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Winter 2012/2013 Die vermeintliche Schattenwelt eines DETEKTIVS EINTRACHT FRANKFURT MUSEUM Ein heiliger Ort der Fußball-Geschichte KUGELN, PFEILE, SCHLÄGER Keine Toystory – eine Homestory NEIN, DANKE! ICH BIN GRADE AUF DIÄT! Eine Homage an die Gelassenheit

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Top-Themen in dieser Ausgabe: Die Vermeintliche Schattenwelt eines Detektivs // Eintracht Frankfurt Museum - Ein heiliger Ort der Fußball-Geschichte // Kugeln, Pfeile, Schläger - Keine Toystory – eine Homestory // Nein, danke! Ich bin gerade auf Diät! - Eine Homage an die Gelassenheit

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Die vermeintliche Schattenwelt eines

DETEKTIVSEINTRACHT FRANKFURT MUSEUM

Ein heiliger Ort der Fußball-Geschichte

KUGELN, PFEILE, SCHLÄGERKeine Toystory – eine Homestory

NEIN, DANKE! ICH BIN GRADE AUF DIÄT!Eine Homage an die Gelassenheit

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Editorial

Christian SahmChefredakteur

Liebe sechs3-Leser,

die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel sind die alljährlichen Gele-

genheiten, sich ein wenig zu besinnen. Besinnen auf Erlebtes wie auf

Bevorstehendes. Die sinnlichen Eindrücke zu sammeln und zu bewer-

ten, Rückschlüsse daraus zu ziehen und diese als Entscheidungsgrund-

lagen für die Zukunft zu verwenden.

Oder Sie legen eben einfach mal die Füße hoch und nehmen sich eine

kurze Auszeit vom Normalen. Zu diesem Zweck haben wir uns mit der

Ihnen vorliegenden Ausgabe bemüht, wieder Themen in einem Heft zu

versammeln, die eine breite Palette von Kurzweil bieten und die gewiss

nicht das sind, was man als „normale“ Lektüre bezeichnen würde.

Folgen Sie uns über die Grenze von 63 hinaus ins benachbarte Frank-

furt und besuchen Sie mit uns das Eintracht Museum (Seite 6), die

Boulderwelt (Seite 18) oder den Weinsinn (Seite 83). Entschweben Sie

mit unserem Fotografen und genießen Sie das herbstliche 63-Gebiet

von Oben (Seite 62), begeben Sie sich mit uns in die vermeintliche Schat-

tenwelt des Detektivberufs (Seite 56) oder genießen Sie – kulturell wert-

voll – einen Besuch in der Kleinkunstbühne (Seite 76).

Und zwischen all diesen Themen sind noch einige Perlen verborgen,

die Sie mit Besinnlichkeit entdecken können.

Wie auch immer, wir, die Redaktion von sechs3 und all unsere Mitar-

beiter, wünschen Ihnen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit

und einen Guten Rutsch ins Jahr 2013, in dem wir uns hoffentlich bald

wiedersehen.

Christian Sahm

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Inhalt

FREIGANG

06 EINTRACHT FRANKFURT

MUSEUM!

Ein heiliger Ort, der Fußball-

Geschichte pulsieren lässt

14 DIE NEUE MERCEDES-BENZ

A-KLASSE

Eine Offenbarung unserer Zeit

18 EINE WELT DER VERTIKALEN

Boulderwelt Frankfurt

22 LEBENSGEFÜHL TANGO

Frankfurt tickt im Tango-Takt

26 NEWS

AUFGETISCHT

28 DIE KÜCHE DER ZUKUNFT

Visionen und Realität

34 NEIN, DANKE! ICH BIN

GRADE AUF DIÄT!

Eine Homage an die

Gelassenheit

38 NEWS AUS DER KÜCHE

WOHNGEGEND

40 WENN WÄNDE GEHEN

KÖNNTEN,

würden sie Modenschauen

abhalten

44 DER MIST MUSS RAUS!

Vom Ausmisten und Wohlfühlen,

vom Platz schaffen und

Weiterentwickeln

46 PFEILE, KUGELN, SCHLÄGER

Nicht nur eine Toystory, sondern

eine erfolgsgekrönte Homestory

50 FIRMENPORTRAIT – FATH GMBH

Modern denken, Modern handeln

Ein Umbau nach Maß

54 NEWS

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BLICKFANG56 WAS ES BEDEUTET, DETEKTIV ZU SEIN Der Versuch einer ersten offiziellen Aufklärungf62 SECHS3 AUS DER VOGELPERSPEKTIVE Wir zeigen Ihnen fantastische

Luftaufnahmen unserer Region.66 AUTHENTISCH AUFTRETTEN Über harte Handarbeit und fesche Individualisten 70 DRUNTER UND DRÜBER Winterliche Modetrends für Sie und Ihn

KULTURBEUTEL76 DIE HOHE KUNST DER KLEINKUNST 25 Jahre Kochsmühle in Obernburg80 EIN NAME, VIELE STÄDTE Aschaffenburgs Partnerstädte – Perth83 ESSEN & TRINKEN Restaurants & Bars im Test84 BÜCHER, FILME UND MUSIK

TIEFGANG90 DER SINGENDE SOZIAL- PÄDAGOGE? VIEL ZU ABGEDROSCHEN! Timo Kresslein und die Musik

94 KLARHEIT VOR SCHÖNHEIT Konstruktiv Streiten 97 TIEFGÄNGIGES98 KOLUMNE VON CHRISTIAN SAHM Eine Großmacht hat die Wahl

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Eintracht Frankfurt Museum

Ein heiliger Ort, der Fußball-Geschichte

pulsieren lässt

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Freigang

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s ist die heilige Halle des Eintracht-Areals in der

Commerzbank-Arena. Eine wahrhaftig besonde-

re Halle, welche die größte Sportart der Welt the-

matisiert. Genauer gesagt geht es um einen Ver-

ein, der die Fußballgeschichte Deutschlands maßgeblich

mitgeprägt hat. Der imposante Pokale errungen hat, der uns

witzige, glorreiche und traurige Momente bescherte, der ein-

mal sogar stolz die Krone der Meisterschaft tragen durfte. Im

Museum von Eintracht Frankfurt steht die Zeit still. Dort wer-

den legendäre Momente früherer Tage nachgelebt und Hoff-

nungen von morgen entfacht. Und zwar dann, wenn man

zwischen Pokalen, Urkunden und Bildern die Augen

schließt und ganz fest daran denkt,

dass die Frankfurter Eintracht ein

Club ist, der Zauber entfacht. Mad-

rid, Mailand. Amsterdam, London.

Manchester, Lyon. Werden die aktu-

ellen Träger des Adlers die Hoffnun-

gen der Fans alsbald verwirklichen?

Lassen Sie uns gemeinsam einen ge-

danklichen Rundgang durch das

Museum bestreiten. Durch einen

faszinierenden Ort, der von Legen-

den, Mythen und Helden erzählt.

Das Stichwort lautet Eintauchen.

Eintauchen und den Kopf abschal-

ten. Eindrücke auf sich wirken las-

sen. Zuallererst in Form von Zeug-

nissen, die älter kaum sein könnten.

Man geht im Eingangsbereich an Bil-

dern vorbei, die schwarz-weiß sind und ge-

fühlte hundert Jahre auf dem Buckel haben. Gefühlt? Nein,

nicht nur gefühlt. Denn sie erzählen uns von den Anfängen

des Adler-Clubs vom Main. 1911 ist der "Frankfurter Fußball-

verein (Kickers- Victoria) von 1899" aus den beiden ehemali-

gen Konkurrenten "Victoria", deren Gründungsurkunde im

Museum zu bestaunen ist, und den "Kickers" hervorgegan-

gen. Auf beeindruckenden Bildern anno 1911 sind stolze

Männer zu sehen, denen es nicht um Geld und Titelseiten

geht, sondern um die Göttlichkeit des Spiels. Sie tragen das

Feuer in den Augen, das man braucht um Fußball kämpfen zu

können. Kickende Recken also, die neben der Arbeit alles da-

für taten, um ihrer Leidenschaft frönen zu können. Auch die

Trikots sind kaum zu vergleichen mit den schicken Mode-

Offenbarungen von heute. Es handelte sich eher um beliebige

Leibchen ohne jeglichen Schnick-Schnack.

Eine Fusion kommt selten allein. Außerdem: die Geschichte eines unvergesslichen Helden

Nach dem ersten Weltkrieg musste eine Neuordnung anbe-

raumt werden, da sich vorhandene Strukturen aufgelöst

hatten. 1920 erfolgte eine erneute Fusion - diesmal mit der

1861 gegründeten "Frankfurter Turngemeinde". Die "Turn-

und Sportgemeine Eintracht Frankfurt" ward geboren. Und

damit auch das charakteristische Wort Eintracht, dass für

die nächsten Dekaden Hessens Fußball bestimmen sollte.

Aus dem genannten Team ging bald die "Sportgemeinde Ein-

tracht" hervor. Nachdem die Eintracht Anfang der 30er Jah-

re zur echten Spitzenmannschaft avancierte,

folgten von 1934

bis 1945 eher mäßige Jahre. Die

fanatische Idee der Nationalsozialisten machte auch vor

dem Fußball nicht halt. Wie sich rechte Symbole und Zei-

chen im Sport ausbreiteten, wird im Museum deutlich ge-

zeigt. Ein schreckliches Abbild dieser Zeit.

Nach dem Krieg folgten goldene Jahre. Die Eintracht wurde

1946 Hessenpokalsieger. Außerdem folgte 1954 eine wahre

Sternstunde für den Eintracht-Bub Alfred Pfaff. Er wurde

als einer der ersten Fußball-Stars der Region mit der legen-

dären Mannschaft um Fritz Walter Weltmeister in der

Schweiz. Dies völlig überraschend. In Frankfurt über-

schlugen sich die Reaktionen im Volke und in der Presse.

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Man war stolz auf seinen ersten Helden vom Main. Pfaff

lebte übrigens einige Jahre im schönen Zittenfelden im

Odenwald, wo er Ende 2008 gestorben ist. Eine wahre

Legende des deutschen Fußballsports.

1959 konnt die erste Meisterschaft eingefahren werden. Wie-

der schwappte eine riesige Begeisterung durch die Mainme-

tropole. Diesmal war dies aber nicht einem einzigen Spieler

geschuldet, sondern der ganzen Eintracht-Mannschaft.

Pikant: Das Finale war ein Derby. Gegen Offenbach gewann

man in Berlin mit 5:3. Die (nachgebaute) Meisterschale ist im

Museum zu bewundern. Eine hässliche Salatschüssel, die für

einen ergreifenden Eintracht-Moment steht.

Eingenistet in der europäischen Top-Class, das ist Eintracht Frankfurt ab 1960

Als ob die Meisterschaft nicht schon Meilenstein genug ge-

wesen wäre, erreichte die Eintracht 1960 das Finale der

"Champions League", die damals noch recht fürnehm Euro-

papokal der Landesmeister genannt wurde. In Glasgow, der

damaligen Wiege des Fußballs, verlor man das Finale gegen

Real Madrid mit 3:7. Nicht nur die englische Presse meint zu

dem Match: "Besser geht es nicht!" So wurde die Partie hoch-

-

kührt. Ein Hauch von Nostalgie umweht die Besucher, wenn

sie ein elementares Objekt dieses Endspiels entdecken. Hin-

ter einer Vitrine versteckt reüssiert er.

Der Ball des Finales.

Erhaben und stolz liegt er hinter dem

durchsichten Viereck. Kein Wunder:

Er wurde von magischen Madrilenen

einem Spielerfuß zum nächsten beför-

dert. Weiterhin sind auf einem Monitor

Ausschnitte der Finalniederlage zu "ge-

nießen". Einfach sagenhaft.

1963 wird die Eintracht Grün-

dungsmitglied der neuen Fuß-

ball-Bundesliga. Außerdem

entsandte man 1966 zwei

Spieler, Jürgen Grabowski

und Friedel Lutz, zur WM

nach England.

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Leider konnten die beiden den heran-

nahenden Wembley-Skandal nicht ver-

hindern. Entschädigung gab es 1974.

Im WM-Finale gewann man gegen

-

nale statt. Und zwar gegen Polen. Na,

klingelt es schon? Richtig. Es handelt

sich um die legendäre Regenschlacht

von Frankfurt. Bernd Hölzenbein und

Jürgen Grabowski mussten dabei

gehörig zittern. Und zwar nicht nur,

weil es um den Finaleinzug ging, son-

dern weil das Match sprichwörtlich ins

Wasser zu fallen drohte. Das schlam-

migste und pfützigste Spiel aller Zeiten

gewann man schließlich mit 1:0. Eine

echte Rarität tut Kund von diesem spe-

ziellen Tag. Im Museum steht sie wie

ein gewaltiges Monument: Die Walze,

mit welcher der Platz vom Wasser be-

freit wurde.

1974 war auch für die Eintracht ein tol-

les Jahr. Genauso wie im kommenden

Jahr gewann man den DFB-Pokal.

Während man dieses Kunststück auch

1981 und 1988 wiederholen konnte,

erntete man 1980 erstmals europäi-

sche Lorbeeren. Der UEFA-Pokal, die

heutige Europa-League, konnte durch

einen Finalsieg gegen Borussia

Mönchengladbach an den Main geholt

werden. All diese Pokale können als

Nachbildung im Museum begutachtet

werden. Echte Hingucker.

Eine Wundertüte, die man einfach gern haben muss: Die Eintracht der letzten Jahre

Kommen wir zu den weniger ruhmrei-

chen, dafür aber mindestens genauso

spannenden 90ern und 00er Jahren.

Schließlich soll es auch Fans geben,

die der Eintracht erst ab dann gefolgt

sind. Viele, so ist zu vermuten, zu der

Zeit, da Antony Yeboah zweimal

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Torschützenkönig wurde und Jay-Jay-

Okocha den Fußballsport neu erfand. Das

Kultobjekt schlechthin damals: ein schicker

Gartenstuhl, der erheiternderweise sowohl

das Waldstadion als auch fremde Arenen

stets beehrte. Herr Ehrmantraut mochte es

eben gemütlich. Ein ungenierter und echter

Mann. Das ist der Horst. Ein Highlight: Das

5:1 gegen Kaiserslautern, das einem Wunder gleichte und

den Nichtabstieg 1999 besiegelte.

Ein besonderes Schmankerl bilden Sammelbildchen frü-

herer Eintracht-Nationalspieler, die in großer Menge aus-

gelegt sind. Witzige Exemplare. Wer will verkennen, dass

es früher der Vokuhila war, der so manchem Spieler gut

zu Gesicht stand? Wer kann sich nicht an die Locken des

jungen Andi Möller erinnern oder die Italo-Mähne von

Maurizio "Mauri" Gaudino? Auch Andi Köpke, der heutige

Torwarttrainer der Nationalmannschaft, grinst zufrieden

hinter dem gläsernen Vorhang hervor. Vielleicht ist es

einfach ein Grund zur Freude, noch nicht "abgezogen"

worden zu sein.

Shortfacts zum Museum

Die Frankfurter Eintracht ist ein starkes

Stück Geschichte. Genau aus diesem

Grund gibt es das Museum, welches

2007 eröffnet wurde und auf 400 qm von

historischen Momenten kundet. Es ist

eines von fünf Fußballclub-Museen, die

es in Deutschland gibt. Neben der Ein-

tracht wandeln auch Bremen, Bayern,

Hamburg, Schalke und Dortmund auf

historischen Pfaden. Ob Titelgewinne

oder bittere Niederlagen - hier wird je-

des wichtige Ereignis thematisiert. Das

Museum ist ein Teil der Commerzbank-

Arena. Es liegt direkt neben dem Trai-

20 Meter links vom Fanshop leicht ent-

deckt werden. Das Museum hat

von Dienstag bis Sonntag von

10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.

An Heimspieltagen öffnet das

Museum mit dem Stadion. Das

Museum ist zu erreichen über

die S-Bahnlinien 8, 9 und 21

(Haltestelle Stadion). Der Ein-

tritt beträgt 5,00 Euro, ermäßigt

3,50 Euro.

-

gelmäßig interessante Führun-

gen unter dem Titel "Eine Nacht

im Museum/Stadion" statt. Pro

Person kostet diese Führung

15,00 Euro (erm. 12,00 Euro).

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E i n

gemei n -

sames Glas

Sekt inklusive. Zusätzlich wird jeden Sonntag um

10:30 Uhr die Führung "90 Minuten Eintracht" geboten

- ein Gang durch das Museum und Stadion mit Einblicken,

die sonst keiner erhält. Dieser kostet 9,00 Euro (erm. 7.00 Euro).

Zusätzlich zu diesen Aktionen sind nach vorheriger Terminabspra-

che jederzeit außerordentliche Führungen möglich. Zudem ist das Muse-

Unter www.eintracht-frankfurt-museum.de können Sie sich von der Band-

breite der Spezial-Angebote überzeugen.

Übrigens: Wer sich mit dem Mythos Ein-

Möglichkeit im Fanshop, der sich neben dem

-

werben. Was es dort gibt? Nun, zu viel, um

alles aufzuzählen. Vom legeren Polo-Shirt

über den Schnuller für Babies bis hin zum

Apfelweinglas – die Bandbreite ist nahezu

allen Anlässen. Treten Sie einfach ein und

werfen Sie einen Blick auf die angebotenen

Produkte. AG

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Kontakt

Eintracht Frankfurt Museum

Commerzbank-Arena

Haupttribüne

Mörfelder Landstr. 362

60528 Frankfurt

Tel: 069-95503275

Fax: 069-95503279

www.eintracht-frankfurt-museum.de

Eintracht Frankfurt Fan Shop

Mo.-Fr.: 10:00 – 18:00 Uhr

Sa.: 10:00 - 16:00 Uhr

www.eintracht.de

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on allem ein bisschen

mehr. Mehr Modernität,

mehr Dynamik, mehr

Design. Das ist es, was

man denkt und fühlt, wenn man in

dieses Auto steigt. In selbigem sitzt

man nicht einfach - es ist ein atmo-

sphärischer Genuss, der sich einstellt,

betritt man die neue A-Klasse von

Mercedes-Benz. Da pocht das Herz, da

entstehen Bilder der uneingeschränk-

ten Freiheit im Kopf, da denkt man

einfach nur noch vorwärts. Schlüssel

rein. Start. Schnell, euphorisch, sicher

erobert man Meter für Meter. Auf der

Straße ein neues Level erreichend.

Man merkt, dass sich Mercedes-Benz

einer neuen Idee gewidmet hat. Mehr

noch einer Mission. Das Ziel war es,

den modern denkenden Menschen mit

einer Entwicklung zu überraschen, die

es so noch nie gab. Einem Fahrzeug,

das Grenzen verschiebt und Aufsehen

erregt. Mission completed!

Mercedes-Benz ist bekannt für höchste

Qualität. So werden im High-Class-

Segment stets neue Produkte auf den

Markt gebracht, welche die Marke be-

stätigen und den Mythos rund um den

edlen Stern weiterleben lassen. Fakt ist

aber auch, dass die immense Nachfra-

ge einer neuen Generation von smar-

ten Lebensbejahern im Unternehmen

zu einem Weiterdenken geführt hat.

Die Nachfrage richtet sich nach einem

Auto, das zwar sportlich und selbstbe-

wusst auftrumpft, aber dabei unbe-

tragen soll. Ein Auto, das auf sportli-

chem Weg Horizonte erweitert und ein

neues Lebensgefühl beschert. "Sich

mit den richtigen Gegnern messen",

hieß es immer wieder aus den

Führungsetagen von Mercedes-Benz.

Auf wen diese Aussage abzielt, ist glas-

klar. Das segmenttypische Gespann,

bestehend aus dem BMW 1er und dem

Audi A3, sollte ein Trio werden. Ein Trio,

das eines würdigen Leaders bedarf.

A steht für Anfang – ein Anfang, der vorhandene Kompetenzen gnadenlos bündelt

Mercedes-Benz hat mit der neuen A-

Klasse ein Auto kreiert, das höchsten

Design-Ansprüchen genügt, das edel

und sportlich daherkommt, das den

Wind schneidet und wie ein heldenhaf-

ter Blitz traumhaft sicher über die Stra-

ße gleitet. Ganz klar. Die besten Desig-

ner und Ingenieure der Welt haben ein

Höchstmaß an Leidenschaft und Zeit

Die neue Mercedes-Benz A-Klasse

EINE OFFENBARUNG UNSERER ZEIT

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in dieses Automobil gesteckt. Sie

haben Maß genommen, dokumentiert,

verfeinert, getestet, veredelt. Es ent-

stand ein Auto, das seine Schnauze

selbstsicher bis provokant in den Wind

hält und weiß, dass es den Takt ange-

ben wird. Ein Vehikel, das die klassi-

sche Two-Box Design-Variante neu in-

terpretiert und geradlinige Formen

sprechen lässt. Massive Rücklichter,

Halogen-Technik und eine Auto-Archi-

tektur, die ihrer Zeit voraus ist, machen

die A-Klasse zu einem fortschrittlichen

Traum. Zu einem Traum, der schnelle

Touren und unvergleichliche Fahrmo-

mente garantiert. Besonders in polar-

silber besticht das neue Modell, das

beim AUTO BILD Design Award 2012

den ersten Platz belegte. In dieser Far-

be ist das Auto eine unüblich sensatio-

nelle Erscheinung auf der Straße, ein

Ereignis, das nichtsahnende Passanten

Mund zurücklässt. Gestatten Sie diese

subjektive Meinung des Autors und

Testfahrers, der darauf hinweisen

möchte, dass unter anderem auch die

Lackfarben Universumblau, Canyon-

beige, Zirrusweiß und Nachtschwarz

zur Auswahl stehen.

B wie Beratungbei der Vielfalt der Ausstattungsmöglichkeiten

Zurück zur Sachlichkeit. Der Einstieg

in die neue A-Klasse fällt zwar schwe-

rer als bei klassischen Stern-Model-

len, ist aber nicht übertrieben sperrig.

Im Wagen sitzt man recht sportlich.

Und zwar auf Integralsitzen, die Fes-

tigkeit verkörpern, sich aber trotz-

dem angenehm anfühlen - guter

Seitenhalt inklusive. Durch die hohe

Gürtellinie erlebt man das eigene Fah-

ren sehr bewusst und intensiv. Perfekt

integriert in das Automobil, lässt sich

so spielend an den Schaltkreisen der

Glückseligkeit hantieren.

Eine runde Sache kann man auf der

sich ein Drehknopf, der sämtliche En-

tertainment- und Hilfs-Optionen steu-

ert und das Auto bei Bedarf mächtig

ungewohnt, wird der kurze Griff nach

hinten schnell zur Routine. Alles in al-

lem beeindruckt der Innenraum mit

hochwertigen Materialien und einer

übersichtlichen Anbringung der Bedien-

elemente. Trotzdem bedarf es einiger

Geduld und Liebe, hier durchzublicken.

Schließlich ist bereits die Serienaus-

stattung der A-Klasse gespickt mit

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Extras wie Klimaanlage, elektrische

Fensterheber, Zentralverriegelung,

Müdigkeitswarner, Multifunktions-

lenkrad, dreizeiligem Display, Fest-

stellbremse, CD-Radio samt USB-An-

schluss und einem radarbasierten

Kollisionswarner. Letztgenannter ist

ein echter Support für den Driver, un-

terstützt diesen sowohl optisch als

auch akustisch. Ein weiterer Sicher-

heitsfaktor: bis zu neun Airbags, die

ihre Passagiere schützen, darunter ein

Kneebag für den Fahrer, im Sitz unter-

gebrachte Thorax-Pelvisbags und Win-

dowbags. Hat man den Dreh raus,

macht es einfach nur Spaß, die vorhan-

denen Möglichkeiten des Automobils

auszuschöpfen. Befassen Sie sich mit

Ihrer neuen A-Klasse, dann werden

Sie von ihr verwöhnt.

