Sailing-Journal Ausgabe 40

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040 | AUSGABE 04/2010 | NOVEMBER/DEZEMBER | D 5,80 | A 5,80 | CH 10,- SFR | BENELUX/E/I 6,50 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |

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Sailing-Journal Ausgabe 40

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040 | AUSGABE 04/2010 | NOVEMBER/DEZEMBER | D 5,80 € | A 5,80 € | CH 10,- SFR | BENELUX/E/I 6,50 € | WWW.SAILING–JOURNAL.DE |

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Der von Titelverteidiger und Ausrichter BMW ORACLE RA-

CING eingeläutete radikale Kurswechsel beim America`s

Cup, das neue Regattaformat und die Entscheidung für Ka-

tamarane statt für Einrumpf-Yachten stößt auf Widerstand.

Bitter: auch eine Teilnahme des deutschen Teams UNITED IN-

TERNET wurde nach Bekanntgabe der neuen Regatta-Modi

bereits defi nitiv abgesagt. Syndikatschef Michael Scheeren

von UNITED INTERNET: „Das Team Germany sieht sich im

Rahmen der von BMW ORACLE aufgestellten Regeln nicht in

der Lage, für den 34. America’s Cup zu melden.” Grund: Die

Amerikaner hatten Mitte September bekannt gegeben, dass

der 34. America’s Cup auf Katamaranen ausgetragen werden

soll. Experten gehen davon aus, dass Budgets für siegreiche

Kampagnen bei über 100 Millionen Euro anzusetzen sind

– das sei völlig unrealistisch, meinen viele Kritiker. Zudem

sollte die Entscheidung über den künftigen Cup-Schauplatz

erst bis Ende des Jahres fallen, zu spät, um konstruktive Ge-

spräche mit potenziellen Sponsoren und Partnern führen zu

können, sagen viele. Nun ruht die Hoffnung der deutschen

Segelfans auf der noch im Rennen um die Herausforderung

befi ndlichen deutsch-französischen Kampagne ALL4ONE mit

dem deutschen Olympiasieger und America’s-Cup-Gewinner

Jochen Schümann am Rad. Lesen Sie dazu unser Interview

mit Stephane Kandler, CEO von ALL4ONE – ab Seite 20.

Darauf haben viele Klassiker-Freunde und Fife-Fans

sehnlichst gewartet: Die 1936 konstruierte Segelyacht

EILEAN wurde erstmals nach einer aufwendigen Res-

taurierung vor Imperia der Öffentlichkeit präsentiert.

Bei einer Regatta vor Imperia auf dem Ligurischen Meer

zeigte sie, dass sie nicht nur schöne Linien hat, sondern

auch schnell segeln kann. Das Schiff, das sich jetzt wie-

der in einem nahezu perfekten Zustand befindet, startet

im Februar des nächsten Jahres zu einem besonderen

Törn: Dann soll das Schiff mit der 449 im Großsegel über

den Atlantik segeln. Es ist eine Heimkehr an den Ort,

wo es vor vier Jahren als Wrack entdeckt – und schließ-

lich gerettet wurde. „Wir wollen den Menschen in An-

tigua zeigen, was durch Idealismus und handwerkliches

Können der italienischen Bootsbauer möglich ist“, sagt

Angelo Bonati, dessen Uhrenfirma die Ausnahmeyacht

erworben hat. Das Ziel sei, an der Classic Yacht Week

im Frühjahr 2011 teilzunehmen. „Wir wollen den Men-

schen in Antigua damit etwas zurückgeben“, sagt der

Uhrenboss. Und, wer weiß, vielleicht schafft die Schö-

ne ja dann auch den Sprung aufs Treppchen. Das Zeug

hat sie jedenfalls dazu. William Fife wäre wohl auch

ohne Sieg hocherfreut: seine „Kleine Insel“ aus dem

Jahre 1936 schwimmt endlich wieder – ab Seite 76.

„Deutscher Cup-Hoffnungsträger: das Team AUDI A1 POWERED BY ALL4ONE im September bei der Region of Sardinia Trophy”. © Foto Nico Martinez für Audi MedCup

QUO VADIS AMERICA`S CUP

© Covershot Francesco Rastrelli

aus Meta di Sorrento fotografi erte die

EILEAN im September 2010 vor Imperia

an der ligurischen Mittelmeerküste für

Panerai, www.francescorastrelli.com.

Matthias Müncheberg, Chefredakteur

[email protected]

P.S. - Dieser Ausgabe des SAILING JOURNAL liegt eine DVD mit Film-

sequenzen über die Fife-Yacht EILEAN bei. Viel Spaß beim Anschauen!

editorial

Porsche empfiehlt Hier erfahren Sie mehr – www.porsche.de oder Telefon 01805 356 - 911, Fax - 912 (EUR 0,14/min).

Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerstädtisch 12,7–16,4 · außerstädtisch 6,9–7,8 · insgesamt 9,3–11,3 · CO2-Emission: 218–265 g/km

Bei Sportwagen kommt es vor allem auf eines an:

überzeugende Zahlen.

Der Panamera und Panamera 4.Überzeugend: der 3,6-Liter-V6-Saugmotor mit Benzindirekteinspritzung (DFI) und VarioCam Plus.

Für 300 PS Leistung – und das ab 9,3 Liter Verbrauch. Nicht weniger überzeugend: schon ab

75.899,– Euro (unverbindliche Preisempfehlung inkl. Mehrwertsteuer).

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Tuch-Künstler: Können und Konzentration ist beim Setzen und Trimmen des Gennakers auf einer Rennyacht vom Typ Transpac 52 alles. Chris Schmid/eyemage.ch foto-

grafi erte diese spannende Situation an Bord des deutsch-französischen Teams ALL4ONE auf der letzten Etappe des diesjährigen Audi MedCups vor Cagliari/Sardinien.

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das besondere foto

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INHALT

EDITORIAL 03DAS BESONDERE FOTO 04INHALT 06PANORAMA 10INTERVIEW•STEPHANE KANDLER 20SZENE•MINI MAXI 26SAIL STYLE 38SZENE•MOLICEIROS 42UHREN-SPECIAL 51SZENE•EXTREME 40 68NAVAL ARCHITECTURE•EILEAN 76BUCHVORSTELLUNGEN 88ART MARITIM•ROGER JANSEN 92ABONNEMENT 96VORSCHAU, IMPRESSUM 98

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FRISCHER WIND AM FRISCHEN HAFF Krystyna Lewanska hat eine Vision. Die Bürgermeisterin des im

Nordwesten des Ermland-Masuren-Gebietes im Kreis Branie-

wo/Braunsberg am Frischen Haff gelegenen Polen-Städtchens

Frombork/Frauenburg will den modernsten und funktional-

sten Yachthafen am Haff bauen. „Nach Realisierung dieses

Projektes werden wir in der Lage sein, 135 Yachten einen Lie-

geplatz anbieten zu können“, sagt die junge Frau, die das

Amt seit acht Jahren innehat. Genau genommen handelt es

sich bei dem von der EU mit dem Programm „Weichselland-

schleife zur Entwicklung des Wassertourismus“ geförderten

Vorhaben gleich um zwei Projekte: Zum einen soll der vor-

handene Fischereihafen modernisiert werden. Der präsentiert

sich heute als verträumter, romantischer Platz zum Festma-

chen neben einigen der noch verbliebenen Fischerboote,

mit freiem Blick auf das Haff und die mächtige, ziegelrote

Frauenburg mit einer mittelalterlichen Kathedrale, in der

Kopernikus arbeitete und neuerdings auch begraben liegen

soll. Das zweite, ungleich wichtigere Projekt soll nur einen

Steinwurf westlich der bestehenden Hafenanlage am Südufer

des Frischen Haffs entstehen: Dort, wo heute eine verrottete

Betonpier aus realsozialistischen Vorwendezeiten einen ver-

sandeten Strand von einem Meer rauschenden Schilfes trennt,

sieht Lewanska bereits einen pulsierenden Yachthafen mit Ser-

vice, moderner Infrastruktur und mehreren angeschlossenen

Zweckgebäuden. Dazu bedarf es in der Tat einer großen Por-

tion an Fantasie. Die hat die resolute Bürgermeisterin, die sich

in Kürze ihrer Wiederwahl stellen muss, jedoch zweifelsohne.

Und sie treibt das Projekt mit einer Vehemenz voran, die ihre

ohnehin nicht sehr zahlreichen Kritiker verstummen ließ. Auch

den nicht ganz unberechtigten Einwand, das Haff nur schwer

über die einzige Durchfahrt auf der russischen Seite erreichen

zu können, lässt die Bürgermeisterin nicht gelten: Gespräche

über den freien Segelbootverkehr mit Russland liefen, ein

entsprechendes Ministertreffen der Länder habe bereits in

diesem Jahr stattgefunden. Bisher war zumindest den Kurz-

entschlossenen die Durchfahrt der einzigen freien Stelle in der

Nehrung verwehrt, wenn sie nicht mindestens einen Monat

vorher schriftlich ein russisches Visum beantragt hatten. Un-

abhängig davon sei jedoch geplant, die Nehrung dort, wo sie

nur etwa 500 Meter breit ist, zu durchstechen, um Yachten

eine direkte, von Russland unabhängige Zufahrt aufs Haff

gewährleisten zu können. Der Beginn der Hafen-Bauarbeiten

sei für Ende 2010/Anfang 2011 vorgesehen – wenn die Zu-

schüsse der EU (60 Prozent von insgesamt 17 Millionen Zloty)

fl ießen. Im Jahr 2012 solle dann die wasserseitige Anbindung

abgeschlossen und mit dem Bau der Landanlagen begonnen

werden, für die die anpackende Amtsträgerin potente Inves-

toren „mit attraktiven Angeboten“ interessieren will. Einer,

der die Zeichen der Zeit bereits erkannt und einen Fuß in der

Tür des Großprojektes am Haff hat, ist Piotr Kasza. Direkt an

der Ostseite des alten Fischerhafens, in dem bisher die weni-

gen Yachtbesucher festmachen konnten, hat der junge Pole in

den letzten Jahren ein Gelände mit Appartements, Zimmern,

Segel- und Paddelbootverleih nebst einem Grillplatz und eige-

Amel, die führende französische Werft für luxuriöse Segelyachten

der Oberklasse, kann in diesem Jahr gleich mit zwei wichtigen

Neuerungen aufwarten: Zum einen strukturiert die Werft aus La Ro-

chelle ihren Vertrieb für Deutschland, Österreich und die deutsch-

sprachige Schweiz neu. So nahm am 1.7.2010 die Kronenberg

Yachting GmbH ihre Tätigkeit auf und

repräsentiert ab sofort Amel exklusiv im

deutschsprachigen Raum. Geschäftsfüh-

rer Arno Kronenberg: „Amel-Yachten sind

der Inbegriff für robuste Hochseeyachten.

In Bezug auf Bauqualität, Zuverlässigkeit,

einfaches Handling, Sicherheit und Qua-

lität des After-Sales-Services vertreten wir

nun eine Werft der Sonderklasse, worauf

ich sehr stolz bin.“ Zum anderen fand vor

Kurzem der Stapellauf der neuen Amel

64 statt. Diese größte Serienketsch der

Welt ist gekennzeichnet durch moderne

Linien, eine hohe Performance und vie-

le interessante Details, wie zum Beispiel

die große Beiboot-Garage im Heck. Trotz

ihrer Größe bleibt diese Yacht aber in

jeder Beziehung eine echte Amel: Wie

ihre kleinere Schwester ist diese Yacht so

konzipiert, dass sie sich von einer kleinen

Crew segeln, manövrieren und instand

halten lässt. Ihre Weltpremiere feierte die

Amel 64 auf der Bootsmesse in Cannes.

www.kronenberg-yachting.com,

www.amel.fr

AMEL: STAPELLAUF DER GRÖSSTEN SERIENKETSCH

95.400 Besucher (Vorjahr 93.800) sahen in diesem Jahr die Wassersport-Ausstellung INTER-

BOOT. Eine Mehrheit der 518 Aussteller aus 25 Ländern berichte von einem erfolgreichen Ge-

schäftsverlauf. Großer Anziehungspunkt für die fachkundigen Besucher war in Kombination mit

neun Messehallen der INTERBOOT-Hafen. Zusätzlich verfolgten Zehntausende Zuschauer an der

Uferpromenade die Sport- und Show-Veranstaltungen auf dem Bodensee. „Mit mehr Ausstel-

lern, mehr belegter Hallenfl äche und einem Besucheranstieg blicken wir auf eine erfolgreiche

INTERBOOT 2010. Zahlreiche Aussteller berichten in persönlichen Gesprächen von einem bes-

seren Geschäftsverlauf im Vergleich zum Vorjahr“, resümiert Messe-Geschäftsführer Klaus Well-

mann. „Da wir als erste Bootsmesse für die kommende Saison Signale setzen, ist das ein gutes

Zeichen für die Wassersportbranche.“ INTERBOOT-Projektleiter Dirk Kreidenweiß ergänzt: „Wir

verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr einen verstärkten Besucherstrom an den Wochenenden,

die Werktage nutzen viele für ausgedehnte Fachgespräche mit den Ausstellern.“ Zufrieden zeig-

te sich Meik Lessig, Sales Director North Bavaria Yachtbau GmbH: „Die Nachfrage nach unserer

neuen Bavaria 34 war sehr groß und hat unsere Erwartungen übertroffen. Im Motorbootbe-

reich haben wir im Auftragseingang eine Steigerung um 30 Prozent, im Segelbootbereich sogar

eine Steigerung um das Doppelte zum Vorjahr. Auch das Hafenkonzept macht Sinn – unsere

Sport 28 war im Dauereinsatz, es gab einen fl iegenden Übergang bei den Kundenprobefahr-

ten.“ Im Fokus standen in diesem Jahr erneut

Boote mit alternativen Antrieben. Vom 17. bis

25. September 2011 fi ndet die Internationale

Wassersport-Ausstellung zum 50. Mal in Fried-

richshafen statt. www.interboot.de

INTERBOOT:MEHR BESUCHER

nem Strand hochgezogen. Die zurzeit in Polen allgegenwärti-

gen EU-Investitionen sorgten bei dem ehemaligen Fischer wie

bei Bürgermeisterin Lewanska auch für Goldgräberstimmung.

Kasza ließ sich die offi zielle Aufgabe seines Fischereigewer-

bes von der Europäischen Union gut prämieren. Und inves-

tierte das Geld klug in Hof und Häuser. Nun heißt es für ihn

wie für die rothaarige, adrett in die gelbe Farbe Frombergs/

Frauenburgs gekleidete Bürgermeisterin Lewanska zu warten.

Bis endlich die Mittel fl ießen, der neue Hafen steht, der freie

Zugang zum Haff realisiert ist – und die Touristen kommen.

Dass ihre Visionen, wie ein altes japanisches Sprichwort sagt,

eben nicht nur Träumereien werden, dafür hat sie in den letz-

ten Jahren gekämpft. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine

bessere, moderne Zukunft am Haff. www.frombork.pl,

www.pokojefrombork.com.pl

Animationen © AMEL

© Foto Amel

© Foto Messe Friedrichshafen / Interboot

Bürgermeisterin Lewanska © Foto M. Müncheberg

panorama

Hier rauscht bald kein Schilf mehr: potenzieller Yachthafen-Bauplatz

in Fromborg am Frischen Haff © Foto M. Müncheberg

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SUNSAIL RACING:NEUE FLOTTE IM PORT SOLENT

Durch den integrierten GPS-Chip und den eingebauten Kom-

pass wurde das iPhone auch für Segler interessant. Durch neue

Applications, die entweder kostenlos herunterzuladen sind

oder zwischen einem und zehn Euro kosten, wird das kleine

Gerät nun vollends zu einem nützlichen Begleiter auf der Yacht.

Oft genutzt ist etwa die Taschenlampen-Funktion des Telefons,

egal ob für die Karte oder für den Logbucheintrag. Ebenfalls

verfügbar: ein Krängungsmesser, der sich den eingebauten La-

gesensor zunutze macht. Sogar ein Windmesser kann installiert

werden. Dieser funktioniert ganz ohne bewegliche Teile. Sein

Messgerät ist das Mikrofon; die Lautstärke der Windgeräusche

gib den Ausschlag. Außerdem lassen sich verschiedene GPS-

Anwendungen downloaden, um Position, Kurs oder Geschwin-

digkeit anzuzeigen. Durch die Navionics-Kartenbibliothek wird

das kleine Gerät schließlich sogar zum vollwertigen Chart-

plotter. Auch zum Thema Wettervorhersagen ist eine größe-

re Anzahl von Programmen verfügbar. Mit „myLog“ kann der

Skipper sein Logbuch aus der Hand führen. Ein Tipp auf den

Bildschirm, und schon ist ein neuer Wegepunkt angelegt.

Automatisch werden nun Position, Fahrt über Grund, Kurs

über Grund, die zurückgelegte Tagesstrecke und die Gesamt-

strecke abgespeichert. Jeder Waypoint kann mit Foto und

Texten unterlegt werden. Zusätzlich können Kommentare

eingearbeitet werden. Beim „Shake n’ Take“-Modus wird

automatisch ein neuer Wegepunkt angelegt und dazu ein

Foto geschossen, wenn das Handy geschüttelt wird. So bleibt

eine Hand immer frei. Wer Freunde an seinen Törns teilhaben

lassen möchte, kann mit einer Upload-Funktion sein Logbuch

im Internet veröffentlichen.

MULTITALENT: DAS IPHONE FÜR SEGLER

MOORINGS: NEUE 50.5-SEGELYACHT ERGÄNZT CHARTERFLOTTEMoorings, weltweiter Segel- und Motoryachtvercharterer, erwei-

tert seine Flotte um die neue Moorings 50.5. Die geräumige Fünf-

Kabinen-Yacht verfügt über modernste Ausstattung und wird in der

Karibik und im Mittelmeer stationiert. Die Moorings 50.5 wurde von

Berret-Racoupeau entworfen und von Bénéteau speziell für Moorings

gebaut. Sie setzt Bénéteaus funktionales, ergonomisches Design der

Oceanis-50-Linie fort. „Unsere neue Yacht profi tiert von den neuesten

Entwicklungen der Schiffstechnologie. Wir haben sie mit Raymarine-

Navigationselektronik, elektrischen Winschen sowie Flachbildschirm

und DVD-Player ausgerüstet, um außergewöhnliche Segelleistung

und unbestechlichen Komfort zu bieten“, sagt Lex Raas, CEO von

Moorings. „Darüber hinaus macht ein Bugstrahlruder das Anlegema-

növer zum Kinderspiel. Wir sind sicher, dass die Moorings 50.5 mit

ihrem großzügig geschnittenen Layout und den vielen Annehmlich-

keiten neue Maßstäbe in der Charterindustrie setzen wird.“

Ein doppelter Steuerstand garantiert bestmögliche Sicht unter Segel.

Die nach achtern geführten Schoten, das geräumige Cockpit, Roll-

genua mit elektrischen Winschen und elektronische Fallwinsch ma-

chen das Segeln so einfach und angenehm wie auf einer 35-Fuß-

Yacht. Ein fl acher Aufbau, extra lange Seitenverglasungen, großes

Bimini und Sprayhood sowie ein perfekt integrierter Großsegel-Bügel

mit Traveller verbessern nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild, sie

dienen ebenfalls der Sicherheit an Deck. “Durch das perfekte Zusam-

menspiel von großer Segelfl äche und elektronischen Systemen, kann

die Yacht so leicht wie ein 35 Fuß langes Boot manövriert werden.

Eine Crew von zwei Personen kann sie ohne Probleme segeln,“ so

Raas. Die voll klimatisierte Moorings 50.5 bietet luxuriöse Unterkunft

für bis zu elf Personen, mit vier Hauptkabinen mit eigener Nasszelle

und elektrischer Toilette sowie einer Koje im Vorschiff mit Nasszelle.

Der Aufenthaltsbereich beinhaltet einen geräumigen U-förmigen Sa-

lon und eine große Bordküche mit einer Stehhöhe von rund zwei Me-

tern. Diese hat ein Doppel-Spülbecken, Gasherd mit drei Flammen,

Ofen, Mikrowelle, einen großen Kühl- und Gefrierschrank. Ein Gene-

rator, Spannungsumwandler, TV/DVD mit Flachbildschirm und eine

Radio/CD/MP3-Kombination ergänzen die moderne Ausstattung.

Moorings legt großen Wert auf nachhaltigen Tourismus. Deshalb ist

die Moorings 50.5 mit LED Leuchten ausgerüstet, die fünfmal weni-

ger Energie als Standard-Halogenleuchten benötigen, eine längere

Lebensdauer haben und Batterieaufl adungen reduzieren.

Moorings ist einer der weltweit führenden Vercharterer im Premium-

bereich und bietet neben Segelcharter auch Crewed Charter mit pro-

fessionellem Skipper und Koch sowie Motoryachten in der Karibik, im

Südpazifi k, im Mittelmeer, dem Indischen Ozean sowie in Nordameri-

ka an. Moorings gehört zur TUI Travel PLC und ist in 26 Destinationen

vertreten. Die Katamaranfl otte von Moorings ist weltweit die größte.

Weltweit werden über 25 „Moorings 50.5“-Yachten eingesetzt: An

den karibischen Basen auf den Britischen Jungferninseln, St. Lucia,

St. Martin und Grenada, die neuste Abfahrtsstation von Moorings.

Zusätzlich wird ab Juni 2011 die Moorings 50.5 in Griechenland ab

Athen, Kos und Lefkas zur Charter bereitstehen. Die Moorings 50.5

kann auch im Rahmen des Moorings-Yachteignerprogramms erwor-

ben werden. Eigner profi tieren von bis zu zwölf Wochen Eigennut-

zung im Jahr, Zugang zu über 30 Destinationen weltweit, garantierte

monatliche Einnahmen, null Betriebskosten und kostenfreie profes-

sionelle Wartung ihrer Yacht. Mehr Infos unter www.moorings.de

Moorings-Yachten können über folgende Agenturen gebucht

werden: Deutschland: Master Yachting, Sommerhausen; Scansail

Yachts, Hamburg; Argos Yachtcharter, Wiesbaden; SALT Charter

GmbH, Saarbrücken Österreich: Trend Travel & Yachting, Kirch-

bichl; Müller Yachtcharter, Attersee.

Oder direkt bei Moorings Deutschland: +49 06101 55791530,

[email protected], www.moorings.de,

www.mooringspower.de, www.mooringscrewed.com

Unter dem Namen „Sunsail Racing“ präsentiert der weltweite

Yachtvercharterer Sunsail sein neues Regatta-Angebot für die

Saison 2011. Im englischen Port Solent, Heimatbasis für Sun-

sail Racing, wird eine neue Flotte von Sunsail F40 eingeführt.

Mit Sunsail Racing legt das Charterunternehmen einen stärkeren

Fokus auf Regatten und möchte erfahrenen Seglern wie Anfän-

gern die Teilnahme an Wettfahrten erleichtern. Sunsail bietet

Regatta-Pakete für alle bekannten internationalen Segelrennen,

den Sunsail International Sailing Cup und zahlreiche Regatten in

England, wie zum Beispiel die Cowes Week oder das „Round the

Island“-Rennen, wo sich die Heimatbasis von Sunsail befi ndet.

