Somatische Phraseme
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Somatische Phraseme
Ein Vergleich
Deutsch-Rumänisch
Ruhr Universität BochumDozentin: Sarnai Chuluunbat-Kath (M.A.)Referentin: Madalina Elena Gheorghe
Gliederung Was sind Somatismen?
Charakteristika:PolylexikalitätFestigkeit Idiomatizität
Somatische Phraseme rund um den Kopf
Somatismen
Phraseologismen, die einen Körperteil als Komponente enthalten“ ( Burger 1998)
Somatismen - Versprachlichung von:
- EmotionenEmotionen : einen roten Kopf bekommen ( vor Scham)
- EigenschaftenEigenschaften: Denk-, Willenskraft - einen eigensinnigen, dicken Kopf haben
- EinstellungenEinstellungen : einen klaren/kühlen Kopf bewahren/behalten
Bildhaftigkeit
Charakteristika
Polylexikalität : mehr als 2 Wörter„von Kopf bis Fuß“ : ganz und gar, völlig Festigkeit: bestimmte Wortkombination durch
Gebrauch festgestellt„sich etwas durch den Kopf gehen
lassen“:überlegen, nachdenken Idiomatizität: Idiomen enstehen, wenn es eine
Diskrepanz zwischen der phraseologischen (übertragene) Bedeutung und der wörtlichen (freie) Bedeutung gibt ; je stärker die Diskrepanz, umso stärker idiomatisch der Phraseologismus ist.
„Hals über Kopf“ : plötzlich, auf einmal, unerwartet
Rund um den...
Kopf
VERSTAND
DENKEN
INTELLIGENZ
STOLZ
MUT
ARBEIT
ZEIT
LEBEN
GUT EMOTIONEN
Der Kopf Verstand, Denken, Intelligenz
einen klaren/kühlen Kopf bewahren/behalten (nicht nervös werden; die Übersicht behalten)Rum.: A-si pastra capul limpede. ( sich behalten) ( den Kopf) (klar, wie in “klares Wasser”)z.B: In dieser schweren Situation, hat er seinen Kopf kühl/klar behalten. jmdm. raucht der Kopf (jmd. denkt längere Zeit angestrengt nach)Rum. Miroase a creier incins. ( es riecht) (nach) (Gehirn) (brennend)! Intensiverer Effekt im Wahrnehmungsbereich durch die Kombination zwischen zwei Sinnorgane: Sehen und
Geruchz.B: Nach vier Stunden schriftliche Prüfung, raucht den Studenten der Kopf. Nicht auf den Kopf gefallen sein (ugs.; gewitzt, nicht dumm sein)Rum. A nu fi cazut in cap (nicht) (sein) (gefallen) (in) (Kopf)z.B: Ich bin nicht auf den Kopf gefallen! Ich kann mit dieser Situation umgehen! den Kopf in den Sand stecken (eine Gefahr nicht sehen wollen; der Realität ausweichen)Rum.: A-si baga capul in nisip ca strutul (sich) ( stecken) (den Kopf) ( in Sand) ( wie) (der Strauß) ! Erweiterung der Bedeutung durch eine Komparation mit einem bestimmten Vogel.z.B: Wenn es um Verantworlichkeit innerhalb der Familie geht, steckt der Vater immer den Kopf in den Sand wie
der Strauß.
jmdm. den Kopf zurechtsetzen ( ugs.; jmdn. durch Kritik zur Vernunft bringen)
Rum.: a-i baga cuiva mintile in cap
(einstecken) ( jemandem) ( die Vernunft-Pl.) (in Kopf)
! Es wird Redundanz hergestellt, um die Idee sichtbarer zu machen
z.B.: Der Vater hat seinem Sohn den Kopf zurechtgesetzt.
sich (Dativ) an den Kopf fassen/ greifen (ugs.; kein Verständnis für etwas haben)
Rum.: a nu intelege
(nicht verstehen)
! auf Rumänisch gibt es nicht dieser somatische Phrasem.
z.B.: Wenn ich so einen Unsinn höre, kann ich mir nur an den Kopf greifen. jmdm. etwas an den Kopf werfen ( jmdm. etwas Freches direkt sagen)
Rum.: a face capul calendar
(machen) (den Kopf) (wie ein Kalender)
! Das Inhaltswort „Kalender“ kann mit einer langen Liste Vorwürfe assoziiert werden.
Der Kopf Stolz, Mut
Kopf hoch! (nur nicht den Mut verlieren!)Rum.: Capul sus! (Der Kopf ) (oben)! aber häufiger: Stirn oben! den Kopf oben behalten ( den Mut nicht verlieren)Rum.: a tine capul sus (halten) ( der Kopf) ( oben) den Kopf hoch tragen ( stolz sein) Rum.: a merge cu capul pe sus ( gehen) ( mit dem Kopf) ( nach oben)! Häufiger: Mit der Nasse nach oben gehen. den Kopf hängen lassen ( mutlos sein) Rum.: a lasa capul in jos ( lassen) ( den Kopf) (nach unten)
Der Kopf Arbeit, Zeit
nicht wissen, wo einem der Kopf steht ( so viel Arbeit haben, dass man verwirrt ist, nicht weiß,wo man anfangen soll)
Rum.: a nu-si mai vedea capul de treburi ( sich) (nicht) (noch, mehr) ( sehen) ( den Kopf) ( wegen Aufgaben)! der Ausdruck wird auf senssoriellem Niveau (sehen) und nicht auf vernünftigem
Niveau (wissen) gesetzt; die Bedeutung wird sichtbarer, durchsichtiger jmdm. steht der Kopf nicht nach etwas ( nicht in Müde sein, etwas zu machen)Rum.: a nu sta capul la ceva (nicht) ( stehen) ( der Kopf) ( nach etwas)! Der Ausdruck verweist auch eine zeitbezogene Dimension, in dem Sinne der
Verfügbarkeit. den Kopf voll haben ( sich mit vielen Dingen gedanklich beschäftigen müssen)Rum.: a avea capul plin de treburi ( haben) ( den Kopf) ( voll) ( von Aufgaben)! der Phrasem kann nicht nur als zeitbezogen betrachtet werden, sondern auch
raumbezogen.
