Sbd., 14.30 Uhr. Wege aus der Isolation - SilbernetzAug 01, 2015  · zu einer zwischen beiden...

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 |   LEBEN SONNABEND, 1. AUGUST 2015 | BERLINER MORGENPOST 2014 mit der Ausweitung auf ganz Großbritannien kam es zu 300.000 Anrufen“, erzählt Frau Schilling von den an- spornenden Silver Line-Ergebnissen. Das aktuelle Diskussionspapier „80plus - Gesundheitli- che und pflegerische Versorgung hochaltriger Menschen“ der Senatsgesundheitsverwaltung zitiert, dass insbesondere verwitwete Menschen stark von Einsamkeit und sozialer Isolation bedroht seien. Dabei seine zwischenmenschliche Kontakte nicht nur für die seelische Gesundheit enorm wichtig: „Menschen mit sozialen Kontakten haben ein ge- ringeres Krankheits- und Herzinfarktrisiko. Sie haben bes- sere Chancen, ihre Autonomie auch in Krisensituationen zu bewahren“, fasst Elke Schilling diverse wissenschaftliche Studien zusammen und hat sogleich auch Beispielrechnun- gen parat, wie viel Zeit und Geld Kranken- und Pflegekas- sen mit der Prävention von Einsamkeit sparen könnten. Damit Betroffene von Silbernetz erfahren, bedarf es gro- ßer medialer Unterstützung: „Vor allem Fernsehen und Rundfunk werden von der Mehrheit alter Menschen ver- lässlich wahrgenommen“, schätzt Elke Schilling ein. Auch der persönliche Hinweis von der meist einzig verbliebenen Vertrauensperson wie dem Hausarzt könnte bei der Kom- munikation der Silbernetz-Nummer helfen. Die Aufgaben für ehrenamtliche Silbernetz-Freunde sind zeitlich klar ab- Berliner helfen e.V. Berliner helfen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Menschen in Not sowie der Jugend- und Altenhilfe. Jede Spende wird zu hundert Prozent weitergegeben. Personal-, Verwaltungs- und Werbekosten trägt die Berliner Morgenpost Internet www.berliner-helfen.de; Adresse Kurfürstendamm 21–22, 10874 Berlin; Telefon 030/25 91 73 819; E-Mail [email protected]; Verantwortliche Redakteurin Petra Götze; Bankverbindung Bank für Sozialwirtschaft, Konto 3 307 100 (Spendenkonto 55), BLZ 100 205 00, IBAN DE69 1002 0500 0003 3071 00, BIC BFSWDE33BER Berliner Bank, Konto 039 256 300, BLZ 100 708 48, IBAN DE16 1007 0848 0039 2563 00, BIC DEUTDEDB110< Tipps fürs Wochenende Silke Schilling, Elke Schilling und Peter Dirk Hahn (v.l.) bauen das Silbernetz auf SERGEJ GLANZE Wege aus der Isolation Projekt Silbernetz will nach britischem Vorbild vereinsamte ältere Menschen erreichen Alten Menschen einen Weg aus der Isolation bahnen – die- ses ehrgeizige Ziel hat sich das Projekt Silbernetz gesetzt. Die Idee dazu kam Elke Schilling (70) beim Krimi lesen. Sie fragte bei der englischen Autorin Minette Walters nach, ob für das von ihr beschriebene Altennetz ein Praxisbeispiel existiere. „Beim Entstehens des Buches noch nicht, aber seit 2013 gibt es die britische The Silver Line Helpline“, er- fuhr Frau Schilling im Jahr 2014 und sofort knüpfte sie wei- tere Kontakte. Das deutsche Äquivalent befindet sich seit dem mit viel ehrenamtlicher Kraft und Willen im Aufbau. Silbernetz will drei Aufgaben auf einmal in Angriff neh- men konzipiert: Soforthilfe, Freundschaftsdienst und Lü- ckenschluss zu Angeboten im Kiez. Die Rufnummer 0800 4 70 80 90 gibt es schon, doch noch fehlen die Zuhörer am anderen Ende der Leitung, die vertraulich, rund um die Uhr und kostenfrei beraten. „Einen verlässlichen Service an 365 Tagen im Jahr zu bie- ten, braucht Geld für den technischen und organisatori- schen Rahmen“, sagt Elke Schilling, die das Pilotprojekt