Richard Strauss Daphne - Rundfunkschätze · 2018. 10. 11. · Richard Strauss Daphne...

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Richard Strauss Daphne Premieren-Livemitschnitt 1950 Gottlob Frick · Helena Rott · Gudrun Wuestemann Werner Liebing · Helmut Schindler · Arno Schellenberg Karl-Heinz Thomann · Kurt Legner · Theo Adam Elisabeth Reichelt · Ruth Lange Chor der Staatsoper Dresden Staatskapelle Dresden · Dirigent: Rudolf Kempe Semperoper Edition Vol. 4

Transcript of Richard Strauss Daphne - Rundfunkschätze · 2018. 10. 11. · Richard Strauss Daphne...

  • R i c h a r d S t r a u s s

    D a p h n e Premieren-Livemitschni t t 1950

    Gottlob Frick · Helena Rott · Gudrun Wuestemann Werner Liebing · Helmut Schindler · Arno SchellenbergKarl-Heinz Thomann · Kurt Legner · Theo Adam Elisabeth Reichelt · Ruth Lange

    Chor der Staatsoper DresdenStaatskapelle Dresden · Dirigent: Rudolf Kempe

    Semperoper Edition Vol. 4

  • Szenenfoto mit Gudrun Wuestemann als Daphne, 1950

    Stage photo with Gudrun Wuestemann as Daphne, 1950

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  • Massive Übersteuerungen an lauten Stellen waren ebenso die Folge wie Untersteuerungen inlyrischen Passagen. Dem ursprünglichen Klang-bild der Übertragung nach zu urteilen, hatteWendland auch in Fragen der Mikrofonierung denWeg des geringsten Aufwandes gewählt, wo-durch zwar das Orchester sehr präsent klang, dasGeschehen auf der Bühne aber zu entfernt unddiffus abgebildet wurde.Wie sich Wendland die Programmgestaltung desDresdner Senders vorstellte und wie er forderndargumentierte, wird aus einer von ihm verfassten„Resolution der Betriebsgewerkschaftsleitung“deutlich: Danach seien den am „raschen Neuauf-bau unserer Friedenswirtschaft schaffenden“ (Hörern) „erst einmal diese oberflächlichen Senti-mentalitäten systematisch abzugewöhnen unddafür leichte (...) Musikdarbietungen zu ver-mitteln.“ Und jener Mann saß nun im Über-tragungswagen, in seinen Händen die Steu-erungsinstrumente für die Rundfunkausstrahlungeiner bukolischen Strauss-Opern-Tragödie, die mit „sozialistischem Realismus“ nun nicht das Geringste zu tun hatte ...

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    Technisch problematisch für eine gute Aufnahme-qualität sollte sich damals aber auch die mangelndeBereitstellung von Magnetbändern erweisen:Per Befehl der sowjetischen Militäradministrationwar die Filmfabrik als Reparation in sowjetischesEigentum übergegangen mit der Folge, dass dieHälfte der Produktionsanlagen demontiert und indie Sowjetunion verbracht worden waren. Unbespielte Frischbänder waren damit von AGFAWolfen selbst für Rundfunkzwecke nur sporadischlieferbar, so dass der Sender verstärkt auf mehr-fach bespielte Altbänder zurückgreifen musste.Und das erst recht in dem Fall einer Liveüber-tragung, die wohl ohnehin nur aus Kontrollgrün-den parallel zur Ausstrahlung aufgezeichnet worden war. Jedenfalls ließ sich bislang kein Programmaustausch an andere Sender wie im Fallder „Fidelio“-Übertragung nachweisen.Dennoch: Trotz mancher – selbst durch akri-bischste Restaurierungsleistung nicht korrigier-bare – Qualitätsmängel wie Übersteuerungs-verzerrungen ist der Livemitschnitt unserer Meinung nach ein so einzigartiges historischesZeitdokument, sowohl künstlerisch als auch poli-tisch, dass wir diesen Mitschnitt nun in die SEMPEROPER EDITION den Opernfreunden offe-rieren möchten. Bestärkt in unserer Entscheidung hat uns KlausHeinze, langjähriges Kapellmitglied und als Herausgeber der Staatskapellen-Diskographie bester Kenner aller Aufnahmen seiner Orchesters.

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    Ein weiteres Veto schien uns geboten aufgrundhörbar klanglicher Verzerrungen bei hohen Lautstärken sowie Gleichlaufschwankungen , die aufgrund von Verwerfungen der fragilen Rund-funk-Tonbänder auftreten.Doch die „Daphne“-Bänder ließen uns ein Jahr-zehnt lang nicht los. Sie forderten zu immer tief-gründigeren Recherchen heraus. Und die führtenuns zurück in das Aufnahmejahr 1950: Ein Jahr nach Gründung der Deutschen Demokra-tischen Republik war für den Rundfunk eine neueSituation eingetreten: Die Sender unterstandenjetzt den Weisungen des Staatlichen Rundfunk-komitees der DDR, die einhergingen mit großan-gelegten Personalüberprüfungen. Zunehmendbekamen politisch zuverlässige Rundfunkmitar-beiter die Verantwortung bei Liveausstrahlungenübertragen und nicht – wie bisher – die kom-petenten Fachleute und erfahrenen „Tüftler“, wie Gerhard Steinke. So nennen die Namen auf den Bandkartons der„Daphne“-Übertragung einen Rudolf Wendlandals „Tonmeister und Aufnahmeleiter“, von demSteinke zu berichten weiß, dass der als linientreu-er „Hardliner“ geltende Gewerkschaftsvorsitzendedes Dresdner Senders zwar politisch als höchst zuverlässig galt, allerdings mangels Noten- ge-schweige denn Partiturkenntnissen sowohl tech-nisch als auch musikalisch-künstlerisch mit einerhochaufwändigen Opernübertragung hoffnungs-los überfordert war.

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    „Daphne“ und keine leichte Entscheidung

    Ein einzigartiges dokumentarisches DresdnerZeitzeugnis liegt wohlverwahrt im DeutschenRundfunkarchiv: Es ist der Mitschnitt zur „Daph-ne“-Premiere 1950, die gleichzeitig als Gedenkver-anstaltung „IN MEMORIAM RICHARD STRAUSS“für den ein Jahr zuvor verstorbenen Hausgott vonDresdner Staatskapelle und Staatsoper diente. Eigentlich wäre das Vorhandensein dieser Trouvaillein jeder Hinsicht ein Grund zum Jubeln, solangeman nicht in die Aufnahme hineingehört hat.Ursprünglich hielten wir den überlieferten „Daphne“-Livemitschnitt aus aufnahme- undklangtechnischer Sicht nicht für veröffent-lichungswürdig, entsprach jener doch so ganz undgar nicht unseren Vorstellungen eines vertret-baren und bislang von uns angestrebten Klang-bildes. Und das erst recht nicht, wenn man diezwei Jahre ältere Liveaufnahme des „Fidelio“durch den Tonmeister Gerhard Steinke als Referenzaufnahme für Opern-Wiedergaben ausdem Dresdner Haus zu Rate zieht. (SemperoperEdition Vol. 3)Damals (1948) hatte sich Steinke für eine beispiel-gebende Mikrofonierung mit vier Mikrofonen ent-schieden: Zwei Mikrofone waren im Orchester-graben und als Hängemikrofon von der Saaldeckeeingerichtet, zwei weitere wurden für Sänger, Szene und Chor vorn auf der Bühne zu Füßen derSolisten höchst aufwändig installiert.

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    Die Restaurierung

    Die Restauration dieser Aufnahme erfolgte mitmodernsten digtialen Werkzeugen, wie psycho-akustischen Algorithmen um die Diffusität desBühnenklanges zu verringern und die Sprachver-ständlichkeit des Bühnengeschehens zu verbes-sern, aber auch den zu direkten Klang des Or-chesters in eine dem Zuhörer nachempfundeneRaumakustik einzubetten.Hinzu kam der Aufwand, technische Unzuläng-lichkeiten wie Brummen, Knistern und viele Störgeräusche aus dem Orchestergraben zu entfernen, als auch den gesamten Dynamik-verlauf authentisch zu korrigieren.Bewusst haben wir aber den kleinen „Hilferuf“des Dirigenten Rudolf Kempe in den Schlusstakten gelassen - als er den driftenden hohen Streicherndie „Eins“ zuflüsterte... Live ist eben live.

    Holger Siedler

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    Wenn auch die stimmliche Verfassung von Helmut Schindler als Apoll an diesem lampenfie-ber-durchzogenen Liveübertragungs-Abend nichtseiner sonstigen Leistung entsprach, sind es dochdie Ensembleleistungen, die eindrucksvoll über-zeugen können. Überdies und völlig zurecht hat es allemal die von Rudolf Kempe entdeckte mädchenhaft lyrische Stimme der jungen GudrunWuestemann verdient, dokumentarisch gewür-digt zu werden. In ihrer Debütvorstellung als Mitglied des Dresdner Opernensembles!Ein Weiteres: Wir erleben hier letztmalig in einerLiveübertragung mit Gottlob Frick, Helena Rott,Arno Schellenberg, Elisabeth Reichelt und RuthLange stimmlich das große Dresdner Solistenen-semble in seiner langjährigen Besetzung. Es solltenur noch eine Frage von Wochen und Monatensein, dass politische und kulturelle Engstirnigkeitder SED-Oberen nicht nur einen Regisseur wieHeinz Arnold oder die namhaften Sängerpersön-lichkeiten aus Dresden in den Westen vertrieb,sondern auch zutiefst ehrverletztend und nicht-achtend einen Rudolf Kempe.Im Nachhinein betrachtet, sollte diese „Daphne“-Inszenierung zum Grabgesang werden für daseinstmals so großartige Dresdner Opernen-semble. Es wirkt auf uns wie ein letztmaliges, einendgültiges Emporschwingen zu jener unver-wechselbaren, traditionsbewussten Größe, diedas Ensemble über Jahrzehnte lang zusammenge-schmiedet hatte! Steffen Lieberwirth

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    Übertragungstechnisch war die Opernausstrahlung aus dem Großen Haus

    auch eine Premiere für den Funk: Anders als bei der „Fidelio“-

    Ausstrahlung 1948 wurde diesmal ein erst kurze Zeit vorher an alle

    DDR-Sender werkneu ausgelieferterÜbertragungswagen eingesetzt.

    The transmission of this opera broadcastfrom the Large Auditorium

    was a radio premiere. Unlike the “Fidelio” broadcast of 1948 this

    one used a brand-new outside broadcasting van delivered shortly

    beforehand to all GDR radio stations.

