Resumee - Wesermarsch...Fortschreibung 2014/15 bis 2019/20 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2030...

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Fortschreibung 2014/15 bis 2019/20 mit einem Ausblick bis zum Jahr 2030 Schulentwicklungsplanung Allgemein- und Berufsbildende Schulen sowie Förderschulen Resumee Landkreis Wesermarsch Wolf Krämer-Mandeau Guido Scharnhorst-Engel [email protected] [email protected] Juli 2015 Autor Autor

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Fortschreibung 2014/15 bis 2019/20mit einem Ausblick bis zum Jahr 2030

Schulentwicklungsplanung

Allgemein- und BerufsbildendeSchulen sowie Förderschulen

Resumee

Landkreis Wes erm ars ch

Wolf Krämer-MandeauGuido Scharnhorst-Engel

[email protected]@biregio.de

Juli 2015

AutorAutor

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biregio, BonnSchulentwicklungsplanung Landkreis Wesermarsch

Schulentwicklungsplan - Landkreis Wesermarsch

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Vorbemerkungen

Der Landkreis Wesermarsch hat die Bonner Projektgruppe BILDUNG undREGION, biregio, beauftragt, mit einem Gutachten die Perspektiven derSchulentwicklungsplanung auszuloten. Durch die aufgezeigten möglichenBlickwinkel und skizzierten Alternativen soll es der Politik möglich sein, klareund einmütige Entscheidungen zu fällen, um eine sichere, stabile sowiewirtschaftliche Versorgung der Bürger mit zukunftsfähigen Betreuungs- undBildungsangeboten zu erreichen.

Dieser Band fasst die Ergebnisse der Schulentwicklungsplanung zusammenund fußt auf dem zeitgleich vorgelegten umfangreichen Anlagenband.

Projektgruppe BILDUNG und REGION, biregioBonn-Bad Godesberg

31. Vorbemerkungen

Schulentwicklungsplanung Landkreis Wesermarsch biregio, Bonn

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Zusammenfassung der Kernergebnisse, Alternativen und Empfeh-lungen für die Entwicklung der Schulen im Landkreis Wesermarsch

Demografische Grundlagen

Die Bevölkerungszahl im Bundesland Niedersachsen beginnt wieder starkrückläufig zu werden. Die Entwicklung tangiert den Landkreis Wesermarschund alle seine Gemeinden gleichermaßen. Im Landkreis Wesermarsch wirdsomit die Überalterung der Bevölkerung direkt greifbar - und dies überauseinschneidend (vgl. hierzu die Kapitel 4 bis 6).

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Durch das "Auslaufen" der regional gesehen zum Teil sehr hohen Zuwächsebei der jungen Bevölkerung mit Kindern wird die demografische Basis in derRegel auf die nun vor Ort wohnende Kernbevölkerung im Alter von 40 undweniger Jahren im Landkreis Wesermarsch zurückgeworfen. Die Zahl derGeburten ist in den letzten Jahren überaus stark abgesunken und liegt derzeitbei nur noch gut 600 pro Jahrgang. Vor rund 15 Jahren waren es noch weitüber 1.100!

Mit weit über 900 Einwohnern pro Jahrgang liegt derzeit allerdings die Zahlder 20- bis 25-Jährigen im Landkreis Wesermarsch deutlich über der der 30-Jährigen. Somit liegt die augenblickliche Zahl der potentiellen Jungeltern (imMittel rund 30 Jahre alt) bei insgesamt 800 Männern und Frauen im Jahrgang,was aktuell tiefe Geburtenzahlen bedingt. Da die Zahl der unter 25-Jährigenum bis zu 200 höher als die der 30-Jährigen, zieht dies in einigen Jahren einewieder steigende Zahl geborener Kinder nach sich - aber nur dann, wenndiese jungen Menschen vor Ort gebunden werden können!

Dies gilt also mit dem Blick auf die Geburtenentwicklung im Landkreis Weser-marsch, sofern diese jungen Menschen tatsächlich gebunden werden kön-nen und die entsprechenden "Reize" und wichtigen Grundbedingungen fürdie Wahl eines festen Lebensmittelpunkts vorhanden sind: 1. überdur-chschnittlich gute soziale Indikatoren, 2. hervorragende Schulangebote, 3.die Betreuung der Kinder, 4. gute Chancen in der Aus- und Weiterbildung, 5.Arbeitsplätze, 6. Wohnungen.

Die Effekte tiefer Geburtenzahlen werden in 10 Jahren die weiterführendenSchulen erreichen. Die berufsbildenden Schulen erreichen sie zwar erst in 15Jahren, wobei diese Schulen in den nächsten 10 bis 15 (!) Jahren durch eineständig kleinere Zahl von Schülern tangiert werden, die in das Alter der be-rufsbildenden Schule/der Oberstufen aufrücken.

Im Landkreis Wesermarsch "brechen" die Zahlen der mittel- und längerfristigzu erwartenden Grundschüler inklusive (!) der einbezogenen Neubauvorha-ben gegenüber dem heute schon sehr niedrigen Stand also zunächst drama-tisch ein, erholt sich dann etwas und wird langfristig noch tiefer absinken, alsdies in den nächsten Jahren zu erwarten sein wird - wenn im weiteren Verlaufdann die unter 15-Jährigen die Elterngenerationen bilden.

Darauf ist nicht mit einem Nachlassen oder gar "Einstellen" der bisher imLandkreis Wesermarsch hohen Bildungsanstrengungen, sondern im Gegen-teil mit einer "Exzellenzoffensive" im Bereich der Sekundarschulen zu reag-ieren: Hohe und höchste Abschlussangebote und vor allem auch in denAugen der Eltern interessante Abschlusswege sind vorzuhalten, um diezukünftige Bevölkerungsentwicklung positiv zu gestalten, Perspektiven fürdie Kinder bzw. Bürger im Landkreis Wesermarsch einzuräumen und das so-ziale und kulturelle Leben, was sich generell auch stark über die Kontakte derEltern in den Kindertageseinrichtungen in den Grundschulen sowie in denSekundarschulen definiert, interessant zu gestalten.