Die Pakete enthalten Startgelder, Kosten für die Vorbereitung der

Yacht und Briefi ng. Sunsail ersetzt 2011 die Flotte in Port Solent

durch 42 neue, identische Sunsail F40. Damit betreibt der Ver-

charterer die weltweit größte einheitliche Flotte. Die neuen Boote

sollen für Regatten, Unternehmensevents, Segelschule, Flottillen

und Bareboat-Charter eingesetzt werden. Als Weiterentwicklung

der Bénéteau First 40 ist die neue Sunsail F40 eine sportliche

Fahrtenyacht. Sie wurde vom renommierten Designbüro Farr

für ein Maximum an Segelspaß konzipiert. Die mit ausreichend

Stehhöhe ausgestattete Yacht soll dabei nach Vercharterer-An-

gaben Platz an Bord bieten, ohne Zugeständnisse hinsichtlich

der regattatauglichen Segeleigenschaften zu machen. Die Yach-

ten sind ausgestattet mit drei Kabinen, einer Nasszelle, großem

Steuerrad sowie einem geräumigen Cockpit. Zusätzlich zu den

Standard-Spezifi kationen wurde die Sunsail F40 mit vielen weite-

ren Extras wie zum Beispiel Spinnaker, Heizung, Chartplotter und

Autopilot ausgestattet. Sunsail F40 auf einen Blick: acht Kojen,

drei Kabinen, eine Nasszelle, maximaler Tiefgang 1,90 Meter,

Motorisierung 30 KW/40 PS, LüA 12,58 Meter, Stehhöhe Salon

1,87 Meter, Breite 3,89 Meter. Der Salon lässt sich zu einer Dop-

pelkoje umwandeln. www.sunsail.de© Foto Hersteller

© Foto SUNSAIL

© Foto Moorings

panorama

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Ein Segeltraum wurde wahr: mit Highspeed zum WM-Titel auf

der Lübecker Bucht! Wir können es nicht glauben. Wir sind

Segel-Weltmeister im ultraschnellen Tornado-Katamaran! Mit

der Gold-Serie 3-1-2-1-1-2-2-5 haben wir vor Travemünde auf

der Lübecker Bucht bei leichten bis starken Winden 50 Teams

aus acht Nationen hinter uns gelassen. Am Ende war es nur

ein Punkt Vorsprung vor dem griechischen Olympiateam Iorda-

nis Paschalides und Kostas Trigonis, der uns den sensationellen

Sieg sicherte. Denn wir haben mit allem gerechnet, nur nicht

mit dem Sieg bei der Segel-WM. Unser Ziel war die Top Ten.

Dass es am Ende so gekommen ist, können wir gar nicht fas-

sen. Aber es gibt eben Rennen, da läuft es perfekt von Anfang

an. Am ersten Tag drei Rennen bei vier bis sechs Beaufort. Am

zweiten Tag zwei Rennen bei zwei bis drei Beaufort und am

dritten Tag zwischen einem und sechs Beaufort mit drei fi nalen

Rennen. Also Winde in allen Stärken und allen Richtungen. Bes-

ser konnte die Lübecker Bucht sich nicht präsentieren. Nur ein

Allrounder konnte da gewinnen. Genau das war unsere Stär-

ke. Am letzten Regattatag sind wir eher etwas konservativer

gestartet und haben uns taktisch an das Heck der Griechen

gehängt. Unser Ziel war, diese nicht zu verlieren. Es durfte nur

kein Boot zwischen uns und denen sein. Wir hatten ja ein gu-

tes Punktepolster aus den ersten fünf Rennen. Dieses mussten

wir nur durch den letzten Tag retten. Das haben wir geschafft,

auch wenn es am Ende knapp wurde. Doch das macht eben

ein richtiges Finale aus. Von sehr leichten Winden bis zu Ham-

merböen bis sechs Beaufort – alles an einem Tag. Das war tak-

tisch und konditionell höchst anspruchsvoll. Die Tornado-Klasse

(tornado-class.org) besteht seit 40 Jahren, und erstmals hat ein

Mixed Team eine WM gewonnen. Wir sind seit 1992 verhei-

ratet und segeln seit einem Jahr zusammen auf der schnellen

Bootsklasse Tornado. Wir können es immer noch nicht fassen,

das wir es in so kurzer Zeit geschafft haben, ganz nach oben zu

kommen. Wir sind überglücklich und hoffen, dass wir auch an-

dere Segler motivieren können, es mal als Mixed zu versuchen.

Eure Nahid & Roland Gäbler

www.travemuender-woche.net, www.teamgaebler.de

TORNADO:TEAM GÄBLER ERRINGT WM-TITEL

NEU:TENAX MIT LANGEM GEWINDE Seit Jahrzehnten ist die Tenax-Stoffschraube der beliebteste

Schnellverschluss, um Persenninge, Sprayhoods oder andere Tex-

tilabdeckungen auf Segel- und Motorbooten zu befestigen. Für

besonders dicke Tücher und doppelt gelegte Stoffe bietet die Lin-

demann KG, Deutschlands großer Fachgroßhandel für maritime

Ausrüstung und Spezialbedarf, nun die Tenax-Stoffschraube mit

einem verlängerten Gewinde an. Kurze Gewinde haben in der

Vergangenheit dazu geführt, dass die Tenax-Schraube bei dicken

Textilien nur schwer befestigt werden konnte, den Belastungen

teilweise nicht standhielt oder sich löste. Mit dem langen Gewinde

gehört das nun endgültig der Vergangenheit an. Die langgewindi-

gen Tenax-Schrauben sollen nach Herstellerangaben für sämtliche

Stoffarten auch bei extremer Belastung höchste Zuverlässigkeit

gewährleisten. Sie sollen reißsicher, korrosionsbeständig und sehr

langlebig sein. Bestehende Tenax-Systeme können problemlos auf

die langen Gewinde umgerüstet werden, da sie mit den bisheri-

gen Knöpfen kompatibel sind. Das Besondere bei den von Linde-

mann vertriebenen Tenax-Stoffschrauben ist der frei bewegliche

Zahnkranz des Unterteils. Beim Verschrauben krallt er sich ohne

rotierende Bewegung in das Gewebe, ohne dabei den Stoff zu be-

schädigen. Die Tenax-Befestigungslösungen gibt es in unterschied-

lichsten Ausführungen und Oberfl ächen, die je nach Tuch, Farbe

und individuellen Vorlieben gewählt werden können. Die neue

langgewindige Tenax-Schraube ist, wie alle anderen Tenax-Pro-

dukte auch, im guten Fachhandel oder beim Segelmacher erhält-

lich. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei 1,95 Euro pro Stück.

www.lindemann-kg.de

SPANNENDES BERLIN MATCH RACE:SCHWEDE HANSEN VOR BERLINER WIESERMarkus Wieser und der aus Schweden stammende Vorjahressieger

Björn Hansen lieferten sich am ersten November-Wochenende auf

dem Berliner Wannsee ein spannendes Finale beim 19. BMW Berlin

Match Race. In zwei von drei möglichen Runden segelten die beiden

erfahrenen Matchracer gegeneinander. Am Ende hatte das schwedi-

sche Team klar die Nase vorn und entschied beide Durchläufe für sich.

Damit konnten sich die Schweden den Sieg sowie ein Preisgeld von

rund 5.000 Euro sichern. Gleichzeitig errang der 43-jährige Hansen

den Pokal bereits zum dritten Mal und verteidigte seinen Titel. „Wir

sind sehr zufrieden, denn es war ein hartes, spannendes Rennen. Im

ersten Durchgang lagen wir sogar bis zur ersten Tonnenrundung zu-

rück. Markus Wieser ist ein ebenbürtiger Gegner, ich bin schon viele

Male gegen ihn gesegelt“, so der glückliche Gewinner, der bereits an

das 20. Berlin Match Race denkt: „Über eine Einladung würden wir

uns sehr freuen, denn der Wannsee ist ein schwieriges, aber tolles

Revier zum Segeln.“ Zum schwedischen Team gehören Anders Jön-

son als Taktiker der Crew sowie der Trimmer Philip Kai Guhle und

Mathias Bredin, der als Vorschiffsmann Hansen unterstütze. Auch

Markus Wieser ist mit seinem zweiten Platz sehr zufrieden: „Björn

Hansen hat dieses Rennen von Anfang an klar dominiert und verdient

gewonnen. Mein Team segelt das erste Mal in dieser Konstellation

und hatte wenig Zeit gemeinsam zu trainieren. Daher freuen wir uns

sehr, dass wir ins Finale gekommen sind.“ Zuvor hatte sich der 45-

jährige Berliner im Halbfi nale, das aufgrund der schlechten Windver-

hältnisse erst gegen Mittag ausgetragen werden konnte, klar gegen-

über dem neuseeländischen Team um Phil Robertson durchgesetzt.

Gleichzeitig besiegte das Team von Björn Hansen seinen schärfsten

Konkurrenten aus der Vorrunde, den Portugiesen Alvaro Marinho.

Die Segler, die im Halbfi nale unterlagen, segelten im Anschluss um

den dritten und vierten Platz gegeneinander. Robertson konnte sich

mit viel seglerischem Geschick gegenüber seinem Gegner Marinho

knapp im dritten Durchgang behaupten und den letzten freien Platz

auf dem Siegertreppchen erringen. 3.000 Zuschauer verfolgten an

diesem Wochenende an Land und auf beheizten, schwimmenden

Zuschauertribünen das Berlin Match Race, das der Verein Segler-

haus am Wannsee (VsaW) zusammen mit dem Berliner Yacht-Club

seit 1992 veranstaltet. Frank Butzmann, Organisator des Events im

VSaW, freut sich bereits auf das kommende Jahr, in dem das Berlin

Match Race sein 20. Jubiläum feiert. Das Berlin Match Race, zunächst

als einmalige Veranstaltung konzipiert, hat sich längst zum bedeu-

tendsten Segelereignis der gesamten Hauptstadtregion entwickelt.

www.bmw-berlin-match-race.de

HANSEBOOT: BRANCHE ERHOLT SICH „Alle Zeichen stehen auf eine deutliche Erholung der Wassersport-

branche: mehr Aussteller, ein deutliches Plus bei der vermieteten Flä-

che und am Ende auch mehr Besucher“, sagte Bernd Aufderheide,

Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe, zum Ab-

schluss der 51. Internationalen Bootsausstellung Hamburg. Knapp

100.000 Besucher (Vorjahr: 95.000) kamen an den neun Veranstal-

tungstagen zur hanseboot 2010, die am ersten November-Sonntag

ihre Tore schloss. Viele Werften und Yachthändler sowie Hersteller

und Anbieter von Ausrüstung, Zubehör und Dienstleistungen rund

um das Thema Wassersport konnten ihre Umsätze im Vergleich zur

Vorjahresveranstaltung steigern. Dr. Jens Ludmann, CEO und Spre-

cher der Geschäftsleitung Bavaria Yachtbau GmbH, bestätigte die

Entwicklung: „Die Verkaufszahlen gehen wieder hoch. Wir hatten für

2010 ein vorsichtiges Recovery-Wachstum von zehn bis 15 Prozent

angepeilt; diese Zahlen bestätigen sich nun.“ In den ersten Monaten

des Jahres seien Segelyachten besonders stark nachgefragt gewesen;

nun zögen die Motoryachten nach. Auch auf der Messe direkt sei

gut verkauft worden: „Sechs Boote bis 36 Fuß wechselten allein an

zwei Tagen die Eigentümer.“ Der deutsche Markt laufe zurzeit so-

gar besser als der südeuropäische. Bavaria habe in der letzten Zeit in

eine verbesserte Steifi gkeit der Yachten investiert, trotzdem haben die

Boote preisstabil gehalten werden können. Dies sei erreicht worden,

indem auf einen Teil der Gewinn-Marge verzichtet worden sei. Lud-

mann stellte fest, dass sich das Verteilungsgeschäft immer mehr hin

zu einem Wettbewerbsmodell entwickele. Das sei unter dem Strich

gut für die Qualität. Bavaria mache eine langfristige Rechnung auf:

„Der Markt wird in fünf Jahren wieder auf 70 bis 80 Prozent des

Standes von 2007/2008 angelangt sein“, wünscht sich der Yacht-

bauer. Damit spricht er aus, was viele aus der Branche hoffen: eine

Konsolidierung und ein nachfolgendes stetiges Wachstum. Das gilt

auch für die hanseboot: Die neue Projektleiterin Heike Schlimbach

freute sich über fünf Prozent mehr Aussteller (insgesamt 755) und

17 Prozent mehr vermietete Fläche gegenüber 2009. Getrübt wurde

die diesjährige Hamburger Messe lediglich durch zwei zeitgleich lau-

fende auswärtige Hausmessen. Kommentar Aufderheide dazu: „Not

macht eben erfi nderisch.“ Die hanseboot 2011, 52. Internationale

Bootsausstellung Hamburg, fi ndet vom 29. Oktober bis zum 6. No-

vember 2011 auf dem Gelände der Hamburg Messe und auf der

In-Water hanseboot an der Elbe statt. Vom 26. bis 29. Mai 2011

läuft unter Federführung der hanseboot in Zusammenarbeit mit der

ancora Marina die HABS (hanseboot ancora boat show) in Neustadt/

Holstein. www.hanseboot.de

© Foto Veranstalter - Das schwedische Team feiert seinen Sieg

© Foto Nico Maack für HMC/hanseboot

Dicht umdrängt: der Dehler-Stand mit der neuen VARIANTA 44

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© Foto Team Gäbler

panorama

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Page 9: Sailing-Journal Ausgabe 40

Mit zwei packenden Finalwettfahrten ist der deutsche BMW Sai-

ling Cup 2010 in Hamburg zu Ende gegangen. Das Team Berlin

mit Skipper Jürgen Buhtz und seiner Crew Michael Förster, Olaf

Christophersen, Vivien von der Burg und Karim El-Ishmawi sicher-

te sich beim Deutschlandfi nale mit einem Sieg und Rang vier in

Lauf zwei den Spitzenplatz im Gesamtklassement und verwies die

Teams aus Essen und Neuruppin auf die Positionen zwei und drei.

Buhtz und seine Mannschaft werden damit die deutschen Far-

ben beim Internationalen Finale vertreten, das im Frühjahr 2011

ausgetragenen wird. Dann misst sich Team Deutschland mit den

Nationenvertretern aus Hongkong, Italien, Neuseeland, Portugal

und Spanien. Bereits einen Tag vor Beginn des „BMW Sailing Cup“-

BERLIN GEWINNT | SZENE J80

Deutschlandfi nales boten Prominente und Profi segler beim BMW

ProAm Sailing Cup an Bord von fünf J80-Kielyachten ihr ganzes

Können auf und lieferten sich drei spannende Wettfahrten auf der

Elbe. Die besondere Aufmerksamkeit der Besucher zogen das Team

um die BMW-Group-Olympiabotschafterin und Kuratoriumsvor-

sitzende der Olympiabewerbung München 2018, Katarina Witt,

sowie das „Team München 2018“ mit den erfolgreichen Olympio-

niken Susi Erdmann, Peter Schlickenrieder und Konsti Schad auf

sich. Auch im hohen Norden verschafften die drei Sportbotschafter

damit der Bewerbung um die Winterspiele zusätzlichen Rücken-

wind. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz sicherte sich das

Team Nord, unter anderem mit den Profi seglern Ulrike Schümann,

Niko Mittelmeier und Phillip Buhl, am Chicagokai den ersten Platz

im Schlussklassement. Für jeden Punkt, der von den fünf Teams im

Verlauf des Nachmittags ersegelt wurde, spendete BMW 200 Euro

an die von Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufene World

Childhood Foundation. So kam die stattliche Gesamtsumme von

10.000 Euro zusammen. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis“,

meinte die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt.

„Für mich war es der erste Kontakt mit dem Segelsport – und gleich

fand ich mich mitten in einem Wettkampf wieder. Ich denke, ich

kann für alle meine Mitstreiter sprechen: Diese zwei Stunden auf

der Elbe hatten es wirklich in sich. Jeder hat sein Bestes gegeben.

Was die Profi s geleistet haben, ist absolut beeindruckend. Nach

meinen ersten Erfahrungen an Bord einer Segelyacht ziehe ich den

Hut vor jedem, der es zum Deutschlandfi nale geschafft hat.“ Nach

den Prominenten und den Profi s waren dann jedoch ab Samstag

die eigentlichen Teilnehmer des BMW Sailing Cup 2010 an der

Reihe, auf der Elbe ihr Können unter Beweis zu stellen: 17 reine

Amateurteams traten beim Deutschlandfi nale gegeneinander an.

Diese hatten sich von Mai bis September bei Qualifi kationsregatten

in ganz Deutschland durchgesetzt. Entsprechend groß war bei den

Teilnehmern des BMW Sailing Cup – der weltweit größten Regatta-

serie für Freizeitsegler, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal

lief – die Aufregung. Insgesamt 17 Qualifi kationsregatten wurden

im Jahresverlauf ausgetragen, deren Sieger beim Deutschlandfi nale

nun auf der Elbe aufeinandertreffen sollten. Das Hamburger Pu-

blikum erlebte 16 spannende Wettfahrten und konnte schließlich

Skipper Jürgen Buhtz und seine Besatzung am Sonntag als würdi-

ge Sieger feiern. „Herzlichen Glückwunsch an Jürgen Buhtz und

sein Team Berlin“, sagte Manfred Bräunl, Leiter Marketing BMW

Deutschland. „Sich gegen eine derart starke Konkurrenz aus ganz

Deutschland durchzusetzen, ist eine beachtliche Leistung. Ich bin

sicher, dass diese Mannschaft Deutschland auch auf internatio-

nalem Parkett hervorragend vertreten wird. Wir freuen uns schon

jetzt auf die kommende ‚BMW Sailing Cup‘-Saison. Die Vorberei-

tungen laufen bereits auf Hochtouren.“ Skipper Buhtz meinte nach

dem Triumph seines Teams: „Wir sind einfach nur überglücklich.

Kurz vor dem Ziel ahnten wir schon, dass Rang vier in der zweiten

Wettfahrt reichen könnte, denn unsere Konkurrenten aus Essen la-

gen nur einen Platz vor uns – und wir hatten Lauf eins gewonnen.

Wie 14 Tage vorher in Berlin, wo wir uns für das Deutschlandfi nale

qualifi ziert hatten, ging es auch heute sehr eng zu. Zum Glück

hat es für uns gereicht. Nun freuen wir uns auf das Internationa-

le Finale.“ Bei Temperaturen um 15 Grad Celsius, guten Windbe-

dingungen und Sonnenschein standen zunächst Hoffnungsläufe,

Halbfi nals und das „Runner’s Up“-Rennen auf dem Programm,

ehe die Finalwettfahrten gestartet werden konnten. Mit der Re-

gattaorganisation war der Mühlenberger Segel-Club e.V. betraut.

Die HafenCity bot eine einzigartige Kulisse und die Elbe erwies sich

als anspruchsvolles Segelrevier. Die Freizeitseglerinnen und -segler

aus ganz Deutschland meisterten diese Herausforderung jedoch

bravourös, wie Profi segler Tobias Schadewaldt bestätigte: „Jeder

Teilnehmer beim Deutschlandfi nale hat bereits nachgewiesen, dass

er auf hohem Niveau segeln und eine Regatta gewinnen kann. Das

Revier hier in Hamburg mit der Tidenströmung und begrenzenden

Kaimauern auf beiden Seiten war jedoch alles andere als einfach

zu segeln. Man hat gemerkt, wie die Teams mit jeder Minute mehr

auf dem Wasser selbstbewusster geworden sind und sich steigern

konnten. Es waren Manöver dabei, die ich als Profi kaum besser

hätte segeln können.”

„BMW Sailing Cup“-Deutschandfi nale – Ergebnis

1. Team Berlin, J. Buhtz, M. Förster, O. Christophersen, V. von der

Burg, K. El-Ishmawi

2. Team Essen, A. Stenzel, R. Meyer, F. Crämer, D. Joachimi,

G. Metze

3. Team Neuruppin, L. Stengel, F. Riemann, M. Grüneberg, J. Gilde-

meister, Dr. J. Natusch

4. Team Münster, M. Unger, A. Werner, C. Richard, T. Molkenbur,

F. Lohmann

5. Team Leipzig, R. Vörkel, F. Reinboth, T. Hennrich, J. Klingenberg,

J. Wagner

6. Team München, J. Schmidt, S. von Andrian, B. Hölz, S. Ritter,

H.-D. Stangl

www.bmw-yachtsport.com

Text: Paul Berg © Fotos BMW Sailing Cup

panorama

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Page 10: Sailing-Journal Ausgabe 40
Page 11: Sailing-Journal Ausgabe 40

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Der von Titelverteidiger und Ausrichter BMW ORACLE RACING eingeläutete

radikale Kurswechsel beim America`s Cup, das neue Regattaformat und die

Entscheidung für Katamarane statt Einrumpf-Yachten stößt bei immer mehr

Teams auf Widerstand. So steht das englische TEAM ORIGIN von Sir Keith Mills

mit Skipper Ben Ainslie für die nächste America´s-Cup-Herausforderung im Jahr

2013 unter diesen Bedingungen nicht mehr zur Verfügung.

szene interview

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Page 12: Sailing-Journal Ausgabe 40

Bitter: Auch eine Teilnahme des deutschen Teams UNITED INTERNET wurde nach Be-

kanntgabe der neuen Regatta-Modi bereits defi nitiv abgesagt. Syndikatschef Michael

Scheeren von UNITED INTERNET: „Das Team Germany sieht sich im Rahmen der von

BMW ORACLE aufgestellten Regeln nicht in der Lage, für den 34. America’s Cup zu melden.”

Grund: Die Amerikaner hatten Mitte September bekannt gegeben, dass der 34. America’s Cup

auf Katamaranen ausgetragen werden soll. Experten gehen davon aus, dass Budgets für sieg-

reiche Kampagnen bei über 100 Millionen Euro anzusetzen sind – das sei völlig unrealistisch,

meinen viele Cup-Kritiker. Zudem soll die Entscheidung über den künftigen Cup-Schauplatz

erst bis Ende des Jahres fallen, zu

spät, um konstruktive Gespräche

mit potenziellen Sponsoren und

Partnern führen zu können, so die

verbreitete Meinung. Nun ruht die

Hoffnung der deutschen Segelfans

auf der noch im Rennen um die Herausforderung befi ndlichen deutsch-französischen Kam-

pagne ALL4ONE um den in Frankreich lebenden Geschäftsführer von K-Challenge, Stephane

Kandler, und Olympiasieger und America’s-Cup-Gewinner Jochen Schümann aus Deutschland.

