Sensation: Soziologin entdeckt Millionenstadt Œ junges ... · PDF fileversunkene...

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1 von 1 IN VIA Kath. Mdchensozialarbeit Deutscher Verband e.V. | Postfach 420 | 79004 Freiburg IN VIA-Projekt Au-pair-Beratung Ukraine | Belarus c/o Monika Rosenbaum | Kinderhauser Str.35 | D-48149 Münster fon: ++49 (0) 251-60774 | e-mail: [email protected] Medienaktion 2005 Ukraine: 12 Points. | Beitrag zum Portal Junge Ukraine Glosse Sensation: Soziologin entdeckt Millionenstadt junges Leben im geheimnisvollen «Dnipropetrovsk» Bei Forschungen über Jugend in der Ukraine entdeckte die deutsche Soziologin Monika R. die Millionenstadt Dnipropetrovsk eine Stadt, so geheimnisvoll, dass nicht einmal Experten an ihre Existenz glaubten. «In deutschen Reiseführern steht kein Satz über eine menschliche Ansiedlung an dieser Stelle, deshalb war ich ja so überrascht,» erzhlt die Soziologin. «Im Verlauf der Orangenen Revolution hatten sich ja bereits einzelne beherzte Journalisten in den sagenumwobenen ukrainischen Osten aufgemacht - nur von Dnipropetrovsk war weiter nichts zu hren.» Die Reisende entdeckte die Stadt ganz zufllig, als sie aufs Geradewohl an einer gleichnamigen Bahnstation aus dem Zug stieg. «Ich klettere aus dem Zug und denke: Das gibt’s nicht! Da steht ein richtiger Bahnhof! Und davor massenhaft Taxen und Straenbahnen! » Einst befand sich hier ein Handelsplatz der Seidenstrae. Danach war die Gegend Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten, bis Katharina die Groe beschloss, hier ihre südliche Hauptstadt zu gründen. Umgesetzt wurde dieser Plan von ihrem Geliebten Potemkin, der bis heute berühmt ist durch die geniale Erfindung der nach ihm benannten Attrappendrfer. Zu Zeiten der Sowjetunion war die Stadt wegen ihrer groen militrischen Bedeutung lange für Auslnder gesperrt heute ist sie zwar lngst geffnet, es kommt aber trotzdem keiner. «Dnipropetrovsk ist für mich das Gegenteil von Atlantis» erklrt Monika R.. «Die eine Stadt, das versunkene Atlantis, kennen alle, aber niemand lebt dort, die andere Stadt ist vllig unbekannt, dabei leben dort mehr als eine Million Einwohner.» Ist so eine Entdeckung nicht riskant? wollten wir wissen. «Zwar hatte ich meine Notfallausrüstung dabei,» berichtet die Entdeckerin, die ihren Fund bis heute kaum fassen kann. «Ich habe jedoch weder die Sauerstoffmaske noch den Notfallproviant gebraucht, weil es in der Stadt tatschlich alles gibt: vom idyllischen Flussufer über archologische Ausgrabungssttten und vielen Grünflche im Stadtbild bis hin zu zahlreichen CafØs.» Gefhrlich erscheinen ihr allein die Flachbildschirme in den Straenbahnen. «Weil dort stndig Musikvideos gezeigt werden, laufen gerade jüngere Passagiere Gefahr, das Aussteigen zu vergessen.» Bei ihren Streifzügen durch die Stadt entdeckte Monika R. eine Vielzahl junger Leute: an Universitten, in Kneipen, ja selbst in politischen Organisationen. «Die jungen Bewohner der Stadt wissen gar nicht, dass ihre Stadt für die Welt eigentlich unsichtbar ist. Sie denken, es sei eine ganz normale Grostadt, in der sie leben.» Was sind die nchsten Plne von Monika R.? Wie ndert sich das Leben der Entdeckerin? «Ich werde bald einen Artikel im National Geographic verffentlichen,» erklrte die bescheidene Wissenschaftlerin. «Ich habe vor der Stadtverwaltung der Einheimischen eine Fahne aufgebaut und die Stadt ’Monikograd’ genannt. Schlielich habe ich sie entdeckt. Ich stehe in Verhandlungen mit Hollywood über die Filmrechte, aber ansonsten werde ich mein bisheriges Leben weiterführen und weiter durch Osteuropa fahren. Vielleicht entdecke ich ja noch einmal etwas!» Monika Rosenbaum, 3200 Zeichen

