Software-Reviews GI-TAV 23 18.11.2005 Peter Rösler 1 Warum Prüfen oft 50 mal länger dauert als...

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Peter Rösler www.reviewtechni k.de Software-Reviews GI-TAV 23 18.11.2005 1 Warum Prüfen oft 50 mal länger dauert als Lesen ... und andere Überraschungen aus der Welt der Software-Reviews Zusammenfassung: In Schulungen zu Software-Reviews steht der Trainer immer dann vor einer didaktischen Herausforderung, wenn es darum geht, programprog ramprogramprogr amprogramprogram program BUG progr amprogramprogra mprogramprogr ampro die von Fachleuten genannten Zahlenangaben zu begründen, die von den Teilnehmern intuitiv in ganz anderer Größenordnung eingeschätzt werden.

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Software-ReviewsGI-TAV 2318.11.2005

1Warum Prüfen oft 50 mal länger dauert als Lesen

... und andere Überraschungen aus der Welt der Software-Reviews

Zusammenfassung:

In Schulungen zu Software-Reviews stehtder Trainer immer dann vor einer didaktischen Herausforderung, wenn es darum geht,

programprog ramprogramprogramprogramprogramprogram BUG progr amprogramprogra mprogramprogr ampro

• die von Fachleuten genannten Zahlenangaben zu begründen,

• die von den Teilnehmern intuitiv in ganz anderer Größenordnung eingeschätzt werden.

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2Zusammenfassung (2)

Zwei dieser Zahlenangaben, die den Teilnehmern üblicherweise besonders unplausibel vorkommen, sind:

• Die optimale Inspektionsrate für Textdokumente beträgt nur ca. 1 Seite pro Stunde (und liegt damit um ca. den Faktor 50 unter der reinen Lesegeschwindigkeit).

• Das durchschnittliche Review findet nur ca. 5% der im Dokument vorhandenen Fehler.

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3Zusammenfassung (3)

• Im Beitrag wird gezeigt, mit welchen Kurzexperimenten und Schätzungen, die von den Teilnehmern selbst durchgeführt werden, obige Zahlenangaben zumindest in der Größenordnung als durchaus plausibel dargestellt werden können.

• An den Kurzexperimenten und Schätzungen beteiligten sich bisher ca. 90 Teilnehmer von 13 Reviewtechnik-Seminaren im Zeitraum von Oktober 2004 bis September 2005.

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41. Einführung

• Die in diesem Beitrag betrachteten Software-Reviews werden oft auch als „Software-Inspektionen“, „Fagan/Gilb style inspections“ oder „Peer Reviews“ bezeichnet.

• Definitionen:

“major defect” (im Gegensatz zu “minor defect”) :

Fehler, der möglicherweise erheblich höhere Kosten verursacht, wenn er später gefunden wird als jetzt.

1 Seite = 300 Wörter [3]

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5Capability Maturity Model (CMM)

Source: www.software.org/quagmire/descriptions/sw-cmm.asp

Level 1

Initial

Level 2Repeatable

Level 3Defined

Level 4Managed

Level 5Optimizing

Key Process AreasFocusLevel

Heroes No KPAs at this time

Projectmanagement

Requirements Management, SW Project PlanningSW Project Tracking and OversightSW Subcontract Management, SW Quality Assurance SW Configuration Management

Engineering process

Organization Process Focus, Org. Process DefinitionPeer Reviews, Training Program Intergroup Coordination, SW Product EngineeringIntegrated Software Management

Product andprocess quality

Software Quality ManagementQuantitative Process Management

Continuous improvement

Process Change ManagementTechnology Change ManagementDefect Prevention

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6Types of Review of Documents

Source: Dorothy Graham

Walkthrough: Activity: understanding

• author guides the group through a document and his or her thought processes, so all understand the same thing, consensus on changes to make

Review: Activity: decision making

• group discusses document and makes a decision about the content, e.g. how something should be done, go orno-go decision

Inspection: Main activity: find defects

• formal individual and group checking, using sources and standards, according to detailed and specific rules

[Presentation Review]

[Management-Review/Projektstatus-Review]

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7Rollen der Teilnehmer

• Moderator

• Autor

• Protokollführer

• Reviewer

• Vorleser/Reader (nur wenn „double checking“ gemacht wird)

Ein Teilnehmer kann mehrere Rollen übernehmen. Einzige Einschränkung: der Autor darf zusätzlich höchstens die Rolle eines Reviewers übernehmen.