„Angetrieben von übereinstimmenden Werten und exzellenten Leistungen im Segelsport, will

ALL4ONE“ nach eigenen Aussagen „die schwierigsten und anspruchsvollsten Herausforderun-

gen im internationalen Mannschaftssport gewinnen: den America´s Cup“. „Unsere Leiden-

schaft ist Segeln und Gewinnen. Es macht uns Spaß, hart zu arbeiten, Ziele zu erreichen und

die Öffentlichkeit mitzureißen und gleichzeitig die Medien und neue Zuschauer für unseren

Sport zu gewinnen“, sagen Kandler und Schümann übereinstimmend über ihre Initiative, die

bereits erste Erfolge bei der Louis Vuitton Trophy und beim AUDI MedCup feiern konnte. Mit

dem 1970 in München geborenen Franzosen Kandler, Chef des ALL4ONE-Projekts („das Einzi-

ge, das mich interessiert, ist, den Cup zu gewinnen“) sprach Matt Müncheberg über den Stand

der Initiative und über die aktuellen Entwicklungen beim America`s Cup.

EXPERTEN GEHEN DAVON AUS, DASS BUDGETS FÜR SIEGREICHE KAMPAGNEN BEI ÜBER 100 MILLIONEN EURO ANZUSETZEN SIND – DAS SEI VÖLLIG UNREALISTISCH, MEINEN VIELE CUP-KRITIKER.

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szene interview

Page 13: Sailing-Journal Ausgabe 40

STEPHANE, DAS PROJEKT ALL4ONE GIBT ES NUN SEIT EINEM

GUTEN JAHR. WAS WURDE ERREICHT? 2009 war die erste Sai-

son für ALL4ONE und wir sind sehr zufrieden, weil wir es ge-

schafft haben, regelmäßig Podestplätze bei der Louis Vuitton

Trophy und beim AUDI MedCup zu ersegeln und dabei die

großen etablierten Teams zu schlagen. Manchmal sind wir

auch unter unseren Fähigkeiten gesegelt. Wichtig ist jedoch,

dass unser Team Charakter gezeigt und Stärke bewiesen hat,

was für mich sehr wichtig ist. Um uns noch weiter zu verbes-

sern, brauchen wir noch mehr gemeinsame Trainings- und

Wettkampfeinheiten – und natürlich mehr fi nanzielle Mittel.

WAS SIND EURE NÄCHSTEN ZIELE? WIRD ES VERÄNDERUN-

GEN IN TECHNISCHER/PERSONELLER HINSICHT GEBEN? Wir

planen zurzeit die Saison 2011. Das Programm wird in

Kürze veröffentlicht werden. Es ist noch zu früh, um über

Personal zu reden, aber man kann jetzt schon sagen, dass

das Team nicht viel anders aussehen wird.

WAS HÄLTST DU VON DEM NEUEN REGLEMENT? Die größte

Nachricht für mich ist, dass es eine jährliche und regelmä-

ßige Weltmeisterschaft mit mehreren Etappen geben wird,

ähnlich wie bei der Formel 1. Damit kann man endlich be-

ginnen, Projekte kommerziell anzugehen, da die Sponsoren

über einen längeren Zeitraum planen können – und nicht nur

für die relativ kurze Zeit einer America‘s-Cup-Kampagne. Ka-

tamarane werden das Spiel sicherlich bereichern; so können

den Zuschauern spektakuläre Wettkämpfe geboten werden.

IST DER CUP ZU TEUER? Es gibt viele Wege, um den

America`s Cup billiger – und übrigens auch und fairer – zu

machen. Eine der wichtigsten Ideen ist jedoch, die Two-

boat-testing-Phase zu reduzieren. Um mehr Zuschauer er-

reichen zu können, müssen wir mehr Raum für den Cup im

TV schaffen. Die Technologie, um den Cup spannend im

Fernsehen zu präsentieren, ist vorhanden. Mit guten Leu-

ten ist das zu bewerkstelligen. Die großen Teams operieren

zurzeit gern mit großen Zahlen. Damit wollen sie wohl bei

den anderen Teilnehmern Angst schüren. Ich bin jedoch

davon überzeugt, dass die Sponsoren durch das neue For-

mat der jährlichen Championships viel mehr zurückbekom-

men werden als vorher. Auf diese Weise kann ich mir gut

vorstellen, dass wir ein vernünftiges Team mit 35 bis 45

Millionen Euro an den Start bringen können. Im Übrigen

kann das Reglement noch geändert werden. Hier ist das

letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Ich bin sicher,

dass es viele Diskussionen geben wird, wenn die Challen-

ger ab November melden. Extrem wichtig ist zudem, dass

möglichst bald der Austragungsort bestimmt wird.

WIE WERTEST DU DAS AUSSCHEIDEN VON UNITED INTERNET

TEAM GERMANY UND TEAM ORIGIN? Es ist sehr schade, sol-

che wichtigen Teams zu verlieren, aber beide waren nicht be-

reit, dieses Spiel in dieser Form zu akzeptieren. Im America‘s

Cup hat der Defender immer einen entscheidenden Vorteil

– er macht die Regeln. Das ist nie perfekt. Aber das ist eben

der America‘s Cup. Deswegen ist es so kompliziert. Und so

schön, wenn man es trotzdem schafft, zu gewinnen.

IST ALL4ONE BEREIT FÜR EINE CUP-TEILNAHME? Wir haben

ALL4ONE gegründet, um ein neues, wettbewerbsfähiges

Team aufzubauen, das am America‘s Cup teilnehmen kann.

Wir arbeiten hart daran, um beim 34. Cup dabei sein zu

können. Wir glauben fest daran, dass wir wettbewerbsfä-

hig sind – wenn wir die dafür benötigten Mittel auftreiben

können. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die weitaus

schwierigere Sache ist, eine gute Gruppe aufzubauen. Das

haben wir geschafft. Und: Man braucht viel Zeit. Deswe-

gen hat ALL4ONE einen riesigen Vorteil. Der Favorit beim

34.America`s Cup ist ganz klar BMW ORACLE, weil die die

Technologie beherrschen und über entsprechende Mittel

verfügen. Aber ich glaube, die Entscheidung wird letztlich

durch die Leistungen der Challenger-Teams fallen. Der Beste

gewinnt. Dabei wird auch ALL4ONE seine Chance wahr-

nehmen – wenn wir es bis dahin schaffen, über die nötigen

Mittel zu verfügen.

www.all4onechallenge.com, www.americascup.com

Text & Fotos Matt. Müncheberg

„KATAMARANE WERDEN DAS SPIEL SICHERLICH BEREICHERN; SO KÖNNEN DEN ZUSCHAUERN SPEKTAKULÄRE WETTKÄMPFE GEBOTEN WERDEN.“

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szene interview

Page 14: Sailing-Journal Ausgabe 40

In Spanien gibt es ein Sprichwort: Cuando de pica la mano

derecha signifi ca que vas a recibir dinero. Wenn dir die rechte

Handinnenfl äche juckt, heißt das, dass es Geld geben wird. Und:

Si es la mano izquierda, vas a perder dinero. Wenn es die linke

Hand ist, wirst du Geld verlieren. Welche Hand dem ehemaligen

Rennfahrer und Unternehmer Udo Schütz, der auf der Mosel bei

Koblenz das Segeln erlernte, mehr juckt, als er das Steuer der

CONTAINER bei einer Trainingsfahrt kurz vor der diesjährigen

Copa del Rey vor Palma fest umfasst, ist unklar.

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Schütz am Rad, Wieser assistiert: die CONTAINER auf dem Weg zur Startlinie. © Foto M. Müncheberg26

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Page 15: Sailing-Journal Ausgabe 40

Fest steht, dass er, der das sportliche Segeln in den

Siebzigern erst mit einer SWAN 41 und dann mit

einer zwei Fuß kürzeren Yacht des gleichen Typs

begann, viel Geld ausgegeben hat (linke Hand), um den

Bootsbau revolutionierende Yachten zu bauen. Dass die

Boote, welche allesamt den Namen CONTAINER tragen,

als schwimmende Werbemaßnahme für Schütz` gleich-

namige Werke (welche Container produzieren) auch Geld

einspielen, dürfte klar, wenn auch nicht direkt messbar

sein (rechte Handinnenfl äche). Doch der Reihe nach. Für

Schütz, für den nie nur das Segelerlebnis als solches im

Vordergrund stehe, der vielmehr „Vollblut-Techniker durch

und durch“ sei, wie CONTAINER-Crewmitglied Dirk Neu-

mann erklärt, gehe es vor allem um ein funktionierendes

Team; das stamme bei Schütz noch aus den Zeiten des

überaus erfolgreichen Auto-Rennsportes. Und eine große

Rolle spiele dabei auch immer die Hightech-Komponente.

So gesehen war es nach der Anschaffung der Swans nur

ein weiterer logischer Schritt, dass der heute 73-Jährige

in den 80er-Jahren anfängt, selbst Boote zu bauen – un-

ter Verwendung eigener Materialien. Seit Ende der 70er,

Anfang der 80er fi nden im Hause Schütz Leichtbaukom-

ponenten aus Aramid mit einer einzigartigen Waben-

struktur Verwendung. Trotzdem ist die Entscheidung,

ein Rennboot „aus Wabe“ zu bauen, mutig: Immerhin

verfügen seine Mitarbeiter im Yachtbau über keinerlei

Erfahrung. So entsteht 1982/83 in Schütz` Stammwerk

im Westerwald die erste CONTAINER – aus „Wabe“. Das

erste Schiff, der 1979 angeschaffte Doug-Peterson-Riss,

ein Zweitonner, war zwar als erfolgreicher Schiffstyp be-

kannt, „wollte aber ums Verrecken nicht vernünftig lau-

fen“, weiß CONTAINER-Experte und Crewmitglied Dirk

Neumann. Dann sei ein gewisser Herr Vrolijk ins Spiel

gekommen, der diesen Riss modifi zierte – und schnell

machte. Damit war die Grundlage für eine bis heute an-

dauernde Zusammenarbeit des Designers mit CONTAI-

NER-Mann Schütz besiegelt.

Gleich das erste Wabenschiff, das Schwesterschiff war

die berühmte PINTA, wird zu einem einschneidenden

Erfolg. Seit diesem Zeitpunkt verfügen die Yachten von

Segler Schütz über ein modernes Rigg und einen steifen,

dabei aber sehr leichten Rumpf.

„Darin lag ein deutlicher Vorteil gegenüber den anderen

Rennschiffen aus dieser Zeit, mit Fug und Recht kann

man diesen Zweitonner von damals als einen Meilen-

stein im Bootsbau bezeichnen“, sagt Neumann. Relativ

schnell folgt ein optimiertes Schwesterschiff der CON-

TAINER. Prompt gewinnt dieses schnelle Schiff 1984 mit

einem deutschen Team den Sardinia Cup. Danach gibt

es eine Neubau-Pause von drei bis vier Jahren, wobei

der Zweitonner weiterhin den modernen Stand der Se-

geltechnik verkörpert. Als die IOR-Formel die kleineren

Schiffe begünstigt, baut Schütz 1987 seine vierte CON-

TAINER – einen Eintonner. Beim Admiral‘s Cup folgt die

Ernüchterung. Die Crew kann nicht wirklich vorn mitmi-

schen. „Das war ein Jahr, in welchem die Risse von Judel/

Vrolijk nicht vorn mit dabei waren“, erklärt Neumann,

Gibt den Ton an Bord an: Udo Schütz ist, so oft es geht, an Bord mit dabei und diskutiert mit der Crew die Taktik. © Foto M. Müncheberg

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© Foto Nico Martinez

szene mini maxi

Page 16: Sailing-Journal Ausgabe 40

darunter habe das gesamte deutsche Team, welches si-

cherlich auch nicht optimal gesegelt sei, zu leiden ge-

habt. So muss der Sieg den Neuseeländern, die auf ame-

rikanischen Rissen segeln, überlassen werden.

Doch schon ein Jahr später lässt Schütz einen neuen Ein-

tonner – die CONTAINER Nummer fünf – bauen. Man

hatte aus den Fehlern gelernt und entstanden ist ein

deutlich überlegenes Schiff, das nun sogar mit den viel

längeren Zweitonnern mithalten konnte. Als „Schritt in

die nächste Moderne“ bezeichnet Neumann diesen Ty-

pus eines neuen Bootes. Zielstellung sei dabei gewesen,

„ein Schiff zu bauen, das sich anfühlt wie eine Jolle“. Tat-

sächlich gibt es viele Neuerungen auf diesem modernen

Schiffstyp: Minimalistisch an Deck, die Maschine erstmals

hinter dem Mast und mit vielen technischen Innovatio-

nen gespickt – diese Mühen sollten schließlich zum Er-

folg führen. Wieder einmal hatte Udo Schütz das aktu-

elle Know-how mit dem technisch Machbaren verknüpft.

Nun folgt ein sportlich außerordentlich erfolgreiches Jahr

für Schütz und seine CONTAINER – unter anderem mit

dem Gewinn der Copa del Rey vor Palma 1988.

Als Änderungen im Reglement bei der IOR-Formel im

darauffolgenden Jahr wiederum die größeren Schiffe

bevorteilen – Schütz konnte seinen Eintonner zwischen-

zeitlich nach nur einem Segel-Jahr gut verkaufen – lässt

der technikaffi ne Segler 1989 das seinerzeit größte Schiff

nach IOR bauen, die CONTAINER Nummer sechs, einen

Fünfzigfüßer. Und er ist damit den anderen wiederum ei-

nen entscheidenden Schritt voraus. 1991 folgt die siebte,

stark optimierte CONTAINER, auch sie ein 50-Fuß-Schiff.

„Mit diesem Boot, dem letzten der IOR-Generation, haben

wir dann mit deutschem Team 1993 den Admiral‘s Cup

in England gewonnen“, sagt Neumann. Die Baunummer

sieben befi ndet sich auch heute noch unverändert unter

dem Namen CONTAINER im Besitz von Udo Schütz und

wird zu Corporate-Sailing-Zwecken verwendet.

Dann folgt beim CONTAINER-Neubau eine lange Pau-

se. „Verständlich“ fi ndet Neumann das, immerhin habe

man – nach mehreren Anläufen mit Teams verschiedener

Nationalitäten, je nach Qualifi kationslage – mit dem Ge-

winn des Admiral‘s Cup das höchste Ziel erreicht, wie

hätte man dieses Ergebnis noch toppen können? Mit

dem Wegfall der IOR-Formel setzt nun ein Umdenken bei

vielen technikgeprägten Eignern ein – so auch bei Udo

Schütz. Lange Jahre diente die „alte“, die siebte CONTAI-

NER nun ausschließlich dem Spaß am Segeln, keinesfalls

wird mit ihr jedoch mehr professionell gefahren.

2008 dann ein Paukenschlag in der Seglerszene: Schütz lässt

eine neue CONTAINER bauen und nennt die Klasse STP 65,

was für „Storm Trysail Transpac“ und die Länge des Schiffes

von 65 Fuß steht. Seine Idee: Alle sportlich erfolgreichen

und ambitionierten Teams sollen auf dem neuen Renngerät

gegeneinander antreten. Ein vorerst letztes Mal zeigt Schütz

allen, dass er sportlich wie technisch zu den Vordenkern und

„Machern“ gehört, die sich nicht scheuen, sportliche und in-

novative Ideen gewohnt professionell in die Tat umzusetzen.

„DARIN LAG EIN DEUTLICHER VORTEIL GEGENÜBER DEN ANDEREN RENNSCHIFFENAUS DIESER ZEIT, MIT FUG UND RECHT KANN MAN DIESEN ZWEITONNER VON

DAMALS ALS EINEN MEILENSTEIN IM BOOTSBAU BEZEICHNEN.“

© Foto M. Müncheberg

© Foto M. Müncheberg

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© Foto Nico Martinez32

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Page 18: Sailing-Journal Ausgabe 40

Zwar geht der Plan, eine neue Regattaklasse zu etablieren,

nicht auf – und doch segelt sein TEAM CONTAINER in die-

ser Saison unter dem Skipper Markus Wieser von Erfolg zu

Erfolg: Nach dem ersten Platz im April bei der Palmavela

kann die Crew auch noch die Gesamtwertung der presti-

geträchtigen Giraglia, bestehend aus zwei Inshore-Ren-

nen vor St. Tropez und einer 240-Kilometer-Langstrecke

um den berühmten Giraglia-Felsen vor Korsika, gewinnen.

Vor Palma kann die – eigentlich nicht für die Klasse IRC-A

konzipierte – STP 66 von Schütz einen hervorragenden

dritten Platz belegen. Nur die RAN mit Skipper Niklas

Zennstrom und ALEGRE mit Andy Soriano am Ruder sind

dieses Mal schneller. Lediglich fünf Punkte entschieden

vor Palma über Sieg oder Platzierung. Und der Vierte hat

schon acht Punkte mehr auf seinem Konto als Wieser.

Anlässlich der Anfang August gelaufenen 29. Copa del

Rey vor dem mallorquinischen Palma sprachen wir mit

dem ehemaligen Rennfahrer, passionierten Segler, Eigner,

Kopf und Crewmitglied der CONTAINER, dem 73-jähri-

gen Udo Schütz, über den Status quo des CONTAINER-

Projektes und fragten ihn, wann die neue CONTAINER

Nummer neun kommen wird.

HERR SCHÜTZ, WIE GEHT ES WEITER MIT DEM AKTUELLEN

STP-CONTAINER-PROJEKT? Die STP-65-Yachten kamen als

Klasse leider nicht wie gewünscht zustande. Mit der über-

raschenden Wirtschaftskrise ist dieses Projekt abgestürzt.

Das Projekt war eine gute Idee, nur der Zeitpunkt war

mit Sicherheit nicht der richtige. Ansonsten wäre das ein

wunderbares Feld geworden. Schließlich wurden dann

lediglich vier Yachten dieses Typs realisiert. Davon ist jetzt

eine vor Palma mit dabei – unsere CONTAINER.

IN WELCHER KLASSE SEGELT DIE CONTAINER NUN AKTUELL?

WAS WURDE UNTERNOMMEN, UM DAS BOOT MIT ANDEREN

YACHTEN VERGLEICHBAR ZU MACHEN? Bei der aktuellen

CONTAINER, der bislang achten Yacht, die diesen Namen

trägt, handelt es sich heute streng genommen um eine

STP 66. Wir haben die ursprüngliche STP 65 im vergan-

genen Winter ein wenig am Heck verlängert, damit wir

internationale Starterfelder besser erreichen können. Die-

se Entscheidung war lebensrettend für das Projekt. Denn

die Yacht wurde nicht in eine Vermessungsformel hinein

gebaut. Sie sollte nur gegen Yachten des gleichen Typs

segeln. Nun können wir gegen die anderen sogenannten

Mini Maxis segeln – oder wie bei der Copa del Rey nach IRC.

EIN VORERST LETZTES MAL ZEIGT SCHÜTZ ALLEN, DASS ER SPORTLICH WIE TECHNISCH ZU DEN VORDENKERN UND „MACHERN“ GEHÖRT, DIE SICH NICHT SCHEUEN, SPORTLICHE

UND INNOVATIVE IDEEN GEWOHNT PROFESSIONELL IN DIE TAT UMZUSETZEN.

© Foto M. Müncheberg

© Foto M. Müncheberg

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szene mini maxi

Page 19: Sailing-Journal Ausgabe 40

ALS FESTSTAND, DASS DIE STP-65-KLASSE NICHT WIE GE-

PLANT ZUSTANDE KOMMEN WÜRDE, HÄTTE DIE MÖGLICH-

KEIT BESTANDEN, DAS PROJEKT EINZUSTAMPFEN UND BEI

DEN – HEUTE INTERNATIONAL TOP BESETZTEN – TP 52S MIT-

ZUMISCHEN, ETWA BEIM AUDI MED CUP … Diese Möglich-

keit hätte natürlich bestanden. Dann wäre unser STP-Pro-

jekt über Nacht aber eine Ruine gewesen. Deshalb haben

wir uns nicht für diesen Weg entschieden. So handelt es

sich bei der jetzigen CONTAINER um ein marktgängiges

Schiff, das irgendwann auf dem Gebrauchtmarkt wieder

problemlos einen neuen Eigner fi nden wird.

WIE GEHT ES DENN NUN WEITER MIT DEM CONTAINER-PRO-

JEKT? Das Schiff soll in der jetzigen Konfi guration erst ein-

mal so weiter segeln. Entscheidend für die Zukunft von

CONTAINER wird unter anderem sein, wie es mit dem

America`s Cup weitergeht. Sind es Einrumpfer, sind es

Kats oder werden es Trimarane sein, die beim nächsten

Cup gegeneinander segeln? Das ist leider zum jetzigen

Zeitpunkt völlig unklar. (Seit Mitte September steht fest,

dass der nächste Cup auf AC72-Wingsail-Kats ausgetra-

gen werden wird, die Jugend segelt den kleineren AC45-

Katamaran; Anm. d. Red.). Das ist vor allem natürlich

auch ein Sponsoren-Problem. Man wird keine Unterstüt-

zer fi nden, wenn nicht von vornherein feststeht, wie die

Bedingungen konkret ausgestaltet sind, insbesondere

muss man genau wissen, welche Bootstypen gegenein-

ander fahren werden. Dann kann man weitersehen. Ein

Neubau ist zurzeit nicht geplant.

HABEN SIE ALS UNTERNEHMER IN ZEITEN DER WIRTSCHAFTS-

KRISE ÜBERHAUPT NOCH AUSREICHEND MITTEL UND LUST,

UM AN DIESEM PROJEKT FESTZUHALTEN? GIBT ES DA ZURZEIT

NICHT WICHTIGERES? Seit 2009 geht es wieder aufwärts.

Das Geschäftsjahr für die Schütz-Werke begann sehr

erfolgversprechend. Der Damm ist gebrochen. Das

CONTAINER-Projekt wird auf jeden Fall fortgeführt. Im

Übrigen ist die CONTAINER nicht an die wirtschaftliche

Situation des Unternehmens gebunden.

„MIT DER ÜBERRASCHENDEN WIRTSCHAFTSKRISE IST DIESES PROJEKT ABGESTÜRZT. DAS PROJEKT WAR EINE GUTE IDEE, NUR DER ZEITPUNKT WAR MIT SICHERHEIT NICHT DER RICHTIGE.“

DIE CONTAINER-YACHTEN –

SPITZENTECHNOLOGIE UNTER SEGELN

Der 1937 geborene deutsche Unternehmer Udo Schütz feierte

in den 1960er-Jahren als „Stier von Selters“ als Rennfahrer auf

Porsche 904, 908 und 910 viele Erfolge. 1969 zog er sich vom

Motorrennsport zurückt und konzentrierte sich fortan auf seine

Schütz-Werke im heimatlichen Selters im Westerwald, einem

überregional bedeutsamen Hersteller von Containern. Obwohl

in den Schütz-Werken Hightech-Yachten das Licht der Welt er-

blicken, handelt es sich bei dem Fertiger von Industrieprodukten

doch um keine reine Yachtwerft. Markenzeichen (und CONTAI-

NER-Yacht-Logo) ist die sogenannte Wabentechnologie. Schütz

hatte beim Bau seiner ersten Kunststoffyacht als Erster die den

Yachtsport revolutionierende Idee, den bei Sandwich-Laminaten

üblichen Kern aus Balsaholz oder Schaum durch ein viel leichte-

res Material aus Aramid mit Wabenstruktur zu ersetzen. Er ließ

sich das Herstellungsverfahren patentieren und fortan alle CON-

TAINER aus „Wabe“ bauen – mit Erfolg, wie der Gewinn des re-

nommiertesten deutschen Hochsee-Segelpreises, des Admiral‘s

Cups, beweist. Die aktuelle CONTAINER ist die schnellste jemals

gebaute Yacht von Schütz. Unter Skipper Markus Wieser läuft

auch sie in dieser Saison von Sieg zu Sieg – immer dabei im

Heckbereich des Bootes: Segler und Technik-Fan Udo Schütz.

