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SEPTUAGINTA DEUTSCH Das griechische Alte Testament in deutscher Ƞbersetzung in Zusammenarbeit mit Eberhard Bons, Kai Brodersen, Helmut Engel, Heinz-Josef Fabry, Siegfried Kreuzer, Wolfgang Orth, Martin RɆsel, Helmut Utzschneider, Dieter Vieweger und Nikolaus Walter herausgegeben von WOLFGANG KRAUS und MARTIN KARRER DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT

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SEPTUAGI NTADEUTSCH

Das griechische Alte Testamentin deutscher �bersetzung

in Zusammenarbeit mitEberhard Bons, Kai Brodersen, Helmut Engel, Heinz-Josef Fabry,

Siegfried Kreuzer, Wolfgang Orth, Martin R�sel, Helmut Utzschneider,Dieter Vieweger und Nikolaus Walter

herausgegeben von

WOLFGANG KRAUS und MARTIN KARRER

DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT

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GELEITWORT

Die griechische Fassung des Alten Testamentsentstand der �berlieferung nach als Gemein-schaftswerk unter dem Geleit Gottes. Weil �ber70 (lateinisch »septuaginta«) Gelehrte an ihrerErstellung beteiligt waren, nennen wir sie Sep-tuaginta. �ber zweitausend Jahre sp�ter ist nunauch diese �bersetzung der Septuaginta insDeutsche als Gemeinschaftswerk entstanden,getragen von der �berzeugung: Die Septua-ginta verbindet Christentum und Judentumund geh�rt zum kulturellen Erbe der Mensch-heit.

Die Septuaginta steht tats�chlich an derWiege Europas. Denn Europa wurde gleichsamin Alexandria geboren, wo kurz nach der Gr�n-dung der ber�hmtesten antiken Bibliothek dieArbeit an der Septuaginta begann. Aus demkulturellen Erbe der Bibel und der Griechengewann Europa eines seiner großen G�ter, seinehumane und doch wertbewusste Weltoffenheit,die sich in der Gegenwart zu bew�hren hat.

In der Septuaginta finden wir so die Un-bedingtheit des Gottes Israels und den Univer-salismus Griechenlands, die biblische WeisheitIsraels und die theoretische Weisheit Griechen-lands. Israels grundlegende Schriften, auf diedie Septuaginta zur�ckgreift, entstanden inder hebr�ischen und an einzelnen Stellen inder aram�ischen Sprache. Ein großer Teil desJudentums sprach aber seit dem 3.Jh. v. Chr.Griechisch. Deshalb wurden die hebr�ischenSchriften in die damalige Weltsprache �ber-setzt. Weitere Schriften kamen auf Griechischhinzu.

Daraufhin gab es bei der Entstehung desChristentums nicht nur die hebr�ischen/ara-m�ischen Schriften Israels, sondern auch derenwachsende griechische Sammlung, eben unsereSeptuaginta. Diese griechische Sammlung wur-de zum Alten Testament der Griechisch spre-chenden Christen und blieb das in der Ge-meinschaft der orthodoxen Kirchen bis heute.Im Judentum verlor die Septuaginta an Bedeu-tung, was aber nicht dar�ber hinwegt�uschendarf, dass sie dort ihre Wurzeln hat und einurspr�nglich j�disches Dokument darstellt.

Im vorliegenden Band erscheint das grie-chische Alte Testament erstmals in deutscher

�bersetzung. Diese �bersetzung zeigt dieBandbreite j�dischen Denkens zur Zeit derEntstehung des Christentums. Sie macht denorthodoxen Gemeinden unterschiedlicher Kul-tur- und Sprachzugeh�rigkeit im deutschspra-chigen Raum ihr Altes Testament in einerihnen gemeinsamen Sprache zug�nglich. Sief�hrt die evangelische und katholische Kirchezu den Anf�ngen ihrer Kanonbildung.

Die �bersetzung besitzt – anders als dieEinheits�bersetzung f�r die katholische Kir-che und die Luther�bersetzung f�r die evan-gelischen Kirchen – keinen liturgischen Rang.Aber die Septuaginta ist f�r die orthodoxeKirche nicht minder zentral; deshalb er�ffnetdie �bersetzung allen Leserinnen und Lesernden weiten, faszinierenden Raum der Wahr-nehmung Gottes und des H�rens auf ihn vonder griechischen Sprache her. Sie doku-mentiert die Vielfalt der Schrift�berlieferungin Judentum und Christentum und Abwei-chungen der orthodoxen Liturgie von denSchrift-Lesungen der lateinisch sowie refor-matorisch gepr�gten Kirchen. R�misch-katho-lische, Evangelische und Orthodoxe Kirche inDeutschland freuen sich dar�ber. Wir hoffenund w�nschen, dass die �bersetzung aus die-ser Vielfalt heraus das Verst�ndnis der Schrift,und die Begegnung im kirchlichen Leben unddie Gemeinschaft der Kirchen wesentlichbef�rdert.

Zugleich erschließt die �bersetzung derSeptuaginta all ihren Leserinnen und Lesern –seien sie s�kular, seien sie j�disch oder christ-lich gepr�gt – einen wichtigen Blickwinkel aufdie Bibel �berhaupt. Denn das griechische AlteTestament enth�lt viele Abweichungen vomHebr�ischen. Deshalb zeigt es das Wort, indem sich der eine Gott vor den Menschenerschließt, im großen, bewegenden Reichtummanch ungewohnter Facetten. Es verdeutlicht,wie vielf�ltig das Judentum zur Zeit des Zwei-ten Tempels und der Entstehung des Christen-tums auf Gott h�rte und in welcher Weite sowiesprachlichen Offenheit es seine Gotteserfah-rung ans Christentum weitergab. Es hilft des-halb wesentlich zur Erkenntnis des Judentums,das – wie die Septuaginta zeigt – nicht nur inhebr�ischer, sondern gleichfalls in griechischer

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Sprache an der Wiege der europ�ischen Kultursteht, und vertieft die christlich-j�dische Begeg-nung.

M�ge die �bersetzung diesen Dienst f�r Chris-tentum, Judentum und s�kulare Welt in rei-chem Segen tun!

Im Sommer 2007

Bischof Prof. Dr.Wolfgang Huber

f�r dieEvangelische Kirche in Deutschland

Bischof

Karl Kardinal Lehmann

f�r dieDeutsche Bischofskonferenz

Prof. Dr.Dr. Anastasios Kallis

f�r dieOrthodoxe Kirche in Deutschland

Landesrabbiner em. Dr. h.c.

Henry G. Brandt

f�r dieAllgemeine Rabbinerkonferenz Deutschlands

GELEITWORTVI

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INHALT

Geleitwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V

Einleitung

Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IXEinf�hrung in den Gebrauch des �bersetzungsbandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIIHinweise f�r Leserinnen und Leser aus dem Bereich der Orthodoxen Kirche . . . . . . . XXIVAbk�rzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXV

Die biblischen B�cher nach der Ordnung der Septuaginta

Pentateuch

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Genesis (Das erste Buch Mose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Exodos (Exodus/Das zweite Buch Mose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Levitikon (Levitikus/Das dritte Buch Mose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98Arithmoi (Numeri/Das vierte Buch Mose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133Deuteronomion (Deuteronomium/Das f�nfte Buch Mose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175

Geschichtsb�cher und Erz�hlwerke

Die Vorderen Geschichtsb�cher (Jos–2 Esdr). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

Jesus (Josue/Das Buch Josua) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218Kritai (Iudices/Das Buch der Richter) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243Ruth (Das Buch Rut) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294

Die B�cher der K�nigt�mer (Basileion I– IV). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300Basileion I (Das erste Buch der K�nigt�mer/Das erste Buch Samuel) . . . . . . . . . . . . 302Basileion II (Das zweite Buch der K�nigt�mer/Das zweite Buch Samuel) . . . . . . . . . . 335Basileion III (Das dritte Buch der K�nigt�mer/Das erste Buch der K�nige) . . . . . . . . 383Basileion IV (Das vierte Buch der K�nigt�mer/Das zweite Buch der K�nige) . . . . . . . 424

Die B�cher der Chronik (Paraleipomenon I und II). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . 489Paraleipomenon I (Das erste Buch der Chronik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491Paraleipomenon II (Das zweite Buch der Chronik) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518

Esdrasschriften (Esdras I und II). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 551Esdras I (Das erste Buch Esdras/Das dritte Buch Esra) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 552Esdras II (Das zweite Buch Esdras/Esra-Nehemia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 567

Erz�hlwerke und j�ngere Geschichtsb�cher (Est –4 Makk). Einleitung . . . . . . . . . . . . 591

Esther (Das Buch Ester) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593Judith (Das Buch Judit) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618Tobit (Das Buch Tobit/Tobias) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635

Die B�cher der Makkab�er (Makkabaion I–IV). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663Makkabaion I (Das erste Buch der Makkab�er) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 664Makkabaion II (Das zweite Buch der Makkab�er) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 694Makkabaion III (Das dritte Buch der Makkab�er) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717Makkabaion IV (Das vierte Buch der Makkab�er) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 730

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Psalmen und Oden

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 747

Psalmoi (Das Buch der Psalmen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 749Odai (Das Buch der Oden) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 899Psalmoi Solomontos (Die Psalmen Salomos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915

Weisheitsb�cherEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933

Paroimiai (Proverbia/Sprichw�rter/Spr�che Salomos) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 935Ekklesiastes (Kohelet/Der Prediger Salomo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 978Asma (Canticum Canticorum/Das Hohelied) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 998Job (Das Buch Ijob/Hiob) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1007Sophia Salomonos (Sapientia Salomonis/Die Weisheit Salomos) . . . . . . . . . . . . . . . . 1057Sophia Sirach (Ben Sira/Das Buch Jesus Sirach) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1090

Prophetische B�cherEinleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1164

Dodekapropheton (Das Zw�lfprophetenbuch). Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1165Osee (Hosea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1166Amos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1177Michaias (Micha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1185Joel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1191Abdiu (Obadja) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1195Jonas (Jona) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1197Naum (Nahum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1199Ambakum (Habakuk) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1202Sophonias (Zefanja) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1208Aggaios (Haggai) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1211Zacharias (Sacharja) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1214Malachias (Maleachi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1226

Das Buch Jesaja. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1230Esaias (Isaias/Jesaja) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1231

Jeremianische Schriften. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1287Jeremias (Ieremias/Jeremia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1288Baruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1343Threnoi (Threni seu Lamentationes/Die Klagelieder) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1349Epistole Jeremiu (Epistula Ieremiae/Der Brief des Jeremia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1358

Das Buch Ezechiel. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1362Jezekiel (Ezechiel/Hesekiel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1363

Danielschriften. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1417Susanna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1418Daniel (Dan 1–12) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1423Bel kai Drakon (Bel und Drache) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1462

Anhang

Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1469Zeittafel zur biblischen Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1474Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1482Maße, Gewichte und Geldwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1487Transkriptionen und in der �bersetzung standardisierte Namen . . . . . . . . . . . . . . . . 1491Konjekturen im Septuagintatext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1493Differenzen zwischen der Edition von A. Rahlfs (Ra) und deren Neubearbeitung durchR. Hanhart (Ra

Ha) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1494Lesungen in den orthodoxen Gottesdiensten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1495Zur Legende von der �bersetzung der Septuaginta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1503Landkarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1509

INHALTVIII

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VORWORTDER HERAUSGEBER

1. Entstehung und Umfang der Septuaginta

Die Anf�nge der Septuaginta f�hren ins fr�he3. Jh. v.Chr. nach Alexandria. Dort wurde zu-n�chst der Pentateuch (Gen –Dtn, die f�nfB�cher Mose) ins Griechische �bertragen, seies f�r den Gebrauch in der großen j�dischenGemeinde, sei es (was weniger wahrscheinlichist) als Dokument f�r die dortige k�niglicheBibliothek.

Die Nachricht des Aristeasbriefes, dass 72�bersetzer die �bersetzung anfertigten, wurdesp�ter legendarisch dahingehend entfaltet, dassdie �bersetzer unabh�ngig voneinander zueiner v�llig �bereinstimmenden �bersetzunggekommen seien.1 Auf dem Umweg �ber dasLateinische wurde aus der Zahl der �bersetzer,abgek�rzt auf 70 (lateinisch »septuaginta«), derName des Gesamtwerks.

Der Name Septuaginta war zun�chst nur aufden Pentateuch bezogen. Doch weitete sich das�bersetzungswerk rasch aus. Bis in die Mittedes 2. Jh. v.Chr. �bertrugen unterschiedliche�bersetzer an verschiedenen Orten die meis-ten der f�r die Religion Israels grundlegendenSchriftwerke. Wie aus dem Vorwort (Prolog)des Sirachbuches hervorgeht, lagen um 140v. Chr. neben dem Pentateuch die großen Ge-schichtsb�cher, die Propheten, der Psalter unddie Weisheitsschriften (jedenfalls im Hauptbe-stand) �bersetzt vor.

Der Kreis der Schriften, die f�r das Selbst-verst�ndnis Israels und sein religi�ses Leben

maßgeblich wurden, war zu dieser Zeit nochnicht abgeschlossen. Entsprechend entstandenauch nach der Mitte des 2. Jh. v.Chr. noch neue�bersetzungen.2 Dazu kam eine Reihe vonSchriften, die von vornherein in griechischerSprache abgefasst wurden (Weisheitstexte, Ge-bete, Erz�hlungen u. a.). Einige von ihnen fan-den weite Verbreitung und gingen deshalbzus�tzlich in die Septuaginta ein. Letzte Ent-scheidungen �ber den Umfang der Hebr�i-schen Bibel (des sogenannten Tenach) wurdenim Judentum erst nach der Entstehung derchristlichen Gemeinden getroffen.3

Der heutige Bestand der Septuaginta ent-h�lt wegen dieses komplizierten Entstehungs-prozesses zum einen die Grundschriften Israels,die in ihrer Ausgangssprache zur Hebr�ischenBibel wurden, zum zweiten einige urspr�ng-lich hebr�ische oder aram�ische Schriften,die nicht in die Hebr�ische Bibel aufgenom-men wurden (Tobit, 1.Makkab�erbuch, dasGebet Manasses, das Buch Jesus Sirach, diePsalmen Salomos4) und deren hebr�ischerText sich bis zu den Textfunden der letztenca. 100 Jahre weithin verlor,5 zum dritten vonvornherein griechisch geschriebene Schriften,vor allem Erz�hlungen, Geschichts�berliefe-rungen und Weisheitsschriften (Esdras I, Judit,2. –4.Makkab�erbuch, Weisheit Salomos, Ba-ruch, Brief des Jeremia, Susanna, Bel undDrache).

1 W�hrend es im Aristeasbrief § 302 noch heißt, dass die �bersetzer ihre �bersetzungen »durch Vergleich in �ber-einstimmung brachten« und der Bibliothekar Demetrius anschließend das, »worin sie nun �bereingekommen waren,. . . in diesem Wortlaut ordentlich niederschrieb«, wurde die Erz�hlung in der fr�hj�dischen Literatur – so bei Aristo-bulos, Philon von Alexandrien, Flavius Josephus – und bei den Kirchenv�tern weiter ausgebaut. Die wunderhafte�bereinstimmung sollte die �bersetzung autorisieren und ihre der hebr�ischen Vorlage gleiche W�rde betonen.N�heres zur Sache s. im Anhang, S.1502 ff. 2 Dieser Prozess zog sich vereinzelt (z. B. im Fall Esdras II und Threni) bisins 1.Jh. n. Chr. hin. 3 Deshalb variiert etwa das Ende des Psalters (in der Biblia Hebraica endet er mit Ps 150 statt mitPs 151 in der Septuaginta). Die Zugeh�rigkeit des Buches Ester war nach talmudischer �berlieferung (bMeg 7a) beiden Rabbinen noch bis ins 3. Jh. n.Chr. umstritten. 4 Die Psalmen Salomos (vermutlich aus dem 1.Jh. v.Chr.) sindnur sehr schmal �berliefert. Im Codex Alexandrinus (A) aus dem 5. Jh. waren sie nach Ausweis des Inhaltsverzeich-nisses als Anhang vorhanden. Die Bl�tter, die den Text enthielten, sind jedoch verloren. Ansonsten sind sie nicht in denalten Codices, sondern erst in Handschriften ab dem 10. Jh. enthalten. In die kritischen Editionen wurden sie seit demsp�ten 19.Jh. aufgenommen (The Old Testament in Greek, I-III, ed. Henry Barclay Swete, Cambridge 1887– 1894).5 Von einer dieser Schriften, dem Sirachbuch, wurden im 19. und 20. Jh. wichtige hebr�ische Teile in der Geniza (derAblege f�r unbrauchbar gewordene Schriften) der Esra-Synagoge in Alt-Kairo, in H�hle 11 von Qumran und aufMassada wieder entdeckt; sie werden in den Fußnoten der �bersetzung ber�cksichtigt.

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Vollhandschriften der Septuaginta oder deshebr�ischen Bibeltextes gab es vorl�ufig nicht.Man schrieb bis zum Ende des 1. Jh. n. Chr. undteilweise noch l�nger auf Rollen. Einerseitsentstanden auf diese Weise fr�h Teilsammlun-gen, so die des Zw�lf-Prophetenbuchs.6 Ande-rerseits erhielt sich ein offener Rahmen derGesamtsammlung, da die Zahl der Schriftrol-len variieren konnte und keine Instanz denUmfang der Septuaginta festlegte.

