Saison 06_2010

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SPORTPLATZ TIROL TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 06/10 | WINTER 2010/2011 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

description

Tirol ist Sportland Nummer eins in den Alpen: Eventmanager sind heute in den Tiroler Tourismusverbänden gang und gäbe. Unter Umständen werden in Zukunft Sportmanager ebenso gefragt sein. Die Tirol Werbung will mit der neuen Internetplattform sport.tirol.at das gesamte Tiroler Sportangebot unter ein Dach bringen. Mehr zum "Sportplatz Tirol" lesen Sie in der neuen Ausgabe der SAISON.

Transcript of Saison 06_2010

Page 1: Saison 06_2010

SPORTPLATZTIROL

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 6 / 1 0 | W I N T E R 2 0 1 0 / 2 0 1 1

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3 saison

StiCHWort

„Problematisch ist jener Teil der Infrastruktur, der allein deswegen mitgezogen wird, weil er existiert. Das sind Dinge, die seinerzeit realisiert wurden, die aber heute nicht mehr tragbar sind. Weil sie der Markt einfach nicht mehr braucht. Klassische Beispiele sind Schwimmbäder.“

Dr. Gerhard Föger, Vorstand der

Tourismusabteilung des Landes, über

die heimische sportinfrastruktur

„Auf der Piste nimmt man keine be-sonderen Erlebnisse mit, jede Regi-on hat inzwischen gute Pisten und Geld wurde hauptsächlich in die Aufstiegshilfen investiert. Ein Park hingegen ist etwas ganz anderes, damit kann man sich von anderen unterscheiden und die Besucher nehmen einmalige Erlebnisse mit.“

Thomas Marsh, Gründer von Mellow

Constructions über die Vorzüge von Funparks

Zitiert„Tirol ist nicht nur für einen Sportler, sondern für jeden Menschen attraktiv. Ich bin viel herumgekommen, natür-lich habe ich auch im Ausland viele schöne Plätze gesehen. Aber so schön, wie wir es in den Alpen haben, ist es sonst nirgends.“

Ex-skistar Stephan Eberharter über

den „sportplatz Tirol“

Zahlen, bitte!Laut einer studie der Tirol

Werbung geben 85 Prozent der

Wintergäste und 62 Prozent

der sommergäste an, dass

sportausübung das Hauptmotiv

für ihren Tirol-Urlaub sei.

Sportspezialisten. Eventmanager sind heute in den Tiroler Tourismusverbänden gang und

gäbe. Unter Umständen werden in Zukunft sportmanager ebenso gefragt

sein. Der Tourismusverband Kitzbühel ist hier Vorreiter: Vor drei Jahren

wurde die stelle eines sportmanagers geschaff en. „ich wollte einen

Mitarbeiter, der einen sporthintergrund mitbringt, oder zumindest eine

große affi nität zum spitzensport. Das netzwerk in diesem Bereich ist für

uns äußerst wichtig“, so TVB-Geschäftsführer Peter Marko.

Die Piste als „Spielwiese“in nordamerika erfreuen sich sogenannte Terrain

Parks immer größerer Beliebtheit. Ganze skipisten

werden zu einem einzigen Hindernisparcours

umgebaut und so zu riesigen Parks. in Europa steckt

diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen, doch

früher oder später wird diese Form der Parks wohl

auch hier Einzug halten.

Skifahren in drei TagenEine der zentralen Botschaften des interski-Kongresses von 15. bis 22. Jänner 2011 lautet:

Drei Tage reichen aus, um das skifahren zu erlernen. „Die Entwicklung der ausrüstung

ging in den vergangenen Jahren rasant voran und hat das skifahren erheblich vereinfacht“,

erklärt Erich Melmer, Präsident von interski-international. Mit dieser Message sollen

Menschen für den skisport gewonnen werden, die sich bisher noch nicht auf zwei Bretter

wagten. Und natürlich sollen auch junge Gäste an das skifahren herangeführt werden.

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4

Intuitives Verkaufen

A lles Leben scheint heute von gren-

zenloser Kommunikation geprägt.

Wir alle sind permanent erreichbar

und folgerichtig auch rund um die

Uhr unter Druck. Reagieren in Echtzeit ist angesagt –

denn die neuen Technologien haben den Puls unserer

Gesellschaft spürbar nach oben geschraubt. Tatsäch-

lich verändern die Kommunikationsmöglichkeiten des

internets alles. Wenn wir etwas wissen wollen, gehen

wir ins netz. Wenn wir uns Meinung bilden wollen,

tauschen wir uns via Facebook & Co mit unseren

Freunden aus. Und wenn wir kaufen, dann können wir

das in sekunden via Mausklick. alles, was uns gerade

in den sinn kommt, lässt sich off enbar erfüllen.

Intuition im Vordergrund. angesicht dieser Mög-

lichkeiten werde intuitives Kaufen und Verkaufen enorm

an Bedeutung gewinnen. Experten wie Hannes Werthner,

Professor für e-commerce der TU Wien, oder der inter-

national agierende Manager Boris nemsic formulierten

dazu beim diesjährigen Tourismusgipfel Hohe Mut zum

Thema „Vertrieb.Macht.Gewinn“ ihre spannenden The-

sen. Früher hätten Kunden noch genau wissen müssen,

wonach man sucht, um dann zu entscheiden, wo man

das Gewünschte möglicherweise bekommen könnte. in

Zukunft stehe die intuition – also der instinkt, das Bauch-

gefühl, die ahnung, der Geistesblitz – im Vordergrund.

aktuelle analysen bestätigen diese Entwicklung gerade

im Bereich der Urlaubsbuchungen. immer kurzfristiger

und mobiler entscheiden die Reisenden. Und immer öfter

fällt erst auf der anreise die Entscheidung für Unterkunft

beziehungsweise Programm. Deutlich wird damit: so-

wohl als informationsmedium – stichwort Bewertungs-

und Preisvergleichsportale – als auch als Vertriebskanal

wird das internet im Tourismus die nummer eins. Und

nicht nur für den Telekommunikationsexperten nemsic

ist klar: Wenn in virtuellen Communities spezielle Urlaube

und Unterkünfte empfohlen werden, dann potenzieren

sich Kunden.

Bereits heute gibt es weltweit etwa zwei Milliar-

den Handys, mit denen man immer problemloser im

internet surfen kann. Permanente Markttransparenz ist

die Folge. Der mobile Kunde von morgen kommuniziert

und vergleicht immer: ideen, Bewertungen, Preise, Ver-

fügbarkeit. Für den touristischen anbieter gilt daher: Es

ist die stunde der Wahrheit. Wenn ein Produkt stimmig

ist, dann folgen Höchstbewertungen, die steigende

Resonanzen in den social Web Communities nach sich

ziehen und Buchungen auslösen. Doch es gibt auch

eine andere Wahrheit, die da lautet: obwohl das internet

zur wichtigsten Verkaufsplattform im Tourismus wird,

nützen viel zu wenige anbieter die neuen virtuellen

Konsumwelten. Über 50 Prozent aller Hotelwebsites

in Österreich bieten keine direkte Buchbarkeit. Und

allzu oft fehlt das Wissen, wie mit neuen Technologien

tatsächlich aktiv neue Vertriebs- und Verkaufsmög-

lichkeiten geschaff en werden und vor allem wie mehr

Rentabilität für den Betrieb entstehen kann.

Einsatz eigener Spezialisten. Die in allen

segmenten professionell agierenden Leitbetriebe

unserer Branche punkten natürlich längst auch im

Bereich internetmarketing durch den Einsatz eigener

spezialisten. Die vielen kleinen anbieter aber, die zwar

mit ihrer nähe zum Gast vor ort begeistern und dafür

auch die maximale arbeitskraft einsetzen, hinken vie-

len E-Commerce-Entwicklungen verständlicherweise

hinterher. Den typischen Betrieben in unserer familiär

strukturierten Branche bleiben neue Verkaufschancen

im internet allzu oft noch unerschlossen. Die Kleinheit

wird angesichts schier explodierender Kommunika-

tionswege zum nachteil. Welcher Vermieter könnte bei

derart wachsenden anforderungen in allen Disziplinen

immer zu den Besten zählen?

Es scheint ein Gebot der stunde: Die Hoteliers

und Vermieter in unseren Tälern brauchen Unterstüt-

zung durch neue Vertriebs- und Verkaufsallianzen. Die-

se neue Generation von regionalen und thematischen

Vermarktungs- und Reservierungszentralen können

das buchbare angebot in einer gemeinsamen Markt-

strategie nicht nur erfassen und emotional darstellen,

sondern auch professionell im internet vermarkten.

Davon profi tieren die Klein- und Mittelbetriebe, die

auch in Zukunft das Rückgrat unserer Tourismuswirt-

schaft bilden, aber auch unsere Gäste, die immer öfter

spontan, emotional und intuitiv buchen wollen. ×

EDiToRiaL

J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G

Page 5: Saison 06_2010

5 saison

Editorial

„Früher hätten Kunden noch genau wissen müssen, wo-nach man sucht, um dann zu entscheiden, wo man das Gewünschte möglicher-weise bekommen könnte. In Zukunft stehe die Intui-tion – also der Instinkt, das Bauchgefühl, die Ahnung, der Geistesblitz – im Vor-dergrund. Aktuelle Analysen bestätigen diese Entwicklung gerade im Bereich der Urlaubsbuchungen.“

„Der mobile Kunde von morgen kommuniziert und vergleicht immer: Ideen, Bewertungen, Preise, Ver-fügbarkeit. Für den touristi-schen Anbieter gilt daher: Es ist die Stunde der Wahrheit. Wenn ein Produkt stimmig ist, dann folgen Höchstbe-wertungen, die steigende Resonanzen in den Social Web Communities nach sich ziehen und Buchungen auslösen.“

„Die Hoteliers und Vermieter in unseren Tälern brauchen Unterstützung durch neue Vertriebs- und Verkaufs-allianzen. Diese neue Gene-ration von regionalen und thematischen Vermarktungs- und Reservierungszentra-len können das buchbare Angebot in einer gemein-samen Marktstrategie nicht nur erfassen und emotional darstellen, sondern auch professionell im Internet vermarkten.“

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IKEA feiert KNUT.

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7 SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 6/2010 (62. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Julia Brugger, Florian Gasser, Mag. Nina Heizer, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 60 20, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

THEMA: SPORTPLATZ TIROL

8Virtueller SportplatzDie Internetplattform „Mein Sport-platz“ vereint das gesamte Tiroler Sportangebot unter einem Dach.

10Worauf Tirols Erfolg bautWie viele Tennisplätze, Schwimmbäder und Golfplätze braucht Tirol? Diese Gretchenfrage sorgt für Diskussionen.

16Vom Event- zum SportmanagerWie Tourismusverbände vom Know-how von Sportspezialisten profi tieren

19Authentische BilderDie Videoplattform PLANET TIROL hat sich in der Szene etabliert.

20„Wir Tiroler leben im Paradies“Stephan Eberharter, prominenter „Sportplatzbenützer“, im Interview

22Olympische JugendInnsbruck bereitet sich inten-siv auf die YOG 2012 vor.

24Skifahren im SchnellverfahrenInterski-Kongress 2011: Kann man in drei Tagen das Skifahren erlernen? Ein Selbstversuch.

26Funparks für alleAuch Familien und Anfänger sind mittlerweile in Funparks zu fi nden.

MAGAZIN

30Zu Gast im Tirol BergBei der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen präsentiert sich Tirol wieder in einem großen Zelt.

32MarkenkleidungSeit 20 Jahren kooperieren die Tirol Werbung und der ÖSV erfolgreich.

34Es geht auch andersImmer mehr Hoteliers setzen auf moderne Architektur und Wohnzimmer-Charakter.

37Trendsport LanglaufenMarkus Graf, Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, im Interview

38Unternehmer mit Gespür für SchneeSnow Control setzt dort an, wo herkömmliche Lawinenkommis-sionen an ihre Grenzen stoßen.

42Markenpfl egeMarkenbildungsprozesse haben es in sich. Es warten jede Menge Fehlerquellen.

46LückenschließerEin Kulturort macht seit kurzem Platz für Neues: die Bäckerei in der ehema-ligen Großbäckerei Therese Mölk.

49 Kommentare

50 Nachgefragt

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WORAUF TIROLS ERFOLG BAUT

ES GEHT AUCH ANDERS

UNTERNEHMER MIT GESPÜR FÜR SCHNEE

OLYMPISCHE JUGEND

MARKENPFLEGE

LÜCKEN-SCHLIESSER

Page 8: Saison 06_2010

8 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

S kifahren, snowboarden und

langlaufen im Winter; moun-

tainbiken, bergsteigen und

klettern im Sommer: In Tirol

steht Sport an oberster Stelle. Auch die

Touristen kommen wegen der vielfältigen

Sportmöglichkeiten. Laut einer Studie der

Tirol Werbung geben 85 Prozent der Win-

tergäste und 62 Prozent der Sommergäste

an, dass Sportausübung das Hauptmotiv

für ihren Tirol-Urlaub sei. Für jeden

fünften Sommerurlauber sind Wandern

und Bergsteigen ein Thema. Auch in der

allgemeinen Wahrnehmung ist Tirol das

Sportland schlechthin.

Gemeinsame Kommunikation. Die Tirol Werbung macht sich jetzt daran,

diesen Wettbewerbsvorteil verstärkt zu

vermarkten: „Der Ansatz ist die konse-

quente Stärkung der Positionierung Tirols

als Sportland Nummer eins der Alpen

– und zwar über eine standortübergrei-

fende Kommunikationsplattform, die uns

ermöglicht, die Ressourcen synergetisch

einzusetzen“, erklärt Claudia Knab, bei der

Tirol Werbung für Sponsoring und Syner-

giemarketing zuständig. Mit „Plattform“ ist

in diesem Fall eine Internetseite gemeint,

die der Vernetzung und gemeinsamen

Kommunikation von (Sport-)Veranstal-

tern, Touristikern und Sport-Institutionen

dienen soll – Zielgruppe sind Gäste und

einheimische Sport interessierte gleicher-

maßen. Unter dem klingenden Namen

„Mein Sportplatz“ ging die Seite Anfang

November 2010 online.

Bis dato bietet die Plattform einen

Überblick über Sporthighlights in Tirol.

„Der Erfolg der Plattform ist davon ab-

hängig, wie Veranstalter, Institutionen

und Tourismusregionen ihre Kompe-

tenzen und Ressourcen einbringen – sie

haben die Möglichkeit, sich auf dem im

Zentrum stehenden Online-Portal sport.

tirol.at, welches das Sportangebot Tirols

bündelt zu präsentieren, und dieses aktiv

mitzugestalten“, erklärt Knab das Konzept.

Veranstalter haben über die Plattform die

Gelegenheit, ihre Sport-Events kostenlos

anzukündigen – egal, ob es sich um das

Kinderskirennen oder ein Weltcuprennen

handelt. Sportinteressierte Gäste und

Einheimische erfahren über die Web seite,

wo wann welche Sportveranstaltung

stattfi ndet. Die Plattform soll die gesamte

Sportlandschaft Tirols miteinbinden –

Randsportarten fi nden dort ebenso ihren

Platz wie der Breitensport.

Sport für alle. „Sport.tirol.at bietet für

alle Sportarten Tirols eine Präsentations-

plattform. Es wird das gesamte Veranstal-

tungsangebot abgebildet, während die

Highlights kommunikativ im Vordergrund

stehen. Damit bietet die Plattform Raum

für den Spitzensport, aber auch für klei-

nere Sportereignisse aus den Regionen“,

führt Knab aus. Die Internetplattform

soll jedoch mehr sein als nur ein Ver-

anstaltungskalender. Geplant ist, alle

möglichen Sportthemen abzuhandeln,

die Möglichkeiten sind vielfältig: Testi-

monials, sportmedizinische Neuigkeiten,

Veranstaltungsberichte und auch Pro-

duktneuheiten werden mittelfristig auf

der Seite zu fi nden sein.

Das Themenfeld ist weit: In Ti-

rol werden immerhin 47 verschiedene

Sportarten ausgeübt, Nischensportar-

ten eingeschlossen. Damit die Seite auf

einem möglichst hohen Niveau bleibt,

wird sich ein Redaktionsteam um diese

Inhalte kümmern, eingereichte Beiträge

Virtueller Sportplatz Tirol ist Sportland Nummer eins in den Alpen. Mit der Internetplattform sport.tirol.at will die Tirol Werbung diesen Status stärken und das ge-samte Tiroler Sport angebot unter ein Dach bringen.

VON S YLVIA A INE T TER

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9

Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:

Die Rechtsberatung für Tourismusunternehmer - kompetent und kostenlos: Telefon: 05 90 90 5 - 1215 E-Mail: [email protected] Internet: wko.at/tirol

redigieren und den Veranstaltungskalen-

der auf Aktualität überprüfen. „Es ist uns

sehr wichtig, dass die Beiträge qualitativ

hochwertig sind und die Seite immer ak-

tuell ist. Die Marke Tirol steht für Qualität,

dieses Niveau muss natürlich auch sport.

tirol.at haben“, stellt Knab klar.

Hohe Erwartungen. Die Erwartun-

gen an die neue Plattform sind hoch: Die

Initiative soll die langfristige Positionie-

rung Tirols als Sportland Nummer eins

absichern, zusätzlich dient „Mein Sport-

platz“ der Bündelung des Sportangebots

und der Abbildung aller Sportarten. „Wir

möchten auch für den Tiroler Tourismus

stetig neue Zielgruppen erschließen und

wir glauben, das mit sport.tirol.at errei-

chen zu können“, erklärt Knab, „gleich-

zeitig wollen wir natürlich die Marke Tirol

stärken.“

Damit die Plattform auch im ganzen

Land bekannt wird, sind zahlreiche Wer-

bemaßnahmen geplant: Plakate, Events,

Medienkooperationen und Anzeigen-

kampagnen. Auch die Info-Kanäle im

Internet wie zu Beispiel Facebook sollen

genutzt werden, um vor allem jüngeres

Publikum zu erreichen.

Derzeit sucht die Tirol Werbung für

das Projekt den Schulterschluss mit der

Sportabteilung des Landes Tirol und mit

den Sportverbänden. „Uns ist es wichtig,

uns mit den Trägern des Sports auszu-

tauschen, und wir möchten mittelfristig

auch Partnerschaften beispielsweise mit

der Sportindustrie oder mit sportmedizi-

nischen Einrichtungen eingehen und mit

weiteren interessierten Standortberei-

chen zusammenarbeiten“, sagt Knab. ×

„Wir möchten auch für den Tiroler Tourismus stetig neue Zielgruppen erschließen und wir glauben, das mit sport.tirol.at erreichen zu können. Gleichzeitig wollen wir natürlich die Marke Tirol stärken.“CLAUDIA KNAB, TIROL WERBUNG

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10 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

Worauf Tirols Erfolg bautWie viele Tennisplätze, Schwimmbäder, Golfplätze braucht Tirol? Diese Gretchenfrage sorgt für Diskussionen. Während die Tourismusverbände längst regional denken und ihre Angebote aufeinander abstimmen, tut sich die Kommunalpolitik schwerer, auf prestigeträchtige Infrastruktur zu verzichten.

VON S TEFFEN AROR A

V or rund 15 Jahren haben

die Fusionen der Tiroler

Tourismusverbände (TVB)

begonnen. Es war ein gut

gewählter Zeitpunkt, um diesen gewag-

ten und damals umstrittenen, weil neuen

Schritt zu wagen. Die Branche fl orierte,

Aufbruchsstimmung lag in der Luft. Aus

254 einzelkämpfenden Tourismusorten,

die für sich allein am Markt bestehen

mussten, wurden bis zum heutigen Tag

34 Regionen, die im Verbund ihre Stärken

bündeln und dadurch ihre Schwächen

ausgleichen können. Heute steht Tirol

besser da als je zuvor. Die Gäste kommen,

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im Winter wie im Sommer, in Scharen. Das

Tiroler Modell der Destinationen wird

mittlerweile am internationalen Markt als

Erfolgsbringer kopiert. Um die hiesigen

Destinationen aber derart konkurrenz-

fähig zu erhalten, sind gezielte und stra-

tegisch durchdachte Investitionen in die

touristische Infrastruktur von Nöten. Denn

es gilt, die Fehler von früher zu vermeiden.

Modellregion Achensee. Die Regi-

on Achensee gilt als Modellbeispiel, wenn

es um die Nutzung von Synergieeff ekten

und den Aufbau regionaler, statt lokaler

Strukturen geht. Die Gemeinden haben

hier längst erkannt, dass nur ein gemein-

sames Angebot langfristig zielführend

sein kann. Der örtliche TVB kann sich mitt-

lerweile auf die Fahnen schreiben, Tirols

Sommerdestination Nummer eins zu sein,

und auch im Winter zählt der Achensee

zu den Top-Leistungsträgern des Tiroler

Tourismus. Ein Status, der nicht von unge-

fähr kommt, wie der Geschäftsführer des

TVB Achensee, Martin Tschoner, erklärt:

„Unser Erfolgsgeheimnis sind die engen

Verbindungen zwischen dem Verband

und den Gemeinden. Obwohl diese ei-

gentlich, von der Organisation her, nur

im Aufsichtsrat des TVB sitzen, laden wir

Wettrennen. Wer im Tourismus vorne dabei sein will, darf nicht im Gestern stehen bleiben - vor allem,

was die Infrastruktur angeht.

Page 11: Saison 06_2010

11

Hier gilt es für die Tourismusverbände,

in Zusammenarbeit mit der Landespolitik

Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn die

Bereinigungen am Infrastruktursektor sind

nötig und unausweichlich. Und sie bedeu-

ten nicht zwangsläufi g nur Verluste. Denn

diese Prozesse passieren immer auch in

Verbindung mit dem Schaff en neuer, zeit-

gemäßer Anlagen, die sowohl Gästen wie

auch Einheimischen nutzen.

Als wäre es nicht Aufgabe genug,

diesen Mehrwert für alle zu kommuni-

zieren, wenn es um die Schließung alter

Infrastruktur geht, verschärft die aktu-

elle Wirtschaftslage die Situation. Denn

anders als im Tourismus vor 15 Jahren,

als die Fusionen in Angriff genommen

wurden, stehen die Gemeinden heute

bei weitem nicht so gut da. Die fi nanzielle

Schmerzgrenze der Kommunen ist längst

erreicht. Dass das Nutzen von Synergieef-

fekten hier Entlastung bringen würde, ist

aber nur den wenigsten Bürgermeistern

klar. Im Gegenteil: Die Kommunalpoliti-

ker scheinen das Wort „Fusion“ aus ihrem

Wortschatz gestrichen zu haben. Was in

den Nachbarländern bereits gang und

gäbe ist, bleibt hierzulande undenkbar.

Abgesehen von einigen eher unverbind-

lichen Kooperationen, beharren die Ge-

meinden auf ihrer Unabhängigkeit. Eine

teuer erkaufte Freiheit, so die Kritik von

touristischer Seite. Denn die Kosten zum

Erhalt all dieser kleinstrukturierten Einhei-

ten würden zu Lasten der Allgemeinheit

und letztlich auch des Tourismus gehen.

Die Diskussion fl ammte kurz wäh-

rend der Gemeinderatswahlen 2010 auf,

blieb jedoch ein Strohfeuer unter Poli-

tologen und anderen Kommentatoren.

Passiert ist nichts. Und so prallen heute

auf Gemeindeebene zwei Welten aufein-

ander, wenn es um den Tourismus geht.

