ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der...

44
überblick fokusthema Im Zeichen der Menschlichkeit pflegen und betreuen Konflikte konstruktiv bewältigen schwesternschaften Jubiläen in Wuppertal und Hamburg 04 | 2015 Das Fachmagazin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz ROTKREUZSCHWESTER

Transcript of ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der...

Page 1: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

üb

erb

lick

fokusthema

Im Zeichender Menschlichkeitpflegen und betreuen

Konfl ikte konstruktiv bewältigen

schwesternschaften

Jubiläen in Wuppertal und Hamburg

04 | 2015

Das Fachmagazin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz

ROTKREUZSCHWESTER

Page 2: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

gesundheitskongresse.de

Name, Vorname

Institution ( )

Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon

E-Mail

Für Informationen zum Kongress senden Sie den Coupon bitte an: Fax: 030/82787-5511 | E-Mail: [email protected]

Kongress Pflege 201622. und 23. Januar 2016 Maritim proArte Hotel Berlin

Der Start ins neue Fortbildungsjahr!

RKS

Vergünstigter

Eintritt

für Mitglieder

Page 3: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

3Rotkreuzschwester 4/2015

editorial

Wertvoller Dienst

„Wir schaffen das!“, sagte unsere Bundeskanzlerin. Gemeint war die Be -

wältigung des Flüchtlingsansturmes in unser Land in den zurückliegenden

Monaten.

Ja, bis heute ist es weitgehend gelungen, die optimistische Haltung von

Frau Merkel zu rechtfertigen – zu einem hohen Preis. Und dabei denke ich

am wenigsten an die Milliardenbeträge, die als zusätzliche Ausgaben für die

Flüchtlingsaufnahme, -betreuung und -unterbringung gezahlt werden. Der

Umstand, dass wir in unserem Land in wenigen Monaten Hunderttausende

Menschen aufnehmen konnten, war nur möglich, weil sich ungezählte ehren -

amtliche Helfer engagiert haben. Auf diese Leistung dürfen wir in Deutsch-

land und ganz besonders im Deutschen Roten Kreuz sehr stolz sein!

Es wird aber erkennbar, dass die Wohlfahrtsorganisationen – auch das DRK –

nicht in der Lage sein werden, dauerhaft den Großteil der mit der Arbeit für

Flüchtlinge betrauten Ehrenamtlichen im zunächst möglichen Umfang einzu-

binden. Aus ad-hoc improvisierten Krisenreaktionen muss, gestützt auf haupt-

amtliche Kräfte, ein geordnetes Vorgehen werden, damit die imponierende

Unterstüt zungsbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer Bestand hat und die

Mehrheit unserer Gesellschaft die Integrationsanstrengungen mitträgt.

Auch im kommenden Jahr müssen wir damit rechnen, dass Flüchtlinge

weiterhin nach Deutschland kommen. Die zu uns

kommenden Menschen werden unser Land verän-

dern. Wir werden von der Zuwanderung profi tieren,

wenn es uns gelingt, Aufnahme- bzw. Ausweisungs-

prozesse geordnet zu beschleunigen und Strukturen

zu schaffen, die den Flüchtlingen und der Bevölke-

rung gleicher maßen positive Perspektiven bieten.

Ja, Frau Merkel, wir schaffen das, wenn …!

Liebe Mitglieder, neben allen aktuellen politi-

schen Fragestellungen und gesellschaftlichem

Diskussions- und Regelungsbedarf, fi ndet unser

Alltag statt. Sie erbringen täglich Ihren Dienst für

alte, kranke und be treuungsbedürftige Menschen.

Und damit leisten Sie nicht nur einen wertvollen

Dienst für unsere „Gesellschaft“, sondern sehr konkret für einzelne

Personen. Hierfür möchte ich Ihnen danken!

Ihnen und Ihren Lieben wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest

und alles Gute im neuen Jahr.

Gabriele Müller-StutzerPräsidentin des Verbandes derSchwesternschaften vom DRK e.V.

Page 4: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

4

inhalt

Mit bis zu einer Million Flüchtlingen rechnet die Bundesregierung in diesem Jahr. Betreut werden sie u. a. von rund

15 000 ehrenamtlichen und hauptamtlichen DRK-Helfern, darunter sind auch zahlreiche

Rotkreuzschwestern. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auf den Seiten 11 bis 17.

Rotkreuzschwester Jutta Klein aus der DRK-Schwesternschaft Essen e.V. hat sich an

einer unserer Mitmach-Aktionen anlässlich des 20-jährigen Bestehens unserer BEG beteiligt und ein Bild gemalt – zum Grundsatz Unab-hängigkeit. Das Bild und die Gedanken dazu

fi nden Sie auf den Seiten 18 und 19.

11

Zum Herausnehmen: Das Programm unserer

Fachtagung „Pfl ege im Zeichen des Roten

Kreuzes: Werte. Verbinden. Uns.“

in der Heftmitte.

Page 5: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

5Rotkreuzschwester 4/2015

EDITORIAL

3 Wertvoller Dienst

POLITIK UND POSITION

17 Standpunkt: Herausforderung und Chance zugleich

BERUFSETHISCHE GRUNDSÄTZE

18 Werte, die verbinden! Unabhängigkeit

PFLEGEN UND BETREUEN

20 Strukturierte Ersteinschätzung in der Notaufnahme

24 Spannungsfeld zwischen Kunden- und Selbstanspruch

26 Konfl ikte konstruktiv bewältigen

28 Den letzten Weg lebenswert machen

29 Verständnis hilft heilen

22 SCHÜLERINNEN

MANAGEMENT UND PERSONALENTWICKLUNG

30 Erfolgreich führen

SCHWESTERNSCHAFTEN

32 frankfurt: Aktivierende Gesundheitstage

33 wuppertal/hamburg: Jubiläumsfeiern in Wuppertal und Hamburg

34 bremen: Veränderungen für einen Neustart genutzt

35 berlin: Für sich – und die anderen

BILDUNG

38 Schüler-Refl exion: Theorie-Praxis-Transfer

40 Leben retten? Kinderleicht!

INTERNATIONAL

41 „Die humanitäre Lage ist katastrophal“

INFORMATION UND SERVICE

6 Aktuell

10 Neue DRK-Kampagne: Zeichen setzen

11 Im Zeichen der Menschlichkeit

15 DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters im Interview

36 Schwesternschaften aktuell

42 Wir trauern

43 Gewinnspiel, Impressum

18

UNSER TITELBILD

zeigt ein Mädchen beim Schwimmkurs für Kinder von Flüchtlingen in Anklam, veranstal-tet vom DRK-Kreisverband Ostvorpommern e.V.

Page 6: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

Sie ist auch bekannt als die „deut-sche Florence Nightingale“ – Agnes Karll, geboren am 25. März 1868 in Embsen, Niedersachsen.Als junge Frau möchte sie Lehrerin werden. Nach einer entsprechen-den Fortbildung und der Tätigkeit als Privatlehrerin und Erzieherin merkt sie jedoch, dass ihr dieser Beruf nicht liegt. Vielmehr sieht Agnes Karll ihre berufl iche Zukunft in der Pflege. Im Alter von 19 Jah-ren, 1887, beginnt sie daher ihre

Aus bildung zur Kran-kenpfl egerin – über die zwölf Jahre zuvor von Olga Freiin von Lütze-rode gegründete DRK-Schwesternschaft Cle-mentinenhaus e.V. in Hannover.Anschließend arbeitet sie für einige Jahre in der privaten Kranken-pfl ege. Während dieser Zeit lebt sie auch meh-

rere Monate in den USA und lernt die dortige Krankenpflege kennen.Ein definiertes Berufsbild und ge-regelte Ausbildungswege gibt es noch nicht. U. a. das will Agnes Karll ändern; sie setzt sich neben der Anerkennung des Berufsstandes für eine dreijährige einheitliche Ausbildung in der Krankenpflege mit staatlicher Prüfung ein.1903 gründet sie mit weiteren Kran-kenpflegerinnen in Berlin die „Be-rufsorganisation der Krankenpfle-gerinnen Deutschlands“ (B.O.K.D.), Vorläufer des heutigen Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), und steht dieser bis 1927 vor.Agnes Karll, die von 1909 bis 1912 auch Präsidentin des International Council of Nurses (ICN) ist, stirbt am 12. Februar 1927 in Berlin; bei-gesetzt wird sie im Familiengrab in Gadebusch in Nordwestmecklen-burg.

FRAUEN IN DER PFLEGE

Pfl ege in ZahlenIn 2014 wurden 19,1 Millionen Patientinnen und Patienten sta-

tionär im Krankenhaus behandelt. Das sind 1,9 % Be-handlungsfälle mehr als im Jahr zuvor.

19,1 Mio.

AG Öffentlichkeitsarbeit und KommunikationDie AG Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation hat mehrere neue Mitglieder. Nach einem Beschluss der Oberinnenkonferenz im Oktober gehören ihr nicht mehr nur jeweils eine Vertreterin der fünf Regionalgruppen an, sondern alle in-teressierten Oberinnen, die ihre Kompetenz in das Beratungsgremium des Vor-standes des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V., das es seit 1989 gibt, einbringen möchten: Oberin Karin Dolleck-Krey (Wilhelmshaven), General-oberin Edith Dürr (München), Oberin Ulrike Gideon (Göttingen), Oberin Elisabeth Gleiß (Lüneburg), Gerd Klein, Oberin Manuela Krüger (Hannover), Oberin Bet-tina Schmidt (Wuppertal) und Oberin Heike Diana Wagner (Karlsruhe).Die Arbeitsgruppe trifft sich viermal im Jahr, gemeinsam mit Alexandra-Corinna Heeser, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, und Birte Schmidt, Redakteurin des Magazins „Rotkreuzschwester“, zum Austausch und zur Beratung.

Erste Mitgliedsausweise der Landespfl egekammer überreichtDie rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hat im September mit dem Vorstand des Gründungsausschusses die ersten Aus-weise an Mitglieder der Landespfl egekammer überreicht. In der Geschäftsstelle des Gründungsausschusses in Mainz haben Ingrid Lassotta, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern, und Martin Nöller, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger an der Universitätsklinik Mainz, die ersten, druckfrischen Mitgliedsausweise erhalten.

Von den prognostizierten 40 000 Mitgliedern der rheinland-pfälzi-schen Pflegekammer sind mit 20 000 vollständig registrierten Pflegenden bereits die Hälfte der Kammermitglieder erfasst. Damit beginnt auch der Versand der Mit-gliedsausweise an die registrierten Kammermitglieder.„Von Rheinland-Pfalz geht ein star-kes Signal für alle Pflegenden aus. Mit der bundesweit ersten Pflege-kammer bringen wir die Pflege auf Augenhöhe mit den anderen Ak-

teuren im Gesundheitswesen und der Politik“, so Bätzing-Lichtenthäler.„Der Besuch der Ministerin zur Übergabe der ersten Mitgliedsausweise macht deutlich, welchen Stellenwert die Pflege in Rheinland-Pfalz genießt. Gemein-sam werden wir als Pflegende für unsere Interessen eintreten und unsere Be-lange selbst regeln. Die Kammer bietet uns dazu nun die Möglichkeit“, bekräf-tigt der Vorsitzende des Gründungsausschusses, Dr. Markus Mai.

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine

Bätzing-Lichtenthäler (l.) übergab mit dem Gründungs-

ausschuss der Landespfl egekammer — hier zu sehen der

Vorsitzende Dr. Markus Mai (r.) — die ersten Mitgliedsaus-

weise an Ingrid Lassotta und Martin Nöller.

Page 7: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

7Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

Von Göttingen nach BerlinDie Werner-Schule vom DRK, die verbandseigene Bildungseinrich-tung, hat ihren Sitz seit 1. Oktober in Berlin. Das Gebäude in Göt-tingen ist seit dieser Zeit vermie tet. Die Mitarbeiter der Werner-Schule vom DRK sind postalisch unter der Adresse des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V. (Carstennstraße 58-60 in 12205 Berlin), per E-Mail an [email protected] und telefonisch unter 030/847 829-11 zu errei chen. Näheres dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe der „Rotkreuzschwester“.

Pfl egethermometer 2016Für das Pfl egethermometer 2016 hat das Deutsche Institut für Pfl ege-forschung e.V. (dip) Anfang September rund 14.200 Fragebögen an sämtliche ambulante Dienste und Sozialstationen in Deutschland versendet. Die Ergebnisse der Studie sollen konkrete Aussagen zu Rahmenbe dingungen, wie der Personal- und Finanzierungssitua-tion, und dem Leistungsspektrum in der ambulanten Pflege ermög-lichen sowie ei nen Überblick über die Ausgestaltung der wohnort-

nahen Versorgung älte rer Menschen ge-ben.Bis Ende Oktober hat-ten die Einrichtungen die Möglichkeit, sich an der Studie zu betei-ligen. Mit der Veröf-fentlichung der Ergeb-nisse dieser bislang größten bundesweiten Befragung von Lei-

tungskräften in der ambu lanten Pflege ist laut dip im Frühjahr 2016 zu rechnen. Kostenlos zur Verfügung gestellt werden diese dann auf der Internetseite des Instituts unter www.dip.de

Gedanken zur Weihnachtszeitvon Oberin i.R. Ute Herbst:

„... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7)

Sie kommen zu uns aus dunkler Nacht,wir ahnen nur, was sie durchgemacht.Sie sind geflohen vor Krankheit und Not,in ihrer Heimat herrschen Krieg und Tod.

Sie hoffen auf Menschen, auf helfende Händeund darauf, dass endlich die Angst hat ein Ende.

Wer gibt ihnen Herberge, Wasser und Brot?Wer garantiert ihnen das Ende der Not?Können wir ihre Leiden lindern,helfen, dass sie eine Heimat finden?

Skulptur der Jakobuspilger in Rosenberg (Baden-Württemberg)

von Sieger Köder.

Neues Sterbehilfegesetz – Grauzone?

Der Bundestag hat am 6. November den Gesetzentwurf der Abgeordneten Michael Brand (CDU) und Kerstin Grie-se (SPD) verabschiedet. Damit ist die geschäftsmäßige Form der Sterbehilfe im Strafgesetz verankert und unter Strafe gestellt.In der Debatte im Bundestag wurde deutlich, dass alle parla-mentarischen Init iativen, die eine Regelung der Sterbehilfe vorsahen, trotz aller Unterschiedlichkeiten eines gemeinsam hatten: Erwerbsmäßige Sterbehilfe darf nicht geduldet wer-den. Mit dem nun verabschiedeten Gesetz ist dies klarge-stellt. Es wurde ein Riegel vorgeschoben vor die Möglichkeit, sich – wie bislang möglich – zum Beispiel mithilfe eines Sterbevereins das Leben zu nehmen: Die Organisation be-sorgte bis dato die tödlichen Substanzen, der Patient hat sie dann selbst genommen oder den Knopf für die Spritze be-tätigt. Mit dem neuen Gesetz sind Sterbehilfevereine ver-boten. Es können aber auch Einzelpersonen bestraft werden.

Die Wortwahl „geschäftsmäßig“ wirft jedoch Fragen auf. Weder die Begründung des Gesetzentwurfes (Deutscher Bundestag Drucksache 18/5373) noch die kontrovers ge-führte Bundestagsdebatte oder die Stellungnahmen von Experten klären eindeutig, was mit „geschäftsmäßig“ ge-meint ist. Befi nden sich Ärzte nun mit ihren Tätigkeiten in einer Grauzone?Welche Folgen das Gesetz in der Praxis haben wird, ist noch unklar. Der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. befürchtet, dass die fehlende Defi nition des Be-griffs „geschäftsmäßig“ insbesondere Ärzte in bestimmten Behandlungssituationen (z. B. in Hospizen) weiter ver-unsichern und vor kaum lösbare Konfl ikte stellen wird. Konfl ikte, die aus Sorge vor staatsanwaltlichen Ermitt-lungen zu einem Rückzug in der Begleitung von Sterben-den führen könnten. Das wäre fatal!Es steht zu befürchten, dass die Gerichte die fehlende Eindeutigkeit klären müssen.

Page 8: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

8 Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

Autorin

Alexandra-Corinna HeeserVerband der Schwestern-schaften vom DRK e.V.www.rotkreuzschwestern.de

► Die Webseite des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V. prä-sentiert sich in einem neuen Look. Ein frisches, modernes Design – unabhän-gig vom Endgerät: egal ob Tablet, Smart-phone oder PC – und eine Vielzahl an multimedialen Features machen den Verband und die Berufsethischen Grund sätze digital besser erlebbar. Durch die neue benutzerfreundliche

Navigation, die einfach und in tui-tiv ist, finden sich Besucher auf www.rotkreuzschwestern.de viel schneller und besser zurecht. Emotionale, ausdrucksstarke Bil-der sprechen den Nutzer mit knappen Botschaften an; auf den Unterseiten können Interessierte dann detailliert weitere Informa-

tionen zu den jeweiligen The-men finden.

Sie bekommen also auch weiterhin Informationen

aus erster Hand: egal ob Termine oder berufspolitische Statements. Eine über-arbeitete Mediathek bietet dem Besu-cher neben Broschüren, Flyern und Vi-deos sämtliches Material des Verbandes sozusagen „auf den ersten Klick“. Jour-nalisten können sich künftig über den Newsroom informieren.

Der neue Bereich „Service“ bietet Nutzern die Möglichkeit, Leistungen

vor Ort und Einsatzmöglichkeiten di-rekt nach Postleitzahlen zu suchen. Künf tig können Sie in den DRK-Schwes-ternschaften also noch einfacher auch Ihre Angebote „vermarkten“ oder Ein-satzangebote online stellen.

Neugierig geworden? Dann schauen Sie vorbei, ein Besuch lohnt sich!

VdS mit neuem Internet-Auftritt

Expertenkommission „Pfl egepersonal im Krankenhaus“Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat im Oktober die Expertenkommission „Pfl egepersonal im Kranken-haus“ einberufen. Die Kommission, der Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis, Wissenschaft, Selbstverwaltung und Politik angehören, wird sich mit der Frage einer sachgerechten Berücksichtigung des Pflegebedarfs im Vergütungs-system der Krankenhäuser befassen.Zur Expertenkommission gehört auch der Deutsche Pfl egerat (DPR). „Mit der Einberufung der Kommission geht der Bundes gesundheitsminister auf eines unserer wichtigsten Themen ein, nämlich der sachgerechten Berücksichtigung des Pfl egebedarfs im Vergütungssystem der Krankenhäuser“, so Andreas Wes-terfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates, und ergänzte: „Dem Deut-schen Pflegerat ist es seit Langem ein besonderes Anliegen, eine ausreichen-de Zahl von Pflegefachpersonen im Krankenhaus dauerhaft sicherzustellen. Mit der ge planten jährlichen Bereitstellung von 500 Millionen Euro als Pfle-gezuschlag für das Pfl egepersonal in Krankenhäusern gehen die Eckpunkte der Bund-Län der-Arbeitsgruppe zum Änderungsbedarf des Entwurfs des Krankenhausstrukturgesetzes in die richtige Richtung.“Die Eckpunkte greifen mit der Bereitstellung von zusätzlichen finanziellen Mitteln für das Pfl egepersonal ein wesentliches Ziel des Deutschen Pfl egerates auf, betonte Westerfellhaus. „Darüber hinaus muss es eine Nachweispflicht der Krankenhäuser für die Kosten des Pfl egepersonals geben, wie dies der Vor-schlag der Bundestagsfraktionen der SPD und CDU/CSU beinhaltet.“Bewusst sei man sich, dass es sich hierbei um eine Teillösung handele. „Es ist ein erster kleiner Schritt für mehr Pflegepersonal. Weitere größere Schritte sind nötig. Wir werden in der Expertenkommission darauf hinarbeiten, hier langfristig tragfähige Lösungen für die beruflich Pflegenden zu finden.“

Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen

Pfl egerates, begrüßt, dass der DPR Mitglied der

Expertenkommission ist.

Page 9: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

9Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

► Der Verein Freunde und Förderer der Werner-Schule vom DRK e.V. (FuF) ver-gibt im nächsten Jahr, im Rahmen der Fachtagung „Pfl ege im Zeichen des Ro-ten Kreuzes: Werte. Verbinden. Uns.“, zum 11. Mal den Clementine-von-Wall-menich-Preis, dotiert mit 2 500 Euro.

