Serie “Typen” im Verband: Die andere Welt des Harry Fünfer · Harry Fünfer trifft man fast...

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Serie “Typen” im Verband: Die andere Welt des Harry Fünfer Fabian Diehr im Gespräch mit Harry Fünfer 46 VDWF im Dialog 2/2009

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Serie “Typen” im Verband:Die andere Welt des Harry Fünfer Fabian Diehr im Gespräch mit Harry Fünfer

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Harry Fünfer trifft man fast durchgängig auf Veranstal-tungen oder auf den Messeauftritten des VDWF an. Im Verband kennt man den Teilhaber und Prokurist der Karl-Heinz Müller KG daher gut. Und einige wissen es andere erahnen es anhand seiner drahtig-kräftigen Statur: Harry Fünfer macht Sport. Fast schon mit einem Trainingspensum wie im Profibereich fährt Harry Fünfer Rad - Rennrad um genauer zu sein. Und da zieht er auch eine fast konse-quente Trennline: Er will sich nicht verzetteln, fährt ab und dann aber “ausnahmsweise” Mountainbike, verweigert sich jedoch gegenüber anderen Sportarten - auch Triathlon, obwohl er als Mitglied der DLRG die besten Vorraus-setzungen dafür hätte. Grund genug uns mit Harry Fünfer über seine Einstellung zum Sport und die Verbindung zwi-schen Arbeitsleben und Freizeitbeschäftigung zu sprechen.

Herr Fünfer, seit wann fahren Sie Fahrrad?Früher war ich leidenschaftlicher Motorradfahrer. Als vor zwölf Jahren dann meine Tochter geboren wurde habe ich mein Mororrad verkauft. Aus diesem “Umstand” heraus hat sich dann zum Glück eine Begeisterung für das Radfahren entwickelt.

Wie viel Zeit investieren Sie dafür?Ich habe im Keller noch einen Heimtrainer stehen, und über die ungemütliche Wetter- und Winterzeit nutze ich den auch. Wenn ich das alles zusammenzähle, habe ich im vergangenen Jahr etwa 12 bis 15 000 Kilometer zurückgelegt. Dies entspricht etwa auch dem Jahresdurchschnitt der letzten vier Jahre. Das ist aber fast schon das Äußerste, was man neben der Arbeit bewältigen kann. Am Wochenende dahre ich längere Trainings-strecke zwischen 120 und 180 Kilometern – der Durchschnitt liegt rechnerisch bei etwa 40 Kilometern am Tag.

Gibt es da noch Platz für “normale” Touren mit der Familie?Mit meiner Frau und unserer Tochter mache ich schon noch einige Fahrrad-Ausflüge in der Freizeit, aber nicht all zu viele. Da fahren wir dann aber auch eher gemütlich.

Sie fahren Rennrad und Mountainbike - was mögen Sie lieber?Ich fahre viel lieber Rennrad. Da ist einfach der Aktionsradius größer und die Leichtigkeit des Radelns ist besser. Auch gefällt mir das Rennrad von der Ästhetik her besser. Mit meiner Größe bin ich auch nicht gerade der technisch-perfekte Mountainbiker.

Was ist für Sie der Antrieb Fahrrad zu fahren? Zum einen ist es mein innerer sportlicher Antrieb. Ich habe auch nie Motivations-Probleme. Es ist für mich ein Ausgleich zur Arbeit und ein Erfreuen an der Natur: Wenn es in die Alpen geht, fasziniert mich besonders das grandiose Erleben der Berg-welt in Verbindung mit meiner körperlichen Betätigung. Die Pässe, die ich früher mit dem Motorrad gefahren bin, erlebe ich nun viel intensiver, noch mehr in der Natur – das beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.

Sie haben nie Motivationsprobleme noch aufs Rad zu steigen – auch nicht, nach einem harten Arbeitstag? Absolut nicht. Das ist ein innerer Antrieb, der bei mir sehr stark ausgeprägt ist – auch wenn es regnet. Das gehört dazu. Wenn es aber gar nicht mehr geht, fahre ich in meinem Hobbyraum auf dem Spinning-Rad – der Raum ist natürlich mit allen Annehmlich-keiten ausgestattet, unter anderem auch mit einem Fernseher.

