Sonderheft, Argumente in Bildern · Max Planck Institut für Meteorologie 0. Naturkatastrophen...

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Solarbrief 1/97 S O L A R E N E R G I E - F Ö R D E R V E R E I N E . V. SFV B U N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E Sonderheft, Argumente in Bildern Warum Photovoltaik jetzt eingeführt werden muß... Der Interessenkonflikt mit der Stromwirtschaft. Wie funktioniert die kostendeckende Vergütung?

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Solarbrief 1/97

S O L A R E N E R G I E - F Ö R D E R V E R E I N E . V. SFVB U N D E S G E S C H Ä F T S S T E L L E

Sonderheft, Argumente in BildernWarum Photovoltaik jetzt eingeführt werden muß...Der Interessenkonflikt mit der Stromwirtschaft.Wie funktioniert die kostendeckende Vergütung?

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2 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Leitartikel

Sie als Reserve für eine eventuellespätere Erläuterung im Rahmen deranschließenden Diskussion.

Zum Schluß zeigen Sie noch ein-mal die Gliederung und sagen sinn-gemäß: „Ich habe Euch nun erklärt,warum wir mit der Markteinführungder Photovoltaik nicht länger wartenkönnen, warum die Stromwirtschaftdie Photovoltaik ablehnt und es da-bei mit der Wahrheit nicht so genaunimmt, welche Arbeitsplatzeffektedie Markteinführung der PV hätte,wie die kostendeckende Vergütungin den Städten Aachen, Bonn, Nürn-berg und 15 weiteren Städten funk-tioniert und welche Erfolge sie dorthat, wie groß die Akzeptanz unterdenjenigen ist, die dafür zahlen müs-sen, und schließlich, wer die kosten-deckende Vergütung einführen kann.“

Sprechen Sie langsam, damit dieZuhörer den konzentrierten Stoffüberhaupt verarbeiten können.

Noch einige Einwände?

Lampenfieber? ... Hat wohl jedervor seinem Auftritt.

Andere wissen mehr vom Thema!... Stimmt, aber die “Anderen” sindweit weg und total überlastet. Übri-gens, zu Anfang wußten auch die“Anderen” nur wenig. Die Erfahrungkommt erst mit dem aktiven Einsatz.

Was tun, wenn Sie auf eine Fragekeine Antwort wissen? ... Sagen Sie:„Ich weiß es nicht, aber ich werdemich erkundigen. Wer ist sonst nochan der Beantwortung dieser Frage in-teressiert?“ Und dann rufen Sie beimSFV an, 0241-511616. Vergessen Sienicht, später alle zu verständigen, diedarum gebeten haben.

Bleibt mir nur noch, Ihnen vieleInteressenten und viel Freude beimVortrag zu wünschen; und für Ver-besserungsvorschläge zu Folien undSprechtext bin ich dankbar.

Ihr

Dies ist der bisher dickste Solarbrief aller Zeiten. Um ihn nicht noch mehr zubefrachten, haben wir diesmal alle Nachrichten und sonstigen Informationenweggelassen. Die folgen im Solarbrief 2/97.

Sehr geehrte liebe Mitglieder undSolarfreunde,

wollen Sie weitere Argumente für dieNutzung von Sonne, Wasser, Windund Biomasse kennenlernen? SuchenSie Unterlagen für ein Kaminge-spräch mit Freunden, Verwandten undBekannten? Wollen Sie sich in eineröffentlichen Diskussion aktiv für dieSolarenergie einsetzen?

Dieser Solarbrief bietet Ihnen Un-terstützung: Gliederung, Folienvor-lagen und Sprechtext für einen Vor-trag zur kostendeckenden Vergütungnach dem Aachener Modell.

Im Laufe der letzten 5 Jahre habeich zwischen Bremerhaven und Pas-sau, zwischen Saarbrücken und Ber-lin weit über 100 Vorträge mit an-schließender Podiumsdiskussion zumThema gehalten. Eine Kopie der ver-wendeten Folien finden Sie auf denfolgenden Seiten. Vorschläge für ei-nen knappen Sprechtext finden Sieauf den Seiten gegenüber, bei man-chen Folien auch direkt unter demBild.

Ergreifen Sie die Initiative, kopie-ren Sie im Copy-Shop die Skizzenauf Folien. Beim Kopieren der Over-headfolien decken Sie am besten denSprechtext vorher ab. Sie müssen sich

dann später nicht so sklavisch an denText halten. Oder aber Sie hinterkle-ben auf den Folien den Sprechtextmit Prit-Stift und weißem Papier, da-mit nur Sie ihn lesen können, abernicht ihre Zuhörer.

Leihen Sie sich einen Overhead-projektor aus, laden Sie „Ihre Leute“zu einem Solar-Abend ein, und fan-gen Sie an.

Für Anfänger noch drei, vier Hin-weise:

Zeigen Sie Ihren Gästen zu Be-ginn Ihres Vortrages die Gliederung,Sagen Sie sinngemäß:

„Ich will Euch heute erklären:

1. Warum wir mit der Marktein-führung der Photovoltaik nicht län-ger warten können.

2. Warum die Elektrizitätswirt-schaft die Photovoltaik ablehnt undes dabei mit der Wahrheit nicht sogenau nimmt.

3. Welche Arbeitsplatzeffekte dieMarkteinführung der PV hätte.

4. Wie die kostendeckende Vergü-tung in den Städten Aachen, Bonn,Nürnberg und vielen weiteren Städ-ten funktioniert und welche Erfolgesie dort hat.

5. Wer die kostendeckende Vergü-tung bezahlt, wieviel es ihn oder siekostet und wie groß die Akzeptanzist.

6. Und schlußendlich werden wirdarüber sprechen, wer die kostendek-kende Vergütung einführen kann.“ ...

Nichts gegen Zwischenfragen, undSie sollten sie auch kurz beantwor-ten, sofern sie zur aufgelegten Foliepassen, aber lassen Sie sich nicht vomThema abbringen. Ein komplexesProblem wird durch zielloses Hin-und Herspringen im Themenkatalogfür die anderen Zuhörer unverständ-lich.

