Serie Raum und Material 26 BREITWANDFORMAT · Eine über 25 m lange Rampe verbindet EG und OG als...

6
Serie Raum und Material 26 BREITWANDFORMAT

Transcript of Serie Raum und Material 26 BREITWANDFORMAT · Eine über 25 m lange Rampe verbindet EG und OG als...

Serie Raum und Material 26

BREITWANDFORMAT

Der brasilianische Architekt Marcio Kogan zelebriert umfassende Großzügigkeit. Blick- und Wegachsen wie im ‘Ramp House’ erinnern an spektakuläre Filmsets.

English translation on page 95

Eine über 25 m lange Rampe verbindet EG und OG als Promenade.

Warmer Kontrast zu Betonwand und Travertinboden: Ipe-Innenausbau und Teakholzlamellen an der Decke.

Auf dem raumgreifenden Ipe-Sideboard: afrikanische Masken.

Möbel und Leuchten von Sergio Rodrigues bis Serge Mouille: Vertreten ist die brasilianische wie internationale Designavantgarde.

66 | MATERIALPLATTFORM

md | 3.2016

BREIT

WA

ND

FOR

MA

T

Projekt: Casa Da RampaOrt: São Paulo/BrasilienBauherr: privatGrundstücksgröße: 1350 m²Bruttogeschossfläche: 950 m²Fertigstellung: November 2015

Architektur: studio mk27 Marcio Kogan und Renata FurlanettoInterior Design: studio mk27 Diana RadomyslerProjektteam: Carlos Costa, Eduardo Glycerio, Fernanda Neiva, Laura Guedes, Mariana Ruzante, Mariana Simaswww.studiomk27.com

Landschaftsarchitektur: Isabel Duprat

Tragwerksplanung: Leão e Associados Engenharia De EstruturasManagement Konstruktion: Gdg Assessoria e ConsultoriaAusführende Firma: All’e Engenharia

Materialien Brises Soleil-Fassade und Decke innen: Teakholzlatten mit imprägnierender Lasur Sauna: Travertin Möbel (Sideboards, Schränke und Wandpaneele): Furnier Ipe champagne Böden: Dielen aus Kumaru-Vollholz, Travertin Wand und Rampe: Sichtbeton Konstruktion: Beton/Stahl-Misch -konstruktion, Stahlstützen im Wohnbereich pulverbeschichtet

1F

AC

TS

HE

ET

Eine wunderbar sinnliche Verbindung von Raum, Material und Natur lässt Marcio Kogan in seinen Gebäuden ent-stehen. Der brasilianische Architekt mit Sitz in São Paulo praktiziert dort bereits seit den 1980er-Jahren. Über den klassischen Architekturentwurf hinaus liegt sein Interesse auch auf der filmischen Beschreibung von Architek-tur: So präsentierte er als Gestalter des brasilianischen Pavillons auf der Archi-tekturbiennale Venedig 2012 Film -sequenzen über die Lebensweisen der Besitzer und ihrer Angestellten in zwei seiner Häuser. Frühere Ausstellungen konzipierte er gar zum außergewöhnli-chen Thema “Architektur und Humor”. Seit 2001 führt Kogan sein Architektur-studio unter dem Namen mk27. Es ent-standen beeindruckende Entwürfe – meist für Wohnnutzungen, die durchaus an spektakuläre Filmsets denken lassen.

INSZENIERTE PERSPEKTIVEN

Neuestes Werk ist das ‘Ramp House’, dessen Name Programm ist. Eine 25,5 m lange interne Promenade ver-bindet das Erdgeschoss mit dem ersten Stock. Die Bauherren und jetzigen Bewohner planen, das Haus in der Zukunft als Kulturstiftung zu nutzen. Die Rampe schafft als architektonisches Element räumliche Kontinuität

zwischen den Bereichen der Sammlung, die auf beiden Etagen geplant ist und erlaubt – wie im Film – unterschied -liche Perspektiven und Blickwinkel auf die Objekte. Bedeutende Werke afrika-nischer Kunst befinden sich schon jetzt auf dem raumgreifenden hölzernen Sideboard im Wohnraum. Sie fügen sich selbstverständlich in das tägliche Leben ein, ohne ein museales Gefühl aufkom-men zu lassen. Die Einrichtung ist ein wichtiger Teil der Architektur, die Möblierung besteht aus einer erfri-schenden Mischung alter und neuer, lokaler und internationaler Preziosen – unter anderem von Joaquim Tenreiro, Sergio Rodrigues, Vladimir Kagan und George Nakashima. Das Erleben der in Brasilien allgegen-wärtigen Natur beeinflusste stark die Gestaltung. Das Haus kann sich auf voller Länge des ebenerdigen Wohn-raums zum Garten öffnen. Die Decke über der Terrasse kragt vier Meter aus und bildet so eine vor Regen und Sonne geschützte Zwischenzone, die als erweitertes Wohnareal dient. Decken- und Bodenmaterial des Innen-raums laufen kontinuierlich durch und verschmelzen beide Bereiche zu einer räumlichen Einheit. Im ersten Ober -geschoss schützen Faltelemente mit Holzlamellen als Brises Soleil die dahin-terliegenden Schlaf- und Bürobereiche

MATERIALPLATTFORM | 67

Einfach schneller. Einfach intuitiver. Einfach einfacher. Mit revolutionärem Oberflächen- design, innovativer Benutzerführung und der Begeisterungsgarantie bei Kundenpräsentationen und Verkaufsgesprächen. Die beste CAD-Planungssoftware, die wir je entwickelt haben.

