Rubens Nr. 92 · 2 sp/112 112 x 112 mm Auftrag Nr. 74-51-2 vereint und begingen in ihrem Heilig-...

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Panionion entdeckt Rubens NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM Editorial 11. Jahrgang, Nr. 92 1. November 2004 E xakt 5.438 Studierende haben sich bis zum Ende der Immatrikulation (15.10.04) zum Wintersemester 2004/05 in der RUB eingeschrieben. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr na- hezu konstant. Mit rund 150 weiteren Einschreibungen, zum Beispiel durch Nachrückverfahren, rechnete das Stu- dierendensekretariat der RUB noch bis Ende Oktober. Zum Teil deutliche Zuwächse ver- zeichnen die Ingenieurwissenschaften. In den Studiengängen „Angewandte In- formatik“ und „Sales Engineering and Product Management“ haben sich die Zahlen der Neueinschreibungen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (An- gewandte Informatik: 173; 2003: 81; Sa- les Engineering: 80; 2003: 40). Ebenfalls Anzeige Galerie Hebler 2 sp/112 112 x 112 mm Auftrag Nr. 74-51-2 vereint und begingen in ihrem Heilig- tum Panionion den Kult des Poseidon Helikonios, dem uralten ägäischen Gott des Meeres und des Landes. Im Panionion brachten die Ionier dem Gott Poseidon ein Opfer, bei dem ein Stier von jungen Männern zum Altar ge- schleppt und gezerrt wurde. Dabei galt es als günstiges Omen, wenn der Stier laut brüllte und stöhnte. Den Namen “Mykale” leitete man lautmalerisch gestiegen sind die Anfängerzahlen im Bauingenieurwesen (93; 2003: 75) so- wie in Elektrotechnik und Informatio- nstechnik (135; 2003: 107). Die Verantwortlichen des gestuften Stu- diengangs „Sales Engineering and Pro- duct Management“ haben ihre „Neuen“ übrigens mit einer besonderen Aktion begrüßt und ihnen am Tag der Imma- trikulationsfeier (11.10.) eine Blumen- kette umgehängt, wie es in der Südsee Brauch ist. Ähnlich ungewöhnlich ging es am 16. Oktober (Samstag) in der Fa- kultät für Maschinenbau zu: Die Pro- fessoren der Fakultät hatten alle Erst- semester sowie Abiturienten und interessierte Schülerinnen und Schü- ler zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen. In gemütlicher Runde soll- E inen sensationellen Fund haben Archäologen der RUB gemacht: Im Mykale-Gebirge entdeckten Prof. Dr. Hans Lohmann, Dr. Georg Kalait- zoglou und Dr. Gundula Lüdorf das Panionion – das Zentralheiligtum der griechischen Bewohner an der kleina- siatischen Westküste. Zwölf ionische Städte, darunter Milet, Ephesos und Priene, waren in archaischer und klas- sischer Zeit im “Panionischen Bund” Sensationeller Fund durch Archäologen der RUB aus dem Gebrüll der Stiere (“Müühka- le”) ab. Tatsächlich dürfte er vorgrie- chisch sein. Das Mykale-Gebirge (heute Dilek Daolary) liegt 100 Kilometer süd- lich von Izmir. Lohmann und sein Team vom Institut für Archäologische Wissen- schaften der RUB haben die Gegend im September 2004 systematisch erforscht: Mit ihrem Fund konnten sie das Jahr- hunderte alte Rätsel lösen, wo das Pa- nionion liegt. (weiter auf S. 3) Trends der Einschreibung Konstante Zahlen der Studis ten die jungen Nachwuchs-Ingenieure gleich zu Beginn des Wintersemesters einen ersten Eindruck vom „Wesen der Professorenschaft“ bekommen, Hemm- schwellen abbauen und ungeklärte Fra- gen loswerden. Die Gesamtzahl der Studierenden der RUB liegt nun bei 31.000 (Stand: 18.10.04). Im vergangenen Sommerse- mester waren es – nach Einführung des Studienkontenmodells – etwa 29.000. In diesem WS hat die RUB 15.795 männli- che und 15.205 weibliche Studierende. In den gestuften Studiengängen studie- renden zurzeit 9.700 Studierende (Ba- chelor 1-Fach: 1.885, Bachelor 2-Fach: 6.231, Master: 486, gestuftes Lehramt: 1.182), 12.285 Studierende sind in Di- plom- oder Magisterstudiengängen ein- geschrieben, der Rest verteilt sich u.a. auf die Abschlüsse Staatsexamen, Kirch- liches Examen oder Promotion. jw Wie auf Hawaii: Die Neuen im Studiengang „Sales Engineering and Product Ma- nagement“ werden mit Blumenkränzen begrüßt Foto: Busche Inhalt Seite 3 Beim Zeus: Bochumer Ar- chäologen entdecken das antike Heiligtum Panio- nion Seite 4 Gebäudeserie: UHW - Sportler statt Schwestern Wieder dabei! die RUBENS-Beilage für IT-Anwen- dungen an der RUB RUB diesmal 6 Seiten Seite 5 Volle Pulle: Energie an der RUB Seite 6 Krönung der Frauenfor- schung: 10 Jahre Jahoda- Gastprofessur Seite 7 Ab in die Welt: Grenzenlos 2004 Seite 8 Gezielte Tritte: Mensasanierung geht voran Anzeige Foto: Institut für Archäologische Wissenschaften Stirnziegel mit Darstel- lung eines Löwen, ent- deckt im antiken Hei- ligtum Panionion; Vor einigen Tagen brachte ich einem Nachbarn ein Paket, das wir angenom- men hatten. Als ich ihm sagte, dass ich ihn kaum noch zu Gesicht bekomme, klagte er über viel Arbeit im Büro, und als ich Ähnliches von mir berich- ten wollte, fiel mir seine Tochter ins Wort: „Das lässt sich überhaupt nicht vergleichen“, sagte sie, und fuhr fort: „wenn ich sehe, wie die an der Uni arbeiten ... die machen sich doch da einen schönen lauen Lenz. Seit Wo- chen will ich etwas im Sekretariat ko- pieren, aber die haben immer nur von 10 bis 12 Uhr für den Publikumsver- kehr auf, und da habe ich Vorlesungen und Seminare. Obwohl das Sekretariat besetzt ist, halten die sich stur an ih- re Öffnungszeiten.“ Julia ist Studentin an einer großen, alten und ehrwürdi- gen Universität in NRW – also nicht an der RUB, aber ganz ehrlich, hätte ihr das nicht so oder ähnlich auch bei uns passieren können ... ? Wenn unsere Studierenden nachts in der Uni campieren müssen, um sich rechtzeitig für ein begehrtes Semi- nar anzumelden, wenn sie darüber klagen, dass sie in den Semesterfe- rien bei manchen Dozenten nur al- le sechs Wochen einen Termin in der Sprechstunde haben können, wenn Studierende die Ergebnisse von Se- minararbeiten und die Scheine erst im folgenden Semester korrigiert zu- rück bekommen und sich deswegen nicht rechtzeitig zur Prüfung anmel- den können, weil ihnen noch Unter- lagen fehlen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn ihr Engage- ment schwindet, wenn sie sich – lei- der allzu früh – innerlich von der Uni- versität enttäuscht abwenden. Sicher, das ist nicht die Regel, aber negative Äußerungen Weniger können sehr schnell die gute Arbeit Vieler verges- sen machen und bleibende Schäden hinterlassen. Die Uni braucht die Identifikation und das Engagement ihrer Studierenden während des Studiums und – wenn wir sie uns als Alumni gewogen erhalten wollen – auch nach dessen erfolgrei- chem Abschluss. Dafür braucht sie zu- allererst die Identifikation von Wissen- schaftlern und Mitarbeitern. Gewiss, manchem mag das immer schwerer fallen, wenn er sich mit immer mehr Arbeit konfrontiert sieht oder um sei- nen Vertrag bangen muss, weil Haus- haltskürzungen am Horizont schim- mern. Und dennoch darf das keine Entschuldigung sein. Die Ruhr-Uni- versität ist personell weit besser aus- gestattet als die meisten Unis in NRW – und schafft es dennoch nicht, so vie- le Absolventen hervorzubringen, um den Geldverlust zu stoppen. Unter der Überschrift „Würdelos“ schrieb Martin Spiewak in der ZEIT (21.10.2004): „Während man an- derswo mit Stolz oder gar Ehrfurcht über die besten Bildungsinstitutio- nen spricht, schlägt unseren Uni- versitäten vor allem Gleichgültigkeit entgegen.“ Er fordert sie auf, sich zu- allererst selbst ernst zu nehmen. Man kann es auch mit Goethe ausdrücken, der einst Schopenhauer ins Album schrieb: „Willst du dich deines Wer- tes freuen,/So musst der Welt du Wert verleihen.“ jk Wertverluste

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Panionion entdeckt

RubensNACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM

Editorial

11. Jahrgang, Nr. 92 1. November 2004

Exakt 5.438 Studierende haben sich bis zum Ende der Immatrikulation

(15.10.04) zum Wintersemester 2004/05 in der RUB eingeschrieben. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr na-hezu konstant. Mit rund 150 weiteren Einschreibungen, zum Beispiel durch Nachrückverfahren, rechnete das Stu-dierendensekretariat der RUB noch bis Ende Oktober.Zum Teil deutliche Zuwächse ver-zeichnen die Ingenieurwissenschaften. In den Studiengängen „Angewandte In-formatik“ und „Sales Engineering and Product Management“ haben sich die Zahlen der Neueinschreibungen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (An-gewandte Informatik: 173; 2003: 81; Sa-les Engineering: 80; 2003: 40). Ebenfalls

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Auftrag Nr. 74-51-2

vereint und begingen in ihrem Heilig-tum Panionion den Kult des Poseidon Helikonios, dem uralten ägäischen Gott des Meeres und des Landes.Im Panionion brachten die Ionier dem Gott Poseidon ein Opfer, bei dem ein Stier von jungen Männern zum Altar ge-schleppt und gezerrt wurde. Dabei galt es als günstiges Omen, wenn der Stier laut brüllte und stöhnte. Den Namen “Mykale” leitete man lautmalerisch

gestiegen sind die Anfängerzahlen im Bauingenieurwesen (93; 2003: 75) so-wie in Elektrotechnik und Informatio-nstechnik (135; 2003: 107).Die Verantwortlichen des gestuften Stu-diengangs „Sales Engineering and Pro-duct Management“ haben ihre „Neuen“ übrigens mit einer besonderen Aktion begrüßt und ihnen am Tag der Imma-trikulationsfeier (11.10.) eine Blumen-kette umgehängt, wie es in der Südsee Brauch ist. Ähnlich ungewöhnlich ging es am 16. Oktober (Samstag) in der Fa-kultät für Maschinenbau zu: Die Pro-fessoren der Fakultät hatten alle Erst-semester sowie Abiturienten und interessierte Schülerinnen und Schü-ler zu einem gemeinsamen Frühstück eingeladen. In gemütlicher Runde soll-

Einen sensationellen Fund haben Archäologen der RUB gemacht:

Im Mykale-Gebirge entdeckten Prof. Dr. Hans Lohmann, Dr. Georg Kalait-zoglou und Dr. Gundula Lüdorf das Panionion – das Zentralheiligtum der griechischen Bewohner an der kleina-siatischen Westküste. Zwölf ionische Städte, darunter Milet, Ephesos und Priene, waren in archaischer und klas-sischer Zeit im “Panionischen Bund”

Sensationeller Fund durch Archäologen der RUB

aus dem Gebrüll der Stiere (“Müühka-le”) ab. Tatsächlich dürfte er vorgrie-chisch sein. Das Mykale-Gebirge (heute Dilek Daolary) liegt 100 Kilometer süd-lich von Izmir. Lohmann und sein Team vom Institut für Archäologische Wissen-schaften der RUB haben die Gegend im September 2004 systematisch erforscht: Mit ihrem Fund konnten sie das Jahr-hunderte alte Rätsel lösen, wo das Pa-nionion liegt. (weiter auf S. 3)