Letzterer hat den Sprung auf die nächste

Ebene im Zuge der Verbandsfusion in Ti-

rol bereits genommen. Die Gemeinden,

die zwar oft von und mit dem Tourismus

leben, hinken aber hinterher. Dadurch

gehen nun allzu oft genau die positiven

Impulse verloren, die man sich durch die

Fusionsprozesse erhoff te.

Hallenbad als Zankapfel. Wie

schwer es ist, die Interessen eines Touris-

musverbandes (TVB) und einer Gemeinde

unter einen Hut zu bringen, davon kann

Toni Wurzrainer ein Lied singen. Der Ge-

schäftsführer des TVB Pillerseetal arbeitet

hart daran, die Bedürfnisse „seiner“ fünf

Gemeinden – Fieberbrunn, Hochfi lzen,

alle Bürgermeister zu allen Vorstandssit-

zungen ein. Und sie kommen auch immer.

Dadurch sind immer alle Beteiligten am

selben Wissensstand, wenn es um Infra-

strukturprojekte geht. So kann nie jemand

sagen, er wisse von etwas nichts.“

Zudem, so Tschoner, habe man am

Achensee schon im Fusionsvertrag – der

Zusammenschluss fand hier vor rund zehn

Jahren statt – festgelegt, dass keine Infra-

struktur-Altlasten mitgenommen werden

sollten. Wobei man den großen Vorteil

hatte, dass etwa die maßgeblichen Berg-

bahnen und die für die Region so wichtige

Schiff fahrt nicht vom Verband oder den

Gemeinden getragen werden, sondern

ohnehin andere Eigentümer haben. Der

Regionsgedanke, so Tschoner, sei von

Beginn an gut angenommen worden: „Wir

haben sehr konsequent darauf geachtet,

dass etwa die Ortsmarken nirgends mehr

erscheinen und immer die Region ge-

nannt wird.“ Der Erfolg gab der Region

recht: Waren die einzelnen Orte rund um

Tirols größten See namentlich früher nur

mäßig bekannt, so zählt die Destination

Achensee heute zu den touristischen Aus-

hängeschildern und ist auch international

ein Begriff .

Altlasten. Abgesehen von diesem Posi-

tivbeispiel liegt aber in Sachen Infrastruktur

noch vieles im Argen. Es sind die Altlasten,

die bis heute vielerorts Probleme bereiten.

Seien es die zahllosen Tennisplätze, die

bis in die 1990er Jahre Pilzen gleich aus

dem Boden schossen. Oder seien es die

vielen Frei- und Hallenbäder, die in den

kommunalpolitisch fetteren Jahren zum

Portfolio eines jeden Bürgermeisters

gehörten, der etwas auf sich hielt. Dieser

Wildwuchs blieb über Jahrzehnte unge-

steuert, noch nicht einmal genaue Zahlen,

wie viele Tennisplätze oder Schwimmbä-

der es im Land gibt, sind zu fi nden. Bis

heute stellen diese baulichen Zeitzeugen

eine Belastung dar. Denn meist obliegt die

Erhaltung nicht allein den Kommunen, die

ohnehin an ihren fi nanziellen Grenzen an-

gelangt sind, sondern auch die örtlichen

Tourismusverbände werden in die Pfl icht

genommen. Dass Bäder mit zweifelhaf-

tem 1970er-Jahre-Charme nicht mehr

dazu taugen, Gäste anzuziehen, ist dabei

nebensächlich. Die Gemeinden pochen

auf Einhaltung alter Verträge oder weigern

sich schlichtweg, liebgewonnene aber

unrentable Einrichtungen zu schließen.

„Trendsportarten wie Ice-Cross sind die Zukunft. Die Anlage ist schnell errichtet und dank Sponso-ren kostengünstig. Läuft es, werden wir ausbauen, läuft es nicht, bauen wir einfach wieder ab.“TONI WURZRAINER, GESCHÄFTSFÜHRER TVB PILLERSEETAL

Innovation. Waidring setzt Akzente und prescht mit einer Ice-

Cross-Bahn vor.

Page 12: Saison 06_2010

12

St. Jakob in Haus, St.Ulrich am Pillersee

und Waidring –, die unter einer touristi-

schen Dachmarke vereint sind, mit jenen

des TVB abzustimmen. Aber aktuell spießt

es sich. Es geht um ein Schwimmbad, der

Klassiker in Sachen Infrastrukturaltlasten.

Konkreter Zankapfel ist das 36 Jahre alte

Hallenbad in der Gemeinde St. Ulrich am

Pillersee. Der sanierungsbedürftige Bau

wird von Kommune und TVB finanziell

über Wasser gehalten. Nicht einfach, bei

einem jährlichen Minus von rund 120.000

Euro. Tourismusmann Wurzrainer will den

maroden Kostenpunkt lieber heute als

morgen streichen und das Bad zusperren.

Doch die Bürgermeisterin von St. Ulrich

wehrt sich dagegen. Hat sie doch im

Gemeinderatswahlkampf damit punkten

können, sich für den Erhalt des Bades

auszusprechen. Eine Patt-Situation, die

Wurzrainer ärgert: „Auch wenn das De-

fizit noch so groß ist, der Wahlerfolg ist

Politikern wichtiger.“ Aus kaufmännischer

Sicht ist der Erhalt des Bades ein Irrsinn.

Doch die kommunalpolitischen Uhren

ticken eben anders.

Was die Tiroler Tourismusverbän-

de längst hinter sich haben – den Schritt

von vielen kleinen Einzelkämpfern hin zu

mehreren größeren Regionalverbänden

– ist für die Gemeinden noch immer

undenkbar. Die beiden Einheiten, die

vor zwei Jahrzehnten noch sehr ähnlich

organisiert waren, sind dadurch inkompa-

tibel geworden. Das bestätigt auch Ger-

hard Föger, Leiter der Tourismusabteilung

im Landhaus. Er kennt die Zwickmühle,

in der Toni Wurzrainer steckt, nur zu gut:

„Wir wollen nicht vom grünen Tisch aus

den Praktikern draußen oktroyieren, was

geht und was nicht. So vermessen sind

wir nicht, dazu gibt es ja die einzelnen

Verbände vor Ort, die besser wissen, was

für sie sinnvoll ist und was nicht. Aber wir

versuchen natürlich, den Leuten in der

Praxis die Sinne für gewisse Probleme

zu schärfen, die wir beobachten.“ Dabei

ist Understatement gefragt, denn kein

Bürgermeister sperrt gerne etwas zu.

„Bändchen durchschneiden und eröffnen

kommt beim Wähler besser an“, weiß Fö-

ger. Daher achte man seitens des Landes

sehr genau darauf, auch die Bedürfnisse

der Gemeinden bei den Bereinigungspro-

zessen zu berücksichtigen. Oft ein politi-

scher Spagat, wie Gerhard Föger erklärt:

„Man muss schauen, wie ist die Situation

vor Ort. Habe ich da politisch, unter An-

führungszeichen, klare Verhältnisse oder

ein sehr differenziertes Kräfteverhältnis

im Gemeinderat? Das Reibungspotenzial

vor Ort ist unterschiedlich. Gibt es etwa

Fraktionen, die sagen, das alte Schwimm-

bad wird geschlossen, weil es mit dem

Bus nur fünf Minuten bis zum nächsten

sind? Oder solche, die sofort rufen, oh

nein, auf keinen Fall, was für ein Signal

gegen die Jugend?“

Föger weiß, wie schwierig diese

finanziellen Belastungen durch Altlasten

für die Tourismusverbände in der Praxis

sind: „Werbung ist alles. Das gilt auch

und insbesondere für den Tourismus.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass

gutes Marketing in der Freizeitwirtschaft

den Schlüssel zum Erfolg bedeutet. Die

großen Tourismusverbände, die Jahr für

Jahr mit neuen Rekordzahlen aufwarten

können, machen es vor. Sie alle inves-

tieren den Gutteil ihres Budgetkuchens

in die Werbung. Alle Kosten, die das Ver-

bandbudget schmälern, gehen letztlich

zu Lasten des Marketings.“ Darum ist Fö-

ger kein Fan vom Erhalt alter Anlagen, die

längst keinen ökonomischen Sinn mehr

ergeben. Denn dadurch geraten Tou-

ristiker in die Zwickmühle. Neben dem

Marketing ist es die Infrastruktur, die als

größter Kostenfaktor zu Buche schlägt.

Ohne ansprechende Infrastruktur kein

ansprechendes Angebot für die Gäste.

Was also tun, wenn man als Verband vor

der Entscheidung steht: Investiere ich in

Infrastruktur oder in Marketing?

Infrastrukturanalyse fehlt. Was

in Tirol bis heute fehlt, ist eine profunde

Infrastrukturanalyse mitsamt daraus ab-

geleiteter Strategie auf regionaler Ebene.

Mit diesen Daten, so die Experten, wäre

es deutlich einfacher, Überschüsse und

Defizite im Bereich touristischer Infra-

struktur in den einzelnen Regionen zu

identifizieren. Mit diesem Wissen könnte

auch vor Ort viel einfacher argumen-

tiert werden, wenn etwa die Schließung

einer maroden, überalterten Anlage

ansteht, deren Wegfall in naher Umge-

bung bereits genügend von ähnlichen

Einrichtungen abgedeckt würde. Nicht

zuletzt zeigen auch die Kommunen nur

sehr zurückhaltendes Interesse am Er-

stellen derartiger Pläne. Letztlich, so die

Befürchtung, würden diese nur gegen

ihre Interessen eingesetzt. Ein Trug-

schluss, wie Gerhard Föger entgegnet:

„Von einem modernisierten und regional

abgestimmten Angebot profitieren alle –

Gäste wie Einheimische. Die Mobilität ist

heute anders als vor 30 Jahren. Die Leute

fahren problemlos 30 Kilometer, um im

Supermarkt ihrer Wahl einzukaufen, wa-

rum soll das bei Schwimmbädern nicht

möglich sein?“

Weil die Gemeinden und auch die

Tourismusverbände mit immer knapperen

Mitteln wirtschaften müssen, nimmt die

Möglichkeit einer Beteiligung privater

Sponsoren oder Investoren immer größe-

re Bedeutung an. „Die öffentliche Hand ist

per se kein Unternehmer“, sagt dazu auch

Föger. Er hofft, dass die Drittmittel bei den

Infrastrukturprojekten noch deutlich zu-

nehmen. Weil allein dadurch gewährleis-

tet sei, dass auch wirklich nur ökonomisch

sinnvoll Infrastruktur geschaffen wird. Er

nennt die Seilbahnunternehmer als Bei-

spiel aus der Praxis. Diese würden Jahr

für Jahr unter Beweis stellen, wieso es

zum Führen eines solchen Unternehmens

Profis brauche und nicht einen Verband

oder eine Gemeinde. „Der Unternehmer

handelt nach wirtschaftlichen Gesichts-

punkten und nicht, um möglichst vielen

Leuten zu gefallen“, ist Föger vom Vorteil

des unternehmerischen Know-how über-

zeugt. Einrichtungen, bei denen Funkti-

onäre durch Wahlen bestimmt werden,

seien nur bedingt dafür geeignet, Firmen

zu führen.

Das Land Tirol hat mit den Seilbahn-

grundsätzen klargemacht, auf welche Linie

es in Sache Skipisten setzt: Anstelle einer

Erschließungstaktik, die nur ein Mehr an

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dazu angehalten, ein Mehr an Qualität im

Rahmen bestehender Einrichtungen zu

schaffen. Denn es gibt schon unter den

bestehenden Anlagen, abseits der soge-

nannten Gunstlagen, Problemkinder. Es

sind vor allem die kleinen Lifte in weniger

hohen Lagen, die immer mehr zur Heraus-

forderung werden. Denn auch hier stehen

den rein ökonomischen Überlegungen, die

nach Kosten-Nutzen-Prinzip bewerten, ge-

sellschaftliche und kommunale Bedenken

gegenüber. Denn, so die Argumentation

der Kritiker, gerade die kleinen Gemeinde-

lifte sorgen dafür, dass die einheimische Ju-

gend noch die Möglichkeit hat, überhaupt

Skifahren zu lernen. Es ist zwar praktisch

unmöglich, kleine Skigebiete mit meist ver-

alteter Technik wirtschaftlich weiterzufüh-

ren. Dennoch haben sie eine große Lobby,

weil sie emotional von Bedeutung sind. Für

die den Zahlen verpflichteten Touristikern

eine Zwickmühle. Denn natürlich bedeutet

auch für sie ein Tirol mit immer weniger

skifahrenden Tirolern einen Imageverlust.

Es geht um das Gesamtbild. Doch

um welchen Preis? Eine Idee, die in diesem

Zusammenhang immer wieder auftaucht,

ist die Querfinanzierung der Kleinen durch

die Großen. Das hieße in der Praxis: Die so-

genannten Leistungsträger unter den Skige-

bieten zahlen fixe Beträge in einen Topf zum

Altlasten. Das renovierungsbedürf-

tige Hallenbad in St. Ulrich mutiert zum Zankapfel. Die Ge-

meindeführung hält trotz Defizit daran

fest, der TVB will die Schließung.

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Erhalt kleinerer, nicht wettbewerbsfähiger

Gebiete. Mit dem einen Ziel: das Nachwach-

sen der einheimischen Skiklientel zu sichern.

Neue Akzente. In der Region Pillersee

macht TVB-Geschäftsführer Toni Wurzrai-

ner vor, wie man in Sachen Infrastruktur den

Sprung vom Gestern ins Heute bewältigen

kann. Während die Debatte um das alte,

kostspielige Schwimmbad anhält, setzt der

TVB neue Akzente. Wurzrainer ist über-

zeugt, dass die Bürger viel eher Verständnis

dafür haben, dass – wie im konkreten Fall –

ein Bad aus den 1970er Jahren kaum mehr

dazu geeignet ist, Gäste anzulocken. Dafür

hat er in Kooperation mit potenten Spon-

soren – allen voran der Softdrink-Gigant

Red Bull – ein zukunftsweisendes Projekt

auf die Beine gestellt. Derzeit entsteht in

Waidring die erste Ice-Cross-Bahn. Diese

neue Trendsportart wird vom Branchenrie-

sen Red Bull weltweit promotet. Waidring

hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt

und dem Konzern die Möglichkeit gebo-

ten, eine solche Bahn im Gemeindege-

biet zu errichten. „Diese Anlage ist relativ

kostengünstig im Bau und nur temporär.

Das heißt, sollte das Experiment dane-

bengehen, können wir das schnell und

ohne große Folgekosten wieder abbauen“,

erklärt Wurzrainer. Sollte es aber funktio-

nieren und die Ice-Cross-Bahn zum Erfolg

werden, dann plant der TVB bereits einen

Ausbau des Angebotes. „Wir erhalten durch

die Bahn und den Sponsor weltweite PR“,

ist Wurzrainer vom Erfolg überzeugt. Als

Praktiker weiß er: „Der Markt ist heute viel

schnelllebiger. Man muss rasch reagieren

können und dazu ist starre Infrastruktur wie

ein Schwimmbad einfach nicht geeignet.“

Der Bau der Ice-Cross-Bahn zum Beispiel

dauert nur eine Woche.

Doch nicht alle Regionen haben

das Glück oder die Voraussetzungen, auf

Angebotsebene mitzuhalten. Wenn es um

den Ausgleich zwischen begünstigten und

weniger begünstigten Regionen geht, tritt

in erster Linie die Landesverwaltung auf den

Plan. Der Vorstand der Tourismusabteilung,

Gerhard Föger, sieht in diesem Thema

überhaupt eine der Grundsatzfragen: „Ist

Tirol ein Land mit Tourismus oder ist Tirol

ein Tourismusland?“ Viele Touristiker wür-

den mit ersterer Variante, also ein Land mit

Tourismus, d’accord gehen. Denn dies wür-

de bedeuten, dass man von einigen starken

Regionen ausgeht, die man gezielt fördert.

Während man gleichzeitig die schwachen

Regionen aufgibt, zu Gunsten der Starken.

Das würde in der Praxis bedeuten, dass sich

stark industrialisierte oder gewerbliche Ge-

biete, wie etwa die Inntalfurche, endgültig

davon verabschieden, Tourismusgebiet

sein zu wollen. So weit die rein wirtschaft-

liche Betrachtung.

Die Position des Landes lautet hin-

gegen: Ganz Tirol ist ein Tourismusland.

Wobei diese Defi nition die Frage aufwirft:

Wie soll der Ausgleich zwischen den geld-

bringenden Leistungsträgern und den fi -

nanzschwachen Mitläufern funktionieren?

Das Land geht derzeit den Weg, dass es

die Großen, wie etwa Mayrhofen, Kitzbü-

hel oder Ischgl, kaum über das ohnehin

in den Verbänden gegebene Maß hinaus

fördert. Dafür werden aber Regionen wie

der Kaiserwinkel, das Lechtal, das Piller-

seetal oder der Raum Landeck verstärkt

gefördert. „Weil es jene hoff nungsvollen

Regionen sind, die sowieso schon aus

wenig relativ viel machen“, erklärt dazu

Föger. Die Überlegung hinter diesem, aus

rein wirtschaftlicher Sicht vielleicht un-

logischen Vorgehen, ist jene, dass es für

eine funktionierende Tourismusindustrie

wie sie in Tirol existiert, unabdingbar nötig

ist, den Rückhalt der Bevölkerung zu ge-

nießen. Föger zeichnet dazu den Kreislauf

zwischen Land Tirol, der touristischen

Unternehmerschaft und der Bevölkerung

nach: „Der Landeshauptmann muss den

Unternehmern geeignete Rahmenbedin-

gungen bieten können. Zugleich wird er

aber von der Bevölkerung gewählt, die

wiederum von und mit der konkreten

Ausgestaltung des Tourismus leben muss.

Wenn also die Belastungen überhand

nehmen, kriegt der Landeshauptmann

von der Bevölkerung Druck und kann sich

nicht mehr so off ensiv für den Tourismus

einsetzen.“ Daher sei es im ureigensten

Interesse der Politik und auch der Wirt-

schaft, permanent an dieser Akzeptanz

zu arbeiten. Es gelte, alle mit ins Boot zu

holen, und nicht nur jene Stimmen zu be-

rücksichtigen, die in den Topregionen gut

vom Tourismus leben.

Doch genau hier sieht Föger auch

ein Defi zit. Denn noch werde der Mehr-

wert und Nutzen von touristischer In-

frastruktur für die ansässige Bevölkerung

bei der Planung zu wenig mitgedacht.

Und wenn doch, so werde er letztlich

viel zu wenig kommuniziert. Um neue

touristische Infrastruktur der Bevölkerung

schmackhaft zu machen, müsse von Be-

ginn an klar sein, wem diese nutzt. Der

Idealfall wäre ein Projekt, das Gästen wie

auch Einheimischen off en steht und das

zudem noch in einer Art umgesetzt wird,

die allen Beteiligten zusagt. Weil das aber

nur sehr selten der Fall ist, kann Föger auch

mit Bauten leben, die rein nur Gästen zur

Verfügung stünden: „Solange man der Be-

völkerung dann aber auch klar darlegen

kann, welchen Mehrwert diese Einrichtung

für die Region und letztlich ihre Einwoh-

ner generiert. Es geht schließlich auch um

den lokalen Handel und das Gewerbe, die

genauso von einer solchen Einrichtung

profi tieren.“

Als Positivbeispiel führt Föger die

Region Serfaus-Fiss-Ladis an, wo in den

vergangenen Jahren viele große Baupro-

jekte umgesetzt wurden. Aber allesamt

haben sich bis heute als sinnvolle Inves-

titionen bewährt, wodurch innerhalb der

Bevölkerung eine Art „positiver Grundver-

dacht gegenüber den Verantwortlichen“

entstanden sei. Mit dem angenehmen

Nebeneff ekt, dass die Skepsis gegenüber

neuen Projekten mittlerweile sehr klein

geworden ist, da Vertrauen geschaff en

werden konnte. Genau dieses Vertrauen

zwischen Bevölkerung und Touristikern

braucht es, um auch künftig als führende

Urlaubsdestination bestehen zu können. ×

„Bei uns haben alle Orte durch die Fusion der einzelnen TVB zur Region Achensee vor zehn Jah-ren gewonnen. Heute sind wir im Sommer die am besten ausgelaste-te Destination in ganz Tirol.“MARTIN TSCHONER, GESCHÄFTSFÜHRER TVB ACHENSEE

Page 15: Saison 06_2010

15

Das Problem der Altlasten

Saison: Herr Dr. Föger, Tirol zählt zu den touristisch am intensivs-ten genutzten Regionen welt-

weit. Wird die hiesige Infrastruktur dieser Rolle gerecht? GERHARD FÖGER: Wir

haben sicher nicht zu wenig Infrastruk-

tur, muss man sagen. Die Frage ist nur,

ob wir auch immer die richtige haben. Wir

leisten irrsinnig hohe Aufwendungen, die

zu einem großen Teil in die Infrastruktur

fl ießen. Das reicht von klassischen Objek-

ten bis hin zu Wegen und dergleichen. Die

Tourismusverbände nehmen dafür sehr

viel Geld in die Hand. Übers Jahr gese-

hen sind das mehr als 125 Millionen Euro.

Nun stehen wir aber vor dem Problem,

dass die Aufwendungen von Projekt zu

Projekt stark variieren. Je nachdem, wie

es mit fi nanzkräftigen Partnern aussieht.

Die Area 47 ist so ein Beispiel, wo viele

Sponsoren dabei sind. Da habe ich natür-

lich die Möglichkeit, aufsehenerregende

und zeitgemäße Dinge auf die Füße zu

stellen. Zum anderen gibt es Projekte, die

eine Region als Basisstruktur für nötig hält

und wo die öff entliche Hand sich stärker

einbringt, weil diese so nicht aus der Un-

ternehmerschaft entstehen würden. Aber

auch das macht uns keine Sorgen, solange

das in einem gewissen Rahmen bleibt.

Was bereitet Ihnen dann als zuständige Aufsichtsbehörde solches Kopfzerbre-chen? Problematisch ist jener Teil der

Infrastruktur, der allein deswegen mit-

gezogen wird, weil er existiert. Das sind

Dinge, die seinerzeit realisiert wurden, die

aber heute nicht mehr tragbar sind. Weil

sie der Markt einfach nicht mehr braucht.

Klassische Beispiele sind Schwimmbäder.

Wenn etwa ein TVB zusammen mit der

Gemeinde so ein Bad erhält, obwohl das

so gut wie gar nicht von Gästen genutzt

wird. Oft werden diese Anlagen fast nur

mehr von Schülergruppen und Senioren

frequentiert, die wiederum nur Sozialtarife

bezahlen, wodurch ein wirtschaftlicher

Betrieb unmöglich ist. Da stellt sich die

Frage: Ist das wirklich Aufgabe des Tou-

rismus?

Die Gemeinden nehmen den Tourismus also über die Maßen in die Pfl icht? Nun,

ich verstehe die Gemeinden. Die Post

sperrt zu, statt der Bankfi liale gibt es nur

mehr einen Automaten und dann soll noch

was wegbrechen. Niemand sperrt gerne

zu, das ist klar. Es ist für einen Kommunal-

politiker viel besser, zu gestalten, als der

Bevölkerung die Botschaft überbringen

zu müssen, etwas nicht länger halten zu

können. Hinten und vorne wird das Geld

immer knapper und da kämpfen dann halt

viele, das spüren wir draußen überall. Es

ist eben immer feiner, Bändchen durch-

zuschneiden, als zuzusperren.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

Gerhard Föger, Vorstand der Tourismusabteilung des Landes Tirols, spricht off en über die Probleme, die entstehen, wenn Kommunalpolitik und Tourismus-wirtschaft aufeinanderprallen.

