Schulleitungshandeln aus Sicht der Schulinspektion · AEPF Dortmund September 2013 (3) Sie legt in...

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AEPF Dortmund September 2013 Schulleitungshandeln aus Sicht der Schulinspektion Ergebnisse der ersten Runde der externen Evaluation allgemein bildender Schulen in Niedersachsen Norbert Sommer Abweichungen vor der kürzeren Vortragsfassung: überlappende Animationen auf mehrere Folien verteilt, erläuternde Kommentare (rot) ergänzt

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AEPF Dortmund September 2013

Schulleitungshandeln aus Sicht

der Schulinspektion

Ergebnisse der ersten Runde der externen Evaluation allgemein bildender Schulen in Niedersachsen

Norbert Sommer

Abweichungen vor der kürzeren Vortragsfassung: überlappende Animationen auf mehrere Folien verteilt, erläuternde Kommentare (rot) ergänzt

AEPF Dortmund September 2013 (2)

Gliederung

� Gesetzliche Rahmung der Eigenverantwortlichen Schule in Niedersachsen� Veränderung der Schulleitungsrolle� Qualitätsprofil der Schulinspektion � I Bewertungen des Schulleitungshandelns durch die Schulinspektion� II Charakterisierung des Schulleitungshandelns in den Inspektionsberichten

Lambrecht & Rürup: „Zentrale Themenfelder“ der Arbeiten zur Schulinspektion (2012 unter Bezug auf Böttcher/Keune und Husfeld):

- allgemein

- Akzeptanz von Schulinspektion

- Wirksamkeit von Schulinspektionen in Bezug auf Schul- und Unterrichtsentwicklung

- Wirksamkeit von Schulinspektion in Bezug auf Schülerleistungen

- verwaltungsintern

- Auswertung von mittels Schulinspektion gewonnener Schuldaten

- Studien zur Optimierung des Instruments Schulinspektion

Datenquellen: sonst Lehrkräftebefragung, Schulleitungsinterviews – Stichprobe

hier externe Beobachter - Vollerhebung

Einordnung

AEPF Dortmund September 2013 (3)

Sie legt in einem Schulprogramm durch

Leitbild

Entwicklungsziele die pädagogische Arbeit und

Angabe der sonstigen Tätigkeiten der Schule

fest, wie sie den Bildungsauftrag, unter Berücksichtigung der Rahmenbedienungen, erfüllen will.

Sie überprüft und bewertet jährlich den Erfolg ihrer Arbeit und

plant Verbesserungsmaßnahmen und

setzt sie um.

Gesetzeslage - 2007 Neufassung des NSchG

§ 32 Eigenverantwortung der Schule

Schule ist im Rahmen der staatlichen Verantwortung und der Rechts- und

Verwaltungsvorschriften eigenverantwortlich in

Planung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts

Erziehung sowie

Leitung, Organisation und Verwaltung

Budgetverwaltung nach näherer Bestimmung im Haushaltsplan des Landes.

im internat. Vergleich ‚nur‘ „Ausführungsautonomie“ (vgl. Brauckmann, 2012, S. 87ff)

Schulautonomie

Schulqualität

Aspekt …-diskurs (Wissinger)

Aspekt …-diskurs (Wissinger)

AEPF Dortmund September 2013 (4)

Gesetzeslage - Rechte und Pflichten des Schulleiters

§ 43 Stellung der Schulleiterin und des SchulleitersGesamtverantwortung

für die Schulefür deren Qualitätssicherung und -entwicklung

Vorgesetzter aller an der Schule tätigen Personenbesucht und berät die an der Schule tätigen Lehrkräfte im Unterrichttrifft Maßnahmen zur Personalwirtschaft einschließlich der Personalentwicklung

sorgt für die Einhaltung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften und der Schulordnungentscheidet in allen Angelegenheiten, in denen nicht eine Konferenz, der

Schulvorstand, eine Bildungsgangsgruppe oder eine Fachgruppe zuständig ist Vorsitzender von Gremien

GesamtkonferenzSchulvorstand

erstellt Pläne (Budget, Personaleinsatz), setzt sie um und rechtfertigt sieEinspruchsrechte bei Entscheidungen der Gremien, die Rechtsvorschriftenverletzen

SteuerungAspekt …-diskurs (Wissinger)

AEPF Dortmund September 2013 (5)

� Fähigkeit zum Rollenwechsel (Kompetenz und Motivation)

»vom „primus inter pares“ zur „Gesamtverantwortung“

»von der Bindung an die Lehrerrolle (z.T. hohe Unterrichtsverpflichtung) zur Übernahme der Führungsrolle

»Belastung durch „Rollenüberfrachtung“ (Rolff, 2007; zit. n. Harazd, 2010))

»im Akteursfeld mit individuellen Interessen (governance - Heinrich, 2008)

»mit begrenzten (indirekten) Einflussmöglichkeiten auf Unterricht

Theoretische AnnäherungenPluralismus an Führungskonzepte und -typologien (u.a. Bonsen, 2003; Felfe, 2006; Harazd, 2010; Brauckmann, 2012; Wissinger, 2013; Lohmann, 2013)Bonsen: „maximale Freiheitsgrade der wissenschaftlichen Theoriebildung“

DefiziteUnsicherheiten über Wirkungsrichtungen, Fehlen von Erkenntnissen über die Bedeutung kontextueller Rahmungen, z. B. über Beziehungsgeflecht Schulleitung – Lehrkräfte, Mangel an Längsschnittuntersuchungen, Fehlen von Schülerleistungsdaten

Veränderung der Schulleiterrolle

„vom Verwalten zum Gestalten“ (Wagner, 2009; Warwas, 2011; Brauckmann, 2013)

als negativ konnotiert interpretiert

Folgefolie zur Illustration der Typologienvielfalt im Vortrag nicht verwendet

AEPF Dortmund September 2013 (6)

Zielüberlegungen zur Inhaltsanalyse

Qualitativ – Einbettung in Diskussion um Führungsmodelle?Verwirrung über den Diskussionsstand- Eindruck von den Texten Wissinger 2013 – Perspektiven, Subjekt, Theorien

- historische Perspektive

- rechtliche …

- empirisch-systematische …

- System Schule als Subjekt:

- Innensicht auf Schule (päd.) …

- Außensicht auf Schule (bildungs-, reform-, steuerungspol.)

