Är^tezeitschrif t für Naturheilverfahren -...

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p Zenttafverbandes der Arzte für Nkturheilverfahren e V Är^tezeitschrif t für Naturheilverfahren HYPERFORAT Depressionen, psychische und nervöse Störungen, Wetterfühligkeit, Migräne. Vegetativ stabilisierend, gut verträglich. Zusammensetzung Hyperforat T opfen 100 g enthalten Extr fl Herb Hypericiperf 100 g stand auf 0 2 mg Hype icin p o m l Enth 50 Vo °« Alkohol Hyperforat Dragees 1 Dragee a 0 5g enthalt Extr sicc Herb Hypericiperf 40 mg stand auf 0 05 mg Hyperen t undV9rwdnüteVerbndungen be ecrinel au Hyperen) Anwendungsgebiete Depressionen auch im K makterum nervöse Unruhe und Erschop fung Wetterfuhl gkeit Migräne vegetative Dystonie Tropfen n der Kinde praxs Enures s Stottern psychische Hemmungen Re zuberflutungs syndrom Gegenanzeigen Keine Nebenwirkungen Photosens b isie ung ist mogl ch insbesonde e be hellhäutigen Personen Dosierung Hyperforat Tropfen 2 3xtaglch2Q 30 Tropfen vordem Essen n etwas F uss g t e \ einnehmen Hyperfora* Dragees 2-3 x tagl ch 1-2 Dragees vor dem Essen einnehmen Zur Beachtung Be Knde n entsprechend gernger dosie en Hajfig ist eine einschleichende Dos erung besonders w rksam Handelsformen und Preise mcl MwSt Hyperforat Tropfen 30 ml DM 917 50 ml DM 1442 100 ml DM 24 20 Hyperforat Dragees 30 St DM 7 39 100 St DM 18 /5 Dr Gustav Klein, Arzneipf lanzenforsch ung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald 8 35. Jahrgang August 1994 ISSN 0720-6003 MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBH I Postfach 1151 /1152 29501 Uelzen

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p Zenttafverbandes der Arztefür Nkturheilverfahren e V

Är^tezeitschrif t fürNaturheilverfahren

HYPERFORATDepressionen, psychische und nervöse Störungen,Wetterfühligkeit, Migräne.Vegetativ stabilisierend, gut verträglich.

Zusammensetzung Hyperforat T opfen 100 g enthalten Extr fl Herb Hypericiperf 100 gstand auf 0 2 mg Hype icin poml Enth 50 Vo °« Alkohol Hyperforat Dragees 1 Drageea 0 5g enthalt Extr sicc Herb Hypericiperf 40 mg stand auf 0 05 mg Hyperent undV9rwdnüteVerbndungen be ecrinel au Hyperen)Anwendungsgebiete Depressionen auch im K makterum nervöse Unruhe und Erschopfung Wetterfuhl gkeit Migräne vegetative DystonieTropfen n der Kinde praxs Enures s Stottern psychische Hemmungen Re zuberflutungssyndromGegenanzeigen KeineNebenwirkungen Photosens b isie ung ist mogl ch insbesonde e be hellhäutigenPersonenDosierung Hyperforat Tropfen 2 3xtaglch2Q 30 Tropfen vordem Essen n etwasF uss g te \ einnehmen Hyperfora* Dragees 2-3 x tagl ch 1-2 Dragees vor dem Esseneinnehmen Zur Beachtung Be Knde n entsprechend gernger dosie en Hajfig isteine einschleichende Dos erung besonders w rksamHandelsformen und Preise mcl MwSt

HyperforatTropfen

30 ml DM 91750 ml DM 1442

100 ml DM 24 20

HyperforatDragees

30 St DM 7 39100 St DM 18 /5

Dr Gustav Klein, Arzneipf lanzenforsch ung,77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

8 35. JahrgangAugust 1994ISSN 0720-6003

MEDIZINISCH LITERARISCHEVERLAGSGESELLSCHAFT MBH IPostfach 1151 /1152 29501 Uelzen

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Der Zentralverband der Ärzte fürNaturheilverfahren e.V.

Der ZAN wurde 1951 gegründetund fuhrt die Tradition verschiede-ner Arztevereine weiter, die durchKriegs- und Nachkriegszeit aufge-löst wurden.Der Verband verbreitet laut Sat-zung in Wort und Schrift Naturheil-verfahren in Vorsorge, Therapieund Rehabilitation. Er gibt auchden Methoden ein Forum, die vonden Universitäten weder beachtetnocht gelehrt werden; — beispiels-weise hat er die Manuelle Medizinin Deutschland „salonfähig" ge-macht. Sie ist heute ein Bereich derArztlichen Weiterbildung.

Was sind Naturheilverfahren?

Sie verwenden als Teil der Gesamt-medizin ganzheitliche, diagnosti-sche und therapeutische Methodenzur Prävention, Therapie und Re-habilitation. Ziel der Naturheilver-fahren ist die Anregung der indivi-duellen, körpereigenen Ordnungs-und Heilkräfte. Naturheilverfahrenfordern Mitarbeit der Patienten anihrer Lebensführung aufgrundselbstverantwortlichen Gesund-heitbewußtseins. Dazu dienen klas-sische, z. T. aus der hippokrati-

schen Medizin abgeleitete Natur-heilverfahren sowie durch Erfah-rung und Forschung neu einge-führte Therapieformen.Wir zahlen dazu Akupunktur,Atemtherapie, Aus- und ableitendeHeilverfahren, Balneo- und Klima-therapie, Bewegungstherapie, Elek-troakupunktur, Elektrotherapie,Entspannungstherapie, Ernährungs-therapie, Hydrotherapie, Massage-therapie, Manuelle Therapie, Mikro-biologische Therapie, Neuralthe-rapie, Ozontherapie, Phytotherapie,Sauerstofftherapie, Thermographie,Ultraviolettbestrahlung des Blutes /Hamatogene Oxydationstherapie.Vielleicht sind Ihnen einige Metho-den unbekannt, einige als etabliert,andere als fraglich im Gedächtnis.Wir meinen, daß ahnlich, wie dieManuelle Medizin auch andere Na-turheilverfahren „sich habilitieren",d. h. ihre Wirksamkeit beweisenwerden.Wenn Ihr Interesse dahin geht, Na-turheilverfahren kompetent bei Ih-ren Patienten anzuwenden (und daserwarten diese mehr und mehr!),dann erwerben Sie doch die Be-reichsbezeichnung (Zusatzbezeich-nung) bei Ihrer Ärztekammer.

An 4 Weiterbildungswochen inTherapie und Praxis können Sie inFreudenstadt teilnehmen, und dieerforderliche 3monatige Hospita-tion in Klinik oder Praxis erfolgt inIhrem Bundesland. Der Zentralver-band war an der Ausarbeitung derWeiterbildungsinhalte beteiligt undhat auch die größte Erfahrung inder Fortbildung, die ja erst durchweitere Informationen und Erfah-rungsaustausch die notwendigenSpezialkenntnisse bringt, um Pa-tienten kompetent zu behandeln,das oder die für sie beste(n) Natur-heilverfahren anzuwenden.Wenn Ihr Interesse bei der Lektüreder Arztezeitschrift für Naturheil-verfahren noch gewachsen ist,schreiben Sie uns bitte. Wir sendenIhnen gerne weitere Informationen.Wir sind mit fast 7.000 Mitgliedernder älteste deutsche Arzteverbandfür Naturheilverfahren mit Dozen-ten aller oben genannten Diagno-stik- und Therapieverfahren.

Wir erwarten Ihre Zuschrift oderIhren Telefonanruf.

Der Vorstand des ZAN.

Geschäftstelle: Bismarckstraße 3,72250 Freudenstadt, Tel. (0 74 41) 2151, Fax (0 74 41) 8 78 30

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Monographie:

Passiflorae herba (Passionsblumenkraut) 5 3 8

Aus dem Zentralverband 5 3 9

Kurse 5 4 2

Kolloquien 5 4 2

Neues aus der Medizin 5 4 3

Nachtgedanken eines Arztlichen Geschäftsführers . . 5 4 5

F. Lehmann und C. GeuenichGesundheitsforderung durch aktive Einbeziehung. . . 548

H. Sarkisyanz-HeuerMykosen und Mykotoxikosen in Elektroakupunkturnach Voll (EAV) und Angewandter Kmesiologie (AK) 5 5 9

Z. Zhao, K. Jung, I. Wienke undE. Endermann-SteubeEinfluß eines Vollwertfruhstucks auf die Ausdauerlei-stung 5 6 8

H. GrellGesundheitslehre — ein fehlendes Fach im vorklini-schen Teil des Medizinstudiums I

Buchbesprechungen V I I

G. Bollmann, A. Wolter und K. RedmannVeränderungen der UV/VIS-Absorptionsspektrennach UVC-Kurzzeitbestrahlungen von Serum, Lysatund suspendierten Erythrozyten bei Patienten mitarteriellen Verschlußkrankheiten 5 7 7

W. WerkD i e A q u a r e s e : M o d e r n e T h e r a p i e m i t T r a d i t i o n . . . . 5 8 4

K.-H. Friese

Tinnitus, Morbus Meniere, Vertigo 5 8 8

Informationen über Pflanzenschutzmittel 5 9 4

Kongreßberichte 5 9 5

Hartmannbund 6 0 1

Vermittlung von Ärzten, Praxen und Sanatorien. . . . 6 0 2

Industrie-Informationen 6 0 3

IIIflorabioNaturreinerHeilpflanzensaft

und Galle an

160 m!

florabioArtischockensaftDurch die Steigerung der Gal-lesekretion der Leherzellenwird die Fettverdauung gefor-dert und dadurch der Choleste-nnspiegel gesenkt

Wirksame BestandteilePreßsaft aus frischen Blatternund Blutenknospen der Arti-schocke (Cynara scolymus L)

AnwendungsgebieteTraditionell angewendet ZurUnterstützung der Verdauunginsbesondere bei Schwache derFettverdauung, bei Völlegefühl,zur Anregung des GallenflussesGegenanzeigen BekannteAllergie gegen Korbblutler BeiVerschluß der Gallenwege oderVorhandensein von Gallensteinen nur nach Rucksprache mitdem Arzt anwenden

Für Diabetiker geeignetVerschreibungsfahig

1 Flasche Preßsaft 160 ml DM 9 3 >(Unverbindl Preisempfehlung)

Schoenenberger Pflanzensaftwerk, D-71106 Magstadt

FIGURA '94

'•: ff

7' t'Z\ Positionen z>i •ze tgenossisehen f;gu->' ulptur

Wolf BröIIl Steine und Bronzen

Hubert RieberHolzer

m Bereich des Kurhauses Freudenätstk Uftä in dißgangetzone ReiehsstraBe,

1 .'eiskulpturenBurozentrum MERZ, Dicsc'sn 7. 722S0 Ffbudenstad1

Kic:nskuipturen

15. Hai bis. 3 1 . Okt. 94

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 8 (1994) 537

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Titelbild:Passiflora incarnata

fassiflofae herba(Passionsblumenkraut)

Bezeichnung des Arzneimittels:

PaSsiflorae herba, Passionsblümenkraut.

Bestandteile des Arzneiniittels:Passionsblumenkraut, bestehend aus denMscheB oder getrockneten, oberirdischenTeilen von Passiflora incarnata Linne so-wie deren Zu6eieituagen & wirksamerDosierung.Die Droge enthält Flavönoide (yteecrin),Maltol, Cumarin-Deriyate ui}ä geringeMengen von ätherischem Öl.Der Gehalt an Haraala-Alkaloidenschwankt, er darf 0,01- Prozent nicht über-schreiten.

Anwendungsgebiete:

Nervöse Unruhezustände.

Gegenanzeigen:

Keine bekannt

Neben Wirkungen:

Keine bekannt.

Wechselwirkungen rnit anderen Mitteln:

ICeine bekannt.

Dosierung:

Soweit nicht anders verordnet:Tagesdosis.'4 bis- 8 g Droge; Zubereitungen einspre-chend.

Art de/ Anwendung:

Zerkleinerte Droge für Aufgüsse sowie an,-dere galenische Znbereitungen zur innerenAnwendung.

"Wirkungen,:

In tiere^perirnejitelleri UntersuchungenWurde rnelirfaCh eine motilftitshemniendeWirkling beschrieben.

"Wir dankea det Kooperation "PMytophaTjuaka;aftd deren Mtgfl§dsÄrnien für &i& fteafldliciieUnterstÄ?img »ad Überlassung der Unterlagen.

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BRÜGEMANN GMBHLochhamer Schlag 5 • D-82166 Grafelfing

S38 Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994)

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87. Ärztlicher Fortbildungskongreßvom 10. bis 18. September 1994 inFreudenstadt

Intensivfortbildung in Naturheilverfahren10. / 11. September 1994

Leitthema: Atemwegs- und Lungenerkrankungen

Vorträge mit anschließenden Workshops

Sonnabend, den 10. September 1994Beginn: 9.00 UhrEnde: ca. 14.45 Uhr

Themen:

— Naturheilverfahren als wichtige präventive Maßnahmeam Beispiel der Lungenerkrankungen

— Die Anwendung der Elektroakupunktur am Beispiel desAsthmas

— Neuraltherapeutische Beeinflussungsmöglichkeiten beiAtemwegs- und Lungenerkrankungen einschließlich all-ergischer Disposition und Asthma

— Differenziertes therapeutisches Vorgehen in der Aku-punktur bei Lungenerkrankungen

— Möglichkeiten der Mikrobiologischen Therapie am Bei-spiel rezidivierender Atemwegserkrankungen

— Möglichkeiten und Grenzen der Phytotherapie bei Atem-wegs- und Lungenerkrankungen

— Prophylaxe und Therapie der Lungenerkrankungen mithomöopathischen Mitteln

— Atemwegs- und Lungenerkrankungen im Kindesalter —vernetzende Therapieverfahren aus naturheilkundlicherSicht — insbesondere unter Berücksichtigung von Ho-möopathie, Akupunktur, Mikrobiologie und Eigenblut-therapie

— Konstitutionsbiologische Aspekte in der Therapie vonAtemwegserkrankungen

— Stellenwert und Möglichkeiten der Bewegungstherapiebei Lungen- und Atemwegserkrankungen

— Sauerstoffinhalationstherapie und Lungenerkrankungen— Qigong— Kneipp-Therapie— Thalasso-Balneo-Klima-Lichttherapie— Befundgerechte Behandlungsplanung in der Atemthera-

pie

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

II

3

VYSOREL«Das Krebstherapeutikum

aus Viscum album

TUMORNACHSORGE

REZIDIV- und Metastasen-

prophylaxe

BEHANDLUNG malignerTumore

STANDARDISIERTESHerstellungsverfahren unterBerücksichtigung aller Inhalts-stoffe des Gesamtextraktes vonViscum album

Zusammensetzung-. Wassnger Fnschpflanzenauszug

aus Viscum album planta tota. Anwendungsgebiete:

Behandlung maligner Tumore, gemäß der anthropo-

sophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Post-

operative und postradiare Rezidiv- und Metas-

tasenprophylaxe. Nebenwirkung: Zu Beginn der

Behandlung können an der Einstichstelle Rötungen

auftreten. Dosierungsanleitung: Nach arztlicher Vor-

schrift. Grundsätzlich mit kleinen Dosen beginnen.

Hinweis: Das Präparat wahrend der Schwangerschaft

nicht verabreichen. Art der Anwendung: Subcutane

Injektion. Detaillierte Anweisungen sind den Richt-

linien für die VYSOREL0- Therapie zu entnehmen.

Packg zu 8 Ampullen, Starke 60, DM 58,33Packg. zu 50 Ampullen, Starke 60, DM 306,48

N O V I P H A R M Gesellschaft m.b.H.Haidachstraße 29/7/43, D-75181 Pforzheim

Tel. 07231/69797

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Aus dem Zentralverband

Workshops zu o. g. Themen

Sonnabend,den 10. 9. 1994Beginn: 15.30 UhrEnde: ca. 17.30 Uhr

Sonntag,den 11. 9. 1994Beginn: 8.00 UhrEnde: 18.00 Uhr

Anerkennung für die Zusatz-bezeichnung Psychotherapie

Kurse während des Fortbildungskongresses:

— Akupunktur— Chinesische Medizin— Tibetische Medizin— Applied Kinesiology— Autogenes Training— Technik der Hypnose— Bach-Blüten-Therapie— Bewährte praxisgerechte Diagnostikmethoden

und das neue Birek-Verfahren zur Therapiekontrollebei Gesundheitsstörungen durch Amalgam, Fluoride etc.

— Biomolekulare vitOrgan-Therapie— Kolon-Hydro-Therapie— Eigenbluttherapie— Einführung in die Manuelle Therapie nach Meridian-

diagnostik— Elektroakupunkur— Elektroneuraltherapie— Ernährungskurs— Ernährungsverordnungen in der ärztlichen Praxis— Ganzheitliche Regulationsdiagnostik und -therapie über

palpable Gelosen, Störfelder, Akupunktur- und Trigger-punkte

— Manuelle Medizin— Physikalische Umweltbelastungen— Praxis der Fasten- und Nachfastentherapie— Neuraltherapie / Anfängerkurs; Fortgeschrittenenkurs;

Spezialistenkurs— Ozonkurs— Praxisgründung und -Organisation— Progressive Muskelrelaxation Anerkennung für die— Tiefenentspannung nach Jacobson Zusatzbezeichnung

Psychotherapie

— Qigongkurse— Regulationsthermographie (Kontaktverfahren nach

A. Rost)— Sauerstofftherapie— Umweltkrankheiten — Diagnostik und Therapie— Homotoxikologie für Tierärzte Kurs C— Phytotherapie für Tierärzte Kurs C

neu: — Naturheilverfahren in Kombination beim chronischKranken

— Psychophysiognomik

Anfragen richten Sie bitte an:

Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.,Geschäftsstelle, Bismarckstr. 3, 72250 Freudenstadt,Tel. (0 74 41) 2151, Fax (0 74 41) 8 78 30.

Wichtigzum Erwerb der ZusatzbezeichnungNaturheilverfahren

Weiterbildungswoche I und II

Vom 12. bis 18. September 1994 in FreudenstadtKurhaus — Kongreßzentrum

Seminar Heilfasten

Vom 18. bis 25. September 1994 in FreudenstadtAdventhaus

Homöopathie

Kurse A, B und C vom 12. bis 18. September 1994 inFreudenstadt / Kurhaus — Kongreßzentrum

Psychotherapie

Autogenes Training GrundkursJ FortgeschrittenenkursTechnik der Hypnose Grundkurs / FörtgeschrittenenkursProgressive Muskelrelaxation— Tief enentspannung nach Jacobsonin der Zeh vom 12. bis 18. September 1994 inFreodenstadt

Weiterbildung für Tierärzte

Homotoxikologie für Tierärzte Kurs C13J14. September 1994 in Fretidenstadt

Phytotherapie für Tierärzte Kurs C15./16. September 1994 in Freudenstadt

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 541

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i _

Akupunktur-Ausbildung II '94 der DÄGfADeutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur, gegründet 1951

Grundkurs 1 KasselOhr 1 HamburgSchmerz 2 OberhausenKongreß FreudenstadtGrund-, Aufbau-, SonderkursePrüfung GrundleistungsnachweisSchmerz 1 KielJin-Shin II HamburgSchmerz 1 HannoverSchmerz 2 MünchenSchmerz 1 Nürnberg

Repetition HamburgInnere 1 FrankfurtInnere 1 OberhausenDeadman/Kaptchuk, HamburgSyndromwirkung/psycholog. DimensionenGrundkurs 1 BerlinSchmerz 1 CelleBewegungsapparat FrankfurtGrundkurs 2 KasselGrundkurs 1 MünchenInnere 1 MünsterSchmerz 2 NürnbergGrundkurs 2 BerlinYNSA/NPSO StuttgartSchmerz 2 HannoverGrundkurs 2 MünchenMedizinische Woche Baden-Baden

Innere TCM HamburgGrundkurs 3 KasselSchmerz 2 Bad SegebergAkutage BerlinGrund-, Aufbau-, SonderkurseF. Mann, J. Ross, T. YamamotoPrüfung GrundleistungsnachweisInnere 2 FrankfurtKampo 3 MünchenMEDICA DüsseldorfOhr 2 MünchenSchmerz 2 MünsterInnere 2 NürnbergOhr 1 CelleInnere 1 Hannover

26727. Nov. Grundkurs 3 München26./27. Nov. Innere 2 Oberhausen24. Nov.-3. Dez. BDI Teneriffa

Berufsverband D. Internisten

3./ 4.3./ 4.3./ 4.

10.-18.

17./18.24./25.24725.24725.24725.

17 2.17 2.17 2.1.- 5.

15716.15716.15716.15716.15716.15716.15716.22723.22723.29730.29730.29. Okt.

57 6.57 6.4.- 6.9.-13.

12713.12713.17.19720.19720.19720.26727.26727.

Sept.Sept.Sept.Sept.

Sept.Sept.Sept.Sept.Sept.

Okt.Okt.Okt.Okt.

Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.Okt.

-6. Nov

Nov.Nov.Nov.Nov.

Nov.Nov.Nov.Nov.Nov.Nov.Nov.Nov.

37 4.37 4.37 4.37 4.

10711.10711.10711.17718.

Dez.Dez.Dez.Dez.Dez.Dez.Dez.Dez.

Schmerz 2 BerlinOhr 2 FrankfurtInnere 1 MünchenAku/Manuelle Med. 2 UlmInnere TCM 1 HamburgOhr 2 KielInnere 2 MünsterOhr 2 Hannover

Auskunft und Anmeldung beim Fortbildungszentrumder DÄGfARaglovichstraße 14, D-80637 MünchenTel. (089) 1 59 62 66, Fax (089) 1 59 62 55

Neu in Freudenstadt:

Homöopathiekurs DZentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.,Bismarckstr. 3,72250 Freudenstadt, Tel. (0 74 41) 21 51,Fax (0 74 41) 8 78 30

Weiterbildungskurse des ZÄNin der Reformhaus-Fachakademie in Oberursel

Kurs III vom 16. bis 20. November 1994

Kurs IV vom 29. April bis 3. Mai 1995

Das Kolloquium des Internationalen MedizinischenArbeitskreises BRT findet vom 1. bis 3. Oktober 1994im Maritim Hotel, Fulda, statt.

Schwerpunktthema:Toxische Belastungen erkennen und therapierenWege, Konzepte, Perspektiven

Auskunft: Brügemann Institut, Tel. (089) 850 80 24 o. 28

Kolloquium der Bioresonanz-Ärzte-Gesellschaftvom 1. bis 3. Oktober 1994 in Bad Nauheim

Auskunft und Anmeldung:Bioresonanz-Ärzte-Gesellschaft, Schänzlestr. 14, D-79104Freiburg, Tel. (07 61) 5 33 80, Fax (07 61) 5 75 22.

542 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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Neues aus der MedizinWissenschaft , , . , F. , , . Klinik . . , . Technik ,

. , . Schlagzeilen. . . . Praxis

usw.

DERMATOLOGIE

Melanomgefahr nach schweren Son-nenbränden

Die Zahl der Neuerkrankungen anMelanomen hat sich im Laufe dervergangenen Jahrzehnte verzehn-facht: 1935 betrug die Inzidenz pro100000 Einwohner 1,2; 1991 lag siebei zwölf. Betrug das Lebenszeitrisikofür ein Melanom 1935 noch 1:1500,so wird es für das Jahr 2000 auf 1:75geschätzt.Gründe für diesen Anstieg sieht derDermatologe Professor Dr. HerbertHönigsmann von der Universitäts-Hautklinik in Wien vor allem im ver-änderten Verhalten in Hinblick aufdie Sonnenexposition: Ohne ausrei-chenden Sonnenschutz in Form vonSonnenschutzmitteln oder Kleidungwird die Haut heute der direktenSonnenbestrahlung ausgesetzt, be-tonte Hönigsmann bei der 37. Ta-gung der Deutschen Dermatologi-schen Gesellschaft in Düsseldorf.Entscheidend für die Pathogenese desMelanoms sei zum einen die Zahlkurzer, intermittierender, aber intensi-ver Sonnenexpositionen. Im Gegen-satz zu Basaliomen und Plattenepi-thelkarzinomen entstehe es nicht in-folge kontinuierlicher Bestrahlung wieetwa bei langjähriger Arbeit imFreien. Von Bedeutung sei außerdemdie Zahl schwerer Sonnenbrände inder Kindheit. Bei mehr als sechsschweren Sonnenbränden sei die Inzi-denz maligner Melanome erhöht.Auffallend sei dabei, daß Melanomebereits bei Personen zwischen dem20. und 40. Lebensjahr diagnostiziertwürden.

Epidemiologische Studien hätten er-geben, so Hönigsmann, daß mehr als

90 Prozent aller Formen von Haut-krebs unter dem Einfluß von UV-Strahlung entstehen. UV-Licht habeeinen mutagenen und immunsuppres-siven Effekt. Untersuchungen anMäusen haben nach Aussagen vonHönigsmann gezeigt, daß nicht nurUV-B, sondern auch UV-A zur Haut-karzinogenese beiträgt. Beide Strah-lentypen induzierten schon in subery-thematösen Dosen molekulare Schä-den: nach Tierversuchen verursachtbereits ein Sechzehntel der minimalenUV-B-Erythemdosis (MED) DNS-Läsionen. Die Zahl der Läsionensteigt proportional mit der Strah-lungsdosis an. Die intrazellulären Re-paraturmechanismen, so Hönigs-mann, seien aber nicht in der Lage,sämtliche DNS-Schäden zu korrigie-ren. Daher häuften sich DNS-Lasio-nen an. Auch unter UV-A-Licht wür-den Reparaturmechanismen aktiviert.Sie erreichten bei vergleichbarenEnergiedosen jedoch nur 50 bis 60Prozent der durch UV-B induziertenReparaturaktivität.Die Genese von Hauttumoren kanndaher als Störung des Gleichgewichtszwischen Aktivierung der Bildungetwa von schützender Lichtschwieleoder Pigmentierung und der Aktivie-rung von Reparaturmechanismen aufmolekularer Ebene einerseits und derAnhäufung von DNS-Läsionen mitihren molekulargenetischen Konse-quenzen andererseits verstanden wer-den.

KARDIOLOGIE

Zu häufig Indikation zum Bypass

Wird die Indikation zur koronarenBypass-Chirurgie zu häufig gestellt?

Beim ersten Kardiologie-Forum inVechta wurde die derzeitige Praxis alsFehlentwicklung bezeichnet, die auchdurch gesellschaftliche Entwicklungenund die „Tendenz, auf dem Koronar-chirurgiemarkt Umsätze zu machen",bedingt sei.

Der koronaren Bypass-Chirurgie mußeine klare Indikationsstellung voraus-gehen, forderte Dr. Bernhard Korb-macher von der Klinik für Thorax-und Herzchirurgie der UniversitätDüsseldorf.

Das Ziel aller koronarrevaskularisie-renden Maßnahmen ist es, die Anginapectoris zu beseitigen, Infarkten vor-zubeugen und die Voraussetzungenfür eine Lebensverlängerung zu schaf-fen. Nach den Ergebnissen verschie-dener randomisierter Studien sind dieOperationsindikationen bei einigenBefunden jedoch nicht unumstritten,wie Korbmacher erklärt hat.

Bevor die Indikation zur Operationgestellt wird, sollten abgeklärt wer-den : das Ausmaß der Angina-pecto-ris-Beschwerden und ihre Beeinfluß-barkeit durch Medikamente, das Aus-maß der linksventrikulären Dysfunk-tion und die Möglichkeiten einerPTCA.

Korbmacher wies insbesondere aufdie prognostische Bedeutung des Be-lastungs-EKGs hin. Ist es hochpatho-logisch, profitiere der Patient sichervon einer Revaskularisations-Opera-tion der Koronararterien. Bei Patien-ten ohne pathologisches Belastungs-EKG unterschieden sich die Erfolgezwischen konservativer und chirurgi-scher Therapie nicht signifikant.

Korbmacher nannte als Operationsin-dikationen:

— Hauptstammstenose der linkenKoronararterie

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994) 543

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Neues aus der Medizin . . . . SchlagzeilenWissenschaft , . , , Forschung . , , , Praxis, , . , Klinik , , . . Technik , , . . usw, , .,

— Drei-Gefäß-Koronarerkrankungmit eingeschränkter linksventriku-lärer Funktion

— Zwei-Gefäß-Koronarerkrankungmit proximaler RIVA-Stenose ohnePTCA-Möglichkeit

— schwere chronisch-stabile Anginaohne PTCA-Moglichkeit

— therapierefraktare instabile Anginaohne PTCA-Möglichkeit

— frischer (vier bis acht Stunden nachBeginn der Symptome) bedrohli-cher Myokardinfarkt, der durch in-terventionell-kardiologische Maß-nahmen (Lyse, PTCA) nicht beein-flußbar ist

— Notfälle nach PTCA

Die koronare Ein-Gefaß-Erkrankungist nach Korbmacher in aller Regeleine Indikation zur PTCA. Die koro-nare Zwei-Gefäß-Erkrankung wirdfakultativ mit PTCA oder mit Bypassbehandelt. Je eingeschränkter dielinksventrikuläre Funktion ist, destodringlicher sind die invasiven Verfah-ren. Gerade der Patient mit einemhohen perioperativen Risiko profitiertin der Regel am meisten von einer ge-lungenen Revaskularisations-Opera-tion.

GYNÄKOLOGIE

Blutungen in der Postmenopause er-fordern nicht immer Abrasio

Wird drei Jahre nach der Menopausemit einer festen Kombination ausOstradiol und Gestagen kontinuier-lich behandelt, kommt es meist nichtmehr zu uterinen Blutungen.Falls doch einmal Durchbrachblutun-gen auftreten, empfiehlt der Hormon-experte Professor Dr. Meinen Breck-

woldt von der Universitäts-Frauenkli-nik Freiburg, die hormoneile Substi-tution für sieben Tage abzusetzen, umeine Entzugsblutung auszulösen unddann erneut mit der Substitution zubeginnen.Die Patientin kann allerdings auch diefeste Hormonkombination ununter-brochen weiternehmen. Bei den mei-sten Frauen sistiert dann die Blutungspontan.Im übrigen wirkte die Östrogen-Ge-stagen-Substitution in der Postmeno-pause protektiv. Das relative Risikofür ein Korpuskarzinom liege dannnur noch zwischen 0,2 und 0,4.Nur bei den Patientinnen, bei denennach dem Absetzen der Kombinationdie Blutung persistiert, sei eine Klä-rung durch Abrasio erforderlich, soBreckwoldt. Juristische Problemeseien auch dann nicht zu befürchten,wenn die histologische Klärung pri-mär nicht erfolgt sei.

HYGIENE

Keine Notwendigkeit, sterile Hand-schuhe zu tragen

Beim Wundverbandwechsel nachaseptischen Operationen müssen diesterilen Handschuhe nur dann getra-gen werden, wenn die Wunde infiziertist oder direkt manuell untersuchtwerden soll. Ansonsten reicht selbstbei der größeren Laparotomiewundedie einfache Händedesinfektion undein unsteriles Pflaster von der Rolle.Auch nach größeren Eingriffen, wieeiner Laparotomie, gilt die Wundeschon acht Stunden nach dem Bauch-deckenverschluß durch Naht oderKlammerung als „dicht"; Keime

können dann gewöhnlich nicht mehreindringen, bestätigt Dr. Ines Kapp-stein vom Institut für Umweltmedizinund Krankenhaushygiene der Univer-sität Freiburg. Wenn dann zwei bisdrei Tage später der erste Verband-wechsel erfolgt, kann dies ohne dieBenutzung steriler Handschuhe nacheinfacher Händedesinfektion unddann auch mit einem unsterilen Pfla-ster von der Rolle geschehen.Saubere, primär verschlossene Wun-den benötigen nach Entfernung desersten Verbandes, also nach etwa 48Stunden, sogar noch nicht einmal ei-nen neuen Verband; sie können auch„offen" weiterbehandelt werden, sodie Freiburger Hygiene-Expertin.

SPORTMEDIZIN

Kein Hackfleisch vor Doping-Test

Der Genuß von Rinderhackfleischetwa 48 Stunden vor einer Doping-Kontrolle kann offenbar zu falsch-po-sitiven Ergebnissen führen. Dies ha-ben Untersuchungen von Dr. G. Du-bruyckere und Mitarbeitern von derUniversität Gent an 50 Proben vonrohem Rinderhackfleisch ergeben.Hierin wurden erhebliche Mengendes Anabolikums Clostebol gefunden.Das liegt nach Angaben der Forscherdaran, daß für dieses Hackfleischüberwiegend Nackenfleisch aus einerRegion verwendet wurde, in der die-ses Anabolikum von Tierzüchtern in-jiziert wird und sich dann bis zu 30Tage nach der Injektion im Fleischnachweisen läßt. Die Forscher ratendaher davon ab, solches Fleisch kurzvor der Doping-Kontrolle zu essen.

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544 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35

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ÄrQezeitschr if t fürNaturheilverfahren

Heft 8August 199435. Jahrgang

Redaktionssekretariat „Ärztezeitschrift"Stefan-Lochner-Straße 37,88709 Meersburg/Bodensee.

Schriftleitung:Dr. med. K. Ch. Schimmel, Meersburg/

Bodensee (Hauptschriftleiter)Dr. med. H. Anemueller, Bernau

(Ernährung)Dr. med. L. Fodor, Freyung

(apparative Medizin)Dr. med. H. Huneke, Düsseldorf

(Regulationstherapie)Dr. med. H.-P. Legal, München

(Pressereferent)Prof. Dr. med. P. A. Maurer, München

(Psychotherapie)Dr. med. F. Oelze, Hamburg (Physikali-

sche Medizin und Rehabilitation)Prof. Dr. H. Schilcher, Berlin

(Phytotherapie)Dr. med. W. Schmitz-Harbauer, Krefeld

(Europafragen)Dr. med. R. Wilhelm, Berlin

(Physiotherapie)

Wissenschaftlicher Beirat:

K. Albrecht (Undenheim) — N. Breiden-bach (Salem-Beuren) — F. W. Dittmar(Starnberg) — J. Doerfler (Hamburg) — P.Dosch (Schwendt) — F. W. Douwes (Nuß-dorf) — G. Draczynski (Köln) — W. Gaw-lik (Bad Tölz) — H. Giesenbauer ( Bre-men-Lesum) — J. Gleditsch (München) —R. Hansel (München) — V. Harth (Bam-berg) — J. Huneke (Bad Meinberg) — H.Kleinsorge (Neustadt-Haardt) — H. Kolb(Wetzlar) - W. Marie (Bad Homburg) —H. Mensen (Bad Rothenfelde) — H. D.Neumann (Bühl) — A. Rost (Rottach-Egern) — I. Ruf (Augsburg) — O. Schuma-cher-Wandersleb (Bad Munstereifel) —H. Werkmeister (Oberhausan) — W. Zim-mermann (München).