DR. GERHARD FÖGER

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16 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

Vom Event- zum Sportmanager Tourismusverbände passen ihre Stellenprofi le dem Markt an. Was vor zehn Jahren die erste Veranstaltungsmanagerin im Ötztal war, ist heute ein Sportmanager, wie jener im TVB Kitzbühel.

VON JULIA BRUGG ER

S port- und zunehmend auch

Kulturevents sind wichtige

Gästemagnete. Dementspre-

chend haben Touristiker schon

früh mit Eventagenturen zusammengear-

beitet, vor zehn Jahren stellte etwa Ötztal

Tourismus für den Radmarathon sogar

eine eigene Veranstaltungsmanagerin ein.

Was zunächst extern bezogen wurde, ist

heute meist eine hauseigene Dienstleis-

tung. Event- oder Veranstaltungsmanager

als Teil der Marketing-Abteilung fi nden

sich vom TVB Achensee über Seefeld bis

ins Zillertal. Neben der Organisation von

Events werden umfangreiche Magazine

erstellt, welche dem Touristen die Tradition

und Innovationskraft der Region vorstellen.

Die zunehmende Serviceorientie-

rung im Tourismus verlange jedoch mehr,

als den potenziellen Gast mit einer „Mög-

lichkeit auf unverspurte Pulverhänge“ auf

der Homepage oder im Hochglanzfolder

ins Land zu locken. „Wichtig ist, dass ich

den Gast konkret und step-by-step an das

Erlebnis heranführe – und zwar auf allen

Ebenen“, erläutert Professor Peter Zell-

mann vom Wiener Institut für Freizeit- und

Tourismusforschung. „Dafür brauche ich

zum einen exakte und informative Beschil-

derungen vor Ort. Zum anderen müssen

vom Hotelier und Bürgermeister über den

Geschäftsführer bis zu den Bewohnern in

der Tourismusregion alle bestens über die

speziellen Angebote Bescheid wissen.“

Zellmann plädiert für einen bottom-up

Prozess in der Tourismusvermarktung.

Der Kitzbüheler Sportmanager. Genau nach diesem Muster arbeitet der

Sportmanager Günther Aigner im Kitz-

büheler Tourismusverband. Im Sommer

2009 ließ er die Asphaltstraße auf das Kitz-

büheler Horn von Profi s zentimetergenau

vermessen. Alle historischen Daten und

Streckenrekorde der Rennradsportler sind

am Beginn der Route auf Tafeln vermerkt,

damit sich der trainierende Einheimische

und Tourist mit den Besten messen kann.

Stück für Stück ist die Strecke bis zum

Alpenhaus beschildert. Bereits am Aus-

gangspunkt weist das Schild „7,1 km“ den

Rennradfahrer auf den vor ihm liegenden

Weg hin. Jede Kehre ist mit Namen, Num-

mer und Seehöhe versehen. An vier der

steilsten Teile informiert eine große Tafel

über die Steigung, die der Sportler gerade

meistert.

„Wir bieten den Touristen wie auch

den Einheimischen dadurch ein intensi-

veres Erlebnis. Zudem wird die Straße in

einen geschichtlichen Zusammenhang

gestellt, was natürlich ihre Attraktivität

erhöht“, erklärt Günther Aigner. Feder-

führend setzte der studierte Sportwis-

senschaftler mit Profi sportlern und dem

„Wir bieten den Touristen wie auch den Einheimischen dadurch ein intensiveres Erlebnis. Zudem wird die Straße in einen geschichtlichen Zusammenhang gestellt, was natürlich ihre Attraktivität erhöht.“GÜNTHER AIGNER, SPORTMANAGER

Page 17: Saison 06_2010

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Kitzbüheler Horn. Jede Kehre ist mit Namen, Nummer und

Seehöhe versehen.

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Page 18: Saison 06_2010

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Vermessungsamt die Streckenbeschil-

derung durch. Dazu wurde ein eigenes

Heftchen herausgegeben. Im „Kitz Road-

bike“ ist jede erschlossene Rennradrunde

in und um Kitzbühel mit Streckenlänge,

Kilometerangabe und Schwierigkeitsgrad,

aber auch mit einem herausnehmbaren,

gefalteten Detailplan versehen. Damit

wird das um einen Euro erhältliche Heft

des Tourismusverbandes zu einer starken

Konkurrenz für handelsübliche Touren-

bücher, die ausführlich Routen beschrei-

ben. Doch diese Leistung möchte der

TVB nicht mehr den Verlagen überlassen,

sondern für die eigene Region selber in die

Hand nehmen.

Von der Region für die Region. Der regionale Ansatz ist den Kitzbühelern

sehr wichtig. „Wir verfassen alle Texte sel-

ber, recherchieren in Archiven, sprechen

mit Sportlegenden, Einheimischen und

regionalen Wirtschaftstreibenden. Unsere

Produkte müssen aus einem Guss sein“,

erläutert Günther Aigner. Doch für die

zentrale Aufgabe, den Markenbildungs-

prozess, holten sich die Kitzbüheler den-

noch externe Profi s ins Boot. Gemeinsam

mit der Nürnberger Markenagentur „brand

trust“ haben sie ihre Markenidentität ent-

wickelt. Zentrale Schlagwörter, die sich

dabei herauskristallisierten, sind: Sport,

Legende und Mythos. Der Slogan lautet:

„Kitzbühel, die legendärste Sportstadt in

den Alpen“. (Siehe auch Seite 42.)

„Es ist nun wichtig, dass wir die-

sen Slogan mit Inhalt füllen. Dabei spielt

unser Sportmanager eine zentrale Rolle“,

erklärt TVB-Geschäftsführer Peter Mar-

ko. Vor drei Jahren wurde die Stelle des

Sportmanagements gescha© en, das heißt,

sie kristallisierte sich am Ende des Mar-

kenbildungsprozesses als Notwendigkeit

heraus. „Ich wollte einen Mitarbeiter, der

einen Sporthintergrund mitbringt, oder

zumindest eine große Aª nität zum Spit-

zensport. Das Netzwerk in diesem Bereich

ist für uns äußerst wichtig“, so Peter Marko.

Umso besser, dass sein Sportmanager im

Winter Skifahrer und Tourengeher, im

Sommer Triathlet, Bergsteiger, Renn-

radfahrer und Mountainbiker ist und am

Institut für Sportwissenschaften an der

Uni Innsbruck Grundlagenforschung zum

Mountainbiken betrieben hat.

Marko ist ein Profi und weiß genau,

wovon er spricht. Rund zehn Jahre lang

leitete er den TVB Ötztal und initiierte dort

die Stelle einer Veranstaltungsmanagerin.

Darauf baute Oliver Schwarz, sein Nach-

folger, auf und stockte die Marketingabtei-

lung auf insgesamt fünf Eventmanager auf.

„Sie spielen eine zentrale Rolle. Schließlich

positioniert sich das Ötztal und vor allem

Sölden mit Events und Sport“, so der ak-

tuelle Geschäftsführer. Auch im Zillertal

setzt man stark auf die Vermarktung von

Sportevents, Radrouten und Skipisten.

Nach wie vor werden die Marketingstellen

in erster Linie mit Touristikern, Wirtschaft-

lern oder Eventmanagern besetzt.

In Kitzbühel handelte Peter Marko

gegen den Trend, indem er den Sportwis-

senschafter und Wirtschaftspädagogen

Günther Aigner ins Team holte. Damit sind

die Grenzen zum reinen Eventmanagement

eindeutig überschritten, den Gast erwartet

mehr als perfekt inszenierte Shows.

Neue Jobs im Tourismus. Was

2009 vom Kitzbüheler Sportmanagement

für Läufer/Nordic-Walker und 2010 für die

Rennradfahrer sowie ansatzweise für die

Golfer entwickelt wurde, wird es dem-

nächst für den Skisport geben. Vom ersten

Skitouren-Führer von Franz Reisch 1908 bis

zu den 170 – zum Großteil schwarzen –

Pistenkilometern soll das Heft Geschichte

mit Gegenwart, Tradition mit Moderne

verbinden.

Die innovativen Impulse von Seiten

des Tourismus ermöglichen der Region

„Kitzbühel, die legendärste Sport-stadt in den Alpen. Es ist nun wichtig, dass wir diesen Slogan mit Inhalt füllen.“PETER MARKO, TVB-GESCHÄFTSFÜHRER

neue Entwicklungen und, wie man ho© t,

eine höhere Wertschöpfung. „Eines führt

zum anderen. Und so haben wir in Kitzbü-

hel mittlerweile etliche Sportcoaches und

-trainer, die ihre Expertise an Einheimische

und über Hotels an Touristen weiterge-

ben“, erklärt Aigner die Eigendynamik der

Projekte. In Kitzbühel wurde sogar eine

Bikeakademy gegründet. „Die ausgebil-

deten Guides geben Techniktraining und

Videoanalysen. Das ist ein vergleichbares

Angebot zu dem, was Skilehrer im Win-

ter bieten“, so der Sportvermarkter. Die

Zielgruppe sind wiederum Einheimische

gleichermaßen wie Touristen.

Durch die enge Zusammenarbeit

mit Wissenschaftlern und Profi s ist der

Sportmanager noch näher am Puls der

Zeit, kann Produkte passgenauer entwi-

ckeln und Trends rascher erspüren. Im

harten Wettbewerb der Tourismusregio-

nen ist dies ein großer Vorteil. ×

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19 saison

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Authentische BilderDie Zahlen nach knapp einem Jahr sind vielversprechend: Die Videoplattform PLANET TIROL hat sich in der Szene etabliert.

Von M at thia s Kr apf www.planet-tirol.com

Eine coole online-Plattform

für videobegeisterte sportler

zu schaffen, die ihre eigenen

actionclips posten und gleich-

zeitig Videos von anderen Usern ansehen

und bewerten können – das ist PLanET

TiRoL. Knapp ein Jahr nach dem Launch

des Portals liegen Zahlen vor, die sich se-

hen lassen können: PLanET TiRoL konnte

seit Mitte Jänner 2010 fast 90.000 Unique

Visitors verzeichnen, über 600 Videos von

snowboardern, Freeskiern, Bikern, Klette-

rern und skatern wurden in den letzten

Monaten gepostet oder bewertet. insge-

samt wurden 537.722 Video-Views direkt

auf der Videoplattform gezählt. Berechnet

man die Views auf Youtube.com und Vi-

meo.com mit ein, sind es bereits fast 12

Millionen. auch die Facebook-seite hat

mittlerweile über 3400 Fans.

Die Videos „zeigen Tirol mit fantas-

tischen und vor allem authentischen Bil-

dern – das gab’s noch nie“, freut sich Thilo

Bohatsch, Leiter des Tourismusmarketing

der Tirol Werbung. „Wichtig ist neben

dem zahlenmäßigen Erfolg aber auch die

akzeptanz in den vielen szenen. Dieser

Zugang ist uns durchgehend gelungen und

ist Garant für diese schöne symbiose.“

Neues Design. Das Web 2.0 verändert

sich laufend – dementsprechend ent-

wickelt sich auch PLanET TiRoL weiter.

seit kurzem hat die online-Plattform ein

komplett neues Design: Die Grundfunkti-

onen sind dieselben geblieben, insgesamt

wurden der seite aber einige neue Fea-

tures verpasst. so gibt es etwa den neuen

Channel „Usertipps“, in dem jeder ohne

Registrierung oder Login seine Videos

posten kann. außerdem kann man jetzt

ganz genau verfolgen, wie gut ein Clip im

Web ankommt – ab sofort werden nicht

nur die Views auf PLanET TiRoL, sondern

auch jene auf YouTube und Vimeo gezählt.

Vervollständigt wird das breite angebot

auf PLanET TiRoL demnächst von szene-

news, regelmäßigen Gewinnspielen und

Web-TV, mit dem man seine ganz persön-

liche Video-Playlist zusammenstellen kann.

Beste Nachwuchsfahrer. Jüngste

initiative ist der PLanET TiRoL RooKiE

2011. im Rahmen eines Videocontests

werden die beiden nachwuchsfahrer des

Jahres 2011 in den sportarten snowboard

und Freeski gesucht. sie erhalten neben fi-

nanzieller Unterstützung ein Proficoaching

und die Möglichkeit, bei renommierten

Contests mitzufahren. Eine Jury aus der

heimischen sportszene wählt für jede

sportart den PLanET TiRoL RooKiE 2011.

Thilo Bohatsch sieht in PLanET

TiRoL ein entscheidendes instrument zur

ansprache junger Zielgruppen: „Wie vor

15 Jahren, als Tirol die touristische The-

menführerschaft im Bereich snowboarder

übernommen hat, ist PLanET TiRoL heute

ein neues Kommunikationstool, welches

ganz spezifisch auf veränderte Kommuni-

kationswege von bestimmten Zielgruppen

eingeht, jede Wette!“ ×

Page 20: Saison 06_2010

20 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

SAISON: Herr Eberharter, vor sechs Jahren haben Sie Ihre Skisportkarriere beendet. Was ist seither passiert? STEPHAN

EBERHARTER: Ich hab mir eine Auszeit

genommen, weil ich den Sport sehr

intensiv gelebt habe. Nach meinem Kar-

riereende wollte ich eine Zeitlang mein

Leben ohne Druck führen – das hab ich

auch gemacht. Mir war es wichtig, meine

sozialen Kontakte wieder zu pfl egen. Als

Spitzensportler ist das nicht möglich. Da

besteht das Leben nur aus essen, schlafen

und trainieren – das ist kein Leben, mit

dem normale soziale Kontakte möglich

sind. 2009 kam dann mein Sohn auf die

Welt. Jetzt baue ich ein Haus in Stumm

im Zillertal, das nächstes Jahr fertig wird.

Alles geht jetzt in Richtung Familie und

Eigenheim – damit verwirkliche ich mir

das, was ich mir als aktiver Skifahrer immer

erträumt habe.

Als Profi sportler muss man sehr selbst-diszipliniert sein. Können Sie heute loslassen und mal alle fünf gerade sein lassen? Das ist mir immer sehr gut ge-

lungen. Nach meiner Karriere waren die

Akkus erst einmal leer und ich konnte

auch nicht mehr. Ich habe ja auch nicht

von einem Tag auf den anderen aufgehört

– das war ein Prozess. Der Entschluss ist

langsam gewachsen und somit war ich

darauf vorbereitet, ein normales Leben

zu führen. Das genieße ich jetzt auch sehr.

„Wir Tiroler leben im Paradies“

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Der ehemalige Skirennläufer Stephan Eberharter, Olympia-sieger und mehrfacher Welt-meister, erzählt im Gespräch von seiner Skikarriere, dessen Ende und warum Tirol nicht nur für Sportler attraktiv ist.

DA S INTERVIEW FÜHRTE S YLVIA A INE T TER .

Page 21: Saison 06_2010

21

Sie haben 29 Weltcuprennen und mehre-re Olympiamedaillen gewonnen, waren zweimal Gesamtweltcup-Sieger und dreimal Weltmeister. Wie bleibt man trotz solcher Erfolge am Boden? Ich bin in

einer normalen Familie aufgewachsen. Ich

musste mir auch immer alles hart erkämp-

fen, im Sport wird einem nix geschenkt.

Jedes Jahr beginnt man von Neuem: Nur

weil ich letztes Jahr Olympiasieger war,

bekomme ich in der darauf folgenden

Saison keine Sekunde geschenkt. Und die-

ses Immer-wieder-von-Neuem-Anfangen

hält einen schon am Boden. Ich habe mir

auf meine Siege nie etwas eingebildet. Ich

habe nur mein Hobby zum Beruf gemacht.

Wenn Sie zurückdenken: An welchem Punkt Ihres Lebens hat Ihre Karriere begonnen? Ich habe mit vier Jahren Ski-

fahren gelernt und bin mit sieben mein

erstes Rennen gefahren. Dann hat mich

der Ehrgeiz gepackt, von zu Hause gab es

keinen Druck, sondern nur Unterstützung.

Anders hätte das auch nicht funktioniert.

Wie wichtig war für Sie die Ausbildung in der Skihauptschule in Neustift und der Skihandelsschule in Stams? Sehr wich-

tig! Und im Nachhinein betrachtet, war

es auch die richtige Entscheidung, diese

Schulen zu besuchen. Das hatte natürlich

viele Facetten: Ich bin früh selbstständig

geworden und habe gelernt im Team zu

agieren. Außerdem lernt man schnell zu

akzeptieren, dass ein anderer auch ein-

mal schneller ist. Akzeptanz und Toleranz

wurden schon sehr früh, nämlich in der

Skihauptschule, geschult. Das war eine

gute Vorbereitung auf Stams – und na-

türlich auf alles, was danach kam.

Wie schätzen Sie die Qualität der Sport-ausbildung in Tirol ein? Gerade im Skisport

ist die Ausbildung ausgezeichnet. Das fängt

an bei den Skiklubs im Heimatort, geht im

Tiroler Skiverband weiter bis zum ÖSV. Die-

ses System hat sich absolut bewährt.

Welche Rolle spielt Sport – und im Spe-ziellen Skisport – heute in Ihrem Leben?Sport spielt eine große Rolle! Heuer hatte

ich viel zu wenig Zeit dafür. Sport ist nicht

nur gut für die Gesundheit und die Fitness,

sondern reinigt auch die Gedanken, man

kann auch für sich alleine sein. So entste-

hen neue Ideen. Sport ist mein Leben und

ohne Sport bin ich nicht glücklich.

ZUR PERSON Stephan Eberharter, geboren 1969 in Brixlegg, zählt zu den erfolgreichsten Skifahrern des ÖSV. Er gewann 29 Weltcuprennen, zweimal den Ge-samtweltcup, war Olympiasieger und dreimal Weltmeister. Im Jahr 2004 beendete Eberharter seine Skisport-Karriere.

Was macht Tirol so attraktiv für Sportler?

Tirol ist nicht nur für einen Sportler, son-

dern für jeden Menschen attraktiv. Ich bin

viel herumgekommen, natürlich habe ich

auch im Ausland viele schöne Plätze ge-

sehen. Aber so schön, wie wir es in den

Alpen haben, ist es sonst nirgends. Die vier

Jahreszeiten und der Kontrast zwischen

den Jahreszeiten bringen viel Abwechs-

lung. Dazu kommt, dass Österreich ein

sicheres Land ist. Aber das Highlight sind

natürlich die Berge! Viele unserer Gäste

sagen ja nicht umsonst, dass wir Tiroler

im Paradies leben. Ich weiß das auch sehr

zu schätzen. Man kann gar nicht oft genug

sagen, wie schön unsere Heimat ist.

Sie spielen gerne Golf, was ist so reizvoll am Golfen in Tirol? Die Berge im Hinter-

grund! Golf wird sonst hauptsächlich in

ebenen Gegenden gespielt. Manchmal

gibt es ein paar Hügel, aber Berge? Die

Golfplätze bei uns sind sehr spektakulär.

Aus diesem Grund kommen auch viele

Gäste, weil sie es genießen zu golfen und

dabei gleichzeitig den wunderbaren Blick

auf die Berge haben. Mein Lieblingsplatz

ist der in Pertisau, das ist ein Traumplatz:

Er liegt auf 1000 Metern Höhe, was zwar

heißt, dass die Golfsaison erst Ende April

beginnt, aber dafür hat man eine wunder-

bare Kulisse.

Und wo gehen Sie am liebsten Ski fah-ren? Ganz klar, die Stephan-Eberharter-

Goldpiste im Skizentrum Hochzillertal ist

meine Lieblingsabfahrt! Sie geht bis runter

ins Tal und dreimal in der Woche kann

man bei Flutlicht auch Nachtskifahren.

Das gesamte Skigebiet ist ein Wahnsinn

und gehört – verbunden mit Hochfügen

– zu den Top-Skiregionen Österreichs.

Die Gastronomie ist ausgezeichnet und

es wurde permanent in die Infrastruktur

investiert! Dort gibt es keinen Lift, der älter

als fünf, sechs Jahre ist. Die Schulz Martha

hat das großartig aufgezogen – der Erfolg

bestätigt das: Das gesamte Gebiet ist stark

frequentiert und sehr beliebt.

Ganz klar ist auch die Arlberg-

Region ein wunderbares Skigebiet – das

weitläufi ge Gebiet ist einzigartig und St.

Anton weltberühmt. Aber generell ist ganz

Tirol ein Paradies für Skifahrer.

Fehlt Ihnen Ihr Profi -Skifahrerleben manchmal? Eigentlich nicht. Den Kick,

eine Abfahrt hinunterfahren zu müssen,

vermisse ich gar nicht. Das war mental

sehr anstrengend und für mich immer ein

hartes Stück Arbeit. Außerdem ist das sehr

gefährlich und dieser Gefahr war ich mir

immer bewusst. Dabei bin ich ein Sicher-

heitsmensch. Jetzt kann ich mir gelassen

das Rennen anschauen und mich mit dem

Sieger freuen.

War der Zeitpunkt zum Aufhören der richtige? Absolut! Alle Umstände haben

gepasst: Ich war erfolgreich, unverletzt

und hatte einfach keine Lust mehr. Ich war

nicht mehr zu 100 Prozent da. Das ist der

beste Zeitpunkt zum Aufhören.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Gerade im Skisport ist die Aus-bildung in Tirol ausgezeichnet. Das fängt an bei den Skiklubs im Heimatort, geht im Tiroler Ski-verband weiter bis zum ÖSV.“STEPHAN EBERHARTER

Page 22: Saison 06_2010

22 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

Olym pische Jugend Innsbruck bereitet sich intensiv auf die Olympischen Jugend-Winterspiele 2012 vor. Nicht nur der Sport, auch interkulturelle Begegnungen werden dabei ge-fördert. Tiroler Schüler können aktiv teilnehmen.

VON JULIA BRUGG ER

I m Jahr 2012 steht Innsbruck im

Zeichen der fünf Ringe. Zum

dritten Mal in der Geschichte

und zum ersten Mal für die Ju-

gend. Bereits 1964 und 1976 beehrten die

Olympischen Spiele die Stadt Innsbruck.

Damals wurden intensive bauliche Maß-

nahmen getro� en, sodass sie heute – ab-

gesehen vom Olympischen Dorf 3 – nicht

mehr nötig sind. Somit erfüllt Innsbruck

auch eine Voraussetzung, die dem IOC

wichtig ist. Es sollten keine Sportstät-

ten gebaut werden müssen – ein klarer

Wettbewerbsvorteil für die Alpenstadt, die

2008 den Zuschlag für die Austragung der

Jugendspiele bekam.

Nachdem der Businessplan erstellt

und der strategische Plan entwickelt

wurde, geht das Projekt nun in die ope-

rative Planung über. Das reicht von der

Umsetzung eines exakten Busfahrplanes

während der Winterspiele über die Ein-

satzleitung von Sportärzten bis zum Ca-

tering für die jungen Spitzensportler. Da

die endgültigen Qualifi kationen jedoch

erst Juni 2011 feststehen werden, arbeiten

die Organisatoren derzeit mit geschätz-

ten Zahlen. Fest steht aber: Mit einem

Riesenbudget wie in Singapur, wo heuer

die ersten Sommerspiele der Geschichte

stattfanden, wird man nicht agieren.

„Singapur war aus verschiedenen

Gründen wesentlich teurer. Sie hatten

keine adäquate Infrastruktur und errichte-

ten die größte schwimmende Bühne der

Welt“, erklärt Peter Bayer, Geschäftsführer

des YOG-2012-Organisationskomitees.