Der Kopf Leben, GUT
jmdn./jmdm. den Kopf kosten Rum.: a-l costa capul ( jmdn.) ( kosten) ( den Kopf) jmds. Kopf fordernRum.: a cere capul cuiva ( fordern) ( den Kopf) ( von jemandem) seinen Kopf riskieren Rum.: a-si risca capul ( sich riskieren) ( den Kopf)z.B.: Als Rennfahrer, riskiert man seinen Kopf jeden Tag. Kopf und Kragen aufs Spiel setzen, verlieren ( das Leben, die Existenz aufs Spiel setzen)Rum.: a-si pune/pierde in joc capul ( sich setzen/verlieren) ( ins Spiel) ( den Kopf)! Es fehlt die lexikalische Einheit „Kragen“, die mehr Einsicht mitbringt und weitere
Bedeutungsdimensionen auslöst.
...
seinen Kopf retten ( ugs. sich retten)Rum.: a-si salva capul ( sich retten) ( den Kopf) mit seinem Kopf für etwas einstehen Rum.: a raspunde cu capul pentru ceva ( antworten) ( mit dem Kopf) ( für etwas) den Kopf verlieren ( die Ruhe, die Fassung verlieren)Rum.: a-si pierde capul ( sich verlieren) ( den Kopf)! Der Reflexivpronomen hilft zur Konkretisierung: Der Kopf als Bestandteil des
menschlischen Körpers.
NB! Es gibt unterschiedliche Bezugnahmen durch sprachliche Mittel auf das Geld-Konzept:
kosten, fordern, riskieren, verlieren, retten, aufs Spiel setzen. Diese Bezugnahmen zeigen, dass das Leben von seinem Materialität, bzw. Geldbezogenheit, stark geprägt ist. Der Kopf, als Maßstab für das Leben, wird in pragmatischer, realitätsbezogenerHinsicht betrachtet.
Emotionen:
jmdm. schwirrt der Kopf ( jmd. ist aufgrund sehr vieler Eindrücke verwirrt)
Rum.: a I se invarti capul
( jmdm.) (sich) ( umdrehen) ( der Kopf) einen roten Kopf bekommen ( erröten)
Rum.: a se inrosi la fata de rusine
( sich erröten) ( zu) ( Gesicht) ( vor Scham)
! Der Phraseologismus wird nur in Beziehung mit dem Wort „Scham“ verwendet.
Er kennt also eine Restriktion, eine Beschränkung der Bedeutung.
Orientierungsmetaphern
jmdm. in den/zu Kopf steigen Rum.: a i se urca la cap ( jmdm.)( sich) ( steigen) ( zum Kopf) ! meistens über Wein, Dummheit, Stolz – negativ konnotiertz.B.: Der Wein ist mir in den Kopf gestiegen.Der Ruhm ist ihm zu den Kopf gestiegen. bis über den Kopf in etwas stecken ( ugs.; völlig von etwas beansprucht)Rum.: a fi bagat in ceva pana peste cap ( gesteckt sein) (in etwas) ( bis) (über den Kopf)! negativ konnotiert :z.B.: In schmutzigen Geschäfte gesteckt sein.!sonst, verwendet man nur den Ausdrück „bis über den Kopf“z.B.: Ich habe Arbeit bis über den Kopf.
... von Kopf bis Fuß ( von oben bis unten)Rum.: din cap pana in picioare ( von Kopf) ( bis) ( in die Beine) z.B.: Der Arzt untersucht den Patient von Kopf bis Fuß. etwas auf den Kopf stellen ( etwas völlig durcheinander bringen)Rum.: a intoarce casa cu susul in jos ( kehren) (das Haus) (mit dem Oben) ( in) (unten)! der Phrasem ist voll-idiomatisch auf Rumänisch und kennt eine feste Verbindung: „das
Haus vom oben nach unten umdrehen“. Hier erscheint nicht der Kopf als Inhaltsbegriff, sondern das Haus.
jmdm. auf dem Kopf herumtanzen ( ugs.: jmds. Gutherzigkeit missbrauchen)Rum.: a se urca cuiva in cap (sich) ( steigen) ( jmdm.) ( in den Kopf)z.B.: Die Kinder haben der Oma auf dem Kopf herumgetanzt.
NB! Die vertikale Bewegung ist mehrmals negativ konnotiert, weil sie mit einem bestimmten Haltbarkeitsniveau in Beziehung gebracht werden kann. Wenn diese Grenze überschritten wird, dann können auch Regelnverletzungen entstehen lassen.