Das erlaubte, dass die Septuaginta an einerStelle bis in die altkirchliche Zeit hinein wuchs:Christen sammelten Lieder Israels und Liederaus ihrer eigenen �berlieferung, vielleicht auf-bauend auf einer j�dischen Vorg�ngersamm-lung, in einer kleinen Sammlung von Oden.Deshalb enth�lt die heutige Septuaginta nebenden Schriften Israels, die ihre Grundlage bil-den, auch diese erst im Christentum abge-schlossene Liedersammlung.7

Mit dem �bergang zum Codex (der heu-tigen Buchform) konnten mehrere Schriften ineinem Band zusammengefasst werden. Schonkurz vor oder nach 200 enthielt ein Codex z. B.das umfangreiche Ezechielbuch und die Da-nielschriften (der Papyrus 967).8 Im 4. und 5. Jh.folgten die sogenannten Vollhandschriften, diein einem umfangreichen Band die in ihrem Ent-stehungsgebiet anerkannten Septuaginta- undneutestamentlichen Schriften vereinten. Diesegroßen Codices (Codex Vaticanus, Codex Si-naiticus, Codex Alexandrinus u. a.) bilden bis

heute die wichtigste Grundlage der Texther-stellung. Eine Festlegung des Umfangs der Sep-tuaginta fand de facto im 19. Jh. statt, als diekritische Editionsarbeit auf diese Codiceszur�ckgriff.9

F�r die seit dem 16.Jh. veranstaltetenDruckausgaben der Septuaginta bildete derCodex Vaticanus (B) die wichtigste Grundla-ge. Auch das Editionsprojekt der CambridgerSeptuaginta w�hlte diese bedeutende Hand-schrift als Basis ihrer diplomatischen Aus-gabe.10 Die G�ttinger Editionsarbeit strebtdagegen einen aus mehreren Handschriftenkritisch erarbeiteten, der urspr�nglichen Sep-tuaginta m�glichst nahe kommenden Text an.Alfred Rahlfs legte, da die Handschriftenkol-lation unbestimmte Zeit dauern w�rde, 1935eine Handausgabe auf der Basis der CodicesVaticanus (B), Alexandrinus (A) und Sinaiti-cus (S) vor.11 In sie nahm er die Oden sowiedie erw�hnten anderen, in der �berlieferunglange umstrittenen Schriften samt den Psal-men Salomos auf. Mit diesem Schritt hat erden Umfang der Septuaginta maßgeblich be-stimmt.

Damit umfasst der heutige Bestand der Sep-tuaginta die j�dischen Grundtexte, spiegeltaber auch den Abschluss der Sammlung in dersp�ten Alten Kirche (4. –6. Jh.) wider und greiftan einer Stelle, bei den Psalmen Salomos, sogarnoch �ber den damals am meisten verbreitetenSammlungsstand hinaus.

2. Die Geschichte der Septuaginta und ihre Auswirkung auf den Wortlaut

Ziel der kritischen griechischen Textausgabenist die Rekonstruktion des �ltesten erreichba-ren Grund-Textes der Septuaginta.12 Die �ber-

setzung folgt dieser textkritischen Leitlinie.Doch m�ssen wir die komplizierte �berset-zungs- und Textgeschichte benennen, die auf

6 So weist es die griechische Textrolle von Nah˙al H

˙ever aus. Wichtige Abweichungen dieser Rolle vom Text der

kritischen Editionen werden in den Fußnoten der �bersetzung ber�cksichtigt. 7 In der Regel nach der Handschrift A(Cod. Alexandrinus) aus dem 5.Jh.; Ode 10 (Jes 5,1-9), die im Cod. Alexandrinus fehlt, wird durch die Handschrift R(Cod. Veronensis) aus dem 6. Jh. gesichert. Mit dem Gebet Manasses (jetzt Ode 12, im Cod. Alexandrinus an achterStelle, �lteste griechische Bezeugung durch die Apostolischen Constitutionen aus dem 4.Jh.) beinhalten die Odenneben den urspr�nglich hebr�ischen und den neutestamentlichen Liedern einen weiteren bedeutenden j�dischen Text.Zahlreiche christliche Varianten in anderen Schriften kommen hinzu, sind aber nur im Ausnahmefall zu notieren.8 Der Papyrus 967 wurde im 20.Jh. in mehreren Schritten ediert und konnte daher in den kritischen Ausgaben erstsukzessive und teils in Nachtr�gen ber�cksichtigt werden. Wegen seiner Bedeutung nennen wir inhaltlich relevanteAbweichungen dieses Papyrus vom Text der kritischen Ausgaben in den Fußnoten der �bersetzung zu Ez und (inknapper Auswahl) zu Dan. 9 Zur �bersicht �ber die Handschriften insgesamt verweisen wir auf Alfred Rahlfs/Detlev Fraenkel, Verzeichnis der griechischen Handschriften des Alten Testaments, Bd. 1: Die �berlieferung bis zumVIII. Jahrhundert (Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum Auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis edi-tum. Supplementum 1/1), G�ttingen 2004. 10 Eine diplomatische Ausgabe folgt einer einzigen Vorlage und gibt dieseim Obertext unver�ndert wieder. Der Codex Vaticanus, die in diesem Fall entscheidende Vorlage, enth�lt die B�cherGenesis bis Nehemia (inklusive des Buches Esdras I), Ester, Judit und Tobit. Die Handausgabe durch H. B. Swete(s. Fn. 4) schloss die L�cken nach den Codices Sinaiticus und Alexandrinus. Die Arbeit an der Cambridger Septuagintageriet in der Mitte des 20.Jh. ins Stocken und wurde schließlich eingestellt (The Old Testament in Greek According tothe Text of Vaticanus, ed. N. McLean/H. St. J. Thackeray/A. E.Brooke, Cambridge 1906– 1940). 11 Septuaginta. Idest Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes edidit Alfred Rahlfs, 2 B�nde, Stuttgart 1935. 12 Das entsprichtdem seit dem 16.Jh. im Christentum und in der Wissenschaft durchgesetzten Anliegen, »ad fontes«, d. h. zu denQuellen im Sinne der Erstabfassung vorzustoßen.

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den �ltesten erreichbaren Text und damit indi-rekt auf die Gestalt der �bersetzung Einflussnimmt.

Beginnen wir beim Verh�ltnis zur hebr�i-schen Vorlage der Septuaginta: Auf Grund dermehrere Jahrhunderte dauernden Entste-hungszeit der �bersetzung unterscheiden sichStil, N�he bzw. Freiheit gegen�ber dem hebr�i-schen (und teilweise aram�ischen) Ausgangs-text und die – in manchen F�llen ungewollten,doch durch den Wechsel der Sprache unver-meidbaren – neuen theologischen Akzentevon Schrift zu Schrift. Zudem war der hebr�i-sche Text nicht im heutigen Sinn standardisiertund vokalisiert. Die �bersetzer benutzten diehebr�ischen Vorlagen, die ihnen zur Handwaren bzw. die sie f�r die besten hielten. Derheutige Text der Hebr�ischen Bibel stimmt des-halb mit den Vorlagen der Septuaginta-Schrif-ten wiederholt nicht �berein. Von Fall zu Fall istzu entscheiden, ob die Septuaginta eine Vor-form des heutigen hebr�ischen Textes (densogenannten protomasoretischen Text) odereine davon verschiedene hebr�ische Textfas-sung �bersetzt.13 Den Leserinnen und Lesernder vorliegenden �bersetzung machen wireinige Aspekte dieser vielf�ltigen Unterschiededurch Kursivierungen im Text deutlich (Diffe-renzen zum masoretischen, d. h. vokalisiertenText). Auf das Verh�ltnis zum nicht vokalisier-ten hebr�ischen Text k�nnen wir dagegen nurim Erl�uterungsband hinweisen.

Viele Vorg�nge der �bersetzung und Re-vision w�hrend der langen Entstehungszeitder Septuaginta sind – so die zweite Feststel-lung – noch unzureichend erforscht. Deshalbsind bisher kaum bedachte Komplikationennicht auszuschließen.14 Ein Stammbaum der�bersetzungsgeschichte l�sst sich nur mit gro-ßen Unsicherheiten rekonstruieren. Besondersgravierend wirkte sich ein im 2./1. Jh. v. Chr.einsetzender Redaktionsprozess aus, der vor-handene griechische �bersetzungen am damalsautoritativ gewordenen hebr�ischen Wortlaut(in der Regel an dem sich verbreitenden proto-masoretischen Text) pr�fte und von Stelle zuStelle revidierte, um das Hebr�ische in derTextoberfl�che, in Wortschatz und Sprachklanggenauer abzubilden. Dieser Prozess verlief zum

Teil etwas zuf�llig, so dass viele Texte nur punk-tuelle, nicht konsequent durchgehaltene Ein-griffe verzeichnen; zum Teil kristallisiertensich festere Regeln heraus, die zu einer st�rke-ren Abbildung des Hebr�ischen im Grie-chischen f�hrten.15 Daneben wirkte aber auchdie �ltere Textform weiter und wurde erst sp�-ter erneut revidiert. Die wichtigste Revision,f�r die das gilt, wurde sp�ter Lukian zugeschrie-ben und war in Antiochia verbreitet. UnterBezug auf Lukian wurde sie als die lukianischeRezension bezeichnet. Besser ist – wie auch diespanische Edition vorschl�gt – die Bezeichnungals »Antiochenischer Text«. Diese Bezeich-nung l�sst offen, wie groß der Anteil der Be-arbeitung durch Lukian war. �bereinstimmun-gen mit dem Septuagintatext beim j�dischenSchriftsteller Josephus und mit biblischenTexten aus Qumran zeigen n�mlich, dass dieserantiochenische Text der urspr�nglichen Sep-tuaginta oft n�her steht als andere Textformen,insbesondere als die sogenannte kaige-Re-zension. Die kritische Edition der Septuagintavon Rahlfs ber�cksichtigt diesen Befund beiden �lteren Geschichtsb�chern dadurch, dasssie teilweise zwei Texte bietet.16 Die vorlie-gende deutsche �bersetzung geht hier aufGrund des gegenw�rtigen Forschungsstandesnoch weiter und bietet neben kaige-Abschnit-ten der B�cher der K�nigt�mer die �ber-setzung des antiochenischen Textes. Jenseitsder Geschichtsb�cher l�sst sich der antioche-nische Text dagegen nur gelegentlich in Fußno-ten ber�cksichtigen.17

Die antike Revisionsarbeit m�ndete – so diedritte Feststellung – in die Herstellung weitererTextfassungen bzw. �bersetzungen (Aquila,Symmachus, Theodotion), die wiederum auch�ltere Texttraditionen enthalten k�nnen.Bekanntestes Beispiel daf�r sind die Daniel-schriften.18 Aber auch in weniger bekanntenBereichen kann sich die kritische Bem�hungum den �ltesten erreichbaren Text nicht aufdie Wiedergabe einer einzigen �berlieferungbzw. eines einzelnen Handschriftenkreises be-schr�nken (s. Esther, Tobit, Habakuk Kap.3und Sirach19).

Wichtige Beitr�ge zur Textkritik leisteteschließlich Origenes (185–254 n. Chr.) dank

13 Am st�rksten spitzt sich die Diskussion dar�ber beim Jeremiabuch zu. 14 Z. B. wurden m�glicherweise einzelneSchriften oder Abschnitte von Schriften schon fr�h mehrfach �bersetzt oder zumindest revidiert. Weithin sind dieseDoppel�bersetzungen verloren gegangen. Trotzdem lassen sich ihre Auswirkungen in manchen Handschriften sp�ren.15 So bei der Kaige-Rezension, benannt nach der griechisch manchmal befremdlichen Wiedergabe von hebr�isch gam= »auch« sowie wegam durch griechisch kai ge = »und auch«. 16 Nicht immer sind diese nach dem antiochenischenText und Kaige-Text zu gliedern: s. das Richterbuch (Kritai). 17 Da die G�ttinger Edition der großen Geschichts-b�cher noch nicht vorliegt, �bersetzt Septuaginta Deutsch hier den Septuagintatext nach Rahlfs und dort, wo derRahlfs-Text der Kaige-Rezension folgt, zus�tzlich den sog. antiochenischen Text nach der derzeit maßgeblichenspanischen Edition (s. unten Fn. 30). 18 Dort ist neben der Septuaginta der sog. Text von »Theodotion« (Q) wie-dergegeben. 19 Dort l�sst sich der Text der Langfassung in den Obertext der �bersetzung abgestuft integrieren. DenSonderprolog der Minuskel 245 geben wir wenigstens in Fußnote wieder.

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der Arbeit an der »Hexapla« (einer Ausgabedes biblischen Textes in den damals wichtigstenbekannten Fassungen). Im Fall des Hiobbuches(Job) gingen seine Nachtr�ge (die vermutlichzumeist aus Theodotions �bersetzung stam-men) in die kritische Edition ein und warendeshalb mit zu �bersetzen.20

�berschauen wir diese Beobachtungen, ent-sprechen die �bersetzungen in SeptuagintaDeutsch dem gegenw�rtigen Stand der textge-schichtlichen Kenntnisse und Editionen. DieWiedergabe der Septuaginta kann nicht daraufverzichten, ausgew�hlte Varianten und alterna-tive Textformen zu notieren. Das Postulat, nureinen einzigen, m�glicherweise den �ltestennoch rekonstruierbaren Text zu �bersetzen,

l�uft Gefahr, einer Fiktion zu erliegen. WeitereForschung an der Textgeschichte der Septua-ginta ist unabdingbar, ebenso eine Reflexion�ber den Zustand jenes Textes, den die fr�h-j�dischen Autoren um die Zeitenwende be-nutzten. Diese Erkenntnisse haben auch Re-levanz f�r den Text des Neuen Testaments.Wir m�ssen damit rechnen, dass die Verfasserder neutestamentlichen Schriften nicht immerden heute rekonstruierten Septuagintatextbesaßen und teils auch voneinander abwei-chende Septuaginta-Handschriften zur Ver-f�gung hatten, so dass manche Abweichungder neutestamentlichen Zitate vom kritischenSeptuagintatext sich textgeschichtlich erkl�renl�sst.21

3. Die Bedeutung der Septuaginta

Die Septuaginta erinnert die europ�ische Kul-tur, Judentum und Christentum in je eigenerArt und Weise, an ihre Geschichte:

Die europ�ische Kultur findet mit der Sep-tuaginta das gr�ßte �bersetzungswerk der An-tike vor. Die Sprachkreise der semitischen undindoeurop�ischen Sprachen begegnen sich inihr und ringen um eine allgemein verst�ndlicheAusdrucksform. Altorientalische Traditionensowie griechische und �gyptische Kultur �ber-schneiden sich. Recht, Weisheit, Mythen,Menschheits- und Geschichtserz�hlungen ge-winnen Gestalt und erfahren eine weitereReflexion. Bewusst und unbewusst pr�gte die-ser �bersetzungsvorgang im weitesten Sinnewesentliche Teile der europ�ischen Kultur.Deshalb ist die Septuaginta von hohem Inte-resse f�r verschiedene Bereiche der Wissen-schaft22 und das gegenw�rtige Leben �ber ihrereligi�sen Tr�gergemeinschaften hinaus.

Das Judentum begegnet in der Septuagintaeiner Fassung seiner grundlegenden Schriften,die f�r eine Reihe von Generationen (zwischendem 3. Jh. v. und dem 1. Jh. n. Chr. und teilweisedar�ber hinaus) gleichen Rang besaß wie derhebr�ische Text, den große Teile des Judentumsim Mittelmeerraum jedoch nicht in der Origi-nalsprache lasen oder lesen konnten. Die Sep-tuaginta zu ber�cksichtigen, bereichert darumdas Selbstverst�ndnis des Judentums und er�ff-net der Religionswissenschaft grundlegendeErkenntnisse �ber die Vielfalt j�dischen Den-

kens und Glaubens in der Antike. Die Ent-scheidung der kritischen Editionen, den j�di-schen Grundtext zu suchen, geh�rt in diesenZusammenhang. Denn dadurch ist es m�glich,einer spezifischen Auspr�gung des antiken Ju-dentums zu begegnen, die h�chsten Rang f�rdie Wiege der europ�ischen Kultur besitzt. Sep-tuaginta Deutsch hofft, das Bewusstsein dessenim deutschen Sprachraum zu verst�rken.

F�r das Christentum spitzt sich diese Bedeu-tung noch zu, denn die Autoren des Neuen Tes-taments und die Kirchenv�ter fußen bei ihrenSchriftbelegen h�ufiger auf der Septuaginta alsauf dem hebr�ischen (bzw. gelegentlich ara-m�ischen) Text. Das Christentum ist deshalbvielfach vom Alten Testament in seiner grie-chischen Gestalt gepr�gt.23 Die Septuaginta be-hielt zudem ihren Rang im Christentum, als sieim rabbinischen Judentum allm�hlich an Auto-rit�t verlor, und bildete die Grundlage dermeisten altchristlichen Schrift�bersetzungenin Drittsprachen.24 In Folge dessen l�sst sichihr Einfluss gar nicht hoch genug einsch�tzen.In den griechischen und �stlichen Kirchen hatsie bis heute ihren maßgeblichen Rang behal-ten.