Alle Ergebnisse der diesjährigen Copa del Rey: www.rcnp.es,

www.copadelreyaudimapfre.com. Die nächste Copa del Rey

läuft vom 30. Juli bis 6. August 2011.

Text & Fotos Matt. Müncheberg

© Foto M. Müncheberg © Foto M. Müncheberg

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Page 20: Sailing-Journal Ausgabe 40

NEU BEI HOCHLEISTUNGSSEGELN: FIVEFINGERSDie besonderen FiveFingers-Schuhe aus Italien können ab sofort auch bei hochleistungssegeln.com

bestellt werden. Durch ihre ausgefeilte Passform sollen sie auf den meisten Füßen wie eine zweite

Haut sitzen. Die Firma Vibram existiert seit 1937 und hat sich seitdem zum weltweiten Marktführer

in der Herstellung von Schuhsohlen entwickelt. Ein Industriedesigner brachte vor wenigen Jahren

den Enkel des Firmengründers auf die Idee, Schuhe mal ganz anders zu gestalten. Das Ergebnis:

die FiveFingers. Ergonomische Schuhe, die an die menschliche Fußform angepasst sind und dadurch

hervorragenden Halt und ein besonders direktes Fußgefühl vermitteln. Was ursprünglich als Sandale

begann, gibt es inzwischen auch als geschlossenen Bootsschuh – den Vibram FiveFingers Flow. Eine

zwei Millimeter dicke Neoprenoberfl äche und das EVA-Fußbett sorgen für Wärmeisolierung, Schutz

und hohe Passgenauigkeit an den Füßen. WWW.HOCHLEISTUNGSSEGELN.COM

GO FOR GOLD: NEUE LEINFELDER-UHR FÜR SEGLERDer Gesamtsieger der Antigua Sailing Week Cruising Class 2010 konnte sich freuen: Er erhielt

die neue Leinfelder Meridian Antigua 2010, Seriennummer 01 in 18 Karat Gold. Ab sofort

ist der neue Zeitmesser, dessen Flanken an die Form einer Rennyacht erinnern sollen, in

Stahl, Stahl mit 18 Karat Gold und 18 Karat Gold erhältlich. Die neuartige Konstruktion der

Drücker ermöglicht eine leichte und komfortable Bedienung – auch mit Segelhandschuhen.

Das Zifferblatt ist klar und übersichtlich gestaltet. Es ist mit seinen leuchtenden Superlumino-

va-Zeigern und Indexpunkten jederzeit gut ablesbar. Für Segler interessant: die Zehn-Minuten-

Countdown-Anzeige bis zum Start in Kombination mit der Flyback-Funktion, welche die

exakte Messung der Rennzeit ermöglichen soll. Angetrieben wird die sportliche Uhr durch ein

in der Schweiz für Leinfelder gefertigtes Chronographen-Manufakturkaliber. Jede Uhr ist mit

einer individuellen Nummer gekennzeichnet und gemäß dem Gründungsjahr der Goldschmie-

de im Jahr 1963 auf je 63 Stück limitiert. Die Idee, speziell für die ASW eine Uhr zu entwi-

ckeln, ging von Ulrich Rohde aus, Kapitän der DragonFly-Flotte und Gesamtsieger der ASW

Cruising Class 2009. Als er zusammen mit Frank Brown und seiner Crew die Regatta 2009

gewann, trug er eine Leinfelder-Präzisionsuhr an seinem Handgelenk. Technische Daten der

Leinfelder Meridian Antigua 2010: Chronograph mit Flyback-Funktion, Gehäuse-Durchmesser

42 Millimeter, zentraler Chronographen-Minutenzeiger zur Anzeige des Countdown, mecha-

nisches Chronographenwerk mit automatischem Aufzug, kratzfestes Saphirglas, verschraubte

Krone, zentrale Stoppsekunde, Datumsanzeige, Tachymeterskala, 24-Stunden-Anzeige, wasser-

dicht bis 100 Meter (10 ATM), Datumsanzeige. WWW.LEINFELDER-GOLDSCHMIEDE.DE

NORTH-SAILS-HEMDEN: LEGER AN BORD UND IM BÜROLeichtigkeit ist das Hauptthema der North-Sails-Kollektion. Federleichte Materialien, klare Schnitte, feine

Details und starke Farben bestimmen auch die Oberhemden-Kollektion bei North Sails. Anlehnend an die

nautischen Ursprünge der Marke dominieren die Farben Weiß, Grau und Blau. Das Thema Streifen zieht

sich durch die gesamte Kollektion, erscheint in allen Themen und unterschiedlichsten Ausführungen. Ob

im Used-Look oder als Farbkontrast: Streifen sind ein absolutes Muss! Das Thema The Hamptons zollt der

Atmosphäre der traditionsreichsten und kultiviertesten Yachtclubs Nordamerikas Tribut. Überarbeitet mit

einem cleanen Style, schlichten grafi schen Elementen und einer großen Aufmerksamkeit für Details ist dieser

reduzierte Hamptons-Look ein besonders wichtiger Bestandteil der Kollektion. Geeignet für den gepfl egten

Nachmittagstörn genauso wie für den Büro-Arbeitsalltag. WWW.NORTHSAILS-SPORTSWEAR.COM

NICHT NUR FÜR BOOTSBAUER: DIE NEUE SEBAGO 1946 COLLECTIONAb November sind drei neue Sebago-Styles erhältlich, streng limitiert und inspiriert von einem besonderen Sebago-Original: dem Fairhaven.

Tief verwurzelt in der Historie der Marke, war der Fairhaven einst ein typischer Stiefel für Bootsbauer. Er geht aus dem traditionellen Docksides

hervor, seine dickere Sohle und Zehenkappe aus Stahl machten ihn schnell selbst zum unverzichtbaren Original für die Arbeit im Hafen. Die

dritte „1946 Limited Edition“-Kollektion macht keine Ausnahme im Hinblick auf die Werte von Sebago, die damals wie heute Innovation und

Handwerkskunst aufs Beste vereinen. Die Schuhe lassen mit ihrer dickeren Sohle eine unmittelbare Verbindung zum ursprünglichen Fairhaven-

Boot erkennen, jedoch mit ganz individuellem Profi l. Jeder der drei neuen Schuhtypen ist handgenäht, aus weich gegerbtem Veloursleder gefer-

tigt und mit roten Rohlederschnürsenkeln versehen. Wer diesen Schuh sein Eigen nennen möchte, sollte sich beeilen: Die Verkaufsmenge ist auf

acht Paar pro Style und teilnehmendem Händler limitiert, Verkaufsstart ist am 1. November 2010. WWW.SEBAGO.COM

otsschuh – den Vibram FiveFingers Flow. Eine

Fußbett sorgen für Wärmeisolierung, Schutz

LEISTUNGSSEGELN.COM

38

sailstyle

Page 21: Sailing-Journal Ausgabe 40

KÖNIGLICH REGATTIEREN:CREW-JACKE VON MARINEPOOLSeit 1929 wird die traditionelle Régates Royales in Cannes ausge-

tragen. Sie ist Treffpunkt der weltbesten Segler und der schönsten

Boote. Als krönender Abschluss der Panerai Classis Yachts Challenge

ist die Régates Royales ein Anziehungspunkt für Bootsliebhaber aus

aller Herren Länder. Neben den Klassikern und einer Flotte von 81

Drachen aus 18 Ländern setzten auch die alten America`s-Cup-

Yachten der Zwölf-Meter-Klasse hier die Segel. Die Firma Marinepool

ist als offi zieller Bekleidungspartner ein fester Bestandteil dieser

traditionellen Regatta. Im Rahmen dessen hat Marinepool eine neue

Régates-Royales-Kollektion entwickelt, die exklusiv im ausgewähl-

ten Fachhandel erhältlich ist. Für den Land- und den Bordalltag

gleichermaßen geeignet ist die vielseitig einsetzbare Crew-Jacke mit

Régates-Royales-Stick. Features: wasser- und winddicht, atmungsak-

tiv, getapte Nähte, zwei Innentaschen. 100 Prozent Polyester, Baum-

wollhaptik mit PU-Beschichtung (wet-type). Erhältlich in Weiß oder

Navy, Größen XS bis XXL, Preis 169,90 Euro. WWW.MARINEPOOL.DE

SCHÖNER SCHUTZ FÜR KÜHLE KÖPFE: DAS PATCHANADas Patchana, ein Kopftuch mit integriertem Schweißband, bei dem sich Kom-

fort und Funktionalität zu einem ansprechenden Design ergänzen sollen, ist nach

Herstellerangaben für Athleten verschiedener Sportarten geeignet, insbesondere

durch eine gute Schweißaufnahme, perfekten Halt und ein angenehmes Trage-

gefühl auf der Haut. Die Idee zu diesem Produkt entstand, nachdem Alexandra

Kaiser Anfragen von Sportlern hatte, darunter vor allem von Männern, die

neben der Schweißaufnahmefunktion einen Schutz für den Kopf benötigten.

Sportlerin Kaiser analysierte die Anforderungen an eine solche Kopfbedeckung:

„Es sollte ein in der Anwendung einfaches, funktionales und dazu optisch

ansprechendes Kopftuch sein.“ Entstanden ist das Patchana, ein auf Form

geschnittenes Kopftuch mit angeschnittenem Nackenschutz und eingearbeitetem

Patchband. Das Patchana eignet sich damit neben dem Segelsport auch für viele

weitere Outdoor-Aktivitäten. Die angepasste Kopfform ermöglicht ein einfaches

Anlegen, die seitlich integrierten Gummizüge geben Halt. 30 individuelle Designs

sind im Angebot. WWW.PATCH-WEAR.DE

FÜR BOOT UND BOULEVARD:LEICHTE YETI-DAUNENJACKEN Die Yeti GmbH, eine innovative, auf Highend-Outdoor-Daunenschlaf-

säcke und -Jacken spezialisierte Manufaktur mit Sitz in Görlitz,

bietet mit den Daunenjacken aus der aktuellen Companyon-Kollek-

tion leichte Streetwear, die bei einem herbstlichen Törn auch gut

an Bord passt. Dabei sollen sie zu den leichtesten Daunenjacken

der Welt gehören: So wiegt die Weste Caring für Damen nur

130 Gramm, die Daunenjacke Desire 200, der Daunenmantel 285

Gramm – und trotzdem versprechen die Hersteller mollige Wärme

selbst bei arktischen Temperaturen. Auch Mann soll es bei Yeti im

Winter leicht haben: Die Weste Solace bringt es auf 170 Gramm,

der Anorak Purity auf 230 Gramm. Möglich wird die Gewichtser-

sparnis gegenüber herkömmlichen Jacken dieser Art durch die neu-

en Fasern LightyGram, einen fast schwerelosen Nylonfaden, zehnmal

feiner als ein menschliches Haar, und Crystal Down. Das neuartige

Material soll trotzdem extrem widerstandsfähig und nahezu reißfest

sein und Wind und Wasser gut abweisen können. Die Füllung der

Daunenjacken wird von Yeti Crystal Down genannt. Die Häkchen

der Daunen sollen sich verkletten und so zahllose wärmespeichernde

Luftkammern bilden können. Crystal Downs eignen sich als Sommer-

daune ebenso wie als Winterdaune. Tragbar das ganze Jahr über,

komprimierbar zu winzigen Paketen. Erhältlich ab sofort im ausge-

wählten Fachhandel – oder übers Netz. WWW.YETIWORLD.COM

MADE BY THE SEA: TALISKER – MARITIMER WHISKY-GENUSSStrahlendes Gold. Kraftvoller Torfrauch mit dem Salz des Meerwassers, dem Saft frischer Austern

und einer Zitrus-Süße in der Nase. Der Geschmack: eine reiche Trockenfrucht-Süße mit Wolken

von Rauch und starken Gerstenmalz-Geschmacksnoten, wärmend und intensiv. Am Ende des

Gaumens: eine wahre Explosion von pfeffrigem Rauch. Im Abgang: lang, wärmend und pfeff-

rig mit deutlicher, appetitanregender Süße – so preisen Kenner den zehnjährigen Talisker, einen

Single Malt Scotch Whisky, den schon Robert Louis Stevenson als King of Drinks bezeichnete. Die

neue Sonderedition – eine 0,7-Liter-Flasche Whisky, verpackt im Stil eines Fenders aus dunkelblau-

em Neopren mit weißer Kordel zum Preis von 39,99 Euro – soll die enge Verbindung zwischen

Talisker und dem Meer widerspiegeln. Damit eignet sie sich als Geschenk für jeden Segelfreund

und Whiskyliebhaber. Die limitierte Sonderedition des Talisker 10 yo ist ab Anfang November 2010

im Lebensmitteleinzelhandel, im ausgewählten Fachhandel sowie über das Internet erhältlich. Das

SAILING JOURNAL verlost zwei Mal je eine Sonderedition an Teilnehmer ab 18 Jahren. Beantwor-

ten Sie dazu eine Frage: Wo befi ndet sich die Talisker-Destillery? Mail mit der Lösung bis zum 30.

November an: [email protected]. Unter den Teilnehmern mit korrekter Lösung entscheidet das

Los. Trinken Sie verantwortungsvoll, www.initiative-genusskultur.de. WWW.MALTS.COMFÜRLEIDie Y

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Carbost, Isle of Skye/Scotland: Ankern vor der Talisker-Destillery. Kenner genießen den Whisky gern mit einem Tropfen Wasser. Dazu schmeckt geräucherter Fisch. © Foto Matt. Müncheberg

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sailstyle

Page 22: Sailing-Journal Ausgabe 40

WO DER SALZWIND RAUSCHT

Es geht hart zur Sache, wenn die verbliebenen acht Moliceiros auf der Ria Aveiro gegeneinander segeln.

Immer ganz vorn mit dabei: der 73-jährige Abilio Henriques Fonseca mit seinem Neubau DOS NETOS.

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szene moliceiros

Page 23: Sailing-Journal Ausgabe 40

Wer als Reisender an der Ria von Aveiro rastet, kann sich

nur schwer dem Charme dieser einzigartigen Brackwasser-

Landschaft an der portugiesischen Westküste entziehen.

Zwischen Ovar im Norden und Mira im Süden erstreckt sich

das kleine salzige Binnenmeer, das nur einen schmalen At-

lantikzugang bei Barra besitzt, auf etwa 45 Kilometer Länge

entlang einer feinsandigen Küste. Ihre größte Ausdehnung

erreicht die Ria mit elf Kilometern bei der Stadt Aveiro, an

der Mündung des Rio Vouga. Hier, wo der Salzwind durch

endlose Kiefernwälder rauscht, versorgen Ebbe und Flut des

Atlantiks das Gebiet mit frischem Salzwasser, die Mündun-

gen der Flüsse sorgen für Süßwasser-Nachschub. Im Bereich

des Stadtgebietes von Aveiro wird die Ria denn auch heute

noch zur Salzgewinnung genutzt: Bei Flut wird Salzwasser

auf spezielle Felder, die sogenannten Salinen, geleitet, die

Flüssigkeit verdampft durch die Sonneneinstrahlung und

lässt schließlich nach Tagen kristallisiertes Meersalz zurück.

Das eingesammelte Salz wurde früher auf spezielle Kähne

verladen und den Canal das Pirâmides und den Canal de

São Roque entlanggestakt oder -getreidelt, bis zum Cais de

Sao Roque, wo es abgeladen, gelagert und für den Transport

vorbereitet wurde. Ganz ähnliche Schiffe – die Moliceiros –

wurden zum Tangfi schen in der Lagune benutzt.

Diese Moliceiros, für fl ache Binnengewässer aus

derbem Kiefernholz gezimmerte Segelschiffe,

wurden benannt nach dem Wort molico, was so

viel wie Algen oder Tang bedeutet. Einst wurden sie von vielen

Menschen zum Einsammeln des Seetangs in der Lagune der

Ria de Aveiro benutzt. Die siebeneinhalb bis 15 Meter langen

und 1,8 bis 2,5 Meter breiten Boote verfügen über keinerlei

Kiel, und den Bug ziert ein hoch in den stahlblauen Himmel

ragender Vorbau in der Form eines stolzen Schwanenhalses.

Dieser Vorbau sowie das Heck sind kunstvoll mit ganz be-

sonderen, an naive Malerei erinnernden Gemälden versehen.

Meist sind es die Träume der einsamen Fischer auf See, die in

den Bildern dargestellt werden. Die Besatzung bestand meist

aus zwei Männern. Der Schiffsführer bediente das große, ei-

nen halben Meter ins Wasser schneidende angehängte Holz-

ruder mittels zweier Leinen, die links und rechts des Ruders

an Metallstangen festgemacht waren. Der Mastmann hatte

das große, an einer Spiere baumlos befestigte, trapezförmi-

ge Rahsegel zu bedienen. Und er hatte dafür zu sorgen, dass

die am Mast mit Enden befestigten hölzernen Seitenschwer-

ter – je nach Wind – ins Wasser gehängt oder herausge-

zogen wurden, vergleichbar mit den Schwertern eines hol-

ländischen Plattbodenschiffs. Beim Seetang-Fischen wurden

große Rechen aus Holz benutzt. Neben dem Einsammeln

von Seetang wurden Moliceiros einst auch für den Transport

von Weinfässern und landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf

den drei Kanälen Aveiros, dem Canal de São Roque, Canal

das Pirâmides und dem Canal dos Santos Mârtires genutzt.

First Ship home gewinnt: einfache Regeln und körperlich anspruchsvolle Segelarbeit kennzeich-

nen die jährlich zelebrierte Moliceiros-Regatta auf der Ria Aveiro an der Küste Zentralportugals.

„Schade, dass dieser Fisch nicht in

mein Netz geht“: Zierde eines jeden

Moliceiro-Bug- oder Heckstevens

sind an naive Malerei erinnernde,

liebevoll ausgeführte Bootsgemälde.

In Aveiro hat das Tangfischen Tradition: Moliceiros-Darstellung in Form eines Wand-Mosaiks in der Altstadt.

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szene moliceiros

Page 24: Sailing-Journal Ausgabe 40

Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der

einst so farbenprächtigen und stolzen Schiffe von über

1.000 dramatisch auf heute nur noch acht Boote verrin-

gert. Grund: Der früher sehr einträgliche Beruf des Tang-

fi schers ist ausgestorben, seitdem die Wiesen und Felder

nicht mehr mit dem frischen Algenwuchs aus der Lagune

gedüngt werden, sondern nur noch Kunstdünger Verwen-

dung fi ndet. Es bestand plötzlich schlicht kein Bedarf mehr

an dem grünen, leicht schleimigen Meeresgewächs. Nega-

tiver Nebeneffekt: Bis vor ein paar Jahren wurde durch das

Absammeln des Seegrases der Nährstoffgehalt des Was-

sers niedrig gehalten, die Chemie des Brackwasser-Systems

in der ökologisch sehr sensiblen Lagune funktionierte

einwandfrei. Nun droht das System zu kippen. Einige der

einst so stolzen Moliceiros werden heute – mit ausgebau-

tem Mast, abgesägtem Ruderblatt, entfernten Segeln und

Seitenschwertern und abgetrenntem Schwanenhals am

Bug – zum halbstündigen Herumkutschieren von Touristen

in den Kanälen von Aveiro benutzt. Dabei heult der einge-

baute Außenborder, mit dem auch gelenkt wird, ein ums

andere Mal laut auf, Abgase verpesten die sonst so klare

und würzige Luft und die Stimme der Reiseleiterin aus dem

Bugbereich des Schiffes schnarrt – elektrisch verstärkt – um

einiges zu laut aus der Lautsprecher-Box.

EINIGE DER EINST SO STOLZEN MOLICEIROS WERDEN HEUTE – MIT AUSGEBAUTEM MAST, ABGESÄGTEM RUDERBLATT, ENTFERNTEN SEGELN UND SEITENSCHWERTERN UND ABGETRENNTEM SCHWANENHALS AM BUG – ZUM HALBSTÜNDIGEN HERUM-KUTSCHIEREN VON TOURISTEN IN DEN KANÄLEN VON AVEIRO BENUTZT.

Ein neuer Moliceiro entsteht: Besuch auf der Werft

Cabecas Verdes Mira. © Foto Andreas Meyer

Immer mit an Bord: Fonsecas alter Bootsmann Fernando klariert die Segel, baumt

aus, bedient die schweren, seitlichen Holzruder, hält Ausschau - und schöpft ab

und zu mit einer Schippe das eindringende Wasser nach außenbords. Das Szenario

könnte sich ganau so auch schon vor 100 Jahren abgespielt haben.

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szene moliceiros

Page 25: Sailing-Journal Ausgabe 40

Als es zu Ende ging mit der Tangfi scherei, tourte auch der

heute 73-jährige Abilio Henriques Fonseca mit seinem ge-

stutzten Moliceiro zwei Jahre lang mit Touristen durch die

Kanäle Aveiros. Im Jahr 959 wurden diese in einem Tage-

buch der Condessa Mumadona erstmals im Zusammen-

hang mit den großen Salzfeldern erwähnt. Doch dem See-

mann aus Murtosa behagte es nicht, sich einem der neuen

Chefs, die das Tourismusgeschäft mit den guillotinierten

Schiffen schnell an sich gerissen hatten, unterzuordnen. Er

verkaufte seinen schon etwas altersschwachen Moliceiro,

mit dem er früher noch selbst Tang aus der Lagune geharkt

hatte und der ihm ohnehin zu klein geworden war. Und er

erfüllte sich einen Traum: Ganz entgegen dem Trend gab

er bei der Werft Cabecas Verdes Mira in der Nähe Aveiros

noch einmal einen Neubau in Auftrag. Größer sollte dieses

Schiff werden, größer als all die vier Moliceiros, die er vor-

her besessen hatte, und noch schöner.

Am Ostteil der Lagune, inmitten eines dichten Kiefern-

waldes gelegen, entstand das schmucke Boot schließlich

in der Art und Weise, wie schon Fonsecas Vorväter vor

Jahrhunderten ihre Moliceiros bauten. 14,80 Meter lang

wurde es schließlich, 2,50 Meter breit und mit einem

Tiefgang von 0,55 Meter sowie einem zwölf Meter lan-

gen, in den Himmel stechenden Mast, an dem nun ein

80 Quadratmeter großes, rechteckiges Baumwollsegel be-

festigt ist. Er nannte sein Schiff DOS NETOS, was so viel

wie VON DEN ENKELN oder VON DEN KINDESKINDERN

bedeutet.“ Für die kunstvolle Bemalung am Schwanen-

hals sowie am Heck sorgte schließlich ein Kunstmaler

aus Torreira am nordwestlichen Rand der geheimnisvoll

schimmernden Lagune. Nun fährt der alte Tangfi scher seit

sieben Monaten wieder mit Touristen auf die Ria hinaus,

unter Segeln, und zeigt ihnen ein Stückchen der Schön-

heit seiner Heimat, wo die Luft würzig und frisch die Lun-

gen füllt und die Sonne ein warmes Licht auf die Häuser

und die Straßen und auf die Gesichter der Menschen malt.

