Russische Seele mit «Kalinka», Moskau und Wodka Rain · 2018. 2. 12. · Russische Seele mit...

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Kolumne Gute Medien gehören zur Infrastruktur der Demokratie Wenn Alkohol ei- ne zündende Idee auslöst, dann wird es brandgefähr- lich! Dazu mehr am Schluss. – Am 4. März findet die Abstimmung über die NoBillag Ini- tiative statt. Es gibt Momente im Leben, in einer Demo- kratie erst recht, da gilt es Farbe zu bekennen. Heute tue ich dies be- wusst mit meiner Kolumne; dieses Wort kommt von lateinisch «colum- na», was «Säule» oder «Stütze» be- deutet. Ich stütze unsere SRG, um zu verhindern, dass aus rein ökonomi- schen Überlegungen aus bisherigem Gemeinwohl inskünftig nur Mein- wohl wird. Leider wird im Umgang mit dieser Initiative mehr gestritten als diskutiert und ehrlich argumen- tiert. Emotionen kommen hoch. Ge- fühle sind schön und gut, wenn sie in einer Umarmung, nicht aber im Streit enden! Für mich ist die Wahrheit das Ganze und in diesem Fall eine Sache von Herz und Verstand. Auftrag und Aufgabe der SRG sind heute bei der globalen Konkurrenz und Besonderheit der Schweiz nur mit einem Solidaritätsbeitrag zu er- füllen. Fernsehen, im Gegensatz zu Radio, ist ein aufwendiges und teures Medium bei der Herstellung und Ausstrahlung. Die Sendungen müs- sen nicht nur in Grossstädten und Agglomerationen zur Verfügung ste- hen, sondern landesweit bis in die abgelegensten Orte; dazu sollen sie noch allen Landessprachen ange- messen zugänglich sein und nicht nach rein kommerziellen Überlegun- gen erfolgen. Gewiss, auch die Verantwortlichen bei der SRG müssen den Wandel der Zeit und die Bedürfnisse ihrer Kund- schaft angemessen berücksichtigen, also im Dialog bleiben, auf mehr Effi- zienz und weniger Kosten achten. «Pay-TV» jedoch, was die Befürwor- ter als Alternative vorschlagen, wäre eine komplizierte, für den Gesamt- auftrag untaugliche und vor allem sehr teure Lösung, die bisher nir- gendwo befriedigt. Ein böses Erwachen würde es bei einer Annahme der Ini- tiative nach dem 4. März mit Sicher- heit absetzen. Anders als bei Post oder SBB geht es bei der SRG nicht bloss um eine Dienstleistung, es geht um ein höheres Gut, um die vierte Macht im Staat. Mindestens eine Me- diengesellschaft muss unabhängig bleiben, darf nicht nur aufgrund öko- nomischer Zwänge funktionieren. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine demokratische und födera- listische Schweiz. Ein kleines Land mit einer grossen Vielfalt an Spra- chen und Kulturen benötigt besonde- re Rahmenbedingungen. Wer mit der Fernbedienung durch die seichten Gewässer privater TV-Stationen na- vigiert, merkt gleich, dass keiner die- ser Sender bereit und in der Lage wä- re, diesen schweizweiten Auftrag angemessen zu erfüllen; bei ihnen steht Rendite an erster Stelle! Kommt hinzu, dass bei einem Ja unsere ganze Zivilgesellschaft und vorab ländliche Regionen und Sprachminderheiten klar die Leidtragenden wären. Bei dieser Abstimmung geht es nicht nur um das Fernsehen, sondern auch um unser vielseitiges und beliebtes Radio SRF. Gewiss, niemand zahlt gerne Gebühren, aber für unseren Beitrag erhalten wir täglich, ja stündlich ei- nen Gegenwert. Regiert Geld die Medien – dann auch was wir sehen Wie radikal NoBillag wirklich ist, zeigt Punkt 5 der Initiative: «Der Bund oder durch ihn beauftragte Dritte dürfen keine Empfangsgebüh- ren erheben.» Ein Ja zu NoBillag heisst für mich folglich kein Schwei- zer Radio und Fernsehen, damit aber auch, wenn überhaupt, keine Lokal- radios und regionale Fernsehsender; sie alle hängen am Subventionstrop- fen, leben von den Einnahmen der SRG und diese von unserem Beitrag plus Werbegelder. Ausländische Sen- der wären die Profiteure; sie freuen sich auf noch mehr Werbeeinnah- men. Etliche Befürworter aus der Medienbranche sehen in NoBillag vor allem Geschäftschancen, die sie um jeden Preis nutzen wollen. Die Firma Goldbach, zum Beispiel, kon- trolliert schon jetzt die Mehrheit des Schweizer Markts für Fernsehwer- bung. 2016 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 359 Millionen Franken. Das alte Jahr endete mit ei- nem medienpolitischen Coup: Der Tamedia-Verlag will die Goldbach Gruppe kaufen. Diese vermarktet Werbefenster für ausländische Sen- der wie RTL, Sat.1 und Pro7. Tame- dia würde damit zur helvetischen Mattscheibenkönigin. So gesehen wird klar, dass es nicht so sehr um die Gebühren geht, sondern um die Verdrängung der SRG. Allein, diese ist vom Staat gewollt und beauftragt, für eine korrekte, umfassende und objektive Information (Service Publi- que) zu sorgen. Es geschah bei einem letzten Bier Vor vier Jahren trafen sich eine Handvoll junge und politisch interes- sierte Männer in einem Zürcher Res- taurant. Locker und spontan disku- tierten sie unter anderem darüber, wie das Leben der Schweizerinnen und Schweizer noch zu verbessern wäre. Einen Vorschlag, spontan und locker vom Hocker formuliert, fan- den alle gut «Eigentlich müsste man die Billag-Gebühr abschaffen!» Dies war die Geburtsstunde einer Initiati- ve, die zunächst wenig beachtet wur- de, aber jetzt, vier Jahre später, die ganze Schweiz in Atem hält. Mich überrascht, dass der Vorstand des Schweizer Gewerbeverbandes an vorderster Front für ein Ja wirbt; bleibt zu hoffen, dass viele Gewerbe- treibende eine bessere Sicht und Durchsicht der Folgen haben und ein Nein in die Urne legen. Zusammen- halt ist für die Mehrheit der Schwei- zerbevölkerung etwas Wertvolles, das es zu schützen gilt und zu dem man Sorge tragen muss. In meiner Kindheit war Radio Beromünster so- zusagen die Stimme der «geistigen Landesverteidigung». Übrigens, ich warne vor einer Denk- zettel-Mentalität «Denen da oben wollen wir einen verpassen» dies in der Annahme, es gebe so oder so ein Nein. Wozu dies führen kann, zeigen die Folgen der Abstimmung über die Massen-Einwanderungs-Initiative; die Politik nagt noch immer an die- sem Knochen. – Jede Idee braucht die Kritik wie unsere Lunge den Sau- erstoff; meine gelüftete Vernunft rät mir zu einem klaren Nein. Allegra Felici Curschellas