Die Politik und die Parteien vor Ort sollten nicht eigene bildungspolitischeZiele verfolgen, sondern diejenigen Weichenstellungen vornehmen, die fürdie Eltern "passgenau" sind. Ausweichlich zahlreicher Elternbefragungenvon biregio in den Bundesländern und gleichermaßen in Niedersachsen sinddies Schulstrukturen, die den "nahtlosen" Weg zum Abitur für die 10-jährigenKinder eröffnen und offen halten - ganz gleich, ob die Kinder tatsächlich dannein allgemein- oder berufsbildendes Abitur oder eine Ausbildung aufnehmen.Die tatsächliche Entscheidung der Eltern und ihre Kinder bzw. Jugendlichen

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Die tatsächliche Entscheidung der Eltern und ihre Kinder bzw. Jugendlichenüber die "richtige Oberstufe" wird später als beim Übergang nach der viertenKlasse gefällt. Damit greift der Verweis auf die "Chancen nach der Klasse 10"- so sehr man das auch bedauern mag - weniger stark als das Faszinosum ei-ner "Abiturschule ab der vierten Klasse".

Zu einer Bildungsoffensive wird es auch gehören müssen, die Strukturen sozu gestalten, dass sehr kleine Systeme nicht permanent um ihr Überleben zukämpfen haben. Hier sollte eine Weichenstellung vorgenomen werden: Die inden nächsten Jahren tragfähigen Systeme sollten sich klar von den Schulentrennen, die die Eltern für ihr eigenes Kind nicht mehr in den Blick nehmenwollen: z.B. Hauptschulen und Realschulen oder Oberschulen, die mittelfris-tig bereits in der Differenzierung keine Breite mehr anbieten können. Und diePolitik sollte Schulen bevorzugt im Blick haben, die Mindestgrößen erreichenkönnen, um den Kindern und den Eltern eine breite Angebotspalette zu si-chern!

Dies könnte zum Beispiel eine Zweizügigkeit bei den Grundschulen sein undbei den Sekundarschulen ohne Oberstufe eine Dreizügigkeit. Bei Schulen miteiner gymnasialen Oberstufe könnte eine Vierzügigkeit als eine notwendigeund somit gewollte Untergrenze in den Blick genommen werden. Hierbeisollte der Landkreis Wesermarsch ebenso pädagogisch und organisatori-sche gute Entscheidungen für die Schulen in seiner Trägerschaft fällen, wiedies Gemeinden für die Schulen in ihrer Trägerschaft tun sollten.

Grundschulbasis

In den Grundschulen im Landkreis Wesermarsch insgesamt geht die Zahl derSchüler zurück (zeitversetzt wird die Entwicklung der Sekundarschulen nunder der Grundschulen folgen), und sie ist schon in den letzten Jahren merklichgesunken (vgl. hier das Kapitel 3, das die Entwicklung der Einzelschulen vomSchuljahr 1994/95 bis 2000/01 und von 2005/06 bis zum Schuljahr 2013/14zurückverfolgt) - von 4.924 im Schuljahr 2005/06 auf 3.318 Grundschülerim Schuljahr 2013/14 (hierzu vgl. auch das Kapitel 7 und die obenstehendegrafische Zusammenstellung).

Nummerisch werden die Schulen zwischen 2013/14 (3.317 Schüler in denJahrgangsstufen 1 bis 4) und 2019/20 (2.772 Schüler) - in sechs Jahren also -in der Tendenz eine ebenso tiefgreifende Veränderung wie in den 8 Jahrenvon 2005/06 bis 2013/14 erleben.

Hinzu könnte immer stärker - trotz der Einzugsgebiete in Niedersachsen - mitdem steigenden Bewusstsein der Eltern für eine "gute Basisbildung" und dieentsprechenden Bildungs- und "Lebenschancen" eine spürbarer werdendeVerschiebung hin zu den "bevorzugt angewählten" Grundschulen und wegvon den "weniger bevorzugt" angewählten erfolgen.

Die Grundschulen im Landkreis Wesermarsch arbeiten derzeit zum einen mitüberaus geringen Klassenfrequenzen und zum anderen werden sehr vieleSchulen mit kleinen Schülerzahlen vorgehalten. Wenn diese wegen derLehrerversorgung nicht mehr möglich sein könnte (16 von 29 Grundschulenwerden künftig deutlich nur unter 100 Schüler führen können: über 50%!),sollte sich der Landkreis Wesermarsch - um die Aufgabe der Gemeinden "zubündeln" - unabhängig von der Schulträgerschaft umgehend um den Primar-bereich mit einer eigenen Schulentwicklungsplanung beschäftigen!

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Die Grundschulverläufe im Landkreis Wesermarsch, die sich zumeist glei-chen und nur zum Teil stark regional abweichen, werden grafisch zusam-mengestellt:

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Wenn in den Grundschulen im Landkreis Wesermarsch insgesamt gesehenderzeit keine Raumdefizite bestünden und sich ein gutes Raumprogrammzugrunde legen ließe, werden mittelfristig zahlreiche Räume und Flächenmehr als benötigt zur Verfügung stehen. Deshalb müssten und könnten inden Gebäuden unter anderem der Ganztag, moderne pädagogische Arbeits-formen, die Inklusion und weitere markante Anpassungsschritte umgesetztwerden.

Dafür können in der Regel (gründliche Prüfung ist im Einzelfall anzuraten!)Räume aus dem Bestand aquiriert werden, was teuren Zubauten und dem In-vest in neue Flächen vorzuziehen wäre. Auch könnten Kindertagesstätten indie leeren Gebäude nicht mehr tragfähiger Schulen einziehen oder in die

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Trakte, die durch die künftigen Zahlen nicht mehr ausreichend ausgelastetwerden können.

Die Entwicklung der Sekundarschulen (Übergänge) ist in hohem Maße vonder der Grundschulen mit ihren stark rückläufigen Schülerzahlen abzuleiten.Die Entwicklung der Hauptschule hängt allerdings nur zu einem kleinen Teilvon der demografischen Entwicklung ab; stärker tangiert sie die eindeutigklarer werdende Schulformwahlentscheidung der Eltern.

Und zeitversetzt erreicht diese Entwicklung die Realschulen, die (dort wo sieüberhaupt noch eigenständig erhalten geblieben sind) im Laufe der letztenJahre in der Bundesrepublik fast zu "halben Hauptschulen" geworden sind,während sich ein Teil des einst "klassischen" Klientels der Realschule zu denGymnasien orientiert oder aber zu Gesamtschulen - dort wo sie angebotenwerden. Dabei ändert sich auch die Schulform Realschule in der gesamtenBundesrepublik immens - bzw. dort, wo sie als die "klassische" Schulformüberhaupt noch existiert. Die Entwicklung der Oberschulen wird bei den starksinkenden Schülerzahlen in der Auseinandersetzung um den Zuspruch derEltern in der Abwägung "Oberschule-Gesamtschule-Gymnasium" zu sehensein.