Auf einmal ist die Aufregung jedoch groß vor dem sonst so

beschaulichen, alten Fischerhafen von Torreira an der Lagune

der Ria de Aveiro. Segel schlagen unruhig im Wind. Große,

bunt bemalte Holzschiffe ruckeln ungeduldig an ihren Fest-

macher- und Ankerleinen. Die letzten Crewmitglieder entern

auf. Hier und dort wandert schnell noch ein Kasten „Super

Bock“-Bier an Bord. Fonseca klariert das manngroße, ange-

hängte Ruder. Er lascht die Seitenschwerter am Mast fest,

bindet das Oberliek des einzigen Segels an Bord an einer

Gaffel fest – und er fl ucht. Unermüdlich. Er tut dies mit einer

Vehemenz und Lautstärke, die man dem kleinen, drahtigen

Segler nicht zutraut. Dann – endlich – ist es so weit. Wie

auf ein geheimes Zeichen hin werden Leinen gelöst, Anker

gelichtet, die Boote in den Wind gedreht. Fonsecas alter Se-

gelfreund Fernando hilft ihm dabei nach Kräften.

Ein letztes Mal wird die Gaffel dicht geholt, das Vorliek ge-

trimmt und das Ruder justiert. Ein letzter, langer Fluch, weil

die Festmacherleine sich im Ufergestrüpp verfangen hatte.

Das kostet wertvolle Sekunden. Doch schließlich füllt der

frisch aufbrisende Nordwest das Baumwoll-Groß, der Kurs

wird Richtung Südosten abgesteckt, die Schwerter werden

aus dem Wasser geholt und die Schot gefi ert. So gischtet

die DOS NETOS vor dem Wind über die Lagune, dass es eine

wahre Lust ist. Da wird plötzlich auch Fonseca ganz still. Das

erste Bier macht die Runde. Soeben wurde die Moliceiros-

Wettfahrt gestartet, die Regatta der letzten acht verbliebe-

nen noch unter Segeln stehenden Boote der ehemals eintau-

send Tangfi scher von Torreira, Murtosa und Quintas.

Text & Fotos Matt. Müncheberg

FÜR DIE KUNSTVOLLE BEMALUNGAM SCHWANENHALS SOWIE AM HECKSORGTE SCHLIESSLICH EIN KUNSTMALERAUS TORREIRA AM NORDWESTLICHEN RAND DERGEHEIMNISVOLL SCHIMMERNDEN LAGUNE.

Hier kehren oft die alten Tangfi scher ein und erzählen Geschichten aus

alten Tagen: Moliceiros-Gemälde im Restaurant A Passoeira in Torreira.

Alte Saline in der Nähe der Schleuse vor Aveiro:

auch das Salz wurde früher mit Kähnen gestakt,

die den Moliceiros sehr ähnlich sahen.

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szene moliceiros

Page 26: Sailing-Journal Ausgabe 40

MOLICEIROS

Das Moliceiros-Festival am Rossio-Platz in Aveiro mit einer

Regatta von Torreira bis zum Yachthafen an der Schleuse vor

Aveiro fi ndet einmal im Jahr im Sommer statt. Gestartet wird

nachmittags direkt vor den Stegen der Fischer. Zwei Preise wer-

den für die Tangfi scher-Boote ausgelobt: einen erhält der Sieger

der Wettfahrt, ein weiterer wird für das Schiff mit der schöns-

ten Bemalung gegeben. Nach der Ankunft der Boote in Aveiro

wird vor der Schleuse der Mast gelegt, ein kleiner Außenborder

seitlich eingehängt und nach der Passage der Schleuse fahren

die Moliceiros den Canal das Pirâmides entlang, das Ecomuseu

Marinha da Troncalhada an Steuerbord lassend, bevor sie, die

A 25 unterquerend, in den Canal Central einbiegen und am

Nordufer am Rosso-Platz unter großem Hallo festmachen. Am

Tag nach der Ankunft wird traditionell das am kunstvollsten ver-

zierte Boot gekürt. Alle Schiffe können frei besichtigt werden.

Wer unter Segeln auf einem Moliceiro selbst die Ria de Aveiro

für einen Tag erkunden will, wendet sich an Abilio Henriques

Fonseca: Tel. + 351 913383480. Nur eine gute Autostunde in

südöstlicher Richtung kann man in einem frisch restaurierten,

authentischen Aldeias do Xisto – einem traditionellen Schie-

ferdorf – preiswert übernachten, herzliche Gastfreundschaft

genießen und die köstliche lokale Küche probieren. Maria Te-

resa Almeida hat sich mit dem liebevoll gestalteten Ferienhof

einen Traum erfüllt, für dessen Realisierung sie Haus und Leben

in Lissabon aufgab und aufs Land zog: Vilar dos Condes/Vilar

Cimeiro in 6160 Madeira, www.vilardoscondes.com. Wer will,

lässt sich von Ana Quinta und Fernando Pinto von dort abholen

und startet einen ein- oder mehrtägigen Kajak-Trip entlang des

nahen Rio Zezere, unternimmt eine Mountainbike-Tour, klettert

oder wandert: www.go-outdoor.pt. Allgemeine Informationen:

www.visitcentro.com

Z E I C H E N

© Foto Matt. Müncheberg

In Aveiro sind die Moliceiros allgegenwärtig:

Mosaik auf einem Altstadt-Gehweg.

50

Page 27: Sailing-Journal Ausgabe 40

Zeit kann man nicht kaufen. Uhren schon. Ein schönes

Handwerk, das kostbarste Gut oder „die Seele der Welt“

zu messen. Einen kleinen Teil davon wollen wir ihnen

in unserem Uhren-Special im aktuellen SAILING JOURNAL vor-

stellen. Mechanische Uhren, über die ein Schweizer Uhrmacher-

meister einmal sagte, sie seien im Prinzip bloß Maschinen, welche

gleichmäßig Zeiger bewegten, und erst im Kopf werde aus den

Winkeln zwischen zwei Zeigern die Zeit, haben heute darüber hi-

naus auch immer etwas mit den Vorlieben, dem Status – oder dem

Understatement – ihres Trägers zu tun. Und, natürlich, mit einem

gewissen Wohlstand. Nicht umsonst gibt es die Re-

densart, wirklichen Wohlstand gebe es nur dann, wenn

die Menschen mehr Uhren hätten als Zeit. Spätestens

dann, wenn Menschen ihre Zeit auf dem Wasser ver-

bringen und auch beim Segeln auf ihren Zeitmesser

am Handgelenk nicht verzichten wollen – oder kön-

nen –, gilt es, beim Uhrenkauf auf bestimmte Details

zu achten. Die Frage, was eine „Segler-Uhr“ eigentlich

ausmache, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Es

kommt, wie so oft, darauf an. Darauf, was ihr Besitzer so alles mit

der Uhr vorhat: Will er Regatten bestreiten, so sollte unbedingt da-

rauf geachtet werden, dass die Uhr eine Chronographen-Funktion

besitzt. Denn der Start einer Wettfahrt wird gewöhnlich mit einem

Fünf-Minuten-Signal angekündigt, gefolgt von einem Vier-Minu-

ten-Vorbereitungszeichen, dem Ein-Minuten- und schließlich dem

Startsignal. Zu beachten ist, dass die Segelanweisungen für das An-

kündigungssignal aber jeweils auch andere Zeitspannen, etwa zehn

Minuten, vorsehen können. Einige Hersteller haben sich darauf

eingestellt und bieten, wie zum Beispiel Tutima mit dem Yachting

Chronograph, Referenz 751-01, diese Funktion auf einem farblich

abgestimmten, gut leserlichen Ziffernblatt an. Die Ablesbarkeit

ist ein weiteres Merkmal, auf das Segler beim Erwerb einer Uhr

achten sollten: Die Hand mit der Uhr an der Pinne oder am Rad

beziehungsweise die in der Startphase lose gefahrene Schot um-

fassend, kann es unumgänglich machen, die präzise Zeit auch mal

von einer etwas größeren Distanz ablesen zu müssen. Große, unter

Umständen bei Nachtfahrt lumineszierende Ziffern, die sich ohne

viel Schnickschnack gut vom Hintergrund abheben, wie etwa bei

den Marinemaster-Modellen B-42 der aus der Luft- und Raumfahrt

bekannten Schweizer Marke Fortis (Referenz 670.10.41 K für das

Modell Day/Date; 671.10.41 K für den Chronographen), sind zu

diesem Zweck unentbehrlich. Manchmal müssen die schicken Zeit-

messer auch über dem Segelblouson, unter bestimmten Umständen

sogar über dem Ölzeug getragen werden. Hier empfi ehlt sich für

das Band Kautschuk (stellvertretend für viele: die Aquaracer-Serie

Kaliber 5 und 16, Referenzen WAJ2113.FT6015 bzw. CAL2110.

BA0872) oder Silikon als Material. Sinnvolles Extra: eine leicht zu

bedienende (gesicherte!) Faltschließe mit einer Overall-Verlängerung

wie etwa bei den Yachting-Chronographen von Tutima (aus Silikon),

NICHT UMSONST GIBT ES DIE REDENS-ART, WIRKLICHEN WOHLSTAND GEBE ES NUR DANN, WENN DIE MENSCHEN MEHR UHREN HÄTTEN ALS ZEIT.

TOYSFORBOYS SPECIAL: ARMBANDUHREN FÜR SEGLER

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Page 28: Sailing-Journal Ausgabe 40

deren Wurzeln im sächsischen Glashütte liegen und deren Name

einst nur die besten Qualitäten der Uhren-Rohwerke-Fabrik und der

UFAG Uhrenfabrik zierten. Natürlich sollten die Zeitmesser auf einer

Yacht wassergeschützt, besser noch wasserdicht sein. Gut zu wissen:

Die Angabe 5 ATM auf einem Gehäuseboden bedeutet lediglich,

dass diese Uhr für eine bestimmte Zeit einen Druck von 5 bar aus-

hält, was 50 Meter einer Wassersäule entspricht. Mit einer Uhr, die

mit 5 bar klassifi ziert ist, könne man schon duschen, meinen ei-

nige Fachleute. Ab 10 bar könne man sie auch beim Schwimmen

verwenden. Jedenfalls sollte das für einen regnerischen Segelaus-

fl ug, eine stürmische Regatta oder einen Törn, bei dem ab und

an eine Welle ins Cockpit einsteigt, ausreichen. Ab der Angabe 20

bar können Segler schließlich ziemlich sicher sein, dass die Uhr

keinen Schaden davonträgt, wenn sie bei einem Manöver über

Bord gehen sollten oder nach der siegreich beendeten Regatta im

Seewasser „getauft“ werden, denn diese Uhren dürften zumeist

schon über eine verschraubte Krone verfügen und sich damit be-

sonders gut auch für wassersportliche Anwendungen, zum Baden

und Schnorcheln eignen. Die Panerai-Werkstätten, in den letzten

Jahren „vom Insider-Nischenprodukt zum Lifestyle-Phänomen auf-

gestiegen“, wie Peter Braun in seinem neuen Armbanduhren-Katalog

(Heel-Verlag) schreibt, sind ein gutes Beispiel für eine solche echte

Wasserdichtigkeit. Panerai, in den Dreißigerjahren offi zieller Liefe-

rant der italienischen Marine, entwickelte im Laufe der Jahre eine

ganze Reihe von wasserdichten Armbanduhren, die speziell auf

extreme Bedingungen, auch unter Wasser, ausgelegt waren und

sind. Bestes Beispiel ist die neue Radiomir Regatta 1/8 Second

Titanio (Referenz PAM00343) mit dem automatischen Panerai-

Kaliber OP XXI auf Basis des LJP 8952-1), welche als Preis für

siegreiche Crews bei der diesjährigen, von der heute im Schwei-

zerischen Neuchatel ansässigen Marke gegeben wurde. Auch die

Aquaracer genannte Serie der durch den Motorsport geprägten

Marke TAG Heuer, wie Zenith, Hublot und andere zur sogenann-

ten LVMH-Gruppe gehörend, garantiert eine Wasserdichtigkeit bis

50 bar. Doppelt so viel an Druck sollen nach Herstellerangaben

einige Modelle der Sport-Reihe von Blancpain unbeschadet über-

stehen können, die damit werben, seit 1732 keine Quarzuhren

gebaut zu haben: die 500 Fathoms (Referenz 50015-12B3052B)

und die 500 Fathoms GMT (50021-12B3052B). Generell gilt: Soll

eine Uhr auch zum Tauchen benutzt werden, ist darauf zu ach-

ten, dass sogenannte Druckspitzen dazu führen können, dass die

Mechanik an bestimmten Stellen deutlich stärker belastet werden

kann, als es die Eintauchtiefe oder die Druckangabe vermuten

lässt. Das kann teilweise schon beim Schwimmen, Duschen, ja so-

gar beim Händewaschen Probleme verursachen. Temperaturunter-

schiede, etwa verursacht durch einen Sprung vom heißen Deck ins

kühle Nass, können, wenn die Uhren nicht (wie etwa die Aqua-

racer 500M und andere Qualitätsuhren) mit einem Spezialgas be-

füllt sind, außerdem zu Kondenswasser-Bildung führen, die zwar

keine Undichtigkeit bedeuten muss, aber sofort behoben werden

sollte. Schließlich verursacht Salzwasser stets eine erhöhte Korro-

sion, auch von Gummidichtungen – selbst bei Taucheruhren, die

man mit Süßwasser abspülen sollte. Von diesen Features einmal

abgesehen, wird gekauft, was gefällt. Immer mehr Uhrenherstel-

ler bedienen den sportiven Lifestyle-Markt, auch und gerade im

Wassersport-Segment, immer neue Modelle und Firmen kommen

zu den bekannten Marken wie etwa Rolex, die sich seit Langem

im Wassersport engagieren, hinzu. Bestes Beispiel ist etwa die

Goldschmiede Leinfelder, die mit einer neu aufgelegten Segleruhr

den Markt erobern will und erstmals als Sponsor der diesjährigen

Antigua Sailing Week aufgetreten war. Manchmal sind sogar für

den extremen Wassersport, den Segeln ja durchaus auch darstel-

len kann, geeignete Modelle darunter. Oftmals ist es dann letzt-

lich der Preis, an dem sich die Geister scheiden. Oder die pure

Funktion. Schließlich kann sogar eine stehen gebliebene Uhr noch

zwei Mal am Tag die richtige Zeit anzeigen. Es kommt nur darauf

an, dass man im richtigen Augenblick hinschaut. Oder wie schon

Einstein meinte: Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.

Ihr Matt. Müncheberg

Eine umfassende Übersicht über 145 Marken mit über 1.300 Modellen bietet der neue

Armbanduhren-Katalog 2011 aus dem Heel-Verlag. Wir verlosen ein Exemplar. Bitte beantworten

Sie uns dazu folgende Frage: Warum laufen normale Uhren im „Uhrzeigersinn“, also rechts herum?

Antworten an [email protected]

begleiter der zeit

IMMER MEHR UHRENHERSTELLER BEDIENEN DEN SPORTIVEN LIFESTYLE-MARKT, AUCH UND GERADE IM WASSERSPORT-SEGMENT.

Feinarbeit: im Leinfelder-Studio in der Münchner Pacellipassage

entstehen neue, maritime Uhren. © Foto M. Müncheberg.

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Page 29: Sailing-Journal Ausgabe 40

Fifty Fathoms Vollkalender | Die Sportuhren-Kollektion

Fifty Fathoms wurde durch ein Modell mit vollständigem

Kalender und Mondphase erweitert. Das komplizierte

Uhrwerk aus 448 Einzelteilen bringt einige Neuerungen mit sich.

Dank einer raffinierten Konstruktion können sämtliche Anzeigen

zu jeder Tages- und Nachtzeit verändert werden, ohne dass die

empfindlichen Komponenten beschädigt werden. Auch das Einstel-

len der Kalenderanzeigen vereinfacht sich: Die unter den Anstößen

verborgenen Korrektoren werden mit dem Finger statt mit Korrek-

turstift betätigt. Eine Sportuhr der ultimativen Luxusklasse. Der

Preis: 16.680 Euro.

S irius | Zeitlose Eleganz trifft auf technische Raffi nesse: Im In-

neren des massiven Rotgoldgehäuses verbirgt sich das Manufak-

turkaliber, welches auf einem historischen Handaufzugswerk aus

den 50er-Jahren aufbaut und heute nur noch bei Chronoswiss erhältlich

ist. Dank des typischen Saphirglasbodens, den Chronoswiss als erster

Hersteller bei Armbanduhren einsetzte, kann man stets das faszinierende

Innenleben der Uhr beobachten. Aber auch die charakteristische Zwiebel-

krone und die handfi nissierten Zeiger in stilisierter Blattform machen das

Besondere an diesem Modell aus. Sirius ist wahlweise in Rotgold oder

Edelstahl und jeweils mit schwarz oder weiß lackiertem Zifferblatt aus

massivem Sterlingsilber erhältlich. Preis (Rotgold): 8.500 Euro.

„Bei Blancpain lassen wir uns von unserem Motto ‚Tradition der

Innovation‘ leiten. Das heißt, dass wir die edelsten Traditionen

der großen Uhrmacherkunst ehren und weiterführen, uns aber

auch gleichzeitig neuen Herausforderungen stellen und die Gren-

zen des mechanisch und technisch

wie künstlerisch Machbaren immer

weiter hinausschieben wollen. Jede

Blancpain Uhr verkörpert diese Werte

voll und ganz.“

Marc A. Hayek

Präsident und CEO Blancpain

„Wir haben unser neues Modell Sirius benannt, nach dem hellsten

Stern am Firmament, der übrigens früher von Seefahrern gern als

Navigationshilfe genutzt wurde. Unsere Sirius ‚strahlt‘ gleich zwei-

fach: durch ein zeitlos-elegantes Äußeres und ein exklusives histo-

risches Manufakturkaliber. Im Design

spricht Sirius eine harmonische, ganz

klassische Formensprache. Einziger

Schmuck sind die aufwendig applizier-

ten Indizes, die sich wirkungsvoll vom

Zifferblatt abheben.“

Gerd-Rüdiger Lang

Gründer & Inhaber Chronoswiss

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Page 30: Sailing-Journal Ausgabe 40

Eco-Drive Stiletto | Die Citizen-Armbanduhr aus der

Stiletto-Kollektion hat ein ganz besonderes High-

light: Dank der Eco-Drive-Technologie lädt sich die

Uhr selbstständig auf. Ein schöner Luxus – die Zeit für einen

Batteriewechsel spart man gern ein und nutzt sie anderwei-

tig. Nicht nur technisch, auch optisch überzeugt das Modell.

Ein sehr flaches Edelstahlgehäuse und ein klar gegliedertes

Zifferblatt runden das klassisch-elegante Erscheinungsbild ab.

Erhältlich in sieben unterschiedlichen Modellen mit Lederarm-

band oder Metallband. Der Preis für dieses Uhrenmodell liegt

bei 229 Euro.

A dmiral‘s Cup Deep Hull 48 | Das Modell Admiral‘s

Cup Deep Hull 48 des Uhrenherstellers Corum

fasziniert nicht nur durch sein Automatikwerk mit

Chronometer-Zertifikat. Auch das 48-Milimeter-Gehäuse mit

einseitig drehbarer Lünette, die extreme Wasserdichtigkeit bis

zu 1000 Meter und ein Ventil zum Ablassen von Helium bei

tiefen und langen Tauchgängen lassen die Augen von „Meeres-

freunden“ leuchten. Eine maritime Besonderheit stellen die

monochromen, nautischen Flaggen auf dem Zifferblatt der Uhr

dar. Der Preis liegt bei 6.300 Euro. Das Titan-Modell mit

Kaut schukband ist in limitierter Auflage erschienen.

„Die Uhren der neuen Stiletto-Kollektion verkörpern auf perfekte

Art und Weise unsere Produktstrategie ‚Symbiose von Technologie

und Schönheit‘! Die Herausforderung, eine ultraflache Uhr in ele-

gantem und zeitlosem Design mit Eco-Drive-Antrieb zu entwickeln,

wurde sowohl technisch als auch optisch von unseren Designern

überzeugend umgesetzt. Mit einer Ge-

häusehöhe von nur 4,5 Millimeter lie-

gen die Uhren perfekt am Handgelenk

und benötigen dank unseres Eco-Drive-

Antriebs keinen Batteriewechsel mehr.“

Takashi Yamamoto

Geschäftsführer Citizen Watch

„Die erste ‚Admiral’s Cup‘ entstand 1960. Seit einem halben Jahr-

hundert widmet sich Corum mit dieser extrem sportiven Uhrenkol-

lektion den Enthusiasten des Wassersports. Für diejenigen, die eine

Leidenschaft für das Tauchen haben, aber auch für alle anderen, die

eine ultrasportive Uhr mit nautischem Charakter lieben, hat Corum

in diesem Jubiläumsjahr seine erste

Taucheruhr in einer limitierten Auflage

von 500 Stück vorgestellt, die Admiral‘s

Cup Deep Hull 48.“

Iris Meßner-Teriet

Marketing- und Kommunikationsmanagerin

Corum Deutschland GmbH

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Page 31: Sailing-Journal Ausgabe 40

Regulateur Classica Secunda | Die Armbanduhr stellt

etwas ganz Besonderes dar: Als Vorbild wurde bei

der Fertigung die erfolgreiche und gleichnamige

Präzisionspendeluhr Classica Secunda 1985 verwendet. Das Zif-

fernblatt aus massivem Sterlingsilber stellt eine exakte Verklei-

nerung der Wanduhr dar. Ein Highlight: die nicht permanente,

sondern sprunghafte Fortbewegung des Sekundenzeigers. Das

klar gegliederte Ziffernblatt sorgt zudem für ein einwandfreies

Ablesen der Uhrzeit. Durch die Gravur der Firmeninitialen auf

den Automatikrotor wird jedes Modell zu einem Unikat. Der

Preis liegt bei 7.600 Euro.