Nachtgedanken eines Ärztlichen Geschäftsführers

Zum Editorial von Raymund Pothmann, AKU 22, 2 (1994)

Mit Interesse, aber auch Verwunde-rung habe ich das Editorial gelesen.Ich finde es schade, daß solche Pro-bleme, die ja auch eine Folge von Miß-verständnissen sein können, nicht zu-nächst einmal persönlich ausgeräumtwerden können oder in unserer ge-meinsamen Zeitschrift für Naturheil-verfahren publiziert werden, damit alleinteressierten Kollegen meinungsbil-dend beteiligt werden können.

Raymund Pothmann kündigt in sei-nem Editorial eine Überprüfung der"Nibelungentreue" seiner Gesellschaftzum Zentralverband an und sieht„nicht unerhebliche Belastungsprüfun-gen auf die jahrzehntelange gemein-same Arbeit zukommen". Das, weildie DÄGfA in Zukunft — durch dieUmgestaltung der Kongresse in Freu-denstadt bedingt — keine Möglichkei-ten zur Darstellung ihrer Arbeit in

Form der bisher traditionellen wissen-schaftlichen Halbjahrestagungen mehrerhalte.Wird dieser Eindruck tatsächlich er-weckt, sollte man doch zunächst ein-mal an gemeinsame Jahrzehnte dau-ernder Nibelungentreue, die ja immerauf Gegenseitigkeit beruht, denken,und dann erst zum Angriff übergehen!Daß wir unser Konzept modemerKongreßentwicklung anpassen müs-sen, war uns allen klar. Man hat es unsin den Manöverkritiken gesagt, undwir haben uns gemeinsam Gedankengemacht, wie das am besten zu be-werkstelligen sei.Im Vorstand des Zentralverbandes ar-beiten sieben aktive Vorstandsmitglie-der. Zwei davon sind Vertreter der

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994) 545

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Deutschen Ärztegesellschaft für Aku-punktur e. V. Entscheidungen werdenbesprochen und demokratisch be-schlossen. Der Anstoß zur Umgestal-tung kam von der DÄGf A.Im wissenschaftlichen Beirat sind alleFachgesellschaften und Arbeitsge-meinschaften vertreten und werdenvom Vorstand gehört. Die Neukon-zeption des Kongresses wurde bespro-chen; die Meinungsbildung aller anwe-senden Vertreter der Mitgliedsgesell-schaften floß in die Entscheidungenein. Wir hörten keine Gegenstimme.Vom Entschluß, den Kongreß neu zukonzipieren, bis zu seiner erstenDurchführung verging sehr viel Zeit,während der es doch jedem möglichgewesen wäre, persönlich Kontakt auf-zunehmen oder in einem Leserbrief inder Ärztezeitschrift eine abweichendeMeinung sachlich zu vertreten. Wirwären alle sehr dankbar gewesen.Was hat sich nun durch die Neukon-zeption des Kongresses in Zukunft ge-ändert?

Die Dauer des Gesamtkongresses voneiner Woche bleibt.Ziel dagegen ist es, in der Praxis arbei-tenden Kollegen in konzentrierterForm Fort- und Weiterbildung in denNaturheilverfahren anzubieten, die inimmer größere Zeitnot geraten, umihre Existenz zu gewährleisten. Dasverlängerte Wochenende soll allenKollegen die Möglichkeit geben, einThema intensiv und erschöpfend inTheorie und Praxis dargestellt zu be-kommen. So wird natürlich am Sams-tag und Sonntag der von der DÄGf Akreierte kombinierte Workshop die

volle Zeit in Anspruch nehmen. Da ander Thematik auch andere Gesell-schaften und Arbeitsgemeinschaftenteilnehmen, muß notgedrungen die andiesen Tagen zur Verfügung stehendeZeit eingeteilt werden.Doch könnte sicherlich eine befriedi-gende Lösung gefunden werden.Hierzu bedarf es nur der sinnvollenPlanung bzw. eines Telefonates mitdem Ärztlichen Geschäftsführer desVerbandes, der sich über einen Anruffreuen würde.

Das sicher gutgemeinte Editorial wirdnun für einigen Wirbel sorgen und we-der für die DÄGfA noch für den ZÄNvon Vorteil sein — dies schon gar nichtfür unser gemeinsames Anliegen, denNaturheilverfahren zu Anerkennungund Erfolg zu verhelfen. Die Aku-punktur ist ein sehr wichtiger Anteilder Naturheilverfahren; ich (Fodor)selbst bin vor mehr als zwanzig Jahrenüber die Akupunktur zu den Natur-heilverfahren gestoßen. Heute bin ichfroh darüber, daß ich rechtzeitig dieMöglichkeiten vieler Einzelgebiete er-kannte und auf diese Weise die breitePalette der Naturheilverfahren in mei-ner Praxis mit sehr gutem Erfolg an-wende.

Es ist doch die Konsequenz gemeinsa-men Handelns in unserem Verband,daß in der Fortbildung ein Workshopalle in den Naturheilverfahren tätigenGesellschaften fordert, ohne daß man

Dr. L. FodorÄrztl. Geschäftsführer ZÄN

einzelnen Prioritäten einräumen kann.Deshalb erscheint mir diese Wirkungeines Editoriais gefährlich für unseregemeinsame Zielsetzung, denn es führtzur Verunsicherung. Unsicherheit aberist das letzte, was uns in einer Zeit wieder unseren nützt, in der es um die Zu-kunft einer sinnvollen Medizin geht.Hier werden wir nur Wege weisen kön-nen, wenn wir Geschlossenheit zeigenund uns in unseren gemeinsamen Zie-len nicht spalten lassen.Mit dem Begriff „Nibelungentreue"wird ein Ausspruch von ReichskanzlerFürst von Bülow aus seiner Reichstags-rede im Jahre 1909 zitiert, von Bülowwollte vor dem Ersten Weltkrieg dieabsolute Notwendigkeit einer Bünd-nistreue des Deutschen Reiches mitÖsterreich-Ungarn betonen — eineBündnistreue, die auf keinen Fall inFrage gestellt werden sollte.Ich bin überzeugt, daß auch das Edito-rial und sein Verfasser sich wie Herrvon Bülow für unsere gemeinsame Sa-che — für Einigkeit — einsetzt, undglaube, daß auch in Zukunft zwischender Deutschen Ärztegesellschaft fürAkupunktur und dem Zentralverbandder Ärzte für Naturheilverfahren Be-ziehungen noch enger geknüpft wer-den sollten, daß die gemeinsame Ar-beit und die gemeinsame Zielsetzunguns dazu motivieren sollten, füreinan-der zu denken und füreinander zu han-deln.

Dr. K. Ch. SchimmelVorsitzender ZÄN

546 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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Gesundheitsförderung durchaktive EinbeziehungIn einem Modellversuch werden Laien in ein Projekt betrieblicher Ge-sundheitsförderung einbezogen

von F. Lehmann und C. Geuenich

Zusammenfassung

Sowohl die klassische Diätetik als auch die Gesundheitsförderungsstrategie derWeltgesundheitsorganisation (WHO) weisen Möglichkeiten auf, immense Bela-stungen des einzelnen und der Volkswirtschaft zu vermeiden.Es wird über ein interdisziplinär arbeitendes Institut (Medizin, Ernährungs- undSportwissenschaften, Psychologie und Soziologie) und über einen Modellversuchberichtet, in denen konkret auf gesundheitsförderliche Verhaltensweisen und Le-bensbedingungen hingewirkt wird.Vor dem Hintergrund des empirisch belegten sozialkognitiven Prozeßmodells vonR. Schwarzer werden Einflußfaktoren dargestellt, die gesundheitliches Handelnbestimmen. Die aktive Einbeziehung des Patienten, sowohl in die Problemanalysewie auch bei der Entwicklung von Lösungen, ist hierbei ein zentraler Faktor.

Schlüsselwörter: klassische Diätetik, WHO-Gesundheitsförderungsstrategie,Jnterdisziplinarität, Ernährungsverhalten, Einflußfaktoren gesundheitlichen Ver-haltens, Kompetenzerwartung

Summary

Both classic dietetics and the WHO 's health-support strategy have shown how in-dividuals and national economies can save enormous sums.This report concerns an interdisciplinary Institute (medicine, dietetics, sports, psy-chology and sociology) anda model trial in volving concrete measures promotinghealthy behaviour and a healthy living enviroment.Thefactors that influence health-related behaviour are described on the basis ofthe empirically supported social cognition process model developed by R. Schwar-zer. Active involvement ofthe patient in problem analysis andsolution-finding isa centralfactor here.

Key words: classic dietetics, WHO health support strategy, interdisciplinaryapproach, dietary behaviour, factors that influence health-related behaviour, ex-pection of competence

I. Gesundheit und LebensweiseHelmut Anemueller (1) hat kürzlich ineinem Artikel, in dem er die Bedeu-tung von Motivation und Verantwor-tung für die Gesundheit unterstrich,wesentliche Charakteristika klassischerDiätetik zusammengefaßt:

— Wichtigster Bereich hippokratischerMedizin neben dem Einsatz vonArzneimitteln (vorzüglich Heil-pflanzen), manuelle Behandlungund Chirurgie.

— Beeinflussung der Res non natura-les (Licht, Luft, Speise, Trank, Ar-beit, Ruhe, Schlafen, Wachen, Aus-scheidung, Gefühle) durch geord-nete Lebensführung.

— Beeinflussung der Umwelt und dersozialen Gegebenheiten, unter de-nen der Mensch lebt.

— Anleitung und Bildung zu eigenver-antwortlicher, gesundheitsbewußterLebensführung.

— Beeinflussung wichtiger Bereicheöffentlicher Gesundheitspolitik undder Res publica.

Diese Anleitungen zu einer gesundenLebensweise sind aufgrund des heu-tigen Forschungsstandes weiterhinhöchst aktuell. Ihre Umsetzung im All-tag stellt jedoch ein wesentliches Pro-blem dar.Die westlichen Industrienationen kön-nen auf eine nie gekannte rasante wirt-schaftliche und technische Entwick-lung zurückschauen, die durch unseregeistigen und körperlichen Kräfte ge-schaffen wurde, die jedoch ebenso aufuns zurückwirkt.So stieg das Bruttosozialprodukt je Ein-wohner der alten Bundesländer von8 060 DM im Jahr 1950 (ohne Saarlandund Berlin) auf 32 979 DM 1990 an. ImVergleich hierzu und um die Relationnicht zu verlieren, sei das Bruttosozial-produkt pro Einwohner in einem west-afrikanischen Land 1991 angegeben:631 DM. Neben der immensen Steige-rung der wirtschaftlichen Produktivitätinsgesamt ist zusätzlich eine zuneh-mende Ausweitung des Dienstlei-stungssektors zu beobachten.

548 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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F. Lehmann/C. Geuenich, Gesundheitsförderung

Resume

Tant la dietetique classique que la Strategie de promotion sanitaire de VOrganisationmondiale de la sante (OMS) offrent des possibilites pour eviter des charges immen-ses ä l'individu et ä l'economie nationale.L'article traite d'un Institute ä mode de fonctionnement interdisciplinaire (mede-cine, sciences de Valimentation et du sport, psychologie et sociologie) et d'un projet-pilote dans lesquels on ceuvre concretement pour obtenir des comportements et desconditions de vie favourables ä la sante.Dans le contexte du modele deprocessus sociocognitif de R. Schwarzer, qui a eteprouve de facon empirique, l'articlepresente des parametres qui determinent les ac-tions en mauere de sante. VIntegration active du patient tant dans l'analyse des pro-blemes que dans l'elaboration de solutions constitue ici unfacteur central.

Mots-Cles: dietetique classique, Strategie de promotion sanitaire de l'OMS, inter-disciplinarite, comportement alimentaire, parametres influengant le comportementsanitaire, attendre de competence

Die genannten Veränderungen bleibennicht ohne Auswirkungen auf unsereGesundheit. Neben Positivem wie derdeutlich angestiegenen Lebenserwar-tung ist auch über Problematisches zuberichten:Hohe Technisierung und Rationalisie-rung mit hochentwickelten Datenverar-beitungssystemen haben z. B. den Um-fang sitzender Tätigkeiten und komple-xer geistiger Anforderungen anwach-sen lassen. Als Folge geringer körperli-cher Belastung ist der menschlicheEnergiebedarf seit 1950 um ca. 500kcal pro Tag (entsprechend einem Dau-erlauf von 3/4 Stunden pro Tag einer70 kg schweren Person) zurückgegan-gen.

Einem verminderten Energiebedarfsteht ein in Ausmaß und Vielfalt nie ge-kanntes Angebot von z. T. stark verar-beiteten Lebensmitteln gegenüber.Mußte man 1962/63 noch 40% seinesEinkommens für Nahrungsmittel aus-geben, so sind es heute nur noch23% (2).Ergebnis ist, daß unsere heutige durch-schnittliche Energieaufnahme denEnergiebedarf deutlich übersteigt.

In diesen Zusammenhängen solltenSchätzungen von Gesundheitsökono-men gesehen werden, die angeben, daßin der Bundesrepublik Deutschland

— jährlich weit über 43 Mrd. DM fürernährungsabhängige (3),

— 60 Mrd. DM für durch Bewegungs-mangel (4) und

— 30 Mrd. DM für durch das Rauchen(5)

bedingte Gesundheitsprobleme ausge-geben werden.Die Weltgesundheitsorganisation hatein Konzept entwickelt, um diese Zu-sammenhänge besser verstehen und be-einflussen zu können:

Das ökologische Lebensweisenkonzept.

Es verweist auf wechselseitige engeZusammenhänge zwischen der Bedeu-tung von Gesundheit, persönlichenWerten und Lebensstilen sowie demLebensumfeld (6).1986 wurde in der sogenanntenOttawa-Charta (7) die Gesundheits-förderung als Strategie für mehr Ge-sundheit in westlichen Industrienatio-nen formuliert. Politisches Wirken für

eine gesundheitsförderliche Umweltsollte Hand in Hand gehen mit einerFörderung der Kompetenz des einzel-nen.Im Hauptteil dieser Arbeit soll nun einEindruck vermittelt werden, wie Ge-sundheitsförderung umgesetzt werdenkann. Hierzu sollen zunächst einigeCharakteristika der Arbeitsweise unse-res Instituts, der GesundheitsberatungKöln, und sodann ein Ausschnitt ausdem Ernährungsteil eines Seminars, indem über die Vermittlung persönlicherKompetenz mehr Gesundheit im Ar-beitsbereich verwirklicht werden sollte,dargestellt werden.

II. Die Gesundheitsberatung Köln

Seit 1990 führt die Gesundheitsbera-tung Köln Seminare für unterschiedli-che Mitarbeitergruppen von Kranken-kassen durch. Dies geschieht vor demHintergrund des gesetzlichen Auftra-ges an die Krankenkassen, ihre Versi-cherten in einer gesundheitsbewußtenLebensführung zu unterstützen (§ 20SGB V).Gesundheitsförderung wird ganzheit-lich verstanden auf der Basis des öko-logischen Lebensweisenkonzeptes derWHO.Folgende Charakteristika bestimmendie Arbeitsweise der Gesundheitsbera-tung Köln:Interdisziplinäre Zusammenarbeit vonFachkräften aus den Bereichen Medi-zin, Psychologie, Soziologie, Ernäh-rungs- und Sportwissenschaft, wobeizusätzliche Erfahrungen in der Er-wachsenenpädagogik bestehen. Zu-sammenarbeit mit einem entsprechendinterdisziplinär zusammengesetztenwissenschaftlichen Beirat.Verknüpfung von Theorie und Praxis.Die theoretischen Inhalte werden weit-gehend im Gleichklang mit der prakti-schen Seminarrealität dargeboten.Z. B. werden während des Seminarab-laufs regelmäßig kleine Bewegungs-und Entspannungspausen sowie einevollwertige Ernährungsalternative an-geboten. Außerdem findet jeden Tag

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 549

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F Lehmann/C Geuemch, Gesundheitsforderung

eine ausführliche Praxisemheit statt, inder Ausdauertraining, Ruckenschule,Bewegungsspiele oder Entspannungs-training kennengelernt werden könnenAlltagsbezogene Verknüpfung unter-schiedlicher Themengebiete Ernah-rungs-, Bewegungs- und Streßbewalti-gungsverhalten sind Ausdruck des je-weiligen Lebensstils Sie können daherdauerhaft nicht isoliert betrachtet wer-denErnährung kann nicht unabhängig vonpsychologischen Faktoren gesehen wer-den, und Bewegung kann Ausdruck ei-nes Lebensstils sein, der sich gunstig ge-gen Übergewicht auswirktAlle Angebote der praktischen Umset-zung (Bewegungs- und Entspannungs-pausen sowie vollwertige Ernahrungs-alternative) begleiten grundsatzlich je-den Seminarablauf, auch wenn ein spe-zielles Thema schwerpunktmäßig be-handelt wird

Partizipation Die Seminarteilnehmerwerden in den Prozeß der Gesundheits-forderung aktiv einbezogen Gunstigsind Programme, in denen ihnen selbsteine Multiphkatorenfunktion zugetrautwird, da dies forderlich für die Entwick-lung der eigenen Kompetenz ist Übereine formative Prozeßevaluation kön-nen die Teilnehmer den Seminarverlaufim Rahmen der vorgegebenen Lern-ziele mitbestimmenUm einem ganzheitlichen Ansatz ge-recht werden zu können, finden die Se-minare an Tagungsorten mit entspre-chend ausgesuchten gesundheitsforder-hchen Rahmenbedingungen statt

1 Lage in einer weitgehend erhaltenenNaturlandschaft,

2 Bewegungs- und Sportmoghchkei-ten Laufwege, Sportplatz und-halle, Schwimmanlage usw ,

3 Entspannungsmoglichkeiten, z BMeditationsraum,

4 vollwertige Ernahrungsalternative

Im Sinne des Lebensweisenkonzeptessehen wir es als gunstig an, neue Kom-petenzen bezuglich gesundheitsforder-licher Verhaltensweisen zunächst unter

gunstigen Lebensverhaltnissen auszu-probieren und zu entwickeln Zeit,Muße und unterstutzende Umgebungs-faktoren können Voraussetzung füreine Änderung langjährig festgefahre-ner Einstellungen und Verhaltenswei-sen seinDie Schwierigkeiten der Bewahrung inder Realität lassen es ratsam erschei-nen, nach einem zeitlichen Zwischen-raum die Realitatserfahrung in einemFolgeseminar aufzuarbeitenÜber einen längeren Zeitraum (vonz B 1 bis 2 Jahren) verteilte Seminar-einheiten sind auch dann von Nutzen,wenn die Seminarteilnehmer als Multi-plikatoren in ihrem Berufsalltag Ele-mente einer gesundheitsbewußten Le-bensführung an z B Versicherte oderMitarbeiter weitervermitteln sollen Siekönnen dann die gewonnenen Kompe-tenzen im Berufsalltag erproben und imFolgeseminar unter Anleitung weiter-entwickeln

Ein gutes gruppendynamisches Klimaist Voraussetzung für Vertrauen inner-halb der Seminargruppen Dieses Ver-trauen ist erforderlich, da Verhaltens-anderungen einer gewissen personh-

Krankenkasso

ehrenamtlicheMitarbeiter(u a Arbeitsschutz,Interessenvertretung)

Thema Gesundheit

Betrieb

chen Offenheit bedürfen Nur wenn dieeigenen Ernahrungs-, Bewegungs- undStreßbewaltigungsgewohnheiten zu-mindest teilweise in den Erfahrungs-prozeß eingebracht werden, kann aucheine mögliche Infragestellung und Ver-änderung erfolgen Daher wird bei Fol-geseminaren auf weitgehend identischeTeilnehmer- und Kursleiterzusammen-setzung und die Einhaltung von Grup-penregeln (z B Vertrauensgebot) ge-achtet

III. Modellstudie zur betrieblichenGesundheitsförderung — ThemaErnährung

Es soll nun über eine Modellstudie be-richtet werden, in der 134 ehrenamtli-che Mitarbeiter einer Krankenkasseaufgrund ihres Interesses am Thema„Gesundheit" ausgewählt wurden, umihnen personlich vermehrte Kompetenzzu vermitteln und sie, bei Einverständ-nis ihres sie beschäftigenden Betriebes,in ein Projekt der betrieblichen Ge-sundheitsforderung emzubeziehenDie ihnen persönlich vermittelten Fa-

Kompetenz

Partizipation

Gesundheits-beratung Köln

Bctnebssituation

Abb 1 Betriebliche Gesundheitsforderung mit ehrenamtlichen Mitarbeitern

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F. Lehmann/C. Geuenich, Gesundheitsförderung

kcal/Tag

2.500

2.000

1.500

1.000

500

o o • * *A . "

o

• • •

g/Tag

300

250

200

150

100

50

A.«• • •• ••

Energie2.400 kcal (M)2.000 kcal (F)

Eiweiß58 g (M)52 g (F)

Fett00 g (M)6G g (F)

A

Abb. 2

Zufuhr von Energie, Eiweiß, Feit, Kohlenhydrate und Ballaststoffe:von der DGE empfohlene Durchschnittswerte pro Tagfür Männer: 70 kg, Altersklasse 25-51 Jahrefür Frauen: 65 kg, Altersklasse 25-51 Jahre

Kohlen- Ballast-hydrate Stoffe250 g (M) 30 g (M)200 g (F) 30 g (F)

Angaben It. Ernährungsprotokoll* MännerO Frauen

higkeiten zur Umsetzung einer gesund-heitsorientierten Lebensweise solltensie einbringen als Ansprechpartner fürKollegen, Koordinatoren oder Initiato-ren gesundheitsfördernder Maßnah-men an ihrer Arbeitsstätte.Die unterschiedlichen Betriebsinstitu-tionen (Arbeitgeber, Arbeitnehmer,Arbeitsschutz u. a.) sowie außerbe-trieblich berührte Bereiche (Berufsge-nossenschaften, Hausärzte, Anbietervon Gesundheitsförderungsmaßnah-men u. a.) sollten einbezogen werden.

Aus dem Seminar für die ehrenamJi-chen Mitarbeiter soll nun ein Aus-schnitt aus der Behandlung des ThemasErnährung skizziert werden (Abb. 1).In einem Dreitageseminar wurden fol-gende Inhalte vermittelt:

1. Grundlageninformationen zu Nähr-stoffen und Verdauung;

2. Regeln für eine gesunde Ernährung:Ernährungskreis der Deutschen Ge-sellschaft für Ernährung (DGE) (8)und Wertstufentabelle von Lebens-

mitteln und Speisen, nach Ane-mueller (9);

3. Informationen zu Möglichkeitender Außer-Haus-Verpflegung.

Methodisch-didaktisch gestaltete sichdas Seminar folgendermaßen: ZumEinstieg in das Thema wurden die Teil-nehmer aufgefordert, die Ernährungs-weise in der Bundesrepublik Deutsch-land bezüglich ihrer Gesundheitsför-derlichkeit zu beurteilen.Wesentliche, durchaus realistische Ein-schätzungen wurden hier geäußert: zuviel, zu fett, zu einseitig, zu schnell(Fast food) — aber auch speziellereAngaben, wie „mehr Fisch — wenigerFleisch", „mehr Milchprodukte". Wei-tere Äußerungen fielen zu Umge-bungsbedingungen, wie Werbung, Fa-brikation und Eßverhalten.Eine persönliche individuelle Beurtei-lung des Eßverhaltens wurde ermög-licht durch Auswertung von Ernäh-rungsprotokollen mit Hilfe eines EDV-gestützten Systems (10). Jeder Teil-nehmer konnte vor Seminarbeginn aufWunsch ein einwöchiges Ernährungs-protokoll ausfüllen.Die Auswertung, die zum Seminarvorlag, ermöglichte eine individuelleStandortbestimmung. Ernährungspro-tokolle müssen jedoch auch kritischbetrachtet werden, da die Durchfüh-rung bereits das Eßverhalten verändertund auch ein Streben nach sozialer Er-wünschtheit nicht ausgeschlossen wer-den kann.

Die Verteilung der verzehrten Kalo-rien, Makronährstoff- und Ballast-stoffmengen aus 21 ausgewertetenProtokollen ist Abb. 2 zu entnehmen.Um das Thema „gruppenfähig" zu ma-chen, wurden sämtliche Teilnehmeraufgefordert, ihre jeweilige Verzehr-häufigkeit von Nahrungsmitteln durchPunktsetzung anzugeben. Ein Beispielfür diese Gruppenarbeit ist in Abb. 3dargestellt.

Die Ernährungsprofile konnten in derGruppe mit Empfehlung für eine ge-sunde Ernährung verglichen und mitfolgenden Ergebnissen diskutiert wer-

552 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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F. Lehmann/C. Geuenich, Gesundheitsforderung

den: weniger Süßes, Fleisch, Wurstund Weißmehlprodukte, mehr Milch-produkte, Fisch und Vollkornpro-dukte. Als bestärkend wurde erwähnt,wenn bereits gesunde Ernährungswei-sen bestanden.Nach diesem kurzen und in diesemRahmen zwangsläufig unvollständigenEinblick in die Modellstudie „Betrieb-liche Gesundheitsforderung mit ehren-amtlichen Mitarbeitern" soll auf einigeempirisch belegte Faktoren eingegan-gen sein, die unser gesundheitlichesHandeln bestimmen, um unsere Semi-naraktivitaten in einen theoretischenRahmen einordnen zu können und all-gemein Ansatzpunkte für eine erfolg-reichere Unterstützung der Motivationerkennbar zu machen.

IV. Einflußfaktoren gesundheitli-chen Handelns

Ralf Schwarzer (11) hat ein „sozialkog-nitives Prozeßmodell gesundheitlichenHandelns" vorgeschlagen. Es be-schrankt sich weitgehend auf kognitiveAnteile menschlichen Verhaltens(z. B. Erwartungen, Überzeugungenund Intentionen) und hat die Vorteileempirisch belegt und übersichtlichstrukturiert zu sein. Weitere Einfluß-großen, insbesondere unsere Art undWeise, mit Gefühlen umzugehen, oderunsere Gestimmtheit (12), sind aus-schlaggebend für unsere gesundheitli-chen Verhaltensweisen, aber schwerererfaßbar.

Im folgenden soll dieses Modell alsLeitfaden genommen werden, umKomponenten gesundheitlichen Han-delns naher zu erläutern (s. Abb. 4).In den 50er und 60er Jahren wurde derEinfluß von Bedrohung auf unser Ver-halten wesentlich hoher eingeschätztals heute. Man ging davon aus, nurAngst erzeugen zu müssen, um Men-schen zu einem gesunderen Verhaltenzu bewegen.

Schweregrad: Es ist ein Unterschied,ob ich erwarte, durch eine zukunftigeGrippe zwei Tage indisponiert zu sein,

Nahrungs-mittel

Gemüse,Obst,Salnte

Milch,Milch-produkte

Fisch

Fleisch,Wurst

Kartoffel,Reis,Nudeln

Süßigkeiten,Knabberarti-kol, Kuchen

Frisch-korn-(Miisli)

Vollkornbrot

Weiß-/GraubrotDrötchon

1-2 Xpro Monat

• . *• ••

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••

1-2 Xpro Woche

•- • •

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3-4 xpro Woche

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5-7 xpro Woche

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Punkte

U

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%5

37

14 20 42 56

Profil der GruppeProfil nach den Empfehlungen der DGE

Abb. 3 Verzehrhaufigkeit/Gruppenprofü.

oder ob durch einen zukunftigen Herz-infarkt Lebensperspektiven verändertwerden.

Verwundbarkeit: Es stellt sich dieFrage, ob ich meine Verhaltensweisen,z. B. das Rauchen, überhaupt in Ver-bindung bringe mit der Möglichkeit,selbst an Lungenkrebs zu erkranken.Ich konnte dem optimistischen Fehl-schluß unterliegen, daß gerade ich vonden Gefahrdungen unserer Zivilisationverschont bleibe.Schwarzer bezeichnet dies als defensi-ven Optimismus (13). Ich konnte je-doch auch überängstlich sein und jede

mögliche Gesundheitsgefahrdung fürmich sofort als bedrohlich erleben.In diesem Zusammenhang sind sicher-lich die Vermittlung von Informatio-nen in einer auf den Patienten abge-stimmten Art und Weise sowie die Un-terstützung der Selbstwahrnehmung,wie z. B. anhand der Ernahrungspro-tokolle dargestellt, hilfreich.

Ergebniserwartung: Auf der anderenSeite sollte der Patient naturlich über-zeugt sein, daß auf Forderung derGesundheit ausgerichtete Verhaltens-weisen das entsprechende Ergebniszeitigen: „Wenn ich regelmäßig zur

Arztezeitschrrft für Naturheilverfahren 35 8 (1994) 555

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F. Lehmann/C. Geuenich, Gesundheitsforderung

Schwereg

rVerwundb

-ad

edrohung

arkeit

Intention

Handlungsplan und

Handlungskontrolle

Handlung

Ergebnis-

erwartung

J

Kompetenz-

erwartung

situativeRessourcenundBarrieren

Abb. 4 Sozial-kognitives Prozeßmodell gesundheitlichen Handelns (nach R. Schwarzer

Vorsorgeuntersuchung gehe, laßt sichverhindern, daß sich ein Tumor aus-breitet" (11).In engem Zusammenhang mit der Er-gebniserwartung steht ein Einflußfak-tor, dem heute eine wesentlichere Be-deutung als der Bedrohung beigemes-sen wird: die Erwartung einer Person,durch Einsatz ihr zur Verfugung ste-hender Mittel etwas bewirken zu kön-nen, die Kompetenzerwartung (11). Esist also nicht nur wichtig, welches ge-sundheitsforderliche Ergebnis ich voneiner möglichen Verhaltensanderungerwarte, sondern auch inwieweit ichmir selbst überhaupt zutraue, dieseVerhaltensanderung durchzufuhren:Z. B.: „Ich weiß genau, daß ich m derLage bin, das Rauchen aufzugeben."oder „Ich werde mich überwindenkönnen, täglich Sport zu treiben."Die Überzeugung von der Wirksam-keit von Praventionshandlungen sowie

die Gewißheit, diese selbst durchfuh-ren zu können, wird im Gegensatz zumsoeben erwähnten defensiven Opti-mismus „funktionaler Optimismus"genannt (13).Werden gesundheitliche Bedrohungen,z. B. aufgrund überholter Aufkla-rungskampagnen, als zu stark erlebt imVergleich zu dem, was man sich reali-stischerweise zu verandern zutraut,kann es zur sogenannten „kognitivenDissonanz" kommen: Der Ratsu-chende relativiert die Bedrohung fürsich, um der unangenehmen Zwick-mühle zu entgehen: „Mein Großvaterhat sein Leben lang geraucht undwurde 93 Jahre alt." Gesundheitsauf -klarung darf sich also nicht zu weit vondem entfernen, was für den Patientenindividuell möglich ist.Haisch und Zeitler (14) bieten ein so-genanntes Attributionstraining an,durch welches in der arztlichen Praxis

unterschiedliche gesundheitliche Ver-haltensweisen verstärkt und in dieHandlungsverfugbarkeit der Patientengestellt werden sollen.Hazard (15) hat unter Einsatz einesDialogbogens und weiterer partizipati-ver Vermittlungsmethoden im Rah-men eines Gesundheitsbildungspro-gramms in einer Kurklmik Patientenzu mehr Überzeugung verholten, ihregesundheitlichen Ziele erreichen zukönnen.

In dem von uns durchgeführten Mo-dellversuch „Betriebliche Gesund-heitsforderung mit ehrenamtlichenMitarbeitern" wurde die Kompetenz-erwartung der Teilnehmer angespro-chen, indem wir ihnen in forderlicherUmgebung das Ausprobieren neuerVerhaltensweisen ermöglichten und sieaktiv in die Entwicklung und Ausge-staltung der Maßnahme einbezogen.Letztlich sollte über eine Steigerungder individuellen Kompetenzerwar-tung eine Steigerung der sozialenKompetenz zur Gestaltung gesund-heitsforderlicher Arbeitsbedingungenerreicht werden.

Wenn nun tatsachlich der Entschlußgefaßt wurde, ein wenig gesunder zuleben, kommen sehr wichtig die situa-tiven Barrieren und Ressourcen, z. B.Geld, Zeit, Aufwand und insbeson-dere der soziale Ruckhalt, zum Tra-gen: Wenn jemand abnehmen mochteund Ruckhalt innerhalb seiner Familiefindet, wird ihm dies leichter gelingenals demjenigen, der alkoholabstinentleben will unter regelmäßig trinkendenund anbietenden Freunden.

V. Ausblick

Zurückkommend zum Ausgangspunktdieser Darstellung kann zusammenge-faßt werden, daß gemäß den Verursa-chungszusammenhangen im Span-nungsfeld zwischen persönlichen Ver-haltensweisen und Lebensbedingun-gen sich ein wissenschaftlich belegtesLosungsszenano für die bestehendenZivilisationserkrankungen entwickelt,

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F. Lehmann/C. Geuenich, Gesundheitsförderung

welches den einzelnen als handlungs-fähiges Individuum berücksichtigt wiedie Umgebungsbedingungen, die durchden einen mehr, den anderen wenigerbeeinflußt werden können — ganz imSinne des ökologischen Lebenswei-senkonzeptes und der klassischen Diä-tetik.

Literatur

1. Anemueller, H.: Motivation und Ver-antwortung für die Gesundheit. Ärzte-zeitschrift für Naturheilverfahren 34,7 (1993) 477-480.

2. Statistisches Bundesamt, Ergebnisseder Einkommens- und Verbrauchs-stichproben von 1962/63 und 1983.

3. Mündliche Mitteilung: Bundesmini-sterium für Gesundheit.

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5. Gohlke, H.: Zigarettenrauchen in derPrimär- und Sekundärprävention beikardiovaskulären Erkrankungen. In-nere Medizin 17, 6 (1990) 164.

6. Kickbusch, I.: Lebensweisen und Ge-sundheit — einführende Betrachtun-gen. In: Europäische Monographienzur Forschung in Gesundheitserzie-hung 5, hrsg. von der Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung, Köln,1983.

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10. Gesellschaft für interdisziplinäre Ver-haltenswissenschaft mbH (GIV): Nu-trilog Version 1.0 (1991).

11. Schwarzer, R.: Psychologie des Ge-sundheitsverhaltens — Gesundheits-

psychologie, Band 1. Göttingen(1992) 65-76.

12. Badura, B.: Persönliche Mitteilung,1993.

13. Schwarzer, R.: Defensiver und funk-tionaler Optimismus als Bedingungenfür Gesundheitsverhalten. Zeitschriftfür Gesundheitspsychologie 1, 1(1993) 1-6.