Nehmen Sie nicht alle Skizzen,sondern treffen Sie eine Auswahl.Auch ich verwende niemals alle ineinem Vortrag. Die übrigen behalten

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3Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

2 ... Leitartikel, Anleitung für den Folienvortrag

3 ... Inhaltsverzeichnis

5 ... Gliederung des Folienvortrages

6 ... Helmut Kohl zur Klimakatastrophe

7 ... Sturmschäden in Fotos

11 . Zunehmende Wellenhöhen im Nordost-atlantik

12 . Schadensstatistik zu Sturm- und Über-schwemmung, weltweit

13 . Bundesregierung beschließt CO2-Minderung

14 . CO2-Ausstoß weltweit im Vergleich

15 . Energiesparen,Theorie und Praxis, dieGrundidee der ökologischen Steuerreform

16 . Anfang eines fossilen Energieversorgungs-Systems in Indien und China

17 . Der Bock als Gärtner, Stromkonzerne befür-worten das Energiesparen

18 . Ausbau eines fossilen Systems in Indien undChina. Dort werden demnächst vollendeteTatsachen geschaffen

19 . Vollendete Tatsachen abwarten?Markteinführung der Erneuerbaren - einWettlauf mit der Zeit

21 . Prognose der Enquete-Kommission “Vorsor-ge zum Schutz der Erdatmosphäre” des 11.Deutschen Bundestages: Solarstrom-gestehungskosten unter 20 Pf/kWh

22 . Auswahl an CO2-Minderungsmaßnahmen.Der “Energiesparladen” bietet unterschiedli-che Lösungen an. Wir nehmen alles

23 . Der Energiemix der Zukunft - gemeinsamsind wir stark! Die Erneuerbaren

24 . Verschiebung der Arbeitsplätze von großin-dustrieller Stromproduktion in den handwerk-lichen Bereich

26 . Gewinnmaximierung führt zum Interessen-konflikt: Elektrizitätswirtschaft kontra Gesell-schaft

28 . Strukturkrise in den “Energieländern”

30 . Möglichkeit neuer Arbeitsplätze in den Solar-energie-Techniken

31 . Erneuerbare Energien passen nicht in dasZentralisierungskonzept der Stromwirtschaft

32 . Ablehnungsstrategie der Stromwirtschaft

34 . “Wer kritisch fragt, ist noch längst kein Kern-kraftgegner”, Beispiel für die Entmutigungs-Strategie der Stromversorger

36 . RWE-Presseinformation über 40 %Solarstrom in Essen-Gerschede

38 . 65 % des Strombedarfs in Aachen ausSolarenergie möglich

39 . Der Energierücklauf bei Solarmodulenist entgegen anderweitigen Gerüchtengewährleistet

40 . Stromwirtschaft empfiehlt gerne wir-kungslose Fördermaßnahmen

41 . Bringt eine Verstärkung der Forschungdie Photovoltaik zur Marktreife?

42 . “Wenn Solarmodule verschenkt würden,wäre Solarstrom noch immer zu teuer”,sagt die Stromwirtschaft

43 . Massenproduktion bringt Verbilligung

44 . Studie der Stromversorger zu Preis-senkungen für Solarstrom

45 . Wer soll Massennachfrage ausüben?

46 . Kostendeckende Vergütung (KV), eineSelbstverständlichkeit in der Strom-wirtschaft

47 . Zulässigkeit der KV für private Betreiber

49 . Misch-Strom und Misch-Preis beimAachener Modell

50 . Unterschiede der KV zu allen bisherigenFörderverfahren, tabellarisch

51 . Idealisten oder investitionswillige Bür-ger? Wer soll Solaranlagen bauen?

52 . Erfolge der KV in 14 Städten

53 . Die Reduktion der Vergütungshöhe fürneue Anlagen

54 . Blockschaltbild einer Solaranlage bei KV

56 . Einführung der KV durch die Eigner oderdurch Nachbesserung des Konzessions-vertrages.Müssen die Stadtwerke mit finanziellenVerlusten rechnen?

57 . Die Akzeptanz einer Strompreis-erhöhung bei den Stromkunden

58 . Wie teuer wäre KV für 2 % Solarstrombundesweit?

58 . Verwässerung der KV

59 . Impressum,Termin für einen Workshop zur ko-stendeckenden Vergütung

60 . Übersichtskarte. Wo gibt es KV?

Inhaltsverzeichnis

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4 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

SOLARENERGIE-FÖRDERVEREIN E. V.

Das Aachener Modell verwendet das Instrumentarium der

Ökonomie, um ökologische Fragen ihrer Lösung zuzuführen.

Das Aachener ModellMobilisierung privaten Kapitals

zum Bau von Solaranlagen

durch

kostendeckende Vergütung (KV)

Keine Utopie, sondern bereits verwirklicht in:

AachenBalingenBlombergBonnFreisingGüterslohHalternHammelburgHerzogenrathLemgo

LippstadtLübeckNürnbergPforzheimRemscheidRothSchwabachSoestWürselenWürzburg

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5Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wenn Sie diese Gliederung vorstellen, sollten Sie unbedingt darauf hinweisen:

Unter den Elektrizitätsversorgern gibt es auch rühmliche Aus-

nahmen, z.B. die Stadtwerke Lemgo, die von sich aus die KV

eingeführt haben.

GLIEDERUNG DES VORTRAGES

Warum Photovoltaik - jetzt - in denMarkt eingeführt werden muß.

Der Wettlauf mit der Zeit

Arbeitsplatzeffekte

Warum die Elektrizitätswirtschaft diePhotovoltaik ablehnt, und welche Mittel

sie dabei verwendet

Wie die kostendeckende Vergütungfunktioniert

Wer die kostendeckende Vergütungbezahlt ... und wie dies von den

Betroffenen akzeptiert wird

Wer die kostendeckende Vergütungeinführen kann

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6 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Helmut Kohl auf dem CDU-Parteitag am 16.10.95

"Es kann die Menschen nicht gleich-gültig lassen, daß sich als Folge unse-res Handelns die Atmosphäre fort-laufend erwärmt.Wenn wir hier nicht zu einer welt-umspannenden Partnerschaft gelan-gen, werden dicht bevölkerte Land-striche untergehen, werden vieleMillionen Menschen von bishernicht erlebten Stürmen, Fluten oderTrockenheit bedroht ... "

Wer die folgenden Katastrophenbilder der Münchener Rück-

versicherungsgesellschaft zeigt, gerät leicht in den Verdacht,

er wolle sein Publikum durch übertriebene Darstellung beein-

flussen. Deshalb vorab ein Zitat eines Politikers, der nicht im

Verdacht der Umwelthysterie steht.

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7Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Krankenhaus in Indien nach einem Sturm

Verheerende Zunahme der Windgeschwindigkeiten ist ein bis-

her wenig beachteter Aspekt der beginnenden Klimakatastro-

phe. Die Münchener Rückversicherung warnt in eindringli-

chen Veröffentlichungen vor einer Zunahme der klimabeding-

ten Schäden. Die hier gezeigten Aufnahmen entstammen ihrem

Buch: Sturm - Neue Schadensdimensionen einer Naturgefahr.

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8 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Sturm ...

Sankt Bonifatiuskirche, Leeuwarden, während eines Sturms

(Münchener Rückversicherung)

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9Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Sturm ...

Ein Kühlturm eines englischen Kraftwerks

(Münchener Rückversicherung)

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10 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Die Tatsache, daß auch moderne Ingenieurbauten durch Sturm

zerstört werden, deutet darauf hin, daß die bisherigen Erfah-

rungswerte (“Jahrhundertsturm” plus Sicherheitszuschlag) nicht

mehr zutreffen.

