Signalebenen Verbale Signalebene Nonverbale...

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Informations- und Arbeitsblätter Lerneinheit V: Interaktion gestalten © BMFSFJ V/24 Informationsblatt V/1.1: „Ein Mensch – viele Ausdrucksmöglichkeiten“ – Signalebenen des Menschen unter- scheiden Verbale und nonverbale Signalebenen Signalebenen Nonverbale Signalebene Verbale Signalebene Das gesprochene Wort Die verschiedenen Kanäle der Körpersprache Mimik Gestik Augen- ausdruck Körper- haltung Körper- bewegung Atmung Muskel- tonus Wörter Tonfall ... ... z.B. herunter- hängende Mundwinkel z.B. Hände falten z.B. Blick- kontakt auf- nehmen z.B. Hände in die Hüften stemmen z.B. ein Bein oder einen Arm ausstrecken z.B. beschleunigte Atmung z.B. erhöhter Muskeltonus Kanäle Signale mmm ggggg ggggg Kanäle Signale z.B. Frage und Antwort z.B. angehobene oder gesenkte Stimme ...

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Informationsblatt V/1.1: „Ein Mensch – viele Ausdrucksmöglichkeiten“ – Signalebenen des Menschen unter-scheiden

Verbale und nonverbale Signalebenen

Signalebenen

Nonverbale SignalebeneVerbale Signalebene

Das gesprochene Wort Die verschiedenen Kanäle der Körpersprache

Mimik

Gestik

Augen-ausdruck

Körper-haltung

Körper-bewegung

Atmung

Muskel-tonus

Wörter

Tonfall

... ...

z.B. herunter-hängende Mundwinkel

z.B. Hände falten

z.B. Blick-kontakt auf-nehmen

z.B. Hände in die Hüften stemmen

z.B. ein Bein oder einen Arm ausstrecken

z.B.beschleunigte Atmung

z.B. erhöhterMuskeltonus

Kanäle Signale

mmm

ggggg

ggggg

Kanäle Signale

z.B. Frage undAntwort

z.B.angehobene oder gesenkteStimme

...

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Arbeitsblatt V/1.1: „Ein Mensch – viele Ausdrucksmöglichkeiten“ – Signalebenen des Menschen unter-scheiden In dieser Aufgabe geht es darum, sich die Vielfalt der nonverbalen Signale von Menschen mit Demenz in Essenssituationen bewusst zu machen. Hierbei können Ihnen die Beobach-tungen, die Sie bisher in Ihrer beruflichen Praxis gemacht haben, helfen. Ebenso können Sie Beobachtungen aus dem Film „Personenzentrierte Pflege als Chance und Perspektive – Über den Umgang mit Verwirrten“ und den Beobachtungen aus dem Fallbericht (Frau Klewe) ergänzen.

1. Ihre Lehrerin / Ihr Lehrer hat zu jedem Kanal der nonverbalen Sprache eine Wandzeitung vorbereitet. Bilden Sie in Ihrer Klasse fünf Arbeitsgruppen und ordnen Sie sich einer Wandzeitung zu.

2. Sammeln Sie nun spontan zu Ihrem jeweiligen Kanal, z. B. Mimik, mögliche nonverbale Signale, die Sie bei einem Menschen mit Demenz in Essenssituationen beobachten kön-nen. Notieren Sie Ihre Ergebnisse auf der Wandzeitung.

3. Gehen Sie auf diese Weise nacheinander von Wandzeitung zu Wandzeitung. Lesen Sie sich dabei zunächst die bereits von Ihren Vorgruppen notierten Ergebnisse durch und er-gänzen Sie diese, wenn Ihnen weitere beobachtbare Signale einfallen. Am Ende der Aufgabe haben Sie sich so mit allen fünf Kanälen der nonverbalen Sprache auseinan-dergesetzt.

4. Stellen Sie am Ende der Bearbeitung die Wandzeitung, die Sie zuletzt bearbeitet haben, im Plenum vor.

Kanal Nonverbale Signale/Beobachtungen Mimik

Gestik

Augenausdruck

Körperhaltung

Körperbewegung

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Informationsblatt V/1.2: „Ein Mensch – viele Ausdrucksmöglichkeiten“ – Signalebenen des Menschen unter-scheiden

Drei Regeln zur Bedeutungsabsicherung von nonverbalen Signalen

1. Regel:

Signale im Verbund mit anderen Signalen deuten Bei Menschen mit Demenz, die auf der verbalen und nonverbalen Signalebene senden:

• Verbale und nonverbale Signalebenen in die Interpretation mit einfließen lassen, d.h. es soll mindestens ein Signal aus der nonverbalen Signalebene hinzukommen.