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  • VerschiedenesAnzeiger Michelsamt Nr. 5 | 1. Februar 2018 12Rain

    Russische Seele mit «Kalinka», Moskau und Wodka Am vergangenen Wochenende präsentierte das Blasorchester Feld-musik Rain mit der neuen, aus Süd-russland stammenden Dirigentin Hagia Pastor drei wunderschönetemperamentvolle Konzerte.

    Margrit Leisibach Hausheer

    Ja, temperamentvoll dirigiert und lei-tet sie, die Frau mit russischer Her-kunft. Hagia Pastor führte das Blasor-chester Feldmusik Rain und dasinteressierte Publikum dann gleichauch in ihre Heimat. Das Konzert-programm «Russische Seele» wurdemit dem «Säbeltanz» aus dem BallettGayaneh des sowjetisch-armeni-schen Komponisten Aram Khacha-turian fulminant eröffnet. Das extremschnelle Stück verlangte vom knappsechzigköpfigen Corps nebenSchnelligkeit auch grosse rhythmi-sche Präzision. Und, um es vorweg-zunehmen, das ganze Konzert kamauf sehr hohem musikalischem Ni-veau daher und wurde von den Musi-kerinnen und Musikern brillant ge-meistert.Bei Borodin‘s drauffolgenden «Polo-wetzer Tänzen» spürte man die ge-sangliche Herkunft der Stücke. Undbeim anschliessenden Höhepunktdes konzertanten Teils, «Bilder einer