„Singapur war früher für Geschäftstouris-

ten interessant und man wollte das Land

mit dieser gigantischen Show – ähnlich wie

mit dem Formel-1-Nachtrennen – auf die

touristische Weltkarte bringen. Und das,

obwohl Sport in Singapur für die jungen

Menschen selber bisher nicht von Interesse

war. In Innsbruck sieht das glücklicherwei-

se alles anders aus.“

YOG 2012 im Web 2.0. Ganz an die

junge Zielgruppe angepasst, präsentieren

sich die YOG 2012 neben klassischen Me-

dien auch stark in den neuen Medien. So

kann man Freund auf Facebook werden,

Neuigkeiten via Twitter gezwitschert be-

kommen oder sich durch Kurzfi lme auf

Youtube vom Olympischen Geist ins-

pirieren lassen. Lediglich ein RSS-Feed

fehlt noch. Die Vorarbeiten für die dritten

Olympischen Spiele in Innsbruck laufen

auf Hochtouren und in Wien lassen die

Kreativen der Agentur „super-fi “ dafür ihre

Köpfe rauchen. Schließlich rückt die Lan-

deshauptstadt ins Blickfeld von rund 114

Wintersport a© nen Nationen weltweit.

„Unsere Top-Sponsoren wie Coca

Cola, Mc Donalds oder GE haben uns

bereits gutes Feedback gegeben. Das ist

für unsere Arbeit sehr wichtig“, so YOG-

2012- Geschäftsführer Peter Bayer. Weite-

re Werbeauftritte sind für die kommenden

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„Wir wollen die Schüler nicht nur als Zuschauer erreichen, sondern auch aktiv einbinden. Das ist für die jungen Leute viel interessanter.“PETER BAYER, GESCHÄFTSFÜHRER DES YOG 2012-ORGANISATIONSKOMITEES

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Page 23: Saison 06_2010

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YOG 2012

Die Youth Olympic Games (YOG) fi nden von 13.–22. Jänner 2012 in Innsbruck und Seefeld statt. Die 1058 jungen AthletInnen im Alter von 14 bis 18 Jahren und aus über 70 Nationen sol-len durch ihre Teilnahme an den Spielen in ihrer Entwicklung als junge SportlerInnen und Men-schen gefördert und für die Olympischen Werte begeistert werden. Neben dem Sport- wird es auch ein umfangreiches Kultur- und Bildungs-programm geben.

Die Olympischen Disziplinen der YOG 2012Biathlon, Bob, Curling, Eishockey, Eiskunst-lauf, Eisschnelllauf, Freestyle Ski, Langlauf, Nordische Kombination, Rodeln, Short Track Eisschnelllauf, Skeleton, Ski Alpin, Skisprung, Snowboard.

Olympische Werte„ Das Streben nach Exzellenz in allem, was wir tun.“

„In Frieden und Freundschaft leben.“„ Respektiere dich selber, die Anderen und die Regeln.“

YOG-Schulsport ChallengeTeilnahmeberechtigt sind alle Tiroler Schulklassen von der 3. bis zur 12. Schulstufe.Die Teilnahme sollte im Klassenverband statt-fi nden. Eine Organisation des Projekts durch den Klassenvorstand oder den Sportlehrer wärevon Vorteil.

Die Olympischen Disziplinen für SchülerCurling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf & Short Track, Langlauf & Biathlon, Naturbahn-rodeln, Kunstbahnrodeln, Nordische Kombina-tion, Skeleton, Ski Alpin, Skispringen.

www.innsbruck2012.com

SAISON: Herr Schnedl, wie haben Ihre Schüler reagiert, als Sie ih-nen von der Schulsport Challen-

ge erzählt haben? MATTHIAS SCHNEDL:

Die Schüler waren ganz begeistert. Sie

nehmen beim Skeletonbewerb teil. Das

ist für sie natürlich ein attraktives Zusatz-

angebot zum Regelschulsport.

Die 3. Klasse der HTL-Trenkwalderstraße nimmt an der Schulsport Challenge teil. Sportlehrer Matthias Schnedl erlebt bei den Schülern einen großen Motivationsschub.

Rumpfgymnastik für Olympia

Was erwarten Sie sich davon für die Schüler? Was ich mir erwarte, ist bereits

eingetreten. Die Schüler führen rumpf-

stärkende Gymnastik mit viel Einsatz-

bereitschaft durch. Sie wissen nun, dass

sie sich damit gezielt auf den Skeleton-

Wettbewerb vorbereiten. Und das ist eine

starke Motivation.

Wie viele Schüler machen mit? Insgesamt

zwei 3. Klassen an der HTL. Ich habe 29

Schüler und letztendlich werden vier im

Wettbewerb antreten. Die Klasse wird

selber entscheiden, wer das sein soll. Der

Rest wird anfeuern.

Sie werden selber von Skeletontrainern ausgebildet. Was nehmen Sie persön-lich mit? Zum einen erlebe ich, wie o� en

Verbände gegenüber Schulprojekten sind.

Zum anderen lerne ich nun endlich selber

die Bobbahn kennen. Man weiß, dass die

in Igls ist, aber wie sie aussieht oder wie

es sich gar drinnen rodelt, das weiß ich

erst seit kurzem.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

WMs und EMs der Olympischen Disziplinen

geplant und auch mit der Tirol Werbung

möchte das Organisationskomitee Syner-

gien nutzen, wie beispielsweise über das

Online-Magazin für Extrem- und Funsport

PLANET TIROL. Zudem werden demnächst

Top-Athleten aus Tirol zu o© ziellen Bot-

schaftern der Jugendspiele ernannt.

YOG Schulsport Challenge. Der

olympische Geist soll nicht nur durch

Innsbruck wehen, er soll neben Tiroler

gleich auch österreichische Kinder und

Jugendliche erfassen. Von Herbst 2010

bis Dezember 2011 werden Schüler of-

fi zielle Olympische Disziplinen erlernen

können. Während der Jugendspiele 2012

treten sie in Sportwettbewerben gegen-

einander an. „Bob und Skeleton sind be-

reits ausgebucht“, freut sich Peter Bayer.

„Die anderen Disziplinen stehen für wei-

tere Anmeldungen noch o� en.“ Aus dem

Klassenverband heraus bilden sich einzel-

ne Teams aus vier Personen, während die

restlichen Schüler die Fangruppe bilden.

„Wir wollen die Schüler nicht nur als

Zuschauer erreichen, sondern auch aktiv

einbinden. Das ist für die jungen Leute viel

interessanter“, erläutert der Geschäftsführer

die Motivation für die Schülerspiele. „Für die

Jugendspiele ist der Breitensportgedanke

sehr wichtig!“ Sportverbände trainieren die

Lehrer, die wiederum ihre Schüler trainie-

ren. Interessierte Tiroler Schulen melden

sich einfach über die o© zielle Homepage

an und ab Februar können sich auch öster-

reichweit Schulen bewerben.

YOG World Mile. Die Faszination für

die interkulturellen Spiele soll weit über

die Grenzen des Landes hinausgetragen

werden. Von der Premiere in Singapur

inspiriert, bauen Schulklassen digitale

Bekanntschaften mit Schulen anderer

Nationen auf. Fächerübergreifend be-

leuchten sie den jeweiligen Kulturraum

aus geschichtlicher, geografi scher, künst-

lerischer oder sportlicher Perspektive. Sie

erarbeiten eine Ausstellung, die 2012 im

Congress Innsbruck präsentiert und den

Athletinnen und Athleten ein herzliches

Willkommen bereiten soll.

„Als ich in Singapur im Österreich-

pavillon stand, sah ich alte Bauernhäuser,

Kühe, eine Milka-Schokolade und eine

Figur, die Hermann Maier darstellte. Die

Jugendlichen fragten mich neugierig und

voller Stolz, ob sie denn die richtigen Sym-

bole ausgewählt hätten. Die haben sich

wirklich einen Kopf gemacht. Ich fand das

berührend“, erzählt Peter Bayer. Ganz im

Sinne der globalisierten Welt sollen die

Jugendspiele einen kulturellen Austausch

ermöglichen und zu einem weltweiten

Verständnis und zu gegenseitiger Inspi-

ration anregen. „Die Spiele sind eine Le-

bensschule. Es warten nicht nur Medaillen,

es warten auch Zufriedenheit, Freunde

und neues Wissen über Zusammenhänge

wie in der korrekten Ernährung, in Kultur

oder Nachhaltigkeit.“ Das entspricht den

ureigensten Zielen der Olympischen Spie-

le: der Völkerverständigung und des sich

sportlich Messens. Damit kann wohl nicht

früh genug begonnen werden. ×

Page 24: Saison 06_2010

24

Jungfernfahrt. Am Gipfel des An-

fängerhügels gibt Caroline letzte Anwei-

sungen vor der Jungfernfahrt. Nebenan

donnern einige über die rote Piste herun-

ter, für mich noch unvorstellbar, wie das

funktionieren soll. Ich setze Helm und

Skibrille auf und tappe mich zaghaft ein

paar Meter vorwärts, bleibe stehen und

bin überrascht, noch nicht hingefallen zu

sein. Langsam versuche ich, eine Kurve zu

fahren und tatsächlich: Es geht ganz ein-

fach. Die taillierten Ski übernehmen den

Großteil der Anstrengung. Ich fahre weiter

und die Angst weicht der Euphorie darü-

SAISON

SPORTPLATZ TIROL

S tell dich gerade hin, beug die

Knie ein wenig und verlagere

das Gewicht leicht nach vor-

ne“, sagt Caroline Melmer. Ich

tue wie geheißen und rutsche langsam

vorwärts. Seit 17 Jahren bin ich nicht mehr

auf Ski gestanden und heute soll mich die

Skilehrerin am Pitztaler Gletscher wieder

pistentauglich machen. Doch Skifahren

ist nicht wie Radfahren. Das Gefühl für

den Schnee habe ich längst verloren, nur

dunkel erinnere ich mich daran, wie ein

Schneepfl ug funktioniert. Nach nur drei

Tagen Unterricht sollen Menschen, die

noch nie auf Ski gestanden sind, sicher

eine leichte Piste herunterkommen. Da

ich bereits einmal Skifahren konnte, muss

ein Tag genügen.

Es ist ein Wintertag wie aus dem

Bilderbuch. Am Vormittag fi elen dicke

Flocken vom Himmel und bedeckten

das ganze Tal mit einer Schneedecke. Das

strahlende Weiß der Piste blendet. Die

Erinnerungen an meine Skifahrerlebnisse

sind dafür eher düster: Schulskikurse, die

geprägt waren von stundenlangem „Trep-

pelen“ und tagelangem Schneepfl ugfah-

ren im Gänsemarsch hinter einem Lehrer,

„Die Entwicklung der Ausrüstung ging in den vergangenen Jahren rasant voran und hat das Ski-fahren erheblich vereinfacht.“

ERICH MELMER, PRÄSIDENT VON INTERSKI-INTERNATIONAL

Skifahren im SchnellverfahrenDrei Tage reichen aus, um das Skifahren zu erlernen, so lautet eine der zentralen Botschaften des Interski-Kongres-ses im Jänner 2011. Selbst für unsportliche Menschen soll das dank neuer Technologie und Lehrmethoden möglich sein. Ein Selbstversuch.

VON FLORIAN G A SSER

der meist selbst nicht viel mehr als das

beherrschte. Die Carvingski, die man mir

ausleiht, sehen so ganz anders aus als das,

was ich damals an den Füßen hatte. Schon

nach ein paar Minuten im Flachen, jagt

mich Caroline zum Tellerlift, zum ersten

Versuch auf einer richtigen Piste. „Das

wird schon“, sagt sie. „Einfach die Spitzen

zusammen, die Enden auseinander und

die inneren Kanten nach unten drücken.“

Die gute Frau weiß, wovon sie redet. In

Kanada nahm die 29-Jährige mehrfach

an den Tiefschneeweltmeisterschaften

teil und hat sogar einmal gewonnen. In

ihrer Freizeit fährt sie Berge hinunter und

springt über Felskanten, die mir schon

beim bloßen Anblick panische Angst

einjagen. „Früher waren Skikurse oft ein

richtiger Drill, es ging darum, die Technik

möglichst gut zu beherrschen. Der Spaß

und das Fahren auf der Piste kamen erst

ganz zum Schluss“, sagt sie. Das habe

schon viele davon abgeschreckt, über-

haupt auf Skipisten zu gehen. Heute sei

das anders. Nach ein paar Grundlagen

sollen möglichst schnell Erfolgserlebnis-

se erzielt werden. Die Carvingski tragen

ihren Teil dazu bei.

Page 25: Saison 06_2010

25

DER INTERSKI-KONGRESS IN ST. ANTON

1951 in Zürs gegründet, setzte sich Interski zum Ziel, Informationen und Meinungen über Ski-technik und neue Lehrmethoden unter den Al-penländern und darüber hinaus auszutauschen. Alle vier Jahre fi ndet immer in einem anderen Land der Interski-Kongress statt. Der Kongress 2011 in St. Anton gliedert sich in mehrere Gene-ralthemen: Pädagogische Aspekte und Entwick-lungen im Wintersport sowie die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen. Welche An-gebote wünschen sich etwa ältere Menschen, oder wie kann der Nachwuchs gesichert wer-den? Die letzten Kongresse fanden in Japan (1995), Norwegen (1999), der Schweiz (2003) und in Korea (2007) statt.

„Früher waren Skikurse oft ein richtiger Drill, es ging darum, die Technik möglichst gut zu beherr-schen. Der Spaß und das Fahren auf der Piste kamen erst ganz zum Schluss.“CAROLINE MELMER

ber, dass ich keine halbe Stunde, nachdem

ich mir die Ski angeschnallt habe, bereits

meine ersten Schwünge fahre.

„Viele Leute glauben, es sei sehr

schwierig das Skifahren zu lernen und

versuchen es deshalb gar nicht erst“,

sagt Erich Melmer, Präsident von In-

terski-International. Doch es sei keine

Geheimwissenschaft und jahrelanges

Training sei auch nicht notwendig, um

Freude daran zu haben. „Die Entwicklung

der Ausrüstung ging in den vergangenen

Jahren rasant voran und hat das Skifah-

ren erheblich vereinfacht.“ Doch auch die

Lehrtechniken haben sich geändert. „Frü-

her hat man lange einzelne Schwünge

geübt, sich auf die Technik konzentriert.

Es musste alles genau stimmen. Heute

geht man ganzheitlich vor, nicht mehr

Schwung für Schwung, sondern man übt

gleich zusammenhängende Bewegun-

gen“, sagt Melmer. „Die Technik steht

nicht mehr so im Vordergrund. Es geht um

den Spaß.“ Mit dieser Botschaft möchte

der im Jänner in St. Anton stattfi ndende

Interski-Kongress neue Zielgruppen an-

sprechen, Menschen, die es bisher noch

nicht wagten, sich mit zwei Brettern eine

Piste hinunterzustürzen. Und natürlich

sollen auch junge Gäste an das Skifah-

ren herangeführt werden. „Man muss es

nicht dauernd üben und jedes Jahr auf

Skiurlaub fahren. Auch wer einige Jahre

pausiert hat, fi ndet problemlos wieder

den Anschluss.“

Keine Gnade. Nach zwei Abfahrten

vom Anfängerhügel, wird es ernst. Ca-

roline kennt keine Gnade und befi ehlt

nun, eine blaue Piste auszuprobieren.

Während der langen Schleppliftfahrt gibt

sie mir Instruktionen, erklärt mir, wie ich

die langgezogenen Kurven am besten

bewältige und wie ich mich im Fall des

Falles nach einem Sturz wieder aufrichte.

Oben angekommen, schlottern die Knie.

Der Neuschnee liegt noch auf der Piste.

Langsam fährt Caroline los, ich hinterher.

„Vor einer Kurve machst du eine Hochbe-

wegung und der Talski ist der Chef, den

musst du belasten!“, ruft sie mir noch zu.

Und wieder funktioniert es viel besser als

erwartet. Nach einem halben Tag ist die

erste blaue Piste gemeistert. Zufrieden

mit mir selbst, übersteigt der Ehrgeiz die

Furcht und so schnell wie möglich geht

es wieder hinauf.

Diesmal geht es um die Technik.

Ich neige dazu, das Gewicht nach hinten

zu verlagern und die Skistöcke lässig mit-

zuschleifen, anstatt sie vor mir zu halten.

Nun muss ich sie beide in der Mitte in die

Hände nehmen, horizontal vor mir halten,

langsam einige Schwünge fahren und die

Stöcke dabei immer in die entsprechende

Richtung neigen. Ich komme mir zwar

seltsam dabei vor, aber die Übung zeigt

Wirkung: Automatisch lehne ich mich

nach vorne, die Kurven sind tatsächlich

mit weniger Anstrengung zu bewältigen

und ich hebe den Bergski nicht mehr

jedesmal in die Luft. Die Schwünge, die

Caroline vor mir fährt, werden immer kür-

zer, die Geschwindigkeit immer höher. Ich

erinnere mich wieder, dass Skifahren auch

Spaß gemacht hat – trotz Schulskikurs.

Die Oberschenkel beginnen zwar lang-

sam zu brennen, doch zwei Herausfor-

derungen stehen noch an: Fahren ohne

Stöcke und mit verschränkten Armen

sowie einige Meter auf der roten Piste,

die mir am Vormittag noch Angst und

Schrecken eingejagt hat.

Bei der Abschlussbesprechung gibt

mir Caroline noch Tipps für das nächste

Mal, wenn ich mich bald alleine auf die

Piste wage. „Am besten fährst du zuerst

einmal mit dem Tellerlift, um dich auf-

zuwärmen. Und dann kannst du gleich

wieder eine blaue Piste versuchen“, sagt

sie. „Wenn du in ein Skigebiet kommst, in

dem du dich nicht auskennst, dann orga-

nisier dir eine Karte von den Pisten und

frag am besten nach, wie die Bedingun-

gen sind. Dann funktioniert das – ganz

sicher.“ Nach ein paar Tagen würde sie

auch empfehlen, wieder einen Skilehrer

für einige Stunden zu buchen, um an der

Technik zu feilen, damit auch schwierige-

re Abfahrten bewältigt werden können.

Das persönliche Fazit: Es funktio-

niert. Selbst eher unsportliche Menschen

können problemlos in kurzer Zeit Spaß am

Skifahren haben. ×

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Page 26: Saison 06_2010

26 SAISON

SPORTPLATZ TIROL

L ange Zeit fristeten sie ein

Nischendasein am Rande der

Pisten, inzwischen gehören

sie zum fi xen Bestandteil

und keine Skiregion, die etwas auf sich

hält, kommt ohne sie aus: Funparks. „Mit

reinem alpinen Skifahren kann man kein

Kind mehr hinter dem Ofen hervorlocken“,

sagt Michael Gstrein von den Mayrhofner

Bergbahnen. Seit dem Jahr 2000 steht

im Zillertal der Vans Penken Park, einer

der größten Europas. „Auf einen Park zu

verzichten, kann sich eigentlich niemand

leisten“, sagt er. Waren es ursprünglich fast

ausschließlich Snowboarder, so sind es in

den letzten Jahren auch immer mehr Ski-

fahrer, die sich in den Parks über die Kicker

(zur Erklärung der Begri� e siehe Infobox)

stürzen und durch die Halfpipes donnern.

„Die Qualität der Parks war noch vor

wenigen Jahren richtig katastrophal“, sagt

Thomas Marsh. In den 1990er Jahren war

der heute 36-jährige ehemalige Snow-

boardprofi entsetzt über die schlechten

Trainingsmöglichkeiten. Nachdem er seine

sportliche Karriere an den Nagel gehängt

hatte, gründete er die Firma Mellow

Constructions, die Funparks konzipiert

und baut. An die 100 Parks in Österreich,

der Schweiz und China hat Marsh bereits

hochgezogen. „Erst seit ein paar Jahren

kapieren es die Skigebiete, dass es ohne

Park einfach nicht mehr geht“, sagt er. „Auf

der Piste nimmt man keine besonderen

Erlebnisse mit, jede Region hat inzwischen

gute Pisten und Geld wurde hauptsächlich

in die Aufstiegshilfen investiert. Ein Park

hingegen ist etwas ganz anderes, damit

kann man sich von anderen unterschei-

den und die Besucher nehmen einmalige

Erlebnisse mit.“

Breites Angebot. Fast abschreckend

wirkten Funparks lange Zeit auf Nichtpro-

fi s. Steile Walls, riesige Kicker und Rails,

die die Kanten zum Glühen brachten,

reihten sich aneinander. Für Anfänger war

es schwierig, Zugang zu fi nden und den

Mut aufzutreiben, sich an den Obstacles

zu versuchen. Doch die neuen Konzep-

te, die auch für Anfänger überwindbare

Hindernisse einbauten, führten dazu,

dass sich inzwischen jeder in einem Park

wohlfühlen kann. Aus der Domäne der

Snowboarder wurde ein breites Angebot.

Mit fast jedem Gerät können die Parks be-

nützt werden: vom Zipfelbob über Twin

Tips bis zu herkömmlichen Ski. Rund die

Funparks für alleUrsprünglich eine Domäne der Snowboarder, heute unverzicht-barer Bestandteil in jedem Skigebiet: der Funpark. Eine schöne Piste und ein guter Lift reichen nicht mehr aus, um die Jugend für den Wintersport zu begeistern. Wo früher Boarder-Asse um die Wette sprangen, tummeln sich inzwischen auch Familien und Anfänger.

VON FLORIAN G A SSER

Hälfte aller Besucher eines Skigebiets sind

potenziell an einem Funpark interessiert,

schätzt Thomas Marsh. Das deckt sich

auch mit den Erfahrungen von Michael

Gstrein. „Von dieser Hälfte geht wiederum

ein Drittel regelmäßig in den Park“, sagt er.

„Ein guter Park wird idealerweise

täglich präpariert und hat mehrere Be-

reiche für verschiedene Könnergruppen“,

sagt Thomas Marsh. „Und wer ganz top

sein möchte, der baut auch eine Su-

perpipe.“ Superpipes sind größere Half-

pipes, die den Wettkampfregeln der FIS

und des IOC entsprechen. Weltweit gibt

es nur wenige ö� entlich zugängliche,

die ständig in Betrieb sind – die meisten

davon in den USA und in Kanada. In Tirol

verfügt nur ein Park über eine Superpipe:

der Nitro Skylinepark auf der Innsbrucker

Seegrube, der seit acht Jahren existiert.

Die 120 Meter lange Pipe ist das Aushän-

geschild des Parks, der bis vergangenen

Winter nur etwas für echte Könner war.

„Wir hatten lange Zeit ein Platzproblem

und die Nordkette ist traditionell immer

eher ein Gebiet für gute Skifahrer und

Snowboarder gewesen“, sagt Lorenz Sei-

wald, Parkdesigner des Nitro Skylineparks.

Vergangenen Winter baute Seiwald

mit seinen Kollegen schließlich auch eine

„Erst seit ein paar Jahren kapieren es die Skigebiete, dass es ohne Park einfach nicht mehr geht.“THOMAS MARSH

Page 27: Saison 06_2010

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FUNPARK-ABC

Kicker: Ein Kicker ist eine aus Schnee geformte Schanze, durch die der Fahrer in die Luft „gekickt“ wird. Durch die lange Flugzeit ist es möglich, verschiedene Tricks durchzuführen. Je steiler der Absprung, desto steiler muss auch die Landefl äche des Kickers angelegt sein. Die Länge des Kickers variiert von sechs bis zu 35 Metern.

