Samstagsblatt - BVDA · Mehdi hat auf die Frage, wie sich solche Brche vermeiden lassen, eine...
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48/2016 – West
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Die Wochenendzeitung Ihres
n Miteinander feiernVicky Leandros gibt ein Konzert
in St. Matthäus. Seite 2
n Miteinander planenMit „JuZu“ finden krebskranke Jugendliche
in Ausbildung und Beruf.
n Miteinander redenJunge Muslime versuchen,
Brüche zu überbrücken. Seite 4Seite 10
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München · „Was willst du mal wer-
den, wenn du groß bist?“ – Kinder
stellen sich diese Frage. In der ersten
Klasse sind die Antworten mehr
oder weniger realistisch: Wären wir
Mädchen tatsächlich alle Prinzessin
geworden, hätte die Erde einen aku-
ten Mangel an freiem Wohnraum in
Schlössern zu beklagen, zeitgleich
wäre der Weltraum voll mit Jungs,
die als erfolgreiche Astronauten die
Raumstationen bevölkern würden.
Glücklicherweise geht mit dem Er-
wachsenwerden meist auch eine
Konkretisierung der Wünsche ein-
her. Pünktlich zum Abitur herrsch-
te zumindest bei mir Klarheit:
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zin traf auf Nordwest-
Tageszeitung, Münchner
Anzeigenblatt auf Berli-
ner Kommunalmagazin.
Ganz links: Isabella-Alessa
Bauer von den Münchner
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Bild: Mathias Marx
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Dr. Bernhard Goodwin ist Bundestagskandidatder SPD Pasing.
Dr. Bernhard Goodwin„Wir müssen den Pasinger Postsaal erhalten. Unsere Vereine brauchen Räume, um sich zu treffen. Das Vereinsleben hält unser Stadtviertelzusammen.
Deswegen sammelt die SPD Unterschriftenauf www.unser-postsaal.de und an den Adventssamstagen auf dem Pasinger Marienplatz."
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Samstag, 3. Dezember 2016 | Nr. 48
Brüche kann man überbrückenAus Berlin hat Wochenanzeiger-Volontärin Isabella-Alessa Bauer ihre Reportage mitgebracht. Bild: Deutscher Bundestag / Simone M. NeumannMiteinander
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Neukölln · Sieben lange Monatehaben sie nicht miteinander ge-sprochen. Es gab keine Telefo-nate, keine Besuche, keine Nach-richten. Kalils dunkle Augen se-hen sein Gegenüber nicht, wenner von diesen sieben Monatenspricht, stattdessen sehen sieVorwürfe, Wut und die Worte,die nicht hätten fallen dürfen.Ob man sich das vorstellen könne,sieben Monate ohne Kontakt zureigenen Familie, keine Umar-mungen von der Mutter, keinKuscheln mit den Kindern derSchwester, keiner, der hilft, wennman selbst nicht mehr weiterweiß. Hilflos rudern Kalils großeHände durch die Luft, währender nach der passenden Beschrei-bung für seine Gefühle sucht.Wie soll man auch erklären, wiees ist, wenn man plötzlich mut-terseelenallein auf der Welt zusein scheint. Sieben lange Monate– wegen einem einzigen Satzseines Vaters.
