Skript KLR bis 31.05.2012

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Skript Kosten- und Leistungsrechne Prof. Dr. Micha Seidel Von Mario Mülle

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SkriptKostenund Leistungsrechnen Prof. Dr. Michael Seidel Von Mario Mller

Einfhrung in das betriebliche Rechnungswesen Adressarten- und Aufgabenbezogene Gliederung des Rechungswesen 1. Betriebliches Rechnungswesen a) Buchfhrung und Bilanzierung Darstellung der Vermgens- und Erfolgslage nach handels- und steuerrechtlichen Vorschriften Externes Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung) Abbildung der Beziehungen des Betriebes zur Umwelt --> Stakeholder b) Kosten- und Leistungsrechnen Kalkulation der betrieblichen Leistung und Kontrolle der Wirtschaftlichkeit c) Investitionsrechnung Darstellung der Vorteilhaftigkeit von Investitionen d) Finanzrechnung Gewhrleistung der Liquiditt - Internes Rechnungswesen (Betriebsbuchhaltung) - Abbildung des wirtschaftlich bedeutsamen Geschehens im Betrieb - Planung / Steuerung / Kontrolle --> Unternehmensleistung

Merkmale des internen und externen Rechnungswesens Externes Rechnungswesen: Externe Informationsempfnger Gesetzliche Aufzeichnungspflichten nach Handels- und Steuerrecht Handels- und Steuerrechtliche Ansatz-, Ausweis- und Bewertungsvorschriften Vergangenheitsbezogene Daten (Schwche!) Information, Besteuerung

Internes Rechnungswesen: Interne Informationsempfnger (Unternehmensfhrung) Freiwillige Erstellung (nicht im Wortsinn zu verstehen -> hinterfragen) Nur interne Regelungen Vergangenheits- und zukunftsbezogene Daten Basis fr Planung, Steuerung und Kontrolle des Unternehmensgeschehens

Grundbegriffe des Rechnungswesens 1. Finanz- und Investitionsrechnung - Einzahlung (Alle Geldbewegungen von Umwelt ins Unternehmen) - Zahlungsmittelbestand (Schecks, Wertpapiere, Kassenbestand, Wechsel (=Zahlungsversprechen) ) - Auszahlung 2. Finanzierungsrechnung - Einnahmen (Wert veruerter Gter, auch Forderungen) - Geldvermgen (Zahlungsmittelbestand + Forderungen Verbindlichkeiten) 3. Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz Ertrag (periodisierte Einnahmen wertentstehender Gter) Eigenkapital bzw. Reinvermgen Aufwand (periodisierte Ausgaben wertverzehrender Gter)

4. Kosten- und Leistungsrechnung (kalkulatorische Vermgensrechnung) - Leistung (hnlich Erfolg; Wert entstandener Gter aus der betrieblichen Ttigkeit) - Betriebsnotwendiges Vermgen - Kosten (Wert fr Aufwand des Betriebs)

Unterschied Auszahlung < - > Ausgabe

Auszahlung

3Ausgabe

1

2

1: Zahlungsausgang ohne Gterzugang z.B. Anzahlung 2: Zahlungsmittelausgang mit Gterzugang 3: Gterzugang ohne Zahlungsmittelausgang z.B. Kauf auf Ziel Gleiches System bei Ausgabe Aufwand

Neutraler Aufwand und kalkulatorische Kosten Neutraler Aufwand = Aufwand, dem keine Kosten oder Kosten in anderer Hhe gegenberstehen. betriebsfremd: Spenden, Verluste aus Wertpapieren die nicht betriebsnotwendig sind periodenfremd: Nachzahlung von Gewerbesteuer fr vergangene Perioden auerordentlich: Unfall bei Dienstreise, Brant

Ursachen fr Unterschiede: Aufwand / Kosten

Kalkulatorische Kosten = Kosten, denen kein Aufwand oder Aufwand in anderer Hhe gegenberstehen. Anderskosten: Kalkulatorische Abschreibungen in anderer Hhe als die bilanziellen und kalkulatorische Wagnisse z.B. als Durchschnittsgre der auerordentlichen Abschreibungen Zusatzkosten: Kalkulatorischer Unternehmerlohn und kalkulatorische Zinsen auf das Eigenkapital Unterschied Einzahlung Einnahmen Einzahlung > Einnahmen: Zahlungsmittelzugang ohne Gterveruerung z.B. Anzahlung vom Kunden Einzahlung = Einnahmen: Zahlungsmittelzugang mit Endprodukten

-

-

Gterveruerung

z.B.