Obstacle: Als Obstacles werden alle Hindernis-se bezeichnet, die beim Fahren überwunden werden müssen – auch in anderen Sportarten, etwa Einradfahren oder Wakeboarden.

Rail: Skateboarder haben Handläufe und Gelän-der als Obstacles entdeckt. Auch beim Snow-boarden sind Rails Schienen oder Geländer, an denen mit dem Snowboard entlanggerutscht wird = sliden.

Halfpipe/Superpipe: Eine Halfpipe ist eine hal-be Röhre aus Schnee, in der Tricks und Sprünge gefahren werden. Geschnitten werden sie von speziellen Fräsen, die an Pistenraupen montiert sind. Eine Superpipe unterscheidet sich von der Halfpipe in ihrer Dimension. Ihre „Wall“ muss mindestens eine Höhe von sechs Metern auf-weisen.

Rookieline, mit der vor allem Kinder, Fami-

lien und Anfänger angesprochen werden

sollen. Die Entwicklung, dass Skifahrer

vermehrt in die Funparks drängen, sei

bereits absehbar gewesen. „Heute sind es

fast schon mehr Skifahrer als Snowboar-

der, die den Park benützen.“ Auch er ist

der Überzeugung, dass eine schöne Piste

und ein guter Lift nicht mehr ausreichen,

um die Jugend für den Wintersport zu

begeistern. „Diese Zielgruppe rückt immer

mehr in den Vordergrund. Und um sie bei

Laune zu halten, braucht es einen Park –

in jedem Skigebiet. Auch wenn es nur ein

kleiner ist.“

Großer Aufwand. Ob Ischgl, Serfaus,

Hintertux oder andere: Funparks schossen

in den vergangenen Jahren wie Pilze aus

dem Boden. Fast kein Skigebiet möchte

mehr darauf verzichten, auch wenn der

Aufwand groß ist. Allein im Vans Penken

Park arbeitet eine eigene Mannschaft nur

im Park, zehn Leute, die die ganze Saison

damit beschäftigt sind. „Der Gast muss am

Nachmittag die gleichen Bedingungen

vorfi nden wie in der Früh. Zweimal täg-

lich gibt es deshalb ein Reshaping“, sagt

Gstrein. Doch der Aufwand rentiere sich,

ist er überzeugt. Der Park sei mittlerweile

weltweit bekannt und Anfragen kämen

inzwischen von rund um den Globus.

Doch die Entwicklung des Funparks

bleibt nicht stehen. In Nordamerika erfreuen

sich sogenannte Terrain Parks immer größe-

rer Beliebtheit. Ganze Skipisten werden zu ei-

nem einzigen Hindernisparcours umgebaut

und so zu riesigen Parks. In Europa steckt die-

se Entwicklung noch in den Kinderschuhen,

doch früher oder später wird diese Form der

Parks auch hier Einzug halten, davon sind alle

überzeugt. Wintersport ist eben schon lange

mehr, als nur eine Piste hinunterwedeln. ×

„Heute sind es fast schon mehr Skifahrer als Snow-boarder, die den Park benützen.“

LORENZ SEIWALD, PARKDESIGNER

Page 28: Saison 06_2010

28 MAGAZIN

„Auf dem richtigen Weg“Online-Buchungen sind laut Statistik Austria im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. Das Portal www.tiscover.com konn-te im Zeitraum Jänner bis Ok-tober 2010 sogar um 68 Prozent bei den Buchungen zulegen.

E rmöglicht wurde dieses starke Wachs-

tum durch neue Services, die es dem

User einfacher machen, Unterkünfte zu

fi nden und zu buchen. Zuletzt wurde

mit dem gratis Stornoschutz ein großer

Wunsch vieler Urlaubsgäste erfüllt. Bei

jeder Buchung auf www.tiscover.com ist

jetzt eine Reiserücktrittsversicherung kos-

tenlos mit dabei. „Das gesamte Team hat

in den letzten Monaten intensiv am Portal

weitergearbeitet, um unseren Kunden

optimales Service zu bieten. Das erreichte

Wachstum zeigt uns, dass wir auf dem

richtigen Weg sind, und wir werden weitere

Verbesserungen bringen“, erklärt Tiscover-

Geschäftsführer Matthias Grundböck. ×

W irtschafts- und Branchengrößen

wie ÖW-Chefi n Petra Stolba, der

internationale Spitzenmanager Boris

Nemsic, ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn,

Markus Kienberger (Industry Head der

GOOGLE Austria GmbH), der Ötztaler

Erfolgshotelier Lukas Scheiber (Hotel Edel-

weiss & Gurgl) sowie die Universitätspro-

fessoren Hannes Werthner (Uni Wien) und

Christian Lässer (Uni St. Gallen) lieferten

sich beim Tourismusgipfel Hohe Mut einen

spannenden Schlagabtausch über „Ver-

trieb.Macht.Gewinn“ und neue Verkaufs-

und Kommunikationskanäle direkt zu den

Kunden. „Das Internet wird zum Vertriebs-

kanal Nr. 1 im Tourismus, heute werden

bereits 28 Prozent aller Unterkünfte online

gebucht, 2015 werden es voraussichtlich

ca. 48 Prozent sein“, zitierte Schellhorn aus

einer aktuellen ÖHV-Studie.

Oliver Schwarz, Geschäftsführer

von Ötztal Tourismus, freute sich über

den gelungenen Winterstart: „Sowohl

die Resonanz auf den Tourismusgipfel als

auch die Winterbilder, die über aktuelle

TV-Wetterberichte im gesamten deutsch-

sprachigen Raum unsere Kernzielgruppe

erreicht haben, waren gewaltig.“ ×

Tourismusgipfel Hohe Mut

Diskutierten beim Tourismusgipfel: Lukas Scheiber, Boris Nemsic, Petra Stolba und Sepp Schellhorn (von links).

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Buchtipp

Bernd Ritschel und Susanne Scha-

ber suchen neue Wege. „Tirol.

Land in den Bergen“ setzt sich dem

Wesen Tirols auf die Spur, jenseits der

festgefahrenen Bilder. Einzigartige

Landschaftsfotos folgen den Felsen,

Gipfeln und Bergen, dem Wasser und

den Flüssen, den Wiesen und den Wäl-

dern, dem Schnee und dem Eis: Die Ka-

mera zeigt das Land, wo es elementar

ist – großartig in Szene gesetzt. Die

Texte begegnen den Menschen, ihren

Lebenslinien und damit ihrer Kultur

und Geschichte. Eine unverbrauchte

Sprache erö© net zeitgemäße Zugänge

jenseits von Folklore und Kitsch. Tirol

lässt seine vielen Gesichter sehen: die

imposanten und doch auch fragilen

Landstriche, den Alltag und die Pers-

pektiven seiner Bewohner. ×

Page 29: Saison 06_2010

29

KULISSENSCHIEBER„Die Welt als Kulisse“ stellen österreichische Künst ler und Künstlerinnen – im Bild ein Videostill von Sonja Leimer – in Innsbruck vor. Zentrale Themen der Schau sind die Inszenierung der Welt, die Zeichenhaftigkeit der umgebenden Realität. 11.12.2010 bis 6.2.2011, Galerie im Taxispalais

FEINKOSTABTEILUNGEinen Querschnitt durch die Programme der ver-gangenen Jahre serviert die Musikbanda Franui in Osttirol. „Gemischte Ware“ ist gewohnt unterhalt-sam, eint Volksmusik und Klassik und spart auch nicht an literarischen Feinheiten.26.12.2010, Gemeindesaal, Innervillgraten

FEINRIPP-ENGELDas Feinripp Ensemble fi el zuletzt mit Shakes-peares sämtlichen Werken in Kurzfassung auf. Jetzt machen sie das Alte und Neue Testament kurz und klein: „Die Bibel – leicht gekürzt“ ist der Winterspaß im Kellertheater.bis 11.1.2011, Innsbrucker Kellertheater, Innsbruck

WEITERE VERANSTALTUNGEN50 Jahre Innsbrucker Zeitungsarchiv 14.12.2010, 20 h, Literaturhaus am Innwww.uibk.ac.at/literaturhausOtto Lechner & Bethlehem All Stars: Still 17.12.2010, 20 h, Stadtsaal Imst www.artclubimst.atWiener Sängerknaben: Galtürer Bergweihnacht19.12.2010, 20 h, Sport- und Kulturzentrum,Galtür, www.galtuer.comJeunesse-Kinderkonzert: Im luftigen Himmelreich 14.1.2011, 15 h, Kath. Bildungsanstalt für Kinder-gartenpädagogik, Innsbruck, www.jeunesse.at

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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WKO-Vizepräsidentin Martha Schultz (l.) und der designierte CIFFT-Präsident Lee Gluckman (r.) gratulierten, Anita Heubacher von der Tirol Werbung und die Jungen Römer Vienna freuten sich über den Erfolg.

Am Ende des spannenden Festivaljahres

wird traditionell der weltweit beste

Tourismusfi lm mit dem Grand Prix CIFFT

ausgezeichnet. In diesem Jahr durfte sich

auch die Tirol Werbung über einen großen

Erfolg freuen: Der Imagefi lm zum Tiroler

Adlerweg wurde mit einer Anerkennung

– einer sogenannten Mention – geehrt.

Ehrung für „Eaglewalk“„Eaglewalk“ bzw. „Adlerweg“ ist der ausge-

zeichnete Imagefi lm der Jungen Römer Vi-

enna im Auftrag der Tirol Werbung GmbH,

der von der Kunst des Wanderns erzählt,

vom Weg, der das Ziel ist, vom eigenen

Rhythmus, der sich in der wunderschönen

Natur Tirols entdecken und erleben lässt.

Der Gesamtsieg ging in die Steiermark. ×

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Bernd Ritschel (Bilder), Susanne Schaber (Texte): „Tirol“, Tyrolia Verlag, 300 Seiten, 49,00 Euro.

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Page 30: Saison 06_2010

30 saison

magazin

Zu Gast im TirolBergBei der Ski-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen präsentiert sich Tirol seinen Gästen wieder in einem 550 Quadratmeter großen Zelt. Der TirolBerg wird Tirol als Wintersportkulturland bewerben und 330 Leuten Platz, Wärme und Tiroler Gemütlichkeit bieten.

Von nina Heizer

D as Land der Berge hat bald

einen Gipfel mehr. Der ist

zwar nur zwölf Meter hoch

und steht auf Grund und

Boden unserer deutschen nachbarn, aber

für die Dauer der ski-Weltmeisterschaft in

Garmisch-Partenkirchen im kommenden

Jahr gehört er zu Großglockner, Zugspitze

und Co. Die Tirol Werbung lädt im Winter

2011 wieder in den TirolBerg. seit der WM

in st. anton im Jahr 2001 gehört er zum

Veranstaltungskonzept der verschiedenen

organisationskomitees wie das siegerpo-

dest und das starthäusl.

Bei der WM in Garmisch-Partenkir-

chen will die Tirol Werbung neue Maß-

stäbe setzen und gemeinsam mit ihren

Partnern ins Zelt der superlative einladen.

auf 550 Quadratmetern werden rund 300

Leute in der aufwändigen Konstruktion di-

rekt im Kurpark, wo die siegerehrungen

stattfinden, Platz haben. Die prominente

Location ist für die Verantwortlichen ein

ausdruck, wie gut die Zusammenarbeit

mit dem organisationskomitee ist und

welcher klare Bestandteil jeder WM der

Berg made in Tirol inzwischen ist.

„Wir verteidigen bei der WM in Bay-

ern unseren Ruf als sportland nummer

eins der alpen“, sagt Claudia Knab von der

Tirol Werbung, „wir wollen unsere Gast-

geberrolle über alle Erwartungen erfüllen

und in Garmisch-Partenkirchen massiv

auftreten.“ sie werden sich im Hauptmarkt

Deutschland nicht verstecken und einer

imposanten Konstruktion von sich reden

machen. nach außen wird der TirolBerg

modern wirken, innen aber die Tiroler

Gemütlichkeit widerspiegeln. Er ist als

Rückzugszone und Treffpunkt gedacht,

mit einem offenen Kamin zum aufwärmen,

speisen und Getränken aus den Regionen

und einem Medienbereich. sogar einer der

Bäume des denkmalgeschützten Kurparks

musste in das zwölf Meter hohe Groß-

kunstwerk integriert werden.

Kultur im Berg. Die Kultur ist diesmal

das übergeordnete Thema im Berg. Tirol

lebt seit über 200 Jahren gut von der Win-

tersportkultur. Die Tiroler Künstlerschaft

TirolBerG 2011auf 550 Quadratmetern bietet der TirolBerg rund 300 Leuten Platz. Die zwölf Meter hohe Zelt-konstruktion steht zentral im Kur-park, neben aUDi und Fernsehstudi-os. Verschiedene Partner helfen, das Gesamtbudget von rund 650.000 Euro zu tragen. Die Tirol Werbung will mit die-sem auftritt seinen Ruf als sportland num-mer eins der alpen und seine Gastgeberrolle im Hauptmarkt Deutschland verteidigen.

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Page 31: Saison 06_2010

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www.waterkotte.de

seit 1969

Die Wärmepumpen-SystemlösungDie Heizung mit Erdwärme:

sparsam – sauber – zukunftssicher! Die Pionierleistung und Entwicklung von

Klemens Waterkotte, von ihm zum Erfolg geführt

hat im auftrag der Tirol Werbung alle

Künstler des Landes angeschrieben und

eingeladen, ein sujet für das Werbedesign

des TirolBergs zu entwerfen. Mit insge-

samt 30 Einreichungen wurde das zwei-

stufi ge Verfahren eröff net. in die zweite

Runde gelangten noch fünf Entwürfe.

Gewonnen hat schließlich Kyra Vögele-

Müller mit ihrer Version eines skifahrers,

der zwar geradlinig ist, aber auch eckig

und kantig den Berg runter wedelt. „Der

passt gut zu uns, zu unserem auftritt und

zu Tirol. Wir ecken auch manchmal an.

Das Modell ist vielfach einsetzbar“, sagt

Knab. alte Plakatwerbungen hängen an

den Wänden und auch die Partner, die

den Berg mitfi nanzieren, präsentieren

sich nostalgisch und setzen das Thema

Gesamtkunstwerk Tirol selbst um.

650.000 Euro Budget. „Der Berg

wird immer von touristischen Partnern

getragen. Der TirolBerg ist sozusagen der

Dachverband, unter dem sich verschiede-

ne Regionen sammeln“, erklärt Knab. Kitz-

bühel, ischgl, st. anton am arlberg, sölden

im Ötztal und die Zugspitz arena zahlen

jeweils einen gewissen Betrag. Der oRF

unterstützt mit Equipment und DJ alex, der

in der Zone vor dem Berg für stimmung

sorgen wird. Das Gesamtprojektbudget

beträgt rund 650.000 Euro. „Dieses inves-

titionsvolumen ist nur mit starken Partnern

zu tragen“, erklärt Claudia Knab. auch ex-

terne Partner aus der Wirtschaft werden

eingebunden. sie nützen den TirolBerg

als Plattform, um sich und ihre Produkte

wirkungsvoll einem breiten Publikum zu

präsentieren. Jeder Partner hat ein eigenes

Programm und hilft damit, ein buntes und

abwechslungsreiches Rahmenprogramm

zu gestalten. Ein isPo-sportabend ist

zum Beispiel geplant, mit Milka wird wahr-

scheinlich wieder ein Valentinstag versüßt.

schon fast jeder abend ist ausgebucht. Für

das leibliche Wohl sorgen Zillertal Bier und

die sennerei Zillertal, silberquelle Wasser

und Rauch Fruchtsäfte, Handl Tyrol, Jacobs

Kaff ee und Langenlois Wein.

Platz für alle. Das abendprogramm

hat nur mehr wenige Lücken. Denn die

Partner laden wiederum ihre Partner ein

und sorgen für einen gefüllten Berg. Da-

mit sich niemand ausgeschlossen fühlt

von der Tiroler Gastfreundschaft wurde

der TirolBerg in Garmisch-Partenkirchen

zum ersten Mal ausgeweitet. Vor dem

Zelt gibt es einen eigenen Bereich mit

schmankerln aus Tirol und oRF-DJ alex.

„Die WM fi ndet praktisch vor den Toren

Tirols statt, da werden sicher auch viele

Tiroler vor ort sein. auch die sollen bei

ihrem Berg Platz fi nden“, sagt Knab.

München will die ski-WM als Be-

werbungsmappe für olympia 2018 nüt-

zen. Die Entscheidung fällt im Juli 2011,

wenige Monate nach der WM. Wenn bei

der WM alles glatt läuft, sollte das olym-

pische Komitee überzeugt sein, dass

Deutschland der perfekte Platz für die

großen spiele ist, hoff en viele. Der Tirol-

Berg unterstützt den Großevent jedenfalls

professionell. ×

Gewinnersujet. Kyra Vögele-Müller,

Gestalterin des Siegerentwurfs, und

Josef Margreiter, Geschäftsführer der

Tirol Werbung

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Page 32: Saison 06_2010

32 SAISON

MAGAZIN

D ie Knie der Skispringer

leuchten rot, wenn sie sich

waghalsig über die Schan-

zen der Welt werfen. Das

Tirol-Logo leuchtet ihnen wie Scheinwer-

fer den Weg. Die Krägen der Rennläufer,

Rodler und Langläufer sind ebenfalls mit

dem viereckigen Markenzeichen verziert.

Seit 20 Jahren kooperiert die Tirol Wer-

bung mit dem ÖSV. Zur gegenseitigen

Freude. Die Tirol Werbung sponsert, der

ÖSV gewinnt und trägt die Werbung in

alle Welt und Fernsehstationen. Dabei ist

immer wichtig, dass die Sportart auch zu

Tirol passt. Niemals würde ein Boxver-

band oder der Motorsport unterstützt

werden. Eine weitere Prämisse ist, dass

nicht über Einzelstars das Füllhorn aus-

geschüttet wird, sondern nur der ganze

Verband gesponsert wird. Also nicht nur

Benni Raich oder die Linger Brüder, son-

dern immer die ganze Gruppe an Sportlern

soll unterstützt werden. „Die Stärke des

ÖSV-Sponsorings Tirols liegt sicherlich

darin, dass es sich um ein Mannschafts-

sponsoring handelt und hier nicht nur ein

Einzelsportler im Blickpunkt steht, was

weitaus riskanter für eine Marke ist, weil

der Erfolg immer von den Leistungen einer

Person abhängt“, erklärt Claudia Knab von

der Tirol Werbung. „Sportstars fungieren

als Idole für ganze Generationen. Durch

dieses Sponsoring-Engagement soll das

Image und die Beliebtheit der Marke Tirol

als Wintersportland Nummer eins in den

Alpen zusätzlich zum sonstigen Engage-

ment der Tirol Werbung verstärkt werden.“

Der ÖSV hat sich vor langer Zeit entschlos-

sen, Tirol als Partner und das Logo auf den

Dressen seiner Sportler zu akzeptieren.

Damit wird das Tirol Schild nach außen

getragen und stellt eine TV-Präsenz und

Glaubwürdigkeit für Tirol sicher, die durch

alternative Werbeformen nur sehr schwer

erreichbar wären.

Auch der Output wird gemessen und

erfolgt durch die Werbewertermittlung der

Logopräsenz in den Kommunikationska-

nälen in den Kernmärkten. Das evaluierte

Ergebnis ist schon seit Jahren um ein Vielfa-

ches höher als die fi nanzielle Investition der

Tirol Werbung. Im Vergleich zu alternativen

Werbeformen, wie klassische Werbung,

wäre ein derartig gutes Preis-Leistungs-

Verhältnis sicherlich nicht zu erzielen. „Die

eingeführte Logopräsenz auf den Rollis der

ÖSV-Stars und auf dem Kniebereich des

Austria Ski-Team Sprunglauf ist nun schon

über Jahre hinweg eine gewachsene und

gelernte Kooperation und äußerst positiv

besetzt – sozusagen ein ‚sympathisches’

Sponsoring“, sagt Knab.

20 Ehejahre. Ein „absolut positives“

Resümee zieht die Tirol Werbung nach

20 Jahren Zusammenarbeit mit dem ÖSV.

Tirol sei nicht nur stolzer Partner, sondern

auch stolz darauf, dass die Marke Tirol

den Kragen der Athleten ziere und bei

allen Erfolgen der gesamten Mannschaft

im Bild sei, heißt es. „Die Marke Tirol be-

gleitet als Special Presenting Sponsor die

Nationalmannschaften des ÖSV weltweit

bei jedem Training und Wettkampf“, freut

sich Knab. Neben dem Alpinen Ski-Team

sind das die Teams Sprunglauf, Nordische

Kombination, Langlauf, Freestyle und

Snowboard. Bei allen Spitzenveranstal-

MarkenkleidungSeit 20 Jahren kooperieren die Tirol Werbung und der ÖSV erfolgreich. Das Tirol-Logo ziert die Krägen der Sportgrößen und zeigt der Welt, dass Tirol das Skisportland der Alpen ist.

VON NINA HEIZER

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Im Bild. Beim Weltcup in Sölden ist

das Tirol-Logo am Athleten und entlang

der Strecke präsent.

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tungen in Tirol, also den Bewerben der

FIS Weltcup-Serien, wird das Tirol-Logo

zusätzlich in Verbindung mit dem jeweili-

gen Ortsnamen in der Regionalwerbeleiste

platziert und über die dafür vorgesehenen

Werbeträger präsentiert. Zum Beispiel bei

den Weltcupevents in Sölden, Kitzbühel,

Innsbruck, Hochfi lzen, Seefeld und Lienz.

„Bei diesen Anlässen können wir bei un-

seren defi nierten Kunden und Zielgruppen

unsere Vorzüge als Top Wintersportland

zeigen“, sagt Knab, „das ist Werbung, die

kaum ein alternatives Kommunikationstool

so e£ ektiv leisten kann.“

Für den Markenberater Roger Aerni,

selbst lange Jahre bei der Tirol Werbung

tätig, ist die Zusammenarbeit zwischen

Tirol Werbung und ÖSV ein „Idealfall des

Sponsorings“. Für den Profi ist Sponsoring

ein „knallhartes Geschäft“, bei dem Leis-

tung gegen Leistung ausgetauscht wird.

„Das muss sich die Waage halten“, erklärt

er, „ganz allgemein will man damit einen

Imagetransfer erreichen, die eigene Marke

soll mit Attributen aufgeladen werden, die

sie vielleicht selbst nicht hat.“ Bei dem Zu-

sammenspiel zwischen Tirol Werbung und

ÖSV ist das anders, da „der Gesponserte

das tut, was das eigene Produkt ist“. Win-

tersport wird von dem Gesponserten eins

zu eins übersetzt. Aerni spricht von einer

„Imagekongruenz zwischen Sponsor und

Gesponserten. Also ho£ en die Werber auf

einen Fortbestand der „überaus erfreuli-

chen Kooperation“. Durch das ÖSV-Spon-

soring werde die Verbindung zwischen den

bekannten ÖSV-Persönlichkeiten mit der

Marke Tirol enger verknüpft und dadurch

für das TV-Publikum und die Fans vor Ort

greifbarer. Das soll Lust auf einen Urlaub in

Tirol machen und Wintersportkompetenz

glaubhaft vermitteln. „Ziel des Sportspon-

soringansatzes ist es, dass man, wenn man

an den ÖSV und seine Erfolge denkt, sofort

auch eine Assoziation mit der Marke Tirol

herstellt“, sagt Knab.

