SONDERDRUCK DER Je:::~film · 2018. 12. 19. · Mädchen in den Mittelpunkt ihrer Geschichte...

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SONDERDRUCK DER Korrespondenz MÜNCHEN Mädchen-Filme ISSN 0175·0933

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  • SONDERDRUCK DER

    Je:::~film Korrespondenz

    MÜNCHEN

    Mädchen-Filme

    ISSN 0175·0933

  • Fotos aus dem Film DIE VOGELSCHEUCHE

  • SONDERDRUCK Kinder (leimJugend

    Korrespondenz

    MÜNCHEN

    MädchenfIlme

    Redaktion: Hans Strobel

    Texte / Filmauswahl: Rotraut Greune

    Gudrun Lukasz-Aden Christel Strobel

    Herausgeber: Kinderkino München e.V.

    Wemer-Friedmann-Bogen 18 80993 München

    Titelfoto aus dem Film Das Schulgespenst

  • Inhalt

    Selbstbewußt und Phantasievoll Die Darstellung von Mädchen in bundesdeutschen Kinderfilmen 3

    Mädchenfilme - Mädchen im Film - Filme über starke Mädchen Ausgewählte Filmbeispiele 9

    Verleihangaben 20

    Adressen der Verleiher 21

    Kinderkino - ein wichtiger Bestandteil der Kinderkultur

    Warum Kinderkino? 25

    Kinderkino - Bedeutung und Funktion 25

    Kinderkino zum Selbermachen 25

    Fachinstitutionen / Arbeitsmaterialien 26

    Das Projekt "Mädchenfilme" (incl. einer Filmreihe mit exemplarischen Beispielen) wurde durchgeführt vom Kinderkino München e. V. mit finanzieller Unterstützung des Stadtjugendamtes der Landeshauptstadt München

    2. überarbeitete und ergänzte Aunage

    München, Dezember 1996

  • Selbstbewußt und Phantasievoll

    Die Darstellung von Mädchen in bundesdeutschen Kinderfilmen

    Filme spiegeln immer auch das Bild der Gesellschaft, in der sie entlitehen. Und ihre Protagonisten und Protagonistinnen repräsentieren, beabsichtigt oder nicht, die Menschen, die in jener Gesellschaft leben. Kinderfilme, die sich häufig phantastischer Elemente bedienen, oder gar ausschließlichen Märchencharakter haben, sind hiervon nicht ausgenommen. Ihre "Helden" und "HeIdinnen" dienen imm~r als Identifikationsfigur, ganz gleich, ob die Geschichte realistisch ist oder nicht (der Ubergang ist hier bei Kindern sowieso fließender als bei Erwachsenen). Es ist deshalb nicht unerheblich, welche Charaktere Kindern zur IdentifIkation angeboten werden. Gerade die geschlecht'ispezifische Zeichnung der Figuren spielt hier eine wichtige Rolle.

    Eine Eingrenzung vorweg: Wenn in diesem Beitrag vom bundesdeutschen Kinderfilm die Rede sein wird, handelt es sich immer um Spielfilme von programmfüllender Länge. Die Filmbeispiele berücksichtigen dabei in erster Linie Filme, in denen Mädchen handlungsrelevante Positionen innehaben.

    Es gilt, festzustellen, wie Kinderfilme mit dem gesellschaftlichen Mädchenbild umgehen. Dabei ist ein Blick auf das Quantitative durchaus interessant - sowohl was anteilige Präsenz von Mädchen in Kinderfilmen angeht als auch, welchen Anteil Frauen an der Herstellung von Kinderfilmen haben.

    1984 bei der I. Informationsschau des deutschen Kinderfi1ms in Frankfurt}Main kamenMädchen in nur knapp einem Drittel der Filme in wichtigen Rollen vor. Ähnlich sah es 1989 und 1991 aus. 1993 wurden beim Deutlichen Kinder-Film & Fernseh-Festival "Goldener Spatz" in Gera zwanzig lange deutliche Spielfilme aus den Jahren 1991 und 1992 vorgeführt, von denen etwa die Hälfte weibliche Figuren in den Mittelpunkt der Handlung stellt (mitberücksichtigt sind hier auch Märchenfiguren wie beispielsweise "Schneewittchen"). Mittlerweile sind Mädchen also in den Kinderfilmen ebenso stark repräsentiert wie Jungen.

    Anders sieht es da bei dem quantitativen Anteil der Filmemacherinnen aus: Von den zwanzig Filmen, die in Gera gezeigt wurden, waren drei von Frauen gemacht, fünfzehn von Männern und bei zweien führten je eine Frau und ein Mann gemeinsam Regie. Dieses Verhältnis entspricht genau dem der I. Informationsschau des deutschen Kinderfi1ms 1984 in Frankfurt/Main. Auf fünf Filmemacher kommt also immer noch nur eine Filmemacherin.

    Ein weiterer Aspekt, der etwas mit Mengenverhältnissen zu tun hat, auch wenn er bereits die inhaltliche Seite berücksichtigt, erscheint mir bemerkenswert: Trickfilme, die sich in der Regel vornehmlich an jüngere Kinder richten, haben ausnahmslos männliche Protagonisten: Ganz gleich, ob das "kleine Gespenst", "Pico und Columbus", die Mäuse der "großen Käseverschwörung" , "Hatschipuhs" Wichtel, das "Pumuckl" oder die "kleenen Punker" - es gibt selten überhaupt weibliche Figuren in diesen Filmen, wenn es sie gibt, sind sie häufig nicht nur nebensächlich, sondern ausgesprochen dümmlich (wie beispielsweise die Königin in "Pico und Columbus") oder sie vermitteln inzwischen überholte tradierte Rollenklischees (wie die Familienmutter Holzwurm in "In der Arche ist der Wurm drin").

    Für die Betrachtung des Mädchenbildes ist es nicht unerheblich, welche Rollen weibliche Figuren überhaupt in den Filmen spielen. Dabei ist festzustellen, daß die "klassische" Familienstruktur, die noch in den 50er Jahren eine wesentliche Rolle in Kinderfilmen spielte, heute kaum noch zu fmden ist. Eltern sind in den Hintergrund gedrängt worden.

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  • Alleinerziehende oder in Scheidung lebende Erwachsene haben die traditionellen Familienbilder fast nebenbei abgelöst. Erwachsene an sich haben, wenn sie nicht Handlungsträger sind, den Kindern gegenüber untergeordnete Rollen. Der bundesdeutsche Kinderfilm bemüht sich seit Mitte der 70er Jahre darum, Kinder ernstzunehmen und ihnen die Möglichkeit der Auseinandersetzung mit ihrer Wirklichkeit zu geben. Das Aufleben von speziell für Kinder gemachten Filmen fiel zeitlich mit Bemühungen innerhalb der Gesellschaft zusammen, die Rollenverteilung der Geschlechter zu verändern. Die bis dahin geltenden "Tugenden" von Männern und Frauen wurden infragegestellt und durch neue, emanzipatorische Vorstellungen von geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen ersetzt.

    Seither nehmen Frauen zunehmend wichtige gesellschaftliche Aufgaben wahr,_ sind vorgedrungen in die bis dahin Männern vorbehaltenen Domänen. Sie sind selbstbewußter geworden, erkennen ihre Situation besser und wehren sich gegen die Mehrfachbelastung, die als Begleiterscheinung der gesellschaftlichen Veränderungen unausweichlich zu sein scheint. Männer ihrerseits beteiligen sich selbstverständlicher und stärker an den häuslichen Aufgaben, kümmern sich mit um Kinder und Haushalt und bemühen sich um gleichberechtigte Ko-Existenz. Diese neue Rollenverteilung findet sich auch in den Erwachsenenbildern von Kinderfilmen weitgehend wieder.

    Allerdings führen zur Zeit die wachsenden gesellschaftlichen Probleme wie Zunahme der Arbeit

  • lohnt die mütterliche Grundhaltung von Antons Mutter, indem er sie seinem Haushalt als weibliche Hilfskraft zuordnet. In geordnete Bahnen zUfÜckgelenkt, werden beide Kinder sicherlich in Zukunft ihren geschlechtsspezifischen Rollenmustern gerecht werden.

    Im doppelten Lottchen stehen gleich zwei Mädchen im Mittelpunkt der Handlung. Lu~se und Lotte sind Zwillinge, die nach der Scheid!!ng der Eltern getrennt wurden und sIch durch Zufall in einem Ferienheim begegnen. Außerlich gleichen sich die beiden Mädchen aufs Haar, in ihrem Verhalten allerdings unterscheiden sie sich sehr. Luise ist beim Vater aufgewachsen, Lotte bei der Mutter. Während Lotte alle weiblichen Tugenden aufweisen kann (sie ist ordentlich, bescheiden, sparsam und brav, sie kann gut kochen und hilft ihrer berufstätigen Mutter, wo sie nur kann), ist Luise ein richtiger Wildfang, vorlaut, eigenwillig und durchsetzungsfähig - das Ergebnis "männlicher" Erziehung eben. Luise und Lotte, die ihre Herkunft schließlich ergründen, tauschen die Rollen und kehren nach den Ferien zu dem jeweils anderen Elternteil zurück. Am Ende gelingt es ihnen, die Eltern wieder zusammenzuführen - eine traditionelle Familie entsteht erneut.

    Es soll hier nicht der Eindruck entstehen, als hätte Erich Kästner klischierte Geschichten erzählt - seine Figuren bestechen durch ihre menschliche Wärme, seine Geschichten bauen stark auf die soziale Spannung ("Pünktchen und Anton") oder die zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen der Erwachsenen, mit denen Kinder konfrontiert werden, die ihre eigenen Bedürfnisse durchsetzen wollen ("Das doppelte Lottchen"). Besonders erfreulich ist, daß seine Protagonistinnen (und Protagonisten) - im Gegensatz zu den übrigen Filmen für Kinder aus jener Zeit (die fast ausnahmslos Märchenfilme waren) - den Fortlauf der Handlung selbst bestimmen und durch ihre eigenen Aktivitäten an das Ziel ihrer Wünsche kommen. Kästners HeIdinnen und Helden sind starke Persönlichkeiten, das steht außer Frage. Dennoch sind beide Filme geprägt von den gesellschaftlichen Vorstellungen ihrer Zeit. Hierzu schreibt die Filmkritikerin Mafia Ratschewa 1982 über DAS DOPPELTE LOTTCHEN:

    "Der Regisseur des Films bemühte sich, die Prosa, die Stilistik, die Weltanschauung Erich Kästners so getreu wie möglich wiederzugeben. Das ist ihm sicherlich gelungen wäre da nicht die spezifische betuliche Atmosphäre der westdeutschen 50er Jahre, gäbe es nicht diese lächelnden, munteren, optimistischen Menschen, würde nicht die Vorstellung deutlich, zwei Mädchen, die die Sympathie des Publikums erobern sollen, müßten wie kleine Erwachsene, wie kleine Frauen aussehen und sich benehmen. Heute sind die 'Stars' des Kinderfilms anders: ungewöhnlicher, auch ungeschickter." (Mafia Ratschewa in: Kiruler- und Jugerulfilm Korrespondenz 9/1982)

    Wir dürfen ge~1Jannt sem auf die Neuverfilmung des Doppelten Lottchen, die derzeit unter der Regie von Joseph Vilsmaier mit dem Titel CHARLlE & LOUISE entsteht.

    Der Kinderfilm der Gegenwart

    Kommen wir nun zu dem Mädchenbild der knapp siebzig programmfüllenden Spielfilme für Kinder, die in den letzten 15 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland entstanden.

    Neben Mädchen, die innerhalb von Kindergruppen eine handlungstragende Funktion innehaben, gibt es Filme, die Einzelschicksale thematisieren oder Geschichten erzählen, in deren Zentrum ein oder mehrere Mädchen bzw. Jungen stehen.

    Kindergruppen fmden sich vor allem in dem großen Bereich des "Unterhaltungsfilms": meist Kinderkrimi (DlE DISTEL) oder Abenteuergeschichte (STADTPIRATEN, DlE LOK, FLUSSFAHRT MIT HUHN und andere). In diesen Filmen spielen Mädchen neben Jungen tragende Rollen. Erwachsene kommen nur am Rande vor und sind oft eher Karikaturen als wahrhaftige Menschen. Sie J1emmen häufig den Handlungsverlauf, an

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  • statt ihn zu f~)rd~rn. .l?ie ~ont:Iiktlösungsstrategi~n der Kind~r sind dagegen konstruktiv und kommunikatIv. Fur dIe FIlmemacher und FIlmemachennnen scheint das Verhalten yon Kinde~ in der Gesell~chaft, ihr soziales Verhalten, ihre Zuwendungsfähigkeit und Ihre emotIonalen PotentIale erstrebenswerter zu sein, als das Verhalten von Erwachsenen.

