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Termin für Personalmanager und Gesundheitsförderer 19. März 2013 19.03.2013 auf dem Petersberg Kongress Health on Top – Leitbild Gesundheit für Personalarbeit und Betriebliches Gesundheitsmanagement Die Schwerpunkthemen des diesjährigen Kongresses widmen sich den Synergismen, die sich zwischen Personalarbeit und Betrieblichen Gesundheitsmanagement ergeben. 20 Vorträge und Podiumsdiskussionen – 10 Seminare www.health-on-top.de KÖNIGSWINTER / PETERSBERG. Die Mitarbeiterbefragung Work-Health- Monitor ist bei den HR Excellence Awards für herausragende Personal – Projekte Ende 2012 mit dem 2. Platz in der Rubrik „Betriebliches Gesundheits- management“ ausgezeichnet worden. Die Fachjury würdigt damit in der kon- kreten Praxisumsetzung die Möglichkeit, mit dieser Mitarbeiterbefragung Arbeits- und Gesundheitsfaktoren in gleicher De- tailtiefe abzubilden und in ihren Zusam- menhängen zu analysieren und daraus konkrete Praxisschritte für die Personal- arbeit und ein unternehmensspezifisches, systematisches betriebliches Gesund- heitsmanagement abzuleiten. Parallel hierzu erhalten die Mitarbeiter zusätzlich durch einen individuellen Gesundheits- Ausgabe 1/2013 SKOLAMED news SKOLAMED news SKOLAMED Mitarbeiterbefragung Work-Health-Monitor mit HR Excellence Award ausgezeichnet bericht für jeden Teilnehmer sowie ein hierzu korrespondierendes Gesund- heitsportal wertvolle Hinweise zur per- sönlichen Gesundheitsprävention. Der Work-Health-Monitor ist eine ge- meinsame Entwicklung von SKOLAMED und Medienfabrik Gütersloh / Bertels- mann und kann sowohl als Online- als auch als Papiervariante durchgeführt werden. Mit rund 40 ermittelten Indices erhält jedes teilnehmende Unternehmen nicht nur die klassischen Aussagen einer Mitarbeiterbefragung zu Arbeitszufrie- denheit, Führungsverhalten, Arbeitsbe- dingungen, Betriebsklima und Mitarbei- terbindung, sondern z.B. auch zur Ar- beitsfähigkeit, Leistungsperformance (Präsentismus), demografischen Frage- stellungen und Work-Life-Balance-Ver- halten. Darüber hinaus werden der Ge- sundheitsstatus, das Gesundheitsver- halten und die Veränderungsabsichten zu individuellen gesundheitlichen Kern- bereichen wie Bewegung, Ernährung, Stress, Schlaf, Herzkreislaufrisiko, Be- schwerdebilderkonstellation, Genuss- mittelkonsum, Vorsorgeverhalten ermit- telt. Alle Indices werden dann unterein- ander in Bezug gesetzt. Daraus können letztendlich nicht nur konkrete Hand- lungsfelder für das Unternehmen abge- 1

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Termin für Personalmanager und Gesundheitsförderer

19. März 2013

19.03.2013 auf dem Petersberg

Kongress Health on Top – Leitbild Gesundheit für Personalarbeit und Betriebliches Gesundheitsmanagement

Die Schwerpunkthemen des diesjährigen Kongresses widmen sich den Synergismen,die sich zwischen Personalarbeit und Betrieblichen Gesundheitsmanagement ergeben.

20 Vorträge und Podiumsdiskussionen – 10 Seminarewww.health-on-top.de

KÖNIGSWINTER / PETERSBERG.Die Mitarbeiterbefragung Work-Health-Monitor ist bei den HR ExcellenceAwards für herausragende Personal –Projekte Ende 2012 mit dem 2. Platz inder Rubrik „Betriebliches Gesundheits-management“ ausgezeichnet worden.Die Fachjury würdigt damit in der kon-kreten Praxisumsetzung die Möglichkeit,mit dieser Mitarbeiterbefragung Arbeits-und Gesundheitsfaktoren in gleicher De-tailtiefe abzubilden und in ihren Zusam -menhängen zu analysieren und darauskonkrete Praxisschritte für die Personal-arbeit und ein unternehmensspezifisches,systematisches betriebliches Gesund-heitsmanagement abzuleiten. Parallelhierzu erhalten die Mitarbeiter zusätzlichdurch einen individuellen Gesundheits-

■ Ausgabe 1/2013SKOLAMEDnews

SKOLAMEDnews

SKOLAMED Mitarbeiterbefragung Work-Health-Monitor mit HR Excellence Award ausgezeichnet

bericht für jeden Teilnehmer sowie einhierzu korrespondierendes Gesund-heitsportal wertvolle Hinweise zur per-sönlichen Gesundheitsprävention.

Der Work-Health-Monitor ist eine ge-meinsame Entwicklung von SKOLAMEDund Medienfabrik Gütersloh / Bertels-mann und kann sowohl als Online- alsauch als Papiervariante durchgeführtwerden. Mit rund 40 ermittelten Indiceserhält jedes teilnehmende Unternehmennicht nur die klassischen Aussagen einerMitarbeiterbefragung zu Arbeitszufrie-denheit, Führungsverhalten, Arbeitsbe-dingungen, Betriebsklima und Mitarbei-terbindung, sondern z.B. auch zur Ar-beitsfähigkeit, Leistungsperformance(Präsentismus), demografischen Frage-

stellungen und Work-Life-Balance-Ver-halten. Darüber hinaus werden der Ge-sundheitsstatus, das Gesundheitsver-halten und die Veränderungsabsichtenzu individuellen gesundheitlichen Kern-bereichen wie Bewegung, Ernährung,Stress, Schlaf, Herzkreislaufrisiko, Be-schwerdebilderkonstellation, Genuss-mittelkonsum, Vorsorgeverhalten ermit -telt. Alle Indices werden dann unterein-ander in Bezug gesetzt. Daraus könnenletztendlich nicht nur konkrete Hand-lungsfelder für das Unternehmen abge-

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BONN. (ots) – Dafür hatdie Natur ihnen stechen-de Mundwerkzeuge, ei-nen mit Widerhaken be-setzten Saugrüssel undeinen hervorragenden Or -ien tierungssinn mitgege-ben. Damit finden sie uns,überall und jederzeit.

Gemeint ist die Zecke, einparasitäres, äußerst zähesSpinnentier, das auf derganzen Welt zu Hause ist.

Die Zecke ist zwar blut-hungrig, kann aber auchlange auf Nahrung ver-zichten und überlebt den-noch. Ein Waschdurch-gang mit Buntwäsche bei 40 GradCelsius inklusive Schleudergang be-deutet nicht ihr Ende. Und obwohl Ze-cken Landtiere sind, können sie auchunter Wasser bis zu drei Wochen über-leben und sich dort sogar noch weiter-entwickeln. Deshalb ertrinken sie auchnicht, wenn man sie in der Toilette ent-sorgen will.

Im Gefrierfach wird es für diese wider-standsfähigen Blutsauger erst ab minusacht Grad so richtig ungemütlich. Ganzsicher hauchen sie ihr Leben erst beieinem 24-stündigen Gefrierdurchgangbei minus 20 Grad aus. Das alles sindErgebnisse eines von Wissenschaftlerndurchgeführten Zeckenhärtetests.

Kein Wunder, dass solche Überlebens-künstler 350 Millionen Jahren Erdge-schichte unbeschadet überstanden ha-ben und über 850 verschiedene Artenausbilden konnten.

Bei der Ausstattung mit natürlichen Fein -den ist die Natur dagegen sehr viel spar-samer umgegangen. Lediglich einigewenige Vögel, Pilze und Fadenwürmersowie eine kleine Wespenart scheinenGefallen an den Zecken zu finden.

Zecken führen im Gepäck ein ganzesBündel von Erregern mit, die schwereInfektionen auf Hund und Katze, aberauch auf den Menschen, übertragenkönnen. In Europa sind Zecken diewichtigsten Überträger für Infektions-krankheiten. Wichtige Krankheiten sinddie Borreliose und die Babesiose, aberauch die Anaplasmose. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass etwa jededritte Zecke in Deutschland die Borre-liose-Erreger in sich trägt.

Und wem die beeindruckenden Ergeb-nisse des Härtetests nicht reichen: Ak-tuelle Studien weisen darauf hin, dassinfizierte Zecken Kälte und Hitze sogarnoch besser überleben als Zecken, dienicht infiziert sind. Sie haben ein regel-rechtes Frostschutzmittel im Blut, das esihnen erlaubt, auch niedrige Minusgra-de zu überstehen. Mit dem Borreliose-Erreger befallene Zecken reagieren da-gegen weniger empfindlich auf Wärmeund Trockenheit als nicht infizierte Zecken.Das bedeutet, dass sowohl in kalten alsauch in warmen und trockenen Monatender Anteil riskanter Zecken höher seinkann als es zu diesen Jahreszeiten zuerwarten wäre. ■

Das ganze Jahr ist Zeckenalarm

leitet werden, sondern – durch die unter -schiedlich stark ausgeprägten Beziehun-gen der Indices untereinander – auchAussagen darüber gemacht werden, anwelchen konkreten Stellen Maßnahmenunter wirtschaftlichen Gesichtspunktenam effektivsten eingesetzt werden soll-ten. „Damit stellt der Work-Health-Mo-nitor mit seiner Analysetiefe und seinerAussagekraft ein ideales Steuerungs-

Aus dem Inhalt■ SKOLAMED Mitarbeiterbefragung WHM

mit HR Excellence Award ausgezeichnet■ Das ganze Jahr ist Zeckenalarm■ Stressreport für Deutschland■ Abschalten mit Alkohol■ Studieren geht an die Nerven■ Jedes vierte übergewichtige Kind wird

gemobbt■ Initiative Asthma & Arbeit■ Sehverlust im Alter■ Krankenkassen engagieren sich verstärkt

für psychische Gesundheit im Betrieb■ Ausgezittert?■ Deutsche wollen mehr Schlaf■ Darmkrebsvorsorgeuntersuchung rettet

Leben■ Sanft gegen Rheuma■ Präventionsstrategie Gesundheit

der Regierungskoalition■ Schmerzempfinden wird erlernt■ Medizin: Gut gepolstert■ Sind Verdauungsprobleme weiblich?■ 7.111.960.000 Menschen auf der Erde■ Unternehmen verschlafen Bedarf von

Pflegenden■ Sport bei Erkältung?■ Nachteil Übergewicht■ Der klassische Feierabend – ein Auslauf-

modell■ Jeder Schlaganfall ist ein Notfall■ Gesundheitsreport – Pflege, Krankenhäu-

ser und Ärztemangel als Großbaustellen■ Narkose stört Hirnkommunikation■ Deutsche essen zu viele ungesunde Snacks■ Mit Prostatabeschwerden ist Man(n)

nicht allein■ 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden

zu Hause versorgt■ Lebensmittelherstellung – Zulassung

von 222 gesundheitsbezogenen Angaben■ Männer bekämpfen Erkältung gerne mit

Hochprozentigem■ Alarm beim ersten Niesen■ Chefs erwarten von Mitarbeitern

Anwesenheit trotz Krankheit■ Currywurst statt Fitnessstudio■ Was kostet ADHS?■ Nachrichtenstress für Frauen■ Evas kalte Füße■ Diskriminierte Depressive■ ADHS – Unruhige Laufbahn■ Vereinbarkeit von Beruf und Pflege■ Immer mehr Deutsche

erstellen Patientenverfügung■ Chancen sind der entscheidende Faktor

für Gerechtigkeit■ 34 Millionen extra freie Tage pro Jahr

durch Krankmachen■ Eine Frage des Scheins■ Jeder vierte Deutsche fühlt sich

ausgebrannt■ Die Last mit dem stillen Örtchen

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instrument für Personalarbeit und be-triebliches Gesundheitsmanagementdar“, so SKOLAMED GeschäftsführerMalte Klemusch. „Gleichzeitig ist der per-sönliche Gesundheitsbericht, den jederMitarbeiter erhält, bereits eine effektiveMaßnahme im Rahmen des betrieblichenGesundheitsmanagements und hilft,präventiv auf individuelle Gesundheits-risiken aufmerksam zu machen.“ ■

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zustand häufiger als schlechtein. Hierzu gehört z.B. die Grup-pe der „sons tigen Fertigungsbe-rufe, Bergleute und Mineralgewinner“.

Handlungsbedarf zeigen die Daten beimThema Erholung. So lässt mittlerweile je-der vierte Befragte seine gesetzlich vor-geschriebene Pause ausfallen, obwohlErholung wichtig für die Gesundheit und

Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ist.Deutliche Auswirkungen auf die Gesund-heit haben auch die vielen Restrukturie-rungsprozesse von Unternehmen, diebesser durch das Management beglei-tet werden müssten. Im Vergleich zu2006 sehen die Beschäftigten aber we-niger wirtschaftliche Gefahren für sichund ihren Betrieb. Die Angst vor einemVerlust des Arbeitsplatzes in den kom-menden sechs Monaten ist gesunken.„Der Stressreport Deutschland 2012zeigt, dass es keine Lösung von derStange gibt“, sagt Isabel Rothe, Präsi-dentin der BAuA. „Hier gibt es zu vieleUnterschiede zwischen Branchen undBerufen. Seine Daten decken jedochHandlungsbedarf auf und geben unswichtige Hinweise, wo Handlungsspiel-räume und Unterstützung bei der Arbeitgestärkt werden können.“ Als Beispielenannte die BAuA-Präsidentin Beschäf-tigte mit überlangen Arbeitszeiten, dieauf Pausen verzichten, oder eine bessereBegleitung von Reorganisationen.

Arbeitsschützer in den Betrieben solltenpsychische Belastungen und Anforde-rungen stärker in den Blick nehmen, aberdabei nicht nur Gefährdungen, sondernauch gesundheitsförderliche Aspekte be-trachten. Vorsorgekampagnen wie z.B.die der Gemeinsamen Deutschen Ar-beitsschutzstrategie (GDA) sieht dieBAuA als richtigen Weg. So verfolgt dieGDA in ihrem Arbeitsprogramm 2013 –2018 das Ziel, arbeitsbedingte psychi-sche Belastung zu erkennen und dieseBelastung durch vorbeugende Maßnah-men zu verringern. ■

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DORTMUND. – Psychische Belastungist in der deutschen Arbeitswelt nach wievor weit verbreitet. Häufig sind die Be-schäftigten Multitasking, Zeitdruck, Mo -notonie und Störungen bei der Arbeitausgesetzt. Dabei kennt die psychischeBelastung weder Hierarchiegrenzen,noch macht sie vor gewerblichen Bran-chen halt. Faktoren wie das gute sozialeKlima in deutschen Betrieben oder Hand-lungsspielräume für die Beschäftigten,um ihre Arbeit zu planen und einzuteilen,helfen aber die Belastung zu bewältigen.

Dies sind Ergebnisse des „StressreportsDeutschland 2012“, den die Bundesan-stalt für Arbeitsschutz und Arbeitsme-dizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat. IhreAufgabe ist es, Entwicklungen in derArbeitswelt zu beobachten. Der Stress-report beruht auf der BIBB/BAuA Er-werbstätigenbefragung 2011/2012, beider rund 20.000 Beschäftigte Fragenbeispielsweise zu Arbeitsbedingungen,Beanspruchung und gesundheitlichenBeschwerden beantworteten. ÄhnlicheDaten enthält die Europäische Erhebungüber die Arbeitsbedingungen (EWCS2010), die ebenfalls in den Report ein-flossen. Der Bericht gibt Aufschluss überTrends in der Entwicklung der Arbeits-bedingungen, deren mögliche Auswir-kungen auf Beschäftigte und den erfor-derlichen Handlungsbedarf.

Der Stressreport liefert Fakten für die zur-zeit in Deutschland geführte Diskussionüber das Thema psychische Belastung.Die Spitzenreiter der Belastung habensich nach den Zahlen seit 2006 nicht ver-ändert. So sehen sich die Beschäftigten

nach wie vor häufig Multitasking (58%),starkem Termin- und Leistungsdruck(52%) oder ständig wiederholenden Ar-beitsvorgängen (50%) ausgesetzt. 44Prozent erleben während ihrer Arbeithäufig Störungen.

Bemerkenswert ist, dass über die Bran-chen und Berufe hinweg mindestens viervon fünf Erwerbstätigen über ein gutessoziales Klima am Arbeitsplatz berich-ten. Kollegen würden sie unterstützen,häufig werde gut zusammen gearbeitet,und es herrsche ein Gemeinschaftsge-fühl. Zudem können viele der Befragtenihre Arbeit selbst planen und einteilen.Diese Faktoren tragen dazu bei, die Be-lastungen zu bewältigen. Deutlich wirdauch, dass psychische Belastung keineHierarchieebenen kennt. Über Stress be-richten sowohl Führungskräfte als auchMitarbeiter. Weiterhin zeigt der BAuA-Report, dass Stress nicht vor den ge-werblichen Branchen halt macht. Nebenbeanspruchender körperlicher Arbeitsind die Beschäftigten auch häufig psy-chischer Belastung ausgesetzt.

