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Page 1: Sklaverei im R¨omischen Reich - martin- · PDF fileLatein-Referat Sklaverei · Martin M¨oller Sklaverei im R¨omischen Reich Entwicklung der Sklaverei Im fr¨uhen Rom (etwa 500 v.Chr.)

Latein-Referat Sklaverei · Martin Moller

Sklaverei im Romischen Reich

Entwicklung der Sklaverei

Im fruhen Rom (etwa 500 v.Chr.) gab es: nochkeine Sklaverei, aber auch sehr bald wurde siedort durchgesetzt. Die Anzahl der Sklaven warallerdings gering. Grunde dafur waren:

• Großgrundbesitz spielte noch nicht dieRolle, wie er das spater tun sollte. Es gabkaum entwickelte Wirtschaft, also warder Bedarf nach Sklaven noch nicht sehrhoch.

• Der Handel, und damit auch der Men-schenhandel, war noch nicht ausgebaut.

• Es wurden nur wenige Kriege zum Zwe-cke der Expansion gefuhrt, also wurdenauch kaum Kriegsgefangene gemacht, diehatten versklavt werden konnen.

Als der romische Staat starker expandierte,stieg die Zahl der Sklaven steil an. KleinereBauern mussten haufig in den Krieg ziehen, sodass sich Sklaven einsetzende Großgrundbesit-zer durchsetzten.

Anteil an der Bevolkerung

Der Anteil von Sklaven an der Gesamtbevolke-rung schwankte stark, abhangig von Zeit undRegion. In Pergamon sollen von 120 000 Ein-wohnern nur etwa 40 000 freie Burger gewesensein. Schatzungen gehen davon aus, dass bis zueinem Drittel der Bevolkerung des RomischenReiches Sklaven waren.

Herkunft der Sklaven

Es gab grundsatzlich vier verschiedene Arten,Sklave zu werden:

• als Kind einer Sklavin

• als Burger, der sich dem Zensus (alsoder Volkszahlung) oder dem Kriegsdienstentzogen hatte

• als Schuldner, der seine Schulden nichtbezahlen konnte. Diese Moglichkeit wur-de allerdings fruh abgeschafft.

• als Kriegsgefangener oder als von Seepi-raten Geraubter.

Je weiter Rom expandierte, desto mehr

”menschliche Beute“ wurde gemacht. Nach

dem 1. Punischen Krieg wurden schatzungs-weise 60 000 Karthager versklavt. Mindestensdie gleiche Anzahl folgte nach dem 2. Puni-schen Krieg, davon kamen aber ca. 30 000 Men-schen aus der suditalischen Stadt Tarent, die zuHannibal ubergelaufen war. Casar soll mit sei-nem Gallierkrieg bis zu einer Million Menschender Sklaverei zugefuhrt haben. Die Einkunfteaus diesen Massenversklavungen flossen in dieStaatskasse.

Ferner wird von Sklavenrauben, bei denensich Verres u.a. in den Provinzen bereicherten,berichtet. Hierbei wurden einfach Menschen ge-fangengenommen und versklavt.

Preise

Die Preise, die fur Sklaven bezahlt wurden,richteten sich naturlich nach der

”Qualitat der

Ware“. Fur einen Arbeitssklaven mussten etwa500 Drachmen bezahlt werden. Ferner hing derPreis noch von der Marktlage ab. Als beispiels-weise 20 000 aufstandische Sarden auf einmalzu Sklaven wurden, sackte der Preis ins Boden-lose (4 Drachmen), so dass die Redewendung

”billig wie ein Sarde“ entstand. Der hochste

Preis, der je fur einen Sklaven gezahlt wurdelag bei 700 000 Sesterzen fur den GrammatikerDaphnis zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr..

Einsatzgebiete

Sklaven kamen in fast allen Bereichen des Le-bens zum Einsatz, meist dort wo korperli-che Arbeit verlangt wurde: als Handwerker,in Rustungsbetrieben,Werften und Bergwer-ken und in der Landwirtschaft. Haufig wurdenSklavinnen zur Prostitution gezwungen. ZurBelustigung des Volkes kampften Gladiatoren,die in Schulen speziell trainiert wurden.