14. Haisch, /., H. P. Zeitler: Patientenmo-tivierung in der Gesundheitsberatung— Attributionstraining für die psycho-soziale Praxis, 1993.

15. Hazard, B.: Modellversuch zur Ge-sundheitsförderung am Kurort — einekritische Überprüfung von Methodenund Ansätzen. Baden-Baden, 1993.

Anschrift der Verfasser:

F. Lehmann und Cornelia GeuenichGesundheitsberatung KölnHohenstaufenring 11, D-50674 Köln

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Mykosen und Mykotoxikosen inElektroakupunktur nach Voll(EAV) und Angewandter Kinesio-logie (AK)von H. Sarkisyanz-Heuer

Zusammenfassung

In der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) haben wir die Möglichkeit, mykoti-sche und mykotoxische Organbelastungen im Vorfeld klinisch manifester Erkran-kungen zu erkennen. Mykosen sind Indikatoren für die Funktion des Immunsy-stems. Lokaltherapien sind so lange wenig erfolgversprechend, als der immunolo-gische Hintergrund nicht erfaßt und therapiert ist.Kurz wird auf Methoden der Angewandten Kinesiologie eingegangen, die die derEAV sinnvoll erganzen können.

Schlüsselwörter: Immunsystem, s-IgA-Mangel, Mykotoxinbildung, Polyneuri-tis, Optikusatrophie, Leberschaden, psychische Veränderungen, kinesiologischeMöglichkeiten, Umweltgifte, Kanzerosen und Prakanzerosen, Fertilitatsstorungen

Summary

The electroacupuncture according to Voll (EAV) offers the opportunity to recog-nize stress on the Organs by mycosis and mycotoxicosis before the manifestationshows up a clinical illness. Mycological ailments are indicators of the weakness ofthe immunsystem. Local therapy cannot be successful asfar as the immunologi-cal background is unknown and not improved.Applied Kinesiology is shortly mentioned as an additive method.

Key words: immunsystem, s-IgA deficiency, production of mycotoxin, polyneu-ntis, atrophy ofthe optic nerve, hepatic lesion, psychic alterations, kinesiologiepossibilities, environmental toxins, canceroses andprecanceroses, fertility troubles

Resume

L'electroacupuncture d'apres Voll (EAV) nous offre la possibüite de faire eviden-tes les charges mycosiques et mycotoxiques des organes avant l'apparitwn de ma-ladies cliniquement manifestes. Les mycoses sont les indicateurs du fonetionne-

Endomykosen sind seit einigen Jahr-zehnten im gleichen Maße auf demVormarsch, wie die Immunleistung derBevölkerung m allen Schichten ab-sinkt.Das Problem wird von den meistenÄrzten und Patienten nicht annäherndin dem ihm gebührenden Umfang er-kannt. Die Symptomatik, die von Pil-zen und ihren Toxmen hervorgerufenwird, reicht vom qualenden Juckreizbis zur Erblindung und schizophre-nieahnlichen Zustanden. Wegen ihrerpsychischen Auffälligkeiten werdendie Patienten oft nach vielen diagnosti-schen und therapeutischen Irrwegenals „psychisch krank" eingestuft.An der Spitze der Verursacher vonPilzerkrankungen beim Menschen ste-hen die Hefepilze. Hefepüzerkrankun-gen werden zu 80% von Candida albi-cans hervorgerufen. Candida parapsi-losis kommt seltener vor. Candida pa-rapsilosis besitzt wie die Mucoraceendie Fähigkeit, Gefäßwände zu durch-dringen.

Zur Testung und zum therapeutischenEinsatz stehen in der Elektroaku-punktur nach Voll (EAV) folgendeHefepilznosoden zur Verfugung (Stau-fen Pharma):

Nosode Momlia albicansSdf. Nosode Candida parapsilosisSdf. Nosode Torulopsis glabrataNosode mykot. FluorSdf. Nosode Mycosis orisSdf. Nosode Malassezia furfur(Sdf. = Sonderanfertigung)

Mykosen und Immunsystem

Die Hefen können Nagel, Haut,Mundhohle, Intestinaltrakt, Urogeni-taltrakt, ZNS, kurzum jedes Korperge-webe befallen oder mit ihren Toxinenbelasten und zerstören, sofern das Im-munsystem dies zulaßt. Faktoren, diedas Angehen der Pilze fordern, sindbekannt: Psychostreß, hormonelleSchwankungen, Gravidität, hormo-neile Antikonzeptiva, zuckerreiche Er-nährung, primärer und sekundärers-IgA-Mangel, noch nicht entwickeltes

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H. Sarkisyanz-Heuer, EAV / Kinesiologie

ment de l'immunosysteme. Les therapeutiques locales serontpeuprometteusesaussi longtemps que l'arriere-plan immunologique n'estpas connu et traite.Sont expliquees en brefles methodes de la cinesiologie appliquee et tant que com-plements raisonables de l'EAV.

Mots-Cles: immunosysteme, carance s-lgA, production de mycotoxine, poly-nevrite, atropie glaucomateuse du nerf optique, lesion hepatitique, alterations psy-chiques, possibilites einesiologiques, produits toxiques environnementaux, cance-roses et precanceroses, troubles de lafertilite

oder alterndes Immunsystem, durchUmweltgifte geschädigtes Immunsy-stem, chronische, auch unterschwelligverlaufende Krankheiten, Krebsvor-stadien, Krebs, Zustande nach Krebs-therapie, AIDS, Antibiotika, Korti-sone, Tuberkulostatika, Immunsup-pressiva, Silberamalgam, Kupferspi-rale, Schwermetalle überhaupt, Man-gel an Vitaminen und Mineralien, ins-besondere Zinkmangel. In der Elek-troakupunktur nach Voll suchen wirnach den Hintergründen für die Im-munschwache, auf deren Boden sichdie Mykosen entwickeln konnten.Wahrend es beim jüngeren Menschenmeistens „nur" die Hefen und Asper-gillen sind, die wir testen können,kommen beim Testen der Alteren oft 4bis 5 verschiedene Pilznosoden zumEinsatz.

Mykosen des Afters, der Haut, derMundhohle, des Urogenitalapparatessind Hach unseren Testungen stets be-gleitet von Endomykosen mit demgleichen Pilz. Eine neuerdings auch inunserem Klima verbreitete Hefepilzer-krankung der Haut, die Pityriasis ver-sicolor oder Kleienflechte, kam frühereher in tropischen Landern vor.Sie beginnt mit runden, sich langsamvergrößernden, leicht geröteten Her-den, die am Rand erhaben sind und inder Mitte abblassen. Spater konfluie-ren die Herde zu landkartenahnlichenGebilden. Der Juckreiz, vor allemnachts, kann betrachtlich sein. DieDiagnose wird selbst von Hautkliniken

nach Probeexzision nicht immer ge-stellt. Am Meßpunkt Haut testen wirdie Sdf. Nosode Malassezia furfur.Nach Behandlung der immunologi-schen Störung, die etwa ein subklinischverlaufender Morbus Bang mit Kuh-milchallergie bei Silberamalgamintoxi-kation sein kann, heilen die Hauter-scheinungen dauerhaft ab.

Mykosen und s-lgA-Mangel

Einer der wichtigsten Faktoren für dasAngehen von Mykosen ist der Mangelan sekretorischem Schleimhautschutz-Immunglobulin A (s-IgA). Zu primä-rem Mangel kommt es, wenn Kindernicht oder nur wenig gestillt werdenkonnten. Kolostrum und Muttermilchgesunder Frauen enthalten reichlichs-IgA, Kolostrum so viel, daß es schontherapeutisch zur Behandlung von M.Crohn und chronischer Kolitis einge-setzt wurde. Wenn die Mutter an inte-stinaler Kandidamykose leidet, kannes sein, daß sie ihrem Kind nicht zu derprimären s-IgA-Ausstattung verhelfenkann. Die Situation des s-IgA-Mangelskann bei der Mutter schon seit ihrerKindheit bestanden haben. Die sekun-däre s-IgA-Ausstattung erfolgt unterdem Einfluß der M-Zellen derPeyerschen Plaques, die die s-IgA-Bil-dung auf allen Schleimhauten überLymphozyten anregen (3). Bis zum 12.Lebensjahr erreicht sie ihren Höhe-punkt. Im Alter ist sie rückläufig. ImSerum kann der IgA-Spiegel normal

sein, wahrend er auf den Schleimhau-ten null ist. Bei Dysbiose ist die Stimu-lation der s-IgA-Bildung verringert.Umweltgiftbelastungen, Antibiotika,Zytostatika wirken reduzierend aufs-IgA (3, 10). Damit werden dieSchleimhaute anfalliger für Pilze undandere Infekte. Die Hefepilzerkran-kung der Schleimhaute fuhrt zu einerweiteren Reduktion von s-IgA, daCandida albicans s-IgA „knacken"kann. Ein Candidaenzym, die Carbo-xylproteinase, kann s-IgA proteoly-tisch aufspalten.

Humanpathogene Mykotoxineder Schimmelpilze

Das verbreitetste Mykotoxin, von apa-thogenen Hefen produziert, ist ein Ge-nußmittel, das, in Mengen und überlange Zeit eingenommen, erheblichepathogene Eigenschaften besitzt:Äthanol.Von den Schimmelpilzen, die starkeToxinbildner sein können, sind Clavi-ceps purpurea, der das Mykotoxin Se-cale cornutum und Aspergillus flavus,der verschiedene Aflatoxine bildet, diebekanntesten. Weniger bekannt ist As-pergillus ochraceus, der mit anderenAspergillusarten das Ochratoxin A(OTA) bildet. Wahrend Aflatoxin he-patotoxisch ist und Leberkrebs hervor-rufen kann, ist OTA stark nephroto-xisch und kann Nierenkrebs erzeugen.Bekannt ist die Balkannephropathie.Wahrend OTA von mehrmagigen Tie-ren abgebaut wird, können monoga-strische Tiere wie Schweine dies nicht.OTA kommt relativ häufig in Schwei-nenieren, Schweineblut und -plasmavor. Bei Stichproben in Bayern zeigtesich, daß über die Hälfte aller unter-suchten Bayern OTA-Spuren im Blutaufwies (4, 5).

Zur Verfugung stehen zwei Aspergil-lusnosoden und ein Mykotoxin:

Sdf. Nosode Aspergillus nigerSdf. Nosode Aspergillus fumigatusAflatoxin

560 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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H. Sarkisyanz-Heuer, EAV / Kinesiologie

Mykotoxine der Candidahefen

Auch Kandidahefen können mehroder weniger starke Mykotoxinbildnersein. Rieth (1) erwähnt ihre Fähigkeitzur Fuselalkoholbildung. Aus diesenkönnen sich durch metabolischen Ab-bau die hochtoxischen Aldehyde bil-den. Die Art und Intensität ihrer To-xinbildung scheint variabel zu sein unddas Beschwerdebild zu bestimmen.Die Variabilität könnte durch Muta-tion bedingt sein. Trowbridge (2), einamerikanischer Arzt und Candidaex-perte, beschrieb in seinem Buch: „TheYeast Syndrome" Menschen, die dieAtombombenexplosion in Hiroshimaüberlebten und viele Jahre danach imStraßenverkehr dadurch auffielen, daßsie sich wie Betrunkene benahmen. IhrAlkoholspiegel war wie bei Volltrun-kenheit erhöht. Sie versicherten, kei-nen Alkohol anzurühren, da sie ihnnicht vertrügen. Durch intensive sta-tionäre antimykotische Therapie wur-den sie von ihrem Leiden geheilt. Manging von der Annahme einer Mutationvon Candidastämmen mit mäßiger insolche mit verstärkter Alkoholbildungaus.

Nach meinen EAV-Testungen kom-men solche Mutationen auch bei unsbei stark Umweltgiftbelasteten (Pen-tachlorphenol) und Patienten mit er-heblichem Medikamentenkonsum vor.Candidapatienten, deren Testbefundüber die Jahre hin immer nur eine He-fepilzerkrankung ohne Mykotoxinbe-lastung ergeben hatte, können unterbestimmten äußeren Umständen zuCandidainfizierten mit testbarer Alko-hol- oder Aldehydbildung werden. Sieklagen dann über Sehstörungen,manchmal sogar über einseitige Er-blindung, über Gleichgewichts- undKoordinationsstörungen, das Gefühl,wie benebelt oder wie berauscht zusein, über Gedächtnisstörungen, Mü-digkeit, Schlafstörungen, Depressio-nen, Unruhe und Gereiztheit bis zuSuizidtendenzen. Die Mykotoxinbela-stung kann an bestimmten Organen,vor allem an der Leber, am Nervensy-

stem und am Endokrinum im EAV-Test nachgewiesen werden. Zur Verfü-gung stehen folgende, von den Hefengebildete Mykotoxine:

ÄthanolAlkohol methylicusAlkohol isopropylicusAlkohol amylicusFormaldehydSdf. Acetaldehyd

Die von den Hefen gebildeten Fusel-alkohole, vor allem der Methylalkohol,können die Leber so schädigen, daß ei-ner meiner Patientinnen, die wegenplötzlicher einseitiger Erblindung zumTesten kam, nach einer Leberpunktiongesagt worden war, sie habe eine Leber„wie ein alter Säufer". Die Patientin,32 Jahre alt, hatte Alkohol gemieden,weil sie ihn nicht vertrug. Sie nahm diePille, aß viel Süßes und „Fast food"und hatte viel Silberamalgam imMund. Wegen ihrer Infektanfälligkeithatte sie oft Antibiotika eingenom-men. Zur Erblindung des rechten Au-ges kam es, als sich ihr Partner von ihrtrennte.

Das an der Leber getestete Formalde-hyd kann exogenen und endogenenUrsprungs sein. Das endogene kann,wie die Aldehyde, ein Abbauproduktder Alkohole aus der intestinalen „Al-koholdestillieranstalt" im Bauch desPatienten sein. Die endogen gebildetenAlkohole können, ähnlich wie beimAlkoholiker nach jahrelanger exoge-ner Zufuhr, eine Polyneuritis hervor-rufen. Wenn viel Zucker konsumiertwird oder der Zuckergehalt des Blutesohnehin erhöht ist, wie beim Diabeti-ker, können sich die Hefepilze starkvermehren. Sie können den Organis-mus mit den von ihnen gebildeten To-xinen verstärkt überschwemmen. DiePolyneuritis und die Erblindung desDiabetikers können ihre gemeinsameWurzel in den fuselalkoholbildendenHefen im Darm des Patienten haben.Die Polyneuritis kann gebessert wer-den durch eine Anti-Candida-The-rapie. Bisweilen ist der Einsatz vonNystatin nötig, das aber nicht ausreicht

zur langfristigen Besserung der Situa-tion. Pilzerkrankungen sind immer einHinweis auf eine Schwäche in der Ab-wehr, deren vielfältiger Hintergrundaufgedeckt werden muß. Oft sind Pilz-kranke durch Umweltgifte geschädigt.Hier ist die EAV in der einzigartigenLage, innerhalb kurzer Zeit und mitwenig Aufwand die multikausalen Zu-sammenhänge aufzudecken und auf-klärend wirken zu können. Die Besse-rung und Ausheilung der Polyneuritiserfolgt durch gesündere Ernährung,die vor allem frei von Zucker, auch vonAustauschzuckern, von leicht verdauli-chen Kohlenhydraten und von Nah-rungsmittelzusatzstoffen sein sollte.Unter der Therapie mit getesteten No-soden, nach Eliminierung der Metalle,Ausleitung der chemisch-toxischenBelastungen, Zufuhr von Organpräpa-raten, Mineralien und Vitaminen,Zink, Magnesium, Selen, Vitamin C,B 6, A, E und D, kommt es in der Re-gel zu einer entscheidenden Verbesse-rung, wenn nicht zur Heilung der Poly-neuritis. Bei der meistens an den unte-ren Extremitäten auftretenden Poly-neuritis kann das toxisch wirkendeAgens an den Meßpunkten Blase 60und Nervendegenerationsgefäß 1 gete-stet werden. Nicht selten kann mandort außer den potenzierten Alkoho-len die Herpesvirusnosoden einsetzen:die Mykotoxine als Schrittmacher ei-nes chronischen Herpesvirusinfektes.Die Heilung gelingt leichter, wenn dieOrganpräparate Plexus lumbalis oderPlexus sacralis und Homöopathika wieRhus toxicodendron oder Magnesiumphosphoricum hinzugefügt werden.Bei schwankendem Sehvermögen oderstark nachlassender Sehkraft (6) kön-nen die Mykotoxine, vor allemMethylalkohol, an den Meßpunktenfür die Hirnnerven auf dem Nervende-generationsgefäß (ND4) und für denNervus opticus (Gbl. 1-1) getestetwerden. Das Organpräparat Nervusopticus ist in niedrigen Potenzen ein-zusetzen entsprechend den degenerati-ven Vorgängen. Sorgfältig ist die Leberauszutesten auf alle ihre Belastungen,

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 561

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H. Sarkisyanz-Heuer, EÄV/Kinesiologie

da Leber und Auge nach chinesischerLehre in energetischer Wechselwir-kung stehen.Bei Hyper- und Anosmie, Tinnitus,Hörsturz und Morbus Meniere könnenbisweilen ähnliche Hintergründe imTest erfaßt und therapeutisch genutztwerden. Bei vestibulärem Schwindelim Jugendalter lassen sich fast regel-mäßig die Nosoden Mycosis oris (Sdf.)und Poliomyelitis an den MeßpunktenLymphgefäß 1, 1-1 und 2 testen. DieOrganpräparate Nervus statoacusticusund Cochlea sind bei vestibuläremSchwindel in hohen Potenzen einzu-setzen. Die begleitenden Homöopa-thika können Theridion curras. oderCocculus sein.

Psychische Veränderungendurch Mykotoxine

Die psychischen Veränderungen beiKandidakranken wurden vonTrowbridge (2) eindrucksvoll beschrie-ben am Beispiel eines konstruiertenFalles, den er aus der Perspektive vonCandida darstellt. In stark verkürzterfreier Nacherzählung geht die Ge-schichte so: „Ich, Candida, bewohneJane, die zum Glück für mich gern Sü-ßes ißt und die Pille nimmt. Sie ist oftkrank und bekommt dann, auch zumGlück für mich, reichlich Antibiotika.Sie raucht, was mir gefällt". EinFrauenarzt gibt ihr wegen Ausfluß An-tibiotikastyli. „Hurra, ich kann mich inihrer Scheide vermehren, kann ihreGebärmutter, später weitere Bereicheihres Körpers und ihr Gehirn er-obern." Jane lehnt in zunehmendemMaße Verkehr ab. Ihre Ehe zerbricht.Sie wird unzufrieden, nörglerisch, de-pressiv, ängstlich, kontaktscheu, men-schenscheu und isoliert sich mehr undmehr. Panikanfälle stellen sich ein.Auch dagegen bekommt sie Tabletten.Sie fängt mit dem Trinken an.„Hurra", sagt Candida, „auch das ge-fällt mir". Sie verliert ihren Job. Siewird zur tablettensüchtigen Alkoholi-kerin, die langsam ihr Gedächtnis undSelbstbewußtsein verliert. Zum Schluß

nimmt sich die noch junge Jane dasLeben. „Hurra, ich, Candida, habe ge-siegt."Viele unserer Kandidakranken befin-den sich auf dem Wege zu einer sol-chen Entwicklung. Bei ihnen könnenwir die Alkohole oder Aldehyde amGehirn und am Endokrinum testenund ihnen so eine entscheidende Hilfeanbieten, aus dem Circulus vitiosusherauszukommen.Bei einer älteren Kandidapatientin, diean chronischen Unruhezuständen,Schlafstörungen und schweren De-pressionen im Sinne einer agitiertenDepression litt und über JahrzehnteUnmengen von Schlaftabletten undPsychopharmaka eingenommen hatte,testete ich, nachdem zu Beginn der er-sten Mesenchymreaktivierungskur be-reits die Tablettenentwöhnung erreichtund die Schlafstörung behoben werdenkonnten, worauf sich auch die Depres-sion nach und nach besserte, an denverschiedenen Meßpunkten des Ge-hirns und Endokrinums folgendes:

Sdf. Acetaldehyd D4, D4Formaldehyd D8, D10Äthanol D4Ozonwasser D5 (Hochsommer 1994mit erhöhten Ozonwerten in der Luft)HM Hyoscyamus D5HM Lycopus virg. D5Org. Präp. Hirnstamm D30Org. Präp. Hippocampus D30Org. Präp. Diencephalon D30Org. Präp. Corpora quadrigemina D30Org. Präp. Hypothalamus D30Org. Präp. Glandula thyreoidea D30

Nach Einnahme dieser Ampullenfühlte sich die Patientin so wohl undausgeglichen wie nie in ihrem Lebenzuvor, wie sie mir eine Woche spätererklärte. Der Erfolg scheint anzuhal-ten. Beobachtungszeit: acht Wochen.

Ergänzende kinesiologischeMöglichkeiten

Für die verschiedenen Hirnanteile hatVoll die entsprechenden Meßpunkteauf dem Handrücken, auf der Stirn

und dem behaarten Kopf gefunden undin seinen Bildbänden dargestellt (7).Nach kinesiologischer Ansicht ist derHirnanteil, der am empfindlichsten aufdie Aldehyde reagiert, das Corpus cal-losum, für das wir in der EAV keinenMeßpunkt haben. Der Balken hat diewichtige Aufgabe, die linke und dierechte, die dominante und die nichtdominante Hirnhälfte, zu verbinden.Die „Desintegration der Hirnhälften",bei der Gefühle nicht durch Ratio, sub-jektives Meinen nicht durch objektivesDenken kontrolliert werden, führt zuinadäquaten Reaktionen, falschenEntscheidungen, Wahrnehmungsstö-rung und Lernschwierigkeiten bis zurDyslexie. Streß und Ermüdung lösenbei diesen Patienten schneller eineDesintegration der Hirnhälften aus alsbeim Durchschnitt. Das „Streßvit-amin" Niacin, Vitamin B3, kann, inminimalen Dosen angewandt, raschzu einer Reintegration führen, ebensohomöopathisiertes Acetaldehyd.Rossaint (8) gibt einen leicht durchzu-führenden kinesiologischen Test fürden Balken an, einen Riddler-Funkt(Abb. 1) auf der Mitte der Oberlippe.Der Muskeltest zeigt nach Berührendieses Punktes durch Schwachwerdendes Indikatormuskels eine Störung imBalken an. Durch Auflegen von 1 bis 2Ampullen Acetaldehyd D4 oder D5 istder Punkt energetisch ausgeglichen.Analog kann man mit den übrigenRiddler-Punkten vorgehen und dasstörende Agens zusammen mit denzugehörigen Wala-Organpräparatendurch Auflegen auf den Riddler-Punktverifizieren. Da beide Methoden sichan das gleiche Energiesystem wenden,decken sich die Ergebnisse, obwohldas Bezugssystem nicht identisch ist.In den heißen Sommertagen 1994konnte ich wiederholt die Kombina-tion von über den Riechnerven ins Ge-hirn gelangtem Ozon mit den Aldehy-den als Ursache für das Rezidiv vonUnruhezuständen bis zu Panikanfäl-len, von hyperkinetischem Syndromoder Schlafstörungen testen. Durch diehohen Außentemperaturen und denvermehrten Konsum von Eis und ge-

562 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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H. Sarkisyanz-Heuer, EAV / Kinesiologie

Thalamus

Limb System

Hypothalamus

Epiphyse

Hypophyse

Corpus callosum

KMP Großhirn

KMP StammhirnKMP Limb. Systerr

Abb. la: Riddler-Punkte am Kopf für kinesiologische Testungen(nach Rossaint).

Abb. lb: Einige der Kontrollmeßpunkte (KMP) des Gehirns imRahmen der EA V.

süßten Getränken kommt es zu einerVermehrung der intestinalen Hefen.Die Kinesiologie lehrt eine einfacheMethode der Desensibilisierung (9)bei Allergie auf die körpereigenenPilze: man läßt den Patienten Abstri-che aus allen Körperöffnungen sam-meln. Bei mykotisierten Ekzemenkann ein Tesafilmstreifen auf das Ek-zem geklebt und wieder abgezogenwerden. Er wird den Abstrichen beige-fügt, ebenso wie Abrieb eines Pilzna-gels und ein Abstrich von Protheseoder Klammer. Auf Berührung desUmschlages, der während des weiterenVorganges auf dem AP. KG 6 depo-niert wird, wird der Testmuskel„schwach". Nun werden die auf Abb. 2abgebildeten Meridianpunkte lOOmalleicht geklopft. Danach testet der Indi-katormuskel bei Berühren des Um-schlages „stark". Der Patient kannhäufig sofort eine Beseitigung seinesJuckreizes registrieren.

IgA-Mangel, Umweltgifte undMykosen

Umweltgifte vermögen nach Daunde-rer (10) s-IgA zu reduzieren: je inten-

siver und langdauernder die Exposi-tion, um so weniger s-IgA. s-IgA-Man-gel ist eine der Voraussetzungen nichtnur für intestinale Mykosen und Infektealler Art auf allen Schleimhäuten desKörpers, sondern auch für die beson-dere Empfindlichkeit und Durchlässig-keit der Schleimhäute gegenüber Che-mikalien und Strahlen, wie wir sie so oftbei Umweltgiftschädigungen finden.Die Schleimhäute der oberen Luft-wege sind bei IgA-Mangel durch lokalechemische Reizung für Aspergillenund andere Infekte empfänglich. Chlorist ein nicht zu unterschätzender Weg-bereiter für chronische Pilzerkrankun-gen. Wenn ein Ornithose-Infekt hinzu-kommt, kann sich bei gleichzeitigerchemischer Schleimhautreizung einAsthma bronchiale entwickeln. DerFall eines Vogelzüchters, der beruflichmit Chlorkonzentraten umzugehenhatte, mag für viele stehen. Er er-krankte im Anschluß an eine Pneumo-nie an Asthma bronchiale und standvor der Notwendigkeit, seinen Berufals Bademeister aufgeben zu müssen.Nach einer Mesenchymreaktivierungs-kur, in deren Mittelpunkt die Trias As-

pergillus niger, Ornithose und Chlorstand, konnte er seinen Beruf weiterausüben. Beobachtungszeit: 15 Jahre.Eine Bäuerin, die 200 Kühe zu be-treuen, Milchkannen mit Chlor zu spü-len und das Silofutter zu verteilenhatte, litt an einem Asthma bronchiale,das, wie der EAV-Test ergab, durcheine Kombination von Schleimhautrei-zung durch das inhalierte Chlor, einenKuhhustenvirusinfekt und den Asper-gillus fumigatus aus dem Silofutterhervorgerufen wurde. Um rasch undanhaltend beschwerdefrei zu sein,mußte sie das Kannenspülen wenig-stens vorübergehend anderen überlas-sen. Jetzt kann sie wieder jede Arbeitauf dem Hof verrichten. Das Asthmaist nicht wieder aufgetreten. Beobach-tungszeit: 5 Jahre.

Eine Balanitis candidosa bei einemjungen Mann heilte erst aus, als seineLeibwäsche mit chlorfreiem Wasch-pulver gewaschen wurde.Hallenbadbesuch kann Pilzrezidiveauslösen: weniger durch erneute In-fektion als durch den intensiven Kon-takt mit Chlor. Bei oraler Mykose mußsowohl an das Silberamalgam in der

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H. Sarkisyanz-Heuer, EAV / Kinesiologie

AP Blase 1

AP Blase 57

AP Niere 1

AP Niere 27

AP Magen 1

AP Magen 45

AP Milz/Pankreas 1

AP Milz/Pankreas 21

AP KG 6

Abb. 2: Punkte zur kinesiologischen Integrationsbehandlung bei Allergien (nachScott).

Mundhöhle als auch an die üblicher-weise chlor- und fluorhaltigen Zahn-pasten gedacht werden. Bei intestina-ler Mykose kann die Umstellung aufchlorfreies Trinkwasser notwendigsein. Bei mykotischer Windeldermati-tis ist neben einer Unverträglichkeit fürChlor oft eine Unverträglichkeit fürApfelsinensaft zu testen.Pilzinfizierte Nebenhöhlen bessernsich in Urlaubsländern mit einer Luft,die frei von Auto- und Industrieabga-sen ist.

Juckende Gehörgänge sind auf Asper-gillus-niger-Befall verdächtig und rezi-divieren leicht nach Schwimmbadbe-such. Das typische Homöopathikumbei Gehörgangsekzemen ist Natriummuriaticum.

Kanzerose, Präkanzerose undPilzerkrankungen des Unterleibs

Eine erhebliche Rolle spielen in derPraxis des EAV- Arztes die Urogenital-mykosen des Mannes und der Frau.

Dem Prostatakarzinom voraus gehenlangjährige Prostatamykosen. Diesekönnen am Summationsmeßpunkt(SMP) 65 des Blasenmeridians durchdie Nosoden chronische Prostatitis undmykotische Fluor getestet werden. Beifortschreitender degenerativer Ten-denz kommen die Nosoden Prostata-adenom und Monilia albicans zumEinsatz. Wenn eine Präkanzerose derProstata zu testen ist, kann es sein, daßHefepilznosoden nicht mehr im Testauftauchen, nicht deswegen, weil dieHefen verschwunden wären, sondernweil die Information, die vom degene-rativen Geschehen ausgeht, so vielstärker ist. Nach Überwindung einergetesteten Präkanzerose durch eineMesenchymreaktivierungskur nachVoll oder nach klinischer Behandlungeiner Kanzerose werden Hefepilznoso-den wieder im Test in Erscheinung tre-ten.

Das gleiche gilt für die Unterleibsprä-kanzerosen und Kanzerosen der Frau,die Präkanzerosen von Portio und Kol-lum, die sich unter Einsatz der entspre-chenden Nosoden zurückbilden undim Test in eine Genitalmykose überge-hen, von der angenommen werdenkann, daß sie schon lange vor der Ent-wicklung ins Degenerative bestandenhatte. Die Nachbehandlung eines ope-rierten Unterleibskarzinoms sieht ver-gleichbar aus.

„Frauenleiden" und Mykose

Immer häufiger werden kleine Mäd-chen wegen Scheidenjucken und Aus-fluß zum Testen gebracht. Die patho-logisch veränderten Meßwerte amSMP Blase 65 für die Scheide lassensich durch die Nosoden mykot. Fluoroder Monilia albicans ausgleichen. Daspassende Homöopathikum kann Pul-satilla sein, das Organpräparat VaginaD15.Bei der Behandlung der Kreuzschmer-zen, der Dysmenorrhö, der Poly-menorrhö und der Sterilität der Frauspielen die Pilznosoden, an den SMPBlase 65 für den Uterus und Blase 64

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H. Sarkisyanz-Heuer, EAV/Kinesiologie

für die Tuben getestet, eine großeRolle. Die Organpräparate Endome-trium und Tuba uterina werden nebenbegleitenden Homöopathika wie Ci-micifuga, Pulsatilla oder Cyclamen als„Schiene" für das „Messer" (Volt) derNosoden benötigt.Die Leber muß intensiv auf alle ihre vi-ralen und chemischen Belastungen ge-testet werden. Am Meßpunkt Leber 3lassen sich die Östrogene und Gesta-gene der „Geburtenregelung", dasKupfer aus der Spirale und der Was-serleitung, die Antibiotika, Narkosenund Umweltgifte, die auch Wohn-raumgifte sein können, testen. Nachchinesischer Lehre „umschlingt" derLebermeridian auf seinem Weg vomgroßen Zeh zum Scheitel den Genital-apparat. Ein Mangel an „Leberener-gie" begünstigt die Genitalmykose.Isotherapeutisch können die getestetenAmpullen mit den potenzierten Noxendie Leber entgiften. Als Homöopathi-kum Carduus marianus, als Organprä-parat Hepar D4. Die Lebertherapiestand für Voll im Zentrum der Thera-pie der Mykosen.

Infertilität und Mykose

Recht erfolgreich ist die Sterilitätsbe-handlung der Frau mittels der EAV,besonders wenn Genitalmykosendabei eine Rolle spielen. Nicht seltenkommt es bei Kinderwunsch und Steri-lität gleich nach den ersten Gaben derNosoden zur Befruchtung des Eies. Dadie Frau gleichzeitig mit der Sterilitäts-behandlung von allen im Test erfaß-

ren Immunbelastungen, besonders derLeber, befreit wurde, verlaufenSchwangerschaft, Geburt und Auf-zucht des Kindes nach unseren Erfah-rungen in über 20 Jahren EAV-Praxiskomplikationsloser als beim gleichalt-rigen Durchschnitt.Auf die Bedeutung der Pilzinfektiondes Neugeborenen für sein späteresLeben wies Rieth (1) hin. Er postu-lierte das Recht des Kindes auf einepilzfreie Geburt. Damit ist es abernicht getan, denn auch Kaiserschnitt-kinder leiden an intestinaler Mykose.Sie infizieren sich durch den unver-meidbaren engen oralen und Hautkon-takt mit der Mutter. Entscheidend istdie Entlastung des Mesenchyms derMutter vor der Schwangerschaft, sodaß deren Mykosen reduziert und de-ren Darmverhältnisse saniert werden.Das hat dann eine spätere bessere pri-märe IgA-Versorgung des Kindes überKolostrum und Muttermilch zur Folge.Diese versetzt es in die Lage, nach demAbstillen mit der sekundären s-IgA-Ausstattung als Eigenleistung zu be-ginnen.

In der EAV sind wir in der glücklichenLage, die Dynamik, die hinter einemKrankheitsgeschehen wie dem derMykose steckt, zu erkennen und aus-zuleuchten. Das gibt uns ein Hand-werkszeug in die Hand, das Labyrinthder netzartig verflochtenen kausalenZusammenhänge zu entwirren. Aku-punktur ist, wie Bachmann sagte, eineOrdnungstherapie. In der EAV kön-nen wir die einzelnen, „Unordnung"stiftenden Faktoren analysieren und

neutralisieren und so die „Ordnung"schaffen, von der aus sich die Heilungvollziehen kann, deren Gesetze wir imeinzelnen nicht kennen.

Literatur

1. Rieth, H.: Mykosen — Anti-Pilz-Diät.Notamed, Melsungen, 1988.

2. Trowbridge, J. P.: The Yeast Syn-drome. Bantam Books, New York, 7.Auflage, 1988.

3. Kuhlmann, D.: Die Pilz-Invasion.Bio-Medoc 1991, S. 93.

4. Ochrotoxin, A.: Vorkommen und toxi-kologische Bewertung. Deutsche For-schungsgemeinschaft, VCH 1990,S. 15.

5. Roth, F., Kormann: Giftpilze — Pilz-gifte, Ecomed 1990, S. 237.

6. Sarkisyanz, H.: Mykosen — Diagno-stik und Therapie in der Elektroaku-punktur nach Voll (EAV). ML-Verlag,Uelzen, 1993, S. 125.