Von 0 auf 100 km/h in sagenhaften 6,6 Sekunden

Kommen wir zu den harten Fakten

des stolzen Stuttgarters, der zu einer

Geschwindigkeit von bis zu 240 km/h

nicht nein sagt und ab 23.979 Euro zu

haben ist. Mit Motoren von 80 kW (109

PS) bis 155 kW (211 PS), Emissions-

werten ab 98 g CO²/km und dem klas-

senbesten CW-Wert von 0,27 vereint

das schnittige Gefährt Dynamik und

Verantwortung. Der Kofferraum bietet

341 bis 1157 Liter Volumen, ist somit

nicht gerade klein geraten.

So einen nachhaltigen Benz gab es

noch nie! Dafür sorgt auch die ECO

Start-Stopp Funktion, die im Sinne der

Natur mitdenkt und der sparsame Ver-

brauch ab 3,3 Liter auf 100 Kilometern.

Es handelt sich dabei um eine Zu-

kunftstechnologie, mit der Mercedes-

Benz schon seit Jahren erfolgreich

arbeitet. Sie ist der Maßstab, mit der die

Natur geschont werden soll und um-

-

ente Mobilität und Prozessoptimierun-

gen sicherstellen. Einige Blue

Generator, reduzierter Rollwiderstand

bei Reifen und Rädern sowie energie-

sparend geregelte Nebenaggregate.

Urban, Style und AMG Sport – drei Linien, die sich zeigen lassen können

Style: In der Style-Linie wird Wert

auf die Optik gelegt. Wie eine Eins und

mit klarem, beeindruckendem Design

steht diese A-Klasse auf fahrbarem

Untergrund. Leichtmetallräder im

10-Speichendesign, ein Kühlergrill mit

zwei Lamellen in Wagenfarbe und

Chromapplikationen bezeugen dies

eindrucksvoll.

Das Bedienkonzept mit dem COMAND Controller vor der Armauflage und dem Drehregler an der Headunit

ist aus anderen Mercedes-Baureihen bekannt. Einzelne Funktionen werden mit Hilfe des Lenkrads betätigt. Die Farbbildschirme sind freistehend oben

auf der Instrumententafel über den mittleren Lüftungsdüsen angeordnet. Die Antennen sind

unsichtbar ins Fahrzeug integriert.

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Urban: Die Urban-Version besticht

durch Understatement. Sie deutet

spielerisch an, dass sie weltgewandt

ist und kann folgende Parameter vor-

weisen: Leichtmetallräder im 5-Dop-

pelspeicher Design, ein Kühlergrill

Endrohrblenden in Chromoptik. Im

Interieur: Sportsitze in schwarz oder

kristallgrau, Zierelemente in Karoop-

tik und Kontrastziernähte.

AMG Sport: Sie ist die sportliche

Vollendung der A-Klasse und für Men-

schen gedacht, die es schnell lieben.

Das AMG-Styling besteht aus Front-

und Heckschürze sowie Seitenschwel-

lerverkleidungen. Außerdem aus ei-

nem silbernen Kühlergrill mit zwei

Lamellen und Chromeinlegern. Für

optimales Handling sorgen ein Sport-

fahrwerk mit Tieferlegung und Direkt-

lenkung. Dieses Auto muss man

sehen, eine Beschreibung wird dem

Potential dieses Gefährts nicht

gerecht.

Aufbauend auf diesen Versionen, ist

das Night-Paket zu erhalten. Eine Me-

lange an Erweiterungen, die das Auto

aufgrund seiner nachtschwarzen Lan-

cierung noch kapitaler und charakter-

stärker wirken lässt. Weitere Ausstat-

tungspakete: das Exklusivpaket,

welches dem anspruchsvollen Kunden

entgegenkommt sowie das AMG

Exklusivpaket, das der AMG Sport-

Version noch mehr Kraft, Action und

Würde verleiht. Einzelne Ausstat-

tungskomponenten, die erwähnens-

wert sind: das Panorama-Schiebedach

für freimütige Sommerstunden, Bi-Xe-

non-Scheinwerfer für den versierten

Licht-Manager in Ihnen, die Rückfahr-

kamera für sicheres Einparken sowie

ein Tempomat mit Speed-Limiter.

Individuell und dynamisch – das ist die neue A-Klasse

Genug der Infos. Das vorgestellte Auto

eignet sich für Menschen, die es indi-

viduell mögen und keine Kompromisse

eingehen. Für Leute, die technische

und extravagante Möglichkeiten aus-

schöpfen wollen, gerne schnell unter-

wegs sind, dabei aber den Mercedes-

Faktor nicht missen möchten. Wer

sich für die A-Klasse entscheidet, der

vertraut einer konkaven Offenbarung

mit konvexen Schwüngen, die das

Herz höher schlagen lässt und prob-

lemlos als Lebens-Statement reüssiert.

Er trifft eine Entscheidung, die größer

kaum sein könnte und das Leben

bereichert. Garantiert. AG

© FOTOS: DAIMLER AG

Das Multimedia-System COMANDOnline bietet Internetzugang, schnelle Festplatten-Navigation sowie das komfortable Sprachbe-diensystem LINGUATRONIC für Audio, Telefon und Navigation. Auf dem großen Farbbildschirm (17,8 cm) lassen sich Fotos anzei-gen und manuell ähnlich einer Diashow umblättern.

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ouldern, eine Spielart des Kletterns, steht seit

einigen Jahren immer mehr im Fokus. Nicht

nur bei Kletterern. Es wird auch immer mehr

von Fitnesssportlern ohne Klettervorkenntnisse

betrieben. Dank einer zunehmenden Dichte an Boulderhal-

len, die das gefahrlose Klettern in geringer Höhe über

Weichbodenmatten für jedermann ermöglichen, kann man

das Bouldern derzeit wohl als trendig bezeichnen, als Ext-

remsport-Hype für die breite Masse.

Obwohl seit Jahren im Aufwärtstrend begriffen, war unse-

re Region bis jetzt mit Boulderhallen unterversorgt. So ist

es nicht zu verdenken, dass die Begeisterung und die Vor-

freude auf eine Boulderwelt im Ballungsgebiet Frankfurt

recht überschwänglich ist. Bouldern ist ein Sport, den ten-

denziell jeder betreiben kann. Ohne die notwendigen Si-

cherheitsaspekte, die es beim Seilklettern zu beachten gibt,

ohne den Zwang in einer Zweierseilschaft seinem Hobby

nachgehen zu müssen, ist das Bouldern die sehr viel siche-

rere, einfachere und kommunikativere Variante des Klet-

tern. An den bis zu 4 Meter hohen Kletterwänden werden

Probleme in verschiedenen Schwierigkeiten angebracht,

die für jeden eine passende Herausforderung bereitstellen.

Probleme die eigenen Fähigkeiten überschreiten, endet der

glücklose Versuch auf der Weichbodenmatte, die bei jedem

Sturz bzw. Absprung Sorge trägt, dass keine Verletzungen

daraus resultieren.

Für den erfolgreichen Einstieg ins Bouldern werden in der

Boulderwelt Kurse für Anfänger und Kinder angeboten, die

dem Novizen helfen, die steile Lernkurve schnell und mit

Spaß zu erklimmen. Bereits bei den ersten Versuchen sind

damit Erfolge sicher und der Spaß, zumal in einer Gruppe,

kommt nie zu kurz.

Für die jüngsten Boulderer bietet die Boulderwelt Frankfurt

einen großen Kinderbereich, der einer Märchenburg und

einem Dschungel nachempfunden ist. Und wer mag kann

dort auch seinen Kindergeburtstag feiern, ein sicherlich un-

vergessliches Erlebnis. Neben dem Kinderbereich sind ein

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Parcourbereich und eine der größ-

ten, permanenten Wettkampfwände ins-

talliert. Im Parcour- bereich sind die Probleme von

einfach bis schwer nach einem Farbsystem sortiert, so dass

der großen Wettkampfwand sind die schwereren Probleme

gut aufgehoben, die fortgeschrittene Kenntnisse erfordern,

um sie zu bewältigen. Durch Neuschrauben der Probleme

kommt auch für regelmäßige Besucher keine Langeweile

auf. Für weitere Erfolge, vor allem in höheren Schwierig-

keitsgraden, gibt es einen Trainingsbereich in dem die

Kraftkomponente des Sports gefördert werden kann. Wer

unter Anleitung zu Höherem streben möchte, für den sind

die Training- und Technikkurse das Passende, selbst Perso-

nal-Training, also Einzelstunden mit persönlichem Trainer,

sind buchbar.

Neben allem Spaß und aller sportlichen Betätigung soll der

gemütliche Teil nicht zu kurz kommen, deshalb gibt es ein

großes Angebot für das leibliche Wohl und einen großen

Loungebereich, in dem man nach getanem Werk exzellent

relaxen kann.

Um wirklich allen Bedürfnissen Sorge zu tragen, gibt es in

der Boulderwelt zudem einen kleinen Boulder-Shop, der

alles im Angebot hat, was der ambitionierte Boulderer

braucht. Von Kletterschuhen, über Bekleidung hin zu Essen-

tiellem wie Magnesia. CS

Weitere Infos gibt es unter www.boulderwelt-frankfurt.de.

sechs3 Winter 2012/2013

Page 21: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 22: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Lebensgefühl Tango

22 sechs3 Winter 2012/2013

Page 23: sechs3 Ausgabe Winter 2012

23

Tango ist ... ein Tanz,

der Sehnsucht weckt

und eine verlorene Ero-

tik zurückbringt.“ Das

Zitat auf der Internetseite der Frank-

furter Academia de Tango klingt ver-

heißungsvoll. Besonders in einem

Land, in dem die Uhren eher rational

ticken, insbesondere in einer Stadt, in

der tagsüber nüchterne Geschäftsmä-

ßigkeit, nicht ungezügelte Instinkte

zählen. Doch nachts, an bestimmten

Tagen des Monats, wird Frankfurt von

einem anderen Lebensgefühl be-

-

menden Lebenslust,

die im Zweiviertel

oder Vierachteltakt

schlägt: Dem argenti-

nischen Tango. Aber

was ist Tango eigent-

lich? Der tanzbare

Ausdruck eines Le-

bensgefühls? Ein ro-

mantischer Mythos

aus Leidenschaft und

Sinnlichkeit gepaart

mit einem Schuss Melancholie? Oder

ein Klischee der menschlichen Sehn-

süchte, ein leicht konsumierbares

Kulturprodukt?

Rund 50 Augenpaare sind auf die bei-

-

tet. Ihr Oberkörper umtanzt den

seinen, Beine in schwarzen Netz-

strümpfen und glänzenden hochha-

ckigen Schuhen schlingen sich um

seine Hüfte. Hypnotisiert folgen die

Augenpaare den elegant ausgeführten

Bewegungen, den immer neuen Umar-

mungen der Tänzer. Er blickt sie aus

dunklen Augen herausfordernd an,

führt sie anmutig und eng an seinem

Körper vorbei. Ihr Blick begegnet tief

dem seinen, ehe sie sich langsam in

seinen Armen zurückbiegen lässt. Der

Zuschauer wird zum Voyeur, spürt,

dass sich hier etwas ganz Fundamen-

tales vollzieht, ein archaisches Ritual,

bei dem elementare Kräfte miteinan-

der konkurrieren und harmonieren.

Tango als Kommunikation, eine Ver-

ständigung ohne Worte, aber voller

Achtung und Respekt. Als die Musik

aussetzt, bricht Applaus aus. Lucas

und Cintia, er mit Nadelstreifen-Anzug

und Hut, sie mit einem tief im Rücken

ausgeschnittenen Kleid, verbeugen sich

lächelnd. Cintia und Lucas stammen

Tanzlehrer an der Frankfurter Acade-

mia de Tango. Eben haben sie den tradi-

tionellen Tango de Salón getanzt, der

sich vom Bühnentango dadurch ab-

grenzt, dass er eigentlich im Salon, der

Milonga, getanzt wird und weniger aus-

ufernde Bewegungen einsetzt, um an-

dere Tanzende nicht zu stören.

An diesem Abend, sind Cintia und

Lucás die einzigen Tanzenden auf

dem Parkett. Die Gäste der Tango-

Dinnershow machen sich über das

Buffet her. An jedem ersten Freitag im

Monat vereinen sich in der Sonneman-

straße sinnliche Gaumenfreuden und

visuelle Reize zu einem Fest für die

Frankfurt tickt im

" Bei Tango darf der Mann Mann, die Frau Frau sein,

ohne dass es in einem klassischen Rollenverständnis

endet.“

Page 24: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Sinne: Zu den Leckerbissen argentini-

scher Tangokunst bekommen die Be-

sucher der Tango und Tapas Bar im

Frankfurter Ostend Spezialitäten der

argentinischen Kulinarik serviert:

Choripán, die hausgemachte argenti-

nische Paprikawurst, Empanadas de

Carne o Verduras, mit Fleisch oder

Gemüse gefüllte Teigtaschen, in Ros-

marin eingelegte Oliven mit Aioli, dem

leckeren Knoblauchdipp mit Weiß-

brot. Dazu deftige Eintöpfe mit Hühn-

chen und Mais – die Küche Argentini-

ens ist wie auch der Tango durch

-

chos, den Rindertreibern und der Ar-

beiterklasse geprägt - abgemildert

durch leichte Salate der Saison und

begleitet von einer Flasche Wein, wie

den Torrontés. Die aromatische weiße

Rebsorte ist „típico argentino“ und ihr

roter Pendant, der Malbec, gilt als der

Sinnbildlichste aller argentinischen

Rotweine, dessen opulenter Charme

und Charakter vorzüglich zum Haupt-

gang, den gegrillten argentinischen

Steaks, den Churrasquitos mit Chimi-

churri-Soße passt.

Gut Essen und Trinken im Takt des

Tango – das ist die wohl „leckerste

Verbindung“ in

Frankfurt, be-

hauptet Fabiana

Jarma. Für die ge-

bürtige Argenti-

nierin gehören

diese Sinnesfreu-

den einfach zu-

sammen. Vor

zehn Jahren hat

die 44-jährige

Vol lbluttänzerin

die Academia de Tango gegründet. Di-

rekt an die Tanzschule, in der neben

Tango auch Salsa und Flamenco un-

terrichtet werden, ist die Tango und

regelmäßig Noche Latinas, Live-Mu-

sik mit Latino-Musikern, Tanzshows

und Jam Ses-sions statt. Aber vor al-

lem: Tango-Kurse für jedes Niveau,

Anfängerkurse genauso wie Tango

Electrónico, Tango Nuevo und Tango

Aerobic bis hin zu komplizierten Figu-

ren für Fortgeschrittene. Als authenti-

schen Höhepunkt bietet die Tanzschu-

le Tango-Reisen nach Buenos Aires,

tagsüber Tango-Unterricht, nachts

Milongas, die legendären Tango-Tanz-

abende der argentinischen Metropole.

Und wer denkt nicht an Tango, wenn

man von Argentinien spricht? Die Me-

lange aus Dichtung, Gesang und Tanz

wurde sowohl von Musik aus dem

Land selbst als auch von spanischer,

italienischer und kubanischer Musik

Ende des 19. Jahrhunderts als Tanz

der Armen in Buenos Aires. Gesell-

schaftsfähig wurde der Tango in Ar-

gentinien erst, als er in Paris die Salons

erobert hatte. Zu seinem Durchbruch

verhalf ihm insbesondere der 1890 in

Toulouse geborene Carlos Gardel, der

„König des Tangos". Eine zweite Re-

naissance erlebte der Tango als „Avant-

garde-Tango“ Mitte des 20. Jahrhun-

derts, als die

A r g e n t i n i e r

den Tango als

eigenständiges

Kulturprodukt

w i e d e r e n t -

deckten. Astor

Piazzolla war

es, der den

„Tango Argen-

tino“ zum Tan-

go Nuevo wei-

ter entwickelte und für andere

Stilrichtungen und populärmusikali-

sche Variationen öffnete. Seit 2009 ge-

hört der Tango zum UNESCO-Kultur-

erbe der Menschheit.

Die Tango-Dinnershow in Frankfurt

ist an diesem Abend ausgebucht. Am

mit roten Rosen und Kerzen gedeck-

ten Tisch kommt man zwischen Gän-

gen zum Buffet und Showeinlagen

leicht ins Gespräch. Es sind vor allem

echte Tango-Fans, die hierherkom-

men, aber auch Interessierte, Pärchen

und Gruppen jeden Alters, die den

Tango einfach als Show genießen und

dabei authentisch argentinisch essen

wollen. Susanne Papp gehört zu jenen

Gästen, die die Passion des Tangos

nicht mehr loslässt. Mit dem Argenti-

nischen Tango kam die 46-Jährige

erstmalig vor fünf Jahren in Kontakt.

Sie war mit einer Freundin zum Essen

aus, damals in Passau, als es zum

Nachtisch zum Tango-Tanzen gehen

sollte. Sie war dabei. „Es war Liebe auf

den ersten Blick“, beschreibt die Di-

plom-Ökotrophologin, die heute bei

Frankfurt lebt. Ein Mann hat die da-

mals unerfahrene Tänzerin aufgefor-

dert, und „obwohl ich keine Ahnung

von den Schritten hatte, passierte et-

was mit mir. Es war wie Magie. Ich

wusste, das muss ich tun. Und dann

habe ich mich voll und ganz darauf

eingelassen.“ Seit fünf Jahren nimmt

Susanne Einzelunterricht an der Aca-

demia de Tango, war auch schon bei

der Tango-Reise in Buenos-Aires da-

bei. „Tango ist eine Analogie fürs Le-

ben“, beschreibt die lebensfrohe Frau

den Tanz, der ihr Leben verändert hat.

„Eine Schule fürs Leben, die mich

lehrt, loszulassen und mich einer Si-

tuation voll und ganz hinzugeben.

Tango hat mir das Herz geöffnet.“ Da-

bei fühlt sie sich als Frau ganz sicher.

Obwohl Tango der wohl erotischste

aller Paartänze ist, die teils engen

Umarmungen etwas Anziehendes,

manchmal sogar Anzügliches haben,

sind die Tanzpartner gleichberechtigt.

Der Mann führt seine Partnerin zwar

"Eine Frau darf bewusst ihre Weiblichkeit leben, ohne sich dabei schwach zu fühlen.“

24 sechs3 Winter 2012/2013

Page 25: sechs3 Ausgabe Winter 2012

immer, unterdrückt sie aber nicht.

„Bei Tango darf der Mann Mann, die

Frau Frau sein, ohne dass es in einem

klassischen Rollenverständnis endet“,

erklärt Susanne. Tango sei deswegen

kein Macho-Tanz, sondern ein Dialog

zwischen einem selbstbewussten

Mann und einer selbstbewussten

Frau. „Das Tolle beim Tango“, fügt Su-

sanne hinzu, „eine Frau darf bewusst

ihre Weiblichkeit leben, ohne sich da-

bei schwach zu fühlen.“ Und: Im Ge-

gensatz zu anderen Paartänzen hat sie

als Tango-Schülerin kein Problem, al-

leine zu Tanz-Veranstaltungen loszu-

ziehen. „Beim Tango ist es sowieso

üblich, seinen Tanzpartner ständig zu

wechseln. Da wird man schnell

aufgefordert.“

Getanzt wird der Argentinische Tan-

go normalerweise in Tangosalons,

den Milongas, in denen traditionell

drei Arten Tanzmusik gespielt wird:

Tango, Milonga und Vals. Obwohl ein

erfahrener Tänzer diese Musikrich-

tungen unterschiedlich in Bewegung

umsetzen wird, bleibt die grundlegen-

de Technik gleich. Der Argentinische

Tango kennt deswegen keine festen

Schrittfolgen, jeder einzelne Schritt ist

vom Mann geführt und entwickelt

sich aus der Situation heraus. „Tango

hilft mir, im Hier und Jetzt zu leben.

Mich auf jede Situation voll einzulas-

sen“, schwärmt Susanne. „Und“, fügt

sie augenzwinkernd hinzu: „Tango

tanzen verjüngt.“

Cintia und Lucas tanzen jetzt den Tan-

go Vals, eine argentinische Version

des Walzers, nur schneller, rhyth-

misch und technisch komplizierter.

Beim Bühnentango setzen die erfah-

und Verzierungen ein, die der Tango

zu bieten hat. Einfühlsam, romantisch

und elegant schieben sich Cintia und

Lucas zu Volcadas und Colgadas über

das Parkett, bewegen ihre Füße zu

Llevadas und Barridas, verhaken ihre

Schenkel zu einem Gancho und bieten

ausdrucksstarke Posen wie die

Tanguera in Schräglage. Bei der Mi-

longa, ein Volkstanz aus dem 19. Jahr-

hundert, der als Vorläufer des Tango

gilt, steigern sich Rhythmus und

Spannung zwischen den Tanzenden.

Kurz vor dem Dessert – Flan con Dul-

ce de Leche – eine sündhafte Vereini-

gung aus Karamellpudding und Milch-

creme – der Höhepunkt argentinischer

Folklore: Der Tanz der Gauchos, den

Nachkommen von Spaniern und Indi-

os, die Viehzucht in der Pampa betrei-

ben, deren harte Erden im Rhythmus

der stampfenden und klatschenden

Tänzer wiederklingen. Das Drama der

Liebenden, funkenschlagendes Tem-

perament und Spanien als stolzes

Mutterland – es ist ein Tanz, der die

unbändige Lebenslust beschwört,

eine Rebellion gegen den Tod. Die auf-

peitschende Musik, der betörende

Tanz, das rustikale Essen, der schwe-

re Wein vermischen sich zu einer Or-

gie der Sinne, ziehen den Zuschauer

in seinen Bann und entführen ihn in

die Welt seiner eigenen Sehnsüchte.

All das ist Tango.

SB

KontaktAcademia de Tango

und Academia Studio

Sonnemannstraße 3 - 5,

60314 Frankfurt am Main

Telefon: (069) 81 1234

Gleiche Adresse:

Tango y Tapas Bar

Telefon: (069) 8787 6034

Internet: www.fabiana.de

25Winter 2012/2013 sechs3

Page 26: sechs3 Ausgabe Winter 2012

NEWSERLESENES ERLESENES

Die Webseite www.erlesen.tv bietet

eine besondere Art der Unterhaltung

an. Wer schon einmal auf einer Lesung

eines geliebten Autors war, der weiß,

wie viel Freude so etwas bringen kann.

Hier werden Ausschnitte verschie-

denster Lesungen zum Anschauen be-

reitgestellt. Kinder- und Jugendbücher,

Romane, Belletristik, Krimis oder Bio-

macht auf jeden Fall enorme Lust mal

wieder ein Buch in die Hand zu neh-

men. Es ist interessant einmal die Auto-

ren ihr eigenes Buch vorlesen zu sehen

und zu hören. Sicherlich ist es nicht das

selbe, wie auf einer Lesung live dabei

zu sein, und doch gibt es einem ein gu-

tes Gefühl darüber, ob man ein Buch

gerne lesen möchte, oder nicht. Außer-

dem gibt es viele Buchtrailer zu kom-

menden Erscheinungen, die man sonst

auch selten zu Gesicht bekommt. Eine

Webseite auf der man sich sehr elegant

die Zeit vertreiben kann!