Förderpädagogik

Die Förderpädagogik steht vor der großen Herausforderung, die Integrationder Schüler aufgegriffen zu haben (obgleich weil die Schülerzahlen derFörderschulen im Landkreis Wesermarsch entgegen der demografischenTrends eher kaum und die Versorgungsanteile in den Förderschulen in denletzten Jahren nicht gesunken sind - vgl. dazu Kapitel 8) und nun nicht mehrdaneben ihren "besonderen Raum" offerieren zu sollen, in dem die im Re-gelschulsystem nicht förderfähigen Schüler zusammengefasst werden.

Die Förderschule muss nun generell wohl zu einer die gesamten Grund- undweiterführenden Schulen insgesamt begleitenden Schule werden und dabeimit allen (!) Schulformen kooperieren. Derzeit (d.h. im Schuljahr 2013/14)sind nur die Haupt- und Realschule Nordenham (neben der auslaufendenHauptschule Abbehausen), einige Oberschulen und ein privates Gymnasiumim Landkreis Wesermarsch in die Inklusion einbezogen. Damit könnte die In-klusion, die in den meisten Grundschulen zu einem festen Bestandteil derpädagogischen Arbeit geworden ist, nach der vierten Klasse im Primarbe-reich scheitern.

Die Förderschule bewegt sich von der "Integration" zur "Inklusion": Schülermit erhöhten oder hohen Förderbedarfen werden in die Regelschulen "ein-geschlossen". Dies muss schon in den nächsten Jahren möglich sein - wennauch nicht bei allen Förderbedarfen synchron (dazu sind die Problemlagenund die nötigen Anpassungsschritte zu unterschiedlich) und im Bereich derPrimarstufe rascher als in der Sekundarschule.

Dennoch wird sich die Rolle der Förderschulen künftig bundesweit und viel-leicht parallel dazu auch deren Standort verändern: Ein schüler- und flächen-bezogen kleines Kompetenz- bzw. Förderzentrum arbeitet in die Re-gelschulen hinein oder es wird mehreren Regelschulen angegliedert, in diees hineinarbeitet.

Organisatorische Stützpunkt-(bzw. Verschmelzungs-)Alternativen sind nunbundesweit zu entwickeln: Integrations- bzw. Inklusionsformen, bei denendie Förderrichtungen weit in die Regelschulen hinein aufgefächert werden:

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Die Förderschulen bilden an den Grundschulen Stützpunkte oder aber an ei-ner Schule einen Stützpunkt, von dem aus Schüler mit Lernbehinderung inden Klassen eins bis vier weitestmöglich in den Unterricht der Regelschuleeingebunden und zielgleich oder zieldifferent unterrichtet werden.

An den Sekundarschulen wäre dann ähnlich zu verfahren. Darauf, dassdamit die Schulträger bundesweit in hohem Maße reagieren müssen (mit be-hindertengerechten Schulen, einem geänderten Schulbusverkehr usw.), isthinzuweisen (vgl. hierzu das Kapitel 8).

In den Prognosen für den Landkreis Wesermarsch wird zunächst noch - wieauch bei den Primar- und Sekundarschulen - eher noch die Entwicklung in-nerhalb der alten Schulgesetzgebung gespiegelt: eher "zögerliche" Integra-tion bzw. Inklusion in den Sekundarschulen; heute sind immerhin 7,3% derSchüler in den Grundschulen insgesamt im Landkreis Wesermarsch unddagegen nur 1,3% in den Sekundarschulen Inklusionsschüler - allerdingssehr unterschiedlich auf die Schulformen verteilt!), um die sich stellendenHerausforderungen insgesamt quantifizieren zu können.

Somit liegen die Prognosen für die Förderschulen auf der Annahme einereher "zögerlichen" Inklusion möglicherweise über den dann tatsächlich inden Förderschulen zu erwartenden Zahlen. Wie sich dies dann tatsächlichdarstellt, muss in dieser Planung noch offen bleiben. Die Rolle eines jedenLandes - selbst bei einer erwarteten vollen Freigabe des Elternwillens für die"Förderschule" oder die "Inklusion" - als eine gewisse Steuerungsinstanz(Lehrerzuweisung, Ausbildung, Begleitung des Umbaus durch die Schulauf-sicht usw.) wird abzuwarten sein. Und die Inklusion hängt auch ein Stück weitvon der Bereitschaft der (Grund- und) weiterführenden Schulen ab, diesesThema für sich zu einem zentralen zu machen und die Herausforderungenaktiv gestalten zu wollen (zum Beispiel mit programmatischen Festlegungen,Fortbildungen usw.).

Übergänge aus den Grund- in die Sekundarschulen

Derzeit sinkt die absolute Zahl der Gymnasiasten leicht (durch etwas wenigerÜbergänge), wobei der Anteil (nun 41%), der aus den Grundschulen im Land-kreis Wesermarsch hervorgeht in den letzten Jahren leicht angestiegen ist.Das Gymnasium wird hoch angewählt, doch in den einzelnen Gemeindenund Städten unterschiedlich hoch (vgl. das Kapitel 9) - wahrscheinlich nichtallein wegen der Rückläuferquoten, die im Schnitt dieser Schulform jedochhöchst unterschiedlich sind (vgl. das Kapitel 11). Generell scheint im LandNiedersachen eine Art "Trend" zu gelten: viele Rückläufer im eher ländlichenRaum mit niedrigeren Übergangsquoten zu den Gymnasien und wenigerRückläufer im städtischen Raum mit hohen Übergangsquoten zu den Gym-nasien!

Die Gymnasien haben bei den Übergängen im Verhältnis zu den anderenSchulformen hohe Quoten erreicht. Doch nun wird die Gesamtschule (abererst ein Standort) auch in dieses gymnasiale Potenzial hinein gelangen. DieGesamtschule wird künftig stärker für den starken Abfall der Realschul-quoten (von 41% auf 16%) verantwortlich sein, als es in den letzten Jahren dieOberschulen gewesen sind, die auch Realschulen "ersetzt" haben (vgl. dieKapitel 9 und 10 zu den Übergängen aus den Grund- in die weiterführendenSchulen).