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IN VIA Kath. Mädchensozialarbeit Deutscher Verband e.V. | Postfach 420 | 79004 Freiburg IN VIA-Projekt �Au-pair-Beratung Ukraine | Belarus� c/o Monika Rosenbaum | Kinderhauser Str.35 | D-48149 Münster fon: ++49 (0) 251-60774 | e-mail: [email protected]

Medienaktion 2005 �Ukraine: 12 Points.� | Beitrag zum Portal Junge Ukraine

Glosse

Sensation: Soziologin entdeckt Millionenstadt � junges Leben im geheimnisvollen «Dnipropetrovsk» Bei Forschungen über Jugend in der Ukraine entdeckte die deutsche Soziologin Monika R. die Millionenstadt Dnipropetrovsk � eine Stadt, so geheimnisvoll, dass nicht einmal Experten an ihre Existenz glaubten. «In deutschen Reiseführern steht kein Satz über eine menschliche Ansiedlung an dieser Stelle, deshalb war ich ja so überrascht,» erzählt die Soziologin. «Im Verlauf der Orangenen Revolution hatten sich ja bereits einzelne beherzte Journalisten in den sagenumwobenen ukrainischen Osten aufgemacht - nur von Dnipropetrovsk war weiter nichts zu hören.» Die Reisende entdeckte die Stadt ganz zufällig, als sie aufs Geradewohl an einer gleichnamigen Bahnstation aus dem Zug stieg. «Ich klettere aus dem Zug und denke: Das gibt's nicht! Da steht ein richtiger Bahnhof! Und davor massenhaft Taxen und Straßenbahnen! » Einst befand sich hier ein Handelsplatz der Seidenstraße. Danach war die Gegend Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten, bis Katharina die Große beschloss, hier ihre südliche Hauptstadt zu gründen. Umgesetzt wurde dieser Plan von ihrem Geliebten Potemkin, der bis heute berühmt ist durch die geniale Erfindung der nach ihm benannten Attrappendörfer. Zu Zeiten der Sowjetunion war die Stadt wegen ihrer großen militärischen Bedeutung lange für Ausländer gesperrt � heute ist sie zwar längst geöffnet, es kommt aber trotzdem keiner. «Dnipropetrovsk ist für mich das Gegenteil von Atlantis» erklärt Monika R.. «Die eine Stadt, das versunkene Atlantis, kennen alle, aber niemand lebt dort, die andere Stadt ist völlig unbekannt, dabei leben dort mehr als eine Million Einwohner.» Ist so eine Entdeckung nicht riskant? wollten wir wissen. «Zwar hatte ich meine Notfallausrüstung dabei,» berichtet die Entdeckerin, die ihren Fund bis heute kaum fassen kann. «Ich habe jedoch weder die Sauerstoffmaske noch den Notfallproviant gebraucht, weil es in der Stadt tatsächlich alles gibt: vom idyllischen Flussufer über archäologische Ausgrabungsstätten und vielen Grünfläche im Stadtbild bis hin zu zahlreichen Cafés.» Gefährlich erscheinen ihr allein die Flachbildschirme in den Straßenbahnen. «Weil dort ständig Musikvideos gezeigt werden, laufen gerade jüngere Passagiere Gefahr, das Aussteigen zu vergessen.» Bei ihren Streifzügen durch die Stadt entdeckte Monika R. eine Vielzahl junger Leute: an Universitäten, in Kneipen, ja selbst in politischen Organisationen. «Die jungen Bewohner der Stadt wissen gar nicht, dass ihre Stadt für die Welt eigentlich unsichtbar ist. Sie denken, es sei eine ganz normale Großstadt, in der sie leben.» Was sind die nächsten Pläne von Monika R.? Wie ändert sich das Leben der Entdeckerin? «Ich werde bald einen Artikel im National Geographic veröffentlichen,» erklärte die bescheidene Wissenschaftlerin. «Ich habe vor der Stadtverwaltung der Einheimischen eine Fahne aufgebaut und die Stadt 'Monikograd' genannt. Schließlich habe ich sie entdeckt. Ich stehe in Verhandlungen mit Hollywood über die Filmrechte, aber ansonsten werde ich mein bisheriges Leben weiterführen und weiter durch Osteuropa fahren. Vielleicht entdecke ich ja noch einmal etwas!»

Monika Rosenbaum, 3200 Zeichen