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  • Bei den ersten vier Dresdner Uraufführungen im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhun-derts – bei „Feuersnot“ (1901), „Salome“ (1905), „Elektra“ (1909) und „Der Rosenkavalier“ (1911) [SEMPEROPER EDITION VOL. 9] stand der hoch-verdiente Generalmusikdirektor der Königlichen Hofoper Ernst Edler von Schuch am Pult der Königlich Musikalischen Kapelle. Nach dem TodeErnst von Schuchs im Jahre 1914 fanden die nächsten beiden Strauss-Uraufführungen unterGeneralmusikdirektor Fritz Busch statt: 1924„Intermezzo“ und 1928 „Die Ägyptische Helena“.Auch für die folgende Dresdner Strauss-Urauffüh-rung „Arabella“ (1933) war Fritz Busch als Dirigentvorgesehen – die Partitur ist von Richard Strauss„meinen Freunden Alfred Reucker und Fritz Buschgewidmet – jedoch war Fritz Busch am 7. März1933 durch einen von faschistischen Horden or-ganisierten Tumult gezwungen worden, sein Di-rigentenpult zu verlassen und sein Amt als Ge-neralmusikdirektor und Operndirektor niederzule-gen. Und auch Generalintendant Alfred Reuckerwar seines Amtes enthoben worden. [EDITIONSTAATSKAPELLE DRESDEN VOL. 30]. So übernahmkurzfristig der Wiener Clemens Krauss das Dirigat.Die letzten beiden Dresdner Strauss-Urauf-führungen leitete der ab 1934 verpflichtete neueDresdner Generalmusikdirektor Karl Böhm: „Dieschweigsame Frau“ (1935) und „Daphne“, gewid-met Karl Böhm (1938). Zu dem Sängerensemble,das neben dem einzigartigen Orchester wesent-

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    lich zur hohen Qualität der Strauss-Uraufführun-gen beigetragen hat, zählten u.a. so hervorragen-de Künstlerinnen und Künstler wie die Sopra-nistinnen Annie Krull, Marie Wittich, MargaretheSiems, Minnie Nast, Liesel von Schuch, ElisabethRethberg, Maria Rajdl, Viorica Ursuleac, Maria Cebotari und Margarete Teschemacher; die Mezzosopranistinen und Altistinnen Irene vonChavanne, Ernestine Schumann-Heink, Eva vonder Osten und Helene Jung; die Tenöre Karl Burrian, Curt Taucher, Martin Kremer und TorstenRalf; die Baritone Karl Scheidemantel, Alfred Jerger und Matthieu Ahlersmeyer; die Bass-Baritone Carl Perron, Friedrich Plaschke und derBass Sven Nilsson.Dresden ist in den Jahren 1901 bis 1938 mit den Uraufführungen vom Singgedicht „Feuersnot“ bis zur Bukolischen Tragödie „Daphne“ zum Wegbereiter und Sinnbild der Opernwelterfolgedes Komponisten Richard Strauss geworden. Auchdie nicht in Dresden uraufgeführten Strauss-Opern „Ariadne auf Naxos“, „Die Frau ohne Schat-ten“,„Friedenstag“, „Capriccio“ und „Die Liebe derDanae“ gehören zur bedeutsamen DresdnerStrauss-Tradition.

    Wolfgang Pieschel

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    Uraufführungen feierte er lieber in der säch-sischen Metropole Dresden. So kann Dresden zuRecht die zu Beginn des Reigens der Uraufführun-gen von Richard-Strauss-Opern nahezu ahnungs-voll vorausschauende Bemerkung von Dresden als „Dorado für Uraufführungen“ für sich in An-spruch nehmen. Dafür standen von der Urauffüh-rung der „Feuersnot“ (1901) bis zur Uraufführungder „Daphne“ (1938) immer hervorragende Diri-genten, ein Weltklasse-Orchester und ein erst-klassiges Sängerensemble zur Verfügung. EineTradition, die auch darüberhinaus fortgeschriebenwurde und immer wieder eine neue Renaissanceerlebt.Begonnen hatte die so folgenschwere und künst-lerisch ertragreiche Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und Dresden bereits knapp zwan-zig Jahre vor der Uraufführung des Singgedichtes„Feuersnot“ im Jahre 1882 mit der Uraufführungder Serenade für 13 Blasinstrumente op.7.[EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN VOL. 44]. Und die enge Verbindung zwischen RichardStrauss und Dresden, seiner Oper und Kapelle,sollte bis zu des Komponisten Tode im Jahre 1949nicht wieder abreißen. Beschränken wir uns hierauf die Uraufführungstradition seiner Operndurch das Dresdner Opernensemble!

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    Vom Singgedicht „Feuersnot“ zur Bukolischen Tragödie „Daphne“

    „Feuersnot“ und „Daphne“ sind die beiden Eck-punkte der neun Dresdner Uraufführungen voninsgesamt fünfzehn Opern des Komponisten Richard Strauss. Bekannt ist seine Äusserung,Dresden sei ein „Dorado für Uraufführungen.“ So richtig diese Bemerkung – zumindest bezogenauf sein eigenes Werk – auch ist, so verwundertdie Tatsache, dass diese Aussage bereits zu Beginnder beeindruckenden Reihe der Uraufführungenin Dresdens Opernhaus in Zusammenhang mitder Uraufführung der „Feuersnot“ im Jahre 1901gemacht wurde, als Richard Strauss Erster König-lich-Preussischer Hofkapellmeister in Berlin war.Hier in Berlin hatte er sich vergeblich bei seinemIntendanten Graf Georg von Hülsen-Haeseler bemüht, seine neue Oper nach dem Misserfolgseines Opernerstlings „Guntram“ 1894 in Weimarzur Uraufführung anzunehmen. Daraufhin kam essogar zu einem vorübergehenden Zerwürfnis zwischen dem Hofkapellmeister Strauss und demIntendanten von Hülsen-Haeseler, so dass derKomponist verärgert geäußert haben soll, er wer-de Berlin niemals wieder eine Uraufführung anbieten. Zwei Jahrzehnte hat Richard Strauss inBerlin gelebt, dirigiert und komponiert. Richtigheimisch geworden ist er jedoch in der deutschenHauptstadt nie.

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  • Anmerkungen zum Entstehungsprozess

    Der Mythos von der Daphne war und ist von derAntike bis in die Neuzeit ein beliebter Stoff für dieKünste: für die Literatur, für die Bildenden Künsteund nicht zuletzt auch für die Musik, für die Oper.Bereits vor über vierhundert Jahren wurde in Flo-renz der Daphne-Stoff für das erste „Dramma permusica“ genutzt, die „Dafne“ des Komponisten Jacopo Peri, deren Musik allerdings verloren, derenLibretto von Ottavio Rinuccini jedoch erhalten istund Einblicke in die damalige Gestaltung des Stoffes ermöglicht, der in der Folgezeit zahlreicheVarianten erlebte. Bald erschien der Stoff auch aufdeutschen Bühnen. Auf einen Text des schle-sischen Dichters Martin Opitz komponierte derdamalige Dresdner Hofkapellmeister HeinrichSchütz eine „Sing-Comoedie“ mit dem Titel „Dafne“, deren Musik leider ebenso wie die der„Dafne“ von Jacopo Peri verschollen ist. Die Uraufführung dieses Werkes mit Mitgliedern der Dresdner Hofkapelle 1627 auf Schloss Hartenfels/Torgau gilt zugleich als Geburtsstundeder deutschen Oper.Die wohl wichtigste Oper auf den Stoff der Daph-ne, die heutzutage auf den Opernbühnen zu finden ist, ist die Bukolische Tragödie „Daphne“von Richard Strauss. Angeregt wurde der Kompo-nist durch zwei Meisterwerke italienischer Kunst:die Marmorskulptur „Apoll und Daphne“ von GianLorenzo Bernini in der Villa Borghese in Rom und

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    die „Allegorie des Frühlings“ von Sandro Botticelliin den Uffizien in Florenz. Librettist für die „Daphne“ von Richard Strausswar Joseph Gregor, der bedeutende österreichi-sche Theaterwissenschaftler und Schriftsteller, derdie Uraufführung der Komödie für Musik „Der Rosenkavalier“ 1911 in Dresden „ein letztes ganzsorgenfreies internationales Theaterfest vor demKriege“ genannt hatte. Zur Zeit der Uraufführungder „Daphne“ 1938 in Dresden zogen nach demüberstandenen Ersten Weltkrieg der Jahre 1914 –1918 bereits neue finstere Wolken vor Ausbruchdes Zweiten Weltkrieges auf.Auf Empfehlung von Stefan Zweig, dem Libret-tisten der „Schweigsamen Frau“, kam es in den dreißiger Jahren zu einer schöpferischen Zusammenarbeit zwischen Joseph Gregor und Richard Strauss (Libretti zum „Friedenstag“, zur„Daphne“ und zur „Liebe der Danae“).

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    Gian Lorenzo Bernini (1598-1680)Apollo und Daphne, 1622 bis 1655MarmorskulpturCollezione del cardinale ScipioneBorghese

    Apollo and Daphne, from 1622 to 1655Marble of Carrara

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  • Natur, scharf akzentuiert die Charaktere, … da istLandschaft und der Aufruhr der Elemente, Tanzund Pantomime, die obere göttliche und die un-tere irdische Welt. Und wie herrlich die Möglich-keiten für den Meister!“

    25. September 1935 Richard Strauss an Joseph Gregor: „Es ist ein völliges Nacheinander, keine Spur von irgendeiner Schürzung des dramatischenKnotens, es fehlt vollständig eine große Ausein-andersetzung zwischen Apollo, Leukippos undDaphne, in der Daphne ihre jungfräuliche Stellungbeiden gegenüber ausdrücklich darlegt: Vereh-rung für den Gott, den sie ahnt, schwesterlicheLiebe zum Freunde ihrer Jugend.“

    4. März 1936 Richard Strauss an Joseph Gregor: „Briefe und die angeblich gestrichene Daphneheute erhalten! Aber mein Lieber – da fehlt esnoch weit zu einem brauchbaren Operntext – dasist Alles noch um die Hälfte zu lang.“

    8. März 1936 Richard Strauss an Joseph Gregor: „Ließ sich nicht Daphne dahin deuten, dass sie diemenschliche Verkörperung der Natur selbst dar-stellt, die von den beiden Gottheiten Apollo undDionysos, den Elementen des Künstlerischen be-rührt wird, die sie ahnt, aber nicht begreift und

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    erst durch den Tod zum Symbol des ewigen Kunst-werkes, dem vollkommenen Lorbeer, wiederaufer-stehen kann? ... Denken Sie darüber nach.“

    12. Mai 1937 Richard Strauss an Joseph Gregor: „Wir sind also übereingekommen, dass nach Apol-los Abgang außer Daphne kein menschliches We-sen mehr auf der Bühne erscheinen darf, kein Pe-neios, keine Solostimmen – kein Chor – kurz keinOratorium, alles wäre eine Abschwächung. Beiden letzten Gesängen Apollos erhebt sich Daph-ne, ihn staunend anblickend, langsam von Leukip-pos Leiche. Und als Apollo abgegangen ist, will sieihm folgen, bleibt aber nach wenigen Schrittenplötzlich wie angewurzelt stehen, und nun voll-zieht sich – im Mondlicht, aber vollkommen sicht-bar, an ihr langsam das Wunder der Verwandlungnur im Orchester allein! Höchstens, dass Daphnewährend der Verwandlung noch einige Wortespricht, die dann in Stammeln übergehen undwortlose Melodie! Vielleicht auch nicht! Allenfallsganz am Schluss, wenn der Baum vollendet steht,dass sie ohne Worte – nur Naturlaut noch 8 Taktedas Lorbeermotiv singt!“

    Joseph Gregor variierte in seiner Textgestaltungden reinen Naturmythos der Antike insofern, alsbei ihm Daphnes Verwandlung in einen Lorbeer-baum zu einer allmählich wachsenden seelischenLäuterung führt.