7. Voll, R.: Bild- und Textband III, To-pographische Lage der Meßpunkteder Elektroakupunktur nach Voll(EAV), 2. Auflage. ML-Verlag, Uel-zen, 1986, S. 54-55.

8. Rossaint, A.: Ganzheitliche Zahnheil-kunde. 3. erweiterte Auflage, Haug-Verlag, 1991, S. 132.

9. Scott, J.: Allergie und der Weg, sich inwenigen Minuten davon zu befreien.VAK Verlag für angewandte Kinesio-logie, Freiburg, 2. Auflage, 1992,S. 168.

10. Daunderer, M.: Handbuch der Um-weltgifte. Ecomed 1990, Band 1, 6.Erg. Lieferung 4/93, III-3 Amalgam,S. 210.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. med. Helga Sarkisyanz-HeuerDanziger Straße 14, D-68775 Ketsch

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Einfluß eines Vollwertfrühstücksauf die Ausdauerleistungvon Z. Zhao*, K. Jung, I. Wienke und E. Endermann-Steube

Aus der Sporthochschule Peking und der Abteilung Sportmedizin des Fachbe-reichs 26 der Universität Mainz (Leiter: Univ.-Prof. Dr. med. K. Jung)

Zusammenfassung

Wegen der hohen Energiebereitstellungen in Ausdauerdisziplinen gewinnt seitJahren der Verzehr von langkettigen Kohlenhydraten, besonders auch in Art desFrischkornbreis, an Bedeutung. Gegenstand der Untersuchung war die Frage, obein speziell zusammengestelltes Frischkornbrei-Frühstück einem konventionellen,ebenfalls standardisierten „Norm"-Frühstück hinsichtlich Ausdauerleistung undVerhalten bestimmter ausgewählter Stoffwechselparamter überlegen ist. Als Er-gebnis ist festzuhalten, daß eine kohlenhydratbetonte Kost Vorteile bringt, wobeisich die Zusammensetzung (vollwertig oder Auszug, kurzkettig oder langkettig) inleistungssportlicher Hinsicht jedoch kaum auswirkt.

Schlüsselwörter: Ausdauerleistung, Energiebereitstellung, Frischkornbrei

Summary

Due to the high energy supplyfor endurance Performances the consumption oflong-chain carbohydrates — especially as a porridge made offresh grains — hasbecome more and more important for years. The subject of the study was thequestion whether an especially composed breakfast in the form of porridge madeoffresh cereals wouldbe superior to a traditional, also standardized„normal"breakfast as regards endurance and reaction ofdefinite chosen metabolic parame-ters. As a result it must be stated thatfood rieh in carbohydrates is of advantage,the composition (füll content or extract, short-chain or long-chain carbohydrates)being, however, of negligible effect asfar as high-performance sports are con-cerned.

Key words: endurance Performance, energy supply, porridge made offresh ce-reals

Resume

Depuis des annees, la consommation de glucides ä chaine longue, egalement sousforme d'une bouillie de cereales fraiches en particulier, gagne une importance tou-jours plus grande dufait de lafourniture energetique pour les diseiplinesd'endurance. A fait l'objet de l'etude la question si un petit dejeuner Specialpre-pare de cereales fraiches est superieur ä un petit dejeuner standardise normal en ce

Theoretische Vorüberlegungen

Ausdauerleistungen haben hohe Ener-giebereitstellungen zur Voraussetzung.Ernahrungsgewohnheiten gewinnendamit einen bestimmenden Einfluß,weshalb sich die Sportmedizin zuneh-mend mit der Ernährung von Ausdau-ersportlern beschäftigte (Fishbein etal, 1990).Seit den Veröffentlichungen über ei-nen extremen Langstreckenlauf(„Deutschlandlauf", 1000 Kilometerin 20 Tagen) ist der Verzehr von lang-kettigen Kohlenhydraten, besondersauch in roher Form als sogenannterFrischkornbrei, als optimale Ernäh-rungsweise von Langstreckenlaufern inder Diskussion (Jung, 1992). Sie wer-den im Magen-Darm-Kanal verzögertabgebaut, so daß über lange Zeit eingleichbleibender Blutzuckerspiegelohne größere Belastung des Insulin-mechanismus resultiert. Eine kontinu-ierliche Energieversorgung des Orga-nismus über lange Zeit selbst bei inten-siver Ausdauerarbeit ist die Folge.Frischkornbrei scheint die ideale Er-nährung des Ausdauersportlers, umseine hohen Kohlenhydratbedurfnissezu befriedigen (Jung, 1984).Trotz der theoretisch gut fundiertenZusammenhänge gibt es bisher nurwenige Untersuchungen zum Einflußdes Verzehrs von Frischkornbrei aufeine Zunahme der Ausdauerleistung.Er war der Gegenstand dieser experi-mentellen Studie, wobei die Frage zuklaren war, ob ein speziell zusam-mengestelltes standardisiertes Frisch-kornbrei-Frühstück einem konventio-nellen, ebenfalls standardisierten„Norm"-Frühstück bezüglich der Aus-dauerleistung und des Verhaltens be-stimmter ausgewählter Stoffwechsel-parameter überlegen ist.

Gastassistent, Stipendiat der Werner-Kollath-Stiftung und des FordervereinsSportmedizin und Gesundheitserzie-hung an der Johannes-Gutenberg-Umversitat Mainz.

568 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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Z. Zhao et al., Ernährung

qui concerne l'endurance et le comportement de certains parametres metaboliquesselectionnes. Comme resultat on peut constater qu'une nourriture riche en gluci-des präsente certains avantages, la composition (teneur complete ou extraits, glu-cides ä chaine courte ou ä chaine longue) n'ayant qu'un effet negligeable en ce quiconcerne le sport de competition.

Mots-Cles: endurance, fourniture energetique, bouillie de cereales fraiches

Tab. I: Konventionelles Standardfrühstück, aufgeschlüsselt nach Energiegehalt (EN),Aufteilung in Eiweiß (E), Fett (F) und Kohlenhydrate (KH) sowie Anteil an Rohfasern(RF), Vitamin C und Vitamin E. Sp = Spuren (nach Haenel, 1979).

Standard-frühstuck

Ei (60g)

Weizenbrot (100g)

Weizenbrötchen (40g)

Butter (10g)

Wurst (20g)

Käse (10g)

Erdbeermarmelade (30g)

Orange (250g)

EN(kcal)

102

260

108

74

90

27

78

137

876

E

(g)

7,8

8,2

2,7

0,1

3,0

2,9

0,1

2,5

27,313%

F

(g)

6,6

1,2

0,3

7,9

8,4

1,5

0,5

26,428%

KH(g)

0,4

50,0

23,2

0,1

0,3

19,5

30,0

123,559%

RF

(g)

0,9

0,1

0,2

1,5

2,7

Vit. C(mg)

Sp.

Sp.

Sp.

2,7

125,0

127,7

Vit. E(mg)

0,6

0,4

Sp.

0,1

0,6

1,7

Tab. II: Frischkornbrei-Frühstück, auf geschlüsselt nach Energiegehalt (EN), Aufteilungin Eiweiß (E), Fett (F) und Kohlenhydrate (KH) sowie Anteil an Rohfasern (RF), Vit-amin C und Vitamin E. Sp = Spuren (nach Haenel, 1979).

Frischkorn-brei

Weizen (40g)

Roggen (30g)

Joghurt (250g)

Haselnüsse (15g)

Erdnüsse (19g)

Apfel (100g)

Rosinen (10g)

Banane (145g)

Orange (100g)

EN(kcal)

IAA

108

138

103

120

55

11

IAA

55

878

E(g)

4,8

3,6

8,3

2,1

4,9

0,3

Sp.

1,7

1,0

26,713%

F(g)

0,8

0,5

6,3

9,3

9,1

0,4

Sp.

0,2

0,2

26,828%

KH(g)

28,0

20,7

11,2

2,1

3,0

13,0

2,6

33,1

12,0

125,759%

RF(g)

0,8

0,6

0,5

0,4

1,0

0,3

0,9

0,3

4,8

Vit. C(mg)

Sp.

0,5

12,0

0,2

17,3

50,0

80,0

Vit. E(mg)

1,7

0,2

4,2

3,8

0,6

0,6

0,2

11,3

Eigene Untersuchung

Zur Untersuchung kamen 30 gesundemannliche Probanden mit einemDurchschnittsalter von 37,4 + 6,1 Jah-ren, einer durchschnittlichen Körper-länge von 180,0 + 8,1 cm, einemdurchschnittlichen Körpergewicht von73,8 + 11,4 kg und einer mittlerenTrainingsanamnese von 9,2 + 5,3 Jah-ren.Das Frühstück bestand wahlweise auseinem Frischkornbrei oder war kon-ventionell zubereitet (Tab. I und II),wobei sich der Gesamtenergieinhaltsowie die Proportionen der Hauptka-lorienträger nicht unterschieden. DieFrischkornbreizubereitung erfolgte ge-mäß den üblichen Angaben (Jung,1984).Jeder Teilnehmer des Experimentshatte zwei Ergometrien zu absolvieren,eine nach Verzehr eines konventionel-len Standardfrühstücks, eine nach Ver-zehr eines Frischkornbreis, wobei dieReihenfolge nach dem Zufallsprinziperfolgte. Beide Ergometrien sollten ineinem Zeitraum von minimal drei undmaximal zehn Tagen erfolgen.Die Belastung begann jeweils eineStunde nach Beendigung des Früh-stücks, für welches einheitlich 20 Mi-nuten angesetzt waren. Die Hohe derBelastung entsprach etwa 60 Prozentder maximalen Leistungsfähigkeit,welche Intensität etwa zehn Minutennach Belastungsbeginn (50 Watt, Um-drehungszahl 60/min) erreicht und biszur Erschöpfung beibehalten wurde.Vor dem und 30 Minuten nach demFrühstück wurden Blutdruck, Puls,Glukose und Laktat gemessen. VorBelastungsbeginn erfolgten Bestim-mungen von Blutdruck, Puls, Glukose,Laktat und Sauerstoffaufnahme. Wäh-rend und nach Belastung kamen Blut-druck, Puls und Sauerstoffaufnahmealle zehn Minuten zur Registrierung.Zusätzlich wurden Glukose und Lak-tat nach 10 und 20 Minuten sowie alleweiteren 30 Minuten nach Belastungs-beginn gemessen bis zum Belastungs-abbruch und dann wieder sofort undnochmals nach 20 Minuten.

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Z Zhao et al, Ernährung

Ergebnisse

Der Verzehr eines Standardfruhstucksgewährleistete eine durchschnittlicheBelastungsdauer von 60,9 +30,2 Mi-nuten, die Versorgung mit einemFrischkornbrei führte zu einer mittle-ren Belastungsdauer von 63,2 ± 31,1Minuten Der Unterschied bleibt miteinem p > 0,05 msigmfikant, die Be-lastungsdauer verlängert sich durch dieEinnahme eines Fnschkornbreis nurunwesentlich

Die Blutdruckwerte lagen wahrendBelastung systohsch bei etwa 165mmHg mit fallender Tendenz, diasto-hsch bei etwa 75 mmHg mit ebenfallsfallender Tendenz Unterschiede inAbhängigkeit vom Frühstück ergabensich keineAuch die Pulswerte zeigten keine Ab-hängigkeit von der Ernährungsweise

Wahrend Belastung lagen sie durch-schnittlich bei etwa 145 Schlagen/mmbei leicht steigender Tendenz, entspre-chend der angestrebten 60%-Ausla-stung (130 bis 185 Watt)Auch bezüglich Sauerstoffaufnahme-(ca 28 ml/kg Korpergewicht) undAtemaquivalent-Verhalten (etwa 24)ergaben sich keine Unterschiede inAbhängigkeit von der Ernährungs-weiseAm Verhalten des Blutglukose- undBlutlaktatspiegels sollten sich unter-schiedliche Energiebereitstellungsme-chamsmen aufgrund von Ernahrungs-emflussen am stärksten nachweisenlassen Der Ausgangswert vor demFrühstück war bei beiden Gruppengleich (Abb 1) 30 Minuten nach demFrühstück ergab sich ein statistischhochsigmfikanter Unterschied inso-fern, als die „Normalkostler" einen

wesentlich höheren Glukosespiegel imDurchschnitt zeigten (112 mg/dl ge-genüber 88 mg/dl) Vor Beginn derBelastung war der Unterschied schonnahezu wieder nivelliert, wahrend Be-lastung und zu Beginn der Erholungs-phase lagen die Werte der „Normal-kostler" durchschnittlich ca 5 mg/dltiefer als diejenigen der „Vollwertkost-ler", der Unterschied blieb für alleZeitpunkte unterhalb der Signifikanz-grenze Der Glukosespiegel ist bei Ver-zehr eines Fnschkornbreis zum Früh-stück offensichtlich geringeren Schwan-kungen ausgesetzt als nach Einnahmeeines konventionellen FrühstücksDa die unterschiedliche Energiebereit-stellung über vorwiegend Kohlenhy-drate bzw Fette auch den Laktatspie-gel beeinflußt, wurden abweichendeWerte bei den „Vollwertkostlern" er-wartet (Abb 2) Diese Vermutung be-

Glukose (•g/dl)

MO-

130-

120 •

110

100

9 0 •

80

70 H

60

50

40

R 1 R 2 1 1 B 2 B3 B4 B 5 B 636 30 8 30 26 12 4 2P>0.05 P>O.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05

E l E 2 [Zeitpunkt]30 30 [Anzahl]P>0.05 P>0.05[Signifikanzprüfung)

Abb 1 Verhalten der Blutglukose (Mittelwerte und Standardabweichung) vor, wahrend und nach Belastung in Abhängigkeit von der Art deszuvor eingenommenen Frühstücks ( = konventionelles Frühstück, = Frischkornbrei) R = vor Belastung (Rt = vor Frühstück,R2 = 30 min nach Frühstück), B = Belastung (B1 = direkt vor Beginn, B2 = nach 10 min, B3 = nach 30 min, B4 = nach 60 min,B5 — nach 90 min, B6 — nach 120 min), E = Erholung (E1 = sofort nach Abbruch, E2 = nach 20 min)

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Z. Zhao et al, Ernährung

stätigte sich nicht, nach einem anfäng-lichen Anstieg bis über die anaerobeSchwelle (4,4 mmol/1 im Durch-schnitt) hinaus kam es in beiden Grup-pen während der fortgeführten Bela-stung zu einem Wiederabfall in denNormbereich. Die Ernährung bewirktekeinen unterschiedlichen Verlauf, diegeringen Differenzen blieben weit un-ter Signifikanzniveau.

Diskussion

Aus der Ernährungsphysiologie ist be-kannt, daß langkettige Kohlenhydrate(wie beispielsweise Frischkornbrei) imMagen-Darm-Kanal langsam aufge-spalten und resorbiert werden, so daßeinerseits eine nur geringe Belastungdes Insulinmechanismus resultiert(wichtig für Diabetiker), andererseitsüber viele Stunden ein gleichbleiben-

der Blutzuckerspiegel ohne Abfall ga-rantiert wird. Beide Faktoren werdenals günstig für Ausdauerbelastungenwie Laufen, Wandern, Radfahren undSkilanglauf eingestuft, wie sich auchexperimentell nachweisen ließ (Jung,1992).Bisher war allerdings noch nicht ge-klärt, ob sich eine Ernährungsumstel-lung von konventioneller Kost auf einevorwiegend laktovegetabile, an Roh-bestandteilen und langkettigen Koh-lenhydraten reiche Vollwertkost auchkurzfristig im Sinne einer Leistungs-steigerung und einer Umstellung derEnergiebereitstellung bemerkbar ma-chen könnte.Nach den Ergebnissen dieser Studiescheint dies nicht der Fall zu sein.Zwar kommt es kurzfristig, noch vorBelastungsbeginn bei dem gewähltenStudiendesign, zu einem abweichen-den Verhalten der Blutglukose in

Abhängigkeit von der Ernährung, derUnterschied ist jedoch bei Belastungs-beginn schon nahezu wieder nivelliert.Auch im weiteren Verlauf macht sichder verstärkte Insulineinfluß bei derGruppe „Normalköstler" bemerkbarinsofern, als ihre Glukosewerte etwasniedriger liegen, der Unterschiedbleibt allerdings unterhalb der Signifi-kanzgrenze.Die Belastungszeiten unterscheidensich ebenfalls kaum in Abhängigkeitvon der Ernährung. Als Begründungsind die gleichen Verteilungen derHauptenergieträger Kohlenhydrate,Fett und Eiweiß bei den Ernährungs-regimes zu diskutieren, womit einerHauptforderung der Ernährung fürAusdauersportler, einem hohen Koh-lenhydratgehalt, gleichermaßen nach-gekommen wurde. Das gleichartigeVerhalten der Laktatspiegel scheintüber diese Tatsache ebenfalls geklärt,

Laktat (mmol/l)

10

9

8

7

6

5 i

4

3 ^

2

1

nR l R2 B l B2 B3 B4 B 5 B6

30 30 8 30 26 12 4 2P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05 P>0.05

E l E 2 [Zeitpunkt]

30 30 [Anzahl]

P>0.05 P>0.05[Signifikanzprüfungl

Abb. 2: Verhalten des Laktatspiegels (Mittelwerte und Standardabweichung) vor, während und nach Belastung in Abhängigkeit von der Artdes zuvor eingenommenen Frühstücks ( = konventionelles Frühstück, = Frischkornbrei). R = vor Belastung (Rt = vor Früh-stück, R2 = 30 min nach Frühstück), B — Belastung (B1 = direkt vor Beginn, B2 = nach 10 min, B3 = nach 30 min, B4 = nach 60 min,B5 = nach 90 min, B6 = nach 120 min), E = Erholung (E} = sofort nach Abbruch, E2 = nach 20 min).

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Z. Zhao et al., Ernährung

ähnlich wie das Verhalten von Sauer-stoffaufnahme, Atemäquivalent, Blut-druck und Puls.Andere Ergebnisse mit einem deutli-chen Vorteilsvorsprung einer kohlen-hydratbetonten Vollwertkost (Frisch-kornbrei) wären eventuell nach einemlängeren Intervall zwischen Frühstückund Belastung zu erwarten, eine ent-sprechende Untersuchungsreihe ist ge-plant.

Schlußfolgerungen

1. Eine kohlenhydratreiche Kost miteinem Anteil von 60 Prozent undmehr an der gesamten Energieauf-nahme ist im Ausdauersport ange-bracht.

2. Die Zusammensetzung der Kohlen-hydrate (vollwertig oder Auszug,kurzkettig oder langkettig) ist fürdie momentane Leistungsfähigkeitim Ausdauerbereich höchstens vonsekundärer Bedeutung.

3. Zwar bewirkt eine kohlenhydratbe-tonte Vollwertkost (langkettigeKohlenhydrate, Frischkornbrei)eine momentane Entlastung des In-sulinmechanismus mit einem na-

hezu gleichbleibenden Blutzucker-spiegel über lange Zeit; körperlicheErtüchtigung entlastet jedoch denInsulinmechanismus ebenfalls undgleicht somit den Nachteil einerkonventionellen Ernährung weitge-hend aus.

4. Die Ernährungsweise hat, sofern sievollständig ist, keine direkte Aus-wirkung auf momentane Leistungs-fähigkeit und Ausdauervermögen.

5. Dementsprechend unterscheidensich Sauerstoffbedarf für eine be-stimmte vorgegebene Leistung,Atemäquivalent, Blutdruck undPuls in Abhängigkeit von der Er-nährungsweise momentan kaum.

6. Diese Ergebnisse könnten für Lei-stungen nach einer längeren Pauseseit der Nahrungsaufnahme ungül-tig sein. Genaue Untersuchungendazu stehen aus.

7. Die Tatsache, daß eine kohlenhy-dratbetonte Vollwertkost momen-tan keine größeren Ausdauerlei-stungen garantiert, darf nicht dar-über hinwegtäuschen, daß sie aufDauer gesehen große gesundheitli-che Vorteile zeitigt, wie an andererStelle ausführlich publiziert (Kol-lath, 1979, v. Koerber et al., 1981).

Literatur

Fishbein, W. N., J. W. Foellmer, G. I. Da-vis: Medical implications of the Lactateand Ammonia relationship in anaerobicexercise. Int. J. Sports Med. 11 (1990)91-100.

Haenel, H.: (Hrsg.): Energie- und Nähr-stoffgehalt von Lebensmitteln. VEBVerlag Volk und Gesundheit, Berlin,1979.

Jung, K.: Sport und Ernährung. Lei-stungssteigerung durch Alternativernäh-rung. Meyer & Meyer-Verlag, Aachen,1984.

Jung, K.: Expedition an die Grenzen desIchs. Deutschlandlauf 1987. 1000 Kilo-meter von der Ostsee zu den Alpen.Fakten, Impressionen, Analysen. Inno-vations-Verlag, Seeheim- Jugenheim,1992.

Koerber, K. W. v., T. Männle, C. Leitz-mann: Vollwert-Ernährung. Grundla-gen einer vernünftigen Ernährungs-weise. Haug-Verlag, Heidelberg, 1981.

Kollath, W.: Die Ordnung unserer Nah-rung. Haug-Verlag, Heidelberg, 1979.

Anschrift des Verfassers:

Univ.-Prof. Dr. med. K. JungAbt. Sportmedizin, FB 26Johannes- Gutenberg-Universität,D-55099 Mainz

572 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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Gesundheitslehre — ein fehlen-des Fach im vorklinischen Teildes Medizinstudiumsvon H. Grell

Zusammenfassung

Im vorklinischen Teil des Medizinstudiums werden zwar normaler und gesunderAufbau des Körpers und die normalen Funktionen gelehrt, aber nicht die Bedin-gungen, unter denen diese Gesundheit erhalten werden kann. Es gibt keine syste-matische Lehre von den Schadensmöglichkeiten im Leben, die Ursachen für dieEntstehung der Krankheiten sind, und somit auch keine Lehre, wie diese Krank-heitsursachen vermieden werden können, sowohl allgemein vorbeugend als auchbei der Therapie, die vielfach nur die Symptome, aber nicht die Ursachen besei-tigt. Die fünf Kategorien der Krankheitsursachen werden beschrieben. Praktische*Grundlage für eine Gesundheitslehre, die diese Schädigungsmöglichkeiten besei-tigt, bieten die sechs hippokratischen Grundsätze für eine gesunde Lebensord-nung, die schon dem Studenten nahegebracht werden sollten.

Schlüsselwörter: Prävention, Krankheitsursachen, Lebensordnung

Summary

The preclinicalphase ofa course of medical studies does cover physiological ana-tomy and functions, but not the conditions ander which this State ofhealth can bemaintained. There is no systematically definedfield ofstudy dealing with the life-damaging potentials that lead to illnesses, and thus no systematic body ofteachings on how to avoid these causes ofillness, whether prophylactically or bytherapy, which offen eliminates Symptoms, but not causes. Thefive categories ofcauses ofillness are described. The six Hippocratic principles ofhealthy living,which medical students should become familiär with, provide the basisfor ateaching oriented towards health and prevention ofpotential damage to it.

Key words: prevention, causes ofillness, principles of(healthy) living

Resume

La partie preclinique des etudes de medecine enseigne certes la constitution nor-male etsaine du corps et lesfonctions normales maispas les conditions dans les-quelles cette santepeut etre conservee. II n'y a pas d'enseignement systematiquedes possibilites nuisibles dans la vie qui sont la cause de l'apparition des maladies.

Vor dem Physikum lernt der Studentin den anatomischen Vorlesungen undKursen, wie der normale, gesunde Or-ganismus gebaut ist und in Physiologieund Biochemie wird die normale, ge-sunde Funktion aller Teile gelehrt.Wovon der Student nichts erfährt, istdas Wissen von allen Voraussetzungenund Bedingungen für den dauerndenErhalt dieser normalen und gesundenMorphologie und Funktion gegenüberallen möglichen Gefahren des Lebens.Alle Persönlichkeiten, die an der Her-stellung der Lehrpläne für das Medi-zinstudium beteiligt sind, halten esscheinbar für selbstverständlich, daßder Arzt von allein wissen müßte, wiedas Leben einzurichten sei, damit dergesunde Körper auch gesund bleibt.Im klinischen Teil des Studiums lerntder angehende Arzt sehr viel über dieSymptome der Krankheiten und dieKunst der Zuordnung zu einzelnenKrankheitsbildern, er lernt auch sehrviel über die Behandlung dieserKrankheiten. Dagegen lernt er wenigüber die eigentlichen Ursachen undfast nichts über Möglichkeiten der Ver-hinderung aller Erkrankungen.Statistisch ist erwiesen, daß 96% derMenschen unseres Kulturkreises ge-sund zur Welt kommen. Das „Aus-gangsmaterial" wird uns von der Naturin bester Kondition beschert, aber nie-mand wird ernstlich darüber belehrt,wie dieser ideale Zustand ein ganzesLeben lang erhalten werden kann. Ob-wohl in der medizinischen Literaturder Ruf nach „Prävention" immer lau-ter und häufiger ertönt, geschieht vonSeiten der führenden Arztpersönlich-keiten recht wenig, diesem offensichtli-chen Mangel an echter Gesundheits-vorsorge abzuhelfen.Da mangelt es in erster Linie an einerplausiblen Definition der Gesundheit.Die Formulierung der WHO, wonachsie der „Zustand völligen körperli-chen, seelischen und sozialen Wohlbe-findens, nicht nur der Abwesenheitvon Krankheiten und Gebrechen" sei,kann keinesfalls befriedigen. „Wohl-befinden" ist ein ausschließlich sub-

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994) I

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H Grell, Gesundheitslehre

Iln'y a donc pas d'enseignement sur la fagon d'eviter ces causes de maladle, tantgeneralement de fagon preventive que dans la therapeutique qui souvent ehmineles symptömes maispas les causes L'artwle decnt les anq categones de causes demaladie Les six prinapes hippocratiques pour une disciphne de vie saine, quidoivent etre enseignes a l'etudiant, constituent une base pratique pour une sciencede la sante ehminant ces possibihtes nmsibles

Mots-Cles: preventwn, causes des maladies, disciphne de vie

jektiver Begriff, der ungeeignet ist, einso allgemeingültiges Problem zu um-schreiben Die WHO-Definiüon laßtvor allem die unerläßliche Erkenntnisvermissen, daß es m der Realität kei-nen Gegensatz zwischen Gesundheitund Krankheit gibt, wie folgendeÜberlegung deutlich machtEin Panantium mit Rötung, Schwel-lung, Schmerzen und Eiterbildung aneinem Finger kann man ]a wohl als„Krankheit" bezeichnen Nach einerkleinen, oberflächlichen — meist unbe-merkten — Verletzung sind Mikroor-ganismen in die Wunde gekommenSofort reagiert der ganze Organismusmit örtlicher Gefaßerweiterung (Rö-tung und Schwellung), dadurch Rei-zung der Nervenendigungen (Schmerzmit Zwang zur Ruhigstellung), Mobili-sierung von Leukozyten und Antikör-pern aus weit entfernten Korperregio-nen und deren Hmlenkung an den Ortdes Schadens Bei starker Virulenz derErreger wird zusätzlich über die vege-tativen Zentren eine Erhöhung derKorpertemperatur ms Werk gesetztAlle diese Krankheitssymptome sindäußerst zweckmäßige Maßnahmen ei-nes gesunden Organismus zur Abwehrdes eingedrungenen Feindes So paradox es klingt Krankheitszeichen deu-ten auf Gesundheit hm Ohne diesewohl aufeinander abgestimmten Reak-tionen konnten sich die Erreger unge-hemmt vermehren und hatten alsbalddas Leben bedroht Unter diesemAspekt müssen alle Infektionskrank-

heiten gesehen werden Fieber hemmtdie Vermehrung von Bakterien undViren, Schleimabsonderungen ausNase, Bronchien und Darm befordernsie nach außen, Hautreaktionen zeigenan, daß auch dieses Organ zur Abwehrbeitragt, Schmerzen erzwingen Ruhe,und Inappetenz demonstriert, daßVerdauungsarbeit jetzt unwichtiger istals die Konzentration aller Kräfte aufdie HeilmaßnahmenHier ist Gesundheit die Fähigkeit, diebeschriebenen Krankheitssymptomezu entwickeln, ohne die der Betroffenedem Ansturm der Keime hilflos ausge-liefert wäre Diese Überlegung lehrtaber auch, daß der Korper mit denmeisten Infektionen ganz allem fertigwird, und daß die erwähnten Sym-ptome als „Eigenhilfen" keineswegsvom Arzt unterdruckt werden sollten,zumal sich bei vielen derartigen Er-krankungen zusatzlich noch Abwehr-maßnahmen für die Zukunft entwik-keln, indem das Immunsystem spezifi-sche Antikörper gegen die uberstan-dene Infektion bildet, die eine Neuin-fektion verhindern

Es gehört mit zu den Unzulänglichkei-ten der konventionellen Hochschul-medizin, daß viel zuwenig auf dieseZusammenhange hingewiesen wirdund immer noch Behandlungen mitfieberhemmenden Mitteln, kodeinhaltigen Hustentropfen oder sekrethem-menden Nasentropfen an der Tages-ordnung sind Verzicht auf derartigeimmunstorende Arzneien gehört auch

zur Gesundheitsvorsorge, weil — be-sonders im Kindesalter — die unge-störte Ausbildung aller Immunkraftebesser gefordert wirdGesundheit kann also niemals ein„Zustand" sein, sondern muß als einununterbrochen fortlaufender aktiverAnpassungsprozeß des Organismus andie Schadigungsmoghchkeiten aus derUmwelt verstanden werdenDiese Schadigungsmoghchkeiten sindnun die eigentlichen Krankheitsursa-chen Echte Vorsorge hat die Aufgabe,diese Ursache vom Menschen über-haupt fernzuhalten, sie zu reduzierenoder, wenn dies nicht möglich ist, dieAbwehrfahigkeiten des Organismus zustarken und zu pflegen Der Arzt istalso verpflichtet, bei jeder Krankheitpräzise die Ursache festzustellen Nurdann kann er die Krankheit kausal^be-handeln, namhch die Ursache beseiti-gen, nur dann kann der Kranke wirk-lich geheilt werden Es wurde schon er-wähnt, daß beim Studium die Krank-heitsursachen recht stiefmütterlich be-handelt werden, und so nimmt kaumjemand die schwerwiegende Tatsachezur Kenntnis, daß sowohl in der am-bulanten Praxis als auch im Kranken-haus keine kausale, sondern fastdurchweg eine symptomatische Thera-pie betrieben wird Der Patient gilt alsgehellt, wenn die Symptome ver-schwunden sind Ist dies erreicht, sindKranker und Arzt gleichermaßen zu-frieden und bedenken nicht, daß dieeigentlichen Ursachen im stillen wei-terwirken Dieser verhängnisvolle Irr-tum hat dazu gefuhrt, daß so vieleKranke rückfällig werden oder in einchronisches Stadium geraten, m wel-chem dann eine echte Heilung — Re-stitutio ad mtegrum — nicht mehr mög-lich ist, weil Veränderungen stattgefun-den haben, die irreversibel sind Es darfbei keiner noch so harmlos aussehen-den Erkrankung außer acht gelassenwerden, daß Symptomfreiheit undechte Gesundheit mcfe identisch sind1

Es gibt keine spezifische Lehre vonden Krankheitsursachen Jedes medi-zinische Lehrbuch, jeder Lehrplan der

II Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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H. Grell, Gesundheitslehre

Universität geht von einer Einteilungder Krankheiten aus, die nach Orga-nen geordnet ist. Dies mag das großeGebiet der Gesamtmedizin übersicht-lich machen, hat aber den Fehler, daßdie unterschiedlichen Krankheitsursa-chen darüber vergessen werden und al-lein die Gesamtheit der Symptomatik— also die „Diagnose" — als Objektder Therapie angesehen wird.Eine Lehre von den Krankheitsursa-chen kommt mit fünf Kategorien voll-ständig aus:

1. Infektionskrankheiten2. traumatische Krankheiten3. Erbkrankheiten4. Mangelkrankheiten5. Zivilisationskrankheiten

Zu den traumatischen Krankheiten ge-hören neben dem klassischen Trauma,der gewaltsamen Gewebetrennung,die Einwirkungen von Hitze, Kälte,Elektrizität, ätzenden Stoffen usw.,auch chronische Schadwirkungendurch unphysiologische Dauerbela-stungen (z. B. Fließbandarbeit).Unter „Zivilisationskrankheiten" sol-len alle Erkrankungen verstanden wer-den, die durch falsche Lebensweiseoder schädliche Umwelteinwirkungenentstehen.Es gibt Krankheiten mit mehreren die-ser genannten Ursachen. Die geläu-figste ist die infizierte Wunde. Mangel-und Zivilisationskrankheiten entste-hen dadurch, daß Kulturgewohnheitenzu Nahrungsaufbereitungen geführthaben, die wichtige Nahrungsbestand-teile verlorengehen ließen. — Das Ul-cus duodeni ist gewiß hauptsächlichbedingt durch falsche Eßgewohnhei-ten, Genußgifte und Disstreß; aber dieEntdeckung des Campylobacter hatgezeigt, daß auch Infektion mit imSpiel sein kann.