Sturm ...da waren es nur noch fünf

Kraftwerk in England

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11Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Jeweils höchste Welleneines Jahrzehnts

Die Zunahme der maximalen Wellenhöhen nordostwärts

von Schottland von 6 Meter im Jahr 1949 bis auf 15 Meter im

Jahr 1993 ist ein quantifizierbarer Hinweis auf die Zunahme

der Windgeschwindigkeiten. Bisher laufen sich diese Wel-

len-Monster noch tot, bevor sie die Küste erreichen.

m

15 1993

1972

10 1989 1954 1962

1949 5 Wetterschiff M, 66o N, 2o E

Quelle: Report 116 von Okt. 1993Max Planck Institut für Meteorologie

0

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NaturkatastrophenAuszug aus einem Diagramm der Münchener Rückversicherung

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990

US$ Milliarden

Erdbeben

Schadenshöhen weltweit - unabhängig von der Frage, ob eine

Versicherung vorlag oder nicht.

Es gibt inzwischen ausgedehnte Regionen, in denen keine

Versicherungsgesellschaft mehr bereit ist, gegen Unwetter-

schäden zu versichern, z.B. in der Karibik oder im mittleren

Westen der USA.

Wenn die Zunahme der Schäden sich weiter fortsetzt, müssen

zukünftig immer höhere Anteile des Brutto-Sozialprodukts zur

Schadensbeseitigung ausgegeben werden, anstatt zur Besei-

tigung der Ursachen, nämlich der CO2-Emissionen.

12

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Klimakatastrophe

25 - 30 % CO2

einsparen!

Bundesregierung

VerkehrWir expandieren

Industrie

StromWir haben mit dem Aufbauvon Kernkraftwerken bereitsgroße Vorleistungen erbracht.

Arbeitsplätze inGefahr!

Der Beschluß des Bundeskabinetts vom 7.11.90 zur Vermin-

derung der energiebedingten CO2-Emissionen findet allge-

meine Zustimmung - soweit andere Interessengruppen betrof-

fen sind. Für die eigene Interessengruppe werden zwingende

Verhinderungsgründe genannt. Wir befassen uns im folgen-

den mit dem Anteil der Stromwirtschaft.13

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14 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Der CO2-Ausstoß entspricht etwa dem Energieverbrauch. Im

weltweiten Vergleich erweisen sich die industrialisierten Län-

der als die schlimmsten Verursacher. Das Energiesparpoten-

tial in den industrialisierten Ländern ist groß. Dies legt nahe,

durch Energiesparen den CO2-Ausstoß zu verringern.

Sonstige

Indien

China

SparenUSA, JapanEuropaRußland

CO2-Ausstoß weltweit

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15Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Theorie und Praxis des Energiesparens

Tausende von Tonnen Papier mit Energiesparappellen wur-

den bisher vergeblich bedruckt. Energiesparappelle bewirkten

so gut wie nichts.

Untersuchungsergebnisse belegen: Energiesparen erfolgt erst

dann, wenn die Energiepreise schmerzhaft fühlbar werden.

Ein schlagartiges Anheben der Energiepreise auf “schmerz-

haftes” Niveau würde jedoch der Industrie schaden ...

Ökologische Steuerreform, die kostenneutrale Lösung

Erst ein über Jahrzehnte fortgesetztes, kontinuierliches, vor-

her angekündigtes Anheben der Energiepreise bei gleichzeiti-

ger Entlastung der Industrie von den Lohn-Nebenkosten ist

verkraftbar und führt zum Energiesparerfolg.

Außerdem bewirkt die Entlastung von den Lohn-Nebenkosten

eine Verringerung der Lohnkosten und stoppt die Auslagerung

personalintensiver Fertigungsbetriebe in Billiglohnländer.

Lohn-Neben-kosten

Energie-Steuern

Lohn-Neben-kosten

Energie-Steuern

Abnahme

Zunahme

Ökologische Steuerreform

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16 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Indien

China

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17Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Während in Deutschland die ökologische Steuerreform totge-

redet wird, bauen Indien und China eine Energieversorgung

auf Kohlebasis nach westlichem Muster auf.

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Besondere “Befürworter” des Energiesparens sind erstaunli-

cherweise die Stromversorger. In allen Umweltbroschüren

weisen sie auf die Notwendigkeit des Energiesparens hin.

Die Geschäftsleitung der größten Brauererei predigt Absti-

nenz ... Eigentlich verwunderlich, doch die Stromversorger

riskieren nichts bei dieser Strategie. Gut abgesicherte be-

triebswirtschaftliche Untersuchungen zeigen nämlich, daß

Stromsparen erst dann erfolgt, wenn Strom um ein Vielfaches

teurer wird. Von einer Anhebung der Strompreise ist aber

keinesfalls die Rede. Im Gegenteil, durch Wegfall des Kohle-

pfennigs in 1996 wurde der Strom sogar um etwa 9 % billiger.

In einer beispiellosen Kampagne ist es den Stromkonzernen

gelungen, der Öffentlichkeit weiszumachen, daß niedrige

Strompreise der Wirtschaft wieder auf die Beine helfen.

Durch Entlastung der Strompreise von Steuern und Abga-

ben, durch Festsetzung hoher Grundgebühren und durch

“Mengenrabatte” für Großverbraucher wird das Strom-

sparen sabotiert.

----------------------

Während bei uns das Energiesparen durch niedrige Energie-

preise sabotiert wird, setzen Indien und China den Ausbau

ihrer Energieversorgung auf Kohlebasis weiter fort.

((Die nächste Folie, Seite 18, über die vorhergehende legen.))

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18 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

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19Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Vollendete Tatsachen abwarten?Eine öffentliche Stromversorgung in Indien und China nach

westlichem Muster würde die Klimakatastrophe in ungeahn-

tem Maß beschleunigen. Der CO2-Ausstoß weltweit würde

sich mehr als verdoppeln.

Doch noch ist es nicht soweit; noch werden in Indien und

China erst einzelne Kohlekraftwerke errichtet. Noch ist die

Entwicklung zu stoppen.

Wenn aber vollendete Tatsachen geschaffen worden sind, ist

es zu spät. Ein nachträglicher Abbau des gerade entstehen-

den Netzes aus Kohlekraftwerken im fernen Osten ist dann

eher unwahrscheinlich.

Ein Wettlauf mit der Zeit.Unsere Chance liegt darin, die erneuerbaren Energien zur

Marktreife zu bringen, bevor die aufstrebenden Entwicklungs-

länder ihre Strom- und Kraftwerknetze endgültig ausgebaut

haben. Die erneuerbaren Energien müssen noch preiswerter

werden als Strom aus Kohle und Atom in Indien und China.

Dann wird sich das Problem nicht nur dort, sondern weltweit

von selber erledigen. Dazu braucht es eine Markteinführung

der Sonnenenergie wenigstens in einem Industrieland. Wenn

Solarstrom z.B. in Deutschland konkurrenzfähig wird, ist er

weltweit konkurrenzfähig... Wir müssen die neue Technik bei

uns vorbildhaft anwenden. Wir haben die Motivation, das

Know-how und das Kapital.

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20 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Konkurrenzfähigkeit für Solarstrom in Indien und China?

Um in Indien oder China konkurrenzfähig zu werden, muß

Solarstrom mit den Kosten für den Neubau des dortigen öf-

fentlichen Netzes plus den Kosten für den Neubau von Kraft-

werken plus den Brennstoffkosten in Wettbewerb treten.