Prämiert werden innovative Arbei-ten und Projekte von Einzelpersonen oder Pfl egeteams für:– hervorragende pfl egerische Exper-

tise und Kompetenz bei der Betreu-ung von Patienten,

– die Übertragung und Umsetzung ei-nes Pfl egekonzeptes auf die berufl i-che Praxis,

► Über die Fachtagung „Pflege im Zei-chen des Roten Kreuzes: Werte. Verbin-den. Uns.“ am 12. und 13. Mai 2016 haben wir bereits informiert. Das Pro-gramm finden Sie in der Mitte dieser Ausgabe unseres Magazins – zum He-rausnehmen.

Wir heißen Sie am Abend des 1. Ta-ges herzlich willkommen zur BEG-li-nale, auf der eine unabhängige Jury die Goldene Florence an den besten Film zu den Berufsethischen Grund-sätzen vergeben wird. Seien auch Sie bei der Tagung dabei und voten Sie für Ihren Wunschkandidaten. Das Zu-

– die Entwicklung eines neuen Pfl ege-konzeptes bzw. Realisierung eines innovativen Pfl egeprojektes,

– besondere Leistungen im Be-reich der Pfl egeforschung einschließlich der Übertra-gung dieser Forschungser-gebnisse in die berufl iche Praxis.

Nähere Informationen zum Bewerbungsverfahren gibt es unter: www.rotkreuzschwes-tern.de. Einsendeschluss für die Bewerbungen ist Mon tag, 29. Februar 2016.

Kontakt: Oberin i.R. Irmgard Menger, Gneisenaustraße 117, 28201 Bremen, E-Mail: [email protected]

schauervotum fl ießt in die Gesamtbe-wertung der Jury ein. Neben Ruhm und Ehre lockt für den bzw. die Gewinner/ -in ein Ausfl ug nach Solferino, der von der Funk Gruppe gespendet wird. Ein-sendeschluss für die Filmbeiträge ist Sonnabend, 30. April 2016.

Am 2. Tag küren wir den oder die Gewinner/-in des German-Red-Cross-Art-Awards. Unter allen bis ebenfalls zum 30. April 2016 beim Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. ein-gegangenen Fotos, Gemälden und Kunst werken entscheidet eine Jury über den oder die Preisträger/-in. Diese/-r

wird am 13. Mai 2016 bekanntgegeben. Als Preis winkt eine hochwertige Digi-talkamera, die die BKK ProVita zur Ver-fügung stellt.

Mitmachen lohnt sich. Informieren Sie sich unter www.rotkreuzschwes-tern.de über die Teilnahmebedingun-gen.

Darüber hinaus verlosen wir unter allen Tagungsteilnehmer(inne)n, die sich im Rahmen des Infomarktes zu einem Berufsethischen Grundsatz Ge-danken machen, drei Tablets. Diese wer den vom Verlag W. Wächter ge-sponsert.

Pfl ege im Zeichen des Roten Kreuzes

Clementine-von-Wallmenich-Preis: Jetzt bewerben!

Goldene Florence und German-Red-Cross-Art-Award: Mitmachen lohnt sich!

Leben. Gesundheit. Harmonie.

Natürlich BKK ProVita – Osteopathie & Homöopathie

BKK ProVita • Münchner Weg 5 • 85232 Bergkirchen • T 08131/6133-0www.bkk-provita.de

Nur15,2 %Beitrag

Für Kinder und Erwachsene erstattet die BKK ProVita die Kosten. Jetzt informieren. BKK ProVita – gemeinsam gesund!

Page 10: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

10 Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

► Wer Menschen dazu bewegen will, sich zu engagieren, muss bewegen. Ge nau das hat sich das Deutsche Rote Kreuz mit seiner Kampagne ab dem 8. Mai 2016 vorgenommen; „Zeichen setzen“ heißt es dann. Aufmerksam-keitswirksam werden ab diesem Zeit-punkt Menschen aufgerufen, als För-

dermitglied, Unterstützer, Ehrenamtli-cher oder (Blut-)Spender dem DRK und seinen Gliederungen zu helfen. Mit der Kampagne will unser Dachverband die Men schen auf das Deutsche Rote Kreuz und seine vielfältigen Facetten und Leistungsbereiche neugierig machen.

So viel sei schon verraten: Im Mittel-punkt des Auftritts steht ein weltbe-kanntes Zeichen: das DRK-Logo. Auf

Grundlage der Wort- und Bildmarke ist eine Kampagne entstanden, die so nur das Deutsche Rote Kreuz umset-zen kann. Sie wird sich von den Kam-pagnen der anderen (Hilfs-)Organisa-tionen deutlich unterscheiden. Denn: Das Deutsche Rote Kreuz als Zeichen wird in all das verwandelt, wofür es

steht – auch in die Pfl ege. Seien Sie gespannt.

Zum Kampagnenstart am 8. Mai 2016 werden bundesweit Motive ge-schaltet und Aktionen gestartet. Ein weiterer deutschlandweiter Kampag-nen-Höhepunkt wird am Tag der Ers-ten Hilfe im kommenden September sein. Rund um diesen Tag werden die regionalen Aktionen wieder mit Anzei-

gen und Plakaten bundesweit begleitet. Grundsätzlich sind alle Gliederungen – auch wir in den DRK-Schwesternschaf-ten – aufgerufen, die Kampagne vor Ort mit eigenen Motiven zu unterstützen. An dieser Stelle daher schon einmal der Appell an alle DRK-Schwestern-schaften: Helfen Sie mit, unsere ge-meinsame Botschaft „Zeichen setzen“ in die Welt hinauszutragen und be-kannt zu machen. Auch wir können da-von profi tieren und z. B. neue Förder-mitglieder ge winnen.

Kampagnenbotschafterin für den Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. ist Alexandra-Corinna Heeser. Alle Informationen und Fakten zur Kam-pagne erhalten Sie bei ihr: ac.heeser@ drk.de oder telefonisch unter 030/ 847 829-23.

Die Kampagne selbst ist bis zum Start am 8. Mai streng geheim, damit sie mit einem „big bang“ einschlagen kann. Selbstverständlich kennen die Oberin nen die Kampagneninhalte. Auch die Öffentlichkeitsarbeiterinnen der DRK-Schwes ternschaften wurden bereits im November zu Multiplikato-ren geschult.

Die Kampagne mit dem Motiv der DRK-Schwesternschaften wird am 12. und 13. Mai 2016 auf unserer BEG-Fachtagung in Berlin erstmals der Öf-fentlichkeit präsentiert. Ein Grund mehr, sich anzumelden und dabei zu sein. Das Tagungsprogramm fi nden Sie in der Mitte dieser Ausgabe unseres Magazins.

Die neue Kampagne des DRK – Start am Weltrotkreuztag 2016

Autorin

Alexandra-Corinna HeeserVerband der Schwestern-schaften vom DRK e.V.www.rotkreuzschwestern.de

Am 8. Mai 2016 startet die neue Kampagne des DRK – „Zeichen setzen“.

Page 11: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

11Rotkreuzschwester 4/2015

► Es ist noch einmal richtig warm an diesem 17. September. Das Thermome-ter zeigt 28 Grad Celsius. Bassam1 ist auf dem Weg zur mobilen Arztpraxis. In dem silberfarbenen Sanitätscontai-ner mit dem Logo des Deutschen Roten Kreuzes hat er einen Termin bei Dr. Birgit Gneuß und Rotkreuzschwester Jana Sörgel. Bassam ist Syrer, geflohen aus seiner Heimat und seit wenigen Tagen in der Notunterkunft in Eisen-hüttenstadt.

Eingerichtet wurde diese Ende Juli vom DRK-Landesverband Branden-burg e.V. im Auftrag des Ministeriums des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg auf dem Gelände der Bundespolizei. Platz fi nden hier knapp 600 Flüchtlinge – ausschließ-lich Männer, die meisten von ihnen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Durchschnittlich ein bis drei Wochen bleiben sie hier, bevor sie „auf Trans-fer gehen“.

Dr. Gneuß, Internistin aus Lucken-walde, und Jana Sörgel, Gesundheits- und Krankenpfl egerin und Mitglied der DRK-Schwesternschaft Marburg e.V., sind ein eingespieltes Team – seit vier Wochen arbeiten sie inzwischen zu-sammen.

Für die Rotkreuzschwester ist es der erste Hilfseinsatz für das DRK. „Als die Anfrage kam, hatte ich mich schon damit beschäftigt, die Flüchtlingshilfe des DRK zu unterstützen – ich bin Kran kenschwester und meine Hilfe wird gebraucht, daher habe ich sofort zugesagt“, so die 30-Jährige und hat ihren Arbeitsplatz als Qualitätsma-nagementbeauftragte im Alten- und Pfl egeheim der DRK-Schwesternschaft Marburg e.V. mit dem im Sanitätscon-tainer, der wie eine kleine Hausarzt-praxis ausgestattet ist, getauscht.

Welcome-Check

Jeder Flüchtling, der neu in die Not-unterkunft kommt, wird hier unter-sucht. Daneben gibt es noch eine ein-gehende Untersuchung im Krankenhaus von Eisenhüttenstadt; diese ist nach dem deutschen Asylgesetz für jeden Flüchtling vorgeschrieben. „Die Un-tersuchung bei uns, der sogenannte Welcome-Check, dient natürlich in erster Linie dazu, schnell herauszu-finden, ob ernste gesundheitliche Pro-bleme vorliegen, die behandelt wer-den müssen. Sie gibt den Gästen aber auch Sicherheit und uns die Möglich-keit, mit ihnen, über einen Dolmet-scher, ins Gespräch zu kommen und sie ein wenig kennenzulernen“, sagt

Jana Sörgel. So werde zum Beispiel auch nach dem Be ruf gefragt und die-se Information an den Sozialdienst weitergegeben. Viele der Gäste seien hoch qualifiziert, einige aber auch Analphabeten. Alle haben jedoch ei-nes gemeinsam, so die Erfahrung der Rotkreuzschwester: „Sie sind hoch motiviert und möchten sich hier ein neues Leben aufbauen. Sie wollen ar-beiten und helfen und unterstützen uns, wo sie können.“

Dr. Gneuß untersucht Bassam. Eine Schürfwunde, die er sich beim Fußball-spielen zugezogen hat, muss versorgt werden. Jana Sörgel dokumentiert alles in Bassams Krankenakte, die mit seiner Identifi kationsnummer, die er bei sei-ner Registrierung bekommen hat, ver-sehen ist. „Ohne Dokumentation geht es hier natürlich auch nicht“, so die 30-Jährige, deren Tag bislang relativ ruhig ist. Das kann aber morgen schon wieder ganz anders sein. „Wir werden immer morgens informiert, wie viele Gäste kommen werden.“ Diese erhalten nach ihrer Registrierung ein Klappbett, ein Laken, einen Schlafsack, Handtü-cher und Hygieneartikel sowie Klei-dung – und den „Welcome-Check“. „Dann geht es nicht so ruhig zu wie heute und die Untersuchungszeiten von 9.30 bis 16 Uhr sind dann natürlich 1 Name von der Redaktion geändert.

Im Zeichen der MenschlichkeitDRK-Schwesternschaften engagieren sich in der Flüchtlingshilfe

Im silberfarbenen Sanitätscontainer behan-

deln Dr. Birgit Gneuß und Rotkreuzschwes-

ter Jana Sörgel den jungen Syrer Bassam.

aktuell

Page 12: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

12 Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

auch hinfällig“, so Jana Sörgel, die sagt, die Arbeit in der Notunterkunft habe sie dünnhäutiger gemacht, ihr aber auch wieder ein Bewusstsein da-für gegeben, was wirklich wichtig ist im Leben und ihr vor Augen geführt, dass man das, was man hat, meistens viel zu wenig wertschätzt. „Jeder von unseren Gästen hat eine Geschichte zu erzählen, die unfassbar schrecklich ist. Aber sie tragen ihr Leid nicht nach au-ßen, obwohl viele von ihnen alles ver-loren haben, sondern lassen uns jeden Tag ihre Dankbarkeit spüren, dass sie hier sein dürfen.“

So wie Bassam. Der junge Syrer zeigt auf seine versorgte Wunde, lacht Dr. Gneuß und Jana Sörgel an und sagt: „Thank you“. Er gibt beiden die Hand, auch zum Abschied, denn am nächsten Tag wird er die Notunterkunft verlassen und „auf Transfer gehen“.

„Ich hoffe sehr, dass Bassam und alle anderen bei uns ihren Weg gehen kön-nen, so wie sie es sich erträumt haben“, sagt Jana Sörgel.

Amberg

Seit 1. September absolvieren zwei jun-ge Männer, geflohen aus Afghanistan, den praktischen Teil ihrer Ausbildung zum Pflegefachhelfer in den Einrich-tungen der Schwesternschaft Wallme-nich-Haus vom BRK e.V. Hier konnten beide bereits vor Ausbildungsbeginn

bei einem Orientierungspraktikum Er-fahrungen sammeln.

Beide Männer, die seit 2010 bzw. 2013 in Amberg in einer Asylunterkunft leben, sind in Deutschland geduldet. D. h., sie müssen in ausgewiesenen Asyl unterkünften leben und dürfen das Angebot der Schwesternschaft einer kos tenlosen Unterkunft nicht anneh-men. Beide sind sehr aufgeschlossen und wollen Neues lernen. Die schuli-sche Ausbildung ist für sie aber immer noch sehr schwer, da sie trotz der Teil-nahme an mehreren Intensiv-Sprach-kursen vor allem bei Fachausdrücken Verständnisprobleme haben – eine spe-zielle Nachhilfe, organisiert über die Frei willigenagentur der Stadt Amberg, soll hier Hilfe bieten.

Berlin

101 Flüchtlinge sind in einer Berliner Turnhalle untergebracht, verteilt auf sieben Räume. Vom oft monotonen All-tag verschaffen Rotkreuzschwestern der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. Ab-lenkung.

Vor allem den 20 Kindern wollen sie Spaß und Freude bringen – mit Spiel- und Bastelnachmittagen. Auch gemein-sames Singen steht dann auf dem Pro-gramm. Dabei wurden schon Talente entdeckt: Einer der Flüchtlinge bat um die Gitarre einer der Rotkreuzschwes-tern und spielte atemberaubend. So kam

es zu einer spontanen Sammelaktion und nur eine Woche später konnte dem Bewohner eine Gitarre samt Zubehör überreicht werden.

Pensionierte Schwestern geben Hä-kel- und Strickunterricht. Auch hier gibt es bereits tolle Ergebnisse. Doch es soll nicht nur bei der Freizeitgestaltung bleiben. In Planung sind die Übernahme von Patenschaften und auch die räum-liche Gestaltung von Spielzimmern in den Unterkünften.

Chemnitz

Mehrere Mitglieder der Schwestern-schaft vom DRK Sachsen e.V. engagie-ren sich seit August ehrenamtlich stun-denweise vorwiegend in Chemnitzer Flüchtlingsunterkünften, die vom DRK-Landes- oder -kreisverband betrieben werden oder in denen DRK-Helfer ein-gesetzt werden. Sie halfen bei der Mö-blierung einer neu entstehenden Un-terkunft, sind in der sozialen Betreuung aktiv, sammeln und sortieren Sach-spenden und leiten diese an die Kreis-verbände weiter. Für diesen Monat ist in einer vom DRK-Kreisverband Chem-nitz Stadt e.V. betriebenen Unterkunft ein kleiner Untersuchungs- und Kran-kenbereich geplant, in dem auch Mit-glieder der Schwesternschaft ehren-amtlich ein- bis zweimal wöchentlich für ein bis zwei Stunden eingesetzt sind.

Hannover

Aufgeregt stehen 40 Kinder verschiede-ner Nationalitäten vor der geschlosse-nen Flurtür. Wann geht es endlich los? Endlich öffnet sich die Tür – der Auf-

Spielen und Basteln – Ablenkung vom oft

monotonen Flüchtlingsalltag.

Sekandar Rezai und Ezat Mir Mohammad Amir aus Afghanistan absolvieren ihre Ausbildung in den

Einrichtungen der Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V.

Page 13: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

13Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

takt für ein fröhliches Fest mit Dosen-werfen, Sackhüpfen, Eierlauf, Schmin-ken und vielem mehr. Dass es an diesem Tag kühl und regnerisch ist, interessiert niemanden. Spontan wird das bunte Fest einfach nach drinnen verlegt.

„Hauptsache, die Kinder können für einen Moment ihre furchtbaren Erleb-nisse und den ganzen Stress vergessen. Sie sollen heute Nachmittag einfach nur mal wieder Kind sein dürfen. Deshalb sind wir heute hier“, so Schülerin Jac-queline Pieper.

Die Gesundheits- und Krankenpfl e-geschüler des zweiten Ausbildungsjah-res der DRK-Schwesternschaft Clemen-tinenhaus e.V. hatten im Rahmen der DRK-Aktion „Humanitäre Schule“ die Aufgabe bekommen, sich für ein sozia-les Projekt zu engagieren. „Wo und wie können wir uns für Menschlichkeit en-gagieren? Das war die zentrale Frage

unserer Schüler. Sehr schnell haben sie sich intensiv mit der aktuellen Flücht-lingssituation in Deutschland ausein-andergesetzt. Dieses Thema ließ sie nicht mehr los“, so Schulleiterin Ines Schipplick.

Nach dem Besuch einer Flüchtlings-unterkunft, die von der DRK-Region Hannover e.V. betreut wird, äußerten die Schüler den Wunsch, „Farbe in den Alltag der Flüchtlingskinder zu brin-

gen“. Schüler Daniel Schö-nemann erzählt: „Natür-lich hatten wir im Vorfeld Bedenken, ob sich die Kin-der überhaupt darauf ein-lassen werden. Wie sich herausstellte, war das völ-lig unbegründet. Die Kin-der und auch ihre Eltern haben die Scheu schnell verloren. Und ihr La chen und die strahlenden Au-gen zeigten uns, dass wir alles richtig gemacht ha-ben.“

Lübeck

Die DRK-Schwesternschaft Lübeck e.V. engagiert sich seit Anfang September in der Flüchtlingshilfe. „Der Kreisge-schäftsführer, Stefan Krause, hat mich damals angerufen und sechs bis acht

Schwestern für die neu ein-gerichtete Erstaufnahmeein-richtung angefragt“, erzählt Oberin Martina Egen. Die Vor-sitzende hat sofort gehandelt und konn te innerhalb von 20 Minuten nicht nur vier aktive Rotkreuzschwestern, sondern auch vier Rotkreuz-schwestern im Ruhestand für die Unterstützung der Flücht-lingshilfe des DRK-Kreisver-bandes Lübeck e.V. gewinnen. Seitdem gibt es einen Pool von Rotkreuzschwestern, die je nach Bedarf den DRK-Kreis-verband unterstützen können. Doch nicht nur das: Rot-kreuzschwester Margret Po-morin, Pflegedirektorin im Rotes Kreuz Krankenhaus Lübeck -Geriatriezentrum-, koordiniert seitdem in enger

Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreis-verband den Sanitätsdienst auf dem Lübecker Volksfestplatz. Eine enge Ko-operation besteht auch mit den Sana-Kliniken: Seit Mitte September gibt es eine tägliche Sprechstunde für die Flüchtlinge, die von einem Arzt aus den Sana-Kliniken und zunächst von zwei, seit Mitte Oktober von einer Rotkreuz-schwester für mindestens ein Jahr durch-geführt wird.

Lüneburg

Seit Anfang Oktober sind mehrere Rot-kreuzschwestern der DRK Augusta-Schwesternschaft Lüneburg e.V. an den DRK-Kreisverband Lüchow-Dannen-berg e.V. gestellt. Sie unterstützen in Teilzeit bzw. in Vollzeit die Arbeit in der Krankenstation der Notunterkunft in Dannenberg.

München

Die Schwesternschaft München vom BRK e.V. unterstützt mit Mitgliedern die mediz inische Erstversorgung in den sogenannten Warteräumen. ➤

Die Gesundheits- und Krankenpfl egeschüler des zweiten Ausbil-

dungsjahres der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.

haben im Rahmen der DRK-Aktion „Humanitäre Schule“ Farbe

in den Alltag von Flüchtlingskindern gebracht.

In Dannenberg im Einsatz: Rotkreuzschwestern Sa-

bine Schultz und Stephanie Harwege, Dr. Al-Sayed,

Rotkreuzschwester Marit Borutta und Sabine Lippe

vom DRK-Kreisverband Lüchow-Dannenberg (v.l.).

Die Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbandes Lübeck unterstützen auch

Rotkreuzschwestern aus Lübeck.