    Ausstellung» vom Autodidakt Mo-dest Petrowitsch Mussorgski war eseine Augenweide der Dirigentin zu-zuschauen, wie Bruno Bitzi und Mar-grith Schmid in der ersten Reihe esformulierten, und das sei ja auch einzusätzlicher Unterhaltungswert. Dievier Teile «Promenade», «SamuelGoldenberg und Schmuyle», «BabaJaga» und das majestätische «Dasgrosse Tor von Kiew» aus Mussorgs-ki’s Klavierzyklus aus dem Jahr 1874kamen rhythmisch und dynamischsehr ausgefeilt daher.Man spürte, dass viel Knochenarbeitdahintersteckte, was die Musizieren-den auch bestätigten. Die russischeKonzertpianistin gehe bei der Erar-beitung der Stücke akribisch genauvor. Sie selber lobte die Musiker inden höchsten Tönen, sie sei sehrherzlich empfangen worden in Rain.Und schiebt sofort nach: «Die Musi-zierenden sind sehr fleissig, ich kannsehr gut mit ihnen arbeiten und nunhaben wir uns auch aneinander ge-wöhnt.»

    «Kalinka» durfte nicht fehlenDer berühmte Marsch «Abschied derSlavin» aus dem Jahr 1912 von Was-sili Agapkin in einem Arrangementvon Gerhard Baumann eröffnete denunterhaltenden zweiten Teil. Daran

    schloss der «Nutcracker Boogie» vonRoland Kreid an. Die moderne Bear-beitung der «Nussknacker Suite» vonPeter Tschaikowsky kam sehr gut in-terpretiert daher. Die eingängigenund bekannten Melodien im Boogie-stil werden durch den E-Bass, einkurzes Schlagzeugsolo und ein groo-viges Trompetensolo ergänzt.Der deutsche Siebzigerjahrschlager«Moskau» von Dschinghis Khanzeigte nochmals ein anderes Musik-genre, welches sich mit Russland be-schäftigte und selbst das berühmte«Kalinka» durfte nicht fehlen.

    Moderation im PelzmantelIn «Russisches Tagebuch», arrangiertund bearbeitet vom 2012 verstorbe-nen Hans Hartwig, streifte das Blas-orchester verschiedene, auch melan-cholische Stimmungen undbegeisterte in den siebeneinhalb Mi-nuten Vorspielzeit. Durch viele Tem-powechsel kam die Folge bekannterMelodien sehr gefällig daher und en-

    dete sehr schnell. Christof Bühlerführte einfallsreich und wortgewandtdurch das Konzertprogramm. Er un-termalte seine Moderation im Pelz-mantel, mit russischer Fellmütze und…Wodka selbstverständlich. Die bei-den Jugendformationen das «Jugend-blasorchester oberer Sempachersee»unter der Leitung von IsabelleGschwend am Freitag und die «Ju-niorband» der Musikschule Rain un-ter der Leitung von Martin Areggeram Sonntag, gestalteten die Konzertemit.

    Drei Jubilare geehrtUnter anderen wurden mit HansruediMuff, Erwin Stocker und Josef Bu-cher gleich drei Jubilare für fünfund-vierzig Jahre Musizieren geehrt. Diezwei bekannten Zugaben «Waltz No2» von Dimitri Shostakovich und dasVolkslied «Gipsy Girl» rundeten denrussischen Konzertabend ab, welcheran babuschkageschmückten Tischengenossen werden konnte.

    Christof Bühler führte einfallsreich und wortgewandt im Pelzmantel mit Bärenfellmütze und …Wodka natürlichdurch das Konzertprogramm. (Bilder: mlh)

    In welche musikalische Richtunggehts nun nach diesem «Heimspiel»der neuen Dirigentin? Wir sind ge-spannt.