Die Zahlen des Stressreports untermau-ern die Botschaft der BAuA: Positiv her-ausfordernde Arbeit ist förderlich fürGesundheit, Wohlbefinden und mentaleFitness. Problematisch ist Arbeit, diedauerhaft überfordert. Beispielsweisegehören Ingenieure und Naturwissen-schaftler zu den Spitzenreitern hinsicht-lich psychischer Belastungen. Dennochgibt diese Berufsgruppe die wenigstengesundheitlichen Beschwerden an. Her-ausforderungen bei der Arbeit und ihreerfolgreiche Bewältigung wirken sichgrundsätzlich positiv auf die psychischeGesundheit aus. Mangelt es an Res sour -cen wie Handlungsspielräumen oder so-zialer Unterstützung, geben die Be trof -fenen mehr gesundheitliche Beschwer-den an und schätzen ihren Gesundheits-

Stressreport für Deutschland

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Abschalten mit Alkohol

BAIERBRUNN. (ots) – Für viele gehtnichts über das Feierabendbier – beieinigen darf’s allabendlich wohl auchetwas Hochprozentigeres sein. Einerepräsentative Umfrage im Auftragdes Gesundheitsportals „www.apo-theken-umschau.de“ fand heraus,dass knapp jeder Zehnte (9,4%) inDeutschland abends regelmäßig Al-kohol zu sich nimmt, um abschaltenzu können. Vor allem Männer gönnensich das eine oder andere Gläschenzum „Runterkommen“: Von den männ-lichen Befragten räumt jeder Siebte(14,3%) ein, zur Stressbewältigungabends regelmäßig Alkohol zu trinken.Bei den Frauen sind dies lediglich 4,7Prozent. ■

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HAMBURG. (ots) – Jede fünfte Pille, dieein Hochschüler verschrieben bekommt,ist ein Medikament zur Behandlung vonErkrankungen des Nervensystems – Ten-denz steigend. Das ist das Ergebnis ei-ner Auswertung der Techniker Kranken-kasse (TK) zur gesundheitlichen Situationvon Studierenden im Alter von 20 und35 Jahren. Demnach erhielt ein Studentim Jahr 2010 durchschnittlich 13,5 Ta-gesdosen Psychopharmaka und Co.,vier Jahre vorher waren es 8,7 Tages-dosen – eine Steigerung um 55 Prozent.Erwerbspersonen in dieser Altersgrup-pe bekamen 2010 statistisch gesehen9,9 Tagesdosen verschrieben und damit„nur“ 39 Prozent mehr als 2006 (7,1 Ta-gesdosen). Gesamt wurden jedem Hoch-schüler im Jahr 2010 Medikamente für65 Tage verordnet, einem erwerbstäti-gen Altersgenossen 72 Tagesdosen.

Aber nicht nur das Volumen der Arznei-mittel bei Erkrankungen des Nerven-systems ist gestiegen, auch der Anteiljunger Menschen, die medikamentösbehandelt werden, nimmt immer weiterzu. Besonders stark stiegen innerhalbder letzten vier Jahre die Verordnungs-raten von Antidepressiva: um mehr als40 Prozent. Ein Blick auf die ambulan-ten Diagnosedaten zeigt, dass jedemfünften Studenten und jungen Erwerbs-tätigen mindestens einmal pro Jahr einepsychische Diagnose gestellt wurde.Frauen waren mit 30 Prozent deutlichhäufiger betroffen als Männer mit 13 Pro-

zent. Mit zunehmendem Alter nehmendie Diagnosen einer psychischen Stö-rung bei Studierenden erheblich stärkerzu als bei Berufstätigen.

Neben den Arzneimitteln lohnt auch einBlick auf die Diagnosedaten der Studie-renden. Die Sonderauswertung der TKzur gesundheitlichen Situation von Stu-dierenden und jungen Erwerbspersonenzeigt, dass in beiden Gruppen rund 20Prozent der Versicherten mindestenseinmal eine psychische Diagnose gestellt

wurde. Frauen waren mit 30 Prozentdeutlich häufiger betroffen als Männermit 13 Prozent. Mit zunehmendem Alternehmen die Diagnosen einer psychi-schen Störung bei Studierenden erheb-lich stärker zu als bei Berufstätigen.

Was führt dazu, dass Studenten heuteoffensichtlich häufiger psychische Pro-bleme haben? Hat die Umstellung desdeutschen Studiensystems vom Diplomauf Bachelor- und Masterstudiengängedazu beigetragen, dass sich Studieren-de zunehmend gestresst fühlen? Oderspielt eine gewisse Orientierungslosig-keit durch die Vielzahl der Möglichkeitenauch eine Rolle?

Eines scheint festzustehen: Anscheinendfühlt sich fast jeder deutsche Student ge-stresst. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage unter 1.000 Studenten in Nord -rhein-Westfalen. Fast die Hälfte der Be-fragten fühlt sich sogar häufig oder im-mer gestresst. Hauptursache sind dem-nach Prüfungen, Zeitdruck und finanzielleSorgen. Die Studenten klagen über Ner-vosität, Erschöpfung, Kopfschmerzenund Schlafstörungen. Jeder Zehnte gibtan, dass er zur Bekämpfung des Stres-ses Psychopharmaka nimmt.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Stu-denten die Bologna-Reformen sehr kri-tisch sehen. In der Studienzeitverkürzungsehen die meisten von ihnen einen gro-ßen Stressfaktor. Sie beklagen aber auch,dass sie durch die neuen Studiengängeweniger Freiräume und weniger Spiel-raum für die Persönlichkeitsentwicklunghaben. ■

Studieren geht an die Nerven

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HAMBURG. (ots) – Dicke Kinder sindbesonders oft Opfer von Mobbing undAusgrenzung. Mehr als jedes vierteübergewichtige Kind (27%) leidet nachAussage seiner Eltern darunter, dassseine Mitschüler es quälen und schika-nieren. Im Durchschnitt aller Kinder trifftdies auf jedes achte zu (12%). Auchkleine Zappel-Philipps – also Kinder, dieunter der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hy -peraktivitäts-Störung AD(H)S leiden –sind besonders oft Ziel von Spott undHäme: Von ihnen fühlt sich fast jedervierte (24%) von mobbenden Mitschü-lern unter Druck gesetzt. Das zeigte ei-ne Auswertung der Techniker Kranken-kasse (TK), für die das Meinungsfor-

schungsinstitut Forsa 1.000 Eltern zurGesundheit ihrer Kinder befragt hat.

„Mobbing kann jeden treffen – und esist immer die ganze Klassengemein-schaft beteiligt, sei es als Opfer, Mob-ber, Mitläufer oder Dulder“, sagt YorkScheller von der TK.

„Nicht jede Hänselei ist Mobbing“, soder Psychologe weiter. „Sie kann aberdie Ausgangsbasis dafür sein.“ Deshalbsei es wichtig, frühzeitig Grenzen zusetzen und Regeln zu vereinbaren, dieMobbing verhindern. „Beim Thema Mob-bing muss die ganze Schule gemein-sam deutlich machen: Wir dulden dasnicht!“ ■

Jedes vierte übergewichtige Kindwird gemobbt

schwerden führt, nicht gegeben. Insbe-sondere für diese Patienten will sich dieInitiative daher einsetzen. Tipps und In-formationen für Berufstätige mit Asthmaund auch behandelnde Ärzte sowie Be-triebsärzte bietet die neue Homepageder Initiative. Unter www.asthma-arbeit.de finden Interessierte umfangreicheHintergrundinformationen zum Umgangmit der Erkrankung Asthma im Berufs-leben, Informationen zu Leistungsan-sprüchen, weiterführende Literatur undLinks zu Beratungsstellen. ■

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FRANKFURT/MAIN. (ots) – Viele Men-schen mit Asthma kennen das: die Er-krankung macht an der Bürotür oderdem Werkstor nicht Halt und sorgt auchwährend der Arbeitszeit für Probleme.Viele wissen nicht, wie sie mit dieser Si-tuation am besten umgehen und an wensie sich wenden können. Eine neue In-itiative setzt sich für mehr Aufklärungzu diesem Thema ein und bietet den Be-troffenen umfangreiche Informationenund Beratung. Bei der „Initiative Asthma& Arbeit“ engagieren sich Lungenfach-ärzte und Arbeitsmediziner für die Inter-essen der Berufstätigen.

Erheblicher Leidensdruck

Karriereknick, Mobbing, Jobverlust – wieeine Umfrage unter Asthmatikern zeigt,hat ein Viertel der Arbeitnehmer mit Asth-ma aufgrund seiner Erkrankung schonernste berufliche Konsequenzen hinneh-men müssen. Doch auch wenn es nichtganz so schlimm kommt, können Asth-ma-Beschwerden am Arbeitsplatz einegroße Belastung sein. Dies gilt nicht nurfür berufsbedingtes Asthma wie z.B.das klassische „Bäckerasthma“, sondernauch für Asthmaerkrankungen, die anden Arbeitsplatz „mitgebracht“ werden.

Häufige Ursachen für Probleme sind un-günstige Bedingungen im Arbeitsumfeldwie Staubentwicklung, trockene Atem-luft und Stressbelastung oder auch eineungenügende medikamentöse Behand-lung. Über die Hälfte der befragten Ar-beitnehmer fühlt sich durch die Erkran-kung in ihrer Leistungsfähigkeit am Ar-beitsplatz beeinträchtigt. Aus Angst vorNachteilen scheuen sich viele, über ihreProbleme mit Vorgesetzten oder Kolle-gen zu sprechen. Dabei wünschen sich

die meisten Informationen und kompe-tente Unterstützung, vermissen aberentsprechende Angebote.

Diese Lücke möchte die Initiative Asth-ma & Arbeit schließen. Die Initiative wur-de im September 2012 vom Bundesver-band der Pneumologen (BdP), dem Ver-band Deutscher Betriebs- und Werks-ärzte (VDBW e.V.) und Experten für Ar-beitsmedizin und Lungenheilkunde ge-gründet. Unterstützt wird die InitiativeAsthma & Arbeit vom Unternehmen Mun-dipharma in Limburg. „Wir wollen Pa-tienten, betrieblichen Führungskräftensowie Ärzten Informationsmöglichkeitenan die Hand geben, aber auch konkretdas Zusammenwirken verbessern“, sagtDr. Wolfgang Panter, Präsident desVDBW, anlässlich der Gründung der In-itiative. „Unser Ziel ist, Verbesserungender Situation von Berufstätigen mit Asth-ma im Arbeitsleben zu erreichen.“

Nicht berufsbedingtes Asthmaim Fokus

Informationsangebote der Initiative rich-ten sich vor allem an Berufstätige, beidenen das Asthma keine Berufskrank-heit ist. „Bei den Betroffenen entstehtoft ein großer Leidensdruck, zumal siehäufig nicht wissen, an wen sie sich mitihrer Problematik wenden sollen“, sagtDr. Andreas Hellmann, Vorstandsvor-sitzender des BdP und Mitgründer derInitiative. Während bei Berufstätigen mitberufsbedingtem Asthma klar definierteRegelungen das weitere Vorgehen be-schreiben und umfangreiche Leistungs-angebote zur Verfügung stehen, ist dieslaut Hellmann beim wesentlich häufigervorkommenden nicht berufsbedingtenAsthma, das am Arbeitsplatz zu Be-

Initiative Asthma & Arbeit

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ROM. (ots/PRNewswire) – Die AMD Al-liance International (AMDAI), die Welt-blindenunion (WBU) und die italienischeZweigstelle der Internationalen Agenturzur Verhütung von Blindheit (IAPB) star-ten eine gemeinsame Kampagne, um„die europäische Zeitbombe“ eines dro-henden Sehverlusts durch altersbedingteMakuladegeneration (AMD) zu entschär-fen. Medizinischem Fachpersonal undOrganisationen vor Ort soll das nötigeRüstzeug an die Hand gegeben werden,um das Bewusstsein der Öffentlichkeit

zu schärfen und geeignete Gegenmaß-nahmen zu ergreifen.

In Europa leben 30 Millionen blinde undsehbehinderte Menschen. Aufgrund deralternden Bevölkerung wird diese Zahlaller Voraussicht nach weiter steigen.

Dabei sind 50 Prozent aller Fälle von Er-blindung in Europa vermeidbar. In Euro-pa ist AMD die Hauptursache für Er-blindungen – gefolgt vom grauen undgrünen Star und der diabetischen Re-tinopathie.

AMD tritt in einem Teilbereich der Netz-haut auf, der Makula genannt wird. Ab-normale Blutgefässe bilden sich unter-halb der Makula, wo sie Flüssigkeit ab-sondern und dabei Zellen beschädigen,die für unsere zentrale Sehschärfe ver-antwortlich sind.

Der größte Risikofaktor ist das Alter, Prä-vention und Früherkennung sind zur Be-kämpfung der Krankheit jedoch von ent-scheidender Bedeutung. ■

Sehverlust im Alter

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BERLIN/ESSEN. (ots) – Mit Maßnah-men der betrieblichen Gesundheitsför-derung wie z.B. arbeitsplatzbezogenenProgrammen zur Stressprävention oderFührungskräfteseminaren zum Umgangmit belasteten Mitarbeitern unterstützendie gesetzlichen Krankenkassen gezieltdie psychische Gesundheit von Beschäf-tigten. Das geht aus dem aktuellen Prä-ventionsbericht von GKV-Spitzenverbandund Medizinischem Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) hervor.

Zudem engagieren sie sich insbeson-dere in Lebenswelten wie z.B. Kinder-gärten und Schulen. Auch hier spielt dasVorbeugen von psychischen Erkrankun-gen eine große Rolle, etwa im Zusam -menhang mit Mobbing in der Schule.Insgesamt haben die Krankenkassen2011 rund 270 Millionen Euro für Prä-ventionsaktivitäten ausgegeben, proVersichertem durchschnittlich 3,87 Eu-ro. Damit haben sie den vom Gesetz-geber vorgeschriebenen Richtwert von2,86 Euro deutlich überschritten.

„Die gesetzlichen Krankenkassen kon-zentrieren sich damit schon heute aufdas, was der Bundesgesundheitsminis-ter jetzt fordert – nämlich intensiv die be-triebliche Gesundheitsförderung undMaßnahmen in Lebenswelten vor Ort zufördern“, so Gernot Kiefer, Vorstand desGKV-Spitzenverbandes. „Gesundheits-förderung ist dann erfolgreich, wenn siedie Menschen auf möglichst vielen ver-schiedenen Wegen anspricht und da-durch erreicht. Eine Verengung auf eineärztliche Verordnung, wie derzeit offen-bar im Bundesgesundheitsministeriumüberlegt wird, wäre ein falscher Ansatz.Prävention muss z.B. im Kindergarten,am Arbeitsplatz und in der Schule begin-

nen und nicht erst dann, wenn jemandbereits zum Arzt geht.“

Engagement in der betrieblichenGesundheitsförderung ausgebaut

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz– das bedeutet geringere krankheitsbe-dingte Kosten und mehr Lebensqualitätfür den Einzelnen. Deshalb haben dieKrankenkassen 2011 wie in den Vorjah-ren ihr Engagement in der betrieblichenGesundheitsförderung (BGF) ausgewei-tet: Rund 6.800 Betriebe – und damitfünf Prozent mehr als noch 2010 – ha-ben die gesetzlichen Kassen durch ent-sprechende Maßnahmen erreicht. Rund1,1 Millionen Arbeitnehmer konnten sodirekt oder indirekt – also etwa durchMultiplikatoren – angesprochen werden,das entspricht vier Prozent aller sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigten.Insgesamt gaben die Krankenkassen2011 mehr als 42 Millionen Euro für dieBGF aus.

Psychische Erkrankungen verursachenrund zehn Prozent aller Krankheitstagein deutschen Unternehmen und sindseit Jahren die Hauptursache für krank-heitsbedingte Frühverrentungen. Ent-sprechend den gewandelten Belastun-gen am Arbeitsplatz mit zunehmenderHektik und fortschreitender Arbeitsver-dichtung verstärkten die Krankenkas-sen 2011 weiter ihre Aktivitäten zur För-derung der psychischen Gesundheit vonArbeitnehmern. „Die Anforderungen inder Arbeitswelt haben sich in den letztenJahren rasant verändert. In der Folge sindvor allem kognitive und psychosozialeBelastungen gestiegen – Stress ist in-zwischen das zweithäufigste arbeits-bedingte Gesundheitsproblem. Der Prä-

ventionsbericht zeigt, dass die Kranken-kassen hier aktiv gegensteuern“, so Dr.Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

2011 gehörten Maßnahmen zum Stress-management bzw. zur Stressbewälti-gung und Angebote zur gesundheitsge-rechten Mitarbeiterführung neben derReduktion von körperlichen Belastungenzu den häufigsten Präventionsmaßnah-men am Arbeitsplatz. Besonders im Fo-kus: die Gruppe der älteren Arbeitneh-mer. Der Zahl der Beschäftigten über 50Jahre, die an Maßnahmen zur Bewälti-gung psychischer Belastungen teilge-nommen haben, ist seit 2007 um 157Prozent gestiegen.

Mit Primärprävention Gesundheitschancen verbessern

Gesundheitsförderung ist dann beson -ders wirksam, wenn sie in den Lebens-welten der Menschen verankert wird,also in Kindertagesstätten oder Schu-len, den sogenannten Settings. Auf die-sem Wege sprechen die Krankenkas-sen auch Menschen mit sozial bedingtungünstigeren Gesundheitschancen an,die von sich aus Angebote der Gesund-heitsförderung seltener wahrnehmen.2011 haben die Krankenkassen durchlebensweltbezogene Projekte rund 2,4Millionen Menschen erreicht. Gezielt wur-de der Schwerpunkt dabei auf Bildungs-einrichtungen gelegt. Fast jede zweiteKindertagesstätte (43%) und ein Viertelaller allgemeinbildenden Schulen profi -tierten von den Präventionsmaßnahmen.Damit helfen die Krankenkassen, die so-zial bedingte Ungleichheit von Gesund-heitschancen zu reduzieren.

Bei den individuellen Kursen zur Bewe-gungsförderung, Ernährung, Stressbe-wältigung und Raucherentwöhnung gabes im Vergleich zum Vorjahr einen Rück-gang. Knapp 1,7 Millionen Versichertenahmen an individuellen Angeboten zurGesundheitsförderung teil, im Vorjahrwaren es knapp zwei Millionen. Ent-sprechend gingen die Ausgaben in die-sem Bereich zurück. Während Individu -alangebote auf die Verhaltensänderungeinzelner Versicherter abzielen, habenAngebote innerhalb der Arbeits- und Le -benswelt der Menschen mehr Potenzial:Sie können sowohl die Verhältnisse ver-ändern als auch das Verhalten Einzelner.Insofern entspricht diese Entwicklung dergewollten stärkeren Fokussierung auf dielebensweltbezogenen Maßnahmen unddie betriebliche Gesundheitsförderung. ■

Krankenkassen engagieren sich verstärkt für psychische Gesundheit im Betrieb

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reiche Wirkungen entdeckt. Fasudilhalte Dopamin produzierende Ner-venzellen nicht nur am Leben, sondernsorge auch noch dafür, dass durchParkinson geschädigte Neuronen wie -der neue Fortsätze ausbilden. Solltesich dies anhand der geplanten klini -schen Versuche am Menschen be-stätigen, käme dies einer Sensationgleich. Denn bisher lässt sich die ge-fürchtete neurodegenerative Krankheitallenfalls verzögern, aber nicht auf-halten. ■

Ausgezittert?