Trends der Einschreibung

Konstante Zahlen der Studisten die jungen Nachwuchs-Ingenieure gleich zu Beginn des Wintersemesters einen ersten Eindruck vom „Wesen der Professorenschaft“ bekommen, Hemm-schwellen abbauen und ungeklärte Fra-gen loswerden.Die Gesamtzahl der Studierenden der RUB liegt nun bei 31.000 (Stand: 18.10.04). Im vergangenen Sommerse-mester waren es – nach Einführung des Studienkontenmodells – etwa 29.000. In

diesem WS hat die RUB 15.795 männli-che und 15.205 weibliche Studierende. In den gestuften Studiengängen studie-renden zurzeit 9.700 Studierende (Ba-chelor 1-Fach: 1.885, Bachelor 2-Fach: 6.231, Master: 486, gestuftes Lehramt: 1.182), 12.285 Studierende sind in Di-plom- oder Magisterstudiengängen ein-geschrieben, der Rest verteilt sich u.a. auf die Abschlüsse Staatsexamen, Kirch-liches Examen oder Promotion. jw

Wie auf Hawaii: Die Neuen im Studiengang „Sales Engineering and Product Ma-nagement“ werden mit Blumenkränzen begrüßt

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Inhalt

Seite 3 Beim Zeus: Bochumer Ar-chäologen entdecken das antike Heiligtum Panio-nion

Seite 4Gebäudeserie: UHW - Sportler statt Schwestern

Wieder dabei!die RUBENS-Beilage für IT-Anwen-dungen an der RUB

RUBdiesmal 6 Seiten

Seite 5Volle Pulle: Energie an der RUB

Seite 6Krönung der Frauenfor-schung: 10 Jahre Jahoda-Gastprofessur

Seite 7Ab in die Welt: Grenzenlos 2004

Seite 8Gezielte Tritte: Mensasanierung geht voran

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Foto: Institut für A

rchäologische Wissenschaften

Stirnziegel mit Darstel-lung eines Löwen, ent-deckt im antiken Hei-ligtum Panionion;

Vor einigen Tagen brachte ich einem Nachbarn ein Paket, das wir angenom-men hatten. Als ich ihm sagte, dass ich ihn kaum noch zu Gesicht bekomme, klagte er über viel Arbeit im Büro, und als ich Ähnliches von mir berich-ten wollte, fiel mir seine Tochter ins Wort: „Das lässt sich überhaupt nicht vergleichen“, sagte sie, und fuhr fort: „wenn ich sehe, wie die an der Uni arbeiten ... die machen sich doch da einen schönen lauen Lenz. Seit Wo-chen will ich etwas im Sekretariat ko-pieren, aber die haben immer nur von 10 bis 12 Uhr für den Publikumsver-kehr auf, und da habe ich Vorlesungen und Seminare. Obwohl das Sekretariat besetzt ist, halten die sich stur an ih-re Öffnungszeiten.“ Julia ist Studentin an einer großen, alten und ehrwürdi-gen Universität in NRW – also nicht an der RUB, aber ganz ehrlich, hätte ihr das nicht so oder ähnlich auch bei uns passieren können ... ?Wenn unsere Studierenden nachts in der Uni campieren müssen, um sich rechtzeitig für ein begehrtes Semi-nar anzumelden, wenn sie darüber klagen, dass sie in den Semesterfe-rien bei manchen Dozenten nur al-le sechs Wochen einen Termin in der Sprechstunde haben können, wenn Studierende die Ergebnisse von Se-minararbeiten und die Scheine erst im folgenden Semester korrigiert zu-rück bekommen und sich deswegen nicht rechtzeitig zur Prüfung anmel-den können, weil ihnen noch Unter-lagen fehlen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn ihr Engage-ment schwindet, wenn sie sich – lei-der allzu früh – innerlich von der Uni-versität enttäuscht abwenden. Sicher, das ist nicht die Regel, aber negative Äußerungen Weniger können sehr schnell die gute Arbeit Vieler verges-sen machen und bleibende Schäden hinterlassen.Die Uni braucht die Identifikation und das Engagement ihrer Studierenden während des Studiums und – wenn wir sie uns als Alumni gewogen erhalten wollen – auch nach dessen erfolgrei-chem Abschluss. Dafür braucht sie zu-allererst die Identifikation von Wissen-schaftlern und Mitarbeitern. Gewiss, manchem mag das immer schwerer fallen, wenn er sich mit immer mehr Arbeit konfrontiert sieht oder um sei-nen Vertrag bangen muss, weil Haus-haltskürzungen am Horizont schim-mern. Und dennoch darf das keine Entschuldigung sein. Die Ruhr-Uni-versität ist personell weit besser aus-gestattet als die meisten Unis in NRW – und schafft es dennoch nicht, so vie-le Absolventen hervorzubringen, um den Geldverlust zu stoppen.Unter der Überschrift „Würdelos“ schrieb Martin Spiewak in der ZEIT (21.10.2004): „Während man an-derswo mit Stolz oder gar Ehrfurcht über die besten Bildungsinstitutio-nen spricht, schlägt unseren Uni-versitäten vor allem Gleichgültigkeit entgegen.“ Er fordert sie auf, sich zu-allererst selbst ernst zu nehmen. Man kann es auch mit Goethe ausdrücken, der einst Schopenhauer ins Album schrieb: „Willst du dich deines Wer-tes freuen,/So musst der Welt du Wert verleihen.“ jk

Wertverluste

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2 Rubens 1. November 2004

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FORSCHUNGSHANDBUCH IIIAuftrag Nr. 74-51-??

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Rubens 31. November 2004

Erste Hinweise auf den Kult des Poseidon Helikonios finden sich

bereits bei Homer (8. Jh. v. Chr.): Im 20. Gesang der Ilias, Vers 404, erwähnt der Dichter zwar dieses Opfer, nicht aber das Panionion oder den Bund der Ionier, der offenbar erst im 7. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Um den Posei-donkult, der ursprünglich eng mit der karischen Stadt Melia verbunden war, entbrannte Mitte des 7. Jh. v. Chr. ein Krieg, der „Meliakos Polemos“, in dem Melia zerstört und das Landgebiet un-ter den siegreichen Griechen aufgeteilt wurde. Die Griechen führten den Kult fort und bauten das Panionion. In der Folge entfalteten sowohl der Kult als auch das Heiligtum eine starke iden-titätsstiftende Wirkung und erlangten enorme Bedeutung für die Stammes-bildung (Ethno-genese) der Ionier und für die Her-ausbildung ihrer kulturellen Identi-tät. Noch der antike Historiker Herodot wusste, dass die Ionier ursprüng-lich keineswegs einen homogenen Stammesverband gebildet hatten. Im 11. und 10. Jh. v. Chr. kamen sie im Zuge der „Ioni-schen Wanderung“ in kleinen Grup-pen nach Westklei-nasien.Im 1. Buch seiner Histo-riai schreibt Herodot: „Das Panionion ist ein heiliger Platz in der Mykale, der sich nach Nor-den erstreckt und von den Ioniern ge-meinsam dem Poseidon Heli-konios geweiht ist“. Ein anderer antiker Historiker, Diodor, erwähnt, dass das Panionion ursprüng-lich an „einsamer Stätte“ gelegen ha-be und man es später verlegen wollte. Bereits 1673 hatten englische Reisen-de auf der Nordseite des Mykale-Ge-birges beim heutigen Ort Güzelcam-ly eine Inschrift aus der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. entdeckt, die das Pa-nionion erwähnt. Es schien also nicht fern zu sein.Dennoch lagen die Archäologen zu-nächst falsch: Theodor Wiegand, einer der bedeutendsten Archäologen des 20.

Es gibt mehr studierende Eltern an der Ruhr-Uni als man glaubt! Si-

cher ist die Vereinbarkeit von Eltern-schaft und Studium nicht einfach, denn Eltern müssen den Balanceakt zwischen Kindererziehung, Jobben und wissenschaftlichem Arbeiten meis-tern. Diesem „Spagat“ fühlen sich vie-le studierende Eltern nicht gewachsen und brechen ihr Studium oft vorzeitig ab. Wer sich für beides - Kind und Stu-dium – entscheidet, erfährt oft wenig Unterstützung. Der große Zeitmangel bei gleichzeitig hohem Zeitdruck führt deshalb nicht selten zu einer deutlichen Verlängerung des Studiums. Die Studi-enplanung ist schwierig und der Ab-schluss verschiebt sich in weite Ferne. Dazu kommt, dass sich studierende El-tern häufig sehr allein gelassen fühlen. Bisher gibt es an Hochschulen kaum Angebote und Möglichkeiten für studie-rende Eltern, sich untereinander auszu-tauschen und sich zu vernetzen.An der Sowi-Fakultät soll das jetzt an-ders werden! Der Antrag auf Förde-rung eines Projekts zur Unterstützung studierender Eltern an der Sowi-Fakul-tät erfuhr sowohl in der Gleichstellungs-kommission als auch im Rektorat große Zustimmung. Es soll nun ein Konzept

Der „Tag der Ausbildung“ lockte über 200 Schülerinnen und Schü-

ler aus sieben Schulen an die RUB: Am 12.10. informierten sich die Schü-ler über 14 der insgesamt 17 Ausbil-dungsberufe, die die RUB anbietet. Am meisten nachgefragt beim neugierigen Nachwuchs waren die Berufe Mecha-

Langes Warten hat jetzt ein Ende: Da-mit die Zwischenlagerung von ge-

fährlichen Abfällen in den universitären Einrichtungen künftig vermieden wird, setzt der Technische Hochschulbetrieb (THB) ab Mittwoch, 10.11., und ab dann monatlich ein Spezialfahrzeug ein, ei-nen sog. Umweltbrummi. Durch ihn wird die bisherige Laborchemikalien-sammlung, die aus organisatorischen Gründen nur zweimal im Jahr stattfin-den konnte, ersetzt.Alle Lehrstühle und Einrichtungen der RUB, bei denen Kleinmengen an ver-brauchten Chemikalien anfallen, die

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Jahrhunderts, lokalisierte das Panioni-on 1904 am sog. Otomatik Tepe östlich Güzelcamly, wo sich ein halbkreis-förmiger Stufenbau und Fundamente eines Altares erhalten haben. Ausgra-bungen nahmen jedoch erst Kleiner und Hommel in den 1950er-Jahren vor. Ob-wohl sie keinerlei Reste der archaischen Zeit, also des 7. und 6. Jh. v. Chr. fanden, hielten sie die Ruinen bei Güzelcamly für das archaische Panionion.