Sieben Monate Schweigen
Kalil ist Deutscher. In Deutsch-land geboren, deutscher Pass,deutsche Sprache, deutsche Schu-le. Kalils Eltern kommen aus Af-ghanistan. Noch vor der Geburtihres ältesten Sohnes sind sie indie Bundesrepublik gegangen.Geflohen vor den Gefahren ihrerHeimat. Natürlich hat Kalil ge-merkt, dass es bei seinen Freun-den anderes Essen gibt, dass sei-ne Mutter bei Theateraufführun-gen in der Schule die Einzigemit Kopftuch war. Es hat ihnnur nicht interessiert, Religionwar kein Thema. Kalil sprichtmit den Augen, den Händen,dem ganzen Körper. Er ist bei-nahe zwei Meter groß, platztförmlich aus dem kleinen Sesseldes Neuköllner Cafés. Seine El-tern sind immer stolz gewesenauf ihn, er hat früh angefangenzu arbeiten, sich selbständig ge-macht: Kalil verkauft Autos. Erlächelt, wenn er an die strahlen-den Augen seiner Mutter denkt,vom Erlös seines ersten Wagenshat er ihr ein Messerset ge-
schenkt - endlich ordentlicheMesser. Dann lernt Kalil Emmakennen, es ist die große Liebe.Er stellt sie seinen Eltern vor,der Schwester: Alle lieben Emma.Irgendwann später sitzt Kalil beiseinen Eltern auf der Couch, erhat einen heißen Chai in derHand als sein Vater den Satzsagt: „Dir ist klar, dass deineSöhne im islamischen Glaubenerzogen werden müssen?“
Kein erzwungener Glaube
Kalil muss den Chai abstellen,er hat zu Zittern angefangen.Söhne, islamischer Glaube? Wasist mit Töchtern, was ist mitEmma - die ist Atheistin. Ein
Satz führt zum anderen, plötzlichsitzen zwei Männer auf derWohnzimmercouch, die sich nichtmehr kennen. Kalil wird seinenKindern keinen Glauben auf-zwingen. Gut, dann kann er ge-hen und braucht nicht wiederzu kommen. Kalil geht.10 Prozent der Neuköllner sindafghanischer oder arabischer Her-kunft. Sie sind Teil einer hetero-genen, vielfältigen deutschenIdentität. Die meisten Familienstreiten über Hausaufgaben, dasFernsehprogramm oder den ver-hassten Verwandtenbesuch am
Wochenende – typisch deutsch,typisch arabisch. Kalils Geschich-te aber zeigt, was auch passierenkann, wenn der eigene Vater imDenken noch in der Heimat fest-hängt, während der Sohn keineHeimat kennt als Deutschland:Brüche entstehen.
Brüche lassen sich vermeiden
Mehdi hat auf die Frage, wiesich solche Brüche vermeidenlassen, eine scheinbar einfacheAntwort: Miteinander reden, sagter mit einem lässigen Achsel-zucken. Mehdi ist auch ein Typ,der beim Sprechen viel mit seinenHänden ausdrückt. Anders alsKalil lehnt er sich im Sessel auch
einmal zurück. Er schafft es,trotz Jackett und Hemd, Leder-schuhen und Aktentasche, ent-spannt auszusehen. Mehdi isterst seit zwei Tagen aus Beirutzurück - geschäftlicher Besuchin der Heimat seiner Eltern. Mit-einander reden, diesen Ratschlagwirft Mehdi nicht ohne Nach-denken in den Raum. Er weißgenau, was er da sagt. Am Tagnach dem 11. September 2001ist sein Erdkundelehrer in dieKlasse gekommen – ein Gym-nasium in Neukölln, 70 Prozentder Schüler sind Muslime– und
hat in die Runde gefragt: „Na,habt ihr gefeiert gestern?“
Gemeinsamkeiten sichtbar machen
Mehdi war sich mit einem Schlagbewusst, dass längst nicht allesklar ist im Verhältnis zwischenDeutschen mit deutschen Wur-zeln und Deutschen mit arabi-schen Wurzeln. Er hat angefan-gen sich zu unterhalten, mitFreunden zunächst, Muslimenund Christen. Jeder konnte voneinem Ereignis berichten, in demSpaltung offensichtlich und Ge-meinsamkeiten unsichtbar ge-worden waren. Statt sich zu be-klagen, haben sie gehandelt undden Verein „Muslime Aller Her-kunft Deutscher Identität“(M.A.H.D.I. -e.V.) gegründet. Alsgemeinnützige Jugendselbstor-ganisation tun Mehdi und seineMitstreiter seitdem wenig anderesals reden. „Dialog ist der einzigeWeg“, bei diesen Worten gibtMehdi seine entspannte Haltungauf, lehnt sich nach vorne, ermuss nicht laut werden, um demGesagten Nachdruck zu verlei-hen. M.A.H.D.I.-e.V. organisiertPodiumsdiskussionen; die inzwi-schen 80 Mitglieder aus zehnNationen halten Vorträge, gehenin Schulen, Moscheen, Kirchen.