    Hier kommt besonders den Mädchen eine neue Rollenfunktion zu: Sie sind nicht mehr dieje~gen, die. nachgeben ode! zurückstecken, Stichworte geben oder untergeordnete Funktionen erfü.llen, sondern sIe setzen mit Mut, Tatkraft, sachlichen Argumenten und pfiffigen Ideen ihre Vorstellungen um. Jungen sind mit ihrem Hang zur "Männlichkeit" häufig gar nicht so schlau. Sie haben oft die Rolle des "Technik-Freaks" oder des waghalsigen Gernegroß, der sich in Gefahr begibt, aus der ihn nur das Mädchen retten kann. Während Jungen häufig auf Konfrontationskurs gehen, bemühen sich Mädchen eher um integratives Verhalten.

    Kritisch, selbstbewußt und energisch sind alle Kinder in diesen Kinderfilmen, doch dort, wo beide Geschlechter handlungstragende Rollen haben, schneiden die Mädchen mit ihrer Phantasie, ihren emotionalen und sozialen Kommunikationsfähigkeiten, ihren praktischen Lösungsvorschlägen und oft sogar ihrem Mut besser ab. Obwohl sie zahlenmäßig in den Gruppen immer noch unterlegen sind (2 Mädchen - 3 Jungen, I Mädchen - 5 Jungen u.ä.), sind sie oft die Stärkeren.

    Betrachtet man die "reinen" Mädchengeschichten, stellt man fest, daß auch hier die Hauptfiguren selbstbewußt und kommunikativ sind. Sie gehen neugierig auf ihre Umwelt zu und lösen den Konflikt der Geschichte häufig mit Hilfe von Phantasie und intuitivem Verhalten. Zwei Beispiele sollen dies belegen:

    USA UND DIE RIESEN erzählt die Geschichte eines starken Mädchens, das, obwohl noch nicht einmal schulreif, mit Witz und Pfiff dafür sorgt, daß Phantasie und Ideenreichtum nicht verlorengehen. Usas Mutter arbeitet wieder, der Vater ist arbeitslos geworden und entsprechend schlecht gelaunt. Bei diesem Mann ist keine Unterstützung zu finden. Auch der Riese, den Usa sich mittels einer Zauberflöte herbeizaubern kann, erweist sich als wenig hilfreich: Er bevorzugt das Kartenspiel. Die Jungen, mit denen sich Usa anfreundet, sind - obgleich sie mutig tun - eher feige und lassen Usa in einer bedrohlichen Situation allein zurück. Also hilft Usa sich selbst und erreicht, daß der Wunsch der Kinder nach einem Abenteuerspielplatz Wirklichkeit wird.

    Wieder ist es ein Mann, der versucht, den Bedürfnissen der Kinder einen Strich durch die Rechnung zu machen: Hugo Happich baut auf dem Spielplatz eine Riesenabenteuermaschine, die den Kindern das Geld aus der Tasche zieht und ihre Phantasie kanalisiert. Während die anderen Kinder Hugo Happich "auf den Leim gehen", ergreift Usa Gegenmaßnahmen - mit Erfolg. Und sorgt so dafür, daß Träume, Phantasie und gemeinsamer Spaß zurückkehren.

    Lisas Stärke ist ihre Fähigkeit, mit der Wirklichkeit anders umzugehen, sie mit Hilfe ihrer Wunschkraft zu verwandeln. Damit bewegt sie sich in einem Bereich, der immer schon weiblichen Personen zugeordnet wurde - dem der Emotionalität, Traumwelt und Phantasie.

    In diesem Bereich ist auch MOMO zu Hause. Die Verfilmung des bekannten Buches von Michael Ende erzählt die Geschichte des alleinlebenden Mädchens vorlagengetreu. Momos Gabe Geschichten zu erzählen und sinnlich erfahrbar zu machen, wird von den grauen Männem, die die Zeit stehlen wollen, bedroht. Während die Mensch~n um sie herum immer weniger Zeit haben, und selbst immer farbloser werden, wehrt SIch Momo

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  • gegen den Untergang der Phantasie. Mutig begibt sie sich in Gefahr, um die Zeit zu befreien und den Menschen die Lebenslust zurückzugeben. Damit entspricht auch Momo ähnlich wie Lisa - der weiblichen HeIdin, die Probleme mit Gefühlen und Instinkt eher als mit Sachverstand und Vernunft bewältigt.

    Doch auch dort, wo sich Mädchen realistisch mit ihrer Lebenswelt auseinandersetzen, zeigen sie Durchsetzungsvermögen und Tatkraft. Zwei weitere Filmbeispiele sollen dies belegen:

    Drei Mädchen stehen im Mittelpunkt des Film-Musicals ROSI UND DIE GROSSE STADT. Rosi, die mit ihrem Vater und ihrem Bruder von Bayern nach Berlin gezogen ist, findet sich in der neuen Umgebung kaum zurecht, weil sie weder berlinisch noch türkisch spricht. Für ihre Mitschülerinnen ist sie deshalb ein exotisches Wesen. Doch dann findet sie zwei Freundinnen: Jutta, das "Mauerblümchen" aus der Klasse, und Ayla, das türkische Mädchen, das nie zum Spielen raus darf. Gemeinsam entdecken sie die Stadt und machen sich gegenseitig Mut, aus ihrer Situation auszubrechen.

    Die drei Hauptfiguren unterscheiden sich sowohl äußerlich, als auch in ihrem Verhalten und in ihrem Lebensstil erheblich. Sie entdecken aber, daß sie als Mädchen gemeinsame Interessen haben und den gleichen gesellschaftlichen Status einnehmen. Mädchen stehen hier also nicht nur im Mittelpunkt der Handlung, sondern ihre geschlechtsspezifische Situation ist darüberhinaus auch Thema des Films. Besonders deutlich wird dies im Lied vom Unterschied, das die Mädchen und die Jungen singen:

    Mädchen spielen Ringelreihn klatschen in die Hände hUpfen rum aufeinem Bein kritzeln an die Wände ham sie mal ne kleene Beule gibts Geheule Mädchen heulen, Mädchen gackern machen viel Gezanke Mädchen kichern, Mädchen schnattern Mädchen - nein danke.

    Jungens kauen Fingernägel Jungens sind gemein Jungs sind in der Regel Flegel wollen Helden sein Käptn - Cowboy - Gangsterboß Gernegroß gegen Schwächre racksichtslos Jungens fühlen sich big und stark Riesenmonsterpranke reden Stuß, reden Quark Jungens - nein danke

    Refrain: Aus euch spricht nur der Neid Weil ihr keine Jungens seid Und ihr seid nicht gescheit grade weil ihr Jungens seid

    1m Verlauf der Filmhandlung wächst das Selbstbewußt'iein von Rosi und ihren Freundinnen und sie finden trotz ihrer unterschiedlichen Art ihre Solidarität.

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  • DAS SOMMERALBUM scheint auf den ersten Blick ein gänzlich anderer Film zu sein: Josefines Geschichte spielt um die Jahrhundertwende in einem Feriendomizil in Litauen. Die Schicht, aus der Josefine stammt, erlaubt es Frauen (und Mädchen), sich selbstbewußt und kritisch mit Kultur zu befassen. Allerdings sind die gesellschaftlichen Spielregeln eindeutig festgelegt - auch Josefine soll in diese Bahnen gelenkt werden. Doch Josefine ist ein Mädchen, das die Welt kennenlernen will. Und als die Brüder sie von ihren Aktivitäten ausschließen, erschließt sie sich die Umgebung allein. Der Vater, ein berühmter Fotograf, schenkt ihr seine alte Kamera, und es stellt sich heraus, daß sie sich mit den Techniken der Fotografie bereits bestens vertraut gemacht hat. Josefine erkundet ihre Welt mit der Kamera neu, ihre Perspektiven verändern sich, die kommunikativen Möglichkeiten erweitern sich und ihr Sommer, bis dahin eher langweilig, wird zu einem spannenden Ereignis.

    Josefme steht in krassem Gegensatz zu der Tochter einer Bekannten der Mutter, MarieAlice, die, affektiert und gelangweilt, ihr Leben den gesellschaftlichen Konventionen anpaßt. Josefines Mutter ist dagegen eher ein Freigeist, den gesellschaftlichen Regeln zwar verbunden, doch offen für die Neugierde und die Lebenslust ihrer Tochter. Josefine ist eine IdentifIkationsfigur, die es schafft, ohne dramaturgische Schnörkel ein Bild vom neugierigen, durchsetzungsfähigen, ideenreichen und lebensnahen Mädchen zu zeichnen. Hierin gleicht sie Rosi sehr, auch wenn die Handlungsvoraussetzungen ganz andere sind.

    Obgleich diese beiden Filme realitätsnahe Züge tragen, sind sie eher von heiterer Leichtigkeit.

    Eine andere Kategorie von Filmen nimmt sich problematischerer Kinderschicksale an. Thematisiert werden beispielsweise Kriegs- und Nachkriegserlebnisse oder der Verlust durch Trennung oder den Tod eines geliebten Menschen. Auffällig ist, daß die Protagonisten der letztgenannten Filme, die die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen behandeln, ausna~~slos Jungen sind. Hie.rzu gehören beispielsweise JACOB HINTER DER BLAUEN TUR, SPRACHE DER VOGEL oder DER LETZTE WINTER. Dies ist ein sehr positiver Ansatz, die Sensibilität und Verletzlichkeit von Jungen darzustellen.

    1n Filmen mit historischem Charakter wiederum haben meist Mädchen tragende Rollen gemeinsam mit Jungen wie in der SPRUNGDECKELUHR, oder allein. ZU FREIWILD VERDAMMT, ein Film, der unter dem Titel "RUTH" bei uns kurz in die Kinos kam, erzählt die schmerzhaften Erlebnisse eines polnischen jüdischen Mädchens in der Zeit des Nationalsozialismus auf der Flucht vor der drohenden Vernichtung durch die Deutschen. ZWISCHEN PANKOW UND ZEHLENDORF spielt ebenso wie WUNDERJAHRE in der Nachkriegszeit. Der erste Film handelt von der Auseinandersetzung des Mädchens mit ihrem heimkehrenden Vater, der die gewachsenen Strukturen ihres Lebens durcheinanderbringt, der zweite schildert das Schicksal eines Pflegekindes, das befürchtet, Lükkenbüßerin für den aus dem Krieg zurückkehrenden Sohn der Familie zu sein. Die Mädchen sind hier ernstzunehmende Persönlichkeiten, die sich um ihren Platz in der Gesellschaft und ihren eigenen Weg bemühen. Inwieweit ihr Verhalten dem von Jungen in gleicher Situation ent'ipricht oder nicht, bedürfte einer genaueren Analyse.

    Dieser Beitrag ist keine Untersuchung, er soll vielmehr einen Einblick geben in die Rollen die Mädchen in bundesdeutschen Kinderfilmen zugeschrieben werden. Bleibt zu hoffen' daß die positive Entwicklung, die starke Präsenz der Mädchen, auch in den komme~den Jahren dazu beitragen kann, daß Mädchen in unserer Gesellschaft ihre Stärke erkennen und ihre Durchsetzungsmöglichkeiten nutzen.

    Rotraut Greune

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  • Mädchenfilme - Mädchen im Film - Filme über starke Mädchen

    Das Mädchenbild hat sich gewandelt - auch im Film: Mädchen sind furchtlos und mutig,

    gescheit und neugierig, witzig und phantasievoll. Die im folgenden vorgestellten Filme

    aus verschiedenen Ländern sind ein Beleg dafür. Nicht die emanzipatorische Entwick

    lung der Mädchen ist das Thema, das Kräftemessen mit Jungen, sondern ihr selbstver

    ständliches, selbstbewußtes Handeln. Die Filmauswahl umfaßt ein Spektrum vom histori

    schen Stoff über Märchen, Buchverfilmungen, zeitgeschichtlichen und Gegenwartsthe

    men bis hin zum Musical. Die Helden sind Mädchen, die Mut machen und Handlungs

    muster zeigen, die sich in der Welt der Erwachsenen zurechtfinden und den eigenen Weg

    gehen. Mädchen im Film, mit denen sich die Mädchen im Kino identifizieren können.

    ANNAANNA

    von Greti Kläy und ]ürgen Brauer, Schweiz/Deutschland/Luxemburg 1992, 76 Minuten, Farbe, empfohlen ab 6 J.