Die Übergangsquoten zu der Hauptschule sind neben der wohl allgemeinen"Zeiterscheinung" der Abkehr von dieser Schulform ebenfalls zugunsten der

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Oberschule deutlich gesunken (von 18% auf 10%). Dabei ist die SchulformHauptschule "scheinbar" bisher weniger stark als die Realschule von diesenTendenzen tangiert worden. Mit der Gründung der ersten Gesamtschule imLandkreis Wesermarsch wird sich die Übergangsentwicklung nun erheblichverändern.

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Indirekt wäre ohne die Gründung von Oberschulen und der Gesamtschuledurch die bundesweite Schwäche der Hauptschulen eine Art von "neuerHaupt- und Realschule" entstanden: in den Räumen der Realschulen, undeine Art "neues Gymnasium" unter Einschluss von ehemals potenziellenRealschülern (im Landkreis Wesermarsch ist dies wohl vor der Einrichtungder Gesamtschule der Fall gewesen). Die Schulform Oberschule hat imSchuljahr 2013/14 31% der Schüler gebunden.

Die Aufnahmekapazitäten der Standorte in der Nachbarschaft (d.h. umden Landkreis Wesermarsch herum) mit Gymnasien und Gesamtschulenwerden sich künftig erheblich verändern, weil "negative" demografischeBedingungen dieser Standorte bzw. Kreise (vgl. das Kapitel 6) bis auf dieStädte Bremen und Oldenburg zu anderen Ein- und Auspendlerströmenführen könnten, sofern es dem Landkreis Wesermarsch nicht gelingt, mithohen Abschlussangeboten und gut profilierten Schulen seine "Mark-steine" zu den Nachbarkreisen - und vor allem zu den Städten Oldenburgsowie Bremen hin - zu besetzen bzw. besetzt zu halten.

Heute gibt es (vgl. oben und Kapitel 6) rund 1.100 18-Jährige im LandkreisWesermarsch. Zudem gibt es knapp 900 Kinder um die 10 Jahre. Nur gut600 Geburten nehmen in 10 Jahren 500 potenzielle Konkurrenten proJahrgang gegenüber den heutigen Oberstufenschülern um Plätze in denGymnasien, den Gesamtschulen sowie den Berufsbildenden Schulen"weg". Zentrale Angebote müssen eine größere Sogwirkung zur Erhaltungentfalten, um dauerhaft allein ihre "Systeme erhalten" zu können.

Die Gymnasien könnten um des Erhaltes der Größe und der Lehrerzahlbzw. wegen des Ersatzes von Pensionierungen durch neue Lehrer ban-

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gen. Sich schülerzahlbezogen aus den verschiedendsten Gründen (Demo-grafie, Schulformwahlentscheidung, der wechselnde Ruf von Schulenusw.) stark verkleinernde Schulen werden in den Kollegien in dennächsten Jahren vor allem über Pensionierungen stellenbezogen "ver-kleinert". Dadurch besteht die ernst zu nehmende Gefahr, dass Kollegien"überaltern". Der "Kampf um die Köpfe" bekommt damit nicht nur einequalitative, sondern auch eine quantitative Bedeutung.

Pendlerbewegungen

Die Sekundarschulen im Landkreis Wesermarsch nehmen derzeit in einemäußerst geringen Maße Schüler von außen auf (ca. 80 pro Jahrgang; dieaber allem vor allem durch das Jade-Gymnasium mit bis vor kurzem 70Schülern pro Jahrgang, das ohne die Einpendler aus den beiden KreisenAmmerland und Friesland nicht exisieren könnte; im Schuljahr 2013/14waren es hier jedoch nur 44!). Parallel pendeln pro Jahrgang lediglich rund10 Schüler aus den Grundschulen im Landkreis Wesermarsch in die weit-erführenden Schulen der Umgebung aus. Somit hat es bisher keine emp-findlichen "Aderlässe" gegeben.

Der Landkreis Wesermarsch und seine Schulen müssen sich jedoch wegender permanent hohen Gefährdung (der möglichen Auspendlerorientierung)von außen vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Einbrüchepädagogisch, schulstrukturell und inhaltlich immer weiter entwickeln und"vorne sein"! Nur durch eine Anpassung der pädagogischen Programme derSchulen und wohl der richtigen Wahl der schulischen Systeme und kann inder Zukunft Auspendlerbewegung oder "Fluchtbewegung" entgegen gewirktwerden.

Entwicklung der Schulformen

Im Landkreis Wesermarsch und in seiner Umgebung (vgl. Kapitel 3) sindfolgende Tendenzen zu verzeichnen: Die Schülerzahlen der Hauptschulensinken in der Regel dramatisch. Ebenso verhält sich dies bei den Zahlen derRealschulen. Die Gründung von Oberschulen und künftig fast noch stärkerdie der Gesamtschulen verändern die Schullandschaft. Die Schülerzahlender gesamten Gymnasien sinken (bei einigen gar überproportional). Der"verlorene Jahrgang" im G8-Gymnasium hatte nur einen Teil der Auswirkun-gen auf deren Zahlen. Die Demografie und die neue Gesamtschule werdenkünftig wohl eine noch größere Rolle spielen.

Hauptschulentwicklung im Status quo

Künftig wird bei einer fortdauernden Abkehr der Eltern von der SchulformHauptschule für das eigene Kind die schwache Einzügigkeit des Hauptschul-teils der Haupt- und Realschule Nordenham zur Schulauflösung führen. DerSchulteil "kämpft" künftig um seinen Bestand (vgl. die Prognosen im Kapitel12). Im Status quo wird sich die Schulform der Hauptschule landesweit ohneGewinn für die Schüler sowie die Lehrer in einem langen, quälenden Prozessvon Abwertungen und Schließungen "aufreiben". Die Schulträger sollten sichdieser Entwicklung aktiv stellen.

Realschulentwicklung im Status quo

Die Entwicklung des Realschulteils der Haupt- und Realschule Nordenhamist ähnlich wie die des Hauptschulteils zu sehen. Zwar könnte diese Schuleeine knappe Zweizügigkeit erreichen, doch nur unter Bindung von Schülern

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die nicht mehr - wie bisher - die Hauptschule besuchen würden (vgl. hierzu diePrognosen im Kapitel 12). Damit entstünde möglicherweise ein neuer Typvon Realschule.