Page 14: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

14 Rotkreuzschwester 4/2015

aktuell

Autorinnen

Birte Schmidt, Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V.; Tatjana Richter, Schwestern-schaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V.; Isabell Berger, DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.; Oberin Friederike Mazrouai-Vogt, Schwesternschaft vom DRK Sachsen e.V.; Dietlind Budzynski, DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.

In der Rotkreuzklinik Lindenberg, einem 184-Betten-Haus der Grund- und Regelversorgung in Trägerschaft der Schwesternschaft München vom BRK e.V., fi nden kurzorientierende Aufnah-meuntersuchungen von minderjährigen Flüchtlingen anhand der Vorgabe des Gesundheitsamtes Lindau sowie rönt-genologische Untersuchungen im Auf-trag des Gesundheitsamtes statt. Außer-dem werden hier erkrankte Flüchtlinge behandelt und zum Teil stationär aufge-nommen. Des Weiteren werden nach Absprache und in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt lebensnotwen-dige Medikamente und Verbandsmate-

rialien zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird seit November muslimi-schen Frauen ein Badetag in der Klinik ermöglicht.

Wuppertal

Die DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V. hat zum einen Rotkreuzschwestern in zwei Erstaufnahmeeinrichtungen in Wuppertal eingesetzt, zum anderen be-reitet sie den Einzug von Flüchtlingen in ihre frei stehenden Miet-Apparte-ments vor.

Die Rotkreuzschwestern sind natür-lich als Gesundheits- und Kranken-pfl egerinnen tätig. Rotkreuzschwester Gabriele Hildebrandt hat aber zudem Ausflüge und Sportveranstaltungen für die Kinder organisiert und durch-geführt. Des Weiteren hat sie den Mäd-chen und Jungen Unterricht in der deut-schen Sprache und im Zählen erteilt. Ein breites Spektrum, das viel Begeis-terung auf beiden Seiten fand.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (l.) – hier

zu sehen mit DRK-Generalsekretär Christian Reuter

(M.) - besuchte Ende Oktober den Warteraum in

Erding/Bayern. Hier sollen sich bis zu 4500 Flücht-

linge aufhalten können, bevor sie an weitere

Erstaufnahmeeinrichtungen weitergeleitet werden.

Rotkreuzschwester Gabriele Hildebrandt beim Deutschunterricht mit Flüchtlingskindern.

Führungs- und Lagezentrum

Das Führungs- und Lagezentrum (FüLz) des DRK-General sekre-taria tes in Berlin ist eine temporä-re or ganisatorische Einheit, die in Kri sen- oder Katastrophenla-gen, national wie international, ein per manentes Monitoring des Gesche hens durchführt. Zudem be reitet es Informationen auf, bildet gegebenenfalls zielgerich-tet eine besondere Aufbauorga-nisation, bereitet Entscheidungen vor und setzt diese als zen trale Führungs- und Koordinierungs-stelle auch um.

Am 11. September hat der DRK-Generalsekretär Christian Reuter das Führungs- und Lagezentrum aktiviert. Damit nimmt der DRK-Bundesverband zusätzlich zu sei ner üblichen Koordinierungs-funktion – in diesem Fall der Flücht lings hilfen seiner Mit-gliedsverbände – nun auch eine eigenständig operative Funktion wahr. So unterstützt das DRK die Bundesregierung zum Beispiel bei der Bereitstellung von bis zu 40 000 Erstaufnahmeplätzen für Flüchtlinge. Nähere Informatio-nen zur Flüchtlingshilfe des DRK fi nden Sie unter www.drk.de/aktuelles/fokusthemen/fl uechtlingshilfe.html

Page 15: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

15Rotkreuzschwester 4/2015

berlin

aktuell

► Bei der Versorgung von Flüchtlingen leistet das Deutsche Rote Kreuz im ge-samten Bundesgebiet schnelle und prak-tische Hilfe. Für DRK-Präsident Dr. Ru-dolf Seiters steht fest: Ohne die vielen Freiwilligen wäre die Betreuung der Neuankömmlinge nicht möglich.

Rotkreuzschwester: Derzeit betreu-en rund 15 000 ehrenamtliche und hauptamtliche DRK-Helfer, darunter auch zahlreiche Rotkreuzschwestern, 120 000 Flücht linge in 380 Notunter-künften in ganz Deutschland. Welche Fähigkeiten zeichnen sie aus?

Dr. Rudolf Seiters: Die Helfer müssen schnell den Überblick über Notsitua-tionen gewinnen und rasch handeln können. Dafür werden sie in den ver-schiedensten Bereichen regelmäßig geschult. Aber die Belastung, zum Teil über Wochen hinweg, ist für den Ein-zelnen extrem. Es ist eine große natio-nale Aufgabe, Menschen, die vor Krieg und Verfolgung flüchten, zu helfen. Und ich bin mir sicher, dass Deutsch-land diese außergewöhnliche Heraus-forderung meistern kann. Was derzeit von unseren Mitgliedern und Mitarbei-tern geleistet wird, ist großartig.

Rotkreuzschwester: Welche Qualifi ka-tionen müssen die Helfer mitbringen?

Dr. Rudolf Seiters: Als Grundqualifi-kation brauchen sie das Rotkreuz-Ein-führungsseminar und eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Je nach Aufgabe kommen dann Fachausbildungen hinzu. Bevor die Helfer zum Einsatz kommen, haben sie circa 50 bis 60 Stunden Ausbildung absolviert. Selbstverständlich werden auch gesundheitliche Voraussetzun-gen durch Rotkreuzärzte geprüft.

Rotkreuzschwestern haben die Grundqualifi kation aufgrund ihrer Aus-bildung bereits.

Rotkreuzschwester: Gibt es bestimmte Berufsgruppen unter den Helfern, die besonders gebraucht werden?

Dr. Rudolf Seiters: Wir benötigen Über-setzer, Ärzte und Arzthelfer sowie Pfl e-gefachkräfte – hier arbeiten wir eng mit dem Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. zusammen.

Oft ist Unterstützung bei Behörden-gängen gefragt, bei der Organisation von Kleiderausgaben, Kinderbetreu-

ung, Sportangeboten, Sprach- und Schwimm unterricht. Alle diese Ange-bote sind wichtig, um die Situation in den oft überfüllten Notunterkünften für die Flüchtlinge erträglicher zu machen.

Rotkreuzschwester: An wen können sich Menschen wenden, die sich enga-gieren wollen?

Dr. Rudolf Seiters: Wer helfen will, sollte sich zuerst an das Deutsche Rote Kreuz in seiner Region wenden. Kon-taktaufnahme ist in vielen Fällen auch

über das Internet möglich. Wir freuen uns sehr über alle, die helfen wollen, denn klar ist: Wir werden einen außer-ordentlich langen Atem brauchen, um diese Herausforderung zu bewältigen. Ohne die vielen ehrenamtlichen Hel-fer wäre die Betreuung der Flüchtlinge in Deutschland derzeit gar nicht mög-

lich. Auf Dauer können wir schwer-punktmäßig aber nicht das Ehrenamt einsetzen, sondern müssen mehr haupt-amtliche Mitarbeiter in den Unterkünf-ten beschäftigen. Außerdem benötigen wir mehr Planungssicherheit durch die Behörden, um überhaupt dauerhaft Hilfe leisten zu können.

Rotkreuzschwester: Viele Notunterkünf-te sind überbelegt. Was müssen Länder und Kommunen unternehmen, um die-se Situation – vor allem mit Blick auf den Winter – zu entschärfen? ➤

„Wir werden einen langen Atem brauchen“Flüchtlingshilfe des DRK: Präsident Dr. Rudolf Seiters im Interview

Dr. Rudolf Seiters ist seit 2003 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Davor war der studierte Jurist mehr als 30 Jahre lang Mitglied des Deut-schen Bundestages. Der Vater von drei Töchtern war unter anderem Kanz-leramts- und Innenminister im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Kohl sowie Vizepräsident des Deutschen Bundestages. In seiner Funktion als Bundesinnenminister war Dr. Seiters ab 1991 auch für den Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland verantwortlich. Schon damals pfleg-te er im Rahmen dieser Aufgabe engen Kontakt mit dem DRK. Als sein Präsident ist der gebürtige Osnabrücker für die strategische Ausrichtung des DRK verantwortlich.

Page 16: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

16 Rotkreuzschwester 4/2015

berlin

aktuell

Dr. Rudolf Seiters: Es müssen dringend ausreichend feste Wohnunterkünfte zur Verfügung gestellt werden. Zeltstädte waren bisher schon absolute Notlösun-gen. Seit dem Sommer war abzusehen, dass es immer schwieriger wird, Flücht-linge in Deutschland menschenwürdig unterzubringen. Daher müssen büro-kratische Hemmnisse im Bau- und Ver-gaberecht schnellstens abgebaut wer-den. Außerdem brauchen wir in den Unterkünften mehr Betreuung durch Sozialarbeiter, damit Spannungen un-ter den Flüchtlingen, die meist auf en-

gem Raum wohnen müssen, abgebaut werden können oder gar nicht erst ent-stehen.

Rotkreuzschwester: Immer öfter stehen Helfer des DRK im Zentrum von Aus-schreitungen und Anschlägen gegen Flüchtlinge. Müssen Rotkreuzler ganz besonders mutig sein?

Dr. Rudolf Seiters: Diese Attacken wa-ren erschreckend und sind nicht hin-nehmbar. Glücklicherweise sind sie etwas in den Hintergrund gerückt. Sie

werden zunehmend verdrängt durch eine einzigartige Welle der Hilfsbereit-schaft und Offenheit in der Bevölke-rung. Das beflügelt und bestärkt auch unsere Helfer, die im Übrigen sehr gut ausgebildet und auf Extremsituationen vorbereitet sind.

Rotkreuzschwester: Eine ganz andere Frage zum Schluss: Einige Politiker be-greifen die Zuwanderung als Chance gegen den Fachkräftemangel. Sehen Sie das auch so?

Dr. Rudolf Seiters: Für mich ist das der eigentliche Unterschied zu der Flücht-lingskrise, die wir in den 1990er-Jahren hatten: Die Gesellschaft geht inzwi-schen davon aus, dass die Flüchtlinge für Deutschland eine Chance bedeuten, dass sie uns bereichern werden. Es liegt ja auch auf der Hand: Diese Men-schen haben sich bis nach Deutschland durchgekämpft und sind hoch moti-viert, ein neues Leben für sich und ihre Familien aufzubauen. Je schneller es uns gelingt, sie zu integrieren, desto rascher wird das dazu beitragen, auch den Fachkräftemangel zu mildern.

Das Interview führten

Gerhard Walter, corps. Corporate Publishing Serviceswww.corps-verlag.de und

Birte Schmidt, Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V.www.rotkreuzschwestern.de

Ansprechpartnerin im Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. bei Fragen rund um Einsätze von Rotkreuzschwestern im Rah-men der Flüchtlingshilfe ist Ivona Antunovic: Tel.: 030/847 829-20 und E-Mail: [email protected]

Das DRK betreut 380 Notunterkünfte mit 120 000

Flüchtlingen (Stand: Anfang November). Dazu gehört

z. B. die Bedarfsorientierte Landeserstaufnahmestelle

(BEA) in Weingarten/Baden-Württemberg.

Page 17: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

17Rotkreuzschwester 4/2015

standpunkt

politik und position

Generaloberin Gabriele Müller-Stutzer,Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V.

► Was für eine Herausforderung! In wenigen Monaten Hun-derttausende Flüchtlinge in unserem Land aufzunehmen, den Menschen ein Dach über dem Kopf anzubieten, sie zu ernähren und zu kleiden, ihre gesundheitliche Betreuung sicherzustellen. Diese Menschen fliehen nach dem kriegs-bedingten Verlust ihrer Heimat, aus Angst, wegen mangeln-der Hoffnung und Zuversicht, dass sich die Situation für sie und ihre Kinder im Herkunftsland in absehbarer Zeit zum Guten wendet. Diese Menschen haben auf dem Weg in die Sicherheit Europas große Strapazen auf sich genom-men, ihr Leben riskiert und alles und alle zurückgelassen, was oder wer ihnen „Heimat“ bedeutet hat.

Wie schwer so eine Entscheidung fällt, wissen in Deutsch-land nur noch diejenigen, die als Flüchtlinge oder Vertriebe-ne ein ähn liches Schicksal im Laufe oder nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges er-litten haben.

Wer es unter großen Mühen bis hierher ge-schafft hat, will bleiben. Die meisten Asyl-suchenden aus Syrien, Afghanistan und anderen Konfl ikt regionen wollen sich bei uns ein neues Leben aufbauen und nicht nur vorüberge-hend Schutz suchen. So wie diese Menschen den Willen haben „anzukommen“, sollten wir die Be reitschaft haben, sie bei uns aufzunehmen.

Was für eine Herausforderung! Ja, die Flüchtlinge werden uns als Gesellschaft und unsere Sozialsysteme zunächst viel Geld kosten. Unser aller Steuergeld.

Unsere Bevölkerung wächst spontan um ca. eine Million Menschen, die meisten von ihnen junge Männer mit oder ohne Familie, die Mehrheit muslimischen Glaubens. Das Bildungsniveau reicht vom Akademiker bis zum Analphabe-ten, deutsche Sprachkenntnisse sind eine große Ausnahme.

Was für eine Verantwortung! Wir leben in einem reichen Land. Die deutsche Bevölkerung und die große Mehrheit der Flüchtlinge haben – wenn auch aus sehr unterschiedlichen

Herausforderung und Chance zugleichDie Bundesregierung rechnet für 2015 mit bis zu einer Million Flüchtlingen

„Unsere Aufgabe ist es, die Möglichkeiten für eine gelingende Integration zu schaffen und anzubieten.“

Gründen – dieselben Ziele: Schnell die deutsche Sprache lernen, schnell einen gesicherten Status als Asylberechtig-ter erhalten und damit eine verlässliche Bleibeperspektive, schnell aus der Abhängigkeit vom Sozialhilfesystem und Behelfsunterkünften wegkommen, schnell eine Arbeit fi nden und ihre Zukunft selbst gestalten. Damit diese gemeinsamen Ziele erreicht werden, ist es unsere Aufgabe, die Möglichkei-ten für eine gelingende Integration zu schaffen und anzubie-ten: Sprachkurse, zügige Asylverfahren, Schul-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze.

Was für eine Chance! Zahllose Menschen, die bereit sind, zu lernen und arbeitend ein Teil unserer (steuerzahlenden) Gesellschaft zu werden. Auch wir sollten uns Gedanken da-rüber machen, was wir in unseren Einrichtungen, als Ausbil-

dungsträger in Gesundheitsberufen oder als Träger von Frei-willigendiensten tun können, um diesen Menschen eine berufl iche Perspektive zu bieten!

Die Integration von Flüchtlingen in unser Land ist eine enorm große und wichtige Aufgabe und zu wichtig für den sozialen Frieden im Land, um sie nur „der Politik“ und den behördlichen Instanzen zu überlassen. Diese Aufgabe wird nur gelingen, wenn wir alle es wirklich wollen und einen engagierten Beitrag leisten. Das enorme ehrenamtliche En-gagement der Bevölkerung in diesen Monaten macht mich zuversichtlich, dass wir diese Aufgabe – im Interesse aller Beteiligten und Betroffenen – meistern können.

„Wir können andere nicht ausgrenzen, ohne uns selbst ein-zusperren“ (Ernst Ferstl) – also sollten wir unsere Herzen und Hirne öffnen!

„So wie diese Menschen den Willen haben ‚anzukommen‘, sollten wir die Bereitschaft haben, sie bei uns aufzunehmen.“

Page 18: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

18 Rotkreuzschwester 4/2015

Jutta Klein ist

seit dem Beginn

ihrer Ausbildung

zur Kranken-

schwester, also

seit 1982, Mitglied

der DRK-Schwes-

ternschaft Essen e.V. Die 52-Jäh-

rige ist auf der Palliativstation des

Universitätsklinikums Essen tätig.

Essen

Page 19: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

19Rotkreuzschwester 4/2015

berufsethische grundsätze

unabhängigkeit

„Unabhängigkeit bedeutet für mich, dass wir unabhän-gig von staatlichen Einflüssen sind und niemand uns vorschreibt, wem wir helfen.“

Claudia Flöthe, DRK-Schwesternschaft

Kassel e.V.

„Unabhängigkeit bedeutet für mich, mich stark zu ma-chen für die Einrich-tung einer Pflege-kammer, damit wir weiterhin die Mög-lichkeit haben, nach den Grundsätzen der Rotkreuzbewe-gung zu handeln.“

Sabine Rennau, DRK Augusta-Schwesternschaft

Lüneburg e.V.

Werte, die verbinden!Serie: 20 Jahre Berufsethische Grundsätze (Teil 4)

► Unsere Berufsethischen Grundsätze der Schwesternschaf-ten vom DRK (BEG) gibt es in diesem Jahr seit 20 Jahren. Sie bilden für uns rund 22 000 Rotkreuzschwestern das ethische Fundament unseres beruflichen Handelns!

Anlässlich dieses Jubiläums rü-cken wir in allen Ausgaben 2015 und 2016 der „Rotkreuzschwester“ jeweils einen der sieben Grund-sätze in den Fokus und zeigen, in welchen Situationen sie uns Un-terstützung bieten. Die Serie be-ginnt und endet mit dem ersten Grundsatz: Menschlichkeit. Dieses Mal steht der vierte Grundsatz im Mittelpunkt: Unabhängigkeit.

Als Nationale Hilfsgesellschaft unterstützt das DRK die Flücht-lingseinrichtungen von Bund und Ländern. Dazu könnten künftig auch die geplanten Transitbereiche gehören. Gerade bei diesem kom-

plexen Thema gilt es für das DRK, sowohl dem DRK-Gesetz als auch den Rotkreuz-grundsätzen Rechnung zu tragen. Der Grundsatz der Unabhängigkeit erlaubt es dem DRK von ei-ner Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen ab-zusehen, wenn die Aufgabe sich nicht vereinbaren lässt mit den Grundwerten des Roten Kreuzes. Was heißt das für die Einrichtung von Transitbereichen? Trotz sei-ner Rolle als „auxiliary to the go-vernment“ wird das DRK – un-

ter Berufung auf seine Unabhängigkeit als Organisation – solche Einrichtun-gen nicht betreiben. Der Grundsatz der Menschlichkeit erfordert es aber unter Umständen, auch in diesen Einrichtun-gen die gesundheitliche Betreuung von Menschen in Not zu übernehmen.

Zurück zu unserer Mitmach-Aktion: Das Redaktionsteam hat aus den einge-schickten Fotos und gemalten Bildern das nebenstehende ausgewählt. Die Ma-lerin Jutta Klein aus der DRK-Schwes-ternschaft Essen e.V. sagt dazu: „Den Grundsatz habe ich als Collage gestaltet: Die Farben der olympischen Ringe symbolisieren die fünf Kontinente, auf denen die Mitglieder der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung tätig sind. Der Baum steht für die Beständigkeit. Die Sonne scheint für jedes Lebewesen auf der Welt und beschenkt es mit Wärme und Energie. Die Vögel, welche die Gemeinschaft der Rotkreuz- und Rothalb-mondbewegung darstellen, fl iegen unabhängig über Gren-zen hinweg. Stock und Steine stellen dar, dass der Weg

nicht immer frei von Hindernissen ist. Die Ent-wicklung von der Raupe zum Schmetterling ist beispielhaft für die Weiterentwicklung und Spe-zialisierung der Rotkreuz- und Rothalbmondbe-

wegung. Wie der Schmetterling trägt die Ge meinschaft das Erlernte in die Welt hinaus und gibt es wei-ter. Der Delfi n steht für Weisheit und Intelligenz. Mit den Blumen verbinde ich die Früchte der Ar-beit.“

„Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewe-gung ist unabhängig. Wenn auch die na-tionalen Gesellschaften den Behörden bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsge-sell schaften zur Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit bewah-ren, die ihnen gestattet, jederzeit nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu handeln.