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    Meister zum Adepten, die niemand anderer alsHofmannsthal geschlagen. Zweig machte mich also mit den verschiedenen in der Debatte stehenden Themen bekannt.“

    3. September 1935 Stefan Zweig an Joseph Gregor: „‘Daphne’ halte ich für einen absoluten Glücksfall.Ehe ich mehr kannte als den Titel, war mein Instinkt stark dagegen. Ich hielt alles Mythologi-sche für zu abstrakt in unserer unbelehrten Weltund fürchtete einen Text ähnlich den altita-lienischen Opern. Aber was Du da gemacht hast,ist wahrhaft moderne Musik, da ist alles darin, die richtige Verteilung der Stimmen, Kunst und

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    Einblicke in die Zusammenarbeit mit Joseph Gregor beim Entstehungsprozess der „Daphne“ermöglicht der Briefwechsel zwischen Joseph Gregor und Richard Strauss sowie zwischen Stefan Zweig und Joseph Gregor, aus dem im Folgenden auszugsweise zitiert wird:

    3. Mai 1935Joseph Gregor an Richard Strauss: „Mein Freund Dr. Zweig überbrachte mir die wahr-haft beglückende Nachricht, dass ich Hoffnunghaben kann, für Sie zu arbeiten. Welche Gefühlemich bei diesem Augenblicke beherrschten, mussich Ihnen nicht sagen, der meiner Verehrung sogewiss ist, einer Verbindung der Gedanken vom

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    Richard Strauss und Joseph Gregor

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  • Szenenfoto der Uraufführungsvorstellung der Oper „Daphne“

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  • Die Uraufführung 1938

    Die Uraufführung der „Daphne“ erfolgte am 15.Oktober 1938 (zusammen mit der Dresdner Erstaufführung der wenige Monate zuvor in München uraufgeführten Oper in einem Aufzug „Friedenstag“). Am Pult stand Generalmusik-direktor Karl Böhm, dem die Partitur der „Daphne“vom Komponisten auch gewidmet ist.Richard Strauss hatte dies in einem Brief an Karl Böhm vom 17. Dezember 1937 aus Taorminaangekündigt:„Hofmüller berichtet mir begeistert von Ihrerwundervollen „Iphigenien“-Aufführung! Herzlichen Dank und Glückwunsch! Mir geht es im sicilianischen Sommer ausgezeich-net und arbeite ich fleißig an ‘Daphne’, die Ihnengewidmet sein wird!“ Karl Böhm stand eine sängerische Glanzbe-setzung zur Verfügung: Margarete Teschemacher (Daphne), Helene Jung(Gaea), Torsten Ralf (Apollo), Martin Kremer (Leukippos) und Sven Nilsson (Peneios).

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    Der Meister spielt vor: Dr. Richard Strauss mit Generalintendant Paul Adolph und Generalmusikdirektor Karl Böhm.Fotografie aus einem Programmheft der Sächsischen Staatstheater, 1935

    The maestro plays: Dr. Richard Strauss with General director Paul Adolph and Music director Karl Böhm.Photograph from a Saxon State Theatre programme, 1935

    Margarete Teschemacher als Daphne, 1938

    Stage photo with Margarete Teschemacher, 1938

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  • nist und Interpret, im Beifallsjubel Hand in Handauf der Bühne standen, so merkte man deutlich,dass sich die Stimmung noch um viele Grade erwärmte… Nach dem Dirigenten und seinem Orchester, deren Kunst an diesem Abend die Mas-sen bezauberte: Margarete Teschemacher undMarta Fuchs – Daphne und Maria. Dort der sän-gerische Triumph einer Künstlerin, die das Gottes-geschenk eines der schönsten Stimmen empfing,die musikalisch von ihrer Aufgabe durchdrungenwar, die aus reicher Begabung das Urbild der‘Daphne’ schuf – weiblich, lieblich, meisterlich –ein Klangtraum … Hier Marta Fuchs: die genialeGestaltung, die große Sing-Schauspielerin vonBayreuther Format… In Daphne’ war Torsten Ralfein Apoll von großer stimmlicher Ausdauer undEindruckskraft; exakt bis ins Letzte, musikalischdurch und durch. Unvergessliches Bild: Nilsson inder prophetischen Würde des Peneios. Sein Singenein einziges Labsal. Ebenso Helene Jung als Gaea.“

    Hingewiesen sei darauf, dass die Aufführung der„Daphne“ unter Karl Böhm auch im Rundfunkübertragen wurde. Karl Behrisch berichtete da-rüber in einem Artikel „‘Daphne’ im Rundfunk“vom 17. Oktober 1938:„Auch der Hörer am Rundfunk empfand jeneStimmung, als er der ‚D a p h n e’-Aufführung inder Staatsoper folgte.

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1938

    Zuerst hört man ein letztes Stimmen der Instru-mente, dazu das Stimmengewirr des erwartungs-vollen Publikums. Jetzt wird es still, wahrschein-lich verlöscht im Zuschauerraum das Licht. Beifallertönt – offenbar hat Professor Dr. Karl Böhm seinen Platz am Dirigentenpult eingenommen –,und nun klingen die ersten Melodien auf. DieWiedergabe ist ausgezeichnet. Man erkennt auchim Rundfunk das Typische dieses erlesenen Klangkörpers: So spielt nur die Sächsische Staats-kapelle. Wie bei den Instrumenten, so ist es auch bei denSolisten. Deutlich kann man die einzelnen Stim-men schon am Timbre erkennen. Ausgezeichnetwirken auch die hervorragend gesungenen Chor-stellen. Es ist eine wahre Freude zuzuhören, wie im Orchester große Steigerungen bis zum Fortissimo durchgeführt werden, der Chor in wun-dervoller Disziplin mitgeht und über allem nochSolostimmen glänzen. So bildeten die beiden Aufführungen auch für den Rundfunkhörer einenhohen künstlerischen Genuss.“

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    Unter der Überschrift „Welturaufführung an derSächsischen Staatsoper am 15. Oktober – Triumphder Dresdner Opernkunst“ war im „Dresdner Anzeiger“ vom 17. Oktober 1938 in einem Artikelvon Dr. Hans Schnoor zu lesen: „Unsere Staatsoper erlebte am Sonnabend einender seltensten Tage ihrer Geschichte. Superlativereichen nicht aus, das Ereignis richtig zu kenn-zeichnen, denn außer dem grandiosen äußerenErfolg, wie er seit der Uraufführung des ’Rosenka-valiers’ im Jahre 1911 nicht dagewesen ist, war dieAufnahme der neuen Oper von Richard Straussdurch das Publikum auch ein Sieg auf der inneren,geistigen Linie.“

    Eine andere Rezension titelt „‘Die Daphne’- KarlBöhms Meistertat“. Darin heißt es: „Die Partitur trägt die Widmung an Karl Böhm.Dieser außerordentliche Dirigent hat denn auchmit einem Fanatismus, der kein Ausruhen und keine Bequemlichkeit kennt, das große Werk dermusikalischen Inszenierung unternommen. In zwei Aufführungen, die von Leidenschaft glüh-ten, hat er die ihm anvertraute Aufgabe im Sinnevon Richard Strauss gelöst; der Dank des großenMeisters ist ihm in schwärmerischer Form ent-gegengebracht worden, und wenn beide, Kompo-

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    DIE AUFNAHMEN

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    Szenenfoto mit Margarete Teschemacher alsDaphne und Helene Jung als Gaea, 1938

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  • „Daphne“ Pastellskizze von Elsa Sturm-Lindner für dasJahrbuch 1950 der Staatstheater Dresden „Gestaltung und Gestalten“ 5. Folge

    Daphnepastel sketch by Elsa Sturm-Lindner for the 1950 Staatstheater Dresden yearbook “Gestaltung und Gestalten” no. 5

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

    Die Neuinszenierung 1950

    Schon bald nach dem Ende des Zweiten Welt-krieges fanden Werke von Richard Strauss wiederEingang in das Repertoire der Staatsoper Dresden.So kam es noch im Jahre 1945 in der Interimsspiel-stätte der Tonhalle (später Kleines Haus derStaatstheater) zu einer Neuinszenierung der „Ariadne auf Naxos“ und 1946 an gleicher Stelleals Zeichen der Wiedergutmachung zu einerWiederaufführung der „Schweigsamen Frau“, diewenige Vorstellungen nach der Uraufführung1935 wegen der jüdischen Abstammung desSchriftstellers und Librettisten Stefan Zweig vomSpielplan abgesetzt worden war. Unvergessendann die legendäre Aufführung der „Salome“ 1947im Kurhaus Bühlau. 1948 folgte eine Neuinszenie-rung des „Rosenkavaliers“ in der neuen Spielstätte„Großes Haus der Staatstheater“. Bei allen diesenStrauss-Opern in den Jahren 1945 bis 1948 hatteGeneralmusikdirektor Joseph Keilberth die musi-kalische Leitung. Die folgende Strauss-Neuinszenierung stand un-ter der Leitung von Dresdens nach dem WeggangJoseph Keilberths neuverpflichtetem Generalmu-sikdirektor Rudolf Kempe: „Daphne“ am 11. Juni 1950, deren Aufführung auchder hier vorgelegten CD zugrunde liegt (Live-Aufzeichnung der Premieren-Vorstellung vom 11. Juni 1950 durch den Sender Dresden des Mittel-deutschen Rundfunks).

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    Bühnenbildentwurf für die Dresdner „Daphne“-Neuinszenierung1950 von Ulrich Damrau. Druck aus dem Programmheft

    Set design for the new Dresden production of Daphne in 1950 by Ulrich Damrau. Reproduced from the programme

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  • Im Programmheft zu dieser Aufführung wird dieHandlung der Oper folgendermaßen beschrieben: „Die Bewegung einer großen Schafherde wirdhörbar. Die Schäfer sind zum Fest der blühendenRebe geladen. Es ist die Zeit, wo die Natur Hoch-zeit hält. Allmählich legen sich die Geräusche derHerden. Daphne kommt und singt: ‘O bleib, gelieb-ter Tag!’ Schwesterlich ist sie jeglicher Blume, dertanzenden Quelle, der bunten Pracht der Falterverbunden. Innig schmiegt sie sich an einenBaum, der ihr alles ist. Da springt Leukippos, ihrJugendgespiele, hervor. Er sucht Daphne in bren-nender Liebe für sich zu gewinnen. Doch das Festist der Keuschen fremd. Ihre Mutter Gaea er-scheint, und Mägde tragen Kleider und Schmuckfür Daphne zum Fest herbei. Doch sie verschmähtbeides. Leukippos fühlt sich verletzt. Er will Daph-ne durch List gewinnen und verkleidet sich raschals Mädchen. Peneios rüstet zum Fest. Doch schonnaht unter gespenstischen Zeichen Apollo in Ge-stalt eines Schäfers. Er begrüßt Peneios und Gaea.Lachend entfernen sich die Hirten, da sie meinen,die Götter haben ihnen zum Feste einen Schäferwie sie selbst gesandt. Daphne kommt, demFremden zu dienen. Doch dieser kniet in flam-mender Liebe vor ihr und nennt sie Schwester. Inwachsender Liebesleidenschaft umarmt er sie,hüllt sie in seinen blauen Mantel und küsst sie. Dabefällt Daphne dunkle Angst. Fremd ward ihr miteinem Male die ganze Welt. Schäfer kommen mitFackeln, um als Widder mit den Bacchantinnen zu

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

    tanzen. Leukippos, als Mädchen verkleidet, nähertsich Daphne. Da verkündet Apollo, dass alle voneinem Gaukler geäfft werden. Sie fordern ein Zei-chen ob dieser Verhöhnung. Donner grollt auf,und alles stiebt fluchtartig auseinander. Apollostellt den Nebenbuhler zur Rede, der die Frauen-kleider abgeworfen hat.Daphne sieht sich doppelt betrogen. Sie fordertWahrheit. Apollo gibt sich zu erkennen. DochDaphne weigert sich, seinen Leidenschaften zufolgen. Da tötet der Pfeil Apollos den GespielenLeukippos. Daphne wirft sich über den Sterben-den. Erschüttert bittet Apollo Zeus, ihm die verlo-rene Daphne wiederzugeben, aber nicht alsMensch, sondern als Erfüllung ihres höchsten Seh-nens, in der Gestalt eines Baumes. Da geschiehtdas Wunder. Daphne verwandelt sich in einen Lor-beerbaum, und aus dem Geäst tönt ihre Stimmeals das Zeichen unsterblicher Liebe.“