Als Formenbauer existiert aber sicherlich auch ein tech-nisches Interesse am Fahrrad ansich? Natürlich! Das ganze technische Umfeld eines Fahrrads gehört für mich definitiv dazu – das ist sozusagen das Salz in der Suppe. Dadurch, dass wir im Werkzeug- und Formenbau tech-nisch anspruchsvoll arbeiten, wird das auf das Fahrrad reflek-tiert: die Technik, die Möglichkeiten, die Werkstoffe – egal, ob es um Titan, Aluminium oder Karbon geht. Die technische Weiter-entwicklung der Räder begeistert mich schon sehr.

Das heißt, dass Sie auch selbst Hand anlegen?Ja, Umbauen und Wartungsarbeiten mache ich selbst. Alleine Das Thema “Komponenten” ist mir sehr wichtig: Das beginnt bei der Auswahl der Schalt-Komponenten und geht bis zur Auswahl der Laufräder. Je nach Terrain findet man unterschied-liche Bedingungen vor und dann sind halt bestimmte Kompo-nenten notwendig.

Die Wahl der richtigen Komponenten hat ja auch mit Sicherheit zu tun.Natürlich sollte das Material immer geprüft und bewertet werden. Ein regelmäßiger präventiver Austausch von Kompo-nenten ist ebenfalls wichtig – ich will nicht warten bis etwas bricht, dann ist es zu spät! Außerdem ist man als Fahrradfahrer im Straßenverkehr immer der schwächste Teilnehmer. Da habe ich durch vorausschauendes Mitdenken auch schon Zusammen-stöße vermieden können.

Auf der Vorfahrt darf man als Radfahrer gegenüber dem Auto nicht bestehen.Ja, einerseits bin ich meist angespannt, wenn viel Verkehr auf der Straße ist und andererseits gibt es immer wieder verständnis-lose Autofahrer. Bei einer Situation kam es sogar fast zu einem Handgemenge: Als ich einmal auf der Landstraße gefahren bin, weil der Radweg noch voller Wintersplit und daher schlecht befahrbar war, hat mich ein verärgerter Autofahrer schimpfend und wild hupend ausgebremst. Als Antwort habe ich ihm im Affekt eine eindeutige Geste “zurückgeschickt”, worauf er ange-halten hat und ausgestiegen ist. Als er dann aber gesehen hatte, dass ich einen Kopf größer war, ist er wieder eingestiegen – und das war mir dann auch ganz recht ...

Gibt es vom Leistungsansatz beim Radsport her Parallelen zu Ihrer Arbeit?Ja, durchaus. Das ‘Nicht-Aufgeben’, Beharrlich bleiben und motiviert an der Arbeit bleiben – all das spiegelt sich ganz klar im Beruflichen wider. Da gibt es viele Verbindungen.

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Und wohnt in einem “gesunden Körper” ein “gesunder Geist”?Beide Bereiche sind nur bedingt vergleichbar. Sicherlich hilft es an sehr stressigen und langen Tagen im Berufleben, wenn man mit einer guten Gesundheit und Kondition ausgestattet ist. Viel mehr denke ich aber, dass es mit einem guten körper-lichen Gefühl mehr Spaß macht, den Tag anzugehen und die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Eine gute Gesundheit hängt aber auch von der richtigen Ernährung ab.

Auf was achten Sie bei Ihrer Ernährung besonders?Sie ist auf verschiedene Zeit- und Trainingsphasen abgestimmt und im Grundsatz vitaminreich. Spartanisch ernähre ich mich jedoch auf keinen Fall. Ich versuche auch den Genuß zu sehen: ich esse durchaus auch mal ein Stück Sachertorte, ein gutes Stück Fleisch oder trinke ein Gläschen Wein. Eine Ausgewogene Ernährung ohne Zwänge ist für mich der richtige Weg.