HAMBURG. (ots) – Göttinger Neurolo-gen haben erstmals eine Substanz ge-funden, die Nervengewebe bei Parkin-son regeneriert. Wie das Magazin GEOin seiner März-Ausgabe meldet, handeltes sich um ein Medikament, das in Ja-pan bereits zur Abwendung von Gefäß-spasmen bei Hirnblutungen zugelassenist. In Versuchen an Mäusen hat einTeam um Paul Lingor von der Universi -tätsklinik Göttingen nun weitere segens-

gement bei der Prävention würdesich nachhaltig positiv auf denGesundheitszustand der Bevöl-kerung auswirken. Klar ist dabei, dassVorsorge schon im Kindesalter beginnt.

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hansnimmermehr – diese Weisheit gilt auchin der Gesundheitsprävention“, sagtSiegfried Gänsler. ■

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VILLINGEN-SCHWENNINGEN. (ots)– Wenn es um die Gesundheit geht, se-hen die gesetzlich Krankenversichertenin erster Linie sich selbst und nicht denArzt in der Pflicht: Für zwei von Drei stehtdie Eigenverantwortung an erster Stelle.Ausreichend Schlaf und gesunde Ernäh-rung rangieren dabei ganz oben auf derListe der Maßnahmen. Platz drei im Ran-king belegt der regelmäßige Check-upbeim Arzt. In einer repräsentativen Er-hebung befragte die Schwenninger Kran-kenkasse 1.000 gesetzlich Krankenver-sicherte in Deutschland zur Gesund-heitsvorsorge.

Dem regelmäßigen Schlaf messen dieBefragten damit noch eine höhere Be-deutung bei als körperlicher Bewegung,das im Ranking den vierten Platz ein-nimmt. „Ruhe ist für die Deutschen imimmer hektischeren Berufs- und Alltags-leben zu einem knappen Gut geworden.Sie müssen ständig erreichbar sein, be-antworten auch nach Feierabend nochMails und können selbst am Wochen -

en de nicht mehr abschalten“, sagt Sieg-fried Gänsler, Vorsitzender des Vorstan-des der Schwenninger Krankenkasse.„Das geht auf Dauer an die Substanz, wiebeispielsweise die drastische Zunahmebei Burn-out-Erkrankungen zeigt.“

Die Befragung belegt zudem: Die Be-reitschaft, gesund zu leben, ist zwarvorhanden, doch es fehlt an der Um-setzung. So sagen zwei von drei ge-setzlich Krankenversicherten, sie wür-den gerne mehr für ihre Gesunderhal-tung tun, es bleibe im Alltag aber häufigkeine Zeit dazu.

Stärkere Unterstützung wünschen sichdie Befragten daher bei der Vorsorge vonihrer Krankenkasse. Jeder Zweite fordertbeispielsweise detaillierte Informationenüber empfohlene Vorsorgeuntersuchun-gen und Impfungen ein. Hoch im Kursstehen zudem gezielte Präventionsan-gebote (70%).

Insgesamt sind 85 Prozent der gesetz-lich Versicherten überzeugt, mehr Enga -

Deutsche wollen mehr Schlaf

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Sanft gegen Rheuma

BAIERBRUNN. (ots) – Gymnastik,Schwimmen, Walking: LangsameSportarten helfen Patienten mit ent-zündlichem Rheuma am besten, sagtProfessor Wilfried Mau von der Uni-versität Halle-Wittenberg im „Senio-ren Ratgeber“. „Aktive fühlen sich nichtnur wohler, sondern beugen auch Fehl-stellungen der erkrankten Gelenkevor.“ Leider treiben etwa 40 Prozentder Rheumatiker keinen Sport, be-klagt Mau. „Der beste Einstieg ist eineSport- oder Physiotherapie, bei derSie sich zunächst unter Anleitung be-wegen.“ ■

STUTTGART. (ots) – Darmkrebs istnach Lungenkrebs die zweithäufigsteTodesursache durch bösartige Tumore.Viele Leben könnten gerettet werden,wenn die Krankheit im Anfangsstadiumentdeckt würde, so das Magazin Rea -der’s Digest. – Als zentrales Mittel zurFrüherkennung gilt die Darmspiegelung.Allein in Deutschland konnte in den ers -ten sieben Jahren nach ihrer Einführungin das gesetzliche Krebsfrüher kenn -ungs programm im Jahr 2003 bei rund100.000 Menschen die Entstehung vonDarmkrebsgeschwüren verhindert wer-den, da die Ärzte die Polypen entfernten.Bei weiteren 50.000 Patienten konnteder Krebs im Frühstadium entdeckt undgeheilt werden. Polypen sind kleine Ge-webswucherungen am Dick- und Mast-darm, die zunächst gutartig sind, späteraber entarten können. Aus Sicht der Me-diziner könnten deutlich mehr Menschenvor einer Darmkrebs-Erkrankung be-wahrt werden. „Im Durchschnitt nimmtnur jeder Fünfte über 55 Jahre seinenAnspruch wahr, durch eine Darmspiege -lung sein persönliches Erkrankungsri-siko zu senken“, sagt Dr. Berndt Birkner,Kuratoriumsmitglied und Vizepräsidentdes Netzwerks gegen Darmkrebs.

In Österreich können Männer und Frau-en die Darmspiegelung zur Krebsfrüh -erkennung sogar schon ab dem 50. Le-bensjahr in Anspruch nehmen. Offenbarwird das von vielen Menschen aber nichtwahrgenommen. In Deutschland ster-ben jährlich 26.600 Menschen an Darm-krebs, in Österreich sind es mehr als2.140, in der Schweiz rund 1.650.

Forscher sind sich einig, dass neben derregelmäßigen Vorsorge eine gesundeLebensweise am besten vor Darmkrebsschützt. Dazu gehören eine gesunde Er -nährung mit viel Obst und Gemüse, bal-laststoffreiche und fettarme Küche, aberauch regelmäßige Bewegung und dieVer meidung von Übergewicht sowie nurmäßiger Alkoholkonsum und der Verzichtauf Zigaretten.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Ge-netik. Wo es in der Familie schon mal inder Vergangenheit eine Darmkrebser-krankung gab, ist besondere Vorsichtgeboten, da fast jede dritte Erkrankungauf eine familiäre Veranlagung zurück-zuführen ist. Wichtig ist zugleich, mög-liche Warnsignale des Körpers zu beach -ten. So ist ein sofortiger Arztbesuch rat -sam, wenn es dauerhaft Probleme mit

Darmkrebsvorsorgeuntersuchung rettet Lebendem Stuhlgang gibt und man darinSchleim und Blut entdeckt. Auch starkeBauchschmerzen im unteren Magen-bereich, verbunden mit Blähungen, so-wie Blässe, Blutarmut, Müdigkeit undGewichtsverlust sollten ernst genommenund umgehend einem Arzt geschildertwerden. ■

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BERLIN. – Im Dezember 2012 machtedie Regierungskoalition ihre Präventions -offensive publik, die wir hier nachste-hend mit der Einleitung und in ihren fürdie Unternehmenswelt primär relevan-ten Textpassagen wiedergeben. Ein Fa-zit: Es scheint denn nun endlich so zusein, dass Prävention wirklich ernst ge-nommen wird, auch wenn der letztend-liche Beweggrund weiterhin kostenge-trieben wirkt. Die Präventionsaufgabender betrieblichen Gesundheitsförderungwerden in diesem Papier in ihrer Be-deutung ausdrücklich unterstrichen. Eswird hierin deutlich, dass neben demo-graphischen Gründen, Fachkräfteman-gel und generellem Arbeitskräftemangelnun auch die politische Dimension des

Themas Gesundheit in Arbeitszusam -men hängen mehr in den Vordergrundrückt. (Weitere Schwerpunktthemen derPräventionsstrategie sind: Krebsfrüher-kennung, Gesundheit für Kinder und Ju -gendliche, Gesundheitsförderung und-prävention im Alter, Hygiene und Imp-fungen, Bedeutung der Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung).

Gesundheit als Voraussetzung fürein erfülltes und glückliches Leben

Eine gesundheitsbewusste Lebensfüh-rung trägt maßgeblich zur Erhaltung derGesundheit bei. Auf seine Gesundheitzu achten und sich gesund zu verhalten,erfordert Wissen, Befähigung und Eigen-

verantwortung. Aufgabe der Präventionist es, dieses Wissen, die Befähigung unddie Eigenverantwortung jedes Einzelnenzu entwickeln und zu stärken. GezielteGesundheitsförderung und Präventionin jedem Lebensalter werden in einer Ge-sellschaft des längeren Lebens wichtigerdenn je. Sie tragen dazu bei, dass Krank-heiten gar nicht erst entstehen oder inihrem Verlauf positiv beeinflusst werden,die Menschen gesund älter werden unddie Lebensqualität steigt. Je früher imLebensverlauf Präventionsmaßnahmenumgesetzt und unterstützt werden, des-to eher können Risikofaktoren beeinflusstund desto eher kann die Wahrscheinlich-keit des Auftretens insbesondere vielerchronischer Krankheiten gesenkt wer-

den. Für das Gesundheitssystem einerGesellschaft, in der der Anteil alter undsehr alter Menschen stark zunimmt, sindGesundheitsförderung, Prävention undFrüherkennung von Krankheiten von ent-scheidender Bedeutung.

Die Aktivierung der gesundheitlichen Ei-genkompetenz und Eigenverantwortungin allen gesellschaftlichen Schichten istprimäres Ziel. Jeder Einzelne trägt dieVerantwortung für die Chancen und Ri-siken seines Lebens. Diese Eigenverant-wortung gilt es zu stärken. Dies wollenwir mit einer Präventionsstrategie errei-chen. Unsere Strategie verfolgt daher dasZiel, das Wissen, die Befähigung und dieMotivation der Bevölkerung zu gesund-

heitsbewusstem Verhalten in allen Le-bensphasen zu stärken und damit ge-sundheitliche Risiken zu reduzieren. DerErfolg von Präventionsmaßnahmen stelltsich oft erst mittel- oder langfristig ein.Kinder und Jugendliche zu einer gesund-heitsbewussten Lebensweise zu moti-vieren, kann erst Jahrzehnte später zueiner messbaren Reduktion des Krank-heitsgeschehens führen. Prävention soll-te sich deshalb nicht an kurzfristigen Er-folgen ausrichten, sondern bedarf eineslangfristigen Ansatzes.

Wir wollen die Rahmenbedingungen füreine Verbesserung der Gesundheit unddes Wohlbefindens der Bevölkerungschaffen und einen wesentlichen Beitragfür eine weitere Verringerung gesundheit-licher Benachteiligungen leisten. Diesentspricht internationalen Zielsetzungenwie sie etwa von der WHO für Europadiskutiert werden.

Prävention muss die Menschen gewin-nen, sie darf nicht bevormunden. Wirwollen Gesundheitsförderung und Prä-vention, die die Menschen zielgruppen-spezifisch nach ihren Bedürfnissen undLebenslagen erreicht. Die Bedingungender alltäglichen Lebenswelten haben ei-nen erheblichen Einfluss auf den indivi -duellen Lebensstil. Sie prägen gesund-heitsbezogene Einstellungen und Ver-haltensweisen. Deshalb bedarf es er-gänzend zu den Angeboten, die auf dasGesundheitsverhalten des Einzelnenausgerichtet sind, verstärkt Maßnahmen,die die Menschen dort erreichen, wo siegroße Teile ihres Lebens verbringen, et-wa in Kindertageseinrichtungen, Schu-len, Städten und Gemeinden. So könneninsbesondere diejenigen Menschen zugesundheitsbewusstem Verhalten in dieLage versetzt werden, die – wie Jugend-liche mit Migrationshintergrund und Men-schen mit niedrigem Bildungsstand – oftschwer zu erreichen sind. Daher ist eseine Aufgabe der gesamten Gesellschaft,Prävention und Gesundheitsförderungim Bewusstsein der Menschen zu ver-ankern, das Verständnis von Eigenver-antwortung zu fördern und die vielfälti-gen Angebote allen zugänglich zu ma-chen. Insbesondere der Familie kommteine herausgehobene Bedeutung dabeizu, Grundsätze einer gesunden Lebens-führung im Rahmen von Erziehung zuvermitteln.

Wir brauchen eine starke Selbstverwal-tung, die wir dabei unterstützen, ihreHandlungsfelder selbst zu regeln und mit-

Präventionsstrategie Gesundheit der Regierungskoalition

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rungsziele gebündelt werden. DieOrientierung an gemeinsamen Ge-sundheitszielen macht Prozessemiteinander vergleichbar und verschafftden Akteuren eine bessere Grundlagefür die Auswahl prioritärer Handlungs-felder. Darüber hinaus können die Er-folge der Präventionsaktivitäten über-prüft werden.

Gesundheitsförderungs- und Präven-tionsziele können nicht von oben vor-gegeben werden. Sie lassen sich nur er-folgreich umsetzen, wenn die Akzeptanzaller Akteure gewährleistet ist. Deshalbmüssen die Ziele von den Akteuren ge-meinsam entwickelt und abgestimmtwerden. Dabei sind die Vielzahl der fö-deralen und regionalen Unterschiedeund Besonderheiten zu berücksichtigen.Ziele, die den Gegebenheiten einer be-stimmten Region Rechnung tragen, sindnicht automatisch auf alle RegionenDeutschlands übertragbar. Deshalb kön-nen lediglich Rahmenvorgaben definiertwerden, die in den jeweiligen Orten undLebenswelten umgesetzt werden müs-sen. Im Übrigen kann die Zielentwick-lung aufgrund der föderalen Strukturenund des heterogenen Bildes vieler Ak-teure nur auf einer Selbstverpflichtungder Akteure beruhen. Die Bereitschaftzum vernetzten Handeln und zur Koope-

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einander in einen Qualitätswettbewerbzu treten. Dabei ist es angesichts be-grenzter Ressourcen umso bedeutender,dass sich die Krankenkassen ausschließ-lich auf gezielte und wirksame Präven-tionsmaßnahmen konzentrieren und da-mit in einen Qualitätswettbewerb ein-treten.

Das deutsche Gesundheitssystem istgeprägt durch seine föderale Vielfalt undseine starke Selbstverwaltung mit weit-gehend eigenständigen Versorgungs-aufgaben. Prävention und Gesundheits-förderung werden in Deutschland vonden unterschiedlichsten Akteuren be-trieben: Bund, Länder, Kommunen undkommunale Einrichtungen wie Schulenund Kindertagesstätten, die Bundeszen-trale für gesundheitliche Aufklärung, dieTräger der gesetzlichen Kranken-, Un-fall- und Rentenversicherung, Haus-und Fachärzte, der Öffentliche Gesund-heitsdienst, Unternehmen, Vereine undInitiativen – sie alle engagieren sich er-folgreich im Rahmen ihrer Kompetenzenund Interessenlagen. Hervorzuhebenist hier auch die von der Bundesregie-rung am 15. Februar 2012 beschlosse-ne Nationale Strategie zur Drogen- undSuchtpolitik, mit der die Prävention undGesundheitsförderung zur Vermeidungvon Sucht fortentwickelt wird.

Aufgrund der gewonnenen Erfahrungenin der Praxis werden kontinuierlich neueAnsätze für die Prävention und Gesund-heitsförderung entwickelt. Diese werdenwir in der Politik aber auch bei allen Ak-teuren, die an der gesundheitlichen Ver-sorgung, Förderung, Aufklärung und Er-ziehung beteiligt sind, verankern. Denngrundsätzlich sind Gesundheitsförde-rung und Prävention als gesamtgesell-schaftliche (Querschnitts-)Aufgaben an-zusehen und können nicht allein demGesundheitswesen oder einzelnen Ak-teuren aus diesem Bereich, wie der ge-setzlichen Krankenversicherung zuge-teilt werden. Deshalb wollen wir die Er-kenntnisse und Erfolge der einzelnenAkteure durch eine koordinierte Ausrich-tung von Präventionsaktivitäten mitein-ander verzahnen. Dabei werden wir dielangjährige Erfahrung und Kompetenzder Bundeszentrale für gesundheitlicheAufklärung insbesondere mit zielgrup-penspezifisch ausgerichteten bevölke-rungsweiten Kampagnen in der HIV/AIDS- und Suchtprävention nutzen, umdie Kooperation und die Koordinierungvon nationalen Präventionsprogrammenund -kampagnen nachhaltig zu stärken.

Mit der Präventionsstrategie werden wir

– darauf hinwirken, dass sich die Prä-ventionsakteure auf gemeinsame vor-dringliche Präventions- und Gesund-

heitsförderungsziele verständigen,indem wir deren Vernetzung und Ko-operation unterstützen und beimBundesminister für Gesundheit eineständige Präventionskonferenz eta-blieren,

– die Koordinierung von nationalen Prä -ventionsprogrammen und -kampag-nen unterstützen,

– bewährte Programme, gewachseneStrukturen und die Vielfalt sowie Viel-zahl von Präventionsakteuren nutzenund dabei den Aufbau neuer, büro-kratischer Strukturen vermeiden,

– die Wirksamkeit und Qualität von Prä-vention und Gesundheitsförderungverbessern und sie von marketingin-duzierten Zweckentfremdungen be-freien,

– die Verantwortung der Menschen, derSelbstverwaltung und der Unterneh-men stärken,

– die Rahmenbedingungen für die be-triebliche Gesundheitsförderung ver-bessern,

– die informierte Inanspruchnahme so-wie die Qualität, Wirksamkeit undReichweite der Krebsfrüherkennungerhöhen und die Bedingungen für dieBereitschaft zu Impfungen verbes-sern.

Auf dieser Grundlage sollen die Vor-schriften des Fünften Buches Sozialge-setzbuch und die Präventionsaufgabendes Bundes weiterentwickelt werden.