Daraus folgt u. a., dass• wir die Professionalisierung der Pfl egebe-

rufe kontinuierlich weiter entwickeln mit dem Ziel, Pfl ege eigenständig bestimmen zu können;

• wir keine Geschenke zur persönlichen Bereicherung annehmen;

• wir uns um Rahmenbedingungen für eigenverantwort-liches und eigenständiges Arbeiten bemühen.“1

Unabhängigkeit:

1 aus: „Berufsethische Grundsätze der Schwesternschaften vom DRK“, Flyer des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V., 2012

Nähere Informationen, wie Sie sich am „Erlebbarmachen“ der Berufsethischen Grundsätze beteiligen können, finden Sie unter: www.rotkreuzschwestern.de

MENSCHLICHKEITUNPARTEILICHKEIT

VERSALITÄTWERTE

VERBINDEN

NEUTRALITÄTUNABHÄNGIGKEIT KEIT EINHEIT UNIFREIWILLIG

DIE

Page 20: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

20 Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

► Begrenzte Ressourcen, immer mehr Patienten in der Not-aufnahme: Die schnelle und professionelle Festlegung der Behandlungspriorität ist eine Grundvoraussetzung gewor-den, um dringliche medizinische Behandlungen sofort ein-leiten zu können. Hilfe bietet das Manchester-Triage-Sys-tem.

Wartezeiten in Notaufnahmen sind nicht vermeidbar. Einerseits ist das Patientenaufkommen wenig planbar, an-dererseits sind die personellen, technisch-apparativen und räumlichen Ressourcen begrenzt. Daher können nicht alle Patienten unmittelbar und gleichzeitig behandelt werden. Kritisch kranke oder verletzte Patienten sollten aber nicht unnötig lange auf eine Behandlung warten müssen, während weniger schwere Fälle Behandlungskapazitäten binden. Fakt ist jedoch: Immer mehr Patienten gehen statt zum Arzt ein-fach in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Das stellt die Kliniken vor große Herausforderungen. Wie kann die Schwe-re und Dringlichkeit eines Notfalls professionell, nachvoll-ziehbar und zeitlich priorisiert eingeschätzt werden?

Halbjährige Einführungsphase

Eine Lösung bietet das Manchester-Triage-System (MTS), ein standardisiertes Verfahren zur strukturierten Ersteinschät-zung in der Notaufnahme. Etwa 20 Prozent aller Notaufnah-men in Deutschland setzen das MTS bereits ein. Am Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen (RKK) arbeiten Ärzte und Pfle-gepersonal nach zunächst halbjähriger Einführungsphase, Schulungen und EDV-Anbindung seit September 2014 er-folgreich mit diesem System.

„Manchester – weil dort entwickelt – und Triage als Be-zeichnung der Methodik, den Schweregrad der Erkrankung

oder der Verletzung innerhalb kurzer Zeit zu erkennen und einstufen zu können“, erklärt Schwester Bettina Klatt, pfl ege-rische Leitung der Zentralen Notaufnahme am Rotes Kreuz Krankenhaus, den Namen des Systems.

Wie funktioniert so ein MTS? Schwester Bettina erklärt: „Das Manchester-Triage-System geht von Beschwerdebildern und Leitsymptomen aus. Innerhalb kurzer Zeit wird der Pa-tient beispielsweise nach den Symptomen zu „Lebensgefahr“, „Schmerzen“, „Blutverlust“, „Bewusstsein“, „Temperatur“ und „Krankheitsdauer“ eingeschätzt und entsprechend ei-ner von fünf Dringlichkeitsstufen zugewiesen. Diese Dring-lichkeitsstufen sind farblich gekennzeichnet, nämlich rot für sofortigen Handlungsbedarf, orange, gelb, grün und blau – ähnlich einer Ampel.“

Das System identifi ziert Patienten mit der höchsten Be-handlungsdringlichkeit zuerst. Es arbeitet, ohne dabei irgend-welche Annahmen zur Diagnose zu machen. Den einzelnen Farbgruppen sind maximale Wartezeiten zugeordnet, bis wann also der Patient spätestens Kontakt mit einem Arzt haben sollte. Die Spanne reicht von „sofort“ bis 120 Minuten. Um die Arbeit der ersteinschätzenden Fachkraft zu unter-stützen, helfen Computerdiagramme. Diese wurden analog zu den typischen Beschwerdebildern entwickelt. In den Dia-grammen sind die möglichen Symptome den fünf Dringlich-keitsstufen zugeordnet. Jedes Diagramm (Beschwerdebild) und jeder Indikator (Symptom) enthält weitere Erläuterun-gen für die passende Auswahl.

Klarheit und Übersicht für alle

„Mit der Einführung des MTS bieten wir Patienten die Si-cherheit, bereits beim Erstkontakt innerhalb weniger Minu-

Strukturierte Ersteinschätzung

in der NotaufnahmeRotes Kreuz Krankenhaus Bremen nutzt Manchester-Triage-System

Page 21: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

21Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

ten zuverlässig und schnell die Dringlichkeit ihres Behand-lungsbedarfs zu erkennen und die Therapie dementsprechend früher oder mit Verzögerung einleiten zu können. Dies ge-schieht bei uns bereits computergestützt und erleichtert damit nicht nur die Ersteinschätzung, sondern auch die Dokumentation und spätere Auswertungen“, fasst Dr. Mat-thias Denk, ärztlicher Leiter der Notaufnahme, die Vorteile des Systems zusammen.

Das Programm inklusive Übersichtsmonitor ermöglicht allen an der Behandlung Beteiligten den aktuellen Stand auf einen Blick. „Ärzte und Pfl egekräfte sehen auf dem Monitor sofort, was los ist und welcher Patient mit welcher Ein-schätzung und Dringlichkeit sich wo in der Notaufnahme befi ndet“, ergänzt Schwester Bettina. Mit Flyern im Warte-bereich und Plakaten an den Wänden informiert das RKK seine Patienten über das System.

Erweitertes System

Die Zentrale Notaufnahme des Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen nutzt ein erweitertes Manchester-Triage-System, in dem zusätzlich zu den Symptomen und Beschwerdean-

gaben des Patienten bei Bedarf auch die lebenswichtigen Vitalfunktionen, wie Atmung, Kreislauf und Bewusstsein, berücksichtigt werden. Schwester Bettina erklärt: „Hierzu bestimmen wir gegebenenfalls die Vitalparameter Puls, Blut-druck, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, Bewusstseinszu-stand und in bestimmten Fällen auch die Körpertempera-tur. Außerdem fragen wir schon beim Erstkontakt unsere Patienten gezielt nach Symptomen, die im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten können.“ Ziel ist es, diese Patienten frühestmöglich zu erkennen und die Behandlung ohne Verzögerung einzuleiten. Im RKK heißt das: Der Weg eines so gefährdeten Patienten führt von der Notaufnahme mit einem speziellen Aufzug direkt ein Stock-werk höher ins Herzkatheterlabor.

Nicht zuletzt gibt das Manchester-Triage-System auch dem gesamten Pfl egepersonal der Zentralen Notaufnahme Sicherheit: Die Entscheidung über die Behandlungsdring-lichkeit erfolgt nicht nur aus dem Bauch heraus anhand der eigenen Erfahrungen. Jede Pfl egekraft kann anhand klarer und aussagekräftiger Kriterien jeden Patienten einheitlich hinsichtlich der Behandlungsdringlichkeit bewerten.

Autorin

Dorothee WeihePresse- und Öffentlichkeitsarbeit Rotes Kreuz Krankenhaus Bremenwww.roteskreuzkrankenhaus.de

Das Programm inklusive Übersichtsmonitor ermöglicht allen an der Behandlung

Beteiligten den aktuellen Stand auf einen Blick. Ärzte und Pfl egekräfte sehen auf

dem Monitor sofort, was los ist und welcher Patient mit welcher Einschätzung

und Dringlichkeit sich wo in der Notaufnahme befi ndet.

Page 22: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

22 Rotkreuzschwester 4/2015

schülerinnen

► „Vision von professioneller Pfl ege in 2030“ und „Image in der Pflege – wir pflegen gern“, so lauteten die beiden Themen, die dieses Jahr für die Bewer-bung um den B. Braun-Preis zur Aus-wahl standen.

Wir haben uns für das zweite Thema entschieden, weil wir folgende (vorgege-bene) Fragen beantworten wollten: Wa-rum haben wir uns für den Pfl egeberuf

B. Braun-Preis: 2. Platz für Siegener Schüler

entschieden? Was gefällt uns an der Welt der Pfl ege? Wie möchten wir in der Öffentlichkeit wahrgenommen wer-den? Denn: Wir möchten das Bild der Pfl ege neu einrahmen und wenn wir da-bei den alten Rahmen sprengen, soll es uns recht sein. Solange wir es aus den Vorurteilen und alten festgefahrenen Strukturen befreien, um ihm den Wert zu verleihen, den es verdient!

Wir haben also die Vorurteile gegen unseren Berufsstand zusammengefasst und diesen unsere eigenen positiven Erfahrungen gegenübergestellt. Als ge-eignete Form der Präsentation haben wir uns für den sogenannten Poetry Slam entschieden – als modernes Stil-mittel hat dieser gerade bei jungen Menschen und damit bei potenziellen Nachwuchskräften eine hohe Akzep-tanz. Und hier ist er zu sehen: https://youtu.be/tDKo75wZ2MU

Als wir damit unter die drei Erstplat-zierten gekommen sind, war unsere Freude natürlich riesig. Dann – nach einem nochmaligen Vergleich aller drei Finalisten – den 2. Platz belegt zu ha-ben, macht uns unglaublich stolz. Ha-ben wir doch so die Möglichkeit, auf ein ernstes Thema besser aufmerksam zu machen. Wir haben ein Medium ge-schaffen, das uns hilft, unseren Beruf darzustellen. Und dass es jetzt verbrei-tet wird, ist toll!

Schüler/-innen der Kinderkranken-pfl egeschule an der DRK-Kinder-

klinik Sie gen, 2. Ausbildungsjahr (Trägerin der Ausbildung ist

die DRK-Schwesternschaft Westfalen e.V., Gelsenkirchen)

Freude über den 2. Platz: Die Schüler/-innen des 2. Ausbildungsjahres der Kinderkrankenpfl egeschule an der DRK-Kinderklinik Siegen mit Schulleiter

Uwe Mayenschein (M. hinten) und Lehrkräften sowie Ausrichtern und Jurymitgliedern des B. Braun-Preises.

„100 Tipps für die erfolgreiche Pflegekraft“Der Alltag in der Pflege ist voller Probleme: An-gehörige nör-geln, Kollegen tratschen, statt individuell zu pflegen, hetzt man im Sekun-dentakt durch

die Flure. An ihre eigene Gesundheit denkt da kaum noch eine Pflegekraft.Das ändert sich mit diesem Buch! Es ist der ideale Ratgeber für alle Pflegekräfte, die immer schon ge-wusst haben, dass sich viele Probleme

lösen lassen. Gleich 100 gute Lösungen bietet dieser Ratgeber für die ganz alltäglichen Krisen am Arbeitsplatz.Anfänger und Praktiker mit vielen Jahren Erfahrung finden hier prakti-sche Tipps für ihren Berufsalltag. Ein Buch zum Aufatmen, Innehalten und Nachmachen. Es ist einfacher, als man denkt!

Nähere Informa tionen:

Page 23: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

23Rotkreuzschwester 4/2015

schülerinnen

„Am Ball zu bleiben, lohnt sich“In der vergangenen Ausgabe der „Rotkreuzschwester“ hat Thomas Schmidt über den Bundeswettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege“, bei dem er den 1. Platz belegt hat, berichtet.Aus 25 000 Schülern herauszuragen, ist schon ein großer Erfolg. Als Schulleiterin bin ich deshalb besonders stolz, dass einer unserer Schüler diesen Preis gewonnen hat und damit unsere Schule mit dem Liliane-Juchli-Preis für eine hohe Ausbildungsqualität geehrt worden ist.Da der Sieger während der Preisverleihung noch nicht feststand, fi eber-te ich mit Thomas mit und drückte ihm die Daumen. In dieser ganzen Auf regung kamen mir aber auch viele Gedanken in den Kopf. Ich dach-te an den Moment, als ich die Einladung zum Wettbewerb in Händen hielt und mir sicher war, dass Thomas gute Chancen hat. Warum? Ganz einfach: Er ist bodenständig, reflektiert und kontinu ierlich dabei, sein Wissen zu erweitern. Ich glaube, das ist das ideale Rezept, um am Ende auf der Bühne zu stehen und „Deutschlands Bes ter“ zu sein – und alle, die nicht auf der Bühne stehen und es genauso machen wie er, können auch stolz auf sich sein. Ich kann allen Schülern nur raten: „Am Ball zu bleiben, lohnt sich“, dann haben Sie gute Chancen, in einem schönen und gleichzeitig anspruchsvollen Be ruf erfolgreich zu sein und dabei auch Spaß und Freude zu haben.Für mich persönlich bedeuten der Erfolg von Thomas und unser Schul-preis, dass wir alles richtig gemacht haben – und dass wir wei terhin auf dem richtigen Weg sind. So werden wir auch in Zukunft alles tun, um für unseren Beruf engagierte und motivierte Pflegende, die als Multipli-kator aus unserer Schule hinausgehen, zu erhalten.

Claudia Staudinger, Schulleiterin Berufsfachschulen für Kranken- und

Kinderkrankenpflege am Klinikum St. Marien Amberg

Von Groningen nach BremenStefanie Elzer: Niederländerin und Rotkreuzschwester

► Die Möglichkeit zu haben, während der Ausbildung ein Praktikum im Aus-land zu absolvieren, ist einfach toll. Daher musste ich auch gar nicht lange überlegen, ob ich nach Bremen ans Ro-tes Kreuz Krankenhaus gehe.

In den Niederlanden ist die Pfl ege-ausbildung anders aufgebaut als in Deutschland. Es gibt fünf verschiedene Niveaus und verschiedene Arten der Ausbildung. Diese wird in Modulen angeboten, die von der Versorgungs-hilfe über die Versorgung in der Ge-sundheitsfürsorge bis hin zur Pfl ege-fachkraft reichen.

Die Ausbildung zur Pfl egefachkraft dauert vier Jahre, wobei das erste Jahr ausschließlich der theoretischen Wis-sensvermittlung dient. Danach wech-seln sich Praxis und Theorie im halb-jährlichen Rhythmus ab. Das zweite

Ausbildungsjahr ist komplett für die Altenpfl ege vorgesehen.

Als ich nach Bremen kam, war ich im vierten Ausbildungsjahr. Ich hatte zwar viel Fachwissen, aber kaum Erfah-rungen, was die Arbeit in einem Kran-kenhaus betrifft. Die Kollegen und die Patienten haben es mir aber sehr leicht gemacht, mich schnell zurechtzufi n-den und einzugewöhnen. Auch mein Deutsch, das ich vier Jahre in der Schu-le gelernt habe, wurde von Tag zu Tag besser.

Alles in allem hat mir das Praktikum so gut gefallen, dass ich mich nach mei-nem Examen in Groningen am RKK beworben habe – und die Bewerbung war erfolgreich: Seit 1. September bin ich als Rotkreuzschwester im Rheuma-zentrum Bremen am RKK tätig. Für mich ein ganz großes Glück!

AutorinStefanie Elzer

Die 21-Jährige kommt aus Gronin-gen in den Nieder-landen und hat vom 2. Februar bis

26. Juni ein Praktikum im Rheuma-zentrum (Station 4B – Klinik für Orthopädie und opera tive Rheu-matologie) des Rotes Kreuz Kran-kenhaus Bremen (RKK) absolviert. Inzwischen hat sie ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und ist als Mitglied der Bremischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V. am RKK tätig.

Page 24: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

24 Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

► Die Rahmenbedingungen für die professionelle Pflege wer den immer schwieriger. Daher ist es sowohl Oberin Marion Harnisch, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V., als auch den Pflegedienstleitungen in den Tätigkeitsfeldern der Schwesternschaft ein großes Anliegen, das Selbstvertrauen der Mitglieder und Mitarbeiter und deren Kompetenz zur Bewältigung herausfordernder Situ-ationen zu stärken. Ein Seminar, mit dem diese Ziele er-reicht werden, wurde im Frühjahr in enger Abstimmung mit der Dipl.-Psycholo gin Evelin Zacher entwickelt. Dieses ist inzwischen zweimal mit großem Erfolg durchgeführt worden. Zu diesem Seminar äußern sich im Folgenden Evelin Zacher, zwei Teilnehmerinnen sowie Pflegedirek-torin Sabine Holtorf.

Thomas Schulz: Was passiert in Ihrem Seminar?

Evelin Zacher: Hauptsächlich geht es darum, dass die Teilnehmer lernen, sich Zeit zu nehmen, das eigene Verhalten, die Stärken, Schwächen, Bedürfnisse und Werte zu refl ektieren und realistisch ein-zuschätzen. Das ist eine wichtige Voraus-setzung für die Entwicklung neuer und effizienter Strategien. Dafür brauchen

die Teilnehmer Zeit, die im Alltag oft nicht zur Verfügung steht. Das Ziel ist es, die eigenen Stärken aus-zubauen, weg mit dem Defizitblick und hin zu mehr Wertschätzung: Don’t fi x what’s wrong, build up what’s strong! Fast alles hängt von der inneren Einstellung ab und die kann man ändern.

Thomas Schulz: Es gibt viele Belastungsfakto-ren, die Pfl e ge kräfte über-haupt nicht ändern kön-nen, wie z. B. äu ßere Rahmen-bedingungen und den täglichen Zeitdruck. Wie kön nen die Betroffenen damit umgehen?

Evelin Zacher: Ich erlebe oft, dass viel Zeit und Energie ver-schwendet wird, indem über feststehende und unveränder-bare Strukturen diskutiert wird. Deshalb ist es wichtig, zu unterscheiden zwischen dem, worauf ich überhaupt keinen Einfluss habe, und dem, wozu ich die Unterstützung ande-rer brauche und was ich selbst beeinflussen kann.

Ein Beispiel: Ich kann Einfl uss darauf nehmen, wie ge-nau und gründlich ich pfl ege. Ich kann abwägen und prio-

risieren, was gerade jetzt und bei diesem Patienten wichtig und dringend ist. Ein Zauberwort, um den eigenen Einfl uss zu vergrößern, ist das Wort „nein“.

Die Unterstützung anderer brauchen Sie z. B., wenn Sie eine gemeinsame Linie im Umgang mit Angehörigen fi nden wollen oder wenn es gilt, unterschiedliche Meinungen zwi-schen Ärzten und Pfl egepersonal zu überwinden. Und dann gibt es feste Strukturen in Unternehmen, wie z. B. den Per-sonalschlüssel oder räumliche Vorgaben. Die vorgegebenen Strukturen kann man zwar nicht direkt ändern. Man kann sich aber auf sie einstellen. Diese Situation vergleiche ich gern mit dem Wetter. Das kann ich auch nicht beeinfl ussen, aber ich kann einen Regenschirm benutzen, wenn es regnet, und mich warm anziehen.

Thomas Schulz: Kann man lernen, „nein“ zu sagen?

Evelin Zacher: Ja, auf jeden Fall. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, zweigleisig vorzugehen. Konkret heißt das zum einen, in praktischen Übungen das „Nein-Sagen“ zu trainieren. Zum anderen geht es auch um die innere Ein-stellung. Ich muss überzeugt sein von meinem „Nein“, sonst überzeuge ich auch keinen anderen. Es lohnt sich also, auch über die eigenen inneren Einstellungen nachzudenken.

Thomas Schulz: Was kann dabei helfen?

Evelin Zacher: Mir ist es sehr wichtig, dass Teilnehmer im Seminar genügend

Zeit für den Austausch unterein-ander haben und sie von ein-

ander lernen können. Häu fig lernen Menschen neues Ver-halten, indem sie andere beobachten, insbesondere in kritischen Situationen. Das gilt auch für Füh rungs-

kräfte, die ein positives Vor-bild sein und ihre Mitarbeiter

konstruktiv ansprechen sollten. Das setzt natürlich voraus, dass die-

se selbst das Span nungs feld zwischen Kun den- und Selbstanspruch professionell

ausfüllen. ➤

Spannungsfeld zwischen Kunden- und SelbstanspruchDRK-Schwesternschaft Hamburg bietet Seminar zur Selbststärkung an

© iStock/Thinkstock

Page 25: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

25Rotkreuzschwester 4/2015

Das eigene Handeln refl ektieren

Die beiden Rotkreuzschwestern Lucia Marziano und An-gela Wendlandt-Göttsche haben das Seminar „Stärkungen für das Spannungsfeld zwischen Kunden- und Selbstan-spruch“ besucht. Sie sagen: „Die Einstellung ist die ‚Brille‘, durch die wir die Welt sehen oder zu sehen gelernt haben. Durch die Rollenspiele in der Fortbildung hatten wir die Möglichkeit, anhand praktischer Beispiele das eigene Tun und Handeln zu reflektieren.

