Sailing-Journal Ausgabe 40
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Transcript of Sailing-Journal Ausgabe 40
040 | AUSGABE 04/2010 | NOVEMBER/DEZEMBER | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | BENELUX/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |
Der von Titelverteidiger und Ausrichter BMW ORACLE RA-
CING eingeläutete radikale Kurswechsel beim America`s
Cup, das neue Regattaformat und die Entscheidung für Ka-
tamarane statt für Einrumpf-Yachten stößt auf Widerstand.
Bitter: auch eine Teilnahme des deutschen Teams UNITED IN-
TERNET wurde nach Bekanntgabe der neuen Regatta-Modi
bereits defi nitiv abgesagt. Syndikatschef Michael Scheeren
von UNITED INTERNET: „Das Team Germany sieht sich im
Rahmen der von BMW ORACLE aufgestellten Regeln nicht in
der Lage, für den 34. America’s Cup zu melden.” Grund: Die
Amerikaner hatten Mitte September bekannt gegeben, dass
der 34. America’s Cup auf Katamaranen ausgetragen werden
soll. Experten gehen davon aus, dass Budgets für siegreiche
Kampagnen bei über 100 Millionen Euro anzusetzen sind
– das sei völlig unrealistisch, meinen viele Kritiker. Zudem
sollte die Entscheidung über den künftigen Cup-Schauplatz
erst bis Ende des Jahres fallen, zu spät, um konstruktive Ge-
spräche mit potenziellen Sponsoren und Partnern führen zu
können, sagen viele. Nun ruht die Hoffnung der deutschen
Segelfans auf der noch im Rennen um die Herausforderung
befi ndlichen deutsch-französischen Kampagne ALL4ONE mit
dem deutschen Olympiasieger und America’s-Cup-Gewinner
Jochen Schümann am Rad. Lesen Sie dazu unser Interview
mit Stephane Kandler, CEO von ALL4ONE – ab Seite 20.
Darauf haben viele Klassiker-Freunde und Fife-Fans
sehnlichst gewartet: Die 1936 konstruierte Segelyacht
EILEAN wurde erstmals nach einer aufwendigen Res-
taurierung vor Imperia der Öffentlichkeit präsentiert.
Bei einer Regatta vor Imperia auf dem Ligurischen Meer
zeigte sie, dass sie nicht nur schöne Linien hat, sondern
auch schnell segeln kann. Das Schiff, das sich jetzt wie-
der in einem nahezu perfekten Zustand befindet, startet
im Februar des nächsten Jahres zu einem besonderen
Törn: Dann soll das Schiff mit der 449 im Großsegel über
den Atlantik segeln. Es ist eine Heimkehr an den Ort,
wo es vor vier Jahren als Wrack entdeckt – und schließ-
lich gerettet wurde. „Wir wollen den Menschen in An-
tigua zeigen, was durch Idealismus und handwerkliches
Können der italienischen Bootsbauer möglich ist“, sagt
Angelo Bonati, dessen Uhrenfirma die Ausnahmeyacht
erworben hat. Das Ziel sei, an der Classic Yacht Week
im Frühjahr 2011 teilzunehmen. „Wir wollen den Men-
schen in Antigua damit etwas zurückgeben“, sagt der
Uhrenboss. Und, wer weiß, vielleicht schafft die Schö-
ne ja dann auch den Sprung aufs Treppchen. Das Zeug
hat sie jedenfalls dazu. William Fife wäre wohl auch
ohne Sieg hocherfreut: seine „Kleine Insel“ aus dem
Jahre 1936 schwimmt endlich wieder – ab Seite 76.
„Deutscher Cup-Hoffnungsträger: das Team AUDI A1 POWERED BY ALL4ONE im September bei der Region of Sardinia Trophy”. © Foto Nico Martinez für Audi MedCup
QUO VADIS AMERICA`S CUP
© Covershot Francesco Rastrelli
aus Meta di Sorrento fotografi erte die
EILEAN im September 2010 vor Imperia
an der ligurischen Mittelmeerküste für
Panerai, www.francescorastrelli.com.
Matthias Müncheberg, Chefredakteur
P.S. - Dieser Ausgabe des SAILING JOURNAL liegt eine DVD mit Film-
sequenzen über die Fife-Yacht EILEAN bei. Viel Spaß beim Anschauen!
editorial
Porsche empfiehlt Hier erfahren Sie mehr – www.porsche.de oder Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).
Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 12,7–16,4 · außerstädtisch 6,9–7,8 · insgesamt 9,3–11,3 · CO2-Emission: 218–265 g/km
Bei Sportwagen kommt es vor allem auf eines an:
überzeugende Zahlen.
Der Panamera und Panamera 4.Überzeugend: der 3,6-Liter-V6-Saugmotor mit Benzindirekteinspritzung (DFI) und VarioCam Plus.
Für 300 PS Leistung – und das ab 9,3 Liter Verbrauch. Nicht weniger überzeugend: schon ab
75.899,– Euro (unverbindliche Preisempfehlung inkl. Mehrwertsteuer).
Tuch-Künstler: Können und Konzentration ist beim Setzen und Trimmen des Gennakers auf einer Rennyacht vom Typ Transpac 52 alles. Chris Schmid/eyemage.ch foto-
grafi erte diese spannende Situation an Bord des deutsch-französischen Teams ALL4ONE auf der letzten Etappe des diesjährigen Audi MedCups vor Cagliari/Sardinien.
4
das besondere foto
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INHALT
EDITORIAL 03DAS BESONDERE FOTO 04INHALT 06PANORAMA 10INTERVIEW•STEPHANE KANDLER 20SZENE•MINI MAXI 26SAIL STYLE 38SZENE•MOLICEIROS 42UHREN-SPECIAL 51SZENE•EXTREME 40 68NAVAL ARCHITECTURE•EILEAN 76BUCHVORSTELLUNGEN 88ART MARITIM•ROGER JANSEN 92ABONNEMENT 96VORSCHAU, IMPRESSUM 98
FRISCHER WIND AM FRISCHEN HAFF Krystyna Lewanska hat eine Vision. Die Bürgermeisterin des im
Nordwesten des Ermland-Masuren-Gebietes im Kreis Branie-
wo/Braunsberg am Frischen Haff gelegenen Polen-Städtchens
Frombork/Frauenburg will den modernsten und funktional-
sten Yachthafen am Haff bauen. „Nach Realisierung dieses
Projektes werden wir in der Lage sein, 135 Yachten einen Lie-
geplatz anbieten zu können“, sagt die junge Frau, die das
Amt seit acht Jahren innehat. Genau genommen handelt es
sich bei dem von der EU mit dem Programm „Weichselland-
schleife zur Entwicklung des Wassertourismus“ geförderten
Vorhaben gleich um zwei Projekte: Zum einen soll der vor-
handene Fischereihafen modernisiert werden. Der präsentiert
sich heute als verträumter, romantischer Platz zum Festma-
chen neben einigen der noch verbliebenen Fischerboote,
mit freiem Blick auf das Haff und die mächtige, ziegelrote
Frauenburg mit einer mittelalterlichen Kathedrale, in der
Kopernikus arbeitete und neuerdings auch begraben liegen
soll. Das zweite, ungleich wichtigere Projekt soll nur einen
Steinwurf westlich der bestehenden Hafenanlage am Südufer
des Frischen Haffs entstehen: Dort, wo heute eine verrottete
Betonpier aus realsozialistischen Vorwendezeiten einen ver-
sandeten Strand von einem Meer rauschenden Schilfes trennt,
sieht Lewanska bereits einen pulsierenden Yachthafen mit Ser-
vice, moderner Infrastruktur und mehreren angeschlossenen
Zweckgebäuden. Dazu bedarf es in der Tat einer großen Por-
tion an Fantasie. Die hat die resolute Bürgermeisterin, die sich
in Kürze ihrer Wiederwahl stellen muss, jedoch zweifelsohne.
Und sie treibt das Projekt mit einer Vehemenz voran, die ihre
ohnehin nicht sehr zahlreichen Kritiker verstummen ließ. Auch
den nicht ganz unberechtigten Einwand, das Haff nur schwer
über die einzige Durchfahrt auf der russischen Seite erreichen
zu können, lässt die Bürgermeisterin nicht gelten: Gespräche
über den freien Segelbootverkehr mit Russland liefen, ein
entsprechendes Ministertreffen der Länder habe bereits in
diesem Jahr stattgefunden. Bisher war zumindest den Kurz-
entschlossenen die Durchfahrt der einzigen freien Stelle in der
Nehrung verwehrt, wenn sie nicht mindestens einen Monat
vorher schriftlich ein russisches Visum beantragt hatten. Un-
abhängig davon sei jedoch geplant, die Nehrung dort, wo sie
nur etwa 500 Meter breit ist, zu durchstechen, um Yachten
eine direkte, von Russland unabhängige Zufahrt aufs Haff
gewährleisten zu können. Der Beginn der Hafen-Bauarbeiten
sei für Ende 2010/Anfang 2011 vorgesehen – wenn die Zu-
schüsse der EU (60 Prozent von insgesamt 17 Millionen Zloty)
fl ießen. Im Jahr 2012 solle dann die wasserseitige Anbindung
abgeschlossen und mit dem Bau der Landanlagen begonnen
werden, für die die anpackende Amtsträgerin potente Inves-
toren „mit attraktiven Angeboten“ interessieren will. Einer,
der die Zeichen der Zeit bereits erkannt und einen Fuß in der
Tür des Großprojektes am Haff hat, ist Piotr Kasza. Direkt an
der Ostseite des alten Fischerhafens, in dem bisher die weni-
gen Yachtbesucher festmachen konnten, hat der junge Pole in
den letzten Jahren ein Gelände mit Appartements, Zimmern,
Segel- und Paddelbootverleih nebst einem Grillplatz und eige-
Amel, die führende französische Werft für luxuriöse Segelyachten
der Oberklasse, kann in diesem Jahr gleich mit zwei wichtigen
Neuerungen aufwarten: Zum einen strukturiert die Werft aus La Ro-
chelle ihren Vertrieb für Deutschland, Österreich und die deutsch-
sprachige Schweiz neu. So nahm am 1.7.2010 die Kronenberg
Yachting GmbH ihre Tätigkeit auf und
repräsentiert ab sofort Amel exklusiv im
deutschsprachigen Raum. Geschäftsfüh-
rer Arno Kronenberg: „Amel-Yachten sind
der Inbegriff für robuste Hochseeyachten.
In Bezug auf Bauqualität, Zuverlässigkeit,
einfaches Handling, Sicherheit und Qua-
lität des After-Sales-Services vertreten wir
nun eine Werft der Sonderklasse, worauf
ich sehr stolz bin.“ Zum anderen fand vor
Kurzem der Stapellauf der neuen Amel
64 statt. Diese größte Serienketsch der
Welt ist gekennzeichnet durch moderne
Linien, eine hohe Performance und vie-
le interessante Details, wie zum Beispiel
die große Beiboot-Garage im Heck. Trotz
ihrer Größe bleibt diese Yacht aber in
jeder Beziehung eine echte Amel: Wie
ihre kleinere Schwester ist diese Yacht so
konzipiert, dass sie sich von einer kleinen
Crew segeln, manövrieren und instand
halten lässt. Ihre Weltpremiere feierte die
Amel 64 auf der Bootsmesse in Cannes.
www.kronenberg-yachting.com,
www.amel.fr
AMEL: STAPELLAUF DER GRÖSSTEN SERIENKETSCH
95.400 Besucher (Vorjahr 93.800) sahen in diesem Jahr die Wassersport-Ausstellung INTER-
BOOT. Eine Mehrheit der 518 Aussteller aus 25 Ländern berichte von einem erfolgreichen Ge-
schäftsverlauf. Großer Anziehungspunkt für die fachkundigen Besucher war in Kombination mit
neun Messehallen der INTERBOOT-Hafen. Zusätzlich verfolgten Zehntausende Zuschauer an der
Uferpromenade die Sport- und Show-Veranstaltungen auf dem Bodensee. „Mit mehr Ausstel-
lern, mehr belegter Hallenfl äche und einem Besucheranstieg blicken wir auf eine erfolgreiche
INTERBOOT 2010. Zahlreiche Aussteller berichten in persönlichen Gesprächen von einem bes-
seren Geschäftsverlauf im Vergleich zum Vorjahr“, resümiert Messe-Geschäftsführer Klaus Well-
mann. „Da wir als erste Bootsmesse für die kommende Saison Signale setzen, ist das ein gutes
Zeichen für die Wassersportbranche.“ INTERBOOT-Projektleiter Dirk Kreidenweiß ergänzt: „Wir
verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr einen verstärkten Besucherstrom an den Wochenenden,
die Werktage nutzen viele für ausgedehnte Fachgespräche mit den Ausstellern.“ Zufrieden zeig-
te sich Meik Lessig, Sales Director North Bavaria Yachtbau GmbH: „Die Nachfrage nach unserer
neuen Bavaria 34 war sehr groß und hat unsere Erwartungen übertroffen. Im Motorbootbe-
reich haben wir im Auftragseingang eine Steigerung um 30 Prozent, im Segelbootbereich sogar
eine Steigerung um das Doppelte zum Vorjahr. Auch das Hafenkonzept macht Sinn – unsere
Sport 28 war im Dauereinsatz, es gab einen fl iegenden Übergang bei den Kundenprobefahr-
ten.“ Im Fokus standen in diesem Jahr erneut
Boote mit alternativen Antrieben. Vom 17. bis
25. September 2011 fi ndet die Internationale
Wassersport-Ausstellung zum 50. Mal in Fried-
richshafen statt. www.interboot.de
INTERBOOT:MEHR BESUCHER
nem Strand hochgezogen. Die zurzeit in Polen allgegenwärti-
gen EU-Investitionen sorgten bei dem ehemaligen Fischer wie
bei Bürgermeisterin Lewanska auch für Goldgräberstimmung.
Kasza ließ sich die offi zielle Aufgabe seines Fischereigewer-
bes von der Europäischen Union gut prämieren. Und inves-
tierte das Geld klug in Hof und Häuser. Nun heißt es für ihn
wie für die rothaarige, adrett in die gelbe Farbe Frombergs/
Frauenburgs gekleidete Bürgermeisterin Lewanska zu warten.
Bis endlich die Mittel fl ießen, der neue Hafen steht, der freie
Zugang zum Haff realisiert ist – und die Touristen kommen.
Dass ihre Visionen, wie ein altes japanisches Sprichwort sagt,
eben nicht nur Träumereien werden, dafür hat sie in den letz-
ten Jahren gekämpft. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine
bessere, moderne Zukunft am Haff. www.frombork.pl,
www.pokojefrombork.com.pl
Animationen © AMEL
© Foto Amel
© Foto Messe Friedrichshafen / Interboot
Bürgermeisterin Lewanska © Foto M. Müncheberg
panorama
Hier rauscht bald kein Schilf mehr: potenzieller Yachthafen-Bauplatz
in Fromborg am Frischen Haff © Foto M. Müncheberg
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SUNSAIL RACING:NEUE FLOTTE IM PORT SOLENT
Durch den integrierten GPS-Chip und den eingebauten Kom-
pass wurde das iPhone auch für Segler interessant. Durch neue
Applications, die entweder kostenlos herunterzuladen sind
oder zwischen einem und zehn Euro kosten, wird das kleine
Gerät nun vollends zu einem nützlichen Begleiter auf der Yacht.
Oft genutzt ist etwa die Taschenlampen-Funktion des Telefons,
egal ob für die Karte oder für den Logbucheintrag. Ebenfalls
verfügbar: ein Krängungsmesser, der sich den eingebauten La-
gesensor zunutze macht. Sogar ein Windmesser kann installiert
werden. Dieser funktioniert ganz ohne bewegliche Teile. Sein
Messgerät ist das Mikrofon; die Lautstärke der Windgeräusche
gib den Ausschlag. Außerdem lassen sich verschiedene GPS-
Anwendungen downloaden, um Position, Kurs oder Geschwin-
digkeit anzuzeigen. Durch die Navionics-Kartenbibliothek wird
das kleine Gerät schließlich sogar zum vollwertigen Chart-
plotter. Auch zum Thema Wettervorhersagen ist eine größe-
re Anzahl von Programmen verfügbar. Mit „myLog“ kann der
Skipper sein Logbuch aus der Hand führen. Ein Tipp auf den
Bildschirm, und schon ist ein neuer Wegepunkt angelegt.
Automatisch werden nun Position, Fahrt über Grund, Kurs
über Grund, die zurückgelegte Tagesstrecke und die Gesamt-
strecke abgespeichert. Jeder Waypoint kann mit Foto und
Texten unterlegt werden. Zusätzlich können Kommentare
eingearbeitet werden. Beim „Shake n’ Take“-Modus wird
automatisch ein neuer Wegepunkt angelegt und dazu ein
Foto geschossen, wenn das Handy geschüttelt wird. So bleibt
eine Hand immer frei. Wer Freunde an seinen Törns teilhaben
lassen möchte, kann mit einer Upload-Funktion sein Logbuch
im Internet veröffentlichen.
MULTITALENT: DAS IPHONE FÜR SEGLER
MOORINGS: NEUE 50.5-SEGELYACHT ERGÄNZT CHARTERFLOTTEMoorings, weltweiter Segel- und Motoryachtvercharterer, erwei-
tert seine Flotte um die neue Moorings 50.5. Die geräumige Fünf-
Kabinen-Yacht verfügt über modernste Ausstattung und wird in der
Karibik und im Mittelmeer stationiert. Die Moorings 50.5 wurde von
Berret-Racoupeau entworfen und von Bénéteau speziell für Moorings
gebaut. Sie setzt Bénéteaus funktionales, ergonomisches Design der
Oceanis-50-Linie fort. „Unsere neue Yacht profi tiert von den neuesten
Entwicklungen der Schiffstechnologie. Wir haben sie mit Raymarine-
Navigationselektronik, elektrischen Winschen sowie Flachbildschirm
und DVD-Player ausgerüstet, um außergewöhnliche Segelleistung
und unbestechlichen Komfort zu bieten“, sagt Lex Raas, CEO von
Moorings. „Darüber hinaus macht ein Bugstrahlruder das Anlegema-
növer zum Kinderspiel. Wir sind sicher, dass die Moorings 50.5 mit
ihrem großzügig geschnittenen Layout und den vielen Annehmlich-
keiten neue Maßstäbe in der Charterindustrie setzen wird.“
Ein doppelter Steuerstand garantiert bestmögliche Sicht unter Segel.
Die nach achtern geführten Schoten, das geräumige Cockpit, Roll-
genua mit elektrischen Winschen und elektronische Fallwinsch ma-
chen das Segeln so einfach und angenehm wie auf einer 35-Fuß-
Yacht. Ein fl acher Aufbau, extra lange Seitenverglasungen, großes
Bimini und Sprayhood sowie ein perfekt integrierter Großsegel-Bügel
mit Traveller verbessern nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sie
dienen ebenfalls der Sicherheit an Deck. “Durch das perfekte Zusam-
menspiel von großer Segelfl äche und elektronischen Systemen, kann
die Yacht so leicht wie ein 35 Fuß langes Boot manövriert werden.
Eine Crew von zwei Personen kann sie ohne Probleme segeln,“ so
Raas. Die voll klimatisierte Moorings 50.5 bietet luxuriöse Unterkunft
für bis zu elf Personen, mit vier Hauptkabinen mit eigener Nasszelle
und elektrischer Toilette sowie einer Koje im Vorschiff mit Nasszelle.
Der Aufenthaltsbereich beinhaltet einen geräumigen U-förmigen Sa-
lon und eine große Bordküche mit einer Stehhöhe von rund zwei Me-
tern. Diese hat ein Doppel-Spülbecken, Gasherd mit drei Flammen,
Ofen, Mikrowelle, einen großen Kühl- und Gefrierschrank. Ein Gene-
rator, Spannungsumwandler, TV/DVD mit Flachbildschirm und eine
Radio/CD/MP3-Kombination ergänzen die moderne Ausstattung.
Moorings legt großen Wert auf nachhaltigen Tourismus. Deshalb ist
die Moorings 50.5 mit LED Leuchten ausgerüstet, die fünfmal weni-
ger Energie als Standard-Halogenleuchten benötigen, eine längere
Lebensdauer haben und Batterieaufl adungen reduzieren.
Moorings ist einer der weltweit führenden Vercharterer im Premium-
bereich und bietet neben Segelcharter auch Crewed Charter mit pro-
fessionellem Skipper und Koch sowie Motoryachten in der Karibik, im
Südpazifi k, im Mittelmeer, dem Indischen Ozean sowie in Nordameri-
ka an. Moorings gehört zur TUI Travel PLC und ist in 26 Destinationen
vertreten. Die Katamaranfl otte von Moorings ist weltweit die größte.
Weltweit werden über 25 „Moorings 50.5“-Yachten eingesetzt: An
den karibischen Basen auf den Britischen Jungferninseln, St. Lucia,
St. Martin und Grenada, die neuste Abfahrtsstation von Moorings.
Zusätzlich wird ab Juni 2011 die Moorings 50.5 in Griechenland ab
Athen, Kos und Lefkas zur Charter bereitstehen. Die Moorings 50.5
kann auch im Rahmen des Moorings-Yachteignerprogramms erwor-
ben werden. Eigner profi tieren von bis zu zwölf Wochen Eigennut-
zung im Jahr, Zugang zu über 30 Destinationen weltweit, garantierte
monatliche Einnahmen, null Betriebskosten und kostenfreie profes-
sionelle Wartung ihrer Yacht. Mehr Infos unter www.moorings.de
Moorings-Yachten können über folgende Agenturen gebucht
werden: Deutschland: Master Yachting, Sommerhausen; Scansail
Yachts, Hamburg; Argos Yachtcharter, Wiesbaden; SALT Charter
GmbH, Saarbrücken Österreich: Trend Travel & Yachting, Kirch-
bichl; Müller Yachtcharter, Attersee.
Oder direkt bei Moorings Deutschland: +49 06101 55791530,
[email protected], www.moorings.de,
www.mooringspower.de, www.mooringscrewed.com
Unter dem Namen „Sunsail Racing“ präsentiert der weltweite
Yachtvercharterer Sunsail sein neues Regatta-Angebot für die
Saison 2011. Im englischen Port Solent, Heimatbasis für Sun-
sail Racing, wird eine neue Flotte von Sunsail F40 eingeführt.
Mit Sunsail Racing legt das Charterunternehmen einen stärkeren
Fokus auf Regatten und möchte erfahrenen Seglern wie Anfän-
gern die Teilnahme an Wettfahrten erleichtern. Sunsail bietet
Regatta-Pakete für alle bekannten internationalen Segelrennen,
den Sunsail International Sailing Cup und zahlreiche Regatten in
England, wie zum Beispiel die Cowes Week oder das „Round the
Island“-Rennen, wo sich die Heimatbasis von Sunsail befi ndet.