Ernährungsexperten sind sich ja einig, dass eine gute Ernährung das beste “Doping” für den Hpbbysportler sei. Trotzdem werden auch im Amateusport häufig Doping-sünden aufgedeckt.Ja, das ist ein generelles Problem bei allen Sportarten. Doping fängt beim Radsport allerdings schon sehr früh an. Auch in Bereichen, wo man noch gar kein damit Geld verdient. Natürlich ist es schön, wenn man im Kollegenkreis von sportlichen Erfolgen erzählen kann und dann Anerkennung dafür bekommt – ich selbst habe aber noch nie gedopt und werde das auch nie ausprobieren.

Von Till Eulenspiegel gibt es ja die Geschichte, in der er fröhlich bergauf ging und missmutig bergab, weil er sich beim Aufstieg auf die Aussicht freute, den Berg hinunter aber nur den nächsten schweren Berg vor sah. Wie ist es bei Ihnen – fahren Sie lieber bergauf oder bergab? Auch bei mir ganz klar: bergauf. Mir ist dabei aber immer wichtig das Rennradfahren als Ausdauersport und nicht als Kraftsport zu verstehen. Und wenn es nach oben geht kann ich mich eben an meine Leistungsgrenze herantasten. Auf der anderen Seite – im wahrsten Sinne des Wortes – verliere ich beim Bergabfahren gegenüber so manch waghalsigem Fahrer oftmals die Zeit, die ich bergauf gewonnen habe. Jedoch steht für mich der Sport und nicht das Risiko im Vordergrund. So habe ich bisher die vielen Rad-Kilometer ohne ernsthafte Verletzungen genießen können.

Sie könnten ja ein VDWF-Rennteam ins Leben rufen.Uns Werkzeug- und Formenbauern ist es aus beruflichen Gründen meist nicht möglich etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt aus-zumachen. Das bedeutet, dass ich individuell und tagesaktuell planen muss – da ist “Team-Fahren” nicht möglich. Aber ich kann nur jedem raten Rennradfahren einmal auszuprobieren. Es ist ein toller Sport, den man bis ins hohe Alter betreiben kann. Es sind runde gelenkschonende Bewegungen und das Sportgebiet liegt bei jedem direkt vor der Haustüre. Und nach einer Einmal-Anschaffung hat man dann keine größeren Kosten mehr zu erwarten und kann jederzeit loslegen. |

“Der absolute Jahreshöhepunkt ist der Ötztaler Radmarathon – einer der berühmtesten und begehrtesten Radmarathone in Europa. Er findet jedes Jahr am letzten August-Wochenende statt und geht über 240 Kilometer mit 5500 Höhen-metern dazwischen. Auf diesen Wettbewerb arbeite ich sportlich das ganze Jahr hindurch hin. Etwa 20 Kilometer vor dem Ziel – die “Stra-pazen” sind also fast vorbei – kommt die schöne Abfahrt vom Timmelsjoch mit einem Gegenhang. Dort kann man es ‘laufen lassen’. Letztes Jahr wurde bei mir hier eine Geschwindigkeit von 100,2 Stundenkilometern gemessen. Aber eigent-lich fahre ich viel lieber bergauf.”

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“Zum Glück stimmt sich meine Familie mit ihren Urlaubswünschen sehr auf meine Bedürfnisse ab. Letztes Jahr über Pfingsten haben wir eine Radreise im Familienverbund auf Elba unter-nommen: Meine Familie hat Wandertouren gemacht und ich habe mit einem anderen Teil der Gruppe fünf bis sechs Stunden lange Rad-touren unternommen. Bei meiner Familie kann ich mich für diese Unterstützung nur immer wieder bedanken.”

Bei der letztjährigen Mountainbike-Europa-meisterschaft in Albstadt gab es für uns Hobby-fahrer die Möglichkeit, im Feld der Europa-meisterschafts-Fahrer mitzustarten. Mountain-bikefahren ist aber die Ausnahme. Mein Schwer-punkt liegt definitiv beim Rennrad.”

Alfred Härer GmbH · Kiesäckerstraße 9 · D-73547 Lorch

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