Die kritischen Editionen und die �berset-zung der Septuaginta machen der Forschungund der �ffentlichkeit demnach eine Doku-menten-Sammlung zug�nglich, die gr�ßtes In-teresse verdient. Die Septuaginta �bertrifft anVollst�ndigkeit, Umfang und langfristiger Wir-

20 Sie sind analog zu G� in der �bersetzung durch textkritische Zeichen, Asteriskos ( bzw. Metobelos ), markiert.21 Die �bersetzung kann darauf nur im Ausnahmefall und im Erl�uterungsband hinweisen. 22 Die Sprache derSeptuaginta l�sst Besonderheiten der sogenannten Koine (des Umgangsgriechischen) samt Einfl�ssen eines j�dischenSoziolekts erkennen. Historisch erlaubt die Septuaginta eine F�lle von Beobachtungen von der Herrschafts- bis zurSozialgeschichte und der historischen Geographie. 23 Und bei der Interpretation neutestamentlicher Aussagen mussdie griechische Textgestalt des Alten Testaments eine entscheidende Rolle spielen. 24 Z. B. altlateinisch (bis zurKorrektur durch Hieronymus), koptisch, georgisch, armenisch, gotisch.

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kung die zu Recht Aufsehen erregenden Fundebiblischer Handschriften zwischen Qumranund Massada. Sie kann nicht zuletzt im Ab-

gleich mit diesen Funden auch der Textfor-schung an der Hebr�ischen Bibel einen wesent-lichen Erkenntnisfortschritt verschaffen.

4. Die deutsche �bersetzung der Septuaginta

4.1 Voraussetzungen

Die geringe heutige Bekanntheit der Septua-ginta im deutschen Sprachraum steht in keinemVerh�ltnis zu ihrer beschriebenen historischenund theologischen Bedeutung. Die Wurzelndieses Ph�nomens reichen bis zur Grundsatz-entscheidung des Hieronymus (347–419) zu-r�ck, der als Ausgangssprache f�r seine lateini-sche Neu�bersetzung der Bibel (die Grundlageder Vulgata) nicht die griechische �bersetzung,die Septuaginta, sondern ihm vorliegende heb-r�ische Texte w�hlte. Damit wurde die Septua-ginta freilich nur partiell verdr�ngt. Viele litur-gische Texte blieben durch die Septuagintabeeinflusst (nicht zuletzt eine Fassung der Psal-men). Zudem folgte die westliche Kirche zu-meist nicht den Abgrenzungen bez�glich derZahl und des Umfangs der biblischen B�cher,die Hieronymus aus den hebr�ischen Schriftenableitete. Sie hielt vielmehr mit der Ostkircheam Umfang der Septuaginta und der dort ge-botenen Reihenfolge der B�cher fest und er-g�nzte die in der Vulgata fehlenden Partien ausder altlateinischen �bersetzung, die die Sep-tuaginta zur Grundlage hatte.

Mit dem Humanismus wandte sich das Inte-resse verst�rkt den urspr�nglichen Sprachenzu. Das Griechische der Septuaginta h�tte so-mit eine Aufwertung erfahren k�nnen. DochHebr�isch und Aram�isch verdienten im alttes-tamentlichen Bereich den Vorrang – zu Recht,weil die Septuaginta weithin hebr�ische/ara-m�ische Schriften �bersetzt. Der humanisti-sche Impuls schr�nkte somit das Gewicht derSeptuaginta als Textgrundlage ein. Die Re-formation rang daraufhin mit dem Problem,wie die nicht in hebr�ischer Sprache �ber-kommenen Schriften des Alten Testaments zubewerten seien. Das Konzil von Trient bezogden Großteil dieser Schriften, vermittelt �berdie Vulgata, in den Kanon ein. Auf protestanti-scher Seite hielten selbst Kritiker fest, dassauch die urspr�nglich griechischen Schriftenf�r die christliche Fr�mmigkeit wesentlich sei-en. Allerdings wurden sie in ihrem Rang abge-stuft. Deshalb enthalten sowohl protestantischeVollbibeln wie auch die Einheits�bersetzung

�ber den hebr�ischen Grundbestand des AltenTestaments hinaus wesentliche Teile der Sep-tuaginta (in einigen kirchlichen Bereichenunter dem Namen »Apokryphen« oder »Deu-terokanonische Schriften«). Dort, wo der heb-r�ische Urtext vorliegt, kam es allerdings zueiner Vernachl�ssigung der griechischen Text-form. Diese Einseitigkeit verst�rkte sich nichtzuletzt auf Grund der Funde hebr�ischer Bibel-texte aus Qumran. Erst in j�ngster Zeit kommtdie Bedeutung auch des griechischen Texteswieder st�rker in den Blick. Eine selbst�ndigedeutsche �bersetzung der Septuaginta unter-blieb �ber Jahrhunderte. Trotz wiederholterguter Ans�tze (Drucke ab 1587, �bersetzungenim 18. und 19. Jh. in andere moderne Sprachen,namentlich in das Italienische, Franz�sischeund Englische) konnte die Septuaginta deshalbnicht mehr die Stellung erreichen, die ihrertheologischen, historischen und sprachge-schichtlichen Bedeutung eigentlich entspr�che.

Diese Lage wandelt sich seit einigen Jahr-zehnten. Im letzten Drittel des 20. Jh. wurden inmehreren L�ndern gr�ßere Projekte ins Lebengerufen, die eine �bersetzung der Septuagintaf�r die Gegenwart sowie ihre kommentierendeErschließung f�r heutige Leserinnen und Leserzum Ziel haben. In diesen Kontext reiht sich die�bersetzung von Septuaginta Deutsch ein. Sieerfuhr in Anregung und Auseinandersetzungmit den anderen gegenw�rtigen Septuaginta-Projekten wichtige Impulse.25

4.2 Ziele

Die �bersetzung des griechischen Alten Tes-taments ins Deutsche schließt eine L�cke inder Bibel�bersetzung, indem sie allen inte-ressierten Leserinnen und Lesern eine zen-trale Sammlung von Dokumenten des j�di-schen Denkens um die Zeitenwende zug�nglichmacht, auf die große Teile des fr�hen Christen-tums sich gest�tzt haben und auf die die Ortho-doxe Kirche sich bis heute beruft.

Die �bersetzung soll der interessierten brei-teren �ffentlichkeit die Wahrnehmung undDiskussion der Grundlagen der abend- undmorgenl�ndischen Kultur erleichtern, zu denen

25 Genannt seien namentlich das franz�sische Forschungs- und �bersetzungsunternehmen »La Bible d’Alexandrie«,hg. von M. Harl, G. Dorival und O. Munnich, Paris 1986 ff., und die englische �bersetzung »A New English Translationof the Septuagint and Other Greek Translations Traditionally Included under that Title«, hg. von A. Pietersma undB. Wright, New York/Oxford 2007.

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die Septuaginta geh�rt, und den Horizont desBibeltextes bei Leserinnen und Lesern erwei-tern.

Im kirchlichen Raum zielt das auf einenFortschritt in der �kumene. Die �bersetzungist dazu �kumenisch erstellt und ber�cksichtigtdie Lesungen der Orthodoxen Kirche (abwei-chende und j�ngere Lesarten der orthodoxenLesetradition werden im Apparat notiert).

Zugleich regt die �bersetzung die Besch�f-tigung mit den gemeinsamen Schriftgrundlagenvon Judentum und Christentum und damit eineVertiefung des christlich-j�dischen Gespr�chesan. Dass Vertreter der Kirchen und des Juden-tums in einem Geleitwort gemeinsam auf dieBedeutung der Septuaginta aufmerksam mach-en, fußt nicht zuletzt auf den wichtigen Bei-tr�gen der j�dischen Forschung zur Septua-ginta und l�sst auf eine Weggemeinschaft inder Texterschließung f�r die breite �ffentlich-keit hoffen.

Die �bersetzung ist Teil eines gr�ßeren Pro-jektes, das die Septuaginta ins Allgemeinbe-wusstsein heben und ihre wissenschaftlicheErschließung vorantreiben will. Deshalb nen-nen wir auch das Selbstverst�ndliche: Keine�bersetzung kann den Ausgangstext ersetzen.Sie erreicht viel, wenn sie alle Interessierten andiese Sammlung Heiliger Schriften heranf�hrtund dabei die Besch�ftigung mit dem grie-chischen (bzw. parallel auch dem hebr�ischen/aram�ischen) Ausgangstext unterst�tzt, mehr,wenn sie zur neuen und (auch gegen�ber der�bersetzung) kritischen Befassung mit denAusgangstexten veranlasst. Die �bersetzungkann in diesem Sinne in der allt�glichen Wahr-nehmung, im Studium und in der Forschung(Theologie, Judaistik, Alte Geschichte, Philo-sophie, Sprach- und Religionswissenschaft)hilfreich sein und zu selbst�ndiger Weiterarbeitanregen.

4.3 Durchfuhrung

Um Gr�ße und Umfang der Aufgabe zu bew�l-tigen, w�hlte Septuaginta Deutsch die Zusam-menarbeit von Bearbeiterinnen und Bearbeiternverschiedener Disziplinen. Der Herausgeber-kreis vereinte Vertreter der Exegese des Alten

und Neuen Testaments und der Alten Geschich-te. Um sie gruppierte sich ein Fachberaterkreisf�r die Bereiche Altphilologie, Judaistik und�bersetzungswissenschaft, zeitweise auch Ger-manistik.

Dar�ber hinaus achtete Septuaginta Deutschauf die internationale Verzahnung mit anderenSeptuaginta-�bersetzungs- und Forschungspro-jekten. F�r eine zus�tzliche Ausweitung der Per-spektiven sorgte die Entscheidung, in Absprachemit der Kommission der Orthodoxen Kirche inDeutschland Fachberater f�r die orthodoxeLiturgie und Lesetradition einzubeziehen.

Die �bersetzungen wurden, wenn m�glich,mehreren Bearbeiterinnen und Bearbeitern�bertragen, um das interne Gespr�ch anzure-gen und die Verst�ndigung in schwierigen�bersetzungsfragen voranzutreiben. Sie bilde-ten Gruppen zu gr�ßeren Bereichen (Penta-teuch, Geschichtsb�cher, j�ngere Erz�hlwerke,psalmistische Literatur, Weisheitsliteratur, Pro-phetenb�cher und Dodekapropheton, Daniel-schriften und Angrenzendes) und trafen sich indiesen Gruppen kontinuierlich, um die n�tigenAbstimmungen f�r ihren Schriftenkreis vorzu-nehmen.

Tagungen innerhalb des Gesamtprojektsund auf internationaler Ebene zusammen mitangrenzenden Projekten dienten der wissen-schaftlichen Diskussion �bergreifender Frage-stellungen.26 Nennen wir nur eines von derenErgebnissen: Da sich die Entstehung der Sep-tuaginta �ber Generationen hinzog und vieleH�nde an ihr beteiligt waren, ist der Sprachge-brauch innerhalb der Septuaginta unterschied-lich. Daher kann die deutsche �bersetzungkeine Einheitlichkeit des Stils schaffen undeine konkordante Wiedergabe des griechischenAusgangstextes nur im Rahmen der gebotenenGrenzen bieten.

Der �bersetzung folgte ein mehrfacherKorrekturprozess. Er legte besonderes Augen-merk auf die griechische Philologie und dieAbweichungen zum masoretischen Text. Letz-tere werden (mit Ausnahme des Hiobbuches[Job]) durch Kursivierung gekennzeichnet, wasallerdings nicht immer eindeutig m�glich ist. Sod�rfen die Kursivierungen nur als Hilfestellungzum Vergleich gewertet werden.

26 Die im Kontext des Entstehungsprozesses von Septuaginta Deutsch veranstalteten Tagungen sind dokumentiert in:Im Brennpunkt: Die Septuaginta. Studien zur Entstehung und Bedeutung der Griechischen Bibel (1), hg. vonH.-J. Fabry und U. Offerhaus, BWANT 153, Stuttgart u.a. 2001; Im Brennpunkt: Die Septuaginta. Studien zur Ent-stehung und Bedeutung der Griechischen Bibel, Band 2, hg. von S.Kreuzer und J. P. Lesch, BWANT 161, Stuttgart u.a.2004; Septuagint Research. Issues and Challenges in the Study of the Greek Jewish Scriptures, hg. von W.Kraus undG. Wooden, SCSt 53, Atlanta/Leiden 2006; Im Brennpunkt: Die Septuaginta, Band 3: Studien zur Theologie, Anthro-pologie, Ekklesiologie, Eschatologie und Liturgie der Griechischen Bibel, hg. von H.-J. Fabry und D. B�hler SJ,BWANT 174, Stuttgart 2007; Die Septuaginta – Texte, Kontexte, Lebenswelten, hg. von M. Karrer und W.Kraus,WUNT 219, T�bingen 2008; La Septante en Allemagne et en France. Septuaginta Deutsch et La Bible d’Alexandrie,hg. von W. Kraus und O. Munnich, OBO, Fribourg/G�ttingen 2008.

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5. Die Bearbeiterinnen und Bearbeiter

Die �bersetzungen wurden von den Bearbeite-rinnen und Bearbeitern ehrenamtlich in eineminterdisziplin�ren Denk- und Arbeitsprozessmit mehreren Arbeitsg�ngen erstellt. Die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter der einzelnenAbteilungen sind im Anhang aufgef�hrt. DieHerausgeberschaft nahmen wahr:– Gesamtwerk: Wolfgang Kraus, Martin Kar-

rer– Pentateuch: Martin R�sel (zust�ndiger Mit-

herausgeber)– Vordere Geschichtsb�cher (Josua bis Es-

drasschriften): Siegfried Kreuzer (zust�ndi-ger Mitherausgeber)

– Erz�hlwerke und j�ngere Geschichtsb�cher(Esther bis 4.Makkab�er): Wolfgang Orth(zust�ndiger Mitherausgeber seit 2003) undNikolaus Walter (zust�ndiger Mitherausge-ber in der Anfangsphase der Bearbeitung)

– Psalmen und Oden: Eberhard Bons (zu-st�ndiger Mitherausgeber Ps und PsSal)und Helmut Engel SJ (zust�ndiger Mit-herausgeber Oden)

– Weisheitsb�cher: Heinz-Josef Fabry (zu-st�ndiger Mitherausgeber, abgesehen vonHld) und Helmut Engel SJ (zust�ndiger Mit-herausgeber Hld)

– Dodekapropheton: Helmut Utzschneider(zust�ndiger Mitherausgeber)

– Jesaja, Jeremianische Schriften und Eze-chiel: Dieter Vieweger (zust�ndiger Mithe-rausgeber), grundlegend unterst�tzt durchFlorian Wilk (Jes), Helmut Engel SJ (Jer)und Knut Usener (Ez)

– Daniel-Schriften: Helmut Engel SJ (zust�n-diger Mitherausgeber)

– Septuaginta im Rahmen der Alten Ge-schichte: Kai Brodersen.

Als Fachberater wirkten mit: Hans-JoachimGehrke (Alte Geschichte), Herwig G�rge-manns (Philologie), Klaus Haacker (�berset-zungswissenschaft), Hellmut Haug (Germanis-tik bis 2004), J�rgen Kabiersch (Philologie),Johann Maier (Judaistik), Johannes Marb�ck(Weisheitsliteratur), Hans Schmoll (Philolo-gie), Ekkehard Weber (Philologie), BernhardZimmermann (Philologie).

Durchsichten in verschiedenen Bereichendes Gesamtwerks nahmen wahr: Albrecht vonBlumenthal, J�rg Dittmer, Georg G�bel, HerwigG�rgemanns, Klaus Haacker, J�rgen Kabiersch,

J�rgen Peter Lesch, Johann Maier, Martin Mei-ser, Karl-Heinz Pridik, Hans Schmoll, VolkerStolle, Martin Vahrenhorst. F�r einzelne Berei-che seien außerdem genannt: beim PentateuchJoachim Schaper und Ekkehard Weber, bei denVorderen Geschichtsb�chern (Josua bis Esdras-schriften) Adolf Johann Heß, Burkhard Spieckerund Frank Ueberschaer, bei Psalmen und OdenRalph Brucker, Axel Horstmann und BernhardZimmermann, bei den Weisheitsb�chern Kri-stell K�hler, Klaus Rosen, Eva Schulz-Fl�gelund Franz St�hr, bei den prophetischen B�chernFriedrich Fechter, Arie van der Kooij, WolfgangKrautmacher, Johann Lust und Peter Marin-kovic.

Mit der Erstellung der Fußnoten zu Lesar-ten und Verstehenstradition der OrthodoxenKirche waren Kai Brodersen (Mitherausgeber),Anastasios Kallis und Konstantin Nikolako-poulos (Fachberater) befasst. Die elektronischeUmsetzung besorgte Martin Vahrenhorst. DieListe der orthodoxen Lesungen im Anhangwurde erstellt von Anastasios Kallis, J�rgenPeter Lesch und Konstantin Nikolakopoulos.Vorarbeiten leistete Paisius Rauer, Skite desHl. Spyridon. Die �brigen Anh�nge wurdenerstellt von Kai Brodersen, Martin Karrer,Wolfgang Kraus, Siegfried Kreuzer, J�rgenPeter Lesch, Martin Meiser und Martin R�sel.

Die Karte von Alexandria trug MichaelPfrommer bei. Dem Verlag Metzler dankenwir f�r die Abdruckrechte der Karten zu �gyp-ten und Syrien/Pal�stina.

In der Anfangsphase des Projektes warenferner beteiligt: Birte Braasch, Hans Fuhs,Bertram Herr, Ulrich R�sen-Weinhold, Hans-Christoph Schmitt und Werner Zager.