Die Pakete enthalten Startgelder, Kosten für die Vorbereitung der
Yacht und Briefi ng. Sunsail ersetzt 2011 die Flotte in Port Solent
durch 42 neue, identische Sunsail F40. Damit betreibt der Ver-
charterer die weltweit größte einheitliche Flotte. Die neuen Boote
sollen für Regatten, Unternehmensevents, Segelschule, Flottillen
und Bareboat-Charter eingesetzt werden. Als Weiterentwicklung
der Bénéteau First 40 ist die neue Sunsail F40 eine sportliche
Fahrtenyacht. Sie wurde vom renommierten Designbüro Farr
für ein Maximum an Segelspaß konzipiert. Die mit ausreichend
Stehhöhe ausgestattete Yacht soll dabei nach Vercharterer-An-
gaben Platz an Bord bieten, ohne Zugeständnisse hinsichtlich
der regattatauglichen Segeleigenschaften zu machen. Die Yach-
ten sind ausgestattet mit drei Kabinen, einer Nasszelle, großem
Steuerrad sowie einem geräumigen Cockpit. Zusätzlich zu den
Standard-Spezifi kationen wurde die Sunsail F40 mit vielen weite-
ren Extras wie zum Beispiel Spinnaker, Heizung, Chartplotter und
Autopilot ausgestattet. Sunsail F40 auf einen Blick: acht Kojen,
drei Kabinen, eine Nasszelle, maximaler Tiefgang 1,90 Meter,
Motorisierung 30 KW/40 PS, LüA 12,58 Meter, Stehhöhe Salon
1,87 Meter, Breite 3,89 Meter. Der Salon lässt sich zu einer Dop-
pelkoje umwandeln. www.sunsail.de© Foto Hersteller
© Foto SUNSAIL
© Foto Moorings
panorama
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Ein Segeltraum wurde wahr: mit Highspeed zum WM-Titel auf
der Lübecker Bucht! Wir können es nicht glauben. Wir sind
Segel-Weltmeister im ultraschnellen Tornado-Katamaran! Mit
der Gold-Serie 3-1-2-1-1-2-2-5 haben wir vor Travemünde auf
der Lübecker Bucht bei leichten bis starken Winden 50 Teams
aus acht Nationen hinter uns gelassen. Am Ende war es nur
ein Punkt Vorsprung vor dem griechischen Olympiateam Iorda-
nis Paschalides und Kostas Trigonis, der uns den sensationellen
Sieg sicherte. Denn wir haben mit allem gerechnet, nur nicht
mit dem Sieg bei der Segel-WM. Unser Ziel war die Top Ten.
Dass es am Ende so gekommen ist, können wir gar nicht fas-
sen. Aber es gibt eben Rennen, da läuft es perfekt von Anfang
an. Am ersten Tag drei Rennen bei vier bis sechs Beaufort. Am
zweiten Tag zwei Rennen bei zwei bis drei Beaufort und am
dritten Tag zwischen einem und sechs Beaufort mit drei fi nalen
Rennen. Also Winde in allen Stärken und allen Richtungen. Bes-
ser konnte die Lübecker Bucht sich nicht präsentieren. Nur ein
Allrounder konnte da gewinnen. Genau das war unsere Stär-
ke. Am letzten Regattatag sind wir eher etwas konservativer
gestartet und haben uns taktisch an das Heck der Griechen
gehängt. Unser Ziel war, diese nicht zu verlieren. Es durfte nur
kein Boot zwischen uns und denen sein. Wir hatten ja ein gu-
tes Punktepolster aus den ersten fünf Rennen. Dieses mussten
wir nur durch den letzten Tag retten. Das haben wir geschafft,
auch wenn es am Ende knapp wurde. Doch das macht eben
ein richtiges Finale aus. Von sehr leichten Winden bis zu Ham-
merböen bis sechs Beaufort – alles an einem Tag. Das war tak-
tisch und konditionell höchst anspruchsvoll. Die Tornado-Klasse
(tornado-class.org) besteht seit 40 Jahren, und erstmals hat ein
Mixed Team eine WM gewonnen. Wir sind seit 1992 verhei-
ratet und segeln seit einem Jahr zusammen auf der schnellen
Bootsklasse Tornado. Wir können es immer noch nicht fassen,
das wir es in so kurzer Zeit geschafft haben, ganz nach oben zu
kommen. Wir sind überglücklich und hoffen, dass wir auch an-
dere Segler motivieren können, es mal als Mixed zu versuchen.
Eure Nahid & Roland Gäbler
www.travemuender-woche.net, www.teamgaebler.de
TORNADO:TEAM GÄBLER ERRINGT WM-TITEL
NEU:TENAX MIT LANGEM GEWINDE Seit Jahrzehnten ist die Tenax-Stoffschraube der beliebteste
Schnellverschluss, um Persenninge, Sprayhoods oder andere Tex-
tilabdeckungen auf Segel- und Motorbooten zu befestigen. Für
besonders dicke Tücher und doppelt gelegte Stoffe bietet die Lin-
demann KG, Deutschlands großer Fachgroßhandel für maritime
Ausrüstung und Spezialbedarf, nun die Tenax-Stoffschraube mit
einem verlängerten Gewinde an. Kurze Gewinde haben in der
Vergangenheit dazu geführt, dass die Tenax-Schraube bei dicken
Textilien nur schwer befestigt werden konnte, den Belastungen
teilweise nicht standhielt oder sich löste. Mit dem langen Gewinde
gehört das nun endgültig der Vergangenheit an. Die langgewindi-
gen Tenax-Schrauben sollen nach Herstellerangaben für sämtliche
Stoffarten auch bei extremer Belastung höchste Zuverlässigkeit
gewährleisten. Sie sollen reißsicher, korrosionsbeständig und sehr
langlebig sein. Bestehende Tenax-Systeme können problemlos auf
die langen Gewinde umgerüstet werden, da sie mit den bisheri-
gen Knöpfen kompatibel sind. Das Besondere bei den von Linde-
mann vertriebenen Tenax-Stoffschrauben ist der frei bewegliche
Zahnkranz des Unterteils. Beim Verschrauben krallt er sich ohne
rotierende Bewegung in das Gewebe, ohne dabei den Stoff zu be-
schädigen. Die Tenax-Befestigungslösungen gibt es in unterschied-
lichsten Ausführungen und Oberfl ächen, die je nach Tuch, Farbe
und individuellen Vorlieben gewählt werden können. Die neue
langgewindige Tenax-Schraube ist, wie alle anderen Tenax-Pro-
dukte auch, im guten Fachhandel oder beim Segelmacher erhält-
lich. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 1,95 Euro pro Stück.
www.lindemann-kg.de
SPANNENDES BERLIN MATCH RACE:SCHWEDE HANSEN VOR BERLINER WIESERMarkus Wieser und der aus Schweden stammende Vorjahressieger
Björn Hansen lieferten sich am ersten November-Wochenende auf
dem Berliner Wannsee ein spannendes Finale beim 19. BMW Berlin
Match Race. In zwei von drei möglichen Runden segelten die beiden
erfahrenen Matchracer gegeneinander. Am Ende hatte das schwedi-
sche Team klar die Nase vorn und entschied beide Durchläufe für sich.
Damit konnten sich die Schweden den Sieg sowie ein Preisgeld von
rund 5.000 Euro sichern. Gleichzeitig errang der 43-jährige Hansen
den Pokal bereits zum dritten Mal und verteidigte seinen Titel. „Wir
sind sehr zufrieden, denn es war ein hartes, spannendes Rennen. Im
ersten Durchgang lagen wir sogar bis zur ersten Tonnenrundung zu-
rück. Markus Wieser ist ein ebenbürtiger Gegner, ich bin schon viele
Male gegen ihn gesegelt“, so der glückliche Gewinner, der bereits an
das 20. Berlin Match Race denkt: „Über eine Einladung würden wir
uns sehr freuen, denn der Wannsee ist ein schwieriges, aber tolles
Revier zum Segeln.“ Zum schwedischen Team gehören Anders Jön-
son als Taktiker der Crew sowie der Trimmer Philip Kai Guhle und
Mathias Bredin, der als Vorschiffsmann Hansen unterstütze. Auch
Markus Wieser ist mit seinem zweiten Platz sehr zufrieden: „Björn
Hansen hat dieses Rennen von Anfang an klar dominiert und verdient
gewonnen. Mein Team segelt das erste Mal in dieser Konstellation
und hatte wenig Zeit gemeinsam zu trainieren. Daher freuen wir uns
sehr, dass wir ins Finale gekommen sind.“ Zuvor hatte sich der 45-
jährige Berliner im Halbfi nale, das aufgrund der schlechten Windver-
hältnisse erst gegen Mittag ausgetragen werden konnte, klar gegen-
über dem neuseeländischen Team um Phil Robertson durchgesetzt.
Gleichzeitig besiegte das Team von Björn Hansen seinen schärfsten
Konkurrenten aus der Vorrunde, den Portugiesen Alvaro Marinho.
Die Segler, die im Halbfi nale unterlagen, segelten im Anschluss um
den dritten und vierten Platz gegeneinander. Robertson konnte sich
mit viel seglerischem Geschick gegenüber seinem Gegner Marinho
knapp im dritten Durchgang behaupten und den letzten freien Platz
auf dem Siegertreppchen erringen. 3.000 Zuschauer verfolgten an
diesem Wochenende an Land und auf beheizten, schwimmenden
Zuschauertribünen das Berlin Match Race, das der Verein Segler-
haus am Wannsee (VsaW) zusammen mit dem Berliner Yacht-Club
seit 1992 veranstaltet. Frank Butzmann, Organisator des Events im
VSaW, freut sich bereits auf das kommende Jahr, in dem das Berlin
Match Race sein 20. Jubiläum feiert. Das Berlin Match Race, zunächst
als einmalige Veranstaltung konzipiert, hat sich längst zum bedeu-
tendsten Segelereignis der gesamten Hauptstadtregion entwickelt.
www.bmw-berlin-match-race.de
HANSEBOOT: BRANCHE ERHOLT SICH „Alle Zeichen stehen auf eine deutliche Erholung der Wassersport-
branche: mehr Aussteller, ein deutliches Plus bei der vermieteten Flä-
che und am Ende auch mehr Besucher“, sagte Bernd Aufderheide,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe, zum Ab-
schluss der 51. Internationalen Bootsausstellung Hamburg. Knapp
100.000 Besucher (Vorjahr: 95.000) kamen an den neun Veranstal-
tungstagen zur hanseboot 2010, die am ersten November-Sonntag
ihre Tore schloss. Viele Werften und Yachthändler sowie Hersteller
und Anbieter von Ausrüstung, Zubehör und Dienstleistungen rund
um das Thema Wassersport konnten ihre Umsätze im Vergleich zur
Vorjahresveranstaltung steigern. Dr. Jens Ludmann, CEO und Spre-
cher der Geschäftsleitung Bavaria Yachtbau GmbH, bestätigte die
Entwicklung: „Die Verkaufszahlen gehen wieder hoch. Wir hatten für
2010 ein vorsichtiges Recovery-Wachstum von zehn bis 15 Prozent
angepeilt; diese Zahlen bestätigen sich nun.“ In den ersten Monaten
des Jahres seien Segelyachten besonders stark nachgefragt gewesen;
nun zögen die Motoryachten nach. Auch auf der Messe direkt sei
gut verkauft worden: „Sechs Boote bis 36 Fuß wechselten allein an
zwei Tagen die Eigentümer.“ Der deutsche Markt laufe zurzeit so-
gar besser als der südeuropäische. Bavaria habe in der letzten Zeit in
eine verbesserte Steifi gkeit der Yachten investiert, trotzdem haben die
Boote preisstabil gehalten werden können. Dies sei erreicht worden,
indem auf einen Teil der Gewinn-Marge verzichtet worden sei. Lud-
mann stellte fest, dass sich das Verteilungsgeschäft immer mehr hin
zu einem Wettbewerbsmodell entwickele. Das sei unter dem Strich
gut für die Qualität. Bavaria mache eine langfristige Rechnung auf:
„Der Markt wird in fünf Jahren wieder auf 70 bis 80 Prozent des
Standes von 2007/2008 angelangt sein“, wünscht sich der Yacht-
bauer. Damit spricht er aus, was viele aus der Branche hoffen: eine
Konsolidierung und ein nachfolgendes stetiges Wachstum. Das gilt
auch für die hanseboot: Die neue Projektleiterin Heike Schlimbach
freute sich über fünf Prozent mehr Aussteller (insgesamt 755) und
17 Prozent mehr vermietete Fläche gegenüber 2009. Getrübt wurde
die diesjährige Hamburger Messe lediglich durch zwei zeitgleich lau-
fende auswärtige Hausmessen. Kommentar Aufderheide dazu: „Not
macht eben erfi nderisch.“ Die hanseboot 2011, 52. Internationale
Bootsausstellung Hamburg, fi ndet vom 29. Oktober bis zum 6. No-
vember 2011 auf dem Gelände der Hamburg Messe und auf der
In-Water hanseboot an der Elbe statt. Vom 26. bis 29. Mai 2011
läuft unter Federführung der hanseboot in Zusammenarbeit mit der
ancora Marina die HABS (hanseboot ancora boat show) in Neustadt/
Holstein. www.hanseboot.de
© Foto Veranstalter - Das schwedische Team feiert seinen Sieg
© Foto Nico Maack für HMC/hanseboot
Dicht umdrängt: der Dehler-Stand mit der neuen VARIANTA 44
Anzeige
© Foto Team Gäbler
panorama
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Mit zwei packenden Finalwettfahrten ist der deutsche BMW Sai-
ling Cup 2010 in Hamburg zu Ende gegangen. Das Team Berlin
mit Skipper Jürgen Buhtz und seiner Crew Michael Förster, Olaf
Christophersen, Vivien von der Burg und Karim El-Ishmawi sicher-
te sich beim Deutschlandfi nale mit einem Sieg und Rang vier in
Lauf zwei den Spitzenplatz im Gesamtklassement und verwies die
Teams aus Essen und Neuruppin auf die Positionen zwei und drei.
Buhtz und seine Mannschaft werden damit die deutschen Far-
ben beim Internationalen Finale vertreten, das im Frühjahr 2011
ausgetragenen wird. Dann misst sich Team Deutschland mit den
Nationenvertretern aus Hongkong, Italien, Neuseeland, Portugal
und Spanien. Bereits einen Tag vor Beginn des „BMW Sailing Cup“-
BERLIN GEWINNT | SZENE J80
Deutschlandfi nales boten Prominente und Profi segler beim BMW
ProAm Sailing Cup an Bord von fünf J80-Kielyachten ihr ganzes
Können auf und lieferten sich drei spannende Wettfahrten auf der
Elbe. Die besondere Aufmerksamkeit der Besucher zogen das Team
um die BMW-Group-Olympiabotschafterin und Kuratoriumsvor-
sitzende der Olympiabewerbung München 2018, Katarina Witt,
sowie das „Team München 2018“ mit den erfolgreichen Olympio-
niken Susi Erdmann, Peter Schlickenrieder und Konsti Schad auf
sich. Auch im hohen Norden verschafften die drei Sportbotschafter
damit der Bewerbung um die Winterspiele zusätzlichen Rücken-
wind. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz sicherte sich das
Team Nord, unter anderem mit den Profi seglern Ulrike Schümann,
Niko Mittelmeier und Phillip Buhl, am Chicagokai den ersten Platz
im Schlussklassement. Für jeden Punkt, der von den fünf Teams im
Verlauf des Nachmittags ersegelt wurde, spendete BMW 200 Euro
an die von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufene World
Childhood Foundation. So kam die stattliche Gesamtsumme von
10.000 Euro zusammen. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis“,
meinte die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt.
„Für mich war es der erste Kontakt mit dem Segelsport – und gleich
fand ich mich mitten in einem Wettkampf wieder. Ich denke, ich
kann für alle meine Mitstreiter sprechen: Diese zwei Stunden auf
der Elbe hatten es wirklich in sich. Jeder hat sein Bestes gegeben.
Was die Profi s geleistet haben, ist absolut beeindruckend. Nach
meinen ersten Erfahrungen an Bord einer Segelyacht ziehe ich den
Hut vor jedem, der es zum Deutschlandfi nale geschafft hat.“ Nach
den Prominenten und den Profi s waren dann jedoch ab Samstag
die eigentlichen Teilnehmer des BMW Sailing Cup 2010 an der
Reihe, auf der Elbe ihr Können unter Beweis zu stellen: 17 reine
Amateurteams traten beim Deutschlandfi nale gegeneinander an.
Diese hatten sich von Mai bis September bei Qualifi kationsregatten
in ganz Deutschland durchgesetzt. Entsprechend groß war bei den
Teilnehmern des BMW Sailing Cup – der weltweit größten Regatta-
serie für Freizeitsegler, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal
lief – die Aufregung. Insgesamt 17 Qualifi kationsregatten wurden
im Jahresverlauf ausgetragen, deren Sieger beim Deutschlandfi nale
nun auf der Elbe aufeinandertreffen sollten. Das Hamburger Pu-
blikum erlebte 16 spannende Wettfahrten und konnte schließlich
Skipper Jürgen Buhtz und seine Besatzung am Sonntag als würdi-
ge Sieger feiern. „Herzlichen Glückwunsch an Jürgen Buhtz und
sein Team Berlin“, sagte Manfred Bräunl, Leiter Marketing BMW
Deutschland. „Sich gegen eine derart starke Konkurrenz aus ganz
Deutschland durchzusetzen, ist eine beachtliche Leistung. Ich bin
sicher, dass diese Mannschaft Deutschland auch auf internatio-
nalem Parkett hervorragend vertreten wird. Wir freuen uns schon
jetzt auf die kommende ‚BMW Sailing Cup‘-Saison. Die Vorberei-
tungen laufen bereits auf Hochtouren.“ Skipper Buhtz meinte nach
dem Triumph seines Teams: „Wir sind einfach nur überglücklich.
Kurz vor dem Ziel ahnten wir schon, dass Rang vier in der zweiten
Wettfahrt reichen könnte, denn unsere Konkurrenten aus Essen la-
gen nur einen Platz vor uns – und wir hatten Lauf eins gewonnen.
Wie 14 Tage vorher in Berlin, wo wir uns für das Deutschlandfi nale
qualifi ziert hatten, ging es auch heute sehr eng zu. Zum Glück
hat es für uns gereicht. Nun freuen wir uns auf das Internationa-
le Finale.“ Bei Temperaturen um 15 Grad Celsius, guten Windbe-
dingungen und Sonnenschein standen zunächst Hoffnungsläufe,
Halbfi nals und das „Runner’s Up“-Rennen auf dem Programm,
ehe die Finalwettfahrten gestartet werden konnten. Mit der Re-
gattaorganisation war der Mühlenberger Segel-Club e.V. betraut.
Die HafenCity bot eine einzigartige Kulisse und die Elbe erwies sich
als anspruchsvolles Segelrevier. Die Freizeitseglerinnen und -segler
aus ganz Deutschland meisterten diese Herausforderung jedoch
bravourös, wie Profi segler Tobias Schadewaldt bestätigte: „Jeder
Teilnehmer beim Deutschlandfi nale hat bereits nachgewiesen, dass
er auf hohem Niveau segeln und eine Regatta gewinnen kann. Das
Revier hier in Hamburg mit der Tidenströmung und begrenzenden
Kaimauern auf beiden Seiten war jedoch alles andere als einfach
zu segeln. Man hat gemerkt, wie die Teams mit jeder Minute mehr
auf dem Wasser selbstbewusster geworden sind und sich steigern
konnten. Es waren Manöver dabei, die ich als Profi kaum besser
hätte segeln können.”
„BMW Sailing Cup“-Deutschandfi nale – Ergebnis
1. Team Berlin, J. Buhtz, M. Förster, O. Christophersen, V. von der
Burg, K. El-Ishmawi
2. Team Essen, A. Stenzel, R. Meyer, F. Crämer, D. Joachimi,
G. Metze
3. Team Neuruppin, L. Stengel, F. Riemann, M. Grüneberg, J. Gilde-
meister, Dr. J. Natusch
4. Team Münster, M. Unger, A. Werner, C. Richard, T. Molkenbur,
F. Lohmann
5. Team Leipzig, R. Vörkel, F. Reinboth, T. Hennrich, J. Klingenberg,
J. Wagner
6. Team München, J. Schmidt, S. von Andrian, B. Hölz, S. Ritter,
H.-D. Stangl
www.bmw-yachtsport.com
Text: Paul Berg © Fotos BMW Sailing Cup
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Der von Titelverteidiger und Ausrichter BMW ORACLE RACING eingeläutete
radikale Kurswechsel beim America`s Cup, das neue Regattaformat und die
Entscheidung für Katamarane statt Einrumpf-Yachten stößt bei immer mehr
Teams auf Widerstand. So steht das englische TEAM ORIGIN von Sir Keith Mills
mit Skipper Ben Ainslie für die nächste America´s-Cup-Herausforderung im Jahr
2013 unter diesen Bedingungen nicht mehr zur Verfügung.
szene interview
20
Bitter: Auch eine Teilnahme des deutschen Teams UNITED INTERNET wurde nach Be-
kanntgabe der neuen Regatta-Modi bereits defi nitiv abgesagt. Syndikatschef Michael
Scheeren von UNITED INTERNET: „Das Team Germany sieht sich im Rahmen der von
BMW ORACLE aufgestellten Regeln nicht in der Lage, für den 34. America’s Cup zu melden.”
Grund: Die Amerikaner hatten Mitte September bekannt gegeben, dass der 34. America’s Cup
auf Katamaranen ausgetragen werden soll. Experten gehen davon aus, dass Budgets für sieg-
reiche Kampagnen bei über 100 Millionen Euro anzusetzen sind – das sei völlig unrealistisch,
meinen viele Cup-Kritiker. Zudem soll die Entscheidung über den künftigen Cup-Schauplatz
erst bis Ende des Jahres fallen, zu
spät, um konstruktive Gespräche
mit potenziellen Sponsoren und
Partnern führen zu können, so die
verbreitete Meinung. Nun ruht die
Hoffnung der deutschen Segelfans
auf der noch im Rennen um die Herausforderung befi ndlichen deutsch-französischen Kam-
pagne ALL4ONE um den in Frankreich lebenden Geschäftsführer von K-Challenge, Stephane
Kandler, und Olympiasieger und America’s-Cup-Gewinner Jochen Schümann aus Deutschland.