mit Spenden finanziert. Wenn künftig alle Leitungen stehen, werden auf Wunsch eine Silbernetzfreundin oder ein Silbernetzfreund vermit- telt. Diese Ehrenamtlichen rufen „ihren älteren Menschen zu einer zwischen beiden vereinbarten Zeit an. Persönliche, regelmäßige Kontakte wachsen, die mit Zuverlässigkeit Ver- trauen schaffen, um weitere Hilfen anzunehmen“, skizziert Elke Schilling das künftige Angebot: „Wer lange Zeit alles allein bewältigen musste, bittet nicht mehr von selbst um Hilfe. Und so fragen unsere Ehrenamtlichen nach und hö- ren zu. Sie können zu ersten Schritten aus der Isolation er- mutigen. Sie haben Informationen zu Angeboten in der Nachbarschaft, vermitteln bei Gewalt und Vernachlässigung zu professionellen Hilfsangeboten.“ Damit will Silbernetz ein wichtiger Netzwerkpartner in der Berliner Angebotsvielfalt rund um das Alter werden. „Offerten gibt es nicht wenige, doch oft erreichen sie gera- de diejenigen nicht oder nur unzureichend, die sie am meis- ten brauchen - die Vereinsamten und Isolierten. Silbernetz wird die Schnittstelle bilden“, sagt die Initiatorin voller Op- timismus trotz Mängeln bei vorhandenen Datenbanken, vor allem in punkto Aktualität. Einsamkeit entstehe unabhängig von Glauben, Kultur oder Geschlecht, so die Erfahrung der Seniorenvertreterin im Bezirk Mitte: „In Kombination mit Armut sicherlich häu- figer“. Das Erschrecken bei Zeitungsmeldungen über Lei- chenfunde älterer Menschen, die monatelang niemand ver- misst hat, ist meist groß. Doch immer noch ist Einsamkeit ein weitgehend stigmatisiertes Thema vor dessen Benen- nung sich Betroffene scheuen. 39 Prozent der Menschen zwischen 85 und 99 Jahren ga- ben bei der Generali-Hochaltrigenstudie hingegen Phasen von Einsamkeit zu. Der Blick nach Großbritannien bestätigt den Bedarf: „Es begann 2013 in Manchester und bereits gegrenzt: „Einmal pro Woche schenken sie einem verein- samten, isolierten älteren Menschen eine Stunde Zeit für ein persönliches Gespräch. Die Einführung vorab nimmt et- wa 15 Stunden in Anspruch.“ Elke Schilling hat Erfahrungen in London gesammelt, die Telefonnummer reserviert, die Internetseite veröffentlicht, Gespräche mit Multiplikatoren und potentiellen Unterstüt- zern geführt, gerechnet, geplant, ein start social-coaching ab- solviert - seit April 2014 hat das ehrenamtliche Silbernetz- Team mit derzeit 14 visionären Köpfen viele Schritte genom- men, erste Rückschläge erfolgreich abgewehrt. Viele Schritte werden noch zu gehen sein, bis bundesweit der Einsamkeit und Isolation im Alter begegnet werden kann. Derzeit wird intensiv das Pilotprojekt in Berlin-Mitte vorbereitet. Um Gemeinnützigkeit und bundesweit aktive Strukturen nutzen zu können, wurde ein Träger gesucht und gefunden: Unter dem Dach des Humanistischen Verbandes Berlin- Brandenburg e. V. können Spenden gesammelt werden. Selbst wenn die eigenen Kraftreserven manchmal zu Ende scheinen, aber das Ziel vor Augen motiviert immer wieder neu: „Wir hoffen, in Kürze zu einsamen, älteren Menschen sagen zu können: Rufen Sie uns an.“ JoNo www.silbernetz.org Nachrichten Manchmal haben Familien kein soziales Netz, das sie auf- fangen und unterstützen kann. Die Jugendwerk Aufbau Ost gGmbH in Hellersdorf sucht Ehrenamtliche, die als Paten Eltern bei Arztbesuchen, bei der Kinderbetreuung und bei Ausflügen begleiten. Unterstützt werden Familien mit einem Kind ab 4 Jahren. Im Mittelpunkt der Paten- schaft stehen die aktive Freizeitgestaltung, um dem Kind viele Möglichkeiten zu geben, sich auszuprobieren und Neues kennenzulernen. Das können Museumsbesuche, ein Ausflug in den Tierpark oder auch eine Vorlesestunde sein. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich mel- den bei Christiane Neubert - Koordinatorin EFa-Bildungs- paten ( 030 9928 8966 oder per Email an: familientreff- [email protected] Ehrenamtliche als Familienpaten gesucht FAMILIENHILFE „Käse ist wichtig“ lautet der Aufruf der Bahnhofsmission am Zoo verbunden mit der Bitte um Lebensmittelspenden oder -Gutscheine. Die Bahnhofsmission wird durch die Berliner Tafel mit Lebensmitteln versorgt. Einiges muss aber immer zugekauft werden. Planungssicherheit könnte durch Lebensmittelgutscheine von oder für Berliner Super- märkte erzielt werden. „Die werden nicht schlecht, wir können sie bei Bedarf einlösen, eine Hilfe, die zu hundert Prozent ankommt, da keine Verwaltungsgebühren entste- hen“, so die Bitte von Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmis- sion. Eine Tasse Kaffee und eine Führung durch die Ein- richtung gibt es bei der Abgabe neben einem großen Dan- keschön dazu in der Bahnhofsmission am Zoo, Jebensstraße 5, 10623 Berlin, ( 030-3138088 Lebensmittelspenden sind willkommen BAHNHOFSMISSION Eine interdisziplinäre Gruppe von Studenten der TU Berlin hat eine Internet-Plattform für Berlin entwickelt, mit der einzelne Bürger und karitative Einrichtungen gemeinsam helfen können. Die Internetplattform und Sachspendenbör- se „KiezKartei – nicht verwendet, gut gespendet“ erleich- tert es Privatpersonen, auch an kleinere lokale karitative Einrichtungen der Bedürftigen- und Wohnungslosenhilfe zu spenden. Eine interaktive Online-Karte gibt einen Über- blick über diverse gemeinnützige Organisationen in Berlin. Diese tragen ein, welche Sachspenden für die Bedürftigen benötigt werden. Private Spenderinnen und Spender erfah- ren per Mausklick auf www.kiezkartei.de, in welcher nächstgelegenen Organisation sie beispielsweise Bettwä- sche, Schlafsäcke, Nahrungsmittel abgeben können. Studenten entwickeln Kiezkartei für Sachspenden ENGAGEMENT Mit Elfe Tana über die Pfaueninsel spazieren Auf der Pfaueninsel gibt es (obwohl man es bei diesem Namen vermu- ten könnte) nicht nur Pfauen: Auch Ponys gibt es hier, außerdem Fähr- leute, viele Besucher – und eine geheimnisvolle Inselelfe mit dem Na- men Tana. Tana hilft der Inselführerin und den kleinen und größeren Besuchern dabei, die Geschichte der Insel zu entdecken. Die kleine Elfe wohnt eigentlich an der Fontäne, dem großen Brunnen inmitten der Insel, aber sie kennt sich auf der ganzen Insel bestens aus: Sie weiß, an welchen Stellen es früher fremdländische Tiere gab, sie kennt die Lieb- lingsplätze der Prinzessinnen, die einst hier lebten, und weiß, was die Königskinder hier früher so gespielt haben. All das flüstert sie der Insel- führerin ins Ohr – nach Elfenart: ganz leise! –, und die erzählt es den neugierigen Besuchern weiter, während sie über die schöne Insel spa- zieren. Die Teilnahme an der Familienführung „Mit Elfe Tana die Pfauen- insel entdecken“ kostet 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die Familienkarte gibt es für 15 Euro (2 Erwachsene, max. 4 Kinder), inklusive Überfahrt. Für Kinder von 6 bis 10 Jahren. Sbd., 14.30 Uhr. Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin. Treffpunkt: Fährhaus auf der Pfaueninsel DPA/CARSTEN REHDER Rückblick in das Leben im geteilten Berlin Nahe der Gedenkstätte Berliner Mauer lag früher auf der Chausseestra- ße eine von sieben DDR-Grenzübergangsstellen. Ein schmaler, streng überwachter Durchgang in der langen Mauer. Wer durfte dort von Ost-Berlin nach West-Berlin reisen? Was durften West-Berliner ihren Verwandten in Ost-Berlin mitbringen? In der Ausstellung „Komm doch mal rüber!? Der Grenzübergang Chausseestraße“ beantworten dreidi- mensionale Erlebnisboxen spielerisch Fragen zum Grenzverkehr zwi- schen den beiden Hälften Berlins. Die Ausstellung eignet sich für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in Begleitung Erwachsener. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag findet außerdem um 15 Uhr die Führung „Die Bernauer Straße nach dem Mauerbau“ statt. Die Bernauer Straße war einer der Kristallisationspunkte der deutsch-deutschen Teilung. Hier kann die Bandbreite der Folgen des Mauerbaus exemplarisch aufgezeigt werden: die Zerstörung von Stadtraum und Lebenswegen, die Trennung von Familien sowie die Versuche, die Mauer zu überwinden. Kosten: 3 Euro, Schülerinnen und Schüler frei. Sbd. und So., 10 bis 18 Uhr. Gedenkstätte Berliner Mauer, Besucherzentrum. Bernauer Straße 119, 13355 Berlin JUERGEN HOHMUTH Natur entdecken im Fort Hahneberg Das Fort Hahneberg ist eines der größten Winterquartiere der Fleder- mäuse im Raum Berlin. Doch neben den Fledermäusen gibt es noch viele andere Tiere sowie Pflanzen zu entdecken. Teilweise dichter Robinienwald, Wiesenflächen mit einzelnen Büschen, aber auch die künstlichen Schluchten und Höhlen der Verteidigungsanlage, die in den aufgegrabenen Hahneberg hineingebaut wurde, bieten unter- schiedliche Biotope. Während der 90-minütigen Führung mit Sandra Schwarze können kleine und große Abenteurer mehr über die einzig- artigen Biotope und ihre interessante Entwicklung erfahren. Bereits wenige Jahre nach seiner Indienststellung war das Fort waffentech- nisch überholt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb es aber Militärstandort. Die Gräben der Festungsanlage ebenso wie die militä- rische Planung haben Pflanzengesellschaften hervorgebracht, die so nur im Fort zu finden sind. Eine spannende Entdeckungstour durch die Natur! Kosten: Erwachsene: 5 Euro, Kinder (6 bis 14 Jahre) ein Euro. Mehr Infos: www.forthahne- berg.de So., 15 bis 16.30 Uhr. Fort Hahneberg, Hahnebergweg 50, 13591 Berlin-Spandau ASG FORT HAHNEBERG E.V. Spannende Rallye durchs Stadtmuseum Im eindrucksvollen Museumsbau am Spreeufer präsentiert das Stadtmu- seum Berlin vielfältige Objekte zur Kultur und Geschichte der Stadt. Die Dauerausstellung „Hier ist Berlin!“ lädt zu einem Spaziergang durch Berliner Straßen und Viertel ein. Dabei erleben die kleinen und großen Besucher anschaulich, wie sich Berlin im Laufe der Jahrhunderte gewan- delt hat. „Frag deine Stadt!“ ist speziell für Kinder, Jugendliche und Familien konzipiert. Die Ausstellung erlaubt es, Natur und Kultur Berlins selbst zu erkunden. Mit einem reichhaltigen Programm regt das Mu- seumslabor vor allem junge Besucher zum Mitmachen an, wie etwa bei der Familienführung. Heute heißt das Motto: „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ Knifflige Aufträge und Aufgaben bieten 45 Minuten Spannung und Unterhal- tung mit außergewöhnlichen Objekten und Geschichten über die großartige Stadt Berlin. Anschließend wird die erstaunliche Welt der mechanischen Musikinstrumente vorgeführt. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, bis 18 Jahre frei So., 14 Uhr. Märkisches Museum – Stadtmuseum Berlin, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin PA/HB-VERLAG/RALF FREYER