Der Umgang mit verschiedenen Gesprächssituationen gab uns sehr viel Sicherheit. Unser Berufsbild wurde dadurch für uns gestärkt. Wir möchten uns weiterhin für unser Berufsbild stark machen, diese Fortbildung gab uns den Anstoß dazu.

Wir haben gelernt, Grenzen zu erkennen und zu setzen – gerade in der heutigen Zeit, in der die Veränderungen im Vergleich zu früheren Zeiten, Beispiel: gestiegene Anforde-rungen, nicht gravierender sein können. Des Weiteren haben wir festgestellt, dass uns ein gutes Selbstbild und ein ausge-wogenes Privatleben helfen, diesen Beruf zu meistern.“

12 Teilnehmer – ein erster Anfang

Pflegedirektorin Sabine Holtorf sagt: „Mit dem Seminar ist ein erster wichtiger Schritt zur Stärkung und Unterstützung der Mitglieder gelungen. Das Ziel ist es, für die unterschied-lichen Arbeitssituationen indivi duelle Handlungsstrategi-en zu entwickeln und persönliche Stärkung zu erfahren.

Perfektionsanspruch und der Blick durch die medizini-sche Brille sind in den Kliniken vorherrschend. Arbeitsver-

dichtung und bürokratischer Aufwand sowie ökonomische Kriterien prägen den Alltag und sind zu einem zentralen Fak-tor in der gesundheitlichen Versorgung geworden. Für Pfl e-gekräfte steht die Versorgung der Patienten im Vordergrund. Aus Gesprächen in den Stationsteams war für mich deutlich erkennbar, dass viele Mitglieder auf den Stationen darunter leiden, in erster Linie medizinische Aufgaben zu überneh-men. Viele haben ihren sozialen Beruf aber erlernt, weil ih nen gerade die Menschlichkeit und die Zuwendung wichtig sind.

Die Teilnehmer sollen verstehen lernen, dass sie ihre ei-gene Arbeit persönlich wertschätzen können und auch müs-sen. Sie verfügen über die Kompetenz, persönliche Lösungs-strategien zu entwickeln. Darüber hinaus gilt es, die innere Einstellung zu refl ektieren und gegebenenfalls zu verändern. Als professionell Pfl egende sind sie in der Lage, Prioritäten zu setzen und können somit Einfl uss auf die verschiedenen Prozesse rund um die Patientenversorgung nehmen. Persön-liche Motivation zum verändernden Eingreifen und Handeln sowie das Entwickeln von Veränderungsmöglichkeiten und neuen Handlungsperspektiven bedeutet Mut zu haben, sich aktiv ins Geschehen einzubringen.

Die positiven Rückmeldungen und die persönliche Ent-wicklung der Teilnehmer bestärken mich, weiter in diese Rich tung zu denken und zukünftig in Zusammenarbeit mit der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. und dem Bildungs-zentrum Schlump das Seminarangebot zur persönlichen Stärkung der Mitglieder weiter auszubauen.“

Das Interview führte

Thomas SchulzBildungszentrum Schlump der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.www.bildungszentrum.drk.de

Autorin

Sabine HoltorfPfl egedirektorin am Westküstenklinikum HeideDRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.www.schwesternschaft-hamburg.drk.de

Im Gespräch: Die Rotkreuzschwestern Lucia

Marziano und Angela Wendlandt-Göttsche

mit Christin Erichson, ebenfalls Rotkreuz-

schwester und Assistentin der Pfl egedirektorin

am Westküsten klinikum Heide.

pflegen und betreuen

Page 26: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

26 Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

► Gesundheits- und Kinderkrankenpfl egerin Katja P. weiß gar nicht, wo ihr heute Morgen der Kopf steht – in allen Zimmern klingelt es, ihre Kollegin wirkt schlecht gelaunt. Da kommt der Vater der zweijährigen Lina K. und beschwert sich laut-hals über lange Wartezeiten, keiner nehme sich Zeit für seine Fragen über den Zustand seiner Tochter. Herr K. wolle sofort den Arzt sprechen – bahnt sich hier ein Konflikt an?

Das Berufsfeld der Pfl ege ist vulnerabel für Konfl iktent-wicklung. Die Arbeit mit Menschen ist anstrengend, oft schwierig und stressreich. Kommunikation hat einen wich-tigen Stellenwert, jedoch nicht alle Gespräche verlaufen positiv. Ein Mangel an Kommunikation und eine destruk-tive Zusammenarbeit werden von verschiedenen Autoren mit der Entstehung von Konfl ikten im Krankenhaus in Ver-bindung gebracht. Eine Befragung von Beitlich (2006) ergab, dass Patienten vor allem zu wenig Zeit für Gespräche und Unfreundlichkeit von Seiten des Pfl egepersonals bemängel-ten. Dem Pfl egepersonal fehlte hauptsächlich Wertschät-zung.

Doch was genau ist ein Konfl ikt? Konfl ikte sind ein we-sentlicher und niemals auszuschließender Bestandteil des Lebens und im menschlichen Zusammenleben universal. Auch wenn wir uns ungern in Differenzen mit anderen be-fi nden, Konfl ikte lassen sich nicht vermeiden. Wo Men-schen aufeinandertreffen, sind unterschiedliche Bedürfnis-se, Einstellungen, Moralvorstellungen und Wertehaltungen vorprogrammiert. Konfl ikt bedeutet zusammenprallen bzw. Zusammenstoß. Doch nicht jeder Zusammenstoß wird als Konfl ikt bezeichnet. Bei harmlosen Sticheleien, Meinungs-verschiedenheiten oder vorübergehendem Streit geraten zwei Parteien aufgrund unterschiedlicher Standpunkte an-einander, jedoch geschieht dies nur kurzfristig. Beide Sei-ten sind zumeist an einer gemeinsamen Lösung interessiert. Zurück zum anfänglichen Beispiel: Herr K. ist verärgert über die lange Wartezeit und möchte möglichst schnell eine fachkundige Auskunft des Arztes. Auch wenn sich Katja P. ungebührlich oder unhöfl ich angesprochen fühlt und mehr Geduld von Herrn K. erwartet, sind beide daran interessiert, dass das ärztliche Gespräch stattfi ndet. Fühlt sich Pfl ege-kraft Katja P. jedoch persönlich angegriffen und sieht sich von Herrn K. in ihrer Kompetenz in Frage gestellt, kann die Beziehung zukünftig belastet sein.

Die starke emotionale Beteiligung und eine beeinträch-tigte Beziehung sind zwei wichtige Konfl iktphänomene. Wenn man sich langfristig verletzt fühlt, wütend ist oder be schämt, kann die Interaktion aufgrund empfundener Kränkung, nachhaltigem Zorn oder bleibender Empörung dauerhaft gestört werden. Dabei ist es für Kooperation, Zu-friedenheit und Heilungsprozess der Patienten unerlässlich, eine vertrauensvolle professionelle Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten und einen guten Kontakt zu den Angehörigen zu pfl egen.

Ein Konfl ikt ist oft mit negativen Gefühlen verbunden. Ein klärendes Gespräch wird so erschwert und Vermei-dungsstrategien sind häufi g zu beobachten. In einen Kon-fl ikt verwickelt zu sein, bedeutet Stress. Mit Stress sind Gefühle verbunden. Ein Zuviel an Emotionen kann jedoch das Urteilsvermögen beeinträchtigen. Zu einer kooperativen Konfl iktbewältigung gehört, die eigene Erregung zu kontrol-lieren und sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen zu las-sen. Um in akuten Stresssituationen die emotionale Erre-gung zu regulieren und einen kühlen Kopf zu bewahren, empfi ehlt sich die 4-A-Strategie von Kaluza (2015): 1. Anneh-men, 2. Abkühlen, 3. Analysieren, 4. Ablenken oder Aktion.

Annehmen bedeutet, dass Katja P. mit der Situation nicht hadert, sich und anderen kei ne Schuld zu weist oder Vorwür-fe macht. Sie fragt sich nicht, warum Herr K. gerade bei ihr seinen Frust ablässt und kann sich eingestehen, dass sie sich von Herrn K. z. B. in ungehöriger Weise angesprochen fühlt. Um ihren Ärger „abzukühlen“, kann sie einmal kurz tief durchatmen, um Dampf abzulassen. In der Phase des Analysierens fragt sich Katja P. mit kühlerem Kopf „Kann ich etwas tun?“, um ihre Handlungsoptionen abzuschätzen. Sie ist in der Lage abzuwägen, ob es sinnvoll ist, Herrn K. zurechtzuweisen oder Ver-ständnis für seine Situ-ation aufzubringen. Im vierten Schritt wird bewusst etwas anderes getan (Katja P. zieht sich kurz zurück und widmet sich zur Ablen-kung z. B. einer Tätigkeit ohne Patientenkontakt) oder gehandelt (z. B. das sachliche Gespräch mit Herrn K. gesucht).

Es ist nicht leicht, mit einander zu reden, wenn man aneinander geraten ist. Aber zur Klä rung der Konflikte sind Gespräche nötig. Denn nicht selten füh-ren sie unbewältigt zur Eskalation – die Aus-einandersetzung ver-schärft sich und kann außer Kontrolle gera-ten. Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Rosenberg (2007) ist eine Methode zur Vermittlung bei Kon-

Miteinander redenKonfl ikte konstruktiv bewältigen

Page 27: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

27Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

fl ikten und hilft, die eigenen Verhaltensmög-lichkeiten zu erweitern, um auch in heraus-fordernden Situationen menschlich zu bleiben. Die empathische Grund haltung ist eine entscheidende Voraussetzung. Ver-ständnis zu haben und sich einfühlen zu können, sind wichtige Aspekte, um die Kon-fl iktentwicklung zu stoppen.

Vier Komponenten der GfK unterstützen das einfühlende Miteinander: 1. Wertfreie Beobachtungen, 2. Wahrnehmung eigener Gefühle, 3. Achtung eigener Bedürfnisse, 4. Bitte mit dem Ziel der Förderung sozialer Kooperation.

In Bezug auf unser Beispiel beobachtet Katja P., dass Herr K. wütend ist, ohne sein Verhalten zu bewerten. Sie nimmt jedoch wahr, dass sie selbst ärgerlich ist aufgrund des unangemessenen Tons. Sie gesteht sich ein, dass sie respektvoll behandelt werden möchte und richtet diesbezüglich eine Bitte an Herrn K., damit das Miteinander angemessen gestaltet werden kann. Wenn Katja P. darauf hört, was sie braucht und was ihr wichtig ist, nämlich gegenseitiger Respekt, wächst auch ihr Verständnis für die Bedürfnisse anderer.

Konfl iktkompetenz ist eine weitere entscheidende Fä-higkeit zur effektiven Gesprächsführung und besteht aus der Bereitschaft zum Dialog, Verständnis und Eigenverant-wortung. Es ist wichtig, dass Katja P. sachlich bleibt, eine andere Meinung gelten lässt und versucht, sich in die Lage des Vaters hineinzuversetzen. Von Vorteil ist, wenn sie Ver-

ständnis zeigen kann, denn lange Wartezeiten, Ungewiss-heit und ungeklärte Fragen mag niemand gerne. Zudem ist nötig, dass sie sich klar und verständlich ausdrückt, den Fokus auf gemeinsame Interessen richtet und positiv for-muliert. Aber auch Verantwortung für sich zu übernehmen, Ich-Botschaften zu verwenden und authentisch zu sein, ist sinnvoll, um Konfl ikte beizulegen. In dieser Weise kann das konfl iktlösende Gespräch auf respektvoller Grundlage er-folgen und Unstimmigkeiten lassen sich zu Gunsten beider Parteien klären.

Das Literaturverzeichnis liegt der Redaktion vor.

Autorin

Christine Wagner-UllrichKinderkrankenschwester, Dipl.-Pfl egepädagogin, Dipl.-PädagoginDRK-Heinrich-Schwesternschaft e.V., Kielwww.heinrich-schwestern.de

Wenn man sich langfristig verletzt fühlt, wütend ist oder beschämt, kann die Interaktion aufgrund

empfundener Kränkung, nachhaltigem Zorn oder bleibender Empörung dauerhaft gestört werden.

© iStock/Thinkstock (2)

Page 28: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

28 Rotkreuzschwester 4/2015

► Marta Alfi a, Beiratsmitglied der Württembergischen Schwes-ternschaft vom Roten Kreuz e.V., ist seit rund 20 Jahren in der Pflege tätig – zunächst in einer Klinik, u. a. auf einer onkologischen und hämatologischen Station. Aufgrund der immer größer werdenden Belastungen im Krankenhaus wech-selte Marta Alfia 2013 als Leitung in das neu entstandene stationäre Hospiz in Göppingen, das sich zum Teil aus Spen-den finanziert.

„In erster Linie bin ich Krankenschwester und betreue mei-ne Gäste, das ist mir auch sehr wichtig“, beschreibt die Rot-kreuzschwester ihr Tätigkeitsfeld. Zwischen 60 bis 70 Pro-zent ihrer Arbeitszeit nehme die Betreuung und Pfl ege in Anspruch. Die verbleibende Zeit nutze sie für Administra-tives, wie Dienstplanungen, Aufnahmegespräche oder auch den kaufmännischen Bereich. Durch die umfassenden Auf-gaben fallen natürlich zahlreiche Überstunden an, aber das Arbeiten an sich sei anders als in einer Klinik.

In der Einrichtung sind derzeit 14 Pfl egefachkräfte im Dreischichtbetrieb tätig. Hilfskräfte gibt es keine. Nahezu alle arbeiten in Teilzeit und werden durch Ehrenamtliche, Haus-haltskräfte sowie einen FSJler unterstützt. Die insgesamt acht Gäste, die in Einzelzimmern wohnen, werden im Früh- und Spätdienst von zwei Pfl egekräften betreut.

Der Tagesablauf sei individueller gestaltbar, so die Hos-pizleiterin. Die Schicht beginne zwar auch mit einer Über-gabe und die Pfl egedokumentation gehöre genauso zum Aufgabengebiet, doch im Gegensatz zum Krankenhaus be-stimmen die Gäste selbst, wann sie aufstehen oder ob sie et-was essen möchten. Weiterhin sei die Gestaltung der Pfl ege-planung fl exibler. Meist werden Mahlzeiten gemeinsam mit den Beschäftigten und Angehörigen im Aufenthaltsbereich eingenommen.

Es sei richtig, dass die Belastung geringer sei als im Kran-kenhaus, bestätigt Marta Alfi a. Die Arbeit dürfe man dennoch nicht unterschätzen. Schwerstkranke Menschen benötigen eine intensive Pfl ege, welche diese auch einfordern. Daher sei die Situation auch eine andere als in der Klinik.

Viele Gäste kommen in einem späten Stadium, versterben oft nach kurzer Zeit. Die durchschnittliche Verweildauer be-

trägt 17 bis 21 Tage. In den vergangenen zweieinhalb Jahren verstarben in diesem Hospiz rund 150 Menschen. Doch nicht nur die Konfrontation mit dem Tod sei eine konstante Be-lastung. Palliative Symptome von Patienten, wie Atemnot oder nicht beherrschbare Schmerzen, können Stress erzeu-gen. Der relativ intensive Kontakt zu den Angehörigen sei auch eine große Belastungsprobe.

„Im Hospiz muss man bereit sein, sich mehr auf die fa-miliäre Situation einzulassen. Im Klinikalltag mache ich meine Arbeit und natürlich lasse ich mich auf die Patienten nur bis zu einem bestimmten Grad ein. Hier ist die persön-liche Ebene intensiver, wenn man bedenkt, dass es um das Lebensende, um den Tod geht. Da kommen ganz viele fami-liäre Geschichten zum Vorschein und manchmal ist man mehr Psychologin oder organisiert Familienzusammenfüh-rungen“, beschreibt Marta Alfi a die Situation.

Der Zusammenhalt im Team sei offen und ehrlich. Man spreche viel miteinander, nutze Supervisionen oder auch die Gespräche mit den Seelsorgerinnen, die regelmäßig im Hospiz anzutreffen seien. Da alle in der gleichen Situation seien, auch wenn diese unterschiedlich erlebt werde, gebe es mehr Verständnis untereinander.

Und der vielleicht größte Unterschied? Es sei allen im Hospiz bewusst, warum ein Gast zu ihnen kommt. Daher sei das Sterben auch mehr ein Prozess, ein bewusstes Abschied-nehmen. Wenn auf einer Station unerwartet ein Patient, z. B. während einer OP, verstirbt, sei das ein ganz anders Erleben. Dieser Schockmoment, den viele Pfl egefachkräfte dann erle-ben, gebe es in dieser Form im Hospiz nicht, so Marta Alfi a.

Autorin

Katrin KeßlerBereichsleitung ÖffentlichkeitsarbeitWürttembergische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V., Stuttgartwww.wssrk.de

Den letzten Weg lebenswert machenRotkreuzschwester Marta Alfi a leitet seit zwei Jahren ein Hospiz

Marta Alfi a, Leiterin

des 2013 neu entstandenen

Hospizes in Göppingen.

pflegen und betreuen

Page 29: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

29Rotkreuzschwester 4/2015

pflegen und betreuen

► Ein Patient aus Ghana, ein Arzt aus Indien und eine spa-nische Pflegekraft in einem deutschen Krankenhaus. Das ist heute schon fast Klinikalltag; rund 16 Millionen Men-schen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Aufgrund der verschiedenen Erscheinungs-, Verhaltens- und Kommunikationsweisen bleiben Missverständnisse kaum aus. Mit ihrer Ausbildung zur interkulturellen Trai-nerin im Gesundheitsbereich will Rotkreuzschwester Necla Ciftci da zu beitragen, dass sich Patient, Arzt und Pflege-personal – nicht nur sprachlich – besser verstehen.

Im Ausland zum Arzt oder gar ins Krankenhaus zu müssen, ist schlimm: die Krankheit, eine fremde Sprache, die fremde Umgebung, unbekannte Abläufe – man fühlt sich oft hilfl os. Patienten aus einem anderen Kultur-kreis geht es in Deutschland kaum an-ders. Ihr Krankheitsverhalten ist durch ihre Kultur geprägt. So kann es passie-ren, dass Pfl egekräfte Äußerungen oder das Verhalten eines Patienten falsch interpretieren, weil ihnen das kulturel-le Hintergrundwissen fehlt.

„Ich komme aus dem türkischen Kulturkreis und so kann ich mein Wis-sen über diese Kultur und religiöse Unterschiede weitergeben“, erklärt Ne-cla Ciftci, die in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Essen tätig ist. „Kulturbedingt unterschiedliche Vor-stellungen können nicht nur die Ver-ständigung mit dem Patienten behin-dern, sondern auch Arbeitsabläufe stören und somit den Erfolg ei ner Behandlung beeinträch-tigen.“ Hier will die Gesundheits- und Krankenpfl egerin mit ihrer Erfahrung und dem Wissen als Trainerin Abhilfe schaffen.

Frühzeitig für dieses Thema sensibilisieren

Finanziert wurde die Fortbildung von der DRK-Schwestern-schaft Essen e.V., der Necla Ciftci seit drei Jahren angehört. „Kultursensible Pflege ist ein aktuelles Thema, aber es wird

uns in Zukunft noch viel stärker beschäftigen“, so Oberin Silke Schmalz. „Dafür be nötigen wir Experten und Trainer.“

Eine interkulturelle Trainer in im Gesundheitsbereich hat die Aufgabe, das Personal im Gesundheits- und Krankenwe-sen kulturallgemein oder kulturspezifi sch zu sensibilisieren und zu trainieren. Ihre Schulungen helfen auch, die Kommu-nikation innerhalb eines multikulturellen Teams zu verbes-sern, um so die Zusammenarbeit zu optimieren.

Ihre Trainings will Necla Ciftci als Tagesseminare anbie-ten – in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen

und natürlich auch in der DRK-Schwesternschaft. Aber eigentlich gehört das Thema für sie in die Ausbildung: „Kultursensible Krankenpfl ege muss Teil des theoretischen Unterrichts werden, damit der Pfl egenachwuchs frühzeitig für dieses Thema sensibilisiert und entsprechend geschult wird“, ist ihr Anspruch, für den sie sich aktiv einsetzt. Ihr Ziel ist klar: „Ich möchte, dass Patienten ih ren Kranken-hausaufenthalt als Erleichterung erfahren und mit der Be-handlung zufrieden sind, denn das fördert die Heilung.“

Autorin

Gabriele ThoeringÖffentlichkeitsarbeiterin für die DRK-Schwesternschaft Essen e.V.www.drk-schwesternschaft-essen.de

Verständnis hilft heilenRotkreuzschwester Necla Ciftci ist interkulturelle Trainerin

Kulturbedingt unterschiedliche Vorstellungen können nicht nur die Verständigung mit dem Patienten behin-

dern, sondern auch Arbeitsabläufe stören und somit den Erfolg einer Behandlung beeinträchtigen.