    "Guten Morgen, liebe Anna, vergiß dein Lesebuch nicht und beeil' dich... " Die Mutter, die vom Tonband spricht. Längst hat sich Anna daran gewöhnt, daß ihre Mutter vor ihr aus dem Haus geht und sie allein frühstücken muß. Doch da ist ja noch die Familie Gygax, Püppchen, die sprechen können, die ihr eigenes Leben führen und von Auswanderung träumen. Auch Anna träumt, besonders gern in der Schule. Da sie wieder mal ihr Lesebuch vergessen hat, geht sie zum neuen Schulkopierer. Vor dem nahenden Hausmeister versteckt sie sich flugs in den "Copy" und löst ein Spektakel aus: Am Ende stehen Anna und annA im Raum - die echte und die Kopie. Ein neues Leben beginnt. Die Mädchen wechseln sich ab, in der Schule, zu Hause. Und allmählich kommt Verwirrung auf. Die sanftmütige, zurückhaltende Anna erscheint für die anderen wie ausgewechselt, ist kess und herzlich-liebevoll. Die Original-Anna sieht's mit Staunen. Beide Jemen voneinander und werden Freundinnen, die sich gegenseitig ins Leben schicken. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, weil beide das Versteckspiel leid sind. Der neue Kinderfi1m, souverän und leicht inszeniert von Greti Kläy und Jürgen Brauer, widmet sich mit Augenzwinkern dem alten Thema Doppelgänger. Hervorzuheben ist das Spiel der beiden Annas, der Schweizer Zwillinge Lea und Wanda HÜTlimann, die mit Ernsthaftigkeit, Gelassenheit und feinem Humor die Sympathien des Publikums gewinnen.

    DIE DISTEL

    von Gemot Krää, Bundesrepublik Deutschland 1991/92, 96 Minuten, Farbe, empfohlen ab8J.

    Trudi ist ein merkwürdiges Mädchen. Die Lieblingsbeschäftigung der Elfjährigen ist das Beobachten und Notieren verdächtiger Vorgänge in der Nachbarschaft. Und wie Sherlock Holmes, ihr großes Vorbild, hat auch sie einen Gehilfen: Mr. WatsoD. So heißt ihre Katze, mit der sie alles bespricht. Tante Julia, bei der Trudi seit dem Unfalltod der Eltern lebt, hat Verständnis für Trudis Spleen, befaßt doch auch sie sich mit außergewöhnlichen Dingen wie der ObertOD-Therapie. Als die neugierige wie furchtlose Trudi eines

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  • Morgens erfährt, daß das Lokal des freundlichen Türken an der Ecke überfallen wurde kombiniert sie. In ihre Vermutungen über Hergang und Hintergrund der Tat weiht sie ih~ ren gleichaltrigen Freund Tom, den Computerspezialisten, ein. Rollo, der von zu Hause aus.gefÜc~t ist,. ist der Dritte im Bunde und erweist sich schon bald als wichtiger Partner, weIl er dIe SpI~lregeln der Straße kennt. Trudi verschwört die Jungen zur "Distel", was b~deutet, wer Ihnen zu nahekommt, spürt ihre Stacheln. Das Trio verfolgt die Spur, ~ckst Erwachsene mit Pfiffigkeit, Schnelligkeit und kindlicher Logik aus, stellt schließhch den Täter. Da staunt selbst die Polizei, was Trudi mit ihrem Notizbuch, ihrer Beharrlichkeit und ihren Freunden fertiggebracht hat. Ein echter Kinder-Krimi, in dem auch leise Töne Platz haben, vielschichtig, mit vielen Nebenschauplätzen, aber nie den Faden der Geschichte um Trudi verlierend.

    DREI NÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL

    von Vaclav Vorlicek. CSSR/DDR 1973.87 Minuten. Farbe. empfohlen ab 6 J.

    Märchen gibt es überall, auch das vom Aschenbrödel. Doch im tschechischen Nachbarland wird es anders erzählt, und zwar von Bozena Nemcova, die in ihrer Heimat genauso bekannt ist wie bei uns die GebfÜder Grimm. Bei ihr ist das Aschenbrödel nicht ein schicksalsergebenes, demütiges Mädchen, sondern es rebelliert gegen ungerechte Zustände, nimmt die Geschicke selbst in die Hand und wartet nicht auf den erlösenden Kuß des Märchenprinzen. Sie sucht sich ihren Prinzen selber aus und stellt ihn mit der Zauberkraft der drei Haselnüsse dreimal auf die Liebesprobe.

    Ein Film, der besonders heranwachsenden Mädchen gef.illt und der nach wie vor auf der Wunschliste im Kinderkino ganz oben steht. Die 13jährige Anna schreibt darüber: "Ich fmde den Inhalt viel besser als beim richtigen Aschenbrödel, spannend und nicht so übertrieben. Auch gef.illt mir, daß das Aschenbrödel nicht so brav ist wie im richtigen Märchen, sondern auch gut mit der Armbrust umgeht, also so ziemlich alles kann wie ein Junge."

    FERIEN MIT SILVESTER

    von Bemd Neuburger. Österreich 1990. 94 Minuten. Farbe. empfohlen ab 6 J.

    Die siebenjährige Katharina soll bei Onkel Silvester ihre Sommerferien verbringen. Für den 76jährigen Junggesellen, der sich in idyllischer Abgeschiedenheit der Himmelsforschung widmet, ist der Besuch des temperamentvollen Mädchens anfangs mehr Pflicht als Freude. Nur unwillig läßt er sich stören, doch Katharina versteht es mehr und mehr, ihn für ihre Fragen, Beobachtungen und kleinen Weisheiten zu interessieren. Für sie ist das anheimelnde Haus des Onkels ein Ort voller Abenteuer, und in der Bibliothek findet sie kostbare Bücher mit Sätzen wie "Wer nicht gehen will, soll bleiben". Danach handelt sie, als die gleichaltrige Cousine Veronika zu Besuch kommt. Silvester bleibt nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Für die beiden Mädchen beginnt eine herrlich aufregende Zeit. Sie streifen durch die Umgebung und durchs Haus bis unter den Dachboden. Dort oben entdecken sie die Hälfte einer Schatzkarte, die sie zu einem verschollen geglaubten Freund von Onkel Silvester führt. Die Freude auf beiden Seiten ist riesengroß. Der Film spielt in unversehrter Natur, zeigt schöne Bilder aus einer sommerlich-heiteren Welt, und mit der Wahl von Claudia Türk als Katharina hatte der Regisseur Bernd Neuburger eine glückliche Hand.

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  • GRITTA VOM RATTENSCHLOSS

    von Jürgen Brauer, DDR 1985, 83 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    l-'rei nach dem Märchenroman "Das Leben der Hochgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns", das Bettina von Arnim zusammen mit ihrer Tochter Gisela 1840 schrieb, hat die in Pot

  • rühren den Zuschauer." Gezeigt wird die behutsame Annäherung und Zuneigung zwischen einem heranwachsenden Mädchen und einem älteren Mann, der von der Gesellschaft ausgestoßen ist, als brotloser, verrückter Künstler diffamiert und zum Alkoholiker gestempelt. Die Einzige, die zu ihm hält und sich gegen die Selbstgerechtigkeit und Verlogenheit der "ehrbaren" Bürger auflehnt, ist Maria. Doch ihre Freundschaft hat keinen Bestand. Der Maler wird ins Heim eingewiesen, Maria kann nichts dagegensetzen oder -tun.

    Über diesen Schluß sagt der Regisseur Karsten Wedel: "In unserer Gesellschaft ist das Heim eine Lösung. Das ist eine wichtige Erfahrung für Maria. Darin liegt auch die Kritik an dieser Gesellschaft. Und wir sehen, daß die Erlebnisse Maria nicht ganz verändern können. Doch sie können den Charakter pflegen und aufbauen. Wir erleben am Anfang, wie sie in den Zug geht, den Vogel drinnen sieht und ihre erste Reaktion: Sie stürzt hin und öffnet das Fenster, um den Vogel freizulassen. Das zeigt, sie hat Mut, sie kann mit Herz reagieren, sie kann spontan sein. Das bleibt ihr. "

    JULIANA

    von Fernando Espinoza. Alejandro Legaspi (Grupo Chaski), Peru 1988, 94 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    Die Grupo Chaski, ein peruanisches Filmemacherteam, hat mit dokumentarischen Spielfilmen über das harte Leben der Kinder in Peru Aufsehen erregt und international Anerkennung gefunden. Die I3jährige Juliana versucht, zum Lebensunterhalt beizutragen, weil der karge Lohn der Mutter nicht reicht. Doch es nutzt nichts, der Freund der Mutter vertrinkt das ganze Geld. Juliana kann nicht mehr mit ansehen, wie schlecht er ihre Mutter behandelt. Wie zuvor schon ihr Bruder Clavito, verläßt sie das Haus. Clavito hat bei dem zwielichtigen Don Pedro Unterschlupf gefunden, der Kindern zwar ein Dach über dem Kopf und Essen gibt, sie aber für sich arbeiten läßt und ausnutzt. Trotzdem erscheint Juliana dieses Leben verlockend. Doch sie hat keine Chance, da nur Jungen bei Don Pedro sein dürfen. Also gibt sich Juliana als Julian aus und bewegt sich furchtlos und selbstverständlich unter den Jungen. Als eines Tages ihre wahre Identität entdeckt wird, gerät sie in eine gefährliche Situation. Dem Mädchen gelingt es schließlich, die Jungen auf seine Seite zu bringen. Gemeinsam entwerfen sie ein Bild von einem freien, selbstbestimmten Leben, von einer Zukunft, in der sie niemand mehr ausheutet. Diesen traumhaften, hoffnungsvollen Schluß haben Juliana und die anderen im Film mitspielenden Kinder mit der Grupo Chaski, die dieses Spielfilmprojekt mit dem ZDF realisieren konnte, gemeinsam entwickelt.

    MEGGIES GEHEIMNIS

    von Erle TIU, Kanada 1990, 97 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    Aus Kanada, einem Land, das in den letzten Jahren mit interessanten Kinder- und Jugendfilmen Aufmerksamkeit auf Festivals erzielte, kommt der Film MEGGIES GEHEIMNIS. Er beginnt mit der Nachricht vom Tod des Vaters. Für Meggie, 12 Jahre alt, bricht die heile Kinderwelt zusammen. Der Umzug in eine andere Gegend, der Neuanfang der Mutter können ihren Schmerz nicht lindern, sondern bewirken das Gegenteil. Meggie vermißt ihren Vater von Tag zu Tag mehr. Sie sitzt am liebsten nur noch vor dem Videogerät, holt den Vater zurück, hält die Bilder an, kann nicht genug sehen von sich und dem Vater. Die Zeit aber kann Meggie nicht anhalten. Nur widerwillig läßt sie sich auf die Angebote im Freizeitcenter ein, nur zögernd freundet sie sich mit der gleichaltrigen Jenny an. Das einzige, was sie wirklich dort interessiert, sind die drei "Challengers", eine Jungen-Rockband, die einen Keyboardspieler sucht. Meggie kann

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  • spielen, sie hat nur einen Fehler: Sie ist kein Junge. Denn hei den Challengers gilt: "No Girls". Meggie schlüpft in eine Doppelrolle, wird zu Mac, und nicht einmal ihre Freundin Jenny kennt Meggies Geheimnis. Das Mädchen gerät zunehmend in Streß. Der fliegende Kleiderwechsel wird ihr heim Open-Air-Fest zum Verhängnis, Meggies Geheimnis fliegt auf. Und wieder hricht eine Welt zusammen, aher diesmal für die anderen. Meggie weicht den Konflikten nicht aus, geht auf die anderen zu, kämpft um Verständnis und Freundschaft. Der Film handelt von einer Entwicklungsphase, in der Jungen und Mädchen nichts miteinander zu tun hahen (wollen) und davon, wie sie eine neue Ehene im Umgang miteinander finden; initiiert von den Mädchen, die diese Prohleme hewußter erlehen und nach U>sungen suchen.

    PEPPERMINT FRIEDEN

    von Marianne Rosenbaum. Bundesrepublik Deutschland 1982, 1/2 Minuten, s/w und Farbe, empfohlen ab 12 J.

    "Obwohl ich schon 1940 gehoren wurde, schien ich für meine Mutter erst 1945 auf die Welt gekommen zu sein. Die dachte, wie kann die Kleine wissen, was wir nicht wissen. Aher als Kind nimmt man sowieso viel mehr auf als die Erwachsenen wahrhahen wollen." Das sagt Marianne Rosenhaum, Regisseurin und Drehhuchautorin von PEPPERMINT FRIEDEN, ihrem ersten Kinofilm (1982).