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2014 mit der Ausweitung auf ganz Großbritannien kam eszu 300.000 Anrufen“, erzählt Frau Schilling von den an-spornenden Silver Line-Ergebnissen.

Das aktuelle Diskussionspapier „80plus - Gesundheitli-che und pflegerische Versorgung hochaltriger Menschen“der Senatsgesundheitsverwaltung zitiert, dass insbesondereverwitwete Menschen stark von Einsamkeit und sozialerIsolation bedroht seien. Dabei seine zwischenmenschlicheKontakte nicht nur für die seelische Gesundheit enormwichtig: „Menschen mit sozialen Kontakten haben ein ge-ringeres Krankheits- und Herzinfarktrisiko. Sie haben bes-sere Chancen, ihre Autonomie auch in Krisensituationen zubewahren“, fasst Elke Schilling diverse wissenschaftlicheStudien zusammen und hat sogleich auch Beispielrechnun-gen parat, wie viel Zeit und Geld Kranken- und Pflegekas-sen mit der Prävention von Einsamkeit sparen könnten.

Damit Betroffene von Silbernetz erfahren, bedarf es gro-ßer medialer Unterstützung: „Vor allem Fernsehen undRundfunk werden von der Mehrheit alter Menschen ver-lässlich wahrgenommen“, schätzt Elke Schilling ein. Auchder persönliche Hinweis von der meist einzig verbliebenenVertrauensperson wie dem Hausarzt könnte bei der Kom-munikation der Silbernetz-Nummer helfen. Die Aufgabenfür ehrenamtliche Silbernetz-Freunde sind zeitlich klar ab-

Berliner helfen e.V.

Berliner helfen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Menschen in Not sowie der Jugend- und Altenhilfe. Jede Spende wird zu hundert Prozent weitergegeben. Personal-, Verwaltungs- und Werbekosten trägt die Berliner MorgenpostInternet www.berliner-helfen.de; Adresse Kurfürstendamm 21–22, 10874 Berlin; Telefon 030/25 91 73 819; E-Mail [email protected]; Verantwortliche Redakteurin Petra Götze;Bankverbindung Bank für Sozialwirtschaft, Konto 3 307 100 (Spendenkonto 55), BLZ 100 205 00, IBAN DE69 1002 0500 0003 3071 00, BIC BFSWDE33BERBerliner Bank, Konto 039 256 300, BLZ 100 708 48, IBAN DE16 1007 0848 0039 2563 00, BIC DEUTDEDB110<

Tipps fürs Wochenende

Silke Schilling, Elke Schilling und Peter Dirk Hahn (v.l.) bauen das Silbernetz auf SERGEJ GLANZE

Wege aus der IsolationProjekt Silbernetz will nach britischem Vorbild vereinsamte ältere Menschen erreichen

Alten Menschen einen Weg aus der Isolation bahnen – die-ses ehrgeizige Ziel hat sich das Projekt Silbernetz gesetzt.Die Idee dazu kam Elke Schilling (70) beim Krimi lesen. Siefragte bei der englischen Autorin Minette Walters nach, obfür das von ihr beschriebene Altennetz ein Praxisbeispielexistiere. „Beim Entstehens des Buches noch nicht, aberseit 2013 gibt es die britische The Silver Line Helpline“, er-fuhr Frau Schilling im Jahr 2014 und sofort knüpfte sie wei-tere Kontakte. Das deutsche Äquivalent befindet sich seitdem mit viel ehrenamtlicher Kraft und Willen im Aufbau.

Silbernetz will drei Aufgaben auf einmal in Angriff neh-men konzipiert: Soforthilfe, Freundschaftsdienst und Lü-ckenschluss zu Angeboten im Kiez.

Die Rufnummer 0800 4 70 80 90 gibt es schon, dochnoch fehlen die Zuhörer am anderen Ende der Leitung, dievertraulich, rund um die Uhr und kostenfrei beraten.„Einen verlässlichen Service an 365 Tagen im Jahr zu bie-ten, braucht Geld für den technischen und organisatori-schen Rahmen“, sagt Elke Schilling, die das Pilotprojekt mitSpenden finanziert.