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8Overall Process Map

Sources

Product

Checklists

ChangeRequeststo Project

andProcess

DataSummary

MasterPlan

InspectionIssueLog

ProcessBrainstorm

Log

ExitedProduct

EntryPlanning

Kickoff

IndividualChecking

Logging

ProcessBrainstorming

Edit

Followup

Exit

Source: Tom Gilb,Team Leader Course

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9Phase „Individual Checking“

• Von den Fehlern, die das Reviewteam insgesamt entdeckt, werden 80% im „Individual Checking“ gefunden und 20% im „Logging meeting“,sofern dort mit „Double Checking“ erneutFehlersuche betrieben wird. [1]

• Da in den meisten durchgeführten Reviews auf „Double Checking“ verzichtet wird, werden in der Praxis eher 95% der durch das Reviewteam entdeckten Fehler im „Individual Checking“ gefunden. [2]

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102. Lese- und Prüfgeschwindigkeiten im Vergleich 2.1 Die optimale Inspektionsrate

• In der Phase „Individual Checking“ wendet ein Reviewer alle ihm zur Verfügung stehenden sinnvollen Prüfstrategien an.

• Für Textdokumente dauert das erfahrungsgemäß1 Seite pro Stunde. ([1], Gilb/Graham 1993)

„Software Inspection“ von Tom Gilb und Dorothy Graham, 1993

• Bandbreiten für die optimale Inspektionsrate:1 ± 0,8 Seiten pro Stunde [3]

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11Kurzexperiment

• Mit folgenden Kurzexperimenten und Schätzungen kann der unplausibel klingende Wert „1 Seite pro Stunde“ nachvollzogen werden:

• In einem ersten Kurzexperiment prüfen die Teilnehmer einen typischen Spezifikationstext auf „minor defects“.

Spezifikationstext: „...For each flight in the database, this configuration file will be examined line by line. The assignment part of the first rule for which the condition part matches the carrier and trip number will be used as the new load control value. ...”).

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100p/h

Anz

ahl N

ennu

ngen

„minor defects“-Inspektionsraten

Mittelwert: 9,8 p/h

Source: www.reviewtechnik.de

Anzahl Datenpunkte: 92

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13Schätzung für Major defects

• Nach dem Kurzexperiment mit der „minor defects“-Inspektionsrate werden die Teilnehmer gefragt:

„Wie viel mal mehr Zeit (zusätzlich) würden Sie schätzungsweise benötigen, wenn Sie auch die inhaltlichen Fehler, also die Major defects, finden wollten?“

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0 5 10 15 20 25 30 35 40

Faktor

Anz

ahl N

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Geschätzte Zusatzzeit für „Major defects“-Suche

Mittelwert: Faktor 9,7

Source: www.reviewtechnik.de

Anzahl Datenpunkte: 86

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100p/h

Anz

ahl N

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„minor defects“-Inspektionsrate

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Faktor

Anz

ahl N

ennu

ngen

Zusatzzeit für„Major defects“-Suche

Die optimale Inspektionsrate

• Der Trainer kann jetzt die optimale Inspektionsrate vorrechnen:

optimale Inspektionsrate =

„minor defects“-Inspektionsrate / (1+Zusatzzeitfaktor) =

9,8 p/h / (1+9,7) = 0,9 p/h

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162.2 Warum Prüfen oft 50 mal länger dauert als Lesen

• Das „Naturtempo“ beim Lesen von (deutschsprachigen) Texten beträgt ca. 240 Wörter pro Minute. [4]

• Das sind umgerechnet 48 Seiten pro Stunde.

• In einem Kurzexperiment ermitteln die Teilnehmer ihre eigene Lesegeschwindigkeit an einem Übungstext.