Bei Menschen mit Demenz, die nur auf der nonverbalen Signalebene senden:

• Mindestens einen zweiten Kanal der nonverbalen Signalebene in die Interpretation mit einfließen lassen (z. B. Gestik und Mimik).

Bei Unsicherheit, ob die Interpretation im Sinne des Menschen mit Demenz ist:

• Körpersprachlich nachfragen, ob die Interpretation stimmt.

2. Regel:

Signale im Kontext deuten Nonverbale Signale immer im Kontext der Situation, in der sie auftreten, deuten. 3. Regel:

Auf Übereinstimmung zwischen verbalen und nonverbalen Signalen achten

Wenn verbale und nonverbale Signalebene nicht übereinstimmen, hat das nonverbale Signal Vorrang. Quellen: Argyle, M. (2005). Körpersprache & Kommunikation. Das Handbuch zur nonverbalen Kommunikation (9. Auflage). Paderborn: Junfermann. Ulmer, E-M & Margraf, K. (2005). Interaktionen mit dementen Menschen. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft. Im Auftrag der Alzheimer-Gesellschaft Mittelhessen e.V.

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Arbeitsblatt V/2.1: „Der Körper sagt mehr als tausend Worte“ – Körpersprache beobachten und interpre-tieren Ziel: Diese Aufgabe besteht aus mehreren. Es geht darum, sich mit der Interaktion zwischen ei-nem Menschen mit Demenz (Herr A.) und einer Pflegeperson während einer Essenssituation auseinanderzusetzen. Der Schwerpunkt liegt darauf, die eigene Wahrnehmung und Beo-bachtung anhand der Filmsequenz „Herr A. möchte etwas trinken“ aus dem Film „Interaktion mit dementen Menschen“ (Margraf 1999) zu schulen. Schritt I: Filmsequenz „Herr A. möchte etwas trinken“ (1. Mal) Sehen Sie sich den Filmausschnitt „Herr A. möchte etwas trinken“ aus dem Film „Interaktion mit dementen Menschen“ ein erstes Mal in Normalgeschwindigkeit und ohne Ton an. Be-schreiben Sie im Anschluss daran stichwortartig, was Sie gesehen haben.

Blick auf die Situation

Was habe ich gesehen? Beschreiben Sie stichwortartig.

Wir wollen uns im Anschluss über Ihre Eindrücke in der Großgruppe austauschen. Bearbeitungszeit: 10 Minuten

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Arbeitsblatt V/2.2: „Der Körper sagt mehr als tausend Worte“ – Körpersprache beobachten und interpre-tieren Schritt II: Filmsequenz „Herr A. möchte etwas trinken“ (2. Mal) Sehen Sie die Filmsequenz „Herr A. möchte etwas trinken“ jetzt ein zweites Mal in Zeitlupe und ohne Ton an. Damit Sie alles genau beobachten können, ist die Szene in vier Zeitlupen aufgeteilt. Ihre Lehrerin / Ihr Lehrer wird den Film nach jeder Zeitlupe kurz stoppen, damit Sie genügend Zeit haben, Ihre Beobachtungen zu dokumentieren. Nach der vierten Zeitlupe wird die gesamte Filmsequenz noch einmal in Normalgeschwindigkeit gezeigt. Falls Sie das Ge-fühl haben, noch nicht alles beobachtet zu haben, kann Ihre Lehrerin / Ihr Lehrer Ihnen die Zeitlupen nochmals zeigen. 1. Beobachten Sie genau:

• Welche nonverbalen Signale senden und empfangen die Pflegeperson und Herr A.? 2. Dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen auf dem vorbereiteten Beobachtungsbogen auf

der folgenden Seite. 3. Nachdem Sie die gesamte Beobachtung und Dokumentation abgeschlossen haben, ver-

gleichen und überprüfen Sie Ihre Ergebnisse mit einer Partnerin / einem Partner. 4. Notieren Sie mögliche Fragen und Unstimmigkeiten. Bearbeitungszeit für die Partnerarbeit: 15 Minuten

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Beobachtungsbogen

Zeitlupe 1

Zeitlupe 2

Zeitlupe 3

Zeitlupe 4

Herr A.

Herr A.

Herr A.

Herr A.

Herr A.