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    Szenenfoto mit Gudrun Wuestemannals Daphne und Helmut Schindler alsApollo, 1950

    Stage photo with Gudrun Wuestemannas Daphne and Helmut Schindler asApollo, 1950

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

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    kammermusikalische Feinheit auszukosten ver-steht! Es war schon eine bezaubernde Auffüh-rung, und der Beifall kam aus bewegtem Herzen.“

    In der „Täglichen Rundschau“ war über die „Daph-ne“-Aufführung zu lesen:„Man darf sie als durchaus ebenbürdig neben dieDresdner Uraufführung des Jahres 1938 stellen,zumal auch die Sänger sich in hervorragenderForm befanden.“

    Die Rezension von Friedrich Weigand in der „Nationalzeitung“ würdigte die Leistung des Diri-genten mit folgenden Worten: „Es ist gut, dass an diesem Abend Kempe am Pultstand. Die außerordentliche Sachlichkeit und si-chere Akzentuierung dieses Dirigenten kam demGrundgedanken der Inszenierung am nächsten.Die Farben der Partitur waren in feste Konturengebannt mit einem Formgefühl, das uns schon beiKempes Debussy-Interpretation begeisterte. Erhat allerdings auch in unserer Staatskapelle einePalette bei der jede Nuance präzise möglich ist.“

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    Ähnlich enthusiastisch wie die Rezensionen zurUraufführung waren die Pressestimmen zu„Daphne“ unter Rudolf Kempe.Unter der Überschrift „Wiedererstandene ’Daphne’Bezaubernde Neuinszenierung in der Staats-oper Dresden“ erschien am 13. Juni 1950 im „Sächsischen Tageblatt“ eine Kritik von Prof. Meißner: „Die Wiedergabe entsprach bester Dresdner Tradi-tion. Es lag himmelstürmende Ekstase, aber auchkeusche Poesie über dieser Aufführung, deren In-szenierung Professor Arnold zu danken war… Diesängerischen Leistungen dürften schwer zu über-treffen sein, und jede einzelne war in ihrer Artcharakteristisch. Gudrun Wuestemann, schondurch den Liebreiz ihrer Erscheinung wie geschaf-fen zur Verkörperung der Daphne, sang die um-fangreiche, bald koloraturhaft flüchtige, bald mitgroßen Arioso schwelgende Partie wohl ganz imSinne des Komponisten. Helmut Schindler (eingöttlich-menschlicher Apoll) und Werner Liebing(ein jugendlich-feuriger Leukippos) wetteifertenim strahlenden Hochglanz des Tenors. GottlobFrick, ein Peneios von homerischer Wucht undGröße. Helena Rott eine Gaea von Erda-Format.Was wäre Strauss ohne solche Sänger! Was wäreer ohne ein solches Orchester, das, in seiner Musikwohlerfahren, mit einem Strauss innerlich ver-bundenen Kapellmeister wie Rudolf Kempe sozu-sagen durch dick und dünn geht, alle seine Fragenbeantwortet, in Schönklang umsetzt und jede

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    Gudrun Wuestemann als Daphne, 1950

    Gudrun Wuestemann as Daphne, 1950

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

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    Der renommierte Strauss-Spezialist Ernst Krauseschrieb in der „Sächsischen Zeitung“ vom 13. Juni1950: „Aus der Erinnerung an die Dresdner Premiere imeinstigen Semperbau möchte ich behaupten, dassdiese der Staatsopernneuinszenierung von 1950im Großen Haus keineswegs in allem überlegenwar. Vor allem war Kempe eine mustergültigeklangliche Verwirklichung der Partitur zu danken.Wieder einmal erwies sich, was unser Straussor-chester an klanglicher Virtuosität und Kultur auf-zubringen vermag… Kempe hat sich mit dieser klanglichen Deutungvon zauberhaft musizierseliger Beweglichkeit nun ganz durchgesetzt. Es war… ein Glanzstück… Gudrun Wuestemann gab der Gestalt in Stimmeund Erscheinung das rührend Anmutige und kind-lich Jungfräuliche. In ihrer klaren Stimme lag vonallem Anfang der Zauber der Verwandlung… Daneben Dresdens Stamm in vorzüglicher Form.Schindler in allem Glanz seiner strahlenden Naturstimme: ein prächtiger Apoll. Liebing in intelligenter Haltung: ein Leukippos, der seine Vorgänger merklich an tenoraler Leiden-schaft überragte. Weich, voll Würde, Milde und Größe natürlich Fricks überragender Peneios, und mit dem nötig sinnend-tiefen Erda-Ausdruck Helena Rotts Mutter Gaea.“

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    Szenenfoto mit Gudrun Wuestemannals Daphne und Helena Rott

    als Gaea 1950

    Stage photo with Gudrun Wuestemann as Daphne

    and Helena Rott as Gaea 1950

    Besetzungszettel aus den Programmheft zur „Daphne“-Premiere am 11. Juni 1950

    Cast list from the programme for the Daphne premiere on June 11, 1950

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  • Dresdner Strauss-Überlieferung würdig gewesen.Die ‘Daphne’ war es auch, in der er am Sonntag-abend zum letzten Male im Großen Haus denTaktstock schwang. Von den ersten Takten des Bu-kolischen Vorspiels bis zum zauberhaft schönenAusklang war man völlig im Banne einer Auffüh-rung, in der alle Künstler auf der Bühne und imOrchester das Letzte gaben, als ob sie ihrem schei-denden Generalmusikdirektor noch einmal zeigen

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1953

    wollten, zu welchen Höhen seine Leitung sie em-porzureißen vermag... Die Fülle der Blumen, dermächtige goldene Lorbeerkranz, die Kempe nachder ‘Daphne’überreicht wurden, waren nicht nurZeichen des Dankes und der guten Wünsche fürseine Münchner Tätigkeit, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung auf ein Wiedersehen.“

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    Verwandlung der Daphne. Die Solisten, voran Gudrun Wuestemann und Helmut Schindler, leisteten Hervorragendes. Diese hochwertige undwundervoll geschlossene Aufführung hätte eswahrhaftig verdient, auf Band aufgenommen zuwerden.“

    Und in der „Union“ vom 16. Juli 1953 schrieb derDresdner Musikritiker Hans Böhm: „Nach vierjäh-riger Tätigkeit hat Generalmusikdirektor RudolfKempe Dresden verlassen. Seit 1950 hat er alsNachfolger Joseph Keilberths uns viele großeAbende geschenkt, die stets den Zug des Fest-lichen und künstlerisch Bedeutsamen trugen.Mit der ‘Daphne’ schuf Kempe einen letzten Hö-hepunkt. Orchester und Bühne überboten sich.Beherrschend war Gudrun Wuestemann in der Titelrolle, nicht weniger hervorragend HelmutSchindler… Aus dem 70 Minuten währenden tosenden Beifall klang neben dem Dank an dieMitwirkenden und Rudolf Kempe nur noch einWunsch überdeutlich mit: Wiederkommen!“

    Aus einer weiteren Rezension über die Abschieds-vorstellung von Rudolf Kempe 1953 in Dresden mitder „Daphne“ von Richard Strauss sei hier zitiert.Der Dresdner Musikkritiker Gottfried Schmiedelschrieb:‘Der Rosenkavalier’ [SEMPEOPER EDITION VOL. 9],‘Die Liebe der Danae’ – und wohl am schönsten –Kempes ‘Daphne’sind in hohem Maße der

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    Zweieinhalb Jahre später – am 23. Dezember 1952war Rudolf Kempe die Dresdner Erstaufführungder Strauss-Oper „Die Liebe der Danae“ zu dan-ken. Mit einer Strauss-Oper, der „Daphne“, beend-ete Rudolf Kempe auch seine vierjährige ver-dienstvolle, glanzvolle Tätigkeit an der StaatsoperDresden. Die „Daphne“-Vorstellung am 12. Juli 1953 wurde zu einem triumphalen Abschied fürden von den Dresdnern hochverehrten und be-liebten Generalmusikdirektor. Davon zeugen zahl-reiche Rezensionen, die versuchen, etwas von derBegeisterung rund um diese „Daphne“ – Auffüh-rung in Worte zu fassen. So heißt es beispielsweise im „Sächsischen Tage-blatt“ vom 14. Juli 1953: „So etwas hat die Staatsoper Dresden in ihrer lan-gen, ruhmreichen Geschichte noch nicht erlebt!Der letzte Abend mit ‘Daphne’, den uns RudolfKempe auf lange Zeit hin schenkte, erreichte einederartige klangliche Vollkommenheit, fasziniertedie Besucher in einem Maße, dass sie buchstäb-lich eine Stunde und länger ausharrten, um demManne zu danken, der unserer Oper und unsererKapelle ein großartiges Format gegeben hat. Dievon jeher als bestes Strauss-Orchester gerühmteStaatskapelle ging auf die feinsten Intentionendes Dirigenten ein und spielte mit einer hauchzar-ten Delikatesse beim bukolischen Hirtenidyll, mitstürmischer Leidenschaft bei der Anrufung Jupiters durch Apollo und mit bestrickender Süßebei der lyrisch verströmenden Schlussepisode, der

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    Zum Schlussapplaus der Abschiedsvorstellung

    von Generalmusikdirektor Rudolf Kempe mit

    Gudrun Wuestemann als Daphne und Werner

    Liebing als Leukippos am 12. Juli 1953.

    Closing applause for the farewell appearance of

    Rudolf Kempe with Gudrun Wuestemann as

    Daphne and Werner Liebing as Leukippos on

    July 12, 1953

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  • CD 21. Unheilvolle Daphne! (Daphne) . . . . . . . . . 10:362. Was erblicke ich? (Apollo) . . . . . . . . . . . . . . . .7:413. Ich komme, ich komme, grünende Brüder (Daphnes Verwandlung) (Daphne) . . . . . . .11:37

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    CD 2 „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

    Aufnahme: Rundfunkbänder der Radioübertragung des Mitteldeutschen Rundfunks durch den Sender Dresden am 11. Juni 1950aus dem Großen Haus der Staatstheater Dresden

    Künstlerische Aufnahmeleitung: Rudolf WendlandVerlag: Schott

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    CD 11. Orchestereinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:062. Kleontes! Adrast! (Schäfer) . . . . . . . . . . . . . 5:003. O bleib, geliebter Tag! (Daphne) . . . . . . . . . 9:204. Leukippos, du? (Daphne, Leukippos) . . . . . 5:095. Daphne! ... Mutter! – Wir warten dein (Gaea, Daphne) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6:006. Ei, so fliegt sie dahin (Erste und Zweite Magd, Leukippos) . . . . . 4:547. Seid ihr um mich, ihr Hirten alle? (Peneios, Chor der Schäfer, Gaea) . . . . . . . . . 5:328. Ich grüße dich, weiser, erfahrener Fischer (Apollo) . . . . . . . . . . . . . . 4:229. Was seh ich? (Apollo, Daphne) . . . . . . . . . . . 11:2210. Gib, Dionysos... (Chor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6:0911. Rundtanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1:3612. Trinke, du Tochter! (Gaea) . . . . . . . . . . . . . . . . 2:3813. Furchtbare Schmach dem Gotte! (Apollo) 4:2814. Jeden heiligen Morgen (Apollo) . . . . . . . . . . 4:1315. Daphne, Gespielin! (Leukippos) . . . . . . . . . . 1:29 Gesamtspielzeit: 74:26