Durch die hier vorgeschlagene Ge-sundheitslehre soll der werdende Arztgeschult werden, bei jeder Erkrankungvor allem nach der Ursache zu for-schen, nicht nur — was meist geschieht— eine Diagnose zu stellen. Die Dia-gnose ist die Zuordnung der aktuellen

Symptome zu einem Lehrbuch-Krank-heitsbild, wobei nicht immer die Ursa-che einbezogen ist. Wird die Ursachenicht erkannt oder beachtet, bestehtdie Gefahr einer rein symptomatischenTherapie mit der Folge, daß Sym-ptomfreiheit mit Heilung verwechseltwird und die Ursachen weiterhinkrankmachen.Am eindringlichsten kann dies am Ul-cus duodeni demonstriert werden: Dieübliche Therapie mit Antazida, H2-Blockern, Diät und Rauchverbot läßtdie Beschwerden und auch das Ulkusselbst relativ rasch verschwinden. Da-bei sind Diät und Rauchverbot wirk-lich „kausale" Therapiemaßnahmen;fällt aber der Patient nach Abschlußder Behandlung wieder in seine frü-heren Gewohnheiten zurück, dann warder ganze Aufwand vergebens, und derRückfall ist programmiert, vielleichtsogar der Übergang in eine chronischeForm, z. B. Krebs! Eine Kausalthera-pie des Ulcus doudeni muß eine dau-ernde Nikotinabstinenz, eine dauerndeangemessene Eßkultur und eine dau-ernde Lebensumstellung ohne Dis-streß sicherstellen. Die ganze teureArzneitherapie war rein sym-ptomatisch ohne jeden effektiven Ein-fluß auf die ursächlichen Faktoren.Die hier propagierte Gesundheitslehreist aber nicht allein für Ärzte gedacht,denen Vorschläge für eine bessereTherapiegestaltung gegeben werden.Sie muß allen Personen und Institutio-nen zugeleitet werden, die überhauptmit Gesundheitspflege und -Verant-wortung zu tun haben. Das sind dieEinrichtungen des öffentlichen Ge-sundheitswesens, Lehrer, Erzieher und— in leicht verständlicher Form — dieEltern. Reihenuntersuchungen vonKindern haben ergeben, daß vielechronische Krankheiten bereits imKindesalter beginnen (z. B. Bluthoch-druck, Hyperlipidämie, Emphysem-bronchitis usw.). Solche Erfahrungenoffenbaren in erschreckender Weise,wo mit der Gesundheitsvorsorge be-gonnen werden muß! Der behan-delnde Arzt kriegt ja immer eine

bereits ausgebrochene Krankheit zusehen, er kann sie nun so behandeln,daß keine Rückfälle oder Übergängein chronische Krankheit erfolgen, aberdafür, daß ein Krankheitsausbruch ge-nerell unmöglich gemacht wird, müs-sen die obengenannten Personen undEinrichtungen ausgebildet werden,einschließlich aller Kommunal-, Lan-des- und Bundespolitiker, die gesetzli-che und wirtschaftliche Voraussetzun-gen für eine wirkliche Gesundheitspo-litik zu schaffen haben.Es wäre nun zu prüfen, ob es möglichist, wirksame Vorbeugung gegen diegenannten Krankheitsursachen zu trei-ben. Dabei ist klar, daß gegen die trau-matischen Krankheiten eine Prophy-laxe kaum möglich ist. Kein Mensch,der im vollen Leben steht, kann sichmit Sicherheit gegen die Möglichkeitvon Verletzungen schützen. Auf demGebiet der Arbeitsmedizin kann es ge-gen Arbeitsunfälle und Berufskrank-heiten wirksame Vorsorge geben, undin dieser Beziehung hat Deutschlandeinen hohen Standard, der gehaltenwerden sollte.

Woran es dagegen in unserem Landmangelt, ist ein wirksamer Schutz ge-gen Verkehrsunfälle, die jährlich zehn-tausend Tote und HunderttausendeVerletzte (im besten Lebensalter) for-dern. Hier könnten Politik, Industrieund alle Ausbilder in gemeinsamer Ar-beit erreichen, daß endlich die idioti-sche Raserei und das Fahren unter Al-kohol aufhört.Eine kausale Behandlung der Erb-krankheiten gibt es nicht. Die Möglich-keit, durch „genchirurgische" Manipu-lationen molekulare Fehlkonstruktio-nen im menschlichen Genom zu korri-gieren, liegt leider noch in unerreich-barer Ferne. Eine Reduzierung erbli-cher Leiden ist nur dadurch möglich,daß Träger von erblichen Krankheitenvon der Zeugung von Kindern ausge-schlossen werden. Die Erinnerung andie nationalsozialistische Zwangs-Eu-genik verbietet eine gesetzliche Rege-lung auf ähnlicher Basis. Hier würdenur eine eindringliche Belehrung und

Arztezeitschnft fur Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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H. Grell, Gesundheitslehre

Beratung einen freiwilligen Verzichtauf Nachkommenschaft erreichen kön-nen. Die Zunahme erblich-psychiatri-scher Leiden hält sich z. Zt. noch in er-träglichen Grenzen. Aber über eineandere hereditäre Krankheit solltensich Wissenschaftler und Gesundheits-politiker doch Gedanken machen: denDiabetes! — Beide Formen sind gene-tisch bedingt. Vor der Insulinära star-ben die meisten Diabetiker, bevor daszeugungsfähige Alter erreicht wurde.Diese weise „Selbstbeschränkung" derErkrankung ist von der modernen Me-dizin siegreich überwunden worden,jeder Diabetiker hat jetzt die Möglich-keit der Fortpflanzung. Seit einigenJahrzehnten gilt dies auch für den TypII, der nun eine wirklich bedrohlicheZunahme erfahren hat. Hier wäre nunein Angebot von taktvollen, aber um-fassenden Beratungen und Empfeh-lungen vor beabsichtigter Zeugungvon Kindern oder vor Eingehen einerEhe ernstlich zu erwägen.Gegen die Infektions-, Mangel- undZivilisationskrankheiten gibt es echtePräventionsmöglichkeiten. Dies sind jaauch die weitaus häufigsten Erkran-kungen in der ärztlichen Praxis. DieEvolution hat zwar mit dem menschli-chen Immunsystem ein inneres Organgeschaffen, das lückenlos den gesam-ten Organismus durchzieht und das beiungestörter physiologischer Entfaltungin Kindheit und Jugend einen fast voll-kommenen Schutz gegen jede Infek-tion bietet. Es gibt aber immer nochgenug pathogene Mikroorganismen,gegen die auch dies wunderbare Im-munsystem machtlos ist und bei derenEindringen das Leben ohne ärztlicheHilfe gefährdet ist. Vor allem aber istdie Natur weiterhin schöpferisch underzeugt neue Krankheitskeime odermodifiziert die bereits bekannten. Da-bei ist hervorzuheben, daß es nebendem „spezifischen" Immunschutz, dergegen bestimmte Erreger gerichtet ist,auch einen „unspezifischen" Schutzgibt, der durch naturgemäße Lebens-weise, Abhärtung und sogenannte

„stille Feiung" aufrechterhalten undgestärkt wird.Eine gründliche Kenntnis von Bau undFunktion des Immunsystems und allerMöglichkeiten, ein optimales Funktio-nieren zu gewährleisten, wird den Arztbefähigen, den Patienten dahin zu füh-ren, daß er begreifen muß, daß er fürseine Gesundheit selbst verantwortlichist. Danach, wie die heutige Medizinpraktisch gehandhabt wird, wird ihmeine solche Selbstverantwortung inkeiner Weise nahegelegt. Der Patientvon heute erwartet von seinem Arzteine medizinische Dienstleistung, dieihn von seinen Beschwerden befreit. Erbekommt sein Rezept und vielleicht ei-nige Verhaltensmaßregeln, die abernur den augenblicklichen Krankheits-zustand betreffen, selten Ermahnun-gen, schädliche Gewohnheiten (z. B.Rauchen) zu unterlassen, noch viel sel-tener Vorschläge für eine Umgestal-tung der Lebensweise, die allein ihnvor weiteren Krankheiten oder Rück-fällen schützen könnte. Nachdenkenüber eigene Fehler, Aufgeben von Be-quemlichkeiten oder gar Verzicht lei-sten — sowas hat ein Kassenpatientunserer Tage nicht nötig!Eine praktisch und auch didaktischsehr brauchbare Grundlage für eineGesundheitslehre bieten „Die sechsGrundprinzipien der Lehre des Hip-pokrates", welche die abendländischeMedizin zwei Jahrtausende lang be-herrscht haben und erst seit der Ent-wicklung der wissenschaftlich-techni-schen Medizin im 19. Jahrhundert inVergessenheit geraten sind. DieseGrundsätze einer gesunden Lebens-ordnung lauten:

1. der geordnete Umgang mit Licht,Luft, Wasser, Erde, Wärme undKälte

2. der maßvolle und richtige Gebrauchvon Speise und Trank

3. der Rhythmus von Bewegung undRuhe, von Arbeit und Freizeit

4. der Wechsel von Schlafen und Wa-chen

5. der Ausgleich durch Ausscheidun-gen und Absonderungen

6. die Beherrschung der Gemütsbewe-gungen.

Es würde in diesem Zusammenhangzu weit führen, diese Punkte einzeln zuerläutern. Es soll nur daran erinnertwerden, daß die Befolgung dieser Re-geln nicht allein das unspezifische Im-munsystem stärkt, sondern auch dieEntstehung der Zivilisationskrankhei-ten verhindert. Man sollte nicht den-ken, daß diese Art von Krankheitenerst jetzt im Industriezeitalter entstan-den ist, es gibt sie seit der Entstehungdes Menschen, seit er „aus dem Para-dies vertrieben wurde, weil er vomBaume der Erkenntnis aß", d. h. seit ersich seiner selbst und seiner Handlun-gen bewußt wurde.

Das Tier wird in seinem ganzen Ver-halten vom Zwischenhirn gesteuert,ohne daß ihm Zweck und Ablauf derHandlungen „bewußt" werden. Eswählt diese Nahrungsmittel aus demNaturangebot aus, die die Evolutionfür es bestimmt hat und vermeidet die,die ihm schädlich sind. Es kann auchniemals „zu viel" fressen, weil die zen-trale Steuerung bei Sättigung die Nah-rungsaufnahme stoppt. Der Menschnimmt seine Nahrung mit Bewußtseinauf, er sättigt sich nicht nur, er ist im-stande zu „genießen". — Die Natur hatihm keine Waffen wachsen lassen,Tiere zu fangen und zu töten. Erst seinBewußtsein ließ ihn erkennen, daß sichRaubtiere von getöteten Tieren ernäh-ren und daß Fleisch bedeutend bessersättigt als rein pflanzliche Nahrung. Soerfand und konstruierte er Waffen,und die Entdeckung der Eigenschaftendes Feuers lehrte ihn, daß Gebratenesund Gekochtes besser schmeckt alsNatürlich-Rohes, und er wurde in Ver-suchung gebracht, mehr davon zu es-sen, als ihm gut tut. Eine dunkle Ah-nung von der Schädlichkeit eigenenFehlverhaltens ließ ihn in allen Reli-gionen Dogmen und Rituale entwik-keln, wie Fasten, Verzicht auf Fleisch,

IV Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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H. Grell, Gesundheitslehre

Alkoholverbot usw., alles Anordnun-gen, die solche Sünden gegen die Na-tur kompensieren sollen.In der modernen Medizin regt sich seitJahren bei Ärzten und Kranken derVerdacht, daß wir mit unserer ganzenTherapie auf einen Irrweg geratensind. Viele Krankheitserscheinungenwerden falsch interpretiert! Bei denSymptomen der Infektionskrankheitenhaben wir gesehen, daß sie weiternichts sind als die Abwehrreaktioneneines gesunden Organismus. Jede ver-nünftige Therapie sollte sich streng al-ler Maßnahmen enthalten, die dieseSymptome mit Gewalt unterdrücken.Die Zivilisationskrankheiten aber sindFolgen menschlichen Fehlverhaltens,und bei jeder gestellten Diagnose mußnachgeforscht werden, ob nicht einerder „vier großen Krankmacher" oderalle zusammen im Spiel sind:

1. Fehlernährung2. Bewegungsmangel3. Genuß- und Industriegifte4. körperlicher und seelischer Dis-

streß.

Vom Bluthochdruck mit allen seinenFolgen bis zur chronischen Bronchitisund dem Lungenemphysem, von den

Allergien bis zur Gesamtheit der rheu-matischen Krankheiten, vom Duode-nalgeschwür bis zum Krebs könnenalle Erkrankungen auf eine oder meh-rere dieser Ursachen zurückgeführtwerden. Hier sind die Symptome nichtwie bei den Infektionen Zeichen wohl-tätiger Abwehrmaßnahmen, sondernWarnsignale, daß im Leben des Kran-ken etwas nicht in Ordnung ist oderwar. Wenn wir, statt die Ursachen zuergründen und zu beseitigen, lediglichdie Symptome kurieren, dann tun wirdas, was uns eine kluge Ärztin mit ei-nem Gleichnis vorhielt: „Ein Pilotsieht in seinem Cockpit ein Warnlämp-chen blinken, und er fordert den Bord-mechaniker auf, die Glühlampe desLämpchens herauszuschrauben, undglaubt, daß damit der Schaden beho-ben sei."

Wir könnten die meisten der eben ge-nannten Krankheiten, wenn wir sierechtzeitig erkennen, leicht und aufDauer heilen, wenn wir die Ursachebeseitigen helfen. Nur im fortgeschrit-tenen Stadium bleibt allein die Sym-ptombehandlung, das Leiden zu er-leichtem, weil nicht-reversible Verän-derungen eingetreten sind. Vor allemaber lassen sich viele Leiden überhaupt

verhüten, wenn wir die Allgemeinheitlehren, was an unserer derzeitigen Le-bensweise so schädlich ist. Wir werdenden Krebs niemals ausrotten, solangewir nur nach Medikamenten oderTechniken suchen, die den Tumorbeseitigen sollen. Der Tumor ist dasspäte Endergebnis einer jahrzehnte-langen unbemerkten Schadenseinwir-kung. Wir können die Krebsentste-hung verhindern, wenn wir die Men-schen lehren, alle Forderungen der Na-tur zu erfüllen.Eine solche Gesundheitslehre stecktnoch in den Kinderschuhen, und ihreungeheure Bedeutung für die moderneMedizin ist vielfach überhaupt nichterkannt. Ist hierüber erst ein allgemei-ner Konsens erzielt, wird es genugHochschullehrer geben, die von einemso wichtigen Lehrstuhl aus die zukünf-tigen Ärzte auf den rechten Weg zuführen wissen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. H. GrellArzt für Allgemeinmedizin und Naturheil-verfahrenStubenrauchstr. 25, D-14167 Berlin

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994)

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Buchbesprechungen \

Naturheilverfahren und Unkonventio-nelle Medizinische Richtungen —Grundlagen, Methoden, Nachweis-situationen. Herausgegeben vonM. Bühring und F. H. Kemper, Lose-blattsystem mit 600 Seiten, Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 1992, DM179,-.

Aufgrund der ersten beiden Lieferun-gen (722 Seiten) dieses Loseblatt-werks, das auf mehrere tausend Seitenangelegt ist, wird eine Rezension ver-sucht.Neuartig ist die Einteilung: KlinischeKapitel stellen die Praxis der Therapie-verfahren vor, werden ergänzt durchMethodik-Gutachten, die den Standdes klinisch-wissenschaftlichen Wirk-samkeitsnachweises bewerten. Hinzukommen Angaben zum Erkenntnis-stand aus traditioneller Anwendungund „Forschungsperspektiven", d. h.Vorschläge zur weiteren Erforschung.Der Redakteur, Dr. N. Stiller, med-in-form GmbH, Düsseldorf, gibt als kriti-sches Konzept zu den Gutachten eineBewertung jedes Verfahrens und dereinzelnen Indikationen. Dazu gehörtauch die „saubere Trennung der Ein-schätzung

— der (möglichen oder etablierten)medizinischen Brauchbarkeit einesVerfahrens selbst und

— der Qualität des bis heute publizier-ten klinischen Untersuchungsstan-des zu Risiken und Nutzen einesVerfahrens."

Säller versucht, dieses Vorhaben alswesentlich einfacher abzugrenzen vonder Arbeit der BGA-Kommissionen,welche ja „gerade aufgefordert sind,den Wert der Verfahren und Präparateselbst einzuschätzen". Stiller unterliegthier wohl einem Irrtum. Die Kommis-sion E beispielsweise beurteilt Pflan-zenstoffe und daraus hergestellte Arz-

neimittel, aber keine Verfahren. Siebeobachtet auch fortlaufend den Standdes Wissens und ergänzt, berichtigtoder erneuert die Monographien, so-bald dem BGA neue Fakten bekanntwerden.Das Bundesministerium für Forschungund Technologie, also die Steuerzah-ler, haben mehrere Übersichtsreferatefinanziert und so den Start dieser Lo-seblattsammlung erleichtert.So z. B. „Physikalische Therapien undDiagnostik im Überblick" von B.Rosslenbroich und R. Salier. Problemesind hier u. a.: Lange Beobachtungs-zeiten wegen des sich erst langfristigeinstellenden Therapieeffekts. Plaze-bobehandlungen sind in der Physikali-schen Therapie gar nicht oder nur ein-geschränkt durchführbar. Die Kombi-nation und Vielfalt einzelner Behand-lungsmöglichkeiten einzelner Metho-den. „Die Durchführung z. B. derMassage, der Anwendung verschiede-ner Geräte und Hilfsmittel ist seit Jahr-zehnten aus dem ärztlichen Bereichausgelagert. Für viele, auch wissen-schaftlich Interessierte fehle daher dieunmittelbare Erfahrung und Kompe-tenz".

Ähnlich betont G. Hildebrandt: „Esist allerdings besonders schwierig, dienatürlichen Fähigkeiten des Organis-mus zu Reaktion, Kompensation, Re-gulation und Adaptation . . . auf ein-zelne Kurmittel zu beziehen, da sie inder Regel im Rahmen eines komple-xen Kurprozesses zustande kommen,an dessen Auslösung zahlreiche, amKurort wirksame Faktoren beteiligtsind . . ."Interessant ist auch der Überblick„Phytotherapie", der sowohl die nochkontrovers geführten Diskussionen alsauch die bestuntersuchten pflanzlichenArzneidrogen erwähnt.

Sie sind keineswegs „a priori mildeArzneimittel", was nur mißdeutet wirddurch die Annahme, sie besäßen nureine geringe Wirksamkeit und wärenmithin nur bei Befindlichkeitsstörun-gen ohne Krankheitswert indiziert.Es steht zu hoffen, daß allmählich mitweiteren Lieferungen dieses Loseblatt-werk den „nach wie vor erheblichenwissenschaftlichen Klärungsbedarf(bei den) Naturheilverfahren" (Vor-wort) befriedigen kann, indem es dievielen offenen Fragen beantwortet.Allerdings müßten auch unsere Kriti-ker von der „Schulmedizin" mal sagen,wieviele Fragen bei ihnen noch offen

F. Oelze, Hamburg

Dr. med. Trudel Pollmächer: Ge-sund werden. Ratgeber im biologischeHeilweisen. Waldmäusen-Verlag, Rit-terhude/Bremen, 1992, DM 29,80.

In diesem Buch weist Frau Dr. med.Trudel Pollmächer, Ärztin für Natur-heilverfahren, darauf hin, daß derGrundstein für die meisten Krankhei-ten durch falsche Ernährung und Le-bensweise gelegt wird und wie Voll-wertkost, insbesondere Rohkost, alsHeilnahrung bei den verschiedenstenKrankheiten wirken kann.Aus 40jähriger Praxis schildert sie, wieschwere Krankheiten, z. B. Krebs-,Nieren-, Rheuma- und Gefäßleiden,gebessert werden konnten.Da finden sich in einfacher Darstellungdie besten Konzepte und Rezepte allerNaturheilweisen zur Anwendung inder Praxis. Für Kranke sind die Anfra-gen und Antworten im 2. Teil desBuches besonders wichtig.Die verschiedensten biologischenHeilmethoden werden dargestellt undwelche Behandlungsarten bei den ein-zelnen Krankheiten am besten gehol-fen haben.

Das Buch ist eine Informationsquelleüber die verschiedensten Naturheilver-fahren mit vielen Beispielen für Heil-erfolge. .

E. Empek

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) VII

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Buchbesprechungen

Sogyal Rinpoche: Das TibetischeBuch vom Leben und vom Sterben.Ein Schlüssel zum tieferen Verständnisvon Leben und Tod. O. W. Barth Ver-lag, 1993, 499 Seiten, gebunden DM58,—. Großes Stichwortregister, viel-fältige Literaturangaben.

Ich muß gestehen: Noch nie im Lebenhabe ich eine Rezension geschrieben,ohne das ganze Buch gut durchgelesenzu haben. Diesmal bebt mir die Federvor Lust, Ehrfurcht und Eile. Außer-dem: dieses Buch muß ich noch langelesen; sorgfältig, wiederholt, Schrittfür Schritt, andächtig, übend. Ichglaube, daß es nichts Vergleichbaresüber das Thema gibt. Das scheint mirnicht ungewöhnlich, weil allein im Ti-bet die Tradition der Forschung überden Tod und das Wiedergeborenwer-den einzigartig ist und ausschließlichvon Menschen höchsten Weisheits-und Wissensgrades betrieben wird. Siewidmen alle ihr Leben dafür. Nirgendssonst auf der Welt wird unter Aufbie-tung aller Akribie von den Weisestendes Landes nach dem nächsten DalaiLama geforscht, der die Wiedergeburtdes eben verstorbenen sein muß. Under wird immer gefunden. Dieses Buchist von einem dieser „kostbaren Mei-ster" geschrieben worden. Jeder Satzdarin ist wie ein Fels aus dem tibeti-schen Hochland. Man kann ihn nichtrücken, er scheint uralt, er kann nur solauten und nicht anders. Es ist keinerzuviel, keiner zuwenig, es ist jeder ver-ständlich, weil — nun weil Erleuchtungnichts anderes bedeutet, als „normalzu werden". „Ein Buddha zu sein, be-deutet nicht, sich in einem allmächtigen

spirituellen Supermann zu verwan-deln, sondern endlich ein wahrer, ge-sunder Mensch zu sein." Dank sei demfabelhaften deutschen Übersetzer,Thomas Geist, der aus jedem engli-schen Satz ein deutsches Juwel ge-macht hat.Ich habe noch nie eine solch verständ-liche Interpretation von Menschengeistund wahrem Weltgeist gelesen. Ichhabe noch nie eine solch logische In-terpretation von buddhistischen Be-griffen gehört, wie zum Beispiel„Leere", „Buddha", „Buddhismus"oder eine solch treffende Verbindungvon „Gott, Buddha, Vishnu, Manitu,Essenz der Erkenntnis ".Sogyal Rinpoche übt das Einmaleinsdes Erkennens täglich, obwohl er eslängst beherrscht. Daraus fließenSätze, die allesamt zum Zitat werdenkönnten. Er führt den Lesenden sanft,ohne Überredung oder Missionseiferdurch sein und des Lesers Leben underklärt ihm, was zu sehen ist, wasWirklichkeit und was Schein ist. Er er-klärt aus dem Herzen heraus, ohne zubelehren. Das Buch atmet den Geistvieler großer Menschen, ihre Aussagenund Gedichte. Ich habe endlich einmalverstanden, warum es in allen Religio-nen heißt: „Für den, der sich vorberei-tet, kommt der Tod nicht als Nieder-lage, sondern als Triumph, als glorrei-che Krönung des Lebens."„Angst vor dem Tode und die Igno-ranz gegenüber einem Leben danachsind die Treibstoffe für die Umweltzer-störung, die unser aller Leben be-droht."

Sogyal Rinpoche weist an vielen Beob-achtungen nach, warum es so wichtig

ist, sich im Leben mit dem Tode zu be-schäftigen, warum es „tödlich" ist, denTod bis zu seinem bewußtlosen Ereig-nis zu verdrängen. Sehr interessantsind auch die Ausführungen mehrererweiser Denker aus Tibet zum KapitelSterbehilfe, Organspende, Apparate-medizin und künstliche Lebensverlän-gerung. Sie alle werden nicht philoso-phisch aufbereitet, sondern entsprin-gen Beobachtungen und dem jahrtau-sendealten, in jeder Generation neuerkannten und geübten Wissen. Dane-ben stehen natürlich detaillierte An-weisungen zur Praxis des Meditierens,der Sterbebegleitung, der Sterbehilfe,des eigenen Sterbens und nichts, abso-lut nichts ist hochgestochen, wie in sovielen westlichen Büchern. „Du fürch-test, etwas zu verlieren, wenn du esnicht festhältst. Die Folge davon ist,daß du klammerst, daß du dich nie-mandem und keiner Erkenntnis öffnenkannst. Wie gelingt es, ohne festzuhal-ten, nicht zu verlieren? Ganz einfach:Nimm eine Münze in die Faust, Fingernach unten. Öffne. Du verlierst. Drehedie Hand nach oben. Öffne jetzt. Dubehältst." Wandle dich, ist seine an-dauernde Empfehlung, und du ver-lierst die Furcht vor dem Tode unddem Sterben. Dieses Buch ist von ei-nem in der Tradition der tibetischenLehre und Erkenntnis stehenden Mei-ster geschrieben worden, der — manglaubt es nicht — außerdem ein westli-ches Hochschulstudium durchlaufenhat. Verständlich, warum er so ver-ständlich ist? Die Ausstattung des O.W. Barth Verlages macht das Werk zueinem Schatz im Bücherschrank.

J. Abele, Schwäbisch Gmünd

VIII Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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Veränderungen der UV/VIS-Absorptionsspektren nach UVC-Kurzzeitbestrahlungen vonSerum, Lysat und suspendiertenErythrozyten bei Patienten mitarteriellen VerschlußkrankheitenG. Bollmann1, A. Wolter2 und K. Redmann3

Aus der Klinik für Strahlentherapie1, dem Zentrum für Innere Medizin2 unddem Institut für Physiologie3 der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Zusammenfassung

Der Einfluß von WC-Strahlen auf Serum, Hämoglobinzyanidstandard, Lysatund Erythrozytensuspension wurde anhand der UV/VIS-Absorptionsspektrendieser Lösungen bzw. lysierter Erythrozyten untersucht. Dabei ergab sich mit ab-nehmender Durchflußgeschwindigkeit durch die Quarzküvette des UV-Blutbe-strahlungsgerätes, d. h. bei steigender Strahlendosis, für die Serumverdünnungund Hämoglobinzyanid-Standardlösung eine kontinuierliche Extinktionszu-nahme und für die Erythrozytenlysate eine fortwährende Extinktionsabnahme.Dagegen führte die Bestrahlung von Erytrhozytensuspensionen bei hohen Durch-flußgeschwindigkeiten zu einem Extinktionsanstieg, während es bei geringerenGeschwindigkeiten zu einer Extinktionsabnahme kam. Das unterschiedliche Ver-halten der suspendierten Erythrozyten bei verschiedenen Strahlendosen im Ver-gleich zu den Lysaten wird bezüglich der Zellschädigung einerseits sowie der Fe-stigkeit der Sauerstoffbindung im Oxyhämoglobin andererseits diskutiert.

Schlüsselwörter: UVC-Kurzzeitbestrahlung, Serum, Lysat, Erythrozytensus-pension, UV/VIS-Absorptionsspektren

Summary

The influence of UVC radiation on serum, haemoglobin cyanide Standard, lysateand erythrocyte Suspension was investigated on the büsis ofthe UV/VIS absorp-tion spectra ofthese Solutions and lysed erythrocytes. With decreasing quartz cu-vetteflow rate in the UV blood Irradiation device, i. e. with increasing radiationdose, absorbance increased continuously in the serum dilution and haemoglobincyanide Standard solution and decreased continuously in the erythrocyte lysates.

Einleitung

Die extrakorporale Ultraviolett-Be-strahlung des Eigenblutes fördert nachübereinstimmenden Aussagen ver-schiedener Autoren (Gänsicke undWiesner, 1988; Ganelinaetal, 1982;Redmann et al., 1990; Scherf et al,1987a; Scherf et al., 1988; Wiesner,1973; Wiesner und Wiesner, 1985) dieKapillardurchblutung und die Sauer-stoffutilisation von Patienten mit arte-riellen Verschlußkrankheiten undMyokardinfarkt und hat deshalb Ein-gang gefunden in das Behandlungs-spektrum von Durchblutungsstörun-gen. Trotz der häufigen Anwendungdieses Verfahrens (Frick et al., 1983;Frick und Linke, 1986; Ganelina etal., 1982; Havlicek, 1934; Klinketal,1987; Kost et al., 1986; Mix et al.,1988; Pöhlmann, 1985; Scherfetal,1983; Scherf, et al., 1987; Wiesner,1975; Wiesner und Melzer, 1982;Zwiener und Belgrad, 1987) bleibtnach wie vor die Frage offen, welchestrahlenchemischen Veränderungenim Blut zu den bekannten therapeuti-schen Effekten führen.

Von Schubert hatte bereits 1926 dasBlut und insbesondere die roten Blut-zellen als den Angriffspunkt der UV-Strahlung bezeichnet. Schon ein Jahrspäter konnten Kollath und Suhrmannden ersten Nachweis für eine differen-zierte Absorption der Strahlung durchSerum und Erythrozyten bei verschie-denen Wellenlängen im UV-Bereicherbringen. Mit wesentlich verbesserterTechnik fanden Riemann et al. (1983)bei Transmissionsmessungen, daß in-takte Erythrozyten im Wellenlängen-bereich von 300 bis 400 nm einegleichbleibende Absorption der emit-tierten UV-Strahlung von 84% zeigen.

Überdies wies Redmann (1984;1984a) bei In-vitro-Versuchen nach,daß die elektrophoretische Beweglich-keit der Erythrozyten im Zellzuchtme-dium nach Eagle (MEM) durch UVC-Strahlung verändert wird. Sie ist beiBestrahlung der Zellsuspension er-niedrigt, bei der Radiatio des Suspen-

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 577

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G. Bollmann et al., UVC-Bestrahlung

On the other hand, Irradiation of erythrocyte Suspension at highflow rates re-sulted in increased absorbance whereas absorbance was reduced at lower rates.The varying behaviour ofthe suspended erythrocytes at various irradiation doselevels as compared to the lysates is discussed in relation to cell damage on the onehand and the stability ofthe oxygen bonds in the oxyhaemoglobin on the otherhand.

Key words: short-duration UVC irradiation, serum, lysate, erythrocyte Suspen-sion, UVIVIS absorption spectra

Resume

L'influence des rayons UVCsur le serum, sur le niveau de cyanure dans l'hemo-globine, sur le lysat et sur la Suspension erythrocytaire a ete analysee sur la basedes spectres d'absorption UV/VIS de ces Solutions et des erythrocytes lyses. On aconstate que la reduction de la vitesse d'ecoulement dans la cuvette en quarz del'appareil d'irradiation du sang aux ultraviolets, c'est-ä-dire l'augmentation deVirradiation, entralnait pour le diluant du serum et la solution Standard de cy-anure dans Vhemoglobine une augmentation constante de l'extinction et pour leslysats d'erythroces une diminution continuelle de l'extinction. En revanche, l'irra-diation des suspensions erythrocytaires a entmine a des vitesses d'ecoulement ele-vees une augmentation de l'extinction et ä des vitesses d'ecoulement faibles unediminution de l'extinction.

L'article traite les differences de comportement constatees ä des rayonnements dif-ferents entre les erythrocytes en Suspension et les lysats, d'une part du point de vuedes lesions cellulaires et d'autre part du point de vue de la stabilite de la liaison del'oxygene dans l'oxyhemoglobine.

MotS-Cles: irradiation de courte duree aux UVC, serum, lysat, Suspension ery-throcytaire, spectres d'absorption UV/VIS

sionsmediums jedoch erhöht. DieseBeweglichkeitszunahme, die aus derindirekten Strahlenwirkung resultiert{Redmann et al., 1990) und dosisab-hängig ist, scheint aufgrund von Licht-absorptionsmessungen mit strukturel-len Veränderungen der aromatischenAminosäuren verknüpft zu sein {Boll-mann undRedmann, 1990).UVC- strahleninduzierte strukturelleVeränderungen definierter Bestand-teile des Blutes müßten sich analogdurch Alterationen in den UV/VIS-Absorptionsspektren nachweisen las-sen. Wir untersuchten deshalb das Ab-sorptionsverhalten bestrahlter Serum-

verdünnungen und bestrahlter Lysatesowie der Lysate bestrahlter Erythro-zytensuspensionen in Abhängigkeitvon der Durchflußgeschwindigkeitdurch die Quarzküvette des UV-Blut-bestrahlungsgerätes, d. h. von derStrahlendosis.

Material und Methoden

Für die Untersuchungen wurde Blutvon Patienten nach akutem Myokard-infarkt mit komplikationslosem Verlaufund regelrechter Rehabilitation ver-wendet.Die Blutentnahme erfolgte durchPunktion der Kubitalvene.

Zur Herstellung der Serumverdün-nung wurde das Blut nach vollständi-ger Gerinnung (2 bis 3 Stunden) 30Minuten bei 2600 U/min (= 900xg)zentrifugiert und der erhaltene Über-stand mit Aqua bidest. im Verhältnis1:100 verdünnt.Für die Gewinnung der Erythrozytenwurden neun Volumenteile Blut mit ei-nem Volumenteil 105 mmol/1 Na-triumzitratlösung gemischt. Nach Zen-trifugation des Gemisches (900xg)wurden Überstand und oberste Schichtdes Sediments verworfen. Die sedi-mentierten Erythrozyten wurden ein-mal in physiologischer Kochsalzlösunggewaschen und nochmals zentrifugiert.Die Erythrozytensuspension wurdeaus einem Aliquot des Sediments undphysiologischer Kochsalzlösung imVerhältnis 1:20 bereitet.Die Lysatherstellung erfolgte durchZugabe von Aqua bidest. im Verhält-nis 1:100 zu einem anderen Teil desErythrozytensediments. Die Lysezeitbetrug 30 Minuten.Serumverdünnung, Erythrozytensus-pension und Lysat wurden anschlie-ßend bestrahlt.

Die Bestrahlungen erfolgten mit demUV-Blutbestrahlungsgerät Thelta Ul-tramed Bx aus Zella-Mehlis (Maxi-mum: 254 nm; Leistung: 250 mW/cm2 in Küvettennähe nach Leppert etal. [1990] bei verschiedenen Durch-flußgeschwindigkeiten [8,00; 4,00;1,05 und 0,40 ml/min]) der Lösungenbzw. Suspensionen durch die Quarzkü-vette, d. h. bei unterschiedlichenStrahlendosen (2,25; 4,50; 17,1 und45,0 mJ/cm2). Für die niedrigenDurchflußgeschwindigkeiten (0,40und 1,05 ml/min = 45,0 und 17,1 mJ/cm2) wurde eine universelle medizini-sche Präzisionsspritzenpumpe fürDauerinfusionen vom Typ Lineomat(Medizinische Geräte Karl-Marx-Stadt) benutzt.

Nach der UVC-Bestrahlung wurde dasLysat nochmals im Verhältnis 1:20mit Aqua bidest. verdünnt.Die bestrahlte Erythrozytensuspensionwurde zentrifugiert, ein Volumenteil

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G. Bollmann et al., UVC-Bestrahlung

des Sediments mit 99 VolumenteilenAqua bidest. lysiert und anschließenddas Lysat wieder auf ein Verdunnungs-verhaltnis von 1:2000 gebracht.Die Absorptionsspektren wurden vorund nach der UVC-Bestrahlung im ul-travioletten und sichtbaren Bereich mitdem registrierenden Spektralphotome-ter Specord M 40 (Carl Zeiss, Jena)aufgezeichnet. Sie sind typische Kur-venverlaufe aus vier bis sechs Mes-sungen.