„Angetrieben von übereinstimmenden Werten und exzellenten Leistungen im Segelsport, will
ALL4ONE“ nach eigenen Aussagen „die schwierigsten und anspruchsvollsten Herausforderun-
gen im internationalen Mannschaftssport gewinnen: den America´s Cup“. „Unsere Leiden-
schaft ist Segeln und Gewinnen. Es macht uns Spaß, hart zu arbeiten, Ziele zu erreichen und
die Öffentlichkeit mitzureißen und gleichzeitig die Medien und neue Zuschauer für unseren
Sport zu gewinnen“, sagen Kandler und Schümann übereinstimmend über ihre Initiative, die
bereits erste Erfolge bei der Louis Vuitton Trophy und beim AUDI MedCup feiern konnte. Mit
dem 1970 in München geborenen Franzosen Kandler, Chef des ALL4ONE-Projekts („das Einzi-
ge, das mich interessiert, ist, den Cup zu gewinnen“) sprach Matt Müncheberg über den Stand
der Initiative und über die aktuellen Entwicklungen beim America`s Cup.
EXPERTEN GEHEN DAVON AUS, DASS BUDGETS FÜR SIEGREICHE KAMPAGNEN BEI ÜBER 100 MILLIONEN EURO ANZUSETZEN SIND – DAS SEI VÖLLIG UNREALISTISCH, MEINEN VIELE CUP-KRITIKER.
22
szene interview
STEPHANE, DAS PROJEKT ALL4ONE GIBT ES NUN SEIT EINEM
GUTEN JAHR. WAS WURDE ERREICHT? 2009 war die erste Sai-
son für ALL4ONE und wir sind sehr zufrieden, weil wir es ge-
schafft haben, regelmäßig Podestplätze bei der Louis Vuitton
Trophy und beim AUDI MedCup zu ersegeln und dabei die
großen etablierten Teams zu schlagen. Manchmal sind wir
auch unter unseren Fähigkeiten gesegelt. Wichtig ist jedoch,
dass unser Team Charakter gezeigt und Stärke bewiesen hat,
was für mich sehr wichtig ist. Um uns noch weiter zu verbes-
sern, brauchen wir noch mehr gemeinsame Trainings- und
Wettkampfeinheiten – und natürlich mehr fi nanzielle Mittel.
WAS SIND EURE NÄCHSTEN ZIELE? WIRD ES VERÄNDERUN-
GEN IN TECHNISCHER/PERSONELLER HINSICHT GEBEN? Wir
planen zurzeit die Saison 2011. Das Programm wird in
Kürze veröffentlicht werden. Es ist noch zu früh, um über
Personal zu reden, aber man kann jetzt schon sagen, dass
das Team nicht viel anders aussehen wird.
WAS HÄLTST DU VON DEM NEUEN REGLEMENT? Die größte
Nachricht für mich ist, dass es eine jährliche und regelmä-
ßige Weltmeisterschaft mit mehreren Etappen geben wird,
ähnlich wie bei der Formel 1. Damit kann man endlich be-
ginnen, Projekte kommerziell anzugehen, da die Sponsoren
über einen längeren Zeitraum planen können – und nicht nur
für die relativ kurze Zeit einer America‘s-Cup-Kampagne. Ka-
tamarane werden das Spiel sicherlich bereichern; so können
den Zuschauern spektakuläre Wettkämpfe geboten werden.
IST DER CUP ZU TEUER? Es gibt viele Wege, um den
America`s Cup billiger – und übrigens auch und fairer – zu
machen. Eine der wichtigsten Ideen ist jedoch, die Two-
boat-testing-Phase zu reduzieren. Um mehr Zuschauer er-
reichen zu können, müssen wir mehr Raum für den Cup im
TV schaffen. Die Technologie, um den Cup spannend im
Fernsehen zu präsentieren, ist vorhanden. Mit guten Leu-
ten ist das zu bewerkstelligen. Die großen Teams operieren
zurzeit gern mit großen Zahlen. Damit wollen sie wohl bei
den anderen Teilnehmern Angst schüren. Ich bin jedoch
davon überzeugt, dass die Sponsoren durch das neue For-
mat der jährlichen Championships viel mehr zurückbekom-
men werden als vorher. Auf diese Weise kann ich mir gut
vorstellen, dass wir ein vernünftiges Team mit 35 bis 45
Millionen Euro an den Start bringen können. Im Übrigen
kann das Reglement noch geändert werden. Hier ist das
letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Ich bin sicher,
dass es viele Diskussionen geben wird, wenn die Challen-
ger ab November melden. Extrem wichtig ist zudem, dass
möglichst bald der Austragungsort bestimmt wird.
WIE WERTEST DU DAS AUSSCHEIDEN VON UNITED INTERNET
TEAM GERMANY UND TEAM ORIGIN? Es ist sehr schade, sol-
che wichtigen Teams zu verlieren, aber beide waren nicht be-
reit, dieses Spiel in dieser Form zu akzeptieren. Im America‘s
Cup hat der Defender immer einen entscheidenden Vorteil
– er macht die Regeln. Das ist nie perfekt. Aber das ist eben
der America‘s Cup. Deswegen ist es so kompliziert. Und so
schön, wenn man es trotzdem schafft, zu gewinnen.
IST ALL4ONE BEREIT FÜR EINE CUP-TEILNAHME? Wir haben
ALL4ONE gegründet, um ein neues, wettbewerbsfähiges
Team aufzubauen, das am America‘s Cup teilnehmen kann.
Wir arbeiten hart daran, um beim 34. Cup dabei sein zu
können. Wir glauben fest daran, dass wir wettbewerbsfä-
hig sind – wenn wir die dafür benötigten Mittel auftreiben
können. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die weitaus
schwierigere Sache ist, eine gute Gruppe aufzubauen. Das
haben wir geschafft. Und: Man braucht viel Zeit. Deswe-
gen hat ALL4ONE einen riesigen Vorteil. Der Favorit beim
34.America`s Cup ist ganz klar BMW ORACLE, weil die die
Technologie beherrschen und über entsprechende Mittel
verfügen. Aber ich glaube, die Entscheidung wird letztlich
durch die Leistungen der Challenger-Teams fallen. Der Beste
gewinnt. Dabei wird auch ALL4ONE seine Chance wahr-
nehmen – wenn wir es bis dahin schaffen, über die nötigen
Mittel zu verfügen.
www.all4onechallenge.com, www.americascup.com
Text & Fotos Matt. Müncheberg
„KATAMARANE WERDEN DAS SPIEL SICHERLICH BEREICHERN; SO KÖNNEN DEN ZUSCHAUERN SPEKTAKULÄRE WETTKÄMPFE GEBOTEN WERDEN.“
24
szene interview
In Spanien gibt es ein Sprichwort: Cuando de pica la mano
derecha signifi ca que vas a recibir dinero. Wenn dir die rechte
Handinnenfl äche juckt, heißt das, dass es Geld geben wird. Und:
Si es la mano izquierda, vas a perder dinero. Wenn es die linke
Hand ist, wirst du Geld verlieren. Welche Hand dem ehemaligen
Rennfahrer und Unternehmer Udo Schütz, der auf der Mosel bei
Koblenz das Segeln erlernte, mehr juckt, als er das Steuer der
CONTAINER bei einer Trainingsfahrt kurz vor der diesjährigen
Copa del Rey vor Palma fest umfasst, ist unklar.
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Schütz am Rad, Wieser assistiert: die CONTAINER auf dem Weg zur Startlinie. © Foto M. Müncheberg26
szene mini maxi
Fest steht, dass er, der das sportliche Segeln in den
Siebzigern erst mit einer SWAN 41 und dann mit
einer zwei Fuß kürzeren Yacht des gleichen Typs
begann, viel Geld ausgegeben hat (linke Hand), um den
Bootsbau revolutionierende Yachten zu bauen. Dass die
Boote, welche allesamt den Namen CONTAINER tragen,
als schwimmende Werbemaßnahme für Schütz` gleich-
namige Werke (welche Container produzieren) auch Geld
einspielen, dürfte klar, wenn auch nicht direkt messbar
sein (rechte Handinnenfl äche). Doch der Reihe nach. Für
Schütz, für den nie nur das Segelerlebnis als solches im
Vordergrund stehe, der vielmehr „Vollblut-Techniker durch
und durch“ sei, wie CONTAINER-Crewmitglied Dirk Neu-
mann erklärt, gehe es vor allem um ein funktionierendes
Team; das stamme bei Schütz noch aus den Zeiten des
überaus erfolgreichen Auto-Rennsportes. Und eine große
Rolle spiele dabei auch immer die Hightech-Komponente.
So gesehen war es nach der Anschaffung der Swans nur
ein weiterer logischer Schritt, dass der heute 73-Jährige
in den 80er-Jahren anfängt, selbst Boote zu bauen – un-
ter Verwendung eigener Materialien. Seit Ende der 70er,
Anfang der 80er fi nden im Hause Schütz Leichtbaukom-
ponenten aus Aramid mit einer einzigartigen Waben-
struktur Verwendung. Trotzdem ist die Entscheidung,
ein Rennboot „aus Wabe“ zu bauen, mutig: Immerhin
verfügen seine Mitarbeiter im Yachtbau über keinerlei
Erfahrung. So entsteht 1982/83 in Schütz` Stammwerk
im Westerwald die erste CONTAINER – aus „Wabe“. Das
erste Schiff, der 1979 angeschaffte Doug-Peterson-Riss,
ein Zweitonner, war zwar als erfolgreicher Schiffstyp be-
kannt, „wollte aber ums Verrecken nicht vernünftig lau-
fen“, weiß CONTAINER-Experte und Crewmitglied Dirk
Neumann. Dann sei ein gewisser Herr Vrolijk ins Spiel
gekommen, der diesen Riss modifi zierte – und schnell
machte. Damit war die Grundlage für eine bis heute an-
dauernde Zusammenarbeit des Designers mit CONTAI-
NER-Mann Schütz besiegelt.
Gleich das erste Wabenschiff, das Schwesterschiff war
die berühmte PINTA, wird zu einem einschneidenden
Erfolg. Seit diesem Zeitpunkt verfügen die Yachten von
Segler Schütz über ein modernes Rigg und einen steifen,
dabei aber sehr leichten Rumpf.
„Darin lag ein deutlicher Vorteil gegenüber den anderen
Rennschiffen aus dieser Zeit, mit Fug und Recht kann
man diesen Zweitonner von damals als einen Meilen-
stein im Bootsbau bezeichnen“, sagt Neumann. Relativ
schnell folgt ein optimiertes Schwesterschiff der CON-
TAINER. Prompt gewinnt dieses schnelle Schiff 1984 mit
einem deutschen Team den Sardinia Cup. Danach gibt
es eine Neubau-Pause von drei bis vier Jahren, wobei
der Zweitonner weiterhin den modernen Stand der Se-
geltechnik verkörpert. Als die IOR-Formel die kleineren
Schiffe begünstigt, baut Schütz 1987 seine vierte CON-
TAINER – einen Eintonner. Beim Admiral‘s Cup folgt die
Ernüchterung. Die Crew kann nicht wirklich vorn mitmi-
schen. „Das war ein Jahr, in welchem die Risse von Judel/
Vrolijk nicht vorn mit dabei waren“, erklärt Neumann,
Gibt den Ton an Bord an: Udo Schütz ist, so oft es geht, an Bord mit dabei und diskutiert mit der Crew die Taktik. © Foto M. Müncheberg
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© Foto Nico Martinez
szene mini maxi
darunter habe das gesamte deutsche Team, welches si-
cherlich auch nicht optimal gesegelt sei, zu leiden ge-
habt. So muss der Sieg den Neuseeländern, die auf ame-
rikanischen Rissen segeln, überlassen werden.
Doch schon ein Jahr später lässt Schütz einen neuen Ein-
tonner – die CONTAINER Nummer fünf – bauen. Man
hatte aus den Fehlern gelernt und entstanden ist ein
deutlich überlegenes Schiff, das nun sogar mit den viel
längeren Zweitonnern mithalten konnte. Als „Schritt in
die nächste Moderne“ bezeichnet Neumann diesen Ty-
pus eines neuen Bootes. Zielstellung sei dabei gewesen,
„ein Schiff zu bauen, das sich anfühlt wie eine Jolle“. Tat-
sächlich gibt es viele Neuerungen auf diesem modernen
Schiffstyp: Minimalistisch an Deck, die Maschine erstmals
hinter dem Mast und mit vielen technischen Innovatio-
nen gespickt – diese Mühen sollten schließlich zum Er-
folg führen. Wieder einmal hatte Udo Schütz das aktu-
elle Know-how mit dem technisch Machbaren verknüpft.
Nun folgt ein sportlich außerordentlich erfolgreiches Jahr
für Schütz und seine CONTAINER – unter anderem mit
dem Gewinn der Copa del Rey vor Palma 1988.
Als Änderungen im Reglement bei der IOR-Formel im
darauffolgenden Jahr wiederum die größeren Schiffe
bevorteilen – Schütz konnte seinen Eintonner zwischen-
zeitlich nach nur einem Segel-Jahr gut verkaufen – lässt
der technikaffi ne Segler 1989 das seinerzeit größte Schiff
nach IOR bauen, die CONTAINER Nummer sechs, einen
Fünfzigfüßer. Und er ist damit den anderen wiederum ei-
nen entscheidenden Schritt voraus. 1991 folgt die siebte,
stark optimierte CONTAINER, auch sie ein 50-Fuß-Schiff.
„Mit diesem Boot, dem letzten der IOR-Generation, haben
wir dann mit deutschem Team 1993 den Admiral‘s Cup
in England gewonnen“, sagt Neumann. Die Baunummer
sieben befi ndet sich auch heute noch unverändert unter
dem Namen CONTAINER im Besitz von Udo Schütz und
wird zu Corporate-Sailing-Zwecken verwendet.
Dann folgt beim CONTAINER-Neubau eine lange Pau-
se. „Verständlich“ fi ndet Neumann das, immerhin habe
man – nach mehreren Anläufen mit Teams verschiedener
Nationalitäten, je nach Qualifi kationslage – mit dem Ge-
winn des Admiral‘s Cup das höchste Ziel erreicht, wie
hätte man dieses Ergebnis noch toppen können? Mit
dem Wegfall der IOR-Formel setzt nun ein Umdenken bei
vielen technikgeprägten Eignern ein – so auch bei Udo
Schütz. Lange Jahre diente die „alte“, die siebte CONTAI-
NER nun ausschließlich dem Spaß am Segeln, keinesfalls
wird mit ihr jedoch mehr professionell gefahren.
2008 dann ein Paukenschlag in der Seglerszene: Schütz lässt
eine neue CONTAINER bauen und nennt die Klasse STP 65,
was für „Storm Trysail Transpac“ und die Länge des Schiffes
von 65 Fuß steht. Seine Idee: Alle sportlich erfolgreichen
und ambitionierten Teams sollen auf dem neuen Renngerät
gegeneinander antreten. Ein vorerst letztes Mal zeigt Schütz
allen, dass er sportlich wie technisch zu den Vordenkern und
„Machern“ gehört, die sich nicht scheuen, sportliche und in-
novative Ideen gewohnt professionell in die Tat umzusetzen.
„DARIN LAG EIN DEUTLICHER VORTEIL GEGENÜBER DEN ANDEREN RENNSCHIFFENAUS DIESER ZEIT, MIT FUG UND RECHT KANN MAN DIESEN ZWEITONNER VON
DAMALS ALS EINEN MEILENSTEIN IM BOOTSBAU BEZEICHNEN.“
© Foto M. Müncheberg
© Foto M. Müncheberg
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Zwar geht der Plan, eine neue Regattaklasse zu etablieren,
nicht auf – und doch segelt sein TEAM CONTAINER in die-
ser Saison unter dem Skipper Markus Wieser von Erfolg zu
Erfolg: Nach dem ersten Platz im April bei der Palmavela
kann die Crew auch noch die Gesamtwertung der presti-
geträchtigen Giraglia, bestehend aus zwei Inshore-Ren-
nen vor St. Tropez und einer 240-Kilometer-Langstrecke
um den berühmten Giraglia-Felsen vor Korsika, gewinnen.
Vor Palma kann die – eigentlich nicht für die Klasse IRC-A
konzipierte – STP 66 von Schütz einen hervorragenden
dritten Platz belegen. Nur die RAN mit Skipper Niklas
Zennstrom und ALEGRE mit Andy Soriano am Ruder sind
dieses Mal schneller. Lediglich fünf Punkte entschieden
vor Palma über Sieg oder Platzierung. Und der Vierte hat
schon acht Punkte mehr auf seinem Konto als Wieser.
Anlässlich der Anfang August gelaufenen 29. Copa del
Rey vor dem mallorquinischen Palma sprachen wir mit
dem ehemaligen Rennfahrer, passionierten Segler, Eigner,
Kopf und Crewmitglied der CONTAINER, dem 73-jähri-
gen Udo Schütz, über den Status quo des CONTAINER-
Projektes und fragten ihn, wann die neue CONTAINER
Nummer neun kommen wird.
HERR SCHÜTZ, WIE GEHT ES WEITER MIT DEM AKTUELLEN
STP-CONTAINER-PROJEKT? Die STP-65-Yachten kamen als
Klasse leider nicht wie gewünscht zustande. Mit der über-
raschenden Wirtschaftskrise ist dieses Projekt abgestürzt.
Das Projekt war eine gute Idee, nur der Zeitpunkt war
mit Sicherheit nicht der richtige. Ansonsten wäre das ein
wunderbares Feld geworden. Schließlich wurden dann
lediglich vier Yachten dieses Typs realisiert. Davon ist jetzt
eine vor Palma mit dabei – unsere CONTAINER.
IN WELCHER KLASSE SEGELT DIE CONTAINER NUN AKTUELL?
WAS WURDE UNTERNOMMEN, UM DAS BOOT MIT ANDEREN
YACHTEN VERGLEICHBAR ZU MACHEN? Bei der aktuellen
CONTAINER, der bislang achten Yacht, die diesen Namen
trägt, handelt es sich heute streng genommen um eine
STP 66. Wir haben die ursprüngliche STP 65 im vergan-
genen Winter ein wenig am Heck verlängert, damit wir
internationale Starterfelder besser erreichen können. Die-
se Entscheidung war lebensrettend für das Projekt. Denn
die Yacht wurde nicht in eine Vermessungsformel hinein
gebaut. Sie sollte nur gegen Yachten des gleichen Typs
segeln. Nun können wir gegen die anderen sogenannten
Mini Maxis segeln – oder wie bei der Copa del Rey nach IRC.
EIN VORERST LETZTES MAL ZEIGT SCHÜTZ ALLEN, DASS ER SPORTLICH WIE TECHNISCH ZU DEN VORDENKERN UND „MACHERN“ GEHÖRT, DIE SICH NICHT SCHEUEN, SPORTLICHE
UND INNOVATIVE IDEEN GEWOHNT PROFESSIONELL IN DIE TAT UMZUSETZEN.
© Foto M. Müncheberg
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ALS FESTSTAND, DASS DIE STP-65-KLASSE NICHT WIE GE-
PLANT ZUSTANDE KOMMEN WÜRDE, HÄTTE DIE MÖGLICH-
KEIT BESTANDEN, DAS PROJEKT EINZUSTAMPFEN UND BEI
DEN – HEUTE INTERNATIONAL TOP BESETZTEN – TP 52S MIT-
ZUMISCHEN, ETWA BEIM AUDI MED CUP … Diese Möglich-
keit hätte natürlich bestanden. Dann wäre unser STP-Pro-
jekt über Nacht aber eine Ruine gewesen. Deshalb haben
wir uns nicht für diesen Weg entschieden. So handelt es
sich bei der jetzigen CONTAINER um ein marktgängiges
Schiff, das irgendwann auf dem Gebrauchtmarkt wieder
problemlos einen neuen Eigner fi nden wird.
WIE GEHT ES DENN NUN WEITER MIT DEM CONTAINER-PRO-
JEKT? Das Schiff soll in der jetzigen Konfi guration erst ein-
mal so weiter segeln. Entscheidend für die Zukunft von
CONTAINER wird unter anderem sein, wie es mit dem
America`s Cup weitergeht. Sind es Einrumpfer, sind es
Kats oder werden es Trimarane sein, die beim nächsten
Cup gegeneinander segeln? Das ist leider zum jetzigen
Zeitpunkt völlig unklar. (Seit Mitte September steht fest,
dass der nächste Cup auf AC72-Wingsail-Kats ausgetra-
gen werden wird, die Jugend segelt den kleineren AC45-
Katamaran; Anm. d. Red.). Das ist vor allem natürlich
auch ein Sponsoren-Problem. Man wird keine Unterstüt-
zer fi nden, wenn nicht von vornherein feststeht, wie die
Bedingungen konkret ausgestaltet sind, insbesondere
muss man genau wissen, welche Bootstypen gegenein-
ander fahren werden. Dann kann man weitersehen. Ein
Neubau ist zurzeit nicht geplant.
HABEN SIE ALS UNTERNEHMER IN ZEITEN DER WIRTSCHAFTS-
KRISE ÜBERHAUPT NOCH AUSREICHEND MITTEL UND LUST,
UM AN DIESEM PROJEKT FESTZUHALTEN? GIBT ES DA ZURZEIT
NICHT WICHTIGERES? Seit 2009 geht es wieder aufwärts.
Das Geschäftsjahr für die Schütz-Werke begann sehr
erfolgversprechend. Der Damm ist gebrochen. Das
CONTAINER-Projekt wird auf jeden Fall fortgeführt. Im
Übrigen ist die CONTAINER nicht an die wirtschaftliche
Situation des Unternehmens gebunden.
„MIT DER ÜBERRASCHENDEN WIRTSCHAFTSKRISE IST DIESES PROJEKT ABGESTÜRZT. DAS PROJEKT WAR EINE GUTE IDEE, NUR DER ZEITPUNKT WAR MIT SICHERHEIT NICHT DER RICHTIGE.“
DIE CONTAINER-YACHTEN –
SPITZENTECHNOLOGIE UNTER SEGELN
Der 1937 geborene deutsche Unternehmer Udo Schütz feierte
in den 1960er-Jahren als „Stier von Selters“ als Rennfahrer auf
Porsche 904, 908 und 910 viele Erfolge. 1969 zog er sich vom
Motorrennsport zurückt und konzentrierte sich fortan auf seine
Schütz-Werke im heimatlichen Selters im Westerwald, einem
überregional bedeutsamen Hersteller von Containern. Obwohl
in den Schütz-Werken Hightech-Yachten das Licht der Welt er-
blicken, handelt es sich bei dem Fertiger von Industrieprodukten
doch um keine reine Yachtwerft. Markenzeichen (und CONTAI-
NER-Yacht-Logo) ist die sogenannte Wabentechnologie. Schütz
hatte beim Bau seiner ersten Kunststoffyacht als Erster die den
Yachtsport revolutionierende Idee, den bei Sandwich-Laminaten
üblichen Kern aus Balsaholz oder Schaum durch ein viel leichte-
res Material aus Aramid mit Wabenstruktur zu ersetzen. Er ließ
sich das Herstellungsverfahren patentieren und fortan alle CON-
TAINER aus „Wabe“ bauen – mit Erfolg, wie der Gewinn des re-
nommiertesten deutschen Hochsee-Segelpreises, des Admiral‘s
Cups, beweist. Die aktuelle CONTAINER ist die schnellste jemals
gebaute Yacht von Schütz. Unter Skipper Markus Wieser läuft
auch sie in dieser Saison von Sieg zu Sieg – immer dabei im
Heckbereich des Bootes: Segler und Technik-Fan Udo Schütz.