Page 30: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

30 Rotkreuzschwester 4/2015

management und personalentwicklung

► Sicherlich ist Ihnen schon aufgefallen, wie oft Sie beim Lesen von Pflegefachzeitschriften auf das Wort „Führung“ stoßen: Führung als Instrument, als unabdingbarer Grund-satz, als Prozess oder in Verbindung mit Mitarbeiterzufrie-denheit oder auch als vernachlässigte Leitungsaufgabe.

Erhielt man früher noch durch einen Stationsleitungs-kurs die „Befähigung zur Leitung einer Stationseinheit“, so ist man heute eine „dynamische Führungspersönlichkeit mit Managementqualitäten“, ausgestattet mit dem Zertifi kat „Teamleader in Leadership“. Man könnte meinen, Führung und deren Durchführung verfolgt uns und will uns stets durch Optimierung der Ausführung verführen. Meine Meinung: Richtig so und weiter so! Denn: Ohne ein gut implemen-tiertes Führungsmodell kann und wird keine Pfl egeeinrich-tung mehr erfolgreich agieren, wachsen, geschweige denn existieren können.

Aber, wie geht eigentlich gute Führung?Die Pfl egedirektorin am Klinikum St. Marien Amberg, Kers-

tin Wittmann, hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine dem Leit-bild des Klinikums entsprechende Führungsphilosophie zu entwickeln, um sie dann mittels Führungsleitlinien im Rah-men eines Führungskonzeptes zu implementieren.

„Der Position der Stationsleitung kommt im Krankenhaus eine immer wichtigere Bedeutung zu. Auf den Stationen ent-scheidet sich, ob Ziele und Aufgaben des Krankenhauses reali-siert werden und ob Patienten und Personal sich wohlfühlen.

Der Führungsstil einer Stationsleitung hat somit erheblichen Einfl uss auf die Arbeitszufriedenheit und Leistung des Pfl ege-personals und damit auch auf den Grad der Patientenzu-friedenheit und somit den Erfolg der Klinik. Gerade für die Zukunft resultieren daraus erhöhte Anforderungen an das Ma nagementwissen und die Führungskompetenz von Sta-tionsleitungen“, so Pfl egedirektorin Kerstin Wittmann.

Jede Führungsphilosophie fi ndet ihren Ursprung in einer Vision. Dies ist zunächst eine grundlegende Idee, deren Aus-führung man als Mission bezeichnet. Diese bedarf zur Um-setzung einer angemessenen Zahl an Missionaren. Auf eine Pfl egeeinrichtung heruntergebrochen, bedeutet dies:

Erfolgreich führenFührungsleitlinien am Klinikum St. Marien Amberg

Pfl egedirektorin

Masterplan

Stationsleitung

Vision

Mission

Missionare

© iStock/Thinkstock

© BananaStock/Thinkstock

Page 31: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

31Rotkreuzschwester 4/2015

management und personalentwicklung

Autorin

Heike SchnetterStationsleitung am Klinikum St. Marien AmbergSchwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V., Ambergwww.wallmenichhaus.de

Jedes Führungskonzept resultiert also aus einer Idee von einer zu bewältigenden Aufgabe. Das bedeutet: Sie müssen eine Führungsentscheidung treffen (= Vision).

Die konkreten Ziele, die mit dieser Entscheidung verbun-den sind, werden in einem Masterplan festgelegt. Damit le-gen Sie die Richtung fest (= Mission).

Die Mission muss nun umgesetzt werden. Dies ist kein leichtes Vorhaben. So schreibt bereits 2014 der Spiegel online Wirtschaft, dass hierbei die meisten Führungskräfte schei-tern. Planinhalte, gewünschte Strukturen, wichtige Infor-mationen und Maßnahmen gehen meist auf dem „Weg zur Umsetzung“ verloren. Um dies zu verhindern, hat die Pfl ege-direktorin am Klinikum St. Marien Amberg eine sogenannte Steuerungsgruppe ins Leben gerufen.

Der Leitgedanke zur Gründung der Steuerungsgruppe lautete „Einigkeit macht stark“. Erst wenn die Führungskräfte am Klinikum St. Marien ihre Stärken nutzen, indem sie von-einander lernen, sich vertrauen und sich gegenseitig unter-stützen, kann eine gemeinsame Führungsphilosophie auf das gesamte Pfl egepersonal übertragen werden.

Die Steuerungsgruppe setzt sich aus Stationsleitungen verschiedener Disziplinen, der Projektleitung in der Pfl ege und der Pfl egedirektorin zusammen. Um eine diskursive Arbeitsweise zu erreichen, soll die Gruppe eine Anzahl von mehr als sieben Mitgliedern nicht überschreiten. Die Betei-ligung möglichst vieler verschiedener Fachrichtungen ist für eine breite Akzeptanz innerhalb der Stationsleitergruppe sehr wichtig.

Aufgabe der Steuerungsgruppe ist es, wie oben schon er-wähnt, das Führungskonzept umzusetzen. Dafür wurden zu-nächst im Rahmen eines Workshops fünf Anforderungen an eine moderne Führungskraft erarbeitet und ausformuliert. Es entstanden die Führungsleitlinien am Klinikum St. Marien Amberg.

Die Führungsleitlinien setzen sich auseinander mit:1. Wissensmanagement – bedeutet für uns die fortlaufende

Eigeninitiative der Stationsleitung zur stetigen Aktuali-sierung ihres Wissens (pfl egerisch fachlich, rechtlich) und ihrer Führungskompetenz sowie ihr Engagement zur Um-setzung der Unternehmensziele.

2. Personalentwicklung – bedeutet für uns Entwicklung des Teams, indem wir klare Ziele festlegen, Aufgaben nach Stärken und Talenten delegieren. Wir schaffen entspre-chende Freiräume und unterstützen unsere Beschäftigten durch Zielkontrolle mittels Anerkennung, Wertschätzung und Lob.

3. Mitarbeitermanagement – bedeutet für uns Vertrauen, Transparenz und die Kultur der Einzelwahrnehmung un-ter Nutzung der Vorbildfunktion.

4. Stationsmanagement – bedeutet für uns die Koordina-tion aller Prozesse einer Stations- oder Funktionseinheit unter Berücksichtigung der Interessen und Ziele der Kli-nik, der Beschäftigten, der Patienten und deren Angehö-rigen entsprechend unserem Leitbild und unserer Marke „Medizin – Menschlichkeit – Miteinander“.

5. Netzwerke – bedeuten für uns fl exible und anpassungs-fähige Plattformen, die Informationen, Können, Wissen und die Stärken jedes Einzelnen verknüpfen. Es werden Kreativität und Innovation freigesetzt, um Herausforde-rungen gemeinsam zu meistern.Jede dieser Leitlinien wird im Rahmen des Konzeptes für

Führungskräfte am Klinikum St. Marien einzeln erläutert und durch einen Maßnahmenkatalog ergänzt. Checklisten geben zusätzliche Hilfestellung bei der Umsetzung.

„Die Implementierung dieser Führungsleitlinien hat es den Führungskräften am Klinikum St. Marien möglich ge-macht, als ‚Kapitäne einer starken Flotte gemeinsam erfolg-reich am Steuer‘ zu agieren und zu wachsen. Mein Dank gilt der Steuerungsgruppe für ihr Engagement und die hervor-ragende Arbeit an der Basis und ihren unermüdlichen Bei-trag zur Bildung dieser starken Flotte“, so Pfl egedirektorin Kerstin Wittmann.

Die Steuerungsgruppe ist eine feste Einrichtung am Kli-nikum St. Marien und bringt sich stetig in ihrer fachspezi-fi schen Sichtweise konstruktiv und kritisch ein, um die ständige Weiterentwicklung und Förderung der Stations-leitungen zu unterstützen. Sie fördert die Vernetzung der Stationsleitungen durch die Ausrichtung und Vorbereitung von Workshops, Arbeitsgruppen und Events. Nur so werden der „Fluss“ einer Führungsphilosophie und die Zielerrei-chung einer Vision möglich.

Page 32: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

32 Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

frankfurt

► Ende 2014 haben wir uns in den Frank furter Rotkreuz-Kliniken mit ihren beiden Betriebsstätten Klinik Rotes Kreuz und Klinik Maingau vom Roten Kreuz dafür entschieden, das Thema Mitarbeitergesundheit als ers-ten Schritt mit Hilfe von Aktions- und Ge sund heitstagen sichtbar zu machen. So können zum einen Informationen vermittelt und das Interesse am Thema geweckt werden. Zum anderen kann auch beobachtet werden, an welchen Gesundheitsthemen die Beschäftigten das größte Interesse haben.

Im Rahmen der internen Gesund-heitsinitiative „aktivwir“ fand der erste Gesundheitstag im Mai 2015 in der Kli-nik Rotes Kreuz statt. Übergreifend für alle Mitglieder und Mitarbeiter beider Standorte von 10 bis 16 Uhr, damit die Belegschaft der Früh- und Spätschicht innerhalb des Dienstes vorbeischauen konnte.

Umfassendes Angebot

Anbieter präsentierten sich an diesem Tag wie auf einer Messe, boten Beratun-gen, entspannende und sportliche Ak-tionen sowie Vorträge an. Vor Ort wa ren zum Beispiel unsere Kooperationspart-ner in Sachen Sport, Krankenkassen, Ernährungsberaterinnen und eine Vi-sagistin.

Die Besucher konnten unter anderem ihr Gleichgewicht trainieren, Handkraft- und Körperfettanalysen erstellen und auswerten lassen, eine Rückenmassage genießen oder leckere Snacks, zuberei-tet von unserem Küchenteam, probie-ren. Darüber hinaus gab es in zwei Räu-men die Möglichkeit zur Entspannung durch verschiedene Kurzentspannungs-techniken, wie Progressive Muskelent-spannung.

Als besonderen Anreiz für die Be-legschaft, den Gesundheitstag zu be-suchen und sich mit der eigenen Ge-

sundheit auseinanderzusetzen, wurde ein Gewinnspiel konzipiert: Für jede Aktion und jedes Beratungsgespräch an den Ständen konnten die Besucher auf einer Gewinnspielkarte verschie-denfarbige Klebe-Punkte sammeln und damit an dem Gewinnspiel teil-nehmen. Insgesamt beteiligten sich hieran über 90 Beschäftigte. Zu gewin-nen gab es eine Wochenend-Reise mit Gesundheitsangeboten, Tageskarten für eine Therme sowie ein Entspan-nungspaket.

Der zweite Gesundheitstag fand im Oktober am anderen Standort, i n der Klinik Maingau vom Roten Kreuz, statt und war ebenfalls wieder sehr erfolg-reich.

Langfristig wird in beiden Häusern ein Betriebliches Gesundheitsmanage-ment eingeführt, sodass es in Zukunft weitere Angebote im Rahmen von „ak-tivwir“ geben wird.

Autorin

Carina ViewegReferentin der Geschäftsführung Personal, Pfl ege & Kommunikation Frankfurter Rotkreuz-Kliniken e.V.www.rotkreuzkliniken.de

Aktivierende GesundheitstageInterne Gesundheitsinitiative „aktivwir“ der Frankfurter Rotkreuz-Kliniken

Page 33: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

33Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

wuppertal / hamburg

Wuppertal

► Seit zehn Jahren gibt es das Pfl egewohn-zentrum Haus Vivo, das auf die Pfl ege und Betreuung von Menschen mit Beat-mung und von schwerstpfl egebedürfti-gen Menschen mit neurologischen Grund-erkrankungen spezialisiert ist. Dieses Jubiläum ihrer Ein richtung feierte die DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V. Anfang September mit einer Festveran-staltung und weit über 100 Gästen.

Diverse Kurzvorträge sorgten für in-formative und unterhaltsame Einblicke in eine bewegte und letztendlich er-folg reiche Geschichte des Pfl egewohn-zentrums. Oberin Bettina Schmidt, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V., strich die Bestrebungen des Teams von Haus Vivo heraus, auch schwerstkranken Menschen eine hohe Lebensqualität und den Erhalt einer Selbstständigkeit zu ermöglichen. Auch wies sie auf die Bedeutung von kultur-sensibler Pfl ege und Betreuung hin, die im Pfl egewohnzentrum gelebt werde.

Anschließend ergriffen Sozialde-zernent Dr. Stefan Kühn, Prof. Dr. Kurt Rasche, Leiter des Bergischen Lungen-

des Hauses, das von einer freundlichen Gemeinschaft geprägt sei.

Auch Oberin Marion Harnisch, Vor-sitzende der DRK-Schwesternschaft Ham burg e.V., fand lobende Worte: „Wenn wir zurückschauen, können wir zu Recht sagen, dass das Team gute Ar beit geleistet hat und sich die uns anvertrauten Bewohner und ihre An-gehörigen wohlfühlen.“ In ihrer Rede betonte sie besonders die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte, um die zukünftigen Herausforderungen im Pfl egebereich meistern zu können.

Im Anschluss wurden die Beschäftig-ten der ersten Stunde geehrt. Ein beson-ders anrührender Moment war, als Jana Böhlke, Pfl egedienstleitung, im Namen aller Mitglieder und Mitarbeiter Iris Schmeling, die die Einrichtung mitge-plant hat und vom ersten Tag an leitet, für ihre vertrauensvolle Führung dank- te. Für Heiterkeit sorgten anschließend zwei Rotkreuzschwestern, die mit einem Comedy-Auftritt an die Geschichte der Seniorenresidenz erinnerten. Krönen-der Abschluss war ein großes Büfett, das die Gäste im Garten genießen konnten.

Autorin

Oberin Bettina SchmidtVorsitzende der DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V.www.drk-schwesternschaft-wuppertal.de

Autorin

Tina FrommholzLeitung Soziale Betreuung in der Seniorenresidenz Helene Donner der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.www.seniorenresidenz-helene-donner.drk.de

zentrums der Helios Kliniken Wup-pertal, Dr. Harald Messner, Leiter des KfH-Nierenzentrums Wuppertal, sowie der stellvertretende Einrichtungsleiter von Haus Vivo, Rojan Yalcin, das Wort. Das Grußwort von Generaloberin Ga-briele Müller-Stutzer, Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V., die nicht persönlich an we-send sein konnte, verlas Referentin Ma-rion Huss aus der DRK-Schwestern-schaft Wuppertal e.V. Danach ging es zum gemütlichen Teil über.

Hamburg

► Mit einem großen Fest und einem Tag der offenen Tür feierte die Seniorenre-sidenz Helene Donner der DRK-Schwes-ternschaft Hamburg e.V. Mitte Septem-ber ihr zehnjähriges Bestehen.

Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg führte aus, dass die Nähe der Seniorenresidenz zur Innenstadt opti-mal sei: Das erlaube den Senioren, kleine Erledigungen selbst zu machen, bum-meln zu gehen und an kulturellen Veran-staltungen teilzunehmen. „Gemeinsam statt einsam“ stehe für die Mentalität

Jubiläumsfeiern in Wuppertal und HamburgZehn Jahre Haus Vivo und Seniorenresidenz Helene Donner

Auch Rotkreuzschwestern der „ersten Stunde“

feierten vergnügt in Hamburg.

Oberin Bettina Schmidt konnte weit über 100 Gäste zur Festveranstaltung im Haus Vivo in Wuppertal begrüßen.

Page 34: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

34 Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

bremen

Veränderungen für einen Neustart genutztBeirat der Bremischen Schwesternschaft stellt sich neu auf

Autorin

Anke Kück-MetgeBeiratssprecherinBremische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.www.schwesternschaft-bremen.drk.de

► Ende 2014 wurde der Beirat der Bre-mischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V. neu gewählt. Es zählen jetzt elf Mitglieder, ein kooptiertes Mitglied und die Oberin kraft ihres Amtes dazu. Sieben Mitglieder wurden neu in den Beirat gewählt. Anfang 2015 übernahm außerdem Friederike Juch-ter als neue Oberin die Schwestern-schaft.

Das sind entscheidende Veränderun-gen, die wir als Beirat zu einem Neu-start nutzen wollten. Wir haben die bisherige Beiratsarbeit unter die Lupe genommen und kritisch reflektiert: Meist wenden sich die Mitglieder erst an den Beirat, wenn Probleme oder Schwierigkeiten nicht mehr zu über-sehen sind und nur noch wenig Hand-lungsspielraum bleibt. Leider werden unsere Beratungs- und Informations-angebote oft zu spät in Anspruch ge-nommen.

Vor diesem Hintergrund wurde schnell klar, dass wir Raum und Zeit be nötigen, um unseren Anspruch neu zu defi nieren, ein gemeinsames Ver-

ständnis für die Beiratsarbeit zu entwi-ckeln und die Aufgaben des Beirats mit Leben zu füllen. Dieser Wunsch wurde uns in Form eines auf uns zugeschnit-tenen zweitägigen Seminars – losge-löst vom Alltag und der Arbeit – erfüllt. Die ser Prozess wurde von einem exter-nen Moderator begleitet.

Begonnen haben wir mit Grundlagen-arbeit und der Geschichte der Schwes-ternschaften, was – obwohl nicht un-bekannt – immer wieder spannend ist und immer noch die Basis unseres Han-delns bestimmt. Für die Erarbeitung des Selbstverständnisses des Beirats haben wir uns an den Berufsethischen Grundsätzen orientiert und diese in

Gruppenarbeiten für uns interpretiert. Am Ende steht nun das fertige Selbst-verständnis, in dem sich alle Beirats-mitglieder wiederfi nden und das un-sere Arbeit leitet. Dieses Plakat hängt zusammen mit den Fotos und Kontakt-daten der Mitglieder des Beirates u. a. auf den Stationen aus.

Für die Entwicklung von eigenen Arbeitsaufträgen hat sich der Beirat folgende Frage gestellt: „Angenom-men, wir haben bis 2020 gute Arbeit geleistet, welche Themen wurden er-folgreich be arbeitet?“ Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch die zwei Tage und wird ein guter Prüfstein für die Umsetzung unserer Ziele sein. In einem intensiven Brainstorming kris-tallisierten sich folgende drei große Schwerpunkte her aus:– Vielfältigkeit – Expertenverantwor-

tung– Implementierung eines Beziehungs-

managements für die Mitglieder und mit ihnen

– Internet-/Intranetpräsenz des Beira-tes.Zu diesen Schwerpunkten wurden

verschiedene Ideen entwickelt, wie z. B. Patenschaften für neue Mitglieder, „Sprechstunden“ in den unterschied-lichen Tätigkeitsbereichen, breites Be-ratungsangebot mit hoher Kompetenz, internes Forum für Mitglieder. Diese werden selbstständig von den Grup-penmitgliedern weiter ausgearbeitet.

Unser Ziel ist es, dass der Beirat und unsere Arbeit bei allen Mitgliedern be-kannt ist und genutzt wird. Wir sind für die Mitglieder da und wollen uns an den richtigen Stellen für sie und mit ihnen stark machen.

Die Beiratsmitglieder: 1. Reihe v.l.: Andrea Rohde, Rebecca Griksch, Gabriele Thomas. 2. Reihe v.l.:

Inga Wöltjen, Doris Meyer, Regina Meincke, Petra Lange, Sabine Sasse. 3. Reihe v.l.: Anke Kück-Metge,

Dennis Bickmeier und Oberin Friederike Juchter.

Page 35: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

35Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

berlin

► Eine Bushaltestelle früher ausstei-gen. Die Treppe nehmen, nicht mehr mit dem Fahrstuhl fahren. Oder Sa-men säen und sich die Pflanzennamen merken, mal wieder öfter mit Freun-den verabreden: Das sind Tipps, mit denen sich körperlich, geistig und sozial gesund bleiben lässt. Das sind Ideen, die die Teilnehmerinnen auf einem der Treffen Forum.55plus der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. zu-sammengetragen haben.

Krankenschwester, Mitte 50 oder An-fang 60, dazu der Wunsch nach ei-nem aktiven, gesunden Leben: Diese Angaben entsprechen dem Profi l aller Forum.55plus-Teil-nehmerinnen.