    Aus der Sicht des Mädchens Marianne wird die Zeit der letzten Kriegs- und der ersten Nachkriegsjahre in einem hayerischen Dorf an der llichechischen Grenze gezeigt. Mit Sensihilität und Detailgenauigkeit verdeutlicht die Filmemacherin, auf welchem Boden die Saat des Kalten Krieges aufgehen konnte: Von der Kanzel schürt der Pfarrer die Angst vor den Feinden im Osten, in der Schule wettert er gegen die sündigen Verlockungen der amerikanischen Besatzer (Niveacreme und Kaugummi). Aher Mariannes quälende Frage "Wo war Gott im Krieg?" beantwortet er nicht. Der Film endet im Herhst 1950, mit Nachrichten vom Korea-Krieg. "Wo ist Korea" will Marianne vom Vater wissen. "Korea ist weit" beruhigt der und giht sich Mühe, auf einer kleinen Bleistiftspitzer-Weltkugel Mariannes drängende Frage, oh es "weiter als Minsk und Smolensk 11 sei, hildlich zu heantworten.

    Auslöser für diesen autobiografischen Film war für Marianne Rosenhaum die Geburt ihrer Tochter Nurith-Hayat im Jahre 1975: "Ich hahe mir üherlegt, wenn ich ein Kind hekomme, muß ich mir üher mich klarwerden. Durch meine Tochter bekam ich hestimmte Nähen zu meiner Kindheit, hahe mich an sehr viel erinnert." Das subjektive Erinnern untermauerte sie mit umfangreichen Recherchen. Das intensive Spiel von Saskia Tyroller als Marianne macht diesen Film nicht zuletzt zu einem "Mädchenfllm".

    PIPPI LANGSTRUMPF

    Als Astrid Lindgrens kleine Tochter krank war, erfand die Mutter das Mädchen "Pippi Längstrurnp" . Das war im Jahre 1945 in Schweden. Inzwischen gehört Pippi Langstrumpf zu den Klassikern des Kinderhuchs und Kinderfilms, ist seit Jahrzehnten ein Bestseller. Pippi ist für Mädchen die Inkarnation von Selhständigkeit und Selbstbestimmung. Pippi leht ohne Eltern, mit ihren Freunden und Tieren in der Villa Kunterbunt, die nicht nur so heißt. Schulpflicht, Hausarbeit, anständiges Benehmen - flir Pippi gilt das nicht. Sie tut, was sie will, zieht an, was ihr gefällt, weiß, was gut ist flir sie.

    1949 erschien "Pippi Langstrumpf" von Astrid Lindgren auf dem deutschen Buchmarkt, und sowohl Kritiker wie Pädagogen reagierten skeptisch bis ahlehnend auf dieses Gegenhild zum "Nesthäkchen". Ein Mädchen, das ohne Eltern lebt und sich trotzdem nicht als

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  • Waisenkind fühlt, das frisch und ungezwungen seinen Tag gestaltet, keine Schulpflicht kennt und keine Angst vor Autoritäten hat, schien damals nicht das richtige Vorbild für Mädchen zu sein. Astrid Lindgren, Jahrgang 1907: "Pädagogen möchte ich gar nicht in meinen filmen haben. Kinderfilme müssen künstlerisch wahr sein." Astrid Lindgrens Erfolgsgeschichten über das ungewöhnliche Mädchen Pippi Langstrumpf waren der Anlaß zu vier Verfilmungen unter der Regie von Olle Hellhorn:

    PIPPI LANGSTRUMPF (BRD/Schweden 1969,99 Minuten, farbe, empfohlen ab 6 J.)

    PIPPI GEHT VON BORD (BRD/Schweden 1969, 85 Minuten, farbe)

    PIPPIIN TAKA-TUKA-LAND (BRD/Schweden 1969)

    PIPPI AUSSER RAND UND BAND (BRD/Schweden 1970)

    DAS PONY VOM ERSTEN STOCK

    von Erik Clausen. Dänemark 1989, 87 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    "Das Pony vom ersten Stock" hieß ursprünglich "Tarzan Mama Mia" wie das Pferd, um das die filmgeschichte kreist. Aus urheberrechtlichen Gründen mußte der Titel geändert werden, da der Name "Tarzan" nur vom herühmten lendengeschürzten lJrwaldmenschen getragen werden darf. So wurde aus Tarzan ..Donald", ein Pony, das die elfjährige Rikke im Preisausschreiben gewonnen hat. Eine Riesenfreude, aber auch ein neues Problem in Rikkes Leben, die mit ihrem Vater allein im ersten Stock eines Hinterhauses im Kopenhagener Altbauviertel wohnt. Mit Hilfe von Nachbarn findet das Pferd ein Quartier und wird zur Sensation des Viertels.. Aber mit der Zeit verliert es an Attraktivität. Als Rikke dann noch die eigentliche Besitzerin ihres Pferdes kennenlernt, spürt sie, daß sie eine Entscheidung treffen muß. Schweren Herzens verzichtet sie auf den Besitz ihres geliebten Ponys und macht die Erfahrung, daß sie durch diesen Ent'ichluß nicht'i verloren, sondern viel gewonnen hat.

    Dieser Film zeigt auch die nicht immer einfache Situation von Kindern, die nur mit einem Elternteil aufwachsen. Gleichwohl giht er der Sehnsucht von Kindern nach Vater und Mutter Raum, ohne das Bild von "heiler Welt" heraufzubeschwören. Mit seinem Ende steht der Film ganz in der Tradition guter Kinderfilme, die glücklich enden oder zumindest mit der Hoffnung auf Glück.

    RONJA RÄUBERTOCHTER

    von Tage Danielsson. Schweden/Norwegen 1984, 126 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8

    Ronja, ein starkes und wutiges Mädchen, ist die HeIdin in der schwedisch-norwegischen Verfilmung RONJA RAlJBERTOCHTER von Tage Danielsson nach Astrid Lindgrens Roman. Es beginnt in einer Gewitternacht auf der Mattisburg, wo Lovis ein Mädchen zur Welt hringt. Der Vater, ein Räuherhauptmann, feiert die Gehurt seiner Tochter mit üherschwenglicher Freude. Zwischen den Räuhern, rauhe Kerle mit weichem Herzen, wächst Ronja heran, entwickelt Stärke, kennt keine Furcht. "Her mit den Gefahren" unter diesem Motto macht sich Ronja auf, die Welt außerhalb der Burg zu erkunden. Dabei begegnen ihr die Fabelwesen des hohen Nordens, als da sind Graugnome, Wilddruden, Rumpelwichte, in urwüchsiger Landschaft - und Birk, gleichaltriger Sohn von Borka, dem verfeindeten Räuberhauptmann aus der Nachbarschaft. Die Kinder vertrauen einander und werden heimlich Freunde. Ronja kümmert sich nicht um das Feindbild der Erwachsenen. Sie kämpft um die Freundschaft und bleibt unbeugsam, als der Vater sie

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  • verstößt. Mit ihrer Unnachgiebigkeit zwingt sie schließlich ihren und Birks Vater zur Einsicht und Versöhnung. Ein Schluß, der mehr ist als eine schöne Utopie, der auf die Kraft der Kinder baut. Astrid Lindgren: "Falls es überhaupt möglich ist, einen Menschen zu ändern, ist es gut, daß es durch die Kinder geschieht... "

    ROSI UND DIE GROSSE STADT

    von Gloria Behrens, Bundesrepublik Deutschland 1980, 98 Minuten, Farbe, empfohlen ab8J.

    Die Münchner Filmemacherin Gloria Behrens drehte den ersten deutschen Musikfilm für Kinder. Es ist die Geschichte von Rosi, dem bayrischen gestandenen Mädel, das mit Vater und Bruder in die große Stadt Berlin muß, weil sich die Eltern getrennt haben: "Alles grau in Berlin, gar kein Grün in Berlin - Scheiß Berlin. " Rosi haßt die Stadt, hat Heimweh und spart alles Geld für die Rückfahrkarte. Dabei taucht sie immer mehr in die Stadt ein, lernt Jutta kennen, Außenseiterin wie sie, und Ayla, Tochter des türkischen Gemüsehändlers in Kreuzberg. Zusammen sind sie stark. Die drei Mädchen ziehen abends los. Neugierig, singend, tanzend, entdecken sie das Bunte, sind fasziniert von den Möglichkeiten, die das Großstadtleben für sie bereithält: "Das datfste nicht so eng sehn, da mußte oben drüber stehn!" Diese Nacht voller Erlebnisse und Uberraschungen nimmt für alle ein unerwartetes, traumhaft glückliches Ende.

    Gloria Behrens knüpft an eine originäre amerikanische Kunstform an, das Musical, das traditionell vor dem Hintergrund des Alltags spielt. Sie hat aber diese Form nicht einfach importiert oder kopiert, sondern ihre eigene gefunden - dazu eine Hauptdarstellerin, die in kein Klischee paßt: "Am Anfang war die Rosi (Rosi Schindler aus dem Münchner Norden), was ich beim Schreiben berücksichtigt habe. Parallel zum Buch arbeitete ich mit dem Liedertexter (Rainer Gansera) und dem Komponisten (Wolfgang Dauner) zusammen. Ein Dreivierteljahr vor Drehbeginn bereiteten wir die Choreographie mit Jango Edwards vor und begannen, die Kinder zu trainieren." Das Ergebnis: Ein turbulenter, mitreißender, mutmachender Film. Es geht um Toleranz und die Hoffnung, daß Kinder Wege finden, Grenzen zu überwinden und miteinander zu leben - und um die Stärke von Mädchen.

    DASSCHULGESPENST

    von RolfLosansky, DDR 1987, 84 Minuten, Farbe, empfohlen ab 6 J.

    Carola Huflattich ist der Schrecken ihrer Eltern und der Lehrer, weil sie sich nichts sagen läßt, sondern jede Menge Fragen stellt und auch ansonsten ziemlich frech ist. Umso beliebter ist sie bei ihrem Mitschülern, denn wo Carola ist, bewegt sich was. Eines Tages erweckt sie im Schulkeller aus Versehen das Schulgespenst "Buh" zum Leben. Da Carola jede Angst fremd ist, hat sie schon bald mit dem Gespenst ein Geschäft gemacht. Die beiden tauschen Gestalt und Identität - zur Freude der Lehrer gibt es nun eine ganz brave Carola, die zum Entsetzen der Mitschüler allerdings sich zur Streberin und Petze verwandelt hat. Währenddessen spukt die eigentliche Carola als Gespenst, was das Zeug hält. Buh gefällt das neue Dasein so sehr, daß es nicht mehr zurück will in den Keller. Da wird es Carola zu bunt. Bis die Ausgangslage wiederhergestellt ist, gibt es noch viele Verwirrungen und Verwicklungen. Carola Huflattich demontiert den tristen Schulbetrieb, verunsichert selbstgerechte Lehrer und gedankenlose Eltern - und macht selbst Erfahrungen, gewinnt Einsichten. Rolf Losansky beweist auch in diesem Film, daß er ein "Anwalt der Kinder" ist.

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  • DAS SOMMERALBUM

    von Kai WesseI, Bundesrepublik Deutschland/Litauen J99J, 95 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    Kai Wcsse1s Film spielt im Sommer des Jahres 1905. Die elfjährige Josefine freut sich auf die Wochen an der Ostsee, vor allem auf die ausgelassenen Spiele mit den älteren Brüdern Zacharias und Bartholomäus. Doch die Jungen wollen in diesen Sommerferien nichts von der kleinen Schwester wissen. Sie haben ein Geheimnis, das sie vor der Schwester eifrig verbergen. Und was die Mutter zu bieten hat - hochgeistige Gespräche mit Erwachsenen, langweilige Picknicks mit wohlerzogenen Mädchen - davon möchte wiederum die lebhafte Josefine nichts wissen. Das Blatt wendet sich, als der heißgeliebte Vater, ein Archäologe, der mehr in der Welt als in der Familie zu Hause ist, ankommt. Er schenkt der Tochter - und nicht den Söhnen - seine Fotoausrüstung. Josefine lernt die Welt mit anderen Augen zu sehen, entdeckt die Geheimnisse der Fotografie, macht Entwicklungen. Die Bilder, die sie in ihr Sommeralbum klebt, sind schließlich für alle eine sichtbare Erinnerung an die Wochen im Sommerhaus an der Kurischen Nehrung. Der stimmungsvolle Film zeigt eine Kindheit in der bürgerlichen Welt Anfang dieses Jahrhunderts. Herausragend ist das Spiel von Hanna Mattes als Josefine. Sie ist die Tochter der Schauspielerin Eva Mattes, die auch im Film die Mutter spielt.

    DIE VOGELSCHEUCHE

    von Rolan Bykow, UdSSR /984, 126 Minuten, Farbe, empfohlen ab /2 J.