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    CD 1 RICHARD STRAUSS

    Richard Strauss (1864-1949)DaphneBukolische Tragödie in einem Aufzug von Joseph Gregor (Opus 82, TrV 272)

    1950 Rundfunkübertragung der Premiere „In Memoriam Richard Strauss“

    Gottlob Frick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PeneiosHelena Rott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GaeaGudrun Wuestemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . DaphneWerner Liebing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LeukipposHelmut Schindler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ApolloArno Schellenberg . . . . . . . . . . . . . 1. Schäfer AdrastKarl-Heinz Thomann . . . . . . . . 2. Schäfer KleontesKurt Legner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. SchäferTheo Adam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. SchäferElisabeth Reichelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. MagdRuth Lange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Magd Schäfer, Maskierte des bacchischen Aufzuges,Mägde

    Sächsische StaatskapelleChor der Staatsoper DresdenChoreinstudierung: Ernst HintzeDirigent: Rudolf KempeInszenierung: Heinz Arnold

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    Programmheft zur"Daphne-Premiere"

    1950

    Programme bookletfor the new

    production of Daphne in 1950

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    1950Instrumentale Einrichtung der „Daphne“-Verwandlungszenefür den Konzertsaal

    7. „Daphnes Verwandlung“

    Sächsische StaatskapelleDirigent: Rudolf Kempe

    Rundfunkproduktion des Senders Dresden für den Mitteldeutschen Rundfunk am 7. Dezember 1950im Steinsaal des Deutschen Hygienemuseums DresdenKünstlerische Aufnahmeleitung: Jochen Garten

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    CD 2 RICHARD STRAUSS „DAPHNE“ IN DRESDEN 1938

    1938„Daphne“ mit den Solisten der Uraufführung

    4. „Götter! Brüder im hohen Olympos!“ . . 4:08 Arie des Apollo Torsten Ralf, Tenor – Apollo Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3519-2

    5. „O wie gerne blieb ich bei dir“ . . . . . . . . . 3:44 Arie der Daphne Margarete Teschemacher, Sopran – Daphne Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3514-2

    6. „Wind, spiele mit mir“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7:25 Verwandlung der Daphne und Schluss der Oper Margarete Teschemacher, Sopran – Daphne Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3512-1 + 3512-2

    Gesamtspielzeit: 45:17Sächsische StaatskapelleDirigent: Karl Böhm

    Aufnahmen: Dezember 1938 (ev. Januar 1939)Erstveröffentlichung: Februar 1939Collection: Dr. Jens Uwe Völmecke

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    Zeitungsfoto mit Karl Böhmund Richard Strauss in derSemperoper

    Newspaper photo with Karl Böhm and Richard Strauss in the Semperoper

    Die Sächsische Staatskapelle mit ihrem Chef, Karl Böhm,während einer Aufnahmesitzung der "Electrola" auf derBühne der Semperoper im Jahr 1935

    The Staatskapelle Dresden with its principal conductor Karl Böhm during a recording for the Electrola label in the Semperoper, 1935

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    CD 2 „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

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    CD 1 RICHARD STRAUSS

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    CD 21. Unheilvolle Daphne! (Daphne) . . . . . . . . . .10:362. Was erblicke ich? (Apollo) . . . . . . . . . . . . . . . .7:413. Ich komme, ich komme, grünende Brüder 11:37 (Daphne’s Transformation) (Daphne)

    Recording: Original tapes of the live recording made by the Dresden station of Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) during the radio broadcast from the Grosses Haus of the Staatstheater on June 11, 1950

    Artistic direction of the recording: Rudolf WendlandPublisher: Schott

    CD 11. Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2:062. Kleontes! Adrast! (Shepherds) . . . . . . . . . . 5:003. O bleib, geliebter Tag! (Daphne) . . . . . . . . . 9:204. Leukippos, du? (Daphne, Leukippos) . . . . . 5:095. Daphne!...Mutter!-Wir warten dein (Gaea, Daphne) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6:006. Ei, so fliegt sie dahin (First and Second Maid, Leukippos) . . . . 4:547. Seid ihr um mich, ihr Hirten alle? (Peneios, Chorus of Shepherds, Gaea) . . 5:328. Ich grüße dich, weiser, erfahrener Fischer (Apollo) . . . . . . . . . . . . .4:229. Was seh ich? (Apollo, Daphne) . . . . . . . . . . .11:2210. Gib, Dionysos... (Chorus) . . . . . . . . . . . . . . . . .6:0911. Round dance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1:3612. Trinke, du Tochter! (Gaea) . . . . . . . . . . . . . . . .2:3813. Furchtbare Schmach dem Gotte! (Apollo) 4:2814. Jeden heiligen Morgen (Apollo) . . . . . . . . . . .4:1315. Daphne, Gespielin! (Leukippos) . . . . . . . . . . .1:29

    Total Time: 74:26

    Richard Strauss (1864-1949)DaphneBucolic tragedy in one act by Joseph Gregor (Opus 82, TrV 272)

    1950 Live recording 1950

    Gottlob Frick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . PeneiosHelena Rott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GaeaGudrun Wuestemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DaphneWerner Liebing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LeukipposHelmut Schindler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ApolloArno Schellenberg . . . . . . . . 1st Shepherd AdrastosKarl-Heinz Thomann . . . . . 2nd Shepherd KleontesKurt Legner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3rd ShepherdTheo Adam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4th ShepherdElisabeth Reichelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1st MaidRuth Lange . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2nd MaidShepherds, Masked figures from the Bacchic procession, Maids

    Sächsische StaatskapelleDresden State Opera ChorusChorus rehearsal: Ernst HintzeConductor: Rudolf KempeDirection: Heinz Arnold

    Grosses Haus of the Staatstheater Dresden Großes Haus der Staatstheater Dresden

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    1950Instrumental arrangement of Daphne’s Transformation Scene for concert performance

    7. Daphne’s Transformation

    Sächsische StaatskapelleConductor: Rudolf Kempe

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    CD 2 RICHARD STRAUSS

    1938“Daphne” with the soloists of the premiere4. „Götter! Brüder im hohen Olympos!“ . . . 4:013 Aria of Apollo Torsten Ralf, Tenor – Apollo Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3519-2

    5. „O wie gerne blieb ich bei dir“ . . . . . . . . . . . 3:46 Aria of Daphne Margarete Teschemacher, Soprano – Daphne Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3514-2

    6. „Wind, spiele mit mir“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7:21 Transformation of Daphne and conclusion of the opera Margarete Teschemacher, Soprano – Daphne Electrola D.B.4628 / Matr.-Nr. 2 RA 3512-1 + 3512-2

    Total Time: 45:17Sächsische StaatskapelleConductor: Karl Böhm

    Recording: December 1938 (or January 1939)First release: February 1939Collection: Dr. Jens Uwe Völmecke

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    Schallplattenlabels und Werbematerial der Electrola zu den Erstaufnahmen von "Daphne"-Szenen

    mit den Solisten der Uraufführung

    Electrola record labels and advertising material produced for the first recordings of scenes from Daphne

    featuring soloists from the premiere

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1938

  • den großen Opernhäusern und bei den führendenOrchestern der Welt. 1960 bis 1963 dirigierte er inBayreuth. Von 1961 bis 1975 war Kempe – berufenauf ausdrücklichen Wunsch seines Vorgängers SirThomas Beecham – Music Director des Royal Phil-harmonic Orchestra London und von 1965 bis 1972Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich. 1967übernahm er die künstlerische Leitung derMünchner Philharmoniker, und 1975 wurde eraußerdem Music Director des BBC Symphony Or-chestra London. Die von ihm als Eröffnungskon-zert der Londoner „Proms“ im Juli 1976 angesetzte„Missa solemnis“ wurde zum Gedenkkonzert fürden am 12. Mai 1976 im Alter von 66 Jahren in Zü-rich verstorbenen Dirigenten.

    Rudolf Kempeborn 4 June 1910 in Dresden-Niederpoyritzdied 12 May 1976 in Zurich

    From the age of 13 Rudolf Kempe received his musical education at the Orchestra School of theDresden Staatskapelle. He took up his first post, asan oboist, in Dortmund in 1928 and only fourmonths later was engaged as solo oboist in theLeipzig Gewandhaus Orchestra. He made his con-ducting debut with an amateur Leipzig orchestrain 1934. After taking a Figaro rehearsal at short notice for general music director Paul Schmitz hewas offered a contract as solo répétiteur and con-ductor at Leipzig Opera in addition to his orche-

    RUDOLF KEMPE

    stral position. In 1939 he was called up for militaryservice. Between 1945 and 1948 he conducted inChemnitz, then was conductor and deputy to general music director Hermann Abendroth at theGerman National Theatre in Weimar. In 1949 Joseph Keilberth appointed him Staatskapell-meister and his deputy at Dresden State Opera. In1950 Kempe succeeded Keilberth as general musicdirector of Dresden State Opera and Orchestra.Although he left Dresden in summer 1953, hisfriendly and fruitful collaboration with the or-chestra endured until the last year of his life. Rudolf Kempe was general music director of Bavarian State Opera in Munich from 1952 to 1954,after which he increasingly made guest appearan-ces in the world's great opera houses and with leading orchestras. He conducted at Bayreuthfrom 1960 to 1963. Appointed at the express request of his predecessor Sir Thomas Beecham,from 1961 to 1975 Kempe was music director ofLondon's Royal Philharmonic Orchestra, and from1965 to 1972 chief conductor of the Tonhalle Orchestra Zurich. In 1967 he took over the artisticdirection of the Munich Philharmonic and also became music director of London's BBC Sym-phony Orchestra in 1975. Kempe died on 12 May1976 in Zurich at the age of 66. The Missa Solem-nis which he had planned as the opening concertof the London Proms in July 1976 was instead performed as his memorial concert.

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    Oper. 1939 wurde er zum Kriegsdienst einberufen.Von 1945 bis 1948 wirkte er als Kapellmeister inChemnitz, anschließend als Kapellmeister undStellvertreter von Generalmusikdirektor HermannAbendroth am Deutschen Nationaltheater Wei-mar. 1949 holte ihn Joseph Keilberth als Staatska-pellmeister und seinen Stellvertreter an dieStaatsoper Dresden. 1950 wurde Kempe als Nach-folger Keilberths Generalmusikdirektor der Staats-oper und Staatskapelle Dresden. Im Sommer 1953verließ er Dresden, aber die ebenso freundschaftlichewie fruchtbare Zusammenarbeit mit diesem Or-chester hielt bis in Kempes letztes Lebensjahr an.Von 1952 bis 1954 war er Generalmusikdirektor derBayerischen Staatsoper München. In den folgen-den Jahren intensivierte er seine Gasttätigkeit an

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    Rudolf Kempe* 14. Juni 1910 in Dresden-Niederpoyritz† 12. Mai 1976 in Zürich

    Seit dem 14. Lebensjahr erhielt er seine musikali-sche Ausbildung in der Orchesterschule der Säch-sischen Staatskapelle Dresden. 1928 trat er das er-ste Engagement als Oboist in Dortmund an. Be-reits vier Monate später wurde er als Solo-Oboistdes Gewandhausorchesters Leipzig engagiert.1934 debütierte er als Dirigent bei einem LeipzigerLaienorchester. Nach der Leitung einer „Figaro“-Probe, um die ihn Generalmusikdirektor PaulSchmitz kurzfristig gebeten hatte, bekam er – ne-ben seiner Position im Orchester – einen Vertragals Solorepetitor und Kapellmeister der Leipziger

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  • Oboussier's Amphitryon andthe title role in the premiereof Richard Strauss's Die Liebeder Danae. Other famous roles during her Dresdenyears included Ariadne (inHandel's Ariadne), Eurydice(in Gluck's Orpheus and Eury-dice), Donna Elvira and Pami-na, Agathe, Elisabeth (DonCarlos), Desdemona, the so-prano solo in Verdi's Requiemand Lisa in Tchaikovsky'sQueen of Spades. She ended her tenure in Dresden at the end of the1954/55 season but continuedher association with DresdenState Opera by making guest appearances alongside hernew post at Berlin State Opera.