Dazu genügt eine Preisreduktion bei Solarstrom auf 35 Pf/kWh.

Die ist durch Massenproduktion mit Sicherheit erreichbar.

Deshalb Markt-einführung derSolartechnikjetzt(!)

Wettlauf mit der Zeit ...

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21Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

(...) doch hängen entscheidendeDurchbrüche bei den heute bekann-ten PV-Systemen wesentlich davonab, daß ein Übergang auf eineGroßserienfertigung gelingt. (...)

Unter diesen Voraussetzungenkönnten die Stromgestehungsko-sten selbst unter hiesigen Klima-bedingungen bis zum Jahr 2005 aufetwa 0,23 bis 0,30 DM/kWh fallenund später bei weiteren Fortschrittenauf unter 0,20 DM/kWh sinken. (...)

Die Enquete-Kommission, “Vorsorge zum Schutz der Erdat-

mosphäre” des 11. Deutschen Bundestages kommt nach ein-

gehender Expertenbefragung zu folgender Aussage:

Dritter Bericht der Enquete-Kommission vom 2.10.1990,

Band 2, Seite 195 ff.

Lesenswert!

Hervorhebung durch Solarenergie-Förderverein

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22 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Bei der Markteinführung der erneuerbaren Energien darf es

kein Gegeneinander der verschiedenen Techniken geben;

auch keine Gegnerschaft zum Energiesparen. Vielmehr gibt

es für unterschiedliche örtliche Gegebenheiten unterschiedli-

che Lösungen: Am Deich z.B. oder auf Höhenlagen bietet sich

die Windanlage an, am Krankenhaus eine Solarwarmwasser-

anlage, auf Privathäusern, Schulen, Kirchendächern netzge-

koppelte Solarstromanlagen und das Mietshaus braucht viel-

leicht zuerst eine gute Wärmedämmung.

Sprechblase “Wir nehmen alles” siehe 1. Seite, selber anfertigen und über diese Folie legen.

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23Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wenn die Sonne nicht scheint, weht häufig der Wind.

Wenn auch der Wind Pause macht, überbrückt Biomasse die

Pause im Energieangebot.

Wirtschaftliche Trennung von Netzbetreiber und Stromerzeu-

ger sowie ein intelligentes Lastmanagement mit angebotsab-

hängigen Strompreisen werden die Stromversorgung der Zu-

kunft kennzeichnen.

Der Aufbau eines modernen Energiemixes schafft Arbeitsplät-

ze und verschafft deutschen Herstellern einen Vorteil auf dem

Weltmarkt.

Wasser

Biomasse

Wind

Sonne

Der Energiemix der Zukunft

Gemeinsam sind wir stark

Erneuerbare Energienentlasten die Umwelt ...

und schaffen Arbeitsplätze

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24 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

B r a u n k o h l e

Dezentral - Arbeitsplätze immittelständischen Bereich

UnterschiedlicheArbeitsplatzstrukturen

Zentrale StromversorgungAutomatisierte Anlagen

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25Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Arbeitsplätze bei der Solarenergie entstehen sowohl in

der Fertigung als auch in der Montage. Die Fertigung wird

sich immer weiter automatisieren lassen. Die Mehrzahl der

Arbeitsplätze wird deshalb überwiegend bei der dezentra-

len Montage im handwerklichen Bereich entstehen. Hand-

werker montieren Solaranlagen auf Millionen von Dächern

und erneuern sie nach Ablauf der Lebensdauer.

Mittelständische Unternehmen montieren und warten Zehn-

tausende von Wind- und Biogasanlagen. Der Schwerpunkt

der Arbeitsplätze liegt nicht bei der Großindustrie, sondern

beim Mittelstand.

Dies sind mögliche Zukunftsaussichten.

Eine Konkurrenz zur konventionellen Stromerzeugung

besteht zur Zeit noch nicht. Erst wenn die neue Technik

ausreichend Strom liefern wird, kann die Stromerzeugung

konventioneller Art zurückgefahren werden.

Arbeitsplatzeinbußen, die schon seit Jahren bei den kon-

ventionellen Techniken beobachtet werden, haben andere

Ursachen:

Arbeitsplätze in der konventionellen Stromerzeugung

sind von der Struktur her industrielle Arbeitsplätze, die der

allgemeinen Arbeitsplatzentwicklung in der Industrie folgen:

Zentralisierung, höherer Automatisierungsgrad, Verlagerung

der Grundstoffgewinnung ins Ausland führen seit Jahrzehn-

ten zum Arbeitsplatzabbau.

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26 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

InteressenkonfliktElektrizitätswirtschaft

kontra

Gesellschaft

- Gewinnmaximierung- Arbeitsplätze- Umweltschutz

Die Elektrizitätswirtschaft hat das Know-how und die finanziel-

len Mittel, den Umstieg in die erneuerbaren Energien inner-

halb weniger Jahre vorzunehmen, doch dort besteht kein

Interesse. Dies läßt sich am besten anhand der historischen

Entwicklung verstehen.

Antrieb jedes Wirtschaftszweiges ist die Gewinnmaximierung.

Dies gilt natürlich auch für die Elektrizitätswirtschaft. Dort er-

folgte die Gewinnmaximierung durch einen schon seit hundert

Jahren andauernden Konzentrationsprozeß.

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27Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Kleine Kraftwerke wurden durch große Kraftwerke ersetzt, der

Automatisierungsgrad wurde erhöht, mit immer weniger Per-

sonal wurde immer mehr Strom erzeugt.

Die Verbrennung der billigsten Brennstoffe versprach den

höchsten Gewinn. So entstanden die Braunkohlekraftwerke.

Daß die von ihnen ausgehenden Umweltbelastungen beson-

ders hoch sind, zeigte sich erst später, war dann aber kein

Anlaß zur Kursänderung mehr.

Größere StromkonzerneGrößere KraftwerkeHöhere AutomatisierungWeniger Personal

Höherer Gewinn!

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28 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Strukturkrise

Größere KraftwerkeAutomatisierung

EnergieimporteErdgas

UranErdöl

ArbeitsplätzeBergbau Zulieferindustrie

Der Zentralisierungsprozeß der Stromwirtschaft wirkte sich

auch im Bergbau und in der Zulieferindustrie aus. In den

sogenannten “Energieländern” NRW und Saarland kam es zu

Strukturkrisen.

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29Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Ohne

Verschulden

der

Sonnenenergie

Zum Auflegen auf die vorhergehende Folie

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30 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

~

Der Verlust an Arbeitsplätzen in der fossilen Energiewirtschaft

ist systembedingt... Selbst die Genehmigung eines neuen

Braunkohletagebaus in Garzweiler II würde nur zum Bau noch

größerer Kraftwerke mit weiter gesteigertem Automatisierungs-

grad und weniger Personalbedarf führen. Hier ist die Politik

ohne Einfluß.

Die Politik kann jedoch Einfluß darauf nehmen, wieviel Ar-

beitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien entstehen

und insbesondere, ob sie in Deutschland geschaffen werden.

