Seminarunterlage zum Thema Holzschutz - DIN 68800 · holger meyer ingenieurbüro Seminarunterlage...

23
holger meyer ingenieurbüro Seminarunterlage zum Thema Holzschutz - DIN 68800 Baulicher Holzschutz hat heute Vorrang

Transcript of Seminarunterlage zum Thema Holzschutz - DIN 68800 · holger meyer ingenieurbüro Seminarunterlage...

holger meyeringenieurbüro

Seminarunterlage zum Thema

Holzschutz - DIN 68800Baulicher Holzschutz hat heute Vorrang

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de2

Einleitung

Die Fachregeln im Holzbau haben sich gewandelt. Der moderne Holzbau ist europäisch geworden.Die in DIN EN 335 definierten Gebrauchsklassen wurden in DIN 68800 „Holzschutz“ übernommen.Von besonderer Bedeutung sind die Teile 1 und 2 der DIN 68800, die inzwischen eingeführt werden(Muster-Liste der Technischen Baubestimmungen, September 2012). Darin wurden die technischenMöglichkeiten für vorbeugende bauliche Holzschutzmaßnahmen wesentlich erweitert. Seit 1990 gilt das Prinzip: Bauliche vor chemischen Holzschutzmaßnahmen!

Bewährte Lösungen wurden standardisiert und Produkte vereinheitlicht. Insbesondere die positivenErfahrungen mit technisch getrocknetem Vollholz sind berücksichtigt.Der Holzschutz kann bei den allermeisten Gebäuden allein auf Basis einer guten Konstruktionnachgewiesen werden. Sehr variantenreich sind die genormten Lösungen in der Gebrauchsklasse 0nach dem Teil 2 der DIN 68800. Die Rohbaukonstruktion bei Wohngebäuden aus Holz bleibt frei vonchemischen Holzschutzmaßnahmen von der Schwelle bis zur Dachlatte. Viele in der Holz-baubranche haben sich bereits an neue Begrifflichkeiten und Definitionen gewöhnt. Mit dieser Unter-lage soll die bewährte Philosophie des Holzschutzes erläutert werden. Häufig gebauteKonstruktionen bzw. Details werden dargestellt.Hierbei wird folgenden Fragen nachgegangen:

• Ist das Risiko eines Befalls mit Trockenholzinsekten bei Neubauten tatsächlich zu ver-nachlässigen?

• Unter welchen Bedingungen kann der Befall einer Holzkonstruktion mit Holz zerstörendenPilzen ausgeschlossen werden?

DIN 68800

Teil 1 Allgemeines 1)

Grundsätze des Holzschutzes

1) bauaufsichtlich eingeführt

Regelungen zur Durchführung von Maßnahmen

gilt vorrangig

Teil 2Vorbeugende bauliche

Maßnahmen

(zum Erreichen der GK 0)

Teil 3 2)

Vorbeugender Schutz von Holz mit

Holzschutzmitteln(bei Abweichungen von der GK 0)

2) nicht bauaufsichtlich eingeführt

Teil 4Bekämpfungs- und

Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende

Pilze und Insekten

Tab. 1 Struktur DIN 68800

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

3

Inhaltsverzeichnis Seite

1. – Gefährdungspotenziale einschätzen 4

2. – Gebrauchsklassen zuordnen 5

3. – Bauliche Maßnahmen planen 8

4. – Details konstruieren 10• Sockelpunkt• Hauseingänge und Terrassen• Traufe• Carport, Vordach

5. – Spezialthemen 14• Dächer mit Abdichtungen• Balkon• Lattungen in Dach und Wand

6. – Holzschutzmittel vorbeugend einsetzen 18

7. – Anhang 19• Literatur• Normen• Glossar

Haftungshinweis:Bei den folgenden Unterlagen handelt es sich um Empfehlungen des Verfassers, welche nach bestem Wissen und Gewissen und nach gründlichen Recherchen erstellt wurden. Irrtümer oder Fehler, welche sich aus veränderten Randbedingungen ergeben könnten, sind dennoch nicht aus-geschlossen, so dass der Verfasser keiner-lei Haftung übernehmen kann.

Ausgabe:Dez. 2013

Verfasser:Dipl.-Ing. Holger MeyerIngenieurbüro27356 Rotenburgwww.meyer-ingenieurbuero.de

1. Gefährdungspotenziale einschätzen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de4

1. Gefährdungspotenziale einschätzen

Bereits in der Planungsphase sind die Einsatzbedingungen und die damit verbundenen Beanspru-chungen für Holzbaukonstruktionen richtig zu beurteilen, um Bauschäden zu vermeiden. Gefährdungspotenziale für Holz und Holzwerkstoffe können sich ergeben, wenn Organismen, wie Pilze und Insekten, geeignete Lebensbedingungen vorfinden.

Risiken zum Holzschutz - die GebrauchsklassenWelche Gefährdungspotenziale bezüglich der Dauerhaftigkeit von Holz gibt es?

• Holz zerstörende Insekten. • Holz zerstörende Pilze. • Moderfäulepilze. • Auswaschbeanspruchung. • Holzschädlinge im Meerwasser.

Diese Risiken können sehr einfach mit dem Planungsschema nach Abb. 1. strukturiert abgearbeitetwerden.

Abb. 1 Planungsschema für die verschiedenen Gebrauchsklassen

Maßnahmen zum Schutz des Holzes nach DIN 68800• Nach allen einschlägigen Fachregeln und Normen des Holzbaus ist das Konstruktionsholz mit

einer Feuchte von maximal 20% einzubauen. Die CE-Kennzeichnung des Konstruktionshol-zes ist erforderlich.

• Erstrangig sind die baulichen Maßnahmen nach Teil 2 sicherzustellen.• Chemische Maßnahmen sind nach Möglichkeit zu vermeiden.• Reichen die baulichen Maßnahmen in Verbindung mit der Dauerhaftigkeit der vorgesehen

Holzart nicht aus, sind geeignete Maßnahmen nach Teil 3 vorzusehen (chemischer Holz-schutz).

• Beschichtungen bleiben in der Beurteilung der erforderlichen Maßnahmen unberücksichtigt.

Bauteil derBewitterung ausgesetzt

GK 0 GK 1 GK 2

Gefährdung durchInsekten

gelegentlich feucht Erd-/Süßwasserkontakt

nein

nein

ja

ja

nein jaja

anzu

stre

bend

e Ko

nstru

ktio

n un

ter D

ach

bei K

onst

rukt

ione

n m

it Ko

nden

sat

nein

GK 3.1 GK 3.2

jaanzu

stre

bend

e be

witte

rte K

onst

rukt

ion

im H

ochb

au z

u ve

rmei

den

GK 4 GK 5

nein

Meer-wasser

ja ja

Wasser-anreicherung

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

5

2. Gebrauchsklassen zuordnenSind Maßnahmen zum Holzschutz erforderlich, so ist es Aufgabe von Handwerker und Planer, Holz-bauteile einer Gebrauchsklasse zuzuordnen. Dies ist zu dokumentieren und ggf. zu begründen.In die Planung des Holzschutzes sind auch organisatorische Maßnahmen einzubeziehen. DurchKoordination des Bauablaufs sind z.B. Liegezeiten für Hölzer ohne Abdeckung zu vermeiden, umeine Feuchteaufnahme zu verhindern.Auch Umbauten oder Nutzungsänderungen erfordern eine Überprüfung und ggf. Neuzuordnung vonGebrauchsklassen. Veränderte Bedingungen hinsichtlich des Holzschutzes können sich durch dasEntfernen von Bekleidungen an Fachwerkbauten oder durch den Einbau von Wärmedämmstoffen(Tauwasser) sowie durch Erhöhung der Feuchtebeanspruchung aufgrund einer speziellen Nutzungergeben.In DIN 68800 Teil 1 werden im Anhang D Hinweise für die Zuordnung von Konstruktionsabschnittenzu den Gebrauchsklassen gegeben.