- Professionstheorien

- Verwaltungs…

- Organisations…

- Management…

- Führungs…

Bonsen 2003 (Bolman/Deal)- struktureller Rahmen

- personaler …

- politischer …

- symbolischer …

Brauckmann 2012 (Faktorenstruktur LK)

- unterrichtsbezogener Führungsstil

- personaler …

- partizipatorischer …

- unternehmerischer …

- strukturierender …

Harazd 2010 (Literaturanalyse)

- transformationale Führung

- unterrichtbezogene …

- Organisationskompetenz

Bass/Avolio MLQ Felfe (2002)

- transformationale F./Charisma

- transaktionale …

- laissez-faire

hohe InterkorrelationenEindimensional?

AEPF Dortmund September 2013 (7)

Diskussion „Veränderte Lehrerrolle“

Bedeutung der Lehrerrolle: „Lehrer als entscheidende Akteure der Schulentwicklung“ (Lindemann, 2013).von der alleinigen Fokussierung auf „meine Klasse und meinen Unterricht“ zur Kooperation im Kollegium und der Mitarbeit an der Schulentwicklung

Das Gelingen dieses Rollenwandels wird teilweise mit Skepsis betrachtet:

distributed leadership?

„Wissenschaftliche Untersuchungen (vgl. …) zeigen, dass Lehrer vielfach wenig Motivation und geringes Engagement besitzen, sich an Führungsaufgaben zu beteiligen.“ (Huber, 2005, S. 3)

instructional leadership?

„Eine große Gruppe der Lehrer ist in der Befragung der Ansicht, dass Schulleiter prinzipiell gar keinen Einfluss auf den Unterricht haben. Diese Meinung ist schulartübergreifend anzutreffen.“ (Huber & Niederhuber, 2004, S, 46)

Das Schulgesetz begrenzt Einfluss der Schulleitung: § 2 „Die Schule soll Lehrkräften … Gestaltungsfreiheiten bieten…“§ 33 Entscheidungen der Schule haben „… auf die eigene pädagogische

Verantwortung der Lehrkräfte Rücksicht zu nehmen.“ (wdh. in § 50, 122)Wegen Technologieferne von Unterricht und Authentizität LK-SuS-Beziehung

AEPF Dortmund September 2013 (8)

Das Inspektionsprofil zum Schulleitungshandeln

� QK 13 Schulmanagement: Führungsverantwortung der Schulleitung

� QK 14 Schulmanagement: Verwaltungs- und Ressourcenmanagement

� QK 15 Personalentwicklung und Förderung der Lehrerprofessionalität

� QK 16 Ziele und Strategien der Qualitätssicherung und -entwicklung

Darin zentrale Kriterien zum Schulleitungshandeln

NSchG § 32 Eigenverantwortung der Schule

NSchG § 43 Stellung der Schulleiterin und des Schulleiters

Niederschlag in Orientierungsrahmen, SLQ-Curriculum und InspektionsprofilSchulleiterqualifizierung

AEPF Dortmund September 2013 (9)

Das Inspektionsprofil zum Schulleitungshandeln

Kriterienliste

1 Ergebnisse (n.erfasst)

2 Schul-Curriculum

3 U. Struktur

4 U. Differenzierung

5 U. Schüleraktivierung

6 U. Unterrichtsklima

7 Leistungsanforderungen

8 Indiv. Unterstützung

9 Schülerberatung

10 Schulklima

11 Demokratische Mitwirk.

12 Kooperationen

13 Schulleiterhandeln

14 Schulorganisation

15 Personalentwicklung

16 Schulentwicklung

Faktoren durch Unterricht und Schulleitungskriterien markiert; Ausdruck fehlenden Einflusses SL� Unterricht?; aber Unterschied der Verfahren zu berücksichtigen: rechnerische Aggregation einzelner Unterrichtsbeobachtungen vs. Bewertung im Konsens

AEPF Dortmund September 2013 (10)

Bewertung des Schulleitungshandelns

Inspektionsbewertung der allgemein bildenden Schulen

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

QK 14 Schulverwaltung Ressourcen (4)

QK 13 Schulleitungshandeln (7)

QK 15 Personalentwicklung (9)

QK 16 Qualitätsentwicklung (14)

stark - 4 eher stark als schwach - 3 eher schwach als stark - 2 schwach - 1 o.Bew.

QK 13 QK 14 QK 15 QK 16 MW13 MW14 MW15 MW16QK 13 ,372 ,453 ,504 ,743 ,457 ,558 ,526

QK 14 ,382 ,357 ,485 ,780 ,487 ,382

QK 15 ,429 ,526 ,450 ,748 ,466

QK 16 ,600 ,443 ,555 ,878

MW13 ,595 ,701 ,624MW14 ,584 ,464MW15 ,600MW16

Inter-korrelationen

Urteile auf Basis von Normierungen korrelieren untereinander geringer als auf Basis der Mittelwerte über die Teilkriterien.

Die höchsten Korrelation treten im Zusammenhang mit dem Schulleitungshandeln auf.

im zentralen Kriterium QK 13 wird 15 % der SL nicht hinreichende Qualität attestiert

AEPF Dortmund September 2013 (11)

Bewertung des Schulleitungshandelns - Verteilung

„Nur etwa 50% der Schul-leiter erfüllen derzeit aus Sicht des von uns befragten Lehrerkollegiums sowohl im Management der Orga-nisation Schule als auch in der Personalentwicklung und -führung und spezifischen Unterrichtsentwicklung die Anforderungen an Schulleiter in eigenverantwortlichen Schulen.“ (Harazd, 2010, S. 281)

gewertet als Übereinstimmung der Ergebnisse aus verschiedenen Untersuchungen

AEPF Dortmund September 2013 (12)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

TK 13.1 Die Schulleitung sorgt für einen Konsens in den Grundsätzen der Erziehung.

TK 13.2 Die Schulleitung ist in ihrem Verhalten Vorbild für die Werte und pädagogischen Grundsätze der Schule (z. B. Teamfähigkeit, Konflikt-, und Konsensfähigkeit).

TK 13.3 Die Schulleitung fördert die Zusammenarbeit in der Schule (z. B. Teambildung der Lehrkräfte, Abbau von Kommunikationsproblemen, Einbeziehung der Elternvertretung, Koordination der Gremienarbeit).