Arbeitsplätze Solarenergies t a g n i e r e n d

oder so?

So ...

Arbeitsplätze Solarenergie

Handwerk - Export, ständig steigend

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31Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Gewinnmaximierung

durch

Zentralisierung

Umweltschutz

Arbeitsplätze

Die Stromwirtschaft setzt weiter auf Zentralisierung ...

und damit auf fossile und nukleare Stromversorgung.

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32 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Erneuerbare Energien sind Energien für Jedermann und Jede-

frau. Die Möglichkeit der Dezentralisierung bei den erneuerbaren

Energien wird von der Elektrizitätswirtschaft als Bedrohung emp-

funden. Ein Witzbold drückte dies so aus: Wenn man Kernkraft-

werke im Heizungskeller betreiben könnte, so wären die Strom-

versorger auch strikte Gegner der Kernkraft.

Der Zweck heiligt der Stromwirtschaft die Mittel

Das psychologische Problem der Stromwirtschaft besteht darin,

daß sie die wahren Gründe ihrer Ablehnung - die Besorgnis vor

einer aufkommenden Konkurrenz - nicht offen aussprechen darf.

Sie arbeitet deshalb mit anderen Mitteln:

- Entmutigung: Das Potential der Erneuerbaren wird als unbe-

deutend dargestellt.

- Behauptung technischer Probleme, z.B.

“Was tun, wenn die Sonne nicht scheint ...”

“Wie wollen Sie ein Walzwerk mit Solarstrom betreiben ...”

- Hinausschieben der Markteinführung:

“Es besteht noch Forschungsbedarf.”

- Behauptung preislicher Probleme: “Selbst wenn es die Solar-

module geschenkt gäbe, wäre Solarstrom unbezahlbar.”

- Andeutungen: Belastungen bei großtechnischer Anwendung??

Energieverbrauch bei der Herstellung??

- Schüren von Sozialneid: “Diese Technik ist für wohlhabende

Hausbesitzer, für Zahnärzte, für Abschreibungsgesellschaften.

Mit Windenergie verdient man sich eine goldene Nase ...”

- Energiesparen bringt mehr CO2-Reduktion fürs Geld: Die

Stromwirtschaft als Vorkämpferin des Stromsparens.

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33Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Die Experten derStromwirtschafttun alleszur Verminderungder CO2-Emissionen!

Mit einer Flut von Sparappellen, - deren Wirkungslosigkeit

längst feststeht - täuschen die Stromversorger CO2-Minde-

rungs-Aktivitäten vor, drängen aber gleichzeitig auf niedrige

Strompreise (angeblich aus Konkurrenzgründen), die bekannt-

lich die Stromverschwendung noch begünstigen.

... Sagen sie.

Schlafe gut,lieber Stromkunde!

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34 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Viele junge Leute empfinden Kernkraftwerke als bedrohlich. Wir, diedeutschen Stromversorger haben ihre Kritik nie leichtfertig abgetan.Im Gegenteil: Wir stellen uns dieselben Fragen, die sie bewegen.

Kann Deutschland aus der Kernenergie aussteigen? Ja. Die Folgewäre allerdings eine enorme Steigerung der Kohleverbrennung, mithinder Emission des Treibhausgases CO2. Denn regenerative Energienwie Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehrals 4 % unseres Strombedarfs decken.

Können wir ein solches Vorgehen verantworten? Nein. Dersteigende Energiebedarf der dritten Welt verpflichtet die reichenStaaten, ihre CO2-Emissionen zu mindern.

Schaffen wir das ohne Kernkraft, allein durch Energiesparen? Nein.Kernkraftwerke liefern 34 % des deutschen Stromes und ersparen derAtmosphäre jährlich 160 Mio. Tonnen CO2 - bei einem internationalvorbildlichen Sicherheitsstandard. Also: Treibhaus oder Kernkraft?Das ist hier die Frage!

Viele junge Leute stellen kritische Fragen. Wir auch. Denn unsereschärfsten Kritiker sind wir selbst.

Ihre Stromversorger

Badenwerk Karlsruhe - Bayernwerk München - EVS Stuttgart - Isar-Amperwerke München - Neckarwerke

Esslingen - Preussen Elektra Hannover - RWE Energie Essen - TWS Stuttgart - VEW Dortmund

Sonne, Wasser

oder Wind können

auch langfristig nicht

mehr als 4 % unse-

res Strombedarfs

decken.

Hervorhebung durch den SFV

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35Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Die Entmutigungskampagne der

Stromwirtschaft

Mit großer Beharrlichkeit versucht die

Stromwirtschaft, in der Öffentlichkeit

die Bedeutung der erneuerbaren

Energien herunterzuspielen, um de-

ren Fürsprecher zu entmutigen.

Prominentestes Opfer der Entmuti-

gungskampagne war Umweltministe-

rin Frau Dr. Angela Merkel, die kurz

nach ihrer Amtsübernahme vor der

Presse wörtlich erklärte:

“Sonne, Wasser oder Wind kön-nen auch langfristig nicht mehrals 4 % unseres Strombedarfsdecken.”

Politiker, die den erneuerbaren En-

ergien nicht mehr als 4 % zutrauen,

werden sich natürlich nicht für die

Erneuerbaren einsetzen.

Eine der wichtigsten Aufklärungsauf-

gaben besteht deshalb darin, das Po-

tential der Erneuerbaren zutreffend

darzustellen. Hier können wir auf die

folgenden Aussagen der Stromwirt-

schaft selber hinweisen.

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36 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

PRESSEINFORMATIONPRESSEINFORMATION

PRESSEINFORMATIONPRESSEINFORMATION

RWE EnergieAKTIENGESELLSCHAFT

Essen, 2. September 1994Nr. 15/1994

RWE Energie: Inbetriebnahme der ersten Solarstrom-

Siedlung Europas in Essen

RWE Energie nimmt am 3. September 1994 die erste Solar-

strom-Siedlung Europas in Essen in Betrieb. Das Essener

Energieversorgungsunternehmen errichtete im Stadtteil Ger-

schede 25 netzgekoppelte Solarzellen-Anlagen auf den Dä-

chern einer bestehenden Reihenhaussiedlung des Allgemei-

nen Bauvereins Essen (ALLBAU). Diese Solarzellen-Anlagen

erzeugen auf Dachflächen von jeweils 20 m2 bei optimalem

Sonnenschein eine Solarstromleistung von je zwei Kilowatt.

Damit können die Haushalte bis zu 40 % ihres jährlichen

Stromverbrauchs decken...

Damit können die Haushalte alleine aus Solarstrom bis zu

40 % ihres jährlichen Stromverbrauchs decken, und nicht

nur 4 % aus allen erneuerbaren Energien zusammen.((Den letzten Satz der Presseinformation oben sollten Sie mit rotem Folienstift unterstreichen!))

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37Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

RWE Energie AG: 40% des Jahresstrombedarfs solarReihenhaussiedlung der ALLBAU in Essen/Gerschede. Inbetriebnahme der Solaranlagen: 03.09.1994

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38 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

65 %

In Aachen könnten 65% des jähr-lichen Strombedarfs (einschließ-lich Industriebedarf) von denDachflächen der Stadt gewonnenwerden.