Oberschulentwicklung im Status quo

Alle Oberschulen bis auf die in Nordenham (längerfristig nur noch dreizügig)werden in die Zweizügigkeit mit 30 bis 40 Anmeldungen abfallen (vgl. auch hi-erzu die Prognosen im Kapitel 12). Keine könnte mit relativer Sicherheit vonmittelfristig über 40 Anmeldungen ausgehen. Damit steht die Schulform derOberschule, die strukturell als Antwort auf drohende "Haupt-Realschulen"(Realschulen mit Hauptschülern aus dem Grund der flächigen Schließungder Hauptschulen - jedoch ohne ein pädagogisches Konzept) notwendig war,vor der existenziellen Frage: "Wären zwei Züge für solch eine Schulform aus-reichend und ließen sich aus der Nachbarschaft Schüler für einen dritten Zuggewinnen?" (dies aber nur zu Lasten der umgebenden Oberschulen durchProfile, die Wechsel zwischen Standorten und Einzugsbereichen rechtlicheinräumten). Darauf müssen die Schulträger im Landkreis Wesermarscheine Antwort finden. Es ist darauf hinzuweisen, dass bei der Prognose derOberschulen eine gewisse "Gleichverteilung" auf die Angebote "gesetzt"worden ist, die demografisch bedingt zu größeren "Irritationen" als den imPlan dargestellten führen könnte.

Gymnasialentwicklung im Status quo

Durch die Demografie sind die Gymnasien im Landkreis Wesermarsch weit"über ihren Zenit" hinaus gelangt (vgl. dazu die Prognosen in dem Kapitel 12).Über 500 Anmeldungen vor sieben Jahren stehen nur noch rund 400 in demSchuljahr 2014/15 entgegen. Es könnte einfach hingenommen werden, dasssich die Gymnasien wie die anderen Sekundarschulen der Konkurrenz stel-len müssen und Gymnasien groß geworden und andere vielleicht nicht mehrzukunftsfähig sind. Kaum ein Gymnasium ist mit dem anderen vergleichbar!

Bei den Prognosen der Gymnasien ist eine gewisse "Gleichverteilung" aufdie Angebote "gesetzt" worden. Allerdings zeigen die Anmeldungen der letz-ten Schuljahre (vgl. diese im Kapitel 12), dass die Nachfrage nach den konk-reten Zielschulen sehr unterschiedlich sein kann. Dies gilt vor allem für dasprivate Gymnasium in Jade, während das private in Butjadingen strukturellnur rund 30 Schüler aufnimmt. Und das Sekundarstufen I-Gymnasium inLemwerder hat in den letzten Jahren zwischen rund 30 und 60 Schüler sehrunterschiedlich große Eingangsjahrgänge gebunden. Nun schleicht sich ne-ben den vor allem in Jade zu beobachtenden Pendlereffekten zudem die De-mografie ein: In der Gemeinde Butjadingen werden nur noch 20-30 Kindergeboren sowie in der Gemeinde Jade 35 bis 45. Aktuell sind es in der Ge-meinde Lemwerder lediglich 40 sowie in der Gemeinde Berne rund 50 (beibisher bis zu 80 10-Jährigen in Berne und über 60 in Lemwerder).

Somit könnte für die Gymnasien im Zeichen der Demografie ein "Kampf umdie Profile und Rufe" beginnen. Würden sich nicht alle Gymnasien im Statusquo behaupten können, würde das zu einer "Verdichtung" bei den weiter be-stehenden Gymnasien führen (in den Prognosen wird die Schulform Gymna-sium wieder neunjährig gesehen - vgl. die Langzeitprognosen im Kapitel 12).

Gesamtschulentwicklung im Status quo

Die Gesamtschule wird wegen ihres aktuellen Alleinstellungsmerkmals undder Vorzüge, die die Schulform in den Augen vieler Eltern aufzuweisen

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scheint, im Status quo unbeeinträchtigt die gerade begonnene Arbeit in derVierzügigkeit - diese wird bei der parallelen Gründung neuer Gesamtschulenempfohlen - fortsetzen können. So könnten die anderen Schulformen (auch)im Landkreis Wesermarsch die demografischen Verluste im Wesentlichen"allein tragen" müssen!

Optionen, Entscheidungen und Kollateralgewinne

Ein Schwerpunkt der Überlegungen im Landkreis Wesermarsch sollte an-gesichts der stark rückläufigen Entwicklung der Zahl der Schüler künftigdarauf gelegt werden, die Bestände zu "veredeln" und auf keinen Fallneue Gebäudehüllen zu schaffen, die das Geld binden, das den Trägerndann fehlt, um die alten zu erhalten und die Schulen und vor allem Räumewie die naturwissenschaftlichen Fachräume turnusgemäß neu auszustat-ten.

Dabei sollten die Träger bei den notwendigen Veränderungen der regiona-len Schullandschaften darauf achten, den Aspekt der Raumsubstanz mitin das Kalkül zu nehmen. Sind Schulschließungen oder Zusammenlegun-gen von Schulen an einem Standort unabdingbar, könnte der Erhaltungs-aufwand für die Räume bei der Entscheidung eine Rolle spielen (hierzuvgl. auch die Raumoptimierungen).

In der Grundschullandschaft stellen sich grundsätzlich Herausforderungenmit den Fragen der Eigenständigkeit von Schulen, der Zahl der Schulen,des Erhaltes von Standorten/Doppelstandorten. Gegebenenfalls um denPreis von Aussenstellen bzw. Dependancen sollte das Grundschulnetz soeng wie möglich gehalten werden. Die Alternative wäre die Aufgabe vonStandorten im Grundschulbereich. Doch müssen dies die Träger vor Ortentscheiden und nicht der Landkreis Wesermarsch.

Bei dieser Entscheidung wird sicherlich die Frage in den Vordergrund zurücken sein, ab wie vielen Schülern pro Standort die Fachlichkeit und dieDifferenzierungsfähigkeit, die Inklusion und der Ganztag eine gute Chancehaben (die investiven Entscheidungen könnten sich von der Antwort leitenlassen). Angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen im Land bzw.der Wünsche des Landes hin zu größeren Systemen sollten die Trägereine kreisweit gestützte Schulentwicklungspanung für die Grundschulenaufnehmen.

Die Rolle der fünf Gymnasien im Landkreis Wesermarsch scheint künftigauf den ersten Blick eine völlig andere als die der Haupt- und Realschulenund der Oberschulen zu sein. Doch täuscht die Annahme. Die Gymnasienmüssen sich darauf vorbereiten, immer größere Anteile eines Altersjahr-gangs aufzunehmen und zu führen und dabei durch kontrollierte Förder-prozesse ihre Selektivität einzudämmen. Dabei ändern sie ihre Rolle, ihrSelbstverständnis, und parallel dazu verändern sie ihre Struktur. Und den-noch wird die Demografie darüber entscheiden, ob die Zahl der Standorteaufrecht erhalten werden kann.