Im Korrekturdurchgang schließlich wirktenmit: Oliver Cremer, Sarah Donsbach, MichaKuppler, Johannes M�ller, Maike Scherhansund Dorothee Sch�nau.

Mit der Gesch�ftsf�hrung war in der An-fangsphase von Septuaginta Deutsch Pfr. Dr.Ulrich Offerhaus beauftragt (1999– 2001).Danach �bernahm Pfr. J�rgen Peter Lesch dieGesch�ftsf�hrung und die Arbeiten bei derelektronischen Aufbereitung und Vereinheitli-chung des Manuskriptes (2001–2007). In derSchlussphase wirkte Pfr. Wolfgang Dorp alsGesch�ftsf�hrer und bei der Redaktion mit(2007–2008).

VORWORT DER HERAUSGEBER XV

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6. Dank

Der Dank des Herausgeberkreises gilt allemvoran den Bearbeiterinnen und Bearbeitern,Fachberatern und anderen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern f�r ihr unerm�dliches Enga-gement. Der Dank der Hauptherausgeber rich-tet sich außerdem an die Mitherausgeber,deren großem Einsatz sich die Vollendung desWerkes verdankt, und an den Gesch�ftsf�hrerJ�rgen Peter Lesch, der die Erstellung, Redak-tion und Drucklegung vorz�glich organisierte.

Unter den f�rdernden Institutionen ist anerster Stelle die Evangelische Kirche im Rhein-land und ihr Pr�ses Pfr.Nikolaus Schneider zunennen. Er hat sich daf�r eingesetzt, dass der1999 gegr�ndeten Septuaginta-Arbeitsstellestets ein hauptamtlicher Gesch�ftsf�hrer zurKoordination des Projektes zur Verf�gungstand. Daneben hat sich die Evangelisch-Lu-therische Kirche in Bayern durch einen zeitwei-lig freigestellten Mitarbeiter und durch finan-zielle Unterst�tzung engagiert. Die DeutscheBibelgesellschaft hat durch ihre DirektorenDr. Siegfried Meurer und Dr. Jan A. B�hnerdas Projekt in ihr Programm aufgenommenund die Jahrestagungen finanziell erm�glicht.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derDeutschen Bibelgesellschaft, Dr. HanneloreJahr, Dr. Bertram Salzmann, Birgit Coconcelliund insbesondere Dr. Rolf Sch�fer haben beider Entwicklung des Projektes bzw. der Umset-

zung der elektronischen Dateien mitgewirktund die Drucklegung zum Abschluss gebracht.

Finanzielle Unterst�tzung wurde dem Pro-jekt weiterhin zuteil durch die Deutsche For-schungsgemeinschaft, durch die DeutscheBischofskonferenz, durch »Begegnung vonChristen und Juden. Verein zur F�rderung deschristlich-j�dischen Gespr�ches in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (BCJ. Bayern)«, durchdie Kirchliche Hochschule Wuppertal undderen Stiftung, durch die Universit�ten inKoblenz und Saarbr�cken, die Bergische Uni-versit�t Wuppertal, durch die Gerda HenkelStiftung, D�sseldorf, und schließlich durch dieFirma Knauf Gips KG, Iphofen/Ufr.

Allen beteiligten Institutionen und Perso-nen sei f�r ihre Unterst�tzung herzlich ge-dankt.

Am interdisziplin�ren Denk- und Arbeits-prozess von Septuaginta Deutsch in den letztenJahren teilgehabt zu haben und so gemeinsamin die Schriften Israels und der fr�hen Kircheeingedrungen zu sein, ist f�r die HerausgeberAnlass zur Freude und Dankbarkeit. Freude ander Besch�ftigung mit der Septuaginta w�n-schen wir auch allen, die dieses Buch lesenund benutzen.

F�r den HerausgeberkreisMartin Karrer und Wolfgang Kraus

VORWORT DER HERAUSGEBERXVI

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EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCHDES �BERSETZUNGSBANDES

1. Textumfang und Anordnung der Schriften

Die griechische Handausgabe der Septuaginta,die Alfred Rahlfs nach l�ngeren Vorarbeiten1935 publizierte (Ra), entschied f�r das Allge-meinbewusstsein, welche Schriften zur Septua-ginta zu z�hlen sind. Die vorliegende �ber-setzung folgt daher dem Textumfang bei Ra.Damit sind auch die Psalmen Salomos, derenBearbeitung in anderen �bersetzungen nichtvorgesehen ist, in die �bersetzung aufgenom-men.

Rahlfs kristallisierte aus den – in einigenBereichen unterschiedlichen – Anordnungender alten Codices eine plausible Abfolge der

Septuagintaschriften heraus. Ihr folgt die vor-liegende �bersetzung, und zwar auch in derAnordnung der Danielschriften, die der j�nge-ren griechischen Fassung entspricht (G� undRa): Sus 1-64, Dan 1,1–12,13 (unter Einschlussder Septuaginta-Zus�tze), BelDr 1-42.

Nur in einem Fall weichen wir von Rahlfs’Anordnung der Schriften ab: Die Psalmen Salo-mos sind zu den Psalmen- und Liedsammlun-gen gestellt worden und nicht zwischen dieWeisheitsschriften und das Dodekapropheton,wo Rahlfs sie aufgrund junger Handschrifteneingeordnet hat.

2. Textgrundlage

2.1 Der Stand der Editionen

Die Handausgabe von Alfred Rahlfs (Ra) bie-tet die einzige vollst�ndige, neuere kritischeSeptuaginta-Ausgabe. Daher werden die meis-ten Leserinnen und Leser des griechischen Tex-tes auf sie zur�ckgreifen. Die �bersetzung desRahlfs-Textes muss f�r sie stets auffindbar seinund war in der vorliegenden �bersetzung zuber�cksichtigen.

Die Handausgabe von A. Rahlfs wurde inj�ngster Zeit durch Robert Hanhart durchgese-hen (Ra

Ha, Stuttgart 2006).27 Die Bearbeiterin-nen und Bearbeiter von Septuaginta Deutschkonnten diese Revision vor der Drucklegungber�cksichtigen. Bei den Differenzen zwischenRa und Ra

Ha erh�lt RaHa den Vorrang.28

Zugleich stehen zu den meisten Schrifteninzwischen gr�ßere kritische Ausgaben zurVerf�gung, die den Text gelegentlich andersals Rahlfs lesen. Maßgeblich sind f�r Septua-ginta Deutsch die G�ttinger Ausgabe (G�)29

und beim antiochenischen Text der Vorderen

Geschichtsb�cher die Edition von Natalio Fer-nndez Marcos und Jos Ram�n Busto Saiz(Ma).30

2.2 Der zugrunde gelegte Text

Die textliche Grundlage der vorliegenden�bersetzung bildet die G�ttinger Septuaginta-Ausgabe (G�), soweit sie erschienen ist. Abwei-chungen von Ra und Ra

Ha werden in Fußnotennotiert, so dass diese Ausgaben stets zum Ver-gleich herangezogen werden k�nnen.

Wo die Handausgabe von A. Rahlfs (Ra)noch nicht durch eine umfassende kritische Edi-tion (G�) erg�nzt bzw. abgel�st ist, bildet sie inder Durchsicht von Robert Hanhart (Ra

Ha) denzu �bersetzenden Referenztext. Inhaltlich rele-vante Abweichungen des �lteren Textes vonA. Rahlfs (Ra) werden in Fußnoten stets notiert,so dass neben Ra

Ha die verbreitete Ausgabe vonRahlfs (Ra) weiter benutzt werden kann.

Die �bersetzung im vorliegenden Band gibtdie inhaltlichen Differenzen der Editionen wie-

27 Septuaginta. Id est Vetus Testamentum graece iuxta LXX interpretes, Duo volumina in uno. Editio altera quamrecognovit et emendavit Robert Hanhart, Stuttgart 2006. 28 Stellen, an denen die Ausgabe von Rahlfs-Hanhartgegen�ber der Ausgabe von Rahlfs differiert, sind in einer Liste zusammengestellt (s. u. S.1494). 29 Septuaginta.Vetus Testamentum Graecum. Auctoritate Academiae Scientiarum Gottingensis editum, G�ttingen 1931ff. 30 Eltexto antioqueno de la Biblia griega I – III, ed. Natalio Fernndez Marcos/Jos Ram�n Busto Saiz, TECC 50/53/60,Madrid 1989/1992/1996.

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der; bloße Schreibvarianten notiert sie nicht.Damit spiegelt Septuaginta Deutsch den Standder gegenw�rtigen Editionsarbeit wider.

2.3 Griechischer Textbefundund Textkritik

Weitere textkritische Arbeit ist erforderlich.Doch muss eine �bersetzung auf ihre Benutz-barkeit neben den vorhandenen Ausgaben ach-ten. Deshalb gilt der Grundsatz: Die deutsche�bersetzung beruht nicht auf einer eigenenTextherstellung durch die �bersetzerinnenund �bersetzer. Der Obertext gibt stets den

Text der jeweils maßgeblichen oben genanntenAusgaben wieder.31

Wenn Bearbeiterinnen und Bearbeiter imAusnahmefall eine textkritische Entscheidungbzw. Textverbesserung (Konjektur/Emenda-tion32) in G� oder Ra/Ra

Ha in Frage stellenoder textkritisch eine Lesart von Ra/Ra

Ha

gegen G� bevorzugen, geben sie das in denFußnoten des �bersetzungsbandes an. EineDiskussion dieser Stellen erfolgt im Erl�ute-rungsband. Grunds�tzlich musste SeptuagintaDeutsch sich auf wesentliche und gewichtigeF�lle beschr�nken. Eine breitere Auswahl ver-bot sich aus Platzgr�nden.

3. Titel der Schriften, Kapitelz�hlung

und Gliederung

3.1 Voraussetzungen

Die heutigen Titel und Kapitel-, Abschnitts-sowie Verseinteilungen der Septuagintaschrif-ten entstanden in einem langwierigen Prozesseditorischer und bibliothekarischer Arbeit, derin der Antike begann und sich bis heute fort-setzt.

Der lange Prozess rechtfertigt, bei denBuchtiteln die Form zu nennen, die heute inder Wissenschaft vorherrscht. Doch stets ist eserforderlich, auch �ltere Bezeichnungen zunennen, wenn diese in den Septuaginta-Hand-schriften belegt sind.

Bei den Kapitel- und Versz�hlungen gab esim Lauf der Geschichte manche Verschiebun-gen, die zu Abweichungen zwischen den Bibel-fassungen (masoretischer Text, Septuagintaund Vulgata) f�hrten und die entsprechendeKonsequenzen f�r die Bibel�bersetzungen inmoderne Sprachen haben.

Gliederungs�berschriften innerhalb der B�-cher der Septuaginta fehlen in den Ausgaben,sind aber in der �bersetzung zur Erleichterungdes Lesens erforderlich.

Daraus ergibt sich folgendes Vorgehen:

3.2 Buchtitel

Die �bersetzung nennt in den �berschriftendie Buchtitel aus der Septuaginta-�berliefe-rung und ihre deutsche �bertragung. Habensich weitere Namen der Schriften eingeb�r-gert, werden sie in der Regel ebenfalls ge-nannt.

3.3 Kapitel- und Verszahlung

Die Angabe einer zwischen Septuaginta undmasoretischem Text divergierenden Psalmen-,Kapitel- und Versz�hlung erfolgt durch eckigeKlammern: z. B. 2 Esdr 16,1[Neh 6,1]; Ps 88[89],4; Ps 115,1[116,10]. An erster Stelle steht jeweilsdie Septuaginta-Z�hlung.

Bei Schriften ohne parallelen masoretischenText bezeichnen eckige Klammern eine zwi-schen Septuaginta und Vulgata divergierendeKapitel- und Versz�hlung. Runde Klammernbei Kapitel- und Versz�hlung bezeichnen un-terschiedliche Z�hlungen zwischen G� und Ra/

RaHa. Auf diese Weise wird den Leserinnen und

Lesern die Lekt�re erleichtert, die in der Tra-dition der Vulgata stehen, sowie denjenigen,die eine Luther-Bibel mit Apokryphen benut-zen. Denn w�hrend Einheits�bersetzung undZ�rcher Bibel in diesem Bereich der Septua-ginta-Z�hlung folgen, richtet sich die Luther-Bibel nach der Vulgata.

Die Z�hlung der Septuaginta-Zus�tze imBuch Esther erfolgt gem�ß G� mit den Buch-staben A bis F (z. B. Est F11). Die anders lau-tende Z�hlung der Zus�tze nach Ra/Ra

Ha mitKleinbuchstaben bleibt unber�cksichtigt.

3.4 Gliederung

Die Bearbeiterinnen und Bearbeiter habenihre �bersetzungen gegliedert. Die Zwischen-�berschriften sollen beim Lesen helfen, wol-len aber nicht die Interpretation bestimmen.Die Gliederung bezieht sich auf die grie-

31 S. zum Thema Konjekturen die Liste im Anhang, S.1493. 32 Unter einer Emendation versteht man die Rekon-struktion einer Lesart, die zwar in den Handschriften nicht bezeugt ist, jedoch von Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern aufgrund textkritischer �berlegungen als urspr�nglich postuliert wird.

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDESXVIII

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chische Fassung und nicht auf die hebr�ischeVorlage (woraus sich manche Unterschiede zu

den gel�ufigen �bersetzungen des hebr�ischenTextes erkl�ren).

4. Doppel�berlieferungen

A. Rahlfs und die G�ttinger Ausgabe legen ineinigen Teilen der Septuaginta zwei Textfas-sungen vor. In j�ngerer Zeit kamen weitereTextausgaben hinzu. Dies f�hrte zu folgendenEntscheidungen:

Die Septuaginta-B�cher, die in Ra/RaHa

bzw. G� in doppelter Fassung vorliegen, wer-den in beiden Textfassungen �bersetzt. Betrof-fen sind folgende Texte: Ri (Versionen A [vonRahlfs in Anlehnung an den Cod. Alexandrinusund andere Handschriften edierter Text] und B[Cod. Vaticanus]); Sus, Dan, BelDr (LXX[P 967, Hs. 88, Syh] und der auf Theodotionzur�ckgef�hrte Text); Est (Cod. Vaticanusu. a. [Langfassung] und A-Text [Alpha-Text]/Hss. 19.93.108.319 [Kurzfassung]); Tob (Cod.Vaticanus u. a. [= LXX 1= Tobit] und Cod.Sinaiticus [= LXX 2 = Tobith]). Die von G�

aufgenommene sog. versio Barberini zu Hab 3ist ebenfalls parallel �bersetzt.

Bei den Geschichtsb�chern ber�cksichtigteRahlfs die komplizierte Situation der Text�ber-lieferung, indem er im Buch Richter und aneinzelnen Stellen im Buch Josua zwei Rezen-sionen wiedergab. Diese Wiedergabe zweier�berlieferungen ist nach gegenw�rtiger Kennt-nis auszuweiten. Die vorliegende �bersetzung

bietet in den B�chern der K�nigt�mer(1–4 Kgt; hebr�isch 1/2 Sam; 1/2 K�n) nebendem in Ra abgedruckten Text dort, wo dieserim Wesentlichen die kaige-Rezension wieder-gibt,33 den sog. antiochenischen Text, wie er inder Edition von Natalio Fernndez Marcos undJos Ram�n Busto Saiz (Ma) vorliegt (2 Kgt10,1 bis 3 Kgt 2,11 und 3 Kgt 22 bis 4 Kgt 25).Bei Josua wurde die Edition durch Max Leo-pold Margolis bei wichtigen Varianten ber�ck-sichtigt (Mar).34

Die Texte sind so angeordnet, dass die linkeSpalte die nach dem gegenw�rtigen Forschungs-stand auf das Ganze gesehen �ltere Fassungrepr�sentiert (zu Tobit s. die Einleitung zumBuch). Das schließt nicht aus, dass die linkeSpalte an Einzelstellen die j�ngeren Variantenbietet und dann der Text in der rechten Spaltedie �ltere �berlieferung bewahrt hat.

Abweichungen der beiden Fassungen unter-einander werden nicht markiert. Manchmal�bersetzen die Rezensionen dasselbe hebr�-ische Wort unterschiedlich, bleiben aber imSpielraum des Hebr�ischen; auch dann erfolgtkeine Kursivierung (weil sie nur bei Ab-weichungen zum hebr�ischen Text vorgesehenist).

5. Sprachgestalt

5.1 Grundentscheidungen

Jede �bersetzung bewegt sich im schwierigenFeld zwischen Ausgangs- und Zielsprache, d. h.einem Vorrang f�r die Abbildung von Struktu-ren des Ausgangstextes oder f�r (gegebenen-falls freie) �quivalente und Ausdrucksweisender Zielsprache. Bei der �bersetzung einer�bersetzung versch�rft sich dieses Problem.Denn bereits der griechische Text versuchteeine Balance zwischen zwei Sprachen herzu-stellen, oft mit erheblichen Differenzen zwi-schen den �bersetzern und manchmal unterdeutlicher Anlehnung an die Strukturen derAusgangssprache Hebr�isch.

Um diese Eigent�mlichkeit (�bersetzungeiner �bersetzung durch verschiedene H�nde

und damit verschiedene �bersetzungsstile)aufzunehmen, orientiert sich SeptuagintaDeutsch soweit wie m�glich am Griechischender zu �bersetzenden Texte. Sie bem�ht sich,die Eigent�mlichkeiten wiederzugeben, diesich aus dem �bersetzungscharakter und sei-nem manchmal hebraisierenden Griechischergeben.