Barverkauf

von

-

Einzahlung < Einnahmen: Gterveruerung ohne Zahlungsmittelzugang z.B. Endproduktverkauf auf Ziel

Kritische Punkte in Kostenfunktionen

Betriebsoptimum: Minimum der gesamten Stckkosten (k) Betriebsminimum: Minimum der variablen Stckkosten (kv) Die langfristige Preisuntergrenze (langfr. PUG) gibt an, welchen Preis ein Unternehmen bei einer bestimmten Beschftigung gerade noch akzeptieren wird, ohne Verluste hinnehmen zu mssen. (ca. 1 Jahr) Die kurzfristige Preisuntergrenze (kurzfr. PUG) ergibt sich in Hhe der variablen Stckkosten bei einer bestimmten Menge. (ca. 2-3 Monate)

Erlsverkufe Eine Erlsfunktion stellt den Umsatz in Abhngigkeit von der Verkaufsmenge dar. Der Umsatzverlauf hngt dabei entscheidend dabei von der Marktform ab. 1. Polypol PP* Fixpreis kein Preisspielraum

X

U

X

2. Monopol P

X

U

X

Kostenbegriffe berblick: 1. Nach ihrem Verhalten / ihrer Beschftigungsnderung - Fixe / variable: Unabhngig von Vernderung einer Einflussgre, hier der Beschftigung 2. Nach ihrer Zurechenbarkeit - Einzel: einem einzelnen Kalkulationsobjekt direkt zurechenbar - Gemein: einem einzelnen Kalkulationsobjekt hchstens anteilig zurechenbar 3. Nach der Herkunft der verzehrten Gter - Primr: Verzehr von Gtern, die von Dritten bereitgestellt wurden - Sekundr: Verzehr von selbsterstellten Gtern Elementare Zurechnungsprinzipien: 1. Verursachungsprinzip - Einem einzelnen Produkt / Kostentrger drfen nur die Kosten zugerechnet werden, die dieses / dieser unmittelbar verursacht hat - Allgemeiner: einem Bezugsobjekt drfen z.B.: Kostentrger, Produktart, Kostentrgergruppen, Kostenstelle, Betriebsbereich zugerechnet werden 2. Durchschnittsprinzip - Gar nicht oder nur sehr aufwendig einem einzelnen Bezugsobjekt unmittelbar verursachungsgerecht zurechenbare Kosten - Proportionalisierung anhand von Bezugsgren z.B. geleistete Tage 3. Tragfhigkeitsprinzip - Kosten werden z.B. nach der Hhe des erzielbarem Marktpreises besonders rentablem Kostentrgern zugerechnet Merke: Fixe Kosten sind Gemeinkosten, Gemeinkosten aber nicht immer Fixe Kosten

Systematisierunsmerkmale: 1. Zeitbezug der Kosten und Leistungen - Ist- KLR und Normal- KLR (Vergangenheit) und Plan- KLR (Zukunft) 2. Ausma der Kostenrechnung - Vollkostenrechnung: Verrechnung aller Arten von Kosten auf die Kostentrger (progressiv, ausgehend von den Kosten) - Teilkostenrechnung: Verrechnung nur von Teilen der Kosten auf die Kostentrger (retrograd, ausgehend von den Erlsen)

Zweck der Kostenrechnung: Finanzbuchhaltung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostentrgerrechnung (kalkulatorische Kosten) (Wo angefallen) (Wofr)

-

Kostenerfassung Transfer der Kostendaten an die Kostenstellen- und Kostentrgerrechnung Datenbasis fr Planung und Kontrolle Absolute Hhe von Kostenarten, relative Anteile von Kostenarten an den Gesamtkosten Zeitvergleich bei den Kostenarten Simulation von Lohnerhhungen, Energiepreissteigerungen

Kostenarten: Personalkosten Material- und Dienstleistungskosten .