Das Raumdefizit der Gymnasien ist bei den prognostizierten relativ stabilenSchülerzahlen (aber nicht an allen Standorten) gering. Das gilt jedoch nichtfür die anderen Schulformen, die in der Regel (obgleich bereits im vollenGanztag arbeitend berechnet!) kleinere, größere oder immense Raumüber-hänge aufweisen, wenn auch Überschüsse nicht für alle Standorte in einemgleichen Maße zu verzeichnen sind. Zudem hat der Landkreis Wesermarschund haben alle Schulträger in den letzten Jahren in hohem Maße an vielen

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Standorten in die Sanierungen und an fast allen weiterführenden Schulen indie Ganztagsfähigkeit (vor allem Mensen) und damit den Gebäudebestandinvestiert.

Der Landkreis Wesermarsch und fast alle anderen Träger im Kreis habensich hierbei als "gute Träger" hervorgetan, die frühzeitig und umfassend inBildungsinstitutionen investiert haben. Jedoch führt die Demografie dazu,dass an sehr vielen Standorten etliche Räume "übrig" sind (das sehen dieSchulen allerdings naturgemäß anders als die Träger und der Gutachter, deralle Schulen zur gleichen Zeit und "mit dem gleichen Blick" begehen und auf-nehmen durfte).

Diese Problemlage wird die Schulträger im Landkreis Wesermarsch in dennächsten Jahren begleiten, doch sollte sie bei der Entscheidungsbildungnicht im Sinne einer "Blockade" hinderlich sein. Es muss auch möglich sein,Schulen, die nicht mehr genug Nachfrage verzeichnen können, zu schließen,auch wenn sie vor wenigen Jahren noch eine neue Mensa erhalten haben!

Wenn schulische Arrondierungen vorgeschlagen werden/vorgeschlagenwerden müssen, so geschieht dies mit Blick auf die künftigen Schülerzahlenund die dann notwendige und mögliche Zahl und Aufstellung der Schulen. Dieheutigen Schülerzahlen spielen dabei eine weniger tragende Rolle als diekünftige Perspektive.

Die Träger der Schulen können jedoch auch die Prozesse abwarten und dannin "quälenden", den Kindern und ihrer Bildung nicht zuträglichen Prozessenmit der Schließung von Grundschulen, Hauptschulen und Realschulen sowievon Oberschulen oder zunehmenden Anträgen der Eltern auf die inklusiveBeschulung reagieren.

Bei der Inklusion müssten sie zum Beispiel ohne konkrete Vorbereitungenvon dem einen Antrag zu dem nächsten immer mehr inklusive Schülerplätzein Regelschulen schaffen und die Regelschulen müssten ohne eine Präpara-tion sofort reagieren, "wenn die Kinder angemeldet" werden. Bei einem sol-chen Vorgehen vollzöge die Politik im Landkreis Wesermarsch die für Schu-len verunsichernden und negativen Einschnitte zeitlich erst dann, "wenn esnicht mehr anders geht".

In den folgenden Vorschlägen wird also in einer Art "Zeitraffer" die kurz- odergar mittelfristige Möglichkeit, einzelne Schulen im Landkreis Wesermarschnoch unter für die Schüler und ihre Ausbildung eher schwerer tragbaren Be-dingungen (geringe Zügigkeit, wenig Differenzierung, Probleme mit der zwei-ten Fremdsprache, Lehrerversorgung) zu erhalten, ausgeklammert.

Die Vorschläge von biregio erfolgen auf diese Weise mit einem Blick aufdie Situation in fünf und mehr Jahren. Damit sind sie "präventiv" und nicht nur"reaktiv". Allerdings muss sich die Politik, gelangt sie zu der Einschätzung,dass die Ergebnisse von biregio unstrittig sind, mit der Frage konfrontie-ren, ob sie dennoch "abwarten" oder "doch schon handeln" will.

Es folgt eine Geamtsicht auf die Entwicklung der weiterführenden Schulen imLandkreis Wesermarsch:

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Berufsbildende Schule(n)

Die Berufsbildende(n) Schule(n) im Landkreis Wesermarsch mit ihren vierStandorten muss/müssen sich bemühen, mit ihrer Ausgangslage (2.309Schüler im Schuljahr 2014/15) den demografischen Rückgang der Zahlder 16- bis 19-Jährigen Schüler in den nächsten 10 Jahren um 40% "aus-zuhalten" (vgl. Kapitel 6: Demografie) und dabei so wenig wie möglichstrategisch wichtige Angebote anzugeben. Dabei könnten demografischbedingt die Zahlen der Berufsbildenden Schulen in den nächsten Jahrennoch stabil bleiben, bevor sie erheblich und nachhaltig zu sinken begin-nen.

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Dennoch sollte bereits jetzt eine Reaktion einsetzen und eine Anpassungbeginnen. Dies wird der Schule allein nicht gelingen können. In der Flächewerden nicht mehr tragfähige Angebote von den Schulaufsichten in derRegel in von allen Schülern einer Großregion am einfachsten erreichbarenund für die Angebote sicher erscheinenden großen Städten/beruflichenBildungszentren zusammengeführt.

Ziel für den Landkreis Wesermarsch sollte es sein, mit den benachbartenLandkreisen eine "Allianz der Fläche" zu schmieden, der auch den klugen"Austausch von Angeboten" einschließt, die die ländlichen Standorte alleinnicht mehr tragen können.

Konkrete Vorschläge von biregio zur Veränderung der Schulstrukturim Landkreis Wesermarsch

Alle folgenden Vorschläge, die umsetzungsbezogen wohl frühestens zumSchuljahr 2016/17 zum Zuge kommen könnten, beziehen sich auf ein"aufbauendes" Modell: schließende Schulen laufen sukzessive aus undaufbauende entstehen sukzessive. Damit ist eine Standortgarantie für diebereits aufgenommenen Schüler verbunden.