Pflegeperson

Pflegeperson

Pflegeperson

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Arbeitsblatt V/2.3: „Der Körper sagt mehr als tausend Worte“ – Körpersprache beobachten und interpre-tieren Regel 1:

Regeln zur Klarheit in der nonverbalen Kommunikation mit Menschen mit Demenz

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Arbeitsblatt V/2.4: „Der Körper sagt mehr als tausend Worte“ – Körpersprache beobachten und interpre-tieren Schritt III: „Auf welchen Kanälen kommunizieren Herr A. und die Pflegeperson?“ Im ersten Teil dieser Aufgabe geht es darum, die nonverbalen Signale von Herrn A. und der Pflegeperson den verschiedenen Kanälen (Mimik, Gestik, Augenausdruck, Körperhaltung, Körperbewegung) zuzuordnen. Dieses ist wichtig, um herauszufinden, auf welchen Kanälen Herr A. und die Pflegeperson schwerpunktmäßig miteinander kommunizieren. In einem zweiten Teil der Aufgabe überlegen Sie, welche unterschiedlichen Sinneskanäle (visuell, akustisch, taktil) die Pflegeperson bei Herrn A. anspricht und wie sie dies genau macht. 1. Lesen Sie nun noch einmal Ihre Aufzeichnungen auf dem Beobachtungsbogen. Ordnen

Sie die von Ihnen beobachteten Signale von Herrn A. und der Pflegeperson nun gemein-sam den verschiedenen Kanälen der nonverbalen Sprache zu. Ihre Lehrerin / Ihr Lehrer wird Ihre Ergebnisse an der Tafel festhalten.

Tabelle 1: Ergebnisse Tafelbild

Herr A. Pflegeperson

Kanal Nonverbale Signale / Beo-bachtungen Kanal Nonverbale Signale / Be-

obachtungen Mimik

Mimik

Gestik

Gestik

Augen- ausdruck

Augen- ausdruck

Körper-haltung

Körper-haltung

Körper-bewegung

Körper-bewegung

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2. Überlegen Sie nun, welche unterschiedlichen Sinneskanäle die Pflegekraft bei Herrn A.

anspricht und wie sie dies genau macht. Tragen Sie Ihre Ergebnisse in die nachfolgende Tabelle ein.

Tabelle 2: Sinneskanäle

Sinneskanäle Beobachtungen / Signale Visuell (sehen) Visuelles Signal:

Taktil (berühren) Taktiles Signal:

Akustisch (hören) Akustisches Signal:

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Arbeitsblatt V/3.1: „Im Kon-Takt sein“ – Synchronie in der Interaktion herstellen In dieser Wahrnehmungsübung geht es darum, sich in dem Takt und Rhythmus einer ande-ren Person zu bewegen und Synchronität zu erspüren. Schritt I: Eine Wahrnehmungsübung ohne Berührung durchführen und reflektieren 1. Suchen Sie sich einen Partner oder eine Partnerin und stellen Sie sich einander gegen-

über. Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einem „Spiegel“. 2. Sorgen Sie dafür, dass Sie beide genügend Raum für die gemeinsame Bewegung ha-

ben. 3. Heben Sie nun Ihre beiden Handflächen zueinander, ohne dass sich diese berühren. 4. Vollziehen Sie alle Bewegungen Ihres Partners / Ihrer Partnerin möglichst gleich und

gleichzeitig. 5. Finden Sie einen Anfang, ohne abzusprechen, wer die Bewegung leitet. 6. Führen Sie die Übung solange durch, bis Ihre Lehrerin / Ihr Lehrer Ihnen ein Stopp-

Zeichen gibt. Wichtig: Während der gesamten Übung darf nicht gesprochen werden! 7. Reflektieren Sie die Übung in Partnerarbeit anhand folgender Fragen: • Wie habe ich mich gefühlt? _________________________________________________ • Was war leicht? __________________________________________________________ • Was war schwer? _________________________________________________________ • Wer hat geführt? _________________________________________________________ • Woher wusste ich, wie ich mich bewegen musste? _______________________________ Schritt II: Eine Wahrnehmungsübung mit Berührung durchführen und reflektieren 1. Wiederholen Sie die Wahrnehmungsübung mit folgender Änderung: Heben Sie Ihre bei-

den Handflächen zueinander und legen sie sie aneinander, so dass sich Ihre Handflä-chen berühren.