TK 13.4 Die Schulleitung delegiert Aufgaben und legt Verantwortlichkeiten fest.TK 13.5 Die Schulleitung fördert Maßnahmen zur Verbesserung des Unterrichts

(z. B. durch Teamarbeit, Unterrichtsbesuche, Fortbildung).TK 13.6 Die Schulleitung fördert Maßnahmen zur Schulentwicklung (z. B.

Leitbild-, Schulprogrammentwicklung, Einrichtung einer Steuergruppe).TK 13.7 Die Schulleitung überprüft systematisch die schriftlichen Arbeiten zur

Leistungsfeststellung.TK 13.8 Die Schulleitung überprüft und verbessert regelmäßig die Wirksamkeit

des eigenen Führungsverhaltens.TK 13.9 Die Schulleitung fördert die Zusammenarbeit der in Mobilen Diensten

und integrativen Maßnahmen tätigen Lehrkräfte.

QK 13 Schulmanagement: Führungsverantwortung der Schulleitung

TK 13.9 nicht einbezogen, da nur in Teil der Schulen Mobile Dienste tätig

AEPF Dortmund September 2013 (13)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

TK 14.1 Die Schulleitung stellt sicher, dass Unterricht, unterrichtsergänzende Angebote und Pausenaufsicht effektiv durchgeführt werden.

TK 14.2 Die Schulleitung ... Vertretungskonzept ...TK 14.3 ... Klassenbildung und der Lehrereinsatz erfolgt nach pädagogischen ...

Kriterien.TK 14.4 ... Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel ... ausreichend ... zugänglich.TK 14.5 Die Schulleitung ... IuK- Einrichtung ... funktional einsetzbar ist.TK 14.6 Die Schule ... abgestimmtes Konzept zur Verteilung der Haushaltsmittel.TK 14.7 Die Schule erschließt sich weitere finanzielle und personelle Ressourcen. TK 14.8 Die Schule schont natürliche Ressourcen ...TK 14.9 Die Schulleitung vertritt aktiv die Interessen der Schule gegenüber dem

Schulträger...TK 14.10 Die Schule organisiert Maßnahmen zur Arbeitssicherheit ...

QK 14 Schulmanagement: Verwaltungs- und Ressourcenmanagement

wegen Zeitknappheit nicht im Vortrag gezeigt

AEPF Dortmund September 2013 (14)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

TK 16.1 Die Schule hat ein Leitbild, das ...TK 16.2 Die Schule ... ein schulintern abgestimmtes Schulprogramm.TK 16.3 Die Schule hat Ziele für die Verbesserung der Unterrichtsqualität ... und

ergreift Maßnahmen ...TK 16.4 Die Schule bilanziert und dokumentiert regelmäßig ihre Leistungs- und

Entwicklungsdaten ... und nutzt diese für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ...

TK 16.5 Die Schule ermittelt regelmäßig die Zufriedenheit ... nutzt die Ergebnisse ...

TK 15.1 Die Lehrkräfte ... Wertschätzung und ... Entwicklungsmöglichkeiten.

TK 15.2 Die Schule unterstützt Teamarbeit durch geeignete Organisationspläne.TK 15.3 Die Schule fördert die Professionalität der Lehrkräfte durch Fortbildung

nach einem abgestimmten Konzept.TK 15.4 Die Lehrkräfte nehmen ihre Verantwortung für den Erhalt und die

Entwicklung ihrer Professionalität wahr.TK 15.5 Die Schule Konzept zur Einführung neuer Lehrkräfte ...TK 15.6 Beim Unterrichtseinsatz ... Aspekte der Personalentwicklung ...TK 15.7 Die Schulleitung führt regelmäßig Personalentwicklungsgespräche ...

QK 15 Personalentwicklung und Förderung der Lehrerprofessionalität

QK 16 Ziele und Strategien der Qualitätssicherung und -entwicklung

wegen Zeitknappheit nicht im Vortrag gezeigt

AEPF Dortmund September 2013 (15)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

Die vorgestellten 30 Teilkriterien mit engem Bezug zum Schulleitungshandeln sind zunächst nach explizit genannten Inhalten gruppiert worden, was zu sieben Inhaltsfeldern führte:

(1) Pädagogische Werte fördernKonsens und Vorbild für die Werte und pädagogischen Grundsätze

(2) Administration bewältigenUnterricht, unterrichtsergänzende Angebote und Pausenaufsicht effektiv durchgeführt werden

(3) Personal entwickelnführt regelmäßig Personalentwicklungsgespräche

(4) Teamstrukturen aufbauenunterstützt Teamarbeit durch geeignete Organisationspläne

(5) Evaluationsdaten aufbereitenbilanziert und dokumentiert regelmäßig ihre Leistungs- und Entwicklungsdaten

(6) Schulentwicklung steuernfördert Maßnahmen zur Schulentwicklung

(7) Unterrichtsentwicklung steuernfördert Maßnahmen zur Verbesserung des Unterrichts

AEPF Dortmund September 2013 (16)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

Die Zuordnung wird durch zahlreiche Mehrdeutigkeiten erschwert.

Beispiel: TK 13.5 "Die Schulleitung fördert Maßnahmen zur Verbesserung des

Unterrichts (z. B. durch Teamarbeit, Unterrichtsbesuche, Fortbildung)"

4 Thematiken (der 7) werden in einem Teilkriterium berührt:Unterrichtsentwicklung, Teamstrukturen, Monitoring, Personalentwicklung

Woran orientieren sich Inspektionsteams bei der Beurteilung?

Daher ist im Anschluss eine Faktorenanalyse durchgeführt worden und für die Korrektur der Teilkriterieneinteilung genutzt worden.

Bei Mehrdeutigkeiten sind die Teilkriterien entsprechend der Faktorenstruktur zugeordnet worden.

Ein Ergebnis: Der Aspekt „Personalentwicklung“ ließ sich nicht isolieren.

AEPF Dortmund September 2013 (17)

Personalentwicklung

- Persönliche Erfahrung: Schulleiter(innen) haben der einzelnen Lehrkraft wenig anzubieten (Vergütung und Beförderung scheiden nahezu aus; evtl. zeitlich begrenzter Ausgleich von Mehrarbeit durch Stundenentlastung)

- In Lehrkräftebefragungen finden sich Items wie "Lehrkräfte werden vom Schulleiter für besondere Aktivitäten gelobt".

- widerspricht "Paritätsillusion"

- kann durch Ausweitung unglaubwürdig werden.