Die Ausgangslage (Zahlen stark gerundet):

Gemeinde 15-Jährige 10-Jährige GeburtenBerne 90 80 50Brake, Stadt 170 150 110Butjadingen 70 40 30Elsfleth, Stadt 110 80 70Jade 90 60 40Lemwerder 70 50 40Nordenham, Stadt 310 250 200Ovelgönne 80 70 30Stadland 100 70 50

Bei den nachfolgenden "Regionsbildungen" gibt es Überschneidungen:

Raum Nord ("GY Bujadingen und Nordenham") - Stadland 75%Butjadingen 70 40 30Nordenham, Stadt 310 250 200Stadland 100 70 50insgesamt 480 360 280

Raum West ("GY Jade") - Ovelgönne 25%, Stadland 25%Jade 90 60 40

Raum Mitte ("GY Brake") - Ovelgönne 75%Brake, Stadt 170 150 110Elsfleth, Stadt 110 80 70Ovelgönne 80 70 30insgesamt 360 300 210

Raum Süd ("GY Lemwerder")Berne 90 80 50Lemwerder 70 50 40insgesamt 160 130 90

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Doch könnten die auslaufenden Hauptschulen und Realschulen in einigenJahren, wenn sie nur noch drei oder zwei Jahrgangsstufen mit wenigenKlassen bildeten, aufgrund der problematischen Lehrerversorgung mit we-nigen Klassen im Interesse der Bildungsperspektiven ihrer Schüler ra-scher mit anderen weiterführenden Schulen zusammengeführt werden.

Grundsätzlich wird empfohlen, alle notwendigen Entscheidungen für dieSchulen im Landkreis Wesermarsch nicht isoliert für einzelne Standorte zutreffen - weder bei den Grund- noch bei den Sekundarschulen noch beiden Förderschulen. Ansonsten wird man nicht mehr lange von fairen undflächigen Schullandschaften sprechen können. Aus der Sicht der Pädago-gik und "Machbarkeit" (Tragfähigkeit) und auch ein wenig aufgrund derökonomischen Darstellbarkeit wäre es anzuraten, ein für alle Schulen undSchulstandorte im Landkreis Wesermarsch einsehbares, "faires" und füralle zur gleichen Zeit beschlossenes Entscheidungspaket zu schnüren.

Die immensen Veränderungen in den Schulen (die Abkehr der Eltern undihrer Kinder von der Hauptschule und das Entstehen einer abschlussindif-ferent aufgestellten Realschule mit vielen - wenn es so etwas überhauptgibt - "potenziellen Hauptschulkindern" sowie der bundes- und landesweitsteigende Druck auf die Gymnasien und neue Gesamtschulen bzw. neueOberschulen) treffen zur gleichen Zeit wie die demografischen Einbrücheauf die Schulen und auf die Entscheidungsträger ein.

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Die Abkehr der Eltern ist in einzelnen Fällen auch von der Realschule undmöglicherweise von der Oberschule, die sich nicht "flächig" bei den Elternund der Anwahl der Schulen mit ihren Kindern hat verankern lassen, aufder Ebene des Landes Niedersachsen ebenso zu beobachten wie in an-deren Bundesländern die Abkehr von den Hauptschulen, Realschulen undden entsprechenden jeweiligen Formen einer Oberschule (konkret: eineSchule ohne Oberstufe neben den Gesamtschulen und Gymnasien).

Isolierte Lösungen - Entscheidungen "ohne Rücksicht" auf ihre Umgebungnur auf einzelne Gemeinden oder auf einzelne Standorte bezogen - ent-fachen neue Konkurrenzen zwischen den Schulformen der Hauptschule,der Realschule und der Oberschule. Angesichts der Demografie sind dieVerwerfungen für die Schulen und den Schulträger bzw. die verschiede-nen Schulträger in der Regel äußerst schädlich.

Gleiches gilt mit Blick auf Konkurrenzen für neue Gesamtschulen. DieKonsequenz dieser Schulen kann zu "Kämpfen" um den Bestand zwi-schen den an verschiedenen Standorten arbeitenden und jeweils mit an-deren Optionen ausgerüsteten Haupt-, Real-, Ober- und den Gesamtschu-len führen.

Dennoch müssen, will man sich den Elternwünschen und damit der realenNachfrage stellen, vor allem neue Gesamtschulen entstehen. Die Heraus-forderung der Demografie in aller ihrer Schärfe sollte jedoch "klug" und"flächig" beantwortet werden. Dies muss mit großer Vorsicht und unterweitgehender Ausgrenzung von Verwerfungsgefahren geschehen.

Empfehlungen

Region Nord

Für die Region des "Nordens" sollten die zwei Schulen Oberschule sowieHaupt- und Realschule Nordenham an dem Standort der BerufsbildendenSchule und der Oberschule zusammengeführt und zu einer Gesamtschuleumgewandelt werden. Die Berufsbildende Schule bzw. der Zweig derSchule in Brake könnte entweder in der heutigen Haupt- und Realschuleoder im Mutterhaus in Brake selbst Platz finden. Dessen Raumüberhängeim Status quo erlaubten umgehend die Aufname der lediglich knapp 330Schüler aus Nordenham in 10 Teilzeit- und 6 Vollzeitklassen.

Parallel zu den Entscheidungen für Nordenham wird die Entwicklung derheute noch voll zweizügigen Oberschule sowie des privaten Gymnasiumsin Butjadingen abzuwarten sein. Gleiches gilt für die heute gut dreizügigeOberschule Stadland. In der gebildeten "Region Nord" reichen die künftignoch 280 Geburten für die Gesamtschule (statt der Haupt- und Realschuleund der Oberschule) neben dem Gymnasium Nordenham, die beidenOberschulen Stadland und Bujadingen und das Gymnasium Bujadingenlangfristig nicht aus.

Für eine Gesamtschule mit einer gymnasialen Oberstufe reichen struktu-rell bei einer Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium Nordenhamdie 58 großen Klassen-, Fach-, Mehrzweck-, Ganztagsräume sowie die5.685qm Hauptnutzfläche in der Oberschule und der BerufsbildendenSchule aus. Zum Vergleich: In der Gesamtschule Brake werden derzeit 54große Klassen-, Fach-, Mehrzweck-, Ganztagsräume und die 5.505qmHauptnutzfläche vorgehalten.

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Möglich wäre zudem auch eine Zusammenführung der Förderschulen ausNordenham und Brake im Schulzentrum Luisenhof (und somit die Aufgabevon den heutigen Standorten in den beiden Städten).

Region West

Die Entwicklung der heute noch voll gut zweizügigen Oberschule sowiedes privaten Gymnasiums in Jade wird abzuwarten sein. Bei einem län-gerfristig gegebenenfalls unmöglichen Beibehalt der drei OberschulenButjadingen, Jade und Stadland müssten die Schulträger unter Umstän-den die Einzugsbereiche neu festlegen. Allein für die beiden OberschulenJade und Stadland werden 65 große Klassen-, Fach-, Mehrzweck- undGanztagsräume sowie 6.612qm Hauptnutzfläche vorgehalten. Da sich dreider vier Schulen in Butjadingen und Jade in privater Trägerschaft befin-den, kann der Landkreis Wesermarsch und können vor allem die Kommu-nen ohne Beteiligung aller Träger keine Entscheidungen treffen.