Andererseits haben die Septuaginta�berset-zer nicht nur die hebr�ische Vorlage wiederge-geben, sondern oft auch Besonderheiten undProbleme der griechischen Welt ber�cksichtigt.Die Septuagintaschriften wurden darum schonim fr�hen Judentum als selbst�ndige griechi-sche Texte gelesen. Das Griechische verdientdaher eine eigene W�rdigung und Ber�cksich-tigung in der deutschen Zielsprache.

33 Die von Ra benutzten Hss (vor allem Codex Vaticanus) repr�sentieren weithin den Kaige-Text. Die wenigenStellen, die nicht dem Kaige-Text entsprechen, werden in der �bersetzung nicht eigens markiert. 34 The Book ofJoshua in Greek, fasc. 1 –4, hg. von Max Leopold Margolis, Paris 1931 – 38, fasc. 5, hg. v. E.Tov, Philadelphia 1992.

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDES XIX

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5.2 Leitlinien der Ubersetzung

Angestrebt wird eine sinnentsprechende Text-erfassung, die die Treue zum Griechischen inverst�ndlichem Deutsch wahrt sowie ohneGriechisch- und Hebr�isch-Kenntnisse benutz-bar ist.

Ausgangspunkt ist dabei stets die griechi-sche Sprachgestalt. Semantische Erw�gungenaufgrund der hebr�ischen (bzw. aram�ischen)Vorlage – soweit diese vorliegt oder erschlossenwerden kann – d�rfen erst in einem nachgeord-neten Schritt Einfluss nehmen, sind dann aberrelevant (z. B. f�r die Auswahl von Bedeutun-gen aus dem griechischen Bedeutungsspektrumeines Wortes oder einer Wendung).

Soweit das im Deutschen m�glich ist, sindSpracheigent�mlichkeiten der Septuaginta zuerhalten bzw. abzubilden. Hebraismen, ety-mologisierende Wortbildungen, Parallelismusmembrorum oder Kola in poetischen Texten,schließlich die Vorliebe zur Parataxe (Satzglie-derungen durch »und« o.�.) statt Hypotaxe (ab-h�ngige Nebens�tze) etc. spielen deshalb auchin der �bersetzung eine betr�chtliche Rolle.Das f�hrt oft zu einem wenig glatten deutschenDuktus, doch w�re der Verlust der Texterfas-sung durch Anpassungen an die moderne Ziel-sprache gr�ßer. Im Griechischen schwierigeSatzkonstruktionen werden im Deutschen nichtabgemildert, soweit das vertretbar erscheint.

Da die Septuaginta keine systematisch nacheinheitlichen Kriterien angefertigte �berset-zung darstellt, sondern die Arbeit vieler unter-schiedlicher H�nde erkennen l�sst, duldet diedeutsche �bersetzung Unterschiede in derWiedergabe verschiedener Texte und Textein-heiten. Vereinheitlichungen erfolgten in derRedaktionsarbeit nur in begrenztem Umfang.Selbst der Versuch, zentrale Begriffe stetsgleich (konkordant) zu �bersetzen, stieß anGrenzen, weil die Septuagintaschriften sich inverschiedene Epochen der Sprachgeschichteeinordnen lassen.35

Im Konfliktfall hat nach dem Gesagten einephilologisch exakte �bersetzung Vorrang voreiner fl�ssig lesbaren �bersetzung in heutigesDeutsch. Ergibt sich durch Treue zum Grie-chischen eine harte Beeintr�chtigung der deut-schen Sprachgestalt, weist gegebenenfalls eineFußnote zur �bersetzung auf den Sachverhalthin und kl�rt das Verst�ndnis. Wo die �berset-zung ins Deutsche nur eine freie Umschreibung

bieten kann, weisen die Fußnoten auf die Aus-gangs- oder Grundbedeutung des Textes hin (inder Regel mit dem Siglum »w�rtl[ich]«).36 RundeKlammern im fortlaufenden �bersetzungstextmarkieren Einf�gungen, die von den �ber-setzerinnen/�bersetzern als zum deutschenVerst�ndnis notwendig angesehen wurden.

5.3 Die Wiedergabeder geschlechtsspezifischen Sprache

Eine lange Diskussion galt in der Vorbereitungder �bersetzung der geschlechtsspezifischenSprache der Septuaginta. Es zeigte sich, dasseine Aktualisierung um der heutigen Ge-schlechtergerechtigkeit willen erhebliche Ein-griffe in den griechischen Text mit sich br�chte,wodurch dessen sprachlicher Charakter und diesozialgeschichtliche Spiegelung des Judentumsin der hellenistisch-fr�hkaiserzeitlichen Antikeverwischt w�rde. Septuaginta Deutsch ent-schied sich daher, die Gestalt des griechischenTextes auch in diesem Bereich so genau wiem�glich wiederzugeben und nur wenig einzu-greifen. Das bedeutet in Anbetracht des anti-ken Sprachgef�lles:

Neben den F�llen, in denen das Griechischeeindeutig eine geschlechtsspezifische Aussageintendiert, wird auch dort mit dem Masku-linum (M�nner, Br�der u. a.) �bersetzt, woder Sprachcharakter nicht eindeutig entschie-den werden kann. Ist eine geschlechtsinklusiveTextauffassung m�glich, weist in diesen F�llengegebenenfalls eine Fußnote darauf hin. WoMaskulina dagegen eindeutig f�r geschlechts-inklusive Sachverhalte stehen, wird das Grie-chische nach M�glichkeit geschlechtsneutral�bersetzt.

5.4 Namen

Vor besondere Schwierigkeiten stellen dievielen Eigen- und Ortsnamen in der Septuagin-ta, denn ihre Schreibung variiert h�ufig, selbstinnerhalb eines Buches. So ergeben sich nichtnur Abweichungen zum Hebr�ischen, sondernauch Varianten innerhalb der Septuaginta. Sol-che Varianten konnten z. B. dann entstehen,wenn ein unvokalisierter hebr�ischer Name imLaufe der Zeit verschieden ausgesprochen odermit unterschiedlichen Orten verbunden wurde.Eine Vereinheitlichung dieser Unterschiedeverbot die Treue zum Text.

35 Eine im Zuge des �bersetzungsprozesses erstellte Begriffsliste konnte unter diesem Aspekt nur �bersetzungs-vorschl�ge bieten und nicht verpflichtend gemacht werden. Leserinnen und Leser k�nnen auf diese Weise auchKontroversen in der wissenschaftlichen Beurteilung entdecken, z. B. die bis heute unausgestandene Differenz, obdiatheke als »Bund« oder als »Setzung«/»Verf�gung« wiederzugeben sei. 36 �bersetzungswissenschaftlich gesehengibt die freie Wiedergabe den griechischen Wortlaut dann sachgem�ß wieder und ist insofern w�rtlich. Das Siglum»w�rtl(ich)« ist hier also in umgangssprachlichem, nicht fachwissenschaftlichem Sinn verwendet.

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDESXX

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Andererseits ist es bei den gebr�uchlichstenNamen schwierig, die Vielfalt der Septuagintazu wahren, soll die Lekt�re nicht �ber Geb�hrerschwert werden.37 Die �bersetzung w�hltefolgenden Weg:

a. Eigennamen und geographische Be-zeichnungen werden grunds�tzlich gem�ßihrer griechischen Form in Transkriptionwiedergegeben. Nur bei besonders bekanntenNamen wird im Sinne der Erkennbarkeit undaus �kumenischen Gr�nden die im Deut-schen gel�ufige Form gem�ß den LoccumerRichtlinien verwendet (s. dazu die Liste imAnhang S.1491). In diesen F�llen verweisen

Fußnoten beim ersten Vorkommen in derSeptuaginta auf die andere griechische Schrei-bung.

b. In einzelnen F�llen erfolgt, wo eine be-tr�chtliche Abweichung von der hebr�ischen/aram�ischen Namensform vorliegt, eine Kursi-vierung des Namens. In solchen F�llen wirdh�ufig eine Erkl�rung in den Fußnoten des�bersetzungs- oder in den Erl�uterungen desBegleitbandes gegeben. Eine Anmerkung und/oder Erl�uterung erfolgt auch dort, wo innerhalbdesselben Buches unterschiedliche griechischeSchreibweisen f�r denselben Personen- oderOrtsnamen gebraucht werden.

6. Bezug zur hebr�ischen/aram�ischen Vorlage

Die meisten Schriften der Septuaginta �ber-setzen, wie beschrieben, eine hebr�ische bzw.(seltener) eine aram�ische Vorlage. Diese warzur Zeit der �bersetzer unvokalisiert und wichunter Umst�nden von dem sp�ter maßgeblichgewordenen Text (dem »masoretischen Text«,MT) ab. Ein Vergleich des Septuaginta-Textesmit dem masoretischen Text hat insofern Gren-zen. Doch bieten Markierungen von Differenzeneine erste Hilfe dazu, die Textgeschichte undinhaltliche Abweichungen zu erkennen. Deshalbbieten die �bersetzungen entsprechende Mar-kierungen (mit Ausnahme des Hiobbuches[Job], wo die Markierungen in der Rahmenpar-tie gut gelingen w�rden, aber in den Reden vorun�berwindliche Schwierigkeiten in der Durch-f�hrung stießen). Bei B�chern, in denen zwar einhebr�ischer Referenztext vorliegt, jedoch nichtder masoretische Text (z. B. Jesus Sirach), ver-bietet das Fehlen des MT kursive Markierungen.

In der Textgestaltung bedeuten:Normaler Text: Septuaginta und masoretischer

Text stimmen im Wesentlichen �berein.Kursiver Text: Septuaginta und masoretischer

Text weichen voneinander ab, sei es imWortlaut, sei es durch �bersch�sse im grie-chischen gegen�ber dem masoretischenText.

Ein hochgestelltes + signalisiert, dass der maso-retische Text an der mit + beginnenden Stelleerkennbar mehr Text als die Septuagintabietet.

Die Markierungen nehmen auf textgeschicht-liche Entwicklungen innerhalb des hebr�ischenTextes keinen Bezug; sie signalisieren lediglichAbweichungen des Septuaginta-Textes vommasoretischen Text, wie er in der Biblia He-

braica Stuttgartensia (BHS) vorliegt. Auchdar�ber hinaus ergeben sich zahlreiche schwie-rige Grenzf�lle, so dass nicht alle Divergenzendurch Kursivierung angezeigt werden k�nnen.So begr�ndet etwa eine unterschiedliche Rei-henfolge der W�rter im Satz und der Satzteilenur dann eine Kursivierung, wenn sich dadurchder Sinn betr�chtlich �ndert. Bei den Parallel-texten (d.h. der Wiedergabe zweier grie-chischer Fassungen; s. o. unter 4.) wird ein heb-r�isches Wort nicht selten in den beidenwiederzugebenden Fassungen mit unterschied-lichen griechischen (und dann nach M�glich-keit auch mit unterschiedlichen deutschen)W�rtern wiedergegeben. Wenn beide W�rtersynonym sind oder sie unterschiedlicheAspekte des hebr�ischen Wortes wiedergeben,liegt damit noch keine Abweichung vom Heb-r�ischen und damit kein Grund vor, eines derbeiden W�rter kursiv zu setzen.

Alles in allem verlangen die Kursivierungen(und genauso der Verzicht auf sie) eine Nach-pr�fung am Urtext, ehe interpretatorischeSchlussfolgerungen gezogen werden. Die h�u-figsten Ursachen bilden, wie angedeutet, einanderes Verst�ndnis des unvokalisierten Textessowie die Benutzung einer abweichenden heb-r�ischen/aram�ischen Vorlage. Wenn diese Er-kl�rungen scheitern, ist an einen Eingriff imVorgang der �bersetzung zu denken, derverschiedene Gr�nde haben kann: Manchmalhatten die �bersetzer Schwierigkeiten miteinem ungebr�uchlich gewordenen �lterenHebr�isch, manchmal nahmen sie – unabsicht-lich oder durchaus bewusst – Aktualisierungendes Textes vor, um diesen f�r ihre griechisch-sprachigen Leserinnen und Leser verst�ndlichzu machen.

37 Weniger f�r die �bersetzung relevant waren Differenzen um die Akzentsetzung, die in der Ausgabe von Rahlfsvermieden, in der G�ttinger Edition dagegen vorgenommen wird.

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDES XXI

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7. Vergleichsstellen

Am Ende eines Textabschnittes finden sich inder Regel Hinweise auf Vergleichsstellen, dief�r die �bersetzungsarbeit der Septuagintarelevant und f�r das Verst�ndnis einer Aus-sage wichtig sind. Hierdurch sollen inner-biblische Bez�ge sichtbar werden, die m�g-licherweise f�r die Septuaginta-�bersetzereine Rolle spielten, z. B. wenn eine Textstelleunter dem Einfluss bzw. im Licht eines an-deren Textes �bersetzt wurde. DerartigeHinweise sind entsprechend dem gegenw�rti-gen Forschungsstand unvollst�ndig und vor-l�ufig.

Stellenverweise, die speziell die masoreti-sche oder die griechische Version im Blickhaben, werden durch Hochstellung gekenn-zeichnet: z.B. JosLXX im Unterschied zu JosMT.

Soll auf die Lesart eines einzelnen Codex’oder einer Rezension hingewiesen werden, soerfolgt hinter der Stellenangabe die Angabe derSeptuaginta-Rezension bzw. der Handschrif-ten: z.B. Ri 14,5A im Unterschied zu Ri 14,5B;Est 3,8LXX im Unterschied zu Est 3,8Luk; Tob6,11S im Unterschied zu Tob 6,11B (zu den ein-zelnen Textformen siehe die Einleitung in diebetreffenden B�cher).

8. Fussnoten

Die Fußnoten bieten abweichende Verst�ndnis-m�glichkeiten, ausgew�hlte Hinweise zum grie-chischen (und manchmal hebr�ischen) Wortlaut,einzelne knappe Erkl�rungen und Varianten derorthodoxen Lese- und Verst�ndnistradition.

8.1 Hinweise zum Textverstandnis

Hinweise zum Textverst�ndnis beschr�nkensich auf das unbedingt Notwendige. Doch gibtes immer wieder alternative �bersetzungsm�g-lichkeiten und abweichende Interpretationen,die bereits auf die Antike zur�ckgehen unddie notiert werden m�ssen. Hinzu kommen not-wendige Erkl�rungen bei schwer verst�nd-lichen Textstellen, bei �nderungen in derNamenschreibung u.�.

8.2 Hinweise zum ubersetztengriechischen Text

Die Fußnoten verzeichnen, wie notiert, allesinnrelevanten Differenzen zwischen G� undRa/Ra

Ha. Dar�ber hinaus machen sie kenntlich,wo die G�ttinger Ausgabe den Text entgegender griechischen Handschriften�berlieferungemendiert oder andere textkritische Problemevorliegen. Die notwendige, auf gewichtigeStellen begrenzte Auswahl verbietet es, darausweit reichende Schl�sse zu ziehen; dennoch hatdie Problemanzeige eine orientierende Funk-tion f�r die weitere Besch�ftigung mit dem ent-sprechenden Text.

8.3 Fußnoten bei Doppeluberlieferungen

Bietet die �bersetzung Parallelfassungen vonSeptuagintab�chern, so wird innerhalb derFußnoten unterschieden. Fußnoten zu ein unddemselben Sachverhalt werden aber aus Platz-gr�nden nur bei einer Rezension geboten. Um

auf eine Fußnote in der Parallelrezension zuverweisen, wird im Text ein Circellus � gesetzt.

8.4 Abweichungender orthodoxen Lesetradition

Die Schriftlesungen der Orthodoxen Kirchefolgen der Septuaginta, jedoch in der Regelliturgisch gewachsenen Textfassungen undnicht den heutigen kritischen Ausgaben. Ofthandelt es sich um einen in der Tradition ver-�nderten Text, der aber f�r den Gebrauch vonhohem Interesse ist. Gelegentlich variieren dieliturgischen Fassungen der Festtage und derKirchen untereinander. Eine allgemein aner-kannte kritische Edition liegt noch nicht vor.Septuaginta Deutsch benutzt als Grundlagedie derzeit verbreitetste Ausgabe, die MÞnaiader Apostolike Diakonia tes Ekklesias tesHellados, hg. von B.Kutlumusianos, sowie dieliturgischen Ausgaben Psaltrion, Pentekost-rion und Triodion.

Die Lesungen der orthodoxen Traditiontreffen eine unterschiedliche Auswahl aus denB�chern der Septuaginta. Gen, Ex, Jes, Spr undWeish sind sehr stark vertreten, die meistenanderen Schriften in teils gr�ßerer, teils gerin-gerer Auswahl, die j�ngeren Erz�hlwerke �ber-haupt nicht. Deshalb ist vor einer Benutzungder �bersetzung zur Erkenntnis der Spezifikain der orthodoxen Lesetradition die Auswahlder Texte zu beachten. Deren Verzeichnis fin-det sich in einem Anhang (s. unten S.1495).