Alle Ergebnisse der diesjährigen Copa del Rey: www.rcnp.es,
www.copadelreyaudimapfre.com. Die nächste Copa del Rey
läuft vom 30. Juli bis 6. August 2011.
Text & Fotos Matt. Müncheberg
© Foto M. Müncheberg © Foto M. Müncheberg
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NEU BEI HOCHLEISTUNGSSEGELN: FIVEFINGERSDie besonderen FiveFingers-Schuhe aus Italien können ab sofort auch bei hochleistungssegeln.com
bestellt werden. Durch ihre ausgefeilte Passform sollen sie auf den meisten Füßen wie eine zweite
Haut sitzen. Die Firma Vibram existiert seit 1937 und hat sich seitdem zum weltweiten Marktführer
in der Herstellung von Schuhsohlen entwickelt. Ein Industriedesigner brachte vor wenigen Jahren
den Enkel des Firmengründers auf die Idee, Schuhe mal ganz anders zu gestalten. Das Ergebnis:
die FiveFingers. Ergonomische Schuhe, die an die menschliche Fußform angepasst sind und dadurch
hervorragenden Halt und ein besonders direktes Fußgefühl vermitteln. Was ursprünglich als Sandale
begann, gibt es inzwischen auch als geschlossenen Bootsschuh – den Vibram FiveFingers Flow. Eine
zwei Millimeter dicke Neoprenoberfl äche und das EVA-Fußbett sorgen für Wärmeisolierung, Schutz
und hohe Passgenauigkeit an den Füßen. WWW.HOCHLEISTUNGSSEGELN.COM
GO FOR GOLD: NEUE LEINFELDER-UHR FÜR SEGLERDer Gesamtsieger der Antigua Sailing Week Cruising Class 2010 konnte sich freuen: Er erhielt
die neue Leinfelder Meridian Antigua 2010, Seriennummer 01 in 18 Karat Gold. Ab sofort
ist der neue Zeitmesser, dessen Flanken an die Form einer Rennyacht erinnern sollen, in
Stahl, Stahl mit 18 Karat Gold und 18 Karat Gold erhältlich. Die neuartige Konstruktion der
Drücker ermöglicht eine leichte und komfortable Bedienung – auch mit Segelhandschuhen.
Das Zifferblatt ist klar und übersichtlich gestaltet. Es ist mit seinen leuchtenden Superlumino-
va-Zeigern und Indexpunkten jederzeit gut ablesbar. Für Segler interessant: die Zehn-Minuten-
Countdown-Anzeige bis zum Start in Kombination mit der Flyback-Funktion, welche die
exakte Messung der Rennzeit ermöglichen soll. Angetrieben wird die sportliche Uhr durch ein
in der Schweiz für Leinfelder gefertigtes Chronographen-Manufakturkaliber. Jede Uhr ist mit
einer individuellen Nummer gekennzeichnet und gemäß dem Gründungsjahr der Goldschmie-
de im Jahr 1963 auf je 63 Stück limitiert. Die Idee, speziell für die ASW eine Uhr zu entwi-
ckeln, ging von Ulrich Rohde aus, Kapitän der DragonFly-Flotte und Gesamtsieger der ASW
Cruising Class 2009. Als er zusammen mit Frank Brown und seiner Crew die Regatta 2009
gewann, trug er eine Leinfelder-Präzisionsuhr an seinem Handgelenk. Technische Daten der
Leinfelder Meridian Antigua 2010: Chronograph mit Flyback-Funktion, Gehäuse-Durchmesser
42 Millimeter, zentraler Chronographen-Minutenzeiger zur Anzeige des Countdown, mecha-
nisches Chronographenwerk mit automatischem Aufzug, kratzfestes Saphirglas, verschraubte
Krone, zentrale Stoppsekunde, Datumsanzeige, Tachymeterskala, 24-Stunden-Anzeige, wasser-
dicht bis 100 Meter (10 ATM), Datumsanzeige. WWW.LEINFELDER-GOLDSCHMIEDE.DE
NORTH-SAILS-HEMDEN: LEGER AN BORD UND IM BÜROLeichtigkeit ist das Hauptthema der North-Sails-Kollektion. Federleichte Materialien, klare Schnitte, feine
Details und starke Farben bestimmen auch die Oberhemden-Kollektion bei North Sails. Anlehnend an die
nautischen Ursprünge der Marke dominieren die Farben Weiß, Grau und Blau. Das Thema Streifen zieht
sich durch die gesamte Kollektion, erscheint in allen Themen und unterschiedlichsten Ausführungen. Ob
im Used-Look oder als Farbkontrast: Streifen sind ein absolutes Muss! Das Thema The Hamptons zollt der
Atmosphäre der traditionsreichsten und kultiviertesten Yachtclubs Nordamerikas Tribut. Überarbeitet mit
einem cleanen Style, schlichten grafi schen Elementen und einer großen Aufmerksamkeit für Details ist dieser
reduzierte Hamptons-Look ein besonders wichtiger Bestandteil der Kollektion. Geeignet für den gepfl egten
Nachmittagstörn genauso wie für den Büro-Arbeitsalltag. WWW.NORTHSAILS-SPORTSWEAR.COM
NICHT NUR FÜR BOOTSBAUER: DIE NEUE SEBAGO 1946 COLLECTIONAb November sind drei neue Sebago-Styles erhältlich, streng limitiert und inspiriert von einem besonderen Sebago-Original: dem Fairhaven.
Tief verwurzelt in der Historie der Marke, war der Fairhaven einst ein typischer Stiefel für Bootsbauer. Er geht aus dem traditionellen Docksides
hervor, seine dickere Sohle und Zehenkappe aus Stahl machten ihn schnell selbst zum unverzichtbaren Original für die Arbeit im Hafen. Die
dritte „1946 Limited Edition“-Kollektion macht keine Ausnahme im Hinblick auf die Werte von Sebago, die damals wie heute Innovation und
Handwerkskunst aufs Beste vereinen. Die Schuhe lassen mit ihrer dickeren Sohle eine unmittelbare Verbindung zum ursprünglichen Fairhaven-
Boot erkennen, jedoch mit ganz individuellem Profi l. Jeder der drei neuen Schuhtypen ist handgenäht, aus weich gegerbtem Veloursleder gefer-
tigt und mit roten Rohlederschnürsenkeln versehen. Wer diesen Schuh sein Eigen nennen möchte, sollte sich beeilen: Die Verkaufsmenge ist auf
acht Paar pro Style und teilnehmendem Händler limitiert, Verkaufsstart ist am 1. November 2010. WWW.SEBAGO.COM
otsschuh – den Vibram FiveFingers Flow. Eine
Fußbett sorgen für Wärmeisolierung, Schutz
LEISTUNGSSEGELN.COM
38
sailstyle
KÖNIGLICH REGATTIEREN:CREW-JACKE VON MARINEPOOLSeit 1929 wird die traditionelle Régates Royales in Cannes ausge-
tragen. Sie ist Treffpunkt der weltbesten Segler und der schönsten
Boote. Als krönender Abschluss der Panerai Classis Yachts Challenge
ist die Régates Royales ein Anziehungspunkt für Bootsliebhaber aus
aller Herren Länder. Neben den Klassikern und einer Flotte von 81
Drachen aus 18 Ländern setzten auch die alten America`s-Cup-
Yachten der Zwölf-Meter-Klasse hier die Segel. Die Firma Marinepool
ist als offi zieller Bekleidungspartner ein fester Bestandteil dieser
traditionellen Regatta. Im Rahmen dessen hat Marinepool eine neue
Régates-Royales-Kollektion entwickelt, die exklusiv im ausgewähl-
ten Fachhandel erhältlich ist. Für den Land- und den Bordalltag
gleichermaßen geeignet ist die vielseitig einsetzbare Crew-Jacke mit
Régates-Royales-Stick. Features: wasser- und winddicht, atmungsak-
tiv, getapte Nähte, zwei Innentaschen. 100 Prozent Polyester, Baum-
wollhaptik mit PU-Beschichtung (wet-type). Erhältlich in Weiß oder
Navy, Größen XS bis XXL, Preis 169,90 Euro. WWW.MARINEPOOL.DE
SCHÖNER SCHUTZ FÜR KÜHLE KÖPFE: DAS PATCHANADas Patchana, ein Kopftuch mit integriertem Schweißband, bei dem sich Kom-
fort und Funktionalität zu einem ansprechenden Design ergänzen sollen, ist nach
Herstellerangaben für Athleten verschiedener Sportarten geeignet, insbesondere
durch eine gute Schweißaufnahme, perfekten Halt und ein angenehmes Trage-
gefühl auf der Haut. Die Idee zu diesem Produkt entstand, nachdem Alexandra
Kaiser Anfragen von Sportlern hatte, darunter vor allem von Männern, die
neben der Schweißaufnahmefunktion einen Schutz für den Kopf benötigten.
Sportlerin Kaiser analysierte die Anforderungen an eine solche Kopfbedeckung:
„Es sollte ein in der Anwendung einfaches, funktionales und dazu optisch
ansprechendes Kopftuch sein.“ Entstanden ist das Patchana, ein auf Form
geschnittenes Kopftuch mit angeschnittenem Nackenschutz und eingearbeitetem
Patchband. Das Patchana eignet sich damit neben dem Segelsport auch für viele
weitere Outdoor-Aktivitäten. Die angepasste Kopfform ermöglicht ein einfaches
Anlegen, die seitlich integrierten Gummizüge geben Halt. 30 individuelle Designs
sind im Angebot. WWW.PATCH-WEAR.DE
FÜR BOOT UND BOULEVARD:LEICHTE YETI-DAUNENJACKEN Die Yeti GmbH, eine innovative, auf Highend-Outdoor-Daunenschlaf-
säcke und -Jacken spezialisierte Manufaktur mit Sitz in Görlitz,
bietet mit den Daunenjacken aus der aktuellen Companyon-Kollek-
tion leichte Streetwear, die bei einem herbstlichen Törn auch gut
an Bord passt. Dabei sollen sie zu den leichtesten Daunenjacken
der Welt gehören: So wiegt die Weste Caring für Damen nur
130 Gramm, die Daunenjacke Desire 200, der Daunenmantel 285
Gramm – und trotzdem versprechen die Hersteller mollige Wärme
selbst bei arktischen Temperaturen. Auch Mann soll es bei Yeti im
Winter leicht haben: Die Weste Solace bringt es auf 170 Gramm,
der Anorak Purity auf 230 Gramm. Möglich wird die Gewichtser-
sparnis gegenüber herkömmlichen Jacken dieser Art durch die neu-
en Fasern LightyGram, einen fast schwerelosen Nylonfaden, zehnmal
feiner als ein menschliches Haar, und Crystal Down. Das neuartige
Material soll trotzdem extrem widerstandsfähig und nahezu reißfest
sein und Wind und Wasser gut abweisen können. Die Füllung der
Daunenjacken wird von Yeti Crystal Down genannt. Die Häkchen
der Daunen sollen sich verkletten und so zahllose wärmespeichernde
Luftkammern bilden können. Crystal Downs eignen sich als Sommer-
daune ebenso wie als Winterdaune. Tragbar das ganze Jahr über,
komprimierbar zu winzigen Paketen. Erhältlich ab sofort im ausge-
wählten Fachhandel – oder übers Netz. WWW.YETIWORLD.COM
MADE BY THE SEA: TALISKER – MARITIMER WHISKY-GENUSSStrahlendes Gold. Kraftvoller Torfrauch mit dem Salz des Meerwassers, dem Saft frischer Austern
und einer Zitrus-Süße in der Nase. Der Geschmack: eine reiche Trockenfrucht-Süße mit Wolken
von Rauch und starken Gerstenmalz-Geschmacksnoten, wärmend und intensiv. Am Ende des
Gaumens: eine wahre Explosion von pfeffrigem Rauch. Im Abgang: lang, wärmend und pfeff-
rig mit deutlicher, appetitanregender Süße – so preisen Kenner den zehnjährigen Talisker, einen
Single Malt Scotch Whisky, den schon Robert Louis Stevenson als King of Drinks bezeichnete. Die
neue Sonderedition – eine 0,7-Liter-Flasche Whisky, verpackt im Stil eines Fenders aus dunkelblau-
em Neopren mit weißer Kordel zum Preis von 39,99 Euro – soll die enge Verbindung zwischen
Talisker und dem Meer widerspiegeln. Damit eignet sie sich als Geschenk für jeden Segelfreund
und Whiskyliebhaber. Die limitierte Sonderedition des Talisker 10 yo ist ab Anfang November 2010
im Lebensmitteleinzelhandel, im ausgewählten Fachhandel sowie über das Internet erhältlich. Das
SAILING JOURNAL verlost zwei Mal je eine Sonderedition an Teilnehmer ab 18 Jahren. Beantwor-
ten Sie dazu eine Frage: Wo befi ndet sich die Talisker-Destillery? Mail mit der Lösung bis zum 30.
November an: [email protected]. Unter den Teilnehmern mit korrekter Lösung entscheidet das
Los. Trinken Sie verantwortungsvoll, www.initiative-genusskultur.de. WWW.MALTS.COMFÜRLEIDie Y
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Carbost, Isle of Skye/Scotland: Ankern vor der Talisker-Destillery. Kenner genießen den Whisky gern mit einem Tropfen Wasser. Dazu schmeckt geräucherter Fisch. © Foto Matt. Müncheberg
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sailstyle
WO DER SALZWIND RAUSCHT
Es geht hart zur Sache, wenn die verbliebenen acht Moliceiros auf der Ria Aveiro gegeneinander segeln.
Immer ganz vorn mit dabei: der 73-jährige Abilio Henriques Fonseca mit seinem Neubau DOS NETOS.
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szene moliceiros
Wer als Reisender an der Ria von Aveiro rastet, kann sich
nur schwer dem Charme dieser einzigartigen Brackwasser-
Landschaft an der portugiesischen Westküste entziehen.
Zwischen Ovar im Norden und Mira im Süden erstreckt sich
das kleine salzige Binnenmeer, das nur einen schmalen At-
lantikzugang bei Barra besitzt, auf etwa 45 Kilometer Länge
entlang einer feinsandigen Küste. Ihre größte Ausdehnung
erreicht die Ria mit elf Kilometern bei der Stadt Aveiro, an
der Mündung des Rio Vouga. Hier, wo der Salzwind durch
endlose Kiefernwälder rauscht, versorgen Ebbe und Flut des
Atlantiks das Gebiet mit frischem Salzwasser, die Mündun-
gen der Flüsse sorgen für Süßwasser-Nachschub. Im Bereich
des Stadtgebietes von Aveiro wird die Ria denn auch heute
noch zur Salzgewinnung genutzt: Bei Flut wird Salzwasser
auf spezielle Felder, die sogenannten Salinen, geleitet, die
Flüssigkeit verdampft durch die Sonneneinstrahlung und
lässt schließlich nach Tagen kristallisiertes Meersalz zurück.
Das eingesammelte Salz wurde früher auf spezielle Kähne
verladen und den Canal das Pirâmides und den Canal de
São Roque entlanggestakt oder -getreidelt, bis zum Cais de
Sao Roque, wo es abgeladen, gelagert und für den Transport
vorbereitet wurde. Ganz ähnliche Schiffe – die Moliceiros –
wurden zum Tangfi schen in der Lagune benutzt.
Diese Moliceiros, für fl ache Binnengewässer aus
derbem Kiefernholz gezimmerte Segelschiffe,
wurden benannt nach dem Wort molico, was so
viel wie Algen oder Tang bedeutet. Einst wurden sie von vielen
Menschen zum Einsammeln des Seetangs in der Lagune der
Ria de Aveiro benutzt. Die siebeneinhalb bis 15 Meter langen
und 1,8 bis 2,5 Meter breiten Boote verfügen über keinerlei
Kiel, und den Bug ziert ein hoch in den stahlblauen Himmel
ragender Vorbau in der Form eines stolzen Schwanenhalses.
Dieser Vorbau sowie das Heck sind kunstvoll mit ganz be-
sonderen, an naive Malerei erinnernden Gemälden versehen.
Meist sind es die Träume der einsamen Fischer auf See, die in
den Bildern dargestellt werden. Die Besatzung bestand meist
aus zwei Männern. Der Schiffsführer bediente das große, ei-
nen halben Meter ins Wasser schneidende angehängte Holz-
ruder mittels zweier Leinen, die links und rechts des Ruders
an Metallstangen festgemacht waren. Der Mastmann hatte
das große, an einer Spiere baumlos befestigte, trapezförmi-
ge Rahsegel zu bedienen. Und er hatte dafür zu sorgen, dass
die am Mast mit Enden befestigten hölzernen Seitenschwer-
ter – je nach Wind – ins Wasser gehängt oder herausge-
zogen wurden, vergleichbar mit den Schwertern eines hol-
ländischen Plattbodenschiffs. Beim Seetang-Fischen wurden
große Rechen aus Holz benutzt. Neben dem Einsammeln
von Seetang wurden Moliceiros einst auch für den Transport
von Weinfässern und landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf
den drei Kanälen Aveiros, dem Canal de São Roque, Canal
das Pirâmides und dem Canal dos Santos Mârtires genutzt.
First Ship home gewinnt: einfache Regeln und körperlich anspruchsvolle Segelarbeit kennzeich-
nen die jährlich zelebrierte Moliceiros-Regatta auf der Ria Aveiro an der Küste Zentralportugals.
„Schade, dass dieser Fisch nicht in
mein Netz geht“: Zierde eines jeden
Moliceiro-Bug- oder Heckstevens
sind an naive Malerei erinnernde,
liebevoll ausgeführte Bootsgemälde.
In Aveiro hat das Tangfischen Tradition: Moliceiros-Darstellung in Form eines Wand-Mosaiks in der Altstadt.
44
szene moliceiros
Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der
einst so farbenprächtigen und stolzen Schiffe von über
1.000 dramatisch auf heute nur noch acht Boote verrin-
gert. Grund: Der früher sehr einträgliche Beruf des Tang-
fi schers ist ausgestorben, seitdem die Wiesen und Felder
nicht mehr mit dem frischen Algenwuchs aus der Lagune
gedüngt werden, sondern nur noch Kunstdünger Verwen-
dung fi ndet. Es bestand plötzlich schlicht kein Bedarf mehr
an dem grünen, leicht schleimigen Meeresgewächs. Nega-
tiver Nebeneffekt: Bis vor ein paar Jahren wurde durch das
Absammeln des Seegrases der Nährstoffgehalt des Was-
sers niedrig gehalten, die Chemie des Brackwasser-Systems
in der ökologisch sehr sensiblen Lagune funktionierte
einwandfrei. Nun droht das System zu kippen. Einige der
einst so stolzen Moliceiros werden heute – mit ausgebau-
tem Mast, abgesägtem Ruderblatt, entfernten Segeln und
Seitenschwertern und abgetrenntem Schwanenhals am
Bug – zum halbstündigen Herumkutschieren von Touristen
in den Kanälen von Aveiro benutzt. Dabei heult der einge-
baute Außenborder, mit dem auch gelenkt wird, ein ums
andere Mal laut auf, Abgase verpesten die sonst so klare
und würzige Luft und die Stimme der Reiseleiterin aus dem
Bugbereich des Schiffes schnarrt – elektrisch verstärkt – um
einiges zu laut aus der Lautsprecher-Box.
EINIGE DER EINST SO STOLZEN MOLICEIROS WERDEN HEUTE – MIT AUSGEBAUTEM MAST, ABGESÄGTEM RUDERBLATT, ENTFERNTEN SEGELN UND SEITENSCHWERTERN UND ABGETRENNTEM SCHWANENHALS AM BUG – ZUM HALBSTÜNDIGEN HERUM-KUTSCHIEREN VON TOURISTEN IN DEN KANÄLEN VON AVEIRO BENUTZT.
Ein neuer Moliceiro entsteht: Besuch auf der Werft
Cabecas Verdes Mira. © Foto Andreas Meyer
Immer mit an Bord: Fonsecas alter Bootsmann Fernando klariert die Segel, baumt
aus, bedient die schweren, seitlichen Holzruder, hält Ausschau - und schöpft ab
und zu mit einer Schippe das eindringende Wasser nach außenbords. Das Szenario
könnte sich ganau so auch schon vor 100 Jahren abgespielt haben.
46
szene moliceiros
Als es zu Ende ging mit der Tangfi scherei, tourte auch der
heute 73-jährige Abilio Henriques Fonseca mit seinem ge-
stutzten Moliceiro zwei Jahre lang mit Touristen durch die
Kanäle Aveiros. Im Jahr 959 wurden diese in einem Tage-
buch der Condessa Mumadona erstmals im Zusammen-
hang mit den großen Salzfeldern erwähnt. Doch dem See-
mann aus Murtosa behagte es nicht, sich einem der neuen
Chefs, die das Tourismusgeschäft mit den guillotinierten
Schiffen schnell an sich gerissen hatten, unterzuordnen. Er
verkaufte seinen schon etwas altersschwachen Moliceiro,
mit dem er früher noch selbst Tang aus der Lagune geharkt
hatte und der ihm ohnehin zu klein geworden war. Und er
erfüllte sich einen Traum: Ganz entgegen dem Trend gab
er bei der Werft Cabecas Verdes Mira in der Nähe Aveiros
noch einmal einen Neubau in Auftrag. Größer sollte dieses
Schiff werden, größer als all die vier Moliceiros, die er vor-
her besessen hatte, und noch schöner.
Am Ostteil der Lagune, inmitten eines dichten Kiefern-
waldes gelegen, entstand das schmucke Boot schließlich
in der Art und Weise, wie schon Fonsecas Vorväter vor
Jahrhunderten ihre Moliceiros bauten. 14,80 Meter lang
wurde es schließlich, 2,50 Meter breit und mit einem
Tiefgang von 0,55 Meter sowie einem zwölf Meter lan-
gen, in den Himmel stechenden Mast, an dem nun ein
80 Quadratmeter großes, rechteckiges Baumwollsegel be-
festigt ist. Er nannte sein Schiff DOS NETOS, was so viel
wie VON DEN ENKELN oder VON DEN KINDESKINDERN
bedeutet.“ Für die kunstvolle Bemalung am Schwanen-
hals sowie am Heck sorgte schließlich ein Kunstmaler
aus Torreira am nordwestlichen Rand der geheimnisvoll
schimmernden Lagune. Nun fährt der alte Tangfi scher seit
sieben Monaten wieder mit Touristen auf die Ria hinaus,
unter Segeln, und zeigt ihnen ein Stückchen der Schön-
heit seiner Heimat, wo die Luft würzig und frisch die Lun-
gen füllt und die Sonne ein warmes Licht auf die Häuser
und die Straßen und auf die Gesichter der Menschen malt.
