sie bei allem Geld sparen

wollten.

Auf einmal hatte ich kein Auto mehr, musste meinen Backpack wieder alleine schleppen

und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren (schwarz!!!). Ich hatte keinen Schlafplatz und

mein Geld wurde langsam knapp.41

Kurze Zeit später kamen wir dort dann an, mussten aber leider feststellen, dass er und das

gesamte Gebiet darum herum nur mit Eintritt zu besichtigen war und noch dazu einem

unverschämt hohem. Trotz der langen Einfahrt, sahen wir es nicht ein so viel Geld

auszugeben.42

Die Blogger von CITY GIRL, JULIUS IN AUSTRALIEN, WORK AND TRAVEL –

AUSTRALIEN 2013, LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER und MELLI’S

AUSTRALIEN-ABENTEUER arbeiten auf ihren Reisen. Der Blogger von JULIUS IN

AUSTRALIEN arbeitete als Kellner und Faktotum in einem Restaurant außerhalb von

Melbourne. Die Bloggerinnen von LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER arbeiteten

als Gebäudereiniger in Melbourne. Die Bloggerin von MELLI’S AUSTRALIEN-

ABENTEUER arbeitete als Obstpflückerin in Kyambram. Sie erzählte, dass die Arbeit

sehr hart war, aber sie hat die Gesellschaft ihrer Mitarbeiter sehr genossen. Die

Bloggerin von CITY GIRL arbeitete nicht in Victoria, aber sie erzählte, dass sie später

auf ihrer Reise arbeiten wird.

Der Blogger von WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 erzählte, dass er ca. 50

Kilometer östlich von Melbourne als Rosensträucher und Traubenpflücker arbeitete. An

einigen Tagen arbeitete er 4-5 Stunden und an anderen 8-11 Stunden. Er erzählte, dass

die Arbeit viel Spaß machte und gut bezahlt war. Das australische Arbeitsamt hat ihm

dabei geholfen, einen Job zu finden. Er arbeitete auch als Gebäudereiniger bei dem

Formel 1 Grand Prix in Melbourne und schrieb einen sehr genauen Blogbeitrag darüber.

Wir waren Cleaner und haben die Loungen, Flure und Toiletten sauber gehalten ... die

Arbeit war echt in Ordnung. In der Umgebung der Toiletten habe ich dann quasi auch die

ganzen Rennfahrer, Niki Lauda sowie die mir Unbekannten Australischen Stars

getroffen.43

40

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/18/melbourne-melbourne/ 41

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/ 42

http://citygirlsblog.com/highlight-des-tages-koalas-21-02-2333/ 43

http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/03/4-tage-formel-1.html

Page 47: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

47

Laut dem deutschen Marktprofil von Tourism Victoria sind die beliebtesten Aktivitäten

der deutschen Reisenden in Victoria Sehenswürdigkeiten zu bewundern und in Pubs,

Clubs und Discos zu gehen. Von den Bloggern erzählten nur die Blogger von LINDA

UND ANNEMIE DOWN UNDER, dass sie einen Club besuchten. Sicherlich haben auch

andere Blogger gefeiert, aber es schien nicht so wichtig für die Blogger zu sein.

Wie gesagt, wenn Tourism Victoria die Region im Ausland vermarktet, werden

besonders Kunst und Kultur, Veranstaltungen, Sport und Speisen und Wein betont.

Kunst und Kultur schienen nicht so wichtig für die Blogger zu sein, wie gesagt, nur

zwei Blogger schrieben über Museen, aber an Veranstaltungen nahmen mehrere

Blogger teil. Ein Blogger schrieb über das Sportangebot Melbournes und eine Bloggerin

gab Restaurant-Empfehlungen.

Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen, warum die jungen Langzeitreisenden

nicht mehr an Kunst und Kultur oder Speisen und Wein interessiert sind, außer dass sie

nicht genug Geld haben oder dass sie glauben, dass sie nicht genug Geld haben.

8.3. Transport und Verkehr

Das meistbenutzte Transportmittel der Blogger war das Auto. Alle Blogger außer

CLAUDI UM DIE WELT reisten mit dem Auto in Victoria. Drei Blogger reisten mit

ihrem eigenen Auto, das sie in Australien gekauft hatten, zwei Blogger reisten mit

Bekannten, die eigene Autos hatten, zwei Blogger vermieteten ein Auto und ein

Blogger lieh ein Auto von seinen Bekannten.

Tabelle 5. Die Transportmittel der Blogger.

Auf der Great Ocean Road reisten alle mit dem Auto. Die Bloggerin von MELLI’S

AUSTRALIEN-ABENTEUER machte zusätzlich eine Bus-Tour. Vier Blogger, die aus

Sydney nach Victoria kamen, fuhren mit dem Auto, ein Blogger flog mit dem Flugzeug

und einer kam mit dem Zug. Ein Blogger flog nach Victoria von Neuseeland.

Transportmittel Anzahl der Benennungen

Auto 8

Flugzeug 2

Bus 2

Öffentlicher Stadtverkehr 2

Zug 1

Page 48: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

48

Nur zwei Blogger erwähnten, dass sie den öffentlichen Stadtverkehr in Melbourne

benutzten, aber wahrscheinlich benutzten auch andere Blogger öffentlichen

Stadtverkehr. Ein Blogger verriet, dass er mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwarzfuhr.

Auf einmal hatte ich kein Auto mehr, musste meinen Backpack wieder alleine schleppen

und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren (schwarz!!!).44

Es scheint, dass es am leichtesten mit dem Auto in Victoria zu reisen ist, weil so viele

Blogger sogar ein eigenes Auto für die Reise gekauft hatten. Es ist schwierig zu sagen,

ob der Grund dafür ist, dass die Blogger einen Road Trip in Australien erfahren wollen

oder dass die Züge oder Busse teurer sind. Diese Ergebnisse entsprachen ganz gut den

Informationen von Tourism Victoria über das deutsche Marktprofil.

8.4. Unterkunft

In Melbourne übernachteten die Blogger entweder in Hostels oder bei Freunden. Ein

Blogger fand einen Couchsurfingplatz. Ein Blogger übernachtete eine Nacht in einem

Hotel, weil er kein Hostel finden konnte.

Insgesamt habe ich bei ca. zwei Dutzend Hostels / Hotels / Motels nachgefragt, ehe ich um

10:30 Uhr (also nach über 5 Stunden!!!) endlich im California Hotel für teure $110 AUD

ein Zimmer bekommen habe (dafür gab es aber einen WiFi-Hotspot). Morgen werde ich

dann in meine eigentliche Unterkunft welchseln, welche direkt im Stadtkern liegt und mit

$59 AUD auch wesentlich günstiger ist.45

Auf der Great Ocean Road übernachteten die Blogger entweder in ihrem Auto oder in

einem Zelt auf Campingplätzen außer der Bloggerin von TRAVEL ON TOAST, die in

Hostels übernachtete.

Tabelle 6. Die Unterkünfte der Blogger.

Die Bloggerin von CITY GIRL hatte Probleme mit ihrem Hostel. In ihrem Blogbeitrag

Klimawechsel erzählte sie, dass ihr Zimmer in Unordnung war.