Bestätigung zahlreicher Befunde:

„Das Belohnen und explizite Loben individueller Lehrer ... gehört offenbar nicht zu den vornehmlich genutzten Führungsdimensionen der hier untersuchten Schul-leiterinnen und Schulleiter.“ (Bonsen, 2002)

„partizipatorischer Führungsstil“ mit „Anerkennung von Leistung … Belohnung“ im internationalen Vergleich und im nationalen Profil der Führungsstile mit niedrigstem Wert (Brauckmann, 2012)

Mitarbeitergespräche und Personalprofessionalisierung werden von Schulleitungen in Interviews kaum thematisiert. (Kuhlee/Wagner 2011, S. 9)

als „Belege“ für Defizit von Personalentwicklung in der Umsetzung durch SL oder der Wahrnehmung der IuI

AEPF Dortmund September 2013 (18)

Bewertung des Schulleitungshandeln in den Inhaltsfeldern

(1) Pädagogische Werte fördern (2) Administration bewältigen(4) Teamstrukturen aufbauen (5) Evaluationsdaten aufbereiten(6) Schulentwicklung steuern (7) Unterrichtsentwicklung steuern(3) Personal entwickeln

Ausprägung von Merkmalen der Schulführung

2,0

2,2

2,4

2,6

2,8

3,0

3,2

3,4

3,6

3,8

4,0

(1) (2) (4) (5) (6) (7)

Kriterien in besonderen Maße erfüllt

hinreichend erfüllt

nicht erfüllt

Grundschulen werden in allen Merkmalen etwas besser bewertet (signifikant bei kleiner Effektstärke)

„Verwalten“ wird bewältigt, „Gestalten“ gelingt nicht in gleichem Maße

AEPF Dortmund September 2013 (19)

Veränderung der Bewertung des Schulleitungshandeln

„Die Frage, inwieweit das Führungsstilwahlverhalten von Schulleitern auf veränderte schulsystemisch bedingte Steuerungsvorgaben zurückgeführt werden kann, lässt sich aus empirischer Sicht nicht abschließend beantworten.“(Brauckmann, 2012, S. 95)

Der erste Schulinspektionszyklus dauerte nahezu sieben Jahre von Anfang 2006 bis Ende 2012. Die Schulgesetzänderung mit dem Paragraphen zur eigenverantwortlichen Schule trat 2007 in Kraft. In der zweiten Hälfte des ersten Zyklus könnten Effekte erkennbar werden.

Ob Schulgesetzänderungen wie die oben beschriebenen zu Veränderungen Schulleitungshandelns führen, ist (noch) nicht bekannt.

Schulgesetzänderung 2007, wenn auch Diskussion schon lange; 1. I.-Zyklus 2006-2012 – zeigen sich Entwicklungen?

AEPF Dortmund September 2013 (20)

Vergleich 1./2. Hälfte des ersten Inspektionszyklus

Ausprägung von Merkmalen der Schulführung

2,0

2,2

2,4

2,6

2,8

3,0

3,2

3,4

3,6

3,8

4,0

(1) (1) (2) (2) (4) (4) (5) (5) (6) (6) (7) (7)

Kriterien in besonderen Maße erfüllt

hinreichend erfüllt

nicht erfüllt

Über Ursachen für die Veränderungen kann nur spekuliert werden:- tatsächliche positive Entwicklung (evtl. low hanging fruits)- „Anpassung“ der Inspektoren

Tendenziell scheint es mehr Verbesserungen zu geben.

2006 - 2008

2009 - 2012

AEPF Dortmund September 2013 (21)

Vergleich 1./2. Hälfte des ersten Inspektionszyklus

Ausprägung von Merkmalen der Schulführung

2,0

2,2

2,4

2,6

2,8

3,0

3,2

3,4

3,6

3,8

4,0

(1) (1) (2) (2) (4) (4) (5) (5) (6) (6) (7) (7)

Kriterien in besonderen Maße erfüllt

hinreichend erfüllt

nicht erfüllt

Über Ursachen für die Veränderungen kann nur spekuliert werden:- tatsächliche positive Entwicklung (evtl. low hanging fruits)- „Anpassung“ der Inspektoren

Tendenziell scheint es mehr Verbesserungen zu geben.

2006 - 2008

2009 - 2012

Schulformverteilung - Zeiträume

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

Zeitraum bis 1. Period.Bericht

nach 1. Period. Bericht bisEnde 1. Runde

BBS

GeS

GY

RS

HRS

HS

GHS

GS

FöS

- Verteilung der Schulformen in den betrachteten Zeiträumen.

AEPF Dortmund September 2013 (22)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

(1) Pädagogische Werte fördern (2) Administration bewältigen(4) Teamstrukturen aufbauen (5) Evaluationsdaten aufbereiten(6) Schulentwicklung steuern (7) Unterrichtsentwicklung steuern

Typisierung des Schulleitungshandelns

2,00

2,25

2,50

2,75

3,00

3,25

3,50

3,75

4,00

(1) (2) (4) (5) (6) (7)

CL1 (23 %) CL2 (34 %) CL3 (43 %)

Das Schulklima bestimmt stark die Bereitschaft von Lehrkräften, Tätigkeiten außerhalb des Unterrichts zu übernehmen (vgl. Huber/Niederhuber, 2004, S. 46).

Die „Administration“ ist wenig diskriminant.

AEPF Dortmund September 2013 (23)

Die Detailanforderungen an das Schulleitungshandeln

Abb. 3: (1) Pädagogische Werte vorleben (2) Administration bewältigen(4) Teamstrukturen aufbauen (5) Evaluationsdaten aufbereiten(6) Schulentwicklung steuern (7) Unterrichtsentwicklung steuern

Typisierung des Schulleitungshandelns

2,00

2,25

2,50

2,75

3,00

3,25

3,50

3,75

4,00

(1) (2) (4) (5) (6) (7)

CL1 (23 %) CL2 (34 %) CL3 (43 %)

Harazd, Bea (2010): Schulleitungstypen in eigenverantwortlichen Schulen

als Beleg für Übereinstimmung der Ergebnisse mit denen anderer Erhebungen

AEPF Dortmund September 2013 (24)

Teil II: Charakterisierung des Schulleitungshandelns in den Berichten

Der Schule wird ein Bericht über die Inspektion ausgehändigt. Er enthält - die Ergebnisprofile "kurz": nur die 15 QK und "lang": alle ca. 95 TK und

und darüber hinaus freie Texte- eine Beschreibung der Schulsituation- die Kommentierung der Qualitätskriterienbewertungen.