Vorbilder schaffen
Mit dem Format „Vorbilder schaf-fen“ zeigen sie einmal im Jahr,wie gelungene Integration aus-sieht: Junge Menschen mit Mi-grationshintergrund feiern mitdem Verein ihre schulischen undakademischen Erfolge. Angefan-gen haben sie mit 30 Absolven-ten, inzwischen kommen 200.Neuköllns Migrationsbeauftragterhat Mehdi einmal gesagt, dass„Vorbilder schaffen“ nach seinerMeinung den ein oder anderenerst in die Uni und zum Ab-schluss gebracht hat.In einer idealen Welt wären Theo-rien von Leitkulturen lange ver-blasst, individuelle Weltanschau-ungen würden bedingungslos to-leriert, solange sie im Einklang
mit geltendem Recht stehen. Inder realen Welt gab es im erstenHalbjahr 2016 bundesweit 29Anschläge auf Moscheen undtätliche Übergriffe auf Muslime.129 Mal sind Islamfeinde aufden Straßen marschiert. Wäh-renddessen predigen Radikalein der Fußgängerzone den Dschi-had und entsenden junge Mus-lime nach Syrien.Die Entwicklung lässt Mehdinicht unberührt. Auch deswegensteht „Vorbilder schaffen“ diesesJahr unter dem Motto innerisla-mischer und christlich-islami-scher Dialog. Radikalisierungjunger Muslime basiert auf einemsimplen Konstrukt: VermeintlichUngläubige werden identifiziertund ermahnt. Wer nicht zumwahren Glauben übertritt, wirdbekämpft. Wer an dieser Formelzweifelt, kann nur selbst ein Un-gläubiger sein. Mehdi wirft dieHände in die Luft: „Verstehstdu, es ist so einfach – man be-fiehlt ihnen: Gehirn aus und ge-horchen. Und sie gehorchen.“
Hinterfragen und diskutieren
Hier setzt Mehdi mit dem Vereinan – die jungen Leute sollen ler-nen, dass hinterfragen, nachden-ken, und diskutieren nicht falschsind. Dass nicht jeder, der einmalzweifelt, vom Glauben abfällt.Keine Tabus, nur Dialog.
Und wenn es vom ganz Großen- der Gesellschaft, der Politik –ins ganz Kleine geht, die Familie,die Liebe? Mehdi grinst, er istnicht verheiratet, darüber machter sich Gedanken, wenn es soweitist. Im Zweifel wird er reden.Weil Dialog immer besser ist alsSchweigen. Weil Vorurteile nurbestehen bleiben, wenn es keineChance gibt, sie zu entkräften.Kalil hat sieben Monate nichtgeredet. Eisernes, bitteres Schwei-gen. Mit Emma gab es viel Streit,sie hat sich Vorwürfe gemacht,fühlte sich schuldig am ganz gro-ßen Bruch. Nur langsam konnteKalil ihr erklären, dass es nichtdarum geht, dass sie nicht glaubt.Sondern darum, dass Kalil seinenKindern nicht sagen wird, wassie zu glauben haben. Egal werihre Mutter ist. Es ist EmmasVerdienst, dass Kalil nach siebenMonaten zu seinen Eltern fährt.Mit Engelszungen hat sie aufihn eingeredet. Kalil hat sich zu-rückgelehnt im Sessel, ein Bärvon einem Mann, der jetzt ganzleise Töne anschlägt. Seine Muttermacht an dem Tag die Tür aufund beginnt sofort zu weinen.Der Vater steht hinter ihr imFlur, seine Mama dreht sich zuihrem Mann, sie wird dem eige-nen Sohn nicht die Tür weisen.Der Vater nickt und geht insWohnzimmer. Da sitzen sie wie-der, einen heißen Chai in derHand. Und sie reden. iab
„Dialog ist der einzige Weg“Mit welchen Problemen kämpfen junge Muslime in der Gesellschaft und im Privaten?