Raubgrabungen und Vandalen

Die Bochumer Archäologen um Hans Lohmann konnten bei ihren diesjähri-gen Untersuchungen jedoch zweifelsfrei feststellen, dass dort lediglich eine Bau-ruine liegt: „Offenbar hatte man Ende

des 4., Anfang des 3. Jahrhunderts vor Christus beschlossen, den panionischen Bund und seinen Kult wiederzubeleben, der seit den Perserkriegen Anfang des 5. Jahrhunderts ruhte“, so Lohmann. „Aber der Plan wurde nie völlig reali-siert, der Bau blieb unvollendet. Das Pa-nionion musste woanders liegen.“Der berühmte Gräzist Ulrich von Wi-lamowitz-Moellendorf hingegen hatte bereits um 1900 allein auf Grund der antiken „Nachrichten“ die These vertre-ten, dass Melia und das Panionion topo-graphisch zusammenfallen. Die Entde-ckung durch Prof. Lohmann und sein

Team bestätigen dies: Im Bereich des Hauptkammes der Mykale, auf „Myka-les luftigem Scheitel“ (Homer, Ilias 2, 869) stießen sie überraschend in 750 Meter Höhe auf die ausgedehnten Rui-nen einer befestigten karischen Höhen-siedlung des frühen 7. Jh. v. Chr. Darin fanden sie die Reste eines stark zer-störten ionischen Tempels der Zeit um 540 v. Chr. Die bis zu drei Meter brei-ten, stark verfallenen Wehrmauern bil-den ein riesiges Dreieck, dessen Spitze im Norden liegt. Der Tempel ist rund hundert Jahre jünger als der Krieg um Melia und die Zerstörung der Siedlung. Dieser Befund scheint sowohl die The-se von Wilamowitz zu bestätigen als auch die Angaben von Herodot und Di-odor: „Eine einsamere Stätte ist kaum

vorstellbar“, so Loh-mann.„Doch haben nicht Erdbeben oder die Witterung ihre Zer-störung herbeige-führt, sondern sie wurden offenkundig von Menschenhand absichtsvoll ge-schleift“, sagt Prof. Lohmann. Raub-grabungen hätten in jüngster Zeit je-doch am Tempel des Poseidon schwere Schäden angerich-tet, der heute nur noch einen wüs-ten Schutthaufen von knapp 36 Me-tern Länge bildet, schildert Lohmann. Dorthinein passt ein hundert Fuß langer Tempel, ein sog. Hekatompedos. Die Säulen waren nach den erhalte-nen Fragmenten zu urteilen etwa sechs Meter hoch. „Ein ar-chaischer Großbau”, sagt Prof. Lohmann. Seine Umgebung wurde mit Metall-

detektoren abgesucht, wie zahlreiche Raublöcher belegen. Da es unmöglich ist, diese hochbedeutende archäolog-ische Stätte in der Bergeseinsamkeit der Mykale wirkungsvoll zu schützen, ist für das nächste Jahr unter Ägide des zuständigen Museums Aydyn eine Not-grabung geplant. „Gilt es doch, bedeu-tendes Kulturgut vor dem Zugriff von Vandalen zu schützen, die nur auf Gold aus sind, und anderes wie den wunder-schönen archaischen Stirnziegel mit Darstellung eines Löwen vom Dach-rand des Tempels rücksichtslos zer-schlagen”, so Lohmann. jw

für ein Eltern-Mentoring entwickelt werden, das in Zukunft in jedem Se-mester stattfinden soll. Dafür wird ein Projektteam Gespräche mit studie-renden Eltern führen. Unter dem Motto „Das Sowi-Studium soll für Eltern stu-dierbarer werden“ sollen die Probleme studierender Eltern detaillierter heraus-gearbeitet und qualitativ erfasst werden. Auf dieser Grundlage sollen „Regeln zur alltäglichen Unterstützung von Eltern“ an der Fakultät entwickelt und veran-kert werden (Organisationsstruktur, Prüfungsmodalitäten etc.).Langfristig will die Fakultät für Sozial-wissenschaft eine „Klimaveränderung“ hin zu einem sensiblen und verständ-nisvollen Umgang mit Eltern (und Stu-dierenden mit Pflegeengagement, deren Situation vergleichbar ist) erreichen. Nadine Franco Gellhaus

Aufruf: Die Projektmitarbeiterinnen Dipl. Soz. Wiss. Rotraud Wassermann und Nadine Franco Gellhaus (studenti-sche Vertrauensfrau) suchen möglichst rasch weitere interessierte Eltern, die an der Sowi-Fakultät (ob Diplom, Ma-gister, BA/MA oder Nebenfach) stu-dieren; Kontakt über E-Mail: [email protected]

troniker, Tierpfleger, Metallbauer und Feinwerkmechaniker. Nach einer Info-veranstaltung im Audimax besuchten die Schüler in Gruppen die Werk-stätten und Tierställe auf dem Campus. Die Agentur für Arbeit, die IHK Bochum und die Handwerkskammer Dortmund beteiligten sich am Aktionstag jw

nicht über die routinemäßige Sonder-abfallsammlung des THB entsorgt wer-den können, werden künftig ihre Pro-blemabfälle am Umweltbrummi los. Hier werden die Sonderabfälle von zwei Fachkräften entgegen genommen, klas-sifiziert und abfallspezifisch und um-weltgerecht entsorgt. Über die Ent-sorgung wird ein Lieferschein geführt. Dieser „Vor-Ort-Service“ wird an jedem zweiten Mittwoch im Monat stattfinden. Als Standorte und Standzeiten des Um-weltbrummis sind vorgesehen: NC-Nord: 10-11 h, MA-Nord: 11-12 h. Mar-tin Berndroth

Fortsetzung: Panionion entdeckt

Kult des Poseidon

Archäologische Fundorte in Kleinasien, darunter das Pa-nionion (blauer Punkt)

links: Aufnahme des stark zerstörten Tem-pels

Weitere Infos und blanko Liefer-scheine erhalten Sie beim Techni-schen Hochschulbetrieb, Sachgebiet „Abfallentsorgung, Wertstoffrecycling, Umweltschutz“, Dipl.-Ing. Martin Berndroth, UV 1/163, Tel.: -24854, E-Mail: [email protected], In-ternet: www.uv.rub.de/dezernat5

Laborchemikalien

Neue Entsorgung

Tag der Ausbildung

Neugierige Schüler

Sowis starten Modellprojekt

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4 Rubens 1. November 2004

Jeder von uns kann sich sicher noch an sein erstes Semester an der RUB erinnern. Wer hat sich anfangs nicht in den Kellerräumen verirrt und ver-zweifelt einen Ausgang gesucht? Wie-so liegt der mal auf 02 und mal auf 01? Und warum gibt es nicht überall eine Cafete? RUBENS liefert die Antworten – diesmal zum UHW.Im Gegensatz zu den 19 anderen Fakul-täten der Ruhr-Uni haben die Sportwis-senschaftler ihre Heimat nicht unmit-telbar auf dem Campus. Sie residieren im Universitätshochhaus West (UHW) an der Stiepeler Straße. Ähnlich wie beim Hörsaalzentrum Ost (HZO) ver-mutet man aufgrund des Zusatzes „West“ die Existenz weiterer Hoch-häuser. Doch, genau wie es keine Hör-saalzentren Süd, Nord oder West gibt, gibt es auch kein Universitätshochhaus Ost, Süd oder Nord.Das UHW war ursprünglich nicht für die Sportler bestimmt, sondern sollte als Schwesternwohnheim dienen. Da jedoch niemals eine Uniklinik an der RUB errichtet wurde, brauchte man auch kein Schwesternwohnheim. Den Sportwissenschaftlern kann das recht sein, denn von der Stie-peler Straße aus ist es nicht weit zu den Au-ßensportanlagen der Gesamtschule Mark-straße. Im UHW selbst haben – auf den Eta-gen 0 bis 2 – die Wis-senschaftler und Verwaltungsang-estellten ihre Büros, genau wie der Hochschulsport. Für die Studierenden gibt es ein paar Seminarräume. Je nach Art und Größe der Veranstaltung nutzen die Sportler natürlich auch die Hörsäle auf dem Campus und diverse Sportanlagen.Gleich nebenan vom UHW liegt das Haus der Freunde. Hier essen die Sportler in einer schnuckeligen Cafe-te, das Akafö liefert täglich 2 Mahlzei-ten. Ansonsten beheimatet das Haus der Freunde die Geschäftsführung der Gesellschaft der Freunde der RUB und einige Tagungssäle.

Die anderen Bewohner

Das 13 Stockwerke hohe UHW hat aber neben dem Sport noch einiges mehr zu bieten: im 4. und 5. Stock – dem ur-sprünglichen Zweck nahekommend – Appartements. In ihnen logieren die Teilnehmer der Kurse vom Landes-spracheninstitut NRW. Das LSI (RU-BENS 88) ist auf 2 Standorte in Bochum verteilt. Während in der Humboldt-

Es ist und bleibt leider ein Dauer-brenner: Die RUB kommt in Ran-

kings nicht gut weg. Oft betrifft die schlechte Platzierung ausgerechnet die Medizinische Fakultät und das in der Regel unberechtigt. Mal werden die an der RUB reichlich vorhandenen Pati-entenbetten pro Student komplett ver-gessen (Stern-Ranking vom April 2003, RUBENS 80), mal wird unreflektiert un-sicheres Datenmaterial übernommen. So in der jüngsten Rangliste des Ma-gazins „Focus“ (20.9.04), wo die Bo-chumer Mediziner auf der untersten Bewertungsstufe landen. Erhoben wur-den z.B. das Betreuungsverhältnis, die Drittmittel und die Studiendauer. Meist berief sich Focus auf Daten des Statistischen Bundesamtes, die allerdings nicht im Medizin-De-kanat überprüft wurden. Zum Teil stimmen die Daten nicht. Im schlimmsten Fall wur-den sogar veraltete oder fal-sche Zahlen des Bundesamtes übernommen, z. B. bei den ak-quirierten Drittmitteln pro Pro-fessor. Dort weist die aktuellste Statistik des Bundesamtes die RUB als zweitbeste (!) deut-sche Uni aus. ad

straße Arabisch und Russisch unter-richtet werden, stehen in der Stiepe-ler Straße (auf den Etagen 3 bis 6 bzw. 13) Japanisch und Chinesisch im Blick-punkt.Die 7. Etage gehört dem Wissenschaftl-ichen Sekretariat für die Studienreform im Land NRW (WSS). Seit 1974 unter-stützt es die Hochschulen des Landes bei ihren diversen Studienreformen. Genau wie das LSI ist auch das WSS eine „mit der RUB verbundene Ein-richtung“, sein Leiter ist der RUB-His-toriker Prof. Wolfgang Helbich. Eben-falls nur mittelbar mit der RUB zu tun haben die Bau- und Liegenschaftsbe-triebe NRW (BLB), deren Bochumer Niederlassung auf den Etagen 8 bis 12 des UHW zu finden ist.

Antenne auf dem Dach

Wie bunt das Sammelsurium im Uni-hochhaus West letztlich ist, unter-streichen die 4 weiteren Bewohner, die sich ihre Etagen jeweils mit dem BLB teilen und allesamt erst vor kur-zer Zeit zugezogen sind. Das Büro für Studienreform gehört zum Studiende-

kanat der Medizin-ischen Fakultät und kümmert sich um das reformierte Medizin-studium in Bochum (RUBENS 83). Es sitzt im 10. Stock, sein Chef sitzt zwei Etagen dar-

über, weil er zugleich die Abteilung für Allgemeinmedizin leitet. Während das Büro für Studienreform und die Allge-meinmedizin aus dem Gebäude MA kommen, arbeitete die rubitec GmbH (Gesellschaft für Innovation und Tech-nologie der RUB) zuvor im FNO. Jetzt hat sie ihre Büros im 8.Stock des UHW. Seine erste Heimat fand dort im Mai 2003 das Universitätszentrum Medi-zintechnik der RUB.Vom 13. Stock aus, wo unter anderem die Teilnehmer der LSI-Sprachkur-se eine Teeküche und einen Aufent-haltsraum vorfinden, gelangt man – natürlich nur mit den entsprechenden Schlüsseln – auf das Dach des UHW. Das wurde im Sommer und Herbst 2004 zum Teil saniert, bietet vor allem aber eine prima Aussicht auf die Ruhr-Universität und das restliche Bochum. Auf einem nochmals erhöhten und nur per Leiter erreichbaren Teil des Da-ches thront der Sendemast vom Cam-pusradio CT, der im September aus-gewechselt wurde. Wer ihn anschauen möchte, sollte aber wirklich schwin-delfrei sein. ad

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Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität Bo-chum, Leiter: Dr. Josef König, jk, (v.i.S.d.P.); Redak-tion: Arne Dessaul, ad, (CvD); Babette Sponheu-er, bsp (Bildredaktion); Meike Drießen, md; Jens Wylkop, jw; Redaktionsanschrift: Pressestelle der RUB, (UV 366) 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23999, -22830; Fax 0234/32-14136, Internet: www.ruhr-uni-bochum.de/rubens, E-Mail: [email protected]; ISSN 1437-4749; Layout und Satz: Babette Sponheuer; Anzeigenverwaltung und –herstellung: Alpha-Informationsgesellschaft mbH, Finkenstraße 10, 68623 Lampertheim, Verkaufsleitung: Peter Asel; Tel. 06206/9390RUBENS erscheint 9 mal pro Jahr (nicht im März, August, September) am ersten Werktag eines Mo-nats. RUBENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats. Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Be-richterstattung und Meinungsbildung beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Na-menskürzel gekennzeichnet. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe zu kürzen. 2 mal pro Jahr erscheint als Beilage in begrenzter Auflage RUBIN –Wissenschaftsmagazin der RUB. Auflage: 13.200, Preis: 0,25 Euro

Gebäudeserie Ausstellung im Malakowturm

Körper – Form – Seele

Focus-Ranking

Von wegen Impressum

Die nächste RUBENS erscheint am 30.11.04. Redaktionsschluss für ex-terne Beiträge ist der 15.11.04.