44

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/ 45

http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/erlebnisse-auf-der-great-ocean-road.html

Unterkunft Anzahl der Benennungen

Hostel 6

Bei Freunden 3

Zelt 3

Auto 2

Couchsurfing 1

Hotel 1

Page 49: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

49

Leute, sowas habt ihr noch nicht gesehen! Ich hab immer noch kein deutsches Wort dafür

gefunden: it’s a mess! Um zu meinem Bett zu kommen musste ich Schlangenlinien laufen

um die Berge aus Klamotten, Ladekabeln, Schuhen und was weiß ich noch…46

In ihrem Blogbeitrag Melbourne Pur schrieb sie, dass auch ihre Freunde Probleme mit

den Hostels in Melbourne gehabt haben und dass es nicht so viele Hostels mit guten

Bewertungen in der Nähe vom Stadtzentrum in Melbourne gibt. Andere Blogger

kommentierten ihre Hostels nicht.

Auch diese Ergebnisse entsprachen ganz gut den Informationen von Tourism Victoria

über das deutsche Marktprofil.

8.5. Natur und Abenteuer

Die australische Natur ist vielfältig und einzigartig. In Australien gibt es sowohl Strände

als auch Berge, sowohl Wüste als auch Regenwälder. In Australien gibt es auch Tiere,

die nirgendwo anders in der Welt existieren. Die Natur wird auch in der

Tourismusmarke Australiens betont.47

Die Natur, und besonders die Tierwelt, interessierten die Blogger sehr. Acht von den

neun Bloggern besuchten die Great Ocean Road, die erstrangig ein Naturziel ist. Der

einzige Blogger, der Great Ocean Road nicht besuchte, besuchte den Melbourne Zoo,

um australische Tiere zu sehen. Die Blogger veröffentlichten sehr viele Fotos von

Naturlandschaften, wie z. B. Landschaften der Great Ocean Road, Nationalparks,

Strände und Berge, und Tiere. Die Blogger waren von der Natur sehr beeindruckt.

Der Sternenhimmel hier draußen ist ein wahres Erlebnis: der große Wagen steht hier auf

dem Kopf, es gibt mindestens eine Million Sterne mehr als zu Hause und der Mond zeigt

sich mit neuen Kratern wortwörtlich von einer ganz anderen Seite.48

Wir haben den schoensten Ausblick unseres ganzen Lebens gehabt, den wir glaube ich nie

niemals vergessen werden! Das kann man sich nicht vorstellen und die Fotos geben den

Ausblick auch nur wieder halbso schoen wieder! Es war einfach der Wahnsinn &

Gaensehaut pur!49

Ab der Gegend rund um Lorne führte die Straße verstärkt direkt am Meer entlang –

traumhaft! Immer wieder hielten wir spontan an, um die Aussicht zu bewundern.50

In der nächsten Tabelle sind die australischen Naturelemente, die von den Bloggern

genannt wurden, aufgelistet.

46

http://citygirlsblog.com/klimawechsel/ 47

http://www.tourism.australia.com/en-au/brand-australia_5674.aspx 48

http://citygirlsblog.com/aufbruchstimmung-19-02-2345/ 49

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 50

http://www.travelontoast.de/2013/01/great-ocean-road-in-bildern/

Page 50: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

50

Tabelle 7. Die australischen Naturelemente, die die Blogger nannten.

Sogar sieben Blogger nannten irgendeinen Nationalpark. Die meisten Blogger

erwähnten, dass es auf der Great Ocean Road Nationalparks gibt, aber sie besuchten sie

nicht. Ein Blogger besuchte den Grampias National Park. Ein Blogger übernachtete in

dem Great Otway National Park. Ein Blogger besuchte den Baumwipfelpfad in dem

Great Otway National Park.

Dort gab es in 25 bis 50 m Höhe Plattformen, die über Stege miteinander verbunden waren,

wodurch man wirklich mitten durch den Wald laufen konnte, ohne die Umwelt zu stören.51

Zwei Blogger besuchten den Wilsons Promontory National Park. Dort sahen sie viele

Tiere und bestiegen einen Berg, Mount Oberon. Sie beschrieben den Nationalpark als

wunderschön. Ein Blogger besuchte auch den Big River National Park.

Ein weiteres Highlight war der Campingausflug an meinem ersten Wochenende in den Big

River Nationalpark, auch wenn die Angst teilweise groß war, dass uns Buschfeuer einen

Strich durch die Rechnung machen.52

Auf der Great Ocean Road bewunderten die Blogger auch Strände, Regenwälder und

Wasserfälle. Drei Blogger schrieben, dass sie später in die Outback reisen und die

Wüsten Australiens erleben wollen.

51

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/21/1000-km-auf-der-great-ocean-road/ 52

https://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/18/melbourne-melbourne/

Australische Naturelemente Anzahl der Benennungen

Great Ocean Road 8

Nationalpark 7

Koala 6

Strand 5

Känguru 4

Wombat 4

Berg 3

Outback 3

Pinguin 3

Regenwald 3

Wasserfall 3

Papagei 2

Schlange 2

Delfin 1

Emu 1

Schnabeltier 1

Sternhimmel 1

Wallaby 1

Page 51: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

51

Australische Tiere waren auf jeden Fall das interessanteste australische Naturelement

unter den Bloggern. Australische Tiere zu sehen schien ein wichtiges Ziel für viele

Blogger zu sein und sie freuten sich über jedes Tier, das sie sahen. Koalas wurden von

sechs Bloggern genannt, Kängurus und Wombats von vier Bloggern, Pinguine von drei

Bloggern, Papageien und Schlangen von zwei Bloggern und Delfine, Emus und

Schnabeltiere von einem Blogger.

Ein Blogger sah die Tiere in dem Melbourne Zoo, die anderen in der Wildnis, entweder

auf der Great Ocean Road oder in den Nationalparken. Wilde Koalas wurden von zwei

Bloggern als Highlight des Tages beschrieben. Sechs Blogger veröffentlichten auch

Fotos von Koalas.

Das erste Highlight des nächsten Tages waren wilde Koalas, die ich in Kennett River in den

Bäumen hängend, schlafend und schnarchend beobachten konnte.53

Unser erster wilder Koala chillte in einem Baum in einem Vorgarten, einfach so. Wir uns

natuerlich gefreut wie die Verrueckten! Weiter ging's. Und es folgten noch viele viele

weitere suesse Fellknaeule die gemuetlich in ihren Baeumen schliefen. Jeder musste

natuerlich von uns fotografiert und ausgiebig bestaunt werden, einer dicker und flauschiger

als der andere :D!“54

Die Blogger veröffentlichten auch viele Fotos von Kängurus. Ein Blogger

veröffentlichte ein Foto von einem Wombat und ein Blogger von einem Schnabeltier.

Drei Blogger wollten Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung sehen, in Phillip Island

oder in St Kilda in Melbourne. Nur ein Blogger hatte Glück, Pinguine zu sehen. Die

Bloggerin von CITY GIRL freute sich sogar über eine australische Schlange.