 

Mehr alternative Werbeformen. Allerdings würden viele Unternehmen

den Wert eines derartigen Sponsorings

zu nutzen wissen und wenn man an viele

Stars und auch Events denke, dann seien

diese mittlerweile oft vom Helm bis zu

den Skischuhen mit Logos gefüllt. „Daher

reicht ein reines Logoplacement alleine oft

auch nicht mehr aus und es werden En-

gagements mit alternativen Werbeformen

wie Social Media oder TV-Spots im Ide-

alfall kreativ vernetzt, um die Verbindung

noch besser herauszustreichen und noch

stärker bei den defi nierten Zielgruppen

wahrgenommen zu werden“, sagt Knab,

„dies muss uns für die Zukunft sicher noch

besser gelingen.“

Aerni rät ebenfalls, sich nicht nur

auf Logoplacement zu beschränken.

„Das hat vielleicht früher gereicht, aber

heute steht das Produkt immer mehr im

Vordergrund“, meint er, „heute muss man

den Bogen zwischen Imagewerbung auf

der einen und Vertrieb auf der anderen

Seite schließen. Das heißt, die Werbung

darf nicht aufhören, wenn man die Marke

sympathisch verkauft hat, man muss auch

den Sack zumachen und am besten gleich

noch eine Urlaubsreise verkaufen.“

Die Tirol Werbung ist jedenfalls

überzeugt davon, dass die heimischen

Sportstars und -idole auch weiterhin medial

präsent sein und potenzielle Gäste auf das

Land der Berge aufmerksam machen wer-

den. Immerhin sieht erfolgreiche Skistars in

Österreich nicht nur ein Millionenpublikum

bei den Rennen, sie werden sogar teilwei-

se auch in den Hauptnachrichten gezeigt

und damit fl ackern auch die Sponsoren zur

besten Sendezeit über den Bildschirm. „Tirol

versteht sich hier vor allem als eine interna-

tionale Marke, die über diese Engagements

bei den Teams und der Weltcuppräsenz

genau die defi nierten Zielmärkte, wie zum

Beispiel Deutschland, Österreich, Schweiz,

erreicht, um bei unseren potenziellen Kun-

den ein authentisches Vorstellungsbild von

einem Tirol-Urlaub zu vermitteln“, so Knab.

Herausforderungen. Der über Jah-

re hinweg erarbeitete Stellenwert muss

nun verteidigt werden. „Vor allem gegen

fi nanzkräftigere ‚Mitbewerber’ und solche,

die auch in bereits erfolgreich mit der Mar-

ke Tirol besetzte Engagements investieren

wollen“, sagt Claudia Knab. Aber auch die

sportlichen Leistungen der Stars machen

das Engagement spannend. Dieser Winter

verspricht dafür besonders interessant zu

werden, weil mit der Alpinen Ski-WM in

Garmisch im Februar 2011 die gesamte

Wintersportelite auf Deutschland, dem

wichtigsten touristischen Herkunftsmarkt,

fokussiert ist.

ÖSV-Sportler auf der Piste oder

Schanze ist ja schön und gut, am Podest

wäre es aber noch besser. Nicht nur für

die Marke Tirol. ×

„Heute muss man den Bogen zwischen Imagewerbung auf der einen und Vertrieb auf der anderen Seite schließen. Das heißt, die Wer-bung darf nicht aufhören, wenn man die Marke sympathisch verkauft hat.“ROGER AERNI, EDELBRAND MARKENKOMMUNIKATION

ÖSV-Adler. Die Skispringer fl iegen mit dem Tirol-Logo durch die Lüfte.

Page 34: Saison 06_2010

34 SAISON

MAGAZIN

Es geht auch andersImmer mehr Hoteliers setzen auf moderne Architektur und Wohnzimmer-Charakter. Selbst in den Tourismushoch-burgen des Landes werden die Fenster größer und die geschnitzten Holzbalkone weniger. Mit großem Erfolg.

VON NINA HEIZER

Die Mitarbeiter werden bei

ihren Spitznamen gerufen,

die Hotels haben meist einen

englischen Namen, der Bar-

bereich heißt „Lounge“, die Zimmer sind

individuell mit Pop-Art Bildern gestaltet.

Immer mehr Hoteliers wagen den Schritt

in die Neuzeit und gestalten ihre Häuser

o� en, modern, mit viel Glas und teilweise

knalligen Farben. Weg vom alpenländi-

schen Lederhosencharme mit karierter

Bettwäsche und geschnitztem Andreas

Hofer im Eingangsbereich. Die Welle ist bis

in die Tourismushochburgen Zillertal oder

Obergurgl geschwappt. Ihre Mitbewerber

machten es den Pionieren nicht immer

leicht, doch der Erfolg gibt ihnen recht.

Tom ist Geschäftsführer des einzi-

gen Hotels mit einem pinken Balkon und

einem giftgrünen Dachstuhl. Ursprünglich

kommt er aus dem Fünf-Sterne-Bereich,

wo ihn aber die „Steifheit genervt hat“. Als

vor drei Jahren die „Pension Christoph“ in

der Ramsau im Zillertal renoviert und in

das Mountain&Soul-Hotel umgemodelt

wurde, setzte ihn der Besitzer Stefan Eder

als Chef des Hauses ein. Bei ihm auf der

Kristallhütte im Skigebiet hatte Tom zwei

Winter gearbeitet und in dem Schritt ins Tal

seine Chance erkannt.

„Die Pension war total heruntergekom-

men und es musste viel Geld hineinge-

steckt werden“, erinnert sich der 27-Jäh-

rige. Es gibt immer noch was zu tun, aber

die 16 Doppelzimmer sind schon alle mit

farbigen Wänden, au� allenden Wandtat-

toos und passenden Lampen individuell

gestaltet. Teilweise stehen Mottos wie

„Waidmannsheil“ oder „Lustschlösschen“

über dem Bett. Für Freundinnen steht das

„Barbie-Zimmer“ samt Himmelbett bereit.

In allen Zimmern hängen Hängesessel

oder -matten auf den bunten Balkonen.

Der Bar- und Restaurantbereich ist o� en

und gemütlich, die Terrasse mit bun-

ten Stühlen und Sofas bestückt und am

„Beach“ können die Gäste während ihres

Drinks die Füße in den Sand stecken.

Lounge gegen Abfertigungshalle. „Im Zillertal ist meist überall der gleiche

Einheitsbrei. Die Zimmer sind total aus-

tauschbar, die Speisesäle sind oft Abfer-

tigungshallen. Alles ist aus Zirbenholz und

jeder Kopfpolster in rot-weiße Bettwäsche

gehüllt“, sagt Tom. Das Team um Stefan

Eder wollte sich abheben, was Neues bie-

ten, einen moderneren Zugang zu Gast

und Architektur versuchen und tunkte

die Pinsel in grün, rot und pink. „Der

Gemeinderat ist anfangs aus allen Wol-

ken gefallen: ein pinker Balkon, und das

noch direkt hinter der Kirche“, sagt Tom.

Gerüchte seien durchs ganze Zillertal kur-

siert. „Manche erzählten, dass wir einen

Swinger-Club in der ehemaligen Früh-

stückspension errichten“, erinnert er sich,

„werbetechnisch war das sehr gut. Alle

haben über unser Projekt gesprochen.“

Inzwischen weiß man auch im Zil-

lertal, dass selbst unter bunten Dächern

alles mit rechten Dingen zugehen kann.

Das Restaurant ist besonders am Abend

auch bei den Einheimischen sehr beliebt.

„Inzwischen haben alle gecheckt, dass

wir eine super Küche haben. Wir sind mit

den 70 Plätzen das ganze Jahr über gut

gebucht“, freut sich der Geschäftsführer.

Er wundert sich über Mitanbieter, die zum

Beispiel in Mayrhofen Vollpension für 30

Euro anbieten. Denn: „Was soll da noch

übrigbleiben?“ Sein Team will sich nicht

unter dem Wert verkaufen. Durchschnitt-

lich 55 Euro inklusive Frühstück kostet eine

Nacht. Voll- oder Halbpension werden

nicht angeboten. Selbst die Hausgäste

müssen im Restaurant vorreservieren.

„Manchmal ist einem nach Pizza, dann

reicht mal wieder eine Kleinigkeit. Ihre

Art des Abendessens können sich unsere

Mountain & Soul.

Josl Mountain Lounging.

Page 35: Saison 06_2010

35

Leute ganz individuell aussuchen. Sie

müssen nicht bei uns essen.“

Alles soll fl exibel sein. Der Gast soll

sich seine spärliche Freizeit so einrichten,

wie er es will. „Wir versuchen, sie möglichst

schnell von ihrer Alltagswelt in den Urlaub

zu holen. Die Urlaubszeit wird immer kür-

zer und dadurch wertvoller“, sagt Tom.

Daher soll der Umgang mit den Gästen

locker und persönlich sein. „Wir sind kein

Designhotel. Wir wollen, dass es gemütlich

bei uns ist. Gschmeidig soll’s sein.“

Acht Mitarbeiter unterstützen ihn

dabei. Sie sind im Durchschnitt 27 Jahre

alt und machen ihren Job fast schon irritie-

rend gern. Viele kommen aus der Kristall-

hütten-Schule von Stefan Eder und kennen

einander schon lange. Auch Stammgäste

beginnt das junge Hotel schon zu sam-

meln. Hauptmarkt ist Deutschland, vor

allem der Münchner Raum.

No kids. Die Gesellschafterin vom Josl

Mountain Lounging in Obergurgl, Anne-

liese Gstrein, hat das Haus ihres Schwie-

gervaters modern renoviert und einiges

von ihrem Umfeld zu hören bekommen.

„2006 standen wir vor der Entscheidung,

dass das alte traditionelle Landhaushotel

Josl zwar gut geführt war, wir damit aber

auf der Stelle traten“, sagt Gstrein. Durch

einen Umbau wollten sie sich vom Nor-

malen abheben und entschieden sich da-

her für die moderne Variante. „Wir mögen

das Tirolerische sehr gern, aber man muss

irgendwann auch einmal neue Schritte

setzen. Man muss den Mut haben, das

Neue durchzustehen“, sagt Gstrein, „man

baut für die Zukunft und nicht für die Ver-

gangenheit.“ Die MPreis-Filialen, Kliniken,

alles werde inzwischen modern gebaut.

Tradition müsse man weitertragen, das

hieße aber nicht, dass alles so bleiben

muss, wie es immer war. Also wurden

das Josl Mountain Lounging und seine

42 Zimmer leichter, luftiger, mit großen

Fenstern und o� enem Kamin.

Zuerst seien sie sehr belächelt wor-

den. Vor allem von ihren Mitbewerbern.

Denen sei schon allein der Name ein Dorn

im Auge gewesen. „Niemand konnte ihn

richtig aussprechen“, sagt sie. Dann sei-

en bitterböse E-Mails gekommen und

schließlich wurde die Familie auch verbal

angegri� en. Erschwerend hinzu kam, dass

sie sich zu „no kids“ bekannten, was die

Anfeindungen noch steigerte. „Wir sind

ein Erwachsenenhotel, haben es auch

bewusst so gebaut. Nicht, weil wir Kinder

nicht mögen. Aber es gibt Leute, die gerne

einen ruhigen Urlaub verbringen und in

Tirol gibt es wirklich schon viele Kinder-

hotels“, sagt Anneliese Gstrein.

No kids, ein englischer Name, kein

geschnitzter Balkon und dann stellen sie

auch noch einen „Vitalcoach“ ein. „Was wir

da zu hören bekamen, war schon extrem,

aber wir waren stark genug, um weiter

hinter unserer Philosophie zu stehen.“

Anneliese Gstrein würde sich wünschen,

dass weder das eine noch das andere

belächelt und kritisiert würde. „Aber das

ist in Tirol schwierig.“

Jetzt würden alle „eher neidvoll

auf uns“ schauen, denn „der Erfolg gibt

uns recht“. Im ersten Winter ist das Haus

mit 95 Prozent Auslastung gestartet,

derzeit steht man bei 93 Prozent und im

Sommer bei über 50 Prozent Auslastung.

„Wir liegen im hochpreisigen Segment.

Unsere Gäste kommen nicht zum Wan-

dern, sondern zum Wellnessen, gut Essen

und Ausspannen“, sagt die Chefi n. Allein

durch das Design des Hotels werde eine

bestimmte Gästeschicht angesprochen.

Das Moderne spreche Menschen an, die

vom Lederhosen-Stil weg wollen. „Holz

fällt ihnen auf den Kopf. Unsere Besucher

kommen genau deswegen, weil wir an-

ders sind. Und sie zahlen den Preis gerne,

LINKSMountain & Soulwww.mountainandsoul.atJosl Mountain Loungingwww.josl.atBasic Hotel Innsbruckwww.basic-hotel.atLux Alpinaewww.luxalpinae.at

Josl Mountain Lounging.

Lux Alpinae.

Lux Alpinae.Mountain & Soul.

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36

weil sie bei uns das bekommen, was ihnen

auf der Website versprochen wurde.“

Weniger ist mehr. Die Gäste von

Andreas Perger bekommen wenig. Das

Nötigste, keinen Schnickschnack. Perger

hat im Mai das Basic Hotel Innsbruck am

Innrain erö� net. Im Eingangsbereich steht

ein Automat mit Cola, Mannerschnitten

und Mars, es gibt kein Solarium, wenig

Service und die Einrichtung der Zimmer

ist zweckmäßig. Gefrühstückt wird im an-

grenzenden, vermieteten Bistro. Und es ist

ausreichend! Die Buchungen bestätigen

das Konzept vom „… clever sleeping“ und

übertre� en seinen Businessplan um ein

Vielfaches. Anfragen aus weiteren Metro-

polen werden gerade geprüft.

„Ich hätte nie gedacht, dass es

sich so entwickelt“, wirkt Perger selbst

überrascht, wie beliebt das Basic Hotel in

der Innsbrucker Innenstadt in kurzer Zeit

geworden ist. Mit wie wenig Komfort der

Gast komplett zufrieden sei, wie wenig er

eigentlich brauche. „Wir kommunizieren

ganz o� en, dass wir wenig bieten. Und das

akzeptiert der Gast“, sagt Perger. Parallel

führt er ein Vier-Sterne-Haus in Innsbruck

und zieht immer wieder Vergleiche. „In

höheren Kategorien beschweren sich die

Gäste, zum Beispiel, weil sie fünf Minuten

auf ihren Zitronentee beim Frühstück war-

ten mussten. Im Basic-Hotel gibt es nichts,

dann kann der Gast auch nichts bemän-

geln“, lacht er. Viele Geschäftsreisende

hätten sein Hotel inzwischen entdeckt

und schätzen gelernt. „Die Universität, die

Klinik und auch das Finanzamt schicken

uns viele Gäste.“

Die Einrichtung der Zimmer ist sty-

lisch und hochwertig, die Preise richten

sich nach Belegung. Bis zu vier Personen

haben Platz. Dann kostet eine Nacht 30

Euro pro Person. Ohne Frühstück. Dafür

muss der Gast durch eine Innentür in

das angrenzende Café. „Was braucht ein

Städte tourist mehr?“, fragt Perger. Aber

nicht nur in der urbanen Umgebung fi n-

det der Gedanke vom Minimalismus Fans.

Selbst aus dem tiefsten Ötztal habe er An-

fragen von Kollegen bekommen. Deren

Hotel ist manchmal abgewohnt und kein

Nachfolger in Sichtweite. Manche ten-

dieren schon zum Basic-Gedanken und

wären nicht abgeneigt, die Servicequalität

runterzuschrauben.

Rund eine Million Euro ging in die

Renovierung des alten, heruntergekom-

menen „Cine Royal“-Gebäudes vor der

Markthalle. Lange habe er auf so eine

Option gewartet. In zweieinhalb Mona-

ten wurden aus 19 Zimmern 23 gemacht

und Bäder integriert. Für ihn selbst hat das

Drei-Stern-Haus inzwischen vor allem

in den Zimmern Vier-Stern-Charakter.

„Gerade Linien, Fernseher, Schreibtisch,

Bad mit Milchglasschiebetür. Es fehlt an

nichts“, meint Perger. Und die Internet-

portale bestätigen das: In den wichtigsten

ist das Basic-Hotel jeweils das beste Haus

und mit „fabelhaft“ ausgezeichnet.

Halber Berg weggekratzt. Auch das

Lux Alpinae in St. Anton am Arlberg wird

im Internet hoch gelobt. „Auf Facebook

oder anderen Seiten schreiben manche

Gäste ganze Romane, wie gut es ihnen

bei uns gefallen hat“, freut sich der Chef

Alexander Kertess. Er hat gemeinsam mit

seiner Frau vor sieben Jahren einen hal-

ben Berg wegkratzen lassen, um ein Hotel

mit Sichtbeton und fehlender Rückseite

zu bauen. Dort befi ndet sich immer noch

der Fels und wird von Kletterern genützt.

Das Hotel sei so gebaut und werde so ge-

führt, wie sie eben seien: o� en und frei.

Sie setzen auf Spaß. Service und Qualität.

Wohlfühlen sei ihnen besonders wichtig.

„Wir und unsere Mitarbeiter verstellen uns

gegenüber unseren Gästen nicht. Wir

machen den Job gerne, und das merken

und schätzen die Leute“, sagt der Chef.

Kritik bezüglich der modernen Architektur

seines Hotels versteht er nicht. „Wir sind

mehr Tirol als so mancher andere Tiroler

Betrieb“, sagt er, „wir haben einheimische

Mitarbeiter, einheimische Produkte. Set-

zen auch auf Bodenständiges mit Tiroler

Spezialitäten. Das Haus ist die Hardware

aber wir sind die Software, die dem Ge-

bäude Leben gibt.“

Über Unverständnis kann das Ehe-

paar Kertess außerdem drüberstehen. Ihr

Hotel ist sehr beliebt, der Stammgästean-

teil sehr hoch. Ihr Konzept geht auf. Bei

vielen kommt die Architektur auch gut an.

Nicht nur Gästen, auch Einheimischen ge-

fällt der neue Zugang. Wer sagt außerdem,

dass nur Geschnitztes und Volkstümliches

tirolerisch ist? ×

Basic Hotel Innsbruck.

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MAGAZIN

„ Seefeld ist jetzt Komplettanbieter“Markus Graf, Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, über den Publikumsmagneten Biathlon, den Langlaufboom und die Vorteile eines Bauchladens.

DA S INTERVIEW FÜHRTE M AT THIA S KR APF.

SAISON: Herr Graf, kürzlich wurde in Seefeld das Nordische Kompetenzzentrum erö� net. Welche Ziele verfolgen Sie mit

dieser Einrichtung? MARKUS GRAF: Unser

Ziel ist es, im nordischen Bereich führen-

de Destination Mitteleuropas zu werden.

Und mir fällt nichts ein, was wir dazu noch

bräuchten. Seefeld ist jetzt Komplett-

anbieter. Den Skilanglauf haben wir schon

bei Olympia bedient, in der Nordischen

Kombination zählt die Veranstaltung in

Seefeld zu den besten im Weltcupzirkus.

Mit dem Biathlonstadion und zwei neuen

Sprungschanzen wurde ein weiterer Mei-

lenstein gesetzt.

Warum setzt Seefeld jetzt auch auf Biath-lon? Es stimmt: Wer hätte vor zehn Jahren

an ein Biathlonstadion in Seefeld gedacht?

Doch dieser Sport bewegt die Massen. In

Deutschland ist Biathlon medial gesehen

die wichtigste Wintersportart. Und Seefeld

hat meiner Meinung nach einen entschei-

denden Wettbewerbsvorteil: Es gibt derzeit

keine andere Biathlon-Location, die über

eine direkte Ortsanbindung verfügt. Des-

halb erwarten wir uns sehr viel, wobei es uns

nicht nur um den nächtigenden Gast geht,

sondern auch um den Imagetransfer, den

wir über kurz oder lang mit einem großen

Biathlon-Event erreichen können.

Wie sehen Sie die Chancen, den Biathlon-Weltcup nach Seefeld zu holen? Sehr gut.

Als vor einiger Zeit in Tschechien ein Ter-

min ausgefallen ist, ist Hochfi lzen einge-

sprungen und hat an zwei Wochenenden

hintereinander einen Weltcup ausgetra-

gen. Hätten wir damals schon ein Stadion

gehabt, wären die Chancen sicherlich gut

gestanden, eine dieser Veranstaltungen

nach Seefeld zu ziehen. Jetzt werden wir

uns jedenfalls mit kleineren Veranstaltu-

gen hinaufarbeiten, wie das bei FIS und

ÖSV üblich ist. Wahrscheinlich schon

kommenden Sommer wird es einen Som-

merbiathlon geben.

Zum Breitensport: Langlaufen erlebt seit einiger Zeit einen Boom. Gibt es eigent-lich noch den klassischen Langlaufgast?

Der Trend beim Gast geht aktuell eher zu

einer Multioptionalität. Das heißt, er fährt

im Urlaub nicht mehr nur Ski oder geht

langlaufen. Der Bauchladen, der lan-

ge Zeit als Laster gegolten hat, weil die

klare Positionierung der Region fehlte,

ist inzwischen ein Vorteil. Hinzu kommt

das Thema Gesundheit, das heute einen

ganz anderen Stellenwert genießt. Aus

meiner Sicht werden vermehrt Angebote

punkten, die mit einem guten Regenera-

tionspaket verbunden sind.

Gibt es, was die Ansprüche betri� t, Un-terschiede zwischen dem Skifahrer und dem Langläufer? Es ist ein Mentalitätsun-

terschied, zumindest während der Sport-

ausübung. Ein Langläufer wird nie auf die

Idee kommen, Après Ski zu machen. Der ist

verschwitzt und fertig, muss seinen Körper

wieder auftanken. Und auch am Abend wird

er es tendenziell etwas ruhiger angehen.

Wie viel Inszenierung braucht das Langlaufen? In der Leutasch haben wir

vergangenes Jahr mit einer Erlebnisloipe

begonnen, wo wir Ruheoasen, Bänke

zum Verweilen, Bilderstrecken bis hin

zu Kunstwerken aufgestellt haben. Natur

alleine ist sehr gut und viele Gäste suchen

auch dieses Erlebnis. Hie und da ein paar

Akzente zu setzen und das Aha-Erlebnis

zu fördern, ist aus unserer Sicht aber si-

cher nicht falsch.

Wie lässt sich die Langlaufi nfrastruktur fi nanzieren? Die Olympiaregion Seefeld

verfügt mittlerweile über 279 Loipenkilo-

meter, die täglich mit acht Ratracs präpariert

werden. Der Betrieb kostet uns über eine

halbe Millionen Euro im Jahr. Wenn heute

diskutiert wird, ob eine Jahreskarte um 50

Euro im Vorverkauf für die Loipen und un-

sere Skirollerstrecke im Sommer oder eine

Tageskarte um sechs Euro zu teuer sind, ist

das fast schon lächerlich. Was kostet eine

Skikarte? Nächste Saison werden auch

unsere Nächtigungsgäste etwas bezahlen

müssen: Drei Euro pro Tag und neun Euro

ab drei Tagen, damit sind wir im Vergleich

mit den Top-Destinationen sehr günstig. Mit

den Einnahmen sind wir froh, wenn wir das

Angebot kostendeckend hinbringen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

„Es gibt keine andere Biathlon- Location, die über eine direkte Ortsanbindung verfügt. Deshalb erwarten wir uns sehr viel, wobei es uns nicht nur um den nächti-genden Gast geht, sondern auch um den Imagetransfer.“MARKUS GRAF

ZUR PERSONMag. Markus Graf ist seit 2005 Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld und unter anderem für die Bereiche Loipen und Events verantwortlich.