Aus ihrer Heimat haben die Eltern vieler junger Muslime Traditionen
mitgebracht, die im bunten Kulturenmix Berlins überholt sind.
Bild: Reinhold Kiss/ Pixelio
„Ich habe zwei Helden getroffen“
Isabella-Alessa Bauer, Volontärin der Münchner Wochenanzeiger,besuchte in Berlin den vierwöchigen Volontärkurs der Evan-gelischen Journalistenschule, an dem junge Journalisten ausder ganzen Bundesrepublik teilnahmen. Sie erzählt, wie dieseReportage zustande kam:„Eines der anspruchsvollsten Projekte während des Seminarswar das Schreiben unserer Reportagen. Wir machten uns ineiner fremden Stadt auf die Suchenach interessanten Protagonistenund wichtigen, spannenden The-men, um einen außergewöhnlichenund faszinierenden Text darausentstehen zu lassen. ‘Jede Repor-tage braucht einen Helden’, hatteuns unsere Dozentin zuvor mitauf den Weg gegeben. In Neuköllnhabe ich definitiv zwei Heldengetroffen.“
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Fortsetzung von Seite 1
Das Prinzessinnenkleid war pas-sé, vielmehr ging es mir darum,den Menschen Geschichten zuerzählen, wahre, freudige, trau-rige, ehrliche, politische, gesell-schaftliche oder persönliche Ge-schichten – Berufswunsch: Jour-nalistin. Es folgte, was folgt imheutigen Werdegang jungerMenschen: Studium, Abschluss,Praktikum im Ausland, Prakti-kum im Inland. Dann die Zusagefür ein Volontariat; seit knappsieben Monaten schreibe ichfür die Münchner Wochenan-zeiger. Die Redaktion hat es indieser Zeit schon weitgehendgeschafft, mir einige Unartenaus der Studentenzeit abzuer-ziehen: Komplizierte zehn- odermehrzeilige Thomas Mann Er-güsse weichen immer öfter kur-zen Sätzen, Meldungen enthal-ten inzwischen meist Uhrzeit,Datum und Ort, statt nur eineAuswahl dieser doch recht ent-scheidenden Informationen.Schreiben will gelernt sein, Stilmuss sich entwickeln, das rich-tige Werkzeug wird einem vonProfis an die Hand gegeben.Neben dem täglichen Coachingim Arbeitsalltag steht deshalbauf dem Volontariats-Programmder Münchner Wochenanzeigerauch ein vierwöchiger Volon-tärkurs an der EvangelischenJournalistenschule (EJS) in Ber-lin.
Vier Wochen Intensivkurs
Anfang November habe ich alsomeine Koffer gepackt und michin die Hauptstadt aufgemacht.Die EJS hat ihre zwölf Gastvo-lontäre aus der ganzen Bun-desrepublik mit Kaffee, Tee,kleinen Leckereien und einemstraffen Programm begrüßt. VierWochen für beinahe alle jour-nalistischen Darstellungsfor-men – kein Problem für dieBerliner Kollegen. Nachricht,Bericht, Internetrecherche, klas-sische Recherche, Interview,Reportage, Presserecht oderKommentar – unsere Dozentenforderten jeden Tag volle Auf-merksamkeit, saubere Spracheund am besten schnelle Ver-schriftlichungen. Wir Volontärewaren zurück auf der Schulbankund lernten, dass nicht jeder,der schon einmal seinen Namenunter einen Text gesetzt hat,automatisch zum nächsten He-ribert Prantl changiert. Es gabkonstruktive Kritik oder Lob,je nachdem, was unserem je-weiligen Lehrer angebracht er-schien.
