Sommerspaß mit Freunden - Sander-Fotograf · Eine Schlagzeile der Leipziger Volkszeitung vom...

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Mit Freunden ist´s schon besonders cool Wie wird man eigentlich zum FKK-Gänger? Sommerspaß mit Freunden Torsten verbringt gemeinsam mit seiner Freundin Annika und seinem Kum- pel Ulf gern sonnige Tage an den Kiesgruben um Stotternheim. Oft kann man sie zu zweit oder zu dritt am Abend oder den Wochenenden dort tref- fen. Tatsächlich ist es so, dass das gemeinsame Nacktsein mit den Kumpels am See und in der Natur der Freundschaft irgendwie eine Art besondere Qualität verleiht, so jedenfalls ihre Erkenntnis. „Das kann man nicht genau beschreiben. Man quatscht, raucht eine, schwimmt, macht Sport, spielt Kar- ten und so.“, meint Annika. FKK-Fans, wie sie im Buche stehen Torsten erzählt weiter: „Im Sommer ist einfach klar, man geht an den See und macht zusammen FKK. So oft, wie möglich. Das ist einfach anders, als normal baden zu gehen. Man genießt gemeinsam die Natur. Mit Gi- tarre und so wird es noch schöner. Da freut man sich schon immer drauf. Es ist schwierig, andere Freunde mit ins Boot zu holen. Na, außer Ulf, den habe ich voll überzeugt...“ Ulf schaut Torsten kritisch grinsend an. „Gut, gut, war eher umgekehrt. Am Anfang traut man sich erst nicht zu fra- gen. Mit der Zeit ist das aber kein Problem mehr. Die Antwort der Ande- ren blieb jedoch in der Regel nur ein Grinsen oder so. Es wäre trotzdem schön, wenn ein paar Freunde mehr mitmachen würden. Ich denke, da muss die Gelegenheit halt stimmen. Als überzeugter FKK´ler gehe ich auch im Herbst oder wenn es etwas kühler ist mal an den See. Über- haupt ist mir aufgefallen, dass wir FKK-Anhänger es viel länger aushalten. Jemanden, der nur mal bei schönem und warmem Wetter baden geht, kriegst du natürlich am Anfang bei mäßigen Wetterbedingungen schon gar nicht mit. Das muss einem auch klar sein, hätte ich vorher auch nicht gemacht. Ich denke mal, wenn die dann dahinter steigen, dass es ohne 21 20

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Mit Freunden ist´s schon besonders cool Wie wird man eigentlich zum FKK-Gänger?Sommerspaß mit Freunden

Torsten verbringt gemeinsam mit seiner Freundin Annika und seinem Kum-pel Ulf gern sonnige Tage an den Kiesgruben um Stotternheim. Oft kann man sie zu zweit oder zu dritt am Abend oder den Wochenenden dort tref-fen. Tatsächlich ist es so, dass das gemeinsame Nacktsein mit den Kumpels am See und in der Natur der Freundschaft irgendwie eine Art besondere Qualität verleiht, so jedenfalls ihre Erkenntnis. „Das kann man nicht genau beschreiben. Man quatscht, raucht eine, schwimmt, macht Sport, spielt Kar-ten und so.“, meint Annika.

FKK-Fans, wie sie im Buche stehen

Torsten erzählt weiter: „Im Sommer ist einfach klar, man geht an den See und macht zusammen FKK. So oft, wie möglich. Das ist einfach anders, als normal baden zu gehen. Man genießt gemeinsam die Natur. Mit Gi-tarre und so wird es noch schöner. Da freut man sich schon immer drauf.

Es ist schwierig, andere Freunde mit ins Boot zu holen. Na, außer Ulf, den habe ich voll überzeugt...“ Ulf schaut Torsten kritisch grinsend an. „Gut, gut, war eher umgekehrt. Am Anfang traut man sich erst nicht zu fra-gen. Mit der Zeit ist das aber kein Problem mehr. Die Antwort der Ande-ren blieb jedoch in der Regel nur ein Grinsen oder so. Es wäre trotzdem schön, wenn ein paar Freunde mehr mitmachen würden. Ich denke, da muss die Gelegenheit halt stimmen. Als überzeugter FKK´ler gehe ich auch im Herbst oder wenn es etwas kühler ist mal an den See. Über-haupt ist mir aufgefallen, dass wir FKK-Anhänger es viel länger aushalten. Jemanden, der nur mal bei schönem und warmem Wetter baden geht, kriegst du natürlich am Anfang bei mäßigen Wetterbedingungen schon gar nicht mit. Das muss einem auch klar sein, hätte ich vorher auch nicht gemacht. Ich denke mal, wenn die dann dahinter steigen, dass es ohne

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Eine Schlagzeile der Leipziger Volkszeitung vom September 2014 be-stätigte eigentlich nur, was alle schon seit Jahrzehnten gewusst hat-ten: Der Kulkwitzer See ist der beliebteste See in Deutschland. Über 116.000 Abstimmungsteilnehmer einer Umfrage beförderten ihn auf den 1. Platz. Müritz, Chiemsee und Bodensee wurden geschlagen. So-gar im sächsischen Seenvergleich landete er weit vor dem Cospudener oder Störmthaler See.