Auf einmal ist die Aufregung jedoch groß vor dem sonst so
beschaulichen, alten Fischerhafen von Torreira an der Lagune
der Ria de Aveiro. Segel schlagen unruhig im Wind. Große,
bunt bemalte Holzschiffe ruckeln ungeduldig an ihren Fest-
macher- und Ankerleinen. Die letzten Crewmitglieder entern
auf. Hier und dort wandert schnell noch ein Kasten „Super
Bock“-Bier an Bord. Fonseca klariert das manngroße, ange-
hängte Ruder. Er lascht die Seitenschwerter am Mast fest,
bindet das Oberliek des einzigen Segels an Bord an einer
Gaffel fest – und er fl ucht. Unermüdlich. Er tut dies mit einer
Vehemenz und Lautstärke, die man dem kleinen, drahtigen
Segler nicht zutraut. Dann – endlich – ist es so weit. Wie
auf ein geheimes Zeichen hin werden Leinen gelöst, Anker
gelichtet, die Boote in den Wind gedreht. Fonsecas alter Se-
gelfreund Fernando hilft ihm dabei nach Kräften.
Ein letztes Mal wird die Gaffel dicht geholt, das Vorliek ge-
trimmt und das Ruder justiert. Ein letzter, langer Fluch, weil
die Festmacherleine sich im Ufergestrüpp verfangen hatte.
Das kostet wertvolle Sekunden. Doch schließlich füllt der
frisch aufbrisende Nordwest das Baumwoll-Groß, der Kurs
wird Richtung Südosten abgesteckt, die Schwerter werden
aus dem Wasser geholt und die Schot gefi ert. So gischtet
die DOS NETOS vor dem Wind über die Lagune, dass es eine
wahre Lust ist. Da wird plötzlich auch Fonseca ganz still. Das
erste Bier macht die Runde. Soeben wurde die Moliceiros-
Wettfahrt gestartet, die Regatta der letzten acht verbliebe-
nen noch unter Segeln stehenden Boote der ehemals eintau-
send Tangfi scher von Torreira, Murtosa und Quintas.
Text & Fotos Matt. Müncheberg
FÜR DIE KUNSTVOLLE BEMALUNGAM SCHWANENHALS SOWIE AM HECKSORGTE SCHLIESSLICH EIN KUNSTMALERAUS TORREIRA AM NORDWESTLICHEN RAND DERGEHEIMNISVOLL SCHIMMERNDEN LAGUNE.
Hier kehren oft die alten Tangfi scher ein und erzählen Geschichten aus
alten Tagen: Moliceiros-Gemälde im Restaurant A Passoeira in Torreira.
Alte Saline in der Nähe der Schleuse vor Aveiro:
auch das Salz wurde früher mit Kähnen gestakt,
die den Moliceiros sehr ähnlich sahen.
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szene moliceiros
MOLICEIROS
Das Moliceiros-Festival am Rossio-Platz in Aveiro mit einer
Regatta von Torreira bis zum Yachthafen an der Schleuse vor
Aveiro fi ndet einmal im Jahr im Sommer statt. Gestartet wird
nachmittags direkt vor den Stegen der Fischer. Zwei Preise wer-
den für die Tangfi scher-Boote ausgelobt: einen erhält der Sieger
der Wettfahrt, ein weiterer wird für das Schiff mit der schöns-
ten Bemalung gegeben. Nach der Ankunft der Boote in Aveiro
wird vor der Schleuse der Mast gelegt, ein kleiner Außenborder
seitlich eingehängt und nach der Passage der Schleuse fahren
die Moliceiros den Canal das Pirâmides entlang, das Ecomuseu
Marinha da Troncalhada an Steuerbord lassend, bevor sie, die
A 25 unterquerend, in den Canal Central einbiegen und am
Nordufer am Rosso-Platz unter großem Hallo festmachen. Am
Tag nach der Ankunft wird traditionell das am kunstvollsten ver-
zierte Boot gekürt. Alle Schiffe können frei besichtigt werden.
Wer unter Segeln auf einem Moliceiro selbst die Ria de Aveiro
für einen Tag erkunden will, wendet sich an Abilio Henriques
Fonseca: Tel. + 351 913383480. Nur eine gute Autostunde in
südöstlicher Richtung kann man in einem frisch restaurierten,
authentischen Aldeias do Xisto – einem traditionellen Schie-
ferdorf – preiswert übernachten, herzliche Gastfreundschaft
genießen und die köstliche lokale Küche probieren. Maria Te-
resa Almeida hat sich mit dem liebevoll gestalteten Ferienhof
einen Traum erfüllt, für dessen Realisierung sie Haus und Leben
in Lissabon aufgab und aufs Land zog: Vilar dos Condes/Vilar
Cimeiro in 6160 Madeira, www.vilardoscondes.com. Wer will,
lässt sich von Ana Quinta und Fernando Pinto von dort abholen
und startet einen ein- oder mehrtägigen Kajak-Trip entlang des
nahen Rio Zezere, unternimmt eine Mountainbike-Tour, klettert
oder wandert: www.go-outdoor.pt. Allgemeine Informationen:
www.visitcentro.com
Z E I C H E N
© Foto Matt. Müncheberg
In Aveiro sind die Moliceiros allgegenwärtig:
Mosaik auf einem Altstadt-Gehweg.
50
Zeit kann man nicht kaufen. Uhren schon. Ein schönes
Handwerk, das kostbarste Gut oder „die Seele der Welt“
zu messen. Einen kleinen Teil davon wollen wir ihnen
in unserem Uhren-Special im aktuellen SAILING JOURNAL vor-
stellen. Mechanische Uhren, über die ein Schweizer Uhrmacher-
meister einmal sagte, sie seien im Prinzip bloß Maschinen, welche
gleichmäßig Zeiger bewegten, und erst im Kopf werde aus den
Winkeln zwischen zwei Zeigern die Zeit, haben heute darüber hi-
naus auch immer etwas mit den Vorlieben, dem Status – oder dem
Understatement – ihres Trägers zu tun. Und, natürlich, mit einem
gewissen Wohlstand. Nicht umsonst gibt es die Re-
densart, wirklichen Wohlstand gebe es nur dann, wenn
die Menschen mehr Uhren hätten als Zeit. Spätestens
dann, wenn Menschen ihre Zeit auf dem Wasser ver-
bringen und auch beim Segeln auf ihren Zeitmesser
am Handgelenk nicht verzichten wollen – oder kön-
nen –, gilt es, beim Uhrenkauf auf bestimmte Details
zu achten. Die Frage, was eine „Segler-Uhr“ eigentlich
ausmache, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Es
kommt, wie so oft, darauf an. Darauf, was ihr Besitzer so alles mit
der Uhr vorhat: Will er Regatten bestreiten, so sollte unbedingt da-
rauf geachtet werden, dass die Uhr eine Chronographen-Funktion
besitzt. Denn der Start einer Wettfahrt wird gewöhnlich mit einem
Fünf-Minuten-Signal angekündigt, gefolgt von einem Vier-Minu-
ten-Vorbereitungszeichen, dem Ein-Minuten- und schließlich dem
Startsignal. Zu beachten ist, dass die Segelanweisungen für das An-
kündigungssignal aber jeweils auch andere Zeitspannen, etwa zehn
Minuten, vorsehen können. Einige Hersteller haben sich darauf
eingestellt und bieten, wie zum Beispiel Tutima mit dem Yachting
Chronograph, Referenz 751-01, diese Funktion auf einem farblich
abgestimmten, gut leserlichen Ziffernblatt an. Die Ablesbarkeit
ist ein weiteres Merkmal, auf das Segler beim Erwerb einer Uhr
achten sollten: Die Hand mit der Uhr an der Pinne oder am Rad
beziehungsweise die in der Startphase lose gefahrene Schot um-
fassend, kann es unumgänglich machen, die präzise Zeit auch mal
von einer etwas größeren Distanz ablesen zu müssen. Große, unter
Umständen bei Nachtfahrt lumineszierende Ziffern, die sich ohne
viel Schnickschnack gut vom Hintergrund abheben, wie etwa bei
den Marinemaster-Modellen B-42 der aus der Luft- und Raumfahrt
bekannten Schweizer Marke Fortis (Referenz 670.10.41 K für das
Modell Day/Date; 671.10.41 K für den Chronographen), sind zu
diesem Zweck unentbehrlich. Manchmal müssen die schicken Zeit-
messer auch über dem Segelblouson, unter bestimmten Umständen
sogar über dem Ölzeug getragen werden. Hier empfi ehlt sich für
das Band Kautschuk (stellvertretend für viele: die Aquaracer-Serie
Kaliber 5 und 16, Referenzen WAJ2113.FT6015 bzw. CAL2110.
BA0872) oder Silikon als Material. Sinnvolles Extra: eine leicht zu
bedienende (gesicherte!) Faltschließe mit einer Overall-Verlängerung
wie etwa bei den Yachting-Chronographen von Tutima (aus Silikon),
NICHT UMSONST GIBT ES DIE REDENS-ART, WIRKLICHEN WOHLSTAND GEBE ES NUR DANN, WENN DIE MENSCHEN MEHR UHREN HÄTTEN ALS ZEIT.
TOYSFORBOYS SPECIAL: ARMBANDUHREN FÜR SEGLER
52
deren Wurzeln im sächsischen Glashütte liegen und deren Name
einst nur die besten Qualitäten der Uhren-Rohwerke-Fabrik und der
UFAG Uhrenfabrik zierten. Natürlich sollten die Zeitmesser auf einer
Yacht wassergeschützt, besser noch wasserdicht sein. Gut zu wissen:
Die Angabe 5 ATM auf einem Gehäuseboden bedeutet lediglich,
dass diese Uhr für eine bestimmte Zeit einen Druck von 5 bar aus-
hält, was 50 Meter einer Wassersäule entspricht. Mit einer Uhr, die
mit 5 bar klassifi ziert ist, könne man schon duschen, meinen ei-
nige Fachleute. Ab 10 bar könne man sie auch beim Schwimmen
verwenden. Jedenfalls sollte das für einen regnerischen Segelaus-
fl ug, eine stürmische Regatta oder einen Törn, bei dem ab und
an eine Welle ins Cockpit einsteigt, ausreichen. Ab der Angabe 20
bar können Segler schließlich ziemlich sicher sein, dass die Uhr
keinen Schaden davonträgt, wenn sie bei einem Manöver über
Bord gehen sollten oder nach der siegreich beendeten Regatta im
Seewasser „getauft“ werden, denn diese Uhren dürften zumeist
schon über eine verschraubte Krone verfügen und sich damit be-
sonders gut auch für wassersportliche Anwendungen, zum Baden
und Schnorcheln eignen. Die Panerai-Werkstätten, in den letzten
Jahren „vom Insider-Nischenprodukt zum Lifestyle-Phänomen auf-
gestiegen“, wie Peter Braun in seinem neuen Armbanduhren-Katalog
(Heel-Verlag) schreibt, sind ein gutes Beispiel für eine solche echte
Wasserdichtigkeit. Panerai, in den Dreißigerjahren offi zieller Liefe-
rant der italienischen Marine, entwickelte im Laufe der Jahre eine
ganze Reihe von wasserdichten Armbanduhren, die speziell auf
extreme Bedingungen, auch unter Wasser, ausgelegt waren und
sind. Bestes Beispiel ist die neue Radiomir Regatta 1/8 Second
Titanio (Referenz PAM00343) mit dem automatischen Panerai-
Kaliber OP XXI auf Basis des LJP 8952-1), welche als Preis für
siegreiche Crews bei der diesjährigen, von der heute im Schwei-
zerischen Neuchatel ansässigen Marke gegeben wurde. Auch die
Aquaracer genannte Serie der durch den Motorsport geprägten
Marke TAG Heuer, wie Zenith, Hublot und andere zur sogenann-
ten LVMH-Gruppe gehörend, garantiert eine Wasserdichtigkeit bis
50 bar. Doppelt so viel an Druck sollen nach Herstellerangaben
einige Modelle der Sport-Reihe von Blancpain unbeschadet über-
stehen können, die damit werben, seit 1732 keine Quarzuhren
gebaut zu haben: die 500 Fathoms (Referenz 50015-12B3052B)
und die 500 Fathoms GMT (50021-12B3052B). Generell gilt: Soll
eine Uhr auch zum Tauchen benutzt werden, ist darauf zu ach-
ten, dass sogenannte Druckspitzen dazu führen können, dass die
Mechanik an bestimmten Stellen deutlich stärker belastet werden
kann, als es die Eintauchtiefe oder die Druckangabe vermuten
lässt. Das kann teilweise schon beim Schwimmen, Duschen, ja so-
gar beim Händewaschen Probleme verursachen. Temperaturunter-
schiede, etwa verursacht durch einen Sprung vom heißen Deck ins
kühle Nass, können, wenn die Uhren nicht (wie etwa die Aqua-
racer 500M und andere Qualitätsuhren) mit einem Spezialgas be-
füllt sind, außerdem zu Kondenswasser-Bildung führen, die zwar
keine Undichtigkeit bedeuten muss, aber sofort behoben werden
sollte. Schließlich verursacht Salzwasser stets eine erhöhte Korro-
sion, auch von Gummidichtungen – selbst bei Taucheruhren, die
man mit Süßwasser abspülen sollte. Von diesen Features einmal
abgesehen, wird gekauft, was gefällt. Immer mehr Uhrenherstel-
ler bedienen den sportiven Lifestyle-Markt, auch und gerade im
Wassersport-Segment, immer neue Modelle und Firmen kommen
zu den bekannten Marken wie etwa Rolex, die sich seit Langem
im Wassersport engagieren, hinzu. Bestes Beispiel ist etwa die
Goldschmiede Leinfelder, die mit einer neu aufgelegten Segleruhr
den Markt erobern will und erstmals als Sponsor der diesjährigen
Antigua Sailing Week aufgetreten war. Manchmal sind sogar für
den extremen Wassersport, den Segeln ja durchaus auch darstel-
len kann, geeignete Modelle darunter. Oftmals ist es dann letzt-
lich der Preis, an dem sich die Geister scheiden. Oder die pure
Funktion. Schließlich kann sogar eine stehen gebliebene Uhr noch
zwei Mal am Tag die richtige Zeit anzeigen. Es kommt nur darauf
an, dass man im richtigen Augenblick hinschaut. Oder wie schon
Einstein meinte: Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.
Ihr Matt. Müncheberg
Eine umfassende Übersicht über 145 Marken mit über 1.300 Modellen bietet der neue
Armbanduhren-Katalog 2011 aus dem Heel-Verlag. Wir verlosen ein Exemplar. Bitte beantworten
Sie uns dazu folgende Frage: Warum laufen normale Uhren im „Uhrzeigersinn“, also rechts herum?
Antworten an [email protected]
begleiter der zeit
IMMER MEHR UHRENHERSTELLER BEDIENEN DEN SPORTIVEN LIFESTYLE-MARKT, AUCH UND GERADE IM WASSERSPORT-SEGMENT.
Feinarbeit: im Leinfelder-Studio in der Münchner Pacellipassage
entstehen neue, maritime Uhren. © Foto M. Müncheberg.
54
Fifty Fathoms Vollkalender | Die Sportuhren-Kollektion
Fifty Fathoms wurde durch ein Modell mit vollständigem
Kalender und Mondphase erweitert. Das komplizierte
Uhrwerk aus 448 Einzelteilen bringt einige Neuerungen mit sich.
Dank einer raffinierten Konstruktion können sämtliche Anzeigen
zu jeder Tages- und Nachtzeit verändert werden, ohne dass die
empfindlichen Komponenten beschädigt werden. Auch das Einstel-
len der Kalenderanzeigen vereinfacht sich: Die unter den Anstößen
verborgenen Korrektoren werden mit dem Finger statt mit Korrek-
turstift betätigt. Eine Sportuhr der ultimativen Luxusklasse. Der
Preis: 16.680 Euro.
S irius | Zeitlose Eleganz trifft auf technische Raffi nesse: Im In-
neren des massiven Rotgoldgehäuses verbirgt sich das Manufak-
turkaliber, welches auf einem historischen Handaufzugswerk aus
den 50er-Jahren aufbaut und heute nur noch bei Chronoswiss erhältlich
ist. Dank des typischen Saphirglasbodens, den Chronoswiss als erster
Hersteller bei Armbanduhren einsetzte, kann man stets das faszinierende
Innenleben der Uhr beobachten. Aber auch die charakteristische Zwiebel-
krone und die handfi nissierten Zeiger in stilisierter Blattform machen das
Besondere an diesem Modell aus. Sirius ist wahlweise in Rotgold oder
Edelstahl und jeweils mit schwarz oder weiß lackiertem Zifferblatt aus
massivem Sterlingsilber erhältlich. Preis (Rotgold): 8.500 Euro.
„Bei Blancpain lassen wir uns von unserem Motto ‚Tradition der
Innovation‘ leiten. Das heißt, dass wir die edelsten Traditionen
der großen Uhrmacherkunst ehren und weiterführen, uns aber
auch gleichzeitig neuen Herausforderungen stellen und die Gren-
zen des mechanisch und technisch
wie künstlerisch Machbaren immer
weiter hinausschieben wollen. Jede
Blancpain Uhr verkörpert diese Werte
voll und ganz.“
Marc A. Hayek
Präsident und CEO Blancpain
„Wir haben unser neues Modell Sirius benannt, nach dem hellsten
Stern am Firmament, der übrigens früher von Seefahrern gern als
Navigationshilfe genutzt wurde. Unsere Sirius ‚strahlt‘ gleich zwei-
fach: durch ein zeitlos-elegantes Äußeres und ein exklusives histo-
risches Manufakturkaliber. Im Design
spricht Sirius eine harmonische, ganz
klassische Formensprache. Einziger
Schmuck sind die aufwendig applizier-
ten Indizes, die sich wirkungsvoll vom
Zifferblatt abheben.“
Gerd-Rüdiger Lang
Gründer & Inhaber Chronoswiss
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Eco-Drive Stiletto | Die Citizen-Armbanduhr aus der
Stiletto-Kollektion hat ein ganz besonderes High-
light: Dank der Eco-Drive-Technologie lädt sich die
Uhr selbstständig auf. Ein schöner Luxus – die Zeit für einen
Batteriewechsel spart man gern ein und nutzt sie anderwei-
tig. Nicht nur technisch, auch optisch überzeugt das Modell.
Ein sehr flaches Edelstahlgehäuse und ein klar gegliedertes
Zifferblatt runden das klassisch-elegante Erscheinungsbild ab.
Erhältlich in sieben unterschiedlichen Modellen mit Lederarm-
band oder Metallband. Der Preis für dieses Uhrenmodell liegt
bei 229 Euro.
A dmiral‘s Cup Deep Hull 48 | Das Modell Admiral‘s
Cup Deep Hull 48 des Uhrenherstellers Corum
fasziniert nicht nur durch sein Automatikwerk mit
Chronometer-Zertifikat. Auch das 48-Milimeter-Gehäuse mit
einseitig drehbarer Lünette, die extreme Wasserdichtigkeit bis
zu 1000 Meter und ein Ventil zum Ablassen von Helium bei
tiefen und langen Tauchgängen lassen die Augen von „Meeres-
freunden“ leuchten. Eine maritime Besonderheit stellen die
monochromen, nautischen Flaggen auf dem Zifferblatt der Uhr
dar. Der Preis liegt bei 6.300 Euro. Das Titan-Modell mit
Kaut schukband ist in limitierter Auflage erschienen.
„Die Uhren der neuen Stiletto-Kollektion verkörpern auf perfekte
Art und Weise unsere Produktstrategie ‚Symbiose von Technologie
und Schönheit‘! Die Herausforderung, eine ultraflache Uhr in ele-
gantem und zeitlosem Design mit Eco-Drive-Antrieb zu entwickeln,
wurde sowohl technisch als auch optisch von unseren Designern
überzeugend umgesetzt. Mit einer Ge-
häusehöhe von nur 4,5 Millimeter lie-
gen die Uhren perfekt am Handgelenk
und benötigen dank unseres Eco-Drive-
Antriebs keinen Batteriewechsel mehr.“
Takashi Yamamoto
Geschäftsführer Citizen Watch
„Die erste ‚Admiral’s Cup‘ entstand 1960. Seit einem halben Jahr-
hundert widmet sich Corum mit dieser extrem sportiven Uhrenkol-
lektion den Enthusiasten des Wassersports. Für diejenigen, die eine
Leidenschaft für das Tauchen haben, aber auch für alle anderen, die
eine ultrasportive Uhr mit nautischem Charakter lieben, hat Corum
in diesem Jubiläumsjahr seine erste
Taucheruhr in einer limitierten Auflage
von 500 Stück vorgestellt, die Admiral‘s
Cup Deep Hull 48.“
Iris Meßner-Teriet
Marketing- und Kommunikationsmanagerin
Corum Deutschland GmbH
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Regulateur Classica Secunda | Die Armbanduhr stellt
etwas ganz Besonderes dar: Als Vorbild wurde bei
der Fertigung die erfolgreiche und gleichnamige
Präzisionspendeluhr Classica Secunda 1985 verwendet. Das Zif-
fernblatt aus massivem Sterlingsilber stellt eine exakte Verklei-
nerung der Wanduhr dar. Ein Highlight: die nicht permanente,
sondern sprunghafte Fortbewegung des Sekundenzeigers. Das
klar gegliederte Ziffernblatt sorgt zudem für ein einwandfreies
Ablesen der Uhrzeit. Durch die Gravur der Firmeninitialen auf
den Automatikrotor wird jedes Modell zu einem Unikat. Der
Preis liegt bei 7.600 Euro.
B -42 Marinemaster Chronograph Alarm Chronometer
C.O.S.C. | Marinemaster ist eine der ältesten Uhren-
linien von Fortis. Die aktuellen Modelle der Kollek-
tion B-42 Marinemaster, die ein Tag-/Datum-Modell und ein
C.O.S.C.-zertifiziertes Alarm-Modell umfassen, sind mit hochprä-
zisen Schweizer Automatikwerken ausgestattet. Weitere High-
lights: 42 Millimeter Gehäusedurchmesser, griffige Sportlünette,
bis 20 bar wasserdicht. Sehr schön auch das historische U-Boot-
Motiv auf dem verschraubten Gehäuseboden. Diese Fortis-Uhr
mit Silikonband ist in einer limitierten Jubiläumsauflage von
300 Exemplaren erschienen. Preis: 6.935 Euro.
„Nach 50 Jahren Erfahrung im Präzisionsuhrenbau hatte ich als Uhrma-
cher und Mitinhaber der Firma Sattler schon immer den Wunsch eine ei-
gene Armbanduhr herzustellen. Nichts lag näher, als der Armbanduhr das
Gesicht der erfolgreichen Präzisionspendeluhr Classica Secunda 1985 zu
geben, und so kam nur das Regulatorzifferblatt infrage. Als uns ein be-
freundeter Uhrmacher noch die Nutzung und den Umbau eines Chrono-
graphenwerkes mit der Sekunde bei der ‚12-Uhr-Position‘ anbot, sogar mit
einem im Sekundentakt springenden Sekundenzeiger, war der Plan per-
fekt. So ist eine einzigartige, schlichte und
hochwertige Sattler-Armbanduhr entstan-
den, das Zifferblatt und die Zeiger sind
eine exakte Kopie der Sattler-Präzisionsuhr.