Die �bersetzung notiert alle relevantenAbweichungen vom Textbefund der kritischenEditionen G� und Ra in Fußnoten mit demSiglum »orth. L.« (= orthodoxe Lesart bzw.Lesetradition). Viele der Abweichungen sindnur Varianten in der Ausdrucksweise und grei-fen kaum in den Sinn ein. Sie entstanden viel-leicht im Blick auf die Verlesung der Texte im

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDESXXII

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Gottesdienst. Andere vervollst�ndigen unserBild der Textgeschichte, die nicht mit derSp�tantike endet, sondern zu der auch dieWirkungen des Textes geh�ren. Noch andereAbweichungen ver�ndern den griechischen

Wortlaut nicht, verstehen ihn aber in spezifi-scher Weise (z. B. anistanai als »auferstehen«,nicht »aufstehen« und en tois hagiois im Sinnevon »unter den Heiligen«, nicht »im Heilig-tum«).

9. Der Erl�uterungsband

Der �bersetzungsband von SeptuagintaDeutsch kann selbst�ndig benutzt werden. Derdazu geh�rige Erl�uterungsband begr�ndet�bersetzungsentscheidungen, erl�utert Ab-weichungen vom hebr�ischen (bzw. aram�i-schen) Text (gegebenenfalls mit Erkl�rungs-vorschl�gen) und bietet in unterschiedlicherDichte Hinweise von der Philologie �ber dieRealien bis hin zur Rezeption der Septuaginta-

Schriften. Zu einigen wichtigen Sachverhaltenbietet er zus�tzlich Exkurse, die f�r eine vertie-fende Lekt�re hilfreich sind.38

Der Erl�uterungsband ist parallel zum�bersetzungsband angelegt und �bernimmtdessen Aufbau und Schriftenfolge. Daher ist erneben dem �bersetzungsband leicht zu verwen-den. Wegen der komplexen Sachverhalte ver-wendet er hebr�ische und griechische Zeichen.

38 Zu Bund/Verf�gung (bei Gen 6,18 und bei Sir 11,20); zur Opferterminologie im Septuaginta-Pentateuch (bei Lev1,1); zur Reinheitsterminologie im Septuaginta-Pentateuch (bei Lev 10,10); zur doppelten Text�berlieferung derGeschichtsb�cher (nach Jos 18); zur Sprachgestalt der Samuel-Septuaginta (nach der Einleitung zu 1 Kgt); zu denHoftiteln (nach 1 Makk 1,7); zum hebr�ischen Vers und griechischen Prosarhythmus (nach Ps 1); zu den Weisheits-begriffen (in der Einleitung zur Weisheitsliteratur); zur Prophetie im �bergang zwischen hebr�ischer und griechischerBibel (zu Beginn der prophetischen B�cher); zu literarischen Besonderheiten der Septuaginta – Homerismen (bei Ez27,5).

EINF�HRUNG IN DEN GEBRAUCH DES �BERSETZUNGSBANDES XXIII

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DER PENTATEUCH

Einleitung

Die �bersetzung der Tora Israels, der f�nfB�cher des »Gesetzes des Mose«, in die grie-chische Sprache stellt ein geistesgeschichtlichesEreignis dar, dessen Bedeutung kaum �ber-sch�tzt werden kann. Zum ersten Mal in derWeltgeschichte wurde ein so umfassendesWerk in eine andere Sprache �bersetzt.

Im Altertum wurde die besondere Bedeu-tung dieser �bersetzung anerkannt. In vielenj�dischen Gemeinden außerhalb Israels hat siedas hebr�ische Original in den Hintergrundgedr�ngt. So hat etwa der im 1. Jh. n.Chr. wir-kende j�dische Philosoph Philon von Alex-andria seine gesamten Schriften auf die Aus-legung des griechischen Pentateuchs gest�tzt,der ihm als g�ttlich inspiriert galt.

Schon im zweiten vorchristlichen Jahrhun-dert wurde im Aristeasbrief (§ 301– 307) eineLegende erz�hlt, die die absolute Geltung der�bersetzung unterstreichen sollte: Danachhabe der ptolem�isch-�gyptische K�nig Ptole-maios II. (285–274 v.Chr.) den Auftrag gege-ben, das Gesetz der Juden f�r die große Biblio-thek Alexandrias �bersetzen zu lassen. Dazuhabe er 72 �bersetzer aus Israel kommen las-sen, die dann das Werk zur�ckgezogen auf derInsel Pharos in 72 Tagen gemeinsamer Arbeitvollendeten. Die j�dische Gemeinde Alexan-drias habe die �bersetzung nicht nur akzep-tiert, sondern jegliche Ver�nderung unter denFluch gestellt.

Der fiktive Bericht des Aristeasbriefes istder unmittelbare Anlass f�r den Namen »Sep-tuaginta«. Das lateinische Wort f�r 70 verweistverk�rzend auf das Werk dieser 72 Schrift-gelehrten; als Abk�rzung hat sich zus�tzlichdas r�mische Zahlzeichen »LXX« eingeb�r-gert. Urspr�nglich bezieht »Septuaginta« sichnur auf die griechische Tora-�bersetzung,allerdings wird der Begriff dann auch f�r die�bersetzungen der anderen biblischen B�cherund die sogenannten Apokryphen verwendet.Außerdem kann der Name auch zur Kennzeich-nung einer bestimmten Textform genutzt wer-den, etwa beim Buch Daniel, wo es die Septua-ginta- und die Theodotion-Fassung des Buchesgibt.

Bereits im Altertum wurde die Legende umdie Entstehung der Pentateuch-�bersetzungausgestaltet: Bei dem oben erw�hnten Philonbegegnete sie nun in der Form, dass die �ber-setzer v�llig unabh�ngig voneinander gearbei-tet h�tten und der Geist Gottes ihnen stets diegleiche �bersetzung eingegeben habe. In die-ser Form wurde sie auch in der christlichen Kir-che weiter �berliefert. Im Judentum kam dieSeptuaginta nach dem Untergang des ZweitenTempels (70 n. Chr.) und der Durchsetzung derrabbinischen Richtung allm�hlich außer Ge-brauch. Die hebr�isch-aram�ische Bibel wurdemehr und mehr zum maßgeblichen Schrifttext.

In der Forschung ist strittig, wie zuverl�ssigder Aristeasbrief die Entstehungsumst�nde derSeptuaginta wiedergibt. Zwar ist man sich darineinig, dass die f�nf B�cher des Pentateuchs tat-s�chlich im 3. Jh. v. Chr. in Alexandria �bersetztwurden. Dort gab es eine große j�dische Ge-meinde und das n�tige soziale und kulturelleUmfeld f�r ein solches Unternehmen. Doch istfraglich, ob es wirklich der fremde K�nig war,der den Anlass zur �bersetzung gegeben hat.Es gibt in der �bersetzung selbst keine Hin-weise darauf, dass sie als durch K�nig Ptole-maios offiziell veranlasstes Dokument zu ver-stehen ist; im Gegenteil ist sie eine durch unddurch j�dische Schrift. So wird zumeist ange-nommen, dass innere Gr�nde der j�dischenGemeinde zu der �bersetzung f�hrten. Abneh-mende Kenntnisse des Hebr�ischen m�gen einAnlass gewesen sein. Das Bed�rfnis, die eige-nen �berzeugungen �ber Weltentstehung und-ordnung mit anderen philosophischen Schulenzu diskutieren, kann ebenso im Hintergrundstehen.

Unklar ist auch, ob es Vorl�ufer�bersetzun-gen gegeben hat. Im Aristeasbrief werden siezwar erw�hnt (§ 314), doch weitere Belege gibtes daf�r nicht. Andererseits ist erstaunlich, wieeinheitlich schon die ersten �bersetzungen imGroßen und Ganzen trotz bestehender Unter-schiede der Sprachstile im Einzelnen sind. Dasgilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass eskaum Hilfsmittel und Erfahrungen f�r ein sol-ches Projekt gab. Es ist anzunehmen, dass vorab

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Vokabellisten angefertigt wurden. So konnteman ein großes Maß an Einheitlichkeit errei-chen, was besonders bei den Fachbegriffen f�rOpfer und Kult wichtig war. Sicher spiegelt sichin der Septuaginta auch die besondere religi�seSprache und Vorstellungswelt der j�dischenGemeinde Alexandrias. Die �bersetzer warenalso in doppelter Weise gebunden: an den heb-r�ischen Text ihrer Vorlage und an das schonbestehende Verst�ndnis dieses Textes in ihrerGemeinde.

Die Darstellung des Aristeasbriefes, dassder Pentateuch insgesamt als Einheit �bersetztwurde, fand in der Forschung keine Best�-tigung. Es ist eher davon auszugehen, dass dieB�cher nacheinander von unterschiedlichen�bersetzern ins Griechische �bertragen wur-den, was sich an deutlich unterschiedlichenSprachstilen erkennen l�sst. Auch die Frage,wie w�rtlich der hebr�ische Text wiederzuge-ben ist, wurde von den jeweiligen �bersetzernverschieden beantwortet; so ist die Exodus-�bersetzung deutlich freier und sprachlicheleganter als die des Numeribuches. Ob dieeinzelnen B�cher der Tora in derselben Rei-henfolge �bersetzt wurden, in der sie in heuti-gen Bibelausgaben stehen, ist dagegen nichtsicher. So wird etwa diskutiert, dass das BuchDeuteronomium nicht erst nach Numeri, son-dern schon vor dem Levitikusbuch �bersetztwurde. Hier hat allerdings die Forschung erstbegonnen.

Der hebr�ische Text, der damals als Grund-lage der �bersetzung verwendet wurde, ent-spricht weitgehend dem, was im sp�terenJudentum als »masoretischer Text« (MT) �ber-liefert wurde. Die besondere Bedeutung, diedie hebr�ische Tora schon im dritten vorchrist-lichen Jahrhundert hatte, f�hrte offenbar zueinem sehr sorgf�ltigen Umgang der Schreiber

mit dem Bibeltext. Andererseits war die heb-r�ische Vorlage der griechischen �bersetzeraber auch keineswegs v�llig identisch mit demmasoretischen Text. Sie bedarf von Buch zuBuch der Untersuchung.

Das von den �bersetzern verwendete Grie-chisch ist nicht mehr das klassisch-attischeGriechisch, sondern die sogenannte Koine, dieim Entstehen begriffene einfachere, gemein-same Sprache der hellenistischen Welt. Die�bersetzungen des Pentateuchs orientierensich meist an den Erfordernissen dieser neuenZielsprache, sie bewahren aber oft typisch heb-r�ische Redewendungen – man spricht dannvon Hebra�smen. Auch wird der Satzbau derVorlage meist beibehalten, was zu einer H�u-fung von mit »und« angeschlossenen Nebens�t-zen f�hrt. Typisch griechische Partizipialkon-struktionen sind dagegen seltener. Allerdingskann man nicht – wie das fr�her oft geschah –von einem spezifischen »Septuaginta-Grie-chisch« sprechen; dazu ist diese Sammlungvon �bersetzungen zu vielf�ltig.

Im sp�ten 3.Jh. v. Chr., nach Abschluss desPentateuchs, begann die �bersetzung andererbiblischer B�cher ins Griechische. Das geschahnicht nur in Alexandria, sondern wahrschein-lich auch in Leontopolis (�gypten) und inPal�stina. Die �bersetzung des Pentateuchswird dabei eine unsch�tzbare Hilfe gewesensein; eine F�lle von Vokabelgleichungen zwi-schen fr�h und sp�t �bersetzten B�chern belegtdas. Doch zugleich erkannte man auch dieFreiheiten, die sich manche �bersetzer erlaubthatten. Das f�hrte dazu, dass sich viele dersp�teren �bersetzungen deutlich enger an dashebr�ische Original halten. Teilweise wurdenauch Revisionen oder Neu�bersetzungendurchgef�hrt, um so wieder n�her zum hebr�i-schen Original zu kommen.

DER PENTATEUCH2

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GENESISDAS ERSTE BUCH MOSE

Einleitung

Das Buch Genesis ist h�chstwahrscheinlichdas erste biblische Buch, das ins Griechische�bersetzt wurde, und zwar im 3.Jh. v. Chr.innerhalb der hellenistisch-j�dischen Gemein-de Alexandrias in �gypten. Es nimmt dahereine Sonderstellung ein: Einerseits konnte derGenesis�bersetzer im Unterschied zu seinenNachfolgern nicht auf unmittelbare Vorbilderzur�ckgreifen. Andererseits aber schuf er mitder griechischen Genesis selbst ein Werk, dasdie �bersetzer der nachfolgenden biblischenB�cher beeindruckte und dadurch sehr wesent-lich zur Pr�gung der hellenistisch-j�dischen�bersetzungskultur und insbesondere derSchriftensammlung, die wir Septuaginta nen-nen, beitrug.

Im Grobaufbau entspricht der griechischedem masoretischen Text (MT): Auf Sch�pfungund Urgeschichte (Kap. 1–11) folgen die Ge-schichten der V�ter und M�tter Israels (Kap.12–50), von Abraham bis zu den S�hnen Jakobsund der Josephsgeschichte (Kap. 37–50), ohnedie anderen V�lker und St�mme der Erde zuvergessen (12,3 usw.).

Die hebr�ische Vorlage, welche der Ge-nesis�bersetzer ins Griechische �bertrug, teilteviele Gemeinsamkeiten mit den uns bislangbekannten hebr�ischen Traditionen des bib-lischen Textes. Dennoch war sie mit keinerdieser Text�berlieferungen v�llig identisch -weder mit dem masoretischen Text noch mitder Samaritanischen Tora (Smr) noch auchmit irgendeiner derjenigen Qumranhandschrif-ten aus dem 2. und 1.Jh. v. Chr., welche daserste Buch der Tora �berliefern. So steht derWortlaut von Gen 2,2 (»am sechsten Tag«) zwargegen den masoretischen Text (»am siebentenTag«), stimmt aber mit dem samaritanischenText �berein. In Gen 8,13 findet sich der Zusatz»in Noahs Leben« neben der Septuaginta auchin einer hebr�ischen Handschrift aus Qumran,fehlt aber im MT und im Smr.

Mehrfach steht die Septuaginta-Vorlageauch allein. Textunterschiede zwischen dergriechischen Genesis und den uns bekanntenhebr�ischen Textzeugen gehen demnach oft

nicht auf den Prozess der �bersetzung, son-dern auf die Vorlage des �bersetzers zur�ck.Hinzu kommt, dass die hebr�ische Konsonan-tenschrift Vokale kaum verzeichnet, sodassauch bei identischem Schriftbild oft unter-schiedliche Vokalisierungen und damit Ver-st�ndnisdifferenzen m�glich sind. So sind esetwa in Gen 15,11 allein unterschiedlicheVokalisierungen, die v�llig verschiedene Be-deutungen erzeugen: W�hrend MT und Smrdavon reden, dass Abram (Abraham) dieRaubv�gel verscheuchte, welche vom Fleischseiner Opfertiere fressen wollten, �bersetztedie Septuaginta »und Abram (Abraham)setzte sich mit ihnen hin«.

Der Prozess der �bersetzung wurde außer-dem von verschiedenen �ußeren Faktoren be-einflusst. Insbesondere flossen in die grie-chische Wiedergabe zahlreicher Textpassagenaußerbiblische Traditionen des hellenistischenJudentums ein, was zu weiteren deutlichenDifferenzen zwischen der hebr�ischen Vor-lage und dem Text der �bersetzung f�hrte.Dies zeigt sich etwa in Gen 5,24, wo der grie-chische Text einen deutlichen Bezug zurapokryphen Henochtradition herstellt. Da-neben hat sich in vielen Wiedergaben auchder Einfluss der hellenistischen Umwelt des�bersetzers niedergeschlagen. So interpre-tierte er Ortsnamen oft unter Zuhilfenahmedes geografischen Wissens seiner Zeit (z. B.Mesopotamien statt Aram Nahraim, Idum�astatt Edom). Hinzu kommt, dass die Hebr�-ischkenntnisse des Genesis�bersetzers sprach-lichen Schwierigkeiten seiner Vorlage nichtimmer gewachsen und zudem teilweise vonaram�ischsprachigen Elementen �berlagertgewesen zu sein scheinen.

Deutlich ist nun allerdings, dass diese Beein-flussung durch externe Faktoren nicht in allenTeilen der griechischen Genesis gleichm�ßigstark war. Neben solchen Passagen, die sehrw�rtlich ihrer hebr�ischen Vorlage folgen, fin-den sich andere mit einer weitaus freierenBeziehung zwischen Vorlage und �bersetzung.Diese f�r die Genesis charakteristische Un-

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gleichm�ßigkeit der �bersetzungstechnik gehtwahrscheinlich darauf zur�ck, dass dem �ber-setzer nicht alle Teile der Genesis gleicher-maßen gut bekannt waren. Je mehr er sich mitdem Inhalt eines Textes vertraut glaubte, destofreier wird sein Umgang mit der Vorlage. Indiesem Sinne d�rften z.B. die relativ große�bersetzungsfreiheit und der Zusatz oft deut-lich interpretierender Elemente in der Josephs-geschichte als Zeichen der Beliebtheit, welchersich diese Erz�hlung aufgrund ihres Lokal-bezugs im �gyptischen Judentum erfreut habenmuss, zu werten sein. Demgegen�ber scheinenandere Passagen der Genesis dem �bersetzerweitestgehend unbekannt gewesen zu sein, waszu einem weniger souver�nen und w�rtlicheren�bersetzungsstil, oft aber auch zu Missverst�nd-nissen f�hrte. Als Beispiel f�r das Letztere seihier nur die durch den Fortgang der Erz�hlungals unrichtig erwiesene Interpretation des heb-r�ischen Satzbaus von Gen 14,1 genannt, wo nachder griechischen �bersetzung nur drei Parteienals kriegf�hrend erscheinen, obgleich anschlie-ßend in 14,9 von vier die Rede ist.