Im März 2014 trafen sie sich zum ersten Mal im Mutterhaus der DRK-Schwesternschaft.

Es ging vor allem darum zu erfah-ren, welche Kompetenzen die 55plus-ler mitbringen, welche Fähigkeiten noch stärker gefördert werden können und auch welche Unterstützung die Schwestern dieser Altersgruppe benö-tigen. Die Ergebnisse des ersten Tref-fens fl ossen in weitere Treffen ein.

Daraus ergab sich beim Folgetreffen der Themenschwerpunkt „Gesundheits-förderung – das Erhalten und Fördern der Leistungsfähigkeit im Arbeitsleben“. Die geistige Fitness trainieren, positiv mit Belastungen umgehen oder mobil bleiben – dafür braucht man das rich-tige „Handwerkszeug“. So wurde der Werkzeugkoffer mit „Ideenzetteln“ ge-füllt, darauf notiert konkrete Maßnah-men: eine Haltestelle vor dem Ziel aus dem Bus steigen, kleine Bewegungsein-heiten am Arbeitsplatz absolvieren, eine Laufgruppe gründen, das Vollkorn-brot selbst backen.

Das alles fördert Gesundheit. Diese Ideen sind nicht nur für die 55plus-Schwestern interessant, diese Ideen brauchen alle – alle Generationen, alle Berufsgruppen in den DRK Kliniken Berlin.

Nach dem Treffen ordnete eine Ar-beitsgruppe von Schwes tern aus dem

Mutterhaus die Ideen Katego-rien zu – „Ernährung“, „Bewegung“, „Stressmanagement“, „Schichtdienst“. Insgesamt kamen so zwölf Themen zu-sammen.

Im Mai startete das erste Thema: „Ge sundheit im Frühling“. Dafür wur-den im Vorfeld – wie für die anderen elf Themen auch – die Grundideen der „55plus-Mitglieder“ weiterentwickelt – zum Beispiel kann die Gesundheit durch Arbeit im Garten und Bewegung in der freien Natur erhalten werden. Anschließend fanden in jeder Einrich-tung Treffen mit den Abteilungsleitun-gen statt, die von der Autorin als Pro-jektleiterin über Maßnahmen und das Ziel des noch unbekannten Projektes in formiert wurden. Denn sie sind es, die die Maßnahmen begleiten und selbst,

in ihrer Rolle als Führungskraft, auf die eigene Gesundheit achten sollen. Die Abteilungsleiterinnen in den Kli-niken hat die Projektidee überzeugt, sie sind dabei.

Die Ideengeber selbst haben auf oder durch diese Veranstaltungen erfahren, was aus ihren Ideen entwickelt wurde und staunten, als auf den Stationsfl u-ren entsprechende Plakate aufgehängt wurden.

Bis Mitte 2016 läuft das Projekt Ge-sundheitskompetenz. Aus dem reinen In formieren soll unbedingt mehr wer-den. Wie gemeinsam (noch mehr) Sport treiben: Die Abteilungsleitungen haben auf der Info-Veranstaltung spontan Kolle-gen benannt, die das übernehmen könn-ten: von Schwestern, für Schwestern – miteinander.

Für sich – und die anderenDRK-Schwesternschaft Berlin setzt auf „Gesundheitskompetenz“

Autorin

Iris SielaffDiplom-Pfl egewirtin (FH)Zentrales Pfl egemanagement DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.www.drk-schwesternschaft-berlin.de

Ideensuche für mehr Gesundheitskompetenz: Berliner Rotkreuzschwestern und

ihr Forum.55plus.

Page 36: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

36 Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

aktuell

140 Jahre in sicheren Händen140 Jahre DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V. und 140 Jahre DRK-Krankenhaus Clementinenhaus in Hannover: Mit einem Tag der offenen Tür zum Thema „Pa tientensicherheit“ feier-te das Clementinenhaus am 19. September dieses Jubilä-um mit der Bevölkerung. Fast 600 Besucher folgten der Ein-ladung, um einen Blick hin-ter die Kulissen zu werfen.Jeder kann sich für die eigene Sicherheit engagieren. Wie können Fehler und Zwischen-fälle vermieden werden? Das konnten die Besucher her-ausfinden, indem sie selbst aktiv wurden – von der Hän-dedesinfektion bis zur Herz-wiederbelebung. Einen Schwer punkt bildete dabei die Aktion: „100 PRO Reani-mation – (M)Ein Leben retten“. Jeder konnte an einer Puppe die le bensrettende Herzdruckmassage üben.Weiterhin standen ein OP-Saal mit 3D-Monitoren, ein Narkoseplatz und die Zentrale Patientenaufnahme für Besucher offen. Bei einem Gesundheitscheck konnten Blutdruck und Puls gemessen werden, um anschließend ein kleines Training in der „Muckibude“ der Geriatrie zu absolvieren.Mutige ließen sich realistisch aussehende Wunden und Verletzun-gen schminken und einen Gipsarm oder Verband in der Notaufnah-me anlegen. Und Clown Bernie wartete auf die kleinen Besucher, die voller Spannung Teddys Innenleben per Scan im Computer-tomografen entdeckten.

Kurz erwähnt

KU Award geht nach Frankfurt

Die Frankfurter Rotkreuz-Kliniken in Träger-schaft der beiden Frankfurter DRK-Schwes-ternschaften haben Mitte Oktober den KU Award „Employer Marketing“ gewonnen. Damit wurde ihre Kampagne „Teamgeist erleben“ (s. „Rotkreuzschwester“ 3/2015) ausgezeichnet. Mehr Informationen gibt es unter www.rotkreuzkliniken.de

Leistungsangebot erweitert

Die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz -Luisenschwestern- e.V. bietet nun auch Betreutes Wohnen und einen Ambu-lanten Pflegedienst an. „Mit dieser Erwei-terung unseres Leistungsangebots erhalten pflege- und hilfsbedürftige Personen in Karlsruhe kompetente Hilfe und Unterstüt-zung aus einer Hand“, so Oberin Heike Diana Wagner. Mehr Informationen gibt es unter www.drk-badische-schwestern-schaft.de

Tag der offenen Tür zum Geburtstag

Die DRK Kliniken Berlin | Westend in Trä-gerschaft der DRK-Schwesternschaft Ber-lin e.V. haben im September anlässlich ih-res 111-jährigen Bestehens zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Lesen Sie mehr dazu unter www.drk-kliniken-berlin.de/unternehmen/nachrichtenarchiv – „Ge-burtstagsparty im Grünen“.

Oberin Bettina Schmidt im Amt bestätigtDie Mitglieder der DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V. haben am 15. Oktober Oberin Bettina Schmidt mit einem beeindrucken-den Wahlergebnis in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt.Oberin Marion Harnisch, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V. und Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V. (VdS), führ-te Oberin Bettina Schmidt – in Vertretung für Generaloberin Ga-briele Müller-Stutzer, Präsidentin des VdS – offiziell in ihr Amt ein und steckte ihr die Oberinnen-Nadel an. Sie beglückwünsch-te Oberin Schmidt im Namen des Verbandes und richtete die bes-ten Wünsche der Oberinnen aller DRK-Schwesternschaften aus.„Ich danke Ihnen für das mir entgegengebrachte Vertrauen“, rich-tete Oberin Schmidt anschließend ihr Wort an die Mitglieder. „Un-sere DRK-Schwesternschaft hat einen sehr guten – ja exzellenten – Ruf und dies ist ein Resultat der sehr guten und engagierten Arbeit aller! Darauf können wir stolz sein. Wir alle wissen aber,

dass wir uns darauf nicht ausruhen dürfen. In diesem Sinne setze ich weiterhin auf Ihre Mitarbeit – um unsere DRK-Schwesternschaft weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu bleiben.“

Oberin Marion Harnisch (r.)

führte Oberin Bettina Schmidt

in ihr Amt ein und gehörte zu

den ersten Gratulanten.

Page 37: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

37Rotkreuzschwester 4/2015

schwesternschaften

aktuell

Hospiz für junge Erwachsene geplant

„Wir planen ein Hospiz mit einer Kurzzeitpfl ege, ausgerichtet auf Jugendliche und junge Erwachsene, die zum Teil bereits seit ihrer Geburt lebensbegrenzt erkrankt sind. Sie sollen sich hier bei uns in einer ihrem Alter entsprechenden Umgebung und mit Gleichaltrigen aufhalten. Dazu wird es – wie bereits bei den Kindern vorhanden – ein Netzwerk für Jugendliche mit einer sozial-medizinischen Nach-sorgeeinrichtung und einem ambulanten Pflegedienst für Jugendli che geben“, erklärt Oberin Karin Meincke, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Kre-feld e.V., ein ergänzendes Hospiz-Konzept, das für Krefeld erarbeitet wird.Der Grund: Jugendliche und junge Erwachsene brauchen keine Kinderlieder oder Spielzeug wie im Kinderhospiz, dafür altersgemäße Ansprache und Ver-wirklichungsmöglichkeiten auch in der letzten Lebensphase.Insofern handelt es sich bei dem neuen Projekt um einen anderen Ansatz als im be-stehenden „Hospiz am Blumenplatz“ in Krefeld, wo junge Erwachsene bis zu hoch-betagten Menschen begleitet werden, die sich aufgrund einer Krankheit mit progre-dientem Verlauf mit den Themen Abschied und Endlichkeit konfrontiert sehen.Oberin Meincke hat das Konzept Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vorgestellt, der sich sehr interessiert gezeigt und die vorbildliche Hospizarbeit in Krefeld gelobt hatte. Gleichzeitig nehme er aus dem Termin die Anregung mit, die Begleitung sterbender Kinder und Jugendlicher in die Kinder- und Jugend-arbeit mit einzubeziehen, so der Minister.

Kompetente Unterstützung für die LeitungsebeneSeit dem 1. August ist das Verwaltungs team der Württembergischen Schwes-ternschaft vom Roten Kreuz e.V., Stuttgart, wieder vollständig. Mit Stefan Sroka konnte die vakante Stelle der kaufmännischen Leitung neu besetzt werden. Stefan Sroka ist studierter Diplom-Kauf mann und verfügt über langjährige Be-rufserfahrung im kaufmännischen Bereich. Stefan Sroka ist telefonisch unter 0711/2022 105 und per E-Mail an [email protected] zu erreichen.

Auch konnte die Leitungsebene des Al-ten- und Pfl egeheims Haus Eichholzgär-ten wieder vervollständigt werden. Eben-falls seit dem 1. August ist Karin Frieß die neue Heimleitung des im Februar 2015 in Betrieb genommenen Hauses. Karin Frieß, Diplom-Haushaltsökono-min und Mitglied der DRK-Schwestern-schaft, besitzt fundierte Kenntnisse in der Leitung einer Alten- und Pfl egeein-richtung. Zu erreichen ist Karin Frieß telefonisch unter 07031/2833 101 und per E-Mail an [email protected]

Jeanette

Kreuzinger

Schwesternschaft

Coburg vom BRK

-Marienhaus- e.V.

Seit 1. Mai ist die 46-Jährige als persönliche Referentin von Obe-rin Barbara Ocker, Vorsitzende der Schwesternschaft Coburg vom BRK -Marienhaus- e.V., tä-tig.Zu erreichen ist Jeanette Kreu-zinger telefonisch unter 09561/825 123 und per E-Mail an [email protected]

Anna Schäfer, Christiane Thöne

DRK-Schwesternschaft Marburg e.V.

Seit Anfang dieses Jahres ist Anna Schäfer (39) als Referen-tin für Marketing und Öffent-lichkeitsarbeit bei der DRK-Schwesternschaft Marburg e.V. tätig.Ihre Vorgängerin, Christiane Thöne (52), ist in die Abteilung Freiwilligendienste und Erwach-senenbildung gewechselt.Zu erreichen ist Anna Schäfer telefonisch unter 06421/6003 119 und per E-Mail an [email protected] Thöne ist telefo-nisch unter 06421/6003 177 und per E-Mail an [email protected] zu erreichen.

personalienDas stups-Kinderzentrum

bietet ein umfassendes

Netzwerk für Familien

mit schwerstkranken,

behinderten und gesunden

Kindern. Das neue Projekt

soll ein vergleichbares,

altersangepasstes Angebot

für Jugendliche und junge

Erwachsene umfassen.

Page 38: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

38 Rotkreuzschwester 4/2015

bildung

► Neben der Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozi-alkompetenz und Personalkompetenz ist die Reflexions-fähigkeit eine weitere Schlüsselqualifikation in der Pflege, die während der Ausbildung vermittelt wird. Die Schüler sollen lernen, sich selbst und ihr Umfeld zu beurteilen und zu bewerten, eigene Ressourcen und Grenzen zu er-kennen, Kritik anzunehmen und Rückschlüsse auf das eigene Handeln zu ziehen. Es gilt also, die Schüler in der Selbsteinschätzung, der sprachlichen Ausdrucksweise und in der Einschätzung von Situationen zu schulen.

Selbsteinschätzung

Am DRK-Bildungszentrum für Gesundheits- und Kranken-pflege wird viel Wert darauf gelegt, das Reflektieren zu üben. Methoden sind neben dem persönlichen Gespräch Reflexionsmöglichkeiten, die im Rahmen des Unterrichts durchgeführt werden.

Der erste Schritt ist, die eigenen Fähigkeiten in Bezug auf die zu erlernenden Kompetenzen einzuschätzen; dafür gibt es ein entsprechendes Arbeitsblatt. Danach haben die Schüler die Möglichkeit, sich auf einer Skala von 0 bis 100 im Vergleich zu ihren Mitschülern zu unterschiedlichen Themen, wie dem Lernzuwachs, zu positionieren. Nach der Positionierung wird gefragt: Warum stehen Sie hier?

Hier zeigt sich, dass die Selbsteinschätzung und die Fremdeinschätzung (z. B. Noten der Klausuren) oft überein-stimmen. Natürlich ist die Positionierung auch geprägt durch die gesamte Gruppe. Allerdings ist im Laufe der Aus-bildung festzustellen, dass die Selbsteinschätzung mit der Zeit unabhängiger von der Gruppe wird.

Rückmeldung aus der Praxis

Eine weitere Methode der Reflexion für die Schüler ist die Rückmeldung aus der Praxis anhand eines Fragenkatalogs. Dabei wird in einer Kleingruppe die praktische Situation reflektiert. Zuerst erfolgt wieder eine Einzelarbeit mit der Frage: Wie haben Sie Ihre praktischen Einsätze erlebt? (Er-fahrungen z. B. mit Praxisanleitung, Einzelanleitung, Inte-gration ins Team, Tätigkeiten im Praxisalltag.)

Anschließend werden Gruppen gebildet, innerhalb derer sich die Schüler mit ihren individuellen Erfahrungen aus-einandersetzen sollen. Dafür werden als Leitfragen vorge-geben: Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten erkennen Sie? Wodurch entstehen Ihrer Meinung nach die se Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Im Gruppenprozess zeigt sich, dass die Schüler differen-ziert diskutieren und ihre Einschätzung mit Beispielen be-legen können. Dabei wird deutlich, welche Erfahrungen Einzelerfahrungen bleiben und welche mehrere aus der Gruppe teilen.

Bei dieser Refl exion haben die Schüler noch die Mög-lichkeit, einen anonymen Brief zu schreiben und individuell Rückmeldung zu geben, wie sie die theoretische und prak-tische Ausbildung wahrgenommen haben.

Im Gesamtprozess wird deutlich, dass Schüler lernen, differenziert Situationen und Personen wahrzunehmen und dies ausdrücken können. Deutlich wird bei dieser Art der Refl exion, dass die Schüler lernen können, sich selbst rea-listisch einzuschätzen. Für Schule und praktische Ausbil-dungsstätten besteht die Möglichkeit, anhand dieser Refl e-xionen ihre Einrichtung kritisch zu hinterfragen.

Nicht nur Schüler müssen

das eigene Handeln reflektieren

Zum Abschluss noch einige typische Situationen aus der Praxis, die immer wieder von Schülern benannt werden: Die Beobachtung von Situationen und Personen auf unter-schiedlichen Stationen und der Austausch mit Mitschülern führen dazu, dass die Schüler einen Einblick in das gesam-te Haus bekommen. Durch ihre Arbeit auf den Stationen lernen die Schüler das Team und den Stationsalltag kennen, haben aber auch die Möglichkeit des Vergleichs innerhalb der Stationen. Schüler werden als Teammitglied wahrge-nommen, bekommen häufig jede Diskussion mit, kennen aber den Prozess und den Hintergrund nicht. Teams sollten sich bewusst sein, dass Schüler einerseits dazugehören, andererseits aber in viele Prozesse und Diskussionen nicht eingebunden sind. Gerade in schwierigen Teamsitua tionen, z. B. bei hoher Arbeitsbelastung, werden Schüler nicht aus-reichend aufgeklärt und informiert. Dann werden Situatio-nen nach den selbst gemachten Erfahrungen und Informa-tionen von Mitschülern interpretiert. Dies führt manchmal zu Unverständnis, Frust oder sogar Angst.

Schüler-Refl exion: Theorie-Praxis-Transfer im FokusEin Erfahrungsbericht

Page 39: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

39Rotkreuzschwester 4/2015

bildung

Autorin

Corinna Kronsteiner-Buschmann, MScNLeitung Bildungszentrum für Gesundheits- und Krankenpfl ege der DRK Krankenhaus GmbH RLP am DRK Krankenhaus HachenburgDRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V., Neustadtwww.drk-schwesternschaft-neustadt.de

Ein weiterer Punkt, der immer wieder thematisiert wird, ist die Fachlichkeit der Praxis. Schüler haben oft den Ein-druck, dass ihr Fachwissen als nicht relevant eingeschätzt und ein Unterschied zwischen theoretischer Ausbildung und praktischem Handeln hergestellt wird. Ein typischer Satz ist: „Das mache ich jetzt nicht, wie du es in der Schule gelernt hast.“ Die Fragen, die gestellt werden, sind dann: Lernen wir das Richtige? Ist das in der Schule Gelernte überfl üssig? Arbeiten die Pfl egefachkräfte fachlich falsch? Ohne eine Erklärung, warum das Handeln der Fachkraft von dem Gelernten abweicht, wird das in der Schule Ge-lernte als praktisch nicht durchführbar interpretiert. Schü-ler stehen vor dem Dilemma, entweder so zu handeln, wie es theoretisch vermittelt wird oder die Routine der Praxis zu übernehmen. Fragt man in der Praxis nach, wird deut-lich, dass das Handeln der Pfl egefachkraft meist fachlich richtig ist, jedoch dem Patienten und der praktischen Er-fahrung angepasst wird. Hier hilft es, das eigene Handeln, das vom Standard abweicht, zu erklären.

Wenn Schüler interessierte und motivierte Pfl egefach-kräfte erleben, ist dies ein hoher Motivationsfaktor. Sie un-terscheiden sehr genau zwischen Motivation und wenig Zeit und Kollegen, die wenig motiviert sind.

Schüler erleben, dass gelerntes Wissen in der Praxis ge-festigt werden kann und wünschen sich nicht nur das Er-lernen der Methodenkompetenz in der Praxis, sondern die Verbindung des erlernten Wissens mit Erfahrungen in der Praxis. Hierzu gehört, dass Schüler ihr Fachwissen teilen und Verantwortung übernehmen wollen. Besonders positiv wird erlebt, wenn das gelernte Wissen auch abgefragt wird. Im Bereich der Krankenbeobachtung ist hier die Praxis ge-fragt. Zu wissen, welche Symptome bei einem Angina Pec-toris-Anfall auftreten, ist das eine, in der Praxis dies zu erleben und einschätzen zu können, das andere. Wichtig ist es, Beobachtungen und Wahrnehmungen zu vermitteln.

Aufgrund der Rahmenbedingungen ist die Ausbildung in der Pfl ege für jedes Krankenhaus eine Herausforderung. Sie kann aber auch eine Chance sein. Durch die Rückmel-dung der Schüler kann das eigene Handeln hinterfragt und die Professionalität der Pfl ege verbessert werden.

Wenn Schüler interessierte und

motivierte Pfl egefachkräfte erleben,

ist dies ein hoher Motivationsfaktor.

Page 40: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

40 Rotkreuzschwester 4/2015

bildung

► Von der Reanimation über Wasserrettung bis hin zur sta-bilen Seitenlage: In der Stadtteilschule Horn war ein Team des DRK-Bildungszentrums Schlump zu Gast, um Schülern beizubringen, wie sie im Notfall richtig handeln.