B -42 Marinemaster Chronograph Alarm Chronometer

C.O.S.C. | Marinemaster ist eine der ältesten Uhren-

linien von Fortis. Die aktuellen Modelle der Kollek-

tion B-42 Marinemaster, die ein Tag-/Datum-Modell und ein

C.O.S.C.-zertifiziertes Alarm-Modell umfassen, sind mit hochprä-

zisen Schweizer Automatikwerken ausgestattet. Weitere High-

lights: 42 Millimeter Gehäusedurchmesser, griffige Sportlünette,

bis 20 bar wasserdicht. Sehr schön auch das historische U-Boot-

Motiv auf dem verschraubten Gehäuseboden. Diese Fortis-Uhr

mit Silikonband ist in einer limitierten Jubiläumsauflage von

300 Exemplaren erschienen. Preis: 6.935 Euro.

„Nach 50 Jahren Erfahrung im Präzisionsuhrenbau hatte ich als Uhrma-

cher und Mitinhaber der Firma Sattler schon immer den Wunsch eine ei-

gene Armbanduhr herzustellen. Nichts lag näher, als der Armbanduhr das

Gesicht der erfolgreichen Präzisionspendeluhr Classica Secunda 1985 zu

geben, und so kam nur das Regulatorzifferblatt infrage. Als uns ein be-

freundeter Uhrmacher noch die Nutzung und den Umbau eines Chrono-

graphenwerkes mit der Sekunde bei der ‚12-Uhr-Position‘ anbot, sogar mit

einem im Sekundentakt springenden Sekundenzeiger, war der Plan per-

fekt. So ist eine einzigartige, schlichte und

hochwertige Sattler-Armbanduhr entstan-

den, das Zifferblatt und die Zeiger sind

eine exakte Kopie der Sattler-Präzisionsuhr.

Daher bin ich besonders stolz darauf, dass

diese Uhr wie auch unsere Pendeluhren

zeitlos elegant ist und von Generation zu

Generation weitergegeben werden kann.“

Richard Müller

Uhrmacher und Mitinhaber der Firma Sattler

„Die Idee zum Fortis Chronograph Alarm kam aus der Raumfahrt:

Die Vision einer neuartigen Uhr, gleichzeitig Stoppuhr und Wecker,

dazu mechanisch mit automatischem Aufzug. Als Hersteller der ers-

ten Serienautomatik von 1926 wurde Fortis die Ehre zuteil, diese

Idee zu realisieren. Seit 1998 bereichert dieser patentierte Chrono-

meter die Uhrenwelt. Zwei Federhäuser, ein Spezialrotor und eine

Tonfeder charakterisieren dieses aus fast 360 Teilen bestehende

C.O.S.C.-zertifizierte Fortis-Uhrwerk, erhältlich in verschiedenen

Modellvarianten jeweils in limitierter

Edition.“

Liese-Lotte Peter

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Fortis Uhren AG, Schweiz

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Page 32: Sailing-Journal Ausgabe 40

„Der schönste Luxus im Leben ist Zeit. Zeit kann man nicht kau-

fen, aber wenn man sie hat, gibt es nichts Großartigeres. […] Tag

Heuer hat von jeher mit dem besten Designerteam weltweit zusam-

mengearbeitet – und das sieht man den Produkten an. Jedes Jahr

bringt Tag Heuer ein neues Uhrenmodell auf den Markt, welches

sofort ein Klassiker wird. Es macht mich sehr stolz, Teil dieses Ent-

wicklungsprozesses sein zu dürfen.“

Leonardo DiCaprio

der Schauspieler hat in Zusammenarbeit

mit Tag Heuer eine eigene Aquaracer-

Sonderedition kreiert und ist als Marken-

botschafter in besonderer Weise mit dem

Unternehmen verbunden.

Aquaracer 500M Calibre 16 (44 mm) | In diesem Jahr

blickt der Schweizer Uhrenhersteller Tag Heuer auf

150 Jahre Firmengeschichte zurück. 150 Jahre, die uns

wundervolle Uhrenmodelle beschert haben. Anlässlich des Jubilä-

ums wurde die Aquaracer-Linie um den Aquaracer 500M Calibre

16 erweitert. Dank der Wasserdichtigkeit bis zu 500 Meter, der

optimalen Ablesbar- und Bedienbarkeit und integrierter Sicher-

heitsfunktionen ist die Hightech-Taucheruhr auch unter Wasser

ein zuverlässiger Begleiter. Das große Gehäuse aus poliertem und

satiniertem Edelstahl unterstreicht das zeitgemäße Design. Das

Modell mit dreireihigem Edelstahl-Armband kostet 2.350 Euro.

Golden King Power Tourbillon GMT | Für alle „Zeit-

reisenden“ eignet sich die Hublot Golden King Power

Tourbillon GMT mit zwei Zeitzonen. Auf dem zweifar-

bigen Zifferblatt bei 2 Uhr kann die Uhrzeit eines weiteren beliebi-

gen Ortes abgelesen werden. Neben der retrograden Datumsanzeige

weist die charakteristische Goldfarbe eine weitere Besonderheit

auf: Die unverkennbare Legierung besticht durch ihre intensiv-

rötliche Färbung und sorgt somit für einen glanzvollen Auftritt.

Die Ausführung ist in einer kleinen limitierten Auflage von 28

Exemplaren gefertigt worden. Jede Uhr ist einzeln nummeriert.

Der Preis: 138.900 Euro.

V elatura 49er Alarm-Chronograph SNAE17P1 Kaliber

7T62 | Seiko beschäftigt sich seit 1881 mit der Her-

stellung von Uhren. Die Velatura-Kollektion aus dem

Hause wurde dem Segelsport gewidmet. Ein maritimer Zeit-

messer, der neben dem Speichern von Zwischenzeiten auch

eine zweite Zeitzone anzeigen kann. Mit einer Alarmfunktion

und Stoppfunktion bis zu 60 Minuten in 1/5-Sekunden-Schrit-

ten Zwischenzeit hält der sportlich-elegante Chronograph alles

Wichtige für den Segelsport bereit. Das Gehäuse besteht aus

Edelstahl mit einer Titankarbidbeschichtung. Wasserdicht bis

10 bar. Der Preis beeindruckt: 599 Euro.

R adiomir Regatta 1/8th Second Titanio – 47 mm | Ein

wahres Highlight italienischer Uhrmacherkunst – allein

durch ihre schlichte Eleganz überzeugt die Radiomir

Regatta 1/8th Second Titanio – 47 mm. Das Gehäuse aus satinier-

tem Titan mit polierter Lünette hat nicht nur äußerlich einiges

zu bieten. Insbesondere für den Segelsport hält der Chronograph

eine Schleppzeigerfunktion zur Kurzzeitmessung und eine Knoten-

Skala zur Berechnung der durchschnittlichen Schiffgeschwindigkeit

bereit. Das transparente Saphirglas wird von dem eingravierten

Schriftzug „Classic Yacht Challenge 2010“ verziert. Der Preis der

limitierten Modelle liegt bei 11.900 Euro.

Seit vier Jahren pflegt Seiko eine enge Zusammenarbeit mit der 49er-

Klassenvereinigung. Während Seiko bei der Entwicklung maritimer Zeit-

messer die Anforderungen der Segler nutzen kann, profitiert die 49er

Klassenvereinigung von unserer Unterstützung bei der Ausstattung und

Finanzierung der Teams, von Wettbewerben und in der Nachwuchsar-

beit. Zu Ehren dieser engen Partnerschaft präsentieren wir in diesem

Jahr den 49er Velatura Chronographen. Der Chronograph trägt auf dem

Gehäuseboden die Inschrift „49er class“ und wird in einer Geschenk-

box präsentiert, der eine Danksagung der

49er-Klassenvereinigung beigelegt ist. Wie

alle Velatura-Modelle zeichnet sich der

49er Chronograph durch Robustheit, hohe

Funktionalität und dynamisches Design

aus. Damit ist er ein idealer Begleiter für

rasantes Segelvergnügen.

Frank Deckert

Senior Manager Marketing & Sales

Seiko Deutschland

„Jedes Jahr entwickeln wir für die Panerai Classic Yachts Chal-

lenge eine spezielle Sonderedition, eine sehr exklusive Uhr, die

durch die Vergangenheit inspiriert ist und eine ganzen Reihe

uhrmacherischer Feinheiten speziell für Segler aufweist. 2010

präsentierten wir die Radiomir Regatta 1/8th Second Titanio als

Schleppzeiger-Chronograph mit Foudroyante-Funktion und einer

Skala zur Berechnung der Schiffsgeschwindigkeit in Knoten.“

Angelo Bonati

CEO Panerai

„Die King Power Gold Tourbillon GMT ist die erste Hublot-Uhr mit

Tourbillon, die zwei Zeitzonen anzeigt. Sie ist eine perfekte Demonstra-

tion der ‚verschmelzenden Kunst‘ von Hublot. Eine Wohltat für das Auge

mit einer praktischen und brauchbaren GMT-Funktion für Reisende,

kombiniert mit Materialien wie Rotgold, schwarzer Keramik und schwar-

zem Kautschuk. Speziell erwähnenswert ist auch die Goldfarbe dieser

Uhr. Sie ist das Ergebnis einer neu entwickelten Legierung, welche den

Namen ‚King Gold‘ trägt. Diese wird durch Hinzufügen von fünf Prozent

Platin gewonnen, was sie von allen ande-

ren Legierungen unterscheidet und noch

wertvoller macht. Ihre feine Mikrostruktur

garantiert äußerste Widerstandsfähigkeit

des Materials und dadurch eine sehr hohe

Beständigkeit in der Qualität. Die beson-

dere Farbe und die Härte machen die

einzigartige Ästhetik dieser Uhr aus.“

Jean-Claude Biver

CEO Hublot

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Page 33: Sailing-Journal Ausgabe 40

Yachting Chronograph 751-05 | Physikalisch betrachtet

ist Weiß die Summe aller Farben. Sie symbolisiert

das Gute, das Neue. Welches Handgelenk freut sich

nicht über einen neuen Chronographen wie den sportlich und

zugleich eleganten Tutima „Yachting Chronograph“ mit wei-

ßem Silikonband? Die Automatikuhr mit beidseitig rastender

Drehlünette und verschraubbarer Krone ist bis 20 bar wasser-

geschützt. Durch die charakteristischen Start-Anzeige mit der

15-Minuten-Anzeige ist das Modell nicht nur für Uhrenliebha-

ber, sondern dank seiner regattatauglichen Funktion auch für

Profisegler geeignet. Der Preis liegt bei 3.390 Euro.

„Die Tutima Yachting mit weißem Silikonband – das ist ein Hingucker

und erfüllt alle Ansprüche an eine professionelle Instrumentenuhr, wie

sie Tutima seit über 70 Jahren baut. Aus dem Hightech-Material Rein-

titan, mit 60-Minuten-Zähler und mit Regattastart-Anzeige der ideale

Begleiter für den Segelsport. Diesem fühlen wir uns als norddeutsches

Unternehmen seit Langem verbunden: Bereits im sechsten Jahr sind wir

‚Offi zieller Zeitnehmer der Kieler Woche Regatten’ und waren Sponsor

der diesjährigen ‚Classic Week’, eine der größten internationalen Regatten

für klassische Segelyachten. Wir sponsern

außerdem eine internationale Frauencrew

von 15 welt- und europameisterschafts-

erprobten Seglerinnen, die mit der haus-

eigenen Tutima-Yacht immer wieder auf

internationalen Segelregatten ihre Fähig-

keiten unter Beweis stellt.“

Jörg Delecate

Geschäftsführer Tutima Uhrenfabrik GmbH

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© Foto Matt. Müncheberg Manufaktur Leinfelder

Die Fotos auf den Seiten 64/65 und 67 entstanden wärend eines

Besuches im Studio Leinfelder, München. © Foto M. Müncheberg

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Page 34: Sailing-Journal Ausgabe 40

HERSTELLERNACHWEIS

BLANCPAIN

The Swatch Group (Deutschland) GmbH

Rudolf-Diesel-Str. 7

D-65760 Eschborn

+49 6173 606301

www.blancpain.com

CHRONOSWISS UHREN GMBH

Dr.-Johann-Heitzer-Str. 4

D-85757 Karlsfeld bei München

+49 8131 292770

www.chronoswiss.de

CITIZEN WATCH EUROPE GMBH

Hans-Duncker-Str. 8

D-21035 Hamburg

+ 49 40 73462 0

www.citizenwatch.de

CORUM DEUTSCHLAND GMBH

Heinrich-Heine-Allee 4

D-40213 Düsseldorf

+49 211 1306390

www.corum.ch

ERWIN SATTLER OHG

GROSSUHRENMANUFAKTUR

Lohenstr. 6

D-82166 Gräfelfi ng

+49 89 89558060

www.erwinsattler.de

FORTIS UHREN AG

Lindenstr. 45

CH-2540 Grenchen

+41 32 6533361

Telefon FORTIS Fachhandel DE:

+49 5066 902180

www.fortis-watches.com

HUBLOT S.A.

Ch. de la Vuarpillière 33

CH-1260 Nyon

+41 22 9909000

www.hublot.com

PANERAI

über Häberlein & Mauerer AG

www.panerai.de

SEIKO DEUTSCHLAND

Siemensring 44m

D-47877 Willich

+49 2154 943444

www.seiko.de

TAG HEUER

LVMH Watch &

Jewelry Central Europe GmbH

Zimmersmühlenweg 71

D-61440 Oberursel

www.tagheuer.com

TUTIMA UHRENFABRIK GMBH

Postfach 1153

D-27770 Ganderkesee

+49 4221 98830

www.tutima.de

begleiter der zeit

Page 35: Sailing-Journal Ausgabe 40

48 Stunden verblieben dem SAILING TEAM GERMANY vor

Beginn der diesjährigen viertägigen Extreme-40-Regattaserie

in Kiel, für das neun hochkarätige, internationale Crews

gemeldet hatten, um sich auf die Rennen vorzubereiten.

Skipper Johannes Polgar, 2008 Olympia-Achter im Tornado-

Katamaran und aktuell Starboot-Europameister, wollte es

dennoch wissen: Zusammen mit seinem Vorschoter Markus

Koy und Starsegler Timo Jacobs, 49er-Segler Lorenz Huber

und Lokalmatador Heiko Kröger, 2.4 mR-Goldmedaillenge-

winner der Paralympics 2000, wollte er bei der insgesamt

fünfteiligen Profi -Regattaserie auf den 40 Fuß (gut zwölf

Meter) langen, baugleichen Rennkatamaranen mit 100 Quad-

ratmetern Segelfl äche am Wind und einem 78 Quadratmeter

großen Gennaker (Masthöhe 19 Meter, acht Meter Breite,

1.250 Kilogramm Gewicht) testen, wie es sich anfühlt, mit

Geschwindigkeiten von mehr als 40 Knoten (rund 70 km/h)

direkt unter Land an den Zuschauern entlangzuziehen. RO

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Page 36: Sailing-Journal Ausgabe 40

Dass es für die fünf Deutschen nicht leicht wer-

den würde, stand von vornherein fest: „Das Boot

ist nicht so einfach zu segeln. Es verlangt eine

Kombination aus segeltechnischem Know-how, Kraft und

ungeheurem Bootsgefühl“, sagt STG-Mann Oliver Schwall,

der dieses Regattahighlight nutzen wollte, um das SAILING

TEAM GERMANY vor heimischem Publikum zu präsentieren.

„Die krasse Außenseiterrolle gefällt uns dabei auch.“ Der ehe-

malige Tornado-Weltmeister, der als Ad-hoc-Teamchef fun-

gierte, erklärte das spontane Zustandekommen einer deut-

schen Extreme-Mannschaft so: „Der spontane Einsatz wurde

nur möglich, weil durch die überraschende Absage eines aus-

ländischen Teams ein konkurrenzfähiger Extreme 40 zur Ver-

fügung stand. Diese einmalige Gelegenheit haben wir beim

Schopfe gepackt, ohne dabei unseren Fokus zu verändern.“

Das AUDI SAILING TEAM GERMANY, eine Initiative des

Deutschen Segler-Verbandes (DSV), führender deutscher

Segelclubs sowie zahlreicher Privatpersonen aus Wirt-

schaft und Sport will mit der Audi AG als Hauptpartner das

Hochleistungssegeln in Deutschland nachhaltig fördern,

um wieder zu einer der erfolgreichsten Segelnationen der

Welt zu werden. Der Start eines zweiten deutschen Boots

neben dem WIRSOL TEAM GERMANY unter dem krank-

heitsbedingt nicht selbst segelnden Skipper Roland Gäbler,

dem viermaligen amtierenden Weltmeister und langjähri-

gen Tornado-Gegner von Polgar und Schwall, sorgte nicht

nur im Fahrerlager für einen Paukenschlag. „Ich freue mich

besonders, Jojo (Polgar) nach Olympia nun auch auf dem

Wasser wiederzutreffen“, meinte der in Spanien lebende

Australier Mitch Booth zu der Extreme Sailing Series, bei der

selbst Topsegler wie Roman Hagara, zweifacher Olympia-

Goldmedaillengewinner 2000 und 2004 im Tornado, schon

gekentert waren. Doch trotz schwerer Verletzung kehrte

auch der Österreicher mit seiner Kampagne RED BULL EXT-

REME SAILING zurück und zählte in Kiel neben dem OMAN

SAIL MASIRAH der französischen Kat-Legende Loick Peyron

und dem britischen Sieger von Cowes, Paul Campbell James

(THE WAVE, MUSCAT), von Beginn an zu den Favoriten.

„Wir haben den nötigen Respekt und schrauben die Er-

wartungen nicht zu hoch“, sagte Johannes Polgar, der am

Mittwoch vor dem Start seinen 33. Geburtstag feierte. „Die

anderen Teams haben einen enormen Trainingsvorsprung.

Unsere Vorbereitungszeit war dagegen quasi gleich null.“

Dennoch stellte sich das AUDI SAILING TEAM GERMANY die-

ser Herausforderung. „Für uns ist es in erster Linie ein Test-

event auf der Suche nach etwaigen zukünftigen, ergänzen-

den Plattformen“, erklärt Arne Dost, Mitgesellschafter und

ebenfalls STG-Geschäftsführer. Zunächst sollte der Plan der

Deutschen, ohne Training im Feld der Spitzensegler ganz

vorn mitzusegeln, sogar aufgehen: Zum Auftakt der Serie

am 26. August in Kiel fuhr die Mannschaft um Skipper Jo-

hannes Polgar aus Hamburg nach fünf Wettfahrten auf dem

pfeilschnellen Extreme-40-Katamaran auf einen vom Team

selbst nie für möglich gehaltenen siebten Rang, vier Punkte

vor der zweiten deutschen Mannschaft vom WIRSOL TEAM

GERMANY mit Tino Mittelmeier (Stuttgart) am Steuer und

der französischen GROUPAMA

40. In Führung lag zu diesem

Zeitpunkt das britische Syndi-

kat ECOVER um Mike Golding

vor dem OMAN SAIL MASIRAH mit Skipper Loick Peyron …

„Das war ein fantastischer Auftakt, von dem wir nicht zu

träumen gewagt hatten“, meinte Starboot-Europameister

Polgar nach dem letzten Zieleinlauf, der noch einmal einen

vierten Rang im internationalen Klassefeld einbrachte. Hatte

das AUDI SAILING TEAM GERMANY die Konkurrenz im ers-

ten Rennen noch vor sich hergetrieben, setzte es im zweiten

Anlauf bereits ein erstes Ausrufezeichen. Platz sieben sollte

dann auf der Trampolin genannten Sitzfl äche des gut zwölf

Meter langen Zweirumpfboots schon einen ersten Freuden-

sturm auslösen. Doch es sollte noch besser kommen. Als

der anfangs sehr leichte Wind noch etwas zunahm, mischte

die deutsche Crew vom Start weg auf Augenhöhe mit und

war im Ziel Vierter. „Diese Leistung hätten wir uns nicht zu-

getraut“, so Polgar, aber wir sind auch glücklich, dass wir

auf dem Wasser keine ernsthaften Konfl iktsituationen mit

den Gegnern hatten und alles heil geblieben ist.“ „Unser

Auftritt bei der Extreme Sailing Series in Kiel war eine ein-

malige Chance, einen kleinen, aber starken Teil der deut-

schen Segelnationalmannschaft auf heimischem Parkett

über vier Tage mehreren Zehntausend Zuschauern und der

Medienwelt zu präsentieren“, resümierte schließlich Oliver

Schwall als Chef des SAILING TEAM GERMANY vor Ort.

„DIE ANDEREN TEAMS HABEN EINEN ENORMENTRAININGSVORSPRUNG. UNSERE VORBEREITUNGSZEITWAR DAGEGEN QUASI GLEICH NULL.“

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Page 37: Sailing-Journal Ausgabe 40

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Page 38: Sailing-Journal Ausgabe 40

Text Andreas Kling © Fotos Sascha Klahn/Audi Sailing Team Germany,

Kiel Sailing City, Extreme Sailing Series

„Und dass wir uns hier nicht nur achtbar aus der Affäre

ziehen, sondern gleich bei der Premiere den Mitbewerbern

Paroli bieten konnten, ist schon eine außergewöhnliche

Leistung“, so der ehemalige Weltmeister im Tornado-

Katamaran. „Der Event ist eine erstklassige Plattform für

unseren Sport. Wir danken den Organisatoren und allen

Beteiligten, die unseren Start hier ermöglicht haben.“

Insgesamt 65.000 Zuschauer sahen das viertägige Segel-

spektakel, das schließlich am Sonntag, 29. August mit

einem klaren Sieg der französischen Equipe GROUPE ED-

MOND DE ROTHSCHILD und Skipper Yann Guichard zu

Ende ging. Das international top besetzte Feld der gut

zwölf Meter langen Extreme-40-Katamarane geizte da-

bei nicht mit Action – und zeigte bei mäßigem, aber sehr

böigem Wind teilweise dramatische Manöver, bei denen

sich Kollisionen nicht immer vermeiden ließen. Ein sensa-

tioneller Tagessieg half dem WIRSOL TEAM GERMANY mit

Tino Mittelmeier (Stuttgart) am Steuer, das kurzfristig an

den Start gegangene AUDI SAILING TEAM GERMANY un-

ter Skipper Johannes Polgar aus Hamburg am Ende noch

abzufangen. Am Ende mussten die deutschen Mannschaf-

ten mit den Rängen acht und neun am Ende des Klasse-

ments vorlieb nehmen. Trotzdem zeigte sich Teamchef Oliver

Schwall optimistisch: „Die Veranstaltung hat aufgezeigt,

wie dem Publikum das Segeln präsentiert werden sollte.“

Steuermann Polgar sagte am letzten Tag des Events: „Wir

wussten von vornherein, dass wir praktisch ohne Training

nur krasse Außenseiter sind, umso erstaunter und erfreuter

waren wir, in den 23 Kurzrennen immer wieder renommier-

te Profi s hinter uns gelassen zu haben.“ Bis zum letzten

Tag der dritten von fünf Etappen der Extreme Sailing Series

hatte das AUDI SAILING TEAM GERMANY die rote Laterne

von sich fernhalten können. „Vielleicht hat zum Schluss die

Kälte das Adrenalin vom Vortag verdrängt“, suchte Polgar

eine Erklärung für taktische Fehler, die er auf seine Kappe

nahm: Auf dem Wasser zeigte das Thermometer zeitweise

nur zehn Grad Celsius – und das im August … „Es war so

oder so ein Gewinn für uns alle, auch wenn niemand ger-

ne Letzter wird“, beschrieb Lorenz Huber die Stimmung,

„doch der Geschwindigkeitsrausch auf diesen Booten ist

phänomenal.“ „Wir werden den Auftritt in Kiel jetzt ge-

nau auswerten“, versprach Schwall am Ende. Eines stehe

jedoch schon jetzt fest: Mit dem engagierten Auftritt vor

Kiel haben die deutschen Segler eine positive Visitenkarte

abgegeben – und der Konkurrenz gezeigt, dass mit ihnen

zukünftig zu rechnen ist.