Präventions- und Gesundheitsförderungsziele

Die Entwicklung und Umsetzung akzep-tierter Präventions- und Gesundheits-förderungsziele erfordern eine breite ge-sellschaftliche Diskussion. Die Diskus-sion und den Erfahrungsaustausch derAkteure wollen wir auf Bundesebenebündeln und vertiefen, auch um Präven-tion noch stärker in das Bewusstsein derÖffentlichkeit zu rücken. Um die Voraus-setzung für eine breite und überzeugen-de Debatte über Prävention zu schaffen,wollen wir beim Bundesminister für Ge-sundheit eine „Ständige Präventions-konferenz“ einsetzen.

Bund, Länder, Kommunen und kommu-nale Einrichtungen wie Schulen undKindertagesstätten, die Bundeszentralefür gesundheitliche Aufklärung, die Trä-ger der gesetzlichen Kranken-, Unfall-und Rentenversicherung, Haus- undFachärzte, der Öffentliche Gesundheits-dienst, Unternehmen, Vereine und Initia -tiven sind die wesentlichen Akteure derPrävention und Gesundheitsförderung.Die Ressourcen, die Kompetenzen, Er-fahrungen und Erfolge der verschiede-nen Akteure können durch gemeinsamePräventions- und Gesundheitsförde-

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Schmerzempfindenwird erlernt

BAIERBRUNN. (ots) – Das Schmerz -empfinden hängt davon ab, in wel-cher Kultur jemand aufwächst. In tra-ditionellen Gesellschaften reagierenschon Kinder oft gelassen auf Schmer-zen. „Mitunter ist es so, dass Kinder,die sich wehgetan haben, nicht zu denEltern gehen, um ihren Schmerz zuzeigen, sondern um sich eine Beloh-nung abzuholen, wenn sie eine Mög-lichkeit gefunden haben, etwas gegenden Schmerz zu tun“, berichtet Pro-fessorin Kati Thieme, Schmerzforsche-rin an der Universität Marburg, in der„Apotheken Umschau“. Diese Men-schen aus traditionellen Kulturen er-tragen deutlich mehr Schmerzen alsetwa Europäer. Für Schmerzmedizi-ner sind diese Erkenntnisse Anlass,der Psyche heute eine entscheidendeRolle bei der Schmerzentstehung undbei der Therapie zuzumessen. Chro-nische Schmerzen werden deshalbam besten mit einem Bündel von Maß-nahmen inklusive psychotherapeuti-scher Elemente behandelt. ■

ration ist daher entscheidend fürdas Gelingen und den Erfolg dergemeinsamen Zielorientierung.

Bereits heute gibt es den Kooperations-verbund „gesundheitsziele.de“, in demBund, Länder, Kommunen, Kostenträ-ger, Leistungserbringer, Patienten- undSelbsthilfeorganisationen, Gewerkschaf-ten, Wohlfahrtsverbände, Industrie undWissenschaft zusammenarbeiten. DieseAkteure haben inzwischen sieben na-tionale Gesundheitsziele beschlossen;weitere Ziele werden folgen. Die Länderund die gesetzlichen Krankenkassen,die zu den wesentlichen Akteuren desKooperationsverbundes „gesundheits-ziele.de“ gehören, legen wiederum un-ter Berücksichtigung der Beschlüssevon „gesundheitsziele.de“ eigene Zielefest. Ebenso werden im Rahmen der Ge -meinsamen Deutschen Arbeitsschutz -strategie (GDA) – eine konzertierte Ak-tion von Bund, Ländern und Unfallver-sicherungsträgern – gemeinsame Ar-beitsschutzziele erarbeitet.

Alle diese Zielfestlegungen sind mitein-ander verzahnt. Zur Stärkung der Orien-tierung der Akteure an gemeinsamenGesundheitsförderungs- und Präven-tionszielen sind die vom Kooperations-verbund „gesundheitsziele.de“ unterBeteiligung der Krankenkassen verein-barten Ziele für diese künftig verbindlich

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umzusetzen. Darüber hinaus streben wiran, dass sich die weiteren Akteure imRahmen einer Selbstverpflichtung nochstärker als bisher an gemeinsam erar-beiteten Zielen und Empfehlungen orien-tieren. Deshalb wird beim Bundesmi-nister für Gesundheit eine „StändigePräventionskonferenz“ der relevantenAkteure eingerichtet. Diese Konferenzsoll insbesondere die Entwicklung vonGesundheitsförderungs- und Präven-tionszielen und deren Umsetzung aufBundes-, Länder- und kommunaler Ebe-ne regelmäßig darstellen und bewertensowie Wege und Möglichkeiten für dieWeiterentwicklung aufzeigen. Die Stän-dige Präventionskonferenz erstellt in je-der Legislaturperiode hierzu einen Be-richt, der den gesetzgebenden Körper-schaften vorgelegt wird.

Die Befassung des Deutschen Bundes-tages mit den Empfehlungen der Stän-digen Präventionskonferenz fördert einebreite gesellschaftliche Debatte undrückt die Bedeutung von Prävention indas Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wirwollen noch in dieser Legislaturperiodeeine öffentliche Debatte im DeutschenBun destag über die Schwerpunkte derPrävention.

Mit Hilfe der Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung wollen wir schließ-lich Kooperationen unterstützen und die

Vernetzung der Akteure nachhaltig stär-ken.

Zu diesem Zweck soll sie folgende Auf-gaben wahrnehmen:– Koordinierungsstelle auf Bundesebe-

ne für die nationale und internationa -le Zusammenarbeit mit Akteuren,Trägern und Wissenschaftlern in derPrävention und Gesundheitsförde-rung,

– Plattform für den kontinuierlichen In-formations- und Erfahrungsaustauschmit Mittler- und Endadressatengrup-pen,

– Clearing- und Transferstelle für qua-litätsgesicherte Präventions- undGe sundheitsförderungsmaßnahmenund -angebote.

Finanzierung

Gesundheitsförderung und Präventionbedürfen einer klaren Regelung der Fi-nanzierungs- und Kompetenzstruktu-ren. Dabei soll auf den vorhandenenStrukturen aufgebaut werden. UnklareKompetenzen müssen vermieden wer-den. Eine zielgerichtete und effektiveVerwendung der finanziellen Mittel mussgewährleistet sein.

Wir wollen die im Fünften Buch Sozial-gesetzbuch für Präventionsleistungender Krankenkassen vorgesehenen Mittelin angemessener Form auf sechs Eurofür jeden ihrer Versicherten anheben.Hiervon sollen die Krankenkassen einenBetrag von mindestens zwei Euro je Ver -sicherten für die betriebliche Gesund-heitsförderung und für Leistungen fürInterventionen, die primär auf Lebens-räume zielen, einen Betrag von mindes-tens einen Euro aufwenden. Bei der Er-bringung von Leistungen in den Lebens-bereichen der Menschen sollen die Kran-kenkassen die Kompetenz der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärungnutzen, indem sie diese mit der Durch-führung entsprechender Maßnahmenbeauftragen und ihr dafür aus dem fürdiese Leistungen vorgesehenen Mindest-betrag jährlich einen Betrag von 50 Centje Versicherten zur Verfügung stellen.Damit werden die Voraussetzungen ver-bessert, um auf sozial benachteiligteGruppen, wie Menschen mit Migrations-hintergrund oder niedrigerem Bildungs-stand, eingehen zu können, indem durchBündelung der Mittel insbesondere diemediale Durchschlagskraft deutlich er-höht wird. Ein Schwerpunkt soll dabeizunächst auf die Umsetzung der vom Ko -operationsverbund gesundheitsziele.deentwickelten Nationalen Gesundheits-ziele „Gesund aufwachsen“ und „Gesundälter werden“ gelegt werden.

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Sind Verdauungs -probleme weiblich?

BAIERBRUNN. (ots) – Magen undDarm scheinen vor allem bei Frauenbesondere Schwachstellen zu sein.Jedenfalls machen ihnen laut einerrepräsentativen Umfrage des „Dia-betes Ratgeber“ einige Verdauungs-störungen „zumindest gelegentlich“häufiger zu schaffen als den Männern.Zu diesen Beschwerden gehört bei-spielsweise ein geblähter Bauch, un-ter dem fast drei von zehn (28,1%)der weiblichen und nur zwei von zehn(19,1%) der männlichen Befragtenwenigstens ab und an leiden. Weitereeher frauentypische Probleme sindunregelmäßiger Stuhlgang (Frauen21,1%, Männer 14,5%), Verstopfung(Frauen 20,5%, Männer 10,2%) undÜbelkeit (Frauen 15,9%, Männer6,6%). Eine Ausnahme bildet Sod-brennen. Hier ist mit 31,0 Prozent derAnteil derjenigen, die davon zumindesthin und wieder geplagt sind, bei denMännern etwas höher als mit 26,5 Pro-zent bei den Frauen. ■

Medizin: Gut gepolstert

HAMBURG. (ots) – Dicke Menschen er-kranken zwar häufiger als dünne – aberin der Regel nicht so heftig wie dünne.Diese überraschende Erkenntnis, vonder das Magazin GEO in seiner Dezem-ber-Ausgabe berichtet, fußt auf inzwi-schen unabweisbaren Daten.

Das soge nannte „Obesity Paradox“, vomKardiologen Carl Levie John am Ochs-ner Heart and Vascular Institute in NewOrleans entdeckt, hat mittlerweile wei-tere Bestätigung gefunden. Eine Studiean 11.000 Kanadiern im Jahr 2007 er-gab sogar, dass Übergewichtige an kei-ner einzigen Krankheit häufiger sterbenals Normalgewichtige. Und an ausge-wiesenen Fettleibigkeitserkrankungenwie Herzleiden, Nierenproblemen undDiabetes sterben besser gepolsterteMenschen sogar seltener als jene, diedasselbe Leiden aufweisen, aber lautBody-Mass-Index normalgewichtig sind.Während Speck also durchaus das Ri-siko für chronische Erkrankungen birgt,ist er offenbar zugleich auch ein Schutz-schild vor Schlimmerem. ■

tenen Erkrankung ausgerichtetist, zu kurz greift. Denn bereitslange vor dem Auftreten einer Er-krankung können gesundheitliche Risi-kofaktoren und Belastungen vorliegen,die durch primärpräventive Maßnahmenbeseitigt oder zumindest vermindertwerden können. Auf der Grundlage derpräventionsorientierten Untersuchungkann eine ärztliche Präventionsempfeh-lung ausgestellt werden, die von derKrankenkasse bei der Entscheidungüber eine finanzielle Unterstützung derTeilnahme an einem Präventionskurs zuberücksichtigen ist. Die Ärzteschaft kanndamit einen wichtigen Beitrag dazu leis-ten, dass alle Menschen den gleichenZugang zu qualitätsgesicherten Präven-tionsmaßnahmen erhalten.

Präventions- und VorsorgeleistungenAuch für Versicherte mit besonderenberuflichen oder familiären Belastungs-situationen wie Beschäftigte in Schicht-arbeit und pflegende Angehörige, dienicht an regelmäßigen mehrwöchigenAngeboten teilnehmen können, wird einAnreiz für die Inanspruchnahme geeig-neter Präventions- und Vorsorgeleis-tungen geschaffen. Für diese Versicher-ten soll die Möglichkeit verbessert wer-den, neben wohnortnahen Angebotenauch wohnortferne Angebote wahrneh-men zu können. Bei der Inanspruchnah-me von ambulanten Vorsorgeleistungenin anerkannten Kurorten können dieKrankenkassen schon heute einen Zu-schuss leisten. Um den Anreiz zur In-anspruchnahme solcher Präventions-und Vorsorgeleistungen zu stärken, er-folgt eine Erhöhung der Obergrenze die-ses Zuschusses. Dies ist auch ein Aus-gleich der allgemeinen Preissteigerungzurückliegender Jahre. Deshalb sollendie Versicherten, die ambulante Vorsor-geleistungen oder primärpräventive Leis-tungen wohnortfern erhalten, zusätzlichzu den Leistungen einen täglichen Zu-schuss von bis zu 16 Euro (bisher 13 Eu-ro) und chronisch kranke Kleinkinder biszu 25 Euro (bisher 21 Euro) bekommenkönnen.

Wettbewerb stärken, Finanzierung optimierenIm Fünften Buch Sozialgesetzbuch wirdein Mindestbetrag der Krankenkassenjeweils für Leistungen zur Gesundheits-förderung in Betrieben (2 Euro) und fürLeistungen in anderen alltäglichen Le-bensbereichen (1 Euro) festgelegt. Wirdder Mindestbetrag für Leistungen zur Ge-sundheitsförderung in Betrieben gleich-wohl unterschritten, soll der Differenz-betrag der Förderung von Projekten derregionalen gemeinsamen Koordinie-rungsstellen der Krankenkassen für be-triebliche Gesundheitsförderung (s.u.)

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Eine zielgerichtete und effektive Verwen-dung der Mittel soll darüber hinaus durcheine verbesserte Qualität der Präven-tionsleistungen erreicht werden. Wir wol-len die Qualitätssicherung der jeweiligenMaßnahmen verstärken. Die Boni derKrankenkassen für Leistungen zur indi-viduellen Prävention und zur betrieb-lichen Gesundheitsförderung sollen vor-rangig am Erfolg der jeweiligen Maßnah-men ausgerichtet werden. Zur Qualitäts-sicherung und Erfolgsmessung sollengeeignete Kriterien entwickelt werden.Außerdem streben wir an, die ärztlicheBeratungskompetenz besser als bisherwirken zu lassen.

Darüber hinaus können sich einzelneKrankenkassen im Wettbewerb durchbesondere qualitätsgesicherte Präven-tionskonzepte positiv hervorheben.Mehrausgaben, die über den gesetzlichvorgegebenen Richtwert für Präven-tionsausgaben hinaus gehen und nichtüber die Zuweisungen aus dem Ge-sundheitsfonds berücksichtigt werden,sollen jedoch von den jeweiligen Kran-kenkassen – im Rahmen ihrer eigenenFinanzautonomie – selber getragenwerden.

Gesundheit erhalten – Erwachsene

Wir wollen beste Qualität und höchsteEffizienz im Präventionsgeschehen. Wirwollen einen bürgernahen Zugang zuwirkungsvollen Präventionsmaßnahmen,die diejenigen Menschen erreichen, diesie benötigen. Hierzu werden wir die Prä-ventionsangebote verbessern

QualitätssicherungDie Menschen müssen darauf vertrauenkönnen, dass sie qualitätsgesicherte,wirkungsvolle Präventionsangebote er-halten, gleich bei welcher Krankenkassesie versichert sind. Bislang führt die de-zentrale Prüfung der Qualität der Ange-bote zu unterschiedlichen Ergebnissenund zu unterschiedlichen Behandlungender Versicherten. Der SpitzenverbandBund der Krankenkassen wird deshalbermächtigt und verpflichtet, im Rahmendes bewährten Präventionsleitfadenseinheitliche Verfahren zur Qualitätssi-cherung, Zertifizierung und Evaluationder Angebote festzulegen sowie eine

Übersicht über diese Angebote bereitzu stellen. Damit befreien wir die Prä-ventionsangebote der Krankenkassenvon marketinginduzierten Zweckent-fremdungen.

Prävention im ärztlichen Alltag stärken – Gesundheits-Check fortentwickelnPrävention ist seit jeher eine zentraleAufgabe ärztlichen Handelns. Gleich-wohl wirkt die bisherige gesundheits-fördernde und präventive Beratung undBetreuung in der Arztpraxis offenbarnicht ausreichend. Die Einflussnahmeauf krankmachende Lebensbedingun-gen, die Aufklärung über Krankheitsrisi -ken und die Beratung über gesundheits -förderliche Verhaltensweisen müssen inder Arztpraxis an Bedeutung gewinnen.Prävention muss noch stärker als inte-graler Bestandteil des ärztlichen Tunsgelebt werden und dort, wo es sinnvollist, die Erbringung kurativer Leistungenergänzen oder möglichst vermeiden.Gerade Ärztinnen und Ärzte haben durchihre bevölkerungsgruppenübergreifendeErreichbarkeit besonders gute Möglich-keiten, die Menschen zu motivieren unddie Wahrnehmung wirksamer präventi-ver Angebote zu verbessern. Versichertekönnen heute ab dem vollendeten 35.Lebensjahr alle zwei Jahre eine ärztlicheGesundheitsuntersuchung zur Früher-kennung von Krankheiten, insbesonderezur Früherkennung von Herz-Kreislauf-und Nierenerkrankungen sowie der Zu-ckerkrankheit in Anspruch nehmen. Die-ser sogenannte Check-up 35 zielt bisherin erster Linie auf die frühzeitige Erfas-sung einer therapiebedürftigen Erkran-kung. Der krankheitsorientierte Ansatzwird präventionsorientiert fortentwickelt,indem gesetzlich klargestellt wird, dassdie Gesundheitsuntersuchung – entspre-chend den Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinien des Gemeinsamen Bundes-ausschusses – auch primärpräventiveMaßnahmen wie die Erfassung und Be-wertung gesundheitlicher Risiken undBelastungen sowie eine präventions-orientierte Beratung beinhaltet. Damitwird der präventionsmedizinischen Er-kenntnis Rechnung getragen, dass einekrankheitsorientierte ärztliche Gesund-heitsuntersuchung, die vorrangig auf dieFrüherkennung einer bereits eingetre-

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zugute kommen. Es dient derwettbewerblichen Orientierung,wenn die Kassen innerhalb die-

ses Rahmens frei entscheiden können,wie sie ihr individuelles „Präventions-portfolio“ gestalten wollen. Sie habendabei zu entscheiden, welche Präven-tionsangebote, die den Qualitätsanfor-derungen entsprechen, sie in das vonihnen zu finanzierende Angebot aufneh-men.

Die Kassen können sich damit eine in-dividuelle qualitätsgesicherte präven-tionspolitische Ausrichtung geben. Durchihre Wahlentscheidung für eine präven-tionsorientierte Kasse können Versicher-te Einfluss auf die Ausgestaltung vonPräventionsangeboten der Krankenkas-sen nehmen.

Selbstverantwortung des Einzelnen durch Boni fördernGegenwärtig legen Krankenkassen denBegriff der primären Prävention weit ausund leisten Boni auch für Maßnahmen,die nur mittelbaren oder keinen Bezugzur Gesundheitsförderung haben. Des-halb muss die Anreizfunktion der Bonus-programme ausschließlich auf qualitäts-gesicherte Maßnahmen zur Primärprä-vention ausgerichtet werden. Nur so kanndie Verantwortung und das Bewusst-sein des Einzelnen für einen verantwort-lichen Umgang mit der eigenen Gesund-heit gestärkt werden.