    „DAPHNE“ IN DRESDEN 1950

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    Pamina, die Agathe, die Elisabeth („Don Carlos“),die Desdemona, das Sopransolo im Verdi-Re-quiem, die Lisa in „Pique Dame“. Ende der Spielzeit 1954/55 beendete sie ihre Fest-anstellung in Dresden, blieb aber der DresdnerStaatsoper neben ihrem neuen Engagement ander Staatsoper Berlin durch Gastspiele weiter ver-bunden.

    Gudrun Wuestemannborn in Berlin (date unknown)

    Gudrun Wuestemann studied at the Conservatoryin her native Berlin. Before the age of 21, she hadalready embarked on her stage career as a colora-tura soubrette in Plauen. Following engagementsin Weimar and other locations, in the post-waryears she moved to the Volksoper in Dresden-Gittersee where she sang roles including Leonorain Verdi's Il Trovatore in 1947/48 (opposite AlfonsGreguletz, later her husband, as Count di Luna).In 1948 Walter Felsenstein invited her to take up apost at the Komische Oper Berlin where she cameto the attention of Rudolf Kempe during one ofhis guest appearances. Kempe offered her a guestcontract at Dresden State Opera and the title rolein Richard Strauss's Daphne. From the start of the1950/51 season she held a permanent position inDresden, singing more than a dozen major roles inthe next five years, always to great acclaim. She sang Alkmene in the premiere of Robert

    GUDRUN WUESTEMANN

    Gudrun Wuestemann* in Berlin (Jahr und Datum nicht bekannt)

    Sie studierte am Konservatorium ihrer Heimat-stadt Berlin. Ihre Bühnenlaufbahn begann sie –noch nicht volljährig – als Koloratur-Soubrette inPlauen. Es folgte ein Engagement in Weimar. Überweitere Stationen kam sie in den Nachkriegsjah-ren an die Volksoper in Dresden-Gittersee, wo sieu.a. 1947/48 die Leonore in Verdis „Der Trouba-dour“ sang (gemeinsam mit ihrem späteren Ehe-mann Alfons Greguletz als Graf Luna).1948 holte Walter Felsenstein sie an die KomischeOper Berlin. Rudolf Kempe war bei seinen eigenen Gastspielenu. a. an der Komischen Oper Berlin auf GudrunWuestemann aufmerksam geworden und bandsie durch einen Gastvertrag an die StaatsoperDresden, wo er ihr die Titelpartie in der „Daphne“von Richard Strauss anvertraute. Danach bekamsie ab Beginn der Spielzeit 1950/51 ein Festenga-gement in Dresden, wo sie während der folgen-den fünf Jahre über ein Dutzend große Partien mitnachhaltigem Erfolg gesungen hat. In der Erstauf-führung von Robert Oboussiers „Amphitryon“ warsie die Alkmene und in der Erstaufführung der„Liebe der Danae“ von Richard Strauss sang sie dieTitelpartie. Weitere Glanzpartien der Sängerinwährend ihrer Dresdner Jahre waren u.a. die Ari-adne (in Händels „Ariadne“), die Eurydike (in Glucks„Orpheus und Eurydike“), die Donna Elvira und

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    Rollenfoto mit Gudrun Wuestemann

    als Daphne, 1950

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  • Werner Liebing* 21. September 1910 in Leipzig† 15. November 1979 in Hersbruck

    Nach einem Lehramtsstudium in Leipzig war er ab1933 zunächst als Lehrer tätig und nahm ab 1937neben der Ausübung seines Berufes ein Gesangs-studium auf. Seine Karriere begann 1940 am Thea-ter von Karlsbad (Karlovy Vary). 1941 bis 1943 sanger an der Dresdner Volksoper und anschließend1943/44 an der Volksoper Berlin. Nach dem Zwei-ten Weltkrieg setzte er 1946 seine Karriere fort,und zwar an der Städtischen Oper Berlin, wo er bis1950 auftrat. Nach einigen Gastspielen an derStaatsoper Dresden wurde er ab der Spielzeit1948/49 festes Mitglied im Dresdner Ensemble.Seine Antrittspartie war der Graf Almaviva in Ros-sinis „Der Barbier von Sevilla“. Bis 1956 im Festver-trag, sang er bis Mitte der sechziger Jahre weiter-hin in Dresden, wobei er zugleich einen Gastver-trag mit der Staatsoper Berlin hatte. Zu seinemRepertoire zählten Partien wie Belmonte, Don Ot-tavio, Ferrando und Tamino, Nemorino in „Der Lie-bestrank“, Ernesto in „Don Pasquale“, Herzog undAlfred, Rudolf und Pinkerton, Chapelou in „Der Po-stillon von Lonjumeau“, Lenski, Chateauneuf,Walther von der Vogelweide, Narraboth, Leukip-pos in „Daphne“ und Merkur in „Die Liebe der Da-nae“. Hinzu kam eine erfolgreiche Karriere alsKonzertsänger.

    „DAPHNE“ IN DRESDEN

    Werner Liebingborn 21 September 1910 in Leipzigdied 15 November 1979 in Hersbruck

    After training in Leipzig to become a teacher, in1933 Werner Liebing entered the profession andfrom 1937 studied singing alongside his teachingwork. His stage career began in 1940 at the thea-tre in Karlsbad (Karlovy Vary). From 1941 to 1943 hesang at the Volksoper in Dresden and in 1943/44at the Volksoper in Berlin. After the war he resum-ed his career in 1946, singing at the StädtischeOper in Berlin until 1950. After several guest appe-arances at Dresden State Opera, he became a per-manent member of the ensemble from the1948/49 season, giving his first performance asCount Almaviva in Rossini's The Barber of Seville.Under contract in Dresden until 1956, he conti-nued to sing there until the mid-1960s but alsohad a guest contract with Berlin State Opera. Hisrepertoire included roles such as Belmonte, DonOttavio, Ferrando and Tamino, Nemorino in L'Elisird'Amore, Ernesto in Don Pasquale, the Duke andAlfred, Rodolfo and Pinkerton, Chapelou in Le Po-stillon de Lonjumeau, Lensky, Chateauneuf, Walt-her von der Vogelweide, Narraboth, Leukippos inDaphne and Mercury in Die Liebe der Danae. Wer-ner Liebing also enjoyed a successful career as aconcert performer.

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    WERNER LIEBING

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    Rollenfoto mit Werner Liebing als Leukippos, 1950

    Stage photo with Werner Liebing as Leukippos, 1950

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  • and Loge, and his Italian rolesManrico, the Duke, Don Carlos,Rodolfo, Pinkerton and Rinuccio.He also gave celebrated perfor-mances of Hoffmann, Hermannin Queen of Spades and Shuy-sky in Boris Godunov. Helmut Schindler was a highlyregarded concert and oratoriosinger too. From 1950 he had aguest contract with KomischeOper Berlin in addition to hiswork in Dresden. In 1959 he re-mained in the German FederalRepublic after a guest perfor-mance in Stuttgart. Following a hearing problem he took atemporary job in a Hamburgbank before moving to the Munich area in the early 1970sand then to Füssen.

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    „DAPHNE“ IN DRESDEN

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    Oper Berlin. 1959 blieb er nach einem Gastspiel inStuttgart in der Bundesrepublik Deutschland, ar-beitete nach einem Gehörleiden vorübergehendbei einer Bank in Hamburg, zog Anfang der 1970erJahre in die Nähe von München und dann nachFüssen.

    Helmut Schindlerborn 22 January 1914 in Liegnitz (Legnica)died 28 November 1993 in Füssen

    Helmut Schindler studied singing at the Musik-hochschule in Berlin and made his debut as Henriin Il Tabarro (The Cloak) at the Berlin Volksoper in1938. Following engagements in Troppau (Opava)and at the Stadttheater in Teplitz-Schönau (Tepli-ce), from 1941 to 1945 he sang at the Nationalthea-ter in Weimar and the Stadttheater in Erfurt. InMay 1947 he made a guest appearance as Rodolfoin La Bohème at Kurhaus Bühlau, Dresden's tem-porary opera venue, and was then employed byDresden State Opera for the 1948/49 season, Jo-seph Keilberth immediately casting him as thePrince in Rusalka.After his first performance in 1948 as the Singer inDer Rosenkavalier, Helmut Schindler's Dresden re-pertoire expanded to include many major roles in-cluding Nureddin in Peter Cornelius's The Barberof Baghdad, the Strauss roles Apollo in Daphne,Midas in Die Liebe der Danae, Herodes and Bac-chus. Wagner roles included Lohengrin, Siegmund

    HELMUT SCHINDLER

    Helmut Schindler* 22. Januar 1914 in Liegnitz (Legnica)† 28. November 1993 in Füssen

    Nach einem Gesangsstudium an der Musikhoch-schule Berlin debütierte er 1938 als Henri in „DerMantel“ an der Volksoper Berlin. Nach Engage-ments in Troppau (Oppava)/Tschechien und amStadttheater Teplitz-Schönau (Teplice)/Tschechienwar er 1941 bis 1945 am Nationaltheater Weimarund am Stadttheater Erfurt engagiert. Im Mai1947 gastierte er als Rudolf in „La Bohème“ inDresdens Interimsspielstätte Kurhaus Bühlau undbekam für die Spielzeit 1948/49 einen festen Ver-trag an der Staatsoper Dresden. Joseph Keilberthbesetzte ihn sogleich als Prinzen in der „Rusalka“.Sein Repertoire in Dresden umfasste nach seinerAntrittsvorstellung 1948 als Sänger im „Rosenka-valier“ u. a. so wichtige Partien wie Nureddin im„Barbier von Bagdad“ von Peter Cornelius, dieStzrauss-Partien Apollo in „Daphne“, Midas in „DieLiebe der Danae“, Herodes und Bacchus. Im Wag-nerfach sang er Lohengrin, Siegmund und Loge,im italienischen Fach Manrico, Herzog und DonCarlos sowie Rudolf, Linkerton und Rinuccio. Wich-tig wurden daneben Partien wie Hoffmann, Her-mann in „Pique Dame“ und Schuiski in „Boris Go-dunow“. Er war auch als Konzert- und Oratoriensänger ge-schätzt. Ab 1950 hatte er neben seiner DresdnerTätigkeit einen Gastvertrag mit der Komischen

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    Rollenfoto mit Helmut Schindler als Apollo, 1950

    Stage photo with Helmut Schindler

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  • Gottlob Frick* 28. Juli 1906 in Ölbronn/Württemberg† 18. August 1994 in Pforzheim