    1984, im Vorfeld von Glasnost und Perestroika, drehte Rolan Bykow in der Sowjetunion DIE VOGELSCHEUCHE und sorgte damit für Verwirrung im Land. Erst als die "Prawda" diesen Film ausdrücklich für Schulveranstaltungen empfohlen hatte, kam er ins Kino. Der Film zeigt schonungslos, wie sehr Menschen unter der Intoleranz und Verlogenheit anderer leiden können. In diesem Fall ist es Lena, 12 Jahre alt, die mit ihrem Großvater in einem russischen Städtchen lebt. Er gilt als komischer Kauz, weil er eine große Bildersammlung besitzt, selbst aber im geflickten Mantel umherläuft, sie als Fremdkörper in der Schulklasse, weil sie sich nicht um Modetrends und gängige Klischees kümmert. Beide verteidigen ihren Individualismus. Lena fühlt sich beschützt von Dima, dem Star der Klasse. Als dieser seine Mitschüler verpetzt, deckt sie ihn und erwartet natürlich, daß er zur Wahrheit zurückfindet. Dima aber schweigt auch dann noch, als Lena von der Klasse als Verräterin verfolgt wird. Jetzt beginnt ein bitteres Stück Kindheit für Lena, das sie konsequent durchlebt und dem sie schließlich provokant ein Ende setzt: Kahlgeschoren, wie es einst mit Verrätern geschah, tritt sie vor die Klasse, selbstbewußt und stark, von niemandem mehr Anerkennung erwartend. Mit dem Großvater verläßt sie die Stadt, die Mitschüler bleiben betroffen zurück.

    Rolan Bykow: "Die Vogelscheuche handelt von dem Konflikt Güte - Bosheit - Grausamkeit. Ich möchte, daß dieser Film ein Appell an die Sensibilität und Herzlichkeit wird. Es ist wichtig, die Kinder dazu zu erziehen, ihre eigene Immunität gegen das Böse zu entwickeln. "

    Gudrun Lukasz-Aden Christel Strobel

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  • Ergänzung zur Neuauflage Stand: Dezember 1996

    CHARLIE UND LOUISE - DAS DOPPELTE LOTTCHEN

    von Joseph ViIsmaier, Deutschland 1994, 96 Minuten, Farbe, empfohlen ab 6 J

    Es gibt Momente im Leben, wo man die Notbremse ziehen muß. Das ist Charlies Devise, ein Mädchen von zwölf Jahren aus Berlin. Als ihre Baseballmütze durchs Zugfenster weht, ist das ein solcher Moment. Denn für Charlie ist die Mütze mehr als eine Kopfbedeckung... Ganz anders Louise, ein zwölfjähriges Mädchen aus Hamburg, im rosa Kleid mit mädchenhaftem Strohhut. Eine wahre Provokation für Charlie. Beide sind auf dem Weg nach Schottland zu einem Feriensprachkurs. Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein können - bis zum unfreiwilligen gemeinsamen Bad. Daß sie sich wie ein Ei dem anderen gleichen, kann kein Zufall sein. Natürlich kommen sie hinter das große Geheimnis ihrer Eltern, und natürlich weiß das Publikum, daß es sich hier um ein Remake des 1950 gedrehten Films nach dem berühmten Buch von Erich Kästner handelt. Charlie und Louise gewinnen durch den Rollentausch an Stärke und Selbstbewußtsein, zwei Mädchen, die ihre Eltern zur Einsicht zwingen. Vilsmaiers "Charlie und Louise", dargestellt von den talentierten Berliner Zwillingen Floriane und Fritzi Eichhorn, macht Mädchen Mut, zu sich selbst zu stehen, und vermittelt, daß eine Trennung nicht endgültig sein muß.

    FRIDA - MIT DEM HERZEN IN DER HAND

    von Berit Nesheim, Norwegen 1991, 113 Minuten, Farbe, empfohlen ab 10 J.

    Frida, 13 Jahre, träumt von Raymond, sehnt sich nach Andreas, und sieht in Martin den Jungen "für alle Tage". Seit sie von Erich Fromm "Die Kunst des Liebens" gelesen hat, fühlt sie sich auf diesem Gebiet als Spezialistin. Wer anders als sie kann wissen, wen ihre geschiedene Mutter lieben soll. Also gibt sie eine Kontaktanzeige auf und führt die Vorgespräche. Und doch entwickelt sich manches anders, als sie es sich in den Kopf gesetzt hat. Frida hat ihren ersten Liebeskummer und macht die Erfahrung, daß sie noch eine Menge lernen muß, daß Lesen etwas anderes ist als Leben. Dafür braucht sie Erich Fromm erst einmal nicht mehr. Einfühlsam und mit großer Liebe zeichnet die Regisseurin Berit Nesheim das Portrait eines Mädchens (beeindruckend: Maria Kvalheim als Frida), das an seinen Gefühlsverwirrungen wächst und Probleme nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen angeht.

    HIMMEL UND HÖLLE

    von Hans-Christian Schmid, Deutschland 1994, 84 Minuten, Farbe, empfohlen ab 10 J.

    Nina, 11 Jahre, zieht mit ihrer Mutter nach deren Scheidung aufs Land. Die Tochter fühlt sich alleingelassen, obwohl die Mutter (Katja Riemann) sich bemüht, ihr das Gefühl von Heimat und Wärme zu geben. Doch gegen die Religionslehrerin, Frau Singer (Hannelore Hoger), hat sie keine Chance. Der gelingt es, Nina für die Pfadfindergruppe "Herz Jesu Kinder" zu begeistern. Fanatische Frömmigkeit bestimmt zunehmend Ninas Denken und Handeln. Die Mutter erkennt langsam aber sicher den verhängnisvollen Einfluß und verbietet ihrer Tochter, weiter in die Gruppe zu gehen. Damit ist jedoch das Problem nicht aus der Welt. Hans-Christian Schmids Spielfilmdebüt basiert auf dem Bericht eines 13jährigen Mädchens, das der innerkirchlichen Sekte Opus Angelorum

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  • (Engelwerk) entkommen ist. Mit beklemmender Genauigkeit wird der Weg eines Mädchens in die Abhängigkeit religiöser Fanatiker nachgezeichnet. Nina wacht rechtzeitig auf. Ein aufrüttelnder Film über ein brisantes Thema.

    HÖHER ALS DER HIMMEL

    von Berit Nesheim, Norwegen 1993, 89 Minuten, Farbe, empfohlen ab 10 J.

    Mari, 12 Jahre, ist unzufrieden - mit sich und der Welt. Das läßt sie alle spüren. Nur mit ihrer Lehrerin, dem spröden und nicht geliebten Fräulein Kjaer (Harriet Andersson), verbindet sie so etwas wie Freundschaft. Fasziniert hört sie ihren Erzählungen von der großen Liebe zu Larsen zu. Der liebte einst Fräulein Kjaer so sehr, daß er sein Gefühl in Oslo in Stein gemeißelt hat: "Meine Liebe reicht höher als der Himmel". Doch Erfüllung fand diese Liebe nicht, weil Larsen verschwand. Für Mari eine echte Herausforderung! Wie schon in ihrem vorangegangenen Film "Frida" gelingt es Berit Nesheim, die Gefühlswelt eines heranwachsenden Mädchens zwischen romantisierenden Träumen und strapazierender Aufmüpfigkeit stimmig und sensibel zu vermitteln.

    KLEINE PRINZESSIN

    von Alfonso Cuar6n, USA 1995, 98 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    Alle Mädchen sind Prinzessinnen. Davon ist Sara überzeugt und ihr Vater beschwört sie, das niemals zu vergessen. Diese Gewißheit wird ihr die Kraft geben, schwere Zeiten zu überstehen. Saras Leben beginnt in Indien, dem Land der Magie und der märchenhaften Träume, und endet in der kargen Dachkammer eines vornehmen Internats, in das "Little Princess" nach dem Bankrott ihres Vaters ziehen muß. Sie darf nicht mehr lernen, sondern muß die anderen bedienen. Saras Phantasie vollbringt Wunder, die nur noch von der Wirklichkeit übertroffen werden. Die Geschichte über ein Mädchen, das aus der Wärme in die Kälte kommt und nicht darin erfriert, stammt aus der Feder der Schriftstellerin Frances Hodgson Burnett. Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuar6n hat daraus großes Kino gemacht - ein Plädoyer für die Kraft der Phantasie.

    LANG LEBE DIE KÖNIGIN

    von Esme Lammers, Niederlande 1995, 115 Minuten, Farbe, empfohlen ab 81.

    Ein Schachspiel im Antiquitätengeschäft verändert das Leben von Sara, die mit Mutter und Großvater in einer holländischen Kleinstadt lebt. Das achtjährige Mädchen ist fasziniert von der schwarzweißen Geometrie des Schachbretts. Die geschnitzten Figuren beflügeln Saras Phantasie. Im Gegensatz zum Schulunterricht, den sie träumend an sich vorüberziehen läßt. Saras Mutter reagiert ungewöhnlich schroff auf die neue leidenschaft ihrer Tochter, während der Opa Verständnis hat. Sara spürt, daß es ein Geheimnis um das Schachspiel gibt. Ihr Verdacht bestätigt sich, als sie ein Foto findet, das eine strahlende Mutter an der Seite eines glücklich lächelnden Mannes vor einem riesigen Schachbrett zeigt. Mit dem Auftauchen des Schachgroßmeisters Bob Hooke verdichten sich Saras Vermutungen. Jetzt legt sie all ihren Ehrgeiz in das Spiel. Die weiße Königin mit ihrem Gefolge wird zur Verbündeten. Sara bietet dem großen Meister in einem Simultanturnier Paroli und führt eine wunderbare Begegnung herbei. Die niederländische Regisseurin Esme Lammers hat das Kunststück fertiggebracht, nicht nur die Geschichte eines Mädchens auf der Suche nach Wahrheit - und dem Vater - zu erzählen, sondern zugleich auf zweiter Ebene das komplizierte Schachspiel sinnlich erfahrbar zu machen.

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  • LOTTA AUS DER KRACHMACHERSTRASSE von Johanna Raid, Schweden 1992, 74 Minuten, Farbe, empfohlen ab 5 J.

    LOTTA ZIEHT UM von Johanna Raid, Schweden 1993, 70 Minuten, Farbe, empfohlen ab 5 J.

    In einem kleinen gelben Haus in der Krachmacherstraße wohnt Lotta mit ihrer Familie. Das sind Mama und Papa, Schwester Mia und Bruder Jonas. Zu Lottas kleiner Welt gehört auch die nette Nachbarin, Tante Berg. Die Eltern lieben ihre Kinder, besonders die kleine Lotta, der das Größerwerden viel zu langsam geht. "Dazu bist du noch zu klein", ein Satz, den Lotta nicht mehr hören kann, wo sie doch der Meinung ist, schon fast alles zu können. Papa ist da anderer Meinung, und auch Mama traut Klein-Lotta noch längst nicht alles zu. Die Filme nach den Kinderbüchern von Astrid Lindgren erzählen kleine Episoden aus dem Leben eines kleinen, aber starken Mädchens, konsequent aus der Sicht des Kindes. Grete Havnesköld ist eine Idealbesetzung für die Rolle der Lotta. War die Welt der "Pippi Langstrumpf" ein alternativer, schulfreier, kunterbunter Raum, so lebt Lotta - trotz der Idylle einer schwedischen Kleinstadt und einer heilen Familie - in einer realistischen Welt. Sie hat die Kraft, sich durchzusetzen und Niederlagen einzustecken, beharrlich und einfallsreich hält sie die Familie in Bewegung.

    MATILDA BELL

    von David Elfick, Australien 1993, 92 Minuten, Farbe, empfohlen ab 10 J.

    In der australischen Savanne, wo Matilda mit ihren Eltern lebt, verdursten die Schafe, verzweifeln die Farmer. Seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. So hart das Leben auch ist, Matilda, 11 Jahre, möchte nie von hier weggehen. Nur hier fühlt sie sich frei. Sie kann Traktor fahren, Schafe scheren, auf der Farm mitarbeiten. Sie beschwört ihre Eltern, nicht wie viele andere aufzugeben. Ein Sandsturm zerstört ihre Existenz. Der Familie bleibt nichts anderes übrig, als nach Sydney zu Verwandten zu ziehen. Das Mädchen verstummt in der Großstadt, nur die Augen sprechen vom unsäglichen Heimweh nach den Tieren, nach der Lehrerin, nach der Freiheit in Bundooma. Binh, einer vietnamesischen Klassenkameradin, gelingt es, Matilda aus der stummen Verzweiflung zu führen. Der 50jährige Regisseur David Elfick hat diese Geschichte gefühlvoll und unsentimental inszeniert, in wilder und schöner Natur, die Existenzen schaffen und vernichten kann. Die Kinder sind miteinbezogen in dieses Leben, in dem es auch Verlierer gibt. Doch bei allem Verlust - Matilda hat auch etwas gewonnen.