Rahmenbedingungen für betriebliche Gesundheitsförderungin Unternehmen verbessern

Die demografische Entwicklung mit ei-ner anhaltend niedrigen Geburtenrate,

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der erfreuliche Anstieg der Lebenserwar-tung und die damit verbundene Alterungder Bevölkerung stellt Gesellschaft,Wirtschaft und Politik vor neue Heraus-forderungen. Insbesondere Betriebemüssen für sich eine Personalpolitik undeine Unternehmenskultur entwickeln, diealle Altersgruppen einbezieht. Sie müs-sen den älter werdenden Belegschaftenangepasste, attraktive Arbeitsplätze be-reitstellen. Darüber hinaus erfordern dieveränderten komplexen Arbeitsbedin-gungen in einer modernen Dienstleis-tungsgesellschaft mit steigenden Fle-xibilitäts- und Leistungsanforderungenbedarfsgerechte und wirksame betrieb-liche Maßnahmen zum Schutz und zurStärkung der körperlichen und psychi-schen Gesundheit und damit zum Erhaltder Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter. Diese Anforderung stelltsich für kleine und mittlere Unternehmenanders dar als für große Konzerne. Vorallem in Kleinstunternehmen sowie inkleinen und mittleren Unternehmen istdie betriebliche Gesundheitsförderungnoch nicht hinreichend verbreitet.

Wir wollen die Unternehmen unterstüt-zen, indem wir die Rahmenbedingun-gen mit dem Ziel verbessern, die Ge-sundheit der Beschäftigten am Arbeits-platz noch wirksamer als bisher zu för-dern.

Hierzu werden wir:– den Zugang zu Informationen sicher-

stellen, indem wir bereits erfolgreicheÖffentlichkeitsarbeit ausbauen undden Unternehmen eine Internetplatt-form als Informations- und Vernet-zungsgrundlage und Gebrauchsan-weisung bieten,

– die Finanzstrukturen verbessern, in-dem wir einen Mindestbetrag in Hö-he von 2 Euro für die Ausgaben derKrankenkassen für Maßnahmen zurbetrieblichen Gesundheitsförderungfestlegen,

– einen niedrigschwelligen und unbü-rokratischen Zugang für Unterneh-men zu Leistungen der betrieblichenGesundheitsförderung schaffen, in-dem die Krankenkassen verpflichtetwerden, unter Nutzung bestehenderStrukturen in gemeinsamen regiona-len Koordinierungsstellen die Bera-tung und Unterstützung von Unter-nehmen sicherzustellen. Um insbe-sondere kleine und mittlere Unterneh -men zu erreichen, sollen Koopera-tionen mit örtlichen Unternehmens -organisationen wie den Industrie-und Handelskammern und den Hand-werkskammern angestrebt werden.Mittel, die die Krankenkassen nichtfür eigene Projekte der betrieblichenGesundheitsförderung aufwenden,sollen in Projekte der regionalen Ko-operationen fließen,

– Qualitätssicherung und Evaluationgesetzlich verankern,

– finanzielle Anreize für Unternehmenund für ihre Beschäftigten durch eineentsprechende Förderung im Rah-men der Regelung des § 65a SGB Vstärken,

– die Betriebsärzte stärker einbeziehenund

– wie mit dem GKV-Versorgungsstruk-turgesetz angekündigt, Gruppenta-rife der einzelnen Krankenkassen mitBeschäftigtengruppen zur betrieb-lichen Gesundheitsförderung ermög-lichen. ■

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HANNOVER. (ots) – In der Nacht zum1. Januar 2013 lebten voraussichtlich7.111.960.000 Menschen auf der Erde.Das sind rund 80 Millionen Menschenmehr als im Jahr zuvor und entsprichtetwa der Zahl der in Deutschland leben-den Bevölkerung. Und die Menschheitwächst weiter: jede Sekunde um durch-schnittlich 2,7 Erdenbürger (Geburten:4,5 pro Sek., Todesfälle: 1,8 pro Sek.).Diese Zahlen gab die Stiftung Weltbe-völkerung zum Ende 2012 bekannt.

Besonders stark wächst die Bevölkerungin den Entwicklungsländern: Heute lebenhier 82 Prozent der Weltbevölkerung,insgesamt 5,8 Milliarden Menschen. Biszum Jahr 2050 kommen noch einmal

rund 2,2 Milliarden Menschen hinzu.Prozentual wächst die Bevölkerung Afri-kas am schnellsten. Bis zur Jahrhundert-mitte werden hier fast zwei MilliardenMenschen leben – etwa doppelt so vielewie heute. Die meisten Länder Afrikaskönnen ihre Bevölkerung schon heutenicht mehr ausreichend versorgen. Dasrasante Bevölkerungswachstum übt zu-sätzlichen Druck auf die natürlichen Res -sourcen sowie auf Bildungs- und Ge-sundheitssysteme aus und verschärft dieArmut.

Durch Familienplanung Armut bekämpfen Für das Jahr 2050 prognostizieren dieVereinten Nationen eine Weltbevölke-

rung zwischen acht und fast elf Milliar-den Menschen. Welches dieser Szena-rien eintritt, hängt wesentlich davon ab,inwieweit die Menschen in Entwicklungs-ländern Zugang zu Aufklärung, Familien-planung und Bildung haben werden.

„Noch immer werden jedes Jahr 80 Milli-onen Frauen in den Entwicklungsländernungewollt schwanger, vor allem weil sienicht verhüten können“, sagt RenateBähr, Geschäftsführerin der Stiftung Welt-bevölkerung. „Wenn wir die Armut anihrer Wurzel bekämpfen wollen, müssenwir Frauen helfen, ungewollte Schwan-gerschaften zu vermeiden. Deshalb sindAufklärung und Familienplanung auchso wichtig.“ ■

7.111.960.000 Menschen auf der Erde

rungen der demografischen Entwicklungstellen und bei ihrer Personalplanungdie Bedürfnisse pflegender Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter einbeziehen“, soSuhr. ■

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BERLIN. (ots) – Die Personalpolitikdeutscher Unternehmen ist häufig nochnicht auf den demografischen Wandelsowie die wachsende Zahl von Mitarbei -tern eingestellt, die ihre Angehörigenpflegen. Dies zeigt eine repräsentativeUmfrage des Zentrums für Qualität inder Pflege (ZQP), die das Forsa-Institutim Auftrag der Stiftung durchgeführt hat.Befragt wurden 200 Personalentschei-der in mittelständischen Unternehmenab einer Betriebsgröße von mehr als 50Mitarbeitern. Mit 67 Prozent sehen etwazwei Drittel der Personaler weder akutennoch zukünftigen Handlungsbedarf, pfle-genden Angestellten die Vereinbarkeitvon Beruf und Pflege zu erleichtern. Da-mit scheint das Gros der Unternehmennoch nicht für den Unterstützungsbedarfvon pflegenden Berufstätigen sensibili-siert.

Auffallend ist auch, dass die Vereinbar-keit von Kindererziehung und Berufstä-tigkeit nach wie vor stärker in der Per-sonalpolitik der Unternehmen berück-sichtigt wird. Während sich 80 Prozentder Entscheider bewusst sind, wie wich-tig es für ihre Angestellten ist, Beruf undFamilie zu vereinbaren, gibt nur jedeszweite Unternehmen an, sich auf die stei-gende Zahl von Angestellten mit pfle-genden Angehörigen einzustellen. Schonheute pflegen bzw. unterstützen etwa13 Prozent der Erwerbstätigen zwischen40 und 65 Jahren in Vollzeit- oder Teilzeiteine pflege- und hilfebedürftige Person.

„Vor dem Hintergrund, dass immer mehrErwerbstätige parallel zur Kindererzie-hung für ihre pflegebedürftigen Verwand-ten sorgen müssen, benötigen wir ange-sichts dieser Zahlen einen Bewusst-

seinswandel im Arbeitsumfeld. Wirbrauchen tragfähige Lösungen, um Be-rufstätige zu entlasten, die mit Blick aufdie Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeschnell in eine Überforderungsspiralegelangen können“, sagt Dr. Ralf Suhr,Vorstandsvorsitzender des ZQP.

Besonders der geringe Kenntnistandzum Pflegezeitgesetz verdeutlicht denhohen Informations- und Aufklärungs-bedarf auf Unternehmensseite. Obwohldas Gesetz bereits vor vier Jahren inKraft getreten ist, geben laut Studie nuretwa 16 Prozent der Personalchefs an,die gesetzlichen Details zu kennen.Noch weniger wissen die Entscheiderzur Familienpflegezeit. Nur neun Prozentder Personalchefs haben sich gemäßder Forsa-Befragung intensiv mit demim Januar 2012 eingeführten Familien-pflegezeitgesetz auseinandergesetzt.

Die Mehrheit der Studienteilnehmer siehtdie Hauptverantwortung für die Verein-barkeit von Beruf und Pflege beim Ar-beitnehmer. Ebenfalls deutlich mehr alsdie Hälfte weisen dem Staat die Verant-wortung zu. „Diese Ergebnisse lassenaufhorchen. Denn die Aufgabe der Ver-einbarkeit von Beruf und Pflege lässtsich nicht auslagern. Auch Unternehmenmüssen sich künftig den Herausforde-

Unternehmen verschlafen Bedarf von Pflegenden

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HAMBURG. (ots) – Die Nase läuft, derHals kratzt und der Kopf schmerzt: Er-kältungen sind unangenehm. Doch we -gen einer Schniefnase auf Sport verzich -ten? Mehr als jeder dritte Sportler (35%)trainiert trotzdem weiter. 60 Prozent vonihnen würden sich dabei auch mit Arz-neimitteln auf die Sprünge helfen. Daszeigt eine Forsa-Umfrage im Auftragder Techniker Krankenkasse (TK). Be-sonders die jüngeren Sportler zwischen18 und 25 Jahren lassen sich durch eineErkältung nicht bremsen: Nur jeder Zwei-te (50%) legt eine Sportpause ein, umden Infekt komplett auszukurieren. Ge-nauso sieht es bei den Senioren ab 66Jahren aus. Auch von ihnen gab nur gutjeder Zweite (51%) an, erst nach Ab-klingen der Symptome wieder mit demSport zu beginnen.

„Auch bei einem leichten Schnupfen soll-te man kein Risiko eingehen und am bes -ten eine sportliche Pause einlegen“, er-

klärt Uwe-Folker Haase, Diplom-Sport-wissenschaftler bei der TK. „Bei Fieberund Grippe ist Sport absolut tabu. DerKörper ist geschwächt, das Immunsys-tem arbeitet auf Hochtouren. Wer jetztnoch seinen Organismus mit Trainingbelastet, riskiert seine Gesundheit“, soHaase. Besonders wenn Medikamentemit ins Spiel kommen, ist Vorsicht ge-boten. Schmerz- und fiebersenkendeMittel lindern zwar die Symptome, hei-len aber nicht. So hat der Patient das Ge-fühl gesund zu sein, verschleppt den In -fekt aber nur – mit teilweise gravieren-den Folgen.

„Die häufigsten Verursacher von Herz-muskelentzündungen sind ganz norma-le Erkältungsviren. Deswegen ist es wich-tig, jede Erkältung ernst zu nehmen undso lange zu pausieren, bis der Organis -mus wieder ganz fit ist“, sagt Sportwis-senschaftler Haase. ■

Sport bei Erkältung?

Nachteil Übergewicht

BAIERBRUNN. (ots) – Fast jedervierte Deutsche hat Vorurteile gegen-über Übergewichtigen, berichtet die„Apotheken-Umschau“ unter Beru-fung auf eine Studie der UniversitätGöttingen mit 1.000 Teilnehmern. Daswirke sich auch im Berufsleben aus:14 Prozent würden bei Personalent-scheidungen Beleibte wegen ihresGewichts nicht einstellen. Solche Hal-tungen nahmen mit dem Alter der Be-fragten zu. Bei den Betroffenen führedas wiederum zu Frustrationen, diesie am Abnehmen hindern, vermutendie Forscher. ■

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SAARBRÜCKEN. (ots) – Mehr Work,weniger Life, keine Balance? Die Gren-zen zwischen Arbeit und Freizeit ver-schwimmen, jeder zweite Deutsche istauch nach Feierabend für Beruflicheserreichbar. Im Gegenzug reagieren aberauch die Arbeitgeber, wie eine Studievon CosmosDirekt und forsa zeigt.

Berufs- und Privatleben unter einen Hutzu bekommen, fordert von den Deut-schen ein hohes Maß an Flexibilität. DieGrenzen zwischen Arbeit und Freizeitverschwimmen: Über die Hälfte derDeutschen (52%) ist auch in ihrer Frei-zeit, am Wochenende oder im Urlaubfür Kunden, Kollegen oder Vorgesetzteerreichbar. Davon gestört fühlen sie sichlaut Studie jedoch meist nicht. Unter de-nen, die erreichbar sind, bevorzugt nurjeder Dritte (32%) eine klarere Trennungvon Beruf und Privatleben. Für mehr alszwei Drittel (68%) der befragten Erwerbs-tätigen ist es normal, nach FeierabendAnrufe entgegenzunehmen oder berufli-che E-Mails zu beantworten.

Flexibel am Arbeitsplatz

Telefonkonferenz um 21.00 Uhr, Arbeits-beginn um 10.30 Uhr – der klassischeArbeitsalltag verschwindet zunehmendin Deutschland. Doch nicht nur die Ar-beitnehmer sind flexibel, sondern auchdie Arbeitgeber: So sind beispielsweiseflexible Arbeitszeiten längst Realität ge-

worden. Beinahe jeder Zweite (45%)kann sich seine Arbeit innerhalb einesZeitfensters flexibel einteilen, fast jederSechste (15%) sogar komplett. Bei 38Prozent aller Erwerbstätigen lassen sichflexible Arbeitszeitennoch nicht realisieren.Dies gilt vor allem fürdie Gruppe der Arbeiter(72%).

Work-Life-Balance:Frauen haben Vorreiterrolle

Geht es um die Work-Life-Balance, haben ei-nige Deutsche dennochNachholbedarf. Immer-hin sagen 40 Prozent derErwerbstätigen, dassihre Work-Life-Balanceausgeglichen sei. Gutjeder Dritte (35%) siehtseine Work-Life-Balan-ce jedoch leicht in Rich-tung Arbeit verschoben,bei neun Prozent domi-niert die Arbeit deutlich.

Bei der Suche nach Lö-sungsansätzen hin zueiner besseren Work-Life-Balance könntendie Männer sich einBeispiel an den Frauen

nehmen: Während 47 Prozent der Frau-en ihre Work-Life-Balance als ausge-wogen bezeichnen, sind es bei den Män-nern nur 35 Prozent. ■

Der klassische Feierabend – ein Auslaufmodell

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GÜTERSLOH. (ots) – Die Deutschenverreisen gern, am liebsten in der EU.Doch setzen sie offensichtlich darauf,dass ihnen nichts passiert. Denn welcheNotrufnummer sie bei Verdacht aufSchlaganfall oder in anderen Notfällenwählen müssen, wissen gerade einmal22 Prozent. Es ist die 112, die in allenEU-Mitgliedsstaaten gilt. Darauf verwiesdie Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfeanlässlich des Europäischen Notrufta-ges am 11. Februar.

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minu-te, um Leben zu retten oder bleibendeBehinderungen zu vermeiden. Umsowichtiger ist es, im medizinischen Not-fall schnell zu reagieren. In Deutschlandwürden 76 Prozent der Bürger im Notfalldie 112 wählen. Doch mit ihrem Wissenum die europäische Notrufnummer lan-

den die Deutschen unter den 27 EU-Mit-gliedsstaaten nur auf Rang 20, so eineUmfrage der EU (Eurobarometer).

„Europa wächst zusammen, die Mobi-lität zwischen den Staaten nimmt zu.Deshalb ist die europaweite Notrufnum-mer 112 eine wichtige Errungenschaft“,sagt Liz Mohn, Präsidentin der StiftungDeutsche Schlaganfall-Hilfe. „Doch wasnützt diese Nummer, wenn die Menschensie nicht kennen?“ fragt sie und setztsich mit ihrer Stiftung für mehr Aufklä-rung ein. Allein in Deutschland sind jähr-lich annähernd 270.000 Menschen voneinem Schlaganfall betroffen. Bei einemSchlaganfall wird ein Teil des Gehirnsnicht ausreichend mit Blut versorgt. Jelänger diese Unterversorgung dauert,desto schwerer sind die Folgen. Inner-halb des ersten Jahres versterben bis

zu 30 Prozent aller Betroffenen, mehrals die Hälfte der Überlebenden leidetan bleibenden Einschränkungen. Damitist der Schlaganfall der häufigste Grundfür erworbene Behinderungen im Er-wachsenenalter.

Häufige Symptome eines Schlaganfallssind Sehstörungen, Sprach- und Sprach-verständnisstörungen, Lähmungen undTaubheitsgefühle, Schwindel mit Gang -unsicherheit sowie sehr starker Kopf-schmerz. Mediziner appellieren an dieBevölkerung, bei Verdacht auf Schlag-anfall umgehend den Notruf zu wählen.So wäre manch schwerer Schicksals-schlag vermeidbar. „Jeder Schlaganfallist ein Notfall!“ sagt auch Stiftungsprä-sidentin Liz Mohn. „Schnelles Handelnkann Leben retten und den Betroffenenlangfristig Lebensqualität erhalten!“ ■

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall

größte Teil der Ärzteschaft (47%) davonüberzeugt, dass die Einführung über-haupt keine Auswirkungen auf die Ge-sundheitsversorgung hätte – 26 Prozentsehen eine Verschlechterung, nur 20 Pro-zent eine Verbesserung.