Materialkosten: Materialverbrauchermittlung Verfahren

Inventurmethode Anfangsbestand + Zugnge - Endbestand = Verbrauch

Skontraktionsmethode Materialentnahmescheine

Retrograde Methode Produzierte Stckzahl * Sollverbrauchsmenge je Stck

= Verbrauch

= Verbrauch

Differenzen durch: Diebstahl Schwund (Gase, Flssigmittel) Ausschuss / Produktionsfehler

Bewertung des Materialverbrauchs

Bewertungsmglichkeiten Einkaufspreise (Einstandspreis) Durchschnittsbewertungsverfahren Verbrauchsfolgeverfahren permanente Tageswerte (Marktpreis) Verrechnungspreis

periodische Durchschnittsbewertung Durchschnittsbewertung FIFO LIFO HIFO (highest in first out) LOFO (lowest in first out)

Berechnungsschema der kalkulatorischen Verzinsung Kalkulatorische Zinsen = kalkulatorischer Zinssatz * betriebsnotwendiges Vermgen Betriebsnotwendiges AV Nicht abnutzbar (Grundstcke) Zu kalkulatorischen Ausgangswerten (Literatur: Fischer) ( Tagespresse) Abnutzbares AV (Maschinen, Gebude) Zu halben kalkulatorischen Ausgangswerten (Durchschnittskosten) zu kalkulierten Restbuchwerten (Restwertmethode) + betriebsnotwendiges UV (Vorrte,) zu kalkulatorischen Mittelwerten - Verbindlichkeiten LL , soweit zinslos - Kundenauszahlungen = betriebsnotwendiges Vermgen

Beispielaufgabe: Maschine : Anschaffungskosten 100.000,00 / Nutzungsdauer 5 Jahre, lineare AfA Kalkulatorischer Zinssatz i=10%

Durchschnittsmethode: Betriebsnotwendiges Kapital (AK/2) * Zins = Kalkulatorischer Zins/Jahr 50.000,00 * 10% = 5.000,00 /Jahr Gesamt (1-5 Jahr): 25.000,00

Restwertmethode: Kalkulatorischer Restwert * Zins = Kalkulatorischer Zins/Jahr 1. 100.000,00 90.000,00 * 10% = 9.000,00 /Jahr 80.000,00 2. 80.000,00 70.000,00 * 10% = 7.000,00 /Jahr 60.000,00 3. 60.000,00 50.000,00 * 10% = 5.000,00 /Jahr 40.000,00 4. 40.000,00 30.000,00 * 10% = 3.000,00 /Jahr 20.000,00 5. 20.000,00 10.000,00 * 10% = 1.000,00 /Jahr 0,00 Mittelwerte (In der Prfung ohne Berechnung)

Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kosten fr die Arbeitskraft des Eigners: Bei Einzelunternehmern und Personengesellschaften: Kalkulatorischer Ansatz vergleichbar zu angestellten Geschftsfhrern ( Zusatzkosten) Bei Kapitalgesellschaften: Arbeitsvertrag mit Entgeltregelungen ( Grundkosten)

-

Ermglicht eine rechtsformneutrale Kalkulation

Kalkulatorische Miete Kalkulatorische Mieten: Zusatzkosten: Nutzung der Rume eines Eigners; Ansatz einer ortsblichen Miete Anderskosten: Ersetzen der tatschlichen Miete durch ortsbliche Raumkosten

Wagnisse Wagnisarten: Einzelwagnisse: versicherte z.B. Feuer, Wasser, Einbruch, Diebstahl, Unfall, Transport (Versicherte Prmien als Grundkosten) unversicherte z.B. Bestndewagnisse, Anlagenwagnis, Produktionswagnis, Vertriebswagnis, sonstige Wagnisse Allgemeine Unternehmerwagnisse: Risiko, dass der Kapitaleinsatz unverzinst bleibt verloren geht