Kultur macht Spaß
Nur einmal, da gelang es unsdoch – wenn auch unabsicht-lich – einen Dozenten an derNase herumzuführen. Zwei TageKulturjournalismus hatten be-
gonnen, Theaterbesuch undSchreiben einer Aufführungs-kritik inklusive. Wie es uns ge-fallen hätte, wollte Profi GerhardJörder nach der Vorstellung wis-sen. „Gut, schön, großartig“, ka-men die Antworten. Und fürJörder am nächsten Tag dieÜberraschung: Was wir so groß-artig, gut oder schön gefundenhatten, direkt nach dem Spiel,verrissen wir in unseren Kriti-ken und erklärten das Stückzu mehr oder weniger stüm-perhaftem Laienspiel. Wir hattenuns nicht abgesprochen, es warwohl einfach mit uns durchge-gangen: Endlich konnten wirMeinung um Meinung in unse-ren Text packen, keine objektiveBerichterstattung ohne die klein-ste Färbung in die eigene Ge-dankenrichtung, stattdessensubjektive Eindrü-cke en masse,ein wahres Traumland auf 2.000Zeichen für uns. Jörder gestanduns den Verriss zu - der diebi-sche Spaß an der Sache waruns schließlich an den Gesich-tern abzulesen.
Wissen, Tipps und Erinnerungen
Die Zeit in Berlin verging amEnde mit einem gefühlten Wim-pernschlag. Gerade noch warenwir zwölf uns fremd, kanntennur unsere eigenen Medien:das Anzeigenblatt, die Tages-zeitung, das Wochen- oder Mo-natsmagazin, die Online-Redak-tion. Vier Wochen später warenwir Verbündete, wussten umdie Stärken und Schwächen derAnderen und konnten sie in je-dem Text gnadenlos aber lie-bevoll identifizieren. Wir schei-terten gemeinsam an der Berli-ner Polizei, als wir währenddes Obama-Besuchs ins Bun-deskanzleramt gelangen woll-ten: Die Führung, extra für unsgebucht, sah nur die Betreuerinvon der EJS. Wir stiegen zu-sammen auf die Kuppel desBundestags, tranken überteuerteBerliner Weiße (Bier mit süßemSirup) und staunten über diePreise im KaDeWe.Ich habe wahnsinnig viel mit-genommen aus Berlin, mehrWissen, gute Tipps, schöne Er-innerungen und neue Freunde.Der Mensch ist ein Geschich-tenerzähler, er lebt umgebenvon eigenen Geschichten undden Geschichten anderer. Ander EJS habe ich die Abenteuererlebt, aus denen sich spannen-de Geschichten machen lassenund zugleich gelernt, wie derLeser bis zum Ende der erzähl-ten Geschichte bei mir bleibt.Wenn Sie diese Zeile noch lesen,
hat sich derKurs gelohnt.
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Schreiben will gelernt seinZwölf junge Journalisten besuchten vier Wochenlang den Volontärkurs in Berlin. Bild: I-vista/pixelio.de Nr. 48 | Samstag, 3. Dezember 2016 Miteinander
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Pasing · Er ist ganz neu und et-was Besonderes: der PasingerKinderweihnachtsmarkt auf demPaseo vor den Pasing-Arcaden.Er erstrahlt nicht nur bis zum23. Dezember täglich von 12 bis21 Uhr im wunderschönen Lich-terglanz, sondern bietet vor allemFamilien mit Kindern ein außer-gewöhnliches Erlebnis. Nebeneinem traumhaft schönen Kin-der-Riesenrad, einer Spielzeug-eisenbahn oder einem nostalgi-schen Kinderkarussell gibt eseine Vielzahl an kulinarischen
Schmankerl für groß und klein.Das besondere Angebot ist aberdas „Haus des Nikolaus“. Hierwird für Kinder zwischen vierund zehn Jahren, begleitet vonzwei Betreuern, Kinderschminkenund breitgefächerte Kinderani-mation geboten. Eine Märchenfeeist dabei ebenso zu Gast, wieauch der Nikolaus. Im Weih-nachtdorf gibt es darüber hinausauch allerlei, was ErwachsenenSpaß macht, u.a. auch feine Cock-tails an der „Grünen Bar“.
red
Für Kinder ein besonderes ErlebnisDer Pasinger Kinderweihnachtsmarkt lädt ein
Spaß für Kinder garantiert: Auch ein Clown sorgt am Kinderweih-
nachtsmarkt für gute Laune. Bild: jk