Diese Begleittexte der Bewertung des Schulleitungshandelns stehen im zweiten Teil des Vortrags im Mittelpunkt, für den 100 Beschreibungen des Schulleitungshandelns inhaltsanalytisch ausgewertet wurden.

Zunächst zwei Beispiele für Berichtstexte mit- besonders positiven bzw.- kritischen Kommentierungen der vorgenommenen Bewertungen.

Hinweis auf Pilotcharakter dieser Teilstudie; z. B. kein Zweitcodierer – keine Reliabilitätsprüfung der Codierung …

AEPF Dortmund September 2013 (25)

Charakterisierung des Schulleitungshandelns in den Berichten

Charakterisierung guten Schulleitungshandelns

„Ausgehend von den Festlegungen zu Erziehungsgrundsätzen im Leitbild der GS sorgt die Schulleitung für einen einheitlichen Konsens in den Grundsätzen der Erziehung. Dies wird in allen Interviews bestätigt… Die Schulleitung sorgt für eine verzahnte, ineinandergreifende, wirkungsvolle Gremienkultur an der Schule… Die Schulleitung delegiert zielgerichtet Verantwortungsbereiche (z. B. Steuergruppe, Unterstützung der Schulleitung, Projektteams, Ganztagskoordina-torin), um sich somit einerseits zu entlasten und andererseits die vorhandenen Kompetenzen gezielt zu nutzen …

Alle Lehrkräfte sind bislang mindestens einmal von der Schulleitung im Unterricht besucht worden … Als weitere wichtige Maßnahme zur schulinternen Festigung der Unterrichtsqualität ist die Einführung eines kollegialen Hospitationsringes geplant.… Die wesentlichen Elemente von Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung sind in der gesamtschulischen Arbeit der letzten Jahre kontinuierlich aufgebaut und gesichert worden … Das Fortbildungskonzept als Bestandteil des Schulprogramms regelt in besonders wirksamer Weise den gesamtschulischen und individuellen Qualifizierungs- und Entwicklungsprozess. Fortbildungsschwerpunkte werden aus dem Schulprogramm, aus Evaluations-ergebnissen, aus der Steuergruppenarbeit und aus der Gremienarbeit heraus entwickelt. Sie sind verbindlich gesichert …“

AEPF Dortmund September 2013 (26)

Charakterisierung des Schulleitungshandelns in den Berichten

Bezüge zu den Teilkriterien

„Ausgehend von den Festlegungen zu Erziehungsgrundsätzen im Leitbild der GS sorgt die Schulleitung für einen einheitlichen Konsens in den Grundsätzen der Erziehung. Dies wird in allen Interviews bestätigt… Die Schulleitung sorgt für eine verzahnte, ineinandergreifende, wirkungsvolle Gremienkultur an der Schule… Die Schulleitung delegiert zielgerichtet Verantwortungsbereiche (z. B. Steuergruppe, Unterstützung der Schulleitung, Projektteams, Ganztagskoordina-torin), um sich somit einerseits zu entlasten und andererseits die vorhandenen Kompetenzen gezielt zu nutzen …

Alle Lehrkräfte sind bislang mindestens einmal von der Schulleitung im Unterricht besucht worden … Als weitere wichtige Maßnahme zur schulinternen Festigung der Unterrichtsqualität ist die Einführung eines kollegialen Hospitationsringes geplant.… Die wesentlichen Elemente von Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung sind in der gesamtschulischen Arbeit der letzten Jahre kontinuierlich aufgebaut und gesichert worden … Das Fortbildungskonzept als Bestandteil des Schulprogramms regelt in besonders wirksamer Weise den gesamtschulischen und individuellen Qualifizierungs- und Entwicklungsprozess. Fortbildungsschwerpunkte werden aus dem Schulprogramm, aus Evaluationsergebnissen, aus der Steuergruppenarbeit und aus der Gremien-arbeit heraus entwickelt. Sie sind verbindlich gesichert …“

13.1

13.3

13.413.6

15.6

13.5

13.6

15.3

13.6

16.4

Abbildung der Teilkriterien in den Berichtstexten

AEPF Dortmund September 2013 (27)

Charakterisierung des Schulleitungshandelns in den Berichten

Charakterisierung schwachen Schulleitungshandelns

Ein Erziehungskonzept liegt in der GHS nicht vor und es gibt keine Hinweise auf einen pädagogischen Konsens. … Hierbei spielen gravierende Kommunikationsprobleme eine wichtige Rolle…Die Schulleitung wurde von den Interviewpartnern in ihrem Verhalten nicht als Vorbild für die Werte und pädagogischen Grundsätze der Schule z.B. Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Konsensfähigkeit angesehen.Die Schulleitung delegiert Aufgaben und legt Verantwortlichkeiten fest. Es fehlt im Kollegium häufig die Bereitschaft eine Aufgabe zu übernehmen...Es gibt keine abgestimmten Entwicklungsziele zur Unterrichtsverbesserung. Unterrichtsbesuche werden anlassbezogen von der Schulleiterin durchgeführt.Eine kontinuierliche gemeinsame Schulprogrammentwicklung gibt es nicht…Allerdings ist der Unterrichtsausfall hoch, die Schüler- und Elternschaft darüber unzufrieden… Die Aufsicht wird vielfach nachlässig bis gar nicht geführt.Das Inspektionsteam hält die Ausstattung im naturwissenschaftlichenBereich für stark ausbaufähig, … Nachschlagewerke fehlen in vielen Klassen …Die Schule hat keinen Arbeitsschutzausschuss eingerichtet …Die GHS hat bisher kein Leitbild entwickelt.