Studie von Ralf Bischof an der Universität Hannover unterVerwendung von Daten der Aachener Stadtwerke.Alle Dachflächen mit einem Mindestertrag von 50% desmaximal möglichen Ertrages wurden berücksichtigt. Flä-chen für Warmwassergewinnung wurden vorher ausgespart.Ein Tag-Nacht-Speicher von der Kapazität einer LKW-Bat-terie pro Person speichert den überschüssigen Mittagsstromfür die Abend-, Nacht- und Morgenstunden.Die Stadtwerke Aachen wünschen keine Veröffentlichungdieser Ergebnisse.Der Grund? 65% weniger Stromeinkauf beim überregiona-len RWE... Hier sind wirtschaftliche Interessen berührt.Außerdem ist der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzendeder Stadtwerke im Hauptberuf beim RWE angestellt.

Die Studie kann nach Terminvereinbarung beim SFV einge-sehen werden. Kopien werden nicht zugesandt.

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39Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Energie

Trotz anderslautender Studienergebnisse versuchen auch heute

noch einige Vertreter der Stromwirtschaft, Umweltfreunden ein-

zureden, daß Solarmodule bei der Herstellung mehr Energie

verbrauchen, als sie später im Laufe ihres zwanzigjährigen Le-

bens wieder liefern können. Diese Feststellung stammt aus der

Anfangszeit der Photovoltaik und ist längst überholt. Tatsache

ist: Die Energie, die ein Solarmodul in 20 Jahren "erntet", genügt

- je nach Verfahren - zur Herstellung von drei bis sieben neuen

Solarmodulen. Dazu gibt es folgende Studien:

- Hagedorn, Forschungsstelle für Energiewirtschaft, München

- Palz und Zibetta, Europäische Gemeinschaft

- Kohake, FH Gelsenkirchen (mit RWE, FfE, TU Mchn. et al.)

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40 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Aus DIE ZEIT

Wirkungslose Fördermaßnahmen für die Erneuerbaren, z.B.

durch Zuschüsse für Solarstromanlagen aus Steuermitteln,

werden durch die Stromwirtschaft mit großem Eifer gefordert.

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41Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wir brauchenGeld und Stellen

Forschungs-minister

Wofür brauchtihr Geld?

Hochschule

Photovoltaik wei-ter erforschen

Bei PV besteht nochForschungsbedarf

Forschung darf nicht zum Selbstzweck werden. Neue Forschungs-

ergebnisse verlangen nach Erprobung in neuen Produktionsstät-

ten, sonst entsteht ein “Forschungsstau”. Hätte man bei der

Eisenbahn bis zur Erfindung der Elektrolok nur forschen wollen,

so gäbe es überhaupt keine Eisenbahn. Die Markteinführung der

Photovoltaik darf deshalb nicht weiter hinausgeschoben werden.

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42 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wenn die Module verschenkt würden ...

Selbst, wenn die Solarmodule verschenkt würden, sagen die

Stromversorger, sei Solarstrom noch zu teuer. Aufstände-

rung, Wechselrichter, Anschluß ans Netz würden nicht billiger

werden... Wir sehen das anders. Besonders die Wechselrich-

ter werden laufend billiger, und außerdem eignen sich Solar-

module zur Abdeckung von Dächern und zum Verkleiden von

Fassaden. Fairerweise sind dann die eingesparten Dachzie-

gel, die eingesparten Fassadenplatten, der eingesparte Ar-

beitslohn, z.B. des Dachdeckers, gegenzurechnen. Dann zeigt

sich die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom.

Dacheindeckung mit Solarziegeln (Liechtensteinsche Kraftwerke)

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43Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Massenproduktion bringt Verbilligung

Daß der Einstieg in die Massenproduktion zur Verbilligung

führt, ist unbestritten. Dies gilt insbesondere für Produkte,

deren Herstellung sich automatisieren läßt (Solarmodule,

Wechselrichter). Die Stromwirtschaft bezweifelt aber, daß die

Preissenkung ausreichen wird und verweist auf das Fehlen

entsprechender Studien.

Hier wird nicht erkannt, daß viele technische Verbesserungen

und Verbilligungsschritte sich erst durch die Erfahrungen beim

Aufbau größerer Produktionsanlagen ergeben.

Früher 750,- DM

Heute 7,50 DM

für einen Taschenrechner

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44 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Anmerkung des SFV: Dieser Auszug aus einer Studie der

Energieversorger zeigt, daß auch nach ihrer Meinung bei

Massenproduktion eine Preisreduktion möglich ist.

Dabei werden in dieser Studie die möglichen Einsparungen

an den Dacheindeckungskosten und Fassadenverkleidungs-

kosten noch nicht einmal berücksichtigt.

Der inflationsbereinigte Preis von 47 Pf/kWh wird nur in der

vollständigen Studie, nicht aber in der Kurzfassung genannt!

Bayernwerk AGRWE Energie AGSiemens AG - KWUSiemens Solar GmbH

April 1993

Kostenentwicklung vonPhotovoltaik-Kraftwerken

in Mitteleuropa

Auszug aus Tabelle 8. 1 B

Kleinanlage - 3 kWp Dachaufstellung

Szenario B (Dünnschichttandemtechnik ab 2000)

Jahr der Inbetriebnahme 2010Investitionskosten 18.500,- DMAnnuitäten (real)Investition 1.230,- DMBetriebskosten 190,- DMJahreskosten gesamt 1.420,- DM

Erzeugte elektrische Energie p.a. 3.000 kWh

Spezifische Stromgestehungskosten: 0,47 DM/kWh

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45Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Nur durch Massen-Nachfrage kann die Solartechnik in die

Massen-Produktion gebracht werden. Doch wer soll diese

Massen-Nachfrage ausüben?

Die Elektrizitätswirtschaft hat das Kapital, ist aber an Solar-

strom nicht interessiert. Privatleute könnten interessiert wer-

den. Doch dazu müssen private Solaranlagen eine Alternative

zur Geldanlage auf der Bank werden.

Wie entsteht Massenproduktion?

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46 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Kostendeckende Vergütung für denStrom aus jedem Kraftwerk - eine Selbst-verständlichkeit in der Stromwirtschaft.

Je nach Auslastung

bis 1,50 DM/kWh noch 1,89 DM/kWh

5 -12 Pf/kWh 6-12 Pf/kWh

123456781234567812345678

1234567123456712345671234567

Pumpspeicherkraftwerk

Die Stromversorger betreiben seit Jahren eigene Solarstrom-

anlagen, deren Kosten sie auf den Stromverbraucher umle-

gen. Die staatliche Strompreisaufsicht erlaubt die Umlage

aller Kosten auf die Strompreise, auch der Kapitalbeschaf-

fungskosten in Höhe des durchschnittlichen Realzinssatzes

umlaufender Wertpapiere im Inland.