Am Gesundheitsfonds wird derzeit kaumgerüttelt: Der unter anderem auch vonSPD-Politikern geäußerte Reformvor-schlag, gesetzliche Krankenkassen wie-der selbst über die Höhe des von ihnenerhobenen Beitrags entscheiden zu las-

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WIESLOCH/BERLIN. (ots) – Obwohldas Vertrauen in die generelle Leistungs-fähigkeit des Gesundheitswesens sehrhoch ist, sehen Bevölkerung und Ärztekonkret Einbußen bei der Versorgungs-sicherheit. Krankenhauspatienten be-klagen mehrheitlich einen Zeitmangel beiÄrzten und überfordertes Pflegepersonal;jeder zweite Arzt im Krankenhaus erwar-tet Qualitätseinbußen in den nächstenJahren. Die Besorgnis über den Ärzte-mangel hat zugenommen. Die Bevölke-rung klagt vielfach über lange Wartezei-ten, insbesondere in Hessen und in Ham-burg. Aus Kostengründen hat zudemschon mehr als jeder dritte Arzt in Ein-zelfällen auf medizinisch notwendigeBehandlungen verzichten müssen.

Ärzteschaft und Bevölkerung äußerndaher weiterhin verbreitet Reformbedarf– wenn auch weniger als noch vor derletzten Bundestagswahl. Kaum Konsensbesteht bei einzelnen Vorschlägen derPolitik zur Gestaltung des Gesundheits-wesens, für die „Bürgerversicherung“spricht sich nur eine knappe Mehrheitaus. Bei der Pflege reicht der Bevölke-rung das Engagement der Regierungauch nach den jüngsten Reformschrittenbei weitem nicht aus, beim „Pflege-Bahr“als Anreiz für eine private Zusatzabsi-cherung ist das Stimmungsbild geteilt.Dies sind einige Kernergebnisse des 7.MLP Gesundheitsreports. Die repräsen-tative Studie im Auftrag von MLP hat dasInstitut für Demoskopie Allensbach er-stellt.

Kaum Konsens für einzelne Reformvorschläge der Politik

Mit einem langjährigen Spitzenwert von82 Prozent (2011: 72%) urteilt die Be-völkerung inzwischen positiv über diegenerelle Leistungsfähigkeit des Ge-sundheitswesens. Unter den Ärzten hal-ten inzwischen 93 Prozent (2011: 88%)das heutige Gesundheitswesen für gutoder sehr gut. Dennoch sehen 40 Pro-zent der Ärzte und 39 Prozent der Be-völkerung (2011: 43 bzw. 47%) Qualitäts-verluste bei der Gesundheitsversorgungin den letzten zwei, drei Jahren.

Diese verbesserte Einschätzung spie-gelt sich auch in abnehmender Kritik ander Regierung wider: 42 Prozent der Be-völkerung (2011: 55%) haben keinen gu-ten Eindruck von der Gesundheitspolitik.Hingegen stellt eine konstante Ärzte -mehrheit von mehr als 71 Prozent (2011:72%) der Regierung auch weiterhin ein

schlechtes Zeugnis aus. 60 Prozent vonihnen haben Zweifel, ob die Politik dau-erhaft eine gute Gesundheitsversorgungfür alle sicherstellen kann – die Einstel-lung in diesem Punkt hat sich gegenüberden Vorjahren (2010: 81%) aber deutlichverbessert.

Reformbedarf ist mit 47 Prozent (2009:65%) in der Bevölkerung weiterhin ver-breitet, bei den Ärzten mit 73 Prozent(2009: 81%) immer noch stark vorhan-den. In beiden Gruppen, insbesonderein der Bevölkerung, ist er aber gegen-über dem vorherigen Wahlkampfzeit -raum gesunken. Unter den Ärzten er-warten inzwischen auch nur noch vierProzent (2009: 13%), dass es nach derWahl auch zu grundlegenden Reformenkommen wird. Insgesamt ist das Kom-petenzprofil der Parteien im Bereich Ge-sundheitspolitik wenig ausgeprägt – fürdie Bevölkerung noch am ehesten beiCDU und SPD (beide 15%).

Die „Bürgerversicherung“, der im be-ginnenden Wahlkampf dominierendeReformvorschlag der Opposition, stößtbei etwas mehr als der Hälfte der Be-völkerung auf Zustimmung. Diese Be-fragten sprechen sich dafür aus, dasssich in Zukunft auch Beamte, Selbstän-dige und gut verdienende Angestelltege setzlich versichern müssen und eineprivate Absicherung dann nur noch imRahmen von Zusatzversicherungen mög -lich ist. Die Ärzteschaft ist in diesemPunkt hingegen gespalten: 51 Prozentbefürworten den Reformvorschlag, 41Prozent sind dagegen. Zugleich ist der

Gesundheitsreport – Pflege, Krankenhäuser und Ärztemangel als Großbaustellen

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Narkose stört Hirnkommunikation

BAIERBRUNN. (ots) – Seit mehr als150 Jahren gehört die Vollnarkose zuden medizinischen Standardverfahren.Wie genau Narkosemittel wirken, istjedoch unbekannt. Forscher des Mas-sachusetts Institute of Technology inCambridge (USA) konnten nun zeigen,dass die Mittel offenbar die Kommu-nikation verschiedener Hirnareale un -terbrechen, berichtet die „ApothekenUmschau“. Die Wissenschaftler ma-ßen mithilfe spezieller Elektroden dieHirnströme von Patienten, die eineNar kose erhielten. Die Aktivität derNerven nahm in verschiedenen Area-len unterschiedlich schnell ab. Die Er-gebnisse könnten helfen, Narkosenbesser zu überwachen, glauben dieForscher. ■

sen, findet keine Mehrheit. Statt-dessen spricht sich der größte Teilder Bevölkerung (49%) ange-

sichts weitgehend identischer Leistun-gen auch für gleiche Beitragssätze aus.

Beim Umgang mit den aktuell hohenÜberschüssen in der gesetzlichen Kran-kenversicherung findet sich keine Mehr-heit für eine Senkung der Krankenkas-senbeiträge: Die Ärzte sprechen sichstattdessen mit großer Mehrheit (59%)für die Bildung von Rücklagen aus, in derBevölkerung plädieren immerhin 38 Pro-zent für diesen Weg. Sowohl die Rück-erstattung (37%) als auch die Senkungvon Beiträgen (34%) stößt dagegen aufeine leicht geringere Zustimmung.

Krankenhäuser: Personalproblemeimmer offensichtlicher

Welchen Eindruck haben Patienten undÄrzte von der Versorgung in deutschenKrankenhäusern? Grundsätzlich äußernsich sowohl Patienten (42%) als auchdie Ärzte (80%) positiv. Dabei verweisenPatienten insbesondere auf die gute Aus-

stattung (57%) und die Hilfsbereitschaftdes Pflegepersonals (74%). Kritisch siehtdagegen mehr als die Hälfte der Deut-schen die mangelnde Zeit der Ärzte fürden einzelnen Patienten. Mit 57 Prozenthat sich dieser Wert seit Mitte der neun-ziger Jahre nahezu verdoppelt (1995:31%). Mehr als jedem Vierten zufolgegab es an dem in den letzten Jahren be-suchten Krankenhaus zu wenig Ärzteund Fachärzte. Vor diesem Hintergrunderwartet auch bereits mehr als jeder zwei-te Arzt eine Verschlechterung der Leis-tungsfähigkeit in den nächsten Jahren.

Auch beim Pflegepersonal war die lang-fristige Entwicklung deutlich negativ:

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Einen Mangel an Krankenschwesternund -pflegern beklagen bereits 46 Pro-zent (1995: 29%) der Patienten, von ei-ner Überlastung des Pflegepersonalsberichten inzwischen 48 Prozent (1995:nicht erhoben, 2007: 43%). Auch ange-sichts dieser Entwicklung erwarten rundzwei Drittel der Ärzte, dass es schwieri-ger wird, qualifiziertes Pflegepersonal zufinden. Aus ihrer Sicht ist beim Pflege-personal neben einer Verbesserung derArbeitsbedingungen (71%) vor allem ei-ne höhere Bezahlung (66%) notwendig.

Ärztemangel: wachsende Besorgnisund vielfach lange Wartezeiten

Insbesondere Krankenhausärzte (655)sehen im Ärztemangel bereits ein bun -desweites Problem. Innerhalb der ge -samten Ärzteschaft hat die Besorgnisauf Sicht der letzten beiden Jahren spür-bar zugenommen: 56 Prozent sehenbereits einen Ärztemangel in Deutsch-land (2010: 46%). Mehr als jeder fünfteArzt rechnet in den nächsten Jahren da-mit. Gerade im Hinblick auf die regio-

nale Versorgung sind die Ärzte zuneh-mend besorgt: 37 Prozent der nie der -gelassenen Ärzte erkennen bei sich vorOrt bereits einen Ärztemangel (2010:22%). Weitere 28 Prozent rechnen da-mit in den nächs ten Jahren.

Die östlichen Bundesländer sind aktuellweitaus betroffener als die westlichen:54 Prozent der Ärzte im Osten berichtenvon einem Ärztemangel bei sich in derRegion – in Westdeutschland sind esnur 35 Prozent. Eine erhebliche Ver-schlechterungen sehen die Ärzte ausstruktur- und bevölkerungsschwäche-ren Regionen: 58 Prozent der niederge-lassenen Ärzte aus Gebieten mit weniger

als 100.000 Einwohnern beklagen schoneinen Ärztemangel vor Ort (2010: 31%).

Die künftige Entwicklung wird von derge samten Ärzteschaft überaus pessi-mistisch eingeschätzt: Drei Viertel be-fürchten, dass sich die Situation bun -desweit in Zukunft weiter verschärfenwird. Nur elf Prozent gehen von einerzu mindest unveränderten Lage aus. AlsUrsache für einen zunehmenden Ärz-temangel nennen die Befragten vor al-lem die hohe Belastung durch den Arzt-beruf (85%).

Bereits heute spürt die Bevölkerung denÄrztemangel in Form längerer Wartezei-ten: 52 Prozent geben an, dass sie sehrlange auf einen Termin warten mussten;64 Prozent klagen darüber, dass sie sichtrotz Termins sehr lange im Wartezimmergedulden mussten. Kritisch äußern sichhier vor allem die gesetzlich Krankenver-sicherten. Von ihnen hatten 55 Prozentgegenüber 35 Prozent der privat Versi-cherten schon einmal Schwierigkeiten,relativ zeitnah einen Termin beim Arzt zubekommen. Zudem mussten 67 Prozentgegenüber 48 Prozent trotz Termins be-reits sehr lange im Wartezimmer sitzen.Gesetzlich Krankenversicherte klagenvor allem häufiger darüber, dass siemehrfach lange gewartet haben.

Deutliche Auswirkungen des steigenden Kostendrucks

Fast die Hälfte der Ärzte – doppelt soviele wie 2008 – sieht die Versorgungs-qualität aufgrund des zunehmendenKostendrucks beeinträchtigt (46%). Wei-tere 43 Prozent befürchten, dass es inZukunft dazu kommen wird. Mehr als je-der dritte Arzt hat laut eigenen Angabenaus Kostengründen schon auf medizi-nisch notwendige Behandlungen ver-zichten müssen. Allerdings waren diesbei den meisten Ärzten Einzelfälle. In derBevölkerung ist die Besorgnis, dass Be-handlungen aus Kostengründen nichtvorgenommen werden, leicht rückläufig,mit 31 Prozent aber immer noch verbrei-tet (2010: 42%).

Häufiger als zu einem Behandlungsver-zicht kommt es zu Verschiebungen ausBudgetgründen. 56 Prozent der nieder-gelassenen und sogar 60 Prozent derKrankenhausärzte mussten zumindestin Einzelfällen notwendige Behandlun-gen auf einen späteren Zeitpunkt ver-schieben, 16 Prozent bzw. 15 Prozentschon häufiger. 39 Prozent der gesetz-lich Krankenversicherten mussten in denvergangenen Jahren Behandlungen beimArzt schon selbst bezahlen, weil die Kran-kenkassen die Kosten für diese Leis-tungen nicht übernommen haben. Vonden Privatver sicherten berichten ledig-

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lich 29 Prozent, dass sie für ärztliche Leis-tungen selbst aufkommen mussten.

Besonders häufig äußern sichHessen und Hamburger kritisch

Für medizinische Leistungen mussteneigenen Angaben zufolge die Patientenin Hessen (48%), Baden-Württemberg(47%) und Hamburg (46%) am häufigs -ten selbst aufkommen; am wenigstendie in Thüringen (25%) und Mecklen-burg-Vorpommern (26%). Die Elbstädter(71%) und die Hessen (73%) musstensich auch trotz Termin am häufigsten imWartezimmer gedulden; am wenigstendie Schleswig-Holsteiner (54%). Insbe-sondere in Hamburg, aber auch in Bran-denburg (jeweils 60%), wird eine Ver-schlechterung der Gesundheitsversor-gung insgesamt bemängelt. Den höchs -ten Reformbedarf äußern dennoch dieBayern (56%) – den geringsten die Ber-liner (34%). Die Qualität von Kranken-häusern wird bun desweit unterschied-lich bewertet: Hier äußern sich die Hes-sen am häufigs ten positiv (57%), diewenigsten positiven Urteile gibt es inSchleswig-Holstein und dem Saarland(jeweils 29%). ■

DARMSTADT. (ots) – Die gute Nach-richt: Der beliebteste Snack in Deutsch-lands Büros ist frisches Obst (36,2%).Die schlechte Nachricht: Fast genausogerne werden Schokolade (29,2%) undKekse (27,6%) als süße Sünde zwi -schendurch gefuttert.

Dieses Ergebnis ist Teil einer europäi-schen Studie der Universität Ulster/Großbritannien im Auftrag von HERBA-LIFE. Dabei wurden 4.950 Angestelltein Deutschland, Frankreich, Großbritan-nien, Italien und Spanien nach ihren Er-nährungsgewohnheiten am Arbeitsplatzbefragt.

Alarmierend ist, dass – nimmt man Obstund Joghurt heraus – in Deutschland zuviele ungesunde Snacks zwischendurchkonsumiert werden. Beim Genuss vonObst als Zwischenmahlzeit sind sich dieBefragten in allen Ländern weitgehendeinig – mit einer Ausnahme: Die Franzo-sen snacken am liebsten Kekse. ■

Deutsche essen zu viele ungesunde Snacks

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WIESBADEN. (ots) – Im Dezember 2011waren in Deutschland 2,50 MillionenMenschen pflegebedürftig im Sinne desPflegeversicherungsgesetzes (SGB XI).Mehr als zwei Drittel (70% oder 1,76 Mil -lionen) aller Pflegebedürftigen wurdennach Mitteilung des Statistischen Bun-desamtes (Destatis) zu Hause versorgt.

Von diesen erhielten 1,18 Millionen Pfle-gebedürftige ausschließlich Pflegegeld– das bedeutet, dass sie in der Regel al-lein durch Angehörige gepflegt wurden.Weitere 576.000 Pflegebedürftige leb-ten ebenfalls in Privathaushalten, beiihnen erfolgte die Pflege jedoch zusam-men mit oder vollständig durch ambu-lante Pflegedienste. In Pflegeheimenvollstationär betreut wurden insgesamt743.000 Pflegebedürftige (30%).

Die Mehrheit (65%) der Pflegebedürfti-gen war weiblich. Insgesamt 83 Prozentder Pflegebedürftigen waren 65 Jahreund älter, mehr als ein Drittel (36%) warüber 85 Jahre alt.

Die Nachfrage nach Leistungen der am-bulanten Pflegedienste und der vollsta-

tionären Pflegeheime hat im Vergleich zu2009 zugenommen: Die Anzahl der inHeimen vollstationär Versorgten ist um3,6 Prozent (+ 26.000) gestiegen; dieZahl der durch ambulante Dienste be-treuten Pflegebedürftigen um 3,8 Pro-zent (+ 21.000). ■

70 Prozent der Pflegebedürftigenwerden zu Hause versorgtMit Prostatabeschwerden

ist Man(n) nicht allein

BAIERBRUNN. (ots) – Wer als Mannim Alter Probleme beim Wasserlassenhat oder unter Prostatabeschwerdenleidet, ist kein Einzelfall. Zu diesemErgebnis kommt eine repräsentativeUmfrage der „Apotheken Umschau“.

Während laut Studie beispielsweisebei nur 6,7 Prozent aller befragtenMänner eine gutartige Vergrößerungder Vorsteherdrüse durch einen Arztfestgestellt wurde, war das in der Al-tersgruppe 70 plus bei mehr als jedemVierten (27,7%) der Fall. Auch berich-ten die über 70-Jährigen vermehrtüber Beschwerden, die Anzeichen füreine Prostatavergrößerung sein kön-nen: So hat beispielsweise fast jederFünfte (19,2%) ab 70 regelmäßig Be-schwerden beim Wasserlassen, weilder Harnstrahl schwächer gewordenist oder das Wasserlassen länger alsgewohnt dauert. Außerdem haben indieser Altersgruppe drei von zehn(29,4%) nach dem Entleeren der Blaseöfter das Gefühl, dass trotzdem nocheine kleine Menge Harn vorhandenist. ■

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BERLIN. (ots) – Ab 14. Dezember 2012dürfen Lebensmittelhersteller europa-weit die 222 gesundheitsbezogenenAngaben verwenden, die nach Prüfungdurch die Europäische Behörde für Le-bensmittelsicherheit (EFSA) in die sogenannte Artikel-13-Liste der Claims-Verordnung aufgenommen worden sind.

In diesem Zusammenhang weist derBund für Lebensmittelrecht und Lebens-mittelkunde e.V. (BLL) ausdrücklich dar-auf hin, dass solche Werbeaussagenauch bisher nur dann verwendet werdendurften, wenn sie wissenschaftlich ab-gesichert und belegbar waren. Geändert

hat sich vor allem, dass es nun der Eu-ropäische Gesetzgeber ist, der entschei-det. „Die Behauptung, erst mit der Ver-abschiedung der aktuellen Liste begin-ne der Verbraucherschutz bei gesund-heitsbezogenen Aussagen zu Lebens-mitteln, trifft deshalb ebenso wenig zu,wie die Behauptung, mit dem Anwen-dungsbeginn der Verordnung würdentausende gesundheitsbezogene Anga-ben verboten“, erklärt Peter Loosen, Ge-schäftsführer des BLL.