2. Reflektieren Sie die Übung in Partnerarbeit:

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• Wie habe ich mich gefühlt? _________________________________________________ • Was war leicht? __________________________________________________________ • Was war schwer? _________________________________________________________ • Wer hat geführt? _________________________________________________________ • Woher wusste ich, wie ich mich bewegen musste? _______________________________ Bearbeitungszeit: 20 Minuten

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Informationsblatt V/3.1: „Im Kon-Takt sein“ – Synchronie in der Interaktion herstellen

• Klarheit der verbalen und nonverbalen Signale: • Empfänglichkeit: • Interpretation / Deutung: • Erwiderungsbereitschaft:

Modell der Interaktion zwischen Menschen mit Demenz und Pflegepersonen

Klarheit der verbalen undnonverbalen SignaleEmpfänglichkeitInterpretation / DeutungErwiderungsbereitschaft

Pflegeperson

(in Anlehnung an Athlin &. Norberg 1987)

Mensch mit Demenz

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Arbeitsblatt V/3.2: „Im Kon-Takt sein“ – Synchronität in der Interaktion herstellen In dieser Wahrnehmungsübung geht es darum, sich in eine Essenssituation hinein-zuversetzen und den Kontakt (Kontakt herstellen, Kontakt halten, Kontakt beenden) aus verschiedenen Positionen heraus zu gestalten, zu beobachten und zu reflektieren. Versu-chen Sie hierbei folgender Frage nachzugehen: „Welche Form der individuellen Unterstüt-zung benötigt der Mensch, um die Situation für sich begreifen? Was braucht er, um die Handlung Trinken bzw. Essen möglichst eigenständig durchführen zu können? 1. Bilden Sie eine Kleingruppe mit drei Personen 2. Entscheiden Sie wer A, wer B und wer C ist

Person A: Person A ist in der Lage, mit Unterstützung selbstständig zu essen und zu trinken. Sie hat aber manchmal Schwierigkeiten, mit einer Handlung zu beginnen oder die Handlung nach Beginn fortzusetzen. Außerdem fällt es Person A. schwer, verbale Aufforderungen zu verstehen. Person B: Person B möchte Person A beim Essen unterstützen, so dass diese die Handlung weit-gehend selbstständig ausführen kann. Person C Person C beobachtet und protokolliert die Kommunikation mit Hilfe eines Beobachtungs-bogens.

3. Führen Sie nun die Übung durch. 4. Reflektieren Sie die Übung anhand der Leitfragen. Gehen Sie dabei so vor, dass zu-

nächst Person A und dann Person B reflektiert. Erst im Anschluss daran erläutert Person C ihre Beobachtungen.

Leifragen zur Reflexion:

Person A: • Wie habe ich mich gefühlt? • Was hat mir gut gefallen? • Was war schwierig für mich? • Was hätte ich mir gewünscht? Person B: • Wie habe ich mich gefühlt? • Was war leicht? • Was war schwer? • Was würde ich beim nächsten Mal gerne anders machen? Person C: 1. Was habe ich beobachtet?

5. Tauschen Sie nun die Positionen, so dass jeder einmal alle Positionen eingenommen

hat. Bearbeitungszeit: 40 Minuten

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Beobachtungsbogen zur Übung:

„Kontakt mit Menschen mit Demenz herstellen, halten und beenden“

Beobachtungsaspekte Beobachtungsnotizen 1. Kontakt herstellen (Kontakt vor Funktion) • auf Augenhöhe begegnen • Blickkontakt herstellen • körpersprachlich klar und

eindeutig sprechen • eindeutig und angemessen

berühren (Berührungsgeste) • genügend Zeit zum Wahr-

nehmen geben •

2. Kontakt halten • körpersprachlich klar und

eindeutig sprechen • visuelle Signale senden • akustische Signale senden • taktil/haptische Signale sen-

den

3. Kontakt beenden • körpersprachlich klar und

eindeutig sprechen • eindeutig und angemessen

berühren (Berührungsgeste) • genügend Zeit zum Wahr-

nehmen geben

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Arbeitsblatt V/4.1: „Alles spielt zusammen“ – Interaktion, Team und Organisation betrachten Das Ziel dieser letzen Aufgabe in der Lernsituation besteht darin, dass Sie sich in dieser Woche erarbeitetes Wissen noch einmal vor Augen führen und anwenden. Dabei kehren Sie zum Ausgangspunkt der Lernsituation zurück: zum Fallbericht von Schülerin Andrea und Frau Klewe. Die nachfolgenden Leitfragen unterstützen Sie dabei, die Situation im Fallbericht erneut zu reflektieren – diesmal unter Einbezug dessen, was Sie im Verlauf dieser Lernsitua-tion an neuem Wissen hinzugewonnen haben. Abschließend schätzen Sie selbst ein, ob und – wenn ja – wie sich Ihre Sichtweise auf die Situation verändert hat. 1. Lesen Sie die Leitfragen aus den verschiedenen Blickwinkeln Interaktion, Team und Or-