Kulkwitzer See nennt eigentlich so gut wie kein Leipziger das unge-fähr 170 Hektar große Gewässer am westlichen Stadtrand. Es ist kurz und einfach der „Kulki“. Noch in den 1960er Jahren fraßen sich hier die Bagger scheinbar ohne Pause Richtung Markranstädt, zu dessen Ge-markung der See sogar zu einem Teil gehört. Bereits Mitte des 19. Jahr-hunderts wurde hier schwarzes Gold gefördert, zuerst unterirdisch, ab 1937 im Tagebau. In den 1970ern wurde der See als einer der ersten des Leipziger Landes geflutet. Schließlich eröffnete das Naherholungs-

gebiet, welches die Leipziger von Beginn an begeistert eroberten. Zwar sind es bis zum Zentrum der Messestadt ungefähr 10 Kilometer, aber mit Bus und Bahn ist es nur einige Minuten entfernt.

Das Freizeitangebot am See war von Anfang an riesig. Der Wasserlift ist unumstritten der Hotspot für die Wakeboarder der Sachsenmetropole. Bootsverleih, Hochseilgarten, schwimmendes Strandbad und unzähli-ge Gaststätten machen den Aufenthalt so angenehm wie an der Riviera. Auswärtige Besucher können auf dem Campingplatz übernachten, der über feste Ferienhäuser im skandinavischen Stil verfügt. Zu gefragten Messeterminen sind diese ausgebucht.

Ein Kommen lohnt für Touristen immer. Seefeste, Marathonveranstal-tungen, Triathlon und Konzerte ersetzen jeden Urlaub im Süden und vermitteln internationales Feeling in deutschen Gefilden.

Hotspot Kulki

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Vom Sommerregen zum Nacktradeln inspiriert

„Ich fahre viel Fahrrad, jetzt war ich erst zwei Monate weg. Eine Tour durch sie-ben Länder. Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Litauen und Polen.“ Karsten

schwärmt. „Höhepunkt war das Nordkap. Drei Jahreszeiten habe ich da durchfah-ren, aber in einer sehr ungewöhnlichen Reihenfolge. Frühling, Winter und Sommer. Am Nordkap waren es dann nur zwei Grad. Nacktbaden war fast überall möglich. In Schweden sowieso, da bist du tagelang nur in einsamen Gegenden unterwegs. Und irgendwie ist das dort ja ganz normal, in Deutschland bezeichnete man das nackte Baden ja auch erst als ‚schwedisches Baden‘. Das Zelten im Wald ist wunder-bar, selbst wenn man dort allein ist. Ist mir lieber, als in einem Hotel zu übernachten, denn dort ist man unter den vielen Menschen einsam. In Polen selbst habe ich mich nicht getraut, nackt baden zu gehen. Ein streng katholisches Land, und in der Pres-se las ich zudem immer wieder, dass dort die Nacktheit am Strand massiv verfolgt wird. Obwohl die tollen einsamen Sandstrände an der Ostsee eigentlich total dazu einladen. Kilometerweit kein Mensch. Die paar Leute, die dort badeten, waren alle in Badeklamotten, obwohl sie meist an die 200 und mehr Meter auseinander lagen. Nicht mal die eine oder andere Frau lag oben ohne Strand.

Dass passionierte Radfahrer nackt baden, hatte ich durch meine Teilnahme an Gruppentouren mitbekommen. Badeklamotten sind überflüssiges Gepäck und eine günstige Stelle findet sich schon. Das weiß sogar die Tourenleiterin vom ADFC. Als wir eine Tour machten, hielt sie vor einem öffentlichen Bad an. Auf ihre Nachfrage sagte ihr die Dame am Eintritt, dass hier kein FKK wäre. Na, da bräuchte sie gar nicht hier anzuhalten, sie kennt ja ihre Radfahrer.

Meine erste nackte Fahrradtour führte mich von Caputh nach Potsdam. Das sind ungefähr sieben Kilometer. Es goss wie aus Kübeln. Ich war baden und hatte kei-nen Regenschutz mit. Da es warm war und schon spät, beschloss ich, die Strecke einfach nackt zu fahren. Es klappte ausgezeichnet, begünstigt durch das Nicht-vorhandensein von Straßenlaternen. Es war einfach ein grandioses Gefühl und ich beschloss, das zu wiederholen. Ich fahre einfach am liebsten im schönen warmen Sommerregen, das ist so ein tolles Lebensgefühl. Dazu gab es ja in den letzten Wo-chen reichlich Gelegenheit. Im Grunewald werden verschiedene Straßen nachts nicht beleuchtet oder sogar für den Autoverkehr gesperrt. Da begegnet ei-nem keiner. Ich probiere immer mal wieder ein paar neue Routen aus.“

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