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Kostenstellenrechnung Zurechnung der Gemeinkosten EK A B C 40.000,00 80.000,00 100.000,00 110.000,00 GK

-

Unterstellung eines proportionalen Verhltnisses zwischen Einzel- und Gemeinkosten wrde zu einer Verteilung im Verhltnis 1 : 2 : 2,5 fhren Nicht verursachungsgerecht

Zweck der Kostenstellenrechnung Finanzbuchhaltung -> Kostenartenrechnung -> Kostentrgerrechnung -> Kostenstellenrechnung

(Kostenstellen) stellenbezogen Verteilung der Gemeinkosten auf Kostenstellen und damit Bindeglied zwischen Kostenartenrechnung und Kostentrgerrechnung Wertmige Abbildung des internen Leistungsaustausches Abteilungsbezogene Kostenkontrolle Ermittlung von Kalkulationsstzen fr die Bewertung von fertigen und unfertigen Produkten trgerbezogen

Typen von Kostenstellen 1. Nach produktionstechnischen Aspekten - Hauptkostenstellen (Hako) Hier werden die Hauptprodukte bearbeitet, streng genommen nur die Fertigungsstellen - Nebenkostenstellen (Neko) Diese dienen dazu absatzfhige Kuppelprodukte bzw. die Verwertung von Abfallprodukten zu erfassen - Hilfskostenstellen (Hiko) Diese tragen nur indirekt zur Produktion bei (untersttzende Kostenstelle)

2. Nach rechentechnischen Aspekten - Kostenstellenrechnung -> Kostentrgerrechnung - -> Kostenstellen (A,B) Kostenstellen, deren Kosten nicht direkt auf Kostentrger, sondern zunchst auf andere Kostenstellen verrechnet werden Vorkostenstellen lsen sich im BAB auf Hierfr werden Verrechnungsstze fr die innerbetrieblichen Leistungsverrechnung ermittel - -> Endkostenstellen (C,D,E) Kostenstellen, deren Kosten direkt auf Kostentrger verrechnet werden (Material, Fertigung, Verwaltung/Vertrieb) Hierfr werden Zuschlagsstze fr die Kostentrgerrechnung ermittelt A C D B E

Grundstze fr die Einteilung von Kostenstellen 1. Selbststndige Verantwortungsbereiche 2. Fr jede Kostenstelle mssen sich mglichst genaue Magren der Kostenverursachung finden lassen 3. Die Kostenstelleneinteilung hat unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit und bersichtlichkeit zu erfolgen

Optimaler Feinheitsgrad der Kostenstelleneinteilung Kostenstellen Gemeinkosten Bezugsgren [n] Kalkulationssatz Fehlergrenze 15% Dreherei 12.000,00 500,00 Std. 24,00 /h Schlosserei 6.000,00 400,00 Std. 15,00 /h Zusammenfassung 18.000,00 9000,00 Std. 20,00 /h

Maximale Grenze Schlosserei 15 + 15 * 0,15 = 17,25 < 20 Es sind zwei getrennte Kostenstellen zu bilden

Symbole: Kj : Gemeinkosten der Kostenstelle j Bj : Bezugsgre der Kostenstelle j kj : Kalkulationssatz der Kostenstelle j j : Index (j = 1; 2; ; m)

Ko : Durchschnittskalkulationssatz p : vorgegebener Fehlerprozentsatz kj = Kj / Bj Ko = Summe Kj / Summe Bj

Die kalkulatorische Fehlergrenze ist berschritten, wenn entweder. Ko > kj * (1+ p/100) vgl. Schlosserei Oder Ko < kj * (1 p/100) vgl. Dreherei

Gemeinkostenzuschlagstze Materialgemeinkostenzuschlagsatz: (MGK * 100) / MEK Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz: (FGK * 100) / FEK Verwaltungsgemeinkostenzuschlagsatz: (VWGK * 100) / HK Vertriebsgemeinkostenzuschlagsatz: (VTGK * 100) / HK ca. 7-14 % oft > 300% ca. 8-16 %