Aber auch gelehrte Sklaven wurden alsArzte (insbesondere Griechen) oder Lehrerbeschaftigt. Außerdem dienten Sklaven auch

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Latein-Referat Sklaverei · Martin Moller

als Statussymbol: Je mehr Sklaven jemand be-saß, desto angesehener war er. Reiche erwar-ben sich besonders schone Sklaven oder eigeneSanger, Musiker und Vorleser. Manche Sklaven-halter kauften Missgebildete und geistig Behin-derte als Sammlerstucke.

Rechtliche Stellung

Sklaven galten als Sache, konnten also ver- undgekauft, abgetreten und vererbt werden. Siedurften nichts besitzen, es wurde ihnen aber oftgestattet, ein peculium, ein Konto, anzulegen,um zu sparen und sich letztendlich freizukau-fen. Ein Sklave durfte nicht rechtmaßig heira-ten. Von vielen Herren war aber eine Sklave-nehe (contuberium) akzeptiert und gern gese-hen, da die Kinder aus dieser Verbindung wie-der Sklaven waren.

Es war Sklaven nicht moglich, rechtliche Mit-tel bei einer Misshandlung anzurufen. DieseRechtlosigkeit wurde aber im 1. Jahrhundertn. Chr. unter Einfluss der Stoa, insbesonderevon Seneca, und von Traian und Hadrian be-seitigt.

Nach einer Freilassung oder einem Freikaufenbestanden haufig noch feste Beziehungen zwi-schen Sklaven und Halter. Dieser beschaftig-te seinen ehemaligen Sklaven oft in seinemBetrieb. Außerdem nahm der jetzt Freie denNachnahmen (nomen gentile) seines Patronsan.

Sklavenaufstande

Schon fruh versuchten die Sklaven, sich inAufstanden gegen ihre Herren zu wenden. Dererste Sklavenaufstand fand im Jahr 201 v. Chr.in Setia (etwas sudlich von Rom) statt. Esfolgten mehrere Erhebungen, beispielsweise 196v. Chr. in Etrurien und 196 v. Chr. in Apulien,die aber auf Grund von Verrat scheiterten. Furdie Sklaven folgten drastische Strafen.

Erfolgreicher revoltierten Unfreie im 1. sowieim 2. Sizilischen Sklavenkrieg, die von 135–132und 105–101 v. Chr. stattfanden. Die Anfuhrerbeider Aufstande ließen sich zum Konig wahlenund schafften es anfangs, sich erfolgreich gegen

das Romische Heer zu stellen. Am 1. Krieg sol-len bis zu 70 000 Sklaven beteiligt gewesen sein.

Der Spartacus-Aufstand

Im Jahr 73 v. Chr. brachen aus einer Gladiato-renschule in Capua (Suditalien) 70 Gladiatorenaus, die einen Mann namens Spartacus zu ih-rem Anfuhrer bestimmten. Die Gruppe erhieltstarken Zulauf, auch von armen Freien. DerVersuch der Behorden, einzugreifen scheiterte.Schon bald folgten Spartacus 70 000 ehemali-ge Sklaven, die raubend und plundernd durchSuditalien zogen.

Beide Konsuln wurden mit je zwei Legio-nen (eine Legion bestand aus 6 000 Mann) demHeer des Spartacus entgegengestellt. Spartacusgewann und marschierte nach Norden. Erst inder Po-Ebene trafen die Sklaven erneut auf Wi-derstand. Erneut schlugen Spartacus’ Truppendas Romische Heer.

Kurz nach dieser Schlacht wandelte sich aberaus nicht erklarbaren Grunden der Kurs derAufstandischen wieder nach Suden. Es folgteein Sieg gegen 10 Legionen unter dem Feld-herrn Crassus. Wieder in Suditalien angekom-men mussten sich die Sklaven im Jahr 71 v.Chr. 3 Romischen Heeren geschlagen geben.In dieser Schlacht fiel auch Spartacus. Crassusließ darauf 6 000 Sklaven entlang der Via Appiakreuzigen.

Spartacus erreichte, dass sich nun Tendenzenzu etwas mehr Menschlichkeit im Umgang mitSklaven zeigten. �

Quellen

• Nack, Wagner: Rom – Land und Volk

der alten Romer. 1956 und 1976, Ver-lag Carl Ueberreuter, Wien.

• Christ, Karl: Die Romer. 3., uber-arb. Auflage. 1994, Verlag C. H. Beck,Munchen.

• Weber, Carl W.: Sklaverei im Al-

tertum – Leben im Schatten der

Saulen. 1. Auflage. 1981, Econ Verlag,Dusseldorf und Wien.

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