UHW: Sportlerstatt Schwestern

die Ruhr-Uni vom Dach des UHW betrachtet

Visualisierung aus einem Lehrbuch des Anatomen, Chir-urgen und Geburtshelfers Severin Pine-au (gest. 1619), gedruckt 1639: 12 Ta-ge altes Kind

Der Zusammenhang zwischen menschlicher Körperform auf

der einen und moralischer Schutzwür-digkeit bzw. Recht auf Leben auf der an-deren Seite ist aus der Diskussion um den Schwangerschaftsabbruch nicht wegzudenken – so kontrovers die Mei-nungen und so vielfältig die Bezüge auf die menschliche Körperform auch sind. Deutliche Beispiele sind die jüngst initi-ierten Aktionen, bei denen Briefmarken mit dem endoskopischen Bild eines un-geborenen Kindes gedruckt und Plastik-modelle von Feten verteilt wurden.In der Ausstellung „Körper – Form – Seele“ wird die Geschichte dieses Zu-sammenhanges rekonstruiert, der sich im Wechselspiel zahlreicher Einflüsse radikal änderte. Einfluss nahmen etwa die theoretischen Vorstellungen über die vorgeburtliche Entwicklung des Menschen und die verschiedenen Über-legungen zur Beseelung, eingebettet in die jeweils zeittypischen Strategien der Naturforschung und Weltdeutung sowie den Umgang mit Geschlechtlichkeit. Der Form des ungeborenen Körpers zollten diejenigen Philosophen, The-ologen und Naturforscher besondere Beachtung, die das Menschsein von ei-ner spezifisch „menschlichen Seele“ ab-hängig machten und die Beseelung an die Ausbildung „menschlicher Formen“ knüpften. Erst dann – so die bis in das 19. Jahrhundert hinein dominierende Überzeugung in dieser Gruppe von Ge-lehrten – sei eine Abtreibung in vollem Umfang und mit allen Konsequenzen als Mord zu bewerten.

Vielfältige Visualisierungen

In diesem Kontext spielen Visualisierun-gen ungeborener Körper eine wichtige Rolle. Die Funktion dieser Visualisie-rungen war vielfältig: Sie wurden et-wa zur Illustration theoretischer Über-legungen, aber auch als Belege für die Gültigkeit von Theorien wie auch als eigenständige Argumente eingesetzt. Die Produktion dieser Visualisierun-gen war aber nicht nur abhängig von ihrem theoretischen Kontext, sondern

auch von technischen Fertigkeiten und Hilfsmitteln, auf die sie gleichzeitig zu-rückwirkten. Typische Beispiele sind – neben den Präparationstechniken – das Mikroskop, das den Blick in das neue Universum des Kleinen weitete, und die Ultraschalldiagnostik, durch die Ärzten und Eltern in der jüngeren Vergangen-heit der Blick auf das lebende Ungebo-rene möglich wurde, prototypisch re-präsentiert durch das früh sichtbare, schlagende Herz.

Kooperation mit Gräsel

Von den Verwerfungen und den Kontinu-itäten in diesem Prozess berichten in der Ausstellung neben großformatigen Re-produktionen aus alten Handschriften und Büchern auch Modelle und Präpa-rate von ungeborenen Körpern sowie die technischen Hilfsmittel, mit denen sie produziert wurden, wie Mikroskope und ein Ul-traschallgerät. All-tagsgegenstände wie Fotoalben las-sen erkennen, wie sich die neu-en Bilder auch außerhalb der medizinischen Wissenschaft ausbreiteten und die Wahr-nehmung des Ungeborenen veränderten. Eine besonde-re Attraktion ist ein funktions-tüchtiges gynä-kologisches Ultra-schallgerät der Firma Siemens aus dem Jahr 1971. Collagen von Friedrich Gräsel deuten die historischen Objekte aus künst-lerischer Sicht. Eine audiovisuelle Prä-sentation ergänzt die übrigen Ausstel-lungsbereiche durch bewegte Bilder. Hier werden auch neueste bildgeben-

de Verfahren vorgestellt, wie die dreidi-mensionale Ultraschalldiagnostik.Eröffnet wird die Ausstellung am 18. No-vember um 18 h. Dr. Regina Rasenack, Universitäts-Frauenklinik Freiburg, spricht zum Thema „Auswirkungen des Ultraschalls auf die Wahrnehmung des vorgeburtlichen Lebens“. Stefan SchulzInfo: „Körper – Form – Seele. Visualisie-rungen des Ungeborenen und die Dis-kussion um den Schwangerschaftsa-bbruch“, eine Ausstellung der Abteilung für Geschichte der Medizin / der Me-dizinhistorischen Sammlung der RUB zusammen mit dem Künstler Friedrich Gräsel im Malakowturm Julius Philipp, Markstr. 258a, Bochum; geöffnet vom 20.11.04 bis 13.3.05: Mi. 9-12 h u. 14-18 h, Sa. 14-18 h, So. 11-18 h; vom 22.12.04 bis zum 5.1.05 ist die Ausstellung ge-schlossen, weitere Infos: -23394 oder

www.rub.de/malakow/

Zum 6. Mal schreibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

den Communicator-Preis mit einer Preissumme von 50.000 Euro aus. Der Preis wird an Wissenschaftler/innen al-ler Fächer vergeben, die sich in heraus-ragender Weise um die Vermittlung ih-rer Ergebnisse in die Öffentlichkeit bemüht haben, sei es in Form von Vor-trägen, Artikeln, Ausstellungen, Fil-men etc. Bewerbungen sollten bis zum 31.12.04 bei der DFG, Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit, Kennedyallee 40, 53175 Bonn, eingegangen sein. adInfos: Tel. 0228-8852250, E-Mail: em.streier@ dfg.de, Internet: www. dfg.de

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Rubens 51. november 2004

Etwa neun Mio. Euro wendet die RUB jährlich für Energie auf. Auch

ansonsten ist Energie ein wichtiges Thema auf dem Campus. Es gibt Lehr-stühle und Institute, die „Energie“ im Namen tragen, es gibt sowohl ein En-ergie- als auch ein Energiesparforum und ständig brandaktuelle Forschungs-projekte. Zurzeit beschäftigen sich Ju-risten, Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure u.a. mit Emissionshandel und Energiepreisen. All das beleuchten wir auf dieser Seite.„Die Ruhr-Uni hat das Potenzial, zum führenden deutschen Standort für En-ergieforschung zu werden“, erläutert Prof. Johann-Christian Pielow. Der Ju-rist und Geschäftsführende Direktor des Instituts für Berg- und Energie-recht (IBE) hat allen Grund optimis-tisch zu sein. Schließlich wird Energie in all ihren Facetten in zehn Fakul-täten der RUB erforscht. Ökonomen, Juristen, Ingenieure, Geologen etc. ar-beiten interdisziplinär, häufig mit in-ternationalen Partnern und meist an Themen, die Politik und Gesellschaft direkt betreffen. Die Bedeutung der Bo-chumer Energieforschung haben der Wissenschaftsrat (1999) und der Ex-pertenrat der Landesregierung (2001) explizit hervorgehoben. Auch Bundes-wirtschaftsminister Wolfgang Clement hält große Stücke darauf. Deshalb blieb er nach seinem Wechsel nach Berlin im Kuratorium des IBE, während er seine sonstigen Ehrenämter in NRW niederlegte.

Begehrte Zusatzqualifikation

Die symbolische Unterstützung ist also vorhanden. Auch am Geld dürfte Prof. Pielows Vision nicht scheitern: Interdis-ziplinäre und internationale Forschung wird heutzutage bevorzugt von Bund, Land und dritten Geldgebern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Walzen aus Pulver, Weichen für das unterirdische Transportsystem

CargoCap, winzige Wirbel, die Flug-zeugen gefährlich werden können, neue Klimaanlagen für Autos – das ist nur eine kleine Auswahl der Forschungs-gegenstände, mit denen sich die Ma-schinenbauer der RUB befassen. Das Fachgebiet präsentiert sich in seiner ganzen Vielfalt in einer eigenen Son-derausgabe des Wissenschaftsmagazins RUBIN, die jetzt erschienen ist.Herkömmliche Walzen, die z.B. Roh-stoffe für Zement zerkleinern, beißen sich an dem groben und harten Mahl-gut schnell die Zähne aus: Die aufge-schweißte Walzenoberfläche wird zer-furcht, platzt ab, hält gerade mal ein halbes Jahr. Fünfmal so lange halten die Walzen, die RUB-Werkstoffwissen-schaftler um Prof. Dr. Werner Theisen entwickelt haben: Sie bestehen aus har-ten Partikeln, die in ein weicheres Ma-terial eingebettet sind, so dass sie elas-tisch genug sind, um nicht zu reißen, aber widerstandsfähig genug, um Fur-chen zu widerstehen. Die richtige Zu-sammensetzung und optimale Ver-teilung der Partikel ermöglicht die Pulvermetallurgie. Beide Werkstoffe liegen in Pulverform vor, werden gut vermischt und erst dann „zusammen gebacken“.

Haltbarkeit ist auch eine Eigenschaft, die Juniorprofessor Dipl.-Ing. Lutz Ho-haus und Dr.-Ing. Jan Scholten inte-ressiert. Sie untersuchen eine neue Weichentechnik für das unterirdische Transportsystem CargoCap, in dem nach dem Rohrpostprinzip Waren un-terirdisch befördert werden sollen. Da-mit die Caps, die zwar in Verbänden, aber unverbunden, hintereinander her fahren, ihre Fahrt nicht verlangsamen müssen, wenn ein Cap eine Kurve neh-men will, entwickel-te man eine seitliche Führungsschiene, in den ein Arm am Cap greift, um sich auf das Zielgleis „hinü-ber zu ziehen“. Wäh-rend der Durchfahrt durch diese Weiche werden der Arm, das Ausgangsgleis und die Führungs-schiene belastet, der Schwerpunkt des Caps verlagert sich. Um diese Belastun-gen zu untersuchen, setzen die Forscher ein verkleinertes Modell ein. Aussa-gekräftig sind die Er-gebnisse dieser Mo-dellfahrten aber nur dann, wenn vielfäl-tig physikalische Gegebenheiten ein-kalkuliert sind: Z.B.