„unter Dach“durch Überdeckung eines Daches vor der Witterung geschützt, wo-bei zwischen Vorderkante Überdeckung und Unterkante des Bau-teils ein Winkel von höchstens 60°, bezogen auf die Horizontale,vorhanden ist.

Der Verweis auf die „60°-Regel“ stammt aus empirischen,bewährten Erfahrungen zur Regenbelastung.

Abb. 2 Innerhalb des geschützten Bereiches (60°-Linie) liegt dieGK 0 vor.

HolzfeuchteMaßgebend für die Zuordnung von Holzbauteilen zu einer Gebrauchsklasse ist die jeweilige Holz-feuchte. Die Begriffe „gelegentlich“, „häufig“, „vorwiegend“ und „ständig“ zeigen eine zunehmendeBeanspruchung an, ohne dass hierfür wegen der sehr unterschiedlichen Einflussgrößen genaueZahlenangaben möglich sind. Der Wert von 20% enthält eine Sicherheitsmarge.

Bei der Einstufung von Bauteilen sind folgende Hinweise zu berücksichtigen:• Es ist zuerst zu prüfen, ob die Bedingungen für die GK 0 gegeben sind.• Holzbauteile ohne Erdkontakt, mit besonderer Beanspruchung, bei denen Ablagerungen

von Schmutz, Erde, Laub o.ä. über mehrere Monate auftreten, sind in GK 4 einzustufen.• Die Gebrauchsklassen GK 3.2 und GK 4 sind im Hochbau zu vermeiden.

60°geschützter Bereich

"unter Dach"

2. Gebrauchsklassen zuordnen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de6

Tab. 2 Zuordnung der Gebrauchsklassen[G] [9] Teil 1a)

Ge

bra

uc

hs

-

klas

se[G

]

Allgemeine Gebrauchsbedingung

Holz-feuchte

Klima-bedingungen / Exposition

Gefährdung durch

Au

swa

sch

be-

ans

pru

ch

un

g

Ins

ekte

n

Pil

ze

Mo

de

rfä

ule

GK 0

Holz oder Holzprodukt unter Dach, nicht der Bewitterung und keiner Befeuchtung ausge-setzt, die Gefahr von Bau-schäden durch Insekten kann ausgeschlossen werden. trocken

(ständig 20%)

Mittlere relative Luftfeuchtebis 85 %.

Nein Nein Nein Nein

GK 1

Holz oder Holzprodukt unter Dach, nicht der Bewitterung und keiner Befeuchtung ausge-setzt.

Ja Nein Nein Nein

GK 2

Holz oder Holzprodukt unter Dach, nicht der Bewitterung ausgesetzt, eine hohe Umgebungsfeuchter kann zu gelegentlicher, aber nicht dau-ernder Befeuchtung führen.

Gelegent-lich feucht (> 20 %)

Mittlere relative Luftfeuchte über 85% oder zeit-weise Befeuch-tung durch Kondensation.

Ja Ja Nein Nein

GK 3.1

Holz oder Holzprodukt nicht unter Dach, aber ohne ständigen Erd- und/oder Was-serkontakt, Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich begrenzt, nicht zu erwarten.

Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich, beg-renzt, nicht zu erwarten.

Ja Ja Nein Ja

GK.3.2

Holz oder Holzprodukt nicht unter Dach, aber ohne ständigen Erd- und/oder Was-serkontakt mit Bewitterung; An-reicherung von Wasser im Holz, auch räumlich begrenzt, zu erwarten.

häufig feucht (> 20 %)

Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich beg-renzt, zu er-warten.

Ja Ja Nein Ja

GK 4

Holz oder Holzprodukt in Kontakt mit Erde oder Süßwas-ser und so bei mäßiger bis

starker Beanspruchung 1) vor-wiegend bis ständig einer Befeuchtung ausgesetzt.

1) „Mäßige bis starke Beanspruchung“ bezieht sich auf das Gefährdungspotenzial für einen Pilzbefall (Feuchteverhältnisse, Bodenbe-schaffenheit) sowie die Intensität einer Auswaschbeanspruchung.

Vor-wiegend bis ständig feucht (> 20 %)

Ja Ja Ja Ja

a) Die Gebrauchsklasse GK 5 „ständig dem Meerwasser ausgesetzt“ wird wegen der geringen Relevanz nicht dargestellt.

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

7

Tab. 3 Konstruktionsbeispiele und Maßnahmen bei den Gebrauchsklassen[G][9]

Ge

bra

uc

hs

-

klas

se[G

]

Typisches Konstruktionsbeispiel

erforderliche Prüfprädikate bei Holz-schutz-mitteln(Siehe Glossar „Imrägnierung“)

gef

ord

ert

e D

au

er-

haf

tig

kei

tsk

las

se[G

] 1)

1) Dauerhaftigkeitsklassen von Farbkernhölzern nach DIN EN 350-2.

Beispiele gleichwer-tiger Holzarten ohne Holzschutzmittel

Konstruktionsbeispiele (ohne verbindliche Aussage für den Ein-zelfall: eine Einzelfallbe-trachtung ist zu der jeweiligen Feuchtebelas-tung des Bauteils not-wendig)

Sp

lin

tho

lz

Ke

rnh

olz

GK 0 — 1 - 5

Fichte, Tanne, Kiefer,Lärche, Douglasie,Eiche, Buche

Fichte, Tanne,Buche, Western Hemlock

• Sichtbar bleibende Hölzer in Wohnräumen.

• Allseitig insektendicht abgedeckte Holzbauteile nach DIN 68800-2.

GK 1 Iv 1 - 4

alle genannten Übersee-Laubhölzer

Kiefer, Southern Pine

• Belüftete Dachräume, die nicht kontrollierbar sind. (Bei techn. getrocknetem Bauschnittholz gilt jedoch GK 0)

GK 2 Iv, P 1 - 3 — Keruing

• Unzureichend wärme-gedämmte Balkenköpfe in Altbauten.

• Unterkonstruktionen von nicht ausreichend belüf-teten Vorhangschalen.

• Flachdächer ohne Feuch-teschutznachweis.

GK 3.1

Iv, P, W

1 - 3 —

Douglasie,

Lärche 2), Yellow Cedar

2) Das Kernholz von Douglasie, europäischer und sibirischer Lärche kann ohne zusätzliche Holzschutzmaßnahmen in GK 2 und 3.1 eingesetzt werden, unabhängig davon, dass es nur in Dauerhaftigkeitsklasse 3-4 eingestuft ist, da sich der Einsatz dieser beiden Holzarten in GK 2 und 3.1 seit der letzten Ausgabe von DIN 68800-3:1990-04 in der Praxis bewährt hat. Quelle: [9] Teil 1

• Bewitterte Stützen mit aus-reichendem Boden-abstand.

• Zaunlatten.

GK.3.2 1; 2 —

Eiche,Angélique, Azobe (Bongossi),

• Außenbauteile ohne Erdkontakt.

• Bewitterte Balkonbalken und -stützen.