13.1

13.3

13.2

13.4

Kon-text

13.5

16.2

13.6

14.1

14.4

14.1013.616.1

AEPF Dortmund September 2013 (28)

Zur Auswahl der 100 Texte

Alternativen "Repräsentativität“

oder "maximale Differenz"

- zunächst Auswahl von Berichten aus der Anfangszeit favorisiert: Erwartung geringerer Nutzung von Textbausteinen und weniger „observer drift“

- aufgrund der Literatur Ent-scheidung für die zweite Form (Gewinnung eines Verständ-

nisses des Feldes von den

Rändern der Verteilung her –Flick, 1995)

Auswahl der 50 schwächsten bzw. besten Schulleiterbewer-tungen

möglicher Vorteil: höherer Begründungszwang der Urteile

Herangehensweise an die Inhaltsanalyse - Schulauswahl

trifft nicht zu trifft zu trifft in besonderem Maße zu

Position der ausgewählten Berichte in der Verteilung

AEPF Dortmund September 2013 (29)

Herangehensweise an die Inhaltsanalyse - Schulauswahl

Qualitätsbewertung der drei Gruppen

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

QK2

Curric

ulum

QK3

U.-Stru

kturie

rung

QK4

U.-Diff

eren

zieru

ng

QK5

U.-Sel

bstä

ndigk

eit

QK6

U.-Klim

a

QK7

Leis

tung

sför

deru

ng

QK8

Lern

unte

rstü

tzun

g

QK9

Schül

erbe

ratu

ng

QK10

Sch

ulkl

ima

QK11

Bet

eilig

ung

El/SuS

QK12

Koo

pera

tione

n

QK13

Sch

ulle

itung

shan

deln

QK14

Sch

ulve

rwal

tung

QK15

Per

sona

lent

wic

klun

g

QK16

Qua

lität

sent

wickl

ung

schwach (50-)

Rest (mittlere Bew. 2697)

stark (50+)

Effektstärken erwartungsgemäß bei QK 13 – 16 am höchsten (d ≥ 3,00)

Deckeneffekte -eingeschränkte Streuungnicht unbedingt auf MW-Ebene

Pfeil: Bestätigung – schwache Schulleitung, schwaches Schulklima

Gruppenbildung nach SL-Bewertung – entsprechender Unterschied in allen Qualitäts-kriterien

AEPF Dortmund September 2013 (30)

Zur Auswahl

Herangehensweise an die Inhaltsanalyse

Schulformverteilung

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

FöS GS GHS GHRS HS HRS RS GY GeS

Schulformen

An

teil

in

der

Gru

pp

e

Auswahl -

Auswahl +

Rest

Verteilung auf die Schuljahre der 1. Runde

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

2006 undSchuljahr2006/07

Schuljahr2007/08

Schuljahr2008/09

Schuljahr2009/10

Schuljahr2010/11

Schuljahr2011/12

1. Hj2012/13

Zeiträume

An

teil

in

der

Gru

pp

e

Auswahl -

Auswahl +

Rest

keine signifikanten Verteilungs-unterschiede

Schulformverteilung verfehlt 5 % Niveau allerdings nur knapp

Einordnung der ausgewählten Schulen nach Schulgröße (SL_Unterrichtsentlastung)

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Auswahl - Auswahl + Rest

groß (> 614)

mittel (160 - 614)

klein (< 160 SuS)

AEPF Dortmund September 2013 (31)

Restriktionen bei den Berichtstexten- geschriebene Texte, die schulöffentlich werden und daher ausformuliert sind- unter bestimmter Zielsetzung verfasst (Zusatzinformation für die Schule,

Kommentierung, Rechtfertigung der Bewertung)- die Darstellung insbesondere von Schwächen unterliegt Einschränkungen,

z. B. bei der Beschreibung der "Führungseigenschaften" (Tabus bei negativer Kommentaren)

- begrenzte Textlänge - Inspektoren sind angehalten, bei der Berichtslänge 40 Seiten nicht wesentlich zu überschreiten; für ein Teilkriterium steht damit eine halbe bis max. eine Seite zur Verfügung

- die Hintergründe vorgenommener Schwerpunktsetzungen sind nicht zu rekonstruieren

- Überlappungen in der Teilkriterien gewähren eine gewisse Freiheit, Aspekte aus QK 13 in anderen QK zu beschreiben und umgekehrtwegen des Arbeitsumfangs konnte nur QK 13 analysiert werden

- es liegen Teilkriterienformulierungen und Indikatoren vor

Inhaltsanalyse – qualitativ oder quantitativ?

AEPF Dortmund September 2013 (32)

Inhaltsanalyse – qualitativ oder quantitativ?

Eindrücke bei oberflächlicher Sichtung der Texte zu QK 13

- die Textlängen variieren bei einer mittleren Länge von 3731 Zeichen mehr als erwartet

- Zeichenumfang für schwächere Bewertungen MW/min/max 4493/1388/12827

- … für bessere Bewertungen MW/min/max 2970/1433/ 6303

- Durchschnittslänge einer repräsentative Auswahl von Berichten: 2218 Zeichen

die Annahme vom höheren Begründungsbedarf bei besonders guten und besonders schwachen Ergebnissen bestätigt sich.

- die aufgenommenen Aspekte und gewählten Formulierungen/Begriffe sind schon in der Anfangszeit sehr stark vom einzelnen Inspektor bestimmt

in dieser Hinsicht macht es keinen (gravierenden) Unterschied, aus welchem Zeitraum der ersten Inspektionsrunde die Berichte stammen

AEPF Dortmund September 2013 (33)

Kategorienbildung in mehreren Durchlaufschleifen

erst deduktiv:

- Schulleitungstypisierungen (Literatur)? erschien wenig sinnvoll, da Inspektoren am Inspektionsprofil orientiert kommentieren

- erste Kategorienebene sind die acht bzw. neun Teilkriterien

dann induktiv:

"Erfassung des Gegenstands in der Sprache des Materials" (Mayring, 2010, 84)

Wie wird die Umsetzung der Führungsaufgaben charakterisiert?

- mit welchen Begriffen

- anhand welcher Indikatoren/Handlungen/Erfolge/Schwächen ...

Was wird jenseits der Teilkriterieninhalte benannt?

Inhaltsanalyse – qualitativ oder quantitativ

Aufgrund der formalisieren Rahmenbedingungen der Erzeugung des Materials schien eine qualitative Analyse wenig sinnvoll.

Die ursprüngliche Hoffnung, ‚Aufmerksamkeitsschwerpunkte‘, ‚Interpretations-weisen‘ oder ‚subjektive Theorien‘ (Bonsen 2003) von Schulleiter(inn)en oder Inspektor(inn)en aufdecken zu können, wurde aufgegeben.

AEPF Dortmund September 2013 (34)

Ziele

Konzentration auf quantitative Aspekte

- Unterschiede zwischen Inspektoren

- Kontrolle der Übereinstimmung der Bewertung mit der Charakterisierung im Bericht

- Aussagen über den Mehrwert der Texte für die Adressaten

Zielüberlegungen zur Inhaltsanalyse

Zu Beginn wurden auch anhand von Begriffen oder kurzen Wortsequenzen automatisiert codiert.