(DFG) gefördert. Gern gesehen wird ein zusätzliches Engagement in der Lehre, das man den Bochumer Ener-gieexperten attestieren kann. Das IBE vergibt sogar ein Zertifikat. Die Zu-satzqualifikation „Energiewirtschaft und Bergbau“ ist unter Juristen, Öko-nomen und Ingenieuren heiß begehrt. Wer sie bekommen möchte, besucht – neben dem eigentlichen Studium – vier Vorlesungen und ein Seminar in-

kl. Hausarbeit. Ebenfalls beurkundet wird die Teilnahme am ERASMUS-/SOKRATES-Programm „International Energy Law“. Hier arbeitet das IBE mit acht Partnerunis zusammen, u.a. in Rom, Madrid und Kopenhagen. Zur-zeit wird ein Ausbau der Aktivitäten in der Lehre anvisiert: Beispielsweise könnte die Zusatzqualifikation „Ener-giewirtschaft und Bergbau“ zu einem Masterstudium ausgebaut werden. Die Bündelung aller Aktivitäten in der En-ergielehre könnte in einen grundstän-digen Energie-Studiengang an der RUB münden.Schon jetzt wird die Forschung gebün-delt: im Energieforum der RUB. Zu ihm gehören etwa 130 Wissenschaftler aus den Ingenieur-, Natur- und Ge-sellschaftswissenschaften sowie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und die Energieforschung Ruhr (ef.Ruhr). Das Energieforum versteht sich nicht nur als Plattform zur gemeinsamen Ener-gieforschung, es möchte zudem den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den Fakultäten stärken und andere Einrichtungen in Fragen der Energieumwandlung und Energie-versorgung beraten. Zu den aktuellen fachübergreifenden Projekten gehören die photobiologische Wasserstofferz-eugung durch Mikroalgen (RUBENS 84), die Geothermische Wärmever-sorgung der RUB (s. Kasten „Energie-verbrauch“) oder die Brennstoffzelle (u.a. RUBENS 70).Einmal im Jahr lädt das Energieforum zum Energietag. 2004 stand er unter dem Motto „CO2 und Klimaschutz: Wechselwirkungen und Minderungs-potenziale“. Das Thema lockte 150 In-teressierte aus Industrie, Politik und

Wissenschaft an die RUB. Sie hörten u.a. Referate zum Stand der Technik bei CO2-Reduktionspotenzialen in in-dustriellen Produktionsprozessen. Ana-lysiert wurde auch das Handelssystem für Emissionsrechte, um das sich die Bundesminister Clement und Trittin lange gestritten hatten.Organisiert wurde der Energietag 2004 vom Institut für Berg- und Energierecht, das auch zum Energieforum gehört.

Das 1987 gegründete Institut wurde 1992 zur zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der RUB. Zurzeit sind dort acht Jurist/innen beschäftigt, die meis-ten von ihnen arbeiten projektbezogen. „Wir sind zu drei Vierteln von Drittmit-teln abhängig“, konkretisiert der Ge-schäftsführende Direktor Prof. Pielow. Einer der wichtigsten Drittmittelgeber ist der Förderverein des IBE. Aber auch die DFG und das Land fördern die Ar-beit des IBE, zuletzt eine fachübergrei-fende Forschung zu unterirdischen Bau- und Pilotprojekten, wie dem an der RUB entwickelten Cargocap-Sys-tem zum Güterverkehr unter der Er-de. Auch die weiteren Forschungsar-beiten des IBE (z. B. zu Atomrecht, Erneuerbaren Energien oder Emissi-onshandel) behandeln die Energie in-terdisziplinär.

Gut bestückte Bibliothek

Neben Forschung und Lehre bilden Tagungen ein weiteres Standbein des IBE. Auf einer Fachtagung im Oktober beschäftigten sich Wissenschaftler und Praktika mit der brandaktuellen Ener-giemarktregulierung, mit Preiserhö-hungen für Strom und Gas und der Rolle der von der Bundesregierung ge-planten Kartellbehörden, die den Markt regulieren sollen. Zu guter Letzt verfügt das IBE über eine gut bestückte Prä-senzbibliothek mit Literatur rund ums Thema Energierecht. adAnsprechpartner: Institut für Berg- und Energierecht : Prof. Johann-Christian Pielow, Tel. –27333, E-Mail: [email protected], Internet: www.rub.de/ibeEnergieforum: Prof. Victor Scherer, Tel. -26328, E-Mail: [email protected], Internet: www.energieforum.rub.de/

beträgt das Gewicht eines Fahrzeugs, wenn man seine Größe halbiert, nicht die Hälfte des Originalgewichts. Auch die Beschleunigung verändert sich nach eigenen Gesetzmäßigkeiten. Um wirklichkeitsgetreue Gegebenheiten zu schaffen, nutzen und optimieren die In-genieure u.a. eine spezielle Software.

Sicherheit im Flugzeug

Sicherheit im Flugzeug ist das Ziel der Berechnungen von Prof. Dr. Horst Stoff und Dipl.-Ing. Jens Kuss: Mittels kom-plizierter Rechenverfahren gelang es ihnen, eine Kenngröße zu identifizie-ren, die einen drohenden Strömungsa-briss in einer Turbine zuverlässig vor-hersagt. Ein Strömungsabriss in einer Flugzeugturbine beginnt mit kleine-ren Druckschwankungen und kann fatale Folgen haben. Kehrt sich die Strömungsrichtung um, entsteht ein Rückstoß entgegen der gewünschten Schubrichtung. Auch wenn die Strö-mung sich nicht komplett umkehrt, sondern es zu Strömungsablösungen innerhalb der Turbine kommt, drohen gefährliche Schäden, durch die entste-henden Vibrationen kann das Material zerstört werden. Anhand der ermittelten Kenngröße lassen sich drohende Strö-mungsunregelmäßigkeiten früh erken-nen und gezielt verhindern.

Viel heiße Luft

Heiße Luft spielt auch bei Klimaanlagen in Autos eine Rolle – sie soll abgekühlt werden, und das möglichst energie-sparend und umweltfreundlich. Als neues Kühlmittel haben die Ingenieu-re um Prof. Dr. Eckhard Weidner und Dr. Sabine Kareth Kohlendioxid im Au-ge. Es ist nicht brennbar, ungiftig und – anders als das ehemals oft eingesetz-te und jetzt verbotene Kühlmittel FCKW – nicht ozonschädigend. Sein Beitrag zum Treibhauseffekt ist 1.300 Mal ge-ringer als der vom aktuell eingesetzten Kühlmittel FKW. Da jedoch seine ther-modynamischen Eigenschaften wesent-lich anders sind als die seiner Vorgän-ger, müssen Klimaanlagen völlig neu konzipiert werden, um mit CO-2 ar-beiten zu können. md

MaschinenbauRUBIN ist zum Preis von sechs Euro in der Fakultät für Ma-schinenbau der RUB (Tel. -26328) er-hältlich und steht im Internet unter: www.rub.de/rubin

Neun Mio. Euro hat die RUB 2003 für Wärme, Strom, Gas und Wasser aus-gegeben. Mit einem Verbrauchsanteil von 64 Prozent (rund 111.000 Mega-wattstunden) liegt die Wärme an der Spitze. Lieferant ist die RWE AG, sie versorgt die RUB (wie auch Hustadt und Opel) über das Kraftwerk Prinz-Regent mit Fernwärme.Der Energiefaktor Strom folgt mit 34 Prozent. Zuletzt lag der Stromver-brauch der RUB stets knapp über 60.000 Megawattstunden. Zum Ver-gleich: Ein deutscher Vierpersonen-Haushalt verbraucht jährlich durch-schnittlich 4,5 Megawattstunden Strom. Aktueller Stromlieferant ist die Energie Nordrhein-Westfalen GmbH.

Der Strom kommt mit 30.000 Volt an der RUB an, er wird im Technischen Zen-trum (TZ) auf 10.000 Volt herunter ge-spannt und weiter auf die Gebäude und Endverbraucher verteilt, wo der Strom schließlich mit 380 Volt ankommt.Das TZ auf dem Kalwes ist zugleich en-ergetisches Zentrum der RUB, es be-inhaltet auch ein Kältewerk. Kälte ist mit einem zweiprozentigen Anteil am Gesamtverbrauch der dritte wichtige Energieträger der RUB. Benötigt wird Fernkälte überall dort, wo Dinge extrem gekühlt werden müssen, sei es Maschi-nen oder organische Proben.Möglicherweise wird sich die Wärme-versorgung der RUB bald grundlegend ändern. Zurzeit läuft eine Studie zur Ver-

sorgung mit Erdwärme. Beteiligt sind Geowissenschaftler und Ingenieure der RUB. Mit Großverbrauchern wie RUB und der Fachhochschule Bochum sowie dem vorhandenen Fernwärme-versorgungsnetz bieten sich gute Vor-aussetzungen, die umweltfreundliche Technik zu erproben. In einer Tiefe von drei, vier Kilometern herrschen Temperaturen bis zu 125 Grad Cel-sius, entsprechend heiß sind die Ge-steine. Um ihre Hitze als Heizwärme zu nutzen, müssen zwei Löcher ge-bohrt werden. In das eine wird kaltes Wasser gepumpt, das sich an den Ge-steinen erwärmt und als Warmwasser durch die zweite Bohrung nach oben gelangt. ad

Energie an der RUB: forum, recht, verbrauch

Volle Kraft voraus

Energieverbrauch an der RUB

MaschinenbauRUBIN ist da

Von Walzen, Weichen, Wirbeln

Schnell und Staufrei: der CargoCap

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Interessante Vorträge beim Energietag 2004 in der Turbinenhalle;

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Sehr geehrter Herr Dessaul,es muss wohl mit dem zunehmen-den Einfluss der Frauenbeauftragten der RUB zusammenhängen, wenn Sie aus dem Neutrum RUBENS ein Femi-ninum machen und es mag mit dem neuerdings vom Rektorat den Geistes-wissenschaften verordneten „Global Change“ zusammenhängen, wenn Sie „Seiendes“ und „Wesen“ zusammentra-gen. Bei Wortzusammensetzungen – so lernte ich einst – bestimmt der zweite Bestandteil das Geschlecht. Hier ist es das Seiende bzw. das Wesen und nicht die Ruhr-Universität. (Aus mir noch nicht ganz verständlichen Gründen schreiben Sie allerdings auch noch das Seiende bzw. das Wesen; konsequenter-weise müssten Sie diese auch femini-sieren!).Für mich buchstabiere ich seit Ih-rer letzten zweifellos glänzenden Be-richterstattung über die letzte RUB-siade RUBENS freilich als Akronym für Rektorats-Unabhängiger Beobach-ter Einiger Niederträchtiger Schurken. Albertus RexAnmerkung der Redaktion: Erwischt! Allerdings liegt unser Fehler eher darin, dass wir das Femininum aus „die Zeit-schrift RUBENS“ ableiten. Falsch bleibt aber falsch – und soll es ausnahmswei-se weiterhin bleiben dürfen; denn zu allem Überfluss ist RUBENS die große Liebe der Pressestelle.

6 Rubens 1. november 2004

Neu ernannt

Als „Krönung der Frauenforschung“ bezeichnete Anke Brunn die Marie-Ja-hoda-Gastprofessur am 4. November 1994. Die damalige Ministerin für Wis-senschaft und Forschung NRW eröffne-te an diesem Tag die erste internationa-le Gastprofessur für Frauenforschung an einer deutschen Universität. Neben der ersten Gastprofessorin Mari Osawa und dem damaligen Rektor Prof. Man-fred Bormann nahm auch die Namens-geberin Marie Jahoda teil. Seitdem wa-ren 23 Professor/innen, vor allem aus den Kultur- und Sozialwissenschaften, in Bochum zu Gast. Sie kamen aus zwölf Ländern. Im November feiert die Jaho-da-Professur mit einer internationalen Konferenz (s. Kasten) und einer Ausstel-lung ihr zehnjähriges Bestehen.