Richtig ist, dass die Mitgliedstaaten be-reits im Januar 2008 Listen mit über44.000 gesundheitsbezogenen Anga-

ben an die Kommission übersandt ha-ben. Die Liste der Angaben, die der EF-SA zur wissenschaftlichen Begutach-tung vorgelegt worden ist, enthielt ins-besondere aufgrund zahlreicher Doppel-einträge dann nur noch 4.637 Angaben.Von denen sind zwischenzeitlich ca.2.700 bewertet und ca. 2.000 stehennoch zur Bewertung aus. Von Seiten derLebensmittelwirtschaft waren seinerzeitsogar nur 700 gesundheitsbezogene An -gaben an die Mitgliedstaaten gesandtworden. Die nunmehr zugelassenen 222Angaben beruhen auf ca. 500 positivenBewertungen der EFSA, hinter vielenAngaben steht demnach mehr als nureine positiv bewertete gesundheitsbe-zogene Angabe.

Anspruch des Europäischen Gesetzge-bers im Jahre 2006 war es, alle allgemeinanerkannten Gesundheitswirkungen vonLebensmitteln in einer Liste zusammen-zufassen, und zwar bis Januar 2010.

„Mit dem ersten Teil der Artikel 13-Listeist nun, drei Jahre später, aber erst dererste Schritt getan,“ stellt Peter Loosenfest. „Die Liste enthält vorwiegend An-gaben zu Vitaminen und Mineralstoffenund einigen wenigen anderen Nährstof-fen. Die Bewertung der gesundheitlichenWirkungen von Pflanzen und Pflanzen-inhaltsstoffen hingegen steht noch aus.Damit liegt der schwierigere Teil derWegstrecke noch vor den Beteiligten,insbesondere der EFSA, denn hier be-steht noch erheblicher Klärungsbedarfzu den Bewertungsansätzen“, betont derBLL-Geschäftsführer. ■

Lebensmittelherstellung – Zulassung von 222 gesundheitsbezogenen Angaben

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drei Viertel der Bundesbürger (77,1%)sofort bei den ersten Anzeichen vonSchnupfen und Husten. Anteilig diemeisten schwören dabei auf heißeKräutertees (42,5%). Vier von zehn(40,7%) essen dann besonders vielObst und Gemüse, fast ebenso viele(37,4%) gönnen sich ein warmes Er-kältungsbad. Ein Drittel (31,9%) ver-ordnet sich Extra-Schonung und gehtbesonders früh zu Bett, knapp drei vonZehn (29,0%) nehmen Mittel mit be-sonders viel Vitamin C zu sich. Fast je-der Vierte (22,2%) versucht es mit Hüh-nersuppe, jeder Sechste (17,7%) mitInhalieren. ■

sonders Männer zwischen 50 und 69(22,8%) haben diese Methode für sichentdeckt. Frauen hingegen scheinendieser Erkältungsprophylaxe eher skep-tisch gegenüberzustehen (6,7%). ■

Alarm beim ersten Niesen

BAIERBRUNN. (ots) – Sofort wenn derHals leicht kratzt und die Nase läuft, be-ginnen die meisten Deutschen mit ihremKampf gegen die drohende Erkältung.Wie eine repräsentative Umfrage im Auf-trag des Gesundheitsmagazins „Apo-theken Umschau“ herausfand, handeln

Männer bekämpfen Erkältung gerne mitHochprozentigem

BAIERBRUNN. (ots) – Was tun bei ers -ten Anzeichen einer nahenden Erkäl-tung?! Für viele Männer ist das keineFrage: Sie genehmigen sich auch einmaletwas Hochprozentiges. Eine repräsen-tative Umfrage von „www.apotheken-umschau.de“ ergab, dass jeder Siebte(15,2%) einen drohenden Schnupfenoder Husten mit alkoholischen Geträn-ken wie Grog, Glühwein oder Kräuter-schnaps zu bekämpfen versucht. Be-

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DÜSSELDORF. (ots) – Rund ein Drittelaller deutschen Führungskräfte schicktseine Mitarbeiter auch bei einer ernstenErkrankung nicht nach Hause. 17 Pro-zent sagen, von häufig kranken Mitar-beitern sollte man sich trennen. Undknapp jeder zehnte Manager hält ein in-dividuelles Prämiensystem bei wenigenKrankheitstagen für ein geeignetes Steu-erungsinstrument. Das sind einige Er-gebnisse einer gemeinsamen Umfrageder Personalberatung LAB & Companyund der Hochschule Coburg.

„Sie sitzen mit Ihrem Team an einemdringenden Projekt. Ein Mitarbeiter er-scheint mit einer fiebrigen Erkältung zurArbeit. Was tun Sie?“, lautete eine Frageder Studie. Nur rund zwei Drittel der Be-fragten gaben an, den Mitarbeiter nachHause zu schicken – um sich auszuku-rieren oder das Team nicht anzustecken.26 Prozent würden versuchen, für ihneine Heimarbeit zu organisieren. Aberauch mit ihrer eigenen Gesundheit gehendie Manager schonungslos um: 58 Pro-zent von ihnen würden auch mit einermittelschweren Erkältung zum Job kom-men, weitere 29 Prozent von daheimarbeiten.

„Die Anwesenheit am Arbeitsplatz giltin Deutschland noch immer als Leis-tungs- und Karrierekriterium – auch,

wenn das zu Lasten der eigenen Ge-sundheit geht“, sagt Eberhard Nöfer,Professor für Soziale Arbeit und Ge-sundheit an der Hochschule Coburg.Dazu passt, dass 63 Prozent der Mana -ger sagen, in ihrem Unternehmen wür-den Führungskräfte mit besonders lan-gen Arbeitszeiten bevorzugt befördert.Dies habe aber nicht zwingend mit ei-nem Anwesenheitswahn zu tun, kom-mentierten viele Umfrageteilnehmer.„Ohne Zwölf-Stunden-Schichten ist dasPensum nicht mehr zu schaffen“, sagteeiner der Befragten. Ein anderer: „GuteErgebnisse hängen meist mit der Bereit-schaft zu mehr Zeiteinsatz zusammen.“

„Das Leistungssystem frisst seine Kin-der“, sagt Klaus Aden, Geschäftsführen -der Gesellschafter von LAB & Company.„Hier ist angesichts der demographi-schen Entwicklung und der Notwendig-keit zu längeren Lebensarbeitszeitenbei gleichzeitig abnehmender indivi-dueller Leistungsfähigkeit ein Umden-ken erforderlich.“

Befragt wurden die Führungskräfte auchnach organisatorischen Möglichkeiten,den Krankenstand und damit die Kostenzu senken. 81 Prozent gaben an, ein sys-tematisches Gesundheitsmanagement-system könne helfen, 72 Prozent sehenin der Verbesserung des Betriebsklimas

Chefs erwarten von Mitarbeitern Anwesenheit trotz Krankheit

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FELLBACH/LUDWIGSBURG. (ots) –56 Prozent der Arbeitnehmer in Deutsch -land achten nach Einschätzung ihresArbeitgebers zu wenig auf eine gesundeErnährung. Bester Beleg: Seit Jahrenrangiert die Currywurst trotz gesunderAlternativangebote auf der Liste der be-liebtesten Kantinenessen ganz oben.Auch die Bereitschaft, die zu sich ge-nommenen Kalorien wieder abzutrai-nieren, hält sich offenbar in Grenzen. DieUnternehmen attestieren nur gut jedemzweiten Mitarbeiter, sich regelmäßig zubewegen. Das sind Ergebnisse der Stu-die „Gesundheit im Unternehmen“ derSüddeutschen Krankenversicherungund der mhplus Krankenkasse in Zu -sam menarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

„Auch wenn die Beschäftigten natürlichin erster Linie selbst für ihre Gesundheit

verantwortlich sind, sollten diese Be-obachtungen jeden Arbeitgeber alar-mieren“, sagt Klaus Henkel, Vorstands-vorsitzender der Süddeutschen Kran-kenversicherung (SDK). „Wirken sich derGesundheitszustand und das Wohlbe-finden der Mitarbeiter doch direkt aufderen Leistungsfähigkeit und auch aufdie Kultur und das Image eines Unter-nehmens aus.“

Hinzu kommt, dass vier von zehn Mit-arbeitern bei einer Erkrankung dennochim Betrieb erscheinen – mit allen Risikenfür die Sicherheit am Arbeitsplatz und dieQualität der dort gefertigten Produkteoder erbrachten Dienstleistungen. Vondiesem gefährlichen Präsentismus sindkleine und mittlere Unternehmen beson -ders betroffen. Denn während bei größe-ren Unternehmen etwa jeder dritte Arbeit-

nehmer trotz Erkrankung den Dienst an-tritt, verzeichnen sie eine Anwesenheits-quote Erkrankter von 43 Prozent. „Diezurecht als Stärke des Mittelstands an-geführte Loyalität der Mitarbeiter kannso auch negative Effekte haben“, gibtWinfried Baumgärtner, Vorstand dermhplus Krankenkasse, zu bedenken.

Eine Möglichkeit, den hohen Identifika-tionsgrad der Mitarbeiter buchstäblichin gesunde Bahnen zu lenken, ist die Ein-führung eines betrieblichen Gesundheits-managements (BGM). Ein Engagement,das sich auszahlt: So ziehen bei Mittel-ständlern mit BGM gut 54 Prozent derBelegschaft bei gesundheitsförderndenMaßnahmen mit. Unternehmen, die bis-her auf Einzelmaßnahmen setzen, kön-nen hingegen nur knapp 37 Prozent ih-rer Mitarbeiter motivieren. ■

Currywurst statt Fitnessstudio

eine Möglichkeit. Hingegen befürworten17 Prozent eine Trennung von häufigkranken Mitarbeitern. Und neun Prozenthalten individuelle Prämien bei wenigenKrankheitstagen für geeignet.

„Wir waren von den Umfrageergebnis-sen erschrocken. Offenbar ist die Bereit-schaft, die eigene Gesundheit und dieseiner Mitarbeiter als übergeordnetesund auch betriebswirtschaftlich wert-volles Gut anzusehen in Deutschlandschwach ausgeprägt“, sagt Gesund-heitsexperte Nöfer. „Am Ende zahlt dieGesellschaft die Zeche für die steigendeZahl der Burnout-Fälle, Frühpensionie-rungen und für eine abnehmende Leis-tungsfähigkeit der Volkswirtschaft“, warntLAB-Geschäftsführer Aden. ■

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HAMBURG. (ots) – Rund 600.000 Kin-der und Jugendliche in Deutschland leiden nach Schätzungen des RobertKoch-Instituts an dem Aufmerksam-keitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom –kurz ADHS. Ärzte behandeln es häufigmit dem Wirkstoff „Methylphenidat“,besser bekannt unter dem Handelsna-men Ritalin.

Die Verschreibungsmengen steigen seitJahren deutlich. Allerdings: Die größtenKostentreiber in der Behandlung vonADHS sind nicht die Medikamente. EineStudie des Wissenschaftlichen Institutsder Techniker Krankenkasse für Nutzenund Effizienz im Gesundheitswesen(WINEG) in Kooperation mit der LeibnizUniversität Hannover und der Universi -tät Bielefeld zeigt: Die größten Ausgabe-posten in der Behandlung von ADHS-Kindern sind mit 44 Prozent Verhaltens-therapie und Heilmittel wie zum BeispielErgotherapie.

„Dafür geben die Kassen durchschnitt-lich 1.704 Euro pro Jahr und Patientaus“, weiß Professor Dr. Roland Lindervom WINEG, der die Studie geleitet hat,zu berichten.

Nach den Therapien folgen die Ausga-ben für ambulante Behandlung (22%)und stationäre Versorgung (21%). „Fürdie Arzneimittel belaufen sich die durch-schnittlichen Kosten pro Jahr und Kopfauf 483 Euro. Das entspricht nur 12 Pro-zent der Gesamtausgaben“, so Linder.

Die Studie ergab außerdem: Kinder mitADHS leiden überdurchschnittlich häu-fig an Begleiterkrankungen. „Diese er-klären auch die höheren Ausgaben imstationären und ambulanten Bereich“,erklärt der Wissenschaftler. So habenSchüler mit ADHS z.B. 15-mal häufigerals nicht betroffene Kinder mit Lernstö-rungen zu kämpfen. Depressive Phasentreten bei ihnen rund fünfmal häufigerauf. Auch das Verletzungsrisiko ist hö-her. „Ein lebhaftes ADHS-Kind ist impul -siv und tobt mehr. So kommt es auchschneller zu Unfällen“, weiß Linder.

Insgesamt belaufen sich die Ausgabenpro ADHS-Patient und Jahr auf 3.888 Eu-ro. Der Vergleich zu einer alters- und ge-schlechtsgleichen Kontrollgruppe zeigt:Die Kassen geben für einen Patientenmit ADHS pro Jahr 2.902 Euro mehr ausals für ein Kind ohne die Diagnose. ■

Was kostet ADHS?

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worden. Ein gutes Drittel fürchtet sichso vor Ausgrenzung, dass es keine en-ge Beziehung eingeht. Ein Viertel be-wirbt sich deshalb nicht um einen Ar-beitsplatz. ■

ADHS – Unruhige Laufbahn

BAIERBRUNN. (ots) – Männer, beidenen als Kind eine Aufmerksamkeits-defizitstörung (ADHS) diagnostiziertwurde, finden sich auch als Erwach-sene schwerer im Leben zurecht, be-richtet die „Apotheken-Umschau“.

Mediziner der New York University(USA) verfolgten 33 Jahre lang denLebensweg von 135 Jungen mit die-ser Störung. Die heute durchschnitt-lich 41 Jahre alten Studienteilnehmerhatten die Schule 2,5 Jahre früherverlassen als eine Kontrollgruppe oh-ne ADHS und haben seltener einenhöheren Abschluss erreicht. Zudemhatten sie häufiger Ehe- und Drogen-probleme. ■

Mehr an Muskeln produziert auch vielmehr Wärme, ihre robustere Haut hältsie besser im Körper und die Evolutionspielt eine Rolle: „Da Frauen schwangerwerden können, müssen insbesonderedie inneren Organe, der Unterleib undletztlich das ungeborene Kind gut ge-schützt werden“, erklärt Professorin Bir-git Liss vom Insti tut für angewandtePhysiologie der Uni versi tät Ulm, in der„Apotheken-Umschau“. Der jagende undsammelnde Mann brauchte warme Hän-de und Füße. Den Frauen erwächst dar-aus sogar ein Überlebensvorteil: In ex-tremer Kälte halten sie länger durch. ■

Diskriminierte Depressive

BAIERBRUNN. (ots) – 79 Prozent derMenschen mit Depressionen geben an,sie hätten wegen ihrer Erkrankung schoneinmal eine Diskriminierung erlitten. Dasberichtet die „Apotheken-Umschau“ un-ter Berufung auf Wissenschaftler desKing’s College in London. 34 Prozent von1.082 Befragten aus 25 Ländern gabenan, sie seien gemieden oder abgelehnt

Nachrichtenstress für Frauen

BAIERBRUNN. (ots) – Wenn FrauenNachrichten mit dramatischen Inhaltenpräsentiert bekommen, reagieren siedarauf mit messbaren Stresssympto-men, Männer nicht. Das berichtet die„Apotheken-Umschau“ unter Berufungauf eine Studie an der Universität Mon-treal (Kanada).

Die Forscher präsentierten je einer Män-ner- und einer Frauengruppe neutraleoder schlechte Nachrichten. Anschlie-ßend mussten die Teilnehmer schwierigeAufgaben bewältigen. Das trieb bei Frau-en, die Negatives gelesen hatten, denStresshormon-Spiegel in die Höhe, beiMännern nicht. ■

Evas kalte Füße

BAIERBRUNN. (ots) – Kaum sinken dieTemperaturen, machen vielen Frauenkalte Füße zu schaffen. Männer kennendieses Problem kaum. Kein Wunder, ihr

Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pfle-ge“. Unser Rat: Schwellen abbauen, in-dem das Thema Pflegesensible Perso-nalpolitik innerbetrieblich kommuniziertwird – und zwar auf allen Ebenen, vonder Schreibkraft bis hin zum Vorstand.

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FRANKFURT/MAIN. (ots) – PflegendeAngehörige rechtlich zu stärken – diesesund andere Ziele verfolgt das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG), derenwesentliche Vorschriften zur Zahlungdes Pflegegelds und zum Umgang mitden Rentenbeiträgen der Pflegendenzum1.Januar 2013 in Kraft getreten sind.Doch elementar ist für Pflegende dar-über hinaus eine Unterstützung im Ar-beitssektor, also eine verbesserte Ver-einbarkeit von Beruf und Pflege. Verein -barkeit bietet pflegenden BeschäftigtenEntlastung, führt zu geringeren Fehlzei-ten, zu größerer Motivation sowie höher -er Bindung von Fachkräften. Dieser Win-Win-Situation haben sich bislang vieleArbeitgeber jedoch noch gar nicht ge-öffnet, wie die berufundfamilie gGmbH– eine Initiative der Gemeinnützigen Her-tie-Stiftung – feststellen muss.

Mit Aufklärung und Enttabuisierung die Basis legen

Stefan Becker, Geschäftsführer der be-rufundfamilie gGmbH, erläutert: „DasThema Pflege unterliegt nach wie vor ei-nem Tabu und das reicht bis in die Vor-standsgremien hinein. Doch es bestehtdringender Handlungsbedarf: In den ver-

gangenen 15 Jahren hat der Anteil derPflegenden, die einer Erwerbstätigkeitnachgehen um rund 15 Prozent zuge-nommen. Die jetzt in den Betrieben spür-baren Auswirkungen des demographi-schen Wandels verlangen nach einer in -tensiveren Auseinandersetzung mit dem

Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

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GÜTERSLOH. (ots) – Die Patienten-verfügung gewinnt in der deutschen Be-völkerung zunehmend an Bedeutung. Ineiner altersrepräsentativen Umfrage derStiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ga-ben rund 23 Prozent an, bereits eine Pa-tientenverfügung zu haben.

Finanzielle Vorsorge steht zwar immernoch im Vordergrund – 33 Prozent habenein Testament abgeschlossen –, dochdie Patientenverfügung holt deutlich auf.

Für immer mehr Menschen gehören bei-de Vorsorge-Elemente zusammen. DieHälfte derer, die ein Testament machen,erstellt auch eine Patientenverfügung.Laut „Schlaganfall-Barometer“, einerStraßenbefragung von 1.000 Bundes-bürgern, sorgen insbesondere Ältere vor.54 Prozent der über 65-Jährigen hat in-zwischen eine Patientenverfügung ab-geschlossen.