Region Mitte

Mit der Gesamtschule und dem Gymnasium kann die "Region Mitte" diesebeiden Systeme tragen. Die Entwicklung der heute noch gut zweizügigenOberschule in Elsfleth wird nur dann langfristig kontinuierlich sein können,wenn das Gymnasium (gegebenenfalls durch Überlegungen im Bereichder "Region Süd") und die neue Gesamtschule (letztere durch eine strikteBegrenzung der Zügigkeit auf vier Parallelklassen) ihr ausreichend Raumneben sich lassen.

In der Gesamtschule, dem Gymnasium und der Berufsbildenden Schule inBrake werden derzeit 235 große Klassen-, Fach-, Mehrzweck-, Ganztags-räume und die 24.433qm Hauptnutzfläche vorgehalten. Ohne die Depen-dance des Gymnasiums mit 20 Räumen und 1.748qm Hauptnutzflächewären es 215 große Räume und 22.685qm. Damit ist der Gesamtstandortüberaus raumreich und bedarf keiner Erweiterungen.

Region Süd

Drei Systeme: die beiden Oberschulen Berne (heute noch zweizügig - mitnur noch rund 30 Anmeldungen) und Lemwerder (heute noch zweizügig -mit nur noch rund 30 Anmeldungen) und zudem das Gymnasium (heutenoch in der Zweizügigkeit) kann diese "Region Süd" mit ihren insgesamtunter 100 Geburten nicht mehr langfristig tragen. Da die Zugangseffekte indas Gymnasium Brake nach der Sekundarstufe I gering geworden sind(vgl. hier Kapitel 11 und 12) könnte die Entwicklung in dieser "Region Süd"vollkommen anders gesehen werden.

Entweder verbinden sich die beiden Oberschulen und das Gymnasium zueiner Schule mit einer gymnasialen Oberstufe: einer Gesamtschule, dabeivoraussetzend, das ein solches Angebot auch für jeweils einzelne Schüleraus dem Bremer Norden sowie aus dem nördlichen Landkreis Oldenburginteressant sein könnte, oder die drei Schulen werden mittelfristig paralleljeweils an die Untergrenzen der Tragfähigkeit gelangen. Die Schüler ausder Region Süd, die auf jeden Fall ein Gymnasium anwählen möchten,wären auf den Standort Brake zu orientieren.

Für eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe reichten strukturell beider Kooperation der Standorte Berne und Lemwerder die Räume/Flächenmehr als aus: 27 große Klassen-, Fach-, Mehrzweck-, Ganztagsräume in

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der Oberschule Berne (2.784qm Hauptnutzfläche), 28 große Klassen-,Fach-, Mehrzweck-, Ganztagsräume (2.765qm Hauptnutzfläche) in derOberschule Lemwerder und 17 große Klassen-, Fach-, Mehrzweck-,Ganztagsräume (1.625qm Hauptnutzfläche) im Gymnasium Lemwerder.Der Standort Lemwerder könnte also auf 45 große Räume und 4.390qmHauptnutzfläche zurückgreifen, der Standort Berne auf 27 und 2.784qmHauptnutzfläche. Insgesamt wären es 72 große Räume und 7.174 qmHauptnutzfläche. Zum Vergleich: In der Gesamtschule Brake werden der-zeit 54 große Klassen-, Fach-, Mehrzweck-, Ganztagsräume und die5.505qm Hauptnutzfläche vorgehalten.

Solch weitreichende Überlegungen zu einer Gesamtregion sollten jedochmit der gebotenen Gründlichkeit, Tiefe und Zeit diskutiert sowie mit denbetroffenen Trägern und Schulen abgestimmt werden.

Gesamtsicht allgemeinbildende Schulen

Insgesamt ergäben sich so mit drei Gesamtschulen in Nordenham (Nord),Brake (Mitte) und gegebenenfalls an einem Doppelstandort (Region Süd)drei sichere Systeme mit allen Abschlussangeboten. Die zwei öffentlichenGymnasien in Nordenham und Brake würden das Angebot dann in ihremspezifischen Segment ergänzen. Die Oberschulen sollten auf jeden Falleng mit den neuen Gesamtschulen zusammenarbeiten, um den von ihnengebotenen "Weg zu einem Abitur" nicht allein über die BerufsbildendenSchulen deutlich zu machen.

Berufsbildende Schulen

Die Berufsbildenden Schulen sollten aus der Sicht von biregio mit Blickauf ihre Besonderheiten (Nautik) so weit als möglich an einem Standortzusammengeführt werden. Eine Option böte sich allerdings auch für Nord-enham (vgl. oben) mit dem Standort Luisenhof, der aber zugleich für dieZusammenführung der Förderschulen eine Rolle spielen könnte.

Förderschulen

Mit der voranschreitenden Inklusion und der Abnahme der Schüler in denbesonderen Schulen sollten die Systeme der Förderschulen an nur einemStandort gebündelt werden (Vorschlag: am Standort Nordenham), um dieKompetenzen der immer kleiner werdenden Anzahl von Lehrern, die inder Förderschule selbst arbeiten, zu bündeln und der zunehmenden Zahlvon Lehrern in der Inklusion in den Regelschulen ein Kompetenzzentrumzu bieten. Ansonsten wird vor allem der Bereich der Förderschule Brakemit derzeit noch über 100 Schülern in 11 Klassen künftig Schwierigkeitenbekommen, noch jahrgangsgemäß sicher Klassen zu bilden - selbst dann,wenn die Inklusion nicht so rasch wie vom Land beabsichtigt stattfindet.

Grundschulen

Aufgabe des Schulentwicklungsplans für den Landkreis Wesermarsch istnicht die (nicht mögliche) Absicherung des Status quo oder aber die Ar-rondierung der Landschaft der Grundschulen. Für die Herausforderunghat dieser Plan jedoch alle relevanten Daten zusammen gestellt. Auf diesekönnen die Schulträger zurückgreifen, wenn sich dieses Thema stellensollte. Vorgeschlagen wird dabei nicht ein vereinzeltes Vorgehen der ein-zelnen Träger sonderen eine konzertierte Aktion aller Träger im LandkreisWesermarsch.

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