ENDSTAND DER EXTREME SAILING SERIES IN KIEL

1. GROUPE EDMOND DE ROTHSCHILD, Yann Guichard (Frankreich)

2. ECOVER SAILING TEAM, Mike Golding (Großbritannien)

3. THE WAVE, MUSCAT, Paul Campbell James (Großbritannien/Oman)

4. OMAN SAIL MASIRAH, Loick Peyron (Frankreich/Oman)

5. THE OCEAN RACING CLUB, Mitch Booth (Die Niederlande/Slowenien)

6. RED BULL EXTREME SAILING, Roman Hagara (Österreich)

7. GROUPAMA 40, Tanguy Cariou (Frankreich)

8. WIRSOL TEAM GERMANY, Tino Mittelmeier (Stuttgart)

9. AUDI SAILING TEAM GERMANY, Johannes Polgar (Hamburg)

www.extremesailingseries.com

HATTE DAS AUDI SAILING TEAM GERMANY DIE KONKURRENZ IM ERSTEN RENNEN NOCH VOR SICH HERGETRIEBEN, SETZTE ES IM ZWEITEN ANLAUF BEREITS EIN ERSTES AUSRUFEZEICHEN.

Siegerteam GROUPE EDMOND DE ROTHSCHILD1

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Page 39: Sailing-Journal Ausgabe 40

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Fast wäre sie abgewrackt worden: Nach einer prämierten Restaurierung präsentierte sich die 1936 konstruierte Fife-Yacht

EILEAN erstmals vor Imperia der Öffentlichkeit. Bei der Panerai Classic Yacht Challenge, einer Klassik-Regatta auf dem

Ligurischen Meer, zeigte sie, dass sie nicht nur eine der schönsten ist, sondern dass sie auch schnell segeln kann.

© Foto Matt. Müncheberg

© Foto James Robinson Taylor/Panerai76

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Wenn er seine Yacht betritt, dann tut er es un-

endlich behutsam, misst Schritt für Schritt

auf der Gangway hinab zum Heck genau ab,

bleibt dann, auf dem Schiff angelangt, erst einmal stehen –

und schaut. Schaut auf 22,20 Meter frisch verlegtes Teakholz

und auf zwei in der mediterranen Sonne glänzende Masten,

die 301 Quadratmeter baumwollenen Segeltuches tragen

können. Für Angelo Bonati ist dieses Schiff ein Universum

für die Entfaltung dessen, dem seine ganze Leidenschaft gilt:

dem Rauschen des Windes in der Takelage eines klassischen

Segelschiffes auf dem salzigen Nass des Mittelmeeres.

Angelo Bonati, 1951 in Milano geboren, ist der Chef eines

italienischen Edeluhren-Herstellers. Er verkauft seine Zeit-

messer an Stars wie Silvester Stallone. Und er stiftet jedes

Jahr eine extra aufgelegte Uhr für die beste Crew der Pa-

nerai Classic Yacht Challenge, einer Regattaserie mit Kult-

status für klassische Yachten, die jährlich in verschiedenen

Hafenstädten an der französischen Riviera, der ligurischen

Küste oder auf der Baleareninsel Menorca Station macht.

2006 entdeckt der leidenschaftliche Segler das Wrack der

EILEAN – was im Schottischen so viel wie „kleine Insel“

bedeutet – mit dem stilisierten Drachenkopf am Bug, im

English Harbour von Antigua. Keine Spur mehr von dem

einst so stolzen Schiff, auf dem noch 1982 die englische

Rockgruppe Duran Duran ihren Hit Rio drehte. Die EILEAN,

genau in dem Jahr konstruiert, in dem Bonatis Unterneh-

men seine erste Taucheruhr für die italienische Marine ent-

wickelt hatte, hat es ihm sofort angetan. Sein Unterneh-

men kauft das Schiff und lässt es von 2007 bis 2009 bei

der auf Klassiker spezialisierten Werft Francesco Del Carlo

in Viareggio aufwendig restaurieren. Drei Jahre und 40.000

Arbeitsstunden später läuft die „kleine Insel“ ein zweites

Mal vom Stapel – dieses Mal im italienischen La Spezia.

Doch heute ist von Chefallüren bei Bonati nichts zu spü-

ren. Der Geschäftsmann und passionierte Segler überlässt

das Steuer der 1937 vom Stapel gelaufenen, 50 Tonnen

verdrängenden Bermuda-Ketsch der renommierten Werft

von William Fife & Son aus dem schottischen Fairlie sei-

nem Steuermann, dem erst 34-jährigen Andrew Cully. „Ein

Traum von einer Yacht, ein Traumjob“, kommentiert der in

England lebende Seemann, der sich auf Yachten mit in der

Klassikerszene so wohlklingenden Namen wie LADY ANNE,

MOONBEAM IV und MARIQUITA Seebeine wachsen ließ.

„Es ist heute das erste Mal, dass die Yacht nach der Restau-

ration und einer kurzen Stippvisite in Mahon Ende August

ernsthaft gesegelt wird“, freut sich der blonde Cully, dem

der Stolz, dieses berühmte Boot nun als Kapitän führen zu

dürfen, förmlich anzusehen ist.

Ernsthaft segeln, das meint Regattieren – nicht um anzu-

kommen, sondern um zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe

auf dem frisch restaurierten Klassiker, der 2009 prompt mit

einem in der Szene begehrten Preis für die beste Restaura-

tion ausgezeichnet wurde: Zwar gibt es Winschen an Bord,

aber der Großteil der Arbeiten muss ohne Motorunterstüt-

zung, wie auf modernen Yachten üblich, erledigt werden.

FÜR ANGELO BONATI IST DIESES SCHIFF EIN UNIVERSUM FÜR DIE ENTFALTUNG DESSEN, DEM SEINE GANZE LEIDENSCHAFT GILT: DEM RAUSCHEN DES WINDES IN DER TAKELAGE EINES KLASSISCHEN SEGELSCHIFFES AUF DEM SALZIGEN NASS DES MITTELMEERES.

© Foto Panerai© Foto F. Rastrelli/Panerai

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naval architecture eilean

Page 41: Sailing-Journal Ausgabe 40

Noch aus einem anderen Grund schien die Aussicht auf

einen Sieg vor Imperia jedoch getrübt, denn die Crew be-

steht vorerst aus nur vier festen Mitgliedern. Der Rest ist

noch bunt zusammengewürfelt. Die gemeinsame Segeler-

fahrung an Bord des Compositbaus – Teakplanken wurden

auf ein Stahlskelett gesetzt – ist noch gering.

Und trotzdem: Die in der Wasserlinie 15,52 Meter lange

Ketsch, ein Zweimaster, bei dem das Ruder vor dem hinteren

Mast steht, will sich anlässlich der Vele d`Epoca di Imperia,

der dritten Station der diesjährigen Classic Yachts Challenge

2010, auf der Regattabahn auf dem Ligurischen Meer den

Yachten wie der ROWDY, dem Vorjahressieger THE BLUE

PETER, ELEONORA, MARIETTA, EILDITH oder HALLOWEEN

stellen. Cully steuert sein Schiff virtuos, jeden kleinen Wind-

hauch scheint der junge Seemann zu erspüren, bevor andere

ihn bemerken. Laut und klar schallen seine Kommandos über

das feingeschliffene Teakdeck. Die Crew gibt – unter dem

prüfenden Blick des Segelgastes Bonati – alles.

Plötzlich ein lauter Knall. Geistesgegenwärtig fällt Cully ein

wenig ab und lässt die Schot des Großsegels, das auf einmal

wie wild im starken Wind umherknattert, fi eren. Sofort ver-

liert der stolze, weiße Zweimaster mit dem für Fife-Yachten so

charakteristischen Drachenkopf an Fahrt. Wertvolle Plätze ge-

hen verloren. Was war geschehen? „Die Leine des ersten Reffs

war gebrochen. So lastete der ganze Druck des Segels plötz-

lich nur noch auf einigen wenigen, dünnen Bindereff-Leinen,

CULLY STEUERT SEIN SCHIFF VIRTUOS, JEDEN KLEINEN WINDHAUCH SCHEINT DER JUNGE SEEMANN ZU ERSPÜREN, BEVOR ANDERE IHN BEMERKEN. LAUT UND KLAR SCHALLEN SEINE KOMMANDOS ÜBER DAS FEINGESCHLIFFENE TEAKDECK.

© Foto Matt. Müncheberg

Premiere bei der Panerai Classic Yacht Challenge (PCYC) vor Imperia: die EILEAN endlich wieder in ihrem Element. © Foto M. Müncheberg

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naval architecture eilean

Page 42: Sailing-Journal Ausgabe 40

die das so verkleinerte Großsegel am Baum fi xierten. Zwei

davon hielten dem Druck nicht Stand und rissen jeweils etwa

30 bis 40 Zentimeter lange Löcher ins Baumwollsegel“, kom-

mentierte Cully im Anschluss der Wettfahrt das Vorkommnis.

Nur kurz atmete der Vollblutsegler durch, analysierte blitz-

schnell die Lage – und handelte: Flugs wurde das Groß-

segel bei Rauschefahrt während des Rennens nochmals

verkleinert, indem das zweite Reff eingebunden wurde.

Wende – und schon war die EILEAN wieder im Rennen.

Als das Schiff kurze Zeit später über die Ziellinie gischtete,

spendeten die Crews der in der Nähe befi ndlichen Yachten

einen lang anhaltenden Applaus für diesen professionellen

und sportlichen Einsatz. Die Mannschaft der EILEAN, noch

gezeichnet von den Strapazen der Fahrt, war trotz der ver-

loren gegangenen Platzierungen dennoch stolz: Sie hatte

trotz des Segelmalheurs nicht aufgegeben und konnte sich

schließlich sogar noch als zehnte von insgesamt 13 teilneh-

menden Yachten nach berechneter Zeit platzieren.

Auch Angelo Bonati war zufrieden: „Das Schiff ist wieder in

einem nahezu perfekten Zustand. Nun muss sich nur noch

die Crew einspielen.“ Dann könnten bald auch Regatten ge-

wonnen werden. Ihre erste wirkliche Bewährungsprobe nach

der Regattapremiere vor Imperia wird die EILEAN allerdings

erst im Februar des nächsten Jahres zu bestehen haben.

© Foto Panerai © Foto Panerai

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naval architecture eilean

Page 43: Sailing-Journal Ausgabe 40

Dann soll das Schiff mit der 449 im Großsegel über den Atlantik

segeln. „Vor vier Jahren haben wir die EILEAN als Wrack vor An-

tigua entdeckt. Wir wollen den Menschen vor Ort zeigen, was

durch Idealismus und handwerkliches Können der italienischen

Bootsbauer möglich ist.“ Dass die Restauration der Gentleman`s

Yacht, die nun im Besitz seiner Uhrenfi rma steht, auch eine

Stange Geldes gekosten haben dürfte, verschweigt Bonati.

Das eigentliche Ziel sei, so Bonatio weiter, an der Antigua

Classic Yacht Week im Frühjahr 2011 teilzunehmen. „Wir

wollen den Menschen in Antigua damit etwas zurückge-

ben“, sagt der Uhrenboss. Und, wer weiß, vielleicht schafft

die Kleine Insel ja dann auch den Sprung aufs Treppchen.

„Das Zeug hat sie jedenfalls dazu“, meint Skipper Cully. Die

EILEAN sei nicht nur ein außergewöhnlich schönes Schiff,

sondern könne dank der variablen Besegelung an den zwei

Masten auch effektiv und sehr schnell gesegelt werden.

Eines dürfte jedoch schon heute feststehen: Dem Schiff

wird die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Klassikliebha-

ber auf der Karibikinsel sicher sein. Und auch der große

William Fife wäre hocherfreut: Seine Kleine Insel aus dem

Jahre 1936 schwimmt – endlich – wieder. Text Matt. Müncheberg

DAS EIGENTLICHE ZIEL SEI, SO BONATIO WEITER, AN DER ANTIGUA

CLASSIC YACHT WEEK IM FRÜH-JAHR 2011 TEILZUNEHMEN. „WIR

WOLLEN DEN MENSCHEN IN ANTIGUA DAMIT ETWAS ZURÜCK-GEBEN“, SAGT DER UHRENBOSS.

© Foto Matt. Müncheberg

© Foto James Robinson Taylor/Panerai

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naval architecture eilean

Page 44: Sailing-Journal Ausgabe 40

RÜCKBLICK: GESCHICHTE DER EILEAN

Im Jahre 1937 lief in der Fife-Werft in Fairlie ein Schiff vom Sta-

pel, eine 22-Meter-Yacht mit Namen EILEAN, die schottische Be-

zeichnung für „Kleine Insel“. Die Entwürfe für das Schiff mit der

Konstruktionsnummer 822 fertigte der damals achtzigjährige

William Fife III zusammen mit seinem Neffen Robert Balderton

Fife, der erst kürzlich in das Familienunternehmen eingetreten

war. Im „Lloyd’s Register“ von 1938 sind beide als Konstruk-

teure des Schiffes genannt. Ebenfalls im Register festgehalten

ist neben den Hauptabmessungen die Anordnung der Segel als

Bermuda-Ketsch, die bis heute unverändert geblieben ist, der

Vierzylinder-Paraffi nmotor und eine Segelausstattung der Se-

gelmacher Ratsey von der Isle of Wight. Die EILEAN mit einer

schmalen Wasserlinie und einem nach achtern angeordneten

Hauptsegel verfügte über Wasserlinien, die das Ergebnis einer

Studie von J-Klasse-Schiffen waren, welche in den 1930er-Jah-

ren beim America‘s Cup Verwendung fanden.

Die ersten Eigner des Schiffes waren die Brüder James V. und Ro-

bert W. Fulton aus Greenock, Mitglieder des Royal Gourock Yacht

Club. Es wird vermutet, dass die Fultons das neue Schiff dazu

benutzten, um die Meerenge zwischen ihrer Residenz und ihrem

Arbeitsplatz zu überqueren. James und Robert Fulton nahmen

mit der EILEAN nicht an großen Yacht-Regatten teil. Auf den 22.

April 1936 datierte Dokumente geben Auskunft darüber, dass

die EILEAN als einfaches Schiff konzipiert wurde und nicht als Lu-

xusyacht. Die Fulton-Brüder nutzten das Schiff nur einige Jahre,

da sie den Krieg beide nicht überlebten. Ab dieser Zeit und bis

zum 1970er-Jahre ist wenig über die Reisen der EILEAN bekannt.

1951 verzeichnete Lloyd’s Register als Eigentümer der Ketsch

Herrn P.H.N. Ulander aus Busby, Lanarkshire. 1952 gehörte sie

Jack Salem aus Cheshire und von 1955 bis 1963 war sie für die

Yacht Eilean Ltd. im Besitz von Colonel Frank Louis registriert. Im

Jahre 1964 war Lord Shawcross Q.C. als Eigentümer eingetra-

gen, Ernest und Richard Cuckson seit dem Jahr 1968. Ab 1976

taucht die Ketsch nicht mehr in den Registern auf.

In den 1970er-Jahren befand sich das Schiff in der Karibik, zuerst

in Saint Thomas auf den Jungferninseln und später in Antigua.

Damals war es im Besitz des aus Kenia stammenden englischen

Architekten John Shearer. Shearer war schon als kleiner Junge

auf der EILEAN mitgesegelt, weil ein Onkel von ihm einst Kapitän

der Yacht war. Über zwanzig Jahre lang lag das Schiff bei English

Harbour auf Antigua. Von hier aus segelte die Yacht mit maxi-

mal sechs Gästen regelmäßig zwischen den Inseln. Im Jahr 1982

machte die EILEAN eine Reise um die Welt. In diesem Jahr wurde

die Yacht von der Popgruppe Duran Duran mit Teenageridol Simon

Le Bon als Kapitän gechartert, um das Video für den Song „Rio“

auf dem gleichnamigen Album zu drehen, einem der meistver-

kauften Hits der britischen Band. An einer dringend nötigen

Komplett-Restaurierung der EILEAN versuchte sich John Shearer

selbst – leider erfolglos. Was gestern neu war, fi el heute dem

Rost zum Opfer. Das Boot sank teilweise. Hinzu kam eine Termi-

tenplage an Bord. So konnte das Schiff nicht gerettet werden.

Im Mai 2006 inspizierte ein kleines Team, bestehend aus Angelo

Bonati, dem Geschäftsführer von Offi cine Panerai und passio-

niertem Segler, Guido Del Carlo, einem der Partner in der gleich-

namigen, 1963 gegründeten Werft in Viareggio, die sich auf die

Rettung historischer Holzschiffe spezialisiert hatte, und dem fl o-

rentinischen Reeder Enrico „Chicco“ Zaccagni, einem bekannten

Berater für die Restaurierung historischer Schiffe, das Wrack in

der Karibik. Panerai kaufte die Yacht und brachte sie an Bord ei-

nes Frachtschiffes nach Italien. Im Februar 2007 passierte die

EILEAN schließlich die Tore der Bootshalle der Francesco-Del-Carlo-

Werft in der Via Pescatori in Viareggio. Das von Offi cine Panerai

mit der Wiederbelebung des Bootes beauftragte Team bestand

aus Guido Del Carlo und seinen Mitarbeitern, Enrico Zaccagni

als Projektmanager und dem technischen Berater Riccardo Vale-

riani. Mit der Zeichnung der neuen Entwürfe wurde das Studio

von Sergio Landini und Federica Micelli in Florenz beauftragt.

Zunächst wurde das Boot vollkommen zerlegt. Leider ließen

sich nur wenige der alten Metallrahmen aus reinem britischen

Eisen retten. Das gleiche Schicksal ereilte ein paar verrottete

Teakplanken. Die 48 Spanten zwischen Bug und Heck wurden

eine nach der anderen entfernt und durch neu hergestellte er-

setzt. 5.000 Bronze-Silikonschrauben aus Deutschland dienten

zur Befestigung der Planken an den neuen stählernen Spanten.

Sämtliche Aufbauten aus Teak wurden entfernt und restauriert,

bevor sie wieder montiert wurden. Anschließend rekonstruierte

die Del-Carlo-Werft die 25 beziehungsweise 14 Meter hohen

Masten und den Bugspriet sowie Groß- und Besanbaum aus

amerikanischer Douglasie.

Mit einer Zeremonie im Militärhafen von La Spezia wurde der

Fife-Riss EILEAN nach zweieinhalbjähriger Totalrestauration am

22. Oktober 2009 schließlich wieder dem Wasser übergeben.

Bei der 40.000 Arbeitsstunden währenden Runderneuerung

der Bermuda-Ketsch wurden in der Del-Carlo-Werft in Viareggio

unter anderem sechs Kubikmeter Mahagoni für die Innenein-

richtung und 1.000 laufende Meter Teak auf dem Deck verbaut.

Prompt erhielt das Schiff die in der Szene begehrte Auszeich-

nung Premio Italia per la Vela 2010 – Miglior restauro di barca

d`epoca für die beste Restaurierung einer klassischen Yacht.

In diesem Jahr wurde die EILEAN erstmals nach dem Refi t auf dem

Mittelmeer der Öffentlichkeit präsentiert (siehe Beitrag). Damit

war die erfolgreiche Wiedergeburt einer Fife-Legende vollzogen.

© Foto Beken of Cowes - EILEAN 1970 © Foto Panerai

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naval architecture eilean

Page 45: Sailing-Journal Ausgabe 40

FÜR DIE CRAB CAKES:

300 g Krabbenfl eisch (Crab meat), 40 g Frühlingszwiebeln,

100 g Semmelbrösel, 15 g Mehl, 2 Eier, 40 g Mayonnaise,

¼ TL Senfpulver, 1 Msp. Cayennepfeffer, Salz, frisch gemahle-

ner Pfeffer, 1 EL gehackte glatte Petersilie, 1 TL Thymianblätt-

chen, 2 EL Öl, 30 g Butter

FÜR DIE MÖHREN:

500 g gelbe und orangefarbene Möhren, Salz, 2 EL Ahornsirup,

30 g Butter, frisch gemahlener Pfeffer, 2 Msp. frisch geriebene

Muskatnuss, 1 EL gehackte Petersilie, außerdem glatte Petersilie

für die Garnitur

(1) Das Krabbenfl eisch in eine Schüssel geben und mit einer

Gabel etwas lockern. Die Frühlingszwiebeln putzen, in feine

Ringe schneiden und zu dem Krabbenfl eisch geben. Die Sem-

melbrösel, Mehl, Eier, Mayonnaise sowie die Gewürze und

Kräuter zufügen und alles gut vermengen.

(2) Die Möhren schälen und in etwa drei Zentimeter lange dün-

ne Stifte schneiden. In einem Topf ausreichend Salzwasser zum

Kochen bringen und die Möhrenstifte darin etwa fünf Minuten

weichgaren.

(3) Aus der Krabbenfl eischmasse zwölf etwa 40 Gramm schwe-

re Küchlein formen und auf ein Brett legen. In einer großen

Pfanne das Öl und die Butter erhitzen, die Crab Cakes darin auf

beiden Seiten goldgelb anbraten, dann herausnehmen, kurz

auf Küchenpapier abtropfen lassen und warmstellen.

(4) In einer Pfanne den Ahornsirup mit der Butter erhitzen, die

Möhrenstifte zufügen und kurz glasieren, dann mit Salz, Pfeffer

und Muskat würzen und die gehackte Petersilie unterrühren.

(5) Die Möhren auf vorgewärmten Tellern anrichten und jeweils

drei Crab Cakes darauf setzen. Alles mit ein wenig Bratbutter

beträufeln und mit Petersilie garniert servieren.

Berlin hat längere Wasserstraßen und angeblich auch mehr Ka-

nalbrücken als Venedig. Die Autoren der Buchneuerscheinung

„Meer Berlin. Die Hauptstadt zu Wasser erobern“ – ein Sozi-

alwissenschaftler, eine Historikerin und passionierte Paddlerin

und ein Publizist – wollen zeigen, wie und wo man in Berlin auf

eigene Faust am besten in See sticht und die Hauptstadt von

ihrer maritimen Seite kennenlernt. Ein ambitioniertes Ziel. Zwar

versprechen die Autoren Boris Klein, Lena Kuhl und Ramón See-

liger, dass Spree und Havel (Was ist eigentlich mit der Dahme,

mit den vielen Berliner Seen?) ausreichend „Abenteuer“ bieten,

zu denen man aufbrechen kann. Welche Abenteuer das sein

sollen, bleibt allerdings offen. Und: Aufbrechen soll man nur

per Paddelboot, Wassertaxi oder mit Motorbooten können. Das

ist für uns nur eines der Mankos des 228 Seiten starken Klap-

penbroschur-Bändchens. Denn mindestens genau so schön

wie das Paddeln ist es, unter weißem Tuch in der maritimen

Bundeshauptstadt dahinzugleiten, weit über 100 Berliner Se-

gelvereine zeugen von der Freude der Berliner am Wassersport.