    MEIN FREUND JOE

    von Chris Bould, Deutschland/Großbritannien/Irland 1995, 96 Minuten, Farbe, empfohlen ab 8 J.

    In einem Fischerdorf an der irischen Steilküste wohnt der zwölfjährige Chris, der nicht so ein Angeber ist, wie Noel, Boyler und Corner. Die verlangen eine halsbrecherische Mutprobe von ihm. In diesem Moment taucht Joe auf und steckt sie alle in die Tasche. Chris hat einen neuen Freund gefunden, verwegener und klüger als die anderen. Niemand weiß, woher Joe gekommen ist und wohin er geht. Die Zuschauer erfahren eher als Chris, wer Joe wirklich ist: ein echtes Zirkuskind - und ein Mädchen. Nicht Joe, sondern Joanna, die tun muß, was ihr Onkel sagt. Der hat ein Trauma, seit er mit seiner Schwester Stella vom Hochseil gestürzt ist. Da Joanna, Stellas Tochter, ihrer Mutter immer ähnlicher wird, verpaßt der Onkel ihr eine Perücke und den Namen Joe. Er verbietet ihr, ein Mädchen zu sein und stürzt sie in tiefe Konflikte. Joannas Widerstand gegen die Rollenzuweisung wächst und mündet in ein selbstbestimmtes Handeln.

    Gudrun Lukasz-Aden / Christel Strobel

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  • Verleihangaben

    ANNAANNA Video: LBS 7; LFD 2 16mm: BJF; Filmothek der Jugend NRW; LBS 1,3,6,7,9,10,11,12,13,14; LFD 2 35mm: Progress Schweiz 16mm: Zoom Schweiz 35mm: Fama Film

    CHARLIE UND LOUISE - DAS DOPPELTE LOTICHEN 16mm: BJF; Landesfilmdienste 35mm: Central Film

    DIE DISTEL 16mm: BJF; Filmothek der Jugend NRW; LBS 13; M.Reifegerste 35mm: Progress Schweiz 35mm: Stamm

    DREI NÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL 16mm: AV-Film; KJF; KMZ 2,10 35mm: Progress (nur f.d.neuen Bundesländer) Schweiz 35mm: Columbus

    FERIEN MIT SILVESTER 16mm: BJF; M.Reifegerste 35mm: Progress

    FRIDA - MIT DEM HERZEN IN DER HAND Video: KJF 16mm: AV-Film; BJF; EMZ 1,3,6,12,15; KMZ 2,3,10,12,19; KJF; Filmothek der Jugend NRW;

    LBS 1,2,7,12,13,14,18; LFD 2,11,12,13 Schweiz 16mm: Zoom

    GRITTA VOM RATTENSCHLOSS 16mm: atlas; BJF; LBS 1,4,7,13,14; LFD 6 35mm: Progress

    HEXEN AUS DER VORSTADT 16mm: BJF; LBS 3 35mm: Progress

    IllMMEL UND HÖLLE Video: EMZ 7,12; KMZ 5,13; LBS 1,2,3,7.14; LFD 2,8,13 16mm: BJF Schweiz Video: Zoom

    HÖHER ALS DER IßMMEL 16mm: BJF; EMZ 12; KJF; KMZ 5; LBS 1,2,3,7,13,18 Schweiz 16mm: Zoom

    ICH BIN MARIA 16mm: AV-Film; BJF; EMZ 3,12,14,15; KJF; LBS 1,12,13; LFD 2,3,11 Schweiz 16mm: Zoom

    JULIANA Video: EMZ 6,7,13; KMZ 10; LNS 6,9; LFD 2 16mm: BJF; EMZ 2,3,5,6,10,12,13,14,15; EZEF; KMZ 7,12,16,19; LBS 1,3,8,12,13; LFD 2,4 Schweiz Video: Zoom Schweiz 16mm: Zoom

    KLEINE PRINZESSIN 16mm: Atlas; BJF

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  • LANG LEBE DIE KÖNIGIN 16mm: BJF

    LOTTA AUS DER KRACHMACHERSTRASSE LOTTA ZIEHT UM

    Video: EMZ 10,13; KMZ 2,13; LBS 1,7,9 16mm: BJF; LBS 7,13; LFD 2 35mm: wild utopia

    MATILDA BELL Video: KMZ 2; LBS 7,13 (OF) 16mm: BJF; EMZ 2,5,12; Filmothek NRW; KJF; KMZ 21; LBS 2,3,7,9,13,14,18; LFD 2,3,12,13

    MEIN FREUND JOE 16mm: BJF 35mm: Beaufilm

    MEGGIES GEHEIMNIS Video: Atlas; KMZ 10,15; LBS 7 16mm: Atlas; Filmothek der Jugend NRW; KMZ 1; LBS 1,7,13 Schweiz 16mm: Atlas-Rialto

    PEPPERMINT FRIEDEN Video: EMZ 6; LBS 1,2,3,4,6,7,8,9,10,11,12,13,14; LFD 2,4 16mm: Basis 35mm: Basis

    PIPPI LANGSTRUMPF 16mm: atlas; BJF; KMZ 10; LBS 14; LFD 2 35mm: Jugendfilm

    PIPPI GEHT VON BORD 16mm: atlas; BJF; 35mm: Jugendfilm

    PIPPI IN TAKA-TUKA-LAND und PIPPI AUSSER RAND UND BAND z.Zt. ohne Verleih

    DAS PONY VOM ERSTEN STOCK Video: Atlas; EMZ 12,13; KMZ 2,10; LBS 1,2,7,9; LFD 2,7 16mm: Atlas; BJF; Filmothek der Jugend NRW; LBS 3,7,13; LFD 2 35mm: wild utopia

    RONJARÄUBERTOCHTER Video: Atlas; EMZ 11,13,14,18; KMZ 7,10,19,23; LBS 1,6,7,12,18; LFD 11,12,13 16mm: BJF; EMZ 1-4, 6-15; Filmothek der Jugend NRW; KJF; KMZ 2,3,5,7,12,13,15,16,18,19,21;

    LBS 1-14; LFD 2,3,4,5,7,8,11,13 35mm: Jugendfilm Schweiz 16mm: Atlas-Rialto; Zoom Schweiz 35mm: Rialto

    ROSI UND DIE GROSSE STADT 16mm: LBS 1, 14; studio 16 35mm: Filmverlag der Autoren

    DASSCHULGESPENST 16mm: Atlas; BJF; KMZ 10; LBS 1,6,7,14; LFD 6 35mm: Progress

    DAS SOMMERALBUM 16mm / 35mm: Basis

    DIE VOGELSCHEUCHE Video: EMZ 13; KMZ 7,10; LBS 1-14; LFD 2,12,13 16mm: AV-Film; BJF; EMZ 3,12,14,15; Filmothek der Jugend NRW; KJF; LBS 3,13; LFD 2,3,11 35mm: Progress (nur f.d. neuen Bundesländer)

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  • Adressen der Verleiher (überregional)

    Atlas Film + AV Zechenstr. 70, 47443 Moers, Tel. 02841-518222, Fax 02841-518227

    AV-Film Hanns-Braun-Str. 59, 85375 Neufahm, Tel. 08165- 5536, Fax 08165-62184

    Basis-Film-Verleih Kömerstr. 59, 12169 Berlin, Tel. 030-7935161, Fax 030-7911551

    Beaufilm Verleih & Vertriebs GmbH: Verleih über Central Film

    BJF Bundesverband Jugend und Film e.V. (nur für Mitglieder - Information: Kennedyallee 105a, 60596 Frankfurt/M., Tel. 069-6312723, Fax 069-6312922)

    BJF-Clubfilmothek: Peterstr. 3,55116 Mainz, Tel. 06131-28788-20/22, Fax 06131-2878825

    Central Film Vertriebs GmbH Uhlandstr. 179/180, 10623 Berlin, Tel. 030-88428570, Fax 030-88428513

    EZEF - Evang. Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit Kniebisstr. 29, 70188 Stuttgart, Tel. 0711-9257750, Fax 0711-9257725 (Verleih über EMZ 12)

    Filmothek der Jugend des Landes Nordrhein-Westfalen Platz der Republik 1-3,41065 Mönchengladbach, Tel. 02161-481636, Fax 02161-482042

    Filmverlag der Autoren Rambergstr. 5, 80799 München, Tel. 089-38170021, Fax 089-38170020

    Jugendfilm-Verleih Reichsstr. 15, 14052 Berlin, Tel. 030-3006970, Fax 030-30069711

    KJF Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland Küppelstein 34,42857 Remscheid, Tel. 02191-794233

    KJF-Medienverleih: 55020 Mainz, Tel. 06131-28788-20/22, Fax 06131-2878825

    M.Reifegerste/Filmverleih im Nordsee Park Liefer- und Postanschrift: Ringstr. 9, 56479 Hüblingen, Tel. 02664-5595, Fax 02664-90195

    Progress Filmverleih GmbH Burgstr. 27, 10178 Berlin, Tel. 030-2805110, Fax 030-2829157

    studio 16 im Filmverlag der Autoren Rambergstr. 5, 80799 München, Tel. 089-38170017, Fax 089-38170020

    wild utopia film Zechenstr. 58,47443 Moers, Tel. 02841-509381, Fax 02841-505802

    Verleihadressen der Schweiz

    Atlas-Rialto Film+AV Münchhaldenstr. 10,8034 Zürich, Tel. (01) 4225377, Fax 4223793

    Columbus Film Steinstr. 21, 8036 Zürich, Tel. (01) 4627366, Fax 4620112

    Fama Film AG Balthasarstr. 11, 3027 Bem, Tel. (031) 9929280, Fax 9926404

    Rialto Film AG Heinrichstr. 269, 8037 Zürich, Tel. (01) 2714201, Fax 2714203

    Stamm-Film Löwenstr. 20, 8023 Zürich, Tel. (01) 2116615, Fax 2120369

    Zoom - Film- und Videoverleih Erlachstr. 9, 3000 Bem 9, Tel. (031) 3010116, Fax 3012860

    22

  • Adressen der Verleiher (regional)

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  • LBS 18: Sachsen-Anhalt Landesinst. f. Lehrerfortbildung, -weiterbildung und Unterrichtsforschung / Landesstelle für Medienangelegenheiten Ribeckplatz 9

    LFD 2: Bayern e.V. Dietlindenstr. 18 80802 München Tel.: (089) 38 1609-0 oder: 38 1609-15/16/17 Fax: 38 16 09-20

    LFD 6: Nordrhein-Westlalen e.V. Schirmerslr. 80 40211 Düsseldort Tel.: (02 11) 360556 Fax: 35 8279

    LFD 11: SaChsen e.V. Karl-Heine-Str. 83 04229 Leipzig Tel.: (0341)490 04 20 Fax: 49 00 444

    06009 Halle/Saale Tel.: (0345) 834208 Fa.x: 83 42 06

    LBS 19: Thüringen Thürln~er Institut für Lehre ortbildung / Lehrplanentwicklung und Medien Hopfengrund 1 99310 Arnstadt Tel.: (0361) 643 88 69 Fax: (0361) 643 88 69

    ~te

    LFD3: Berlln-Brandenburg e. V. Bismarckstr. 80 10627 Berlin Tel.: (030) 3138055 Fax: 31 6660 Filiale: Willibald-Alexis-Str.12 14772 Brandenburg Tel.: (03381) 53 1274

    LFD 4: Hessen Institut für Medienpadagogik und Kommunikation/ Landesfilmdlens! Hessen e. V. Kennedy-Allee 105 a

    LFD 7: Rheinland-Pfalz e.V. 55116 Mainz Deutschhausplatz LFD-Haus Tel: (06131) 28 78 80 Fax: 287 88 25

    LFD 8: saarland e.V Mainzer Str. 30 66111 Saarbrücken Tel.: (0681) 67174 Fax: 68065

    LFD 9: Schleswlg-Holstein e.V.

    LFD 12: Sachsen-Anhalt e.V. Bahnhofstr. 14 06406 Bernburg Tel.: (034 71) 237 48 Fax: 237 48

    LFD 13: Thüringen e.V. Brühlerstr. 52 99084 Erturt Tel.: (0361) 221 81-13 Fax: (0361) 22181-50

    'LE:D) 60596 Frankfurt Tel.: (069) 6300940 Fax: 6300 94 30

    Thormannplatz 20-22 24768 Rendsburg Tel.: (04331) 789 855 Fax: 77941

    LFD 1: Baden-Württemberg e.V. Wolframstr. 20 70191 Stutlgart Tel.: (0711) 251012 Fax: 256 94 00

    LFD 5: Nieders8chsen e.V. Podbielskistr. 30 30163 Hannover Tel.: (05 11) 661393 Fax: 6677 92

    LFD 10: Mecklenburg-Vorpommern e.V. Bleicherstr. 3 19053 Schwerin Tel.: (0385) 581 3359 Fax: 581 33 60

    Dachverband - Konferenz der LandesflImdienste e.V. Rheinallee 59 53173 Bonn Tel. (0228) 355002 Fax 35 82 69

    Foto alJS dem Film t1ATILDA BELl.