Rückblick

Die Gastprofessur wurde vom NRW-Wissenschaftsministerium (MWF) ins Leben gerufen und im WS 1994/95 erstmals besetzt. Sie ist Bestandteil des Netzwerks Frauenforschung NRW. An der RUB ist sie im Kontext der sechs Lehrstühle für Geschlechterforschung in Geschichte, Kunstgeschichte, Medi-enwissenschaft (2), Politikwissenschaft und Soziologie angesiedelt. Organisiert wird die Professur vom Lehrstuhl für Soziologie, Frauen- und Sozialstrukturf-orschung (Prof. Dr. Ilse Lenz). Ziel war und ist es, die internationale Ausrich-tung und Kooperation durch grundle-gende Impulse in Forschung und Lehre in der Geschlechterforschung voranzu-treiben.Marie Jahoda war eine der bekann-testen Sozialwissenschaftlerinnen des letzten Jahrhunderts. 1907 in Wi-en geboren und aufgewachsen muss-te sie 1936 wegen ihrer jüdischen Abstammung vor den Nazis nach En-gland fliehen. Später emigrierte sie in die USA, wo sie Professorin wurde. En-de der 50er-Jahre kehrte sie nach En-gland zurück, arbeitete an den Univer-sitäten Brunel bzw. Sussex und lebte bis

Nach vier Jahren Wartezeit konn-te das Zentrum für Lehrerbildung

(ZfL) am 12. Oktober 2004 wieder ab-geordnete Lehrkräfte an der RUB be-grüßen. Früher halfen diese Lehrer/innen bei der Ausbildung der Lehr-amtsstudierenden, 21 solcher Stel-len waren der RUB zugewiesen. Doch nach einem Erlass des damaligen NRW-Ministeriums für Schule, Wissenschaft und Forschung (MSWF) vom Oktober 2000 sollten sie die Zeit an der Uni zur

WS 94/95, Winnie Wanzala (Sowi), Namibia, und Mari Osawa (Sowi), JapanSoSe 95, Gertrude Robinson (Medien), KanadaWS 95/96, Anne Witz, (Soziologie), UKSoSe 96, Patricia McFadden (Soziologie), ZimbabweWS 96/97, Irit Rogoff (Kunstgeschichte), USASoSe 97, Judith Lorber (Soziologie), USAWS 97/98, Ruth Roach Pierson (Geschichte), KanadaSoSe 98, Yelena A. Zdravomyslova (Soziologie), RusslandWS 98/99, Toshiko Himeoka (Soziologie), JapanSoSe 99, Robert W. Connell (Soziologie), AustralienWS 99/00, Mirjana Morokvasic (Soziologie), FrankreichSoSe 00, Joan Acker (Soziologie), USAWS 00/01, Heidi Gottfried (Soziologie), USA, und Alison Woodward (Soziologie), BelgienSoSe 01, Zoe Sofoulis (Medien), AustralienWS 01/02, Amy Mazur (Politik), USASoSe 02, Agneta Stark (Soziologie), SchwedenWS 02/03, Sue Lafky (Medien), USASoSe 03, Nadje Al-Ali (Soziologie), UK, und Nira Yuval-Davis (Soziologie), UKWS 03/04, Edith Kuiper (Wirtschaft), NLSoSe 04, Myra Marx Ferree (Soziologie), USAWS 04/05, Diane Elson (Soziologie), UK

zu ihrem Tode im April 2001 bei Brigh-ton. Bekannt wurde Jahoda als erste So-zialwissenschaftlerin, die – zusammen mit Paul Lazarsfeld – die psychologi-schen und subjektiven Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf den Einzelnen untersucht hat. Ihre Arbeit über die „Ar-beitslosigkeit im Marienthal“ gilt in der sozialwissenschaftlichen Forschung als bahnbrechend. Nicht zuletzt ihr metho-disches Vorgehen darin ähnelt dem der Frauenforschung.

Ausblick

Die bisherigen 23 Gastprofessor/innen haben häufig die Gelegenheit genutzt, internationale Kolleginnen und Kolle-gen nach Bochum einzuladen, so dass sich Forschungsnetzwerke entwickel-ten. Beinahe in jedem Semester fand neben den üblichen Seminaren auch ein Workshop statt. Zu den größeren Veranstaltungen zählte 1997 das Fest-kolloquium zum 90. Geburtstag von Marie Jahoda.Die Marie-Jahoda-Gastprofessur hat sich längst zu einem festen Bestand-teil der bundesweiten Frauen und Ge-schlechterforschung entwickelt. Das große wissenschaftliche und öffentliche Interesse an den Gastprofessor/innen zeugt vom Erfolg und von der Notwen-digkeit internationaler und interdisz-

eigenen Qualifizierung nutzen, um an-schließend als Hochschullehrer Fach-didaktik zu lehren. Zudem sollten die Hochschulen gemäß Erlass dem MSWF ihren künftigen Bedarf an abgeordneten Lehrkräften melden. Das geschah noch im Jahre 2000, doch seitdem herrsch-te Funkstille.Erst jetzt kamen wieder Nachrichten aus Düsseldorf. Die schlechte Nach-richt bedeutete für die Ruhr-Universi-tät die Streichung von neun der zuvor 21

Stellen. Die gute Nachricht war die An-kündigung von zwölf Lehrkräften fürs Wintersemester 2004/2005. Sie bilden nun zur Hälfte Lehramtsstudierende der RUB aus, die restliche Arbeitszeit nutzen sie zu ihrer Qualifizierung (Pro-motion, Habilitation). Konkret werden die ersten sechs der zwölf Lehrkräfte folgende Bereiche abdecken: Biologie, Germanistik, Optionalbereich, Sprach-lehrforschung, Praktikumsbüro des ZfL sowie Praktikumsmanager im ZfL. ad

Leute an der RUB

Seit dem Sommersemester 2004 be-setzt Prof. Dr. Lieselotte Stein-brügge den Lehrstuhl für Roma-nische Philologie, insbesondere Didaktik der romanischen Lite-raturen. Im Bereich Literaturdidak-tik erforscht sie die Ziele, Inhalte und Methoden des fremdsprachlichen Li-teraturunterrichts. In der Literaturw-issenschaft beschäftigt sie sich mit dem Verhältnis von Gender und Gen-re am Beispiel des französischen Ro-mans vom 17. bis 19. Jahrhundert und mit Anthropologie und Geschlechter-diskursen der französischen Aufklä-rung. Lieselotte Steinbrügge studier-te französische Sprache und Literatur an der Pariser Sorbonne, anschlie-ßend Romanistik, Geschichte, Pä-dagogik und Philosophie in Berlin (Freie Universität und Technische Universität). Im Februar 1980 leg-te sie das Erste Staatsexamen in den Fächern Französisch und Geschich-te ab. Vor dem Abschluss der Promo-tion (1986) absolvierte sie ihr Studi-enreferendariat an einem Berliner Gymnasium(1983-85). Von 1985 bis zum WS 1999/2000 lehrte Lieselot-te Steinbrügge mit Unterbrechungen Didaktik der französischen Sprache und Literatur an der FU Berlin, zu-nächst als Wissenschaftliche Mitar-beiterin, dann als Wissenschaftliche Assistentin. 1989/90 verbrachte sie ein Jahr als Assistant Professor für Französisch am Dickinson College (Carlisle /USA). Von April 2000 bis Februar 2002 war sie Lehrbeauftrag-te an der Berliner Humboldt-Univer-sität. Im Juni 2002 habilitierte sie sich an der Universität Bayreuth im Fach Romanische und Allgemeine Lite-raturwissenschaft. Vor ihrem Ruf an die RUB nahm sie drei Semes-ter lang eine Vertretungsprofessur für Didaktik der Romanischen Spra-chen an der Martin-Luther Universi-tät Halle-Wittenberg wahr.

Ruf erhaltenProf. Dominik Marx (Chemie) hat einen Ruf an die University of Ox-ford erhalten.

EhreKlaus Giepmann ist seit dem 1.10. neuer Diözesanhochschulpfarrer und Leiter des Kath. Hochschulzentrums im Uni-Center.

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muss nicht hier stehen, aber auf jeden Fall unten

Zehn Jahre Marie-Jahoda-Gastprofessur

Krönung der Frauenforschung

Gastprofessor/innen

Zum zehnjährigem Jubiläum der Marie-Jahoda-Gastprofessur findet am 24. und 25. November im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets die Konferenz „Geschlechterwelten in Veränderung: Gleichheit, Rezip-rozität, Solidarität“ statt. Neben der aktuellen Gastprofessorin Diane El-son aus England werden einige der ehemaligen Gastprofessor/innen wie Robert W. Connell, Heide Gott-fried oder Mari Osawa Vorträge hal-ten. Infos: [email protected], www.rub.de/sowi

Jubiläumskonferenz

Festkolloquium: Marie Jahoda an ih-rem 90. Geburtstag im Jahre 1997

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eueriplinärer Perspektiven.

Die Ziele der Gastpro-fessur sind in den letz-ten zehn Jahren ähn-lich geblieben: Als Teil des Netzwerks Frauen-forschung NRW will sie renommierte auslän-dische Wissenschaftler/innen einladen, die für die Weiterentwicklung und Vernetzung der Frauen- und Geschlech-terforschung von beson-derer Bedeutung sind. Die Gastprofessur wirk-te zudem als Anstoß und Vorbild für viele, auch internationale, Koope-rationen.Weiteres Standbein der Professur ist die Inter-nationalisierung von Lehre und Forschung. Mit Veranstaltungen im Rahmen von Vings (Vir-tuelle Internationale Gender Studies) wurde die Integration in die Lehre verstärkt. Sie soll mit dem MA-Studiengang „Gen-der Studies“ an der RUB (ab WS 04/05) fortgesetzt werden.Die inhaltliche Schwerpunktsetzung in-des hat sich verschoben. In den kom-menden Jahren lauten die Ziele, ver-stärkt einen interdisziplinären Bezug zwischen Sozial-, Kultur- und Na-turwissenschaften herzustellen, Glo-balisierungsherausforderungen un-ter besonderer Berücksichtigung des Transformationspotentials von Frau-enbewegungen anzugehen und die Geschlechterordnungen anderer kul-tureller Kontexte zu beleuchten. Zu-dem sollen Theorieentwicklungen eingeführt werden, wie sie sich im asi-atischen, afrikanischen, lateinamerika-nischen und osteuropäischen Raum jenseits des Mainstream entwickeln. Charlotte Ullrich, Koordinatorin der Marie-Jahoda-Gastprofessur

Vier Jahre Funkstille

Endlich wieder abgeordnete Lehrkräf-te an der RUB, hier zusammen mit ih-ren gastgebenden Professoren

Abgeordnete Lehrkräfte

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LeserbriefEditorial RUBENS 91

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Rubens 71. november 2004

Das Kulturbüro Boskop hat Anfang Oktober Zuwachs bekommen. Vol-ler Tatendrang und Energie stand Evgeni Tankov (31) vor der Tür und präsentierte seine Ideen. Als neuer russischer Tutor der Robert-Bosch-Stiftung wird er zehn Monate lang Studierenden der RUB die russische Kultur, Sprache und Mentalität nä-her bringen. Was genau Evgeni vor-hat und was ihn an Deutschland be-sonders reizt, erzählte er Janine Wagner von Boskop.Boskop: Du bist frisch in Bochum ein-getroffen. Erzähl uns doch, was dir hier als erstes aufgefallen ist?Tankov: Die Menschen sind freundlich und offen und vor allem ist alles ausge-schildert. Wenn man die deutsche Spra-che kennt, findet man sich schnell zu-recht, obwohl in dieser großen Stadt die Möglichkeit besteht, sich schnell zu verlaufen.Boskop: Das ist nicht verwunderlich, denn du lebst in einer wahnsinnig klei-nen Stadt. Abakan, das liegt in der Nähe von Krasnojarsk, hat nur 160 Einwoh-ner. Ist Bochum dann nicht erschre-ckend groß für dich?Tankov: Ich war ja schon in Berlin und vor sechs Jahren in Bielefeld. Mich fas-ziniert das Ruhrgebiet, es ist so ein En-ergiebündel, hier findet ein schneller Informationsaustausch statt. Das gibt es in Russland gar nicht. Die Intensi-tät des Lebens ist interessant, und ich kann lernen unter Stress zu leben und zu arbeiten.Boskop: Apropos arbeiten. Was hast du vor mit den Studierenden? Worauf kön-nen sie sich einstellen?Tankov: Vor allem möchte ich verhin-dern, dass das Interesse an der Slawistik weiter sinkt. Ich möchte die Freude da-ran wieder erhöhen. Russland hat viel Interessantes zu bieten. Das möchte ich zeigen. Ich werde möglicherwei-se ein Seminar über Anton Tschechov machen. Auch eine Reise ist in Pla-nung, sowie Filmabende und Diskus-sionsrunden. Meine Arbeit soll sehr pu-blikumsorientiert sein.