Wenn künftig alle Leitungen stehen, werden auf Wunscheine Silbernetzfreundin oder ein Silbernetzfreund vermit-telt. Diese Ehrenamtlichen rufen „ihren älteren Menschenzu einer zwischen beiden vereinbarten Zeit an. Persönliche,regelmäßige Kontakte wachsen, die mit Zuverlässigkeit Ver-trauen schaffen, um weitere Hilfen anzunehmen“, skizziertElke Schilling das künftige Angebot: „Wer lange Zeit allesallein bewältigen musste, bittet nicht mehr von selbst umHilfe. Und so fragen unsere Ehrenamtlichen nach und hö-ren zu. Sie können zu ersten Schritten aus der Isolation er-mutigen. Sie haben Informationen zu Angeboten in derNachbarschaft, vermitteln bei Gewalt und Vernachlässigungzu professionellen Hilfsangeboten.“

Damit will Silbernetz ein wichtiger Netzwerkpartner inder Berliner Angebotsvielfalt rund um das Alter werden.„Offerten gibt es nicht wenige, doch oft erreichen sie gera-de diejenigen nicht oder nur unzureichend, die sie am meis-ten brauchen - die Vereinsamten und Isolierten. Silbernetzwird die Schnittstelle bilden“, sagt die Initiatorin voller Op-timismus trotz Mängeln bei vorhandenen Datenbanken, vorallem in punkto Aktualität.

Einsamkeit entstehe unabhängig von Glauben, Kulturoder Geschlecht, so die Erfahrung der Seniorenvertreterinim Bezirk Mitte: „In Kombination mit Armut sicherlich häu-figer“. Das Erschrecken bei Zeitungsmeldungen über Lei-chenfunde älterer Menschen, die monatelang niemand ver-misst hat, ist meist groß. Doch immer noch ist Einsamkeitein weitgehend stigmatisiertes Thema vor dessen Benen-nung sich Betroffene scheuen.

39 Prozent der Menschen zwischen 85 und 99 Jahren ga-ben bei der Generali-Hochaltrigenstudie hingegen Phasenvon Einsamkeit zu. Der Blick nach Großbritannien bestätigtden Bedarf: „Es begann 2013 in Manchester und bereits

gegrenzt: „Einmal pro Woche schenken sie einem verein-samten, isolierten älteren Menschen eine Stunde Zeit fürein persönliches Gespräch. Die Einführung vorab nimmt et-wa 15 Stunden in Anspruch.“

Elke Schilling hat Erfahrungen in London gesammelt, dieTelefonnummer reserviert, die Internetseite veröffentlicht, Gespräche mit Multiplikatoren und potentiellen Unterstüt-zern geführt, gerechnet, geplant, ein start social-coaching ab-solviert - seit April 2014 hat das ehrenamtliche Silbernetz-Team mit derzeit 14 visionären Köpfen viele Schritte genom-men, erste Rückschläge erfolgreich abgewehrt. Viele Schritte werden noch zu gehen sein, bis bundesweit der Einsamkeit und Isolation im Alter begegnet werden kann. Derzeit wird intensiv das Pilotprojekt in Berlin-Mitte vorbereitet.

Um Gemeinnützigkeit und bundesweit aktive Strukturennutzen zu können, wurde ein Träger gesucht und gefunden:Unter dem Dach des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg e. V. können Spenden gesammelt werden.Selbst wenn die eigenen Kraftreserven manchmal zu Endescheinen, aber das Ziel vor Augen motiviert immer wiederneu: „Wir hoffen, in Kürze zu einsamen, älteren Menschensagen zu können: Rufen Sie uns an.“ JoNo

www.silbernetz.org

Nachrichten

Manchmal haben Familien kein soziales Netz, das sie auf-fangen und unterstützen kann. Die Jugendwerk Aufbau Ost gGmbH in Hellersdorf sucht Ehrenamtliche, die als Paten Eltern bei Arztbesuchen, bei der Kinderbetreuung und bei Ausflügen begleiten. Unterstützt werden Familien mit einem Kind ab 4 Jahren. Im Mittelpunkt der Paten-schaft stehen die aktive Freizeitgestaltung, um dem Kind viele Möglichkeiten zu geben, sich auszuprobieren und Neues kennenzulernen. Das können Museumsbesuche, ein Ausflug in den Tierpark oder auch eine Vorlesestunde sein. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich mel-den bei Christiane Neubert - Koordinatorin EFa-Bildungs-paten ( 030 9928 8966 oder per Email an: [email protected]