GK 4 Iv, P, W, E 1 —

Merbau,Afzelia, Ipé,Teak

• Palisaden.• Zaunpfähle.• Rebpfähle.• Hölzer für Uferbefes-

tigungen.

3. Bauliche Maßnahmen planen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de8

3. Bauliche Maßnahmen planenDas Ziel der Planung zum Holzschutz muss es sein, die Gebrauchsklasse GK 0 zu erreichen. Diefolgenden Hinweise dienen zum Abschätzen der dafür erforderlichen Maßnahmen.

Gebrauchsklasse GK 0:Wie baut man „gute“ Konstruktionen unter Dach?Nach dem Planungsschema sind folgende Risiken auszuschließen:

• Das Holz hat keinen Kontakt zum Erdreich, zu Meer- oder Süßwasser. Verschmutzungen oder Ablagerungen sind auf dem Holz nicht zu erwarten.

• Das Holz befindet sich unter Dach (siehe Abb. 2), ist also nicht der Bewitterung ausgesetzt.• Die Konstruktion wird nach Anhang A der DIN 68800 Teil 2 konstruiert, oder es wird ein

Feuchteschutznachweis entsprechend den Vorgaben der Norm geführt.• Feuchtigkeit auf Grund von Kondensation wird mit einer Luftdichtung üblicherweise auf der

Raumseite ausgeschlossen. Das Holz wird nicht mit einer kalten Abdichtung abgedeckt.• Das Holz wird nicht durch Trockenholzinsekten gefährdet (siehe unten).

Gebrauchsklasse GK 1:Wie kann das Risiko eines Befalls mit Trockenholzinsekten vermieden werden?Bauschäden durch Insekten werden zuverlässig vermieden, wenn eine der Bedingungen für dieHolzkonstruktion gegeben ist (Quelle: DIN 68800 Teil 1 und 2):

• In Räumen mit üblichem Wohnklima oder vergleichbaren Räumen; oder• bei einem Einsatz von Brettschichtholz, Balkenschichtholz, Brettsperrholz oder Holzwerk-

stoffen, bzw. Bauschnittholz, das bei min. 55°C und über 48 Stunden technisch getrocknet wurde, jeweils mit einer Holzfeuchte 20% im Gebrauchszustand; oder

• indem das Holz gegen Insektenbefall allseitig durch eine geschlossene Bekleidung abgedeckt ist, z.B.: Holzschalung mit Nut und Feder, verspachtelte Gipswerkstoffplatte, überlappende Bahnen bei Volldämmung; oder

• indem z.B. in begehbaren unbeheizten Dachstühlen das Holz zum Raum hin so offen ange-ordnet ist, dass es kontrollierbar bleibt und an sichtbar bleibender Stelle dauerhaft ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle angebracht wird; oder

• bei Verwendung von Holzprodukten mit CE-Kennzeichnung und ausgewiesener natürlicher Dauerhaftigkeit gegen Hausbock und Anobien; oder

• bei der Verwendung von Farbkernhölzern, die einen Splintholzanteil 10% aufweisen.Bei Erfüllung der oben genannten Kriterien (alternativ) wird die Gebrauchsklasse GK 0 erreicht.Zusammenfassend ist festzustellen, dass die GK 1 bei den modernen Konstruktionen nur noch äu-ßerst selten zutrifft. In der Gebrauchsklasse GK 1 kann einem möglichen Befall mit Trockenholzinsekten durch An-wendung von Holzschutzmitteln nach DIN 68800-3 vorgebeugt werden. Diese müssen für GK 1 zu-gelassen bzw. vorgesehen sein.

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

9

Gebrauchsklasse GK 2:Wie kann Pilzbefall „unter Dach“ vermieden werden?Wesentliche Risiken für einen Befall mit Holz zerstörenden Pilzen können ausgeschlossen werden,wenn:

• Die Luftdichtung wird sorgfältig hergestellt (ggf. mit Druckdifferenzmessung überprüfen).• Kalte Abdichtungen auf Holzschalungen werden vermieden. Schalungen auf der Kaltseite

sollten im Idealfall aus Brettern bestehen und diffusionsoffen abgedeckt werden.• Der Sockelbereich einer Holzkonstruktion wird sorgfältig konstruiert, z.B. nach Anhang A der

DIN 68800 Teil 2.• Einsatz von resistenten Holzarten, mindestens Kernholz der Lärche oder Douglasie.

Werden Hölzer geringerer Resistenz verwendet, sind diese vorbeugend zum Schutz gegen Holz zer-störende Pilze nach DIN 68800 Teil 3 zu imprägnieren.

Gebrauchsklasse GK 3.1:Wie kann eine „gute“ bewitterte Konstruktion hergestellt werden?Im Hochbau soll sichergestellt werden, dass die mittlereHolzfeuchte unterhalb 24% verbleibt. Dazu sind Wasseran-reicherungen am und im Holz zu vermeiden.

• Begrenzung der Rissbildung durch Beschränkung der Querschnittsmaße und durch kerngetrennten Ein-schnitt beim Vollholz.

• Obere oder vertikale Hirnholzflächen müssen abgedeckt werden.

• Kontaktfugen unter 8 mm Dicke (Kapillarfugen) sind zu vermeiden.

• Außenseitig dicht anliegende Metallbleche sind zu vermeiden.

• Nicht vertikal stehende Hölzer müssen oberseitig abgedeckt werden.

• Stauwasser in Anschlüssen ist zu vermeiden.

Abb. 3 Beispiel eines Balkons in der GK 3.1.

Weitere Hinweise zur Ausführung gibt die Fachregel 02 „Balkone und Terrassen“ [2] von HolzbauDeutschland (befindet sich zurzeit in der Überarbeitung).

Die Gebrauchsklassen 3.2 und 4 sind bei tragenden Konstruktionen im Hochbau zu ver-meiden.

4. Details konstruieren

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de10

4. Details konstruieren

SockelpunktIn DIN 68800 werden in Teil 2, Anhang A, 5.2.1.3 Hinweise für Sockelausbildungen gegeben, beidenen die Schwelle der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet werden kann. Die Konstruktionsbeispielegelten für Wände mit dauerhaft wirksamem Wetterschutz. In Abhängigkeit von der Art des Außen-belages ist der Abstand zwischen Unterkante Schwelle und Geländeoberkante (GOK) maßgebend:

• ab 30 cm bestehen keine Anforderungen an den Geländebelag.• ab 15 cm mit zusätzlichem Kiesbett (Korngröße min. 16/32) mit 30 cm Breite.• ab 15 cm mit einem Wasser ableitenden Belag mit mindestens 2 % Gefälle.• ab 5 cm mit zusätzlichen geeigneten Abdichtungsmaßnahmen nach DIN 18195-4.

Diese Konstruktion ist auf Grund des dampfdichten Einschlusses der Schwelle kritisch zu betrachten.

Abb. 4 und Abb. 5 zeigen übliche, in der Praxis gut realisierbare Sockelausbildungen. Der Höhenun-terschied (zwei Stufen) zwischen Oberkante Fertigfußboden zu Oberkante Gelände bietet einen zu-verlässigen Feuchteschutz im Sockelbereich. Die untere Stufe überwindet die Absenkung desGeländes (Bezug OK Sohlplatte), die obere den Fußbodenaufbau im Gebäude.

Abb. 4 Die Anordnung eines Kiesstreifens istStandard. Der Unterbau wird drainierend ausge-führt, damit von der Fassade ablaufendes Wasserin großer Menge versickern kann.