Auf dem Weg zu unserem gestrigen Schlafplatz sahen wir hunderte von Kaengurus auf

einmal auf den Feldern links und rechts neben uns, sowas haben wir hier wirklich noch nie

vorher gesehen!55

Hier habe ich auch meine erste Schlange gesehen! Noch eine Premiere heute. Es war nur

eine ganz kleine, braune und verschwand auch sofort ins Gebüsch, aber vermutlich war sie

giftig Obwohl wir annehemen das sie noch ein Baby war. Ich muss mir dringend mal ein

Buch über australische Tiere besorgen. Naja… wobei… besser nicht56

Die Blogger sahen die Tiere als etwas sehr Australisches. Ein Blogger sogar verglich

die Koalas mit Australier. Er bloggte, dass die Koalas wie typische Australier sind, total

entspannt.57

Obwohl die Blogger sehr beeindruckt von der Natur waren, unternahmen sie nicht so

viel in der Natur. Drei Blogger campten und zwei Blogger machten kleine 53

http://juliusaustralia.wordpress.com/2013/02/21/1000-km-auf-der-great-ocean-road/ 54

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 55

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/victoria-check.html 56

http://citygirlsblog.com/highlight-des-tages-koalas-21-02-2333/ 57

http://citygirlsblog.com/highlight-des-tages-koalas-21-02-2333/

Page 52: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

52

Wanderungen in der Natur. Sonst machten die Blogger nicht viel, niemand z. B.

schwamm, surfte oder tauchte. Eine von den fünf Kernbotschaften der Tourismusmarke

Australiens ist Abenteuer. Australien ist ein Reiseziel, das viele Möglichkeiten für

verschiedenen Aktivitäten und Abenteuern in der Natur anbietet. Es kann natürlich sein,

dass die anderen Bundesstaaten, wie z. B. New South Wales und Queensland, bessere

Möglichkeiten für z. B. Surfen oder Tauchen anbieten.58

8.6. Begegnungen mit Australiern

Eine der Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens ist, dass Australien und

Australier alle Reisenden herzlich willkommen heißen. Laut der Tourismusmarke sind

Australier die nettesten Leute in der Welt und Reisende werden sofort fühlen, dass sie

zu Australien gehören.59

Es schien mir, dass die Blogger sich willkommen in Australien fühlten. Niemand

bloggte etwas Negatives über Australien oder Australier, ganz im Gegenteil. Nach

meiner Meinung haben die Blogger aber nicht wirklich Bekanntschaft mit den

Australiern gemacht. Sie haben eher andere Reisende kennengelernt, meistens andere

Deutsche. Es schien mir aber, dass sie auch Australier hätten kennen lernen wollen.

Die gemeinsamen BBQs mit den tausend Deutschen nach der Arbeit ist auch echt klasse.

(Leider sind hier so viel Deutsche, da klappt das mit dem Englisch lernen nicht wirklich ;)

aber das kommt noch bin ja erst 3 1/2 Wochen hier.)60

Am zweiten Morgen sprachen uns zwei nette Mädels an ob wir ihnen ihr Auto überbrücken

können, da ihre Batterie leer. Wie sollte es nicht anders sein, es waren mal wieder

Deutsche.61

Nur fünf Blogger schrieben etwas über die australischen Leute. Die Bloggerin von

TRAVEL ON TOAST erzählte, dass sie einheimische Freunde hat. Die Bloggerinnen von

LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER verbrachten Australia Day in Melbourne. Sie

bloggten, dass am Australia Day die Australier ihr Land „und das was sie so an ihm

lieben zelebrieren, also machen sie Barbecue im Park und betrinken sich!“ 62

Ein

Blogger hatte eine Reifenpanne mitten auf einer Autobahn und er bekam Hilfe von

Australiern.

58

http://www.tourism.australia.com/en-au/brand-australia_5674.aspx 59

http://www.tourism.australia.com/en-au/brand-australia_5674.aspx 60

http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/03/zur-zeit-gibt-es-nicht-wirklich-viel-zu.html 61

http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/04/great-ocean-road.html 62

http://lindaundannemiedownunder.blogspot.com.au/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html

Page 53: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

53

Aber zwei hilfsbereite Australier haben uns dann den Reifen gewechselt, wir durften nicht

mal helfen.63

Die Bloggerin von CITY GIRL schrieb in ihrem Blogbeitrag Happy New Year 2012,

dass sie dem australischen Lebensstil immer mehr abgewinnt, weil sie keine festen

Pläne für den Abend gemacht hat. In demselben Blogbeitrag beschrieb sie auch, wie

systematisch die Feuerwerke am Silvesterabend durchgeführt wurden und findet es sehr

untypisch für Australier. Nach ihrer Meinung sind Australier also aufgelockert und

sogar ein wenig unsystematisch.64

Nach meiner Meinung romantisierte die Bloggerin von CITY GIRL die Australier. Sie

beschrieb den Silvesterabend in Melbourne und war der Meinung, dass alles irgendwie

besser lief als in Deutschland: Die Leute verhielten sich gut und tranken nicht zu viel.

Sie fand alles, was die Australier machten, irgendwie süß.

Kein Gedränge auf Brücken (eine monotone Lautsprecherstimme hielt die Mensch wie eine

Schafsherde in Bewegung und führte sie in den Stall, also auf die Wiesen, die ganz brav

umspannt mit einem kleinen Plastikzaun die Herde dort auch hielt), kein wildes Geböllere

(Feuerwerk habe ich nirgendwo zum Verkauf gesehen, gibt es wohl einfach für den

Privatgebrauch nicht) und auch tatsächlich keinen offensichtlichen Alkohol und kaum

betrunkene, taumelnde Menschen auf den Straßen (wir Backpacker sind da natürlich dann

mal wieder die Ausnahme).65

Alle kramten wild ihre Schirme, Decken und Regenjacken aus den Taschen, aber nicht

einer verließ den Platz… einfach herrlich!66

Es ist interessant, dass sie die Australier so mochte, aber dann keine Bekanntschaft mit

ihr zu machen versuchte. Es schien mir, dass die Blogger ein nettes und aufgelockertes

Bild über die Australier hatten, aber aus irgendwelchem Grund waren sie zu schüchtern,

um die Australier wirklich kennen zu lernen.

Einige Australier berieten uns, wie wir das – wie sich herausstellte – Braten-Fleisch kochen

sollten. Es hätte 2 Stunden gedauert und wir waren am verhungern. Nach einer Stunde

meinte also ein Australier: „Wisst ihr was Leute? – Euer Fleisch ist echt scheiße, ich hol

euch jetzt erst mal zwei RICHTIGE T-Bone Steaks!“ Gesagt getan. Da waren sie, die T-

Bone Steaks. In 15 Minuten fertig!67

8.7. Lebenslange Erinnerungen

Tourism Australia listet noch die Begriffe Transformation und Immersion als die

Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens auf. Damit wird bedeutet, dass

63

http://wt-australien2013.blogspot.fi/2013/02/in-melbourne-angekommen.html 64

http://citygirlsblog.com/happy-new-year-2012/ 65

http://citygirlsblog.com/happy-new-year-2012/ 66

http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/ 67

http://melligoeswild.wordpress.com/category/melbourne/

Page 54: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

54

Australien ein Reiseziel ist, das die Reisenden verändert und lebenslange Erinnerungen

für den Reisenden schafft.68

Ich glaube, dass die Reise nach Australien zumindest die jüngeren Blogger tatsächlich

verändert hat oder verändern wird, wenn sie die Reise fortsetzen. Die Blogger von CITY

GIRL, JULIUS IN AUSTRALIEN, LINDA UND ANNEMIE DOWN UNDER, MELLI’S

AUSTRALIEN-ABENTEUER und WORK AND TRAVEL –AUSTRALIEN 2013 waren

alle auf ihrer ersten langen Reise und sie wollten möglichst viel erfahren und erleben.