Daher bin ich besonders stolz darauf, dass
diese Uhr wie auch unsere Pendeluhren
zeitlos elegant ist und von Generation zu
Generation weitergegeben werden kann.“
Richard Müller
Uhrmacher und Mitinhaber der Firma Sattler
„Die Idee zum Fortis Chronograph Alarm kam aus der Raumfahrt:
Die Vision einer neuartigen Uhr, gleichzeitig Stoppuhr und Wecker,
dazu mechanisch mit automatischem Aufzug. Als Hersteller der ers-
ten Serienautomatik von 1926 wurde Fortis die Ehre zuteil, diese
Idee zu realisieren. Seit 1998 bereichert dieser patentierte Chrono-
meter die Uhrenwelt. Zwei Federhäuser, ein Spezialrotor und eine
Tonfeder charakterisieren dieses aus fast 360 Teilen bestehende
C.O.S.C.-zertifizierte Fortis-Uhrwerk, erhältlich in verschiedenen
Modellvarianten jeweils in limitierter
Edition.“
Liese-Lotte Peter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fortis Uhren AG, Schweiz
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„Der schönste Luxus im Leben ist Zeit. Zeit kann man nicht kau-
fen, aber wenn man sie hat, gibt es nichts Großartigeres. […] Tag
Heuer hat von jeher mit dem besten Designerteam weltweit zusam-
mengearbeitet – und das sieht man den Produkten an. Jedes Jahr
bringt Tag Heuer ein neues Uhrenmodell auf den Markt, welches
sofort ein Klassiker wird. Es macht mich sehr stolz, Teil dieses Ent-
wicklungsprozesses sein zu dürfen.“
Leonardo DiCaprio
der Schauspieler hat in Zusammenarbeit
mit Tag Heuer eine eigene Aquaracer-
Sonderedition kreiert und ist als Marken-
botschafter in besonderer Weise mit dem
Unternehmen verbunden.
Aquaracer 500M Calibre 16 (44 mm) | In diesem Jahr
blickt der Schweizer Uhrenhersteller Tag Heuer auf
150 Jahre Firmengeschichte zurück. 150 Jahre, die uns
wundervolle Uhrenmodelle beschert haben. Anlässlich des Jubilä-
ums wurde die Aquaracer-Linie um den Aquaracer 500M Calibre
16 erweitert. Dank der Wasserdichtigkeit bis zu 500 Meter, der
optimalen Ablesbar- und Bedienbarkeit und integrierter Sicher-
heitsfunktionen ist die Hightech-Taucheruhr auch unter Wasser
ein zuverlässiger Begleiter. Das große Gehäuse aus poliertem und
satiniertem Edelstahl unterstreicht das zeitgemäße Design. Das
Modell mit dreireihigem Edelstahl-Armband kostet 2.350 Euro.
Golden King Power Tourbillon GMT | Für alle „Zeit-
reisenden“ eignet sich die Hublot Golden King Power
Tourbillon GMT mit zwei Zeitzonen. Auf dem zweifar-
bigen Zifferblatt bei 2 Uhr kann die Uhrzeit eines weiteren beliebi-
gen Ortes abgelesen werden. Neben der retrograden Datumsanzeige
weist die charakteristische Goldfarbe eine weitere Besonderheit
auf: Die unverkennbare Legierung besticht durch ihre intensiv-
rötliche Färbung und sorgt somit für einen glanzvollen Auftritt.
Die Ausführung ist in einer kleinen limitierten Auflage von 28
Exemplaren gefertigt worden. Jede Uhr ist einzeln nummeriert.
Der Preis: 138.900 Euro.
V elatura 49er Alarm-Chronograph SNAE17P1 Kaliber
7T62 | Seiko beschäftigt sich seit 1881 mit der Her-
stellung von Uhren. Die Velatura-Kollektion aus dem
Hause wurde dem Segelsport gewidmet. Ein maritimer Zeit-
messer, der neben dem Speichern von Zwischenzeiten auch
eine zweite Zeitzone anzeigen kann. Mit einer Alarmfunktion
und Stoppfunktion bis zu 60 Minuten in 1/5-Sekunden-Schrit-
ten Zwischenzeit hält der sportlich-elegante Chronograph alles
Wichtige für den Segelsport bereit. Das Gehäuse besteht aus
Edelstahl mit einer Titankarbidbeschichtung. Wasserdicht bis
10 bar. Der Preis beeindruckt: 599 Euro.
R adiomir Regatta 1/8th Second Titanio – 47 mm | Ein
wahres Highlight italienischer Uhrmacherkunst – allein
durch ihre schlichte Eleganz überzeugt die Radiomir
Regatta 1/8th Second Titanio – 47 mm. Das Gehäuse aus satinier-
tem Titan mit polierter Lünette hat nicht nur äußerlich einiges
zu bieten. Insbesondere für den Segelsport hält der Chronograph
eine Schleppzeigerfunktion zur Kurzzeitmessung und eine Knoten-
Skala zur Berechnung der durchschnittlichen Schiffgeschwindigkeit
bereit. Das transparente Saphirglas wird von dem eingravierten
Schriftzug „Classic Yacht Challenge 2010“ verziert. Der Preis der
limitierten Modelle liegt bei 11.900 Euro.
Seit vier Jahren pflegt Seiko eine enge Zusammenarbeit mit der 49er-
Klassenvereinigung. Während Seiko bei der Entwicklung maritimer Zeit-
messer die Anforderungen der Segler nutzen kann, profitiert die 49er
Klassenvereinigung von unserer Unterstützung bei der Ausstattung und
Finanzierung der Teams, von Wettbewerben und in der Nachwuchsar-
beit. Zu Ehren dieser engen Partnerschaft präsentieren wir in diesem
Jahr den 49er Velatura Chronographen. Der Chronograph trägt auf dem
Gehäuseboden die Inschrift „49er class“ und wird in einer Geschenk-
box präsentiert, der eine Danksagung der
49er-Klassenvereinigung beigelegt ist. Wie
alle Velatura-Modelle zeichnet sich der
49er Chronograph durch Robustheit, hohe
Funktionalität und dynamisches Design
aus. Damit ist er ein idealer Begleiter für
rasantes Segelvergnügen.
Frank Deckert
Senior Manager Marketing & Sales
Seiko Deutschland
„Jedes Jahr entwickeln wir für die Panerai Classic Yachts Chal-
lenge eine spezielle Sonderedition, eine sehr exklusive Uhr, die
durch die Vergangenheit inspiriert ist und eine ganzen Reihe
uhrmacherischer Feinheiten speziell für Segler aufweist. 2010
präsentierten wir die Radiomir Regatta 1/8th Second Titanio als
Schleppzeiger-Chronograph mit Foudroyante-Funktion und einer
Skala zur Berechnung der Schiffsgeschwindigkeit in Knoten.“
Angelo Bonati
CEO Panerai
„Die King Power Gold Tourbillon GMT ist die erste Hublot-Uhr mit
Tourbillon, die zwei Zeitzonen anzeigt. Sie ist eine perfekte Demonstra-
tion der ‚verschmelzenden Kunst‘ von Hublot. Eine Wohltat für das Auge
mit einer praktischen und brauchbaren GMT-Funktion für Reisende,
kombiniert mit Materialien wie Rotgold, schwarzer Keramik und schwar-
zem Kautschuk. Speziell erwähnenswert ist auch die Goldfarbe dieser
Uhr. Sie ist das Ergebnis einer neu entwickelten Legierung, welche den
Namen ‚King Gold‘ trägt. Diese wird durch Hinzufügen von fünf Prozent
Platin gewonnen, was sie von allen ande-
ren Legierungen unterscheidet und noch
wertvoller macht. Ihre feine Mikrostruktur
garantiert äußerste Widerstandsfähigkeit
des Materials und dadurch eine sehr hohe
Beständigkeit in der Qualität. Die beson-
dere Farbe und die Härte machen die
einzigartige Ästhetik dieser Uhr aus.“
Jean-Claude Biver
CEO Hublot
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Yachting Chronograph 751-05 | Physikalisch betrachtet
ist Weiß die Summe aller Farben. Sie symbolisiert
das Gute, das Neue. Welches Handgelenk freut sich
nicht über einen neuen Chronographen wie den sportlich und
zugleich eleganten Tutima „Yachting Chronograph“ mit wei-
ßem Silikonband? Die Automatikuhr mit beidseitig rastender
Drehlünette und verschraubbarer Krone ist bis 20 bar wasser-
geschützt. Durch die charakteristischen Start-Anzeige mit der
15-Minuten-Anzeige ist das Modell nicht nur für Uhrenliebha-
ber, sondern dank seiner regattatauglichen Funktion auch für
Profisegler geeignet. Der Preis liegt bei 3.390 Euro.
„Die Tutima Yachting mit weißem Silikonband – das ist ein Hingucker
und erfüllt alle Ansprüche an eine professionelle Instrumentenuhr, wie
sie Tutima seit über 70 Jahren baut. Aus dem Hightech-Material Rein-
titan, mit 60-Minuten-Zähler und mit Regattastart-Anzeige der ideale
Begleiter für den Segelsport. Diesem fühlen wir uns als norddeutsches
Unternehmen seit Langem verbunden: Bereits im sechsten Jahr sind wir
‚Offi zieller Zeitnehmer der Kieler Woche Regatten’ und waren Sponsor
der diesjährigen ‚Classic Week’, eine der größten internationalen Regatten
für klassische Segelyachten. Wir sponsern
außerdem eine internationale Frauencrew
von 15 welt- und europameisterschafts-
erprobten Seglerinnen, die mit der haus-
eigenen Tutima-Yacht immer wieder auf
internationalen Segelregatten ihre Fähig-
keiten unter Beweis stellt.“
Jörg Delecate
Geschäftsführer Tutima Uhrenfabrik GmbH
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begleiter der zeit
© Foto Matt. Müncheberg Manufaktur Leinfelder
Die Fotos auf den Seiten 64/65 und 67 entstanden wärend eines
Besuches im Studio Leinfelder, München. © Foto M. Müncheberg
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HERSTELLERNACHWEIS
BLANCPAIN
The Swatch Group (Deutschland) GmbH
Rudolf-Diesel-Str. 7
D-65760 Eschborn
+49 6173 606301
www.blancpain.com
CHRONOSWISS UHREN GMBH
Dr.-Johann-Heitzer-Str. 4
D-85757 Karlsfeld bei München
+49 8131 292770
www.chronoswiss.de
CITIZEN WATCH EUROPE GMBH
Hans-Duncker-Str. 8
D-21035 Hamburg
+ 49 40 73462 0
www.citizenwatch.de
CORUM DEUTSCHLAND GMBH
Heinrich-Heine-Allee 4
D-40213 Düsseldorf
+49 211 1306390
www.corum.ch
ERWIN SATTLER OHG
GROSSUHRENMANUFAKTUR
Lohenstr. 6
D-82166 Gräfelfi ng
+49 89 89558060
www.erwinsattler.de
FORTIS UHREN AG
Lindenstr. 45
CH-2540 Grenchen
+41 32 6533361
Telefon FORTIS Fachhandel DE:
+49 5066 902180
www.fortis-watches.com
HUBLOT S.A.
Ch. de la Vuarpillière 33
CH-1260 Nyon
+41 22 9909000
www.hublot.com
PANERAI
über Häberlein & Mauerer AG
www.panerai.de
SEIKO DEUTSCHLAND
Siemensring 44m
D-47877 Willich
+49 2154 943444
www.seiko.de
TAG HEUER
LVMH Watch &
Jewelry Central Europe GmbH
Zimmersmühlenweg 71
D-61440 Oberursel
www.tagheuer.com
TUTIMA UHRENFABRIK GMBH
Postfach 1153
D-27770 Ganderkesee
+49 4221 98830
www.tutima.de
begleiter der zeit
48 Stunden verblieben dem SAILING TEAM GERMANY vor
Beginn der diesjährigen viertägigen Extreme-40-Regattaserie
in Kiel, für das neun hochkarätige, internationale Crews
gemeldet hatten, um sich auf die Rennen vorzubereiten.
Skipper Johannes Polgar, 2008 Olympia-Achter im Tornado-
Katamaran und aktuell Starboot-Europameister, wollte es
dennoch wissen: Zusammen mit seinem Vorschoter Markus
Koy und Starsegler Timo Jacobs, 49er-Segler Lorenz Huber
und Lokalmatador Heiko Kröger, 2.4 mR-Goldmedaillenge-
winner der Paralympics 2000, wollte er bei der insgesamt
fünfteiligen Profi -Regattaserie auf den 40 Fuß (gut zwölf
Meter) langen, baugleichen Rennkatamaranen mit 100 Quad-
ratmetern Segelfl äche am Wind und einem 78 Quadratmeter
großen Gennaker (Masthöhe 19 Meter, acht Meter Breite,
1.250 Kilogramm Gewicht) testen, wie es sich anfühlt, mit
Geschwindigkeiten von mehr als 40 Knoten (rund 70 km/h)
direkt unter Land an den Zuschauern entlangzuziehen. RO
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Dass es für die fünf Deutschen nicht leicht wer-
den würde, stand von vornherein fest: „Das Boot
ist nicht so einfach zu segeln. Es verlangt eine
Kombination aus segeltechnischem Know-how, Kraft und
ungeheurem Bootsgefühl“, sagt STG-Mann Oliver Schwall,
der dieses Regattahighlight nutzen wollte, um das SAILING
TEAM GERMANY vor heimischem Publikum zu präsentieren.
„Die krasse Außenseiterrolle gefällt uns dabei auch.“ Der ehe-
malige Tornado-Weltmeister, der als Ad-hoc-Teamchef fun-
gierte, erklärte das spontane Zustandekommen einer deut-
schen Extreme-Mannschaft so: „Der spontane Einsatz wurde
nur möglich, weil durch die überraschende Absage eines aus-
ländischen Teams ein konkurrenzfähiger Extreme 40 zur Ver-
fügung stand. Diese einmalige Gelegenheit haben wir beim
Schopfe gepackt, ohne dabei unseren Fokus zu verändern.“
Das AUDI SAILING TEAM GERMANY, eine Initiative des
Deutschen Segler-Verbandes (DSV), führender deutscher
Segelclubs sowie zahlreicher Privatpersonen aus Wirt-
schaft und Sport will mit der Audi AG als Hauptpartner das
Hochleistungssegeln in Deutschland nachhaltig fördern,
um wieder zu einer der erfolgreichsten Segelnationen der
Welt zu werden. Der Start eines zweiten deutschen Boots
neben dem WIRSOL TEAM GERMANY unter dem krank-
heitsbedingt nicht selbst segelnden Skipper Roland Gäbler,
dem viermaligen amtierenden Weltmeister und langjähri-
gen Tornado-Gegner von Polgar und Schwall, sorgte nicht
nur im Fahrerlager für einen Paukenschlag. „Ich freue mich
besonders, Jojo (Polgar) nach Olympia nun auch auf dem
Wasser wiederzutreffen“, meinte der in Spanien lebende
Australier Mitch Booth zu der Extreme Sailing Series, bei der
selbst Topsegler wie Roman Hagara, zweifacher Olympia-
Goldmedaillengewinner 2000 und 2004 im Tornado, schon
gekentert waren. Doch trotz schwerer Verletzung kehrte
auch der Österreicher mit seiner Kampagne RED BULL EXT-
REME SAILING zurück und zählte in Kiel neben dem OMAN
SAIL MASIRAH der französischen Kat-Legende Loick Peyron
und dem britischen Sieger von Cowes, Paul Campbell James
(THE WAVE, MUSCAT), von Beginn an zu den Favoriten.
„Wir haben den nötigen Respekt und schrauben die Er-
wartungen nicht zu hoch“, sagte Johannes Polgar, der am
Mittwoch vor dem Start seinen 33. Geburtstag feierte. „Die
anderen Teams haben einen enormen Trainingsvorsprung.
Unsere Vorbereitungszeit war dagegen quasi gleich null.“
Dennoch stellte sich das AUDI SAILING TEAM GERMANY die-
ser Herausforderung. „Für uns ist es in erster Linie ein Test-
event auf der Suche nach etwaigen zukünftigen, ergänzen-
den Plattformen“, erklärt Arne Dost, Mitgesellschafter und
ebenfalls STG-Geschäftsführer. Zunächst sollte der Plan der
Deutschen, ohne Training im Feld der Spitzensegler ganz
vorn mitzusegeln, sogar aufgehen: Zum Auftakt der Serie
am 26. August in Kiel fuhr die Mannschaft um Skipper Jo-
hannes Polgar aus Hamburg nach fünf Wettfahrten auf dem
pfeilschnellen Extreme-40-Katamaran auf einen vom Team
selbst nie für möglich gehaltenen siebten Rang, vier Punkte
vor der zweiten deutschen Mannschaft vom WIRSOL TEAM
GERMANY mit Tino Mittelmeier (Stuttgart) am Steuer und
der französischen GROUPAMA
40. In Führung lag zu diesem
Zeitpunkt das britische Syndi-
kat ECOVER um Mike Golding
vor dem OMAN SAIL MASIRAH mit Skipper Loick Peyron …
„Das war ein fantastischer Auftakt, von dem wir nicht zu
träumen gewagt hatten“, meinte Starboot-Europameister
Polgar nach dem letzten Zieleinlauf, der noch einmal einen
vierten Rang im internationalen Klassefeld einbrachte. Hatte
das AUDI SAILING TEAM GERMANY die Konkurrenz im ers-
ten Rennen noch vor sich hergetrieben, setzte es im zweiten
Anlauf bereits ein erstes Ausrufezeichen. Platz sieben sollte
dann auf der Trampolin genannten Sitzfl äche des gut zwölf
Meter langen Zweirumpfboots schon einen ersten Freuden-
sturm auslösen. Doch es sollte noch besser kommen. Als
der anfangs sehr leichte Wind noch etwas zunahm, mischte
die deutsche Crew vom Start weg auf Augenhöhe mit und
war im Ziel Vierter. „Diese Leistung hätten wir uns nicht zu-
getraut“, so Polgar, aber wir sind auch glücklich, dass wir
auf dem Wasser keine ernsthaften Konfl iktsituationen mit
den Gegnern hatten und alles heil geblieben ist.“ „Unser
Auftritt bei der Extreme Sailing Series in Kiel war eine ein-
malige Chance, einen kleinen, aber starken Teil der deut-
schen Segelnationalmannschaft auf heimischem Parkett
über vier Tage mehreren Zehntausend Zuschauern und der
Medienwelt zu präsentieren“, resümierte schließlich Oliver
Schwall als Chef des SAILING TEAM GERMANY vor Ort.
„DIE ANDEREN TEAMS HABEN EINEN ENORMENTRAININGSVORSPRUNG. UNSERE VORBEREITUNGSZEITWAR DAGEGEN QUASI GLEICH NULL.“
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Text Andreas Kling © Fotos Sascha Klahn/Audi Sailing Team Germany,
Kiel Sailing City, Extreme Sailing Series
„Und dass wir uns hier nicht nur achtbar aus der Affäre
ziehen, sondern gleich bei der Premiere den Mitbewerbern
Paroli bieten konnten, ist schon eine außergewöhnliche
Leistung“, so der ehemalige Weltmeister im Tornado-
Katamaran. „Der Event ist eine erstklassige Plattform für
unseren Sport. Wir danken den Organisatoren und allen
Beteiligten, die unseren Start hier ermöglicht haben.“
Insgesamt 65.000 Zuschauer sahen das viertägige Segel-
spektakel, das schließlich am Sonntag, 29. August mit
einem klaren Sieg der französischen Equipe GROUPE ED-
MOND DE ROTHSCHILD und Skipper Yann Guichard zu
Ende ging. Das international top besetzte Feld der gut
zwölf Meter langen Extreme-40-Katamarane geizte da-
bei nicht mit Action – und zeigte bei mäßigem, aber sehr
böigem Wind teilweise dramatische Manöver, bei denen
sich Kollisionen nicht immer vermeiden ließen. Ein sensa-
tioneller Tagessieg half dem WIRSOL TEAM GERMANY mit
Tino Mittelmeier (Stuttgart) am Steuer, das kurzfristig an
den Start gegangene AUDI SAILING TEAM GERMANY un-
ter Skipper Johannes Polgar aus Hamburg am Ende noch
abzufangen. Am Ende mussten die deutschen Mannschaf-
ten mit den Rängen acht und neun am Ende des Klasse-
ments vorlieb nehmen. Trotzdem zeigte sich Teamchef Oliver
Schwall optimistisch: „Die Veranstaltung hat aufgezeigt,
wie dem Publikum das Segeln präsentiert werden sollte.“
Steuermann Polgar sagte am letzten Tag des Events: „Wir
wussten von vornherein, dass wir praktisch ohne Training
nur krasse Außenseiter sind, umso erstaunter und erfreuter
waren wir, in den 23 Kurzrennen immer wieder renommier-
te Profi s hinter uns gelassen zu haben.“ Bis zum letzten
Tag der dritten von fünf Etappen der Extreme Sailing Series
hatte das AUDI SAILING TEAM GERMANY die rote Laterne
von sich fernhalten können. „Vielleicht hat zum Schluss die
Kälte das Adrenalin vom Vortag verdrängt“, suchte Polgar
eine Erklärung für taktische Fehler, die er auf seine Kappe
nahm: Auf dem Wasser zeigte das Thermometer zeitweise
nur zehn Grad Celsius – und das im August … „Es war so
oder so ein Gewinn für uns alle, auch wenn niemand ger-
ne Letzter wird“, beschrieb Lorenz Huber die Stimmung,
„doch der Geschwindigkeitsrausch auf diesen Booten ist
phänomenal.“ „Wir werden den Auftritt in Kiel jetzt ge-
nau auswerten“, versprach Schwall am Ende. Eines stehe
jedoch schon jetzt fest: Mit dem engagierten Auftritt vor
Kiel haben die deutschen Segler eine positive Visitenkarte
abgegeben – und der Konkurrenz gezeigt, dass mit ihnen
zukünftig zu rechnen ist.