Abb. 5 Wird eine Pflasterung bis an das Gebäudegeführt, so soll der Belag mindestens ein Gefällevon 2% aufweisen. Es muss sichergestellt werden,dass Niederschlagswasser vom Gebäudeweggeführt wird.

Aufgrund der exponierten Lage einer Schwelle wird auch in der GK 0 das Kernholz von Lärche und Douglasie empfohlen.

x

x

UK Schwelle

GOK

OKFF

��300von VK Schwelle

��150

OKFF

GOK

x

x�� 2% Gefälle

UK Schwelle

��150

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

11

Hauseingänge und Terrassen

Der bei den Sockelpunkten beschriebene Niveauunterschied zwischen OK Fertigfußboden und OKGelände wird bei Hauseingängen und bei Übergängen zu Terrassen durch vorgelagerte Podesteausgeglichen. So können Nutzer auf ebener Höhe aus dem Haus treten. Es widerspricht den vorigenLösungen, wenn die Podeste aus feuchtem Material (z.B. gemauertem Stein) bestehen, die eine ver-tikale Abdichtung an der Hauswand benötigen. Auf der Gebäudeseite dieser Abdichtung entstehtKondensat.

Abb. 6 Eine konsequente Lösung im Holzbau bietet dieKombination von Vordach und Veranda nach dem Vor-bild Skandinaviens und Nordamerikas.Der überdachte Hauseingang mit dem Podest bietetnicht nur erhöhten Komfort. Wesentlich ist, dass dersensible Bereich trocken gehalten wird. Als Podestbelagwerden unterlüftete Holzdielen verwendet. So kann dasGeländeniveau auf einer unschädlichen Höhe belassenwerden.

Abb. 7 Fehlt eine schützende Überdachung, so bietetder Drainageschacht nach DIN 68800-2, Anhang A, einemögliche Lösung. Da bei ebenerdigen Austritten dieSchwellen der Wandelemente i.d.R. unterhalb desendgültigen Geländeniveaus liegen, muss die Spritz-wasserebene abgesenkt werden. Dies geschieht durchein mindestens 200 mm breites und 150 mm tiefesumlaufendes Kiesbett, dessen endgültige Oberkante(unter Berücksichtigung möglicher Ablagerungen)mindestens 150 mm unterhalb der Schwellenunterkanteliegt. Der oberhalb des Kiesbetts angeordnete Gitterrostkann z.B. über Konsolen aufgelagert werden.

Abb. 8 Das Foto rechts zeigt ein realisiertes Projekt mitumlaufendem Kiesstreifen. Dieser trennt das feuchtePodest vom trockenen Sockel. Von der Fassadeablaufendes Wasser kann durch das Kiesbettaufgenommen werden.

UK Schwelle

x

x

��150

OKFF

4. Details konstruieren

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de12

TraufeFür die Traufe ist die 60°-Regel (Abb. 2) zutreffend. Konstruktionshölzer, die unter diesem Winkelvon Dachüberständen vor Niederschlägen geschützt sind, können der Gebrauchsklasse GK 0 oderGK 1 zugeordnet werden. Durch eine stirnseitige Bekleidung der Sparren wird eine unzuträglicheFeuchteaufnahme verhindert. Die Dachrinne vergrößert den Schutzbereich. Bei Bauteilen „unterDach“ ist aufgrund der Konstruktion das Risiko eines Pilzbefalls zuverlässig auszuschließen.Doch wie ist hier die Gefährdung durch Trockenholzinsekten einzuschätzen? Beim Neubau kann durch Verwendung von technisch getrocknetem Holz ein Befall ausgeschlossenwerden.Bei einer Bestandskonstruktion mit nicht technisch getrocknetem Holz ist eine weitere Betrachtungnotwendig. Hier sind bei der Traufe zwei Ausführungen zu unterscheiden:

• geschlossener Gesimskasten, Sparrenkopf bekleidet (Abb. 9)• offener Dachüberstand, Sparrenkopf nicht bekleidet (Abb. 10)

Bei einem geschlossenen Gesimskasten besteht keine Notwendigkeit für einen vorbeugendenchemischen Holzschutz. Fälle, wo hier ein Befall die Tragfähigkeit unzulässig verringert, sind nichtbekannt.

Abb. 9 Der geschlossene Gesimskasten an der Trau-fe deckt das Holz zuverlässig ab, wenn eineBekleidung z.B. aus Nut-Feder-Brettern oder anderegeschlossene Bekleidungen verwendet werden. Hierist die Gebrauchsklasse GK 0 gegeben.

Abb. 10 Bei sichtbaren Sparrenköpfen an der Traufeist ein vorbeugender Insektenschutz meist unnötig.

x

x

x

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

13

Carport, VordachVordächer bieten Schutz für Hauseingänge,Terrassen und für den PKW-Stellplatz.

Abb. 11 Das (Vor-) Dach schützt selbstverständlichauch die Holzkonstruktion selbst. Wichtig dabei ist,dass Sparren und Rähm, sowie der Anschluss zwi-schen Stütze und Rähm deutlich im Schutzbereichder 60°-Linie liegen. Eine Dachrinne darf in derSchutzfunktion berücksichtigt werden. Unter dieserMaßgabe ist die Konstruktion der NutzungsklasseNKL 2 und der Gebrauchsklasse GK 0 bzw. GK 1zuzuordnen.

Abb. 12 Bei offenen Konstruktionen muss die 60°-Regel von allen Richtungen her angewendetwerden. Ist der Dachüberstand an der Ortgangseitezu gering, werden die Sparren, der Rähmkopf undder Anschluss zur Stütze bekleidet (siehe Abb.rechts außen).

Die Stützen von Vordächern werden als senkrech-tes Bauteil als Ausnahme der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet (DIN 68800 Teil 2, Abschn. 6.2.2).Damit ist die Holzart Fichte hier zulässig. Allerdingsist der Querschnitt zu begrenzen. Vollholz bis 16/16cm und BS-Holz (NKL 3!) bis 20/20 cm.

Gefährdet ist der Fußpunkt der Stütze. In der Abb.rechts ist dargestellt, wie ein hinreichender Spritz-wasserschutz zu erreichen ist (DIN 68800 Teil 2,Abschn. 5.2.1.5). Der erforderliche Bodenabstandvon 300 mm darf auf 150 mm reduziert werden,wenn eine Kiesschüttung (Korngröße 16/32) mit150 mm Breite, gemessen von Außenkante Stütze,angeordnet wird.

60°

��300

��150

��150

60°

5. Spezialthemen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de14

5. Spezialthemen

Dächer mit AbdichtungenBei Dächern mit Abdichtungen handelt es sich in der Regel um Flachdächer (< 3°, min. 2%) oderflach geneigte Dächer (< 5°, min. 3%). Abdichtungsbahnen oder Metalldeckungen bilden den oberenAbschluss. Dieser ist quasi diffusionsdicht. Wie bei allen „kalten“ Abdichtungen kommt es unterseitigzu einer Kondensatbildung. Die Menge an Kondensat kann sehr unterschiedlich sein und hängt vonvielen Faktoren ab:

• Klimaverhältnisse an den einzelnen Dachbereichen• Verschattungen• Deckschichten (Bekiesung, Gründach, Terrassenbeläge)• Zuverlässige Funktion der raumseitigen Luftdichtung• Begrenzung von Leckagen (z.B. Durchdringungen bei Installationen)• Art der Dampfbremse (sd-Wert, feuchtevariabel)

Abb. 13 Bei Flachdächern gibt es sehr unterschiedliche Bedingungen. Die sinnvollste Konstruktion sollte im Einzelfall ermittelt werden.