Diese Codierungen wurden im Prozess der weiteren Codierung überprüft und ggf. korrigiert.

AEPF Dortmund September 2013 (35)

Herangehensweise an die Inhaltsanalyse

Abb. 1: Ablaufmodell induktiver Kategorienbildung (Mayring 2000)http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/1089/2384

Induktive Kategorienbildung innerhalb deduktiver Kategorien, die sich an den Teilkriterien orientieren.

wegen Zeitknappheit nicht im Vortrag gezeigt

AEPF Dortmund September 2013 (36)

ZieleKategorienbildung für die Inhaltsanalyse

Kern der Teilkriterien 13.1 bis 13.8

Negative Einschätzung des TK positive Einschätzung des TK

13.1 SL sorgt für Konsens

Konsens in Schule sichtbar

Konsens vorhanden

SL stärkt Schulgemeinschaft

Erziehungsgrundsätze

- abgestimmt

- fixiert in …

- …

Deduktive Kategorienbildung

Induktive Kategorienbildung

AEPF Dortmund September 2013 (37)

Kategorienbildung für die Inhaltsanalyse

zur Illustration

AEPF Dortmund September 2013 (38)

Analysedimension „Inspektor(inn)enspezifika“

Die Analysemöglichkeiten sind begrenzt durch die geringe Anzahl von pro Inspektor(in) analysierten Texten.

Verteilung der 100 analysierten Berichte von 45 (von ca. 55) Inspektor(inn)en

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

8 7 6 5 4 3 2 1

Häufigkeit von Berichten pro Inspektor/inn)

An

zah

l Iu

I

Von der Hälfte der Inspektoren liegt in der Stichprobe nur ein Bericht vor, von einem Inspektor acht Berichte

AEPF Dortmund September 2013 (39)

Analysedimension „Inspektor(inn)enspezifika“

- einen nicht unerheblicher Teil der Darstellung machen wörtliche Übernahmen der Teilkriterienbeschreibungen aus, teilweise mit Wertungen ("in besonderem Maße", "kein ... erkennbar"):

- in nahezu 50 % der Berichte steht z.B die Formulierungen "Konsens in den

Grundsätzen der Erziehung" aus der Definition von TK 13.1

- 30mal wird die Schulleitung durch die TK 13.2 Formulierung "Vorbild für die

Werte und pädagogischen Grundsätze" beschrieben

- einzelne Begriffe wie die oben fett hervorgehobenen finden sich in nahezu jedem Bericht

Verwendete Standardformulierungen

0 5 10 15 20 25

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Anzahl verwendeter

Vorgaben aus den TK

Definitionen

Häufigkeit der Berichte

Kein Bericht übernimmt keine Standardformulierung der TK.

Ca. 50 % der Berichte beinhalten vier und mehr Formulierungen direkt aus den TK-Beschreibungen.

AEPF Dortmund September 2013 (40)

Analysedimension „Inspektor(inn)enspezifika“

Indizien für Inspektorenspezifika:

Formulierungen: "Die …-Schule wird von einem kompetenten Schulleitungsteam motiviert und

zielgerichtet geleitet."

Aufgreifen der Teilkriterienformulierung

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

0 1 2

Übernahme von Formulierungen nahe am Teilkriterientext

An

zah

l Iu

I

Übernahme der Teilkriterien- bzw. Indikatorenformulierungen zu TK 13.1 „sorgt für einen Konsens in den Grundsätzen der Erziehung“

Erhebliche Unterschiede im Verweis auf Belege für Aussagen

Nennung von Quellenbezügen in den Berichten

0

5

10

15

20

25

0 1-2 3-5 6-10 11-15 16 - (max. 22)

Anz IuI

Hinweis auf Nutzung individueller Textbausteine; im Prinzip kein Mangel, aber optimierbar

z. B. „im Interview“, „in den Dokumenten“, „wahrgenommen“

AEPF Dortmund September 2013 (41)

Analysedimension „Inspektor(inn)enspezifika“

Indizien für Inspektorenspezifika:

Häufigkeit positiver und negativer Bewertungenkeine signifikante Abweichung

3416SL stark

Verteilungsabweichungen s.

2028SL schwach

wm

GeschlechtSchulleiter(in)

Verteilungsabweichungen n.s.

3713SL stark

3020SL schwach

wm

GeschlechtInspektor

Codehäufigkeiten und Geschlecht der Inspektoren

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

TK 13.1 TK 13.2 TK 13.3 TK 13.4 TK 13.5 TK 13.6 TK 13.7 TK 13.8

m positive Codes w positive Codesm negative Codes w negative Codes

Inspektorinnen scheinen mehr positive Hinweise und weniger negative als ihre männlichen Kollegen zu verwenden

AEPF Dortmund September 2013 (42)

Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse

Codehäufigkeiten: Erwartung – In den Codehäufigkeiten spiegeln sich Relevanzaspekte der Teilkriterien.

unerwartet: nahezu jeder Berichtstext geht auf fast jedes Teilkriterium ein

nicht unerwartet: die Schülerleiterpersönlichkeit („ist Vorbild“) und die Unterrichts-und Schulentwicklung werden am detailliertesten beschrieben

Datensätze mit Code - mittlere Codehäufigkeit

0%

20%

40%

60%

80%

100%

TK 13.1 TK 13.2 TK 13.3 TK 13.4 TK 13.5 TK 13.6 TK 13.7 TK 13.8Teilkriterien

An

teil

Dat

ensä

tze

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

mit

tler

e C

od

ehäu

fig

keit

Datensätze mit Code MW Codehäufigkeit

AEPF Dortmund September 2013 (43)

Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse

Hypothese: Die Codehäufigkeiten (Differenz) zu TK 13.5 zeigen aufgrund größere Differenziertheit und Nähe zu Maßnahmen der Unterrichtsentwicklung einen höheren Zusammenhang mit der Bewertung der Unterrichtsqualität als die entsprechende Teilkriterienbewertung.

alle ABS (N= 2782) MW_Unt x TK 13.5 r = .30

Auswahl (N= 100) MW_Unt x TK 13.5 r = .67

MW_Unt x Codediff 13.5 r = .68

TK 13.5 x Codediff 13.5 r = .82

Auswahl (N= 50 -) MW_Unt x TK 13.5 r = - .18

MW_Unt x Codediff 13.5 r = .11

TK 13.5 x Codediff 13.5 r = .32

Auswahl (N= 50 +) MW_Unt x TK 13.5 r = .15

MW_Unt x Codediff 13.5 r = .15

TK 13.5 x Codediff 13.5 r = .30

Zu berücksichtigen:

Extremgruppen

eingeschränkte Varianz

Die Codehäufigkeiten haben keinen höheren Erklärungswert als die Bewertung.weil Korrelationen relativ am höchsten

AEPF Dortmund September 2013 (44)

Fazit

Bei der Bewertung und Charakterisierung des Schulleitungshandelns durch die Inspektion spielen kontextuelle Unterschiede (z. B. Schulform, -größe) statistischkeine Rolle und werden in Berichten nicht explizit angesprochen.