Allerdings sollte sich das fehlende Verst�nd-nis des �bersetzers in einigen F�llen auch alsproduktive Quelle origineller und folgenschwe-rer theologischer oder philosophischer Neu-orientierungen erweisen, wie etwa bei der Um-formung der biblischen Sch�pfungslehre durchAnleihen aus dem platonischen Gedankengut(Gen 1,2).

Viele Begriffe, die sp�ter innerhalb der grie-chischen Bibel und dar�ber hinaus durch derenRezeption im hellenistischen Judentum wie imChristentum zentrale Bedeutung erlangen soll-

ten, begegnen in der Genesis zum ersten Mal.Als Beispiel sei der griechische Begriff diathekeangef�hrt, dessen Verwendung in der Genesis(erstmals Gen 6,18) �ber die sp�tere lateinischeWiedergabe als »Testament« und den im Deut-schen eingeb�rgerten Begriff »Bund« in dastheologische Denken unserer Tage hinein pr�-gend fortwirkt. Die vorliegende �bersetzungmuss die Ausgangsbedeutung aufsp�ren. Ambesten trifft das die �bertragung mit »Verf�-gung«.

Insgesamt hinterl�sst die griechische Ge-nesis einen in literarischer Hinsicht geschlos-seneren Eindruck als der masoretische Text,zumindest nach den Kriterien unserer Er-wartungen: Sie weist weniger erz�hlerischeBr�che auf, gl�ttet viele abrupte Szenen�ber-g�nge und hat manches beseitigt oder harmo-nisiert, was uns im masoretischen Text alswiderspr�chlich erscheinen mag. Wahrschein-lich hat der �bersetzer hier lediglich eineTendenz weitergef�hrt, die er in seiner hebr�i-schen Vorlage bereits vorfand.

Die Wirkung und die Kraft dieses wohl�ltesten konsequent betriebenen Versuches,das erste Buch der Bibel als ein einheitlichesund geschlossenes Gesamtwerk zu erfassen,zeigen sich vielleicht am deutlichsten im Unter-schied zwischen seiner hebr�ischen und seinergriechischen �berschrift: W�hrend der hebr�-ische Titel in Fortsetzung altorientalischer Tra-ditionen schlicht dem ersten Wort des Textesentspricht (Bereschit, d.h. »Im Anfang . . .«),enth�lt der (wohl erst sp�ter hinzugef�gte)griechische Titel bereits die Inhaltsangabe:Genesis - »Entstehung«.

Die Sch�pfung (1,1–2,24)

Die sieben Schopfungstage(1,1– 2,3)

1 Am Anfang machte Gott den Himmel unddie Erde. 2Die Erde aber war unsichtbar

und ungestaltet und Finsternis war �ber derTiefe und Gotteshauch wehte �ber dem Was-ser.

Die Erschaffung des Tages(1,3-5)

3Und Gott sprach: Es werde Licht. Und eswurde Licht. 4Und Gott sah, dass das Lichtgut war, und Gott trennte zwischen dem Licht

und zwischen der Finsternis. 5Und Gott nanntedas Licht Tag und die Finsternis nannte erNacht. Und es wurde Abend, und es wurdeMorgen, ein Tag.

Der zweite Tag (1,6-8)6Und Gott sprach: Es werde ein fester K�rperinmitten des Wassers, und er soll zwischen Was-ser und Wasser trennena. Und so geschah es.7Und Gott machte den festen K�rper undGott trennte zwischen dem Wasser, das untera

dem festen K�rper war, und zwischen demWasser �berb dem festen K�rper +. 8Und Gottnannte den festen K�rper Himmel und Gottsah, dass es gut war. Und es wurde Abend undes wurde Morgen, zweiter Tag.

1,6 a er soll zwischen Wasser und Wasser trennen: oder er soll Trennung sein. 1,7 a unter: orth. L. �ber. b �ber:orth. L. unter.

1. MOSE 14

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Der dritte Tag (1,9-13)9Und Gott sprach: Das Wasser unter demHimmel sammle sich in einen einzigen Sammel-raum und das trockene Land werde sichtbar.Und so geschah es, und das Wasser unter demHimmel sammelte sich in seine Sammelr�umeund das trockene Land wurde sichtbar. 10UndGott nannte das trockene Land Erde und dieAnsammlungen der Wasser nannte er Meereund Gott sah, dass es gut war. 11Und Gottsprach: Die Erde lasse eine Weide von Gr�n-pflanzen wachsen, Samen S�endesa je nachArt und nach �hnlichkeit, und fruchttragendesHolz, Frucht hervorbringendes +, deren Samein ihr istb, je nach Art, auf der Erde. Und sogeschah es. 12Und die Erde brachte eine Weidevon Gr�npflanzen hervor, Samen S�endesa jenach + Art und nach �hnlichkeit, und fruchttra-gendes Holz, Frucht hervorbringendes, derenSame in ihr istb, je nach + Art, auf der Erde;und Gott sah, dass es gut war. 13Und es wurdeAbend und es wurde Morgen, dritter Tag.

Der vierte Tag (1,14-19)14Unda Gott sprach: Es sollen Lichter werdenam festen Himmelsk�rper zur Beleuchtung derErdeb, um zwischen Tag und zwischen Nacht zutrennen, und sie sollen Zeichen und Zeiten undTage und Jahre seinc. 15Und sie sollen Beleuch-tung am festen Himmelsk�rper sein, um auf dieErde zu leuchten. Und so geschah es. 16UndGott machte die zwei großen Lichter, das großeLicht f�r die Herrschaft �ber den Tag und daskleinere Licht f�r die Herrschaft �ber dieNacht, und die Sterne. 17Und Gott setzte siean den festen Himmelsk�rper, um auf dieErde zu leuchten 18und �ber den Tag und dieNacht zu herrschen und zwischen Licht undzwischen Finsternis zu trennen. Und Gott sah,dass es gut war. 19Und es wurde Abend und eswurde Morgen, vierter Tag.

Der f�nfte Tag (1,20-23)20Und Gott sprach: Die Wasser sollen Kriech-tiere mit lebenden Seelen hervorbringen undFlugtiere, die auf der Erde am festen Himmels-k�rper entlangfliegen. Und so geschah es.21Und Gott machte die großen Seefische undjede Seele von Kriechtieren, welche die Wasserhervorbrachten je nach ihren Artena, und jeg-liches gefiederte Flugtier je nach + Art, und

Gott sah, dass sie gut waren. 22Und Gott segnetesie, indem er sagte: Vermehrt euch und werdetzahlreich und f�llt die Wasser in den Meeren,und die Flugtiere sollen zahlreich werden aufder Erde. 23Und es wurde Abend und es wurdeMorgen, f�nfter Tag.

Der sechste Tag (1,24–2,1)24Unda Gott sprach: Die Erde bringe lebendeSeele hervor je nach + Art, Vierf�ßler undKriechtiere und Wildtiere der Erde je nach +

Art. Und so geschah es. 25Und Gott machtedie Wildtiere der Erde je nach + Art und dieHaustiere je nach + Arta und alle Kriechtiereder Erde je nach ihrer Art; und Gott sah, dasssie gut waren. 26Und Gott sprach: Wir wollenden Menschen machen nach unserem Bild undnach + (der) �hnlichkeit und sie sollen herr-schen �ber die Fische des Meeres und die Flug-tiere des Himmels und die Haustiere und �berdie ganze Erde und �ber alle Kriechtiere, dieauf der Erde kriechen. 27Und Gott machte denMenschen +. Nach dem Bild Gottes machte erihn, m�nnlich und weiblich machte er sie.28Und Gott segnete sie, indem er + sagte: Ver-mehrt euch und werdet zahlreich und f�llt dieErde und werdet Herr �ber sie und herrscht�ber die Fische des Meeres und die Flugtieredes Himmels und �ber alle Haustiere und �berdie ganze Erde und �ber alle Kriechtiere, dieauf der Erde kriechen. 29Und Gott sprach: Sie-he, ich gebe euch samentragende Gr�npflan-zen, jegliches Samen S�endea, der auf der gan-zen Erde ist, und jegliches Holz, das in sich dieFrucht + eines samentragenden Samens hat -es wird euch Nahrung sein, 30und allen Wildtie-ren der Erde und allen Flugtieren des Himmelsund jedem Kriechtier, das auf der Erde kriecht,das in sich die Seelea des Lebens hat, (gebe ich)auchb jegliche frische Gr�npflanze als Nahrung.Und so geschah es. 31Und Gott sah alles, was ergemacht hatte, und siehe, alles war sehr gut.

2 Und es wurde Abend und es wurde Mor-gen, sechster Tag. Und der Himmel und

die Erde und ihre ganze Ausstattung wurdenvollendet.

Der siebente Tag (2,2-3)2Und Gott vollendete am sechsten Tag seineWerke, die er gemacht hatte, und era ruhte amsiebten Tag von all seinen Werken, die er ge-macht hatte, aus. 3Und Gott segnete den sieb-

1,11 a Samen S�endes: oder s�enden Samen. b deren Same in ihr ist: oder dessen Same in ihm ist. 1,12 a SamenS�endes: oder s�enden Samen. b deren Same in ihr ist: oder dessen Same in ihm ist. 1,14 a Und: > orth. L. b zurBeleuchtung der Erde: orth. L. zur Beleuchtung auf der Erde. c und sie sollen Zeichen und Zeiten und Tage und Jahresein: oder und sie sollen Zeichen sein sowohl f�r Zeiten als auch f�r Tage als auch f�r Jahre. 1,21 a ihren Arten: orth. L.

ihrer Art. 1,24 a Und: > orth. L. 1,25 a je nach + Art: In beiden F�llen orth. L. je nach ihrer Art. 1,29 a jeglichesSamen S�ende: oder jeglichen s�enden Samen. 1,30 a die Seele: orth. L. den Atem. b auch: > Ra. 2,2 a er: orth. L.

Gott.

GENESIS 1.2 5

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ten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm von allseinen Werken, die Gott zu machen angefangenhatte, ausruhte.

Das Buch der Entstehung:die Erschaffung des Menschen

(2,4-14)

4Dies ist das Buch der Entstehung von Himmelund Erde, als sie geschah. An diesem Tagmachte Gott + den Himmel und die Erdea 5undalles Gr�n des Feldes, bevor es auf der Erdeentstand, und alle Gr�npflanzen des Feldes,bevor sie aufgingen. Gott + hatte es n�mlichnicht auf die Erde regnen lassen und keinMensch war da, um die Erdea zu bearbeiten,6eine Quelle aber stieg aus der Erde auf undtr�nkte das ganze Angesicht der Erdea. 7UndGott + formte den Menschen als Aufwurf vonder Erdea und blies in sein Angesicht Lebens-atem, und der Mensch wurde eine lebende See-le. 8Und Gott der Herr pflanzte einen Garten-parka in Edem nach Osten hin und er setztedorthin den Menschen, den er geformt hatte.9Und Gott + ließ noch dazu aus der Erde je-glichen Baum aufgehen, pr�chtig im Anblickund gut zur Nahrung, und den Baum des Lebensin der Mitte des Gartenparks, und den Baumdes Wissens dessen, was von Gut und B�seerkennbar ist. 10Ein Fluss aber geht hervor ausEdem, um den Gartenpark zu tr�nken, + vondort trennt er sich + in vier Anf�nge. 11Dereine heißt Phison, dieser ist es, der das ganzeLand Hevilat umringt, dort wo das Gold ist.12Das Gold aber jenes Landes ist gut und dortist Karfunkel und Gr�nstein. 13Und der zweiteFluss heißt Geon, dieser ist es, der das ganzeLand �thiopien umringt. 14Und + der dritteFluss ist der Tigris, dieser ist es, der den Assyrerngegen�ber seinen Weg nimmt. Der vierte Flussaber, das ist der Euphrat.

Adam und seine Frau im Gartenpark(2,15-24)

15Und Gott der Herr nahm den Menschen, dener geformt hatte, und setzte ihn in den Garten-parka, damit er ihn bearbeite und bewache.16Und Gott der Herr befahl Adam, indem ersagte: Von jedem Baum im Gartenpark wirst duNahrung essena. 17Vom Baum des Erkennensvon Gut und B�se aber - von ihm werdet ihrnicht essen. An dem Tag aber, da ihr von ihmesst, werdet ihr des Todes sterben. 18Und Gott

der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass derMensch allein ist. Wir wollen ihm einen Bei-stand machen, der ihm entspricht. 19Und Gott +

formte noch dazu aus der Erde alle Wildtieredes Feldes und alle Flugtiere des Himmelsa under f�hrte sie zu Adam, um zu sehen, wie er sienennen wird, und jeder Name, den Adam einerlebenden Seele gab, dieser ist ihm zu eigen.20Unda Adam gab allen Haustieren Namenund allen Flugtieren des Himmels und allenWildtieren des Feldesb, f�r Adam aber wurdekein Beistand gefunden, der ihm gleichartigwar. 21Und Gott + warf eine Entr�ckung aufAdam und er ließ ihn einschlafen. Und ernahm eine seiner Rippen und f�llte ihre Stellemit Fleisch aus. 22Und Gott der Herr erbauteaus der Rippe, die er von Adam genommenhatte, eine Frau und f�hrte sie zu Adam.23Und Adam sprach: Dies ist nun Knochenvon meinen Knochen und Fleisch von meinemFleisch. Diese wird Frau heißen, weil siea ausihrem Mann genommen wurde. 24Deswegenwird der Mensch seinen Vater und seine Mutterverlassen und sich mit seiner Frau verbindenund die zwei werden ein Fleisch sein.

S�ndenfall und Vertreibung

(3,1[2,25]–3,24)

3 1[2,25]Und die zwei waren nackt, Adam undseine Frau, und sie sch�mten sich nicht.

[3,1]Die Schlange aber war das kl�gste allerWildtiere auf der Erde, welche Gott der Herrgemacht hatte. Und die Schlange sagte zurFrau: Warum hat Gott gesagt: »Keineswegsesst ihr von irgendeinem Baum im Garten-park!« 2Und die Frau sagte zur Schlange: Vondera Baumesfrucht des Gartenparks werden wiressen, 3von der Frucht des Baumes aber, derinmitten des Gartenparks ist, hat Gott gesagt,»ihr werdet nicht von ihm essen, und keines-wegs ber�hrt ihr ihn, damit ihr nicht sterbta«.4Und die Schlange sagte zur Frau: Nicht wer-det ihr des Todes sterben. 5Gott n�mlich wuss-te, dass an dem Tag, da ihr von ihm esst, eureAugen ge�ffnet werden, und ihr werdet wieG�tter sein, indema ihr Gut und B�se erkennt.6Und die Frau sah, dass der Baum gut alsNahrung und dass er f�r die Augen gef�lliganzusehen und pr�chtig ist f�r das Verstehen,und siea nahm und aß von seiner Frucht. Und

2,4 a . . . als sie geschah. An diesem Tag machte Gott den Himmel und die Erde: orth. L. . . . als sie geschah an dem Tag, andem Gott den Himmel und die Erde machte. 2,5 a die Erde: orth. L. sie. 2,6 a Angesicht der Erde: Gemeint ist dieErdoberfl�che. 2,7 a als Aufwurf von der Erde: orth. L. indem er Aufwurf von der Erde nahm. 2,8 a Gartenpark: imGriech. paradeisos (dt. Lehnwort »Paradies«). 2,15 a Gartenpark: orth. L. Gartenpark der �ppigkeit. 2,16 a Nah-rung essen: w�rtlich durch Nahrung essen. 2,19 a Wildtiere . . . Flugtiere . . .: orth. L. Flugtiere . . . Wildtiere . . ..2,20 a Und: > orth. L. b des Feldes: orth. L. der Erde. 2,23 a sie: Ra diese. 3,2 a der: orth. L. jeder. 3,3 a nichtsterbt: orth. L. nicht des Todes sterbt. 3,5 a und ihr werdet wie G�tter sein, indem . . .: oder und dass ihr wie G�tter seinwerdet, indem . . .. 3,6 a sie: orth. L. die Frau.