Ergebnisse

Die Serumverdunnung zeigte mit ab-nehmender Durchflußgeschwindigkeit(8,00 bis 0,40 ml/min) durch dieQuarzkuvette des UV-Blutbestrah-lungsgerates, d. h. bei steigenderStrahlendosis (2,25 bis 45,0 mJ/cm2),eine zunehmende Extinktionsande-rung des UV/VIS-Absorptionsspek-trums (Abb. 1). Im Bereich des Ab-sorptionsmaximums von 279 nm be-trug der Extinktionsanstieg bei einerDurchflußgeschwindigkeit von 4,00ml/min (Strahlendosis: 4,50 mJ/cm2)etwa 6%. Bei der auf ein Zehntel redu-zierten Geschwindigkeit von 0,40 ml/min (Strahlendosis: 45,0 mJ/cm2)wurde eine Zunahme von 30% ver-zeichnet. Der UVC-Strahleneffekt istdemnach zu Beginn längerer Exposi-tionszeiten am größten.Das Absorptionsspektrum des unbe-strahlten Lysats besitzt ein ausgepräg-tes Absorptionsmaximum bei 415 nm(Sorret-Bande) und zwei kleine bei541 und 577 nm (Abb. 2). Nach UVC-Bestrahlung des Lysats kam es zu einerstarken Extinktionsabnahme dieserMaxima des sichtbaren Bereichs (Abb.2). Der Grad der Extinktionsabnahmewar auch hierbei wieder deutlich vonder Strahlendosis abhangig.Dagegen zeigten suspendierte Ery-throzyten nach UVC-Bestrahlung be-zuglich der Absorptionsmaxima ihrerLysate mit abnehmender Durchflußge-schwindigkeit (steigender Strahlendo-sis) ein unterschiedliches Verhalten.Wahrend hohe Durchflußgeschwin-

10 •

0 8 -

0 6 -

0 4 -

0 2 -

275 300 325 350 400 450 500 X [nm)

Abb. 1 Absorptionsspektren des Serums vor und nach UVC-Bestrahlung—. —. —. —. —. —. vor UVC-Bestrahlung

8,00 ml/'min = 2,25 m] lern2

4,00 ml/min = 4,50 mJ/cm2

--- 1,05 ml/min = 17,10 mJ/cm2

-...-...- ...... 0,40 ml/min = 45,00 mJ/cm2

02-

500 550 600

Abb 2 Absorptionsspektrendes Lysats vor und nach UVC-Bestrahlung—.—.—.—.—.—. vor UVC-Bestrahlung

8,00 ml/min = 2,25 mJ/cm2

4,00 ml/min = 4,50 mJ/cm2

105 ml/min = 17,10 mJ/cm2

- ..-...-...-... 0,40ml/min= 45,00mJ/cm2

XCnm]

Aiztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994) 579

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G. Bollmann et al., UVC-Bestrahlung

ae-

as-

0.4-

02-

400 450 500 550 600 ArnrrQ

Abb. 3: Absorptionsspektren des Lysats vor und nach UVC-Bestrahlung der Erythrozyten-suspension.—.—.—.—.—.—. vor UVC-Bestrahlung

8,00 ml/min = 2,25 m] lern2

4,00 ml/min = 4,50 mJIcm2

lt05 ml/min = 17,10 mJ/cm2

- . . . - . . . - . . . - . . . 0,40 ml/min = 45,00 mJ/cm2

digkeiten (8,00 und 4,00 ml/min =2,25 bzw. 4,50 mJ/cm2) zu einem Ex-tinktionsanstieg führten, wurde bei ge-ringeren Geschwindigkeiten ( < 4,00ml/min = >4,50 mJ/cm2) wie beiden bestrahlten Lysaten eine Extink-tionsabnahme festgestellt (Abb. 3).Das differente Absorptionsverhaltenvon Lysat und Erythrozytensuspensionauf UVC-Exposition geht noch an-schaulicher aus Abb. 4 hervor, in derdie Extinktion bei 415 nm gegen dieStrahlendosis der Lösung bzw. Sus-pension aufgetragen ist.Die Absorptionsspektren des Über-standes UVC-bestrahlter Erythrozy-tensuspensionen (Abb. 5) belegen, daßunbestrahlte rote Blutzellen schon einegeringfügige Lyse zeigen, die post ra-diationem mit steigender Strahlendosisstark zunimmt. Die Verdünnung be-trug hierbei nur 1:100, war also zwan-zigfach kleiner als die der Lysate.Deutlich geringere Extinktionsände-rungen als Lysat zeigte Hämoglobinzy-anidlösung (Abb. 6), die aus Hämo-globin-Standardlösung hergestellt undgegen Transformationslösung gemes-sen wurde.

1.0

10 15 20 25 30 35 40 45 D[J/crn

Abb. 4: Extinktionsanderungen des bestrahlten Lysats bzw. des Lysats bestrahlter Erythro-zytensuspensionen bei 415 nm in Abhängigkeit von der Strahlendosis.o bestrahltes Lysat• Lysat bestrahlter Erythrozytensuspensionen

Diskussion und Schluß-folgerungen

Zu Beginn längerer Expositionszeitender Serumverdünnung und des Lysatshaben wir den größten Strahleneffektfestgestellt (Abb. 1, 3). Dies könnteursächlich damit zusammenhängen,daß erst nach höheren Strahlendosenso hohe Konzentrationen an Radioly-seprodukten des Wassers gebildet wer-den, daß sie sich gegenseitig inaktivie-ren (Rekombinationsreaktionen) unddadurch die Strahlenwirkung herabset-zen. Die postulierte Herabsetzung derStrahlenwirkung betrifft den indirek-ten Effekt, weil er über strahlen-induzierte Zwischenprodukte erfolgt.Daneben kommt es aber auch zumdirekten Strahleneffekt.UVC-Strahlenwirkungen wurden vonuns sowohl an den Serumeiweißen alsauch an den zellulären Elementen des

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G Bollmann et al, UVC Bestrahlung

Blutes nachgewiesen Angriffspunktefür die Veränderungen an den Serum-eiweißen sind offensichtlich die aroma-tischen Aminosäuren {Bollmann undRedmann, 1990) Der größte Teil deremittierten UVC-Strahlung wird auf-grund unserer Befunde jedoch von denroten Blutzellen absorbiert Dafürsprechen

1 die post radiationem festgestelltenausgeprägten Veränderungen derAbsorptionsspektren der Lysate,

2 der starke Anstieg der Lichtabsorp-tion im Überstand nach Bestrah-lung der Erythrozytensuspensionund

3 die wesentlich geringeren Verände-rungen der Absorptionskurven desHamoglobinzyamds, in dem dasZyamd-Amon viel fester gebundenist als der Sauerstoff im Oxyhamo-globm

Diese Beobachtungen an den Absorp-tionsspektren zeigen eine gute Über-einstimmung mit den Ergebnissen undAussagen anderer Autoren ( von Schu-bert, 1926, Kollath und Suhrmann,1927, Riemann et al, 1983, Baumleret al, 1983)Die starke Extinktionsabnahme imAbsorptionsmaximum von 415 nmnach niedrigen Durchflußgeschwindig-keiten (<4,00 ml/min = >4,50 mJ/cm2) der Erythrozytensuspension(Abb 3, 4) kann nur als Schädigunggewisser Zellbestandteile gedeutetwerden, weil UV-Strahlen Strukturver-anderungen absorbierender Substan-zen in Form einer Lockerung oderZerstörung chemischer Bindungen in-duzieren Die beträchtliche Zunahmeder Lichtabsorption im Überstandnach Strahlenexposition der Erythro-zytensuspension (Abb 5) sprichtebenfalls für eine Schädigung der rotenBlutzellen, und zwar für eine Mem-branschadigung Da die Absorptions-maxima des Uberstandes dieselbenWellenlangen besitzen wie die der Ly-sate, muß zwangsläufig zumindest einTeil der den Maxima entsprechendenSubstanzen aus den bestrahlten Blut-

0 4 -

02-

275 350 400 450 500 550 600 * [nm]

Abb 5 Absorptionsspektren des Uberstandes vor und nach UVC Bestrahlung der Erythro-zytensuspensionen

vor UVC-Bestrahlung8,00 mllmin = 2,25 mJIcm2

4,00 mllmin = 4,50 mJ/cm2

-. jto5 mllmin = 17,10 mJIcm2

350 400 450 500 550 600 700 800 A[nnf

Abb 6 Absorptionsspektren der Hamoglobinzyamd Standardlosung vor und nach UVCBestrahlung

vor UVC-Bestrahlung8,00 ml>'min = 2,25 m] lern2

4,00 mllmin = 4,50 m] lern2

'_ 105 mllmin = 17,10 mJ/cm2

- - - - 0,40 mllmin = 45,00 mJ7cm2

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994) 581

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G Bollmann et al, UVC-Bestrahlung

zellen ausgetreten sem Die von unsregistrierten Maxima sind mit denendes Oxyhamoglobms identischDer nach hohen Durchflußgeschwm-digkeiten (>4,00 ml/mm), d h beikleinen Strahlendosen (<4,50 mJ/cm2) im Maximum von 415 nm beob-achtete Extinktionsanstieg von etwa14% (Abb 3, 4) kann als Lockerungdes im Oxyhamoglobin koordinativgebundenen Sauerstoffs gedeutet wer-den

Für die Lockerung des Sauerstoffmo-lekuls konnte die strahlenmduzierteErhöhung der Wasserstoffionenkon-zentration im Erythrozytensuspen-sionsmedium verantwortlich sein(Bollmann und Redmann, 1990, Da-merauund Wischnewsky, 1987, Heng-lein et al, 1969) Szweda-Lewan-dowska et al (1989, 1989a) konnteneine Lockerung der Sauerstoffbindungim Oxyhamoglobin nach 60CO-Y-

Bestrahlung nachweisen Dieser Effektkonnte zu einer verbesserten Sauer-stoffversorgung bei Patienten mit pen-pheren arteneilen Durchblutungsstö-rungen und Myokardmfarkt fuhrenDie Lockerung des Sauerstoffmolekulseinerseits und die Schädigung der ro-ten Blutzellen andererseits laufen beirelativ hohen Durchflußgeschwmdig-keiten (>4,00 ml/min) der Zellsus-pension durch die Quarzkuvette, d hbei kleinen Strahlendosen (<4,50mJ/cm2), offenbar gleichzeitig neben-einander ab, wobei wahrend sehr ho-her Durchflußgeschwindigkeiten derEffekt der Sauerstofflockerung, beiniedrigen jedoch der der Strahlenschä-digung überwiegt

Die für die klinische Praxis der UVC-Blutbestrahlung empirisch ermitteltenBestrahlungszeiten vom ca 5 bis 10mm/50 ml Blut fuhren aufgrund unse-rer Befunde zu einei Lockerung derSauerstoffbindung des Hämoglobinsder roten Blutzellen und damit zu einererhöhten Sauerstoffversorgung Dieoptimale Bestrahlungszelt hegt zwi-schen 6 und 7 Minuten

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582 Arzteze tschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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Anschrift für die Verfasser:

Dr. rer. nat. G. BollmannOtto-von-Guericke-UniversitätMagdeburgMedizinische Fakultät, Klinik für Strah-lentherapieLeipziger Str. 44, D-39120 Magdeburg

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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 583

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Die Aquarese: Moderne Therapiemit TraditionPhysiologisch adaptierte Flüssigkeitsvolumenreduktion mit der biolo-gisch-pflanzlichen Wirkstoffkombination Asparagus P

von W. Werk

Zusammenfassung

Mit Hilfe der biologisch-pflanzlichen Wirkstoffkombination Asparagus P ist einephysiologisch adaptierte Flüssigkeitsvolumenreduktion möglich. Asparagus P be-setzt eine eigenständige Position innerhalb der Phytopharmaka. Diese wird imModell diskutiert. Der Wirkmechanismus wird mit dem Begriff der Aquarese ein-deutig gegenüber den Mechanismen der synthetischen Diuretika abgegrenzt. Spe-zifische Anwendungsvorteile bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose oder demnephrotischen Syndrom werden aufgezeigt. Die Aquarese bei Bluthochdruck undbei idiopathischen Ödemen wird besprochen.

Schlüsselwörter: Aquarese, Bluthochdruck, Ödeme, Asparagus, Leberzir-rhose, Herzinsuffizienz, nephrotisches Syndrom

Summary

Thanks to the biological-vegetal active ingredient compound of Asparagus P aphysiologically adapted reduction ofthe liquid volume is possible. Asparagus Ptakes an autonomous position among the phytopharmaca. This is discussed byusing an example. The action is clearly defined by the term „aquaresis" in com-parison to the mechanisms ofsynthetic diuretics. Special advantages are shownfor applications against insufficiency ofthe heart, cirrhosis or nephrotic syn-drome. Aquaresis is discussed for treating hypertension and idiopathic edemas.

Cey words: aquaresis, hypertension, edemas, asparagus, cirrhosis, insufficiencyif the heart, nephrotic syndrome

Resume

Gräce ä la combinaison de matieres actives biologiques et vegetales de la sub-stance Asparagus P und reduction du volume de liquide adaptee ä la physiologieest possible. La substance Asparagus P prend une position autonome parmi lesmedicaments vegetaux. Elle estdiscutee ä l'aide d'un modele. L'action estprecise-ment definiepar la notion de Vaquarese en la comparant aux mecanismes des diu-retiques synthetiques. Les avantages specifiques de son application contre l'insuf-fisance cardiaque et le syndrome nephrotique sont demontrees. L'aquarese est dis-cuteepour traiter l'hypertension et les oedemes protopathiques.

Mots-Cles: aquarese, hypertension, oedemes, asperges, cirrhose, insuffisancecardiaque, syndrome nephrotique

Die Anwendung diuretisch wirksamerArzneimittel bei einer Vielzahl von kli-nisch indizierten Erkrankungen undRisikofaktoren erfordert aufgrund derVielfalt an verfügbaren Stoffklassenein überlegtes differentialdiagnosti-sches Vorgehen bei der Indikations-stellung. Die Niere stellt bei den mei-sten Stoffklassen zur Volumenreduk-tion das entscheidende Eliminations-organ dar. Im wesentlichen führen diesynthetisch definierten diuretischenWiikstoffklassen durch ihre unter-schiedlichen Eingriffe in die tubulärenTransportvorgänge mittels unspezifi-scher und spezifischer Wirkungsme-chanismen zu potentiellen Verschie-bungen des Elektrolythaushaltes sowiewichtiger stoffwechselrelevanter Para-meter. Als logische Konsequenz zu ei-ner relativ engmaschigen Therapie-kontrolle unter den synthetischen Diu-retika kristallisiert sich immer häufigerein pflanzlich-biologisches Therapie-prinzip, hier am Beispiel der Wirk-stoffkombination Asparagus P, als vor-teilhaft heraus, das aufgrund seinesspezifischen lokalen Wirkungsmecha-nismus am Glomerulum, der Aqua-rese, eine sinnvolle und weitgehendbegleiterscheinungsfreie Alternativezur medikamentös unterstützten Volu-menreduktion darstellt.Die Nieren des Menschen enthaltenetwa 2 bis 2,4 Millionen Nephren. Un-ter einem Nephron versteht man dieFunktionseinheit von Glomerulus undTubulusapparat.

Der gesunde Mensch hat eine glome-ruläre Filtrationsrate von etwa 110 bis120 ml/min, schleust also am Tag 160bis 175 Liter durch die Nieren.Bekanntlich werden hiervon nur ca. 1bis 1,5 l/Tag ausgeschieden. Dergrößte Teil des Glomerulumfiltratswird rückresorbiert. Der Menschscheidet somit weniger als 1% seinesglomerulären Filtrats aus. Gelingt esihm, mit Medikamenten in diesen Me-chanismus einzugreifen, so können er-hebliche Veränderungen erzielt wer-den : Gelingt es mit einem Diuretikum,ca. 1% der tubulären Reabsorption zu

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W. Werk, Aquarese

verhindern, so führt dies zu einer Mehr-ausscheidung von 1,5 bis 1,7 l/Wasser,also in etwa zu einer Verdopplung dernormalen täglichen Diurese.Deshalb bedürfen solche Eingriffe inden Wasser- und Elektrolythaushaltzum einen einer eindeutigen Indika-tionsstellung und zum anderen einerüberlegten Auswahl der Arzneimittel,mit deren Hilfe die gesteigerte Volu-menreduktion erzielt werden soll.

Pathophysioiogie der Ödem-entstehung

Beim gesunden Menschen können Ab-weichungen von einer durchschnittli-chen Wasser- und Elektrolytzufuhrdurch das „Fein-Tuning" der Niere inweiten Grenzen kompensiert werden.So kann sich zum Beispiel ein gesun-der Mensch viele Liter Wasser undenorme Mengen Kochsalz (z. B. inForm von Bier und Salzgebäck) zufüh-ren, ohne Ödeme zu entwickeln. Den-noch sind diesem Mechanismus engeGrenzen gesetzt: bei extrem adipösenPatienten, die sich solche Mengen vonWasser und Salz zuführen, daß sieÖdeme von 10 kg und mehr einlagern.Untersucht man diese Menschen sorg-fältig, so läßt sich kein Herz-, Nieren-oder Leberleiden als Ursache der Öde-matose nachweisen. Es sind hier alsoeinfach die Ausscheidungsmechanis-men für Wasser und Salz überfordert.Deshalb ist es in diesen häufigen Fällenweitgehend sinnvoller, die exzessiveWasser- und Natriumzufuhr einzu-schränken und eine adjuvante medika-mentöse Unterstützung dahingehendzu konzentrieren, ausschließlich Flüs-sigkeit bzw. Wasser auszuleiten.

Ideal und Realität medikamen-töser Therapie

Ein „ideales" Diuretikum sollte Katio-nen und Anionen im gleichen Verhält-nis ausscheiden, wie es in der intersti-tiellen Flüssigkeit vorliegt.Die chemische Zusammensetzung derÖdemflüssigkeit entspricht der inter-

stitiellen Flüssigkeit. Deshalb sollte dasideale Diuretikum dem OrganismusNatrium und Chlorid im Verhältnisvon 1,3:1 entziehen. Bislang versagendie synthetischen Diuretika bei dieserAnforderung.Sie eliminieren die Elektrolyte in un-physiologischen Relationen, weil siedie Odemflüssigkeit nicht extrarenalmobilisieren, und dann ausscheiden,sondern die Ausscheidungsvorgängedirekt in der Niere beeinflussen.Als Folge des unerwünschten ödem-ausschwemmenden Effektes verursa-chen sie deshalb Störungen im Elek-trolytstoffwechsel und damit auch wir-kungsmechanistisch bedingte Neben-wirkungen.

Die pflanzlich-biologischeAlternative

Die unerfüllten Forderungen an einideales Diuretikum und ein heutemanchmal schwer überschaubarer the-rapeutischer Polypragmatismus, dasbetrifft gerade ältere Patienten, führtimmer öfter zu Überlegungen, be-währte, in der Tradition der Phytothe-rapie bekannte pflanzliche Alternati-ven zu synthetischen Diuretika bei derFlüssigkeitsvolumenreduktion anzu-wenden.Auch die Weiterentwicklung pharma-kokinetischer und -dynamischer Ana-lyseverfahren ebenso wie die pharma-zeutischen Verfahren zur Purifikationund Stabilisierung pflanzlicher Ex-trakte erlauben heute mehr Einblickein Wirkungsmechanismen von pflanz-lichen Wirkstoffkomponenten, die inder praktischen klinischen Therapieerfolgreich umgesetzt werden können.

Die Aquarese — spezifischwirksam

Ein Vertreter der pflanzlichen Diure-tika, die Wirkstoffkombination Aspa-ragus P, besetzt eine eigenständige Po-sition innerhalb der Phytopharmaka.Tierexperimentelle und klinische Un-tersuchungen belegen eindeutig die

Wirkung auf eine vermehrte Harnaus-scheidung der beiden WirkstoffpartnerRadix Petroselini und Asparagi rhi-zoma.Asparagus P unterscheidet sich jedochim Modell zum Wirkansatz grundle-gend im Wirkmechanismus von demder synthetischen Diuretika.Angriffspunkt der pflanzlichen Wirk-stoffkombination Asparagus P ist dasGlomerulum. Dort steigert AsparagusP die Nierendurchblutung. Und geradedieser Effekt ist physiologisch sinnvollund erwünscht, kommt er doch der na-türlichen Funktion des Glomerulusmit einer Steigerung der glomerulärenFiltrationsrate und der vermehrtenPrimärharnbildung am nächsten.Der Wirkmechanismus von AsparagusP als rein pflanzlich-biologisch defi-niertes Diuretikum ist deshalb weitge-hend eindeutiger mit dem Begriff derAquarese gegenüber den Wirkmecha-nismen der synthetischen Diuretikaabzugrenzen. Die renale Ausschwem-mung konzentriert sich lediglich aufdie physiologisch natürliche Elimina-tion überschüssiger Flüssigkeit.

Praktische Konsequenzen undtherapeutische Nutzenschaffungder adjuvanten medikamentösenAquarese

Bei einer Langzeit-Diuretikatherapiemit synthetischen Wirkstoffklassenstellt sich immer wieder das Problem,daß es zu Kaliumverlusten kommenkann. In der ersten Phase der Thera-pie, also in den ersten 2 bis 6 Wochen,sind Kontrollen des Kaliumspiegels er-forderlich.Auch dann, wenn diese Kontrollenkeine erniedrigten Werte (unter 3,5mval/1) ergeben, sind bei syntheti-schen Diuretika Kaliumspiegel-Be-stimmungen im weiteren Verlauf etwal/2jährlich ratsam.

Laborneutrales Sicherheitsprofil

Im Gegensatz zur medikamentösen In-tervention bei einer Wasserretention

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994) 585

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W. Werk, Aquarese

aufgrund eines Herz-, Leber- oderNierenleidens ist in vielen Fällen derÖdematose nicht zwingend der Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismusbeteiligt.Das wiederum erfordert nicht notwen-digerweise einen Eingriff in die Trans-portvorgänge in den proximalen oderdistalen Tubuli bzw. im Bereich derHenleschen Schleife, wie dies bei allensynthetischen Diuretika der Fall ist,womit als Folge potentielle Elektrolyt-verschiebungen in Kauf zu nehmensind.Therapiebezogener Vorteil der weitge-hend physiologisch adaptierten Volu-menverminderung durch Asparagus Pist, daß für die Wasserausscheidungkeinerlei lokale Stoffwechselenergienotwendig ist; für die Therapiesicher-heit bedeutet das: potentielle Ver-schiebungen von Elektrolyten und Li-pidmustern können ausgeschlossenwerden.

Ökonomische Relevanz derAquarese

Untersuchungen bei Patienten mitleichtem bis mäßiggradig erhöhtemBluthochdruck bestätigen die fehlendeEinflußnahme von Asparagus P aufElektrolyt-, Leber- und Nierenfunk-tionsparameter.Das Sicherheitsprofil der Aquarese ge-genüber den unterschiedlichen Wirk-mechanismen der synthetischen Diure-tika, mit ihren unverzichtbaren, eng-maschigen Laborkontrollen, die auchzu Lasten der Wirtschaftlichkeit derTherapie gehen, hat demzufolge in dertäglichen Praxis auch eine positiveökonomische Relevanz.

Spezifische Anwendungsvorteilefür die Aquarese

Neben den bekannten klassischen,klinisch hochrelevanten Anwendungs-gebieten für eine Flüssigkeitsvolumen-reduktion wie Herzinsuffizienz, Le-berzirrhose oder dem nephrotischenSyndrom, wo gerade ein sinnvoller

Schwerpunkt für den Einsatz syntheti-scher Diuretika liegt, empfiehlt sichdas aquaretische Therapiepiinzip in ei-nigen, häufig auftretenden Anwen-dungsgebieten besonders.Davon sind zwei Beispiele aufgeführt:

Aquarese bei Bluthochdruck

Nach allgemeiner Auffassung ist eineDiuretikatherapie die Grundlage jederantihypertensiven Therapie.

Die Gründe hierfür sind:

1. Eine natriumreduzierte Kost führtzwar in vielen Fällen zu einer zumin-dest mäßigen Blutdrucksenkung, istaber in einer Gesellschaft, die zuneh-mend Fertignahrungsmittel verwendetund in Kantinen ißt, schwer durchführ-bar. Es erscheint also sinnvoll, adju-vant das Flüssigkeitsvolumen zu redu-zieren und so eine Senkung des peri-pheren Widerstandes herbeizuführen.

2. Gerade beim Hypertonus im Sta-dium II mit nachweisbaren Schädigun-gen an Herz, Niere, Gehirn oder desAugenhintergrundes ist eine volumen-reduzierende Therapie unerläßlich,auch deshalb, weil sich damit zufrie-denstellende diastolische Blutdruck-werte erzielen lassen.

3. Gerade das Therapieprinzip derAquarese mit Asparagus P ist auf-grund des spezifischen lokalen Wirk-ansatzes am Glomerulum nahezu ne-benwirkungsfrei, was gerade bei derLangzeittherapie eine besondere Rollespielt. Der Therapieerfolg einer Blut-drucknormalisierung wird nicht mit ei-ner Einschränkung der allgemeinenBefindlichkeit „erkauft", sondern, imGegenteil, aufgrund des phytospezifi-schen Mechanismus der Aquarese be-wirkt die Volumenentlastung ein Ge-fühl der Verbesserung der Leistungsfä-higkeit und des Allgemeinbefindens.

4. Einige Antihypertensiva wie z. B.Dihydralazin oder Betabiocker kön-nen zu einer Natriumretention führen.Hier ist die adjuvante Ausleitung von

Flüssigkeit aus dem peripheren Kreis-lauf sinnvoller Bestandteil der Thera-pie.

5. Von der Aquarese, also der Steige-rung der Nierendurchblutung, profitie-ren deshalb auch und gerade Hoch-druckpatienten im höheren Lebensal-ter.Übereinstimmende Untersuchungen(Platt et al.) haben gezeigt, daß mitsteigendem Lebensalter die Nieren-durchblutung nachläßt. Auch Ände-rungen der Pharmakokinetik findetman bei alten Menschen.Daraus ergibt sich als klinische Konse-quenz beim streng überwachten Ein-satz einer Vielzahl synthetischer Diure-tika, daß bei Patienten über 65 Jahrensehr oft eine Dosisreduktion bis auf ca.die Hälfte vorgenommen werden muß,um unerwünschte Wirkstoffkumula-tionen zu vermeiden.Dosisanpassungen bei Asparagus P,wenn notwendig ohne Bedenken mög-lich, sind ausschließlich eine Resultie-rende einer individuell steuerbarenWirkungsintensität und nicht aufgrundlaborchemischer Vorgaben patholo-gisch bedenklicher Kalium- und Krea-tininwerte erforderlich.

Aquarese bei idiopathischenÖdemen

Dieses Zustandsbild ist definiert durchdas Vorhandensein von meist geringenÖdemen bei ansonsten gesundenMenschen. Essentielle Ödeme sindvorwiegend bei adipösen Frauen nachdem 30. Lebensjahr zu beobachten.Manchmal haben diese Ödeme einenzeitlichen Bezug zur Menstruation undwerden dann als „zyklische Ödeme"bezeichnet. Der gynäkologische Fach-kollege kennt diese für die meistenFrauen äußerst unangenehme und lä-stige Erscheinung im Rahmen des prä-menstruellen Syndroms (PMS).Viele Patientinnen nehmen ohne ärzt-liche Kontrolle synthetische Diuretikaein, mit dem Ergebnis, daß nicht selteneine Hypokaliämie beobachtet wird.

586 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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W. Werk, Aquarese

Zum Entstehungsmechanismus der es-sentiellen Ödeme ist viel untersuchtworden. Meist sind die Ödeme gering-gradig und werden nur von schlank-heits- und schönheitsbewußten Pa-tientinnen selbst festgestellt.Aber es gibt auch Fälle, in denen eineÖdematose zu echten Beschwerden(Spannungsgefühle in den Beinen, imLeib) führen kann. Gewichtszunah-men von 2 bis 5 kg innerhalb von 24Stunden kommen vor.Dieses, weniger als Krankheit, denn als

Normvariante des Wasserhaushaltesdefinierte Phänomen bedarf, wenneine adjuvante medikamentöse Unter-stützung angezeigt ist, einer kontinu-ierlichen, niedrig dosierten Gabe einesschonenden Aquaretikums, geradeauch deshalb, weil keinerlei Interven-tion in die normalen biochemischenTransportmechanismen in der Nierenotwendig ist.

Zusätzlich schließt die Gabe desAquaretikums auch aus, daß die Pa-tientinnen sich der Gefahr aussetzen,

bei unsachgemäßer, ärztlich nicht zukontrollierender Einnahme eine Hy-pokaliämie zu entwickeln, wie das beisynthetischen Diuretika der Fall seinkönnte.

Literatur beim Verfasser.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. W. WerkWaisenhausstr. 17, D-80637 München

MykosenDiagnostik und Therapie in der Elektroakupunktur nach Vollvon Dr. med. Helga Sarkisyanz

174 Seiten, 10 Abbildungen, 4 Tabellen, 17x24cm, 1993, ISBN 3-88136-158-8, gebunden DM 49 —

Erkrankungen durch Pilze nehmen ständig zu. Inzwischen wissen auch Schulmediziner, daß im akuten Fall dieZerstörung der Pilze mit sorgfältig ausgewählten Mykotika sinnvoll und wirksam ist, daß damit aber meistens dieKrankheit nicht behoben, sondern das Rezidiv nur eine Frage der Zeit ist. Veränderungen des Immunsystems, dasdurch die Zunahme von chronischen Umweltgiften, Strahlen, Streß und ungesunder Lebensweise sowie denGebrauch von Antibiotika, Kortikosteroiden und Immunsuppressiva übermäßig gefordert wird, bereiten den Bodenfür weitere Infektionen.Die Entdeckung der Systemmykose ist mit den Methoden der Schulmedizin nur selten rechtzeitig und exakt möglich,wodurch eine erfolgreiche Therapie verzögert wird und sekundär eine bunte Symptomatologie unter Einschluß aller-gischer Erkrankungsbilder den Diagnostiker verunsichert.In diesem Buch ist es der Autorin aus ihrem reichen Erfahrungsschatz heraus hervorragend gelungen, die Pilz-erkrankungen in ihrem energetischen Zusammenhang zu Soma, Psyche und Umwelt darzustellen. Neben den in derSchulmedizin bekannten Nachweismethoden für Pilz-, Virus- und Umwelterkrankungen beschreibt sie praxisnahden Umgang mit der Elektroakupunktur nach Voll.Dabei ist sie nicht auf der diagnostischen Ebene stehengeblieben, sondern hat therapeutisch Methoden der Schul-medizin, der Homöopathie, der Phytotherapie, der Nosodenbehandlung und der esoterischen Medizin einbezogen,die zu einzigartigen Therapieerfolgen führten.Mit diesem Buch ist Frau Sarkisyanz ein großartiges Werk gelungen, das nicht nur für Elektroakupunkturärzte einMuß ist, sondern das auch jeden ganzheitlich orientierten Arzt begeistern und inspirieren wird.

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MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 11 51/11 52, D-29501 Uelzen, Tel. (0581) 808-1 51, Fax (0581) 8081 58

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994) 587

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Tinnitus, Morbus Meniere, Vertigo Einieituna

von K.-H. Friese

Zusammenfassung

Bei Innenohrerkrankungen ist allgemein häufig ein therapeutischer Nihilismusbei vielen Ärzten dominierend. Streng schulmedizinisch ist bei vielen Erkrankun-gen des Innenohrs tatsächlich auch nichts auszurichten, mit Naturheilverfahrenund Homöopathie lassen sich aber häufig Innenohrerkrankungen ausheilen bzw.die größten Symptome beseitigen. Insbesondere das Ohrensausen ist, wenn sichauffallende homöopathische Symptome finden, recht gut homöopathisch zu be-einflussen. Der Morbus Meniere ist eine der Domänen der Homöopathie, da zu-mindest die Schwindelbeschwerden beim Morbus Meniere recht einfach in denGriff zu bekommen sind. Auch andere Krankheiten mit Schwindel als Symptomsind häufig sehr gut therapeutisch zu beeinflussen.

Schlüsselwörter: Tinnitus, Morbus Meniere, Vertigo, Naturheilverfahren, Ho-möopathie

Summary

Therapeutic nihilism dominates in many physician's attitude towards inner-earailments. It is true that traditional academic medicalpractice alone is incapable ofhealing many inner-ear diseases, but natural healing methods and homeopathyoften succeed in healing them or least freeing patients from the worst Symptoms.Tinnitus in particular can be influenced for the better quite easily in the presenceof pronounced homeopathic Symptoms. Meniere syndrome (auditory vertigo) iscertainly a domain of homeopathic treatment, since the dizziness, at any rate, cer-tainly responds readily to treatment. Other ailments with vertigo as a Symptomalso often respond well to therapy.

Key words: sonitus, Meniere syndrome, vertigo, naturopathy, homeopathy

Resume

Face aux maladies de l'oreille interne, l'attitude dominante de nombreux medecinsest souvent un nihilisme therapeutique. Du strictpoint des vue de la medecine of-ficielle, il n'y a effectivement pas grand-chose ä faire pour den nombreuses affec-tions de l'oreille interne. Les procedes naturopathiques et l'homeopathie permet-tent souvent en revanche de guerir les maladies de l'oreille interne ou d'en fairedisparaitre les symptömes les plus forts. Le bourdonnement d'oreilles notamment,en presence de symptömes homeopathiques evidents, reagit bien ä un traitementhomeopathique. La maladie de Meniere est une des applications de l'homeopa-thie car on peut au moins en maitriser tres facilement les vertiges. D 'autres mala-dies ayant le vertige comme Symptome reagissent souvent tres bien aux traite-ments.

MotS-cles: tintement de l'oreille, mal Meniere, vertige, naturisme, homceopathie

Die Homöopathie ist eine Reizbe-handlung, das heißt, es werden kleineReize gesetzt, um den Körper zur Ge-sundung zu bringen. Dies funktioniertaber nur so weit, wie nicht irreversibleSchäden bestehen. So ist leicht einzu-sehen, daß z. B. eine fehlende Handdurch eine homöopathische Behand-lung nicht wieder neu wachsen kann.Ähnlich ist es auch bei Innenohrer-krankungen. Ist zur» Beispiel der Hör-nerv irreversibel geschädigt oder dasGehörorgan irreversibel ausgefallen,so läßt es sich durch keine irgendwiegeartete Behandlung wieder ersetzen.Es lassen sich in diesem Fall lediglichdie vorhandenen Symptome beeinflus-sen und lindern. Allerdings ist es in derPraxis häufig so, daß man von außennicht beurteilen kann, ob ein Ohr irre-versibel oder nur reversibel ausgefallenist. Im Gegensatz zu anderen Organendes hals-nasen-ohrenärztlichen Fach-gebiets läßt sich auch das Innenohrnicht direkt betrachten. Der Übergangvon reversiblen zu irreversiblen Schä-den ist fließend. So besteht bei einerLärmbelastung zunächst eine tempo-räre Senkung der Hörschwelle, die erstbei langanhaltender Belastung zu einerirreversiblen Änderung (Lärmschwer-hörigkeit) führt. Man muß aber immerversuchen, den reversiblen Schadenmöglichst schnell zu beseitigen, damites gar nicht zu einem irreversiblenSchaden kommt.