26

DER INDIVIDUELLE APFEL

Dass Apple designtechnisch einiges

drauf hat, muss man wohl nicht be-

streiten. MACBOOKART bestreitet dies

auch gar nicht. Und doch hat eben je-

der den gleichen Laptop… immer

glänzt einem der bloße Apfel entgegen.

Hier kann man nun Abhilfe schaffen.

Die webseite bietet viele

verschiedene Sticker an, die das Mac-

Book endlich zu einem individuellen

Laptop werden lassen. Und mit 14,99

Euro ist das ganze nicht einmal teuer!

Gelungenes Design darf man, nach un-

serer Meinung, durchaus mit weiterem

gelungenen Design verbinden. Viel

Spaß beim stöbern…

© M

acbo

okA

RT

hat dieses Prinzip nun wiederbelebt

und im Detail nach Lomo-Gusto ver-

feinert. Klassisch ist dabei, dass die

Objektivplatte ausklappbar ist, im ein-

geklappten Zustand die Kamera da-

durch recht kompakt bleibt. Als Film

zum Einsatz. Zudem kann man den

Film in drei klassischen Formaten be-

lichten: als 6x6 Quadrat, im 6x9 Kö-

nigsformat und als 6x12 Panorama. In

Verbindung mit zwei wechselbaren,

wertigen Objektiven und einer Belich-

tungsautomatik entstehen damit Fo-

tos, die ihresgleichen suchen müssen.

Die Kameras gibt es in verschiedenen

Varianten und ist jetzt zu Preisen ab ca.

210,- Euro unter shop.lomography.com

vorbestellbar.

ALTE IDEE, NEU ENTWICKELT. DIE LOMOGRAPHY BELAIR X 6-12.

Die Lomographische AG verbreitet

seit Jahren den wiederbelebten Ge-

danken der analogen Schnappschuss-

-

knipsen sondern auch als neue alte

Kunstform. Um das Repertoire der

analogen Fotokünstler weltweit mit

neuen Techniken zu befüttern, wer-

den sie nicht müde, ständig das Ange-

bot an einfachen Filmkameras zu er-

weitern. Diese sind erfrischend anders

und einfach im Vergleich zu den High-

tech-Gerätschaften, die uns heute als

digitale Fotokameras angepriesen. 24

Megapixel? Autofokus? 10 Bilder pro

Sekunde? Alles Fehlanzeige. Und das

ist gut so. Die neueste Vertreterin der

analogen Renaissance ist die Belair X

6-12. Von ihrer Art, der ausklappba-

ren Balgenkamera, gab es schon um

1920 die ersten Vertreter. Lomography

sechs3 Winter 2012/2013

Page 27: sechs3 Ausgabe Winter 2012

AUGEN AUF BEIM REIFENKAUF

Vermutlich, oder besser gesagt hoffent-

lich, haben die meisten unter Ihnen die

Winterreifen schon lange montieren

lassen oder sogar selbst Hand ange-

legt. Wer natürlich Ganzjahresreifen

fährt, hat in dieser Hinsicht ein etwas

sorgenfreieres Leben. Und dennoch

muss ein jeder Autofahrer irgendwann

auch einmal neue Reifen kaufen. Das

ist ja nun immer so eine Sache, denn

hat man wenig Ahnung von der Mate-

rie des Reifenkaufs, steht man oft ziem-

lich allein gelassen da. Seit dem 1. No-

vember diesen Jahres soll in diesem

Fall Abhilfe geschaffen werden. Wie

sinnvoll diese ist – nun, machen Sie

sich selbst ein Bild.

Ein EU-Reifenlabel soll das Auswählen

des richtigen Reifens erleichtern. Wer

bei Anblick dessen an Kühlschränke

denkt, der liegt gar nicht so falsch,

denn die Art dieses Labels gleicht stark

solchen. Das EU-Reifenlabel kenn-

zeichnet drei wichtige Reifeneigen-

schaften: den Rollwiderstand (gekenn-

zeichnet durch das Zapfsäulensymbol),

die Nasshaftung (gekennzeichnet

durch das Regenwolkensymbol) und

die Geräuschentwicklung (gekenn-

zeichnet durch das Lautsprechersym-

bol). Je niedriger nun zum Beispiel der

Rollwiderstand ausfällt, desto geringer

liegt der Kraftstoffverbrauch und desto

besser kann der zukünftige Käufer ab-

schätzen, wie hoch das Einsparpoten-

zial beim Tanken liegt. Eine

feine Sache an und für sich. Experten

sprechen davon bis zu 300 Euro Kraft-

stoff pro Jahr einsparen zu können,

wählt man den richtigen Reifen. Au-

ßerdem kann man den Bremsweg um

bis zu 18 Meter verkürzen, achtet man

auf die richtige Nasshaftung. Letztere

und der Rollwiderstand werden durch

Klasse A bis G dargestellt. Die Geräu-

schentwicklung wird durch schwarze

Wellenlinien gekennzeichnet, je mehr

Wellen, desto lauter der Reifen. Das

Problem an der Geschichte ist nun,

dass die Reifenhersteller selbst für die

Bewertung an Hand dieser Skala ver-

antwortlich sind, ob das alles dann

also wirklich der Wahrheit entspricht,

sei mal dahin gestellt. Zwar sollen die

Bundesländer die Richtigkeit der La-

bels überprüfen. Das ist allerdings nur

schwer möglich, da die notwendigen

Ressourcen dafür nicht vorhanden

sind. Die Entwicklung dieses EU-Rei-

fenlabels lässt also dann doch noch ei-

nige Fragen offen: Was ist mit Fahrsta-

bilität, was mit Komfort, Handhabung,

Aquaplaning et cetera?

Vom Grunde her, eine nette Idee, den-

noch stellt man sich die Frage nach

dem "wieso?". Hat die EU nicht genug

andere Sorgen, als solche Scheinlösun-

gen für solch banale Probleme, wie den

letzten Endes doch wieder nur ein ab-

gekartertes Lobbyistenspiel sind?

27

Page 28: sechs3 Ausgabe Winter 2012

28

Aufgetischt

elche Rolle spielt die Küche in unserem Leben? Ist

sie ein Ort im Haus, der einfach nur da ist oder er-

weitert sie unbewusst unseren Horizont und schärft

die Sphären unserer Identität? Kann eine Küche

Emotionen entfachen und Menschengruppen vereinen? Kann sie

einen ganzheitlichen Mehrwert kreieren? Wir klären Sie über den

-

sehen wird. Dabei geht es um Visionen, Technologien und Aha-Ef-

fekte, von denen Sie noch nie etwas gehört haben. Neuerungen, die

nicht nur gefeiert, sondern auch objektiv bewertet w

erden sollten.

In den Medien wird oft kolportiert, d

ass die Küche der Zukunft ein

roboterhaftes Konstrukt sei, das sich selbst bedient und den Men-

schen nicht mehr braucht. In

Science-Fiction-Filmen, fu

turistischen

Serien und Info-Shows wird dieses Bild einer technischen Wunder-

welt immer wieder reproduziert. Ob dieses jemals Realität wird,

bleibt dahingestellt. In die Zukunft s

chauen kann niemand. Trotz-

dem versuchen wir, die großen “Mythen” über die Küche der Zu-

kunft unter die Lupe zu nehmen und auf Herz und Nieren zu

prüfen.

VISION NO.1

Küchen werden zum Treffpunkt

für Kommunikation“

Diese These hat sich schon längst bewahrheitet. Während die Küche früher

ein Ort war, an dem man sich nur um die Essenszubereitung kümmerte, ist

diese heute wichtige „Schaltzentrale“ und überragender Part im Haus. Dort

wird kommuniziert, gestritten, interagiert und sich wieder versöhnt. Nicht

nur auf den Familienclan trifft dies zu. Auch Bekannte und Freunde werden

selbstverständlich in der Küche empfangen. Unser Experte, der Chef eines

regionalen Küchenhauses, meint dazu: „Egal, ob es die Kids sind, die nach

der Schule in der Küche eintreffen, um von ihrem stressigen Tag zu berich-

ten oder der Freundeskreis, der gemeinsam Rezepte ausprobiert. Die Küche

ist zu einem atmosphärischen Kommunikationstreffpunkt geworden. Die

reine Essküche gibt es nicht mehr.“

DIE KÜCHE DER ZUKUNFT

VISIONEN UND REALITÄ

T

sechs3 Winter 2012/2013

Page 29: sechs3 Ausgabe Winter 2012

29

Nicht nur

z w i s c h e n -

menschliche Kom-

munikation wird in

der Küche gelebt. Sie

wird auch genutzt, um ne-

benbei Angelegenheiten per In-

ternet zu erledigen. Klar: Wem es

zu lange dauert, bis die Milch oder das

Wasser kocht, der nutzt die Zeit, u

m mit

dem Notebook Meetings zu organisieren oder

virtuell mit Arbeitskollegen zu plaudern. Die

Küche fungiert dann als Mini-Office mit

Wohlfühlcharakter.

VISION NO.2

Design wird wichtiger sein

als Funktionalität“

Noch ist dies nicht der Fall, wenngleich Küchen im

mer

mehr als Teil der eigenen Identität wahrgenommen wer-

den und das Design sorgsam ausgewählt wird. Konkret

heißt dies, dass Küchen mit den Themen Wohnen, Essen

und Leben verschmelzen und nach innen und außen ei-

nen intendierten Stil verkörpern. Zwei Grundtypen von

Küchennutzern lassen sich dabei unterscheiden: Zum ei-

nen gibt es diejenigen, die ambitioniert kochen und den

Werkstatt-Charakter einer Küche schätzen, dabei nichts

dagegen haben, wenn alle Geräte offen herumliegen und

ein Chaos entsteht. Auf der anderen Seite existieren Per-

sönlichkeiten, die Ordnung lieben und sämtliche Geräte,

Objekte und Elemente lieber verstecken, als zur Schau zu

stellen.

Den allermeisten Käufern ist die Funktionalität sehr

-

ter und dem Design. Nämlich dann, wenn die Erfüllung

elementtypischer Aufgaben durch Design-Kuriositäten

erschwert wird. Unser Experte ergänzt dazu: „Der Zwie-

spalt zwischen Design und Funktionalität ist offensicht-

lich. Manchmal lassen sich beide Kriterien nicht sinnvoll

integrieren. Kompromisse sind dann angesagt.“

VISION NO.3

Es wird die

hochtechnologisierte

Küche geben“

Eine Lichtschranke, die Bescheid gibt, wenn

das Obst Schimmel ansetzt? Ein Herd, der sich

selbst abschaltet, wenn das Wasser kocht?

Ein Kühlschrank, der meldet, wenn die

Milch nur Neige geht? Alles Dinge, die es

schon gibt oder sicherlich bald geben

wird. Trotzdem haben sich diese Gim-

micks noch nicht durchgesetzt. Was

ihnen fehlt? Nun, erstens erhöhen

viele dieser Applikationen den Ar-

beitsaufwand, statt ihn zu verrin-

gern. Zweitens sind diese Zusatz-

funktionen oftmals kompliziert

in der Handhabung. Einfach-

heit und Mehrwert sind also

zwei wesentliche Faktoren,

um Innovationen zu etab-

lieren. Vor fünf Jahren

wurde die erste hoch-

technologisierte Küche

entworfen. Sie war

stets verbunden mit

Winter 2012/2013 sechs3

Page 30: sechs3 Ausgabe Winter 2012

30 sechs3 Winter 2012/2013

d e m

Internet

und hatte

einen in der Glas-

wand integrierten Bild-

schirm sowie eine Hi-Fi Anlage

mit Boxen, die im Schrank be-

festigt wurde. Diese 100.000

Euro- Kreation war sprich-

wörtlich ein Schuss in den

Ofen und interessierte

niemanden.

Mehr als technische Sensatio-

nen werden witzige Feinheiten,

die Spaß machen, angenommen.

eine brunnenartige Wasserstelle, aus der Trink-

VISION NO.4

Kunden werden ihre Kücheonline zusammenstellen und keine Beratung mehr benötigen“

Das Gegenteil wird der Fall sein. Warum? Weil das Internet

zwar Start-Infos bereithält, nicht aber im Stande ist, Details

zu klären. Klar, es gibt mannigfache Applikationen, Anima-

tionen und Visualisierungstechniken. Spielereien, wie die

Wahl ungewöhnlicher Farbkombinationen und die Zusam-

menstellung ganzer Lebenswelten, werden ermöglicht. Die

persönliche Beratung, die jeden Millimeter Ihres Raumes

berücksichtigt und Sonderwünsche aufgreift, gibt es im

Netz aber nicht. Eine Küche ist eben kein Objekt, das man

gerade mal im Vorübergehen abnickt. Proportionen,

Fa rb -

z usa m-

menstellun-

gen und Typbera-

tungen sind die Sache

von Fachleuten. Ihnen können

Sie Ihren mediterranen, ver-

spielten oder pragmatischen

Typus näher bringen, so-

dass diese eruieren können,

was zu Ihnen passt. Darü-

ber hinaus haben viele Leute

ein Interesse daran, ihre

neue Küche haptisch zu erle-

ben. Eine Arbeitsplatte in Natur-

stein möchte angefasst werden und

nicht angeklickt.

VISION NO.5

Jeder Mensch wird nach einer einzigartigen Küche verlangen“

Unsere Gesellschaft hat sich in viele Teile zersplittert. So

gibt es nicht mehr den Beamten, den Alten oder den Akade-

miker. Viel mehr leben wir in komplexen Milieus, die sich

durch bestimmte Geschmäcker, Vorlieben und Wünsche

auszeichnen. Die Mitglieder dieser Gruppen suchen nach

Elementen, mit denen sie ihre Persönlichkeit unterstreichen

können. Sei es das Auto, die Jeans oder die Sportart, die sie

betreiben. Abgrenzung ist angesagt.

Im Küchenbereich hat sich diese Denkweise noch nicht ganz

durchgesetzt. Unser Experte: „Oft verlangen die Kunden

einfach nur nach bestimmten Farben. Nur in einigen Fällen

sollen besondere Kontraste realisiert werden. Ob das jetzt

Page 31: sechs3 Ausgabe Winter 2012

KLEINANZEIGENSchalten Sie Kleinanzeigen in sechs3,

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Page 32: sechs3 Ausgabe Winter 2012

32 sechs3 Winter 2012/2013

ein besonderer Tresenbereich mit Eichenplatte ist, der ein

geradliniges Küchendesign „brechen“ soll oder eine beson-

dere Lichtgestaltung. Richtig verrückte Wünsche kommen

selten und wenn, dann eher von Kunden aus der Großstadt.“

Es wird sich herausstellen, ob sich die Küche als Symbol der

Selbstdarstellung etablieren wird oder von klassischen Ar-

tefakten, die die Umwelt zu jeder Zeit registrieren kann, do-

miniert bleibt.

Der VERSUCH eines Fazits

Blickt man zurück in die 70er oder 80er Jahre, so hat sich

Design gelegt als früher. Außerdem wurden die Kochfelder

größer, Dunstabzugshauben etablierten sich, Dampfgaren

ist nun möglich, die Induktionstechnologie hielt Einzug und

es werden „Anstupssysteme“ genutzt, um Schubladen her-

ausfahren zu lassen. Die Zukunft wird mit Sicherheit weite-

re spannende Neuerungen hervorbringen. Allerdings wer-

den sich diese genauso langsam durchsetzen, wie das bisher

der Fall war. Nur wirklich wichtige Innovationen werden

sich halten. Dinge, die mehr als nur Schnickschnack dar-

stellen und einen nützlichen Kern vorweisen.

Ein Thema, das wohl weiterhin eine große Rolle spielen

wird: Energiesparen. Nachhaltigkeit und Ökologie sind

nicht nur Worthülsen, sondern wahrhaftige Trends. Strom-

sparende Geschirrspüler und Kühlschränke werden im Fo-

kus der Forschung und Entwick-

lung stehen. Außerdem gesunde

Baustoffe sowie wärmespei-

chernde und dämmende Fassa-

dematerialien. Vielleicht emanzi-

piert sich die Küche völlig von

externen Energielieferanten und

wendet sich der Solarkraft zu.

AG

Page 33: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 34: sechs3 Ausgabe Winter 2012

ft höre ich diesen Satz, meist von Menschen, die auf den ersten Blick, so etwas, wie eine Diät gar nicht nö-tig haben. Und doch, ist diese Aussage offensichtlich nicht aus dem kommunikativem Alltag zu verbannen, ob im Büro beim Geburtstagskuchen der Kollegin, beim Grillen im Garten der Nachbarn oder beim Kaffeetrinken im Hause der Schwiegereltern. Ich will an dieser Stelle bestimmt nicht diskutieren, weshalb in unserer Ge-sellschaft von nahezu Jedem der Wunsch gehegt wird abzunehmen, dünner zu sein, schöner zu sein… Heidi Klum machts vor, und wir machen es nach. Nun, wir versuchen es jedenfalls. Meist erfolglos. Aber wieso? Wieso funktionieren all diese Millarden von Diäten ein-fach nicht?

Nun, es gibt vermutlich mindestens genau so viele Grün-de für das Nicht-Funktionieren, wie Diät-Varianten selbst. Wie läuft denn aber so etwas ab? Am Morgen stehe ich auf der Waage, fühle mich unwohl. Habe eventuell am Tag vorher ein wenig zu viel gegessen, die Hose sitzt ver-dammt stramm, ich denke mir: "So, jetzt muss hier mal

etwas passieren!" So weit, so gut. Gleich sitze ich

am Küchentisch und schreibe einen gigantischen

Einkaufszettel mit Bananen (die machen satt),

-

lich vitaminreich), Kiwi (ein bisschen Exotik darf

auch dabei sein!), Aubergine, Pilze, Zuccini, Toma-

ten (für die leckere Gemüsepfanne heute Abend!),

Paprika und Karotten (so zum Wegknabbern zwi-

Schwein!!!), Eier (das ist gesund morgens), Müsli

(noch gesünder morgens)… und so geht das noch ein

Weilchen weiter. Ab ins Auto und zum Supermarkt.

Hier stehe ich übermotiviert in der Obst- und Gemüse-

abteilung und muss erst einmal feststellen, wie teuer

so eine doofe Ingwerknolle doch ist, aber für das gute

eben Ingwer. Natürlich achte ich jetzt auch noch ver-

stärkt darauf nur Bio zu kaufen. Bio Bio Bio, alles Bio.

Das ist ja schließlich auch viel gesünder. Und leckerer

eh. Haben Sie sich auch schon einmal eingeredet, dass

die Bio-Gurke viel mehr nach Gurke schmeckt, als die für

39 Cent? Herrlich. Den Wagen also voll mit diätverträgli-

chen Lebensmitteln, schlendere ich auf dem Weg zur Kas-

se eben noch am Zeitschriftenregal vorbei. Tja. Da ist es

Nein, danke! Ich bin grade

auf Diät!

34 sechs3 Winter 2012/2013

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Nein, danke! Ich bin grade

auf Diät!

Nein, danke! Ich bin grade

auf Diät!Nein, danke! Ich bin grade

auf Diät!

35Winter 2012/2013 sechs3

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36 sechs3 Winter 2012/2013

Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!

dann vollständig um mein

Hirn geschehen. Brigitte, Freundin,

Myself und noch gefühlte weitere 100 Zeitschriften reden

ausgerechnet heute über das Abnehmen. Welch ein Zufall

aber auch, denke ich und packe sicherheitshalber mal gleich

drei Printprodukte in den Wagen. Zu Hause angekommen,

gibt es erstmal einen Schluck stilles Wasser, denn das ist

gesünder. Und bekanntlich tiefer. Mit exakt sieben geschäl-

ten Karöttchen sitze ich nun am Tisch und eigne mir ertrag-

reiches Wissen über Atkins-, Kohlsuppen-, Null- und

Fleischdiäten an. FDH nicht zu vergessen. Ein wenig über-

fordert von all den verschiedenen Varianten des Gewicht-

verlierens, halte ich mich nun die nächsten drei Tage

strickt daran nach 18 Uhr keine Kohlenhydrate mehr zu

essen, auf Schokolade zu verzichten, Karotten zu knab-

bern, Obst zu verdauen und stilles, langweiliges, blödes

Wasser zu trinken. An Tag 4 kommt dann der Ausraster.

Ich merke, dass mein Magen sich einfach nicht an diese

radikal gesunden Lebensmittel gewöhnen will und die ge-

wünschten zehn Kilo sind immer noch nicht runter und

überhaupt… Ich möchte jetzt bitte Chips und Wein und

Schoki und FETT!

Nach einigen Wochen geht dann das ganze Spielchen von

Neuem los. Ich quäle mich, ich hungere, ich verzichte, ich

kaufe unzählige Frauenzeitschriften, GU-Ernährungsrat-

geber, ich werde belächelt und nehme es hin und am Ende

hat es nichts, rein gar nichts gebracht! Überraschung! Soll-

ten wir es denn nicht langsam einmal wissen? Sollten wir

nicht einfach einmal akzeptieren kön-

nen, dass all diese Wunder-Diäten der

absolute Humbug sind? Weightwat-

chers… soll ganz toll funktionieren

und vielen hat es geholfen. Ja puh…

die sind dafür halt jetzt pleite. Was

solls, Hauptsache schön! Und genau

da, liegt der Hund begraben. All die

Magazine, Fachzeitschriften, Ratgeber-

bücher, Filme und so weiter – bitte set-

zen Sie sich, die grausame Wahrheit

kommt ans Tageslicht – die verdienen

mit unserem Diät-Wahn ihr Geld! Die

wollen also gar nicht, dass wir abneh-

men. Die wollen, dass wir es versuchen

und versuchen, aber sicher nicht, dass

wir es erfolgreich versuchen. Denn

dann würden sie sich ja ihre Zielgrup-

pe selbst zerstören. Nun… auch dies ist

eigentlich keine große Überraschung.

Ich weiß. Und dennoch versuchen wir

es. Wir warten tatsächlich immer

noch

auf die er-

lösende Geheim-

Formel. Wie werde ich ein

Model in drei Tagen? Es geht, lie-

ber Leser, vertrauen Sie mir.

Ich muss gestehen, während ich diesen Artikel schreibe,

habe ich mir schon eine halbe Tafel Triolade in den Mund

gestopft und darf ich Ihnen noch etwas verraten? Ich habe

kein schlechtes Gewissen. Und dennoch werde ich morgen

früh auf der Wage stehen und mir denken: "Mein Gott,

hättste die Tafel besser mal weggepackt, oder gar nicht

erst gekauft." Aber so ist es eben. Ich persönlich bin es

Leid, mich zu quälen. Ich habe schlichtweg keine Lust

mehr in jeder Sekunde darauf zu achten, dass ich keine

Kohlenhydrate zu mir nehme, ich möchte nicht mehr ab-

lehnen müssen, wenn irgendwo lecker gegrillt wird und

wenn mein Opa einmal im Monat Schwarzwälderkirsch-

torte mitbringt, dann will ich ein dickes, großes Stück da-

von essen. Und soll ich Ihnen noch etwas verraten? Das

funktioniert… wenn man einmal anfängt sich von diesem

kompletten Wahn zu lösen, nicht mehr andauernd darüber

nachzudenken, was man essen darf und was nicht, son-

dern einfach macht… einfach das Leben, das Essen ge-

nießt, dann fühlt man sich plötzlich auch besser. Und

wenn man sich dann noch ein wenig bewegt, purzelt nach

und nach auch das ein oder andere Pfündlein. Das ist ja

entsetzlicherweise auch genau das, was am Ende eines

jeden Diät-Tipps, eines jeden Buches, Zeitschriften-Arti-

kels oder sonstwas steht: "Um sinnvoll abzunehmen, trei-

ben Sie Sport und achten Sie auf eine ausgewogene Ernäh-

rung!" In diesem Sinne, lesen Sie bitte wenn dann nur noch

die letzten zwei Zeilen in Ihrem Ernährungsberater und

halten Sie es mit Hernn Lehmann: "Immer

schön auf die Elektrolyte achten."