    Zum Abschluss des Konzerts tranken Hagia Pastor und ConférencierChristof Bühler zusammen noch einen letzten Wodka.

    Die DirigentinAufgewachsen im südrussischen Sot-schi, wurde Hagia Pastor von ihrerMutter schon früh musikalisch geför-dert. So wurde sie bekannt als Kon-zertpianistin und grosse Interpretinvon Werken des polnischen Kompo-nisten Frédéric Chopin. Die vielfältigengagierte Musikerin liess es aber nichtbeim Klavier. Hagia Pastor genossCembalo- und Orgelunterricht; heutespielt sie auch Geige und Cornett. Ne-ben Studien in Köln und Salzburg er-langte sie an der Universität Wien dasDoktorat in Musikwissenschaften. InBern bildete sie sich noch im BereichOrchesterleitung weiter. Seit gut fünfMonaten führt sie nun neben zwei wei-teren Blasmusikformationen in Eichund Niederbipp auch in Rain den Diri-gentenstab.

    Kolumne

    Gute Medien gehören zur Infrastruktur der DemokratieWenn Alkohol ei-ne zündende Ideeauslöst, dann wirdes brandgefähr-lich! Dazu mehram Schluss. – Am4. März findet dieAbstimmung überdie NoBillag Ini-tiative statt. Es gibt

    Momente im Leben, in einer Demo-kratie erst recht, da gilt es Farbe zubekennen. Heute tue ich dies be-wusst mit meiner Kolumne; diesesWort kommt von lateinisch «colum-na», was «Säule» oder «Stütze» be-deutet. Ich stütze unsere SRG, um zuverhindern, dass aus rein ökonomi-schen Überlegungen aus bisherigemGemeinwohl inskünftig nur Mein-wohl wird. Leider wird im Umgangmit dieser Initiative mehr gestrittenals diskutiert und ehrlich argumen-tiert. Emotionen kommen hoch. Ge-fühle sind schön und gut, wenn sie ineiner Umarmung, nicht aber im Streitenden! Für mich ist die Wahrheit dasGanze und in diesem Fall eine Sachevon Herz und Verstand.Auftrag und Aufgabe der SRG sindheute bei der globalen Konkurrenzund Besonderheit der Schweiz nurmit einem Solidaritätsbeitrag zu er-füllen. Fernsehen, im Gegensatz zuRadio, ist ein aufwendiges und teuresMedium bei der Herstellung und

    Ausstrahlung. Die Sendungen müs-sen nicht nur in Grossstädten undAgglomerationen zur Verfügung ste-hen, sondern landesweit bis in dieabgelegensten Orte; dazu sollen sienoch allen Landessprachen ange-messen zugänglich sein und nichtnach rein kommerziellen Überlegun-gen erfolgen. Gewiss, auch die Verantwortlichenbei der SRG müssen den Wandel derZeit und die Bedürfnisse ihrer Kund-schaft angemessen berücksichtigen,also im Dialog bleiben, auf mehr Effi-zienz und weniger Kosten achten.«Pay-TV» jedoch, was die Befürwor-ter als Alternative vorschlagen, wäreeine komplizierte, für den Gesamt-auftrag untaugliche und vor allemsehr teure Lösung, die bisher nir-gendwo befriedigt.

    Ein böses Erwachenwürde es bei einer Annahme der Ini-tiative nach dem 4. März mit Sicher-heit absetzen. Anders als bei Postoder SBB geht es bei der SRG nichtbloss um eine Dienstleistung, es gehtum ein höheres Gut, um die vierteMacht im Staat. Mindestens eine Me-diengesellschaft muss unabhängigbleiben, darf nicht nur aufgrund öko-nomischer Zwänge funktionieren.Das ist eine wichtige Voraussetzungfür eine demokratische und födera-listische Schweiz. Ein kleines Land