Sie waren nicht auf einem ganz normalen Urlaub, sie wollten das Land und die Kultur

wirklich kennen lernen, neue Menschen kennen lernen und sich selbst kennen lernen.

Die Bloggerin von CITY GIRL erzählte in ihrem Blogbeitrag Bauchentscheidungen,

dass sie sich vor ihrer Abreise nach Australien verschiedene persönliche Ziele gesetzt

hatte. Z. B. wollte sie lernen, sich mehr auf ihr Bauchgefühl zu verlassen und statt

vernünftigen Entscheidungen solche Entscheidungen zu machen, die sich gut und

richtig anfühlen. In ihrem letzten Blogbeitrag vor ihrer Ausreise beschrieb sie, wie

wunderschön ihre Reise war, und sie plant schon eines Tages zurückzukommen.

Ihr seht, ich kann gar nicht genug Worte finden um diese Reise und meine Erfahrungen zu

beschreiben. Ich habe keine Minute davon bereut!69

Die anderen Blogger reisten noch weiter in die anderen Bundesstaaten nach Victoria. In

den Blogbeiträgen über Victoria drückten sie aber schon verschiedentlich aus, wie viel

Spaß sie gehabt haben, wie viele neue Erfahrungen sie gehabt haben und wie besonders

die Reise für sie gewesen ist. Im Großen und Ganzen übermitteln die Blogbeiträge

Begeisterung und Freude. Sehr gewöhnliche Ausdrücke in den Blogbeiträgen waren:

sowas haben wir wirklich noch nie vorher gesehen70

, …den wir glaube ich niemals

vergessen werden71

.

Zusammenfassend kann ich aber nur sagen, dass ich trotz harter Arbeit und schlechter

Bezahlung wieder mal eine super Zeit mit super Leuten hatte.72

Doch spätestens nach unserem ersten gemeinsamen Mahl (Sandwich a la Subway auf dem

Gehsteig – man erkennt eindeutig meinen Teil des Baguettes), war klar, dass es zwar ein

ziemlich chaotischer (wie auch die Organisation des ganzen) aber auch ein unvergesslich,

lustig, emotionaler, spannender, verrückter und meeeeega Trip werden sollte!73

Es gibt bestimmt nicht oft im Leben Momente, in denen man sich bewusst wird, dass DAS

einer der Momente ist, an die man sich sein ganzes Leben lang erinnern wird, weil sie so

68

http://www.tourism.australia.com/en-au/brand-australia_5674.aspx 69

http://citygirlsblog.com/back-to-melbourne/ 70

http://www.lindaundannemiedownunder.blogspot.fi/2013/02/victoria-check.html 71

http://www.lindaundannemiedownunder.blogspot.fi/2013/02/lang-lang-ists-her-dd.html 72

http://melligoeswild.wordpress.com/2013/02/28/fruit-picking-in-kyabram-vic/ 73

http://melligoeswild.wordpress.com/2012/12/19/roadtrip-from-sydney-to-melbourne/

Page 55: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

55

besonders sind. Das war einer davon. In Melbourne, in einer ganz anderen Ecke der

Weltkugel, unter freiem Himmel zu sitzen, umgeben von Menschen mit Picknick-Körben,

Decken, Weinflaschen und Sektgläsern und vor sich eine wunderschöne offene

Konzertkuppel.74

Von den anderen Bloggern ist es schwer zu sagen, ob die Reise nach Victoria sie

verändert hat oder nicht, weil ihre Blogbeiträge nicht so persönlich waren. Sie erzählten

einfach nicht so viel. Auf jeden Fall schienen sie sehr zufrieden mit ihrer Reise zu sein

und haben bestimmt lebenslange Erinnerungen bekommen.

Die danach folgenden Stunden kann man eigentlich nur noch als "berauschend"

beschreiben. Die Schlussfeier wurde wirklich perfekt organisiert und zusammen mit

sovielen Leuten war dies wirklich ein Event, an dass man sich noch lange zurückerinnern

wird.75

Ich bin ein St Kilda Girl! Der Melbourner Stadtteil mit seinen Stränden, Palmen,

Konditoreien und kleinen Läden gefällt mir so gut, dass ich hier glatt einziehen könnte.76

74

http://citygirlsblog.com/melbourne-pur/ 75

http://www.kahunablog.de/ozeanien/australien/melbourne/melbourne-we-are-all-in-this-together.html 76

http://www.travelontoast.de/2013/01/reisemitbringsel-aus-melbourne/

Page 56: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

56

9. ZUSAMMENFASSUNG

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, durch eine Inhaltsanalyse der

Reiseblogbeiträge der deutschen Reisenden über Victoria herauszufinden, welche Orte

sie in Victoria besuchen, welche Aktivitäten sie in Victoria unternehmen, welche

Transport- und Verkehrsmittel sie in Victoria benutzen, in welchen Unterkünften sie in

Victoria übernachten und welche Meinung sie über Victoria als ein Reiseziel haben.

Das Ziel war auch einzuschätzen, ob die Kernbotschaften der Tourismusmarke

Australiens in den Blogbeiträgen auftauchen, z. B. durch die Erfahrungen und

Erlebnisse der deutschen Reisenden.

Im Theorieteil habe ich Beispiele anderer Reiseblogforschungen vorgestellt und

begründet, warum Reiseblogs für ein gutes Untersuchungsmaterial gelten. Reiseblogs

können vielseitige Marktinformationen geben und die Informationen sind oft

authentischer als in vielen künstlichen Marktforschungsmaterialien. Es ist auch

deswegen wichtig, Reiseblogs zu analysieren, weil sie die Meinungen anderer

Reisenden beeinflussen können. Reiseblogs dienen als eine Informationsquelle für

andere Reisende. Besonders Langzeitreisende und Rucksacktouristen verlassen sich auf

Reiseinformationen, die sie durch (elektronische) Mundpropaganda, wie z. B.

Reiseblogs, bekommen. Auch bei der Informationssuche der deutschen Reisenden sind

Reiseblogs von beachtlicher Bedeutung.

Ich habe auch die Inhaltsanalyse vorgestellt und begründet, warum ich gerade

Inhaltsanalyse als Analysemethode gewählt habe. Das Thema Tourismus in Victoria

wurde auch besprochen. Es wurde festgestellt, dass Tourismus eine wichtige Industrie

in Victoria ist und dass Deutschland einer der stärksten europäischen Quellmärkte für

Victoria ist. Es ist geschätzt worden, dass die Anzahl der deutschen Reisenden wachsen

wird.