    Er war das jüngste von dreizehn Kindern einerschwäbischen Försterfamilie. Sein Gesangsstu-dium absolvierte er am Stuttgarter Konservato-rium bei Julius Neudörffer-Opitz. Sein erstes Enga-gement erhielt er 1927 als Chorsänger an derStaatsoper Stuttgart, bevor er 1934 am Landesthe-ater Coburg mit der Partie des Daland im „Fliegen-den Holländer“ als Solist debütierte. Nach Statio-nen über das Stadttheater Freiburg im Breisgau(1935/36) und das Stadttheater Königsberg kam eran die Staatsoper Dresden, wo er 1940 bis 1950fest engagiert war und viele Basspartien im seriö-sen und Buffofach sang. 1942 wirkte er bei der Ur-aufführung der „Zauberinsel“ von Heinrich Suter-meister, 1944 bei der Uraufführung „Hochzeit desJobs“ von Joseph Haas mit. 1950 bis 1953 gehörteer zum Ensemble der Städtischen Oper Berlin. Ab1953 gab es regelmäßige Verpflichtungen in Mün-chen, Wien und Hamburg. Gastspiele führten ihnu. a. nach London, Paris, Brüssel, an die MailänderScala und an die Opera New York. Er sang mehr-fach bei den Salzburger (Sarastro) und BayreutherFestspielen (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

    „DAPHNE“ IN DRESDEN

    Gottlob Frickborn 28 July 1906 in Ölbronn/Württembergdied 18 August 1994 in Pforzheim

    Gottlob Frick was the youngest of thirteen chil-dren born into a Swabian family. His father was aforester. Frick studied singing with Julius Neudörf-fer-Opitz at the Stuttgart Conservatory. His firstengagement came in 1927 when he joined theStuttgart State Opera Chorus. He made his solodebut at Coburg's Landestheater in 1934 singingDaland in The Flying Dutchman. Engagements atthe municipal theatres in Freiburg im Breisgau(1935/36) and Königsberg (Kaliningrad) were follo-wed by a permanent post at Dresden State Operafrom 1940 to 1950, where he sang many seriousand buffo bass roles, performing in the world pre-mieres of Heinrich Sutermeister's Die Zauberinselin 1942 and Joseph Haas's Die Hochzeit des Jobsin 1944. He was a member of the ensemble at Ber-lin's Städtische Oper from 1950 to 1953, afterwhich he regularly received invitations to performin Munich, Vienna and Hamburg. He made nume-rous guest appearances, travelling to London, Pa-ris, Brussels, La Scala Milan and the New York Ope-ra among others, and performed many times atthe Salzburg Festival (Sarastro) and the BayreuthFestival (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

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    Rollenfoto mit Gottlob Frick als Peneios, 1950

    Stage photo with Gottlob Frick as Peneios, 1950

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  • Helena Rott* 10. November 1908 in Münster† 25. Juli 1991 in Köln

    Nach ihrem Gesangsstudium an der Musikhoch-schule Köln trat sie zunächst als Konzertsängerinim Rheinland auf, bevor sie 1937 ein Engagementam Stadttheater Münster einging. 1940 sang siean der Staatsoper Dresden die Gräfin Capulet inder Uraufführung „Romeo und Julia“ von HeinrichSutermeister. Ab der Spielzeit 1941/42 bis 1960 warHelena Rott festes Mitglied im Ensemble derStaatsoper Dresden. Sängerische Höhepunkte wa-ren hier u. a. die Partien Azucena, Maddalena undEmilia sowie Suzuki in „Madame Butterfly“ undMagdalene in den „Meistersingern“, die Richard-Strauss-Partien Annina („Der Rosenkavalier“), Ade-laide („Arabella“) und Gaea („Daphne“), im slawi-schen Repertoire die Larina („Eugen Onegin“), dieHexe („Rusalka“) und die Kabanicha („Katja Kaba-nowa“) sowie die Gertrud in „Hänsel und Gretel“.Außerdem sang sie 1944 in der Uraufführung derOper „Die Hochzeit des Jobs“ von Joseph Haas un-ter Karl Elmendorff.

    „DAPHNE“ IN DRESDEN

    Helena Rottborn 10 November 1908 in Münsterdied 25 July 1991 in Cologne

    Helena Rott studied singing at the Musikhoch-schule in Cologne and began her career as a con-cert performer in the Rhineland before taking upa post at the Stadttheater in Münster in 1937. In1940 she sang Lady Capulet in the world premiereof Heinrich Sutermeister's Romeo and Juliet atDresden State Opera. Helena Rott was a perma-nent member of the ensemble at Dresden StateOpera from the 1941/42 season until 1960. Her ce-lebrated roles included Azucena, Maddalena, Emi-lia, Suzuki in Madame Butterfly, Magdalene in TheMastersingers of Nuremberg, the Richard Straussroles Annina (Der Rosenkavalier), Adelaide (Ara-bella) and Gaea (Daphne), in the Slavic repertoireLarina (Eugene Onegin), the Witch (Rusalka) andKabanicha (Kát'a Kabanová), and Gertrude inHansel and Gretel. In 1944 she sang in the worldpremiere of Joseph Haas's opera Die Hochzeit desJobs conducted by Karl Elmendorff.

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    mit Helena Rott als Gaea und Gudrun Wuestemannals Daphne, 1950

    Stage photo with Helena Rott as Gaea and Gudrun Wuestemannas Daphne, 1950

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  • Ruth Lange* 18. Januar 1915 in Rabenau/Osterzgebirge† 25. Januar 2008 in Dresden

    Nach früher Ausbildung im Klavier-, Orgel- undViolinspiel sowie nach einem privaten Gesangs-studium bei der Dresdner Altistin Doris Winklerund dem Bariton Waldemar Staegemann wurdedie Kantorentochter in die Gesangsklasse der Or-chesterschule der Staatskapelle aufgenommen.Nach Fortsetzung und Abschluss ihrer Studien inBerlin erhielt sie 1938 ein erstes Engagement ander Volksoper Wien. Weitere Bühnenerfahrungenkonnte sie sich an den Theatern in Karlsbad (Kar-lovy Vary) und Teplitz-Schönau (Teplice) erwerben,bevor sie 1941 ein Engagement am Theater desVolkes in Dresden antrat. Hier sang sie zu Beginnihrer Karriere bereits die Carmen.Ab 1945 war sie Mitglied der Staatsoper Dresden.Hier war sie der Komponist in „Ariadne auf Na-xos“ und Octavian in „Rosenkavalier“. In einer konzertanten Aufführung von „Elektra“ sang siedie Klytämnestra, in der „Arabella“ die Adelaide, inder „Schweigsamen Frau“ die Carlotta, in der „Liebe der Danae“ die Alkmene. Erwähnenswertsind auch ihre Dorabella in „Così fan tutte“, Partien in Verdi-Opern und die Ismene in CarlOrffs „Antigone“. Auch als Konzert-, Oratorien-und Liedsängerin machte sie sich einen Namen.

    RUTH LANGE

    Ruth Langeborn 18 January 1915 in Rabenau/Saxonydied 25 January 2008 in Dresden

    Ruth Lange, a choirmaster's daughter, learned toplay the piano, organ and violin at an early age.She had private singing lessons with Dresden altoDoris Winkler and baritone Waldemar Staege-mann, and was offered a place in the voice class atthe Staatskapelle Orchestra School. After continu-ing and completing her studies in Berlin, in 1938she took up her first engagement at the Volksoperin Vienna. She gained further experience at thetheatres in Karlsbad (Karlovy Vary) and Teplitz-Schönau (Teplice) before accepting a post at theTheater des Volkes in Dresden in 1941. Even at thebeginning of her career she was cast as Carmen.From 1945 Ruth Lange was a member of DresdenState Opera, appearing as the Composer in Ariad-ne auf Naxos and Octavian. She sang Clytemne-stra in a concert performance of Elektra, Adelaidein Arabella, Carlotta in Die schweigsame Frau andAlkmene in Die Liebe der Danae. Other memora-ble roles were her Dorabella in Così fan tutte, rolesin Verdi operas and Ismene in Carl Orff's Antigo-ne. She also made a name for herself as a concert,oratorio and Lieder singer.

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    Elisabeth Reicheltborn 7 February 1910 in Coswig/Saxonydied 7 May 2001 in Dresden

    Elisabeth Reichelt née Schäch grew up in a largefamily. She trained in Dresden as a shorthand ty-pist and secretary, as her father envisaged, but in-vested her allowance in singing lessons with thewell-known Dresden teacher Karl Werner Reichelt.After auditioning for Fritz Busch she was offered aplace in the voice class at the Orchestra School ofthe Dresden Staatskapelle. She took up her firstengagement at Düsseldorf Opera House beforemaking her debut in 1939 as Despina in Mozart'sCosì fan tutte at the Semperoper in Dresden,where Karl Böhm had engaged her as Erna Sack'ssuccessor. During the war she sang in request con-certs for the troops, and after the end of the warher glittering career took flight. In the decadesthat followed she won the hearts of Dresden au-diences, singing over forty roles including Susan-na, the Queen of the Night, Aennchen, Rosalindein Die Fledermaus, Violetta, Musette, Olympia inThe Tales of Hoffmann and Zerbinetta. Karl Böh-m's "Saxon nightingale" retired from the stage in1972.

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    Elisabeth Reichelt* 7. Februar 1910 in Coswig/Sachsen† 7. Mai 2001 in Dresden

    Elisabeth Reichelt, geborene Schäch, wuchs in ei-ner kinderreichen Familie auf, und auf Wunsch ih-res Vaters machte sie in Dresden eine Ausbildungzur Stenotypistin und Sekretärin. Ihr Lehrlingsgeldinvestierte sie in eine Gesangsausbildung bei demdamals prominenten Dresdner Gesangslehrer KarlWerner Reichelt. Nach einem Vorsingen bei FritzBusch wurde sie in die Gesangsklasse an der Or-chesterschule der Sächsischen Staatskapelle auf-genommen. Ein erstes Engagement erhielt sie amDüsseldorfer Opernhaus, bevor sie 1939 als Despi-na in Mozarts „Così fan tutte“ an der Semperoperdebütierte. Karl Böhm hatte sie als Nachfolgerinvon Erna Sack an die Dresdner Oper verpflichtet.Während der Kriegszeit sang sie in Wunschkon-zerten für die Wehrmacht. Nach dem ZweitenWeltkrieg begann ihre glanzvolle Karriere. Mitüber vierzig Partien gewann sie im Laufe der fol-genden Jahrzehnte die Herzen des Dresdner Publi-kums. Darunter waren die Susanna, die Königinder Nacht, das Ännchen, die Rosalinde in der „Fle-dermaus“, die Violetta, die Musette, die Olympiain „Hoffmanns Erzählungen“ und die Zerbinetta.1972 nahm sie, die Karl Böhm seine „sächsischeNachtigall“ genannt hatte, Abschied von der Büh-ne.

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  • Karl-Heinz Thomann* 1914† nicht bekannt

    Er erhielt seine Ausbildung in Berlin bei Albert Fi-scher. 1938 bis 1939 war er am Stadttheater Zittauengagiert, danach am Landestheater Saarbrücken.1946 war er Mitglied des Solistenensembles der Staatsoper Dresden, wo er vor allem Charak-ter- und Comprimario-Partien sang, wie beispiels-weise Monostatos in der „Zauberflöte“, Kilian im„Freischütz“. Steuermann in Wagners „Der flie-gende Holländer“, Valzacchi im „Rosenkavalier“,Goro in „Madame Butterfly“, Altoum in „Turan-dot“, aber auch Alfred in der „Fledermaus“. Vonseinen Partien in zeitgenössischen Opern sind vorallem sein Junger Mann in der Uraufführung vonBoris Blachers „Die Flut“ (1947) und sein Schwejkin der europäischen Erstaufführung „Der braveSoldat Schwejk“ von Robert Kurka (1959) hervor-zuheben. Gastspiele führten ihn an die StaatsoperBerlin, an die Komische Oper Berlin und an dasOpernhaus Leipzig.