Innenbetriebliche Leistungsrechnung Wird bentigt, weil Betriebe neben ihren marktorientierten Leistungen (Markt- oder Absatzleistungen, Auenauftrge) auch Leistungen erstellen, die sie selbst wieder verbrauchen. z.B. Erzeugung von Strom, Dampf oder Gas ; eigene Transportleistungen; eigene Reparaturleistungen; selbsterstellte Modelle; Werkzeuge; Anlagen; Gebude innenbetriebliche Leistungen aktivierbar nicht aktivierbar

aktivierbar: gleiches Procedere wie bei Auenauftrge nicht aktivierbar: es muss eine sofortige Erfassung und Verrechnung stattfinden Verfahren: 1. Gleichungsverfahren 2. Stufenleiterverfahren 3. Anbauverfahren Zu 1) Das Gleichungsverfahren (Simultanverfahren) ist die exakte Lsungsmethode und ermittelt die Verrechnungsstze mit Hilfe eines Systems linearer Gleichungen. Beispiel: Hilfskostenstelle 1 Strom Output: 50.000 kwh Primre GK: 2.500,00 q1: 0,05 /kwh 5.000 kwh 100 h Kostenberwlzungsgleichungen: 1. Strom: 2.500,00 + 100 * q2 (Input) = 50.000 kwh * q1 (Output) 2. Reparatur: 20.000,00 + 5.000 * q1 = 2000 h * q2 q1 ~ 0,07 /kwh p2 ~ 10,18 /h Formeln: m j = Anzahl der Hilfskostenstellen = Index der Hilfskostenstellen Hilfskostenstelle 2 Reparaturleistungen Output: 2000 h Primre GK: 20.000,00 q2 : 10 /h

Kpj = Summe primre Gemeinkosten in der Hilfskostenstelle j Xj = Gesamterzeugungsmenge

Xij = Anzahl der von der Hilfskostenstelle i an die Hilfskostenstelle j abgegeben innerbetrieblichen Leistung Kj qj = Gesamtkosten (primr und sekundr) der Hilfskostenstelle j = innerbetrieblicher Verrechnungssatz

Kj = xj * qj = Kpj (primre GK) + X1j * q1 + X2j * q2 + + Xmj * qm (sekund. Kost.) xj * qj = Kpj + Xij * qj (Vereinfacht)

Leistungsstrme beim Gleichungsverfahren Haupt-Ko.St. Hi.Ko.St. j-1

Haupt-Ko.St.

Hi.Ko.St. j

Beispiel Gleichungsverfahren: q1 q2 q3 I. II. III. 1000 500 800 500 m 200 t 100 Std.

1000 + 50 * q2 + 5 * q3 = 500 * q1 500 + 5 * q3 + 20 * q1 = 200 * q2 800 + 100 * q2 + 40 * q1 = 100 * q3 I. II. III. q1 = 2 + 0,1 * q2 + 0,01 * q3 q2 = 2,5 + 0,1 * q1 + 0,025 * q3 q3 = 8 + q2 + 0,4 * q1 q1 ~ 2,42 /m q2 ~ 3,04 /t q3 ~ 12,01 /Std.

Stufenleiterverfahren Das Stufenleiterverfahren (Treppenverfahren) ist eine Nherungsmethode zur schrittweisen Berechnung der innenbetrieblichen Verrechnungsstze. Sein Charakteristikum ist, dass bei jeder abzurechnenden Hilfskostenstelle die empfangenden Leistungen der Hilfskostenstellen, die noch nicht abgerechnet sind, vernachlssigt werden. Begonnen wird mit einer Kostenstelle, die mglichst wenige Leistungen von den anderen empfngt. Xji = Anzahl der von der Hilfskostenstelle j an die Hilfskostenstelle i unentgeltlich abgegebenen innerbetrieblichen Leistungseinheiten

Stufenleiterverfahren formel: j-1 j qj = (Kpj + Xij * qi) / (Xj - Xji) i=1 i=1 Speziell fr die Hi.Ko.St. 1

q1 = Kp1 / (X1 X11) q2 = (Kp2 + X12 * q1) / (X2 X21 X22) Leistungsstrme beim Stufenleiterverfahren Haupt-Ko.St. Hi.Ko.St. j-1

Haupt-Ko.St. Beispiel Stufenleiterverfahren: q1 q2 q3 1000 500 800 500 m 200 t 100 Std.