Tourism Victoria hat Marktforschung über die deutschen Reisenden in Victoria

gemacht und das deutsche Marktprofil von Tourism Victoria wurde vorgestellt, damit

die Ergebnisse mit den Ergebnissen der Inhaltsanalyse der Reiseblogbeiträge verglichen

werden könnten um die Zuverlässigkeit der Inhaltsanalyse der Reiseblogbeiträge zu

werten. Die deutschen Reiseblogger, deren Reiseblogs in der vorliegenden Arbeit

analysiert wurden, repräsentierten das deutsche Marktprofil ganz gut. Die Reiseblogger

waren junge Frauen und Männer, zwischen 18 und 35 Jahren. 2011 waren 68 Prozent

Page 57: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

57

der weiblichen deutschen Reisenden und 55 Prozent der männlichen deutschen

Reisenden in Victoria 15-34 Jahre alt. 51 Prozent der deutschen Reisenden in Victoria

reisten im Jahr 2011 alleine, auch die Mehrheit von den Bloggern reiste alleine.

Die Mehrheit der deutschen Reisenden in Victoria im Jahr 2011 übernachtete in Hostels

für Rucksacktouristen oder auf Campingplätzen und reiste mit dem Auto, das sie

entweder gekauft oder gemietet hatten. So war es auch mit den Bloggern. Weil die

deutschen Reiseblogger das deutsche Marktprofil von Tourism Victoria ganz gut

repräsentierten und weil diese Ergebnisse übereinstimmten, ist es anzunehmen, dass die

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit ein relativ zuverlässiges Bild über die

Reiseerfahrungen der deutschen Reisenden in Victoria geben. Nach meiner Meinung

war das Untersuchungsmaterial umfangreich genug. Ich habe neun Reiseblogs der

deutschen Blogger, die insgesamt 37 Blogbeiträge über Victoria hatten, untersucht.

Nach meiner Meinung war die Inhaltsanalyse eine gute, zweckdienliche Methode für

eine Forschung wie diese. Einige Reiseblogbeiträge waren sehr lang und die

Reiseblogger beschrieben ihre Erfahrungen sehr genau. Das Codebuch half mir dabei,

mich auf die relevanten Aspekte zu konzentrieren. Ich habe nur solche Ausdrücke

(Absätze, Sätze, Wörter) kodiert, die in die Codebuch-Kategorien passten. Dann war es

relativ leicht die Codes pro Kategorie zusammenzufassen und Schlussfolgerungen zu

ziehen.

Ich frage mich, was für Ergebnisse eine computerunterstütze Inhaltsanalyse gegeben

hätte. Die Sprache in den Blogbeiträgen war teilweise sehr umgangssprachlich. Einige

Ausdrücke waren mehrdeutig. Um die Codiereinheiten zu verstehen und sie in die

richtigen Kategorien codieren zu können, musste ich oft die ganze Kontexteinheit, also

die ganzen Reiseblogbeiträge über Victoria in einem Reiseblog und die

Selbstdarstellung benutzen. Ich kenne die Computerprogramme aber nicht gut genug,

um einschätzen zu können, was für Ergebnisse eine computerunterstützte Inhaltsanalyse

gegeben hätte.

9.1. Ergebnisse der Analyse

Ich habe interessante, vielseitige Ergebnisse bekommen. Victoria war das einzige

Reiseziel für keinen Blogger. Die meisten hatten, bevor sie nach Victoria kamen, die

Bundesstaaten New South Wales oder South Australia besucht oder sie reisten weiter

Page 58: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

58

nach New South Wales oder South Australia oder Tasmanien nach ihrem Besuch in

Victoria. In Victoria waren Melbourne und die Great Ocean Road die beliebtesten

Reiseziele. Im Großen und Ganzen waren die Reisenden sowohl von Melbourne als

auch von der Great Ocean Road sehr beeindruckt. In Melbourne haben die Blogger

Stadtbesichtigungen zu Fuß gemacht oder an verschiedenen Veranstaltungen

teilgenommen. Der Queen Victoria Market war mit Abstand die beliebteste Attraktion

in Melbourne unter den Bloggern. Auf der Great Ocean Road war die

Sandsteinformation Zwölf Apostel die beliebteste Attraktion.

Nach meiner Meinung ist es interessant, dass die Blogger die anderen Städte oder

Regionen in Victoria nicht besuchten. War der Grund dafür, dass sie nicht von diesen

Orten wussten oder dass sie einfach nicht interessiert waren? Es lässt sich annehmen,

dass sie von diesen Orten nicht wussten. Die Blogger hatten alle eine sehr ähnliche

Reiseroute. Ich glaube, dass die Reiseblogger Informationen und Inspirationen von

anderen Reisebloggern, Rucksacktouristen und Langzeitreisenden bekommen und

deswegen besuchen sie alle dieselben Orte. Melbourne und die Great Ocean Road zu

besuchen gehört zu der Reise in Victoria oder Australien, die anderen Orte vielleicht

nicht, sie sind einfach nicht so bekannt. Es kann sich aber verändern. Melbourne und die

Great Ocean Road werden bestimmt auch in der Zukunft sehr beliebt sein, aber es gibt

immer Reisende, die etwas Neues wollen, sie wollen neue Orte besuchen, die die

Touristenmassen noch nicht gefunden haben. Vielleicht könnte Tourism Victoria die

anderen Orte, Städte und Regionen stärker auch bei individuellen Langzeitreisenden

vermarkten. Vielleicht könnte Tourism Victoria sogar eine Webseite für individuelle

Langzeitreisende und Budgetreisende erstellen mit Informationen von Orten, Städten

und Regionen, die nicht so bekannt sind und Hinweise für Aktivitäten, die nicht so teuer

sind.

Die beliebtesten Aktivitäten der Blogger in Victoria waren Road Trips,

Stadtbesichtigungen, australische Tiere zu beobachten, Fotografieren und an

verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Viele Blogger haben auch auf ihrer Reise

gearbeitet. Ein paar Blogger besuchten Museen in Melbourne, ein Blogger besuchte

eine Sportveranstaltung und eine Bloggerin gab Restaurant-Empfehlungen. Tourism

Victoria betont Kunst und Kultur, Veranstaltungen, Sport und Speisen und Wein in

ihrer Tourismusvermarktung. Ich habe das Gefühl bekommen, dass die Blogger nicht

mehr Museen oder Restaurants besuchten, weil sie Geld sparen wollten. Ich bin mir

aber sicher, dass nicht alle Museen und Restaurants in Victoria teuer sind.

Page 59: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

59

Nach meiner Meinung tauchten die Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens

ganz gut in den Erfahrungen und Erlebnissen der Blogger auf. Die fünf Kernbotschaften

der Tourismusmarke Australiens sind Transformation (Verwandlung), Immersion

(Beteiligung), Adventure (Abenteuer), Nature (Natur) und Welcoming (Willkommen

heißend). Zu der Kategorie „Lebenslange Erinnerungen“ habe ich alle Codiereinheiten,

die auf lebenslange Erinnerungen oder auf Erfahrungen und Erlebnisse bezogen, die die

Reisenden irgendwie verändert haben, codiert. Ich vermute, dass alle Blogger

lebenslange Erinnerungen bekommen haben. Sie haben aktiv nach neuen Erfahrungen

und Erlebnisse gesucht und sich über sie gefreut. Nach meiner Meinung hat die Reise

nach Victoria und Australien auch einige Blogger verändert. Auf jeden Fall hatten alle

eine gute Zeit in Victoria und Australien.