    mit einer grossen Vielfalt an Spra-chen und Kulturen benötigt besonde-re Rahmenbedingungen. Wer mit derFernbedienung durch die seichtenGewässer privater TV-Stationen na-vigiert, merkt gleich, dass keiner die-ser Sender bereit und in der Lage wä-re, diesen schweizweiten Auftragangemessen zu erfüllen; bei ihnensteht Rendite an erster Stelle! Kommthinzu, dass bei einem Ja unsere ganzeZivilgesellschaft und vorab ländlicheRegionen und Sprachminderheitenklar die Leidtragenden wären. Beidieser Abstimmung geht es nicht nurum das Fernsehen, sondern auch umunser vielseitiges und beliebtes RadioSRF. Gewiss, niemand zahlt gerneGebühren, aber für unseren Beitragerhalten wir täglich, ja stündlich ei-nen Gegenwert.

    Regiert Geld die Medien – dann auch was wir sehenWie radikal NoBillag wirklich ist,zeigt Punkt 5 der Initiative: «DerBund oder durch ihn beauftragteDritte dürfen keine Empfangsgebüh-ren erheben.» Ein Ja zu NoBillagheisst für mich folglich kein Schwei-zer Radio und Fernsehen, damit aberauch, wenn überhaupt, keine Lokal-radios und regionale Fernsehsender;sie alle hängen am Subventionstrop-fen, leben von den Einnahmen derSRG und diese von unserem Beitrag

    plus Werbegelder. Ausländische Sen-der wären die Profiteure; sie freuensich auf noch mehr Werbeeinnah-men. Etliche Befürworter aus derMedienbranche sehen in NoBillagvor allem Geschäftschancen, die sieum jeden Preis nutzen wollen. DieFirma Goldbach, zum Beispiel, kon-trolliert schon jetzt die Mehrheit desSchweizer Markts für Fernsehwer-bung. 2016 erzielte das Unternehmeneinen Umsatz von 359 MillionenFranken. Das alte Jahr endete mit ei-nem medienpolitischen Coup: DerTamedia-Verlag will die GoldbachGruppe kaufen. Diese vermarktetWerbefenster für ausländische Sen-der wie RTL, Sat.1 und Pro7. Tame-dia würde damit zur helvetischenMattscheibenkönigin. So gesehenwird klar, dass es nicht so sehr umdie Gebühren geht, sondern um dieVerdrängung der SRG. Allein, dieseist vom Staat gewollt und beauftragt,für eine korrekte, umfassende undobjektive Information (Service Publi-que) zu sorgen.

    Es geschah bei einem letzten Bier Vor vier Jahren trafen sich eineHandvoll junge und politisch interes-sierte Männer in einem Zürcher Res-taurant. Locker und spontan disku-tierten sie unter anderem darüber,wie das Leben der Schweizerinnenund Schweizer noch zu verbessern

    wäre. Einen Vorschlag, spontan undlocker vom Hocker formuliert, fan-den alle gut «Eigentlich müsste mandie Billag-Gebühr abschaffen!» Dieswar die Geburtsstunde einer Initiati-ve, die zunächst wenig beachtet wur-de, aber jetzt, vier Jahre später, dieganze Schweiz in Atem hält. Michüberrascht, dass der Vorstand desSchweizer Gewerbeverbandes anvorderster Front für ein Ja wirbt;bleibt zu hoffen, dass viele Gewerbe-treibende eine bessere Sicht undDurchsicht der Folgen haben und einNein in die Urne legen. Zusammen-halt ist für die Mehrheit der Schwei-zerbevölkerung etwas Wertvolles,das es zu schützen gilt und zu demman Sorge tragen muss. In meinerKindheit war Radio Beromünster so-zusagen die Stimme der «geistigenLandesverteidigung».

    Übrigens, ich warne vor einer Denk-zettel-Mentalität «Denen da obenwollen wir einen verpassen» dies inder Annahme, es gebe so oder so einNein. Wozu dies führen kann, zeigendie Folgen der Abstimmung über dieMassen-Einwanderungs-Initiative;die Politik nagt noch immer an die-sem Knochen. – Jede Idee brauchtdie Kritik wie unsere Lunge den Sau-erstoff; meine gelüftete Vernunft rätmir zu einem klaren Nein.

    Allegra Felici Curschellas

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