New York 1964: Der wohlhabende Jude Arthur Goldman lebt in sei-

nem Penthouse in Manhattan ein de-kadentes Dasein. Doch dann Es ver-dichten sich Hinweise, dass Goldman sich hinter seiner jüdischen Identi-tät versteckt und in Wahrheit der ehe-malige SS-Obersturmbannführer Adolf Karl Dorff ist. Als israelische Beamte in seine Wohnung eindringen, um ihn nach Israel zu überführen, lässt Gold-man sich bereitwillig als der gesuchte Nazi verhaften. Während des Prozesses konfrontiert man ihn mit ehemaligen

Auch im November ergreifen im Kulturcafé wieder drei Bands die

Chance, um bei der Boskop-Reihe „Mei-ne Musik“ im Scheinwerferlicht zu ste-hen und ihre eigenen Songs zu präsen-tieren. Am 24. November gastieren dort Five Reasons, Free Fall und The Heap. Five Reasons bieten vielfältige Songs über Herzschmerz, Reiselust sowie über kleinere und größere (Miss)Erfolge, die

Bei der „Night in Tunesia“, der Jazz- Session an der RUB, ist diesmal

„Uno-Due-Tre“ zu Gast. Das Trio mit der Sängerin und Saxophonistin Hei-ke Siebert, dem Kontrabassisten Sven Willemsen und dem Sänger und Gitar-risten Lutz Griebel präsentiert Latein-amerikanisches, Jazzstandards mit teil-weise deutschen Texten sowie Songs der Beatles. Anschließend gibt es die offe-ne Jazz-Session (Real Book und Instru-mente sind vorhanden). Los geht’s am 17. November um 20.30 h im Kulturca-fé. Janine WalterInfos bei Boskop unter 0234-702651 oder per E-Mail: [email protected]

3.11.Gastvortrag: „Philosophische Überle-gungen angesichts der aktuellen Dis-kussion über den Zusammenhang von Gehirn und Geist“, 16 h, HGA 20, -22285Rote Ruhr-Uni, bis 12.11., www.rote-ruhr-uni.comGastvortrag Sportanlagenmanage-ment: „Branchenanalyse von Sport- und Freizeitanlagen“, 11.45 h, Uni-hochhaus West, Seminarraum 1, -237814.11.Ringvorlesung Mathematik im All-tag: „Mathematik und die Europäi-sche Union“, 16 h, HZO 80, -234656.11.Saturday Morning Physics: „Schwar-ze Löcher“, 11 h, Museum Bochum, -234457.11.Führung: „Antike Bronzen in den Kunstsammlungen der RUB“, 14.30 h, -247388.11.Training: „Zeitmanagement und Out-look“, 9 h, Multimedia Support Zen-trum, -23866Grippeschutzimpfung für Mitglieder der RUB, 10 h, NB 04 Nord, -24400Ringvorlesung Die Sieben Freien Künste in Antike und Gegenwart: „Ohne Geometrie kommt hier keiner rein“, 16 h, HGB 10, -2876111.11.Ringvorlesung Mathematik im Alltag: „Mathematik auf der Autobahn?“, 16 h, HZO 80, -2346515.11.Grippeschutzimpfung für Mitglieder der RUB, 10 h, NB 04 Nord, -24400Ringvorlesung Freie Künste: „Mo-derne Geometrie und die Kunst des abstrakten Unsinns“, 16 h, HGB 10, -2876116.11.Chat: Online-Beratung „Studieren und Arbeiten im Ausland“, 15-17 h, www.rub.de/beratungsportal/chat o. 2803018.11.„Roadshow“ – Bibliothek in Bewe-gung: Infos für Studierende zu den Online-Angeboten und elektroni-schen Dienstleistungen der Fachbib-liotheken des Maschinenbaus in Zu-sammenarbeit mit der Unibibliothek, 10-16 h, neben der Cafete in IB-01, -22835 (Maschinenbau) o. -27214 (Uni-bibliothek)Training: Vorstellungsgespräche trai-nieren, Kameratraining, 13 h, SH 2/219, -2386619.11.Klangwelten: Improvisationsschulen 1, 16 h, Audimax, -22800Bochumer Blues Session, „Little red Toasters”, anschließend Mitmach-Ses-sion, 21 h, Kulturcafé, 0234-70265121.11.Führung durch die Antikenabteilung der Kunstsammlungen der RUB, 14.30 h, -2473822.11.Ringvorlesung Freie Künste: „2000 Jahre vor Kopernikus. Errungen-schaften und Grenzen der antiken Astronomie“, 16 h, HGB 10, -2876123.11.Ausstellungseröffnung: Tomiyama Taeko, „Gedächtnis des Meeres“, 17 h, UB Ebene 1, -2735428.11.Klangwelten: Familienkonzert zum 1. Advent, 15 h, Audimax, -2280029.11.Ringvorlesung Freie Künste: „Mo-derne Astronomie oder: Die Entde-ckung der Tiefenerstreckung des Kos-mos“, 16 h, HGB 10, -28761

durch variable Beats unterstützt wer-den. Bei The Heap kann man sich auf eine gute Mischung zwischen Pop und Rock, Tempo und Melodien einstellen. Auch Free Fall werden das Kulturcafé mit kräftigen Sounds und starken Tex-ten zum Rocken bringen. Der Eintritt ist wie üblich frei. Janine WalterInfos: 0234-702651 oder boskop@ akafoe.de

Nach dem Erfolg der Messe „Gren-zenlos“ im Jahr 2002, bei der über

2.000 Studierende den Ausstellern Lö-cher in den Bauch gefragt haben, möch-te die RUB ihren Studierenden auch 2004 das Ausland schmackhaft machen und sie für einen Studienaufenthalt in einem anderen Land begeistern.Warum veranstaltet die RUB diese Mes-se nun zum zweiten Mal? Vor allem, weil sich an der Situation des Arbeitsmark-tes und an der Meinung der Bildungs- und Wirtschaftsvertreter nichts geän-dert hat. Praxiserfahrung, Flexibilität und das vertragssichere Beherrschen mindestens einer Fremdsprache sind für den konkurrenzfähigen Einstieg in die Arbeitswelt heute Grundvorausset-zung. Deswegen soll Studierenden ge-zeigt werden, wie sie am besten ins Ausland kommen und wo sie diese Fä-higkeiten erwerben können.Auch Grenzenlos 2004 findet im Audi-max statt. Im Foyer haben die Gäste wie-der die Möglichkeit, die große Zahl der Aussteller kennen zu lernen und Infos zu sammeln. Im Saal können Vorträ-ge und Diskussionen verfolgt werden. Diesmal werden sich etwa 40 Ausstel-ler verschiedener Organisationen und Unis präsentieren. Dazu gehören ei-nige Partnerunis der RUB. Erwartet werden u.a. Delegationen aus Utrecht, Shanghai, Breslau, Oviedo und Tours. Mit Ständen vertreten sind zudem z.B. das Auswärtige Amt, der Deutsche Aka-demische Austauschdienst, der British Council, das Französische sowie das Ita-lienische Generalkonsultat und die Spa-nische Botschaft.Die Sammlung von Infos steht für die Studierenden zwar im Vordergrund der Messe, gleichwohl wird ein abwechs-lungsreiches Rahmenprogramm ge-boten: So bereiten Köche des Studen-tenwerks aus Tours vom 23. bis 26. November französische Spezialitäten in der Mensa zu, und der Kinoknül-ler „L´Auberge Espagnole“ (15-17 h im Audimax Saal) zeigt auf unterhaltsame Weise das Zusammenleben von Stu-dierenden aus aller Welt in Barcelona – passender geht es nicht. adInfo: Grenzenlos 2004, 25.11.04, 9.30-18 h, Audimax; mehr dazu im Netz: www.rub.de/grenzenlos

KZ-Häftlingen, die über seine Gräuel-taten berichten. Am Ende ereignet sich etwas, womit keiner der Anwesenden gerechnet hätte ...Der Autor und Schauspieler Robert Shaw (1927-78) adaptierte seinen 1967 veröffentlichten Roman "The Man in the Glass Booth" noch im gleichen Jahr für die Bühne. Das Theaterstück ist ange-lehnt an die Verhaftung und Verurtei-lung Adolf Eichmanns, der als einer der meistgesuchten Nazi-Verbrecher aus Ar-

gentinien entführt und 1962 in Israel ge-hängt wurde. Shaw verquickt seine An-spielungen auf tatsächliche Ereignisse, auch solche, die die Politik des Vati-kans in den 60er-Jahren betreffen, mit dem berühmten Bericht von der Bana-lität des Bösen von Hannah Arendt zum Prozess gegen Eichmann in Jerusalem. Die künstlerische Interpretation dieser Geschehnisse steht bei The Man in the Glass Booth ganz in der Tradition des Absurden Theaters. Die Uraufführung fand 1967 in London unter Regie von Harold Pinter statt. Das Stück löste hef-tige Kontroversen aus. An Aktualität hat es nicht verloren. Bislang wurde das Stück nicht ins Deutsche übersetzt. Die Essener Studenten Gordon Stephan (auch Regie) und Jens Dornheim (auch Hauptdarsteller) wagten sich nun erst-mals an die Übersetzung (Der Mann im Glaskasten) und gründeten im No-vember 2003 die mittlerweile 15-köpfi-ge Theatergruppe „Glassbooth“, zu der Studierende aus Bochum und Duisburg-Essen gehören. adInfo: „Der Mann im Glaskasten & The man in the glass booth“, von Robert Shaw, Deutsche Uraufführung, 19.30 h, Studiobühne im Musischen Zen-trum (an der Unibrücke) Weitere In-fos: 0201-9599001

Theater im MZ

Banalität des Bösen

Boskop: Du möchtest während deiner Zeit hier in Bochum dein Land präsen-tieren und viel über die russische Kultur preisgeben. Da stellt sich natürlich noch die Frage, was du selbst aus Deutsch-land mit zurück in deine Heimat neh-men möchtest?

Ethno-Linguistik

Tankov: Ich habe ein großes linguisti-sches Interesse und möchte hier meine Untersuchungen zur Ethno-Linguistik weiterführen. Dies beinhaltet auch viel von der Kultur Deutschlands, auch die Mentalität möchte ich besser kennen lernen. Das Lebenstempo ist faszinie-rend. Ich möchte aber auch herausbe-kommen, wie sich andere Russen hier einleben oder ob sie eher mit ihrer Hei-mat verbunden bleiben. Ich muss ler-nen, in den kommenden Monaten beide Kulturen miteinander zu verbinden und in beiden zu leben. Ich freue mich sehr auf die Arbeit hier, auf die Menschen, die ich kennen lerne und was ich mit ihnen unternehmen werde.Info: Wer Evgeni Tankov mit Fragen lö-chern möchte, erreicht ihn im Boskop-Büro, Sumperkamp 9-15, Tel. 0234-702651, E-Mail: [email protected]

Grenzenlos

Ab in die Welt

Spielen „ihre“ Musik im Kulturcafé: Five Reasons

Meine Musik

Fünf gute Gründeim Scheinwerferlicht

Jazz-Session

1, 2, 3

neuer russischer Tutor

Das Tempo des Lebens

Von Abakan nach Bochum: Evgeni Tankov (in der Mitte)

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Erstmals auf Deutsch aufgeführt: Der Mann im Glaskasten

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Termine

November ...mehr unter www.rub.de/

termine und http://stud.rub.de/

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8 Rubens 1. november 2004

Die letzte Essensausgabe in der al-ten Mensa ist nun schon über ein

Jahr her. Im Oktober 2003 wurde die alte Mensa geschlossen und vertrau-ensvoll in die Hände der Baumeister übergeben. Seitdem ist eine Menge passiert: Die Kernsanierung ist abge-schlossen und wurde Ende September mit einem Richtfest gefeiert. Anfang 2006 soll die Mensa wieder in Betrieb genommen werden. RUBENS gibt ei-nen Überblick.Über drei Jahrzehnte versorgte die „größte Küche Europas“ die knur-renden Mägen der Studis, Profs und Angestellten der Ruhr-Uni. Doch letzt-lich kristallisierten sich einige Fehlkon-struktionen heraus. Bei Regen bildeten sich Pfützen nicht nur vor, sondern auch in der Mensa und für Reparaturen der Küchentechnik „mussten extra Rent-ner geordert werden, die noch wuss-ten, gegen welche Stelle man treten muss, um die Geräte wieder in Gang zu bringen“, erinnert sich Hermann Schregel vom Akafö. Zudem war es für Rollstuhlfahrer nicht möglich, in-nerhalb der Mensa zwischen den drei Etagen zu wechseln. Damit erfüllte die Mensa nicht mehr ihre ursprüngliche Vorbildfunktion und eine Grunderneue-

rung war unumgänglich.Aber wie sollte das funktionieren? Über 40.000 Menschen an der RUB und kei-ne Mensa? Es mussten neue Lösungen her. Also wurde die GB-Wiese einge-rissen und innerhalb von vier Mona-ten entstand die Ausweichmensa Quer-forum West (QFW) sowie nebenan die Schirmbar. Das sorgte bei den Studie-renden für Aufruhr, weil sie sich gegen die Zerstörung ihrer „Relax- und Flirt-wiese“ wehrten. Auch beim Akafö-Per-sonal herrschte Unsicherheit: „Damals dachten wir, dass das gar nicht funk-tionieren kann“, sagt Hermann Schre-gel. Zusätzlich zu QFW und Schirmbar wurden Provisorien in NB und im HZO geschaffen und das Angebot in den Ca-feten aufgestockt. So ist es dem Aka-fö gelungen, dem Leitmotto „Ein lee-rer Bauch studiert nicht gern“ treu zu bleiben.