ganisation auf den Seiten 17 und 18. 2. Überprüfen Sie, ob Sie die Fragen verstehen. 3. Lesen Sie nun den Fallbericht „Schülerin Andrea unterstützt Frau Klewe beim Mittages-

sen“ noch einmal durch. 4. Bearbeiten Sie jeder für sich die Leitfragen vor dem Hintergrund Ihres neu erworbenen

Wissens. Bearbeitungszeit: 40 Minuten Fallbericht: Schülerin Andrea unterstützt Frau Klewe beim Mittagessen

Schülerin Andrea Baumann befindet sich gerade im Praxiseinsatz im Altenheim. Zu der Be-wohnergruppe, für die Andrea gemeinsam mit ihrer Praxisanleiterin verantwortlich ist, gehört auch die 85-jährige Frau Maria Klewe. Sie hat eine Demenz vom Alzheimer Typ. Frau Klewe kann noch gut laufen, benötigt aber bei den meisten übrigen Aktivitäten die Un-terstützung der Pflegekräfte. Sie ist sehr ruhig und sitzt häufig teilnahmslos in ihrem Sessel. Wenn sie eine bestimmte Handlung anfängt, vergisst sie schon einmal, was sie gerade tut, hört mitten in der Bewegung auf und schließt die Augen. Öfter weiß Frau Klewe auch gar nicht, was sie denn in einer bestimmten Situation tun soll, z. B. während der Körperpflege oder beim Essen und Trinken. Schülerin Andrea kommt es heute vor, als sei der Vormittag rasend schnell verflogen. Nach dem Mittagessen will sie unbedingt noch einige Dinge dokumentieren, das hat sie in der Hektik noch gar nicht geschafft. Jetzt soll sie allerdings erst einmal Frau Klewe bei der Ein-nahme ihres Mittagessens unterstützen. Gemeinsam mit einigen anderen Bewohnern beglei-tet Schülerin Andrea Frau Klewe zu ihrem Platz im Speisesaal. Es dauert noch einige Minu-ten, bis das Mittagessen von einer Mitarbeiterin aus der Küche gebracht wird. Teller, Besteck und ein Getränk stehen schon auf dem Tisch. Andrea nutzt die Zeit, um einigen Bewohne-rinnen, die beim Essen und Trinken häufiger etwas verschütten, ein Tuch als Schutz umzu-binden. Im Speisesaal läuft Musik, und Andrea summt leise mit. Das Mittagessen besteht aus einem Eintopf, gemischtem Salat und einer Nachspeise. Frau Klewe sitzt abwesend auf ihrem Platz, auch als das Essen vor ihr steht, scheint sie dies nicht wahrzunehmen. Schülerin Andrea setzt sich neben Frau Klewe an den Tisch und fragt: „Frau Klewe, haben Sie noch gar keinen Hunger?“ Die Bewohnerin hebt den Kopf und sieht And-rea an. „Ich helfe Ihnen jetzt beim Essen. Riechen Sie mal, es gibt Eintopf mit Rindfleisch.“ Frau Klewe wirkt ein wenig aufmerksam, sie hebt ihre rechte Hand und reibt vor sich über die Tischkante. Schülerin Andrea hebt das Wasserglas an Frau Klewes Lippen. „Trinken Sie mal