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  • Kinderkino - ein wichtiger Bestandteil der Kinderkultur

    Warum Kinderkino?

    Auf die Frage, warum sie ins Kinderkino kommen, führten Kinder in einer Umfrage des Kinderkino München die verschiedensten Gründe an, zum Beispiel: • weil ich da etwas erteben kann • weil es Spaß macht, Filme zu sehen • weil es extra für uns Kinder ist • weil man im Kino jemanden neben sich hat • weil man ungestört Filme sehen kann • weil es nicht viel Geld kostet • weil es schön dunkel und heimelig ist • weil man aus Filmen viel lemen kann • weil man die Leute kennenlernt, die die Filme gemacht haben

    Kinderkino und Kinderfilm sind Bestandteile der Kinderkultur - und Kultur selbst ist wichtig für den Menschen, weil er "Kultur braucht, um über Kenntnisse zu Erkenntnissen zu kommen" (Hilmar Hoffmann). Die Kinder haben ein Recht auf ein qualitatives ebenso wie auf ein quantitatives Angebot. Wer Kinderfilm heute nur als eine gelegentliche Offerte begreift, hat die Zeichen der Zeit übersehen. Was die Qualität der Kinderfilme betrifft, so gibt es Kriterien, an denen man sich orientieren kann, die gleichwohl in der Praxis immer wieder überprüft und ergänzt werden können. Als gute Kinderfilme gelten solche, die den Kindern ihre Träume und Sehnsüchte lassen und die zugleich Erkenntnisse über ihre eigene Welt vermitteln; Filme, die das kindliche Bedürfnis nach Spaß, Abenteuer und Märchen erfüllen und die Kinder ernstnehmen; Filme, die eine glaubhafte Geschichte erzählen, künstlerisch anspruchsvoll und professionell gestaltet sind. Es sind Filme, die nicht kindertümelnd sind und die sich nicht den Kindern anbiedern. Kinderfilme sollen das Selbstbewußtsein von Kindern fördern, sie stark machen bei der Bewältigung ihres Alltags. Nicht zuletzt soll das Vergnügen, das im Betrachten eines Films liegt, erhalten und vertieft werden. Der qualitätsvolle Kinderfilm muß sich auch gegen die vom Fernsehen geprägten Rezeptionsbedingungen und Sehweisen durchsetzen. Entwicklungstheoretisch fundierte Untersuchungen weisen darauf hin, daß Kinder entsprechend ihren Identifikationsmustern Medien nutzen, um ihre Alltagserfahrungen zu verarbeiten. Kinder verfügen, abhängig von ihrem kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklungsstand, über kompetente Umgangsweisen mit den Medien. Sie gilt es zu unterstützen und zu fördern. "Kinderkino" - ein Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Kinderfilmaktivitäten und Programmangebote - macht aktives, bewußtes und sinnliches Erleben von Filmen möglich. Kinderkino bedeutet eine qualitative Ergänzung des Medienalltags von Kindern: Kino als Ort des aktiven und ungestörten Sehens und Erlebens; Kino als Möglichkeit, autonom Erfahrungen mit einer vermittelten Welt zu machen, Situationen erleben und emotional ausleben zu können. Kinderkinofördert zudem den kritischen Umgang mit den Massenmedien.

    Kinderkino - Bedeutung und Funktion

    Kinderkino als ein kultureller Ort Kinderkino ist in erster Unie Kino, und zwar Kino für Kinder. Das Kino gehört zur kulturellen Öffentlichkeit einer Gesellschaft. Kinderkino hat also mit Kino und Film zu tun und sollte den Kindern auch als Kino-Erfahrung, als Kino-Erlebnis, als ein kulturelles Ereignis ermöglicht werden. Kulturorte wie Kinos, Theater, Bibliotheken, Büchereien gehören zur klassischen Öffentlichkeit und haben ihren jeweiligen spezifischen Stellenwert, den man den Kindern als solchen vermitteln sollte. Sie sind jedoch nicht als .reaktive Gegenmaßnahmen" im Hinblick auf die Fernseherfahrungen von Kindern zu verstehen. Fernseherfahrungen der Kinder sind etwas anderes als Kinoerfahrungen. So ist beispielsweise .Ronja Räubertochter" als Buch, als bearbeitetes TheaterstÜCk, als vierteilige Serie im Fernsehen und als Kinofilm für Kinder jeweils ein spezifisches und eigenständiges Medienertebnis. Diese Medienerfahrungen jedoch nach hierarchischen Bewertungsmaßstäben vergleichen zu wollen, ist unzulässig; so wird beispielsweise immer wieder argumentiert, daß das Lesen des Buches für die Phantasieanregung des Kindes besser sei als der Kinofilm. Kulturelle Tätigkeiten lassen sich aber nicht gegeneinander ausspielen, denn sie vermitteln jeweils spezifische Erfahrungen und sollten in ihrer jeweiligen Eigenart verstanden werden.

    Kinderkino als ein pädagogischer Ort Kinderkino bietet eine Fülle von Geschichten und ein großes Angebot von Inhalten, die differenzierte Antworten auf die Fragen der Kinder nach Welterklärung und Lebenssinn geben. Die meisten der guten Kinderfilme beziehen ihre Geschichten auf Lebenssituationen und Lebensthemen von Kindern. Sie begleiten die Kinder. Die Erwachsenen, die Pädagogen haben die Voraussetzungen zu schaffen, d.h. die Räume anzubieten, die entsprechende Programme ermöglichen. Im Kinderkino können die Kinder ihre Filme auf ihre eigene Weise erteben. Die Erwachsenen, die Pädagogen sollen sie dabei nur unterstützen. Kinder können und sollen an der Gestaltung mitwirken können.

    Kinderkino als ein sozialer Ort Im Kinderkino können die Kinder unter sich sein. Sie können hier andere Kinder treffen und dieses Zusammentreffen unterscheidet sich wesentlich von dem der Schule. Ein Kinderkino schafft für Kinder andere Umwelten, ermöglicht sowohl neue soziale Erfahrungen im Umgang mit anderen Kindern als auch mediale Erfahrungen. Ein Kinderkino-Ertebnis ist auch eine .Gegenerfahrung" zum alltäglichen Fernsehkonsum und Medienumgang.

    Kinderkino als ein emotionaler Ort Im Kinderkino geht es um Film und somit um Gefühle, um Erregung von Lust, Vergnügen und Langeweile. Das Kino ist ein

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    Ort, wo noch Gefühle ausgelebt werden können, wo Erfahrungen mit Gefühlen gemacht werden können. Filme zu sehen ist ein aktiver Vorgang des Mitempfindens und Miterlebens.

    Kinderkino als ein ästhetischer Ort Ästhetik hat sehr viel mit Wahrnehmung und Empfindung zu tun und das Kinderkino ist ein Ort der Wahrnehmungen und Empfindl,Jngen. Filme sind komplexe Gebilde. Sie bestehen aus Bildern und Tönen; ihre Herstellung verlangt eine aufwendige Technik, und eine große Anzahl von Menschen sind an der Herstellung beteiligt und prägen das Werk. Filme haben eine eigene ästhetische Sprache, die wesentlich die Empfindungen der Zuschauer mitbestimmt. Zusammenhänge zu erkennen und daraus einen selbstbewußten, kritischen Umgang mit dem Medium zu entwickeln, ist ein Hauptziel des Kinderkinos.

    Kinderkino als ein politischer Ort Beim Kinderkino geht es auch um ein Stück gesellschaftlicher Öffentlichkeit. Kinderkino zu machen bedeutet, andere politische Inhalte Kindern zugänglich zu machen, Filme, die dazu beitragen, gesellschaftsbezogenes und soziales Handeln zu fördern - durch die Filme, die aufklärerisch und sozial engagiert sind. Außerdem ist es ein gesellschafts- und kulturpolitischer Akt, in einem Ort ein Kinderkino einzurichten und zu gestalten. Es ist somit auch ein Ergebnis von Personen mit politischem Verantwortungsgefühl, die um ihre Verpflichtung Kindern gegenüber wissen und diese in konkrete kulturelle Praxis umsetzen. (Siehe auch Jürgen Barthelmes: Thesen zum Kinderkino)

    Kinderkino-Arbeit soll nicht zuletzt dazu beitragen, die unverständliche Mißachtung des Kinderfilms abzubauen. Die Vorstellung, daß ein Kinderfilm bei den Geldgebern/Förderungsinstanzen meist als .kleiner Film" (als ein Low-Budget-Film) eingestuft wird (was sich im Etat, in der Produktionszeit, Kalkulation bei den Schauspielern etc. bemerkbar macht) 5011 der Vergangenheit angehören.

    "Kinderkino zum Selbermachen"

    Ein Kinderkino kann überall - mit etwas Phantasie und nach Möglichkeit mit öffentlicher Unterstützung - gemacht werden. Die Grundlage bilden Eigeneinnahmen über Kostenbeiträge sowie öffentliche Zuschüsse. Kinder selbst werden beim Kinderkino immer mehr mitbeteiligt, z.B. über eine Mitmach- und/oder Programmgruppe. Sie können die einzelnen

    -Aufgaben auch mit den Erwachsenen zusammen übernehmen (Kasse, Kartenabreissen, Platzanweisen, Filmeinführungen, Interviews, Filmkritiken, Filmvorführen). Gleichzeitig können den Kinderkinos .Kinderfilmclubs" als Besucher-Organisation angegliedert werden. Auf dieser Grundlage arbeiten eine Reihe von Kinderfilm-Spielstellen bzw. Kinderkinos.

  • Organisation eines Kinderkinos Folgende Organisationsformen sind möglich: - Eingetragener Verein (e.V.) Diese konkrete Form empfiehlt sich nur, wenn Personen zusammenarbeiten. die eine kontinuierliche Kinderfilmarbeit auf Jahre hinaus planen. Ein e.V. ist allerdings notwendig, wenn das Kinderkino öffentliche Zuschüsse beantragen will. - Nicht eingetragene Vereine können Gruppen/Personen sein, die unter einer bestimmten Bezeichnung (Kinderfilmforum; Kinderkino) im Rahmen anderer gesellschaftlicher Institutionen (Volkshochschulen, Jugend- und Kulturämter, Kirchen, Bibliotheken etc.) ein Kinderfilmprogramm anbieten. Dabei ist die Haftungsfrage zu beachten. Es haftet derjenige, der persönlich für die Arbeit verantwortlich zeichnet.

    Aufgaben • Planung und Organisation eines regelmäßigen Kinderfilmprogramms (wöchentlich, vierzehntägig oder monatlich) • Programmangebot von Filmen für Kinder mit Altersschwerpunkten (ab 4 Jahre; ab 6 Jahre; ab 8 Jahre; ab 10 Jahre; ab 12 Jahre) • Kindgemäße Gestaltung eines unterhaltsamen, sozial und kulturell anspruchsvollen Filmprogramms • Mitbeteiligung der Kinder an Organisation, Programmgestaltung und -auswertung (durch die Einrichtung eines Kinder-Programm-Ausschusses, einer "Mitmachgruppe") • Medienpädagogische Betreuung • Ergänzung des Filmprogramms durch Sonderprogramme für besonders interessierte Kinder (Filmgeschichte für Kinder, Kinder testen Filme, Videokurse, Diskussionen mit Filmemachern. Studiobesuche etc.)

    Finanzierung Kontinuierliche Kinderfilmarbeit ist in der Regel nur möglich, wenn öffentliche Geldgeber oder der jeweilige Trägerverein die Kinderfilmarbeit finanziell unterstützen. Ein Teil der Ausgaben kann durch Eigeneinnahmen gedeckt werden.

    Finanzplan Der Gesamtetat eines Kinderkinos errechnet sich aus den Eigeneinnahmen (Eintrittspreise, Zuschüsse, Spenden, Mitgliedsbeiträge) und den anfallenden Ausgaben: Programmplan mit Kosten je nach Anzahl der Filme pro Jahr (Filmkopien- und Filmgeräteversicherung, Werbung, Drucksachen, Bücher/Zeitschriften); Kosten der einzelnen Veranstaltung (Filmmiete, Frachtgebühren, evtl. Raummiete, evtl. Gerätemiete - verbilligte Ausleihmöglichkeiten bei den Bildstellen, Landesfilmdiensten, kath. und ev. Medienzentralen).

