SchulKultur. Hintergründe, Formen und Implikationen eines ... · PDF fileTerhart, Ewald...
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Terhart, EwaldSchulKultur. Hintergrnde, Formen und Implikationen einesschulpdagogischen TrendsZeitschrift fr Pdagogik 40 (1994) 5, S. 685-699
Empfohlene Zitierung/ Suggested Citation:Terhart, Ewald: SchulKultur. Hintergrnde, Formen und Implikationen eines schulpdagogischen Trends -In: Zeitschrift fr Pdagogik 40 (1994) 5, S. 685-699 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-111051
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Zeitschrift fr PdagogikJahrgang 40 - Heft 5 - September/Oktober 1994
Essay
685 Ewald Teehart
SchulKultur. Hintergrnde, Formen und Implikationen eines schulpdagogischen Trends
Thema: Verdrngte Pdagogik. Emigration und Remigration in derErziehungswissenschaft
703 Heinz-Elmar Tenorth/Klaus-Peter Hrn
Emigration und Remigration in der Erziehungswissenschaft. Einfhrung in den Themenschwerpunkt
707 Hildegard Feidel-Mertz/Karl-Christoph LingelbachGewaltsame Verdrngung und prekre Kontinuitt. Zur Entwicklungder wissenschaftlichen Pdagogik in Frankfurt am Main vor undnach 1933
727 Martin Kipp/Gisela Miller-Kipp
Kontinuierliche Karrieren - diskontinuierliches Denken?
Entwicklungslinien der pdagogischen Wissenschaftsgeschichte amBeispiel der Berufs- und Wirtschaftspdagogik nach 1945
745 Christa Kersting
Erziehungswissenschaft in Hamburg nach 1945. Zum Umgang derDisziplin mit Emigranten
765 Ulrich Wiegmann
Heinrich Deiters - berufliche Ausgrenzung und erziehungswissenschaftliche Remigration"
781 Gert Geissler
Hans Siebert - zur erziehungsgeschichtlichen Spur eines emigriertenpolitischen Pdagogen
I
Diskussion
803 Ulrike Wiegelmann
Die Koranschule - eine Alternative zur ffentlichen Grundschule in
einem laizistischen Staat? Ein Fallbeispiel: Die Republik Senegal
821 Michaela Ulich/Dieter Ulich
Literarische Sozialisation: Wie kann das Lesen von Geschichten zur
Persnlichkeitsentwicklung beitragen?
Besprechungen
837 Andreas Flitner
Ludwig Fertig: Vor-Leben. Bekenntnis und Erziehung bei ThomasMann
839 Andreas Paetz
Burkhard Poste: Schulreform in Sachsen 1918-1923. Eine vergessene
Tradition deutscher Schulgeschichte
842 Dieter Baacke
Lothar BhnischiReinhard Winter: Mnnliche Sozialisation. Bewlti
gungsprobleme mnnlicher Geschlechtsidentitt im Lebenslauf
Dokumentation
847 Pdagogische Neuerscheinungen
11
Content
Essay
685 Ewald Terhart
School Culture. Background, Forms, and Implicationsof a School-Pedagogical Trend
Topic: Pedagogics Suppressed, Emigration, and Remigration InEducational Science
703 Heinz-Elmar Tenorth
Emigration and Remigration In Educational Science -An introduction
707 Hildegard Feidel-Mertz/Karl-Christoph LingelbachForcible Repression and Precarious Continuity. On the developmentof scientific pedagogics in Frankfurt on the Main before and after1933.