    KARL-HEINZ THOMANN

    Karl-Heinz Thomannborn 1914date of death unknown

    Karl-Heinz Thomann studied in Berlin with AlbertFischer. He was engaged at the Stadttheater inZittau from 1938 to 1939 and then at the Landes-theater in Saarbrücken. In 1946 he was a memberof the soloist ensemble at Dresden State Opera,singing mainly character and comprimario rolesincluding Monostatos in The Magic Flute, Kilian inDer Freischütz, the Steersman in Wagner's TheFlying Dutchman, Valzacchi in Der Rosenkavalier,Goro in Madame Butterfly, Altoum in Turandotand Alfred in Die Fledermaus. Two particularlybrilliant performances in modern operas were hisYoung Man in the 1947 world premiere of BorisBlacher's Die Flut (The Tide) and his Švejk in thefirst European performance of The Good SoldierŠvejk by Robert Kurka (1959). Thomann's guest appearances took him to Berlin State Opera, theKomische Oper Berlin and Leipzig Opera House.

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    Arno Schellenbergborn 16 November 1903 in Berlindied 20 March 1983 in Dresden

    After studying singing at the Musikhochschule inBerlin, Arno Schellenberg made his debut at Düs-seldorf Opera House in 1929. Engagements at Co-logne Opera House followed and at the Stadtthe-ater in Königsberg (Kaliningrad), where Fritz Buschheard the young singer and immediately offeredhim a contract at Dresden State Opera. Schellen-berg's loyalty to Dresden remained unbrokenfrom 1932 until he retired from the stage in 1968.In an exceptionally successful career spanning al-most four decades he gave many celebrated per-formances including all the great baritone roles inthe Mozart operas, Wolfram, Faninal, Harlequin,the Barber (Die schweigsame Frau), Figaro in TheBarber of Seville, the Verdi roles Rigoletto, Countdi Luna, Giorgio Germont and Posa, as well asEscamillo and Onegin.Arno Schellenberg was also a distinguished con-cert, oratorio and Lieder singer who gave guestperformances in Paris, Rome, Florence and Stok-kholm, at the Vienna State Opera and at the Salz-burg Festival. From 1950 he was Professor of Sin-ging at the Musikhochschule in Berlin, and lateralso at the Musikhochschule in Dresden. In 1968he was made an honorary member of DresdenState Opera.

    ARNO SCHELLENBERG

    Arno Schellenberg* 16. November 1903 in Berlin† 20. März 1983 in Dresden

    Nach einem Gesangsstudium an der Musikhoch-schule in Berlin debütierte er 1929 am OpernhausDüsseldorf. Es folgten Engagements am Opern-haus Köln und am Stadttheater Königsberg. Dorthörte Fritz Busch den jungen Sänger und ver-pflichtete ihn sogleich an die Staatsoper Dresden,der er von 1932 bis zu seinem Bühnenabschied1968 die Treue hielt. Zu den Glanzpartien seineräußerst erfolgreichen nahezu vierzigjährigen Sän-gerlaufbahn gehören u. a. alle großen Baritonpar-tien in den Mozart-Opern, Wolfram, Faninal, Har-lekin, Barbier („Die schweigsame Frau“) der Figaroin „Der Barbier von Sevilla“, die Verdi-Partien Rigo-letto, Graf Luna, George Germont und Posa, aberauch Escamillo und Onegin.Darüber hinaus war er ein bedeutender Konzert-,Oratorien- und Liedsänger. Gastspiele führten ihnnach Paris, an die Staatsoper Wien, nach Rom, Florenz, Stockholm und zu den Salzburger Fest-spielen. Ab 1950 war er Gesangsprofessor an einerMusikschule in Berlin, später auch an der Musik-hochschule Dresden. 1968 erhielt er die Ehrenmit-gliedschaft der Staatsoper Dresden.

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  • Theo Adam* 1. August 1926 in Dresden

    Er erhielt seine musikalische Grundausbildung imDresdner Kreuzchor und nahm 1946 bis 1949 einprivates Gesangsstudium bei Rudolf Dittrich auf.1949 debütierte er an der Staatsoper Dresden miteiner kleinen Partie in „Boris Godunow“ und sanganschließend den Eremiten im „Freischütz“. DerStaatsoper Dresden blieb er während seiner ge-samten Sängerlaufbahn, die ihn auf alle großenOpernbühnen der Welt führte, stets verbunden,auch wenn er 1953 festes Ensemblemitglied derStaatsoper Berlin wurde und seine zahlreichen na-tionalen Gastverpflichtungen immer mehr zunah-men. Seit 1952 trat er in vielen Partien bei den Bay-reuther Festspielen auf, ebenso wie bei den Salz-burger Festspielen, an der Metropolitan Opera inNew York, am Bolschoi Theater in Moskau, inWien, München, Hamburg, London, Paris und invielen anderen berühmten Opernhäusern. SeinenAbschied von der Bühne nahm er am 2. Dezember2006 in der Semperoper als Eremit im „Frei-schütz“, den er auch an gleicher Stelle zur Wieder-eröffnung 1985 gesungen hatte. Theo Adam, welt-weit gefeierter Wagnersänger, war aber auch einausgezeichneter Don Giovanni, Don Pizarro, La Ro-che, König Philipp, Dr. Schön u. a. Darüber hinauswar er ein hochgeschätzter Oratorien- und Lied-sänger. Er lebt in seiner Heimatstadt Dresden.

    THEO ADAM

    Theo Adamborn 1 August 1926 in Dresden

    Theo Adam received his early musical educationin the choir of the Dresden Kreuzkirche and stu-died singing privately with Rudolf Dittrich from1946 to 1949, when he made his debut at DresdenState Opera singing a small role in Boris Godunovfollowed by the Hermit in Der Freischütz. Throug-hout his singing career, which took him to all theworld's great opera houses, Theo Adam maintai-ned his connection with Dresden State Operaeven after becoming a permanent member of theensemble at Berlin State Opera in 1953 and in pa-rallel with increasingly frequent engagementsthroughout Germany. From 1952 he sang many ro-les at the Bayreuth Festival and the Salzburg Festi-val, the Metropolitan Opera in New York, the Bols-hoi Theatre in Moscow, in Vienna, Munich, Ham-burg, London and Paris and at many other famousopera houses. For his farewell appearance on 2December 2006 he sang the Hermit in Der Frei-schütz at the Semperoper, the same role he hadperformed there when the opera house reopenedin 1985. Globally celebrated for his Wagner inter-pretations, Theo Adam was also an outstandingDon Giovanni, Don Pizarro, La Roche, King Philipand Dr. Schön amongst others, and highly estee-med as an oratorio and Lieder singer. He lives inDresden, the city of his birth.

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    Kurt Legnerdate ot birth unknowndate of death unknown

    Kurt Legner was engaged from 1949 to 1951 atDresden State Opera where he sang roles including Andrey Shchelkalov in Boris Godunov,Marullo in Rigoletto, Moruccio in Tiefland, the ThirdShepherd in Daphne and Konrad Nachtigall in The Mastersingers of Nuremberg.

    KURT LEGNER

    Kurt Legner* nicht bekannt† nicht bekannt

    Er war in den Jahren 1949 bis 1951 an der Staats-oper Dresden engagiert und sang hier u.a. AndrejSchtschelkalow in „Boris Godunow“, Marullo in„Rigoletto“, Moruccio in „Tiefland“, den DrittenSchäfer in „Daphne“ und Konrad Nachtigall in „DieMeistersinger von „Nürnberg“.

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  • „Daphne“-Umschlag-und Innentitel der Karl Böhm gewidmeten Oper.Erstdruck von Adolph Fürstner Musikverlag Berlin1935.

    Daphne: cover and titlepage of the opera dedicated to Karl Böhm.First edition, AdolphFürstner Musikverlag,Berlin 1935.

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  • vivid whereas stage action was distant and diffuse.The view Wendland took of the Dresden station’sprogramming and the aims he harboured for itmay be judged from the “Resolution of the TradeUnion Directorate for the Production Facility”, forwhich he was responsible. This foresaw that those“engaged in the rapid restoration of our peace-time economy” (listeners) “should in the first place be weaned off these superficial sentimen-talities and offered performances of light (...) music in their place.” And that was the man whonow sat in the outside broadcasting van, directingthe radio broadcast of a bucolic Strauss opera

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    DAPHNE

    tragedy, which had not the slightest connexionwith “socialist realism”...Another technical problem hindering good recor-ding quality was the shortage of magnetic tape.The Soviet military had seized the film factory aspart of post-war reparations, and half the produc-tion facilities had been dismantled and shipped tothe USSR. New and as yet unrecorded tapes were thus onlysporadically available from AGFA Wolfen even forbroadcasting purposes, so that the radio stationsincreasingly had to record over earlier broadcasts.Quite apart from the fact that this was a live recording, which would only have been recorded

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    And yet the Daphne tapes would not let us rest.For a whole decade, they spurred us on to evermore detailed research. And led us back to the recording year of 1950.One year after the foundation of the German Democratic Republic, radio broadcasting was faced with a new situation: radio stations werenow subject to the State Broadcasting Committeeof the GDR, which involved large-scale vetting ofemployees. Politically reliable radio station staffwere increasingly made responsible for live trans-missions in place of the skilled technicians and experienced "boffins", such as Gerhard Steinke,who had previously been in charge. So it came about that the tape cans for the Daphne recording named a certain Rudolf Wend-land as “Tonmeister and Recording Supervisor”, aman known to Steinke as a loyal “hardliner” andtrade union boss at the Dresden station, highlydependable politically but hopelessly out of hisdepth - whether from his inability to read music,let alone a full score, or to do justice to the tech-nical and artistic demands of the occasion - whenit came to the complex and demanding task of recording an opera.Massive saturation in loud sections was the result,along with inadequate reproduction in lyrical passages. To judge from the original sound profileof the recording, Wendland had saved himself time and trouble with his microphone placement,meaning that the orchestra sounded close and

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    RICHARD STRAUSS

    Daphne and a difficult decision

    A unique document of contemporary Dresden history lies safely preserved in the DeutschesRundfunkarchiv: the recording of the Daphnepremiere of 1950, also planned as a tribute “In Memoriam Richard Strauss” for that friend andchampion of the Dresden Staatskapelle andStaatsoper, who had died the previous year. The presence of this buried treasure was amplecause for celebration - until we listened to the recording.We originally considered the surviving Daphnetapes as unfit for release on account of its recor-ding quality and acoustics, far removed from thesound ideal to which we had hitherto aspired. Allthe more so if the live recording of “Fidelio” madetwo years earlier by Tonmeister Gerhard Steinke istaken as a benchmark for opera broadcasts fromthe Dresden opera house. (Semperoper EditionVol. 3)At that time (1948) Steinke had decided on a model configuration with 4 microphones: two microphones were set up in the orchestra pit andhanging from the ceiling of the hall, two werepainstakingly installed at the feet of the soloiststo record singers, stage action and chorus.Then there was the acoustic distortion at high volume and the speed fluctuations caused by deterioration of the fragile radio tapes.

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    The brand-new outside broadcast van with the

    Dresden technician Hans Daennecke (l.)

    Der werkneu ausgelieferte Rundfunk-Übertragungswagen

    mit dem Dresdner Techniker Hans Daennecke (l.)

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  • The restoration processThe restoration of this recording was carried outwith ultra-modern digital tools, such as psy-choacoustic algorithms to diminish the diffuse-ness of the stage sound and aid comprehensionof the words uttered on stage, but also to embedthe unduly direct orchestral sound in a spatialacoustic approximating to that of the audience.Then there was the work of eliminating technical

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    DAPHNE

    deficiencies like rumbles, crackles and extraneousnoise from the orchestra pit, and correcting theentire dynamic