In welcher Metropole gibt es das sonst schon? Entsprechend

wird im Kapitel „Die 10 Gebote – Einladung zur Wasserexpe-

dition“ unter dem Stichpunkt Führerscheinregelung auch nicht

auf die Scheinpfl icht in Berlin bei Benutzung eines Segelbootes

(oder Surfbrettes!) mit mehr als drei Quadratmetern Segelfl ä-

che hingewiesen. Entlang der vorgeschlagenen vier Routen auf

Berlins Wasserstraßen wird Sehenswertes geschichtlich aufbe-

reitet vorgestellt und auf vier teils in Schwarz-Weiß-Blau ge-

haltenen Wasserkarten aus dem Jübermann-Verlag dargestellt.

Nach eigenen Angaben soll das Büchlein aus dem 2008 als

Publikumsverlag für historische Sachliteratur gegründeten Ver-

gangenheitsverlag Lust aufs Lesen machen und zur unterhalt-

samen Bildung beitragen. So gesehen macht das Werk denn

auch Sinn: Maritim aufgehängte Geschichte und Geschichten

anstelle echten Berliner Wasser-„Sportes“. Wer hier tiefer ein-

tauchen will, fi ndet besser geeignetes Buch- und Kartenmateri-

al auf dem Markt, zum Beispiel aus dem Verlag Quick Maritim

Medien (Törn-Planer und -Atlas Märkische Gewässer) oder aus

dem mari-team-verlag, Berlin (Bordbuch Berlin 2009, erscheint

Außer den leckeren „Crab Cakes“ zeigt und beschreibt „Das

AIDA-Kochbuch – In 80 Rezepten um die Welt“ weitere 79

Köstlichkeiten aus den Regionen Mittel- und Nordamerikas,

dem Mittelmeer und den Kanaren, aus Nordamerika, Südame-

rika und der Karibik, aus Asien und dem Orient – samt den dazu

passenden Vorspeisen, Desserts und Drinks. Die vom Chefkoch

der AIDA-Flotte zusammengestellten Rezepte lassen sich ohne

aufwendige Vorbereitungen schnell und einfach nachkochen.

Das 112-seitige Werk wird damit zu einer kulinarischen Entde-

ckungsreise um den Globus.

Jährlich genießen über 350.000 Gäste – darunter zahlreiche

sogenannte „Repeater“ – das AIDA-Kreuzfahrtambiente. Dabei

spielt die erstklassige Küche eine wichtige Rolle. Jedes im Buch

präsentierte Gericht wurde an Bord erprobt und für die häus-

liche Küche entsprechend angepasst. Die Rezepte orientieren

sich dabei am erfolgreichen Konzept der Reederei: weg von

strengen Regeln und Zwängen – hin zu Leichtigkeit und ent-

spannter Atmosphäre. www.delius-klasing.de

Anfang 2011 neu). Gefallen haben uns die vielen alten, teils

historischen Fotoaufnahmen im Buch, die aus verschiedenen

Archiven und Sammlungen stammen, wenngleich sie dem

Büchlein, das mit Ausnahme der Klappenkarten auf 4/4-Farb-

druck konsequent verzichtet und das den Anspruch erhebt,

aktuell sein zu wollen, damit ein leicht angestaubtes Image

verpassen. www.vergangenheitsverlag.de

CRAB CAKES & CO. IN 80 REZEPTEN UM DIE WELT

GESCHICHTE AM WASSER: MEER BERLIN

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buchvorstellungen

Page 46: Sailing-Journal Ausgabe 40

„Yachtdesign und -konstruktion verkörpern die Essenz des ‚cus-

tom building‘ und vereinen in sich mehr als in jedem anderen

Produkt ein großes Maß an technischem und künstlerischem

Geschick. Jon Bannenberg, der Designer, der die moderne Ära

des Yachtdesigns einläutete, sagte mal zu mir, dass das Zeich-

nen und Bauen einer modernen Superyacht jedes Mal wieder

wie der Bau des Prototyps der Boeing 747 sei“, erklärt Geor-

ge Nicholson, Chef von Camper & Nicholson International, im

Vorwort des 232-seitigen, reich bebilderten Bandes „Spektaku-

läre Superyachten – Design und Einrichtung im Detail“. Dabei

spannt sich der Bogen der vorgestellten Ausnahme-Yachten

von der klassischen LULWORTH, 1920 vom Stapel gelaufen

und 2006 in makellosen Zustand versetzt, mit ihrer Ästhetik

langer Überhänge und harmonisch strakender Rumpfl inien bis

hin zum bemerkenswerten Interieur der modernen Motoryacht

SEA FORCE ONE, die ihr junger italienischer Eigner fernab aller

traditionellen Erscheinungsbilder einer Yacht kreieren ließ. Ge-

radezu provokativ kommt die Motoryacht GUILTY daher, deren

Äußeres von dem Künstler Jeff Koons wie ein Pop-Art-Gemälde

gestaltet wurde. Und natürlich darf auch nicht die wahrschein-

lich bekannteste Privatyacht der Welt, die CHRISTINA O, vormals

CHRISTINA fehlen, auf welcher der griechische Reeder Aristo-

teles Onassis rauschende Partys feierte. Außerdem werden

vorgestellt: MIRABELLA V, PREDATOR, NORWEGIAN QUEEN,

MALTESE FALCON, ALYSIA, ALFA NERO, HYPERION, MARTHA

ANN, MR.TERRIBLE, NINA, WALLY 143 ESENSE, S.S.DELPHINE,

ALLURE SHADOW, RANGER, SILVER sowie die WALLY POWER

118. Die Auswahl der Boote steht damit für die Möglichkeiten

einer Branche, ihre Grenzen und ihre Klasse ständig erweitern

und neu erfi nden zu können. Ein umfassender Einblick in die

faszinierende Welt dieser unglaublichen Yachten und ihrer Eig-

ner, kenntnisreich, informativ – und zum Träumen. Am Ende

des Werkes werden Projekte vorgestellt, die noch ihrer Realisie-

rung harren, darunter die schwimmende Insel WALLY ISLAND,

„Er vertäute den Fisch am Bug, am Heck und an der mittleren

Ducht. Er war so groß, es war, als ob man ein viel größeres

Boot längsseits festmachte. Er schnitt ein Stück Leine ab und

schnürte den Unterkiefer des Fisches mit seinem Schnabel zu-

sammen, damit sein Maul sich nicht öffnen konnte und sie mit

möglichst geringem Widerstand segeln würden. Dann richtete

er den Mast auf, und an dem Stock, der seine Gaffel war, und

an seiner aufgetakelten Spiere füllte sich das gefl ickte Segel,

und das Boot begann, sich zu bewegen, und er segelte, im

Heck halb liegend, südwestwärts. Er brauchte keinen Kom-

pass, um zu wissen, wo Südwesten war. Er brauchte nur den

Passatwind und das Ziehen seines Segels zu beobachten. Ich

stecke wohl lieber eine kleine Angelschnur mit einem Blinker

dran aus und seh` zu, dass ich was zu essen bekomme. Aber

er konnte keinen Blinker fi nden, und seine Sardinen waren ver-

fault. Deshalb hakte er im Vorbeikommen ein Stückchen gelben

Seetangs mit dem Fischhaken und schüttelte es, so dass die

kleinen Garnelen, die drin waren, auf die Planken des Boots

fi elen. Es waren mehr als ein Dutzend, und sie sprangen und

stießen um sich wie Sandfl öhe. Der alte Mann knipste mit Dau-

men und Zeigefi nger ihre Köpfe ab und aß sie und lutschte die

Schalen und die Schwänze aus. Sie waren sehr winzig, aber er

wusste, dass sie nahrhaft waren und gut schmeckten. Der alte

Mann hatte noch zwei Schluck Wasser in der Flasche, und er

nahm einen halben, nachdem er die Garnelen gegessen hat-

te. Das Boot segelte gut, wenn man die Handikaps in Betracht

zog, und er steuerte mit der Ruderpinne unter dem Arm. Er

konnte den Fisch sehen, und er brauchte nur seine Hände zu

betrachten und seinen Rücken gegen das Heck zu lehnen, um

zu wissen, dass dies wirklich passiert war und er nicht träumte.

Einmal, als ihm ziemlich zum Schluss so schlecht gewesen war,

hatte er gedacht, vielleicht ist es ein Traum. Dann, als er den

Fisch aus dem Wasser herauskommen und bewegungslos im

Himmel hatte hängen sehen, bevor er fi el, wusste er, dass hier

etwas ganz seltsames geschah, und er konnte es nicht fassen.

Dann konnte er nicht recht sehen, obwohl er jetzt so gut wie je

zuvor sah. Jetzt wusste er: der Fisch war da, und seine Hände

und sein Rücken waren kein Traum. Die Hände heilen schnell,

dachte er. Ich habe sie ordentlich ausbluten lassen, und das

Salzwasser wird sie kurieren. Das dunkle Wasser dieses Golfs ist

das beste Heilmittel, das es gibt. Alles, was ich tun muss, ist,

einen klaren Kopf behalten. Die Hände haben ihre Arbeit getan,

und wir haben gute Fahrt. Mit seinem geschlossenen Maul und

seinem senkrecht aufgestellten Schwanz segeln wir wie Brüder.

Dann wurde ihm ein bisschen wirr im Kopf, und er dachte:

Bringt er mich ´rein, oder bringe ich ihn ´rein? Wenn ich ihn

im Schlepp hätte, wäre es gar keine Frage. Aber sie segelten

zusammen, aneinandergeseilt, und der alte Mann dachte: Soll

er mich ruhig ´reinschleppen, wenn er gern möchte. Ich bin

ihm nur durch meine Schliche überlegen, und er hatte nichts

Böses gegen mich im Sinn. Sie machten gute Fahrt, und der

alte Mann hielt seine Hände im Salzwasser und suchte einen

die organische Konstruktion GREENHOUSE des niederländi-

schen Designers Cor D. Rover, die mit einem negativen Steven

versehene ALIEN Ken Freivokhs, der auch die MALTESE FALCON

zeichnete, sowie die minimalistische, knapp 37 Meter lange

Motoryacht der britischen Tony Castro Ltd., die Maßstäbe im

Bereich Schnelligkeit und Sparsamkeit setzen soll. Das Autoren-

Duo Jill Bobrow und Kenny Wooton sowie die Fotografi n Dana

Jinkins arbeiten seit Längerem für verschiedene Yachtmagazi-

ne. Ihre Bücher beschreiben sowohl die Szene der klassischen

sowie der modernen Megayachten. www.delius-klasing.de

VON LULWORTH BIS SEA FORCE ONE: NEUER YACHTPRACHT-BAND

DER ALTE MANN UND DAS MEER DER MARITIME KLASSIKER / LESEPROBE

klaren Kopf zu behalten. Am Himmel standen hohe Kumulus-

und über ihnen genügend Zirruswolken, so dass der alte Mann

wusste, dass der Wind die ganze Nacht über anhalten würde.

Der alte Mann blickte den Fisch die ganze Zeit unentwegt an,

um sich zu vergewissern, dass es auch wahr sei. Es verging eine

Stunde, ehe ihn der erste Hai anfi el.“

DER ALTE MANN UND DAS MEER ist von homerischer Einfach-

heit und Größe. Auch das Glück, das dem alten Mann zuteil-

wird, ist fast nur eine Spiegelfechterei. Der größte Schwert-

fi sch, den er in seinem Leben fängt, wird die Beute gieriger

Haifi sche, ehe er etwas von ihm heimbringt. Und doch lautet

am Schluss die Botschaft: „Man kann zerstört werden, aber

man darf nicht aufgeben.“ – Hemingway: „Es ist, als wäre mir

endlich gelungen, wonach ich mein ganzes Leben lang gestrebt

habe.“ Das Werk erhielt 1953 den Pulitzer-Preis und wurde

ein Jahr später Anlass zur Verleihung des Nobelpreises an den

Dichter. Die kubanische Regierung verlieh ihm eine Ehrenme-

daille „im Namen der Marlin-Fischer von Puerto Escondido bis

Bahía Honda“. Hemingway dazu in einem Brief an Wallace

Meyer: „Habe im Radio gehört, dass ‚Der alte Mann und das

Meer‘ mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden ist. Hoffe,

dass es für den Verleger und das Buch von Vorteil ist. Da ich

noch nie einen solchen Preis erhalten habe, habe ich keine

Ahnung, ob das was bewirkt, kann zumindest nicht schaden.“

Die Novelle, welche vor ihrem Erscheinen als Buch in einer ein-

zigen Nummer von „Life“ abgedruckt worden war, von der in

48 Stunden über fünf Millionen Exemplare verkauft wurden,

haben wir gesehen bei diversen Internet-Buchhandlungen, ge-

braucht als Taschenbuch ab 0,75 , schöne gebundene Ausga-

be mit Holzschnitten von Frans Masereel ab 0,99 .

Was ist Ihr maritimer Klassiker? Info an [email protected]

Hemingway-Denkmal in der Bucht von Cojimar auf Kuba. Einer der besten Fischer

von Cojimar war Gregorio Fuentes, Hemingways Bootsmann auf der Yacht PILAR

– und Modell für die Hauptfi gur des Romans „Der alte Mann und das Meer“;

© Foto Matt. Müncheberg.

90

buchvorstellungen

Page 47: Sailing-Journal Ausgabe 40

„Ich will durch das serielle Prinzip dazu beizutragen,

das Genre des Seestücks kunstgeschichtlich wieder

hoffähig zu machen.“ Der das sagt, ist Roger Jansen.

Der 1955 in Hamburg geborene Maler, der an der

Hochschule für Bildende Künste Hamburg-Lerchen-

feld Freie Kunst bei Prof. K. P. Brehmer studierte, fühlt

sich nicht nur am, sondern vor allem auch auf dem

Wasser inspiriert. Als Segler führte ihn eine Etappe

einer Regatta von Mauritius nach Durban. Und auf

der NORDDEUTSCHEN VERMÖGEN lernte er die Un-

endlichkeit des Indischen Ozeans kennen. „Ein fas-

zinierendes Erlebnis, das ich nun in meinen Bildern

verarbeite“, sagt der 55-jährige Kunstschaffende.

PR INZ IP DERSERIE© Foto Georg Molitoris

92

art maritim roger jansen

Page 48: Sailing-Journal Ausgabe 40

Als sogenannte serielle Kunst wird dabei eine

Kunstgattung bezeichnet, die durch Reihen,

Wiederholungen und Variationen ein und des-

selben Gegenstandes oder Themas eine bestimmte ästhe-

tische Wirkung erzeugen will. Dabei sind die einzelnen

Objekte − im Gegensatz zur Werkgruppe oder Variation

− nicht lediglich lose durch das Sujet, sondern vielmehr

durch sogenannte Bildregeln miteinander verbunden.

Die Bildregel der Assoziation eines Bootes stellt sich bei

Jansen lediglich durch minimale Aufweichungen der For-

menstrenge dar. „Sei es die Andeutung eines kastenförmi-

gen Rumpfes und etwas Licht hier oder mehr erahnte als

tatsächliche Spiegelungen unter einem Bootsrumpf dort

– gerade so viel, wie man mit einem Blick erfassen und

erahnen kann“, sagt der Maler. Dabei würden die signifi -

kanten Merkmale des Meeres wie der Horizont von Jansen

bewusst ausgeblendet. Dafür sind bei ihm kleinste Abwei-

chungen zwischen Zuständen ablesbar: „Als Segler nimmt

man in den Bildern ja auch das Wetter oder etwa leiseste

Bewegungen eines Bootes wahr.“

Ein weiteres Kennzeichen der Serie ist, dass sie im Regelfall

aufgrund der Austauschbarkeit theoretisch unendlich fort-

gesetzt werden könnte. Durch die Umsetzung der Bildregeln

soll erreicht werden, dass das einzelne Werk an Individualität

verliert – und so austauschbar wird. Eine Serie lässt sich in-

haltlich daher erst in der Gesamtschau wirklich erfassen. Wei-

terer gewollter Effekt: Das Sujet tritt gegenüber der Darstel-

lung selbst zurück. „In meinen Werken geschieht dies durch

die Überführung der einzelnen Darstellungen von Bootskör-

pern in eine allegorische Darstellung einer Lebensreise: Die

einzelnen Arbeiten meiner Serie können als Stationen dieser

Reise gelesen werden – und sind so den Datumsbildern von

On Kawara eigentlich näher als dem klassischen Seestück,

das erst durch diesen Kontext – und auch nur extrem zurück-

genommen – als machbar erscheint“, sagt Jansen.

Als historischer Ausgangspunkt für serielle Bildkunst galten

etwa Les Meules von Claude Monet, in denen zum ersten

Mal, wenn auch mehr intuitiv, Bildregeln umgesetzt wurden

und eine über die bloße Werkgruppe hinausgehende Serie

geschaffen wurde. Dieses Werk war auch ein Ausgangs-

punkt für die Entwicklung der abstrakten Malerei, denn die

Betonung der Darstellung gegenüber dem Dargestellten

erlaubte es erstmals, das Kunstwerk als selbstständig ge-

genüber dem Sujet zu erkennen und somit den Wert des

Werkes an sich zu vermitteln. So wurde die serielle Kunst

durch den Konstruktivismus und die Art Concret schließlich

auf die Grundelemente bildlicher Darstellung, Farbe und

Form, beschränkt. Als weitere historische Vorbilder gal-

ten auch Piet Mondrian mit seinen Gitter-Kompositionen,

Ellsworth Kelly mit Red Yellow Blue White, der von Jansen

eingangs erwähnte On Kawara mit der 1966 begonnenen

Serie Today oder Sol LeWitt mit Cube. Roger Jansen lebt in

Hohwacht an der Ostsee, wo sich die Quelle seiner Inspira-

tionen ständig direkt vor seiner Haustür befi ndet. „Ist das

einzelne Bild zwar in seiner Farbgebung ausdrucksstark,

scheint es dennoch austauschbar, und erst durch die An-

sammlung mehrerer Werke entsteht eine verstärkende, tief

greifende Wirkung, wie sie in der seriellen Kunst, zu denen

diese Bilder zählen, üblich ist“ – so unendlich wie der Oze-

an, von dem Roger Jansen fasziniert ist, so unendlich ist

auch die Serie seiner Bilder. Aktuell geplante Schauen von

Roger Jansen: Wanderausstellung in den Polo Sylt Shops

auf Sylt und in Hamburg. www.roger-jansen.de

Text Paul Berg

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VORSCHAU SAILING JOURNAL 5-2010

Mit der SARDINIEN-TROPHY startete Ende September im sardischen Cagliari die fünfte und letzte Etappe

des Audi MedCup 2010 für TP52-Yachten. Nur drei Wochen nach der letzten Regattaserie im spanischen

Murcia bot sich für das deutsch-französische Team AUDI A1 ALL4ONE zum letzten Mal in dieser Saison die

Chance, vom aktuell siebten Platz mit 243 Punkten auf das neuseeländische Überfl ieger-Team EMIRATES

aufzuschließen. Dean Barker ließ mit 133 Punkten zum Beginn der letzten Etappe der TP52-Series allerdings

keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier – nahezu uneinholbar – das Sagen auf den Regattabahnen auf

dem Golfo di Cagliari im Süden der Insel haben wird. Das focht das Team um den Deutschen Skipper und

Steuermann Jochen Schümann jedoch nicht an: „Wir beginnen die Veranstaltung in Cartagena mit dem

Willen, wieder an die Spitze des Feldes zu gelangen, um die Saison so erfolgreich zu beenden, wie wir

sie vor Cascais und Marseille begonnen haben.“ Platz zwei – und damit der avisierte Podiumsplatz für das

Schümann-Team – lautete dann auch das Ergebnis der fünften und letzten Etappe des Audi-MedCup-Cir-

cuits 2010, hinter MATADOR, aber noch vor TEAM NZL. Overall blieb ALL4ONE zwar auf dem siebten Platz

hängen. Doch der Cup macht Mut für Kommendes. Als „ein sehr gutes Zeichen für die Zukunft“ bewertet

ALL4ONEs CEO Stephane Kandler das gute Abschneiden bei der Sardinien-Trophy. Das SAILING JOURNAL

begleitete das deutsch-französische Team drei Tage lang.

ARVED FUCHS, deutscher Expeditions- und Polarreisender, ist Ende September nach 469 Tagen von einem

Grönland-Forschungstörn wohlbehalten wieder nach Hamburg zurückgekehrt. Im Mittelpunkt seiner Se-

gelreise auf dem alten Haikutter Dagmar Aaen standen unter anderem ein Klima-Camp auf Island und die

Dokumentation der Folgen des Klimawandels. Sein Fazit: Das Eis schmilzt. Außerdem begab sich der Bad

Bramstedter auf die Spurensuche der Greely-Expedition aus dem Jahr 1883 auf Grönland. Fuchs suchte das

Lager, wo einst die wenigen, schon fast aufgegebenen Überlebenden gefunden wurden. Und er fand es,

auf Pim Island am Kap Sabine. Auch diesen Umstand verdankt der Abenteuerreisende und leidenschaftliche

Segler dem rasanten Abschmelzens des Grönland-Eises. In den letzten Jahren waren die Nordwestpassage,

Fuchs` Stamm-Segelrevier, und übrigens auch die Nordostpassage erstmals komplett eisfrei. „In diesem

Sommer gab es gleich zwei Yachten, einen Trimaran aus Kunststoff, der en bloc beide Passagen gemacht

hat, sowie eine russische Yacht. Die sind quasi einmal um den Nordpol herumgesegelt. Dafür hätten wir vor

nicht allzu langer Zeit noch Jahre gebraucht“, sagt Fuchs im exklusiven SAILING JOURNAL-Gespräch.

Die DODEKANES vor der türkischen Westküste sind traditionell ein beliebtes Charterrevier für deutsche

Segler. Nur wenige wissen jedoch um die geschichtlichen Schätze, die meist nur unweit der Häfen ihrer

Entdeckung harren. Ein segelaffi ner Archäologe will das ändern: An Bord der KAIROS, eines 125 Fuß (38

Meter) langen Zweimast-Schoners mit 568 Quadratmeter Segelfl äche, einem stählernen Rumpf und einem

Ausbau in Teak und Mahagoni, vermittelt er kurzweilig „Geschichte zum Anfassen“. „Wir befi nden uns hier

an einer der reichsten Stätte der klassischen Epoche“, sagt Ulf Hailer. Der Mitarbeiter der Uni Tübingen do-

ziert an der Uni Konstanz zum Thema Klassische Archäologie. Und – Hailer ist neuerdings selbst begeisterter

Segler. So verband der 43-jährige Salemer kurzerhand seine Profession mit seinem Hobby: Seit fünf Jahren

begleitet der aus Sindelfi ngen stammende Wissenschaftler Chartertörns auf dem Zweimaster zwischen den

Dodekanes und dem angrenzenden türkischen Festland. Mit Erfolg: Die geführten Törns kommen bei Land-

ratten und Wassersportlern gleichermaßen gut an. Grund genug für das SAILING JOURNAL, ihn bei einer

seiner spannenden Vortrags-Segelreisen zu begleiten.

Team ALL4ONE bei der Sardinien-Trophy © Foto Ainhoa Sanchez/Audi Med Cup

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