727 Martin Kipp/Gisela Miller-Kipp
Continuous Careers - Discontinuous Thinking? Lines of developmentin the history of educational science as illustrated by vocational
pedagogics after 1945
745 Christa Kersting
Educational Science In Hamburg After 1945 -
How the discipline dealt with emigrants765 Ulrich Wiegmann
Heinrich Deiters - Banishment From the Profession and Remigration781 Gert Geissler
Hans Siebert - An Emigrated Political Pedagogue's Impact OnEducation
Discussion
803 Ulrike Wiegelmann
The Koran School - An Alternative to the Public Elementary SchoolIn a Laical State. The case of the Republic of Senegal
821 Michaela Ulich/Dieter Ulich
Literary Socialization - How can the reading of stories contribute tothe development of personality
Reviews
837
Documentation
847 Recent Pedagogical Publications
III
Ewald Terhart
SchulKultur
Hintergrnde, Formen und Implikationen eines schulpdagogischen Trends
Kein Zweifel: Nachdem fr mehr als ein Jahrzehnt Bildungsthemen innerhalbder ffentlichen Diskussion nur ganz am Rande eine Rolle gespielt haben,mehren sich seit geraumer Zeit die Indizien fr ein zunehmendes Interesse an
Fragen der Erziehung, Bildung und Schule. Allerdings geht dieses neu erwachte Interesse nicht auf einen positiven, hoffnungsvollen Impuls im Zusammenhang mit der Errterung von Bildungsproblemen zurck, sondern verdankt sich umgekehrt viel eher einem zunehmenden Krisenbewutsein.Innerhalb der interessierten ffentlichkeit scheint sich der Eindruck festzu
setzen, da der gesamte Bildungsbereich angesichts bestimmter gesellschaftlicher Probleme versagt hat und darber hinaus - und schlimmer noch - imRahmen seiner gegenwrtigen Verfatheit mglicherweise auch nicht dazu inder Lage sein wird, die aktuellen und zuknftigen Herausforderungen und
Aufgabenstellungen zu bewltigen.Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist, da nicht die Erziehungs- und
Bildungswissenschaften der Impulsgeber oder das Forum fr diese neue Bildungsdiskussion sind, sondern die ffentlichen Medien. Es wre allerdingsvoreilig, wenn man dies als Erziehungswissenschaftler nur bedauern sowie alsIndiz fr die geringe gesellschaftliche Problemsensibilitt und ffentliche Ak
zeptanz der Disziplin werten wrde. Es stellt nmlich eine grundstzlicheFehlwahrnehmung und berschtzung des Status von Wissenschaft dar, wollteman sie als den eigentlich zustndigen Mefhler fr problematische gesellschaftliche Entwicklungen sowie in Verlngerung dieser Ansicht auch gleichzum zuvrderst zustndigen Problemloser erklren. Jedenfalls ist es - unabhngig von der Frage nach dem Stellenwert und Beitrag der Erziehungswissenschaft - durchaus positiv zu bewerten, da gegenwrtig inhaltliche und
organisatorische Bildungsprobleme dort diskutiert werden, wo alle pohtischenProbleme intensiv diskutiert werden sollten: in der interessierten ffentlichkeit und ihren Medien.1
Zweitens ist auffllig, da in dieser ffentlichen Diskussion zumindest derzeit die Krisenrhetorik eindeutig dominiert, wobei eigentlich kein Bereich des
1 Auf die Nennung einzelner Beitrge sei an dieser Stelle verzichtet. Jedem aufmerksamen
Zeitgenossen wird aufgefallen sein, da seit gut einem Jahr in den verschiedenen Medien dieZahl der Beitrge, Sendungen und Diskussionen etc. zu Bildungsthemen rapide zugenommenhat. Die Qualitt ist natrlich sehr unterschiedlich, der Tenor aber immer einheitlich - kritisch.
Zum Spektrum der Krisenerscheinungen im Bildungsbereich vgl. Terhart (1993); ber dieProbleme der Prsentation und Diskussion von erziehungswissenschaftlichen Themen in denMedien vgl. Drerup (1990).
Z.f.Pad.,40.Jg.l994,Nr.5
686 Essay
Bildungswesens von der Vorschulerziehung ber die allgemein- und berufsbildenden Schulen sowie die Hochschulen bis hin zur Weiterbildung ausgespartbleibt. Es handelt sich dabei nicht nurumeine Kritik derjeweiligen Institutionen
und ihres formalen Aufbaus: Auch deren inhaltliche Programme sowie ihre
vermutete, hufig allerdings nur unterstellte Wirkung, Nebenwirkung oder
Wirkungslosigkeit erscheinen generell in einem dsteren Licht. Und nicht zuletzt sind es die pdagogischen Berufe von den Vorschulerzieherinnen ber dieSchul- bis hin zu den Hochschullehrern, denen Unbeweglichkeit, Larmoyanz,
mangelnde Einsatzfreude und geringe Effizienz vorgeworfen wird. Diese neue
Bildungsdiskussion befindet sich derzeit im Stadium der Krisendiagnostik; eine
einheitliche und konsensfhige Linie hinsichtlich der Formulierung von Schlu
folgerungen ist noch nicht zu erkennen. Die verschiedenen Ideen kreisen jedochum Begriffe wie Plurahsierung und Flexibilisierung des Schulsystems, Einfh
rung des Marktprinzips und Strkung der Konsumentenautonomie (mit Konsumenten sind die Schler, vor allem aber die Eltern der Schler gemeint), umKostenbewutsein und Effizienzsteigerung, um ein hheres Ma an Verant
wortlichkeit und Rechenschaftspflicht der Lehrer sowie - dies alles schlielichanf einen gutartigen Begriff bringend - um die Strkung von Schulkultur auf derEbene der Einzelschule sowie um die Verstrkung des Bandes