Unbelüftete FlachdächerDas unbelüftete Flachdach mit Aufdachdämmung stellt die sicherste Variante dar. Deckschichtenwie Bekiesungen oder Begrünungen sind hier problemlos möglich.Flachdächer über beheizten Aufenthaltsräumen mit sichtbaren Deckenbalken können ohne zusätz-liche konstruktive Maßnahmen der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet werden.

Abb. 14 Auch bei einer raumseitigen Bekleidungsind Flachdächer zu bevorzugen, bei denen dasDämmpaket oberhalb der Holzschalung liegt. DieHolzkonstruktion einschl. der Schalung befindensich auf der Warmseite. Der Raum zwischen denBalken darf max. 20% der gesamten Dämmungaufnehmen. Eine weitere Dichtbahn unterhalb derBalken wird nicht empfohlen. Vorteil dieser Konst-ruktion: Haustechnische Installationen können zwi-schen den Balken verzogen werden.

Bildquelle: XPS-Presseservice / Architekt Friedl

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

15

Belüftete FlachdächerBei belüfteten Dächern ist die Querschnittshöhe der Luftschicht von der Dachneigung abhängig.

• Die Mindestdachneigung soll 3° betragen.• Zwischen 3° und 5° soll der Lüftungsquerschnitt 150 mm betragen.

Empfehlung: Kreuzlattung herstellen und allseitige Lüftungsöffnungen am Dachrand.• Ab 5° darf der Querschnitt auf 80 mm reduziert werden.• Die Zuluftöffnungen am Dachrand sollen jeweils min. 50% des Querschnitts betragen.

Bei Gründächern gelten besondere Anforderungen.

Abb. 15 Belüftete Flachdächer sind nur dann zuempfehlen, wenn die Luftschicht ausreichenddimensioniert ist und das Dach durch den Wind freianströmbar ist.

Unbelüftete Flachdächer, voll gedämmtFür unbelüftete, voll gedämmte Flachdächer sind Mindestvoraussetzungen zu erfüllen:

• Das Dach bleibt dauerhaft ohne Verschattung, Fotovoltaik und Decklagen (Bekiesungen, Begrünungen).

• Die Dachneigung beträgt mindestens 2° oder 3%. Auf einen zuverlässigen Wasserablauf ist zu achten (problematisch bei hohem Laubanfall).

• Die Dachabdichtung weist einen Strahlungsabsorptionsgrad von min. 80% auf (dunkle Bahn).• Die Feuchte der Holzkonstruktion beträgt beim Einbau max. 15%.• Als Dämmstoff wird Mineralfaser nach DIN EN 13162 und Holzfaser nach DIN EN 13171 oder

ein anderer Dämmstoff mit entsprechendem Verwendbarkeitsnachweis eingesetzt. Der Hohlraum muss vollständig ausgefüllt sein.

• Es wird unterhalb eine feuchteadaptive Dampfbremse / Luftdichtungsbahn eingebaut mit sd 3,0 m bei 45% rel. Luftfeuchte und 1,5 m sd 2,5 m bei 70% rel. Luftfeuchte.

• Unterhalb des Daches sind keine Räume mit höherer Raumluftfeuchte angeordnet.• Die zuverlässige Luftdichtung der fertigen Konstruktion sollte / muss überprüft werden.

Quelle: DIN 68800 Teil 2, Anhang A

Abb. 16 Für unbelüftete und im Balkenquerschnittvoll gedämmte Dächer mit Abdichtungen geltenstrenge Vorschriften. Dauerhaft sind diese Konst-ruktionen nur, wenn die „Umkehrdiffusion“ zuverläs-sig für eine Austrocknung der Konstruktion sorgt.

Sind die Vorgaben nicht komplett erfüllbar, so ist ein genauer Feuchteschutznachweis nach DIN EN 15026 erforderlich.

5. Spezialthemen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de16

BalkonBalkone sind tragende Konstruktionen, die besonderen Bedingungen unterliegen. Sie stehen hierstellvertretend auch für andere Konstruktionen, die der Bewitterung ausgesetzt sind. DIN 68800 gibtin Teil 2 keine besondere Vorgaben, wie die Gebrauchsklasse GK 3.1 konstruktiv erreicht werdenkann. Anforderungen für zuverlässige Konstruktionen ohne chemischen Holzschutz sind in den„Fachregeln des Zimmererhandwerks 02: Balkone und Terrassen„ von Holzbau Deutschland darge-stellt (wird z. Zt. überarbeitet).

Abb. 17 Hölzer, die nicht vertikal stehen, sollen oberseitigabgedeckt werden. Dies kann z.B. mit einer Blechabdeckungauf strukturierter Trennlage (links) oder einer UV-beständigenund min. 1,5 mm dicken Kunststoffbahn erfolgen (rechts).

Weitere Details zu Balkonen sind im Holzbau Handbuch Reihe 1, Teil 18, Folge 2 „Holz im Außen-bereich“ (Informationsdienst Holz) zu finden. Abb. 18 zeigt eine Balkonkonstruktion mit geschlossener Balkonfläche. Diese ist einem Balkonbelagmit offenen Fugen vorzuziehen, da die Nutzung der darunter liegenden Terrasse nicht durch Regen-wasser und nach unten rieselnden Schmutz beeinträchtigt wird.

Abb. 18 Stützen werden oberseitig mit Hutelementenabgedeckt. Obere Abdeckungen von Geländern dürfen alsVerschleißteile (Schutzklasse SKL 4 nach Fachregel 02) aus-geführt werden. Diese sind dann allerdings als nichttragendeBauteile und leicht demontierbar zu konstruieren.

Die geschlossene Balkonfläche, als Flachdach mit leichtemGefälle (2 %) ausgebildet, bietet hinsichtlich des baulichenHolzschutzes wesentliche Vorteile. Die aufwändige Abdeckungder einzelnen horizontalen Balken kann entfallen (vergl. Abb.17).

Am Übergang der Stütze zur Balkenlage des Balkons sollte dieStütze unbedingt ohne Unterbrechung durchlaufen. Der Balkenwird mit innenliegenden Stahlformteilen angeschlossen, wobeidie Schlitzung nach unten offen ist. Der Abstand zwischenBalken und Stütze muss min. 8 mm betragen, um einen Feuch-teeintrag über eine Kapillarfuge im Kontaktbereich zu ver-meiden.

Holzstützen für Balkone sind auf Pfostenträgern zu montieren,so dass ein ausreichender Bodenabstand eingehalten wird. Spritzwasserschutz Fußpunkt Stütze siehe auch Abb. 12.

��3 ��20

��150

- 30

0 m

m

��8 mm

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

17

Lattungen in Dach und WandFür Lattungen unter Dacheindeckungen und hinter geschlossenen Fassaden gilt gleichermaßen dieGebrauchsklasse GK 0. Dies ist bereits seit 1996 anerkannte Regel der Technik.

Zuordnung zur Gebrauchsklasse GK 0 nachDIN 68800-2, Abschnitt 6.1:

• Latten hinter Vorhangfassaden• Dach- und Konterlatten• Traufbohlen• Dachschalungen

Dies gilt auch für im Freien befindlicheDachbauteile, wenn diese so abgedeckt sind,dass eine unzuträgliche Veränderung desFeuchtegehaltes nicht vorkommen kann.