Zu der Kategorie „Natur und Abenteuer“ habe ich alle Codiereinheiten, die sich auf die

Natur Victorias und auf irgendwelche Abenteur(Aktivitäten) in der Natur bezogen, die

die Reisenden in Victoria vorgenommen haben, codiert. Die Natur interessierte die

Blogger sehr. Sie waren von den Landschaften auf der Great Ocean Road und in den

Nationalparks sehr beeindruckt. Besonders beeindruckt waren sie aber mit der Tierwelt.

Australische Tiere in der Wildnis zu sehen war ein wichtiges Ziel für viele Blogger und

sie haben sich auf jedes Tier, das sie gesehen haben, sehr gefreut. Besonders die wilden

Koalas auf der Great Ocean Road wurden von vielen Bloggern genannt. Die Natur und

die Tierwelt waren auch beliebte Themen für Fotos, die die Blogger veröffentlichten.

Die Blogger waren an der Natur sehr interessiert, aber eigentlich haben sie nicht so viel

in der Natur gemacht. Ein paar Blogger machten kleine Wanderungen in der Natur und

ein paar Blogger campten in der Natur. Eine Bloggerin bestieg einen Berg. Abenteuer

ist eine der fünf Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens. Mit Abenteuern

meint Tourism Australia z. B. Surfen, Tauchen, Wanderungen usw.

Zu der Kategorie „Begegnungen mit Australier“ habe ich die Codiereinheiten, die auf

Australier oder Begegnungen mit Australier bezogen, codiert. Eine der fünf

Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens ist, dass Australien und Australier

alle Reisenden herzlich willkommen heißen und dass die Australier eines der nettesten

Völker in der Welt sind. Die Blogger haben nicht so viele Australier kennengelernt. Es

schien mir, dass sie die Australier für sehr nett und aufgelockert hielten und dass sie

Bekanntschaft mit den Australiern machen wollten, aber aus irgendwelchem Grund das

Page 60: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

60

nicht gemacht haben. Auf jeden Fall fühlten die Blogger sich in Australien willkommen

und sie hatten nur positive Kommentare über die Australier.

Im Großen und Ganzen war Victoria für die Blogger ein beliebtes Reiseziel und sie

haben keine größeren Probleme gehabt. Eine Bloggerin war nicht mit den Hostels in

Melbourne zufrieden und die Blogger von AUSTRALIEN IM WOHNMOBIL waren

wegen der Touristenmassen auf der Great Ocean Road ein wenig enttäuscht.

9.2. Ausblick

Nach meiner Meinung ist eine Reiseblogforschung eine gute Alternative für übliche

Marktforschungsmethoden in der Tourismusbranche. Es ist sehr günstig durchzuführen,

weil das Untersuchungsmaterial im Internet frei zur Verfügung steht. Alle Reiseblogger

und Reiseblogs sind natürlich unterschiedlich und es hängt sicherlich von dem

Reiseblogger und dem Reiseblog ab, wie viele und welche Marktinformationen die

Inhalte der Reiseblogbeiträge anbieten. Die Reiseblogger und Reiseblogs der

vorliegenden Arbeit boten vielseitige Marktinformationen an, wie die Ergebnisse

zeigen.

Nach meiner Meinung könnte Blogforschung auch für kleinere Tourismusunternehmen

eine gute Methode sein, ein vielseitiges und authentisches Feedback zu bekommen. Die

Blogforschung muss nicht unbedingt so umfassend sein, die Unternehmen könnten die

Reiseblogbeiträge über ihre Produkte oder Dienstleistungen einfach durchlesen und die

Informationen, die sie bekommen, für die Entwicklung von Produkten und

Dienstleistungen benutzen.

Es wäre interessant gewesen, die vorliegende Arbeit in der Zusammenarbeit mit

Tourism Victoria zu machen. Ich hätte die Mitarbeiter vielleicht interviewen können um

herauszufinden, welche Marktinformationen sie für wichtig halten und mich auf diese

Aspekte in der Analyse konzentrieren. Vielleicht hätte ich auch mehr über die

Tourismusmarke Victorias erfahren können, jetzt hatte ich genauere Informationen nur

über die Tourismusmarke Australiens. Ich hätte auch fragen können, ob und wie die

Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in der Tourismusbranche in Victoria verwendet

werden könnten. Z. B. wäre ich interessiert, ob Tourism Victoria etwas dafür machen

möchte, dass so viele Reisende in Victoria mit dem Auto reisen. Warum verwenden die

Reisenden keine Züge oder Busse? Ich vermute, dass die Reisenden sich frei fühlen

Page 61: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

61

wollen und deswegen mit dem Auto reisen. Könnten sie sich frei fühlen, auch wenn sie

mit dem Zug oder mit dem Bus reisen würden?

Es wäre auch interessant, die Reiseblogbeiträge der deutschen Reisenden in ganz

Australien zu analysieren und nicht nur in Victoria und die Reiseerfahrungen in den

verschiedenen Bundesstaaten miteinander zu vergleichen. Sind einige Bundesstaaten

beliebter als die anderen, verlocken die Bundesstaaten unterschiedliche Reisende usw.

Auch eine komparative Forschung von z. B. deutschen und finnischen Reisenden in

Victoria wäre sehr interessant. Auch Reiseblogbeiträge der finnischen Reisenden in

Victoria könnten analysiert werden und die Ergebnisse der beiden Inhaltsanalysen

miteinander verglichen werden.

Page 62: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

62

QUELLENVERZEICHNIS

Primärquellen

Australien im Wohmobil: www.australienimwohnmobil.de (Aufgenommem am

8.4.2013)

City Girl: www.citygirlsblog.com (Aufgenommen am 8.4.2013)

Claudi um die Welt: www.claudiumdiewelt.de (Aufgenommen am 8.4.2013)

Julius in Australien: www.juliusaustralia.wordpress.com (Aufgenommen am 8.4.2013)

Kahunablog: www.kahunablog.de (Aufgenommen am 8.4.2013)

Linda und Annemie Down Under: www.lindaundannemiedownunder.blogspot.com

(Aufgenommen am 8.4.2013)

Melli’s Australien-Abenteuer: www.melligoeswild.wordpress.com (Aufgenommen am

8.4.2013)

Travel on Toast: www.travelontoast.de (Aufgenommen am 8.4.2013)

Work and Travel –Australien 2013: www.wt-australien2013.blogspot.de

(Aufgenommen am 8.4.2013)

Sekundärliteratur

Aram, Son (2011). International tourists’ image of Zhangjiajie, China: content analysis

of travel blogs. In: International Journal of Culture, Tourism and Hospitality Research

5(2), 306-315.

Banyai, Maria und Glover, Troy D (2012). Evaluating research methods on travel blogs.

In: Journal of Travel Research 51, 267-277.

Beerli, A. und Martin, J.D (2004). Factors influencing destination image. In: Annals of

Tourism Research 31(3), 657-681.