    Raum und Technik Besonderer Wert sollte auf die räumlichen und technischen Voraussetzungen gelegt werden. Notwendig ist ein verkehrsgünstig gelegener und ausreichend großer Raum für etwa 50-150 Personen mit der Möglichkeit der Mitbenützung von ein bis zwei kleineren Räumen, die sich für die anschließenden Gruppenaktivitäten eignen. Die technische Grundausstattung umfaßt einen 16mm·Pro

    jektor mit Licht- und Magnettonwiedergabe und' automatischer bzw. halbautomatischer Einfädelung; eine Lautsprecheranlage (mit einem tragbaren Saal-Lautsprecher); Lein

    wand (Standardmaß: mindestens 1/4 der Raumlänge = Bildbreite oder 1/5 der Raum

    länge = Bildhöhe; bei Cinemascope-Filmen (CS) ist folgende Leinwandgröße notwendig: 4 m breit und 1,8 m hoch). Weiteres Zubehör: Klebepresse, Leerspulen verschiedener Grö

    ßen, Handrückspuler, Ersatzlampen (licht

    und Tonlampen).

    Bei der Anschaffung von Geräten beraten die zuständigen Medienzentralen, Landesbild

    stellen und Landesfilmdienste. Gegen eine geringe Gebühr können bei den Stadt-, Kreis

    und Landesbildstellen oder den konfessionel

    len Medienzentralen 16mm-Projektoren aus

    geliehen werden.

    Filmkopien- und Geräteversicherung Eine Filmkopien- und Geräteversicherung ist notwendig. Die jeweilige Versicherungs

    summe beträgt 5.000,- DM; der Jahresbei

    tragssatz pro Versicherungsart und -jahr liegt bei 100,- bis 150.- DM je nach Versiche

    rungsgesellschaft.

    Vorführschein Alle Mitarbeiter eines Kinderkinos benötigen als .Handwerkszeug" einen 16mm-Vorführ

    schein. Landes-, Kreis- und StadtbildsteIlen führen kostenlose Kurse durch, die mit der Ausstellung eines Vorführscheins abschlie

    ßen.

    Öffentlichkeitsarbeit und Werbung Der Öffentlichkeitsarbeit kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Voraussetzung dazu ist ein sehenswertes Programmangebot. Bei der Werbung sollte besonderer Wert auf die sog.•Mundpropaganda" gelegt werden; gründliche und gezielte Information und Werbung in der Öffentlichkeit: Plakate, Handzettel, redaktionelle Beiträge und Programmhinweise in der örtlichen Tageszeitung etc.

    Einsparungsmöglichkeiten (Filmmiete) Die Leihmieten verringem sich wesentlich: • durch den Einsatz nicht nur an einem Tag, sondem an mehreren Tagen; deshalb ist es günstig, wenn sich interessierte Gruppen zu einem Kinderfilmforum, einer Arbeitsgemeinschaft Kinderfilm zusammenschließen und die Terminierung gemeinsam vomehmen • durch Auswertung eines Angebots der nichtgewerblichen Verleihstellen (Landesbildstellen, Landesfilmdienste, ev. und kath. Medienzentralen) • durch den Verleih des Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) • durch die Mitgliedschaft beim Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF); diese Mitgliedschaft lohnt sich besonders für Spielstellen, die eine kontinuierliche Filmarbeit betreiben.

    FilmbesteIlung Die Filmbestellung soll möglichst frÜhzeitig (3-4 Wochen vor Spieltermin) beim Verleih schriftlich oder telefonisch erfolgen. Die Bestellung enthält: Filmtitel, Spieltermin, Versendungsart (Bahntransport oder Postpaket).

    26

    Auswertung und Dokumentation Für eine kontinuierliche Filmarbeit ist es wichtig, • alle schriftlichen Unterlagen (ProgrammHandzettel, Programmhefte, Presseberichte etc.) zu sammeln • die Erfahrung mit den einzelnen Filmen anhand eines Auswertungsbogens zu dokumentieren • eine Filmkartei aufzubauen • eine FilmlMedienbibliothek einzurichten • eine ausgewählte Video-Filmothek für Seminare etc. anzuschaffen.

    Fachinstitutionen

    - Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) Kennedyallee 105 a, 60596 Frankfurt/Main Telefon 069 / 6312723, Fax 069 / 6312922 - Förderverein Deutscher Kinderfilm e.v. Palmenstr. 16, 40217 Düsseldorf Telefon 0211/314067, Fax 0211/3190121 - Institut Jugend Film Fernsehen eV Pfälzer-Wald-Str. 64, 81539 München Telefon 089 / 689890, Fax 089 / 68989 111 - Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) KüppeJstein 34, 42857 Remscheid Telefon 02191/794238, Fax 02191/794230 - Kinderkino München e.V. Werner-Friedmann-Bogen 18, 80993 München Telefon 089 / 1491453, Fax 089 / 1494836 - ECFA European Children's Film Association Rue Royale Ste. Marie 2, B-1030 Bruxelles Telefon (0032 2) 219 48 96. Fax (0032 2) 219 5860 - CIFEJ Intemational Centre of Films for Children and Young People, 3774, rue SaintDenis, Bureau 102, MONTREAL, Quebec. H2W 2M1, Canada, Telefon (001514) 284 93 88, Fax (001 514) 284 01 68

    Arbeitsmaterialien (Auswahl)

    - Jürgen Barthelmes: THESEN ZUM KINDERKINO (Erregung, Lust, Langeweile und der Geschmack des Zitronenbonbons auf der Zunge), Teil 1 in .Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz" Nr. 35/3'88. Teil 23 in Nr. 36/ 4'88, Hrsg. Kinderkino München e.V. - KINDER- UND JUGENDFILM KORRESPONDENZ. Die Fachpublikation erscheint seit 1980. Hrsg.: Kinderkino München e.V., Werner-Friedmann-Bogen 18, 80993 München, Erscheinungsweise: vierteljährlich, Bezugspreis: 30,-- DM jährlich (Privatbezieher) bzw. 40,-- DM (Institutionen / Organisationen), jeweils zuzüglich Porto - Hans Strobel: ERLEBNIS KINDERKINO (Theorie und Praxis der Kinderfilmarbeit). Sonderdruck der .Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz", 1994 - KLASSIKER DES KINDERFILMS. Zur .Edition Kinderfilmklassiker", ist ein Begleitbuch mit ausführlichen Informationen zu 50 herausragenden Kinderfilmen der Filmgeschichte erschienen. Hrsg.: Bundesverband Jugend und Film e.V., Kinder- und Jugendfilmzentrum mit Unterstützung des atlas-Filmverleihs, 1995, ca. 240 S., 15,-- DM, Bestellung bei: Bundesverband Jugend und Film e.V.. Frankfurt am Main - Holger Twele (Hrsg.): KINDERKINO IN EUROPA. Bundesverband Jugend und Film e.V., Frankfurt/M. 1993, 15,-- DM

    Hans Strobel

  • Neue Sonderdrucke KinderfilmJugend I Korrespondenz

    INSPIRATION KINDERFILM Modelle der medienpädagogischen Vor- und Nachbereitung Das Kinderkino München e. V. hat in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendfilmzentrum einen neuen Sonderdruck der KJK herausgebracht. Die Publikation enthält folgende Beiträge: Bilderzauber - Zauberbilder . Selbst gemachte laufende Bilder . Schattenzauber - im Film und im Spiel am Beispiel von Lotte Reinigers Scherenschnittfilmen . Das Geräusche-Kino . Eine Reise ins Meer - Spielpädagogische Vor- und Nachbereitung des Films Daffy und der Wal . Mit dem Zug ins Abenteuer - Aktionen rund um den Film Die Lok. Mit Kai ab durch die Mitte - Eine Stadterkundung. Projektwoche zum Buch und zum Film Kai aus der Kiste . Der lachende Filmsokken - Eine Kinderfilmzeitung von Kindern für Kinder . Das Filmtagebuch Video und Kinderkino.

    DER KINDERFILM IN DER SOZIALPÄDAGOGIK Kinderfilm und Kinderkino sind Wegbegleiter einer medialen Kindheit. Sie nehmen Einfluß auf die kulturelle, soziale und psychische Entwicklung eines Kindes. Zur Information und Fortbildung von Multiplikatoren erschien der Sonderdruck der K..IK "Der Kinderfilm in der Sozialpädagogik" von Helga Madlener. Die Autorin stellt aufgrund ihrer Erfahrungen sozialpädagogische Handlungsansätze vor und präzisiert diese an der medienpädagogischen / medienkulturellen Arbeit der Institution Kinderkino München e.V. Inhaltliche Schwerpunkte der Publikation sind: Die filmische Wahrnehmung - Die Bedeutung des Kinderfilms als Sozialisations- und Erziehungsinstanz unter pädagogischen Gesichtspunkten - Die sozialpädagogische Zugangsperspektive zum Kinderkino.

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    KINDERKINO MÜNCHEN e.V. Hans Strobel Werner-Friedmann-Bogen 18

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    Lotte Reinigers "Abenteuer des Prinzen Achmed", der erste abendfüllende Trickfilm der Filmgeschichte, gehört nach einer Umfrage des Verbunds der Kinematheken zu den I00 wichtigsten deutschen Filmwerken. Das Jubiläum "100 Jahre Film" 1995 war nicht zuletzt der Anlaß zu einer überarbeiteten und ergänzten Neuauflage des Buchs zum Film. Außerdem soll damit an ein weiteres Jubiläum erinnert werden: Im Mai 1926, also vor 70 Jahren, fand die Uraufführung des Films in der Berliner Volksbühne statt.

    Das Buch "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" enthält 32 Bilder aus dem Silhouettenfilm von Lotte Reiniger, eine Erzählung des Märchens aus Tausendundeiner Nacht und die interessante Entstehungsgeschichte des Films, aufgeschrieben von Lotte Reiniger. In einem Vorwort würdigt Prof. Walter Schobert (Filmmuseum Frankfurt) das historische Filmkunstwerk von Lotte Reiniger.

    Das Buch im Format 24 x 19 cm hat einen Umfang von 60 Seiten.

    PREIS: 32,-- DM (Einzelexemplar)

    bei Bestellung ab 3 Exemplaren 28,80 DM, ab 10 Exemplaren 25,60 DM, ab 50 Exemplaren 22,40 DM je Expl. jeweils zuzüglich Versandkosten

    BESTELLADRESSE: Christel Strobel, Agentur für Primrose Film Productions Werner-Friedmann-Bogen 18, 80993 München Tel. 0789-1491453, Fax 089-1494836

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  • Foto aus dem Film: DAS SOMMERALBUM

    Foto aus dem Film: GRITTA VOM RATTENSCHLOSS

  • ISSN 0721-8486

    Kinderf-ImJugend I Korrespondenz

    Die Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz ist die einzige deutschsprachige Fachpublikation mit dem zentralen Schwerpunkt Kinder- und Jugendfilm. Seit 1980 informiert die Zeitschrift über das aktuelle Filmangebot, wichtige Ereignisse und Entwicklungen auf dem Gebiet des Kinder- und Jugendfilms im In- und Ausland, unterstützt alle Initiativen und Förderungsvorhaben, die die Qualität und das Angebot des Kinder- und Jugendfilms in der Bundesrepublik Deutschland verbessern.

    Adressaten Mitarbeiter von Kinderkinos und Kinderfilm-Spielstellen Landesbildstellen / Landesfilmdienste / Medienzentralen . Journalisten in Presse / Funk / Fernsehen Filmemacher / Produktionsgesellschaften / Verleiher / Kinobesitzer . Fernsehanstalten Mitarbeiter der Filmreferate in Behörden / Akademien / Universitäten und Hochschulen Büchereien / Bibliotheken. Interessierte Eltern.

    KINDERKINO MÜNCHEN e. V. c/o Hans Strobel Werner-Friedmann-Bogen 18 80993 München

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    Sonderdrucke der Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz: 8,-- DM... Expl. ERLEBNIS "KINDERKINO" .

    ... Expl. INSPIRATION KINDERFILM - Medier:lpäd. Vor-u.Nachbereltung 8,-- DM

    ... Expl. DER KINDERFILM IN DER SOZIALPADAGOGIK 8,-- DM

    ... Expl. Dokumentation DREHBUCHWERKSTATT "KINDERSPIELFILM" 6,-- DM(neu aufgelegt in kopierter Form)

    Arbeitsmaterialien für die Kinderfilm-Praxis: 15,-- DM... Expl. KII\lDERKII\lO IN EUROPA 15,-- DM'" Expl. 50 KINDERFILM-KLASSIKER

    ... Expl. 77 MÄRCHENFILME (Ein Filmführer für jung und alt) ., 15,-- DM

    ... Expl. LOTTE REINIGER (Materialien zu ihren Märchen- und Musikfilmen) 8,-- DM

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