Abb. 19 Dach- und Konterlatten, sowie Traufbohlenund Dachschalungen werden der GK 0 zugeordnet.

In der Broschüre „spezial - Holzschutz für konstruktive Vollholzprodukte“, herausgegeben vom Infor-mationsdienst Holz [4] heißt es dazu:„Fachgerecht mit Ziegeln abgedeckt und luftumspült, ist die Möglichkeit eines Pilzbefalls ausge-schlossen. Schäden durch Insekten sind u.a. durch die ungünstigen Entwicklungsbedingungen(fehlende Schwindrisse zur Eiablage, extreme Temperaturen im Hohlraum) nicht zu erwarten.“

Abb. 20 Ein chemischer Holzschutz ist bei Lat-tungen unter Dacheindeckungen und hinter ge-schlossenen Fassaden nicht erforderlich. DieVerwendung von Holzschutzmitteln ohne techni-sche Notwendigkeit kann ggf. als Baumangel aus-gelegt werden.

Als Dach- und Konterlatten sind zum Erreichen einer schadensfreien Konstruktion trockeneund sortierte Latten der Sortierklasse S10 / S13 einzusetzen (Ü-Kennzeichnung erforderlich).Siehe auch Informationsblatt von Holzbau Deutschland

Bildquelle: purendio

6. Holzschutzmittel vorbeugend einsetzen

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de18

6. Holzschutzmittel vorbeugend einsetzen Ein chemischer Holzschutz bewirkt, dass das Holz mit chemischen Wirkstoffen für tierische undpflanzliche Schädlinge „unattraktiv“ bzw. „ungenießbar“ wird.Die Qualität der Holzschutzmaßnahme wird durch die Einbringmenge des Wirkstoffes und insbe-sondere durch die Eindringtiefe bestimmt. Die Qualität des Schutzmantels wird im Wesentlichendurch folgende Faktoren bestimmt:

• Die Tränkbarkeit des Holzes.• Das Einbringverfahren.• Die Schnittrichtung (über Hirnholz mind. Faktor 10 x schneller).• Die Oberflächenbeschaffenheit des Holzes (sägerau ist besser als gehobelt und geschliffen).• Die Holzfeuchtigkeit. Bei wasserlöslichen Mitteln sind halbtrockene Hölzer am besten

geeignet; bei öligen Mitteln sind trockene Hölzer am besten.• Die Temperatur des Schutzmittels beim Imprägnierverfahren.• Die Lösemittelkonzentration.

DIN 68800 fordert eine Kennzeichnung des schutzbehandelten verbauten Holzes an einer sichtbar-bleibenden Stelle. Dies bedeutet, dass der Zimmermann z.B. bei jedem mit Holzschutzmittel ver-bauten Dachstuhl ein Schild anbringen muss. DIN 68800 Teil 3 gibt im Abschn. 7.4 an, welche Datenein Schild enthalten soll.

Für vorbeugend wirksame Holzschutzmittel mit bauaufsichtlichem Verwendbarkeitsnachweis (z.B.allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung) werden nach DIN 68800 Teil 3 Prüfprädikate vergeben,nach denen die betreffenden Holzschutzmittel zu kennzeichnen sind:Iv - Gegen Insekten vorbeugend wirksam.P - Gegen Pilze vorbeugend wirksam (Fäulnisschutz).W - Auch für Holz, das der Witterung ausgesetzt ist, jedoch weder im ständigen Erdkontakt oder im

ständigen Kontakt mit Wasser.E - Auch für Holz, das extremer Beanspruchung ausgesetzt ist (im ständigen Erdkontakt oder in

ständigem Kontakt mit Wasser sowie bei Schmutzablagerungen in Rissen und Fugen).B - Gegen Verblauung an verarbeitetem Holz wirksam.

Tab. 4 Eindringtiefeklassen DIN EN 351-1(NP = Neue Penetrationsklasse)Eindringtiefe-klasse

Eindringtiefe-anforderungen

NP 1 Keine

NP 2Mindestens 3 mm seitlich im Splintholz

NP 3Mindestens 6 mm seitlich im Splintholz

NP 4 1)

1) Gilt nur für Rundholz schwer tränkbarer Holzarten.

Mindestens 25 mm an den Sei-tenflächen

NP 5 2)

2) Erfahrungsgemäß bei Fichte nur mit speziellen Verfahren erreichbar.

Gesamtes Splintholz

NP 6 2)Gesamtes Splintholz und mindes-tens 6 mm im freiliegenden Kernholz

Eindringtiefeanforderungen abhängig von den Holzarten

Geb

rau

ch

s-k

lass

e

Schnittholz

Einbringverfah-ren

schwer tränkbarz.B. Fich-te, Tanne, Lärche, Douglasie

gut tränkbarz.B. Kiefer

GK 0 — —GK 1

NP 1 freigestelltGK 2GK 3.1

NP 3 1)

1) Es ist ein bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis erforder-lich.

NP 5bevorzugt DruckverfahrenGK 3.2

GK 4NP 6 1) Druckverfahren

GK 5

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

19

7.Anhang

Literatur

[1] Beuth Kommentare – „Holzschutz“ Erläuterungen zur DIN 68 800-1-4

[2] Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin – „Fachregeln des Zimmermerhandwerks“- 02 „Balkone und Terrassen“- Informationsblatt „Holzschutz bei Dach- und Konterlatten“

[3] François Colling „Lernen aus Schäden im Holzbau“ – DGfH

[4] Informationsdienst Holz – „holzbau handbuch“ Schriftenreihe

Normen

[5] DIN EN 335 „Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten - Gebrauchsklassen“

[6] DIN EN 350 „Natürliche Dauerhaftigkeit / Tränkbarkeit“

[7] DIN EN 351 „Mit Holzschutzmitteln behandeltes Vollholz“

[8] DIN EN 599 „Anforderungen an Holzschutzmittel“

[9] DIN 68 800 „Holzschutz“- Teil 1 „Allgemeines“- Teil 2 „Vorbeugende bauliche Maßnahmen (...)“- Teil 3 „Vorbeugender chemischer Holzschutz“- Teil 4 „Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze und Insekten“

7. Anhang

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de20

Glossar

Bläuepilze – gehören zu den holzverfärbenden Pilzen und treten nur in Verbindung mit zu hohem Feuchtegehalt im Holz auf. Der Befall kann im Rundholz, im Schnittholz und im eingebauten Zustand eintreten. Bläuepilze schädigen die Holzsubstanz nicht, können aber zu einer optischen

Beeinträchtigung führen. Bläueschutzmittel sind Wirkstoffe[G]in Grundierungen[G].

Dauerhaftigkeitsklassen – nach DIN EN 350-2 meint die Klassifikation der natürlichen Dauer-

haftigkeit gegen Holz zerstörende Pilze[G].

Farbkernhölzer – sind Holzarten deren Kern dunkel gefärbt sind. Dieser Bereich weist durch dieInhaltsstoffe eine höhere Widerstandskraft gegenüber Holzschädlingen auf. Der äußere Splintbereich istweniger resistent, meist Dauerhaftigkeitsklasse[G] 5 nach DIN EN 350-2.