1. Tinnitus

Das Ohrensausen ist eine Erkrankungbzw. ein Symptom, welches sich sehrhäufig in Allgemeinarztpraxen undauch in HNO-Praxen findet. Die The-rapieaussichten sind äußerst unter-schiedlich, je nachdem wie lang dasOhrensausen besteht und welche Sym-ptome auftreten. Insbesondere bei sel-tenen bzw. auffallenden Symptomensind die therapeutischen Aussichtensehr gut. Meistens geben die Patientenbeim Ohrensausen an, daß sie es

588 Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994)

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K.-H. Friese, Homöopathie

Abb. 1: Ginkgo biloba — der Ginkgo-baum.

nachts im Bett hören, tagsüber wenig.Dies ist leider keine Modalität undnicht zu verwerten. Im umgekehrtenFall -wäre es auffallend (siehe unten).Die Basistherapie in meiner Praxisbeim Ohrensausen ist die durchblu-tungsfördernde Behandlung mit Gink-gopräparaten (Abb. 1). Allein durchdie Durchblutungsförderung ver-schwindet das Ohrensausen häufig.Im Kent (2) findet sich eine sehr großeRubrik über Tinnitus. Im Zweifelsfallsollte immer in dieser Rubrik nachge-schlagen werden. Um die Sym-ptomfindung aber etwas zu erleich-tern, seien hier einige konkrete Bei-spiele aufgeführt, welche erfahrungs-gemäß beim Ohrensausen gute Erfolgezeigen (Tab. I).

Zunächst sollte immer versucht wer-den, konstitutionell zu behandeln.Durch die Gabe des richtigen Konsti-tutionsmittels können die Symptomehäufig wesentlich gelindert werden. Ichverwende hierzu meistens LM-Poten-zen oder die D 200.Selbstverständlich muß bei jedemOhrensausen, wenn es länger besteht,

eine diagnostische Abklärung erfol-gen. Das frühere Damoklesschwert derHNO-Ärzte, das Akustikusneurinom,ist inzwischen glücklicherweise durchbessere bildgebende Verfahren und dieHirnstammaudiometrie entschärft. Esmuß aber jeweils ausgeschlossen wer-den. Ebenso muß der Gehörgang in-spiziert werden, manchmal liegt dasOhrensausen auch nur am Ohren-schmalz, außerdem muß eine entspre-chende audiometrische Diagnostik er-folgen.

Ist das Ohrensausen nachts praktischnicht ausgeprägt und tagsüber imLärm schlimmer, ist das HauptmittelAsarum (Haselwurz). Es wird in derD 6 verordnet (3mal 1 Tablette täg-lich). Asarum kommt insbesondere beiäußerlich relativ ruhig wirkenden Pa-tienten in Betracht. Die Prognose isthierbei sehr günstig. Sind die Patientenausgesprochen unruhig, bewegen sieständig ihre Beine hin und her und sindauch im Leben dauernd getrieben, lei-den sie ebenfalls an Ohrensausen beiLärmbelastung und nicht in Ruhe,kommt Theridion curassavicum D 12in Frage. Es wird als D 12 (2mal 1 Ta-blette täglich) verordnet.Häufig geben die Patienten an, daßgleichzeitig mit dem Tinnitus eine Ge-fühlsstörung im betreffenden Ohr be-steht. In diesem Fall hilft Seeale cor-

nutum D 4 (3mal 1 Tablette täglich),später D 6 und D 12.Kommt ein Patient in die Praxis undklagt über ein maschinenartigesOhrensausen, ist dies wahlanzeigendfür Hydrastis. Es wird als HydrastisD 12 (2mal 1 Tablette täglich) rezep-tiert.Relativ selten, aber gut therapierbar istein objektiver Tinnitus. In diesem Fallkann der Behandler das Ohrensausenauch hören. Es wird hervorgerufendurch einen Tic der Mittelohrmuskeln,ähnlich wie beim Fazialis-Tic. DieseForm spricht sehr gut an auf Tarantulahispanica D 12 (2mal 1 Tablette tag-lich).Ebenfalls relativ selten ist die Angabe,daß ein Ohrensausen besteht „wie einBienenschwarm". In diesem seltenenFall ist das wahlanzeigende MittelApis, ich gebe Apis D 6 (3mal 5 Trop-fen täglich).Sehr häufig besteht ein klopfenderTinnitus. In diesem Fall ist das Mittelder Wahl Petroleum D 6 (3mal 5 Trop-fen taglich), ebenso beim klingelndenTinnitus.Tritt das Ohrensausen plötzlich, akut,auf oder handelt es sich um einen Hör-sturz, sollte die Behandlung mit AconitD 30 (3mal 5 Kügelchen im Abstandvon 2 Stunden und dann Schluß) be-gonnen werden. Aconit ist das Mittel

Tab. I: Homöopathische Therapie des Ohrensausens.

plötzlicher Beginn

schlimmer bei Lärm

Gefumsstönmg im Ohibeieich

maschinenartiges Ohrensausen

objektivierbarer Tinnitus

bienenschwarmartiger Tinnitus

klopfender Tinnitus

Tinnitus nach Lärmtrauma

rechtsseitiger Tinnitus

linksseitiger Tinnitus

Aconit

Asarum, Theridion

Seeale comutum

Hydrastis

Tarantula hispanica

Apis mellifica

Petroleum D 12

Arnica

Lycopodium

Lachesis

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der Wahl bei allen plötzlich auftreten-den Erkrankungen, nicht nur bei Er-kältungserkrankungen.Tritt das Ohrensausen nach Traumataauf, z. B. nach Discobesuch oder ei-nem Knalltrauma, kommt eine Be-handlung mit Arnica in Frage. Ich be-ginne meist mit Arnica D 2 (alle 30Minuten 1 Tablette), nach 2 Tagen Ar-nica D 4 (alle 2 Stunden 1 Tablette),später Arnica D 6, D 12 und D 30.Allgemein zeigt sich immer wieder,daß der rechtsseitige Tinnitus bei Ly-copodium-Patienten und der linkssei-tige bei Lachesis-Patienten auftritt. Indiesem Fall ist das entsprechende Mit-tel entweder in einer tiefen Potenzoder auch als Hochpotenz angezeigt.

2. Morbus Meniere

Der Morbus Meniere wurde extra ausdem Kapitel Schwindel herausgenom-men, um ihn als eigenständiges Krank-heitsbild besser darstellen und seineBehandelbarkeit umschreiben zu kön-nen. Die Aussichten bei MorbusMeniere mit homöopathischen Mittelnsind geradezu ausgezeichnet.

Abb. 2: Nicotiana tabacum — virginischerTabak.

Der Morbus Meniere ist gekennzeich-net durch die Trias „Drehschwindel,einseitiges Ohrensausen und einseitigeHörstörung". Es treten immer wiederSchwindelattacken von etwa zweiStunden Dauer mit Übelkeit, häufigErbrechen und den genannten Ohr-symptomen auf. Die Ursache des Mor-bus Meniere ist inzwischen bekannt, eswerden im Innenohr natrium- und ka-liumreiche Flüssigkeiten vermischt.Zunächst ist die Hörstörung jeweils re-versibel, irgendwann kann sie bleiben.Das gleiche gilt für das Ohrensausen.Subjektiv stört den Patienten selbst ammeisten die Schwindelattacke, die z. B.im Straßenverkehr auch zu gefährli-chen Situationen führen kann, weilnicht immer eine Vorwarnung voraus-geht.

Schulmedizinisch wird meistens mitsogenannten Antivertigenosa, z. B.Aequamen® oder Dogmatil® gearbei-tet. Diese Mittel sollten eigentlich ehervermieden werden, da sie sedierendwirken und die zentrale Regulationsfä-higkeit verhindern. Klappt diese schul-medizinische Methode nicht, wird dasbetreffende Innenohr zerstört durchdie intratympanale Gentamycinappli-kation. Dies führt gelegentlich zur Er-taubung des betreffenden Ohres, dasGleichgewichtsorgan fällt für das be-treffende Ohr aus. Hilft auch diesnicht, wird eine operative Durchtren-nung des Nervus vestibularis durchge-führt.

Beim Morbus Meniere ist zunächstdarauf zu achten, daß während desAnfalls nicht ferngesehen wird, wasnatürlich banal klingt, aber immer wie-der mißachtet wird. Außerdem soll aufAlkohol, auch in geringsten Dosen,möglichst verzichtet werden, da da-durch die Anfälle provozierbar sind.Die homöopathische Behandlung desMorbus Meniere ist sehr einfach. Mit-tel der Wahl ist Cocculus, es wird alsCocculus D 6 (3mal 1 Tablette täglich)über mehrere Wochen verordnet. Spä-ter kann dann mit D 12 und D 30weiterbehandelt werden. Der akuteMeniere-Anfall ist so ähnlich, als ob

man seine erste Zigarette raucht. Da-her ist hier Tabacum (Abb. 2) als ho-möopathisches Simile angezeigt. Ichhandhabe dies so, daß ich dem Patien-ten Tabacum D 12 aufschreibe mit derMaßgabe, bei einem Anfall etwa alle 5Minuten 5 Tropfen zu nehmen. DieAnfälle sistieren dadurch recht schnell.In meiner Praxis habe ich recht vieleMeniere-Patienten, die Behandlung istausgesprochen einfach und dankbar.Andere homöopathische Mittel kom-men nur relativ selten in Frage. Dieshat auch inzwischen die Schulmedizinerkannt, indem zum Teil das in Coccu-lus enthaltene Pikrotoxin als Arznei-mittel angewandt wird, allerdings inwesentlich höheren Dosen.Letztendlich sind die Schwindelattak-ken praktisch immer in den Griff zubekommen, die Hörstörung und dasOhrensausen teilweise.

3. Vertigo

Die Ursache von Schwindelbeschwer-den läßt sich in der Regel durch dieAnamnese feststellen. Technische undkörperliche Untersuchungen dienennormalerweise nur der Bestätigung derAnamnese. Bestimmte Modalitätenführen zu definierten Diagnosen. Sokann andersherum aus einer Diagnoseauf ein spezifisches homöopathischesMittel geschlossen werden (Tab. II).

a) Kreislaufbedingter Schwindel

Typischerweise sind die Schwindelbe-schwerden nicht richtungsbetont, siesind unsystematisch und treten sehrhäufig bei Aufrichten von waagerech-ter in die senkrechte Lage auf. Charak-teristisch ist ein Schwarzwerden vorden Augen. Der kreislaufbedingteSchwindel ist dadurch gekennzeichnet,daß eine gleichmäßige Minderdurch-blutung aller Gleichgewichtsorganeauftritt. Eine sehr häufige Ursache isteine Arteriosklerose, die natürlich the-rapeutisch nur sehr schwer angehbarist. Eine weitere häufige Ursache istHypotonie. Da die Hypotonie im Re-gelfall mit Blässe verbunden ist, ist

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Mittel der Wahl hier Veratrum albumD 3 (5 Tropfen vor dem Aufstehen).Ansonsten kommen natürlich sämtlicheHerzerkrankungen in Betracht, auf dieich im Rahmen dieser Arbeit nicht nä-her eingehen möchte. Allgemein kannbei allen kreislaufbedingten Schwindel-beschwerden eine durchblutungsför-dernde Behandlung mit Ginkgo-bilo-ba-Präparaten versucht werden.

b) Okulärer Schwindel

Der okuläre Schwindel hat eher eineuntergeordnete Bedeutung. Es mußaber bei Schwindelbeschwerden immeran eine Fehlsichtigkeit gedacht wer-den, wodurch die Fixation verhindertwird. Gegebenenfalls muß die Fehl-sichtigkeit korrigiert werden.Eine weitere Ursache des okulärenSchwindels ist der angeborene Fixa-tionsnystagmus. Er verursacht alleinnoch keine Schwindelbeschwerden,kann aber in Kombination mit anderenSchwindelursachen zu sehr massiven,mehr oder weniger therapieresistentenSchwindelbeschwerden führen. ZurKompensation von Schwindelbe-schwerden ist immer die Fixations-möglichkeit eine Voraussetzung, diebeim okulären Fixationsnystagmusnicht gegeben ist. Da es sich häufig umeine Augenmuskelschwäche handelt,ist in jedem Fall eine Behandlung mitCausticum D 6 (3mal 1 Tablette täg-lich), später in höheren Potenzen, zuversuchen.

c) Neurologischer (zentralvestibulärer)Schwindel

Es gibt zahllose neurologische Erkran-kungen, die mit Schwindel verbundensind. Die neurologischen Schwindel-formen sind dadurch ausgezeichnet,daß der Schwindel eher unsystema-tisch ist, zum Teil gibt es ein Liftgefühl,als ob man sich nach oben bzw. nachunten bewegt. Häufig verbunden mitden Schwindelbeschwerden sind Kopf-schmerzen. Die Schwindelbeschwer-den können gelegentlich zum Sturzund zur Bewußtlosigkeit führen. Ich

Tab. II: Homöopathische Therapie des Schwindels.

Morbus Meniere

Meniere- Anfall

kreislaufbedingter Schwindel

okulärer Schwindel

Schwindel nach Trauma

HWS-bedingter Schwindel

sinugener Schwindel

benigner paroxysmaler Lagerungsnystagmus

Vestibularisaufall

Höhenschwindel

Cocculus

Tabacum

Veratrum album

Causticum

Arnica

Gelsemium

Silicea

Conium

Cocculus

Argentum nitricum

möchte konkret auf einige neurologi-sche Schwindelformen eingehen.Bei der Commotio cerebri liegt einUnfall mit Sturz und Schädel-Hirn-Trauma zugrunde. HomöopathischesMittel der Wahl ist hier Arnica, gege-ben als Arnica D 2 (alle 30 Minuten 1Tablette lutschen). Im Regelfall trittdann eine sehr rasche Beseitigung derKopfschmerzen und der Schwindelbe-schwerden auf.Eine andere häufige Ursache von neu-rologischen Schwindelbeschwerden istdie multiple Sklerose. Die homöopa-thische Behandlung der multiplenSklerose ist allerdings recht schwierig,hier muß auf zahllose Symptome ein-gegangen werden.Eine sehr häufige neurologischeSchwindelursache ist durch toxischeStoffe bedingt, am häufigsten durchAlkohol. Durch den Alkohol werdenmehrere Teile der Gleichgewichtsor-gane gestört, auch die Ohren. Auchdurch zahlreiche Pharmaka kann einneurologischer Schwindel ausgelöstwerden. Es ist auch an eine toxischeBelastung durch Quecksilber in Amal-gamplomben zu denken. In diesemFall hilft nur die Entfernung des vor-handenen Amalgams (1).

d) HWS-bedingter Schwindel

In der Halswirbelsäule finden sichkleine Sinnesorgane, sogenannte Pro-

priorezeptoren, die uns jeweils dieStellung des Kopfes in Relation zumRumpf mitteilen. Diese Propriorezep-toren können irritiert werden, wasdann mit Schwindelbeschwerden ver-bunden ist. Die Schwindelsympto-matik kann sehr unterschiedlich sein,es handelt sich aber eher um einensystematischen, richtungsbedingtenSchwindel, also um einen Drehschwin-del nach rechts oder nach links, eskann aber auch ein Schwankschwindelauftreten. Meistens klagen derartigePatienten über Nackenschmerzen,häufig aber auch über Schmerzen immedianen Stirnbereich. Eine Röntgen-diagnostik hilft in diesem Fall prak-tisch nicht weiter, da die Beschwerdenkeinen Zusammenhang mit röntgen-ologisch verwertbaren HWS-Verände-rungen haben. Besser ist eine funktio-nelle HWS-Diagnostik und die Ana-mnese. Hauptmittel der Wahl ist Gel-semium D 12 (2mal 1 Tablette täglich)über mehrere Wochen. Kombiniertwerden sollte die homöopathischeTherapie mit einer manualtherapeuti-schen Behandlung oder mit Kranken-gymnastik. Ebenso kommt natürlichauch noch eine physikalische Behand-lung, wie Mikrowellen, Fangopackun-gen usw., in Betracht.

e) Sinugener Schwindel

Diese Schwindelform ist im allgemei-

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Abb. 3. Gelsemium — gelber Jasmin

nen relativ unbekannt und wird häufigübersehen. Es handelt sich um Schwin-delbeschwerden, die am ehesten an ei-nen otogenen Schwindel denken las-sen. Häufig treten Drehschwindelat-tacken auf, die an einen Morbus Me-niere denken lassen. Meistens bestehenbeim sinugenen Schwindel kaumKopfschmerzen, insbesondere kaumOberkieferschmerzen, die sonst raschzur Diagnose fuhren wurden. Der Ein-fluß der Nasennebenhöhlen auf dasGleichgewichtssystem ist heute nochnicht endgültig geklart.Mittel der Wahl beim sinugenenSchwindel ist Silicea D 6 (3mal 1 Ta-blette taglich), spater in höheren Po-tenzen. Die Erfolgsaussichten sind da-bei relativ groß, so daß praktisch kaumnach weiteren Mitteln gesucht werdenmuß. Bei der Behandlung verschwin-den die Schwindelbeschwerden relativrasch, ebenso zeigt sich sonographischbzw. rontgenologisch eine Besserungder Nasennebenhohlenentzundung.

f) Benigner paroxysmaler Lagerungs-nystagmus

Es handelt sich hierbei um eine Krank-heit, die relativ häufig vorkommt und

Abb 4. Conium gefleckter Schierling

allem aus der Anamnese diagnostiziertwerden kann. Die Patienten klagenüber Drehschwmdelattacken im Bettvon etwa 30 Sekunden Dauer beimUmdrehen, der Schwindel wird danachrasch besser. Auch beim Aufstehenund Hinlegen können Schwindelattak-ken von 30 Sekunden Dauer auftreten.Wegen der Kurze der Schwindelattak-ken heißt die Erkrankung auch „Se-kundenschwindel". Die Ursache derErkrankung ist eine Cupulolithiasis,also eine Steinchenbildung im Innen-ohr, wodurch dem Betreffenden vondem Gleichgewichtsorgan jeweils einefalsche Information mitgeteilt wird.Wie der Name sagt, ist die Krankheitbenigne, die Symptome verschwindennach einer gewissen Zeit. Die Harmlo-sigkeit der Erkrankung muß demPatienten klargemacht werden. DerSchwindel sollte möglichst häufig pro-voziert werden, da sich das Gleichge-wichtsorgan dadurch allmählich wie-der einrenkt. Deutlich unterstutzt wer-den kann die Behandlung durch dieVerordnung von Conium D 6 (3mal 1Tablette taglich), spater Conium D 12(2mal 1 Tablette taglich). Außerdemsind durchblutungsfordernde Medika-mente, z. B. Tebonin forte®, sinnvoll.

g) Einseitiger Vestibularisausfall

Ein einseitiger Ausfall des Labyrinth-organs fuhrt praktisch immer zu sehrakuten Schwindelbeschwerden mitÜbelkeit und Erbrechen, meistens ohneOhrensausen und ohne Horstorung,der Ausfall kann aber auch im Rahmeneines Horsturzes erfolgen. Es beginntein Dauerschwindel, der allmählich ab-nimmt. Die Ursache der Erkrankung isteine akute Durchblutungsstörung imBereich der Labyrintharterie. DurchWegnahme eines Gleichgewichtsorganskommt das ganze System durcheinan-der, wodurch wieder Fehlinformatio-nen und Schwindelbeschwerden entste-hen. Bleibt das Gleichgewichtsorganausgefallen, reguliert sich das Systemneu ein, daher verschwinden dieSchwindelbeschwerden allmählich undtreten nur noch in Extremsituationenauf, z. B. beim Bergsteigen oder Karus-sellfahren. Bei einem akuten Vestibula-risausfall sollte auf jeden Fall auf Anti-vertiginosa verzichtet werden, da diesdie Einregulierung stört. Außerdemmuß unbedingt auf Psychopharmaka,Alkohol und alle zentral wirksamenMedikamente verzichtet werden. Beider Therapie muß möglichst angestrebtwerden, das ausgefallene Gleichge-wichtsorgan zu regenerieren. Ist diesnicht möglich, so muß wenigstens eineKompensation durch andere Gleichge-wichtsorgane erstrebt werden. Auchhier ist das Mittel der Wahl CocculusD 6 (3mal 1 Tablette taglich) über län-gere Zeit, außerdem Tebonin forte®und eventuell durchblutungsforderndeInfusionen. Unmittelbar am Beginn derKrankheit ist auch die Gabe von AconitD 30 (3mal 5 Kugelchen im Abstandvon 2 Stunden) gunstig. Bei sehr star-ker Angst, Blasse und nachtlichenSchlafstörungen kann außerdem nocheine Zwischengabe von Arsenicum al-bum D 12 oder D 30 erforderlich sein.

h) Akustikusneurinom

Ein Akustikusneurinom ist ein Tumor,der Schwannschen Scheide des Nervus

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K.-H. Friese, Homöopathie

vestibularis. Bei Ärzten herrscht oftdie Ansicht vor, daß ein Akustikus-neurinom mit Schwindel verbundenist. Allerdings ist dies nur ausnahms-weise der Fall, da durch das Tumor-wachstum standig eine zentrale Kom-pensation der anderen Gleichge-wichtsorgane auftritt, so daß kaumSchwindelbeschwerden bestehen. EinAkustikusneurinom äußert sich eher ineiner Horstorung und Ohrensausen.Hier ist naturlich primär die chirurgi-sche Therapie Mittel der Wahl. Ist dasAkustikusneurinom entfernt, muß jenach Symptomatik behandelt werden.Häufig bestehen nach Entfernungdann Schwindelbeschwerden, da dasGleichgewichtsorgan nach der Opera-tion wieder durcheinanderkommt.Hier ist wieder Cocculus Mittel derWahl. Ansonsten kann auch als Nar-benmittel Calcium fluoratum D 4 inBetracht kommen.

i) Hohenschwindel

Als Sonderform unter den Schwindel-beschwerden mochte ich noch auf denHohenschwindel eingehen. Der Ho-henschwindel ist dadurch gekenn-zeichnet, daß die Patienten beim Her-unterblicken von hohen Türmen starkeSchwindelbeschwerden bekommen.Häufig leiden die Patienten sehr dar-unter. In diesem Fall ist Argentum m-tricum D 12 (2mal 1 Tablette taglich)angezeigt.

Bei allen Schwindelbeschwerden gibtes verschiedene Verhaltensmaßregeln,die eigentlich banal sind und dennochvon den Patienten häufig nicht beach-tet werden. So ist eine ausgewogeneErnährung wichtig, wahrend akuterSchwindelbeschwerden sollte naturlichnicht ferngesehen werden, auch aufAlkohol muß unbedingt verzichtetwerden. Insgesamt laßt sich sagen,

daß der arteriosklerotisch bedingteSchwindel infolge schwerer neurologi-scher Erkrankungen sehr schwer zubehandeln ist, die anderen aufgezeig-ten Schwindelformen aber überra-schend einfach. Es soll mit dieser Ar-beit jedem Arzt Mut gemacht werden,nach den genannten Grundsätzen inder eigenen Praxis zu arbeiten.

Literatur

1. Friese, K -H.. Homöopathie m derHNO-Praxis. Hippokrates-Verlag,Stuttgart, 1994.

2. Kent's Repertonum der homöopa-thischen Arzneimittel. Bde. I-III. 13 A.Haug-Verlag. Heidelberg, 1993.

Anschrift des Verfassers.

Dr. med. K.-H. FrieseMarktplatz 3, D-71263 Weil der Stadt

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Informationen über PflanzenschutzmittelDie Ärzteschaft ist oft nicht ausreichend darübei informiert, bei welchen Institutionen Angabenüber die Zusammensetzung und die toxikologischen Eigenschaften von Pflanzenschutzmitteln er-hältlich sind. Darüber hinaus herrscht Unsicherheit, welche Behandlungsmöglichkeiten bei ver-muteten und tatsächlichen Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln bestehen. Die toxikologischenDaten, die notwendig sind, um gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier bei einer sachge-mäßen Anwendung auszuschließen, werden jedoch im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutz-mittel vollständig vorgelegt.Die in der Tabelle genannten Institutionen können Ihnen Auskünfte zu Pflanzenschutzmittelngeben.

Informationen zum Wirkstoffprofil von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Dia-gnose und Therapie bei Pflanzenschutzmittel-Vergiftungen erhalten Sie beifolgenden Institutionen:

Biologische Bundesanstalt fürLand- und Forstwirtschaft (BBA)

Messeweg 11-1238104 Braunschweig

Tel. (05 31)299-5Fax (05 31) 299-30 00

Max-von-Pettenkofer-lnstitut/Bundesgesundheitsamt (BGA)

Postfach 33 00 1314191 Berlin

Tel.(030)83 08-22 91Fax (030) 83 08-26 85

Giftzentralen

Informations- und Behandlungs-zentren für Vergiftungen

Industrieverband Agrar e.V. (IVA)

Karlstraße 2160329 Frankfurt/Main

Tel.(069)25 56-12 65Fax (069) 23 67 02

Die BBA entscheidet in Deutschland,im Einvernehmen mit dem Max-von-Pettenkofer-lnstitut (s. u.) und demUmweltbundesamt, über die Zulassungvon Pflanzenschutzmitteln. Dabei stütztsie sich auf ein umfangreiches Paket vontoxikologischen und ökotoxikologi-schen Daten.

Das BGA prüft toxikologische Datenim Zulassungsverfahren. Nach einereventuellen Auflösung des BGA wirddas Max-von-Pettenkofer-lnstitut selb-ständig weiterbestehen.

Die Adressen der Giftzentralen sind ineinem roten Faltblatt („Giftkärtchen")enthalten, das vom IndustrieverbandAgrar e.V. (s. u.) jährlich aktualisiertwird.

Der IVA ist der Verband der Pflanzen-schutz- und Düngemittelhersteller inDeutschland.Wir stellen auf Anfrage den Kontakt zuunseren Mitgliedsfirmen her, die Ihnengenaue Auskünfte zu einem Pflanzen-schutzmittel geben können.

594 Arztezeitschnft für Naturheilverfahre

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Kongreßberichte \

Pressesymposium „Morbus Gauchereine seltene Erbkrankheit"

1. Juni 1994 in Hamburg

Der Morbus Gaucher ist eine seltene Erbkrankheit. Sie triffteinen von 40 000 Menschen. Damit ist die GaucherscheKrankheit so häufig wie die Bluterkrankheit oder die Sichel-zellanamie bei Schwarzen. Lediglich bei den Ashkenazi-Ju-den, einer ursprunglich osteuropaischen Volksgruppe, trittder Morbus Gaucher in einer Häufigkeit von 1 zu 400 bis600 auf. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt,d. h., das Leiden zeigt sich nur, wenn zwei kranke Gene, ei-nes vom Vater und eines von der Mutter, vorliegen. Die El-tern sind in diesem Fall die Übertrager. Sie haben jeweils einkrankes Gen und ein gesundes Gen, sind aber selbst gesund.

Seit über 100 Jahren bekannt

Der Name der erblichen Fettspeicherkrankheit geht auf ih-ren Entdecker zurück. Der franzosische Hautarzt PhilippeCharles Ernest Gaucherhat das Leiden erstmals 1882 bei ei-nem 32jahrigen Patienten beschrieben. Die genaue Ursacheder Gaucherschen Krankheit wurde jedoch erst 1965 be-kannt. Der amerikanische Arzt Prof. Roscoe Brady undseine Mitarbeiter fanden heraus, daß die bei allen Patientennachweisbare Ansammlung des zuckerhaltigen Fettes Glu-kosezerebrosid auf einem Mangel des Enzyms Glukosezere-brosidase beruht. Inzwischen wurde eine ganze Reihe vonMutationen des Gens für dieses Enzym beobachtet. Die Artder vorliegenden Veränderung bestimmt den Schweregradder Erkrankung.

Wie kommt es zur Fettablagerung?

Glukosezerebrosid ist ein wichtiger Bestandteil der Blutzel-lenwande. Beim Abbau dieser Zellen in den Makrophagen,den Freßzellen des Korpers, wird Glukosezerebrosid norma-lerweise durch das Enzym Glukosezerebrosidase in Glukose(Traubenzucker) und Zeramid (Fett) gespalten. Fehlt diesesEnzym, bleibt Glukosezerebrosid in den Makrophagen lie-gen. Die mit Fett überladenen Zellen werden Gaucher-Zellen genannt. Sie sammeln sich in den verschiedenen Or-ganen, vor allem aber in Milz, Leber und Knochenmark anund fuhren dadurch zum charakteristischen klinischen Er-scheinungsbild der Erkrankung. In seltenen Fallen kommt

es zu Ablagerungen in Lunge, Haut, Niere, Auge und Herzmit entsprechenden Symptomen.

Dick, unbeweglich und müde

Die Krankheitszeichen des Morbus Gaucher reichen vonleichten Beschwerden bis zu lebensbedrohlichen Zustanden,je nachdem wieviel Enzym fehlt und wo sich die Gaucher-Zellen ansammeln. Durch Anreicherung der fettuberlade-nen Zellen in Milz und Leber entsteht die typische Vergrö-ßerung und Funktionsstörung dieser Organe. Das Gewichtder Leber kann bis auf das Zehnfache, daß der Milz sogar bisauf das lOOfache der Norm ansteigen. Eine solch starkeSchwellung fuhrt zu einem „dicken" Bauch, der von derUmwelt als Übergewicht oder Schwangerschaft fehlgedeutetwird. Kinder und Jugendliche leiden stark unter diesemoffensichtlichen „Anderssein", insbesondere wenn sie vonihren Mitschülern gehänselt werden.

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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 595

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Kongreßberichte

'V'7*

Abb 1 Zustand der Patientin vor Behandlungsbeginn Abb 3 Zustand der Patientin nach einjähriger Therapie mit demEnzymersatzpraparat

Eine weitere Folge der Milzvergroßerung, die von der Abla-gerung der Gaucher-Zellen im blutbildenden Knochenmarknoch verstärkt wird, ist die Abnahme der roten und weißenBlutkörperchen sowie der Blutplattchen Die Kranken füh-len sich müde und kraftlos, sind anfällig gegenüber Infektenund neigen zu Blutungen Die Blutarmut kann so weit ge-hen, daß Blutübertragungen notwendig werden Bei Km-

Abb 2 Typische Gaucher Zelle mit eingelagertem Glukosezeiebrosid

dem hat die allgemeine Schwächung des Organismus einverzögertes Wachstum zur Folge

Problem Schmerzattacken

Ein besonderes Problem beim Morbus Gaucher sind dieSchmerzen Sie treten meist in ein- bis zweiwöchigen Episo-den auf und gehen von den vergrößerten Organen oder denKnochen aus Die „Knochenkrisen" werden von einer Stö-rung der Blutversorgung ausgelost, die wiederum auf dieVerlegung der Blutwege durch die Gaucher-Zellen zurück-gehen Sind die Gelenke betroffen, verursacht schon die ge-ringste Bewegung qualvolle Schmerzen In solchen Fallenhelfen oft nur starke Schmerzmittel

Der lange Weg zur Diagnose

Die Diagnose „Morbus Gaucher" zu stellen, ist eigentlichnicht schwierig Die Untersuchung des Knochenmarkes undspezielle Bluttests geben klare Hinweise auf die ErkrankungDoch um diese Untersuchungen veranlassen zu können,muß der Arzt erst einmal an die Möglichkeit dieser seltenenErbkrankheit denken Bei geringen Beschwerden kann esdaher Jahre dauern, bis erkannt wird, welche Krankheit vor-liegt Bei Patienten mit verminderten Blutzellen wird meistunter dem Verdacht Leukämie zunächst eine Entnahme vonKnochenmark durchgeführt

596 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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Kongreßberichte

Enzymtherapie ermöglicht normales Leben

Ist die Diagnose einmal gestellt, können Patienten mit Mor-bus Gaucher heute im Gegensatz zu früher ein ausgefülltesund normales Leben führen, denn seit einigen Jahren kanndas fehlende Enzym von außen zugeführt werden. Die ein-bis zweiwöchig verabreichten Injektionen führen selbst beiPatienten mit ausgeprägter Erkrankung zu einem raschenund deutlichen Rückgang der Krankheitszeichen. Die Milz-und Lebergröße nimmt ab, die Blutwerte normalisieren sich,die Knochenschmerzen treten nicht mehr auf. Die Krankensind wieder voll leistungsfähig und können sogar Sport trei-ben (s. Abb. 1 bis 3).

Dr. med. H. P. LegalPressesprecher des ZÄN

GEMOI — Krebstherapietagungin München

Die große Frühjahrstagung der Gesellschaft zur Erforschungder molekularen Organo- und Immunotherapie (GEMOI),veranstaltet in Zusammenarbeit mit der vitOrgan Arznei-mittel GmbH, stand in diesem Jahr ganz im Zeichen von Tu-morprophylaxe und -therapie. „Jeder Dritte erkrankt anKrebs, jeder Vierte stirbt an seinem Krebs". Mit diesen Zah-len eröffnete Prof. Dr. H. Wrba, Wien, den ersten Vortragdes Tages.Wie gut auch immer die Therapiemöglichkeiten sein werden,besser als jede Therapie ist die Tumorprophylaxe. Expertengehen davon aus, daß 90% aller Krebserkrankungen durchUmweltfaktoren ausgelöst werden. Durch vernünftige Le-bensführung ließe sich ein Drittel der Tumorerkrankungenvermeiden. Als Hauptrisikofaktoren nannte Prof. Wrba dietypischen Genußgifte Nikotin und Alkohol, die westlichenErnährungsgewohnheiten, Umweltbelastungen und starkepsychische Belastungen. Die Beeinflussung dieser Risiko-faktoren stellt einen wichtigen Beitrag in der Tumorprophy-laxe dar. Daneben, so Prof. Wrba, ist eine aktive Prophylaxedurch Applikation von Therapeutika wie Vitaminen undNeyTumorin®*, einem organtherapeutischen Arzneimittel,sinnvoll.

Prof. Kasper, Würzburg, vertiefte in einem Vortrag die Be-deutung der Ernährung im Rahmen der Tumorentstehung.

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Er unterstrich, daß Umweltfaktoren, vor allem die Ernäh-rung und der Nikotinabusus, großen Anteil an der Krebsent-stehung haben. Tumoren, die mit dem Rauchen in direktemZusammenhang stehen, vor allem natürlich das Bronchial-karzinom, nehmen besonders stark zu. Die hohe Inzidenzkolorektaler Tumoren steht in direktem Zusammenhang zuunseren Ernährungsgewohnheiten. Dies bestätigen vor al-lem Vergleiche mit Ländern, die sich traditionell anders er-nähren, wie z. B. Japan. Hier treten kolorektale Karzinomenur selten auf.