N.M.

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Nein, danke! Ich bin grade auf Diät!

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38 sechs3 Winter 2012/2013

NEWS AUS DER KÜCHEWAS ESSEN SIE AN WEIHNACHTEN?

Ob ganz klassisch Würstchen mit Kar-

toffelsalat, den guten Rehbraten mit

Rotkraut von der Oma oder ganz mo-

dern ein wenig Sushi? Dieses Jahr sind

unsere Top 3 Weihnachtsessen:

sechs3 Herbst 2012

Platz 1Gänsebraten mit Rotkraut

Platz 2Fondue

Platz 3Würstchen mit Kartoffelsalat

WEIHNACHTEN – DAS FEST DER GUGL!

Wer kennt ihn nicht, den Guglhupf?

Wir lieben ihn, weil wir dabei alle an

die Oma denken müssen und uns

wohl fühlen. www.dergugl.de bietet

leckere kleine Gugl zum Verschen-

ken oder selbst beglücken. Passend

zu den Jahreszeiten gibt es immer ei-

nige Sondereditionen. Momentan na-

türlich die Herbst-/Winter-Kollektion

in schmackhaften Kombinationen,

wie Karamell-Sesam, Apfel-Mandel-

Nougat oder Schokolade Cranberry.

Natürlich gibts auch schon die Weih-

nachtsfest-Kollektion mit Gewürz-

-

fel- oder Zimt-Rotwein-Gugl. Hört sich

nicht nur lecker an… isst auch so! Ne-

ben diesen saisonalen Angeboten

gibts natürlich auch noch viele ande-

re: Pikante Gugl, Champagner-Gugl-

Boxen, passendes zu Muttertag, Vater-

tag, Ostern oder auch zur Wiesn-Zeit.

Erwähnenswert ist ebenfalls die Gugl-

Box mit dem Haselnus-Geist der bei

uns beheimateten Edelbrennerei Dir-

ker aus Niedersteinbach!In jedem Fall

momentan eine schöne Kleinigkeit zu

Weihnachten oder auch Nikolaus für

die Liebsten, denn mit viel Liebe ge-

macht ist nicht nur der hübsche Gugl

an sich, sondern auch die Verpackung.

Wir können nur empfehlen einmal auf

dieser Webseite zu stöbern, oder bes-

ser gesagt zu gugln.

nach dem Topfuntersetzer, denn dank

eines weiteren, seitlich befestigten Ma-

gneten kann TOPFBEIN ganz simpel

an allen möglichen magnetischen

-

abzugshaube, Kühlschrank und so

weiter. Immer schnell zu Hand und

ganz nebenbei, siehts auch noch recht

innovativ aus. Welcher Topf kann

schon von sich behaupten auf eigenen

Beinen zu stehen? Erhältlich ist das

lustige Gestell in Nussbaum und in

Esche, kostet 39,90 Euro und kann un-

ter www.bonogoo.com erstanden wer-

den. Sicher ganz nett zu Weihnachten!

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EIN BEIN FÜR MEINEN TOPF

Wer schon jetzt auf der Suche nach

passenden Weihnachtsgeschenken ist,

für den haben wir hier eine ganz lusti-

ge Idee. Ein Topfbein. Ja, in der Tat. Es

handelt sich um ein Bein, für einen

Topf. Wer kennt das nicht? Man hat ge-

kocht, das Essen soll auf den Tisch und

jetzt hat man den schweren Topf mit

heißer Nahrung in der Hand, der Arm

bricht bald ab, weil man seit gefühlten

zwei Stunden auf der Suche nach ei-

nem Untersetzer ist. Schrecklich.

TOPFBEIN hat die Lösung des Prob-

lems. Und die ist eigentlich ganz ein-

fach! Direkt von Herd verbindet man

den warmen Topf oder auch Pfanne mit

den kleinen Holzbeinchen. Dank eini-

ger Magnete haftet der Boden direkt

und man kann sein Kochgefäß mühe-

los platzieren, an welcher Stelle man

auch möchte. Topf und Untersetzer bil-

den quasi eine Einheit. Außerdem erle-

digt sich auch das Problem des Suchens

Page 39: sechs3 Ausgabe Winter 2012

FÜR BÜROSTUHLAKROBATEN UND NETTE CHEFS

Ein täglicher Kampf ist es, wenn einen

auf der Arbeit der kleine Hunger über-

fällt und man dann verzweifelt auf der

Suche nach Essbarem, beim Schoko-

riegelautomaten landet. Auf Dauer ist

-

gurtauglich, noch gut für den Geldbeu-

tel. Und müde macht es den Kopf auch

noch. Bite Box will dagegen angehen

und entwickelt kleine Snacks, die rich-

tig gut schmecken, gesund sind, trotz-

dem voller Schokolade stecken können

-

hebend strickte Ernährungsverbote

erteilen. Es gibt verschiedenste Nüsse,

getrocknete Früchte, Schoki und vieles

mehr. Vor allem Firmen-Chefs dürfen

sich jetzt angesprochen fühlen. Man

stelle eine "Natürlich-Snacks-Für-Den-

Bürowahnsinn-Bite-Box" für die liebs-

ten und besten Mitarbeiter der Welt auf

und sie werden es Ihnen danken. Wert-

schätzung gegenüber den Angestellten

kommt leider viel zu oft viel zu kurz.

Pefekt für den Empfangsbereich, Kon-

ferenzräume, Kaffeeküche oder auch

die Kantine. Weitere tolle Ideen für Fir-

Auch Privatleute können sich natürlich

hier vergnügliche Sachen bestellen. Ob

getrocknete Ananasringe mit Kokos-

raspeln, Bananenchips mit Sauerkir-

schen, sonnengetrocknete Minifeigen

oder Ingwerwürfel icecrushed mit Pa-

ranusskernen…. alles lecker!!!

FÜR ECHTE KRÜMELMONSTER

Für mich persönlich ist dies die "On-

line-Shop-Entdeckung des Jahres"!

www.kekswerkstatt.de bietet dem

Kekse-Liebhaber mehr als "nur" fertige

Kekse. Man kann sich nämlich auch in

der Selbstkreation versuchen und

herrliche Leckereien erstellen. Zu-

nächst wählt man zwischen einem sü-

ßen, einem herzhaften, einem schoko-

ladigem oder einem laktosefreien

Dinkelmehlgrundteig. Dann gehts wei-

ter mit den Zutaten. Verschiedenste

Nüsse, Früchte, Schoko-Sorten, doch

auch Herzhaftes und Gewürze bieten

großen Freiraum in der Gestaltung. Ob

weiße Schokolade mit Schinkenwür-

feln oder Mandeln mit getrockneten

Aprikosen – vieles ist möglich. Meine

persönliche Lieblingskreation besteht

aus einem süßen Grundteig, Feigen,

Mohn und Parmesan! Lecker!!! Natür-

lich gibts auch fertige Kekse, wie zum

Beispiel den Apfelstrudel Keks oder

den "Jean Luc – Der charmante Fron-

sose Keks". Desweiteren gibt es Kekse,

die gut zu bestimmten Weinsorten pas-

sen oder zum Bier. Es gibt Kekse für

Krimifans oder für jugendliche Lese-

ratten. Für Firmen bietet die Keks-

werkstatt auch

einen besonde-

ren Service an.

Von Keks-Boxen

bis zu kleinen

Give-Away-Tüt-

chen gibts hier

tolle Optionen

und gerade rich-

tig zur Weihnachtszeit kann man ja

auch gerne mal über ein nettes Keks-

Geschenk für seine Mitarbeiter nach-

denken. In diesem Sinne: Happy

keksing!

39Winter 2012/2013 sechs3

Page 40: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Ich stehe vor einer Wand. Minutenlang starre ich sie an. Bin gebannt, gefesselt. Weiß nicht,

was ich sagen, was ich denken soll. Ist das eine Tapete? Ist es Kunst? Ist es eine Kombina-

tion aus beidem, was für Nicht-Querdenker skurril klingen mag? Die Intuition entscheidet

und ein bisschen Gefühl schwingt mit. So komme ich zu der simplen, aber treffenden Er-

kenntnis, dass es egal ist, ob ich Kunst oder Wandbekleidung registriere. Viel wichtiger ist,

dass mich das unmittelbare visuelle Erlebnis bewegt. Dass mich umhaut, was ich sehe.

Und das sagt viel über die Kraft aus, die mich gerade umgibt.

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Wohngegend

sechs3 Winter 2012/2013

Page 41: sechs3 Ausgabe Winter 2012

41

eine Geschichte, die nur eines kennt: Fortschritt

Ihre strahlenden Vorbilder hatte die heutige Papiertapete

in Ledertapeten, diversen textilen Bespannungen, bemal-

ten Leinwandtapeten und Gobelins. Letztgenannte sind

keine absonderlichen Zwerge, sondern kunstvolle Bildtep-

von Bildwebereien entworfen wurden. Die Tapete gewann

im 16. Jahrhundert enorm an Bedeutung. Wieso? Weil sich

der Blick plötzlich nach China und Indien richtete. Die von

dort stammende, nach Europa importierte Kunst nahm

man als exotisch und spannend war. Außerdem rückten

die pompejanischen Raumdekorationen und die italieni-

sche Vedutenmalerei in den Fokus. Sagenhafte Gestaltun-

gen wurden entwickelt. Man sah keine Grenzen mehr, lies

vieles geschehen.

Im späten 18. Jahrhundert entstanden in ganz Europa Ta-

petenmanufakturen, die um die ausgefallensten Ideen und

tollsten Muster konkurrierten. Eine der bedeutendsten ih-

rer Art war die von Johann Christian Arnold in Kassel –

eine der ersten Druckereien, die sich von der reinen Hand-

arbeit emanzipierte. Zwischen 1830 und 1850 setzte sich

-

lisierung der Tapetenherstellung allmählich ein. Schließ-

lich mussten alle Bevölkerungsschichten preisgünstig be-

dient werden. Bis heute ist dies so, weswegen Innovationen

und technische Forschritte die Branche, die mittlerweile

vom Tiefdruck- und Siebdruckverfahren geprägt ist,

begleiten.

nah und unmittelbar

Zurück in die Gegenwart. Dass Tapete nicht gleich Tapete

ist, weiß jeder modern denkende Mensch. Es gibt sie in

Vlies, Kunststoff, Leder, Seide, Lack, Raufaser und Glasge-

webe. Und genauso unterschiedlich sind auch die Design-

ansätze. Kreateure schaffen es, aus Studentenwohnungen

kleine Filmstudios zu machen. Dies durch hippe Farben

und einer authentischen, hollywoodesken Filmkulisse.

Wie wäre es mit Marlene Dietrich oder James Dean in den

eigenen vier Wänden? Auch die Metropolen dieser Welt

machen nicht halt vor den Wohnungen ihrer mondänen

Bewohner. Ganz selbstverständlich kann der Rummel

Londons inklusive Cabs, Telefonzellen und Pubs im eige-

weniger beeindruckend: ein verträumter Märchenwald,

der surreale Formen und Farben repräsentiert, dabei die

Gesetze der Schwerkraft außer Kraft setzt und eine trüge-

rische Idylle ausstrahlt. Sie sehen: Der Tapetenkunst sind

kaum Grenzen gesetzt.

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Winter 2012/2013 sechs3

Page 42: sechs3 Ausgabe Winter 2012

viel mehr als eine reizende Stadt in Mittelhessen

Die Marburger Tapetenfabrik wurde 1845 gegründet und

gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Tapeten

und Wandbelägen. Die Firma steht für Produkte, die Inno-

vation, Emotionalität, Präzision, Qualität und Kreativität

-

sentieren. Ein Ausweis dieser gelebten Ausrichtung: die

“Bronze-Medaille" beim wichtigen homesolute.award, die

das Exemplar “Identity” von Konstantin Eulenburg ge-

wann. Dieter Buhmann von Marburg erzählt mir, was die

Identität des Unternehmens ausmacht: "Wir möchten in-

novativ sein und im Design bestechen. Es herrscht ein

heftiger Wettbewerb auf dem Markt für Tapeten mit mittle-

rer bis sehr hoher Qualität. Da ist es uns einfach sehr

wichtig, besondere technische Kompetenzen vorweisen

zu können. Letztere werden kombiniert mit Know-how im

Design, um so ein perfektes Produkt zu gestalten. Wir ha-

ben bereits mit vielen namhaften Künstlern zusammenge-

arbeitet. Darunter Zaha Hadid, eine weltweit bekannte

Architektin, die eine imposante Kreation erschuf, auf die

wir sehr stolz sind." Dass Zaha Hadid wirklich eine Aus-

nahmeerscheinung ist, zeigt sich, wenn man nach ihr re-

cherchiert. So hat die gebürtige Irakerin bereits den Pritz-

ker-Preis, das ist der Oscar für Architekten, gewonnen.

Außerdem lehrte sie an der Harvard-Universität, entwarf

die Innsbrucker Bergiselschanze und gestaltete das Büh-

nenbild für eine Tour der Pet Shop Boys. Weitere Könner,

die sich dem Kreieren von Tapeten verschrieben haben:

der anerkannte Designer Ulf Moritz und der extravagante

Mode-Künstler Harald Glööckler. Letztgenannter entwarf

55 Tapeten für Marburg. Darunter ein Exemplar, auf dem

riesige Pfauenfedermotive zu sehen sind.

wappnet sich

Abschließend sollte erwähnt werden, dass das Internet

immer größere Möglichkeiten bietet, um Tapeten aller

Couleur zu begutachten. So stellen bekannte Tapetenher-

steller auf ihren Websites übersichtliche Shops und aus-

existieren sogar Apps, mit denen Tapeten in verschiede-

nen Raumsituationen betrachtet werden können. Ein neues

Verständnis der Beurteilung von Tapetenkonzepten hält

also Einzug. Ganz klar: Die nächste Generation wird kei-

ne Fehler mehr machen. Sie wird neue Wege nutzen, um

zu vergleichen, zu beurteilen und letztendlich klug zu

entscheiden. AG

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sechs3 Winter 2012/2013

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44 sechs3 Winter 2012/2013

Der Mist muss raus!

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Kleine Schritte machen glücklich.

Vom Ausmisten und Wohlfühlen, vom Platz schaffen und Weiterentwickeln.

"Ich müsste mal wieder den Keller aufräumen….",

"Wir könnten mal wieder den Kleiderschrank aus-

misten…", "Man sollte hier mal einiges aussortie-

ren…". Müsste, Könnte, Sollte… immer diese Even-

tualität, die in diesen Begriffen steckt. Und doch ist

es genau so. Man denkt sich, dass dies sicherlich

gut wäre, wenn man dies mal täte und doch tut

man es eben nicht. Alles ist voll: Kleiderschränke

quellen über, dabei könnten 50% davon nur noch

für Fasching herhalten. Schuhe stapeln sich, die

Tuppersachen von der Oma bevölkern die Küche,

Kistenweise Kabel und Ladegeräte für das alte Nokia Han-

dy, Schulsachen längst vergangener Tage, 89 verschiedene

Kerzen von IKEA und der Rest gammelt in Kisten vor sich

hin, die man nie öffnet, da man ohnehin vergessen hat, was

-

sichtlich auch nicht benötigt. Sie erkennen sich wieder?

Nun, durchschnittlich besitzt jeder von uns circa 10.000

Dinge. Das Schlimme ist nur, dass wir das meiste davon nie

benutzen.

Wer einmal richtig ausgemistet hat, der weiß, wie unglaub-

lich befreiend das sein kann. Man hat plötzlich wieder Platz

und Ordnung im Kleiderschrank und den Kommoden. Man

kann die Bücher, die im Regal stehen, wieder alle ordentlich

platzieren, ohne dass quer drüber noch zwanzig andere

Zeitschriften und Kochbücher liegen. Und wie herrlich ist

es, wenn man durch den Keller laufen kann, ohne alle zwei

Zentimeter über etwas anderes zu stolpern… Toll! Fangen

Sie einfach an! Weihnachten steht schließlich vor der Tür

und damit auch wieder viele schöne Geschenke, die auch

ihren Platz in Anspruch nehmen werden. Glauben Sie mir,

dieses Aussortieren kann nahezu lebensverändernd sein.

Jedenfalls macht es glücklich.

Ein Zie l vor AugenEine der wichtigsten Zutaten hierbei ist die Zielfokussierung.

Nehmen Sie sich vor: "Heute räume ich mal genau diese eine

Schublade in der Kommode im Flur auf. Das nervt mich schon

dies. Es wird, je nach Größe der Schublade natürlich, viel-

leicht zwanzig Minuten dauern und Sie werden wieder das

Gefühl von Ordnung und Platz verspüren. Sie werden sich

befreit fühlen. Ich weiß, das hört sich alles ein wenig nach

Feng Shui und sich falsch drehenden Shakren an. Das Ganze

kann durchaus auch etwas Spirituelles haben, muss es aber

nicht, denn im Prinzip basiert es auf Logik. Man denkt oft gar

nicht darüber nach, wie belastend Unordnung und voll-

gestopfter Platz sein kann. Viele von uns lieben einen guten

Wiesen und Felder zu schauen und sind glücklich, wenn der

Hund darüber hinweg springt. Wir könnten stundenlang

aufs offene Meer starren und fühlen uns unbeschreiblich

wohl dabei. Zuhause aber bauen wir uns genau das Gegenteil

von all dem mit "Müll" auf. Müll steht in diesem Fall als Syno-

nym für Dinge, die man einfach nicht braucht. Wir brauchen

ein wenig Freiheit, ein wenig mehr Tiefe in unseren Wohnun-

gen oder Häusern. Und hierbei ist es auch ganz egal, wie groß

Wohnung oder Haus sind. Voll bekommt man es ohnehin.

Das ist, wie mit Handtaschen, egal wie groß oder klein, den

Schlüssel wird man immer suchen.

Page 45: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Winter 2012/2013 sechs3

Fangen Sie also einfach ein-

mal an. Man muss ja nicht

gleich die Container in den

Hof fahren lassen und im

großangelegten Projekt

Freunde und Nachbarn mo-

tivieren beim Ausmisten zu

helfen – im Gegenteil. t Au-

ßerdem besteht dann auch

nicht die Gefahr, dass man

es einfach nicht schafft und

gerade alles wieder zurück

in den Keller räumt. Beim

Vortasten an dieses Ausmis-

ten-Problem trainieren wir

letztendlich die Fähigkeit,

Entscheidungen zu treffen.

Kann das weg? Ja. Nein.

Kein: "Naja… ich heb's mal

besser noch auf, wer weiß,

vielleicht brauche ich es ja

an Halloween mal…" Ein

klares Nein, wäre in diesem

Fall sicher angebracht.

Durchbrechen Sie diese

Schutzmauer, die all der

"Kram" für sie gebildet hat.

Eine Mauer, die Fragen nach

dem Potential der leeren

Träumen und Nachdenken

über Zukunftsfragen blo-

ckieren kann. Lassen Sie

sich hier nicht einengen, be-

freien Sie sich und misten

Sie aus!

So ein Aus- und Aufräumen

kann man natürlich auch

ganz leicht mit dem Ange-

nehmen verbinden. Nehmen

Sie sich einen Samstag Mit-

tag Zeit, laden Sie zwei

Freundinnen ein, köpfen Sie

den Prosecco und nehmen

Sie all Ihre Klamotten unter

die Lupe. Auf der einen Seite

können Sie eventuell alte

Kleider einer Freundin ver-

machen, die dann plötzlich

wieder wie neu erscheinen,

auf der anderen Seite macht

es natürlich viel mehr Spaß

und Freunde können beim

Wegwerfen unterstützend

einwirken. Außerdem gibt

es auch tolle Webseiten, wie

zum Beispiel www.ichkaufs-

ab.de, auf denen man ganz

simpel alte Dinge los wer-

den kann, über die andere

sich eventuell freuen. Nur

mit leeren Händen kann

man nach Neuem greifen!

Greifen Sie auch danach!

Auf geht's zum Ausmisten!

N.M.

Kleiner TippDer Abreißkalender "Weg damit" von Rita Pohle beinhaltet für ein ganzes Jahr kleine Entrümpe-lungsaufgaben für Woh-nung und Seele. Gibt's für 9,95 Euro zum Beispiel auf www.amazon.de

Jeder von uns besitzt durchschnittlich

circa 10.000 Dinge.

Page 46: sechs3 Ausgabe Winter 2012

46 sechs3 Winter 2012/2013

KUGEPFEILE

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er arrivierte

Nordengländer

schaut sich den

Wurf seines iri-

schen Kontrahenten genau an. Mit ei-

nem kurzen Nicken registriert er an-

schließend dessen Clou: "Not bad, Cliff!"

Der auffällige, mit grasgrünen Flügeln

am Schaftende dekorierte Pfeil ist mit-

ten im Bullseye gelandet. Nun feuern

die berauschten Zuschauer seinen Geg-

ner, einen beliebten Lokalpatrioten, mit

lautem Gegröle an. Alle zusammen ste-

hen sie in einer Bar, die uriger nicht

anmuten könnte, und skandieren:

"Bradley, Bradley, Bradley, ..." Der aufge-

regte Sportler schreitet etwa fünf Meter

zur Wurfmarkierung. Dabei rinnt ihm

der Schweiß erbarmungslos die Stirn

herunter. Bradley greift nach seinem

Lieblingspfeil, in dem sein Name ein-

graviert ist. Schließlich der Wurf: Tock.

"Yeah", schallt es aus dem untersetzten

Mittvierziger. Konter geglückt. Das

männliche Gefecht kann weitergehen.

Minuten, Stunden. Bis einer die Kon-

zentration verliert. So ist das nun mal

beim Dart.

Vom verrauchten Pubins traute Heim – das geht!Das war eine Szene aus der in Großbri-

tannien sehr beliebten Sportart Dart.

Dort bringt sie millionenschwere Hel-

den hervor, die in den Medien gebüh-

rend gefeiert werden. Um nur einige zu

nennen: Phil "The Power" Taylor, Andy

"The Viking" Fordham, Raymond van

Barneveld oder Trina Gulliver. Natür-

Dart-Weltkarriere hinzulegen, aber

wie wäre es mit einem Stelldichein in

den eigenen vier Wänden? Zu einem

runden Geburtstag oder Polterabend

-

men Spaß. Die Regeln sind denkbar

simpel. So ist die Dartscheibe unterteilt

in 21 Segmente, die Werte zwischen 1

und 20 besitzen. Wer die Mitte trifft,

erhält 25 Punkte abgezogen, bei milli-

metergenauem Wurf sogar das Doppel-

te. In der Regel hat jeder Spieler drei

Würfe, mit denen er versucht, möglichst

viele der 301 Startpunkte zu eliminie-

ren. Wer zuerst 0 Punkte erreicht, ge-

winnt. Wirft ein Spieler in einer Runde

mehr Punkte als die ihm verbliebenen,

sind seine Würfe ungültig. Die Anschaf-

fung eines Dartspiels ist nicht teuer.