Gebrauchsklasse – (GK) werden nach DIN 68800 Teil 1 [9] angegeben. Die Gebrauchs-klasse ist ein Einteilungsprinzip für die Einbausituation von Holz in Abhängigkeit von den Umgebungsbedingungen. Die Gebrauchsklassen sind nicht deckungsgleich mit den Nutzungsklas-

sen[G] nach DIN EN 1995-1-1.Für den Holzbau ist das grundsätzliche Bestreben angezeigt, die Gebrauchsklasse 0 zu erreichen (Verzicht auf den vorbeugenden chemischen Holzschutz). Dabei sind die vorbeugenden baulichen Maßnahmen nach dem Teil 2 der Norm zu beachten.Grundsätzlich muss verhindert werden, dass die Holzfeuchtigkeit dauerhaft über 20 % ansteigt. Die-ses ist in Wohngebäuden üblicher Nutzung gegeben. Das gilt auch für die Küchen und Bäder, soweit die mittlere relative Luftfeuchte nicht über 85 % beträgt. In Spritzwasserbereichen ist die Holzkonst-ruktion oder -bekleidung wasserabweisend abzudecken, ein Oberflächenanstrich ist dafür nicht aus-reichend.Zum Erreichen der Gebrauchsklasse 0 ist es u.a. erforderlich, die obere Abdeckung der Konstruktion diffusionsoffen auszuführen (sd-Wert 0,3 m). Dieses kann auch mit einer Vollschalung aus Holz-brettern erreicht werden.

Gefährdungsklassen – ist mit bauaufsichtlicher Einführung der DIN 68800-1: 2011-10 ein ver-

alteter Begriff aus dem Holzschutz. Neuer Begriff: Gebrauchsklassen[G]. Die Bezeichnungsänderung begründet sich mit dem europäischen Harmonisierungsprozess im Zuge der Holzschutznormung DIN EN 335.

Grundierungen – bei Beschichtungssystemen werden als erste Schicht auf die vorbereitete Holzoberfläche aufgetragen (trocken, staub- und fettfrei). Sie haben die Aufgabe die Saugfähigkeit

des Holzes zu vermindern, Wirkstoffe[G] einzubringen und ggf. einen temporären Witterungsschutz herzustellen. Grundierungen sind „Haftvermittler“ zwischen dem Holz und dem Endanstrich.

Dauerhaftig-keitsklasse

Beschreibung Beispiele

1 sehr dauerhaft Teak, Ipé, Afzelia

2 dauerhaft Azobe (Bongossi)

2-3mäßig dauerhaft

Eiche

3-4 Lärche, Douglasie

4 wenig dauerhaft Tanne, Fichte, Kiefer

5 nicht dauerhaft Buche, Ahorn

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

21

Einbringverfahren chemischer Holzschutz – • Anstrich

Häufig wird aus Kostengründen das Holz mit Holzschutzmitteln angestrichen. Es handelt sich hierbei aber um einen reinen Oberflächenschutz. Um die Wirksamkeit zu gewährleisten, ist insbesondere auch wegen der nachträglichen Rissbildung ein Nachbehandeln notwendig.

• Spritzen, Tauchen, FlutenDiese Verfahren gehören wie das Streichen auch zu den Kurzzeitverfahren. Diese Verfahren sind in ihrer Wirkung besser und die Umweltbelastung geringer. Dafür ist der technische Aufwand aber sehr viel höher.

• TrogtränkungDie Trogtränkung gehört zu den am häufigsten eingesetzten Verfahren. Hier steht technischer Aufwand und erzielte Wirkung bei Einhaltung der Holzschutzmittelanweisung in einem guten Verhält-nis. Bei der Trogtränkung werden die Hölzer in sogenannte Tröge, die mit Holzschutzmittel gefüllt sind, getaucht und gegen ein Aufschwimmen gesichert. Dort verweilen sie über Stunden bis zu mehreren Tagen. Die Tränkzeit hängt von der Holzfeuchte und der Konzentration der Schutzmittellösung ab. Das vielfach praktizierte „Kurztauchen“ führt ggf. nicht zu einer ausreichenden Schutzwirkung.

• Volltränkung (Vakuum-Druckverfahren, Abk. KDI)Die Hölzer werden in so genannte Imprägnierkessel gegeben, in denen Unter- oder Überdruck erzeugt wird, um die Luft aus dem Holz zu verdrängen, die ein Eindringen der Schutzmittel verhindert.Dieses „statische“ Verfahren ist zur Tränkung von trockenen bis halbtrockenen („tränkreifen“) Hölzern geeignet, d.h. solchen mit Holzfeuchtigkeiten unterhalb des sog. Fasersättigungspunktes ( 30 %). Bei allen Kesseldruckverfahren ist es äußerst wichtig, dass die Tränkparameter genau eingehalten werden: Nur so können die für einen optimalen Schutz erforderlichen Mindesteinbringmengen, Mindestlösungskonzentrationen und Mindesteindringtiefen erreicht werden!

• Wechseltränkung (Henriksson - Verfahren)Die Wechseldrucktränkung hingegen ist ein „dynamisches Verfahren“. Dieses Verfahren wird bei saftfrischen Hölzern (mittlere Holzfeuchte von etwa 80 bis 100 %) angewandt. Vor allem geschälte Rundhölzer werden mit diesem Verfahren geschützt.

Imprägnierung – bezeichnet allgemein das Durchtränken eines kapillarporigen festen Stoffes mit einer Flüssigkeit. Es soll eine Schutzfunktion gegen physikalisch, chemisch oder biologisch schädliche Einflüsse erzielt werden. Der Begriff „Imprägnierung“ kann keine Gewähr für eine Wirkung sicherstellen. Bei der Holzschutz-behandlung muss der Imprägnierbetrieb Angaben zur Bescheinigung der durchgeführten Maß-nahme in den Begleitpapieren machen.

Holz zerstörende Insekten – sind Holzschädlingea) im Sinne der DIN 68 800 „Holzschutz“. Sie treten in Deutschland überwiegend als Käfer auf, deren Larven sich im Holz entwickeln und die-ses durch ihre Fraßgänge zerstören. Termiten sind in Deutschland ohne Bedeutung. Von Bedeu-tung als Holzzerstörer an verbautem Holz sind ausschließlich so genannte Trockenholzinsekten, wobei das Feuchtebedürfnis der einzelnen Arten sehr unterschiedlich ist.Frischholzinsekten befallen ausschließlich frisches Holz. Da einige ihre Entwicklung in trockenemHolz vollenden, besteht die Gefahr von Folgeschäden, es tritt jedoch kein Neubefall ein.In Räumen mit üblichem Wohnklima ist nur für das Splintholz von stärkereichen Laubhölzern (z. B. Abachi, Limba, Eichensplintholz) eine Gefahr von Schäden durch Lyctusbefall (Splintholzkäfer, s.u.) gegeben. (Quelle: [9] Teil 1) Unterschieden werden als Holz zerstörende Insekten:

• Hautflügler wie die Holzwespe.• Schmetterlinge.• Käfer wie:

a) Literatur: Kempe, Klaus – „Dokumentation Holzschädlinge“ – Verlag Bauwesen

7. Anhang

© Dipl.-Ing. Holger Meyer • 27356 Rotenburg• www.meyer-ingenieurbuero.de22

• Gewöhnlicher Nagekäfer, Möbelkäfer.• Brauner Splintholzkäfer.• Bunter/Gescheckter Nagekäfer „Totenuhr“.• Hausbockkäfer, Balkenbock.• Scheibenbock.

Eine Holzkonstruktion gilt bezüglich eines Insektenbefalls kontrollierbar, wenn die betreffenden Bau-teile ohne bauliche Veränderungen (z. B. Entfernen von Bekleidungen und dergleichen) einsehbar sindund auf das Vorkommen von Insekten überprüft werden können. Ein Dachraum gilt als frei begehbar,wenn an der höchsten Stelle des Raumes eine Höhe von 2,0 Metern erreicht wird.