Textausschnitt: „...Ein skeptischer Autor beschloss, Magliabechis Bekanntheitsgrad wegen seines Schnelllesens und Gedächtnisses auf die Probe zu stellen und gab ihm ein neues Manuskript, das er vorher nie gesehen haben konnte. ...“ [5])

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

p/h

An

zah

l Ne

nn

un

ge

nLesegeschwindigkeiten

Mittelwert: 49,4 p/h

Source: www.reviewtechnik.de

Anzahl Datenpunkte: 99

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p/h

Anz

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Lesegeschwindigkeiten

• Lesegeschwindigkeit:ca. 50 Seiten pro Stunde

Prüfen dauert 50 mal länger als Lesen

• optimale Inspektionsrate:ca. 1 Seite pro Stunde

„Man kann zwar ca. 50 Seiten pro Stunde lesen,aber nur ca. 1 Seite pro Stunde gründlich prüfen.“

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193. Effektivität von Reviews

• Das Reviewteam findet ca. 50% der im Dokument vorhandenen Fehler [1][2], wenn die optimale Inspektionsrate eingehalten wird, ansonsten:

• Tom Gilb / Kai Gilb: “We have found Inspection to operate in the area of about 3% (the normal for inspections not optimized with optimal checking rates etc.) to about 88%.” [6]

• Mit den im Folgenden gezeigten Kurzexperimenten und Schätzungen kommt man auf einen ähnlichen Wert: nur ca. 5% der Fehler werden in typischen Reviews entdeckt.

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203.1 Typische Inspektionsraten beim Review eines Textdokuments

• In einer Umfrage gaben die Teilnehmer an, mit welchen Inspektionsraten die Reviews in ihrer Firma typischerweise durchgeführt werden.

„In Ihrer Firma soll ein Review eines Textdokuments stattfinden. Das Dokument ist so groß, dass es in einzelnen Paketen geprüft wird, jedes Paket in einer eigenen Reviewsitzung. Angenommen, jeder Reviewer kann ca. 2 Stunden Aufwand in die Vorbereitung für eine Reviewsitzung investieren. Versuchen Sie abzuschätzen, aus wie vielen Seiten ein solches Paket in Ihrer Firma typischerweise besteht! ...“

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n

Typische Inspektionsraten beim Review eines Textdokuments

Mittelwert: 10,2 p/h

Source: www.reviewtechnik.de

Anzahl Datenpunkte: 93

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0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

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An

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l Ne

nn

un

ge

n typische Inspektionsraten

bei Textdokumenten

Typische Reviews: um Faktor 10 zu schnell!

• Die optimaleInspektionsrate(1 Seite pro Stunde)wird in typischenReviews um denFaktor 10 verfehlt.

• Die Werte aus der Umfrage entsprechen den publizierten Erfahrungen:

„we typically review documents at five to twenty pages per hour, when systematic calculation and application of optimum rates are not applied.” [1]

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23Wann findet ein Reviewer die Fehler in der Phase „Individual Checking“?

konstante Fehlerentdeckungsrate?

mit Einarbeitungszeit? mit Einarbeitungszeit?

Fe

hle

ren

tde

cku

ng

sra

te

Checking Dauer

abnehmende Fehlerentdeckungsrate?

Source: www.reviewtechnik.de

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243.2 Hypothese: Im „Individual Checking“ werden die Fehler zeitlich ungefähr gleichverteilt gefunden

• 10 Reviewer wurden gebeten, bei jedem entdeckten Fehler den Zeitpunkt minutengenau zu protokollieren.

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25Zeitpunkt der Fehlerentdeckung in Phase „Individual Checking“, Reviewer 1

Source: www.reviewtechnik.de

Wann hat Reviewer 1 die Fehler entdeckt?

0 20 40 60 80 100 120 min.

zu prüfen waren 2 S. Textdokument

MjRem

6 2 1,5 1,2 1312

10

p/h∞

Reviewer beendete Prüfung

109

1,1

ab hier Prüfung mit Checklisten

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min.