ENDSTAND DER EXTREME SAILING SERIES IN KIEL
1. GROUPE EDMOND DE ROTHSCHILD, Yann Guichard (Frankreich)
2. ECOVER SAILING TEAM, Mike Golding (Großbritannien)
3. THE WAVE, MUSCAT, Paul Campbell James (Großbritannien/Oman)
4. OMAN SAIL MASIRAH, Loick Peyron (Frankreich/Oman)
5. THE OCEAN RACING CLUB, Mitch Booth (Die Niederlande/Slowenien)
6. RED BULL EXTREME SAILING, Roman Hagara (Österreich)
7. GROUPAMA 40, Tanguy Cariou (Frankreich)
8. WIRSOL TEAM GERMANY, Tino Mittelmeier (Stuttgart)
9. AUDI SAILING TEAM GERMANY, Johannes Polgar (Hamburg)
www.extremesailingseries.com
HATTE DAS AUDI SAILING TEAM GERMANY DIE KONKURRENZ IM ERSTEN RENNEN NOCH VOR SICH HERGETRIEBEN, SETZTE ES IM ZWEITEN ANLAUF BEREITS EIN ERSTES AUSRUFEZEICHEN.
Siegerteam GROUPE EDMOND DE ROTHSCHILD1
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KLEINEI N S E L
Fast wäre sie abgewrackt worden: Nach einer prämierten Restaurierung präsentierte sich die 1936 konstruierte Fife-Yacht
EILEAN erstmals vor Imperia der Öffentlichkeit. Bei der Panerai Classic Yacht Challenge, einer Klassik-Regatta auf dem
Ligurischen Meer, zeigte sie, dass sie nicht nur eine der schönsten ist, sondern dass sie auch schnell segeln kann.
© Foto Matt. Müncheberg
© Foto James Robinson Taylor/Panerai76
naval architecture eilean
Wenn er seine Yacht betritt, dann tut er es un-
endlich behutsam, misst Schritt für Schritt
auf der Gangway hinab zum Heck genau ab,
bleibt dann, auf dem Schiff angelangt, erst einmal stehen –
und schaut. Schaut auf 22,20 Meter frisch verlegtes Teakholz
und auf zwei in der mediterranen Sonne glänzende Masten,
die 301 Quadratmeter baumwollenen Segeltuches tragen
können. Für Angelo Bonati ist dieses Schiff ein Universum
für die Entfaltung dessen, dem seine ganze Leidenschaft gilt:
dem Rauschen des Windes in der Takelage eines klassischen
Segelschiffes auf dem salzigen Nass des Mittelmeeres.
Angelo Bonati, 1951 in Milano geboren, ist der Chef eines
italienischen Edeluhren-Herstellers. Er verkauft seine Zeit-
messer an Stars wie Silvester Stallone. Und er stiftet jedes
Jahr eine extra aufgelegte Uhr für die beste Crew der Pa-
nerai Classic Yacht Challenge, einer Regattaserie mit Kult-
status für klassische Yachten, die jährlich in verschiedenen
Hafenstädten an der französischen Riviera, der ligurischen
Küste oder auf der Baleareninsel Menorca Station macht.
2006 entdeckt der leidenschaftliche Segler das Wrack der
EILEAN – was im Schottischen so viel wie „kleine Insel“
bedeutet – mit dem stilisierten Drachenkopf am Bug, im
English Harbour von Antigua. Keine Spur mehr von dem
einst so stolzen Schiff, auf dem noch 1982 die englische
Rockgruppe Duran Duran ihren Hit Rio drehte. Die EILEAN,
genau in dem Jahr konstruiert, in dem Bonatis Unterneh-
men seine erste Taucheruhr für die italienische Marine ent-
wickelt hatte, hat es ihm sofort angetan. Sein Unterneh-
men kauft das Schiff und lässt es von 2007 bis 2009 bei
der auf Klassiker spezialisierten Werft Francesco Del Carlo
in Viareggio aufwendig restaurieren. Drei Jahre und 40.000
Arbeitsstunden später läuft die „kleine Insel“ ein zweites
Mal vom Stapel – dieses Mal im italienischen La Spezia.
Doch heute ist von Chefallüren bei Bonati nichts zu spü-
ren. Der Geschäftsmann und passionierte Segler überlässt
das Steuer der 1937 vom Stapel gelaufenen, 50 Tonnen
verdrängenden Bermuda-Ketsch der renommierten Werft
von William Fife & Son aus dem schottischen Fairlie sei-
nem Steuermann, dem erst 34-jährigen Andrew Cully. „Ein
Traum von einer Yacht, ein Traumjob“, kommentiert der in
England lebende Seemann, der sich auf Yachten mit in der
Klassikerszene so wohlklingenden Namen wie LADY ANNE,
MOONBEAM IV und MARIQUITA Seebeine wachsen ließ.
„Es ist heute das erste Mal, dass die Yacht nach der Restau-
ration und einer kurzen Stippvisite in Mahon Ende August
ernsthaft gesegelt wird“, freut sich der blonde Cully, dem
der Stolz, dieses berühmte Boot nun als Kapitän führen zu
dürfen, förmlich anzusehen ist.
Ernsthaft segeln, das meint Regattieren – nicht um anzu-
kommen, sondern um zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe
auf dem frisch restaurierten Klassiker, der 2009 prompt mit
einem in der Szene begehrten Preis für die beste Restaura-
tion ausgezeichnet wurde: Zwar gibt es Winschen an Bord,
aber der Großteil der Arbeiten muss ohne Motorunterstüt-
zung, wie auf modernen Yachten üblich, erledigt werden.
FÜR ANGELO BONATI IST DIESES SCHIFF EIN UNIVERSUM FÜR DIE ENTFALTUNG DESSEN, DEM SEINE GANZE LEIDENSCHAFT GILT: DEM RAUSCHEN DES WINDES IN DER TAKELAGE EINES KLASSISCHEN SEGELSCHIFFES AUF DEM SALZIGEN NASS DES MITTELMEERES.
© Foto Panerai© Foto F. Rastrelli/Panerai
78
naval architecture eilean
Noch aus einem anderen Grund schien die Aussicht auf
einen Sieg vor Imperia jedoch getrübt, denn die Crew be-
steht vorerst aus nur vier festen Mitgliedern. Der Rest ist
noch bunt zusammengewürfelt. Die gemeinsame Segeler-
fahrung an Bord des Compositbaus – Teakplanken wurden
auf ein Stahlskelett gesetzt – ist noch gering.
Und trotzdem: Die in der Wasserlinie 15,52 Meter lange
Ketsch, ein Zweimaster, bei dem das Ruder vor dem hinteren
Mast steht, will sich anlässlich der Vele d`Epoca di Imperia,
der dritten Station der diesjährigen Classic Yachts Challenge
2010, auf der Regattabahn auf dem Ligurischen Meer den
Yachten wie der ROWDY, dem Vorjahressieger THE BLUE
PETER, ELEONORA, MARIETTA, EILDITH oder HALLOWEEN
stellen. Cully steuert sein Schiff virtuos, jeden kleinen Wind-
hauch scheint der junge Seemann zu erspüren, bevor andere
ihn bemerken. Laut und klar schallen seine Kommandos über
das feingeschliffene Teakdeck. Die Crew gibt – unter dem
prüfenden Blick des Segelgastes Bonati – alles.
Plötzlich ein lauter Knall. Geistesgegenwärtig fällt Cully ein
wenig ab und lässt die Schot des Großsegels, das auf einmal
wie wild im starken Wind umherknattert, fi eren. Sofort ver-
liert der stolze, weiße Zweimaster mit dem für Fife-Yachten so
charakteristischen Drachenkopf an Fahrt. Wertvolle Plätze ge-
hen verloren. Was war geschehen? „Die Leine des ersten Reffs
war gebrochen. So lastete der ganze Druck des Segels plötz-
lich nur noch auf einigen wenigen, dünnen Bindereff-Leinen,
CULLY STEUERT SEIN SCHIFF VIRTUOS, JEDEN KLEINEN WINDHAUCH SCHEINT DER JUNGE SEEMANN ZU ERSPÜREN, BEVOR ANDERE IHN BEMERKEN. LAUT UND KLAR SCHALLEN SEINE KOMMANDOS ÜBER DAS FEINGESCHLIFFENE TEAKDECK.
© Foto Matt. Müncheberg
Premiere bei der Panerai Classic Yacht Challenge (PCYC) vor Imperia: die EILEAN endlich wieder in ihrem Element. © Foto M. Müncheberg
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naval architecture eilean
die das so verkleinerte Großsegel am Baum fi xierten. Zwei
davon hielten dem Druck nicht Stand und rissen jeweils etwa
30 bis 40 Zentimeter lange Löcher ins Baumwollsegel“, kom-
mentierte Cully im Anschluss der Wettfahrt das Vorkommnis.
Nur kurz atmete der Vollblutsegler durch, analysierte blitz-
schnell die Lage – und handelte: Flugs wurde das Groß-
segel bei Rauschefahrt während des Rennens nochmals
verkleinert, indem das zweite Reff eingebunden wurde.
Wende – und schon war die EILEAN wieder im Rennen.
Als das Schiff kurze Zeit später über die Ziellinie gischtete,
spendeten die Crews der in der Nähe befi ndlichen Yachten
einen lang anhaltenden Applaus für diesen professionellen
und sportlichen Einsatz. Die Mannschaft der EILEAN, noch
gezeichnet von den Strapazen der Fahrt, war trotz der ver-
loren gegangenen Platzierungen dennoch stolz: Sie hatte
trotz des Segelmalheurs nicht aufgegeben und konnte sich
schließlich sogar noch als zehnte von insgesamt 13 teilneh-
menden Yachten nach berechneter Zeit platzieren.
Auch Angelo Bonati war zufrieden: „Das Schiff ist wieder in
einem nahezu perfekten Zustand. Nun muss sich nur noch
die Crew einspielen.“ Dann könnten bald auch Regatten ge-
wonnen werden. Ihre erste wirkliche Bewährungsprobe nach
der Regattapremiere vor Imperia wird die EILEAN allerdings
erst im Februar des nächsten Jahres zu bestehen haben.
© Foto Panerai © Foto Panerai
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naval architecture eilean
Dann soll das Schiff mit der 449 im Großsegel über den Atlantik
segeln. „Vor vier Jahren haben wir die EILEAN als Wrack vor An-
tigua entdeckt. Wir wollen den Menschen vor Ort zeigen, was
durch Idealismus und handwerkliches Können der italienischen
Bootsbauer möglich ist.“ Dass die Restauration der Gentleman`s
Yacht, die nun im Besitz seiner Uhrenfi rma steht, auch eine
Stange Geldes gekosten haben dürfte, verschweigt Bonati.
Das eigentliche Ziel sei, so Bonatio weiter, an der Antigua
Classic Yacht Week im Frühjahr 2011 teilzunehmen. „Wir
wollen den Menschen in Antigua damit etwas zurückge-
ben“, sagt der Uhrenboss. Und, wer weiß, vielleicht schafft
die Kleine Insel ja dann auch den Sprung aufs Treppchen.
„Das Zeug hat sie jedenfalls dazu“, meint Skipper Cully. Die
EILEAN sei nicht nur ein außergewöhnlich schönes Schiff,
sondern könne dank der variablen Besegelung an den zwei
Masten auch effektiv und sehr schnell gesegelt werden.
Eines dürfte jedoch schon heute feststehen: Dem Schiff
wird die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Klassikliebha-
ber auf der Karibikinsel sicher sein. Und auch der große
William Fife wäre hocherfreut: Seine Kleine Insel aus dem
Jahre 1936 schwimmt – endlich – wieder. Text Matt. Müncheberg
DAS EIGENTLICHE ZIEL SEI, SO BONATIO WEITER, AN DER ANTIGUA
CLASSIC YACHT WEEK IM FRÜH-JAHR 2011 TEILZUNEHMEN. „WIR
WOLLEN DEN MENSCHEN IN ANTIGUA DAMIT ETWAS ZURÜCK-GEBEN“, SAGT DER UHRENBOSS.
© Foto Matt. Müncheberg
© Foto James Robinson Taylor/Panerai
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naval architecture eilean
RÜCKBLICK: GESCHICHTE DER EILEAN
Im Jahre 1937 lief in der Fife-Werft in Fairlie ein Schiff vom Sta-
pel, eine 22-Meter-Yacht mit Namen EILEAN, die schottische Be-
zeichnung für „Kleine Insel“. Die Entwürfe für das Schiff mit der
Konstruktionsnummer 822 fertigte der damals achtzigjährige
William Fife III zusammen mit seinem Neffen Robert Balderton
Fife, der erst kürzlich in das Familienunternehmen eingetreten
war. Im „Lloyd’s Register“ von 1938 sind beide als Konstruk-
teure des Schiffes genannt. Ebenfalls im Register festgehalten
ist neben den Hauptabmessungen die Anordnung der Segel als
Bermuda-Ketsch, die bis heute unverändert geblieben ist, der
Vierzylinder-Paraffi nmotor und eine Segelausstattung der Se-
gelmacher Ratsey von der Isle of Wight. Die EILEAN mit einer
schmalen Wasserlinie und einem nach achtern angeordneten
Hauptsegel verfügte über Wasserlinien, die das Ergebnis einer
Studie von J-Klasse-Schiffen waren, welche in den 1930er-Jah-
ren beim America‘s Cup Verwendung fanden.
Die ersten Eigner des Schiffes waren die Brüder James V. und Ro-
bert W. Fulton aus Greenock, Mitglieder des Royal Gourock Yacht
Club. Es wird vermutet, dass die Fultons das neue Schiff dazu
benutzten, um die Meerenge zwischen ihrer Residenz und ihrem
Arbeitsplatz zu überqueren. James und Robert Fulton nahmen
mit der EILEAN nicht an großen Yacht-Regatten teil. Auf den 22.
April 1936 datierte Dokumente geben Auskunft darüber, dass
die EILEAN als einfaches Schiff konzipiert wurde und nicht als Lu-
xusyacht. Die Fulton-Brüder nutzten das Schiff nur einige Jahre,
da sie den Krieg beide nicht überlebten. Ab dieser Zeit und bis
zum 1970er-Jahre ist wenig über die Reisen der EILEAN bekannt.
1951 verzeichnete Lloyd’s Register als Eigentümer der Ketsch
Herrn P.H.N. Ulander aus Busby, Lanarkshire. 1952 gehörte sie
Jack Salem aus Cheshire und von 1955 bis 1963 war sie für die
Yacht Eilean Ltd. im Besitz von Colonel Frank Louis registriert. Im
Jahre 1964 war Lord Shawcross Q.C. als Eigentümer eingetra-
gen, Ernest und Richard Cuckson seit dem Jahr 1968. Ab 1976
taucht die Ketsch nicht mehr in den Registern auf.
In den 1970er-Jahren befand sich das Schiff in der Karibik, zuerst
in Saint Thomas auf den Jungferninseln und später in Antigua.
Damals war es im Besitz des aus Kenia stammenden englischen
Architekten John Shearer. Shearer war schon als kleiner Junge
auf der EILEAN mitgesegelt, weil ein Onkel von ihm einst Kapitän
der Yacht war. Über zwanzig Jahre lang lag das Schiff bei English
Harbour auf Antigua. Von hier aus segelte die Yacht mit maxi-
mal sechs Gästen regelmäßig zwischen den Inseln. Im Jahr 1982
machte die EILEAN eine Reise um die Welt. In diesem Jahr wurde
die Yacht von der Popgruppe Duran Duran mit Teenageridol Simon
Le Bon als Kapitän gechartert, um das Video für den Song „Rio“
auf dem gleichnamigen Album zu drehen, einem der meistver-
kauften Hits der britischen Band. An einer dringend nötigen
Komplett-Restaurierung der EILEAN versuchte sich John Shearer
selbst – leider erfolglos. Was gestern neu war, fi el heute dem
Rost zum Opfer. Das Boot sank teilweise. Hinzu kam eine Termi-
tenplage an Bord. So konnte das Schiff nicht gerettet werden.
Im Mai 2006 inspizierte ein kleines Team, bestehend aus Angelo
Bonati, dem Geschäftsführer von Offi cine Panerai und passio-
niertem Segler, Guido Del Carlo, einem der Partner in der gleich-
namigen, 1963 gegründeten Werft in Viareggio, die sich auf die
Rettung historischer Holzschiffe spezialisiert hatte, und dem fl o-
rentinischen Reeder Enrico „Chicco“ Zaccagni, einem bekannten
Berater für die Restaurierung historischer Schiffe, das Wrack in
der Karibik. Panerai kaufte die Yacht und brachte sie an Bord ei-
nes Frachtschiffes nach Italien. Im Februar 2007 passierte die
EILEAN schließlich die Tore der Bootshalle der Francesco-Del-Carlo-
Werft in der Via Pescatori in Viareggio. Das von Offi cine Panerai
mit der Wiederbelebung des Bootes beauftragte Team bestand
aus Guido Del Carlo und seinen Mitarbeitern, Enrico Zaccagni
als Projektmanager und dem technischen Berater Riccardo Vale-
riani. Mit der Zeichnung der neuen Entwürfe wurde das Studio
von Sergio Landini und Federica Micelli in Florenz beauftragt.
Zunächst wurde das Boot vollkommen zerlegt. Leider ließen
sich nur wenige der alten Metallrahmen aus reinem britischen
Eisen retten. Das gleiche Schicksal ereilte ein paar verrottete
Teakplanken. Die 48 Spanten zwischen Bug und Heck wurden
eine nach der anderen entfernt und durch neu hergestellte er-
setzt. 5.000 Bronze-Silikonschrauben aus Deutschland dienten
zur Befestigung der Planken an den neuen stählernen Spanten.
Sämtliche Aufbauten aus Teak wurden entfernt und restauriert,
bevor sie wieder montiert wurden. Anschließend rekonstruierte
die Del-Carlo-Werft die 25 beziehungsweise 14 Meter hohen
Masten und den Bugspriet sowie Groß- und Besanbaum aus
amerikanischer Douglasie.
Mit einer Zeremonie im Militärhafen von La Spezia wurde der
Fife-Riss EILEAN nach zweieinhalbjähriger Totalrestauration am
22. Oktober 2009 schließlich wieder dem Wasser übergeben.
Bei der 40.000 Arbeitsstunden währenden Runderneuerung
der Bermuda-Ketsch wurden in der Del-Carlo-Werft in Viareggio
unter anderem sechs Kubikmeter Mahagoni für die Innenein-
richtung und 1.000 laufende Meter Teak auf dem Deck verbaut.
Prompt erhielt das Schiff die in der Szene begehrte Auszeich-
nung Premio Italia per la Vela 2010 – Miglior restauro di barca
d`epoca für die beste Restaurierung einer klassischen Yacht.
In diesem Jahr wurde die EILEAN erstmals nach dem Refi t auf dem
Mittelmeer der Öffentlichkeit präsentiert (siehe Beitrag). Damit
war die erfolgreiche Wiedergeburt einer Fife-Legende vollzogen.
© Foto Beken of Cowes - EILEAN 1970 © Foto Panerai
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naval architecture eilean
FÜR DIE CRAB CAKES:
300 g Krabbenfl eisch (Crab meat), 40 g Frühlingszwiebeln,
100 g Semmelbrösel, 15 g Mehl, 2 Eier, 40 g Mayonnaise,
¼ TL Senfpulver, 1 Msp. Cayennepfeffer, Salz, frisch gemahle-
ner Pfeffer, 1 EL gehackte glatte Petersilie, 1 TL Thymianblätt-
chen, 2 EL Öl, 30 g Butter
FÜR DIE MÖHREN:
500 g gelbe und orangefarbene Möhren, Salz, 2 EL Ahornsirup,
30 g Butter, frisch gemahlener Pfeffer, 2 Msp. frisch geriebene
Muskatnuss, 1 EL gehackte Petersilie, außerdem glatte Petersilie
für die Garnitur
(1) Das Krabbenfl eisch in eine Schüssel geben und mit einer
Gabel etwas lockern. Die Frühlingszwiebeln putzen, in feine
Ringe schneiden und zu dem Krabbenfl eisch geben. Die Sem-
melbrösel, Mehl, Eier, Mayonnaise sowie die Gewürze und
Kräuter zufügen und alles gut vermengen.
(2) Die Möhren schälen und in etwa drei Zentimeter lange dün-
ne Stifte schneiden. In einem Topf ausreichend Salzwasser zum
Kochen bringen und die Möhrenstifte darin etwa fünf Minuten
weichgaren.
(3) Aus der Krabbenfl eischmasse zwölf etwa 40 Gramm schwe-
re Küchlein formen und auf ein Brett legen. In einer großen
Pfanne das Öl und die Butter erhitzen, die Crab Cakes darin auf
beiden Seiten goldgelb anbraten, dann herausnehmen, kurz
auf Küchenpapier abtropfen lassen und warmstellen.
(4) In einer Pfanne den Ahornsirup mit der Butter erhitzen, die
Möhrenstifte zufügen und kurz glasieren, dann mit Salz, Pfeffer
und Muskat würzen und die gehackte Petersilie unterrühren.
(5) Die Möhren auf vorgewärmten Tellern anrichten und jeweils
drei Crab Cakes darauf setzen. Alles mit ein wenig Bratbutter
beträufeln und mit Petersilie garniert servieren.
Berlin hat längere Wasserstraßen und angeblich auch mehr Ka-
nalbrücken als Venedig. Die Autoren der Buchneuerscheinung
„Meer Berlin. Die Hauptstadt zu Wasser erobern“ – ein Sozi-
alwissenschaftler, eine Historikerin und passionierte Paddlerin
und ein Publizist – wollen zeigen, wie und wo man in Berlin auf
eigene Faust am besten in See sticht und die Hauptstadt von
ihrer maritimen Seite kennenlernt. Ein ambitioniertes Ziel. Zwar
versprechen die Autoren Boris Klein, Lena Kuhl und Ramón See-
liger, dass Spree und Havel (Was ist eigentlich mit der Dahme,
mit den vielen Berliner Seen?) ausreichend „Abenteuer“ bieten,
zu denen man aufbrechen kann. Welche Abenteuer das sein
sollen, bleibt allerdings offen. Und: Aufbrechen soll man nur
per Paddelboot, Wassertaxi oder mit Motorbooten können. Das
ist für uns nur eines der Mankos des 228 Seiten starken Klap-
penbroschur-Bändchens. Denn mindestens genau so schön
wie das Paddeln ist es, unter weißem Tuch in der maritimen
Bundeshauptstadt dahinzugleiten, weit über 100 Berliner Se-
gelvereine zeugen von der Freude der Berliner am Wassersport.