Wer keine zwei linken Hände hat, kann

sich selbst eine Scheibe basteln, zum

Beispiel aus Pappe oder Papier. Zwei

Nachteile dieser recht spontanen Me-

thode: Löcher in der Wand und Nach-

barn, die sich aufgrund des Lärms be-

schweren. Wer es leise will, sollte sich

eine elektronische Dartscheibe an-

schaffen. Diese verursacht kaum Lärm

und hält länger als Basteleien. Außer-

dem kosten sie selten mehr als 200

Euro. Natürlich können auch hierbei

Löcher in der Wand entstehen – voraus-

gesetzt, die Spielerschaft ist wenig geübt

und trifft die Scheibe nicht - ein Wand-

schutz, beispielsweise aus Holz, schafft

dann Abhilfe.

Das Schach der Farben – wie gut beherrschen Sie Billard?Ein weiteres Spiel für gesellige Stunden

stammt einer Sage nach auch aus Eng-

land. So soll der englische Pfandleiher

Bill Kew Mitte des 16. Jahrhunderts mit

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47Winter 2012/2013 sechs3

KUGELN

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SCHLÄGER

nicht nur eine Toystory, sondern eine erfolgsgekrönte Homestory

einem Messinstrument - die englische

Bezeichnung ist Yard – gezielt auf dem

Boden seines Büros hin und her ge-

schlagen haben. Können Sie schon er-

ahnen, um welche Sportart es geht?

Richtig: "Bill s Yard", das besser be-

kannt ist als Billard. Im späten Mittel-

alter war dieses Spiel an vielen Königs-

häusern etabliert und Bestandteil des

gesellschaftlichen Lebens. Was früher

einen leicht elitären Touch hatte, ist

heute eine völlig gewöhnliche Sportart,

die auch privat gespielt wird. So gibt es

mittlerweile Tische aller Art für den

häuslichen Gebrauch.

Wer gerade ein Haus baut und sich den

kleinen Kugeln verschrieben fühlt, für

den ist ein Billardzimmer interessant.

Großräumige Zimmer im Keller oder

Dachgeschoss eignen sich aufgrund

ihrer Separiertheit recht gut zu einer

Spielstätte. Schlafende wollen schließ-

lich nicht gestört werden durch das

Zusammenstoßen oder Herunterfal-

len der Kugeln. Ein Billardzimmer

sollte 18 bis 24 Grad warm sein und

eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 70

Prozent vorweisen, um die Unver-

sehrtheit des Tisches sicherzustellen.

Außerdem tut eine Beleuchtung Not,

die ca. 80 bis 100 cm über dem Tisch

strahlen sollte. Eine spannende Idee:

Gestalten Sie Ihr Zimmer mit einer

Sitzecke, einem Fernseher und einer

Minibar. Dann lässt es sich nach dem

Spiel hervorragend Fußball schauen

oder Cognac genießen. Ach ja, die Re-

geln: Nun, das 8-Ball-Spiel ist die wohl

wird mit fünfzehn farbigen und einer

weißen Kugel gespielt: Um es kurz zu

machen: Jeder Spieler muss versu-

chen, seine Farbgruppe - entweder die

Vollen oder die Halben - komplett zu

lochen, um die schwarze Acht versen-

ken zu dürfen. Wer dies erreicht, geht

als Sieger vom Tisch.

Mit der Hilfe kleiner Recken bestechen – Kicken ohne Bolzplatz macht auch Spaß!Sie möchten ein weiteres packendes

Spiel aufgetischt bekommen? Wie wäre

es mit einer Beschäftigung, an der ganz

viele kleine Sportkameraden beteiligt

sind? Ein Spiel, das Salto schlagende,

nie schwitzende oder ungeordnet her-

umirrende Protagonisten vorweist?

Nichts leichter als das: Tischfußball.

Tischfußball gibt es noch nicht lange.

Die Sportart feiert heuer ihr Jubiläum:

Jungfräuliche 90 Jahre hat sie auf dem

Buckel. Was das Spiel so beliebt macht?

Nun, es ist sehr einfach zu begreifen

und die Action am Tisch reißt jeden

mit.

Am Kickertisch sind jeweils elf Figu-

ren aus Kunststoff angebracht, die

durch vier Griffstangen kontrolliert

Regel: Ein Satz gewinnt, wer zuerst

sechs Tore und die Mehrzahl der fest-

gelegten Einzelsätze gewonnen hat.

Wie Sie es in Ihren eigenen vier Wän-

den handhaben, ist Ihnen überlassen -

-

tens untersagt, ungeniert am Tisch zu

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48 sechs3 Winter 2012/2013

rütteln oder eine Figur um mehr als

360 Grad zu drehen – eine wichtige Re-

gel, denkt man an den Kreislauf der

schweigsamen Helden. Wenn Sie Ih-

rem Gast, feindseliger ausgedrückt

Gegner, ordentlich Paroli bieten möch-

ten, besorgen Sie sich am besten spezi-

elles Equipment. Wie wäre es mit

Handschuhen, die die Grifffestigkeit

steigern? Dann fällt es auch direkt

leichter, einen sogenannten Slingshot

abzufeuern, ein Schuss, der auf einen

Bandenpass folgt. Wer sich einen

Tischkicker kaufen möchte, sollte sich

nicht für ein billiges Produkt entschei-

den. Diese halten den Belastungen des

Spiels oftmals nicht stand. Sie sind

schlichtweg zu leicht. Sehr gute Ti-

sche gibt es ab 500 Euro. Wer weniger

ausgeben möchte, sollte einen Blick in

Internet-Auktionshäuser werfen. Und

vergessen Sie nicht, die Stangen hin

und wieder mit Silikonspray oder

Wachs einzusprühen, dann bleiben

sie gleitfähig.

Im Grenzbereich der Physik – ein Spiel, das nurAbwechslung kenntDie letzte von uns vorgestellte Sport-

art erfordert Technik, Reaktions-

schnellste Rückschlagsportart der

Welt: Tischtennis. Wer die Olympi-

schen Spiele in London verfolgt hat,

der weiß, dass Deutschland zu den

besten Tischtennis-Nationen der Welt

gehört. Wir werden sogar "die Chine-

sen Europas" genannt. Auch in den

Spielerzahlen schlägt sich dies nieder.

Mit Fußball und Handball repräsen-

tiert Tischtennis hierzulande die

meisten Vereinsspieler. Kein Wunder:

Das Plattenspiel macht mächtig spaß

und wenn ein Backhand-Flip nach

mehrmaligem Training endlich ge-

lingt, ist man einfach stolz.

Tischtennis wird sowohl im Club als

auch zu Hause, im Garten, in der Gara-

ge oder im Keller gezockt. Schläger

gibt es fast überall zu kaufen. Sollten

Sie darauf aus sein, Ihre Gäste zu be-

geistern, lohnt sich der Besuch beim

Fachhändler. Dort gibt es Beläge, die

eine gewaltige Rotation, einen tücki-

schen Spin und sogar Störeffekte be-

wirken. Worauf es beim Kauf einer

Platte ankommt? Nun, der Kontrast

zum weißen Ball sollte natürlich

vorhanden sein. Eine grüne oder blaue

Platte ist daher ratsamer als eine mit

heller Farbe. Bei gebrauchten Platten

sollten Sie darauf achten, dass Ecken

nicht abgebrochen sind oder gar das

Holz morsch ist. Achten Sie bei der Be-

festigung des Netzes darauf, dass die-

ses 15,25 cm nicht überschreitet.

Kurz zu Regeln und Rekorden. Ein Satz

geht bis 11, muss aber mit mindestens

2 Punkten Vorsprung gewonnen wer-

den. Wer zuerst drei Sätze gewonnen

hat, ist der Sieger. Bis zum Stande 10:10

wechselt der Aufschlag nach zwei ge-

spielten Punkten, anschließend nach

jedem. Sie möchten auf Rekordejagd

gehen? Dann messen Sie sich an fol-

genden Namen und Werten: Der längs-

te Ballwechsel der Geschichte dauerte

8 Stunden und 34 Minuten. K ji Mat-

sushita und Hiroshi Kamura-Kitten-

berger stellten diesen jungen Rekord

vor drei Jahren auf. Das längste Match

umfasste unglaubliche 168 Stunden.

Ebenfalls sensationell: 173 Ballkontak-

te realisierten die Schwestern Jackie

Bellinger und Lisa Lomas innerhalb

einer Minute. Das sind knapp 3 Kon-

takte pro Sekunde Und übrigens:

Schmetterbälle waren früher verboten.

Wieso? Weil die Verletzungsgefahr für

den Gegner zu groß war.

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50 sechs3 Winter 2012/2013

Ein Umbau nach Maß

MODERN DENKEN MODERN HANDELN

50

NACHHER

Die Geschichte von Fath reicht zurück bis in die 60er

Jahre des letzten Jahrhunderts. So begann die Familie

Fath 1964 in Schneppenbach Baumaschinen zu verkau-

fen und zu vermieten. Auch die Komponenten Reparatur

und Instandhaltung wurden wichtige Eckpfeiler der ser-

viceorientierten Firma. Mitte der 70er kamen mobile

Heizungen ins Spiel. Ein Geschäftszweig, der sich sehr

erfolgreich entwickelte und schließlich zum Dienstleis-

ter Fath Wärmekurier wurde. Das Unternehmen wuchs

und wuchs, sodass man 1992 einen neuen Firmensitz

benötigte. Und um Veränderung ging es vor Kurzem

wieder. Was das bedeutet? Nun, diesmal sollte die In-

nenarchitektur einen neuen, besonderen Akzent erhal-

ten. Ein Akzent, der die Marke Fath noch mehr stärkt.

Im Sommer dieses Jahres führten die Geschäftsführer,

Alexander Fath und Tino Fath, mitsamt dem engagierten

Team ein erfolggekröntes Umbau-Projekt durch.

Firmenportrait

Page 51: sechs3 Ausgabe Winter 2012

51

VORHER

NACHHERSie sehen, dass sich einiges geändert hat. Der Firmensitz von Fath ist nicht

nur moderner geworden, sondern auch funktioneller. Auf Kunden strahlt er

absolute Kompetenz aus, ohne dabei abgehoben zu wirken oder ihnen etwas

vorzuspielen. Ganz gezielt wurde von Sahm Werbung und dem Innendesig-

ner Anton Herter die Strategie verfolgt, einen besonderen Materialmix umzu-

setzen. Zum einen wurden Fußboden- und Möbelholz, Vitrinen und Kas-

sentheke als elegante und hochwertige Elemente platziert. Zum anderen, als

Gegensatz dazu, altes Gebälk, urige Ziegeln, rauer Beton und Rostmetall ver-

wendet. Diese Kombination passt zum versierten Handwerker genauso wie

zum Bauunternehmer, der sachlich und fundiert arbeitet.

BAUPHASE

Winter 2012/2013 sechs3

Page 52: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Die Mitarbeiter von Fath zeigen sich begeistert

von der Mischung, der es bedurfte. Sie sind stolz

auf ihr neues “Wohnzimmer”. Das Herzstück ist

die Theke, die Sie hier sehen können. Achten Sie

auf das Zahnrad, das oberhalb selbiger ange-

bracht wurde. Es ist das Logo von Fath. Ein Er-

kennungsanker für alle Kunden, die mit der

"Zahnrad"-Firma gute Erfahrungen gemacht ha-

ben und dies weiterhin tun möchten. Kommen

Sie Fath besuchen und erleben Sie die neue Mix-

tur aus Natur, Stil und Echtheit. Sie werden eine

Atmosphäre einsaugen können, die echter nicht

sein könnte. Riechen Sie Holz, genießen Sie Bera-

tung, erleben Sie Fath. Voll und ganz.

52 sechs3 Winter 2012/2013

Page 53: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 54: sechs3 Ausgabe Winter 2012

54 sechs3 Winter 2012/2013

FÜR DEN VOGEL VON HEUTE

Mies van der Rohe war einer der be-

deutendsten Architekten in den Anfän-

gen der Bauhaus-Gemeinschaft. Eines

seiner bekanntesten Objekte ist der

"Pavillon Barcelona", der 1929 der Aus-

stellungspavillon des deutschen Reichs

auf der Weltausstellung in Barcelona

war. Diente er damals der Selbstdar-

stellung der Weimarer Republik, ge-

hört er heute zu den großen architek-

tonischen Werken. Getreu dem Motto

"Form Follows Function", erhält er dank

der dänischen Designerin Monique

Engelund in dieser Variante eine neue

Funktion. Zum einen natürlich durch

geometrische Schlichtheit und außer-

gewöhnlichem Material höchst deko-

rativ im modernen Garten, zum ande-

ren Futter- und Trinkstation für Vögel.

Auf zwei Spießen kann Vogelfutter

platziert werden und die Wassertränke

entspricht sogar dem Original, näm-

-

den wir! Kostenpunkt: 170 Euro und

erhältlich bei www.menu.as

54

NEWS

RESTEVERWERTUNG

Immer öfter sieht man sie momentan

als stylische Elemente, ob im Garten

oder im Wohnraum: Die Europalette.

Im Garten kann man sie einfach aufei-

-

tischchen benutzen. Natürlich ist die

Gartenzeit momentan gerade nicht

sonderlich aktuell, das ist klar. Doch

auch für drinnen gibt es Nutzungs-

möglichkeiten: Zum Beispiel als ex-

trem kreatives Bettgestell. Einfach ne-

beneinander legen und die Matratzen

drauf. Fertig! Wer weniger Zeit und

Lust hat selbst Hand anzulegen, der

möge sich diesen hübschen Couchtisch

zu Gemüte führen. Für Wohnzimmer

im Modern-Industry-Style der absolute

Hingucker. Nora Böhm steckt hinter

dieser Idee und der geschichtenreichen

Patina dieses Möbels. Die Tische wer-

den in Leverkusen in einer Werkstatt

der Lebenshilfe von Menschen mit Be-

hinderung gefertigt. Auf Wunsch gibt

es Rollen, oder eine Schublade. Kostet

zwar stolze 349 Euro, ist natürlich aber

auch in jedem Fall unterstützenswert.

www.paletta-forever.com verkauft

diese herrlichen Tischchen. Ein Vor-

beischauen lohnt sich!

sechs3 Winter 2012/2013

Page 55: sechs3 Ausgabe Winter 2012

STEHAUFMÄNNCHEN-SCHÜSSELN

In der Tat zeigen wir Ihnen hier Schüs-

seln, die nicht fest stehen. Wackelscha-

len nennt die Keramikerin Christine

Ruff aus Wuppertal ihre Schalen liebe-

voll. Das Feinsteinzeug besitzt keinen

festen Fuß, keine Platte oder ähnliches,

sodass sie immer irgendwie in Bewe-

gung sind. Allerdings kippen sie dabei

natürlich nicht um. Die Wackelschalen

zentrieren sich immer wieder, sie rich-

ihren Mittelpunkt – eben wie ein Steh-

aufmännchen. Das ganze ist ein Trio in

drei verschiedenen Farben und unter-

schiedlichen Durchmessern. Sehr ele-

gant zieren sie den gedeckten Tisch

und erscheinen fast zweifarbig durch

ihre matte Lasur. Unter www.ruffce-

ramic.de

Gegenstände ab 70 Euro. Nicht gerade

ein Schnäppchen, dafür aber echtes,

formvollendetes Design!

DER PRAKTISCHSTE NACHTTISCH DER WELT

Pulverbeschichtetes Stahlblech bildet

die Grundlage für Hanno. Das ist der

Name dieser eleganten Nachttisch-Va-

riante. Man kennt das ja, ein kleines

Nachttischschränkchen neben dem

Bett, weil man sich irgendwann einmal

gedacht hat, dass es schön sei, wenn

man sein Buch irgendwo hinlegen

kann… nun… am Ende ist das Tisch-

lein voll mit Taschentüchern, Oropax,

Brillenetui, Büchern, Zeitschriften und

noch vielen anderen Dingen. Damit ist

mit diesem Designermöbel Schluss.

Man kann ein Glas oder eine Flasche

abstellen und ein Buch aufhängen. Die

Aufhängung fungiert gleichzeitig als

Lesezeichen. Sehr praktisch. Sicher-

lich würde auch Mies van der Rohe

dieser Nachttisch gefallen, denn auch

hier ist das Motto wieder die Reduktion

auf das Wesentliche. Das Hängetisch-

chen gibt es in Silber, Gelb, Grün und

Violett, kostet 35,00 Euro und ist damit

nicht einmal teuer! Erhältlich ist das

gute Stück bei www.bonogoo.com.

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RICHTIG SCHÖNER ROST

Rostschutzlack – ja, das kennt man. Ob

am Gartentor oder Auto… Metalle müs-

sen vor dem bösen Befall der rötlichen

Pest geschützt werden. Seit einiger Zeit

allerdings bildet sich aus dieser Plage

ein neuer Style für Möbel, Innenarchi-

tektur und vielem anderen. Ganze

Wände werden mit Rostplatten tape-

ziert, Theken werden mit Rost-farbe

lackiert und vor allem in Verbindung

mit Beton sieht das ganze extrem gut

aus. Die Firma imi-beton ist hier Meis-

ter des Fachs. Sie haben das Produkt

imi-rost entwickelt und bieten kreative

Lösungen für alles mögliche an Innen-

ausstattung an. Schauen Sie sich ein-

mal um!

Winter 2012/2013 sechs3

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56 sechs3 Winter 2012/2013

Was es bedeutet, Detektiv zu sein Der Versuch einer ersten

Blickfang

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57Winter 2012/2013 sechs3

hillip Marlow. Kennen Sie Phillip Marlow? Er ist einer dieser sagenum-

wobenen Männer und Romanhelden, die es spielend auf die Kinolein-

wand geschafft haben. Warum? Weil Marlow stets alles im Griff zu ha-

ben scheint, während er subtil durch die nebelverhangenen Hinterhöfe

der Stadt huscht, konspirative Gespräche führt und das Böse verfolgt. Das Böse,

welches in einer Metropole ohne Moral und Gerechtigkeit das Zepter übernom-

men hat. Marlow kennt keine Furcht, kämpft nie mit adrenalingeschuldeten

Schweißperlen und bietet Frauen trotz klammer Kasse die Welt. Schach ist sein

tiefer Stimme Monologe abhält. Ein Leben wie aus einem Guss, trotzdem hart und

kernig. Phillip Marlow wurde von Raymond Chandler, einem britischen Schrift-

steller, geschaffen und von Humphrey Bogart brillant verkörpert. Er ist der medi-

ale Prototyp eines Privatdetektivs. Allerdings handelt es sich lediglich um eine

Darstellung, nicht um eine realistische Dokumentation oder gar Live-Aufnahme.

Wir sehen Fiktion, nicht die Wirklichkeit. Ein guter Stichpunkt: Was macht diese

Wirklichkeit aus? Was nennt der Detektiv seinen Arbeitsalltag? Was treibt ihn an?

Wie kommt er mit Widrigkeiten während der Ermittlung klar? Lassen Sie sich in

eine Welt entführen, die Sie nicht kennen, die Erstaunen in Ihnen hervorruft.

Folgen Sie der nächsten Spur...der nächste Absatz sieht verdächtig aus.

Detektiv kämpft gegen das Illegale und das stereotype Bild der ÖffentlichkeitViele Detektive kennen das Bild, das die Öffentlichkeit von ihnen hat. Es ist das

Bild, das Phillip Marlow geschuldet ist. Ihm sei Dank hat sich der Detektiv in den

Gedanken der Leute als geheimnisumwitterte, den Reizen des Lebens zugewand-

te Figur etabliert. Und auch andere Berufsgenossen aus Literatur, Film und Fern-

sehen tragen dazu bei, dass sich dieses Bild verfestigt. Einige bekannte Zunft-

Kollegen Marlows sind Magnum, der mit seinem Sender-Gefährten Monk die

Fernsehwelt unsicher macht sowie Sherlock Holmes, welcher sich zumindest in

amourösen Angelegenheiten anständig verhält. Klar, die meisten Menschen ken-

nen privat keinen Geheimermittler und orientieren sich an den genannten Gestal-

ten. Allerdings macht man es sich zu leicht, wenn man das mediale Bild eins zu

eins in die Realität überführt.

Franklin Frischmeier*, der in einer unterfränkischen Detektei arbeitet, äußert

sich verärgert über die öffentliche Meinung zu seinem Beruf: "Die Leute haben

immer nur Humphrey Bogart vor Augen, der eine Blondine im Arm hält und im

Rotlichtmilieu unterwegs ist. Das ist absoluter Quatsch. Wir arbeiten seriös und

klären Fälle auf, die einer großen Sachlichkeit bedürfen. Beispielsweise solche,

bei denen es um Geld geht, um absichtliche Schädigungen von Unternehmen

durch Konkurrenten." Zu den begrenzten Möglichkeiten, die ein Detektiv hat,

-

terial dann an Rechtsanwälte weiterzugeben, so wie es immer in speziellen TV-

Serien gezeigt wird. Erst vor Gericht dürfen solche Beweisstücke zum Vorschein

kommen und genutzt werden. Wenn

wir korrekt und seriös gearbeitet ha-

ben, werden wir dort auch als glaub-

würdig wahrgenommen." Also: Eine

gewisse Abstraktion und Distanz ist

gefragt, wenn man Detektive ein-

schätzt und beurteilt. Es lohnt sich,

hinter die Fassade dieser interessanten

Branche zu schauen. Einer Branche,

die zwar keinen alltäglichen Beruf re-

präsentiert, aber trotzdem auf seriösen

Pfaden wandelt – einige schwarze

Schafe ausgenommen. Die Detektivin-

dustrie hat keine Lobby. Sie verfügt

nicht über klar benennbare Fürspre-

cher. Aus diesem Grund ist es wichtig

und an der Zeit, einige Dinge

klarzustellen.

”Papa, wie wird man Detektiv?”Wer Detektiv werden möchte, sollte

einige wesentliche Anforderungen er-

füllen. Geduld spielt beispielsweise

eine sehr große Rolle, um das Hauptziel

zu erreichen: Informationen über eine

bestimmte Person herauszubekommen.

Genauer gesagt Beweise zu sammeln

und zu dokumentieren, indem obser-

viert, recherchiert und befragt wird,

um für das Gericht verwertbares Be-

weismaterial zusammenzutragen. Ob-

servationen über Stunden hinweg sind

keine Ausnahme, sondern die Regel.

Oft muss auch am Wochenende oder

an Feiertagen gearbeitet werden.

Manchmal dauert es recht lange, bis

man die ersten brauchbaren Ergebnis-

se vorweisen kann. Durchhalten ist

daher oberstes Gebot.

Der angehende Detektiv sollte keine

Probleme mit dem Blutdruck haben und

seinen Körper gut beherrschen können.

Psychische Krankheiten sind nachtei-

lig, da der Beruf Stresssituationen mit

sich bringt, denen man gewachsen

Page 58: sechs3 Ausgabe Winter 2012

58 sechs3 Winter 2012/2013

sein muss. Weitere Anforderungen:

Konzentrations- und Reaktionsfähig-

keit, logisch-kombinatorisches Denk-

vermögen und Belastbarkeit. Außer-

dem gute Menschenkenntnis, enormer

Weitblick, Kreativität, Neugier und äu-

ßerste Diskretion. Gute Voraussetzun-

gen besitzen Leute, die juristische und

ökonomische Kentnisse aufgrund ei-

ner Ausbildung oder eines Studiums

mitbringen. Besondere Rechte haben

Detektive nicht. So dürfen sie nicht in

Gebäude eindringen oder sich als Poli-

zist, Arzt oder Rechtsanwalt ausgeben.