Rev

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Source: www.reviewtechnik.de

Tex

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C-P

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m

Zeitpunkt der Fehlerentdeckung in Phase „Individual Checking“

zum 0 abdecken

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27Weiteres Indiz für konstante Fehlerentdeckungsrate

Detected defects in time

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100

150

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10

:00

10

:07

10

:13

10

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:35

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:49

10

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10

:56

10

:58

11

:05

11

:08

11

:12

11

:14

11

:18

11

:21

11

:30

Source: Górski / Jarzębowicz: Development and validation of a HAZOP-based inspection of UML models, in: Proceedings of the 3rd World Congress for Software Quality, Erlangen, 2005

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28Noch ein Indiz: die Reihenfolge der Prüfstrategien ist weitgehend beliebig

Ein Reviewer kann vorab nicht wissen, welche Prüfstrategie zu welchem Erfolg führt. Es bleibt reiner Zufall, wann während der Prüfzeit welcher Fehler entdeckt wird.

Source: www.reviewtechnik.de

erstmaliges Durchlesen für einen Überblick

Vorgänger-dokument 1 mit Prüfling vergleichen

Vorgänger-dokument 2 mit Prüfling vergleichen

Lesedurch-gang um Querbezüge zu prüfen

Checklisten-fragen 1-5 abarbeiten

komplizierte Stellen genau durchdenken

Wort-für-Wort-Prüfung

Checklisten-fragen 6-10 abarbeiten

Mj

m

0 20 40 60 80 100 120 min.

Ein Reviewer kann in dieser Reihenfolge prüfen ...

erstmaliges Durchlesen für einen Überblick

Vorgänger-dokument 1 mit Prüfling vergleichen

Vorgänger-dokument 2 mit Prüfling vergleichen

Lesedurch-gang um Querbezüge zu prüfen

Checklisten-fragen 1-5 abarbeiten

komplizierte Stellen genau durchdenken

Checklisten-fragen 6-10 abarbeiten

Wort-für-Wort-Prüfung

Mj

m

0 20 40 60 80 100 120 min.

... oder in einer ganz anderen Reihenfolge ...

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293.3 Schlussfolgerung: Im typischen Reviewwerden nur 5% der vorhandenen Fehler entdeckt

• Aus der Hypothese der Gleichverteilung folgt:

„Das Verfehlen der optimalen Inspektionsrate um Faktor x bewirkt ein Sinken der Effektivität um Faktor x“ (x>=1).

• Da in den realen SW-Projekten ca. 10 Seiten pro Stunde geprüft werden und damit die optimale Inspektionsrate um ca. Faktor 10 verfehlt wird, werden diese Reviews anstelle der möglichen 50% nur 5% der vorhandenen Fehler entdecken!

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30Schlussbemerkung

• Wenn obige Hypothese richtig ist, dann wirft das ein schlechtes Licht auf den Stand der Qualitätssicherung in den meisten SW-Projekten:

• Ein Projekt, das scheitern würde, weil in den Dokumenten zu viele Fehler stecken, scheitert wahrscheinlich auch dann noch, wenn die „Qualitätssicherung“ mit ihren Reviews 95% dieser Fehler übersieht!

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31Literatur

1.     Gilb, Tom / Graham, Dorothy: Software Inspection, Addison-Wesley, 1993,

2.     Radice, Ronald A.: High Quality Low Cost Software Inspections, Paradoxicon Publishing,

3.     www.gilb.com (Download Center), “Optimizing Inspection” von Tom Gilb

4.     Michelmann, Rotraut / Michelmann Walter U.: Effizient lesen, Gabler Verlag, Wiesbaden, 1. Auflage 1995

5.     Buzan, Tony: Speed Reading, mvg-verlag, Landsberg-München, 2002

6.     www.gilb.com, Topic “Insp., Quality Control”, Thread “Completeness of candidate doc.”, Posting von Kai Gilb vom 17.09.2004

7.     Gorski, J. / Jarzebowicz A.: Development and validation of a HAZOP-based inspection of UML models, in: Proc. of the 3rd World Congress for Software Quality, Erlangen, 2005

PowerPoint-Folien und Textfassung des Vortrags: www.reviewtechnik.de/vortraege.html

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32Diskussion

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Anzah

l Nenn

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„minor defects“-Inspektionsrate

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Faktor

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„Major defects“-Suche

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wer

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Lesegeschwindigkeiten

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

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typische Inspektionsraten bei Textdokumenten