Die Formulierungen im Bericht sind stark standardisiert. Die Beschreibungen zu den Bewertungen im Bericht liefern wenig ergänzende Information. Es finden sich häufig Paraphrasierungen der Teilkriterienformulierungen.Es gibt substanzielle Zusammenhänge zwischen den Häufigkeiten der Codes und der Bewertung des Schulleitungshandelns.Ein substantieller Mehrwert der Begleittexte für die Schule ist schwer zu erkennen.

Die Analysen der Inspektionsdaten zum Schulleitungshandeln führen zu Ergebnissen, die bzgl. der Stärken und Defizitbereiche denen aus Interviews und Fragebogenerhebungen weitgehend entsprechen: Dominanz „konventionell-klassischer Führungsorientierung“ (Bonsen)

Anregung: zusätzlich zu Aufschlüsselung in Dimensionen des Führungshandelns auch eine eindimensionale Betrachtung mit „Kompetenzstufen“ von Schulleitungsqualität in Betracht zu ziehen

AEPF Dortmund September 2013 (45)

Schulleitungshandeln aus Sicht der Schulinspektion

Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit

In Form der Inspektionsberichte liegt ein noch weitgehend unerschlossener Datenbestand vor. Lohnt sich aus Ihrer Sicht die weitere Beschäftigung damit?

Sind andere Analyseansätze erfolgversprechender?

AEPF Dortmund September 2013 (46)

Literatur

� Bonsen, Martin (2002…: Schulleitungshandeln aus Lehrersicht - Einschätzungen zu schulentwicklungsbezogenen Handlungsdimensionen. In: Jochen Wissinger und Stephan Gerhard Huber (Hg.…: Schulleitung - Forschung und Qualifizierung. Opladen: Leske und Budrich, S. 63 78.

� Bonsen, Martin (2003…: Schule, Führung, Organisation. Zugl.: Dortmund, Univ. Münster, Westfalen.� Brauckmann, Stefan (2012): Schulleitungshandeln zwischen deconcentration, devolution und delegation (3 D).

Empirische Annäherungen aus internationaler Perspektive. In: Empirische Pädagogik 26 (1), S. 78–102.

� Brauckmann, Stefan (2013): Vom Verwalten zum Gestalten. Aktuelle Forschung zu Belastungsfaktoren von Schulleitung. In: SchulVerwaltung Nds. 17 (1), S. 9–10.

� Felfe, Jörg (2006…: Transformationale und charismatische Führung - Stand der Forschung und aktuelle Entwicklungen. In: Zeitschrift für Personalpsychologie, 5 (4…, 163Ð176 Hogrefe Verlag, Göttingen 2006 5 (4…, S. 163 176.

� Flick, Uwe (1995…: Handbuch qualitative Sozialforschung. Grundlagen, Konzepte, Methoden und Anwendungen. 2. Aufl. Weinheim: Beltz Psychologie-Verl.-Union.

� Harazd, Bea (2010…: Schulleitungstypen in eigenverantwortlichen Schulen und ihr Zusammenhang zur Schulqualität. In: Nils Berkemeyer, Wilfried Bos, Heinz Günter Holtappels, Nele McElvany und Renate Schulz-Zander (Hg.…: Jahrbuch der Schulentwicklung. Daten, Beispiele und Perspektiven: BD 16 Jahrbuch der Schulentwicklung. Daten, Beispiele und Perspektiven: Band 16. Daten, Beispiel und Perspektiven. Weinheim, München: Juventa, S. 261 288.

� Huber, Stephan; Niederhuber, Susanne (2004…: Schulleitung aus der Sicht von Lehrkräften. Unwichtig - aber irgendwie doch wichtig In: Pädagogik (Weinheim… 56 (7-8…, S. 44 47.

� Huber, Stefan Gerhard (2005…: Führungskonzeptionen und Führungsmodelle im Überblick. In: Adolf Bartz, J. Fabian, Stefan Gerhard Huber, Carmen Kloft, H. Rosenbusch und H. (Hrsg.… Sassenscheidt (Hg.…: PraxisWissenSchulleitung. München: Wolters Kluwer.

� Kuckartz, Udo (2010…: Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. 3. Aufl. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. (Lehrbuch….

AEPF Dortmund September 2013 (47)

Literatur

� Kuhlee, Diana; Wagner, Cornelia (2011): Qualität und Qualitätsmanagement in der Berufsbildung. In: bwp@ 21, S. 1–16.

� Lambrecht, Maike; Rürup, Matthias (2012…: Bildungsforschung im Rahmen einer evidence based policy. Das Beispiel "Schulinspektion". In: Albrecht Wacker, Uwe Maier und Jochen Wissinger (Hg.…: Schul- und Unterrichtsreform durch ergebnisorientierte Steuerung. Wiesbaden: Springer VS (Educational Governance. 9…, S. 57 77.

� Lindemann; Holger (2013…: Wie Schulentwicklung gelingt. Einschätzungen von Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern zu Gelingensbedingungen von Schulentwicklung an ihrer Schule. Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

� Mayring, Philipp (2010…: Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 11. Aufl. Weinheim; Basel: Beltz.� Wagner, Cornelia (2009…: Einzelschulische Qualitätsentwicklung durch Führung und Management? In: Jürgen van

Buer und Cornelia Wagner (Hg.…: Qualität von Schule. Ein kritisches Handbuch. 2. Aufl. Frankfurt a.M.: Peter Lang, S. 345 366.

� Warwas, Julia (2009…: Berufliches Selbstverständnis und Beanspruchung in der Schulleitung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 12 (3…, S. 475 498.

� Wissinger, J. (2013…: Stand der (inter-…nationalen Schulleitungsforschung. SteBis-Workshop Schulleitung im Kontext der Neuen Steuerung . DIPF. Berlin, 22.03.2013.