Ermittlungsergebnisse, die nicht auf

legalem Wege zustande gekommen

sind, dürfen vor Gericht nicht verwen-

det werden.

Franklin Frischmeier berichtet, wie er

zum Beruf des Detektiven gekommen

ist: "Ich war lange bei der Polizei. Durch

meine Zeit dort hatte ich eine gute

Grundlage für den Job des Detektivs.

Allerdings gibt es auch viele Kollegen,

die Quereinsteiger sind. Die Palette an

Leuten mit unterschiedlichen Hinter-

gründen ist sehr groß. Es gibt eben

keinen klassischen Lehrberuf zum Er-

mittler." Recht hat er. Um eine Detektei

aufzumachen, reicht der Gang zum

Gewerbeamt. Dies führt dazu, dass

auch ungeeignete Firmen an den Markt

drängen. Firmen, die nach einigen Mo-

naten wieder den Rückzug antreten,

weil sie der anspruchsvollen Aufgabe

nicht gewachsen sind. Wie soll man

auch komplexe Finanzfälle lösen oder

forensische Arbeiten durchführen,

wenn man dies zuvor nie getan hat?

Um angehenden Detektiven ein Basis-

wissen zu vermitteln, bietet die IHK

-

dem gibt es etliche Berufsverbände, die

Nah- und Fernkurse offerieren, die bis

zu zwei Jahre dauern. Im Übrigen ist

die Branche eine männerdominierte.

Nur zehn Prozent aller in Deutschland

tätigen Detektive sind Frauen. Miss

Marple zieht als Vorbild also nicht.

Wege der Informations-beschaffung Technik, Tricks und falsche Identitäten"Meistens geht es um Wirtschaftskri-

minalität, die aufgedeckt werden soll",

verrät uns Franklin Frischmeier. Ver-

gehen wie Patent- und Markenrechts-

verletzungen, Umweltvergehen, Versi-

cherungsbetrug und

Computerkriminalität stehen ganz

oben auf der Agenda. Private Angele-

genheiten wie Seitensprünge oder fa-

miliäre Streitigkeiten machen weniger

als ein Fünftel des gesamten Auftrags-

volumens aus und werden von man-

chen Detekteien sogar komplett abge-

lehnt. Klassische Raub- und

Gewaltdelikte spielen ebenfalls kaum

eine Rolle im Arbeitsalltag eines

Detektivs.

Einen geregelten Tagesablauf gibt es

für den Geheimermittler nicht. Er muss

sich nach seinen Aufträgen richten

und observiert auch schon mal bis spät

in die Nacht; sowohl unter der Woche

als auch am Wochenende und an Feier-

tagen. Die Autoobservation wird durch

die Telefon- und immer wichtiger wer-

denden Internetobservation ergänzt.

Im Web sind Menschen schließlich

transparent, wodurch sich Einiges he-

von Produktionsstätten und Trans-

portwegen gehört zur Aufgabenliste.

Trotz dieser recht seriösen und soliden

Tätigkeitsbeschreibung, umweht den

Ermittler dann doch einen Tick Myste-

riösität. Nämlich dann, wenn unter

Legende ermittelt wird. Als Bekannter

eines Anwohners gibt er sich dann aus, © G

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Page 60: sechs3 Ausgabe Winter 2012

60 sechs3 Winter 2012/2013

wenn er Daten zum derzeitigen Wohn-

ort des Nachbarn erfahren möchte.

Oder als Unternehmer, um auf die Spur

von Markenfälschern zu kommen. Wie

das geht? Ganz einfach: durch das Vor-

heucheln von Interesse an einem Pro-

dukt und der folglichen Kaufofferte.

Was Franklin Frischmeier an seinem

Beruf besonders reizt? "Das tolle an

meinem Job ist, dass ich Menschen auf

die Spur kommen kann, die illegale

Dinge tun. Im Vorfeld überprüfen wir,

ob das Interesse des Auftraggebers se-

riös ist. Auf legaler Basis schöpfen wir

anschließend alle Möglichkeiten aus,

die der Informationsbeschaffung die-

nen. Manchmal treten wir sogar in di-

rekten Kontakt mit den zu observie-

renden Personen. Dann denken wir

uns einen Vorwand aus, der uns den

persönlichen Zugang ermöglicht.

Spontaenität und Handlungssicherheit

sind in einem solchen Gespräch ge-

fragt. Trotzdem passieren mir im Be-

rufsalltag Dinge, die so nicht erwartbar

sind. Im Vorfeld muss also alles abge-

wägt werden, damit man auf unliebsa-

me Überraschungen vorbereitet ist."

Sie möchten wissen, welchen Hilfsmit-

teln sich ein Detektiv bedient? Zum ei-

nen werden als Gewerbefahrzeuge ge-

tarnte PKW s genutzt, um darin

sitzend, eine unauffällige Observation

durchzuführen. Weitere Gadgets, die

-

ras, Videokameras, Minikameras mit

Super-Zoom-Objektiven, Mikrofone

und GPS-Geräte. Sie merken: Techni-

sches Know-how sollte ein Detektiv

zumindest in ausreichendem Maße

mitbringen. Dies, um auf mannigfalti-

gen Wegen Sachhinweise, die vor Ge-

richt Bestand haben, zu ermitteln.

Jetzt sind Sie informiert und müssen keinen Ermittler mehr beauftragenWir fassen zusammen. Der Detektiv

führt keine wilden Verfolgungsjagden

auf der Autobahn durch. Ebenso wenig

ist er in Faustkämpfe oder Schießerei-

er arbeitet und trinkt keinen hochpro-

zentigen Alkohol. Er nimmt keine Fin-

gerabdrücke und verzichtet auf die

Lupe bei der Spurensuche. Dahinge-

gen muss er Schreibarbeit erledigen,

im Internet recherchieren und lang-

stündige Observationen durchführen.

Grund genug also, dass Sie Ihr Bild

korrigieren – weg von medialen Konst-

ruktionen hin zu purem Realismus.

Denn Fernsehen ist Fernsehen und hat

bisweilen nichts mit der Wirklichkeit

zu tun. Wenn Sie das nächste Mal ei-

nen Detektiv kennenlernen, schauen

Sie hinter dessen Fassade. Vorausge-

setzt, Sie merken, dass Sie es mit einem

zu tun haben. AG

*NAME VON DER REDAKTION GEÄNDERT

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sechs3 aus der Vogelperspektive

Wir zeigen Ihnen fantastische Luftaufnahmen unserer Region.

Page 63: sechs3 Ausgabe Winter 2012

sechs3 aus der Vogelperspektive

Wir zeigen Ihnen fantastische Luftaufnahmen unserer Region.

Page 64: sechs3 Ausgabe Winter 2012

sechs3 mit Jürgen Kovacsek über Aschaffenburg.

Auch Sie können zusammen mit ihm

in seinem Tragschrauber (Gyrocopter)

abheben um die Welt von oben zu

bewundern!

Ein unvergessliches Erlebnis!

Mehr Infos auf:

Page 65: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 66: sechs3 Ausgabe Winter 2012

66 sechs3 Winter 2012/2013

AUFTRETTEN

über harte Handarbeit und fesche Individualisten

AUTHENTISCH

ann ist ein Schuh ein Schuh? Diese faszinierende Frage stellen sich

Mode-Experten, Fashion-Mogule, niveauvolle Damen und Herren.

Muss unser ständiger Begleiter lediglich einen gewissen Chic

versprühen oder steckt mehr dahinter?

Sind es diese unbeschwerten Momente, die den Schuh zu unserem Partner machen,

weil er uns unbeschadet durch Pfützen tanzen und Bächer waten lässt,

ohne sich zu beschweren? Wahrscheinlich gibt es keine Antwort auf die Frage nach

dem besonderen Schuh. Dazu sind die Prioritäten unter den Menschen

zu verschieden. Fakt ist allerdings auch: Wer sich für handgefertigte

Schuhe entscheidet, macht nichts falsch. Denn individueller und hochwertiger

geht es kaum.

Page 67: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Winter 2012/2013 sechs3

Frühjahr 13

DER WUNSCH NACH ETWAS BESONDEREM

Mode wird immer wichtiger. Woran das liegt? Nun, Men-

schen möchten sich abgrenzen. Dies funktioniert am

besten über Kleidung. Über Kleidung, die nicht in der

breiten Masse untergeht, sondern im Stande ist, Akzente

zu setzen. Vom Allgemeinen zum Konkreten: Handge-

fertigte Schuhe machen den Unterschied. Vor allem,

wenn man bedenkt, dass ihr Gegenpart "Schuhe vom

Fließband" oftmals keine gute Qualität vorweist und

schneller kaputt geht als man Schnürsenkel sagen kann.

Selbst bei hochpreisigen Schuhen sind oft keine Leder-

hinterkappen eingearbeitet. Kein Wunder, dass folglich

das Fersenfutter durchscheuert oder Druckstellen an

der Ferse entstehen. Durch die traditionell handwerkli-

che Herstellung von Maßschuhen wird Qualität sicher-

gestellt. Die auszumachenden Trümpfe: erstklassiges

Material, perfekte Verarbeitung, sehr lange Haltbarkeit,

Design nach Wunsch, hoher Tragekomfort und tolles

Fußklima.

„DIE SENDUNG MIT DER MAUS” – HEUTE: DIE HERSTELLUNG EINES MASSSCHUHS

Wie entsteht überhaupt ein Maßschuh? Nun, das hängt

im Detail vom Schuhmacher ab. Trotzdem gibt es wich-

tige Schritte, die nahezu immer ausgeführt werden.

Zuerst sind Sie dran. Die Maße Ihrer Füße werden ge-

nommen und auf den Leisten übertragen. Danach wer-

den die Vorder- und Hinterkappe geschärft, bis sie ganz

dünn sind am Rand. Anschließend wird die Verbindung

zwischen Vorder- und Hinterkappe zugeschnitten, be-

vor die Brandsohle auf dem Leisten befestigt und zum

Nähen vorbereitet wird.

Jetzt wird es ernst: Das Schuhoberteil wird auf dem

Leisten befestigt. Das Ergebnis: Ein Schuh, der als sol-

cher erkennbar ist. Schließlich werden die entstandenen

Falten geglättet, die Sohle mit dem Schaft vernäht und

die Gelenkfeder eingesetzt. Der Schuh wird anschlie-

ßend ein zweites Mal genäht. Außerdem kommt die Soh-

le auf den Schuh und der Absatz wird aufgebaut. Beide

Elemente werden auch in Form geschliffen. Was jetzt

noch fehlt? Klar, die Farbe. Zusätzlich wird der Schuh

ausgeleistet, eingecremt, poliert und mit Schnürsenkeln

versehen. Fertig ist Ihre zweite Haut.

Page 68: sechs3 Ausgabe Winter 2012

DIE GEDANKEN SIND FREI – AUCH WENN ES UM MASSSCHUHE GEHT

Zu guter Letzt gibt es noch ein paar

Tricks und Kniffe für Interessierte.

Haben Sie Vorstellungen von Ihrem

Wunschschuh, dann stellen Sie sich

wichtige Fragen: Welches Leisten- und

Schaftmodell darf es sein? Welche Art

der Fertigung entspricht Ihrem Gusto?

Holzgenagelt? Eingestochen? Zwiege-

näht? Welche Ledersorte präferieren

Sie? Boxcalf, Juchtenleder und Schlan-

genleder sind nur einige Vorschläge.

Es ist ratsam, die Schuhe öfter zu

wechseln, damit das Leder die aufge-

nommene Feuchtigkeit wieder abgeben

kann. Außerdem wirkt ein Glanzfett

Wunder: Wenn Sie Ihre Schuhe mit

der unvergleichliche Charakter Ihrer

besten Stücke erhalten. Aufgepasst:

Geben Sie Maßschuhe zur Reparatur,

statt selbst daran herumzudoktern.

Wenn Experten Hand anlegen, dann

ist Nachhaltigkeit garantiert.

AG

68

welche, die sich einfach mal etwas

gönnen möchten und Wert darauf le-

gen, dass sie sich in ihren Schuhen

wohlfühlen. Das sind dann meistens

Männer." Sie spricht ein großes Plus

handgemachter Schuhe an: die lange

Lebenszeit. Ruppert: “Ein Schuh hält je

zwischen 10 und 20 Jahre. Da hat der

Kunde richtig was davon.” Dem Markt

für handgefertigte Schuhe steht eine

rosige Zukunft bevor. Schließlich geht

der Trend hin zur Qualitätsware. Au-

ßerdem ist das Motto “Back to Nature”

omnipräsent. Im Zuge der Diskussion

um ökologische Produkte wird ver-

langt, dass ursprüngliche, authenti-

sche Stoffe zur Herstellung von Jeans,

Hemd und Co. genutzt werden. Ein As-

pekt, der Schuhmachern und Händlern

selbstgefertigter Schuhe zu Gute

kommt.

LEDER, LEUTE, LEBENSLANGE BEGLEITER

Beate Ruppert, die Gründerin des nun

zehn Jahre alten Schuhhauses Ruppert

ist stolz auf das breitgefächerte Sorti-

ment, das selbiges anbietet. Sowohl

Standard-Exemplare als auch Auf-

tragsfertigungen werden offeriert. Sie

merkt an, dass Reptilien- und Büffelle-

der sehr gefragt seien bei Kunden. Die-

se kämen aus ganz Deutschland. Sogar

aus Hamburg. Frau Ruppert hatte

schon immer ein Faible für Schuhe und

setzt auf fundierte Beratung: "Wenn

Kunden zu uns kommen, sprechen wir

gemeinsam über Wünsche und Be-

dürfnisse. Auch ausgefallenen Anfra-

gen stehen wir offen gegenüber. Aller-

dings ist es oft nur ein spezielles Leder,

das verlangt wird." Zur Kundschaft äu-

ßert sie sich folgendermaßen: "Unsere

Kunden kommen aus jeder Schicht.

Natürlich handelt es sich oft um Leute,

verfügen, aber es kommen auch

sechs3 Winter 2012/2013

Page 69: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 70: sechs3 Ausgabe Winter 2012

KOLLEKTION LUCA DAVID © OLDEN GLORY, GESEHEN BEI

ADAM & EVA / ASCHAFFENBURG

DRUNTER...

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Gut zurechtgemacht für's Ausgehen

ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter

lieber mit ihr zu Hause bliebe.OLGA TSCHECHOWA

sechs3 Winter 2012/2013

Page 71: sechs3 Ausgabe Winter 2012

71Winter 2012/2013 sechs3

...UND DRÜBERG

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Gut zurechtgemacht für's Ausgehen

ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter

lieber mit ihr zu Hause bliebe.OLGA TSCHECHOWA

Page 72: sechs3 Ausgabe Winter 2012

72 sechs3 Winter 2012/2013

ENCOUNTER VON CALVIN KLEIN

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KRÄFTIGEN GEWÜRZEN, WARMEN COGNAC-NOTEN

UND SINNLICHEN HÖLZERN. GESEHEN BEI DOUGLAS

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Kundenwünsche direkt nach Hause.

Auf der Website füllen die Interessenten zunächst einen

kleinen Fragebogen zu ihrem persönlichen Stil und ihren

Kleidergrößen aus. Nach einem kurzen telefonischen

Beratungsgespräch wählen die Shopping-Experten von

Modomoto basierend auf Geschmack, Größe und den

speziellen Wünschen des Kunden acht bis zehn passende

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Page 73: sechs3 Ausgabe Winter 2012

73Winter 2012/2013 sechs3

RETRO-FASHION Petticoat und Pferdeschwanz – so sehen

viele die Mode der 50er Jahre. Doch

spätestens seit der TV-Serie „Mad Men“

wissen wir: Die Mode der Wirtschaftswun-

derzeit war vielseitig und immer feminin.

Ob süß und brav wie Doris Day, sexy wie

Marilyn Monroe oder elegant wie Audrey

Hepburn – die Kleidung der 50er war so

vielfältig wie die Frauen, die sie trugen.

Trendsetter schicke Kleider im Stil der

50er Jahre, passende Accessoires wie

Schmuck, grazile Taschen, sexy Strümpfe

und kleine Geschenke im Retrolook. Das

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Page 74: sechs3 Ausgabe Winter 2012

74

DAS AUGE HÖRT MIT

So müsste man das altbekannte Sprich-

wort wohl konsequenterweise abwandeln,

wenn man von Künstlern spricht, die auf

der Bühne stehen.

Gleich zwölf solcher Künstler konnte

sechs3 bei der Anprobe ihrer neuen

„Dienstkleidung” über die Schulter schau-

en – „Den 12 Tenören”!

Die sympatische, multinationale Gesangs-

gruppe startete im November ihre Europa-

tournee 2012/2013. Den Auftakt machte

hierbei das Schlosshotel Weyberhöfe, wo-

für sich die noch erstaunlich jungen Her-

ren beim traditionsreichen Herrenausstat-

ter Kastell in Hösbach einen feinen Zwirn

auf den Leib schneidern ließen.

sechs3 Winter 2012/2013

Page 75: sechs3 Ausgabe Winter 2012

Theo Sahm (verantwortlich)[email protected] / 06021-21361

Nicole [email protected]

Christian [email protected] / 06021-21362

André Gä[email protected]

Ruth [email protected]

Sylvia [email protected]

Christian Sahm, Alexander [email protected]

Ewa Ledergerber [email protected] 06021-21362

Maria Jä[email protected]

Maria Jä[email protected] für Jahresabo (4 Ausgaben) inkl. postalischer Zusendung: 12,- Eurosechs3 erscheint dreimonatlich

Franz Kuthal GmbH & Co. KG, MainaschaffDie Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesendetes Bild- und Textmaterial wird keine Haftung übernommen.

© iStockphoto, © fotolia, Christian Sahm, Nicole Merlau Ruth Weitz, André Gärisch, Sylvia Breckl, Alexander Mayer, Ewa Ledergerber, Hersteller, Privat.

Impressum

75Winter 2012/2013 sechs3

Page 76: sechs3 Ausgabe Winter 2012

76

Kulturbeutel

Die hohe Kunst der Kleinkunst

25 Jahre Kochsmühle in Obernburg

hrenamtliches Engagement und Fingerspitzen-

gefühl für ein qualitativ hochwertiges Klein-

kunstprogramm, das zeichnet die Aktiven des

Arbeitskreises Kul-Tour in Obernburg aus. Ge-

gründet wurde der Verein im Jahr 1984 von einem Dutzend

Kulturinteressierten. Seit 25 Jahren ist er Träger der Klein-

kunstbühne unter dem Dach der Kochsmühle. Kaum je-

-

de mal zwei Dutzend Mitgliedern betriebene Theater die

ersten beiden Jahre überleben würde. Nun ist ein Viertel-

jahrhundert vergangen. Die Kleinkunstbühne in der Kochs-

mühle gibt es immer noch und sie genießt einen

hervorragenden Ruf in der Szene. Die Mitgliederzahl ist auf

knapp 200 angewachsen, mit steigender Tendenz.

Das 25-jährige Jubiläum des Kochmühlen-Theaters fällt mit

der 700-Jahr-Feier der Stadt Obernburg zusammen. Eine

gute Gelegenheit für den Verein, ein Open-Air am 13. Juli

2013 in den Mainwiesen zu veranstalten. Mit von der Partie

sind Lizzy Aumeier, Wolfgang Krebs und die Simon and

Garfunkel Revival Band. Die ganze Saison über gibt es zahl-

reiche Kabarett-Höhepunkte mit alten, gern gesehenen Ha-

sen und jungen, hoffnungsvollen Nachwuchstalenten.

Künstler, die von Anfang an der Kleinkunstbühne die Treue

gehalten haben, werden zu sehen und zu hören sein: Django

Asyl, Urban Priol und Thomas Reis sowie die Lokalmatado-

re und am Weißwurstäquator sehr beliebten Seelsorger vom

Ersten Allgemeinen Babenhäuser Pfarrerkabarett. Seit 2011

sechs3 Winter 2012/2013

Page 77: sechs3 Ausgabe Winter 2012

77

hat die Kochsmühle auch ein festes Theater-Ensemble: Petra Hofmann und Kurt Spielmann, zwei Voll-

blutschauspieler mit Hang zu spektakulären und witzigen Inszenierungen. Sie werden das Programm

im Jubiläumsjahr ebenfalls bereichern.

Ehrenamtliche Helfer vor und hinter der Bühne sorgen dafür, dass die Gäste ihre Karten erhalten, mit

Getränken und Gebäck bewirtet werden, dass die Technik klappt und nach der Vorstellung wieder alles

picco bello sauber und aufgeräumt ist. Da kommen weit über 1000 Arbeitsstunden im Jahr zusammen.

Die Besprechungen und Sitzungen der Vorstandmitglieder, die Gestaltung des Programmes, die unzähli-

gen Telefonate und E-Mails sind dabei nicht eingerechnet. Sogar die professionell erstellte Bildergalerie

im Treppenhaus ist ehrenamtlichem Engagement entsprungen. Obernburger Arzt und passionierte Fo-

der Veranstaltungen aufgenommen.

Sie waren und sind gern gesehene Gäste in der Kochsmühle: Ottfried Fischer,der leider schon verstorbene Matthias Beltz (links unten) und Urban Priol (links oben + mitte),

aufgenommen bei Veranstaltungen vergangener Jahre.

Winter 2012/2013 sechs3

Page 78: sechs3 Ausgabe Winter 2012

"Obernburger Mühlstein" ein begehrter Kabarettpreis

Von Anfang an sollten nicht nur bekannte Kabarettisten auf

die Bühne geholt werden. Ziel des Vereins ist es auch heute

noch, Nachwuchstalenten eine Plattform zu geben. Seit 1989

gibt es den Wettbewerb um den Obernburger Mühlstein.

Der schwergewichtige Preis ist in der Kabarettszene

heiß begehrt. Künstler, die mittlerweile in ganz Deutsch-

land bekannt sind wie Michael Mittermeier, Günter Grün-

wald oder Django Asül haben sich in der Kochsmühle ihre

ersten Sporen verdient. Aber auch die Creme de la Creme

der Kabarettszene hat in der Kochsmühle die Bühnenbretter

zum Wanken und das Publikum zum Toben gebracht: Ott-

fried Fischer, Thomas Freitag, Lisa Fitz, Volker Pispers, die

beiden unvergesslichen Kabarettgrößen Hanns Dieter

Hüsch und Matthias Beltz. Urban Priol, in

den ersten Jahren künstlerischer Leiter der

Kochsmühle, war damals noch ein Newco-

mer. In den Anfängen seiner Karriere hatte

er sich gerade mit seinem ersten Partner

Klaus Staab das Passauer Scharfrichterbeil

geholt, einer der renommiertesten deut-

schen Kabarettpreise.

Großveranstaltungen im Elsenfeder Bürgerzentrum

Für Großveranstaltungen muss das Team der Kochsmühle

nach Elsenfeld umziehen, weil es in Obernburg keine geeig-

neten Räumlichkeiten gibt. In der Nachbargemeinde steht

den Kulturaktiven das Bürgerzentrum zur Verfügung. "Es

ist ganz prima, wie reibungslos die Zusammenarbeit mit der

Verwaltung und dem Hausmeister klappt und wie toll die

Hilfsbereitschaft ist", lobt die Vorsitzende Petra Ulbrich.

Nachbarschaft Kabarettveranstaltungen angeboten werden,

ohne dass die Termine mit denen in der Kochsmühle abge-

-

selben Tag zwei oder mehrere vergleichbare Veran-

staltungen statt, was die Kleinkunstbühne

Obernburg schmerzlich zu spüren bekommt.