In welcher Metropole gibt es das sonst schon? Entsprechend
wird im Kapitel „Die 10 Gebote – Einladung zur Wasserexpe-
dition“ unter dem Stichpunkt Führerscheinregelung auch nicht
auf die Scheinpfl icht in Berlin bei Benutzung eines Segelbootes
(oder Surfbrettes!) mit mehr als drei Quadratmetern Segelfl ä-
che hingewiesen. Entlang der vorgeschlagenen vier Routen auf
Berlins Wasserstraßen wird Sehenswertes geschichtlich aufbe-
reitet vorgestellt und auf vier teils in Schwarz-Weiß-Blau ge-
haltenen Wasserkarten aus dem Jübermann-Verlag dargestellt.
Nach eigenen Angaben soll das Büchlein aus dem 2008 als
Publikumsverlag für historische Sachliteratur gegründeten Ver-
gangenheitsverlag Lust aufs Lesen machen und zur unterhalt-
samen Bildung beitragen. So gesehen macht das Werk denn
auch Sinn: Maritim aufgehängte Geschichte und Geschichten
anstelle echten Berliner Wasser-„Sportes“. Wer hier tiefer ein-
tauchen will, fi ndet besser geeignetes Buch- und Kartenmateri-
al auf dem Markt, zum Beispiel aus dem Verlag Quick Maritim
Medien (Törn-Planer und -Atlas Märkische Gewässer) oder aus
dem mari-team-verlag, Berlin (Bordbuch Berlin 2009, erscheint
Außer den leckeren „Crab Cakes“ zeigt und beschreibt „Das
AIDA-Kochbuch – In 80 Rezepten um die Welt“ weitere 79
Köstlichkeiten aus den Regionen Mittel- und Nordamerikas,
dem Mittelmeer und den Kanaren, aus Nordamerika, Südame-
rika und der Karibik, aus Asien und dem Orient – samt den dazu
passenden Vorspeisen, Desserts und Drinks. Die vom Chefkoch
der AIDA-Flotte zusammengestellten Rezepte lassen sich ohne
aufwendige Vorbereitungen schnell und einfach nachkochen.
Das 112-seitige Werk wird damit zu einer kulinarischen Entde-
ckungsreise um den Globus.
Jährlich genießen über 350.000 Gäste – darunter zahlreiche
sogenannte „Repeater“ – das AIDA-Kreuzfahrtambiente. Dabei
spielt die erstklassige Küche eine wichtige Rolle. Jedes im Buch
präsentierte Gericht wurde an Bord erprobt und für die häus-
liche Küche entsprechend angepasst. Die Rezepte orientieren
sich dabei am erfolgreichen Konzept der Reederei: weg von
strengen Regeln und Zwängen – hin zu Leichtigkeit und ent-
spannter Atmosphäre. www.delius-klasing.de
Anfang 2011 neu). Gefallen haben uns die vielen alten, teils
historischen Fotoaufnahmen im Buch, die aus verschiedenen
Archiven und Sammlungen stammen, wenngleich sie dem
Büchlein, das mit Ausnahme der Klappenkarten auf 4/4-Farb-
druck konsequent verzichtet und das den Anspruch erhebt,
aktuell sein zu wollen, damit ein leicht angestaubtes Image
verpassen. www.vergangenheitsverlag.de
CRAB CAKES & CO. IN 80 REZEPTEN UM DIE WELT
GESCHICHTE AM WASSER: MEER BERLIN
88
buchvorstellungen
„Yachtdesign und -konstruktion verkörpern die Essenz des ‚cus-
tom building‘ und vereinen in sich mehr als in jedem anderen
Produkt ein großes Maß an technischem und künstlerischem
Geschick. Jon Bannenberg, der Designer, der die moderne Ära
des Yachtdesigns einläutete, sagte mal zu mir, dass das Zeich-
nen und Bauen einer modernen Superyacht jedes Mal wieder
wie der Bau des Prototyps der Boeing 747 sei“, erklärt Geor-
ge Nicholson, Chef von Camper & Nicholson International, im
Vorwort des 232-seitigen, reich bebilderten Bandes „Spektaku-
läre Superyachten – Design und Einrichtung im Detail“. Dabei
spannt sich der Bogen der vorgestellten Ausnahme-Yachten
von der klassischen LULWORTH, 1920 vom Stapel gelaufen
und 2006 in makellosen Zustand versetzt, mit ihrer Ästhetik
langer Überhänge und harmonisch strakender Rumpfl inien bis
hin zum bemerkenswerten Interieur der modernen Motoryacht
SEA FORCE ONE, die ihr junger italienischer Eigner fernab aller
traditionellen Erscheinungsbilder einer Yacht kreieren ließ. Ge-
radezu provokativ kommt die Motoryacht GUILTY daher, deren
Äußeres von dem Künstler Jeff Koons wie ein Pop-Art-Gemälde
gestaltet wurde. Und natürlich darf auch nicht die wahrschein-
lich bekannteste Privatyacht der Welt, die CHRISTINA O, vormals
CHRISTINA fehlen, auf welcher der griechische Reeder Aristo-
teles Onassis rauschende Partys feierte. Außerdem werden
vorgestellt: MIRABELLA V, PREDATOR, NORWEGIAN QUEEN,
MALTESE FALCON, ALYSIA, ALFA NERO, HYPERION, MARTHA
ANN, MR.TERRIBLE, NINA, WALLY 143 ESENSE, S.S.DELPHINE,
ALLURE SHADOW, RANGER, SILVER sowie die WALLY POWER
118. Die Auswahl der Boote steht damit für die Möglichkeiten
einer Branche, ihre Grenzen und ihre Klasse ständig erweitern
und neu erfi nden zu können. Ein umfassender Einblick in die
faszinierende Welt dieser unglaublichen Yachten und ihrer Eig-
ner, kenntnisreich, informativ – und zum Träumen. Am Ende
des Werkes werden Projekte vorgestellt, die noch ihrer Realisie-
rung harren, darunter die schwimmende Insel WALLY ISLAND,
„Er vertäute den Fisch am Bug, am Heck und an der mittleren
Ducht. Er war so groß, es war, als ob man ein viel größeres
Boot längsseits festmachte. Er schnitt ein Stück Leine ab und
schnürte den Unterkiefer des Fisches mit seinem Schnabel zu-
sammen, damit sein Maul sich nicht öffnen konnte und sie mit
möglichst geringem Widerstand segeln würden. Dann richtete
er den Mast auf, und an dem Stock, der seine Gaffel war, und
an seiner aufgetakelten Spiere füllte sich das gefl ickte Segel,
und das Boot begann, sich zu bewegen, und er segelte, im
Heck halb liegend, südwestwärts. Er brauchte keinen Kom-
pass, um zu wissen, wo Südwesten war. Er brauchte nur den
Passatwind und das Ziehen seines Segels zu beobachten. Ich
stecke wohl lieber eine kleine Angelschnur mit einem Blinker
dran aus und seh` zu, dass ich was zu essen bekomme. Aber
er konnte keinen Blinker fi nden, und seine Sardinen waren ver-
fault. Deshalb hakte er im Vorbeikommen ein Stückchen gelben
Seetangs mit dem Fischhaken und schüttelte es, so dass die
kleinen Garnelen, die drin waren, auf die Planken des Boots
fi elen. Es waren mehr als ein Dutzend, und sie sprangen und
stießen um sich wie Sandfl öhe. Der alte Mann knipste mit Dau-
men und Zeigefi nger ihre Köpfe ab und aß sie und lutschte die
Schalen und die Schwänze aus. Sie waren sehr winzig, aber er
wusste, dass sie nahrhaft waren und gut schmeckten. Der alte
Mann hatte noch zwei Schluck Wasser in der Flasche, und er
nahm einen halben, nachdem er die Garnelen gegessen hat-
te. Das Boot segelte gut, wenn man die Handikaps in Betracht
zog, und er steuerte mit der Ruderpinne unter dem Arm. Er
konnte den Fisch sehen, und er brauchte nur seine Hände zu
betrachten und seinen Rücken gegen das Heck zu lehnen, um
zu wissen, dass dies wirklich passiert war und er nicht träumte.
Einmal, als ihm ziemlich zum Schluss so schlecht gewesen war,
hatte er gedacht, vielleicht ist es ein Traum. Dann, als er den
Fisch aus dem Wasser herauskommen und bewegungslos im
Himmel hatte hängen sehen, bevor er fi el, wusste er, dass hier
etwas ganz seltsames geschah, und er konnte es nicht fassen.
Dann konnte er nicht recht sehen, obwohl er jetzt so gut wie je
zuvor sah. Jetzt wusste er: der Fisch war da, und seine Hände
und sein Rücken waren kein Traum. Die Hände heilen schnell,
dachte er. Ich habe sie ordentlich ausbluten lassen, und das
Salzwasser wird sie kurieren. Das dunkle Wasser dieses Golfs ist
das beste Heilmittel, das es gibt. Alles, was ich tun muss, ist,
einen klaren Kopf behalten. Die Hände haben ihre Arbeit getan,
und wir haben gute Fahrt. Mit seinem geschlossenen Maul und
seinem senkrecht aufgestellten Schwanz segeln wir wie Brüder.
Dann wurde ihm ein bisschen wirr im Kopf, und er dachte:
Bringt er mich ´rein, oder bringe ich ihn ´rein? Wenn ich ihn
im Schlepp hätte, wäre es gar keine Frage. Aber sie segelten
zusammen, aneinandergeseilt, und der alte Mann dachte: Soll
er mich ruhig ´reinschleppen, wenn er gern möchte. Ich bin
ihm nur durch meine Schliche überlegen, und er hatte nichts
Böses gegen mich im Sinn. Sie machten gute Fahrt, und der
alte Mann hielt seine Hände im Salzwasser und suchte einen
die organische Konstruktion GREENHOUSE des niederländi-
schen Designers Cor D. Rover, die mit einem negativen Steven
versehene ALIEN Ken Freivokhs, der auch die MALTESE FALCON
zeichnete, sowie die minimalistische, knapp 37 Meter lange
Motoryacht der britischen Tony Castro Ltd., die Maßstäbe im
Bereich Schnelligkeit und Sparsamkeit setzen soll. Das Autoren-
Duo Jill Bobrow und Kenny Wooton sowie die Fotografi n Dana
Jinkins arbeiten seit Längerem für verschiedene Yachtmagazi-
ne. Ihre Bücher beschreiben sowohl die Szene der klassischen
sowie der modernen Megayachten. www.delius-klasing.de
VON LULWORTH BIS SEA FORCE ONE: NEUER YACHTPRACHT-BAND
DER ALTE MANN UND DAS MEER DER MARITIME KLASSIKER / LESEPROBE
klaren Kopf zu behalten. Am Himmel standen hohe Kumulus-
und über ihnen genügend Zirruswolken, so dass der alte Mann
wusste, dass der Wind die ganze Nacht über anhalten würde.
Der alte Mann blickte den Fisch die ganze Zeit unentwegt an,
um sich zu vergewissern, dass es auch wahr sei. Es verging eine
Stunde, ehe ihn der erste Hai anfi el.“
DER ALTE MANN UND DAS MEER ist von homerischer Einfach-
heit und Größe. Auch das Glück, das dem alten Mann zuteil-
wird, ist fast nur eine Spiegelfechterei. Der größte Schwert-
fi sch, den er in seinem Leben fängt, wird die Beute gieriger
Haifi sche, ehe er etwas von ihm heimbringt. Und doch lautet
am Schluss die Botschaft: „Man kann zerstört werden, aber
man darf nicht aufgeben.“ – Hemingway: „Es ist, als wäre mir
endlich gelungen, wonach ich mein ganzes Leben lang gestrebt
habe.“ Das Werk erhielt 1953 den Pulitzer-Preis und wurde
ein Jahr später Anlass zur Verleihung des Nobelpreises an den
Dichter. Die kubanische Regierung verlieh ihm eine Ehrenme-
daille „im Namen der Marlin-Fischer von Puerto Escondido bis
Bahía Honda“. Hemingway dazu in einem Brief an Wallace
Meyer: „Habe im Radio gehört, dass ‚Der alte Mann und das
Meer‘ mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden ist. Hoffe,
dass es für den Verleger und das Buch von Vorteil ist. Da ich
noch nie einen solchen Preis erhalten habe, habe ich keine
Ahnung, ob das was bewirkt, kann zumindest nicht schaden.“
Die Novelle, welche vor ihrem Erscheinen als Buch in einer ein-
zigen Nummer von „Life“ abgedruckt worden war, von der in
48 Stunden über fünf Millionen Exemplare verkauft wurden,
haben wir gesehen bei diversen Internet-Buchhandlungen, ge-
braucht als Taschenbuch ab 0,75 , schöne gebundene Ausga-
be mit Holzschnitten von Frans Masereel ab 0,99 .
Was ist Ihr maritimer Klassiker? Info an [email protected]
Hemingway-Denkmal in der Bucht von Cojimar auf Kuba. Einer der besten Fischer
von Cojimar war Gregorio Fuentes, Hemingways Bootsmann auf der Yacht PILAR
– und Modell für die Hauptfi gur des Romans „Der alte Mann und das Meer“;
© Foto Matt. Müncheberg.
90
buchvorstellungen
„Ich will durch das serielle Prinzip dazu beizutragen,
das Genre des Seestücks kunstgeschichtlich wieder
hoffähig zu machen.“ Der das sagt, ist Roger Jansen.
Der 1955 in Hamburg geborene Maler, der an der
Hochschule für Bildende Künste Hamburg-Lerchen-
feld Freie Kunst bei Prof. K. P. Brehmer studierte, fühlt
sich nicht nur am, sondern vor allem auch auf dem
Wasser inspiriert. Als Segler führte ihn eine Etappe
einer Regatta von Mauritius nach Durban. Und auf
der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN lernte er die Un-
endlichkeit des Indischen Ozeans kennen. „Ein fas-
zinierendes Erlebnis, das ich nun in meinen Bildern
verarbeite“, sagt der 55-jährige Kunstschaffende.
PR INZ IP DERSERIE© Foto Georg Molitoris
92
art maritim roger jansen
Als sogenannte serielle Kunst wird dabei eine
Kunstgattung bezeichnet, die durch Reihen,
Wiederholungen und Variationen ein und des-
selben Gegenstandes oder Themas eine bestimmte ästhe-
tische Wirkung erzeugen will. Dabei sind die einzelnen
Objekte − im Gegensatz zur Werkgruppe oder Variation
− nicht lediglich lose durch das Sujet, sondern vielmehr
durch sogenannte Bildregeln miteinander verbunden.
Die Bildregel der Assoziation eines Bootes stellt sich bei
Jansen lediglich durch minimale Aufweichungen der For-
menstrenge dar. „Sei es die Andeutung eines kastenförmi-
gen Rumpfes und etwas Licht hier oder mehr erahnte als
tatsächliche Spiegelungen unter einem Bootsrumpf dort
– gerade so viel, wie man mit einem Blick erfassen und
erahnen kann“, sagt der Maler. Dabei würden die signifi -
kanten Merkmale des Meeres wie der Horizont von Jansen
bewusst ausgeblendet. Dafür sind bei ihm kleinste Abwei-
chungen zwischen Zuständen ablesbar: „Als Segler nimmt
man in den Bildern ja auch das Wetter oder etwa leiseste
Bewegungen eines Bootes wahr.“
Ein weiteres Kennzeichen der Serie ist, dass sie im Regelfall
aufgrund der Austauschbarkeit theoretisch unendlich fort-
gesetzt werden könnte. Durch die Umsetzung der Bildregeln
soll erreicht werden, dass das einzelne Werk an Individualität
verliert – und so austauschbar wird. Eine Serie lässt sich in-
haltlich daher erst in der Gesamtschau wirklich erfassen. Wei-
terer gewollter Effekt: Das Sujet tritt gegenüber der Darstel-
lung selbst zurück. „In meinen Werken geschieht dies durch
die Überführung der einzelnen Darstellungen von Bootskör-
pern in eine allegorische Darstellung einer Lebensreise: Die
einzelnen Arbeiten meiner Serie können als Stationen dieser
Reise gelesen werden – und sind so den Datumsbildern von
On Kawara eigentlich näher als dem klassischen Seestück,
das erst durch diesen Kontext – und auch nur extrem zurück-
genommen – als machbar erscheint“, sagt Jansen.
Als historischer Ausgangspunkt für serielle Bildkunst galten
etwa Les Meules von Claude Monet, in denen zum ersten
Mal, wenn auch mehr intuitiv, Bildregeln umgesetzt wurden
und eine über die bloße Werkgruppe hinausgehende Serie
geschaffen wurde. Dieses Werk war auch ein Ausgangs-
punkt für die Entwicklung der abstrakten Malerei, denn die
Betonung der Darstellung gegenüber dem Dargestellten
erlaubte es erstmals, das Kunstwerk als selbstständig ge-
genüber dem Sujet zu erkennen und somit den Wert des
Werkes an sich zu vermitteln. So wurde die serielle Kunst
durch den Konstruktivismus und die Art Concret schließlich
auf die Grundelemente bildlicher Darstellung, Farbe und
Form, beschränkt. Als weitere historische Vorbilder gal-
ten auch Piet Mondrian mit seinen Gitter-Kompositionen,
Ellsworth Kelly mit Red Yellow Blue White, der von Jansen
eingangs erwähnte On Kawara mit der 1966 begonnenen
Serie Today oder Sol LeWitt mit Cube. Roger Jansen lebt in
Hohwacht an der Ostsee, wo sich die Quelle seiner Inspira-
tionen ständig direkt vor seiner Haustür befi ndet. „Ist das
einzelne Bild zwar in seiner Farbgebung ausdrucksstark,
scheint es dennoch austauschbar, und erst durch die An-
sammlung mehrerer Werke entsteht eine verstärkende, tief
greifende Wirkung, wie sie in der seriellen Kunst, zu denen
diese Bilder zählen, üblich ist“ – so unendlich wie der Oze-
an, von dem Roger Jansen fasziniert ist, so unendlich ist
auch die Serie seiner Bilder. Aktuell geplante Schauen von
Roger Jansen: Wanderausstellung in den Polo Sylt Shops
auf Sylt und in Hamburg. www.roger-jansen.de
Text Paul Berg
94
art maritim roger jansen
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VORSCHAU SAILING JOURNAL 5-2010
Mit der SARDINIEN-TROPHY startete Ende September im sardischen Cagliari die fünfte und letzte Etappe
des Audi MedCup 2010 für TP52-Yachten. Nur drei Wochen nach der letzten Regattaserie im spanischen
Murcia bot sich für das deutsch-französische Team AUDI A1 ALL4ONE zum letzten Mal in dieser Saison die
Chance, vom aktuell siebten Platz mit 243 Punkten auf das neuseeländische Überfl ieger-Team EMIRATES
aufzuschließen. Dean Barker ließ mit 133 Punkten zum Beginn der letzten Etappe der TP52-Series allerdings
keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier – nahezu uneinholbar – das Sagen auf den Regattabahnen auf
dem Golfo di Cagliari im Süden der Insel haben wird. Das focht das Team um den Deutschen Skipper und
Steuermann Jochen Schümann jedoch nicht an: „Wir beginnen die Veranstaltung in Cartagena mit dem
Willen, wieder an die Spitze des Feldes zu gelangen, um die Saison so erfolgreich zu beenden, wie wir
sie vor Cascais und Marseille begonnen haben.“ Platz zwei – und damit der avisierte Podiumsplatz für das
Schümann-Team – lautete dann auch das Ergebnis der fünften und letzten Etappe des Audi-MedCup-Cir-
cuits 2010, hinter MATADOR, aber noch vor TEAM NZL. Overall blieb ALL4ONE zwar auf dem siebten Platz
hängen. Doch der Cup macht Mut für Kommendes. Als „ein sehr gutes Zeichen für die Zukunft“ bewertet
ALL4ONEs CEO Stephane Kandler das gute Abschneiden bei der Sardinien-Trophy. Das SAILING JOURNAL
begleitete das deutsch-französische Team drei Tage lang.
ARVED FUCHS, deutscher Expeditions- und Polarreisender, ist Ende September nach 469 Tagen von einem
Grönland-Forschungstörn wohlbehalten wieder nach Hamburg zurückgekehrt. Im Mittelpunkt seiner Se-
gelreise auf dem alten Haikutter Dagmar Aaen standen unter anderem ein Klima-Camp auf Island und die
Dokumentation der Folgen des Klimawandels. Sein Fazit: Das Eis schmilzt. Außerdem begab sich der Bad
Bramstedter auf die Spurensuche der Greely-Expedition aus dem Jahr 1883 auf Grönland. Fuchs suchte das
Lager, wo einst die wenigen, schon fast aufgegebenen Überlebenden gefunden wurden. Und er fand es,
auf Pim Island am Kap Sabine. Auch diesen Umstand verdankt der Abenteuerreisende und leidenschaftliche
Segler dem rasanten Abschmelzens des Grönland-Eises. In den letzten Jahren waren die Nordwestpassage,
Fuchs` Stamm-Segelrevier, und übrigens auch die Nordostpassage erstmals komplett eisfrei. „In diesem
Sommer gab es gleich zwei Yachten, einen Trimaran aus Kunststoff, der en bloc beide Passagen gemacht
hat, sowie eine russische Yacht. Die sind quasi einmal um den Nordpol herumgesegelt. Dafür hätten wir vor
nicht allzu langer Zeit noch Jahre gebraucht“, sagt Fuchs im exklusiven SAILING JOURNAL-Gespräch.
Die DODEKANES vor der türkischen Westküste sind traditionell ein beliebtes Charterrevier für deutsche
Segler. Nur wenige wissen jedoch um die geschichtlichen Schätze, die meist nur unweit der Häfen ihrer
Entdeckung harren. Ein segelaffi ner Archäologe will das ändern: An Bord der KAIROS, eines 125 Fuß (38
Meter) langen Zweimast-Schoners mit 568 Quadratmeter Segelfl äche, einem stählernen Rumpf und einem
Ausbau in Teak und Mahagoni, vermittelt er kurzweilig „Geschichte zum Anfassen“. „Wir befi nden uns hier
an einer der reichsten Stätte der klassischen Epoche“, sagt Ulf Hailer. Der Mitarbeiter der Uni Tübingen do-
ziert an der Uni Konstanz zum Thema Klassische Archäologie. Und – Hailer ist neuerdings selbst begeisterter
Segler. So verband der 43-jährige Salemer kurzerhand seine Profession mit seinem Hobby: Seit fünf Jahren
begleitet der aus Sindelfi ngen stammende Wissenschaftler Chartertörns auf dem Zweimaster zwischen den
Dodekanes und dem angrenzenden türkischen Festland. Mit Erfolg: Die geführten Törns kommen bei Land-
ratten und Wassersportlern gleichermaßen gut an. Grund genug für das SAILING JOURNAL, ihn bei einer
seiner spannenden Vortrags-Segelreisen zu begleiten.
Team ALL4ONE bei der Sardinien-Trophy © Foto Ainhoa Sanchez/Audi Med Cup
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