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MAGAZIN

www.snow-control.at

Unternehmer mit Gespür für SchneeDas junge Tiroler Start-up-Unternehmen Snow Control setzt dort an, wo herkömmliche Lawinenkommissionen an ihre Grenzen stoßen. Die fünf Experten für winterliche Naturgefahren sehen vor allem im Tourismus viel Potenzial für ihre Idee.

VON S TEFFEN AROR A

Markus Lorenz beim „Schneeschaufeln“. Die Wetterstation sendet permanent aktuelle Daten

ins Tal und ist das wichtigste Arbeitsgerät der Lawinenexperten.

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M it lautem Geknatter

senkt sich der Hub-

schrauber in den fri-

schen Pulverschnee,

wo er eine gewaltige Staubwolke aufwir-

belt. Schützend verbergen die wartenden

Arbeiter die Gesichter in ihren Jackenkrä-

gen. Im Fünf-Minuten-Takt starten und

landen die Helikopter im Weiler Greit nahe

Pfunds, um Mannschaft und Gerät auf

rund 2600 Meter Seehöhe ins Platzertal zu

fl iegen. Dort werden Probebohrungen für

ein geplantes Bauprojekt durchgeführt.

Weil eine Baustelle in derart exponierter

Lage den Naturgefahren ungeschützt

ausgeliefert ist, sind Erwin Hellweger,

Robert Thaler und Markus Lorenz von der

Firma Snow Control vor Ort. Ihr Auftrag

lautet: Die Arbeiter vor Lawinen schützen.

Es ist zugleich der erste Auftrag des jungen

Start-up-Unternehmens, das erst im April

2010 gegründet wurde. Erwin Hellweger

ist einer von fünf Gesellschaftern, die alles

auf eine Karte gesetzt haben, um mit ihrer

Idee einer privaten Lawinenkommission

durchzustarten. Der 48-Jährige kann auf

profunde Erfahrung im Umgang mit der

weißen Gefahr verweisen. Als Betriebs-

leiter von Skigebieten am Arlberg hat er

jahrelang die dortige Lawinenkommission

geleitet. Derzeit gehört er der Lawinen-

kommission in Pettneu an.

Exponierte Baustellen. Die Idee

hinter Snow Control erklärt Hellwegers

Kompagnon Peter Dirninger: „Wir setzen

dort an, wo herkömmliche Lawinenkom-

missionen an ihre Grenzen stoßen. Denn

wie komme ich dazu, wenn ich praktisch

ehrenamtlich in der gemeindeeigenen

Kommission sitze, dass ich für alles meinen

Kopf hinhalte?“ Der 29-jährige Dirninger,

BOKU-Diplomingenieur und Experte in

Sachen Naturgefahrenmanagement, ver-

weist in erster Linie auf exponierte Baustel-

len, wie etwa beim Liftanlagenbau. „Aber

die Einsatzgebiete reichen viel weiter: von

der Sicherung des touristisch genutzten

freien Skiraums bis hin zu ausgesetzten

Wegen, die beispielsweise zu kommerzi-

ell genutzten Hütten führen.“ Das Service,

das Snow Control anbietet, umfasst alles

– von der Beurteilung der Lage, wie es

eine herkömmliche Lawinenkommission

tut, bis hin zur Entschärfung der Gefahr

und der letztlichen Freigabe. Eine riskante

Tätigkeit mit viel Verantwortung. Doch

die fünf haben vorgesorgt, wie Dirninger

betont: „Wir haben lange suchen müssen,

aber nun ist auch eine Versicherung mit an

Bord, das heißt, wir übernehmen die volle

Verantwortung.“

In der Praxis sieht die Arbeit von

Snow Control spektakulär aus, wie der

Lokalaugenschein in Greit beweist. „So

Mander, fertigmachen, gleich sind wir

dran“, ruft Hellweger seinem Kollegen

Robert Thaler, einem staatlich geprüften

Bergführer, zu. Zusammen mit Markus

Lorenz, einem erfahrenen Skiführer, wird

Thaler sich nun vom Helikopter hinau§ ie-

gen lassen. Die beiden arbeiten als freie

Mitarbeiter für Snow Control. Sie werden

ein Schneeprofi l erstellen und die Wet-

terstation warten. Kaum ist die nächste

Maschine gelandet, springen die beiden an

Bord. Zeit ist Geld, eine Flugminute kostet

rund 30 Euro. Sanft schweben sie die frisch

verschneiten Hänge entlang. „Viel hat‘s

nicht herlassen“, attestiert Thaler, „aber das

reicht dort oben schon, um eine Gefahr

darzustellen.“ Jenseits der Baumgrenze

sind die Bauarbeiter, die entlang steiler

Hänge ihre Bohrlöcher in den Berg trei-

ben, schutzlos. Um das zu verdeutlichen,

zieht der Helikopter eine Schleife. „Schau

dort drüben“, sagt Thaler und zeigt mit der

Hand in Richtung Berg, „da haben wir heute

Früh gesprengt.“ Eine bräunliche Schneise

zeugt von einem kleinen Schneebrett, das

hier ausgelöst wurde. Direkt darunter wird

nun eifrig gebohrt.

Lawinenprophylaxe. Kurze Zeit

später setzt der Helikopter zum Landen

an. Inmitten eines weitläufi gen Hanges

springen Thaler und Lorenz von Bord.

„Wir müssen unsere Wetterstation war-

ten“, erklären sie. Der meterhohe Turm

ist mit Antennen und Messgeräten ge-

spickt. Er stellt zugleich das wichtigste

Arbeitsgerät für die Lawinenprophylaxe

dar. „Die Station schickt alle Daten über

GSMR ins Tal. Dadurch sind wir in der

Lage, ständig die genauen Wetterbe-

dingungen vor Ort auf unseren Laptops

zu Hause abzurufen“, erklärt Lorenz. Er

klettert auf das fi ligrane Konstrukt, um

den Schnee der vergangenen Nacht von

den Antennen zu putzen. Ein paar Meter

weiter gräbt Thaler indes ein Loch in den

weißen Hang. „Ich schau mir die einzel-

nen Schichten an.“ Fachmännisch erklärt

er, wie stabil oder instabil die einzelnen

Schneeschichten aufeinander liegen. Die

oberste Neuschneeschicht ist deutlich

lockerer als der Untergrund, schon bei

kleiner Belastung rutscht sie weg, wie

Thaler anhand eines freigeschaufelten

Blockes demonstriert. „Darum haben wir

heute Morgen gesprengt“, erklärt er. Tha-

ler und Lorenz kennen sich in der Region

bestens aus. „Das ist ein weiterer wichtiger

Aspekt unserer Arbeit, denn lokales Wis-

sen ist nicht zu ersetzen“, führt Peter Dir-

ninger dazu aus. Snow Control setzt auf

das Know-how einheimischer Experten.

Daher werden bei Projekten immer zuerst

kundige Partner aus der Region gesucht.

„Ehrenamtlich nicht machbar“. Snow Control versteht sich nicht als

Konkurrenz zu althergebrachten Lawi-

nenkommissionen. Im Gegenteil, wie Ge-

sellschafter Dirninger betont: „Wir wollen

örtliche Lawinenkommissionen vielmehr

unterstützend begleiten und ihnen den

Druck von den Schultern nehmen.“ Anders

als nebenberufl iche Lawinenkommissare

können die Männer von Snow Control sich

voll und ganz auf einen Einsatz konzentrie-

ren. So wie im Falle der Baustelle in Greit

etwa, wo sie praktisch rund um die Uhr

überwachen und notfalls sofort eingreifen.

„Das ist für Ehrenamtliche nicht machbar“,

weiß Dirninger. Zudem zielt das Service von

Snow Control auf andere Bereiche ab: „Was

wir machen, ist im Siedlungsraum noch

nicht relevant. Dort sind in Österreich per-

manente Lawinenverbauungen seit Jahr-

zehnten Mittel der Wahl. Unser Angebot

konzentriert sich hingegen auf temporäre

Lorenz und Thaler genießen die Flüge durch die Tiroler Bergwelt. Meistens: „Bei Föhnwetter-lage ist das weniger lustig. Dann kommst du dir vor wie im Cocktailshaker.“

Page 40: Saison 06_2010

40

Anlagen. In der Schweiz werden diese auch

schon zum Schutz von Siedlungsraum

eingesetzt, weil sie nachhaltiger sind und

keinen solch massiven Eingri® ins alpine

Ökosystem darstellen.“

Aktiv, wenn nötig. Im Gegensatz zur

permanenten Schutzvorrichtung werden

die privaten Anbieter von Snow Control

erst dann aktiv, wenn es nötig ist: „Wir be-

obachten die Lage sehr genau und greifen

dann ein, wenn es sein muss.“ Dadurch ent-

stehe den Kunden enormes Sparpotenzial.

Verbauungen sind sehr teuer. Sie werden

technisch auf 150-jährige Lawinenereignis-

se angelegt und ein Laufmeter kostet rund

1200 Euro. Zudem obliegt die Erhaltung der

Verbauungen, die einen groben Eingri® in

die alpine Natur darstellen, den Gemein-

den, was über die Jahre mit enormen

Kosten für die Kommunen verbunden ist.

Daher setzt Snow Control auf tem-

poräre Systeme – etwa Gazex-Anlagen,

die einfach im Gelände montiert werden

können und lediglich einen praktisch un-

sichtbaren Eingri® darstellen. „Die Kosten

für ein solches Rohr belaufen sich auf rund

70.000 Euro. Wie viele man braucht, hängt

vom Gelände ab“, erklärt Dirninger. Der Vor-

teil: „Man kann sie mittels Knopfdruck im Tal

auslösen.“ Gazex-Anlagen oder Sprengseil-

bahnen sind in großen Skigebieten längst

Usus, Snow Control will diese und andere

temporäre Techniken noch umfassender

einsetzen. „Warum nicht auch Rodelbahnen

oder Straßen auf diese Weise schützen?“,

stellt Dirninger in den Raum. Er ist über-

zeugt, dass die althergebrachte Technik der

Verbauungen ausgedient hat, wenn es nicht

um gefährdeten Siedlungsraum geht. „Wäh-

rend sich die Tourismuswirtschaft in Tirol

rasant entwickelt, ist der Lawinenschutz vor

Jahrzehnten stehen geblieben.“

Das Angebot von Snow Control, also

eine private, kommerzielle Lawinenkom-

mission, ist am Tiroler Markt ein Novum.

Die Auftragsbücher füllen sich aber, wie

die Gesellschafter erfreut anmerken, und

sie sind fest davon überzeugt, dass sie mit

ihrer Firma durchstarten werden. Noch gilt

es aber, einige Geburtswehen zu überste-

hen. So führt etwa die Google-Suche nach

Snow Control zuerst zu einem gleichnami-

gen Schweizer Kokainentzugsprogramm.

Dirninger und Hellweger sehen es aber

mit Humor: „Die sind nicht unbedingt

Konkurrenz für uns. Wir kümmern uns um

den richtigen Schnee.“ ×

Schneegespür. Bergführer Robert Thaler beim Erstellen eines Schneeprofi ls. Neben der Temperatur ist die

Bescha� enheit der Kristalle ein wichtiges Kriterium.

Und hopp. Per Helikopter gelangen Lorenz und Thaler an ihren exponierten Arbeitsplatz. Landen ist im Hang

nicht möglich, daher heißt es an Bord springen.

Geballte Ladung. Solche Sprengsto� -stangen werfen die Experten aus dem

Hubschrauber, um damit potenziell

gefährliche Lawi-nen kontrolliert

auszulösen.

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INSERAT FAHRPLANWECHSEL 2010.SAISON GANZE SEITE.qxp 02.12.2010 14:15 Seite 1

Page 42: Saison 06_2010

42 saison

magazin

Fehlerquelle 1: Der Glaube, Tourismusdestinationen benö-tigen keine speziellen Prozesse.

Beim Markenaufbau eines Unterneh-

mens sind die Dinge noch vergleichs-

weise einfach: Es gibt wenig divergierende

interessen. Bei einem Tourismusort oder

einer -region dagegen sind die Dinge viel

komplizierter. auch in gut funktionie-

renden Regionen gibt es durchaus auch

erfolgreiche Leistungsträger, die eben

nicht zur Kernposition des orts passen.

Was dem einen recht ist, passt dem an-

deren nicht.

Die divergierenden interessen unter

einen Hut zu bringen, ist die Kunst des

Markenaufbaus im Tourismus. „Es muss

gelingen, ein ganz spitzes Profil der Mar-

ke mitzuteilen, wofür der ort steht“, sagt

Markus Webhofer vom institute of Brand

Logic, innsbruck, das unter anderem den

Markenaufbau von ischgl, serfaus und

innsbruck begleitet. Das Problem bei

Tourismusdestinationen: Es gibt keine

Einrichtung, die Destinationen als Gesam-

tes managt. Tourismusverbände können

das nicht leisten, sie sind immer auf den

guten Willen der akteure angewiesen.

Doch eine zugespitzte Markenfüh-

rung ist wichtig in Zeiten, in denen die

Gäste in der angebotsvielfalt orientierung

suchen. austauschbare angebote haben

da wenige Chancen. Eine gut profilierte

Marke steht für ein ganz bestimmtes Ver-

sprechen, das durch konkrete Leistungen

auch eingehalten wird. Daher braucht es

im aufbau einer Tourismusmarke ganz

spezielle Prozesse, die aus vielen interes-

sen eine klare Position machen.

Fehlerquelle 2: Große Dialoggruppen meiden – aus Angst, dass sich diese zu entscheidungsunfähigen Debattierclubs entwickeln.

Das hat schon der britische satiriker

northcote Parkinson betont: Gre-

MarkenpflegeEinem großen Teil der Tourismusregionen und -orte in den Alpen droht ein gefährliches Schicksal. Wer sich jetzt nicht rasch mit einer klaren Marke und unverwechselbarem Profil positioniert, wird untergehen, warnen Experten. Doch Markenbildungsprozesse haben es in sich. Es warten jede Menge Fehlerquellen.

Von Michael RiedleR

Page 43: Saison 06_2010

43

mien mit mehr als 20 oder 30 Leuten

tendieren zur Entscheidungsunfähigkeit.

„Falsch“, kontern die Markenexperten von

heute. Je komplexer die Eigentümer und

Ressourcenstruktur, desto wichtiger ist

der Dialog im netzwerk der Leistungs-

träger. Es ist ganz wichtig, den Dialog

zu führen, dafür zu sorgen, dass alle den

gleichen informationsstand haben und

alle einbezogen werden: vom skilehrer

über den seilbahner und den Tourismus-

verband bis zu den Vertretern von Hotel-

lerie und Gastronomie. „Was man in der

Größe der Dialoggruppe einspart, bereut

man danach bitter“, berichtet Webhofer.

Wichtig ist aber, für eine Dialog-

kultur zu sorgen, die negativbotschaften

(„Das geht so sicher nicht“, „Das kann nicht

funktionieren“ etc.) in den Hintergrund

treten lässt. in innsbruck wurde der Mar-

kenbildungsprozess mit 80 Leuten gestar-

tet, zuletzt waren sogar 150 Vertreter aus

vielen Bereichen dabei. auch in Kitzbühel

etwa gab es arbeitsgruppen mit Perso-

nen aus unterschiedlichsten Bereichen,

mit Vertretern der stadt, den Vereinen,

den Touristikern. Parallel dazu wurden

zahlreiche Gäste und Einheimische be-

fragt. „Wenn man ein klares Zukunftsbild

entwickeln will, muss man die Leute auf

breiter Front mitnehmen“, sagt Markus

Webhofer.

Fehlerquelle 3: Die Beteiligten nicht in die Pfl icht nehmen.

H inter dieser großen Dialoggruppe

steht idealerweise ein Gruppen-

Kern von allseits akzeptierten drei bis fünf

Leuten, die einen gewissen Einfl uss auf die

Leistungsträger (Beherberger, seilbahner,

Kulturinitiativen, Gemeinde etc.) haben

und großes Vertrauen genießen. Das ist

wichtig, um zu verhindern, dass nur gere-

det, nicht jedoch gehandelt wird.

Dazu ist auch entscheidend, alle im

Diskussionsprozess auch in die Plicht zu

nehmen. niemand darf nur Zuhörer sein,

jeder muss dazu verpfl ichtet werden, sich

Gedanken zu machen und diese in der

Gruppe auch zu präsentieren. Jeder soll

auch klar die Problemfelder ansprechen.

„in der Gruppe muss eine Dialogkultur

entstehen, wo jeder gehört wird, aber

auch in die Pfl icht genommen wird“, sagt

Webhofer.

Wenn dann die bisherigen Des-

tinationserfolge, aber auch -defi zite

eruiert werden, kann auf Basis der

Gruppendiskussionen die Zukunft an-

gegangen werden. „Wir machen dann

Zukunftsworkshops mit der Großgruppe,

die sehr gut ankommen“, berichtet Web-

hofer. Wenn jeder seine Zukunftsideen

einbringen kann, führe das teilweise zu

einer Euphorisierung der Leute. aus den

Erfolgsrezepten der Vergangenheit plus

den Zukunftsideen entwickelt sich dann

das strategische Zukunftsbild einer Des-

tination. „Das war wirklich beeindruckend,

wie da alle mitgetan haben“, berichtet

auch Kitzbühels TVB-Chef Marko von der

stimmung in der arbeitsgruppe.

Fehlerquelle 4: Kern-aussagen entwickeln, die nicht markenfähig sind.

W ichtig ist dann, Themen zu schaf-

fen, die auch wirklich „markenfä-

hig“ sind. Das bedeutet, ein klares Leis-

tungsversprechen zu geben, das auch

einhaltbar ist. in serfaus war es etwa das

Thema „Familie“: „Das ist ein absoluter

Wahnsinn, wenn man als Marke in dieses

assoziationsfeld hineingehen kann. Da

hat man eine Riesenresonanz. aber man

muss dann auch ‚Familie’ verstehen, muss

wissen, was Eltern wichtig ist für ihre Kin-

der, von deren motorischer Entwicklung

bis zur sicherheit auf den Pisten. in der

Kinderschneealm in serfaus sind heute

Leute tätig, die nicht nur skilehrer sind,

sondern in erster Linie Kinderpädagogen“,

berichtet Markus Webhofer.

„Markenfähig“ ist auch die Positi-

onierung von ischgl: Hier ist das große

Thema die ausgelassenheit. Da geht es

darum, eine Konsumkultur auszuleben,

einmal zu feiern und spaß zu haben. Vor

„In der Gruppe muss eine Dialog-kultur entstehen, wo jeder gehört wird, aber auch in die Pfl icht genommen wird.“MaRKUs WEBHoFER, insTiTUTE oF BRanD LoGiC

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Page 44: Saison 06_2010

44

einigen Jahren war das noch eher mit ei-

nem Ballermann-image verbunden. Jetzt

aber steht ischgl für einen gepfl egten He-

donismus. Die Gäste in ischgl gehören ei-

ner relativ hohen Einkommensschicht an,

sind bereit, relativ viel Geld auszugeben.

Kitzbühel hat sich für die Positionie-

rung als „legendärste sportstadt der alpen“

entschieden, in anspielung auf viele sport-

legenden, die hier aufgetreten sind. „Das

ist von Gästen wie Einheimischen immer

wieder genannt worden“, berichtet Peter

Marko. „Ein schwieriger Weg“, kommen-

tiert Webhofer, weil mit den Kitzbüheler

sportlegenden Leistungen versprochen

würden, die für die Gäste nicht so leicht

erlebbar gemacht werden können.

Fehler 5: Die Marke steht für etwas Beliebiges.

W ichtig ist aber jedenfalls, mit der

Destinationsmarke eine möglichst

klare alleinstellung aufzubauen. Regio-

nen, die damit werben, dass sie „für jeden

etwas bieten“, heben sich nicht wirklich

ab im internationalen Wettbewerb. „Zu

den größten Markensünden gehören

inkonsequenz in der Führung der Marke,

die ‚Überdehnung’ der Marke (wenn sie

für zu viele aspekte steht), eine falsche

Preispolitik, unzureichende innovationen,

ineffi ziente Marketingkommunikation mit

austauschbaren Bildern und Botschaften

sowie beliebige Öff entlichkeitsarbeit“,

sagt Claudia Knab, Leiterin des Marken-

managements in der Tirol Werbung.

Es kann nicht konkret genug zuge-

hen. Da werden besonders viele Fehler

gemacht. „Feel the inspiration“ haben sich

etwa stadt und Land salzburg im Jahr

2006 selbst als slogan verpasst. „Das ist gar

nichts“, wundert sich Markus Webhofer über

die austauschbarkeit des Claims, wiewohl

die salzburger das ganz anders sehen: Es

handle sich um eine „sehr salzburg-spezi-

fi sche Positionierung, die alle stärken und

Vorzüge salzburgs auf einen nenner bringt“.

Die Entwicklung der nächsten Jah-

re wird zeigen, wie schlecht oder gut der

slogan ist. „Eine Destination muss eine

richtige Führungsrolle bei ihrem Thema

einnehmen“, so wie etwa serfaus als die

Familiendestination der alpen, fordert

Webhofer. Es geht um Einzigartigkeit, um

Diff erenzierung, ja sogar um eine oppo-

sitionsstellung zum sonst Üblichen. ischgl

wirbt mit „Relax if you can“, also: „versuch

dich zu erholen, auch wenn du das nicht

wirklich schaff en wirst angesichts der

tollen Unterhaltungsprogramme im ort“.

Die stadt innsbruck will künftig mit ihrer

einzigartigen Kombination aus alpinem

Umfeld und Großstadt werben. „Bürger

und Gäste mit alpin-urbanen Erlebnissen

und Eindrücken zu faszinieren, das hat

schon eine große Kraft. Dieser Kontrast

ist weltweit selten“, meint Webhofer. Ein

Baustein ist auch die alpine Ästhetik, die

sich etwa in den Bauten von Zaha Hadid

(sprungschanze, nordkettenbahn) aus-

drückt. Diese alpine Ästhetik hätte man

auch in der Gestaltung des Kaufhaus

Tyrol mitberücksichtigen können, trauert

Webhofer einer vertanen Chance nach.

Fehler 6: keine klaren, transparenten Regeln für die Umsetzung.

A lle Prozesse müssen ganz transparent

sein, auch in der Umsetzung der

Markenstrategie. Da gibt es in innsbruck

arbeitsgruppen, die sich thematisch um

die Umsetzung bemühen (etwa um die

Belebung des stadtteils st. nikolaus).

Transparenz ist dabei oberstes Gebot:

Regelmäßig kommen alle zusammen und

diskutieren ihre Fortschritte, jeder hat den

vollen Wissensstand.

Transparenz war bei der Entwick-

lung des neuen innsbrucker Logos nach

Meinung vieler nicht angesagt. nach

monatelangen Vorbereitungen wurden

acht agenturen eingeladen, innerhalb

von nur wenigen Tagen einen Entwurf zu

präsentieren. Keiner davon stieß dann auf

volle Zustimmung, ein zweiter ausschrei-

bungsdurchgang wurde gestartet, den die

innsbrucker agentur headquarter, die auch

im ersten Durchgang anbot, schließlich für

sich entschied. seither gießt sich durch

diverse internet-Foren (von tt.com über

orf.tirol.at bis zu designtagebuch.de) viel

Hohn und spott über die unorthodoxe

zweistufi ge Vorgangsweise und die Kos-

ten (35.000 Euro). auch die Gestaltung des

neuen Logos erregte die Kritik vieler, die mit

dem apostroph im Logo wenig anfangen

können. „Dabei wird die Bedeutung eines

Logos stark überschätzt“, sagt Webhofer,

der glaubt, dass das innsbrucker sujet

funktionieren wird.