„Es gibt Mediziner und es gibt Ärzte", so Prof. Dr. E. Rin-gel, Wien, in seinem Vortrag über Psyche und Krebs. Ärzteerfassen den ganzen Menschen, inklusive seiner Seele, unddies ist vor allem bei der Behandlung von Tumorerkrankun-gen von großer Wichtigkeit. Denn Krankheit kränkt, undwas kränkt, macht krank. Der Patient befindet sich in einemTeufelskreis, aus dem er mit Hilfe eines verantwortungsbe-wußten Arztes herausfinden kann. Den Patienten in die Be-reitschaft zu versetzen, sich aktiv mit seiner Krankheit aus-einanderzusetzen und seine lähmende Angst in eine zur Ak-tivität neigende positive Angst umzuwandeln, sind ganzwichtige Aufgaben des Therapeuten. Dies eröffnet dem Pa-tienten eine Chance, mit seiner Krankheit zu leben und zuüberleben.

Über ein ganzheitliches Therapiekonzept zur Behandlungvon Tumorerkrankungen, wie er es in seiner ambulanten Ta-gesklinik in Weißenburg einsetzt, berichtete Dr. S. Bartram.Im Rahmen der Basisbehandlung wird neben Ernährungs-umstellung und orthomolekularer Nahrungsergänzung eineTherapie mit dem Biological Response Modifier NeyTumo-rin0 durchgeführt. Das Präparat hat immunmodulierendeEigenschaften. Darüber hinaus ist es aufgrund seiner selektivzytostatischen Aktivität gegen Tumorzellen (normale Zel-

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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 597

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Kongreßberichte

len bleiben unbeeinflußt) und seinem positiven Einfluß aufdie Lebensqualität der Tumorpatienten als Basistherapeuti-kum ideal geeignet. Vor Beginn der NeyTumorin®-Therapiewerden Darmsanierung, Störfeldsanierung und entgiftendeMaßnahmen durchgeführt. Dadurch, so Dr. Bartram, kannein optimaler Therapieerfolg gewährleistet werden. Zusätz-lich kommt in Weißenburg ein besonderes Therapieverfah-ren, die Hyperthermie, zum Einsatz.

Frau Dr. E. Decot, Dreieich, berichtete über ihre Erfahrun-gen bei der Behandlung von Tumoren im HNO-Bereich mitdem Biological Response Modifier NeyTumorin®. Die Über-lebenszeit von Patienten mit malignen Tumoren im HNO-Bereich hat sich trotz neuer Operationstechniken und Ver-feinerungen von Chemo- und Strahlentherapie seit Jahrenkaum gebessert. Die HNO-Tumoren stellen die Therapeutenvor große Probleme, da sie aufgrund der guten Durchblu-tung der Region sehr früh metastasieren und, mit Ausnahmedes Stimmbandkarzinoms, aufgrund fehlender Symptomeerst relativ spät diagnostiziert werden. An erster Stelle derTherapie steht nach wie vor die Operation. In der Nachbe-handlung werden Strahlen- und Chemotherapie eingesetztsowie in zunehmendem Maße Biological Response Modi-fier.

Entsprechend empfiehlt Frau Dr. Decot bei Tumoren imHNO-Bereich folgende Vorgehensweise: Wenn möglichOperation und damit Reduktion der Tumormasse, im An-schluß über 6 bis 8 Wochen NeyTumorin®-Infusionen undanschließende Erhaltungsdosis mit 2mal 2 SOL-Präparatenpro Woche. Parallel Chemo- und Strahlentherapie, wennsinnvoll.Aufgrund ihrer praktischen Erfahrungen faßte Fr. Dr. Decotdie Ergebnisse der NeyTumorin®-Therapie folgendermaßenzusammen:

— Remission von Tumor und Metastasen— Appetitzunahme— deutliche Schmerzreduktion— Verbesserung des Blutbildes— verbesserte Verträglichkeit der Chemotherapie— schnelles Abheilen von Ulzera im Tumorbereich— Verlängerung der Überlebenszeit (in Abhängigkeit von

der anfänglich vorhandenen Tumormasse)

Daß NeyTumorin® auch eine ausgesprochen effektive The-rapiemaßnahme bei der Behandlung von Ovarial- undMammakarzinomen darstellt, belegte Frau Dr. med. C.-G.Andrä, Hamburg, anhand von 6 hervorragend dokumen-tierten Kasuistiken. Zum Teil handelt es sich um sehrschwere Krankheitsverläufe. Die Kombination konventio-neller Therapiemaßnahmen mit NeyTumorin® führte in al-len Fällen zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemein-zustandes, der Verträglichkeit der konventionellen Thera-piemaßnahmen sowie bei den ovarektomierten Patientinnenzu einer Beseitigung der klimakterischen Beschwerden.

Zum Abschluß der Tagung berichtete Dr. F. R. Douwes, BadAibling, über seine Erfahrungen mit NeyTumorin® bei derBehandlung des Prostatakarzinoms. Es kommt zu einer we-sentlichen Verbesserung des Allgemeinbefindens und desImmunstatus der Patienten. Außerdem wurden Nebenwir-kungen der Hormontherapie, z. B. Anämien und Muskel-atrophien, deutlich reduziert und zusätzlich die Empfind-lichkeit des Tumors gegen die therapeutisch eingesetztenHormone verlängert.

Auch dieser letzte Vortrag vermittelte den ca. 500 interes-sierten Tagungsteilnehmern den Eindruck, daß sich die bio-logischen Therapiemaßnahmen neben Stahl-, Strahl- undChemotherapie als vierte Säule in der Tumortherapie eta-bliert haben. Vor allem in Tumornachsorgekliniken setzt sichjedoch zunehmend die Erkenntnis durch, daß vor allem dieImmuntherapie nicht nur eine vierte Säule in der Onkothe-rapie ist, sondern die Basis für alle weiteren Therapiemaß-nahmen darstellen sollte.

29. Kongreß für aktuelle Medizin

28. bis 30. Januar 1994 in Stuttgart

Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit,bei denen es bereits zu einer kritischen Ischämie gekommenist, ist eine regelmäßige Kontrolle der Fibrinogenwerte erfor-derlich. Fibrinogenwerte von mehr als 350 mg% müssen alseindeutiger Risikofaktor eingestuft werden. Die Erfahrungzeigt, daß bei Patienten mit postoperativ hohen Fibrinogen-werten die Verschlußrate nach Bypass-Operation stark er-höht ist. Hochsitzende Beckenarterienverschlüsse unter 15cm und offene Unterschenkelarterien sind günstige Voraus-setzungen für eine systemische Thrombolyse. Die ultrahoheThrombolyse (4 Zyklen ä 9 Mio. E. Streptokinase), wie siean einigen angiologischen Zentren durchgeführt wird,scheint anderen thrombolytischen Therapieschemata überle-gen zu sein. Obwohl während einer solchen Behandlungpraktisch keine Blutgerinnung mehr möglich ist, treten Blu-tungskomplikationen und sonstige Nebenwirkungen nur sel-ten auf.

Im Gegensatz zu dem, was noch in manchen Lehrbüchernsteht, können auch AVK-Patienten, die nachts Ruheschmer-zen haben, aber tagsüber noch 30 bis 40 Meter ohne Be-schwerden gehen können, ein vorsichtiges Gehtraining ab-solvieren. Insgesamt zeigt jedoch die Erfahrung, daß bei ei-nem großen Teil der AVK-Patienten ein Bewegungstrainingwegen Alter, fehlender Motivation oder wegen Begleiter-krankungen nicht möglich ist.

598 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994)

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Kongreßberichte

Vor diesem Hintergrund müssen die vasoaktiven Medika-mente gesehen werden. Auch wenn ihr Einsatz in der Seeho-fer-Ära zu den heißen Themen gehört, ist ein therapeuti-scher Nihilismus nicht gerechtfertigt. Denn unter kontrollier-ten Bedingungen konnten zumindest für drei Substanzgrup-pen reproduzierbare Besserungen der schmerzfreien Geh-strecke nachgewiesen werden, nämlich für Buflomedil (Bu-fedil u. a.), für Naftidrofuril (Dusodril u. a.) und für Pentoxi-fyllin (Trental u. a.); letzteres ist auch von der als besondersrestriktiv bekannten amerikanischen FDA zugelassen. ImStadium II sind diese Medikamente hilfreich, nicht jedoch inden Stadien III und IV. Eine Kombination zweier vasoakti-ver Pharmaka erscheint wenig sinnvoll, es gibt jedoch Hin-weise, daß die Kombination von Pentoxifyllin mit ASS einentherapeutischen Gewinn mit sich bringt.Die hohen Erwartungen, die in die Hämodilutionstherapiegesetzt wurden, haben sich sowohl bei zerebralen als auchbei peripheren Durchblutungsstörungen nicht erfüllt. Einekürzlich in England durchgeführte Konsensuskonferenz kamzu dem Ergebnis, daß der Nutzen einer Hämodilution nichtbewiesen ist. Wenn jedoch der Hämatokrit trotz Einstellungdes Zigarettenrauchens und trotz Rehydrierung über 50%liegt, kann eine Hämodilution in Erwägung gezogen werden.Eine Bereicherung bei der Behandlung der peripheren AVKin den Stadien III und IV stellen die Prostaglandine dar, spe-ziell das PGEi (Alprostadil). Wegen seiner kurzen Halb-wertszeit wurde PGEj ursprünglich nur intraarteriell einge-setzt. Inzwischen hat sich gezeigt, daß es — in höherer Dosie-rung — auch bei intravenöser Applikation wirksam ist, wasdamit erklärt werden kann, daß die Metaboliten von PGEX

am Thrombozyten und als Vasodilatatoren fast genausowirksam sind wie die Muttersubstanz. Die sehr teuren Pro-staglandine sind keine Wundermittel, sie sind auch kein Er-satz für angioplastische oder gefäßchirurgische Eingriffe, diestets Vorrang haben sollten, sofern sie technisch durchführ-bar sind und keine Kontraindikationen vorliegen.

(C. Diehm, Karlsbad-Langensteinbach)

Unter den zahlreichen Allergenen, die eine Bronchokon-striktion oder ein Asthma bronchiale verursachen können,kommt der ubiquitär vorhandenen Hausstaubmilbe einegroße Bedeutung zu. Neuerdings zeichnet sich die Möglich-keit ab, das Ausmaß der Hausstaubmilben-Belastung starkeinzuschränken, und zwar durch spezielle Zwischenbezügefür Matratze, Kopfkissen und Oberbetten, welche die Haus-staubmilbe nicht durchlassen, aber dennoch atmungsaktivsind; inzwischen werden von mehreren Firmen solche Über-züge angeboten.

Sobald ein Patient angibt, daß er mehr als 3mal pro Wochean akuter Atemnot leidet und deshalb zu einem Dosieraero-sol greifen muß, sollte zu einer Dauertherapie mit einem an-tiinflammatorisch wirksamen Medikament übergegangenwerden. Bei einem „moderaten" Asthma, auch wenn nächt-

liche Anfälle auftreten, kann Cromoglicinsäure als Dauer-medikation eingesetzt werden. Nur bei Bedarf, also bei aku-ter Atemnot, werden zusätzlich Betamimetika gegeben, wo-bei im Säuglingsalter Anticholinergika vom Typ des Ipratro-piumbromid (Atrovent u. a.) bevorzugt werden. Wenn beiälteren Kindern zur Entzündungshemmung Tagesdosen ei-nes inhalativen Kortikoids von mehr als 800 bis 1000 [ig er-forderlich werden, ist mit systemischen Nebenwirkungen zurechnen. Die Erfahrung zeigt, daß oft zu schnell auf systemi-sche Kortikoide übergegangen wird. Es ist durchaus gerecht-fertigt, über einen kurzen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen ver-suchsweise inhalative Kortikoide in einer Dosis von 2000 bis3000 jig einzusetzen, weil dabei die Nebenwirkungen auf diekörpereigene Kortisolregulation deutlich geringer sind alsbei systemischer Applikation.

Bei der Behandlung der allergischen Rhinitis stehen die An-tihistaminika im Vordergrund, während sie beim Asthmabronchiale nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zunächstsollten Karenzmaßnahmen versucht werden. Bei der so häu-figen Pollenallergie sollte der Patient nachts die Fensterschließen, weil der Pollenflug in den frühen Morgenstundenbesonders stark ist, außerdem müssen Kreuzallergien beach-tet werden: Birkenpollen-Allergiker zeigen oft eine Kreuz-allergie gegen Kernobst oder gegen Haselnüsse. Wenn wäh-rend der akuten Heuschnupfensaison eine Lokaltherapie mitsteroidhaltigen oder anderen Augen- bzw. Nasentropfennicht ausreicht, ist die zusätzliche Gabe von systemischenAntihistaminika indiziert. Unter den modernen, nicht sedie-renden Präparaten haben Terfenadin (Teldane u. a.) wegenschwerer Hautreaktionen und Astemizol (Hismanal) wegenkardialer Arrhythmien und wegen seiner sehr langen Halb-wertszeit an Bedeutung verloren. Eine wesentlich besserePharmakokinetik und Verträglichkeit weist Cetirizin(Zyrtec) auf, das gleiche gilt auch für Loratidin (Lisino).Eine spezifische Hyposensibilisierung sollte bei milden Sym-ptomen eines Heuschnupfens nicht durchgeführt werden, sieerfordert jedenfalls einen in der Allergologie und in der Not-fallmedizin erfahrenen Arzt, denn auch nach 20 oder 30 In-jektionen ohne Probleme kann es zu einem anaphylakti-schen Schock kommen. (/. Seidenberg, Hannover)

In der Pathogenese des multifaktoriell bedingten Aszites beiLeberzirrhose kommt der vermehrten renalen Natriumre-tention eine wesentliche Bedeutung zu. Wenn Basismaßnah-men einschließlich Kochsalzreduktion und Bettruhe nichtausreichen, was bei etwa 80% der Patienten der Fall ist, be-steht der nächste Therapieschritt in der Gabe von Diuretika.Mittel der Wahl ist das distal angreifende Spironolacton, mitdem bei mehr als 90% der Patienten ein Behandlungserfolgerzielt werden kann. Hingegen zeigt die alleinige Gabe vonFurosemid nur bei der Hälfte der Patienten eine Wirkung.Durch eine Diuretikamedikation kann bei Patienten mitgleichzeitigem Vorliegen von Ödemen eine tägliche Ge-wichtsreduktion von mehr als 1 kg meist gefahrlos angestrebt

Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 599

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Kongreßberichte

werden, wahrend bei solchen ohne periphere Ödeme 500 bis750 Gramm pro Tag mobilisiert werden können. Die diureti-sche Therapie des Aszites ist mit einigen Komplikationen wiehepatische Enzephalopathie, Elektrolytstorungen und renaleInsuffizienz belastet. Durch einschleichende und vorsichtigeDosierung laßt sich deren Häufigkeit stark verringern.Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder wenndie Ursachen einer scheinbaren Therapieresistenz (zu hoheNatriumzufuhr, spontane bakterielle Peritonitis, nephrotoxi-sche Medikamente) ausgeschlossen worden sind, bestehteine Indikation zur chirurgischen Therapie; das Verfahrender Wahl ist der peritoneovenose Shunt. Komplikationendieses Verfahrens sind im wesentlichen die postoperativ auf-tretenden Gerinnungsstorungen (Hyperfibrinolyse), syste-mische Infektionen kommen nur selten vor. Die in den frü-heren Jahren viel geübte und dann in den Hintergrund getre-tene Parazentese scheint in jüngster Zeit eine Renaissance zuerleben, und zwar bei gleichzeitiger Gabe von Albumin odervon Plasmaexpandern.

Eine vor allem bei stationären Patienten gefurchtete Kompli-kation des Aszites ist die spontane bakterielle Peritonitis(SBP), die dadurch charakterisiert ist, daß sich im Aszites

Keime oder mehr als 250 ml neutrophile Granulozytennachweisen lassen. Meist handelt es sich um enterischegramnegative Keime, nur selten um grampositive Kokkenoder Anaerobier. Invasive diagnostische oder therapeutischeMaßnahmen begünstigen das Auftreten dieser Komplika-tion, bislang ist unklar, ob auch die Parazentese das Risikoeiner SBP erhöht. Ein niedriger Eiweißgehalt im Aszitesmuß als Risikofaktor bewertet werden, die Behandlungsollte bereits bei Verdacht auf diese Komplikation einsetzen;das Ergebnis einer bakteriologischen Untersuchung darfnicht abgewartet werden, wenn die Neutrophilenzahl im As-zites erhöht ist. Als aussichtsreiche Behandlung erweist sichdie Kombination eines modernen Cephalosporins (z. B. Ce-fotaxim) mit Metronidazol. Der Therapieeffekt laßt sich amAbfall der Neutrophilen innerhalb der ersten 48 Stunden er-kennen, wenn diese unter der Schwelle von 250/ml liegen,kann die Behandlung beendet werden. Auch bei frühzeiti-gem Erkennen und bei Fehlen anderer Komplikationen istdie Prognose der SBP schlecht, das Überleben liegt bei 50%,bei verspäteter Therapie sinkt die Uberlebensrate auf 10 bis20%. (/. Scholmerich, Regensburg)

— mpl —

Einführung in die Elektroakupunktur nach Voll (EAV)

Eine Arbeitsanleitung und Arbeitshilfe zur korrekten Anwendung der Elektroakupunktur nach Voll

von Dr. med. Friedrich J. Begher

1994, 128 Seiten, 42 Abbildungen, 24x17 cm, ISBN 3-88136-162-6, brosch. DM 59 —

Die von Dr. Reinhold Voll entdeckte und nach ihm benannte Methode der Elektroakupunktur (EAV) wird zuweilen alsschwierig und kompliziert bezeichnet.Wahrend Voll und seine Mitarbeiter die EAV zur vielbeachteten, leistungsfähigen, erfolgreichen medizinischen Disziplinausbauten, kam es schon in den Anfangen zu Absplitterungen von modifizierten Verfahren, immer mit der Tendenz, durchReduzierungen und Vereinfachungen des Verfahrens den Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehenDoch das Original der EAV läßt sich nicht auf vereinfachte Arbeitsweisen und Funktionen reduzieren und in starre Schemenzwängen. Solches Vorgehen kommt einer Verstümmelung gleich und fuhrt zu einer Einengung des diagnostisch-therapeu-tischen Leistungsspektrums.Die Anwendung der EAV verlangt ein hohes Maß an theoretischem Wissen und ein sicheres Beherrschen der manuellenTechnik. So wird der Grad des Beherrschens der manuellen Praxis zum limitierenden Faktor der ganzen Methode • denn derumfangreiche Wissensschatz der EAV kann nur durch die Geschicklichkeit beim Meßvorgang am EAV-Meßpunkt zum Er-folg führen.Die Kunst der EAV besteht auch in der Ordnung der Fülle. Jeder Arzt kann sie erlernen, aber die EAV verlangt ein konse-quentes, intensives Engagement des Lernenden.Das Verweilen in der Oberflächlichkeit und Fluchtigkeit wird Mißerfolg und Unzufriedenheit hinterlassenDieses Buch soll vor allem dem Anfanger eine Hilfe sein. Es vermittelt die theoretischen Grundlagen und das handwerklicheRüstzeug zur korrekten, sach- und fachgerechten Handhabung der EAV in der Praxis und legt die Integration der Homoo-und Isopathie, also die Anwendung des Therapieprinzips mit potenzierten Arzneimitteln, in objektiver und einleuchtenderArt und Weise dar

MEDIZINISCH LITERARISCHE VERLAGSGESELLSCHAFT MBHPostfach 1151 /1152, D-29501 Uelzen, Telefon (05 81) 8 08-151, Fax (05 81) 80 8158

600 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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Hartmannbund

Innerärztliche Auseinander-setzungen einstellen!

Der Gesamtvorstand des Hartmann-bundes bewertet die Auseinanderset-zungen innerhalb der deutschen Ver-tragsärzteschaft und besonders inner-halb der Gremien der Kassenärztli-chen Vereinigungen als abträglich fürdas ärztliche Ansehen und die Glaub-würdigkeit ärztlicher Berufspolitik.Der Gesamtvorstand des Hartmann-bundes appelliert daher an die deut-sche Ärzteschaft, auf ärzteinterne Ver-teilungs- und Positionskämpfe zu ver-zichten, weil sie die deutsche Ärzte-schaft in ihrem politischen Willen un-übersichtlich und zur Durchsetzung ih-rer gemeinsamen Vorstellungen unfä-hig erscheinen lassen. Die zuständigenärztlichen Körperschaften müssen wie-der handlungsbereit und handlungsfä-hig werden, um die ihnen übertrage-nen Aufgaben zu erfüllen und sich

nicht aus der verantwortlichen Mitge-staltung unseres Gesundheitswesenszu verabschieden.Der Gesamtvorstand des Hartmann-bundes fordert daher die Körperschaf-ten der Vertragsäizteschaft auf, nichtmehr die Zersplitterung der deutschenÄrzteschaft in Hausärzte und Fach-ärzte zu verfolgen, hausärztliche undfachärztliche Leistungen allen Ärztin-nen und Ärzten nach Qualifikations-kriterien zuzugestehen und allgemein-medizinische Leistungen angemessen,aber nicht pauschaliert zu vergüten.Die vertragsärztlichen Körperschaftengefährden die Selbstverwaltung unddamit sich selbst, wenn sie eine Politikfortsetzen, die letzlich nur in ein Pri-märarzt-System bei Verdrängung derFachärzte in die Krankenhäuser ein-münden kann.

Der Gesamtvorstand des Hartmann-bundes fordert die Vertragsärzteschaftauf, die hilflosen Versuche zugunsten

einer angeblich gerechteren Honorar-verteilung aufzugeben. Bei einem bud-getierten Gesamthonorar bewirkenNeu- oder Umverteilungen stets neueUngerechtigkeiten und führen in selbst-zerstörerische Verteilungskämpfe. DieKörperschaften der Vertragsärzte-schaft sollten vielmehr ihre Politik dar-auf richten, die Budgetierung der Ge-samtvergütung aufzuheben und überdifferenzierte Leistungs- und Finanzie-rungsstrukturen zusätzliche Finanzie-rungsquellen zu erschließen, um dieQualität der ärztlichen Versorgungsicherzustellen.

Der Gesamtvorstand des Hartmann-bundes betont, daß die innerärztlichenPositions- und Verteilungskämpfe we-der auf Interesse noch auf Verständnisin der Öffentlichkeit stoßen. Öffentli-che Aufmerksamkeit und öffentlicheZustimmung sind nur zu gewinnen,wenn unter Zurückstellung partiellerGruppeninteressen die negativen Kon-sequenzen der staatlich verordnetenBudgetierungen und Limitierungenfür die Qualität der ambulanten ärztli-chen Versorgung verdeutlicht unddann von der Bevölkerung nachemp-funden werden können.

Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 8 (1994) 601

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602 Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 8 (1994)

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Industrie-Informationen

Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von denFirmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalbder Verantwortung der Schriftleitung.

VHS-VideofilmAb sofort können interessierte Ärztebei Wiedemami Pharma einen VHS-Videofilm zur Ansicht anfordern,worin detailliert die Anwendung derWiedemann-Serum-Therapie vorge-führt wird. Selbstverständlich werdenin diesem Film auch die empfohlenenAnwendungsgebiete ausführlich be-sprochen und wichtige Informationenrund um die Serum-Therapie gegeben.

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Sommer, Sonne, Ozon:Gesundheitliche Gefahrendurch UV-Strahlung und dasZellgift OzonDie alljährlich mit ein bis drei Prozentzunehmende Ozonkonzentration inDeutschland hat sich von einer punk-tuellen zu einer überregionalen Bela-stung für Menschen, Tiere und Pflan-zen gesteigert. Ozon ist der Hauptbe-standteil des Sommersmogs und ent-steht bodennah (und damit am fal-schen Ort), unter Einwirkung des UV-Lichtes, durch Zersetzung von Stick-oxiden, die vorwiegend durch denKraftfahrzeugverkehr emittiert wer-den. Das Reizgas Ozon kann mit ande-ren Abgaskomponenten zu weiterenaggressiven, stark oxidierend wirken-den Luftschadstoffen abreagieren, dieebenfalls die Gesundheit in erhebli-chem Maß beeinträchtigen können.Ozon wird wegen seiner geringen Lös-lichkeit in den oberen Luftwegen kaumabsorbiert und dringt leicht bis in die

tiefsten Lungenabschnitte vor, wo esdas Gewebe und Bestandteile der zel-lulären Immunabwehr schädigt. Da-durch steigt das Infektionsrisiko fürLungenentzündungen. Für die Schad-wirkung werden auch die freien Radi-kale verantwortlich gemacht, die durchOzon vermehrt im Organismus indu-ziert werden und eine Oxidation derZellproteine und -lipide, vor allem inden Zellen des Lungengewebes, verur-sachen. Erste Beschwerden im bron-chopulmonalen System durch Ozonsind bei 100 Mikrogramm pro Kubik-meter zu erwarten. Schleimhautreizun-gen, Kopfschmerzen, Müdigkeit undeingeschränkte körperliche Leistungs-fähigkeit wurden bei diesen Konzen-trationen ebenfalls beobachtet. Hö-here Ozonwerte (400 Mikrogrammpro Kubikmeter und mehr) in der Luftkönnen eine Abnahme der Sehschärfe,Koordinationsstörungen der Augen-muskeln, Gesichtsfeldeinengungenund Schwindel verursachen. Selbstdurch einen kurzfristigen Kontakt mitdem Reizgas entstehen Schäden in derStruktur des Lungengewebes. Kritischbeurteilt werden aber auch die Lang-zeitschäden des Ozons: eine fort-schreitende Aufnahme von Ozon be-schleunigt die Alterung des Lungenge-webes, verbunden mit entsprechendenFunktionsminderungen des Organsund kann zu chronischen Lungenschä-den führen. Besonders gefährdet sindAsthmatiker, Kinder, ältere Menschen,Sportler, Wald- und Gartenarbeiter.Ozon verursacht bereits bei Konzen-trationen von 200 Mikrogramm proKubikmeter Erbgutschäden und dahermuß auch eine krebserregende Wir

kung des Zellgiftes in Betracht gezo-gen werden. In der BundesrepublikDeutschland gibt es derzeit weder Im-missions- noch Alarmgrenzwerte fürSommersmog. Zur Zeit wird über dieFestlegung einer Warnschwelle im Be-reich von 120 bis 300 Mikrogramm proKubikmeter Luft diskutiert.Jedoch nicht nur Ozon und anderephotooxidativ gebildete Schadgasesind für eine verstärkte Radikalfreiset-zung im Organismus verantwortlich.Auch das UV-Licht selbst induzierthohe Bildungsraten der Radikalspe-zies, die für krebserregende Prozesseim Gesamtorganismus, insbesondereaber auch für die Entstehung des ma-lignen Melanoms mit in Betracht gezo-gen werden. Untersuchungen habenergeben, daß eine 6- bis 7stündigeUV-Exposition des Körpers (Bade-strand) zu einem Anstieg des Meßwer-tes für freie Radikale führt, der nocheine ganze Woche nach dem Sonnen-bad signifikant erhöht war. Obgleichdie Zufuhr von Antioxidantien, wie siez. B. in Oxytex {Firma Wörwag, Stutt-gart) enthalten sind, keinesfalls denGebrauch von Sonnenschutzmittelnersetzen können, zeigte die oben ange-führte Untersuchung, daß durch anti-oxidative Schutzstoffe die zeilschädi-genden Effekte der UV-Strahlungdeutlich zu mildern waren: nach Zu-fuhr von Antioxidantien und erneutemSonnenbad wurden niedrigere Radi-kal-Meßwerte ermittelt.Folgende Ratschläge für ozonbelasteteSommertage können daher gegebenwerden:

Bei hohen Ozonwerten, die man beiBehörden, aus Tageszeitungen oderRundfunk erfahren kann, sollte mansich nicht im Freien aufhalten.Individuelle Ozonunverträglichkeitensind möglich. Unter Symptomen wieAtemnot, Augenbrennen oder Haut-reizungen sollte der Therapeut aufge-sucht werden.Ungeschützte Sonnenbäder sind zuvermeiden, Sonnencremes mit hohemLichtschutzfaktor zu benutzen.Schadgase wie Ozon und UV-Strahlung

Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 8 (1994) 603

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Industrie-Informationen

induzieren einen erhöhten oxidativenStreß durch freie Radikale, der für dieSchadwirkungen mitverantwortlich ist.Daher sollte besonders wahrend derSommermonate auf einen ausreichen-den antioxidativen Zellstatus (z. B. mitOxytex) geachtet werden.

Gemeinsam für eingesundes Herz

Aufgrund einer gemeinsamen Initia-tive der Gesellschaft für Präventionund Rehabilitation von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen in Hessen, des hes-sischen Behinderten-Sportverbandes,der Deutschen Herzstiftung und derFirma Worwag-Pharma, Stuttgart, tra-fen sich am Samstag, dem 30. April1994, zahlreiche Arzte, Übungsleiterund Herz-Kreislauf-Patienten zu ei-nem Fortbildungsseminar in Fulda/Kunzell. In Theorie und Praxis wurdenAspekte der Prävention und Rehabili-tation von Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen veranschaulicht: Vortrage maß-geblicher Wissenschaftler verschafftenEinblick in Pathomechanismen undTherapieansatze bei Herz-Rhythmus-storungen und in Stoffwechselvor-gange bei sportlicher Belastung. Bei ei-ner Podiumsdiskussion klaren fach-kundige Mediziner aktuelle Fragen zursportlichen Betätigung von Herzkran-ken, welche anschließend unter sport-arztlicher Betreuung in Form gemein-samen „Walkings bzw. Joggings" prak-tiziert wurde.

Zentrales Thema des wissenschaftli-chen Teils der Veranstaltung war dieWirkung des Mineralstoffs Magnesiumauf Herz- und Skelettmuskulatur. Diefundamentale Rolle dieses Ions für ei-nen normalen Herzrhythmus verdeut-lichte Prof. Gonska aus dem Zentrumfür Innere Medizin der UniversitätGottingen. Jede Herzmuskelzelle be-notigt Magnesium, um nach der Erre-gung die ursprunglichen Elektrolytver-haltnisse wiederherzustellen und damiteine erneute Erregung zu ermöglichen.

Herzrhythmusstorungen, denen derMechanismus der abnormen Automa-tie zugrunde liegt, beruhen auf aufge-splitteten bzw. „defekten" Aktions-potentialen, so Gonska. Die Ursachenhierfür können unterschiedlichster Artsein, wie z. B. Durchblutungsstörun-gen des Herzmuskels oder bestimmtePharmaka (Katecholamine, Antiar-rhythmika, Digitalis). Erfahrungen ausder Klinik haben gezeigt, daß dieseArrhythmien nur durch Magnesiumbehebbar sind. Da nach einem Herzin-farkt ein Großteil der Patienten anHerzrhythmusstorungen stirbt, denender oben genannte Mechanismus derabnormen Automatie zugrunde liegt,ist es vorstellbar, daß eine frühe Gabevon Magnesium (z. B. magnerot®) diesverhindert und somit die Mortalitätnach akutem Herzinfarkt senkt. Wei-tere Wirkungen des Magnesiums, wiez. B. die Senkung des peripheren Wi-derstandes durch Vasodilatation,konnten den kardioprotektiven Effektverstarken.

Ob die Gabe von Magnesium tatsach-lich die Mortalität nach einem akutenHerzinfarkt senkt, wurde m mehrerenplazebokontrollierten Studien über-prüft. In acht kleineren Studien konntegezeigt werden, daß die frühzeitigeGabe von Magnesium nach einemakuten Myokardinfarkt sowohl die Ar-rhythmiehaufigkeit als auch die Sterb-lichkeit gegenüber Plazebo signifikanterniedrigt. Dieses Ergebnis konntedurch eine großanlegte Studie, die LI-MIT-2-Studie, bestätigt werden. Auchhier wurde in der Magnesium-Gruppeim Vergleich zur Plazebo-Gruppe einesignifikante Erniedrigung der Mortali-tät nach 28 Tagen beobachtet. An derWirksamkeit des Magnesiums bestandkein Zweifel, bis neuerdings die erstenErgebnisse der ISIS-4-Studie veröf-fentlicht wurden. In dieser Studiekonnten positive Effekte einer zusatz-lichen Therapie des akuten Herzin-farktes mit Magnesium nicht nachge-wiesen werden. Laut Gonska steht dieWirksamkeit des Magnesiums trotz-dem außer Frage. Unterschiedliche

Studien-Designs lassen keinen Ver-gleich der Ergebnisse zu. Während beiLIMIT-2 die Behandlung mit Magne-sium sehr frühzeitig erfolgte, wurde beiISIS-4 erst nach Lyse-Therapie begon-nen. Laut Gonska ist Magnesium(z. B. Cormagnesin® 200 und 400) alsfrühe Therapie beim Myokardinfarktweiterhin belegt.Die Bedeutung des Magnesiums beisportlicher Belastung wurde von Dr.Jakob von der Abteilung für Sport-und Leistungsmedizin der UniversitätFreiburg beleuchtet. Laut Jakob be-steht gerade bei langdauernder intensi-ver sportlicher Belastung die Gefahreines Magnesiummangels. Dies konntein Untersuchungen an Hochleistungs-sportlern gezeigt werden. Obwohl dieMagnesiumaufnahme bei 87% der un-tersuchten Sportler mit 700 bis 1000mg/Tag weit über den Empfehlungender DGE (350-400 mg/Tag) lag, wardie Magnesiumausscheidung im Urinan 40% der Beobachtungstage relativniedrig. Laut Jakob ist dies ein Beweisdafür, daß die Sportler wahrend ihrerBelastung in Phasen des Magnesium-mangels geraten. Grunde dafür konn-ten Magnesiumverluste mit demSchweiß sein oder die vermehrte Bin-dung des Plasma-Magnesiums an freieFettsauren, die durch verstärkte Fett-verbrennung ins Blut gelangen.

Frau Prof. Dr. Siegfried, die Vorsit-zende der Gesellschaft für Präventionund Rehabilitation von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen in Hessen, wiesdarauf hin, daß auch Schwangere, Stil-lende und Alkoholiker ein großes Ri-siko tragen, in einen Magnesiumman-gel zu geraten.

Insgesamt fand die Veranstaltung inihrer Kombination aus wissenschaftli-cher Information, Diskussion und Pra-xis großen Anklang. Arzte, Übungslei-ter und Patienten konnten sich ge-meinsam über wichtige Aspekte derPrävention, Therapie und Rehabilita-tion von Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen informieren.

604 Arztezeitschnft für Naturheiiverfahren 35 8 (1994)

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