Page 63: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

63

Bickart, B. und Schindler, R.M. (2002). Expanding the scope of word of mouth:

Consumer-to-consumer information on the internet. In: Advances in Consumer

Research 29, 428-430.

Bronner, Fred und de Hoog, Robert (2011). Vacationers and eWOM: Who Posts, and

Why, Where, and What? In: Journal of Travel Research 50, 15-26.

Buhalis, Dimitrios und Law, Rob (2008). Progress in information technology and

tourism management: 20 years on and 10 years after the internet – The state of

eTourism research. In: Tourism Management 29, 609-623.

Carson, Dean (2008). The „blogosphere“ as a market research tool for tourism

destinations: A case study of Australia’s Northern Territory. In: Journal of Vacation

Marketing 14(2), 111-119.

Choi, Soojin; Lehto, Xinran Y. und Morrison, Alaistair M (2007). Destination image

representation on the web: content analysis of Macau travel related websites. In:

Tourism Management 28, 118-129.

Crotts, J.C. und Erdmann, R. (2000). Does national culture influence consumer’s

evaluation of travel services? A test of Hofstede’s model of cross-cultural differences.

In: Managing Service Quality 10(6), 410-419.

Dann, G. (1996). Tourists’ images of destination: an alternative analysis. In: Journal of

Travel & Tourism Marketing, Vol. 5 No. 1, 41-55.

Douglas, A.C. und Mills, J.E. (2006). Logging brand personality online: website content

analysis of Middle Eastern and North African destinations. In: Hitz, M,: Sigala, M. und

Murphy, J. (2006). In: Information and communication technologies in tourism, 345-

346. SpringerWien: New York, New York.

Enright, M.J. und Newton, J. (2005). Determinants of tourism destination’s

competitiveness in Asia Pacific: Comprehensiveness and universality. In: Journal of

Travel Research 39(1), 339-350.

Eskola, Jari und Suoranta, Juha (1998). Johdatus laadulliseen tutkimukseen. Gummerus

Kirjapaino Oy: Jyväskylä.

Früh, Werner (2007): Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis. UVK (UTB 2501): Konstanz.

Page 64: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

64

Hawkins, D.I.; Best, R. und Coney, K.A (2004). Consumer behaviour: Building

marketing strategy. McGraw-Hill: Boston.

Hennig-Thurau, T. und Walsh, G. (2003). Electronic word-of-mouth: Motives for and

consequences of reading customer articulations on the internet. In: International Journal

of Electronic Commerce 8(2), 51-74.

Hitz, M.; Sigala, M. und Murphy, J. (2006). Information and communication

technologies in tourism. Springer Wien: New York, New York.

Ho, Chaang-Iuan; Lin, Meng-Hui und Chen, Hui-Mei (2012). Web users‘ behavioural

patterns of tourism information search: From online to offline. In: Tourism

Management 33, 1468-1482.

Jenkins, O.H (1999): Understanding and measuring tourist destination images. In:

International Journal of Tourism Research 1, 1-15.

Law, Rob und Cheung, Shannon (2010). The perceived destination image of Hong

Kong as revealed in the travel blogs of mainland Chinese tourists. In: International

Journal of Hospitality and Tourism Administration 11(4), 303-327.

Laczniak, R.N.; DeCarlo, T.E. und Ramaswami, S.N. (2001). Consumers’ responses to

negative word-of-mouth communication: An attribution theory perspective. In: Journal

of Consumer Psychology 11(1), 57-73.

Lewis, R.C. und Chambers, R.E. (2000). Marketing leadership in hospitality,

foundations and practices. Wiley: New York.

Lissmann, Urban (2008). Inhaltsanalyse von Texten. Ein Lehrbuch zur

computerunterstützten und konventionellen Inhaltsanalyse. Verlag Empirische

Pädagogik: Landau.

Litvin, Stephen W.; Goldsmith, Ronald E. und Pan, Bing (2008). Electronic word-of-

mouth in hospitality and tourism management. In: Tourism Management 29, 458-468.

Markwell, K. und Basche, C. (1998). Using personal diaries to collect data. In: Annals

of Tourism Research 28, 228-223.

Page 65: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

65

Marlow, C. (2003). Audience, structure and authority in the weblog community. Paper

presented at the International Communication Association Conference, New Orleans,

LA.

Mayring, P. (2008). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (10. Neu

ausgestattete Auflage). Beltz Verlag: Weinheim & Basel

Milman, A. and Pizam, A. (1995). The role of awareness and familiarity with a

destination: the central Florida case. In: Journal of Travel Research, Vol. 33 No. 3, 21-

27.

Nardi, B.A.; Schiano, D.J.; Gumbrecht, M. und Swartz, L. (2004). Why we blog? In:

Communications of the ACM 47(12), 41-46.

O’Conner, Peter (2008). User-generated content and travel: A case study of

Tripadvisor.com. In: Information and communication Technologies in Tourism:

Proceedings of the International Conference in Innsbruck, Austria, 2008, edited by Peter

O’Conner, Wolfram Höpken and Ulrike Gretzel. Springer: Wien, Österreich.

Pan, Bing; MacLaurin, Tanya und Crotts, John C. (2007). Travel blogs and the

implications for destination Marketing. In: Journal of Travel Research 46, 35-45.

Papacharissi, Z. (2002). The presentation of self in virtual life: Characteristics of

personal homa pages. In: Journalism and Mass Communication Quarterly 79(3), 640-

660.

Park, C. und Lee, T.M. (2009). Information direction, website reputation and eWOM

effect: A moderating role of product type. In: Journal of Business Research 62, 61-67.

Pearce, P. (1988). The ulysses factor: Evaluating visitors in tourist settings. Springer-

Verlag, New York, New York.

Porter, M. (2001). Strategy and the internet. In: Harvard Business Review 79(3), 63-78.

Puhringer, Stefan und Taylore, Andrew (2008). A practitioner’s report on blogs as

potential sources for destination marketing intelligence. In: Journal of Vacation

Marketing 14(2), 177-187.

Rak, J. (2005). The digital queer: weblogs and internet identity. Biography 28, 166-182.

Page 66: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

66

Rheingold, Howard (1993). The virtual community: Homesteading on electronic

frontier. Reading, MA: Addison Wesley.

Rössler, Patrick (2010). Inhaltsanalyse. UVK Verlagsgesellschaft mbH: Konstanz.

Schmallegger, Doris und Carson, Dean (2008). Blogs in tourism: Changing approaches

to information exchange. In: Journal of Vacation Marketing 14(2), 99-110.

Senecal, S. und Nantal, A. (2004). The influence of online product recommendations on

consumer’s online choises. In: Journal of Retailing 80, 159-169.

Snepenger, S. und Snepenger, M. (1993). Information search by pleasure travellers. In:

M.A. Kahn; M.D. Olsen und T. Var (Eds.): Encyclopedia of hospitality and tourism.

Van Nostrad Rheinhold: New York.

Sun, T.; Youn, S.; Wu, G. und Kuntaraporn, M (2006). Online word-of-mouth (or

mouse): An exploration of ist antecedents und consequences. In: Journal of Computer-

Mediated Communication 11, 1104-1127.