Ramponierter Rasen

Zwar hat sich der Rasen vor GB erholt und erfüllt wieder den alten Zweck, dennoch sind die Meinungen unter den Studierenden geteilt: „Optisch ist bei-des voll daneben, die alte Mensa war ruiniert und die Ausweichmensa ist zu steril“, sagt die eine. „Vom Gebäude her gefällt mir die Ersatzmensa besser, aber dort herrscht zu großes Gedränge und sie ist schlecht belüftet“, sagt ein anderer. Mit den Provisorien hat auch das Personal zu kämpfen: Die Schirm-bar hat keinen Wasseranschluss, des-halb müssen das Akafö im GB spülen, dort wird auch gelagert und gekühlt.

Man will es nicht glauben, denn der Studienkreis Film ist jedem

an der RUB ein Begriff. Man sieht die Plakate und Ankündigungen. Bei die-ser Allgegenwärtigkeit muss die Be-sucherzahl doch eigentlich stimmen!? Dennoch kämpft der SKF mit seinen Fi-nanzen. Und das liegt seinen Mitglie-dern schwer im Magen.Donata Zuber (SKF-Vorsitzende) und Lukas Jötten (ehemaliger Geschäfts-führer) sind über den derzeitigen Zu-stand alles andere als glücklich. Mit-tlerweile ist das Erfolgsrezept, das man gefunden zu haben glaubte, nicht mehr zuverlässig. Bisher ermöglichten vor allem die Einnahmen aus den Vor-führungen aktueller Blockbuster, dass der SKF auch weniger gewinnträchtige Projekte durchziehen konnte: „Inzwi-schen machen wir sogar mit Block-bustern Verluste“, stellt Donata tro-cken fest. Lukas ergänzt: „Warum sich das so entwickelt hat, lässt sich leicht feststellen: Wir können mit Blockbus-tern keine Zuschauer mehr locken, seit die Wohnheime Highspeed-Internetan-schlüsse haben. Die Leute laden sich die Filme runter und sehen sie sich da-heim an.“ Für Danuta und Lukas ist das deprimierend. Sie finden, dass der SKF seinen Besuchern einiges bieten kann. Das HZ0 20 ist der größte Kinosaal Bo-chums, die Technik – mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der RUB – gerade erst grundüberholt worden, das Semesterprogramm bietet für jeden Ge-schmack etwas.Verschwinden wird der SKF trotz sei-ner finanziellen Probleme nicht: Im schlimmsten Fall wird er durch Zu-schüsse des Asta überleben. „Wir ha-ben schon immer knappe Finanzen gehabt, und oft braucht man vor allem Improvisationstalent und gute Nerven“, so Lukas. Einmal stellte man kurz vor der Aufführung fest, dass der Film noch gar nicht beim SKF angekommen war, weil der Verleiher vergessen hatte ihn abzuschicken. Also fuhr Donate zum

Im Wintersemester möchte der SKF die Besucher mit zwei Filmreihen abseits des Mainstream locken. Mit „Fahren-heit 9/11“ (6.1.05) hat der SKF für die Reihe von Amerika-Dokumentationen einen echten Publikumsmagneten ein-gekauft. Die andere Reihe heißt „Die Er-ben von Opas Kino“ und soll „den Auto-renfilm mit dem Genrefilm versöhnen“, so Lukas. Helge Schneiders „Jazzklub“ (11.1.05) läuft dann neben „Pagani-ni“ (18.1.) mit Klaus Kinski, die Hor-ror-Groteske „Nekromantik“ (25.1.05) neben „Reise ins Glück“. Dieser Film beginnt damit, dass sich Gustav und Knuffi beim Orakel der Schneemänner begegnen. Später, als Gustav Kapitän und Knuffi böse geworden ist, entsteht eine erbitterte Feindschaft. Vielleicht ist der Film kein Blockbuster, aber ein Er-eignis ist er auf jeden Fall, im HZO 20 am 1. Februar 2005 zu bestaunen. An-dreas WinklerInfo: SKF im Internet: www.rub.de/skf; Kontakt: Tel. -23364

schnell festgelegten Übergabeort an ei-ner Autobahnauffahrt.Leider hilft die Improvisationskunst bei den Finanzen nicht immer. Einen Blockbuster zu leihen kosten im Schnitt 150 bis 200 Euro. Dazu kommen Ver-sand, Steuern und Bezahlung des Vor-führers. Aber die Besucherzahlen sin-ken kontinuierlich. Man hat zwar die Preise für Eintrittskarten erhöht – „Zum ersten Mal seit Dekaden“, so Lukas – doch das wird dem SKF kaum helfen. 600 Leute können im HZ0 20 Platz fin-den, aber es waren im letzten Semester meist weitaus weniger.

Beliebte Nischenfilme

Dabei sind es gerade die Nischenfilme, die hier ihre Liebhaber finden und sich meist selber tragen. Leider gibt es ech-te Eignisse wie „Bowling for Columbi-ne“, das dem SKF Gewinn in die Kas-sen spülte, nicht unbegrenzt. „Auch Fear and Loathing in Las Vegas kann man nur begrenzt häufig zeigen“, räumt Lu-kas ein. Immerhin ist es dem SKF im letzten Jahr gelungen, Fördergelder vom Land NRW zu erhalten, aber das allein wird keine Lösung sein. „Uns wird es weiterhin geben“, sagt Donata Zuber lakonisch. „Aber wir tragen uns natürlich lieber selber.“

Die gängige Überzeugung, dass die Gründung des Deutschen Reichs

das alleinige Verdienst Bismarcks war, entlarvt Prof. Dr. Christian Jansen (Neu-ere Geschichte II) als Mythos: Er sam-melte über 400 teils bisher übersehene oder nicht systematisch ausgewerte-te Briefe von Liberalen und Demokra-ten aus den zwölf Jahren nach der ge-scheiterten Revolution von 1848/49, die den Nationalstaat zum Ziel gehabt hat-te. An der Korrespondenz wird deut-lich, wie stark die bürgerliche Linke an der Modernisierung Deutschlands beteiligt war. Ohne die Revolution hät-te es keine Reichsgründung gegeben, so das Fazit seines Buches „Nach der Re-volution 1848/49: Verfolgung, Realpoli-tik, Nationsbildung“, das jetzt im Dros-te-Verlag erschienen ist. Vertreten sind in diesem Band Historiker und Politiker, emigrierte Demokraten, liberale Politi-ker des Kaiserreichs, Schriftsteller und Gelehrte, die wichtigsten Männer des Deutschen Nationalvereins, Sozialisten und bedeutende Frauen. mdInfo: Jansen, Christian: Nach der Revo-lution 1848/49: Verfolgung, Realpolitik, Nationsbildung. Politische Briefe deut-scher Liberaler und Demokraten 1849-1861. Droste Verlag Düsseldorf, 2004.

Mensasanierung schreitet voran

Studienkreis Film kämpft mit seinen Finanzen

Improvisationstalent und gute Nerven

Im November zeigt der Studienkreis Film folgende Filme (jeweils diens-tags und donnerstags in Hörsaal HZO 20, wenn nicht anders vermerkt je-weils 18 und 20.30 h):

2.11. Ken Park (Original mit Untertiteln, OmU) 4.11. Vergiss mein nicht 9.11. Harry Potter III11.u .16.11. Before Sunset / Before Sunrise (OmU)18.11. Muxmäuschenstill23.11. Super Size Me (OmU)25.11. Traumschiff Surprise: Periode I, inkl. Party, nur 20.30 h30.11. The Backyard (OmU)

Zaubert am 9. November in HZO 20: Harry Potter.

Filme im November

Reichsgründung

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Idylle zwischen G- und M-Reihe: die sog. Schirmbar, mehr als ein Ersatz

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Weniger Raum, weniger Möglichkeiten, aber gleich starker Andrang – deshalb arbeitet das Mensa-Personal unter ex-tremen Zeitdruck. Allein im QFW ge-hen täglich rund 3.000 Mahlzeiten über den Tresen, zubereitet in einer 30 qm kleinen Küche. Ein logistischer Kraft-akt. Zwar muss so kein Magen knur-ren, aber neben dem Essen bot die al-te Mensa noch andere Möglichkeiten. Die Studierenden vermissen vor allem die Läden aus dem Mensafoyer: ein ent-spanntes Treffen im Café Seeblick oder mal eben ein paar Zigaretten oder Bü-cher besorgen – dafür gibt es keinen ad-äquaten Ersatz.

Richtfest ohne Dachstuhl

Seitdem die Mensa zu ist, wurde das Ge-bäude richtig aufgepäppelt: Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärsysteme wurden überarbeitet und der gesamte Bau von Asbest befreit. Damit war die Kernsani-erung vollbracht. Das wurde gebührend gefeiert, der Bau- und Liegenschaftsb-

etrieb NRW als Bauträger veranstaltete am 29. September ein Richtfest. Nun gut, der Dachstuhl steht schon seit rund 40 Jahren, aber letztlich wird es sich ja um ein beinah komplett neues Gebäude handeln. Dann gehören grau-schwar-ze Granitfußböden, Holz, Glas- und weiße Wände zur Grundoptik der Uni-Kantine. Außerdem sollen vier Glas-fahrstühle jedem den Zugang zu allen Bereichen der Mensa ermöglichen. Mit 4.000 qm Grundfläche und 34 Mio. Eu-ro Investition bietet die Mensa zudem jede Menge Möglichkeiten. Z. B. wird die alte „Kleine Mensa“ zu einem Ta-gungs- und Konferenzsaal umfunk-tioniert, in dem 1.500 Menschen Platz finden. Die Läden aus dem Mensa-Fo-yer wird es wegen verschärfter Brand-schutzbestimmungen nur noch teilwei-se und in kleinerer Version geben.Vor allem aber ist ein neues Versor-gungskonzept vorgesehen. Die Gäste werden sich ihre Mahlzeit individuell zusammenstellen können. Entlang ei-ner Theke kann man sich seine Kompo-nenten aussuchen. Zusätzlich werden Salate, Nudeln sowie Tages-, Grill- und Wokgerichte angeboten. Eine Cafete soll es auch geben, mit einer 39 Me-ter langen Espressobar. Anfang 2006 soll die Verpflegung der RUB wieder in der Großen Mensa möglich sein. QFW und Schirmbar werden weiterhin gas-tronomisch genutzt, wie der Leiter der Mensen und Cafeten Jörg-Markus zur Oven berichtet: „Die Konzepte werden erarbeitet und auf die der vorhandenen Cafeten im Umfeld abgestimmt.“ Kris-tin Sporbeck