Mehr über Palette CAD auf www.palettecad.com und unter +49 711 9595-0

Perfekte Räume erleben – einfach machen.

perfect rooms

ifh Nürnberg 05.-08. April, Halle 7, Stand 7.414

md | 3.2016

Schnitt

1. Obergeschoss: 18 Rampe 19 Entree 20 Bad 21 WC 22 Masterbedroom 23 Gast 24 Büro (Er) 25 Büro (Personal) 26 Büro (Sie) 27 WC 28 Aufzug

1819

20

20

20

2322

2121 20

24 25 26

27

28

Erdgeschoss: 01 Garage 02 Security 03 Stauraum 04 Haupteingang 05 Entree 06 Living/TV 07 Dining 08 Rampe 09 Weindepot 10 WC 11 Silber 12 Aufzug 13 Vorratskammer 14 Küche 15 Terrasse 16 Garten 17 Pool

1

2

3

4 5 6 12

10

8

79

11

13

14

15

16

17BR

EITW

AN

DFO

RM

AT

68 | MATERIALPLATTFORM

md | 3.2016

Unsere Autorin, Archi -tektin und Material -spezialistin, ist in Praxis und Lehre zu den Themen Material und Raum tätig. Sie ist Gründerin von formade – Studio für

Material und Architektur, Partnerin von LülingSauer Architekten und Professorin für

Textil- und Flächendesign an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. Seit 2006 ist sie Auto -rin der Serien “Neue Materialien” bzw. “Raum und Material” für md. Ihr jüngstes Buch “Made Of – Neue Materialien für Architektur und De-sign” erschien 2010 im Gestalten Verlag, Berlin.www.formade.com, www.luelingsauer.com

1C

HR

IST

IAN

E S

AU

ER

Autorin: Christiane Sauer Fotos: Fernando Guerra, www.fernandoguerra.comPläne: Studio mk27

vor Sonneneinstrahlung. Die semitran-sparente Fassadenbekleidung besteht aus 2 cm breiten Teaklamellen, die mit 7 mm Abstand zueinander montiert sind. Sie erlauben Verschattung bei gleichzeitiger Belüftung. Wie ein dreidi-mensionales Band ziehen sich die Holz-lamellen der Fassade um und durch das Gebäude und bilden auch die Decken-verkleidung im Erdgeschoss, die nicht nur für natürliche Atmosphäre sorgt, sondern auch die Raumakustik positiv beeinflusst.

KONTRAPUNKTISCH

Naturmaterialien und warme Töne prägen die Atmosphäre: Edle tropische Hölzer wie Ipe oder Kumaru sind lokales brasilianisches Baumaterial und kommen als Bodendiele, Wandfurnier- oder Schrankverkleidung zum Einsatz. Diese extrem harten und schweren Holzarten sind als Massivholz selbst für den anspruchsvollsten Einsatz in Nass-bereichen, für den Brücken- oder Schiffsbau geeignet. Für den Boden im Erdgeschoss, im Badbereich und in der Dampfsauna wird Naturstein – Traver-tin – verwendet. Beton und Stahl setzen einen Kontrapunkt zu den warmen Materialien: die Rampe und Außenwän-de und -mauern sind aus Sichtbeton, die Eingangstüren aus Cortenstahl, die Stahlstützen im Erdgeschoss pulverbe-schichtet. Das gesamte Haus besteht aus einer tragenden Stahlkonstruktion mit Betonwänden. Die 50 cm hohen Stahlträger in der Decke des Erdge-schosses lagern auf einem bis zu 9,70 m weiten Stützenraster und ermöglichen die enorme Auskragung des Baukör-pers. Aber auch die Möbel sind zum Teil

konstruktive Heraus forderungen: Das Sideboard für die Ausstellung spannt ebenfalls über mehr als 9 m frei zwischen zwei der Stahlstützen im Wohnraum. Das luxuriöse Gebäude verfügt neben den Wohnräumen im Erdgeschoss und den Schlaf- und Arbeitsräumen im 1. OG noch über einen Spa- und Fitnessbereich mit umlaufender Terras-se im 2. OG sowie über Garage und Räume für die Angestellten im Unterge-schoss. In einer ruhigen Wohngegend von São Paulo gelegen, zelebriert es die Farben, die Natur und die Materialien mit einer räumlichen Großzügigkeit, die sich im Laufe der Zeit und je nach Lebenssituation immer wieder neu bespielen lässt. Der filmisch inszenie-rende Blick des Architekten ist im gan-zen Haus spürbar, die Betonung der Horizontale lässt an ein räumliches Breitwandformat denken. Das tägliche Leben spielt dabei stets die Hauptrolle.

Die Terrasse als Erweiterung des Wohnraums.

MATERIALPLATTFORM | 69

LAMILUX - LEADING IN INNOVATION AND DESIGN

TAGESLICHT UND KUNSTLICHT VEREINT

LICHTKUPPELN | FLACHDACHFENSTER | LICHTBÄNDERGLASDACHKONSTRUKTIONEN | RWA | GEBÄUDEAUTOMATION

LAMILUX HEINRICH STRUNZ GMBH Postfach 15 40 | 95105 Rehau

Tel.: 0 92 83/5 95-0 | [email protected] www.lamilux.com

SPAREN SIE ENERGIEmit erhöhtem Tageslichteinfall durch

Refl ektormaterialien im Aufsatzkranz

BEWAHREN SIE ENERGIE mit thermisch getrennten

Rahmenkonstruktionen und

innovativen Verglasungen

STEUERN SIE ENERGIE mit stufenlos zu dimmenden LED-

Lichtleisten bei abnehmendem

Tageslichteinfall

PLANEN SIE 3D mit virtuellen BIM-Objekten

bim

LAMILUX CI-SYSTEM REFLECTIVE / PRISMEN LED