Veal, A.J. (2006). Research methods for leisure and tourism: A practical guide. Prentice

Hall: London.

Westbrook, R.A. (1987). Product/consumption-based affective responses and

postpurchase processes. In: Journal of Marketing Research 24(3), 258-270.

Wenger, Anita (2008). Analysis of travel bloggers’ characteristics and their

communication about Austria as a tourism destination. In: Journal of Vacation

Marketing 14(2), 169-176.

Woodside, A. und Lysonski, S. (1989). A general model of traveller destination choice.

In: Journal of Travel Research, Vol. 27 No. 4, 8-14.

Xiang, Zheng und Gretzel, Ulrike (2010). Role of social media in travel information

search. In: Tourism Management 31, 179-188.

Xiang, Z.; Wöber, K. und Fesenmaier, D. R. (2002). Representation of the online

tourism domain in search engines. In: Journal of Travel Research 41(2), 120-132.

Page 67: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

67

Internetquellen

Blackshaw, P. und Nazzaro, M.: The consumer-generated surveillance culture.

http://www.clickz.com/showPage.html?page=3576076. Aufgenommen am 20.8.2007.

Das Wörterbuch Duden Online. http://www.duden.de/suchen/dudenonline/Blog

Gill, K.E.: How can we measure the influence of the blogosphere? WWW2004, 17-22

May, New York.

http://faculty.washington.edu/kegill/pub/www2004_blogosphere_gill.pdf

Gretzel U.; Yoo, K.H. und Purifoy, M.: Online travel review study: Role and impact of

online travel reviews. Laboratory for Intelligent Systems in Tourism, Texas A&M

University. www.tripadvisor.com/pdfs/OnlineTravelReviewReport.pdf

Nielsen; NM Incite: State of the Media: The Social Media Report 2012.

http://nmincite.com/wp-content/uploads/2012/12/Nielsen-NM-Incite-Social-Media-

Report-20121.pdf. Aufgenommen am 4.2.2012.

Technorati Media. State of the blogosphere 2011. http://technorati.com/social-

media/feature/state-of-the-blogosphere-2011. Aufgenommen am 7.2.2013.

Tourism Victoria A. Victoria Market Profile. Year Ending June 2012.

http://www.tourism.vic.gov.au/images/stories/Documents/FactsandFigures/victoria%20t

ourism%20profile%20ye%20jun%202012.pdf. Aufgenommen am 7.2.2013.

Tourism Victoria B. International visitation estimates to Victoria by origin. Year ending

December 2000-2012. http://www.tourism.vic.gov.au/images/stories/international-

visitation-to-victoria-by%20origin-ye-December-2012.PDF. Aufgenommen am

11.4.2013.

Tourism Victoria C. International Market Profile. Germany. Year ending December

2011.

http://www.tourism.vic.gov.au/images/stories/Germany%20Market%20Profile%202011

%20w%20Forecasts.PDF Aufgenommen am 7.2.2013.

UNWTO: Tourism Highlights, 2012 Edition.

http://dtxtq4w60xqpw.cloudfront.net/sites/all/files/docpdf/unwtohighlights12enhr_1.pdf

Aufgenommen am 31.1.2013.

Page 68: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

68

Visit Victoria. http://www.visitvictoria.com/. Aufgenommen am 11.4.2013.

Österreich Werbung: Web 2.0 im Internet: Onlinebefragung unter deutschen Österreich-

Urlaubern. http://www.wissen.dsft-

berlin.de/Web_2.0_im_Internet_Onlinebefragung_unter_deutsche/Info-alle-682-4-

1.704.html Aufgenommen am 5.2.2013

Page 69: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

1

Anhang 1: Das Codebuch

Untersuchungsziel/Forschungsfrage: Durch die Inhaltsanalyse der Reiseblogbeiträge

der deutschen Reiseblogger über Victoria soll herausgefunden werden, welche Orte die

deutschen Reisenden in Victoria besuchen, welche Aktivitäten sie in Victoria

unternehmen, welche Transport- und Verkehrsmittel sie in Victoria benutzen und in

welchen Unterkünften sie in Victoria übernachten und welcher Meinung sie über

Victoria als ein Reiseziel sind. Es soll auch herausgefunden werden, ob die

Kernbotschaften der Tourismusmarke Australiens in den Reiseblogbeiträgen der

deutschen Reiseblogger über Victoria, z. B. durch die Erfahrungen und Erlebnisse der

deutschen Reisenden, auftauchen.

Definition wichtiger Begriffe: Begriffe Blog/Blogbeitrag/Blogger (Kapitel 2),

Marktforschung, Reiseblogforschung (Kapitel 3), Mundpropaganda/elektronische

Mundpropaganda (Kapitel 4) Tourismusmarke Australiens (Kapitel 5), Inhaltsanalyse

(Kapitel 6).

Definition der Auswahleinheit: Die Reiseblogbeiträge der deutschen Reisenden über

Victoria.

Definition der Analyseeinheit(en): Die Reiseblogbeiträge der deutschen Reiseblogger

über Victoria. Die ganzen Reiseblogbeiträge über Victoria, geschrieben von einem

Blogger bilden die Analyseeinheit.

Definition der Codiereinheit: Ein Wort, ein Satz, ein Absatz.

Definition der Kontexteinheit: Die ganzen Reiseblogbeiträge über Victoria

geschrieben von einem Blogger, sowie die Selbstdarstellung des Bloggers.

Kategorien

Inhaltliche Kategorien

Besuchte Orte

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf Regionen, Städte, Orte

oder Sehenswürdigkeiten in Victoria beziehen.

Vorgenommene Aktivitäten

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf irgendwelche

Aktivitäten, wie z. B. Stadtführungen oder Fotografieren, beziehen, die die Reisenden in

Victoria unternommen haben.

Transport und Verkehr

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf irgendwelche Transport-

oder Verkehrsmittel, beziehen, die die Reisenden in Victoria verwendet haben.

Page 70: REISEERFAHRUNGEN DER DEUTSCHEN REISENDEN IN VICTORIA ...jultika.oulu.fi/files/nbnfioulu-201305301372.pdf · Netzwerke und Weblogs, über die Nutzer miteinander kommunizieren und Inhalte

2

Unterkunft und Übernachtung

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf irgendwelche

Unterkünfte in Victoria beziehen, in denen die Reisenden übernachtet haben. Zu dieser

Kategorie gehören auch alle Codiereinheiten, die sich auf Übernachtungen in einem Zelt

oder in einem Auto beziehen.

Natur und Abenteuer

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf die Natur, z. B. auf die

Landschaften oder auf die Tierwelt, in Victoria beziehen. Zu dieser Kategorie gehören

auch alle Codiereinheiten, die sich auf irgendwelche (Abenteuer)Aktivitäten in der

Natur beziehen, die die Reisenden in Victoria vorgenommen haben.

Lebenslange Erinnerungen

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf lebenslange

Erinnerungen oder auf Erfahrungen und Erlebnisse, die die Reisende irgendwie

verändert haben, beziehen.

Begegnungen mit Australier

Zu dieser Kategorie gehören alle Codiereinheiten, die sich auf Australier oder

Begegnungen mit Australier beziehen.