1. MOSE 2.36

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sie gab auch ihrem Mann mit ihr und sie aßen.7Und die Augen der beiden wurden ge�ffnetund sie erkannten, dass sie nackt waren, undsie banden Feigenbl�tter zusammen und siemachten sich Schurze. 8Und sie h�rten dieStimme Gottes des Herrn, als dieser im Gar-tenpark zur Abendzeit umherging, und sowohlAdam als auch seine Frau verbargen sich vordem Angesicht Gottes des Herrn inmitten derB�umea des Gartenparks. 9Und Gott der Herrrief Adam und sagte zu ihm: Adam, wo bistdu? 10Und er sagte zu ihm: Deine Stimmehabe ich geh�rt, als du im Gartenpark umher-gingst, und da geriet ich in Furcht, weil ichnackt bin, und ich verbarg mich. 11Und era

sagte zu ihm: Wer hat dir berichtet, dass dunackt bist, wenn du nicht von dem Baumgegessen hastb, von dem ich dir befohlen habe,von diesem als einzigem, von ihm nicht zuessen? 12Und Adam sprach: Die Frau, die dumir beigegeben hasta, die hat mir von demBaum gegeben und ich habe gegessen. 13UndGotta + sagte zur Frau: Warum hast du dasgemacht? Und die Frau sagte: Die Schlangehat mich get�uscht und ich habe gegessen.14Und Gott der Herr sagte zur Schlange: Weildu das gemacht hast, bist du verflucht weg vonallen Haustieren und weg von allen Wildtierender Erde. Auf deiner Brust und deinem Bauchwirst du gehen und Erde wirst du essen alleTage deines Lebens. 15Und Feindschaft werdeich setzen zwischen dir und zwischen der Frauund zwischen deiner Nachkommenschaft undzwischen ihrer Nachkommenschaft. Era wirddeinem Kopf auflauern und du wirst seinerFerse auflauern. 16Und zur Frau sagte er:�beraus zahlreicha werde ich deine Schmer-zen und dein Jammern machen. UnterSchmerzen wirst du Kinder geb�ren und zudeinem Mann wird deine Hinwendung seinund er wird �ber dich herrschen. 17Zu Adamaber sagte er: Weil du auf die Stimme deinera

Frau geh�rt hast und von dem Baum gegessenhast, von dem ich dir befohlen habe, von die-sem als einzigem, von ihm nicht zu essen, seidie Erde verflucht in deinen Arbeiten. UnterSchmerzen wirst du sie (die Erde) essen alleTage deines Lebens. 18Dornen und Distelnwird sie dir aufgehen lassen und du wirst dieGr�npflanzen des Feldes essen. 19Im Schweißdeines Angesichts wirst du dein Brot essen, bisdu zur�ckkehrst zur Erde, aus der du genom-

men wurdest; denn Erde bist du und zur Erdewirst du zur�ckkehren. 20Und Adam gab sei-ner Frau den Namen Zoea, denn diese ist dieMutter aller Lebenden. 21Unda Gott der Herrmachte Adam und seiner Frau lederne Ge-w�nder und bekleidete sie. 22Und Gott + sagte:Siehe, Adam ist wie einer von uns gewordendarin, Gut und B�se zu erkennen. Und nun,dass er nur nicht diea Hand ausstrecke undnehme + von dem Baum des Lebens und esse!Dann wird er auf ewig leben! 23Und Gott derHerr schickte ihn weg aus dem Gartenpark der�ppigkeit, um die Erde zu bearbeiten, aus derer genommen worden war. 24Und er warfAdam hinaus und siedelte ihn gegen�ber demGartenpark der �ppigkeit an und er stellte dieCherubim und das flammend sich hin und herwendende Schwert auf, um den Weg zumBaum des Lebens zu bewachen.

Kain und Abel (4,1-17)

4 Adam aber erkannte Eva, seine Frau, undsie wurde schwanger und gebar Kain und

sie sagte: Ich habe einen Menschen gewonnendurch Gott. 2Und sie gebar noch einmal, seinenBruder Abel. Und Abel wurde Schafhirt, Kainaber bearbeitete die Erde. 3Und es geschahnach Tagen, dass Kain von den Fr�chten derErde dem Herrn ein Opfer darbrachte. 4Undauch Abel brachte von den Erstgeborenen sei-ner Schafe, und zwar von ihren Fettteilen, dar.Und Gott blickte auf Abel und auf seine Gaben;5auf Kain aber und auf seine Opfer achtete ernicht. Und er betr�bte Kain sehr und dasaAnge-sicht fiel einb. 6Und Gott der Herr sprach zuKain: Warum wurdest du so �berm�ßig betr�btund warum fiel dein Angesicht ein? 7Nichtwahr, wenn man richtig darbringt, aber nichtrichtig teilt, s�ndigt man doch?a Beruhige dich!Zu dir ist seine Hinwendung und du wirst �berihn herrschen. 8Unda Kain sagte zu seinem Bru-der Abel: Lass uns auf das Feld gehen! Und esgeschah, als sie auf dem Feld waren, dass Kainsich gegen seinen Bruder Abel erhob und ihnt�tete. 9Und Gott sagte zu Kain: Wo ist deinBruder Abel? Der aber sagte: Ich weiß es nicht.Bin etwa ich der H�ter meines Bruders? 10UndGott sagte: Was hast du gemacht? Die Stimmedes Blutes deines Bruders schreit zu mir ausa

der Erde. 11Und jetzt bist du verflucht weg von

3,8 a der B�ume: > orth. L. 3,11 a er: orth. L. Gott. b wenn du nicht von dem Baum gegessen hast, . . .: Ra Hast duetwa von dem Baum gegessen . . .? 3,12 a die du mir beigegeben hast: w�rtlich die du mit mir gegeben hast. 3,13 a Gott:Ra und orth. L. + der Herr. 3,15 a Er: im Griech. schwer beziehbar. Vielleicht ist an eine Personalisierung der Nach-kommenschaft zu denken: »Er, ihr Nachkomme, . . .«. 3,16 a �beraus zahlreich . . . machen: w�rtlich zahlreichmachend werde ich zahlreich . . . machen. 3,17 a deiner: orth. L. der. 3,20 a Zoe: d.h. Leben. 3,21 a Und: vgl. zu1,14. 3,22 a die: orth. L. seine. 4,5 a das: orth. L. sein. b und das Angesicht fiel ein: w�rtlich und er fiel ein imAngesicht. 4,7 a wenn man richtig darbringt, aber nicht richtig teilt, s�ndigt man doch: w�rtlich wenn du . . . s�ndigstdu . . .; hier aber generalisierend gemeint. 4,8 a Und: > orth. L. 4,10 a aus: orth. L. auf.

GENESIS 3.4 7

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der Erde, die ihren Mund ge�ffnet hat, um dasBlut deines Bruders aus deiner Hand aufzuneh-men: 12Denn du wirst die Erde bearbeiten undsie wird dir ihre Kraft nicht weiterhin schenken.Jammernd und zitternd wirst du auf der Erdesein.a 13Und Kain sagte zum Herrn: MeineSchuld ist zu groß, als dass ich freigesprochenwerden k�nnte. 14Wenn du mich heute vomAngesicht der Erde vertreibst und ich dann vordeinem Angesicht verborgen sein werde undjammernd und zitternd auf der Erde sein werde,wird es so sein: Jeder, der mich findet, wird micht�ten. 15Und Gott der Herr sagte zu ihm: Nichtso! Jeder, der Kain get�tet hat, wird siebenfacheRache erleiden. Und Gott der Herr setzte Kainein Zeichen, damit keiner, der ihn findet, ihnt�te. 16Kain aber ging vom Angesicht Gottesweg und ließ sich im Land Naid nieder, gegen-�ber von Edem. 17Und Kain erkannte seineFrau und sie wurde schwanger und gebar Enochund er erbaute eine Stadt und benannte dieStadt nach dem Namen seines Sohnes Enoch.

Die Nachkommen Kains (4,18-24)

18Enoch aber wurde Gaidad geboren und Gai-dad zeugte Maiela und Maiel zeugte Mathusalaund Mathusala zeugte Lamech. 19Und Lamechnahm sich zwei Frauen, die eine hieß Ada unddie zweite hieß Sella. 20Und Ada gebar Jobel.Dieser war der Vater der in Zelten wohnendenViehz�chter. 21Und sein Bruder hieß Jubal.Dieser war + derjenige, der das Psalterion unddie Kithara einf�hrte. 22Sella aber gebar ihrer-seits Thobel +; und er war ein hammerschlagen-der + Bronze- und Eisenschmied. Thobel + aberhatte eine Schwester, Noema. 23Lamech abersagte zu seinen Frauen:

Ada und Sella, h�rt meine Stimme,Frauen des Lamech. H�rt meine Worte:Ich habe einen Mann get�tet, mir zur Wunde,und einen J�ngling, mir zur Strieme.24An Kain wird siebenmal Rache genommen,an Lamech aber siebzigmal siebena.

Seth und seine Nachkommen

(4,25-26)

25Adam aber erkannte + Eva, seine Frau, und siewurde schwanger und gebar einen Sohn und gabihm den Namen Seth, indem sie sagte: Gott hatmir n�mlich einen anderen Nachkommen er-

stehen lassen anstelle Abels, den Kain get�tethat. 26Und Seth wurde + ein Sohn geboren; ergab ihm den Namen Enos. Dieser hoffte darauf,den Namen Gottes des Herrn anzurufen.

Die Generationenfolge der Menschen

vor der Sintflut (5,1-31)

5 Dies ist das Buch der Entstehung der Men-schen. An dem Tag, an dem Gott Adam

machte, machte er ihn nach dem Bild Gottes;2m�nnlich und weiblich machte er sie und ersegnete sie. Und er gab ihnena den NamenAdam an dem Tag, an dem er sie machte.

3Adam aber lebte 230 Jahre, da zeugte era

nach seiner Gestalt und nach seinem Bild (ei-nen Nachkommen) und gab ihm den NamenSeth. 4Die Tage Adams abera, nachdem erSeth gezeugt hatte, ergaben 700 Jahre und erzeugte S�hne und T�chter. 5Und alle TageAdams, die er lebte, ergaben 930 Jahre und erstarb.

6Seth aber lebte 205 Jahre, da zeugte erEnos. 7Und Seth lebte, nachdem er Enosgezeugt hatte, 707 Jahre und er zeugte S�hneund T�chter. 8Und alle Tage Seths ergaben 912Jahre und er starb.

9Und Enos lebte 190 Jahre, da zeugte erKainan. 10Und Enos lebte, nachdem er Kainangezeugt hatte, 715 Jahre und er zeugte S�hneund T�chter. 11Und alle Tage Enos’ ergaben905 Jahre und er starb.

12Und Kainan lebte 170 Jahre, da zeugte erMaleleel. 13Und Kainan lebte, nachdem erMaleleel gezeugt hatte, 740 Jahre und er zeugteS�hne und T�chter. 14Und alle Tage Kainansergaben 910 Jahre und er starb.

15Und Maleleel lebte 165 Jahre, da zeugte erJared. 16Und Maleleel lebte, nachdem er Jaredgezeugt hatte, 730 Jahre und er zeugte S�hneund T�chter. 17Und alle Tage Maleleels erga-ben 895 Jahre und er starb.

18Und Jared lebte 162 Jahre, da zeugte erEnoch. 19Und Jared lebte, nachdem er Enochgezeugt hatte, 800 Jahre und er zeugte S�hneund T�chter. 20Und alle Tage Jareds ergaben962 Jahre und er starb.

21Und Enoch lebte 165 Jahre, da zeugte erMathusala. 22Enoch aber gefiel Gott, nachdemer Mathusala gezeugt hatte, 200 Jahre lang under zeugte S�hne und T�chter. 23Und alle TageEnochs ergaben 365 Jahre. 24Und Enoch gefielGott und er war unauffindbar, weil Gott ihn (aneinen anderen Ort) versetzt hatte.

4,12 a Denn du . . . auf der Erde sein: orth. L.Wenn du die Erde bearbeiten wirst und sie dir ihre Kraft nicht weiterhinschenken wird, wirst du jammernd und zitternd auf der Erde sein. 4,18 a Maiel: orth. L. Maleleel. 4,24 a siebzigmalsieben: oder siebenundsiebzigmal. 5,2 a ihnen: orth. L. ihm. 5,3 a zeugte er: orth. L. zeugte er einen Sohn.5,4 a aber: orth. L. +, die er noch lebte.

1. MOSE 4.58

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25Und Mathusala lebte 167 Jahre, da zeugteer Lamech. 26Und Mathusala lebte, nachdem erLamech gezeugt hatte, 802 Jahre, und er zeugteS�hne und T�chter. 27Und alle Tage Mathusa-las, die er lebte, ergaben 969 Jahre und er starb.

28Und Lamech lebte 188 Jahre, da zeugte ereinenSohn. 29UndergabihmdenNamenNoaha,indem er sagte: Dieser wird uns ein wenig aus-ruhen lassen von unseren Arbeiten und von denSchmerzenunsererH�ndeundvonderErde,dieGott der Herr verflucht hat. 30Und Lamech leb-te, nachdem er Noah gezeugt hatte, 565 Jahreund er zeugte S�hne und T�chter. 31Und alleTage Lamechs ergaben 753 Jahre und er starb.

Noah und die Sintflutgeneration

(6,1[5,32]–8,22)

6 1[5,32]Unda Noah war 500 Jahre alt, da zeugteNoah drei S�hne: Sem, Cham, Japheth.

[6,1] Und es geschah, als die Menschen anfingen,zahlreich zu werden auf der Erde, dass ihnenT�chter geboren wurden.

Die Giganten(6,2-4)

2Als aber die S�hne Gottes sahen, dass dieT�chter der Menschen sch�n sind, nahmen siesich Frauen von allen, die sie sich ausw�hlten.3Und Gott der Herr sprach: Keineswegs wirdmein Hauch auf ewig in diesen Menschen blei-ben, weil sie Fleisch sind. Ihre Tage aber wer-den 120 Jahre sein. 4Die Giganten aber warenauf der Erde in jenen Tagen und + danach, alsdie S�hne Gottes immer zu den T�chtern derMenschen hineingingen und f�r sich selbst(Nachkommen) zeugten.a Jene waren die ur-zeitlichen Giganten, die ber�hmten Menschen.

Die Schlechtigkeit der Menschen(6,5-7)

5Als aber Gott der Herr sah, dass die Schlechtig-keiten der Menschen auf der Erde zahlreichwurden und jeder einzelne in seinem Herzenalle Tage eifrig auf das B�se bedacht ist, 6danahm es sich Gott zu Herzen, dass er den Men-schen auf der Erde gemacht hatte, und erdachte nach. 7Und Gotta sagte: Ich werde denMenschen, den ich gemacht habe, vom Ange-

sicht der Erde ausl�schen, vom Menschen biszum Haustier, von den Kriechtieren + bis zuden Flugtieren des Himmels, weil ich in Zorngeriet dar�berb, dass ich sie gemacht habe.

Noah, der vollkommene Mensch(6,8-10)

8Noah aber fand Gnade vor Gott dem Herrn.9Dies aber sind die Abstammungen von Noah:Noah war ein gerechter, ein vollkommenerMensch in seiner Generation: Noah gefiel Gott.10Noah aber zeugte drei S�hne: Sem, Cham,Japheth.

Der Vernichtungsbeschluss(6,11-13)

11Die Erde aber wurde vor Gott verdorben unddie Erde wurde angef�llt mit Unrecht. 12UndGott der Herr sah die Erde und + sie war verdor-ben, weil jedes Fleisch seinen Wega auf der Erdeverdorben hatte. 13Und Gotta sprach zu Noah:Die Zeit eines jeden Menschen ist da vor mir,weil die Erde von ihnen mit Unrecht angef�lltwurde, und siehe, ich verderbe sie und die Erde.

Die Arche(6,14– 7,5)

14Mache also f�r dich einen Kastena aus vier-eckigenb H�lzern. Du wirst den Kasten zu Nes-ternc machen und ihn von innen und vonaußen mit Pech verpichen. 15Und so wirst duden Kasten machen: 300 Ellen die L�nge desKastens und 50 Ellen die Breite und 30 Ellenseine H�he. 16Nach oben hin verj�ngend wirstdu den Kasten machen und eine Elle breitwirst du ihn oben vollenden. Die T�ra + aberwirst du an der Seite machen. Mit Erdge-schoss, zweitem und drittem Stock wirst duihn machen. 17Ich aber, siehe, ich bringe dieFlut, Wasser, auf die Erde, um jeglichesFleisch zu verderben, in dem Lebenshauchist, unter dem Himmel. Und alles, was aufder Erde ist, wird sterben. 18Und ich werdemeine Verf�gung f�r dicha aufstellen: Du wirstn�mlich hineingehen in den Kasten, du unddeine S�hne und deine Frau und die Frauendeiner S�hne mit dir. 19Und von allen Haustie-ren und von allen Kriechtieren und von allenWildtieren und von jedem Fleisch, je zwei wirstdu von allen in den Kasten f�hren, damit du

5,29 a Noah: Die LXX schreibt Noe. 6,1 a Und: > orth. L. 6,4 a . . . in jenen Tagen . . . zeugten: oder . . . in jenen Tagen.Und danach, immer wenn die S�hne Gottes zu den T�chtern der Menschen hineingingen, da zeugten sie f�r sich selbst.6,7 a Gott: orth. L. er. b in Zorn geriet dar�ber: orth. L. bereute. 6,12 a seinen Weg: d.h. Gottes Weg. 6,13 a Gott:orth. L. Gott, der Herr. 6,14 a Kasten: Abweichend vom hebr. Text verwendet die LXX kibotos sowohl f�r die Archeals auch f�r die Bundeslade (Ex 25 ff: »Truhe der Verf�gung«/»Truhe des Zeugnisses«). b viereckigen: orth. L. derF�ulnis nicht ausgesetzten. c Kasten zu Nestern: orth. L. Nester auf dem Kasten. 6,16 a T�r: Ra und orth. L. + desKastens. 6,18 a Verf�gung f�r dich: orth. L. Bund mit dir. Zur Wiedergabe von griech. diatheke wurde »Verf�gung«gew�hlt, da dieser Terminus in der Sprache des griech. Rechts eine einseitige Rechtssetzung und die letztwilligeVerf�gung meint. Das weithin �bliche »Bund« trifft diesen Bedeutungsumfang nicht. N�heres s. im Erl�uterungsbandz. St., zu Dtn 4,13 und zu Sir 11,20.

GENESIS 5.6 9