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47Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Zulässig auch fürprivate Betreiber

Es war die Idee des Solarenergie-Fördervereins, daß auch die

Kosten für die Netzeinspeisung von Strom aus privaten Solar-

anlagen auf die Stromkunden umgelegt werden dürfen. Nach

anfänglicher erbitterter Ablehnung durch NRW-Wirtschaftsmini-

ster Einert: “Ich bin nicht bereit, den Bastelladen der Solarfreaks

über den Strompreis zu finanzieren!” - ergab ein vom Minister in

Auftrag gegebenes Rechtsgutachten durch Prof. Immenga die

Zulässigkeit der Strompreisumlage. Folie über die vorhergehende Folie legen

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48 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Bundestarifordnung Elt vom 18.12.89

§11 (...) Für in das öffentlicheNetz eingespeiste Elektrizitätaus erneuerbaren Energien undKraft-Wärme-Kopplung sindim Rahmen der Tarifgenehmi-gung nach §12 Vergütungen inHöhe der bei dem Elektrizi-tätsversorgungsunternehmenauch langfristig eingespartenKosten anzuerkennen.Darüber hinausgehende ver-tragliche Vereinbarungensind ebenfalls anzuerkennen.

Der oben stehende Verordnungstext ist die Grundlage für die

kostendeckende Vergütung und ihre Umlage auf die Strom-

preise. (Hervorhebung durch SFV)

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49Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

ca. 0,06 DM/kWh

Mischpreis 25 + 1 Pf/kWh

Der Stromkunde erhält einen Misch-Strom und zahlt einen

Misch-Preis. So wird kostendeckende Vergütung finanziert.

Pumpspeicher-Kraftwerkbis 1,50 DM/kWh

Weitere konventionelleKraftwerke

0,17 - 0,30 DM/kWh

1,89 DM/kWh

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50 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

bisherigeFörderprogramme

kostendeckende Einspeisevergütung

Finanzierung Steuergelder Stromgebühren

Für jedeKilowattstunde

Bei Fertigstel-lung d. Anlage Auszahlung

Kosten-

deckung

Die Unterschiede der kostendeckenden Vergütung (KV) ge-

genüber allen anderen Förderverfahren zeigen sich in dieser

tabellarischen Übersicht:

Finanzierung über die Stromgebühren erlaubt einen gleich-

mäßigen Geldmittelfluß und macht die Einführung der Technik

für Produzenten und Installateure planbar.

Auszahlung bei Stromlieferung stellt einen wirkungsvollen An-

reiz dar, die Anlagen über die volle Lebensdauer in Betrieb zu

halten und erschwert Mißbrauch von Fördergeldern.

Die Möglichkeit einer Kostendeckung einschließlich angemes-

sener Verzinsung des eingesetzen Kapitals in Höhe des durch-

schnittlichen Realzinssatzes umlaufender Wertpapiere im In-

land mobilisiert investitionsbereite Bürger (und nicht nur Idea-

listen) zum Bau von Solaranlagen.

Nein Ja

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51Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

0%

Zahl derAnlagen

100% Kostendeckung 50%

Welchen Vorteil bringt volleKostendeckung?

I d e a l i s t e n

Investitions-bereiteBürger

Erst dann, wenn der Bau von Solaranlagen eine ähnliche

Rendite verspricht wie die Anlage von Geld auf der Bank,

werden auch solche Bürger mobilisiert, die nicht aus Idealis-

mus eine Solaranlage bauen.

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52 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

0

1

2

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7

8

Aac

hen

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Fre

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Güt

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Hal

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Lübe

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Rem

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id

Rot

h

Soe

st

Stand: Dez. 1996

06/95 01/96 08/95 10/93 01/96 01/96 12/93 07/95 06/96 01/96 02/96 01/96 01/96 05/95Monat der Einführung

Die Tatsache, daß bei kostendeckender Vergütung eine echte

Rendite des eingesetzten Kapitals möglich ist, ermutigt auch

solche Bürger zum Bau von Solaranlagen, die sonst ihr Geld

auf der Bank angelegt hätten.

Der Erfolg des Programms: Das Diagramm zeigt die nach

Einführung der kostendeckenden Vergütung erstellten Solar-

anlagen (dunkle Balken) im Vergleich zu den bis dahin erstell-

ten (heller Sockel). Anmerkung: Haushalt rechnet ca. 3,3 Pers.

Aktualisierung beim SFV anfordern: Info 184.

Erfolge der kostendeckenden Vergütung

W pro Haushalt

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53Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wer die preiswertere Anlage kauft, hat weniger finanziellen

Aufwand, und wer die zuverlässigere Anlage kauft, hat den

höheren Ertrag. Kostendeckende Vergütung ist deshalb das

einzige Markteinführungsprogramm, welches einen Wettbe-

werb um preiswerte und zuverlässige Anlagen in Gang setzt.

Dieser Wettbewerb führte bereits dazu, daß durch die Strom-

preisaufsicht in NRW für neu zu installierende Anlagen die

Obergrenze der kostendeckenden Vergütung von 2,- DM/kWh

herabgesetzt werden konnte auf 1,89 DM/kWh. Altanlagen

dagegen erhalten weiterhin (20 Jahre lang) die Einspeisever-

gütung von 2,- DM/kWh.

Reduktion der kostendeckenden Vergütung

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54 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wo kostendeckende Vergütung gezahlt wird, speisen die So-

larstrombetreiber den gesamten Solarstrom ins öffentliche Netz

ein. Das Blockschaltbild einer Solarstromanlage mit Vollein-

speisung zeigt, wie der Solarstrom sich mit dem konventionel-

len Strom im öffentlichen Netz “mischt” und als “Mischstrom”

an die anderen Kunden weiterverkauft wird.

Durch Darüberlegen der

Skizze links kann ange-

deutet werden, wie der

Betreiber für den Eigen-

bedarf “Mischstrom” aus

dem öffentlichen Netz

holt. Er zahlt dafür ei-

nen “Mischpreis”.

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55Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

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56 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Stadtwerk

Geld für konven-tionellen Strom

Geld derKunden

Die kostendeckende Vergütung kann von den Eignern der

Stadt- und Kreiswerke, d.h. von den Stadtparlamenten und

Kreistagen, beschlossen werden. Die Eigner beauftragen dann

die Stadtwerke und setzen den Beschluß durch.

Wenn der Stromversorger nicht im Eigentum der Stadt oder

des Kreises steht, können diese eine Vertragsanpassung im

Konzessionsvertrag verlangen. Dazu liegt dem SFV ein Rechts-

gutachten der juristischen Fakultät in Tübingen vor (Info 186).

Wichtig für die politische Diskussion: Den Stadt- und Kreis-

werken sowie den Städten und Gemeinden entstehen keine

Mehrkosten, da die Kosten für den Solarstrom auf die Kunden

umgelegt werden können.

Das Verhältnis zwischen Solarstrom und konventionellem Strom in der Skizze oben ist nicht maßstäblich dargestellt.

Keine Mehrkostenfür die Stadtwerke

Geld fürSolarstrom

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57Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

RWE - interne Überraschung(Auszug aus einer RWE-internen Notiz vom 2.2.96 zu einer Umfrage der forsa

Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse mbH vom Ende Jan. 96)

“Eine vom Staat angeregte Strom-preiserhöhung in Höhe von 10 DMjährlich für jeden Haushalt hat beiunseren Kunden eine hohe Akzeptanz:80% stimmen ihr zu (bei Abitur,Studium sogar 92%) ...”