Nutzungsklassen – NKL werden in DIN EN 1995-1-1 definiert. Die Nutzungsklassen sind für die Bemessung von Tragwerken aus Holz und Holzwerkstoffen von größter Bedeutung. Die Nut-zungsklassen stellen die klimatischen Verhältnisse eines Holzbauteils in seiner Umgebung während seiner Lebensdauer dar. In DIN EN 1995-1-1 werden im Abschnitt 2.3.1.3 drei Nutzungsklassen festgelegt.Nutzungsklassen nach DIN EN 1995-1-1:

Holz zerstörende Pilze – können sich unter günstigen Bedingungen in wenig resistenten Holzarten entwickeln. Sie bauen dabei die Holzsubstanz ab und mindern so die Festigkeit und Tragfähigkeit des Holzes bis zu der vollständigen Zerstörung. Insbesondere eine erhöhte Holz-

feuchtigkeit ab der Fasersättigungsfeuchte fördert das Wachstum. Holzbauteile werden ent-

sprechend der konstruktiven Bedingungen in Gebrauchsklassen[G] eingeteilt. Unter den holzschädigenden Pilzen werden unterschieden:

• Saprophyten als Braun- oder Weißfäulepilze, die vom toten organischen Material des Holzes leben, wie z.B.:

• Echter Hausschwamm.• Brauner Kellerschwamm.• Ausgebreiteter Hausporling.• Weißer Breitsporiger Porenschwamm.• Balkenblättling, Fensterholzpilz.• Kiefern-Fältlingshaut.• Moderfäule wird z.B. durch Ascomyceten und Fungi imperfecti bei sehr feuchten Hölzern

meist im Erdkontakt oder starker Verschmutzung verursacht.• Parasiten, die vom lebenden Organismus des Baumes leben, wie z.B.:• Wurzelschwamm.• Spaltblättling.• Eichenwirrling.

NKLAusgleichs-

feuchte u des Holzes

Umgebungs-klima

Beispiel

1 5 % – 15 %

20°C und 65 % rel.-Lf., die nur für einige Wochen pro Jahr überschritten wird.

allseitig geschlos-sene Gebäude und beheizte Gebäude.

2 10 % – 20 %

20°C und 85 % rel.-Lf., die nur für einige Wochen pro Jahr überschritten wird.

überdachte offene Bauwer-ke 1).

1) In Ausnahmefällen auch NKL 3 möglich

3 12 % – 24 %Klimabedingungen, die zu höheren Holzfeuch-ten führen als in NKL 2.

frei der Witte-rung ausgesetz-te Bauteile.

Holzschutz - DIN 68800

Ausgabe: Dez. 2013

holger meyeringenieurbüro

23

Resistenz – Unter natürlicher Dauerhaftigkeit oder Resistenz ist die Widerstandsfähigkeit des ungeschützten Kernholzes gegenüber Pilzbefall zu verstehen. Die Dauerhaftigkeit zwischen den verschiedenen Holzarten variiert außerordentlich stark und reicht von nicht dauerhaft, wie z.B. Buche (Fagus sylvatica, Fagaceae), bis sehr dauerhaft, wie z.B. Teak (Tectona grandis, Ver-

benaceae). Siehe auch Angaben in der DIN EN 350-2 (Dauerhaftigkeitsklassen[G]). Die Angabe über Resistenz oder natürliche Dauerhaftigkeit betrifft nur das Kernholz. Das Splintholz ist bei allen Holzarten nur wenig oder nicht resistent. Die Zahl der resistenten Tropenhölzer ist sehr viel größer als die der heimischen Arten (aufgrund der vielen Inhaltsstoffe). Unter den heimischen Holzarten gehört nur die Robinie zu der höchsten Dauerhaftigkeitsklasse 1.

Tränkbarkeit – die Klassifikation der Tränkbarkeit von Holz erfolgt in Analogie zu den Angaben in der DIN EN 350-2. Es werden vier Tränkbarkeitsklassen unterschieden:

• Durchlässigkeit für Flüssigkeiten gut (Tränkbarkeitsklasse 1). Das Holz ist einfach zu tränken; Schnittholz wird bei Druckbehandlung ohne Schwierigkeiten vollständig durchdrungen.

• Durchlässigkeit für Flüssigkeiten mäßig (Tränkbarkeitsklasse 2). Das Holz ist ziemlich einfach zu tränken; in der Regel ist eine vollständige Durchdringung nicht möglich, nach zwei bis drei Stunden Druckbehandlung kann jedoch in Nadelhölzern mehr als 6 mm Eindringung senk-recht zur Faserrichtung erreicht werden und in Laubhölzern wird ein großer Anteil der Gefäße durchdrungen.

• Durchlässigkeit für Flüssigkeiten schlecht (Tränkbarkeitsklasse 3). Das Holz ist schwierig zu tränken; drei bis vier Stunden Druckbehandlung ergeben nicht mehr als 3-6 mm Eindringung senkrecht zur Faserrichtung.

• Durchlässigkeit für Flüssigkeiten sehr schlecht (Tränkbarkeitsklasse 4). Das Holz ist praktisch nicht tränkbar; es nimmt auch nach drei bis vier Stunden Behandlungsdauer nur wenig Schutz-mittel auf. Die Eindringung ist sowohl in Längsrichtung als auch senkrecht dazu minimal.

Die Tränkbarkeit ist abhängig von der individuellen Struktur einer Holzart. Die Durchlässigkeit des Holzes, auch Permeabilität bzw. Wegsamkeit genannt, ist daher je nach Holzart sehr verschieden. Saftfrisches Splintholz ist stets sehr durchlässig, da ihm im stehenden Stamm die Aufgabe der Lei-tung von Wasser und darin gelösten Nährstoffen obliegt.Während der Trocknung nimmt die Durchlässigkeit bei zahlreichen Arten ab, besonders ausgeprägt bei Fichte, bei der ein irreversibler Tüpfelverschluss erfolgt, so dass die Fichte praktisch undurchläs-sig wird.Kernholz ist im allgemeinen aufgrund von Thyllen, extremen Tüpfelverschluss und Kern-stoffeinlagerungen in das Gefäßsystem schlecht bis extrem schwer durchlässig für Flüssigkeiten. In axialer Richtung (parallel zur Faserrichtung) ist die Durchlässigkeit wesentlich besser als in radialer oder tangentialer Richtung.Über die Holzstrahlen ist die Durchlässigkeit in radialer Richtung besser als in tangentialer.

Wirkstoffe – in Grundierungen[G] können chemische Holzschutzmittel sein:• Wirkstoff gegen Bläuepilze[G]. Werden anfällige Holzarten im Außenbereich oder in Feucht-

räumen eingesetzt, so sind bläuewidrige Wirkstoffe in der Grundierung erforderlich.• Wirkstoff gegen Schimmelpilze.• Chemische Holzschutzmittel als Grundierungen sind derart ausgerüstet, dass ein Befall des

Holzes mit Holz zerstörenden Insekten[G] oder Pilzen[G] vorbeugend verhindert wird. Diese Maßnahmen erfolgen gemäß DIN 68 800-3 und erfordern für die Grundierung eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung. Die Wirkstoffmenge ist entsprechend der Gebrauchs-klassen[G] GK 1 bis GK 3 aufzubringen.