Hi.Ko.St. j

q2 = 500 / 200 = 2,50 /t q1 = (1000 + 50 * 2,50) / (500-20) = 2,34 /m q3 = (800 + 100 * 2,5 + 40 * 2,34) / (100-5-5) = 12,71 /h

Reihenfolge 3-2-1: q3 = 800/100 = 8 /h q2 = (500 + 5 * 8) / (200-100) = 5,40 /t q1 = (1000 + 40 + 270) / (500-20-40) = 2,98 /m

Anbauverfahren Vernachlssigt den innerbetrieblichen Leistungsaustausch Die Hi.Ko.St. Werden nur ber die Haupt.Ko.St. abgerechnet

Innerbetrieblicher Verrechnungssatz: primre Kosten / (Gesamtleistung-Abgabe an andere Hi.Ko.St.) qj = Kpj / (xj - xji) Leistungsstrme Haupt-Ko.St. Hi.Ko.St. j-1

Haupt-Ko.St.

Hi.Ko.St. j

Beurteilung des Anbauverfahrens Sehr grobes Nherungsverfahren Praktisch unbrauchbar

Problematik/Kritische Wrdigung der Zuschlagskalkulation Problem: Gemeinkostenzuschlge enthalten Fixkostenbestandteile (steigen in der Regression) Nachfrage sinkt (Leute knnen sich weniger leisten) Beschftigungsgrad sinkt (Auslastung) GK-Zuschlagsstze der nchsten Periode steigt Selbstkosten steigt Preis steigt Nachfrage sinkt sinkt GK-Zuschlge steigen steigen Preis steigt steigt . Kostentrgerrechnung Wofr: Stckkalkulation / Betriebsergebnisrechnung (pro Periode) Selbstkostenermitteln Grundlagen fr die Preisfestlegung (PUG, Verrechnungspreise, ffentliche Auftrge) Grundlage fr die Bestandsbewertung (Halb- und Fertigfabrikate, sebsterstelle Anlagen)

-

Grundlage fr die Beschaffungsentscheidungen (POG, Make-or-buy) Grundlagen der Ergebnisrechnung (Stckerfolg, Periodenerfolg)

Kalkulation und Preisentscheidung Variable Kosten (kfr. PUG z.b. fr Markteroberung) Zahlungswirksame Fixkosten z.B. Gehlter (Liquidittssicherung) Nicht zahlungswirksame Fixkosten z.B. kalk. Abschreibungen (Substanzerhaltung) Gewinnaufschlag (Gewinn)

Unterschied Serien- und Sortenfertigung Serienfertigung: Es werden nacheinander auf den gleichen Produktionsanlagen mehrere unterschiedliche Produkte hergestellt, wobei jedes Produkt einen eigenen Herstellungsprozess aufweist. (z.B. BMW 3er / 7er) Sortenfertigung: hier unterscheiden sich die Produkte nur in den Nuancen (z.B. Bleche in versch. Dicken) 1. 2. 3. 4. 5. Einheitsprodukt (Strom, Wasser, Zement) Massenproduktion Produktvarianten (Biere, Bleche, Drhte) Sortenproduktion Produktarten (Autos, Overheads) Serienproduktion Individualprodukte (Hfen, Brcken, Kraftwerke) Einzelproduktion Zu entstehende Produkte (Gas, Diesel, Benzol) Kuppelproduktion

Anzahl der Produktarten: 1: eine Produktart 2-5: mehrere absatzbestimmte Produktarten Kalkulationsverfahren: 1-2: Divisionskalkulation 1 ohne, 2 mit quivalenzziffern 3-4: Zuschlagskalkulation 5: Kuppelkalkulation