Wenn die Arbeit vor und hinter den Kulissen nicht

ehrenamtlich erbracht würde, dann wäre ein Pro-

gramm in der gebotenen Form kaum möglich, sagt

Ulbrich. Kontinuität, Qualität und Vielfalt stehen im

Vordergrund und nicht der kommerzielle Erfolg.

Eine wichtige Unterstützung leisteten auch die för-

dernden Mitglieder mit ihrem Vereinsbeitrag und

die Werbepartner für die Finanzierung des Pro-

grammhefts. "Jede auch noch so kleine Zuwendung

sorgt dafür, dass die Kleinkunstbühne Kochsmüh-

le mit ihrer Qualität weiter Bestand haben wird",

sagt die Vorsitzende. R.W.

78

Immer wieder gerne gesehen und am Weißwurstäquator äußerst beliebt:

Das Babenhäuser Pfarrerkabarett, das am 2. März 2013 im Elsenfelder Bürgerzentrum auftritt.

Seit November fest im Programm etabliert: Das Kochsmühlen-Ensemble

Petra Hofmann und Kurt Spielmann.

Unter dem Dach des Obernburger Musentempels Kochsmühle befindet sich seit 25 Jahren die vom

Arbeitskreis Kul-Tour geleitete Kabarettbühne.www.kochsmuehle.de

Die Vorsitzende Petra Ulbrich ebnet dem Schauspieler Kurt Spielmann und zuweilen bessere

Hälfte des Kochsmühlen-Ensembles den Zugang zur Kleinkunstbühne.

Page 79: sechs3 Ausgabe Winter 2012
Page 80: sechs3 Ausgabe Winter 2012

PERTHDOCH WIR LIEBEN ES ORIGINAL SCHOTTISCH!

80

EIN NAME, VIELE

STÄDTE

eien Sie ehrlich: Wie gut kennen Sie Ihre geliebte

Heimatstadt? Wie bekannt ist Ihnen das „bayeri-

sche Nizza“? Leben Sie Aschaffenburg oder leben

Sie nur in Aschaffenburg? Klar, es gibt das pracht-

volle Schloss Johannisburg, ein echtes Wahrzeichen. Aber

mit diesem Short Fact gewinnen Sie keinen Blumentopf.

Noch nicht mal einen hässlichen. Auch nicht mit der kühnen

Behauptung, hier gäbe es ein Pompejanum. Weiß jeder, ist

ein alter Hut. Hinter dem Ofen hervorlocken würde eine

fundierte Kenntnis über die Partnerstädte Aschaffenburgs.

Die kennen Sie nicht? Zum einen hätten wir das französi-

sche St. Germain-en-Laye im Angebot. Eine feine Stadt mit

41.000 Einwohnern westlich von Paris. Zum anderen Mis-

kolc, die viertgrößte Stadt Ungarns. Auch schön. Irgendein

Städtchen gibt es aber noch. Hm...Schottland? Dudelsäcke?

50 Jahre Städtepartnerschaft im Jahre 2006? Genau: Perth

ist der fehlende Part im Trio. Und um Perth soll es jetzt

gehen.

KEINE METROPOLE, ABER EINE STADT MIT PROFILPerth ist eine wahrlich besondere Stadt. Wieso? Nun, sie ist

eine der wenigen Ortschaften in Schottland, die mehr als

40.000 Einwohner haben. Für deutsche Verhältnisse ein

Städtchen, für schottische eine gestandene Stadt mit allem,

was man so braucht. Der Ruhepol Perth liegt relativ zentral,

allerdings leicht im Osten Schottlands. Was für uns der Main

ist, ist für Perth der Tay. Der längste Fluss Schottlands ent-

springt an den Hängen des Ben Lui und zieht sich 193 Kilo-

meter durch das Land. In Perth führen vier Brücken über

den Tay. Darunter eine urige Eisenbahnbrücke, die 1863 er-

-

le einnehmen könnte. Außerdem beheimatet Perth eines der

betagtesten Heimatmuseen in Schottland. Eines, das gleich-

zeitig eine Kunstgalerie ist und am Ende der George Street

liegt. Weiterhin interessant: die Fergusson Galerie, welche

die Werke von J. D. Fergusson ausstellt, das über 100 Jahre

alte Theater von Perth, der sagenumwobene Scone Palast

und ein buntes Kunstfestival, das jährlich im Mai für Aus-

nahmestunden sorgt.

Die 44.000 Einwohner von Perth können sich eines schönes

Stadtbildes erfreuen. So zieren etliche kleine, verwunsche-

ne Häuschen die Ortschaft. Es entsteht ein Bild, das aus je-

dem Einheimischen und Reisenden einen Romantiker wer-

den lässt und auf Postkarten hervorragend aussieht. Perth

kann allerdings nicht nur beschaulich und ruhig, sondern

auch betriebsam und busy. So kann man im Stadtzentrum

sechs3 Winter 2012/2013

Page 81: sechs3 Ausgabe Winter 2012

PERTH

81

hervorragend shoppen gehen. Eine sehr lange Fußgänger-

zone lädt zum heiteren Einkaufen ein. Aber nicht nur das: In

etlichen gemütlichen Bars und Kaffees lässt sich eine wun-

derbare Zeit verbringen. Auch zu empfehlen: der Besuch ei-

ner original britischen Teestube oder eines rustikalen Pubs.

Vielleicht treffen Sie ja dort auf klassische Schotten, die

durch Herzlichkeit, Entspanntheit und Heimatverbunden-

heit bestechen.

Winter 2012/2013 sechs3

Page 82: sechs3 Ausgabe Winter 2012

82

Sie kommen beim Shoppen schnell aus der Puste? Dann er-

holen Sie sich in den Meadows. Dabei handelt es sich um

wundervolle Parkanlagen, die, typisch britisch, zu jeder Zeit

als auch wundervolle Wasseranlagen und einen Golfplatz,

auf dem Putten geübt werden kann. Was man nicht außer

Acht lassen sollte: Perth liegt verkehrstechnisch perfekt.

Auch wenn die Ortschaft selbst ein grüner Hingucker ist,

lohnt sich eine Reise ins 40 Meilen entfernte Edinburgh oder

in die nahen Highlands.

HOW THE „ASCHEBERSCHERS“ CONNECT TO THEIR FRIENDSWer ist eigentlich verantwortlich für die Städtepartner-

schaft, die nun schon seit 56 Jahren besteht? Nun, mehrere

bayerische Bürgermeister machten sich im Jahre 1956 ge-

meinsam nach Schottland auf, um neue Partnerschaften zu

-

kannte man damals schon die unzähligen Gemeinsamkei-

ten zwischen den beiden Städten, in denen es sich aufgrund

von Kultur, Einkaufsmöglichkeiten und fantastischen Grün-

oder Schönbusch blüht es auch in Perth. Deswegen nennt

man die Ortschaft, welche vor 800 Jahren das Stadtrecht

erhielt und einst die Hauptstadt Schottlands war, „blühende

Stadt“. Zahlreiche Preise belegen, dass es sich hierbei nicht

nur um simple Wiesen, sondern um prachtvolle Gärten, Bee-

te, Blühschaften, Skulpturen und Architekturen handelt.

Wenn dann noch britische Gärtnerkunst hinzukommt, ist

die Verblüffung perfekt.

So legt man Wert darauf, dass vorrangig Vereine aus den

Bereichen Sport und Musik immer mal wieder die Stadt

wechseln. In Schottland sind es die „Friends of Aschaffen-

burg“, die Vereine, Gruppen und Firmen für Besuche in

Aschaffenburg vermitteln. Der Gegenpart dazu ist der hiesi-

ge „Freundeskreis Perth & Kinrose e. V.“. 2006 wurde das

Jubiläum der Partnerschaft gefeiert. Sogar der Bürgermeis-

ter Bob Scott kam nach Aschaffenburg, um mit uns und ei-

ner schottischen Delegation den freudigen Anlass, der unter

dem Motto „Happy Perthday“ stand, zu feiern. Der Höhe-

punkt dabei: Highland Games in der Fasanerie. Wir können

scheinbar nicht nur fränkisch, sondern auch schottisch.

AG

sechs3 Winter 2012/2013

Page 83: sechs3 Ausgabe Winter 2012

83Winter 2012/2013 sechs3

ESSEN...

Wahrlich ein Genuss für die Sinne „Weinsinn“ in Frankfurt In einem anspruchsvollen Ambiente verbindet das Restau-

rant "Weinsinn" in Frankfurt die Kunst ein hervorragendes

Essen zu servieren und eine Auswahl der leckersten Weine

zu kredenzen. Mit viel Liebe werden die Speisen angerichtet,

der Sommelier vermittelt das Gefühl sein Fach zu beherrschen

und sämtliche Komponenten entfalten die herrlichsten

Freuden im Gaumen. Für denjenigen, der Wert auf Ge-

schmack in jeder Hinsicht legt, lohnt sich ein Besuch im

Frankfurter Westend mit Sicherheit. NM

Französisch genießen „Petit Four“ in Gelnhausen Ewige Stunden könnte man in diesem zuckersüß eingerich-

teten Café in der Gelnhäuser Altstadt verbringen. Man fühlt

sich sofort, als wäre man in einem kleinen Frühstückslokal

an der Seine, das Personal ist super freundlich und jeder

Gast hat ein Lächeln im Gesicht. Guter Kaffee, verschieden-

ste Teesorten, frische Brötchen, hausgemachte Brotauf-

striche und über allem unglaublich leckere Schokoladen. Ob

alleine oder mit Freunden – ein schönes Erlebnis.

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Page 84: sechs3 Ausgabe Winter 2012

84 sechs3 Winter 2012/2013

BÜCHER, FILME UND MUSIKUnsere Top 3 der lustigsten Hörbücher

Platz 3 „Chill mal Frau Freitag“ von Frau Freitag Das chaotische, deprimierende und doch sehr beglückende

Leben einer Hauptschullehrerin aus Berlin. Ehrlich, witzig

und gelesen von der wunderbaren Carolin Kebekus. Sehr zu

empfehlen!

Platz 1 „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe KlingEin den Kapitalismus hassendes, sich der Gesellschaft ver-

wehrendes und herrlich von sich selbst überzeugtes Känguru

spielt hier neben Marc-Uwe Kling als er selbst die Protagonis-

ten-Rolle. Eigentlich passiert nicht viel und doch passiert all-

es. Das Leben eben. Unglaubliche Wortspiele, großartige

Ironien des Schicksals und ein genialer Humor. Man muss es

sich einfach anhören! NM

Platz 2 „Meine Jahre mit Hamburg-Heiner“ von Sven RegenerGenau, das ist der Typ, der Herr Lehmann geschrieben hat.

Er erzählt hier von seinem Leben als Autor und Musiker,

ist selbst- und gesellschaftskritisch, extrem eloquent und

hat einen guten, ziemlich amüsanten Freund: Den Ham-

burg-Heiner. Wer Lehmann mochte, mag Regener himself

auch! Toll!

Page 85: sechs3 Ausgabe Winter 2012

AUSGEHTIPPSSchalten Sie Kleinanzeigen in sechs3,

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Page 86: sechs3 Ausgabe Winter 2012

86 sechs3 Winter 2012/2013

BÜCHER, FILME UND MUSIKManchmal ist es besser zu vergessenMementoIm Dezember 2001 erschien ein ganz anderer Film des

Genres Thriller. Christopher Nolan (The Dark Knight, In-

somnia, The Prestige…) veröffentlichte seinen Film Memen-

King's Speech). Ein Film, der die Kinowelt in zwei Lager

teilte und immer wieder Fläche zur Diskussion bietet.

Leonard Shelby ist ehemaliger Versicherungsermittler und

seine Aufgabe besteht darin Rache zu nehmen. Seine Frau

Catherine wurde vergewaltigt und ermordet, als er ver-

suchte ihr zu Hilfe zu eilen, wurde er niedergeschlagen. Seit

diesem Schicksalsschlag leidet er unter dem Verlust seines

Kurzzeitgedächtnisses. An alles, was vorher geschah kann

er sich lückenlos erinnern, alles Neue vergisst er nach 15

Minuten. So entwickelt er verschiedene Strategien, sich

Dinge dennoch zu behalten. Er schreibt vieles auf, macht

Polaroid Fotos, fängt an sich wichtige Infos zu tättowieren.

Der Film wird in einzelnen Fragmenten erzählt, ganz so,

wie sich der Protagonist erinnern kann. Die einzelnen Se-

quenzen werden allerdings wieder von noch kürzeren un-

terbrochen… also eine Geschichte, bei der Konzentration

angesagt ist. Allerdings sind hier Effekte, wie schwarz-weiß-

Darstellung und Ähnliches zur Verdeutlichung eingefügt.

Meiner Meinung nach nicht nur hilfreich, sondern auch

ziemlich stylisch. Überhaupt ist der ganze Film extrem stil-

voll gedreht. Die Farben stimmen, die Szenen und Sets sind

sie wurde top umgesetzt.

Sicher klingt das alles ein wenig

wirr, aber genau das ist es, was

diesen Film ausmacht. Er ist wirr

und ich muss zugeben, dass ich ihn

beim ersten Mal schauen nicht gleich

ganz verstanden habe. Allerdings

hinterlässt er nicht dieses Gefühl

der absoluten Desorientierung und

des Genervt-Umschaltens – nein, er macht riesige Lust noch

einmal gesehen zu werden. Eine kreative und originelle

Story, die in nur 25 Tagen zu diesem Film wurde. Klug

konstruiert, muss man keine Angst davor haben, dass die

Statik bald in sich zusammen fällt, sie hält, was sie ver-

spricht. Absolut sehenswert! Allerdings eventuell erst nach

dem zweiten Mal Schauen urteilen! NM

TOP 3 Thriller, die man nach unserer Meinung gesehen haben sollte:

Platz 3 Platz 2 Platz 1 Sieben Der

dritte Mann

No country

for old

men

Page 87: sechs3 Ausgabe Winter 2012

87Winter 2012/2013 sechs3

Die Wahrheit hinter allemCachéIm November 2005 lief dieser Film des Regisseurs Michael

Haneke erstmalig in Österreich, im darauf folgenden Jahr

auch bei uns an. Ein skurriler Thriller, der in Frankreich,

Österreich, Deutschland und Italien produziert wurde und

einiges an Preisen abräumte, unter anderem den Europäi-

schen Filmpreis für den besten Film, beste Regie, bester

Darsteller (Daniel Auteuil) und bester Schnitt.

Das Ehepaar Georges und Anne Laurent leben mit ihrem

Sohn in einem netten Stadthaus am Rande von Paris. Er ist

Moderator einer Literatursendung im französischen Fern-

sehen und sie arbeiten in einem größeren Verlagshaus. Sie

führen ein wohlhabendes, behütetes Leben, als eines Tages

eine Videokassette ihr Leben verändert. Auf der Kassettte

sehen sie Ansichten ihres Hauses. Sie werden also gestalkt.

In den nächsten Wochen kommen immer mehr Kassetten,

das Paar fängt an sich zu streiten, sich anzulügen, ihre

Beziehung bröckelt. Auf einem Band wurde das Haus von

Kindheit zwingt. Der Zuschauer erfährt von der Geschichte

des kleinen Majid, den seine Eltern eigentlich adoptieren

wollten. Doch alles kam anders und Georges trägt die Schuld

kassetten vor der Haustür der Familie und nicht nur die Ehe,

das komplette Familienleben implodiert, zwar langsam und

behutsam, dennoch stetig.

Es ist sehr schwierig diesen Film zu beschreiben, ohne zu

viel zu verraten. Seien Sie sich gewiss, dass Sie am Ende als

Zuschauer verwirrt vor Ihrem Fern-

seher sitzen werden. Sie werden sich

das folgende Wort denken: "Wirklich?"

Und je länger Sie über den eben

gesehenen Film nachdenken, desto

logischer wird er. Sicherlich hat hier

Haneke keinen Film geschaffen,

den man eben mal so schauen kann.

Man muss sich innerlich Zeit nehmen und

dem Film eben diese auch geben. Dann ist es ein herrliches

Schauspiel. Juliette Binoche ("Chocolat", "Paris, je t'aime",

"Der englische Patient") spielt Anne Laurent und Daniel Au-

teuil (einer der bekanntesten französischen Schauspieler,

"Die Bartholomäusnacht", 19994) verkörpert Georges Lau-

rent. Beide sind unglaublich authetisch und spielen in ge-

wohnt perfekter Weise. Ich gebe zu, ich wusste nach den

ersten Minuten nicht genau, ob ich den Film zu Ende schauen

wollte, doch dann habe ich es nicht bereut. Ein Thriller der

unklassischen Art, denn eigentlich ist er gar kein Thriller, er

ist viel mehr. NM

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88 sechs3 Winter 2012/2013

BÜCHER, FILME UND MUSIKWarum nicht einfach mal einfach?The xx – CoexistDas Londoner Trio „The xx“, das 2009 – noch zu viert – mit

ihrem selbstbenannten Debütalbum eine große Überra-

schung in UK war, hat mit dem Album „Coexist“ eine wür-

dige Nachfolge veröffentlicht.

Ihrem Stil, der tiefgängigen Einfachheit, sind sie zum Glück

treu geblieben. Mit Gitarre, Bass, Drumcomputer und den

zwei Gesangsstimmen ist die instrumentale Besetzung sehr

schlicht gehalten, doch verstehen sich Romy Madley Croft

(Gitarre, Gesang), Oliver Sim (Gesang, Bass) und Jamie

Smith (Drumcomputer) bestens darauf, aus wenig Werkzeu-

gen, mit Zurückhaltung und Minimalismus, geheimnisvolle

Klänge zu erschaffen, die einen eigenen xx-Kosmos zu

kreieren vermögen.

Klingen vielleicht beim ersten Anhören viele Stücke sehr

ähnlich, was der Besetzung geschuldeten, mangelnden Viel-

seitigkeit hinsichtlich Instrumenten und Stimmen zu-

zuschreiben ist, so öffnen sich die Melodien und Beats

zusehends. Doch es ist und bleibt das Metier von „The xx“

Musik für ruhige, nachdenkliche Momente zu machen. Mit

wenig Aufwand, aber viel Wirkung. Und dies ist ihnen ein

weiteres Mal eindrucksvoll gelungen. Alle 11 Tracks kön-

nen für sich begeistern, besonders hervorzuheben sind den-

noch „Angels“, „Reunion“, „Swept Away“ und „Our Song“.

„Coexist“ ist ein wunderbar sphärisches und nachdenkli-

ches Stück Musik, das für diese trübe Jahreszeit geradezu

prädestiniert ist. Viel Spaß beim (wiederholten) Reinhören.

CS

Romantik, Intimität und Aggression Maximo Park – The National HealthMaximo Park sind wahrlich keine Newcomer. Bereits 2003 in

Newcastle gegründet, veröffentlichten sie 2004 ihre erste

Single und haben jetzt mit „The National Health“ ihren vierten

Longplayer herausgebracht.

Mit dieser aktuellen Scheibe nimmt Maximo Park ein klein

wenig Abstand zum reinen Indie-Rock, dem sie, wenn auch

teils sehr eigenständig interpretiert, ihren Erfolg verdanken.

Mitunter mischt sich nun zusehends Poppiges und Elek-

tronisches in ihr Songwriting, was dem Ganzen aber gerade-

zu eine neue und bemerkenswerte Würze gibt. Die wider-

sprüchliche Mischung aus Komplexität und Einfachheit, aus

leisen und aggressiven Tönen, macht den Maximo Park-

Sound noch einzigartiger denn je.

Beginnend mit „When I Was Wild“ kommt man dank Streich-

ern und Piano schnell zur Fehleinschätzung, dass sie mit

diesem Song ihren Abschied von den wilden Zeiten nehmen,

aber schon beim zweiten Stück, und mit steigendem Tempo,

ist die Welt dann wieder in Ordnung und MP in ihrem Ele-

ment. Große Musik zum Thema Liebe und Leben, poetisch

vorgetragen, mal ruhig und melancholisch, mal rockig und

tanzbar. Maximo Park haben sich vielleicht nicht neu erfun-

den, aber offensichtlich zu sich selbst gefunden. Denn über-

zeugender, natürlicher und unerzwungener hat Maximo Park

bisher nicht geklungen. CS

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89Winter 2012/2013 sechs3

Die Unsagbar – nicht nur zum Sitzen und Reden, sondern ein wahres BebenJede Stadt, die lebt, die etwas umgibt, hat mindestens

eine Musikstätte, mit der man nicht rechnet. Die das

Andere bietet und ein bisschen geheimnissvoll da-

herkommt. Die dem Mainstream kritisch gegenüber

steht und musikalische sowie emotionale Kreativität

zum Vorschein bringt. Die Gespräche gestattet, die über

das neue Ralph Lauren-Shirt oder das außerordentlich

gute Wetter hinausgehen. Sie denken, wir Aschaffen-

burger haben so etwas nicht? Weit gefehlt.

In der Unsagbar ist die Stimmung einfach etwas anders.

Sie ist ein Ort, der eine Mischung aus grenzenlos magi-

schem Musiktempel und intimer Tanz- und Redeloka-

tion repräsentiert. Während der gewöhnliche Barbetrieb

Musikalität mit Kollegialität verbindet, sind gelegentlich

neben authentischem Rock auch mal New Rave oder

Elektro geboten. Allerdings immer mit dem Qualitäts-

und Originalitätssiegel versehen. Damit die minimale

dort konsumierbaren Getränken ist umfangreich und

-

haften Longdrinks. Es gibt es fast alles, was das mo-

derne Herz begehrt.

Die Unsagbar ist ein kerniges, wahrhaftiges Stück

Aschaffenburg. Sie muss uns erhalten bleiben und auch

noch die nächsten Jahre zeigen, dass es mehr gibt, als

nur David Guetta, fein geordnetes Barleben und Norma-

los, die beim Gläser anstoßen ihre gesellschaftskon-

forme Haltung beschwören. Hingehen und genießen.

Wann und wo? Freitags und Samstag von 21 - 4 Uhr ist

die "Unse", wie die Bar auch genannt wird, geöffnet. In

der Karlstraße 8 müssen Sie durch die Einfahrt und

dann einfach dem roten Licht folgen. Übrigens:

auch auf Facebook gibt es die Unsagbar.

Dort lohnt sich das Vorbeischauen.

AG

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Der singende

Viel zu abgedroschen! Ein wahrer Könner, der

Musik und Soziales verantwortungsvoll vereint

90

Tiefgang

sechs3 Winter 2012/2013

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Winter 2012/2013 sechs3

r ist ein ungewöhnlicher Mensch. Das was er

sagt, meint er auch. Das merkt man. Aus seinen

Augen und Gesten strömt pure Energie und Lei-

denschaft. Und zwar nicht nur, wenn er über sei-

ne Musik redet. Überzeugend kombiniert er soziales Enga-

gement mit künstlerischem Anspruch. Wie das geht? Ganz

spielerisch. Das glaubt man zumindest, wenn man seinen

interessanten Worten lauscht. Den Worten von Timo Kress-

lein. Einem musikalischen Allrounder aus Alzenau, der sei-

ne Passion dazu nutzt, um Zuhörer zu begeistern und Kin-

dern zu helfen. Songwriting, Gesang, Gitarre, Bass? Kein

Problem für diesen Tausendsassa. Und das Ganze auch

noch nachhaltig.

wie Musik das junge Leben von Timo Kresslein prägte

Sie kennen Timo Kresslein noch nicht? Dann sollten Sie sich

die folgenden Zeilen gut durchlesen. Denn es lohnt sich,

die Geschichte des Mannes, der bereits mit Michael Bublé,

Yvonne Catterfeld und Ken Hensley von Uriah Heep auf der

an und gehen ein paar Jahre zurück. Genauer gesagt in die

70er. In der Kindheit von Timo Kresslein fehlte es an Musik

nicht. So war es für ihn nie eine Frage, im Chor zu singen. Im

Chor, der von seinem Vater geleitet wurde. Was zunächst ein-

fach nur selbstverständlich war, machte immer mehr Spaß.