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erst einen Schluck, dann klappt es mit dem Essen gleich besser“, fordert Andrea Frau Klewe auf. Frau Klewe zuckt zunächst mit dem Kopf zurück, öffnet dann aber den Mund und trinkt einige große Schlucke. Anschließend gibt Andrea Frau Klewe einen Löffel in die rechte Hand und führt diese zu ihrem Teller. Daraufhin beginnt Frau Klewe mit dem Essen. Andrea ist erleichtert darüber, dass Frau Klewe isst. Nach ein paar Löffeln erkundigt sie sich: „Schmeckt gut, oder?“. „Ja, Eintopf schmeckt immer gut“, antwortet Frau Klewe. Da Frau Klewe jetzt allein isst, steht Andrea auf, um einem anderen Bewohner beim Zerklei-nern des Essens und beim Einnehmen der Medikamente zu helfen. Nach einigen Minuten geht Andrea zu Frau Klewe zurück; auf dem Weg nimmt sie noch Frau Klewes Mittagsmedi-kamente mit. Inzwischen hat Frau Klewe aufgehört zu essen, sie spielt mit dem Löffel in ihrer Hand, ihr Blick geht geradeaus ins Leere. Der Teller scheint bis auf ein paar Löffel unberührt. Andrea seufzt leise und setzt sich wieder neben die Bewohnerin. „Frau Klewe, warum essen Sie denn nicht? Sie müssen doch etwas essen. Außerdem schmeckt es Ihnen doch!“ Frau Klewe sieht Andrea an und lächelt ein wenig, sie lässt den Löffel los und streichelt Andrea mit der Hand über den Arm. Andrea versucht, Frau Klewe zum Weiteressen zu überreden. Sie spricht ermutigend auf sie ein und führt Frau Klewes Hand mit einem gefüllten Löffel zum Mund. Frau Klewe wendet den Kopf ab und wehrt den gefüllten Löffel ab, so dass Eintopf über ihr Kleid und ihren Stuhl läuft. Ihr Blick wirkt angestrengt. Andrea ekelt sich und spürt, wie sie sich innerlich verkrampft. So gut es geht, säubert sie mit einer Serviette das Kleid und den Stuhl von Frau Klewe. Sie versucht dann erneut, Frau Klewe zum Essen zu bringen: „Frau Klewe, dann nehmen Sie wenigstens Ihre Medikamente, das ist wichtig für Sie!“ Andrea gibt Frau Klewe zwei Tabletten in die Hand. Da sie nicht rea-giert, gibt Andrea die Tabletten auf einen Löffel und berührt damit Frau Klewes Mund. Frau Klewe presst jetzt die Lippen ganz fest aufeinander, ihr Gesichtsausdruck ist verkniffen. Andrea fühlt sich hilflos und überfordert. Sie versucht es noch einmal mit etwas Wasser, aber Frau Klewe schlägt jetzt nach dem Glas und ruft laut: „Nein, nein, nein!“ Frustriert steht And-rea auf.

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Arbeitsblatt V/4.2: „Alles spielt zusammen“ – Interaktion, Team und Organisation betrachten Leitfragen zur Reflexion aus den Blickwinkeln Interaktion, Team und Organisation Blickwinkel: Interaktion 1. Wie beurteilen Sie die Interaktion zwischen Schülerin Andrea und Frau Klewe?

2. Was könnte Andrea Ihrer Meinung nach anders machen? 3. Wie würde sich die Interaktion dadurch möglicherweise verändern?

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Blickwinkel: Team

1. Wie beeinflusst das Team Ihrer Ansicht nach die Interaktion? 2. Was könnte das Team Ihrer Ansicht nach tun? 3. Was könnte sich dadurch verändern? Blickwinkel: Organisation 1. Wie beeinflusst die Organisation Ihrer Ansicht nach die Interaktion? 2. Was könnte die Organisation Ihrer Ansicht nach tun? 3. Was könnte sich dadurch verändern?

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Arbeitsblatt V/6.1 „Blick zurück und nach vorn“ – die Lerneinheit evaluieren

Meine Rückmeldung zur Lernsituation Code-Nr.: ________ 1. Folgende Themen, Aspekte und Inhalte fand ich ...

... wichtig ... weniger wichtig ... überflüssig

2. Die folgenden Aspekte waren für mich

nicht geeig-net

weniger ge-eignet

gut geeignet sehr gut ge-eignet

Aspekte

(--) (-) (+) (++) Fallbericht (Schülerin Andrea und Frau Klewe)

Szenische Darstellungen

Wahrnehmungsübungen

Gruppenarbeit

Schülerpräsentationen

Lehrervortrag

Medien

Thematik „Essen und Trinken“

Lernmaterialien (Arbeits- und Informationsblätter)

Wandzeitungen

Lerntagebuch

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3. Folgende Themen, Aspekte und Inhalte glaube ich, in der Praxis anwenden zu können: auf jeden Fall

- - - ab und zu

- - - gar nicht

- - - 4. Durch die Lernsituation habe ich neue Erkenntnisse hinzu gewonnen ...

in sehr geringem Maße

in geringem Maße

in hohem Maße

in höchstem Maße

(--) (-) (+) (++)

Was ich noch sagen wollte!