Einstufige Divisionskalkulation (ohne quivalenzziffern) k = K/x Bsp.: Kosten eines Kraftwerks im Quartal 3 , 3000,00 Stromerzeugung, 43 Mio Kw/h Selbstkosten je Kw/h, 0,07

Zweistufige Divisionskalkulation (mit quivalenzziffern) Herstellkosten: K(H) / X(H) Verwaltungs- und Vertriebskosten: K(VV) / X(A) Werden auf die Anzahl verkaufter Produkte bezogen k = K(H) / X(H) + K(VV) / X(A) Bsp.: Materialkosten: 15.000,00 , Fertigungskosten: 9.000,00 Verwaltungskosten: 2.000,00 , Vertriebskosten: 3.000,00 Produktion: 4.000 St. , Absatz: 5.000 St Selbstkosten: Mat. / Fert. 6,00 Vw. / Vt. 1,00 = 7,00 Aktivieren von Betriebsaufwendungen = Versto gg. Das Realisationsprinzip

Mehrstufige Divisionskalkulation Fr jede Produktionsstufe werden die dort angefallenen Kosten erfasst und durch die Menge der dort hergestellten Produkte, bzw. Teilprodukte dividiert Die auf der Produktionsstufe verbleibenden Bestnde werden zu diesen Stckkosten bewertet Die auf nachfolgende Stufen des Produktionsprozess weitergewlzten Zwischenprodukte ebenso

k = K(1) / x(1) + K(2) / x(2) + + K(VV) / k(VV)

Anwendungsvoraussetzungen: Es wird nur eine (homogene) Produktart hergestellt (Einproduktunternehmen) Beurteilung: Bsp.: Die Materialkosten eines Produkts betragen 12,00 / St. Produktion in 2 Stufen: Stufe 1: 500 St. Halbfabrikate bei Fertigungskosten von 6.000,00 Stufe 2: 600 St. Fertigfabrikate bei Fertigungskosten von 1.200,00 Absatzmenge: 150 St. Vw/Vt: 4.800,00 Kalkulation wird genauer, je mehr Abrechnungsbereiche gebildet werden Selten anwendbar

k = 12 + 6000 / 500 + 1200 / 600 + 4800 / 150 = 12 + 12 + 2 + 32 = 58 (Selbstkosten) Herstellkosten Fertigfabrikat: 12 + 12 + 2 = 26 Herstellkosten Halbfabrikat: 12 + 12 = 24 Lager Halbfabrikat: (600-500) * 24 = -2.400 Lager Fertigprodukte: (600-150) * 26 = + 11.700

quivalenzziffernkalkulation Schritte: 1. Bestimmung der Referenzarten (Produkt, was ich am meisten verkaufe) 2. Ermittlung der quivalenzziffern 3. Gewichtung der Produktionsmenge je Sorte mit der entsprechenden quivalenzziffer (Umrechnung in Einheiten der Referenzsorte) Prinzip: Die verschiedenen Produktionsmengen der Sorten werden ber quivalenzziffern vergleichbar gemacht, mit anderen Worten, Sie werden in Einheiten der Referenzsorten umgerechnet. 4. Summation der gewichteten Produktionsmengen 5. Division der Gesamtkosten durch Summe aus 4. ergibt die Kosten je Einheit der Referenzsorte 6. Rckrechnen Kosten je Einheit der Sorte Prinzip: Mit den dann vergleichbaren Produktionsmengen wird eine Divisionskalkulation durchgefhrt

Bsp. quivalenzziffernkalkulation: Blechwalzwerk: K = 121.000,00

Sorte A B C 1200 + 500 + 720 = 2420 t

quivalenzziffer 1,2 1,0 0,9

X(Menge) 1000 t 500 t 800 t

Z * X 1200 t 500 t 720 t

k = K/X = 121.000,00 / 2420 t = 50 /t Rckrechnung: A: 1,2 * 50 /t = 60 /t B: 1,0 * 50 /t = 50 /t C: 10,9 * 50 /t = 45 /t