Seine kleinen Hände drücken und drücken – immer und immer wieder. Langsam geht dem elfjährigen Paul die Kraft aus, er ist völlig außer Atem – aber aufgeben kommt für ihn nicht in Frage. Gebannt lauscht er mit hochrotem Kopf den mo notonen Anweisungen des automatischen Gerätes neben ihm, während er mit beiden Handballen weiter rhythmisch auf den Brustkorb der Puppe drückt. Bei der Aufforderung „Achtung! Patienten nicht berühren – Analyse wird gestartet“ hört er auf zu drücken, so wie es der Ausbilder vor der Übung erklärt hat. Er starrt gebannt auf den sprechenden Automa-ten. „Blinkende Taste drücken, Schock wird ausgelöst ...“ Die Jungs gehorchen. „Jetzt Herzdruckmassage fortsetzen“, be-fi ehlt die blecherne Stimme des Defi brillators. „Okay, wir drücken weiter“, ruft Paul seinem Klassenkameraden Ben zu, immer noch außer Atem. „Wenn ich 30 Mal gedrückt habe, pustest du wieder Luft rein, okay?“ Ben nickt. Paul und Ben sind elf Jahre alt – und lernen gerade, wie sie einen Men-schen reanimieren. „Das habt ihr super gemacht“, lobt der ausgebildete Rettungsassistent und Ausbilder die beiden Jungs, als sie fertig sind. Sie strahlen über das ganze Gesicht. „Genauso führt man eine Herz-Lungen-Wiederbelebung mit einem Defi brillator durch – kinderleicht, oder?“

Zusammen mit 30 weiteren Schülern der Hamburger Stadtteilschule Horn nehmen Paul und Ben an der erstma-lig durchgeführten „Projektwoche Rettungsdienst“ teil. Die Aktion ins Leben gerufen haben zwei engagierte Lehrer der Schule, Renate Schmidt und Sören Klein. „Wir wollten da-mit bei den Schülern ein Bewusstsein für Erste Hilfe schaf-fen und anregen, dass Kinder früher lernen, in Notfällen zu

helfen – und zwar nicht nur ein Pfl aster zu kleben“, erklä-ren sie. Aus gutem Grund: Studien haben gezeigt, dass 90 % aller Menschen an einer bewusstlosen Person vorbeigehen an statt zu helfen – oftmals aus Angst, etwas falsch zu machen. Diese Erfahrung hat auch Thomas Schulz, Leiter des DRK-Bildungszentrums Schlump, gemacht – und lobt das Enga-gement der beiden Lehrer: „Projekte wie diese sind enorm wichtig, um das Verhalten in der Bevölkerung in Notfällen zu verändern – denn wer Erste Hilfe als Jugendlicher richtig erlernt, hat auch später keine Scheu davor.“

Für das Pilotprojekt buchte die Stadtteilschule Horn ein erfahrenes Team aus Notfallsanitätern und Rettungsassisten-ten des DRK-Bildungszentrums. Mit großem Erfolg: Die Schü-ler lernten neben der Herz-Lungen-Wiederbelebung auch, wie sie den Puls fühlen und die Atmung prüfen können. Sie übten, bewusstlose Personen aus dem Wasser zu ziehen und in der stabilen Seitenlage zu lagern – und durften als Höhe-punkt den eigens mitgebrachten Rettungswagen aus nächs-ter Nähe unter die Lupe nehmen. Aber am meisten freute sich der kleine Paul nach seiner erfolgreichen Wiederbelebung der Puppe: „Meine Oma hat ein krankes Herz und ich fi nde es richtig toll, dass ich jetzt weiß, was ich machen soll, wenn ihr etwas passiert!“

Leben retten? Kinderleicht!Die „Projektwoche Rettungsdienst“ einer Hamburger Stadtteilschule beweist: Auch Schüler können Menschenleben retten!

Autorin

Charlotte KarlinderBildungszentrum Schlump – Zentrum für Gesundheitsberufe der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.www.bildungszentrum.drk.de

Zusammen mit 30 weiteren Schülern der Hamburger

Stadtteilschule Horn nahmen Paul und Ben an der erst-

malig durchgeführten „Projektwoche Rettungsdienst“

teil. Dafür buchte die Stadtteilschule ein erfahrenes Team

aus Notfallsanitätern und Rettungsassistenten

des DRK-Bildungszen trums Schlump; hier zu sehen:

Charlotte Karlinder und Arne Wächter-Meinel.

Page 41: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

41Rotkreuzschwester 4/2015

international

Familien mit Nahrungsmitteln, medizinischen Hilfsgütern und Hygieneartikeln mit besonderem Fokus auf Babys und Kleinkindern sowie älteren und behinderten Menschen“, sagt die 44-Jährige. Diese Hilfe er reichte im vergangenen Jahr, in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Roten

Kreuz, mehr als zwei Millionen Menschen. So wurden u. a. 230 000 Hygienepakete und 125 700 Le bens-mittelpakete verteilt. Diese sind so konzipiert, dass eine fünfköpfige Familie einen Monat lang versorgt ist. Des Weiteren unterstützt das DRK seine Schwestergesellschaft beim Auf- und Ausbau der für diese der-zeit größte humanitäre Operation weltweit dringend benötigten Lo-gistik.

„Die Lage in Syrien ist drama-tisch“, sagt die erfahrene Auslands-delegierte, „ständig gibt es Kämpfe. Granatfeuer und Schusswechsel ge-hören genauso zum Alltag wie das Anstehen nach Brot und Milch. Alle Menschen sind vom Konfl ikt betrof-

fen, alle machen sich große Sorgen um die Zukunft, alle bangen um Verwandte und Freunde.“

Christof Johnen, Leiter der internationalen Zusammen-arbeit beim DRK, betont: „Die Menschen sind dringend auf Hilfe angewiesen. Das Dramatische ist, dass sich die Struktur unserer Hilfe in den Jahren, die wir vor Ort sind, nicht ver-ändert hat. Es geht immer noch um Not- und Überlebenshilfe. Und wir sind weit entfernt von dem Punkt, wo eine Versöh-nung eingesetzt hätte und wo der Wiederaufbau beginnen könnte.“

► Seit März 2011 herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Die mili-tärische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Re-gierung von Präsident Baschar al-Assad und den Kämpfern verschiedener Oppositionsgruppen hat laut den Vereinten Nationen bereits über 220 000 Menschen das Leben gekostet. Rund 7,6 Millionen Kinder, Frauen und Männer sind innerhalb ihres Landes vor den Kämpfen auf der Flucht, über vier Millionen sind ins Ausland geflohen – in die an gren-zenden Staaten Libanon, Jordanien, Irak, Türkei und Ägypten sowie nach Europa.

Enge Zusammenarbeit mit dem SARC

„Die humanitäre Lage in dem Land ist katastrophal“, so DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters, der im Oktober, anlässlich des 50. Jubiläums der An-nahme der sieben Rotkreuz-Grund-sätze, erneut an alle Konfl iktparteien in Syrien appellierte, den Helfern Zu-gang zu hilfsbedürftigen Menschen zu verschaffen. „Gemäß den Grund-sätzen der Menschlichkeit und Unparteilichkeit sind wir verpfl ichtet, allen Menschen in Not zu helfen, egal ob sie An-hänger des Assad-Regimes, Aufständische oder Bewohner in den von dem IS oder al-Qaida kontrollierten Gebieten sind.“

Das Deutsche Rote Kreuz hilft seit Anfang 2012 in dem vor der asiatischen Staat, der etwa halb so groß ist wie Deutsch-land und 2013 rund 22 Millionen Einwohner hatte. Es arbei-tet dort eng mit seiner Schwesterorganisation, dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC), zusammen.

Rotkreuzschwester über zwei Jahre vor Ort

Rotkreuzschwester Annette Kohlmeier aus der Bremischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V. war von Anfang Fe bruar 2013 bis Ende August dieses Jahres in Syrien im Ein satz. In der Hauptstadt Damaskus leitete sie die diversen Projekte des DRK und etablierte ebenfalls ein Projekt für das Norwegische Ro-te Kreuz im Was-ser- und Hygiene-bereich. „Unsere humanitäre Hilfe unterstützt den SARC bei der Ver-sorgung betroffener

„Die humanitäre Lage ist katastrophal“DRK hilft seit 2012 in Syrien

Nähere Informationen sowohl zur Hilfe des DRK in Syrien als auch zur Flüchtlingshilfe des DRK finden

Sie unter www.drk.de/weltweit/nahost.htmlEinblicke in die Arbeit des Syrisch-Arabischen

Roten Halbmonds gibt es unter www.sarc.sy

Autorin

Birte SchmidtVerband der Schwestern schaften vom DRK e.V.www.rotkreuzschwestern.de

15

013 bis Ende August yrien im Ein satz. In Damaskus iversen und s

er

Syrien als aSie unte

EinbliRoten H

Rotkreuzschwester Annette Kohlmeier mit DRK-Präsident

Dr. Rudolf Seiters, der im Januar 2014 die zentrale Leitstelle

des Syrisch-Arabischen Halbmonds in Damaskus besuchte.

Page 42: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

42 Rotkreuzschwester 4/2015

Schwester Saroj Shah

geb. 15.11.1945seit 1988 in der DRK-Schwesternschaft „Bonn“ e.V.gest. 7.3.2015

Schwester Doris Kremkus

geb. 11.11.1932seit 1950 in der Alice-Schwesternschaft Mainz vom DRK e.V.gest. 2.8.2015

Schwester Marie Auguste Dorothea Pfeiler

geb. 28.10.1904seit 1937 in der damaligen DRK-Schwesternschaft Oderland e.V., seit 1975 in der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.gest. 9.8.2015

Schwester Karin Lutter

geb. 8.6.1945seit 1999 in der DRK-Schwesternschaft „Bonn“ e.V.gest. 19.8.2015

Schwester Charlotte Loos

geb. 28.9.1922seit 1947 in der DRK-Schwesternschaft Bad Homburg-Maingau e.V., Frankfurt/M.gest. 21.8.2015

Schwester Mareke Müller

geb. 5.2.1954seit 1972 in der Oldenburgischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V., Sandegest. 22.8.2015

Schwester Dorothea Brose

geb. 13.1.1935seit 1957 in der Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V., Amberggest. 5.9.2015

Schwester Martha Neumann

geb. 19.12.1928seit 1969 in der DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V., Neustadtgest. 9.9.2015

Schwester Therese Roth

geb. 28.6.1914seit 1942 in der Schwesternschaft München vom BRK e.V.gest. 13.9.2015

Schwester Edith Just

geb. 22.3.1930seit 1951 in der Bremischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.gest. 16.9.2015

Schwester Karin Löffler

geb. 8.11.1946seit 1964 in der Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V., Amberggest. 17.9.2015

Schwester Jenny Papenberg

geb. 23.6.1924seit 1969 in der damaligen DRK-Schwesternschaft Rittberghaus Berlin e.V., seit 1975 in der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.gest. 18.9.2015

Schwester Ingrid Geipel

geb. 12.3.1932seit 1950 in der Oldenburgischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V., Sandegest. 24.9.2015

Schwester Elfriede Saul

geb. 30.7.1925seit 1948 in der Bremischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.gest. 25.9.2015

Schwester Helga Dreher

geb. 13.1.1925seit 1942 in der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V., Stuttgartgest. 2.10.2015

Schwester Frida Pfrommer

geb. 3.12.1919 seit 1954 in der Badischen Schwestern-schaft vom Roten Kreuz -Luisenschwes-tern- e.V., Karlsruhegest. 8.10.2015

Schwester Ella Last

geb. 16.5.1921seit 1952 in der DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V.gest. 11.10.2015

Schwester Ulrike Ingrid Meyer

geb. 8.9.1957seit 1994 in der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.gest. 11.10.2015

Schwester Irmgard Bieber

geb. 6.7.1960seit 1978 in der SchwesternschaftMünchen vom BRK e.V.gest. 15.10.2015

Schwester Doris Hubert

geb. 24.2.1947seit 1981 in der DRK-SchwesternschaftLübeck e.V.gest. 20.10.2015

Schwester Charlotte Krzigitzki

geb. 7.4.1923seit 1957 in der DRK-SchwesternschaftBad Homburg-Maingau e.V.,Frankfurt/M.gest. 20.10.2015

Schwester Helene Heinrich

geb. 6.1.1922seit 1941 in der WürttembergischenSchwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.,Stuttgartgest. 21.10.2015

Schwester Hella Selzer

geb. 6.5.1924seit 1948 in der WürttembergischenSchwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.,Stuttgartgest. 24.10.2015

Schwester Brigitte Roszik

geb. 24.7.1935seit 1952 in der damaligen DRK-Schwesternschaft Märkisches Haus für Krankenpflege e.V., seit 1975 in der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. gest. 25.10.2015

Schwester Urte Andres

geb. 17.11.1955seit 1974 in der DRK-SchwesternschaftOstpreußen e.V., Itzehoegest. 1.11.2015

Schwester Edeltraud Haindl

geb. 21.9.1921seit 1951 in der Schwesternschaft München vom BRK e.V.gest. 1.11.2015

trauer

Page 43: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

43Rotkreuzschwester 4/2015

service

3

6

7

5 6

34

2

10

7

1

2

4

5

1

8

9

Rätseln und gewinnen: Mitmachen lohnt sich!Dieses Mal können Sie die abgebildete Tasche – eigens als Preis für dieses Kreuzworträtsel entworfen und genäht – gewinnen.Bitte schicken Sie das Lösungswort – unter Angabe Ihres Namens und Ihrer Telefonnummer – per E-Mail an rot [email protected] oder per Post an die Adresse, die Sie auf dieser Seite im Impressum finden.Die/der Gewinner/-in wird unter allen Teilnehmer(inne)n mit richtigen Lösungen durch das Los ermittelt und anschließend telefonisch benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlos-sen. Mitarbeiter des Verbandes der Schwesternschaften vom

DRK e.V. und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Die/der Gewinner/-in erklärt sich mit der Namensnennung in der jeweils nächsten Aus gabe der „Rotkreuz-schwester“ einverstanden.Einsendeschluss ist Montag, der 25. Januar 2016.

Datenschutzhinweis: Ihre persönlichen Angaben, die uns im Zusammen-hang mit diesem Gewinnspiel erreichen, werden ausschließlich zur Ermitt-lung der Gewinner/-innen verwendet und nach erfolgter Auslosung sofort gelöscht.

Fragen:

1. Was wurde am Klinikum St. Marien Amberg auf Initia-tive der Pfl egedirektorin implementiert?

2. Nach welcher englischen Stadt ist das System benannt, das eine strukturierte Ersteinschätzung in der Notauf-nahme ermöglicht?

3. Welche Schwesternschaft hat im Oktober ihre Vorsit-zende, Oberin Bettina Schmidt, im Amt bestätigt?

4. Was für eine Einrichtung leitet Rotkreuzschwester Marta Alfi a seit zwei Jahren?

5. In welcher Stadt befi ndet sich die Seniorenresidenz He-lene Donner der DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.?

6. In welcher Stadt war Rotkreuzschwester Jana Sörgel im Rahmen der Flüchtlingshilfe im Einsatz?

7. Aus welcher niederländischen Stadt kommt Rotkreuz-schwester Stefanie Elzer, die als Schülerin ein Praktikum am Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen absolviert hat?

Herzlichen Glückwunsch!

Lorena Burkart ist die Gewinnerin des Rätsels aus der Aus-gabe 3/2015. Das Lösungswort lautet „Pflegekammer“.Wir danken für Ihre zahlreichen Einsendungen und wünschen Ihnen viel Glück beim aktuellen Rätsel.

Das Lösungswort lautet:1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Herausgeber:

Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS) Postanschrift für Redaktion und Herausgeber: Carstennstr. 58-60, 12205 Berlin Tel. 0 30/84 78 29-0, Fax 0 30/84 78 29-25, E-Mail: [email protected], www.rotkreuzschwestern.de

Gesamtleitung Kommunikation:

Alexandra-Corinna Heeser, VdS

Redaktion:

Alexandra-Corinna Heeser, VdS (verantwortlich); Birte Schmidt, VdS; Generaloberin Edith Dürr, Schwesternschaft München vom BRK e.V.; Oberin Heike Diana Wagner, Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz -Luisenschwestern- e.V.

Verlag:

Verlag W. Wächter GmbH Bismarckstraße 108, 10625 Berlin Tel. 0 30 / 3 18 69 01-0, Fax 0 30/ 3 12 82 04

Anzeigen:

Verlag W. Wächter GmbH, Sylvia Stanulla (verantwortlich),Bismarckstraße 108, 10625 Berlin, Tel. 0 30/3 18 69 01 12, Fax 0 30/3 12 82 04, E-Mail: [email protected]

Abonnementverwaltung:

Gisela Puhst, Verlag W. Wächter GmbH, Tel. 04 21/3 48 42-21, Fax 04 21/3 47 67 66,E-Mail: [email protected]

Druck: Vogel Druck- und Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Fotos: Titel: Brigitte Hiss/DRK; S. 3: VdS/Lotte Ostermann; S. 4 links: VdS, rechts: Jutta Klein, DRK-Schwesternschaft Essen e.V.; S. 6 links: DBfK, rechts: Landespfl egekammer Rheinland-Pfalz; S. 7: privat; S. 8 oben: mcs marketing communication solution GmbH, unten: Deutscher Pfl egerat e.V.; S. 10: Michael Handelmann/DRK; S. 11: VdS; S. 12 links: Schwesternschaft Wallmenich-Haus vom BRK e.V., rechts: DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.; S. 13 links: DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V., oben: DRK-Kreisverband Lüchow-Dannenberg e.V., unten: DRK-Kreisverband Lübeck e.V.; S. 14 oben: Mareike Günsche/DRK, unten: DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V.; S. 15: Tom Maelsa/DRK; S. 16: Brigitte Hiss/DRK; S. 17: VdS/Lotte Ostermann; S. 18: Jutta Klein, DRK-Schwesternschaft Essen e.V.; S. 20/21: Nikolai Wolff; S. 22: B. Braun Melsungen AG; S. 23 oben: privat, unten:

Bianca Hobusch; S. 25: DRK-Schwesternschaft Hamburg e.V.; S. 28: Württ. Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.; S. 29: Schwesternschaft München vom BRK e.V.; S. 32: Frankfurter Rotkreuz-Kliniken e.V.; S. 33 links: DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V., rechts: DRK-Schwestern schaft Hamburg e.V.; S. 34: Bremische Schwesternschaft vom Roten Kreuz e.V.; S. 35: DRK-Schwestern-schaft Berlin e.V.; S. 36 oben: DRK-Schwesternschaft Wuppertal e.V., unten: DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.; S. 37 oben: DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V., unten: Württ. Schwestern-schaft vom Roten Kreuz e.V.; S. 38: DRK-Schwesternschaft Rheinpfalz-Saar e.V.; S. 39 links: VdS/Frank Neßlage, rechts: VdS/Michael Handelmann; S. 40: Bildungszentrum Schlump; S. 41 oben: Rene Schulthoff/DRK, unten: DRK_Trappe; S. 42: GMH/Bettina Banse; S. 43: VdS

Erscheinungsweise:

4 x jährlich. Schutzgebühr je Ausgabe für Nichtmitglieder: 4,00 Euro inklusive Mehrwertsteuer und Postvertriebsgebühren.

Für eine bessere Lesbarkeit wird in den Beiträgen, bis auf wenige Ausnahmen, die männliche Form verwendet. Diese steht für beide Geschlechter und wird als neutraler Begriff verstanden.

Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Haftung. Nament-lich gekennzeichnete Beiträge decken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion. Sie behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.

Impressum

Page 44: ROTKREUZSCHWESTER...Gedanken zur Weihnachtszeit von Oberin i.R. Ute Herbst: „... weil in der Herberge kein Platz für sie war.“ (Lukas 2, Vers 7) Sie kommen zu uns aus dunkler

INTERNATIONALER VERSICHERUNGSMAKLER UND RISK CONSULTANT

Sicher helfen. Die beste Empfehlung. Funk.

Auch 2016 können Sie sich auf unser erfahrenes, engagiertes Team verlassen.

Zum Jahresende wünschen wir Ihnen Tage der Ruhe und Besinnung - eine Atempause vom Alltag und Zeit für Freunde und Familie.

Wir danken Ihnen für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit. Starten Sie mit Optimismus in ein gesundes

neues Jahr!

FUNK-GRUPPE.COM

Versicherungslösungen und Risikomanagement für medizinische und soziale Einrichtungen