Fehler 6: Sich Zeit lassen.

Markenbildungsprozesse sind sichtlich

nicht einfach, aber sie sind unersetz-

lich: Ein großer Teil der alpendestinationen

wird zu den Verlierern gehören, wenn sie

diesbezüglich nicht rasch in die Gänge

kommen, meint Webhofer. Die teilweise

extreme austauschbarkeit, auch bei „ge-

standenen“ Tourismusorten, belastet zu-

nehmend. „Der Mut zur Profi lierung, zur ab-

grenzung muss rasch aufgebracht werden,

meint Webhofer: „ohne Panik verbreiten zu

wollen: Es ist allerhöchste Eisenbahn.“

„Unsere Vision und unser Ziel ist es, den konkreten Nutzen der bisher so erfolgreichen Tourismus-marke Tirol für das gesamte Land hervorzuheben.“CLaUDia KnaB, TiRoL WERBUnG

„Die Markenbildung und -führung ist ein langwieriger Prozess, der nicht in erster Linie mit dem Logo oder dem optischen Erscheinungs-bild zu tun hat.“PETER MaRKo, ToURisMUsVERBanD KiTZBÜHEL

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Page 45: Saison 06_2010

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F L U G H A F E N T A X I

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Fehler 7: Den Markenprozess erfolgreich abschließen und zu den Akten legen.

Der Markenbildungsprozess ist nie zu Ende. im

Gegenteil. Mit der Festlegung auf eine strategie

fängt die arbeit eigentlich erst an, und sie muss täg-

lich erbracht werden. „Wenn der erste Prozess abge-

schlossen ist, dann erst geht es ans Eingemachte“, sagt

Peter Marko: „Wir haben 100 Markenkontaktpunkte

abfotografiert, und dort, wo es nicht stimmig bezie-

hungsweise möglich war, Änderungen umgesetzt.“

Zudem wurden in Kitzbühel mehr als 50

Vertreter aus verschiedensten Berufen zu „Mar-

kenbotschaftern“ ernannt: Da sind Vereinsobleute

ebenso dabei wie der stadtpolizist, wie Touristiker

und Landwirte. Und die Hahnenkammstädter veran-

stalten jeden Monat einen Markenstammtisch. Und

viele Unternehmen im ort entwickeln eigene mar-

kenkonforme angebote. Marko: „Die Markenbildung

und -führung ist ein langwieriger Prozess, der nicht

in erster Linie mit dem Logo oder dem optischen

Erscheinungsbild zu tun hat.“

Kooperation mit der Marke Tirol.

Wo sind die Positivbeispiele in der touristischen

Markenbildung? Webhofer nennt unter an-

derem Wien und Barcelona. andere Destinationen,

wie viele alpine Wintersportorte etwa in Frankreich,

in der schweiz, aber auch in Tirol, würden aber zu-

nehmend alt aussehen.

Können kleinere orte überhaupt diesen Weg

gehen? Ja, meint Webhofer. Es braucht keine be-

stimmte Mindestgröße. Kleinere Tourismusorte tun

sich oft sogar viel leichter, weil da nicht so viele

divergierende interessen unter einen Hut zu brin-

gen sind. Und die Kosten? in innsbruck kommt der

gesamte Prozess immerhin auf 250.000 Euro: „Die

Kosten sind normalerweise Peanuts im Vergleich zu

dem, was an Zusatzwertschöpfung entstehen kann“,

sagt Webhofer. Es gelte: Wer sich jetzt nicht stark

aufstellt, wird verlieren.

Und noch etwas, das für das ganze Land

wichtig ist: Die einzelnen Tiroler Destinationsmar-

ken sollten gemeinsam unter dem Dach „Tirol“ auf-

treten. so wird ein wechselseitiger positiver image-

transfer bewirkt, sagt TW-Markenmanagerin Knab.

Dabei ist es wichtig, dass die Destinationsmarken

ihre individuelle identität behalten, gleichzeitig aber

auch ein gemeinsames Verständnis von Marke und

für Markenführung entwickeln. Knab: „Die Marke

Tirol ist der wichtigste Vermögensgegenstand der

Tirol Werbung und muss deshalb geschützt und

gepflegt werden. Unsere Vision und unser Ziel ist es,

den konkreten nutzen der bisher so erfolgreichen

Tourismusmarke für das gesamte Land hervorzu-

heben.“ ×

Page 46: Saison 06_2010

46 SAISON

MAGAZIN

Ursprünglich wollte sich die

Grafi kerin Christina Mölk

in dem seit einigen Jahren

leer stehenden Gebäude in

der Innsbrucker Dreiheiligenstraße nur

ein Büro einrichten. Doch der Raum bot

wesentlich mehr Möglichkeiten, und so

entwickelte sie gemeinsam mit Klaus

Schennach und Christoph Grud das

Konzept für einen Kulturort, wie es ihn

in Innsbruck bisher nicht gegeben hat:

Theater, Diskurs und Diskussion sollten

hier stattfi nden, Ausstellungen erarbeitet

werden können, eine temporäre Nutzung

als Atelier möglich sein – ein O� space und

o� ener Raum für Kulturscha� ende, in dem

sie arbeiten und sich vernetzen können

und der auch Ausgangspunkt für weitere

Zusammenarbeit ist. Der Umbau erfolgte

im vergangenen Sommer und Herbst, mit

viel Hilfe von Freiwilligen. Die Finanzierung

wurde mit einem Kredit gesichert, das Ge-

bäude den Betreibern der Bäckerei von den

Besitzern, Mitgliedern der Familie Mölk,

mietfrei überlassen, Kosten für Heizung,

Strom, Versicherung usw. müssen – zu-

mindest derzeit noch – von den Nutzern

der Räumlichkeiten aufgebracht werden.

Materialien. Dem entspricht auch das

Konzept zur Adaptierung als Kulturraum.

Fliesen, nackte Wände, Estrich, Meter um

Meter Stromleitungen, Heizung, OSB-

Platten, abgeblätterte Farbe: Alles Wesent-

liche wurde bedacht, alles Unnötige weg-

gelassen. Die Elektroinstallationen und das

Abwassersystem sind neu, im vorderen

Bereich wurde eine Fußbodenheizung in-

stalliert, im hinteren großen Ausstellungs-

raum unterschiedliche Bodenniveaus

durch die Verlegung eines neuen Estrichs

angeglichen. Notwendige Einrichtungen

wurden von verschiedenen Architekten-

gruppen geplant und gebaut, so etwa die

Toiletten, die außen hellblau verfl iest sind,

innen ihre Konstruktion aus OSB-Platten

freigeben und mit Lichtfl ächen und einer

(geplanten) Kommunikationswand aus-

gestattet sind. Bar und Bühnenelemente

sind fl exibel im vorderen Raum, dem Café,

installierbar, eine rote Besenkammer, von

der Architektengruppe Tortenwerkstatt

als Fachwerkbau im Raum entwickelt, gibt

aufgeklappt noch einen Arbeitstisch frei.

Ein Prinzip des Umbaus ist die

Ausstattung mit Fundstücken vom

Flohmarkt, vom Sperrmüll und aus dem

Gebrauchtmöbelmarkt Ho & Ruck. Die

große Schiebetür zwischen vorderem

und hinterem Bereich stammt aus einem

Hotel, die Fenster sind von einem Wohn-

hausumbau übrig geblieben und wurden

wie Mondrian-Gemälde auf die richtige

Größe zusammengebastelt, die Lampen

beleuchteten früher MPreis-Märkte. Ein

Gutteil der Möbel wurde aus dem Ho

LückenschließerSeit langem fehlen in Innsbruck Räume für künstlerische Experimente, für Austausch, für die Entwick-lung von Ideen. Ein neuer Kulturort macht seit kurzem Platz für vieles, das im Innsbrucker Kulturbetrieb bisher nur sehr eingeschränkt möglich war: die Bäckerei in der ehemaligen Großbäckerei Therese Mölk.

VON ES THER PIRCHNER

Unperfekt. Die Bäckerei will o� en sein für Dinge, die sich

entwickeln können.

Page 47: Saison 06_2010

47

& Ruck herangescha� t und kann in der

Bäckerei auch erworben werden.

Freiraum. Im Gegensatz zur Einrichtung

und guten technischen Ausrüstung wurde

aber dort an Material und Arbeit gespart, wo

ein besonderer Aufwand nicht unbedingt

notwendig war: Die Wände sehen aus wie

bei der Übernahme, es gibt gefl ieste und

rauchgeschwärzte Bereiche, Flächen mit

und ohne Farbe. Das Unperfekte hat hier sei-

nen guten Grund: Der Raum passt dazu, dass

hier künstlerische Experimente möglich sein

sollen, dass alles im Werden sein soll und

Veränderungen erwünscht sind. „Wenn man

hereinkommt, hat man nicht das Gefühl,

perfekt sein zu müssen“, sagt Christina Mölk,

und umreißt damit ein zentrales Anliegen der

Bäckerei, die O� enheit gegenüber Dingen,

die sich entwickeln können.

Das Prinzip der Gleichzeitigkeit. Wer hier Projekte verwirklichen möchte,

sollte zwar eine Vorstellung von der Um-

setzung seiner Ideen haben, die eigent-

liche Arbeit sollte aber im Austausch mit

anderen durchgeführt werden. Die Über-

schneidung von Veranstaltungen, Vorträ-

gen und sonstigen Kulturereignissen, die

in der Bäckerei stattfi nden, ist beabsich-

tigt. Im Oktober war beispielsweise die

INDUSTRIERÄUME, LAGER UND WERKSTÄTTEN mit anderer Nutzung andernorts• Landschaftspark Duisburg: Veranstaltungsräu-

me, Tauchbecken, Kletterwände im StahlwerkZeche Zollverein in Essen: Ruhrmuseum, De-signmuseum, Veranstaltungen in Schacht-anlagen und der Kokerei. Beide sind neben Industriehallen in Bochum und Gladbeck Austragungsorte des Festivals Ruhrtriennale.

• Bullerei Hamburg: Tim Mälzers Restaurant in einer Viehhalle des Hamburger Schlachthofs

• Ex Alumix Bozen: Ausstellungen, Clubbings u. a. im Aluminiumwerk

RÄUMLICHKEITEN IN DER BÄCKEREI• Veranstaltungsraum Café: Kommunikations-

ort und Schnittstelle, 100 m2

• Seminarraum: Raum für temporäre künstlerische Arbeit und diskursive Veranstaltungen, 42 m2

• O� space: Raum für Ausstellungen, Installati-onen, Theater, Performances usw., 370 m2

• Büros: Die beiden Büros werden von den Be-treibern der Bäckerei und den TKI genützt.

KONTAKTDie Bäckerei – KulturbackstubeDreiheiligenstraße 21a, 6020 InnsbruckTel. 0680/2472260, [email protected]

belgische Designer- und Grafi kergruppe

„Butane“ im Seminarraum der Bäckerei zu

Gast und erarbeitete anhand von traditi-

onellen grafi schen Codes aus Tirol und

dem Elsass das Projekt „The New Stube“.

Interessierte konnten den Arbeiten jeder-

zeit zusehen und waren auch eingeladen

mitzuarbeiten. Gleichzeitig bespielte das

Künstlerkollektiv Laserkatz Artspace den

O� space mit einer Ausstellung von Fotos,

Malereien und Installationen; an einem

Nachmittag nutzte die Bikerei, eine o� ene

Radwerkstatt, das Café für Radreparatu-

ren mit professioneller Unterstützung; an

einem Tag richteten die Tiroler Kulturini-

tiativen (TKI) die Jurysitzung zu TKI open

dort aus.

Vernetzte Kultur. Es versteht sich von

selbst, dass bei so vielen Aktivitäten zur

selben Zeit Querverbindungen entstehen.

Der Netzwerkgedanke, den die Betreiber

der Bäckerei als ein zentrales Ziel formu-

liert haben, entwickelt sich fast von selbst.

Ab dem nächsten Jahr, wenn die Organi-

sation der Bäckerei etwas mehr Routine

geworden ist, wollen Christina Mölk, Klaus

Schennach und Christoph Grud auch

selbst Projekte in den Räumlichkeiten

initiieren, beispielsweise städteplanerisch

relevante Kunstkonzepte von außerhalb

nach Innsbruck einladen und sie im Rah-

men von künstlerischen Workspaces hier

weiterentwickeln. Dem regen Interesse

nach zu schließen, das die Bäckerei schon

bisher bei Kulturscha� enden und Besu-

chern aus ganz unterschiedlichen Sparten

und Gruppen geweckt hat, werden auch

diese Projekte zum lebendigen kulturellen

Austausch in Innsbruck beitragen. ×

„Die Grundidee ist, möglichst o� en zu sein, einen niederschwelligen Zugang zu scha� en, eine Experimentierfl äche zu haben und trotzdem einen gewissen Anspruch erfüllen zu können.“KLAUS SCHENNACH

„Es sollte ein Raum sein, der leistbar ist, in den man eingreifen kann, wo man sich ausspinnen kann.“CHRISTINA MÖLK

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Planänderung. Ursprünglich hatte Christina Mölk nur an ein Büro gedacht, nun ist es mit Klaus Schennach doch ein

Kulturprojekt geworden.

Page 48: Saison 06_2010

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Page 49: Saison 06_2010

49 SAISON

KOMMENTARE

Wenn das Schneehuhn über die Piste spaziert VON ALOIS SCHÖPF

Z’haus VON ERNS T MOLDEN

VON ALOIS SCHÖPF

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Heuer wurde sein Sing-spiel „Häuserl am Oasch“ am Rabenhoftheater uraufgeführt.

A uch Österreichs Renommierzeitung „Der Stan-

dard“ widmete sich der Auseinandersetzung um

den Liftbau auf den Piz Val Gronda in Ischgl. Wie

ho  nungslos verfahren die Debattenlage dabei ist,

zeigt paradigmatisch der Artikel vom 10. November 2010. So heißt

es in der Bildunterschrift zum herrlich verschneiten Bergpanora-

ma aus den Beständen des österreichischen Alpenvereins: „Die

Ischgler Touristiker wollen die einzigartige Flora und Fauna des

Piz Val Gronda zwei weiteren Pistenkilometern opfern.“

Wie aus dem folgenden Text hervor geht, liegt das geopferte

Gebiet in einer Höhe von 2000 bis 2800 Metern. Dort wachsen

bekanntlich außer Gräsern und Rispen nur noch ein paar Blumerln,

von denen wohl niemand im Ernst behauptet, dass sie, selbst wenn

sie nur an dieser Stelle wüchsen, durch einen Lift, der bekanntlich

in der Luft schwebt, und durch Skifahrer, die nur im Winter fah-

ren, in ihrer Existenz gefährdet wären. Endgültig abstrus wird die

Argumentation, wenn das Thema auf das europaweit geschützte

Schneehuhn kommt, dessen Sichtung noch vor Monaten als Fak-

tum, inzwischen nur noch als Gerücht gehandelt wird. Denn selbst

wenn es das Schneehuhn gäbe und es nur dort existierte, wo die

E s gibt ja einige Sänger und Dichter unter meinen

Bekannten, die man dem fahrenden Volk zurechnen

muss. Die also am glücklichsten sind, wenn sie un-

terwegs sind, in Europa, in Übersee, konzertierend,

vorlesend, schreibend, komponierend, und dabei unablässig von

der vorbeiziehenden Fremde inspiriert.

Bis vor zehn, fünfzehn Jahren war ich eh auch so einer – ein

Jahr am Balkan, viele Monate in Mittelamerika und Nordafrika, ein

durchwegs glücklicher Reisender. Aber nachdem meine Liebste und

ich unsere drei Kinder gekriegt hatten,

ließ die Reiserei nach, wurden die Ra-

dien kleiner, ging das lange Fortsein

immer mehr in ein viel kürzeres

Ferienmachen über. Prinzi-

piell sind wir jetzt überwiegend z‘haus, wie man in

Wien sagt, also daheim. Das hat mit den verschärften

Bedingungen der Reiserei mit Kindern zu tun, sicher,

aber da ist auch noch was anderes, viel Banaleres: Wir

sind gern z‘haus.

Ich schätze meine Stadt so hoch, dass ich

ihr bis weit ins Fade hinein treu bleibe. Ja, ein Meer geht

uns hier ab. Aber das geben wir uns einmal im Jahr drei

Wochen lang, es ist ein europäisches Meer. Und sonst?

Nicht einmal mehr das Touren mit der Band, wofür

ich früher Geld bezahlt hätte, so gern tat

ich‘s, ist mir noch sonderlich wichtig.

Am liebsten trete ich hier in Wien auf.

bösen Ischgler ihren Lift hinbauen wollen, bleibt die Frage,

ob es dadurch dem Untergang geweiht wäre. Vielleicht

träte sogar das Gegenteil ein und das arme Tierlein könnte

durch die Mannerschnitten der Touristen den Winter

besser überleben als bisher.

Allerdings übertreiben nicht nur die Na-

turschützer, wenn sie sich wie Pfauen als die

Erretter der Welt aufspielen. Auch die Ischgler

Unternehmerschaft, die durchaus anfällig

für den Ehrgeiz ist, nicht nur dem

Nachbarn zu beweisen, wer das

größere Hotel hat, sondern der ganzen Welt,

wer das Skigeschäft am besten versteht, ist kaum dazu

befähigt, die Vernunft im Ausgleich zwischen Natur und

Wirtschaft obsiegen zu lassen. Denn weshalb zu den be-

reits bestehenden 235 Liftkilometern auch noch die zwei auf den Piz

Val Gronda wirklich notwendig sind, dürfte so schwer auszumachen

sein wie das Schneehuhn, wenn es über die Piste spaziert.

In immer mehr Fällen sind die Bastionen jener, die die Welt

durch den Schutz einer technologiefeindlichen Idylle retten wol-

len, mit jenen, die meinen, dass es so weiter gehen müsse wie bis-

her, absolut unvereinbar: eine nicht nur hierzulande frustrierende

Situation, aus der, vom jeweils konkreten Problem abgesehen,

dringend ein methodischer Ausweg gefunden werden muss. ×

Die Stadt hat viele Vorteile. Der schlagende für mich ist

ihre Verwachsenheit mit der umliegenden Natur, die so tief und

ungehindert ins Stadtfl eisch eindringen darf, in den Ausläufern

des Wienerwaldes etwa und in den Dschungeln der Lobau. Die

Kinder und wir nehmen eine knappe halbe Stunde irgendwelche

Ö¦ s und sind in der Wildnis.

Ich glaube, es waren eher glückliche Zufälle als prophe-

tische Adern, die die Wiener Grüngürtel rechtzeitig, also vor oft

weit mehr als einem Jahrhundert, geschützt haben. Der Kaiser

Josef II., der das Habsburgische Jagdrevier im Prater als unan-

tastbares Grünjuwel seinem Volk geschenkt hat, oder der beliebte

Bürgermeister Karl Lueger, der zwar in mehrfacher Hinsicht ein

Ungustl war, aber immerhin den Wienerwald unter Schutz stellen

ließ. Erst heute, wenn Wien auf mehreren Listen als die lebens-

qualitativste Stadt der Welt gilt, lässt sich die Bedeutung solcher

Entscheidungen bewerten.

Und an die neue rot-grüne Stadtregierung, der durchaus

meine Sympathien gehören, richtet sich eine höchstpersönliche

Wunschliste meinerseits. Ganz oben steht: Keinerlei Privatisie-

rung des ö  entlichen Wiener Grüns. Und kein Tunnel unter der

Lobau. Noch mal auf Wienerisch: Glaubts ma’s, wäu i’s waass. ×

„Endgültig abstrus wird die Argumentation, wenn das Thema auf das europaweit geschützte Schneehuhn kommt, dessen Sichtung noch vor Monaten als Faktum, inzwischen nur noch als Gerücht gehandelt wird.“

„Ich glaube, es waren eher glückliche Zufälle als prophetische Adern, die die Wiener Grüngürtel rechtzeitig, also vor oft weit mehr

als einem Jahrhundert, geschützt haben.“dien kleiner, ging das lange Fortsein

immer mehr in ein viel kürzeres

Ferienmachen über. Prinzi-

piell sind wir jetzt überwiegend z‘haus, wie man in

Wien sagt, also daheim. Das hat mit den verschärften

Bedingungen der Reiserei mit Kindern zu tun, sicher,

aber da ist auch noch was anderes, viel Banaleres: Wir

sind gern z‘haus.

Ich schätze meine Stadt so hoch, dass ich

ihr bis weit ins Fade hinein treu bleibe. Ja, ein Meer geht

uns hier ab. Aber das geben wir uns einmal im Jahr drei

Wochen lang, es ist ein europäisches Meer. Und sonst?

Nicht einmal mehr das Touren mit der Band, wofür

ich früher Geld bezahlt hätte, so gern tat

ich‘s, ist mir noch sonderlich wichtig.

Am liebsten trete ich hier in Wien auf.

Page 50: Saison 06_2010

50 SAISON

NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): Toskana, Sylt, British Columbia

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Fleiß und Ideen, längerfristiges Denken, O� enheit = über den

Zaun denken, Herzblut!

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Ignoranz und Sturheit, kurzfristiges Denken, Überheblichkeit

DREI WORTE ZU BODE MILLER: Freigeist, Lifestyle, unglaubliches Bewegungstalent, super Sportler

EINE BEEINDRUCKENDE SEILBAHN (AUSSERHALB DES ÖTZTALS): Valuga, St. Anton

DIE BILANZ NACH EINEM HALBEN JAHR AREA 47: In den meisten Bereichen zufrieden. Die Eventlocation

braucht noch etwas Zeit.

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Komfort, Modernität, Tradition, Wurzeln, Fleiß und Ausdauer

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Kleinteiligheit, Kleinkariertheit, Preis-Leistungs-Verhältnis

MUSS EINE SEILBAHN HEUTE TOLL AUSSEHEN? Ist ein Wettbewerbsvorteil.

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Big3, eine kaufmännische Verhandlung

LETZTER URLAUB: Sylt und Berlin

ICH LERNE VON: Vielen klugen Köpfen und aktuellen täglichen Gegebenheiten

DAS KÖNNEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Viel Geld verdienen, um die notwendigen Investitionen zu fi nanzieren.

1 3 FR AG EN A N . . .

Jack Falkner

Jack Falkner ist Geschäfts führer der Bergbahnen Sölden und Aufsichtsratsvorsitzender von Ötztal Tourismus.

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Page 51: Saison 06_2010

UrlaubfüralleDabei sein ist alles

So vielfältig und abwechslungsreich

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EinWintermärchenEntdecken Sie den Tirol-Eff ekt

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Urlaub in Tirol wird mit einer Gesamtau age von 290.000 Stück der Presse am Sonntag und der Süddeutschen Zeitung beigelegt. Die nächste Sommer-Ausgabe erscheint Mitte Mai 2011.

Nähere Informationen: o� [email protected] oder 0512/58 6020.

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NINA PROCK, RODLERIN

„Mein Traum wäre eine olympische Medaille 2012 auf meiner Heimbahn!“

WWW.INNSBRUCK2012.COM

TEIL SEIN IST ALLES. Nina Prock, Tochter von Rodellegende Markus Prock, ist ein großes Nachwuchstalent im österreichischen Rodelsport. Schon heute trainiert sie hart, um bei den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 vor heimischem Publikum eine Medaille zu holen. Mit ihrem Ehrgeiz und ihrem Einsatz trägt sie einen wichtigen Teil zum Gelingen der Veranstaltung bei.

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