Ehrenamtliche alsFamilienpaten gesucht

FAMILIENHILFE

„Käse ist wichtig“ lautet der Aufruf der Bahnhofsmission am Zoo verbunden mit der Bitte um Lebensmittelspenden oder -Gutscheine. Die Bahnhofsmission wird durch die Berliner Tafel mit Lebensmitteln versorgt. Einiges muss aber immer zugekauft werden. Planungssicherheit könnte durch Lebensmittelgutscheine von oder für Berliner Super-märkte erzielt werden. „Die werden nicht schlecht, wir können sie bei Bedarf einlösen, eine Hilfe, die zu hundert Prozent ankommt, da keine Verwaltungsgebühren entste-hen“, so die Bitte von Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmis-sion. Eine Tasse Kaffee und eine Führung durch die Ein-richtung gibt es bei der Abgabe neben einem großen Dan-keschön dazu in der Bahnhofsmission am Zoo, Jebensstraße 5, 10623 Berlin, ( 030-3138088

Lebensmittelspendensind willkommen

BAHNHOFSMISSION

Eine interdisziplinäre Gruppe von Studenten der TU Berlin hat eine Internet-Plattform für Berlin entwickelt, mit der einzelne Bürger und karitative Einrichtungen gemeinsam helfen können. Die Internetplattform und Sachspendenbör-se „KiezKartei – nicht verwendet, gut gespendet“ erleich-tert es Privatpersonen, auch an kleinere lokale karitative Einrichtungen der Bedürftigen- und Wohnungslosenhilfe zu spenden. Eine interaktive Online-Karte gibt einen Über-blick über diverse gemeinnützige Organisationen in Berlin. Diese tragen ein, welche Sachspenden für die Bedürftigen benötigt werden. Private Spenderinnen und Spender erfah-ren per Mausklick auf www.kiezkartei.de, in welcher nächstgelegenen Organisation sie beispielsweise Bettwä-sche, Schlafsäcke, Nahrungsmittel abgeben können.

Studenten entwickeln Kiezkarteifür Sachspenden

ENGAGEMENT

Mit Elfe Tana über die Pfaueninsel spazierenAuf der Pfaueninsel gibt es (obwohl man es bei diesem Namen vermu-ten könnte) nicht nur Pfauen: Auch Ponys gibt es hier, außerdem Fähr-leute, viele Besucher – und eine geheimnisvolle Inselelfe mit dem Na-men Tana. Tana hilft der Inselführerin und den kleinen und größeren Besuchern dabei, die Geschichte der Insel zu entdecken. Die kleine Elfe wohnt eigentlich an der Fontäne, dem großen Brunnen inmitten der Insel, aber sie kennt sich auf der ganzen Insel bestens aus: Sie weiß, an welchen Stellen es früher fremdländische Tiere gab, sie kennt die Lieb-lingsplätze der Prinzessinnen, die einst hier lebten, und weiß, was die Königskinder hier früher so gespielt haben. All das flüstert sie der Insel-führerin ins Ohr – nach Elfenart: ganz leise! –, und die erzählt es den neugierigen Besuchern weiter, während sie über die schöne Insel spa-zieren. Die Teilnahme an der Familienführung „Mit Elfe Tana die Pfauen-insel entdecken“ kostet 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die Familienkarte gibt es für 15 Euro (2 Erwachsene, max. 4 Kinder), inklusive Überfahrt. Für Kinder von 6 bis 10 Jahren.