Timos Gedanken kreisten nun primär um einen Begriff: “Mu-

sik”. Deswegen wandte er sich mit zehn Jahren seinem ersten

Instrument zu: der Orgel. Selbige löste allerdings nicht die

Begeisterung aus, wie die Gitarre, der er sich im Anschluss

annahm. Das Besondere daran: Er brachte sich das Spielen

selbst bei, nahm erst Unterricht, als Grundlagen vorhanden

waren: “Ich hatte nicht das Ziel, ein virtuoser Musiker zu

werden, das Üben machte mir aber unheimlich viel Spaß.

Ich nutzte damals jede freie Sekunde, um Gitarre zu spielen."

Nicht viel später kristallisierte sich heraus, welche beiden

Instrumente seine Zukunft ebnen sollten: die eigene Stim-

me und der Bass. Ab seinem Teenageralter sang er haupt-

sächlich in Coverbands und zeigte dabei seine ganzen

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92 sechs3 Winter 2012/2013

Facetten - von leichtem Pop bis hin zu

düsterem Heavy Metal. Alles hatte und

hat er drauf. Allerdings äußert sich

Timo klar zum Thema "Leidenschaft

No. 1": "Wenn man fünf Stunden am

Stück singt, ist das sehr anstrengend

und geht auf die Stimme. Gerade bei

Metal-Nummern muss viel geschrien

werden. Deswegen wandte ich mich

immer mehr dem Bass zu." Dies tat er

sehr erfolgreich. Denn es folgten

schnell spannende, anspruchsvolle

Engagements...

Was wir mit anspruchsvollen Engage-

ments meinen? Nun, er hatte die Ehre,

mit absoluten Pop- und Rockgrößen

zusammenzuarbeiten. Unter ihnen:

der Balladen-Könner Curtis Stigers,

die Rockröhre Alannah Myles, die

Survivor-Legende Jimi Jamison und

der Mann aus dem Abenteuerland

Hartmut Engler. Auch mit Hugo Egon

Balder durfte er Bekanntschaft schlie-

ßen. So spielte er regelmäßig in dessen

erfolgreicher TV-Show "Die Hit-Gigan-

ten". Auf die Frage, ob ihm auf der Büh-

ne schon einmal etwas Kurioses pas-

siert sei, antwortet er mit folgender

-

ter, genauer gesagt ins Publikum. Und

nicht nur das. Auch ich selbst bin be-

reits von der Bühne gefallen. Es ging

circa 1,5 Meter nach unten. Beide Miss-

geschicke konnte ich "sprichwörtlich"

gut überspielen. Das Publikum bekam

kaum etwas mit.” Dem fragwürdigen

Klischee, dass Gitarristen und Bass-

Spieler oft Konkurrenten seien, steht

ist gar nichts dran. Letztendlich ist es

entscheidend, dass sich die Menschen

hinter den Instrumenten gut verste-

hen. Wenn das nicht der Fall ist, merkt

es das Publikum. Ich hatte eigentlich

immer das Glück, in harmonische Ge-

füge zu kommen.”

das passt zusammen!

Timo Kresslein ist nicht nur ein musi-

kalischer, sondern auch ein sozialer

Mensch. So absolvierte er ein Studium

der Sozialpädagogik und arbeitet nun

in der Jugendförderung. Außerdem

hat er sich der Bärenherz-Stiftung ver-

schrieben, welche zum Ziel hat,

schwerstkranken, unheilbaren Kin-

dern eine Freude zu bereiten. Konkret

hilft er im Rahmen der Gruppierung

“Skillmates”, die sich aus vielen nam-

Kreativen zusammensetzt. Der Anlass

für die Initiierung ist ein Weihnachts-

lied, das vor zehn Jahren von Timo

Kresslein geschrieben wurde: "The

Spirit of Xmas". In der Vorweihnachts-

zeit möchten die Skillmates-Künstler

möglichst oft auftreten, um Spenden

für Bärenherz zu sammeln. Auch in

unserer Region tourt Kresslein und Co

– dies vorrangig auf Weihnachtsmärk-

ten. Timo Kresslein, Mario Trapp und

Corinne Stuttmann sind am 30.11. um

20.00 Uhr auf dem Alzenauer Weih-

nachtsmarkt zu sehen. Außerdem tre-

ten sie am 8.12. auf selbigen in Aschaf-

fenburg (18.00 Uhr) und Miltenberg

(15.00 Uhr) auf. Kommen Sie einfach

vorbei und genießen Sie 45 Minuten

lang weihnachtliche Musikkunst. Es

lohnt sich nicht nur für Sie.

AG

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93Winter 2012/2013 sechs3

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94 sechs3 Winter 2012/2013

KLARHEITvor

SCHÖNHEIT

Täglich stehen wir dem Problem

Arbeit oder im Privatleben ist egal - Streit bleibt Streit. Tatsächlich gibt es Regeln, an die man sich bei einem Streit

halten kann, damit dieser konstruktiv bleibt und am Ende Früchte trägt.

konstruktivStreiten

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95Winter 2012/2013 sechs3

as ganze Streiten fängt im

Grunde genommen schon

im Kindergarten an, wenn

man sich um ein Spielzeug

zankt, später geht es dann um Zoff mit

den Eltern, Probleme mit dem Partner,

dem Nachbarn, Arbeitgeber oder der

Knalltüte von Autofahrer vor uns. Mit

allen und mit jedem könnten wir strei-

ten. Zum einen ist es relativ unmöglich

mit all diesen Menschen zu diskutieren

und zu erörtern, schließlich hat ein je-

der von uns schon einige Jahre auf

dem Buckel, um so unausstehlich ge-

worden zu sein, wie wir tatsächlich

sind – und dennoch ist es wichtig, kon-

struktiv zu streiten, sollte man es doch

einmal müssen.

Sanftes Streiten ist von gestern

Es gibt zig verschiedene Ratgeber, wie

Wer solch eine Lektüre schon einmal

zur Hand genommen hat, der hat si-

cherlich schon öfter von Regeln über

das sanfte Streiten gelesen. Bedeutet:

immer sachlich bleiben und den eige-

nen Standpunkt ohne direkte, persön-

liche Kritik vertreten. Soweit, die alte

Schule an Psychologie. Heute betrach-

tet man das Thema eher als einen ganz

normalen und vor allem auch wichti-

gen Teil des Alltags. An dieser Stelle

darf man nicht außer Acht lassen, dass

es durchaus noch nicht allzu lange

selbstverständlich ist, dass wir so viel

und offen streiten. Es gab Zeiten, in de-

nen es selbstverständlich war, dass ein

Arbeitnehmer sich kommentarlos den

Anordnungen des Chefs untergeord-

net hat und auch dass die Ehefrau zu-

hause den Maulkorb trug und sich den

Wünschen des Mannes nicht wider-

setzte. Nun, jedenfalls spricht unsere

heutige Gesellschaftsform die Sprache

des offenen Streitgesprächs, des Rechts

auf Meinungsäußerung – in anderen

Kulturkreisen ist dies sicherlich kein

so einfach zu diskutierendes Thema.

Mit der Entwicklung dieser Streitkul-

tur treten allerdings auch wieder Prob-

leme anderer Art auf, denn nicht jeder

weiß, wie er zu streiten hat. Aus dieser

Not heraus bildete sich eine vollständig

neue "Abteilung" der Psychologie, wenn

man es einmal so benennen mag. Vor

noch 50 Jahren hätte sicherlich nie-

mand gewusst, was genau ein Media-

tor ist oder wozu man im Büro eine

Supervision braucht. Und doch ist es

gut, dass es diese sogenannten Coa-

ches gibt, die sich darauf verstehen das

Miteinander zu schulen. Denn in eben

diesen Zeiten, in denen Individualität

und Freiheit so groß geschrieben wer-

den, entwickeln sich Persönlichkeiten

viel stärker, als sie es vielleicht vor

noch 50 Jahren einmal taten. Dement-

sprechend ist es auch nicht allzu ein-

fach sich rücksichtsvoll, doch zugleich

fordernd und ergebnisführend zu strei-

ten. Vielen Teams, die durch innere

-

ten konnten, haben Supervisions schon

geholfen. Schlagen Sie so etwas Ihrem

Arbeitgeber vor, sollten Sie merken,

dass Sie in einzelnen Gesprächen nicht

weiterkommen.

Streiten lernenKompromissbereitschaft ist an dieser

Stelle eines der wichtigsten Stichwör-

ter. Man sollte sich in jedem Falle abge-

wöhnen besonders kämpferisch zu

streiten, genau so, wie sich zu schnell

zurück zu ziehen und zu nachgiebig zu

sein. Dies sei an folgendem Experiment

der Helmut-Schmidt-Universität Ham-

burg unter der Leitung des Psycholo-

gen Philipp Yorck Herzberg erläutert:

Man ließ Paare verschiedene Aufgaben

bewältigen, wie zum Beispiel einen Ur-

laub zu planen. Pärchen mit einem

konstruktivem Streitstil einigten sich

schneller auf einen Kompromiss, wie

zum Beispiel dieses Jahr eine Woche

am Strand zu verbringen und dafür

nächstes Jahr in die Berge zu fahren.

Der Psychologe schildert in einem In-

terview mit der "Zeit", dass es hier "oft

Wunder wirkt, wenn man explizit aus-

spricht: Ich sehe, dass du da anders

denkst." Bei einem negativem Stil zu

streiten versucht der eine Partner den

anderen zu dominieren oder beleidigt

ihn indirekt. Haben Sie Sätze, wie "Du

bist genauso, wie Deine Mutter!" oder

ähnliches auch schon einmal zu hören

bekommen? Nun, dann sollten nicht

nur Sie an Ihrem Streitverhalten arbei-

ten, sondern auch Ihr Gegenüber, denn

auf beiden Seiten führt dies nur zu Blo-

ckaden, bestimmt aber zu keinem Er-

gebnis. Sich schnell zurück zu ziehen

ist allerdings auch nicht besonders

klug. Auf den Streitpartner wirkt es

eher kontraproduktiv. Stellen Sie sich

einmal vor, sie möchten jetzt diese Dis-

kussion führen, weil es ihnen wichtig

ist und ihr Streitpartner kommt mit ei-

ner Antwort, wie "Tu doch, was du

willst", oder "Ist mir egal..." Man erhält

viel eher das Gefühl, dass der andere

-

siert. Zumal derjenige dann auch meist

beleidigt abdampft. Ist es hingegen

dem Streitpartner wirklich egal, im

Sinne von "Ich bin mit beiden Vorschlä-

gen zufrieden, die Entscheidung liegt

bei Dir/Ihnen!" so sollte dies auch ge-

nau so kommuniziert werden. Aller-

dings sollte man als einfühlsamer Le-

benspartner in einer Beziehung

beobachten, ob Beleidigtsein oder

-

kommen, denn oft kann dies auch ein

Zeichen von einem geringen Selbst-

wertgefühl oder Unsicherheit sein.

sich schreiend auf dem

Boden wälzen und heulen

ist erlaubt

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96 sechs3 Winter 2012/2013

"Du bist genauso, wie Deine Mutter! "

"Ist mir egal! "

Wir haben also gelernt: Nicht allzu

kämpferisch streiten, aber auch nicht

zu nachgiebig sein, sich nicht immer

nur zurücknehmen und auch keine

"Mir-doch-egal-Attitüde" an den Tag

legen. Klingt alles gar nicht so einfach.

Zumal ein Fakt auch noch hinzu-

kommt: Der Beziehung schadet es

vielleicht nicht, die eigene Aggressivi-

tät im Streit beiseite zu stellen, der

Gesundheit allerdings schon. Arbeit-

nehmer, die tagtäglich und immerzu,

freundlich zu ihren Kunden sein müs-

sen, auch wenn diese eventuell einmal

unverschämt sind, haben nachweis-

lich einen höheren Blutdruck als sol-

che, die ihrem Ärger auch einmal Luft

machen dürfen.

Laut und LeiseDies bedeutet natürlich nicht, dass je-

der jetzt cholerisch herum schreien

darf und dies mit dem Hinweis auf sei-

ne Gesundheit begründet. Sicherlich

ist das Laut und Leise eines Streits von

der Situation abhängig. Ärgert man

sich bei einer Präsentation im Büro

über einen Kollegen, so ist es sicherlich

nicht von Vorteil einen lautstarken

Streit vom Zaun zu brechen, da dies

auch nicht sonderlich professionell

wirken würde. Aber seinen Ärger zei-

gen, sollte man durchaus. Hier ist die

Lautstärke vielleicht eher durch trick-

reiche Wortwahl zu äußern.

In einer Beziehung laut zu werden,

kann funktionieren, muss aber nicht.

Nachteil, die Kontrolle über sich selbst

zu verlieren. Man sollte also kontrol-

liert laut werden, nicht beleidigen oder

dergleichen. Das Lautwerden ist letz-

ten Endes auch nur ein Ausdruck von

Gefühlen. Sprich, sich schreiend auf

dem Boden wälzen und heulen ist er-

laubt, solange es hilft. Man hat sogar

festgestellt, dass sich Paare nach einem

solchen Erguss von Gefühlen plötzlich

befreiter und besser über ein Thema

unterhalten können, als zuvor. Im

Zweifel also einfach erstmal alles raus-

lassen, dabei aber bitte nur die eigenen

Gefühle, keine wahllosen Beschmimp-

fungen oder Verallgemeinerungen,

denn wenn man dann einmal darüber

redet, erkennt man meist, dass es für

die ein oder andere Verhaltensweise

auch einen Grund gibt.

Das Ufer verlierendLeider gibt es auch immer wieder Situ-

ationen in denen ein Streit einfach

nicht gelingen mag. Jedenfalls nicht in

dem Sinne, dass er auf einen sinnhaf-

ten Kompromiss hinausläuft. Hier

muss man dann auch einfach einmal

ehrlich zu sich selbst und seinem Ge-

genüber sein und die notwendige Folge

daraus ziehen. Nun kann das bedeu-

ten, dass ein Arbeitnehmer die Kündi-

gung einreicht, oder die Frau die Schei-

dung. Sicherlich nicht die schönsten

Vorstellungen, dennoch sollte man

sein Leben niemals mit Kompromissen

leben, mit denen man nicht klar zu

kommen vermag. Ist einfach keine Ei-

nigung in Sicht, lieber egoistisch sein

und an die eigene Gesundheit denken.

Das ist dann im Endeffekt auch die

professionellste und erwachsenste Art

mit diesem Streit fertig zu werden.

Ich persönlich denke, dass man viel

über das Thema des Streitens und

und lesen kann. Im Endeffekt muss ein

jeder die persönliche Balance dafür

man, nach dem man sich mal ange-

brüllt hat, geweint hat, geschrien hat

und sich dann wieder in den Armen

lag, hinterher die Situation analysiert

und löst. Hier kann man erst wirkliche

Partnerarbeit leisten, hier entsteht eine

echte Beziehung, ob dies auf professio-

neller Büroalltagsebene ist (wobei das

mit dem, in den Armen liegen, dann

wohl wegfällt!), oder eben im familiä-

ren Umfeld. Probleme nicht nur bei

anderen suchen, sondern auch das ei-

gene Verhalten einmal in Frage stellen.

Endeffekt über sich selbst zu lachen

beginnt, weil man merkt, wie idiotisch,

aber eben menschlich, man gehandelt

hat. Wir sind eben alle nur Menschen

und zu uns gehört es auch, zu streiten.

Ob laut oder leise bleibt wohl die per-

sönliche Note. Grundsätzlich gilt den-

-

cken, sondern klären. Wenn ein jeder

dies beherzigt, dann kann auch einem

geruhsamen Weihnachtsfest nichts

mehr im Wege stehen. In diesem Sin-

ne: Frohes Streiten! N.M.

Page 97: sechs3 Ausgabe Winter 2012

nicht nur auf dem Papier statt. Manch-

mal soll auch etwas mit der Umgebung

oder Situation in der Sie sich gerade

-

teln, die Ihnen gerade zur Verfügung

stehen.

Schaffen Sie es, bei den Übungen zur

Ruhe zu kommen, oder umgibt Sie nach

kurzer Zeit Unruhe und Stress? Testen

Sie sich selbst. Catrin Sonnabend aus

Gelnhausen wurde für ihre Arbeit mit

dem „red dot: best of the best“ – Award

ausgezeichnet. Hoffentlich werden wir

noch viel hören von der jungen Künstle-

rin, die Cultural Studies und Visual

Communication studiert hat.

www.catrinsonnabend.de

TIEFGÄNGIGES

»HIER + JETZT«

»HIER + JETZT« gibt es bei Bonogoo

(www.bonogoo.com) für 12 Euro

ENTSCHLEUNIGUNG GEFÄLLIG?

Hektik und Stress bestimmen unsere

Zeit. Die Menschen rennen von einem

Termin zum nächsten und nehmen ihre

Umwelt gar nicht mehr richtig wahr.

Gespräche werden möglichst schnell

Zeitmanagement, das keine Lücken

lässt, geht gar nichts mehr. Diese Ent-

wicklung führt dazu, dass ein Bedürf-

nis nach Entschleunigung existiert. Be-

sonders bei Menschen, die ständiger

nicht mehr herunterfahren können. Da

macht es Sinn, sich einmal ganz scham-

los 10, 20, 30 oder sogar 60 Minuten

Dingen hinzugeben, die so gar nicht

Einen Vorschlag gefällig? „64 Anregun-

gen zur Zeitverschwendung“ stammt

von Catrin Sonnabend und ist eine Zei-

tung für Menschen, die vermeintlich

keine Zeit haben. Sie besteht aus einer

losen Bogensammlung mit Übungen,

die Konzentration und Ruhe erfordern,

die Minute für Minute verstreichen las-

sen. Perfekt also, um sich einen Augen-

blick lang nur einer einzigen Sache zu

widmen. Gestehen Sie sich genügend

Zeit zu und lassen Sie sich nicht durch

das Klingeln des Telefons, durch ein

dringendes Anliegen des Kollegen oder

durch Gedanken, die Ihnen in die Que-

re kommen, ablenken. Wie gut wird es

Ihnen tun, eine Sache abgeschlossen

zu haben, das Ergebnis betrachten zu

können und mit Ihrem Werk zufrieden

97Winter 2012 sechs3

Page 98: sechs3 Ausgabe Winter 2012

98 sechs3 Winter 2012/2013

s ist mal wieder so weit. Amerika steht vor der

Wahl des nächsten Präsidenten. Wenn Sie dies

hier lesen, dann ist der Präsident der Vereinigten

Staaten von Amerika gewählt. Und egal ob Re-

publikaner oder Demokraten, ob Romney oder Obama nun

das Sagen hat, eine echte Wahl hatte der amerikanische

Bürger nie.

Geblendet vom europäischen Gut-Böse-Denken, vom Groß-

Kapitalist und Arbeitsplatz-Killer Romney zum Menschen-

rechtsanwalt und Gutmenschen Obama, Fakt ist, dass in

Amerika einzig der Kapitalismus das Maß aller Dinge ist.

Und das gilt für liberale Demokraten wie für erzkonservati-

ve Republikaner. Von einer Richtungswahl kann keine Rede

sein. Die Richtung bleibt die gleiche, nur die Umgebungsva-

riablen variieren.

Ich möchte dabei gar nicht ins Detail gehen, mich nicht in

den Tiefen von Wahlprogrammen verlieren oder mich mit

den für den durchschnittlichen Mitteleuropäer gar aberwit-

zigen Überzeugungen des einen oder anderen Flügels be-

schäftigen. In vielen Punkten sind uns die Amerikaner ent-

fremdet worden. Der fundamentalistische Glaube des

rechten Flügels ist nicht weniger radikal und unverständ-

lich wie der der Taliban, der soziale Idealismus der Linken

so schlecht inszeniert, dass es für die Goldene Himbeere

genügen dürfte. Wir tun uns schwer mit einem Volk, das

sich selbst als letzte Großmacht sieht, als Weltpolizei und

Vorzeigedemokratie, selbst aber nicht mehr in der Lage ist,

sich selbst kritisch zu betrachten. Denn dann müsste jedem

durchschnittlich intelligenten Bürger klar werden, dass es

nicht um ihn geht, sondern nur noch um den schnöden

Mammon, um das große Kapital. Die Industrie, die Fi-

nanzwelt, und all deren Lobbyisten, sie sind der Steuermann

-

ligiösem Eifer, wird nur noch von der Verantwortungslosig-

keit getoppt. Und so gilt auch weiterhin, dass die Interessen

des Kapitals Vorrang vor allem anderen haben. Auf der Stre-

cke bleiben die Ungeliebten, die Schwachen, die Einwanderer,

die Andersdenkenden und letztlich sogar die hörigen Bürger.

Unverständlich, wie man mit Unsummen im Verteidi-

gungsetat die modernste Kriegsmaschinerie entwickelt und

damit über aller Herren Länder Tod und Verderben bringt,

gleichzeitig im eigenen Land, in „Gods Own Country“, die

Menschen auf der Straße leben, keine soziale Absicherung

genießen und die Infrastruktur auf Niveau eines Schwellen-

lands ist. Hurrikan „Sandy“ hat es aufgezeigt, New Jersey ist

nicht weniger anfällig als Haiti, Stromleitungen führen hier

wie dort auf Holzmasten die Straße entlang. Und, dass nun

Hunderttausende im Land ohne Strom da sitzen, hat die Eli-

ten auch kaum interessiert.

Bleibt für mich die Frage: woran liegt es? Sieht es der Ameri-

kaner nicht? Kann er die großen Zusammenhänge nicht

mehr verstehen? Ist er müde geworden, über den eigenen

Tellerrand hinauszuschauen oder fehlt es im einfach an ei-

ner Vision der Besserung? Und wie sollte diese Vision denn

auch aussehen? Dass der Kapitalismus in dieser Form nur

scheitern kann, ist einzig eine Frage des Standpunkts. Für

die Eliten ist und bleibt der Kapitalismus das Erfolgsrezept

zu Macht und Reichtum, für den Normalbürger bedeutet er

früher oder später den sicheren Untergang.

Aber bei aller Schwarzmalerei, bei allem Geschimpfe über

das Kapital im Allgmeinen und den amerikanischen Kapita-

lismus im Besonderen, wir müssen uns selbst an die Nase

fassen. Wir dürfen nicht vergessen, auch in Europa immer

wieder einen Schritt Abstand zu nehmen und unser Tun

oder das unserer gewählten Repräsentanten zu hinterfra-

gen, in einen größeren Kontext zu sehen und daraus zu fol-

gern, welche Konsequenzen es heraufbeschwört. Vielleicht

ist es uns gegönnt, dass wir frühzeitig erkennen, wenn die

Zeichen auf Sturm stehen und dem Untergang entgegenwir-

ken können. Die Amerikaner scheinen dazu nicht mehr in

der Lage. Oder nicht einmal willens, es zu versuchen.

CS

KOLUMNEEine Großmacht hat die Wahl von Christian Sahm

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