Die Akzeptanz bei denjenigen, die die Mehrkosten tragen

müssen, ist überraschend groß. Dies zeigt eine Umfrage des

RWE unter seinen Kunden.

Sogar auf freiwilliger Grundlage zahlen viele Stromkunden

einen erhöhten Stromtarif zugunsten der erneuerbaren Ener-

gien, “Grüner Tarif” oder “Umwelttarif”.

Noch größer ist die Zustimmung, wenn jeder Kunde weiß, daß

auch der Nachbar in gleicher Weise zur Kasse gebeten wird.

Dies ergab eine bundesweite Umfrage des Solarenergie-För-

dervereins, ebenfalls mit Hilfe des Forsa-Instituts.

Beide Umfrage-Ergebnisse werden durch den Solarenergie-

Förderverein auf Wunsch gerne zugestellt (Info 178 und 180).

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58 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Die kostendeckende Vergütung läßt sich mit folgenden Maßnahmen verwäs-

sern:Grünen Tarif anbieten. Wenn das nichts hilft:Keine volle Kostendeckung zugestehen: “Die Betreibersollen auch einen eigenen Beitrag leisten”. DeshalbVergütung auf unter 1,89 DM/kWh senken, Laufzeitkürzer als 20 Jahre festlegen.Kapitalisierung der Vergütung anbieten. “Stadtwerkekönnen sich nicht so lange binden”.Inanspruchnahme öffentlicher Förderung zur Voraus-setzung machen.

Anlagengröße beschränken auf unter 5 kW.Vergütung nach Anlagengröße staffeln.Nachweis bestimmter Energiesparmaßnahmen zur Vor-aussetzung machen.Überprüfung der Verträge nach 3 Jahren ankündigen.Nachweis der Investitionskosten verlangen. KV jedesJahr erneut individuell ausrechnen nach dem Prinzip:Je höher der Anlagenertrag, desto geringer die KV.Zahlung der KV nur unter Vorbehalt gewähren.

Der SFV wirbt für ein Bundesgesetz zur kostendeckenden Vergü-tung von Solarstrom. Das Gesetz soll alle Anlagen begünstigen, dieans Netz gehen, bis 2% des deutschen Strombedarfs aus heimi-scher Solarenergie stammen.Für bundesweit 2% Solarstromanteil muß die Kapazität der Solar-modulfabrikation mehr als verhundertfacht werden. Das bedeutetEinstieg in die Massenproduktion und Durchbruch für die Solaren-ergie! Solarstrom kostet dann nicht mehr 1,89 DM/kWh. Selbst dieStromversorger rechnen dann nur noch mit 47 Pf/kWh (siehe Seite 44).Der Strompreis würde sich durchschnittlich um etwa 1 Pf/kWherhöhen (für Sonderkunden entsprechend weniger). 1 Pf/kWhist weniger, als mit dem Kohlepfennig ab 1.1.96 weggefallenist.

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Was kosten 2 % Solarstrom bundesweit?

Zukünftige Solarstromkosten: 47 Pf/kWhBei Massenproduktion gemäß Studie der Stromversorger

Mindereinnahmen: + 8 Pf/kWhFixkosten für 2 % weniger verkauften konventionellen Strom

Vermiedene Brennstoffkosten: - 4 Pf/kWh

Verbleibende Kosten: 51 Pf/kWhKosten, die der Stromversorger auf den Strompreis umlegen wird

Ergibt Strompreiserhöhung: 1,02 Pf/kWh51 Pf/kWh x 2 / 100 (Kosten für 2 % werden umgelegt auf 100 %)

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59Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

Wenn die Stromwirtschaft die kostendek-

kende Vergütung nicht verhindern kann,

versucht sie, sie zu verwässern.

In einer Seminartagung, Dezember 1995,

gab VDEW (Vereinigung Deutscher Elek-

trizitätswerke) die links stehenden Hin-

weise:

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Termin:28. Juni 97, Pforzheim,im Rahmen der Solar 97,Vortrag und Seminarzum Aachener Modellunter Verwendung vonUnterlagen aus diesemSolarbrief.Wie setzen wir die ko-stendeckende Vergü-tung durch?W.v.Fabeck

Hinweis, Seite 55

Solarenergie-Förderverein e.V.

Herzogstraße 652070 Aachen

Tel 02 41 / 51 16 16Fax 02 41 / 53 57 86

Bankverbindung:Pax-Bank Aachen(BLZ 391 601 91)Vereins-, Rechnungs- und Beitrags-konto: 100 541 50 19Spenden bitte nur auf unser Spen-denkonto: 100 541 50 35Ab 101 DM erteilt die Stadt AachenSpendenquittungen

Layout:Rainer GierVerantwortlich:Wolf von Fabeck

Abopreis:3,- DM pro Ausgabe.Für Mitglieder ist der Bezugspreis imMitgliedsbeitrag enthalten

Erscheinungsweise:viermal jährlichAuflage: 9000 StückDruck: Copy Team, Aachen

ISSN 0946-8684Solarbrief im Internet:http://www.fto.de/sfv

Impressum

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60 Solarbrief 1/97des Solarenergie-Fördervereins

G 8058 F Postvertriebsstück

Entgelt bezahlt

Absender: SOLARENERGIE-

FÖRDERVEREIN E.V.

Bundesgeschäftsstelle

Herzogstraße 6

52070 Aachen

Berlin

Freising

Beschluß für kostendeckende Sonderregelung liegt vor

Kostendeckende Sonderregelung wird durchgeführt

Änderung gegenüber dem letzten Solarbrief

Passau

Hammelburg (Stadtwerke)

Schwäbisch Hall

*

Raisdorf

Elmshorn

Beschluß für kostendeckende Vergütung liegt vor

Kostendeckende Vergütung wird gezahlt

Beschluß für deutlich erhöhte Vergütung liegt vor

Deutlich erhöhte Vergütung wird gezahlt

Schleswig

Pinneberg

Gronau

Ahaus

MünsterHaltern

Herford

Lemgo

Hamm

RemscheidDüsseldorf

Aachen Bonn

Neuwied

Gießen

Darmstadt

Heidelberg*

Pforzheim

Stuttgart

Balingen

Konstanz

Krefeld

Marburg

Karlsruhe

WürselenHerzogenrath

SoestLippstadt

Lübeck*

Kärnten (Östereich)

Roth

Bad Salzuflen

GüterslohBlomberg

Kempen

Frankfurt

Dachau

Straubing

Fürstenfeldbruck*Gundelfingen

Solingen*

Wuppertal

Bochum*

NürnbergReichenschwand*

Ingolstadt

Ulm

MünchenErding*

Kirkel

LandkreisTraunstein*

Traunstein

Hammelburg* (ÜWU)

Kiel*

Hamburg

Halstenbek*

Wedel*

Schorndorf*

Moosburg*