Sbd., 14.30 Uhr.Pfaueninsel, Nikolskoer Weg, 14109 Berlin. Treffpunkt: Fährhaus auf der Pfaueninsel DP

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Rückblick in das Leben im geteilten BerlinNahe der Gedenkstätte Berliner Mauer lag früher auf der Chausseestra-ße eine von sieben DDR-Grenzübergangsstellen. Ein schmaler, streng überwachter Durchgang in der langen Mauer. Wer durfte dort von Ost-Berlin nach West-Berlin reisen? Was durften West-Berliner ihren Verwandten in Ost-Berlin mitbringen? In der Ausstellung „Komm doch mal rüber!? Der Grenzübergang Chausseestraße“ beantworten dreidi-mensionale Erlebnisboxen spielerisch Fragen zum Grenzverkehr zwi-schen den beiden Hälften Berlins. Die Ausstellung eignet sich für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in Begleitung Erwachsener. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag findet außerdem um 15 Uhr die Führung „Die Bernauer Straße nach dem Mauerbau“ statt. Die Bernauer Straße war einer der Kristallisationspunkte der deutsch-deutschen Teilung. Hier kann die Bandbreite der Folgen des Mauerbaus exemplarisch aufgezeigt werden: die Zerstörung von Stadtraum und Lebenswegen, die Trennung von Familien sowie die Versuche, die Mauer zu überwinden. Kosten: 3 Euro, Schülerinnen und Schüler frei.

Sbd. und So., 10 bis 18 Uhr.Gedenkstätte Berliner Mauer,Besucherzentrum.Bernauer Straße 119, 13355 Berlin JU

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Natur entdecken im Fort HahnebergDas Fort Hahneberg ist eines der größten Winterquartiere der Fleder-mäuse im Raum Berlin. Doch neben den Fledermäusen gibt es noch viele andere Tiere sowie Pflanzen zu entdecken. Teilweise dichter Robinienwald, Wiesenflächen mit einzelnen Büschen, aber auch die künstlichen Schluchten und Höhlen der Verteidigungsanlage, die in den aufgegrabenen Hahneberg hineingebaut wurde, bieten unter-schiedliche Biotope. Während der 90-minütigen Führung mit Sandra Schwarze können kleine und große Abenteurer mehr über die einzig-artigen Biotope und ihre interessante Entwicklung erfahren. Bereits wenige Jahre nach seiner Indienststellung war das Fort waffentech-nisch überholt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb es aber Militärstandort. Die Gräben der Festungsanlage ebenso wie die militä-rische Planung haben Pflanzengesellschaften hervorgebracht, die so nur im Fort zu finden sind. Eine spannende Entdeckungstour durch die Natur! Kosten: Erwachsene: 5 Euro, Kinder (6 bis 14 Jahre) ein Euro. Mehr Infos: www.forthahne-berg.de

So., 15 bis 16.30 Uhr. Fort Hahneberg, Hahnebergweg 50, 13591 Berlin-Spandau AS

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Spannende Rallye durchs StadtmuseumIm eindrucksvollen Museumsbau am Spreeufer präsentiert das Stadtmu-seum Berlin vielfältige Objekte zur Kultur und Geschichte der Stadt. Die Dauerausstellung „Hier ist Berlin!“ lädt zu einem Spaziergang durch Berliner Straßen und Viertel ein. Dabei erleben die kleinen und großen Besucher anschaulich, wie sich Berlin im Laufe der Jahrhunderte gewan-delt hat. „Frag deine Stadt!“ ist speziell für Kinder, Jugendliche und Familien konzipiert. Die Ausstellung erlaubt es, Natur und Kultur Berlins selbst zu erkunden. Mit einem reichhaltigen Programm regt das Mu-seumslabor vor allem junge Besucher zum Mitmachen an, wie etwa bei der Familienführung. Heute heißt das Motto: „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ Knifflige Aufträge und Aufgaben bieten 45 Minuten Spannung und Unterhal-tung mit außergewöhnlichen Objekten und Geschichten über die großartige Stadt Berlin. Anschließend wird die erstaunliche Welt der mechanischen Musikinstrumente vorgeführt. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, bis 18 Jahre frei

So., 14 Uhr.Märkisches Museum – Stadtmuseum Berlin, Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin PA

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