Am Rande interessant: Offensichtlichlässt auch die Art der Krankenversiche-rung Rückschlüsse auf das Vorsorgever -halten zu. Privatversicherte haben dop-pelt so häufig eine Patientenverfügungwie gesetzlich Versicherte. Kein Themaist eine Patientenverfügung derzeit nochfür rund die Hälfte der Bevölkerung.

Zahlreiche Verbände und Institutionenin Deutschland raten seit Jahren zur Er-stellung einer Patientenverfügung. Siedient der Selbstbestimmung in medizi-nischen Grenzsituationen, in denen Men-schen ihren Willen nicht mehr selbst äu-

ßern können. Zudem entlastet das Do-kument Angehörige, die in solchen Si-tuationen oft schwierige Entscheidungentreffen müssen, obwohl sie emotionalüberfordert sind.

Weit über 200 unterschiedliche Vordru-cke zu Patientenverfügungen sind imUmlauf. Ärztekammern, Hospizvereine,Hilfswerke und andere Institutionen ha-ben eigene Formulare entwickelt. „Sieunterscheiden sich zum Teil deutlich, sindstark geprägt von der jeweiligen Welt-anschauung,“ erklärt Dr. Klaus Kobert.

Kobert war 15 Jahre Intensiv- und Not-fallmediziner. 2005 beriefen ihn die v. Bo-delschwinghschen Stiftungen Bethel,Europas größte diakonische Einrichtung,zum hauptamtlichen Klinischen Ethiker.Er rät medizinischen Laien, eine Patien-tenverfügung nie ohne Beratung abzu-schließen. Örtliche Beratung wird häufigvon Hospizvereinen oder Rechtsanwäl-ten, Hausärzten und Betreuungsstellenangeboten. ■

Immer mehr Deutsche erstellen Patientenverfügung

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BERLIN. (ots) – Im Mittelpunkt einer ge-rechten Gesellschaft steht für die Deut-schen die Chancengerechtigkeit. Diesist das zentrale Ergebnis einer Untersu-chung, die das Institut für DemoskopieAllensbach (IfD Allensbach) im Auftragder Initiative Neue Soziale Marktwirt-schaft (INSM) durchgeführt hat.

„Für 90 Prozent der Befragten ist dasZiel, allen Kindern gleiche Bildungschan-cen zu geben, ausschlaggebend für so-ziale Gerechtigkeit“, so Hubertus Pel-lengahr, Geschäftsführer der INSM. Ver-gleicht man die unterschiedlichen Ge-rechtigkeitsdimensionen, steht die Ver-teilung von Einkommen und Vermögennicht im Vordergrund. „Chancengerech-tigkeit hat für die Bürger mit Abstand dengrößten Stellenwert, gefolgt von Fami-lien- und Leistungsgerechtigkeit“, sagtProf. Dr. Renate Köcher, Geschäftsfüh-rerin des IfD Allensbach.

In Deutschland diskutieren die Parteienderzeit kontrovers das Thema sozialeGerechtigkeit. Mit gutem Grund wie dieUmfrage zeigt, denn beinahe 70 Prozentder Deutschen empfinden eine wach-sende Gerechtigkeitslücke. Die müssenicht von der Wirtschaft, sondern vonder Politik geschlossen werden. DieserMeinung sind 65 Prozent der Befragten.„Schon Ludwig Erhard wies darauf hin,die Aufgabe der Wirtschaft sei der öko-nomische Erfolg und damit die Schaffungvon finanziellen Spielräumen, die es er-lauben, sozialen Ausgleich herzustellen“,erklärt Pellengahr.

Doch die Politik kommt ihrer Aufgabe inden Augen der Befragten nur unzurei-chend nach. Knapp zwei Drittel sehendie Politik vielmehr als Verursacher vonmehr Ungleichheit.

Was ist zu tun? Darüber hat die großeMehrheit der Deutschen klare Vorstel-lungen und auch hier ist das zentraleKriterium die Chancengerechtigkeit. Be-sonders viel versprechen sich die Bürgervon einer besseren Vereinbarkeit von Fa-milie und Beruf, z.B. von besseren Be-treuungsmöglichkeiten für Kleinkinderund von Maßnahmen, mit denen Schü-ler im Bildungssystem besser auf dasBerufsleben vorbereitet werden. Pellen-gahr: „Bildung ist vorsorgende Sozial-politik: Deutschland leistet sich zu vieleSchulabbrecher und Menschen ohneabgeschlossene Ausbildung. Mehr Ge-rechtigkeit entsteht durch gleiche Bil-dungschancen. Hier muss die Politik ih-

ren Ankündigungen endlich Taten folgenlassen, statt auf rückwärtsgewandteSteuerdiskussionen oder populistischeUmverteilungsforderungen zu setzen.“

Von der Einführung einer Frauenquotefür Spitzenpositionen verspricht sich dieMehrheit keinen nennenswerten Beitragzur Chancengerechtigkeit. Auf klare Ab-lehnung trifft das Betreuungsgeld: Nur21 Prozent halten es für geeignet, mehrGerechtigkeit herzustellen.

In Bezug auf die Sicherung der Leis-tungsgerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkthält es die Bevölkerung vor allem für

wichtig, das sogenannte Abstandsge-bot zu wahren. Wer arbeite, solle deut-lich mehr verdienen als derjenige, der nurvon staatlicher Unterstützung lebe. Die-ser Meinung sind 81 Prozent der Befrag-ten. 36 Prozent der Befragten finden,dass die Gerechtigkeit auf dem Arbeits-markt abgenommen habe. „Die Bewer-tung ist bemerkenswert, berücksichtigtman, dass sich die Beschäftigungschan-cen vieler durch die stabile deutsche Kon-junktur verbessert haben. Mehr Men-schen denn je gehen einer sozialversi-cherungspflichtigen Beschäftigung nach.Wir sind der Überzeugung, dass dieAgenda-Reformen fair und gerecht sind.Ihnen verdanken wir zu einem wesent-lichen Teil unsere derzeitige Stabilität –ohne die all die soziale Leistungen garnicht finanzierbar wären“, so Pellengahr.

Die Meinungen zum Thema Steuern sindim Gegensatz zu den anderen Politikfel-dern geteilt. Etwa die Hälfte der Befrag-ten spricht sich für erhöhte Steuern aufUnternehmensgewinne, eine Erhöhungdes Spitzensteuersatzes oder eine Ver-mögenssteuer aus. Hier ist naturgemäßdie Zustimmung umso größer, je weni-ger die Befragten davon selbst betroffenwären. Große Einkommensunterschie-de an sich halten nur wenige für proble-matisch. Nur neun Prozent der Bevölke-rung halten eine Gesellschaft für gerecht,in der es keine großen Einkommensun -terschiede gibt. „Die große Mehrheitmöchte keine egalitäre Gesellschaft,sondern akzeptiert soziale Unterschiede– aber unter der Bedingung, dass auch,vor allem über politische Maßnahmen,ein sozialer Ausgleich erfolgt“, erläutertProf. Köcher.

Jedoch glauben laut Umfrage nur 43 Pro-zent, dass die Soziale Marktwirtschaftsoziale Gerechtigkeit ermöglicht. „DieMarktwirtschaft wird nicht wegen ihrerFreiheitsspielräume akzeptiert und un -terstützt, sondern wegen der Hoffnungund Erfahrung, an den Erfolgen derMarktwirtschaft teilhaben zu können.Hier muss der Staat ansetzen. Nur eineeffektive Bildungspolitik schafft die Vor-aussetzungen für Chancen, Teilhabe unddamit für mehr Wohlstand und ein zu-kunftsfähiges Deutschland“, fordert Pel-lengahr.

Die Parteien sollten die vorliegenden Er -gebnisse nutzen, um zu überprüfen, in-wieweit ihre Wahlprogramme für mehrsoziale Gerechtigkeit auch den Erwar-tungen der Wähler entsprechen. ■

Chancen sind der entscheidende Faktor für Gerechtigkeit

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MÜNCHEN. (ots) – Morgens aufwachenund spontan entscheiden, sich krank zumelden, obwohl man putzmunter ist –mehr als jeder fünfte Deutsche (21%)gibt zu, in den letzten zwölf Monaten malkrankgemacht zu haben. Über 34 Milli-onen Arbeitstage gehen der deutschenWirtschaft in einem Jahr verloren, weilAngestellte sich 2012 so im Schnitt zu-sätzlich 1,16 freie Tage erlaubt haben.Unter jenen, die zugeben, krankgemachtzu haben, liegt diese Zahl beträchtlichüber dem bundesweiten Durchschnitt:sie kommen auf 5,41 extra Freitage –mehr als eine Arbeitswoche. Das sinddie Ergebnisse einer repräsentativenUmfrage von lastminute.de, für die über7.300 Erwachsene in sechs Ländernbefragt wurden.

Hauptgründe deutscher Angestellter für’s Krankmachen:Haushalt, Abhängen, Kater

Diese Millionen Arbeitstage werden je-doch nicht zugunsten aufregender, son-dern eher langweiliger Aktivitäten ge -opfert. Die Umfrage fand heraus, wasbeim Krankmachen so getrieben wurdein den letzten zwölf Monaten: Ganz obenauf der Liste deutscher Angestellter ste-hen liegengebliebene Alltagsaufgabenwie Haushalt, Papierkram und Arztbe-suche (17%). Es folgt einfach mal faulsein (14%) und einen Kater oder vomAusgehen auskurieren (10%). Zwischenden eher erholsamen Extravaganzen,das Wochenende (8%) oder den Urlaub

34 Millionen extra freie Tage pro Jahr durch Krankmachen

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(21%) erreichen die höchsten Werte inEuropa, um sich um liegengebliebeneAlltagsaufgaben zu kümmern. Und beiden Briten zumindest hört sich einer derHauptgründe vielversprechend an: dasWochenende verlängern (8%).

Arbeiter, die zugeben, krankgemacht zuhaben seit Januar 2012 (d.h. krankge-meldet, ohne krank zu sein).

Alle Männer Frauen

Irland 29% 34% 23%

Italien 27% 24% 30%

Großbritannien 25% 26% 23%

Deutschland 21% 23% 19%

Frankreich 18% 18% 17%

Spanien 14% 13% 15%

EU-ø der 6 Länder 23% 23% 22%

Durchschnittliche Anzahl Tage, die Ar-beiter krankgemacht haben seit Januar2012 (ohne jene mit 0 Tagen).

Alle Männer Frauen

Frankreich 5,66 5,42 5,91

Italien 5,52 5,32 5,70

Deutschland 5,41 5,26 5,60

Großbritannien 5,23 5,67 4,68

Spanien 4,98 5,59 4,46

Irland 3,99 4,07 3,87

EU-ø der 6 Länder 5,13 5,27 4,97

verlängern (6%), steht das Bewerbungs-gespräch (7%). Verwöhnprogramm beiShopping, der Spa- oder Frisörbesuchkommt als nächstes (5%), eng gefolgtvon Familie und Freunde treffen (5%).

Ein paar Angsthasen (3%) geben zu,dass sie ihre Pläne für den Tag über denHaufen warfen und doch lieber zuhauseblieben, aus Furcht, vom Chef oder vonKollegen gesehen zu werden. Und zweiProzent schließlich haben gestanden,einen Lover für ein Last Minute Date zutreffen. „Millionen Arbeitstage gehendurch Krankmachen verloren – allerdingsfür erstaunlich banale Motive: Haushalt,Faulsein, Kater. Dafür will kaum jemandseine wertvollen Urlaubstage aufbrau-chen – die werden offenbar aufgehoben,um mehr daraus zu machen“, so JörgBurtscheidt, Geschäftsführer lastminu-te.de.

Männer in Europa machen häufiger krank als Frauen

Männer sind bekannt dafür, intensiv un-ter dem Phänomen der sogenanntenMännergrippe zu leiden – kein Wunder,dass sie auch häufiger als Frauen vonder ‘spontanen Morgenkrankheit’ heim-gesucht werden. Das zeigt der europä-ische Durchschnitt (23% gegenüber22%) – und in Deutschland ist die Dif-ferenz mit vier Prozent deutlich größer(23% gegenüber 19%). Eine andere Re-gel kann auf das Alter der Arbeiter inDeutschland laut Umfrage angewendetwerden: Je älter sie werden, umso we-niger machen sie krank. Der Anteil der‘Kann-heut-leider-nicht-kommen’-Aus-reden fällt kontinuierlich und stark ab von36 Prozent (18 – 24 Jahre) auf 13 Pro-zent (55+ Jahre).

Iren, Italiener und Briten führen die Krankmacher-Liga an

Die lastminute.de-Studie fand auch her-aus, dass unter den befragten Angestell-ten in Europa Deutsche im Mittelfeld derKrankmacher-Liga sind: Ganz oben sinddie Iren, wo fast jeder Dritte (29%) zu-gab, seit Januar 2012 krankgemacht zuhaben. Knapp dahinter die Italiener (27%)und Briten (25%). Am diszipliniertestenschließlich sind die Franzosen (18%) undSpanier (14%). Beeindruckende 21 Pro-zent der Iren machen krank, um sich voneinem Kater oder einer langen Nacht zuerholen – der gleiche Anteil der Franzo-sen (21%), um einfach mal nur faul zusein. Die Spanier (20%) und die Italiener

Eine Frage des Scheins

BAIERBRUNN. (ots) – Sie möchtenweniger ausgeben? Dann bitten Sieam Bankschalter um neue Scheine!Diesen Spartipp legt eine Studie derUniversität von Guelph in Kanada na-he. Bei mehreren Tests bekamen Ver-suchspersonen neue oder schmudde-lige Banknoten zum Einkaufen.

Ergebnis: Wer mit alten Scheinen aus-gestattet wurde, gab mehr Geld aus,berichtet die „Apotheken-Umschau“.Unter öffentlicher Beobachtung grif-fen die Studienteilnehmer allerdingslieber zu neuen Scheinen. Offenbarerwarten Menschen dadurch höheresoziale Anerkennung, schlussfolgerndie Forscher. ■

auf die Gesamtbevölkerung heißt das,dass deshalb täglich rund 110.000 Men-schen in Deutschland in den Betriebenfehlen“, so Wiebke Arps, Beraterin fürBetriebliches Gesundheitsmanagementbei der TK. ■

HAMBURG. (ots) – Deutschland ist ge-stresst. In einer aktuellen Forsa-Umfrageim Auftrag der Techniker Krankenkasse(TK) gab jeder vierte Befragte an, häufigoder ständig unter Stress und Erschöp-fung zu leiden (25%). Besonders betrof-fen sind laut TK die 46- bis 55-Jährigen:Hier gaben sogar 36 Prozent der Befrag-ten an, sich ausgebrannt zu fühlen. Vonden 36- bis 45-Jährigen ist jeder Drittebetroffen (33%). Die Umfrageergebnissezeigen zudem, dass Erwerbstätige deut-lich stärker unter Druck stehen als Men-schen, die nicht berufstätig sind. 30 Pro-zent von ihnen fühlen sich gestresst.

Auch die Daten zu Krankschreibungenund Arzneimittelverordnungen der TKbe stätigen die Ergebnisse. Laut TK-Ge-sundheitsreport erhielt 2011 jeder Be-schäftigte Antidepressiva für durch-schnittlich zehn Tage verschrieben (Män-ner: 7,8 Tagedosen, Frauen: 13,1) – dasVolumen hat sich laut TK seit 2000 na-hezu verdreifacht. Zudem war jeder Be-schäftigte 2011 statistisch gesehen ca.zwei Tage aufgrund einer psychischenDiagnose krankgeschrieben (Männer:1,4 Tage, Frauen: 2,6 Tage).

Seit 2000 sind die psychisch bedingtenFehlzeiten damit um 72 Prozent gestie-gen. „Allein bei den Diagnosen Depres-sion und Belastungsstörungen verzeich-nete die Techniker Krankenkasse fast5,1 Millionen Fehltage. Hochgerechnet

Jeder vierte Deutsche fühlt sich ausgebrannt

GÜTERSLOH. (ots) – Über Verdauungs-probleme spricht niemand gern. Dochetwa jeder vierte Mann und rund 60 Pro-zent der Frauen kennen es aus persön-licher Erfahrung. Ist der Darm träge, kanndas zu krampfartigen Bauchschmerzen,Völlegefühl und Blähbauch und all ge mei -nen Unwohlsein führen. Aber selbst wenneine Verstopfung die Lebensqualität er-heblich einschränkt – nur selten steckteine ernste Erkrankung dahinter. Wich-tig zu wissen: Verdauung ist eine sehr in -dividuelle Sache. Nicht jeder hat täglichStuhlgang. Von Verstopfung sprechen

Fachleute erst, wenn die Stuhlentleerungseltener als dreimal pro Woche stattfin-det. Alles andere, zwischen dreimal täg-lich bis hin zu dreimal pro Woche, gilt hin -gegen als normal. Kommt der Darm ausseinem gewohnten Trott, kann das vieleGründe haben. So können bereits eineungewohnte Umgebung, eine Verände-rung im Alltag oder ungewohnte Nahrungden Darm streiken lassen. Das ist meisteine vorübergehende Erscheinung, so-dass sich eine normale Verdauung nacheinigen Tagen wieder von alleine einstellt.Auch eine einseitige Ernährung mit einem

Die Last mit dem stillen Örtchen

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Schriftleitung/Redaktion Malte KlemuschGestaltung Xdream, Karlsruhe

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IMPRESSUM

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zu niedrigen Anteil an Ballaststoffen, Be -wegungs- und Flüssigkeitsmangel be -ein trächtigt häufig die Verdauung. Werüberwiegend Weißmehlprodukte, wenigObst und Gemüse isst, kann seine Darm-motorik träge machen. Ballaststoffe för-dern zum einen die Bewegung des Darmsund so den Transport des Speisebreis,zum anderen sorgen sie für eine gesun-de Darmflora. Lässt die Darmmotoriknach, wird der Stuhl nur noch langsamvorwärtsbewegt. Er kann sich verfesti-gen, sodass eine Entleerung nur unterstarkem Pressen stattfinden kann. ■

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